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KI-generiertes Transkript
Die Zeit, in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag beim Mittagschanal, sagt Ihnen Fritz Wendler als Redakteur im Studio.
Nach der Nachrichtenübersicht unter ausführlichen Vorschau aufs Wetter am verlängerten Wochenende geht es im Beitragsteil auch heute wieder vor allem um das Thema Waldheim-Vergangenheit.
Dazu berichten wir über scharfe Erklärungen israelischer Parlamentsabgeordneter, zitieren wir aus österreichischen Tageszeitungskommentaren und sprechen mit einem Soziologen über die möglichen Auswirkungen der Präsidentschaftswahlkampfentwicklungen auf das politische Klima in Österreich.
In weiteren Beiträgen geht es um Sozialminister Dallingers Vorstellungen, wie die Jugendarbeitslosigkeit in den Griff zu bekommen sei, um die Situation im heimischen Osterfremdenverkehr, den Ostertourismus in Rom und um die Rosäker-Verfilmung Erzegen, die heute Abend im Fernsehen ausgestrahlt wird.
Vor all dem jetzt aber von Elisabeth Manners zusammengestellte Meldungen, die Rosmarin Fraudendorfer liest.
Israel, Österreich.
In der Diskussion über die Vergangenheit des Präsidentschaftskandidaten Kurt Waldheim
haben sich jetzt zahlreiche israelische Politiker zu Wort gemeldet.
Einige Abgeordnete, unter ihnen ehemalige KZ-Häftlinge, meinten, es gehe nicht an, dass ein ehemaliger aktiver Nazi wie Waldheim möglicherweise zum österreichischen Bundespräsidenten gewählt werde.
Verlangt wurde eine Dringlichkeitssitzung der Knesset, des israelischen Parlaments, zum Thema Waldheim.
Der israelische Justizminister warf die Frage auf, ob einem gewählten Präsidenten Waldheim nach der israelischen Gesetzeslage
nicht die Einreise nach Israel verweigert werden müsste.
Drei ÖVP-Politiker, die unter dem Naziregime politische Verfolgte waren, haben heute eine Erklärung abgegeben, in der sie angesichts der Waldheim-Diskussion Versöhnung fordern.
Fritz Bock, Alfred Maleta und Ludwig Steiner betonen in der Erklärung, haltlose Angriffe hätten zu einem Konflikt geführt, der Wunden aufzureißen und Hass zu nähern drohe.
Alle Versuche, vom Ausland her in die österreichische Wahlauseinandersetzung einzugreifen,
werden zurückgewiesen.
Die drei ehemaligen Widerstandskämpfer und KZ-Häftlinge verurteilen das verbrecherische Unrecht, das in der Nazizeit Millionen Juden angetan worden ist, auf das Schärfste.
Zugleich sprechen Bock, Maleta und Steiner in- und ausländischen Kritikern und Organisationen das Recht ab, sich ohne Bedachtnahme auf rechtsstaatliche Grundsätze und fundamentale Menschenrechte als selbsternannte Richter in einem politischen Exekutionsverfahren aufzuspielen.
Bundespräsident Kirchschläger hat gestern Abend in einem Fernsehinterview Besorgnis über die Waldheim-Diskussion geäußert.
Kirchschläger appellierte an die Parteien, während der Osterfeiertage den Wahlkampf zu unterbrechen.
Das Staatsoberhaupt warnte vor Hass und Antisemitismus.
Unterdessen wird Waldheim von seinem unmittelbaren Vorgesetzten aus der Militärzeit auf dem Balkan im Jahr 1944 massiv entlastet.
Der ehemalige Oberstleutnant Herbert Warnstorf bezeichnete in mehreren Interviews die Anschuldigungen des Jüdischen Weltkongresses und einzelner jugoslawischer Zeitungen gegen Waldheim einfach als absurd.
Warnstorf erklärte, Waldheim sei damals beim Militär überhaupt nicht bedeutend gewesen.
Er habe Informationen gesammelt, gesichtet und zu Lageberichten zusammengestellt.
An Kampfhandlungen gegen Partisanen habe er nie teilgenommen, betonte der ehemalige Oberstleutnant.
Ein Explosionsunglück im Werk Linz der Voestalpine AG hat heute zwei Schwer- und mehrere Leichtverletzte gefordert.
Die Explosion ereignete sich beim Hineingießen von flüssigem Roheisen in einen Tiegel, in dem sich bereits Schrott befand.
Ein Teil des Roheisens wurde durch die Wucht der Detonation aus den Behältern geschleudert.
Zwei Kranführer erlitten dadurch schwere Verbrennungen.
Sie waren etwa 30 Meter vom Unglücksort entfernt,
mit Überprüfungsarbeiten beschäftigt.
Weitere Beschäftigte wurden nur leicht verletzt.
Sie hatten direkt am Tidl gearbeitet.
Italien, Österreich.
Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums in Wien haben die Aufsichtsbehörden bei ihren Untersuchungen bisher in den italienischen Weinen kein Gift gefunden.
Es werden zunächst alle Weine aus Piemont und Apulien und in weiterer Folge aus allen anderen Regionen untersucht, da nicht auszuschließen ist, dass durch den Verschnitt von Weinen mit Gift Versetzte nach Österreich kommen.
Die italienischen Behörden haben eine Überprüfung von Billigwein in ganz Italien angeordnet.
Nach dem Genuss von Rotwein sind bisher acht Menschen gestorben.
USA.
Der Senat in Washington hat die von Präsident Reagan beantragte 100-Millionen-Dollar-Hilfe für die Contras in Nicaragua gebilligt.
Der von den Republikanern beherrschte Senat befürwortete die Unterstützung mit 53 gegen 47 Stimmen.
Reagan bezeichnete das Votum des Senats als höchst beruhigendes Zeichen für die rechtsgerichteten Rebellen in Nicaragua.
Das amerikanische Repräsentantenhaus hatte Reagans Antrag in der vergangenen Woche abgelehnt.
Jetzt muss ein Kompromiss zwischen beiden Häusern des Kongresses gefunden werden.
Vereinte Nationen.
Im Weltsicherheitsrate New York hat Libyen eine scharfe Verurteilung der USA gefordert.
Der libysche Delegierte sprach im Zusammenhang mit den jüngsten militärischen Zwischenfällen in der Großen Syrte im Mittelmeer von einer amerikanischen Aggression.
Zugleich bekräftigte der Libye die Unterstützung seines Landes für den sowjetischen Vorschlag, das Mittelmeer in eine Zone des Friedens zu verwandeln.
Der amerikanische UNO-Botschafter bezeichnete Libyen neuerlich als Angreifer.
Die Debatte des Weltsicherheitsrates soll erst am Ostermontag wieder aufgenommen werden.
In Libyen werden jetzt Meldungen verbreitet, man habe die Vereinigten Staaten dazu gezwungen, ihre Manöver vorzeitig zu beenden.
In der Hauptstadt Tripolis wurde der Abschluss der militärischen Übungen der USA als Triumph gefeiert.
Tschechoslowakei.
Gustav Husak ist beim Parteitag der tschechoslowakischen Kommunistischen Partei neuerlich zum Generalsekretär gewählt worden.
Der heute 73-jährige Politiker wurde damit zum fünften Mal seit April 1969
an der Spitze der Partei bestätigt.
Damals hatte er nach der Unterdrückung des Prager Frühlings Parteichef Alexander Dubček abgelöst.
Seit 1975 ist Hussak auch Staatschef.
Der Parteitag wird heute beendet.
Polen.
In der Brigitta-Kirche in Danzig ist gestern ein Denkmal für den von Geheimpolizisten ermordeten Priester Yezhi Popieluszko enthüllt worden.
An der Feier nahmen mehr als 2000 Gläubige teil, unter ihnen auch Arbeiterführer Lech Walesa.
Vatikan.
Papst Johannes Paul II.
setzt heute nach der Karfreitagsliturgie eine Gebetstradition fort.
Das Kreuzwegsgebet im Kolosseum in Rom.
Diese Zeremonie ist nach fast 100-jähriger Unterbrechung von Papst Paul VI.
wieder eingeführt worden.
Österreich.
Der Osterreiseverkehr hat nun voll eingesetzt.
An den Grenzübergängen nach Jugoslawien gab es mehrstündige Wartezeiten und kilometerlange Rückstaus.
Bei der Ausreise nach Ungarn in Klingenbach
kam es zu einer Wartezeit von etwa eineinhalb Stunden.
Auf der Fernpassbundesstraße in Richtung Süden bildete sich ein Rückstau von sechs Kilometern Länge.
Und vom Osterverkehr jetzt gleich zum voraussichtlichen Osterwetter.
Zu Dr. Walter Sobiczka, dem auf der Wiener Hohen Wartedienst habenden Metrologen.
Guten Tag, Herr Doktor.
Grüß Gott.
Herr Doktor Sobiczka, wie schaut es derzeit in Österreich wettermäßig aus und wie wird es bis einschließlich Montag ausschauen?
Derzeit schaut es sehr gut aus.
Hochdruckeinfluss und Warmluftzufuhr aus Südwesten wirken derzeit im Ostalpenraum Schönwetter.
Das erkennt man auch an den Wettermeldungen von 12 Uhr.
Wien und Salzburg melden beide Heiter 16 Grad, Südostwind mit 20 Kilometer pro Stunde, Eisenstadt wolkig 14 Grad, Südost 25 Kilometer pro Stunde, Linz Heiter 14 Grad.
Innsbruck-Heiter 16°, Ost 10 km pro Stunde, Pregens-Heiter 14°, Graz-Heiter 12° und Klagenfurt-Heiter 9°.
Eines muss man allerdings leider sagen, so schön und so warm wie es derzeit ist, wird es über das Osterwochenende in Österreich nicht bleiben.
Es stellt sich ein veränderliches Westwetter dar.
Die erste Front trinkt derzeit in die Schweiz ein, eine Kaltfront eines Nordseetiefs.
Sie wird in den heutigen Nachmittagsstunden bereits Vorarlberg und Tirol erreichen und in der kommenden Nacht das gesamte Bundesgebiet überqueren.
Damit verbunden ist wieder eine zumindest leichte Abkühlung, auch Niederschläge natürlich.
Die Schneefallgrenze allerdings noch hoch zwischen 1.000 und 1.500 Meter.
Morgen anfangs noch Störungsreste dieser Front.
gebietsweise noch Regen, im Tagesverlauf dann einige Auflockerungen, örtlich aber noch Regenschauer, insgesamt also ein veränderliches Wetter und so wird es auch zum Osterfeiertag sein.
Es kommen dann vom Atlantik mit der zügigen Westströmung weitere Störungen nach, wobei zeitweise mildere Luftmaßen eingelagert sind und dann wieder etwas kühlere Luftmaßen nachströmen, insgesamt also ein veränderliches Aprilwetter, so könnte man das zeigen, wenn auch da
der der Kalender derzeit noch März zeigt.
Also zu Ostern zeitweise starke Bewölkung, kurze Sonne und Regenschauer oder Regen und zwischendurch aber auch kurze sonnige Abschnitte.
Die Frühtemperaturen werden in den nächsten Tagen zwischen 1 und 7 Grad liegen, die Tageshöchsttemperaturen zwischen 7 und 12 oder 13 Grad.
Auf Wiederhören, Herr Dr. Zobitschke.
Vom meteorologischen Klima im Lande jetzt zum politischen.
Dieses ist ja zuletzt durch die Entwicklungen und Auseinandersetzungen um die Vergangenheit des Präsidentschaftskandidaten Kurt Waldheim alles andere denn besonders heiter geworden.
Und es ist auch absolut kein gerade nur österreichbestimmtes Klima.
Besonders schwere Angriffe auf Kurt Waldheim kamen bekanntlich aus New York vom jüdischen Weltkongress und jugoslawischen Zeitungsberichten.
wurden Materialien präsentiert, laut denen der Ex-UNO-Generalsekretär nicht nur damit Wissenschaft, sondern sogar damit Täterschaft an Massakern an Partisanen bezichtigt wird.
Eher weniger intensiv als vielleicht erwartet, reagierte man bisher in Israel auf diese Auseinandersetzungen.
Aber damit ist es nun, wie auch schon in den Meldungen gehört, vorbei.
Griffen etwa Parlamentsabgeordnete und die Medien Israels das Thema Waldheim mit aller Schärfe auf, berichtet aus Tel Aviv Moshe Meisels.
Der Parlamentsabgeordnete der Arbeiterpartei, Prof. Schewach Weiss, der im Zweiten Weltkrieg ein KZ-Häftling war, appellierte an das israelische Parlament, eine dringende Debatte über die Waldheim-Affäre abzuhalten.
Weiss erklärte, es gehe nicht an, dass ein aktiver Nazi zum österreichischen Bundespräsidenten gewählt werden könnte.
Er verstehe, dass es der israelischen Regierung schwerfalle, eine offizielle Stellungnahme zur Waldheim-Affäre zu veröffentlichen.
Das israelische Parlament müsse jedoch seine Stimme erheben und an die österreichische Bevölkerung appellieren, die Schande der Wahl Waldheims zum Bundespräsidenten zu verhindern.
Die Abgeordnete der linksozialistischen Partei Mapam, Heike Grossmann, die an der Spitze des Ghetto-Aufstandes in Bialystok während des Zweiten Weltkrieges stand, erklärte dazu,
es seine Frechheit Waldheims, sich mit einer solchen Biografie an die Spitze eines Staates drängen zu wollen, wenn auch seine Involvierung in Naziverbrechen nicht von der Art höchster Verbrechen war, so hätte ein solcher Mann nie als Generalsekretär der UNO gewählt werden dürfen.
Sie beglückwünschte den jüdischen Weltkongress zu seiner Forschung in die Nazivergangenheit Waldheims, ohne auf die Drohungen in Österreich Rücksicht zu nehmen,
dass diese Forschungen wieder Antisemitismus auslösen könnten und auch nicht auf den Wunsch vieler Österreicher, wie zum Beispiel Simon Wiesenthal, die Nazi-Vergangenheit vieler Österreicher wie Waldheims vertuschen zu wollen.
Diese Erscheinung der Furcht
und des Opportunismus treten bei gewissen Juden in der Diaspora zutage, die nicht die Konsequenzen aus dem Leiden während der Holocaust-Zeit gezogen haben", sagte Frau Grossmann.
Der israelische Justizminister Moschee Nisim erklärte, die in diesen Tagen veröffentlichten Dokumente haben einen gewissen Verdacht bezüglich der Vergangenheit Waldheims ausgelöst.
Sollte er zum österreichischen Bundespräsidenten gewählt werden, könnte für Israel ein Problem entstehen,
ob es laut dem israelischen Gesetz einen solchen Mann erlauben dürfe, Israel zu besuchen.
Der frühere Generaldirektor des israelischen Außenministeriums während der Amtsperiode Waldheims als UNO-Generalsekretär, Gidon Raphael, erklärte heute, Israel habe seinerzeit Waldheims Weltkriegsbiografie nicht geprüft,
als er Kandidat für das Amt des UNO-Generalsekretärs war, da es angenommen hatte, er wäre nicht von den zwei Supermächten unterstützt worden, wenn er irgendeine Nazi-Vergangenheit hätte.
Er erinnerte sich daran, dass Großbritannien gewisse Bedenken bezüglich der Kandidatur Waldheims hatte.
Wahrscheinlich haben die Engländer ihre Gründe dafür gehabt, sagte Raphael.
Die Freundschaftsliga Israel-Österreich veröffentlichte heute eine Erklärung,
In der es heißt, Israel habe sich bisher aus der Sache Waldheim herausgehalten, da es sich um eine innerösterreichische Angelegenheit handele.
Kreisky habe jedoch versucht, Israel mit Gewalt in die Sache hineinzuziehen.
Seine Erklärung schaffe den Eindruck eines paranoiden Judenhassers.
Er legt den Österreichern den Antisemitismus quasi in den Mund.
Die israelische Presse setzt heute in Leitartikeln ihre Anschuldigungen gegen Kurt Waldheim vor, dass er trotz der in den letzten Tagen veröffentlichten Dokumenten weiter seine Nazi-Vergangenheit zu verschleiern versucht.
Kritik wird insbesondere an der ÖVP-Parole jetzt erst recht geübt und die Warnungen an die österreichischen Juden verurteilt.
Gewisse Österreicher sollten lieber die Geschehnisse in ihrem Land während der Nazizeit untersuchen, als wieder die Überlebenden des Holocaust bedrohen, schreibt eine Zeitung.
Andere Blätter üben scharfe Kritik an die Verteidigung Waldheims durch Altbundeskanzler Kreisky und an seinen Angriffen auf den jüdischen Weltkongress und Israel.
Kreisky habe vergessen, dass die Partei Waldheims
in der Wahlkampagne in den 70er Jahren ihn als nicht echten Österreicher bezeichnet hat, schreibt eine Zeitung.
Es werde ihm nichts helfen, wenn er sein Judentum verleugne und Israel angreift.
Aus Tel Aviv berichtete Moshe Meisels, wie die Vergangenheit Kurt Waldheims nun auch in Israel zum großen Thema wurde.
Auch schon bevor diese jüngsten internationalen Entwicklungen bekannt waren, sahen österreichische Zeitungskommentatoren für ihre heutigen Artikel genügend Anlass für Bemerkungen zur immer wieder in die Diskussion geworfenen ausländischen Einmischung in die Affäre, die auch in ihren weiteren Aspekten einmal mehr die Zeitungsspalten beherrscht.
Auszüge daraus in der folgenden von Ernest Hauer zusammengestellten und von Werner Löw und Karl Berger präsentierten Presseschau.
In den Salzburger Nachrichten stellt Katharina Kerwagner-Pfeiffer ihren Kommentar unter den Titel »Auf der Suche nach der Wahrheit«.
Die Autorin meint, »Bei dieser schwierigen Suche nach der Vergangenheit hat sich neben den Ungereimtheiten, die immer wieder im Zusammenhang mit den Aussagen Kurt Waldheims auftreten, nun auch erhebliches Unbehagen an der Vorgangsweise des Jüdischen Weltkongresses eingestellt.
Da ist die unverholene Drohung an die österreichische Bevölkerung, dass, falls Waldheim gewählt würde, die nächsten Jahre kein Honiglecken für die Österreicher sein werden.
Dazu sei klargestellt, wen die Österreicher zu ihrem Staatsoberhaupt wählen, ist ausschließlich ihre Angelegenheit.
Der künftige Bundespräsident wird dann alle Österreicher ungeteilt repräsentieren und das Ausland hat das zu akzeptieren.
Nach Ansicht von Peter Gnahm in der Kronenzeitung erweisen sich die ungeheuerlichen Vorwürfe gegen Kurt Waldheim langsam aber sicherer als das, was sie seien.
Als eine vom jüdischen Weltkongress minutiös geplante Kampagne, bei der mittels bisher geheim oder zurückgehaltener Dokumente Gerüchte in die Welt gesetzt werden, die den Tatsachen nicht entsprechen.
Was bisher an Fakten vorliege, reiche bei weitem nicht aus, um Waldheim etwas anzuhängen oder ihn auch nur in die Nähe von Kriegsverbrechen zu rücken, meint Gnam.
Allerdings, so schreibt der Kronenzeitungskommentator heute, Waldheim selbst habe in seiner Argumentation gegen die Vorwürfe Fehler begangen.
Dass er sich drüber schwindeln wollte, bringt Österreich im Ausland jetzt in Verruf.
Völlig unnötig, wie sich nämlich herausstellt.
Denn von Anfang an die Wahrheit zu sagen, wäre besser gewesen, als weiße Flecken in Biografien zu hinterlassen.
Die ÖVP wirft der Regierung im Rahmen ihrer Jetzt-Erst-Recht-Strategie vor, Waldheim nicht in Schutz zu nehmen.
Doch sollten sich Mock und Graf besser fragen, ob es gut ist, den Fall Waldheim zu einer hochoffiziellen Regierungssache zu machen.
In der sozialistischen Neuen Arbeiterzeitung richtet Chefredakteur Manfred Scheuch einen persönlichen Appell an Kurt Waldheim.
Gestützt auf eine Reihe von Gesprächen schickt Scheuch voraus.
So schwer es uns Dr. Waldheim in den letzten Wochen mitunter gemacht hat, an die Ahnungslosigkeit zu glauben, mit der er durch die Nazi- und Kriegszeit gegangen sein will, ich kann ihn mir nicht als blutbefleckten Kriegsverbrecher vorstellen.
In Österreichs Interesse müsste allerdings Waldheim mit Rücksicht auf die mögliche Reaktion des Auslands Konsequenzen ziehen, findet Scheuch.
Wenn er in diesen Tagen Zeit zu österlicher Einkehr finden sollte, müsste er erkennen, wo Österreichs Interesse, wie persönlich schuldlos er immer sich fühlt, liegt.
Eindeutig in einem Verzicht auf seine Kandidatur.
Das darf und soll nicht als Schuldeinbekenntnis gewertet werden.
Alle Unterstützung dafür, dass Waldheim seine Schuldlosigkeit beweisen kann.
Aber nicht mit einem Jetzt-Erst-Recht, das so oder so Österreich schwersten Schaden zufügt.
Trübe Aussichten für die Zukunft sieht Hans Rauscher im Kurier, wie immer die Kontroverse um Waldheim ausgeht.
Wenn Waldheim verliert oder gar von seiner Kandidatur zurücktritt, letzteres ist äußerst unwahrscheinlich, dann wird eine Dolchstoßlegende entstehen.
Er ist von dunklen Mächten und gewissen Kreisen im In- und Ausland, eh schon wissen, zu Fall gebracht worden.
Das wird ein großer Teil der Bevölkerung denken.
Wenn er aber gewinnt und Bundespräsident wird, dann gewinnt er wegen einer jetzt erst Rechtsstimmung und bei der haben auch viele Leute ein ungutes Gefühl.
Ein kleinerer, aber nicht unbedeutender Teil der Bevölkerung wird diesen Präsidenten ganz einfach nicht akzeptieren wollen.
Die auch in den Zeitungskommentaren angerissene Frage, wie es nach den Entwicklungen des Bundespräsidentschaftswahlkampfs im politischen Leben Österreichs weitergehen könnte, ist natürlich auch eine an die politische Wissenschaft.
Ernest Hauer sprach darüber mit Professor Peter Gerlich vom Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien.
Herr Professor Gerlich, wie könnte sich die Diskussion um die Vergangenheit des Präsidentschaftskandidaten Dr. Waldheim auf die politische Landschaft in Österreich auswirken?
Ich glaube, dass man auf die sich entwickelnde Debatte nicht unbedingt so hektisch reagieren müsste, wie es in der tagespolitischen Auseinandersetzung und in einem Wahlkampf naturgemäß abläuft.
Politik ist nun einmal kein Damengrenzchen, keine ganz feine Angelegenheit.
Und eine etwas hitzigere Debatte in diesem Zusammenhang ist durchaus möglich und angebracht und ist ja auch in der Vergangenheit in Wahlkämpfen unter verschiedenen Gesichtspunkten immer wieder der Fall gewesen.
Darüber hinaus glaube ich, dass ein vielleicht längerfristiger Effekt dieser Debatte
einer sein könnte, der gar nicht so unmittelbar mit dem Weltbewerb um das Präsidentenamt zusammenhängt, sondern der eher etwas mit den Einstellungen der Österreicher zu ihrer Vergangenheit zu tun hat.
Es fällt mir auf, dass gerade jüngere Mitbürger durch diese Debatte
auf Probleme der mittleren Vergangenheit aufmerksam gemacht werden, Fragen stellen, sich informieren, informiert werden und dass in diesem Zusammenhang etwas nachgeholt wird, was wir in der Vergangenheit eigentlich oft sträflich vernachlässigt haben.
Das heißt als erfreulicher Aspekt einer eher unerfreulichen Auseinandersetzung eine Art Vergangenheitsbewältigung?
Vergangenheitsbewältigung würde ich noch keineswegs sagen, aber ich glaube, dass eben eine Diskussion über diese Fragen entsteht, eine Diskussion, wie sie, wenn überhaupt, nur ganz vorsichtig und vordergründig geführt wurde.
Und eine Diskussion, die eben jene Generationen anspricht, die bis jetzt mit solchen Fragestellungen kaum konfrontiert wurden, weil es ja in der Schule nach wie vor nicht wirklich gelingt, sich mit den Problemen des Nationalsozialismus und auch des Ständestaates vorher auseinanderzusetzen.
Es gibt bei den Politikern mehrere Theorien darüber, wie sich diese doch sehr heftig geführte Debatte auswirken könnte.
Eine Theorie, und das würde vielleicht dem entgegenlaufen, was Sie gesagt haben, wäre, dass noch mehr, insbesondere junge Menschen, mit dieser Art von Politik nichts mehr zu tun haben wollen.
Ich glaube, wie gesagt, dass man da nicht zu empfindlich sein kann und darf.
Politik bedeutet Auseinandersetzung.
Mir persönlich ist natürlich eine Auseinandersetzung über Sachfragen sympathischer wie eine Auseinandersetzung, die persönliche Verunglimpfungen beinhaltet.
Aber Demokratie kann meiner Meinung nach nicht betrieben werden.
ohne Auseinandersetzungen dieser zweiten Art.
Und ich glaube nicht, dass das sozusagen junge Leute davon abhalten wird, sich mit politischen Fragen auseinanderzusetzen.
Die Auseinandersetzung könnte sicher auf einer zweiten Ebene oder sollte sich auf einer zweiten Ebene auswirken.
auf das Wählerverhalten.
Ich würde es generell so einschätzen, dass in einem Wahlkampf für die Parteien zwei Zielsetzungen zu unterscheiden sind.
Die eine Zielsetzung ist die, die eigenen Anhänger zu mobilisieren und letztlich dazu zu bringen, zur Wahl zu kommen und ihre Stimme in der Richtung ihrer grundsätzlichen Präferenz abzugeben.
Für solche Wähler ist eine heftige Debatte deshalb wichtig, weil sie sie
aufregt, emotionalisiert und eben mit der Auseinandersetzung zu einer Identifizierung in der Auseinandersetzung beiträgt.
Insofern nützt diese Debatte sicher dem angegriffenen Kandidaten, weil es eben seine Anhänger, sich hinter ihm festzusammenschließen lässt.
Auf der anderen Seite geht es aber auch, und das ist die zweite Zielsetzung, darum die Unentschlossenen zu überzeugen und zu gewinnen.
Und da glaube ich, dass vielleicht die Debatte etwas über das Ziel hinaus schießt, weil man die Einsicht und die Vernünftigkeit dieser Durchschnittswähler vielleicht unterschätzt.
Diejenigen Österreicher, die sich noch keine fixe Meinung gebildet haben oder die prinzipiell zwischen den Kandidaten schwanken,
können sich durchaus selbst ein Bild machen, wie Argumente zu bewerten sind, brauchen, glaube ich, nicht darüber belehrt zu werden, ob Verleumdungskampagnen im Gange sind oder nicht, sondern erhalten Informationen und Gegeninformationen und bilden sich selbst ein Urteil.
Eine der Funktionen des Bundespräsidenten ist die, über den Parteien, außerhalb der Parteien zu stehen, als eine Art moralische
Autorität.
Glauben Sie, kann das der nächste Bundespräsident, wie immer er heißt, nach diesem Wahlkampf trotzdem werden?
Da bin ich eigentlich davon überzeugt.
Es ist eben ein Wahlkampf, eine Auseinandersetzung, bei der es nicht nur elegant zugehen kann.
Und jeder Bundespräsident, der nach einer Volkswahl ins Amt kommt, hat zunächst mit den Nachteilen, die sich aus dieser Situation ergeben haben, zu kämpfen.
Es kommt dann immer sehr darauf an, wie er sein Amt ausfüllt.
Aber man hat bei allen bisherigen Amtsträgern gesehen, dass sie durchaus in der Lage waren, von diesen Auseinandersetzungen sehr rasch wegzuführen und die Position von moralischer Autorität, die sie erwähnt haben, auszuüben.
Dieses Gespräch von Ernest Hauer mit dem Politologen Professor Peter Gerdlich über mögliche Auswirkungen der Entwicklungen des Bundespräsidentschaftswahlkampfs auf das politische Leben Österreichs stand am Ende unserer heutigen Mittagsjournalberichterstattung zum Fall Waldheim.
Es ist inzwischen 12.26 Uhr, vier Minuten vor halb eins geworden.
Nach gestern veröffentlichten Zahlen sind derzeit 182.000 Menschen in Österreich ohne Arbeit.
Das ist eine Arbeitslosenquote von 6,1 Prozent.
Fast ein Drittel der Beschäftigungslosen sind Jugendliche unter 25 Jahren.
Die Arbeitslosigkeit der unter 25-Jährigen liegt deutlich höher als der Gesamtdurchschnitt.
Diese Altersgruppe ist nicht nur wegen des sozialen Sprengstoffs ein besonderes Problem.
Es gilt auch für die kommenden Jahre einem Arbeitskräftemangel vorzubauen.
So absurd es nämlich klingt, während derzeit mit den starken Geburtenjahrgängen viele Jugendliche vergeblich einen Job suchen, werden junge Facharbeiter in wenigen Jahren heiß begehrte Mitarbeiter sein.
Sozialminister Dallinger sucht daher gemeinsam mit den Sozialpartnern aktuelle wie weiter wirkende Lösungen des Problems, berichtet Wolfgang Fuchs.
Anfang der 80er Jahre, als die geburtenstarken Jahrgänge die Pflichtschulen verließen, war die damalige sozialistische Alleinregierung bestrebt, das Problem Jugendarbeitslosigkeit, wie es in anderen westeuropäischen Staaten schon länger besteht, möglichst klein zu halten.
Die Arbeitsmarktverwaltung hat daher mit allen Mitteln versucht, die Schulabgänger unterzubringen, erinnert sich Sozialminister Dalinger.
Wir sind damals, als der große Anfall von schulauftretenden Burschen und Mädchen vorhanden gewesen ist, vor der Frage gestanden, sie in keinem Beruf unterzubringen und daher arbeitslos zu lassen.
oder ihnen jedenfalls eine Berufsausbildung zu vermitteln, ohne zu wissen oder ohne Rücksicht darauf, ob sie im Anschluss daran auch in diesem ausgebildeten Beruf tätig sein können.
Und für den bestimmten Teil dieser damals 15- bis 19-Jährigen, heute 19- bis 25-Jährigen, ist das zugetroffen, dass sie zwar eine Berufsausbildung erhalten haben, mit der aber heute auf dem Arbeitsmarkt nicht unterkommen.
Die Unternehmerseite kritisiert, die Regierung stehe nun letztlich vor dem Scherbenhaufen ihrer falschen Bildungspolitik.
Man habe völlig am Bedarf vorbeiproduziert.
Die Wirtschaft fordert vor allem höhere Qualifikation bei den jungen Arbeitskräften.
Die Industriellenvereinigung meinte etwa in der Vorwoche, bessere Qualifikation müsse man natürlich weiter gesteckt sehen.
Man dürfe von jungen Leuten auch größere Mobilität und stärkeres Engagement erwarten.
Sozialminister Dallinger steht auf dem Standpunkt, die Forderung nach Mobilität sei recht und schön, man dürfe aber nicht die Schuld nur bei den Jungen suchen.
Den Klagen der Unternehmer, man suche immer wieder vergeblich nach qualifizierten Personal, könne es aber unter den Arbeitslosen nicht finden, widerspricht Dallinger.
Wir beklagen ja den Zustand, dass im Gegensatz zu früher die Unternehmer nur mehr eine sehr geringe Bereitschaft haben, selbst die notwendigen Kräfte auszubilden.
Auch dann, wenn sie eine finanzielle Hilfe oder Förderung seitens der Arbeitsmarktverwaltung bekommen.
Also hier hat sich einiges geändert.
Früher hat man seinen Nachwuchs selbst herangebildet, hat Umschulungen im Betrieb selber durchgeführt.
Heute geht man mehr oder weniger mit einer bestimmten Wunschvorstellung an die Öffentlichkeit, an das Arbeitsamt und sagt, den und den möchte ich haben, aber gerade den und den gibt es dann in der Regel nicht.
Derzeit erstellt die Arbeitsmarktverwaltung ein neues Beschäftigungsprogramm, das die Qualifikation der Arbeitslosen und da wieder speziell der jungen Arbeitslosen heben soll.
Voraussetzung dafür ist eine Bedarfserhebung, wobei die Unternehmerseite vom Sozialminister aufgefordert ist, zu definieren, welche Qualifikationen und welche Zahl an Arbeitskräften sie in Zukunft braucht.
So soll das derzeit bestehende Missverhältnis zwischen vorhandenen und verlangten Qualifikationen abgebaut werden.
Dallinger will nach eigener Aussage von großen plakativen Aktionen absehen.
Das neue Programm müsse ein großes, aus vielen Einzelteilen bestehendes Mosaik sein.
Er wolle nicht mit einer undifferenzierten Massenaktion vielleicht einigen Hunderten helfen, sondern durch die Vielfalt das Gesamtproblem in den Griff bekommen.
Klar ist schon jetzt, dass sich beide Sozialpartner zur Mitarbeit bereit erklärt haben.
Einzelheiten des Programms werden allerdings nicht vor Mai bekannt gegeben.
Dallinger hat aber einige Möglichkeiten angedeutet.
So sollen zum Beispiel durch zwei bis drei Monate dauernde Schulungen Maturanten der Einstieg in die Berufsausbildung erleichtert werden oder als anderes Beispiel die Einstellung eines Jugendlichen auf Probe durch staatliche Hilfen gefördert werden.
Zusätzliches Geld soll das neue Programm jedenfalls nicht kosten.
Die Finanzierung soll durch Umschichtungen vorhandener Budgetmittel sichergestellt werden.
Von der Jugendarbeitslosigkeit Wolfgang Fuchs berichtete, wie Sozialminister Dallinger die diesbezüglichen Probleme in den Griff bekommen möchte.
Jetzt zum Thema Fremdenverkehr.
Auch der Winterfremdenverkehr ist nämlich nicht mehr eine Branche von grenzenlosem Wachstum.
Das hat der schneereiche Winter in Österreich heuer gezeigt.
Die Gäste aus dem Ausland, vor allem Bundesdeutsche und Holländer, sind aus den klassischen österreichischen Wintersportregionen in die Schweiz und nach Südtirol und auch nach Frankreich ausgewichen.
Dafür hat der Süden und der Südosten Österreichs aber von skihungrigen Inländern profitiert.
Österreichs Fremdenverkehr beginnt also auch schon im Winter den Konkurrenzdruck deutlich zu spüren.
Und zusätzlich wird die Frage gestellt, ob die Touristen nicht überhaupt schon etwas skimüde geworden sind.
Da der Winterurlaub an sich eine teure Sache ist, kommen auch vielfach die Liftgesellschaften unter Beschuss.
Deren Angebot an Liftkarten sei zu teuer und zu wenig flexibel, meinen Kritiker.
Die Prognose für den Winterfremdenverkehr liegt noch bei plus zwei Prozent.
Und wie sieht es nun unmittelbar zu Ostern aus?
Der viele Schnee lässt auf zahlreiche Skifahrer hoffen.
Die Bundeshauptstadt als österliches Ferienziel muss allerdings Rückschläge einstecken.
Nähere sind Beiträge aus den Landesstudios Vordelberg, Tirol, Salzburg, Kärnten und Wien.
In Vorarlberg wird das Saisonergebnis wesentlich besser liegen, als es der Beginn erwarten ließ.
Nach Verlusten von fast sieben Prozent im Dezember und Jänner zeigt sich jetzt, dass der Vorjahresrekord mit 4,3 Millionen Übernachtungen und 5,6 Milliarden Schilling-Einnahmen voraussichtlich wieder erreicht wird.
Der Grund sind bisher noch nie dagewesene Rekordwerte im Februar und März.
Am schlechten Ergebnis der ersten Wintermonate ist offenbar nicht nur das Wetter, sondern auch eine eindeutige Änderung des Konsumentenverhaltens schuld.
Man geht lieber im Frühjahr Skilaufen als im kalten Dezember oder Jänner.
Vorallbergs Wintertourismus ist nach eigener Erkenntnis darüber hinaus an den Grenzen des Wachstums angelangt.
Deutsche Gäste, so haben Umfragen ergeben, fahren klar ab auf Argumente wie, hier ist die Umwelt noch heil, hier gibt es noch keine Vermassung.
Nach den bisher vorliegenden Buchungen stehen der Tiroler Fremdenverkehrswirtschaft Traumostern bevor.
Der Jahreszeit entsprechend ist die Schneelage in mittleren und höheren Lagen ausgezeichnet.
Abfahrten sind bis ins Tal möglich.
In den letzten Jahren wurden zwischen 900 und 1200 Meter Seehöhe auch eine Anzahl von Läupen angelegt, was sich nun durch längere Benützbarkeit bezahlt macht.
Besonders diese Läupen werden von Gästen der mittleren Lebensjahre gern angenommen, da sie die ideale Kombination von sportlicher Bewegung ohne übermäßige Anstrengung bei einem Maximum von Frühjahrssonne ermöglichen.
Wer keine Angst vor einem Sonnenbrand hat oder sehr gut dagegen vorsorgt, geht nun auf die Gletscher.
Die Schneefälle der letzten Tage haben dort für außergewöhnlich gute Verhältnisse gesorgt.
Die Orte am Fuß der Gletschergebiete sind derzeit weitgehend ausgebucht, sodass sich ein sicheren des Quartiers noch vor der Anreise empfiehlt.
Auch wer sich jetzt noch spontan zur Anreise nach Tirol entschließt, kann mit Unterkunft rechnen, muss sich aber vielleicht erst durch einige Häuser der gehobenen Kategorien durchfragen.
Wettern in einfachen Gasthöfen und Privatquartiere sind aber praktisch überall zu haben.
Im Bundesland Salzburg zeigen die fremden Verkehrsfachleute durchwegs zufriedene Gesichter.
In allen Wintersportorten des Landes gibt es in der Osterwoche noch Schnee in Hülle und Fülle.
In einigen Gemeinden gab es in den vergangenen zwei Tagen einen Neuschneezuwachs bis zu 50 Zentimeter.
Die Pisten können überall noch bis ins Tal befahren werden.
In einer Reihe von Skiorten sind auch die Langlaufläupen hervorragend präpariert.
So etwa im Lungau.
Wie sieht es nun mit der Auslastung der Gästebetten aus?
Saalbach meldet noch einige freie Zimmer für die kommenden Osterfeiertage.
Man rechnet mit weiteren Skiurlaubern aus dem Raum München-Linz.
Begeisterung verbreitet der Kurdirektor von Bad Hofgastein.
Der Kurort ist de facto ausgebucht und zwar bereits seit Wochen.
Auch in Bad Gastein sind nur noch wenige freie Betten in den qualitativ hochwertigen Kategorien zu erhalten.
Im Skizentrum Flachau an der Tauernautobahn finden Skiurlauber ab Karfreitag wieder einige freie Zimmer, ebenso in Mühlbach am Hochkönig.
Freie Betten werden aus Maria Pfarr und Zell am See gemeldet.
Neukirchen ist ab heute ausverkauft.
Vor allem italienische Touristen bevölkern derzeit die Festspielstadt Salzburg.
Die Hotels im Stadtzentrum sind gut belegt.
Die Betriebe am Stadtrand warten derzeit noch auf eine Osterüberraschung in Form von weiteren Urlaubern.
Im Kärntner Tourismusgeschäft gehen die Uhren in dieser Saison Gott sei Dank anders als in anderen Bundesländern.
Schon jetzt beziffert man die Zuwachsrate für den winterfremden Verkehr mit 6,5%.
Ausschlaggebend für das Nächtigungsplus war die äußerst günstige Schneelage in ganz Kärnten.
Bereits Mitte November wurden in einzelnen Regionen die Liftanlagen in Betrieb genommen.
Erstklassige Betriebe in Kärntens Renommierskigebieten Bad Kleinkirchheim und Nassfeld sind von Anfang Dezember an mit einer kurzen Flaute im Jänner bis nach Ostern ausgebucht.
Im Sog dieses Aufwärtstrends haben heuer aber auch jene Gemeinden profitiert, die in den letzten Jahren mit einem Minus bilanzierten.
Ebenfalls stark aufgeholt haben in der laufenden Saison die Fremdenverkehrsorte im Osten Kärntens.
Die Fertigstellung der Südautobahn ermöglichte es, neue Gästeschichten auf das Klippitzdördl, auf die Betzen oder auf die Choralpe zu holen.
Von Wien aus sind diese Gemeinden in etwa drei Stunden zu erreichen.
Ein Ansteigen der Inlandsnächtigungszahlen um 11,5% bestätigt diesen Trend.
Einziger Wermutstropfen in der heurigen Gästebilanz, die bundesdeutschen Urlauber, die beinahe die Hälfte aller Nächtigungen ausmachen, scheinen von Kärnten genug zu bekommen.
6% Rückgang bei dieser Gästeschicht sollte trotz der positiven Entwicklung zu denken geben.
Die Bundeshauptstadt Wien wird nach ersten Prognosen über Ostern insgesamt ein Minus von 6% bei den Nächtigungszahlen im Fremdenverkehr hinnehmen müssen.
Ursachen dafür sind der frühe Termin der Osterwoche und die Nachwirkungen des Terrorüberfalls am Flughafen Wien-Schwechert vom vergangenen Dezember.
Der Terroranschlag zeigt im Amerika-Geschäft volle Wirkung.
Laut Reiseveranstaltern erreichen die Stornos für Gruppenreisen aus den USA bereits volle 25 Prozent.
Immer häufiger lautet die Storno-Begründung auch offiziell.
Unsicherheit aufgrund des Terroranschlags.
Noch stärker bekommen diesen Negativtrend bei Touristen aus den Vereinigten Staaten die Wiener Luxushotels zu spüren, die auch stark vom Einzelreisenden-Geschäft abhängig sind.
In den 5-Sternen-Luxusherbergen spricht man von einem 40 bis 50-prozentigen Rückgang im Amerika-Geschäft.
In der Hotelbranche wird aber verschiedentlich der Terrorüberfall als vordergründiges Argument bewertet und die Dollarschwäche als Hauptursache des Rückgangs gesehen.
Der heuer sehr frühe Ostertermin macht sich vor allem bei den Städtetouristen aus den Nachbarländern bemerkbar.
Italienische Touristen, die traditionell zu Ostern dominierende Gruppe in Wien, ziehen im März noch wärmere Urlaubsgefilde vor.
Urlauber aus der Bundesrepublik hingegen setzen aufgrund der Schneelage noch auf Skiurlaub in den westlichen Bundesländern.
Starke Zuwächse gibt es bei den Reisenden aus Ungarn und aus Frankreich.
Sie können aber aufgrund der geringeren Kaufkraft den Ausfall der Amerikaner nur bedingt wettmachen.
Vom osterfremden Verkehr in Österreich nun zum Oster-Tourismus in Rom.
Denn auch in die ewige Stadt kommen derzeit die Massen nicht nur aus religiösen, sondern auch aus durchaus profanen Gründen.
Oder sie verbinden die Pilgerreise mit einer touristischen.
Zu sehen gibt's in Rom ja schließlich wahrlich genug.
Wobei selbstverständlich die restaurierten Michelangelo-Fresken in der sixtinischen Kapelle eine besondere Attraktion sind, berichtet aus der italienischen Hauptstadt Rolf Gallus.
dem bisherigen Umfang des Touristen- und Pilgerstroms zu urteilen, der sich in der Karwoche traditionsgemäß durch die ewige Stadt ergießt, dürften die Zahlen der österlichen Rombesucher nicht unter denen der Vorjahre liegen.
Zwar weniger Amerikaner, aber dafür mehr aus Europa.
Rumme mit seinen unermesslichen, profanen wie sakralen Monumenten und Kunstgütern aus über 2700 Jahren Geschichte übt unverändert seine Anziehungskraft und Faszination aus.
Insgesamt erwartet Italien in dieser Osterzeit 1986 an die drei bis dreieinhalb Millionen Auslandstouristen, von denen circa 10 Prozent, das ist eine ziemlich feststehende Quote, ihren Weg direkt nach der Urps Eterna einschlagen, darunter viele, sehr viele Pilger, die stets zu Ostern eine Wallfahrt an die christlichen Städten Roms unternehmen.
So sind wie immer in der Karwoche und den Ostertagen die antiken Denkmäler der ewigen Stadt, vielfach ja auch Märtyrerorte wie beispielsweise die Katakomben, die überaus zahlreichen monumentalen Kirchen und majestätischen Patriarchal-Basiliken und selbstredend Petersplatz, Petersdom und die Vatikangegend, die Hauptstädten des Andrangs der Reisenden und Wallfahrer.
Viele Fremden glauben ja, dass auch der winzige von einem mittelalterlichen Mauergürtel umgrenzte Kirchenstadt, also die nur nach dem Petersplatz hin offene Vatikanstadt, besichtigt werden kann.
Dem ist aber nicht so.
An den beiden einzigen Eingangstouren zum Vatikan haben die stets höflichen Schweizer Gardisten oft viel Überredungsmühe aufzubringen.
um der manchmal kindlichen, touristischen Neugier Einhalt zu gebieten.
Nur ein und dazu einzigartiger Bezirk des päpstlichen Ministrats ist öffentlich zugänglich, darf ausgiebig besucht und besichtigt werden.
Das sind die vatikanischen Museen.
Ein besonderes Erlebnis ist dabei, die bereits restaurierten und renovierten Fresken Michelangelos in der Sixtinischen Kapelle bewundern zu können.
Ein gewaltiges Wiederherstellungswerk ist da im Gang, das nicht vor 1993 beendet sein wird.
Es geht in erster Linie um die Reinigung der Wand und der Deckengemälde von den Russ- und Rauchschichten, die sich in den vergangenen Jahrhunderten durch das Abbrennen der Weihkerzen und des Weihrauchs gebildet haben.
In der ersten Phase der Restaurierung der Sixtina wurden Michelangelos Bilder der Vorfahrung Jesu sowie der Propheten und Sibyllen in den Lünetten der Bogenfenster gesäubert.
Nach und nach kamen die Figuren aus den grau-schwarzen Ablagerungen in ihrer alten Farbenleuchtkraft hell und plastisch zum Vorschein.
Vor kurzem ist im zweiten Arbeitsabschnitt die Instandsetzung des dicken Gewölbes mit der Schöpfung von Michelangelo angelaufen.
Eine großartige Freskenkomposition aus circa 100 Feldern mit rund 300 Einzelfiguren und Figurengruppen.
Zu diesem Zweck, um dieses Freskengemälde an der Decke der Sixtina besser restaurieren zu können,
In passender Form ist eine 15 Meter hohe und 13 Meter lange bewegliche Brücke auf einem Stahlgerüst errichtet worden, die auf Schienen gleitet.
Moderne Technik zur Erhaltung der Kunstwerke Michelangelos, das Staunen der Besucher der Sixtinischen Kapelle ist wahrhaft groß.
Nach diesem Beitrag von Rolf Gallus über den Ostertourismus in Rom bleiben wir noch bei Österreichen.
Allerdings nicht verbal, sondern musikalisch.
Wir spielen jetzt nämlich die Sinfonie Nr.
1 aus dem Osteroratorium von Johann Sebastian Bach.
... Musik ...
... Musik ...
Das war's für heute.
Das war's.
Untertitel der Amara.org-Community
Vom bachschen Osteroratorium jetzt zu ganz anderer Musik.
Zum ermordeten Ex-Beatle John Lennon.
Dieser ist nämlich in Osteuropa zuletzt zu einer Art Symbolfigur für innere Emigration politmüder Jugendlicher im sogenannten realen Sozialismus geworden.
Mehr über diesen unerwarteten Lennon-Kult nun in einem von Karl Stipschitz gestalteten Beitrag.
John Lennon gilt den Jugendlichen Osteuropas viel mehr als jeder westliche Popsänger.
Damit begründet er Beatles, personifiziert für junge Leute in der DDR, in Ungarn und vor allem in der Tschechoslowakei genau das, wofür er sich selbst am liebsten gehalten hat.
Ein Symbol des Friedens, der Brüderlichkeit, einer grenzenlosen Menschlichkeit.
Oder, wie er es einem Ostberliner Rocksänger vielsagend ausdrückte, einer Menschheit ohne Grenzen.
Der beste Beweis für die anhaltende Popularität Lennons ist der Erfolg seiner Frau Yoko Ono.
Über 8000 Menschen strömten in der vergangenen Woche in den Budapester Sportpalast, um ein Konzert der japanisch-amerikanischen Künstlerin zu hören.
In den Hauptstädten Westeuropas, so auch in Wien, wurde die Friedenstournee Yoko Onos zum Flop.
Es gab zu wenig Zuschauer.
Nicht nur die Ungarn lauschten der Stimme der Lennon-Witwe, auch hunderte Ostdeutsche, Tschechische und polnische Jugendliche waren gekommen.
Nicht wenige Deutsche aus der DDR opferten für das Budapester-Konzert sogar ihren Jahresurlaub.
Die Ostberliner Passbehörden betrachten Ungarn bereits als halbwestliches Ausland und vergeben Reisegenehmigungen dorthin dementsprechend restriktiv.
Am stärksten verwurzelt ist der John-Lennon-Kult in der Tschechoslowakei.
Eine unscheinbare graue Mauer auf der Prager Moldauinsel Kampa wurde schon vor Jahren zur Gedenkstätte für den 1980 ermordeten intellektuellen Kopf der Beatles auserkoren.
Ein kleines Bild, eine Art gemalter Grabstein, darauf die Worte John Vincent Lennon, davor frische Rosen neben längst verwelkten Blumensträußen.
Die Wand rundherum ist mit Friedenszeichen übersät.
Give peace a chance steht hier oder ganz klein versteckt.
Ihr habt Arjen Lenin, lasst uns unseren lernen.
Diese Parolen werden natürlich immer wieder übertüncht.
Einige Tage oder Wochen später sind die aufmüpfigen Worte wieder da.
Warum ist es gerade John Lennon, der auf diese Weise verehrt wird?
Eine der Erklärungen?
Vielleicht ist es gerade Lennon, der Begriffe wie Brüderlichkeit oder Freiheit überzeugend zu transportieren vermag.
Worte, die durch den ständigen offiziellen Gebrauch nicht nur in Osteuropa zu leeren Hülsen geworden sind.
Ein Zeichen all dessen, dass von Jugendlichen verabscheut wird.
Den Prager Behörden ist dieser Marxismus-Leninismus ein Dorn im Auge.
In keinem anderen Staat Mitteleuropas, nicht in der DDR, nicht in Polen, nicht in Ungarn, werden alle non-konformistischen Regungen der Jugend, der gesamten Gesellschaft so sehr unterdrückt wie in der Tschechoslowakei.
Sogar Gegenstände, die in anderen Oststaaten ganz selbstverständlich sind, Pullover mit dem Wappen unter Aufschrift amerikanischer Universitäten etwa, Abziehbilder von Formel-1-Autos, ja selbst Taschen mit westlichen Werbeaufschriften, werden von tschechischen und slowakischen Zeitungen mit schöner Regelmäßigkeit als subversiv bezeichnet.
Die Jugendlichen sind zu unbewussten Propagandisten des Westens geworden, schreibt die Wochenzeitung Tribuna.
Mit der Musik machen die Jugendlichen hinter dem eisernen Vorhang für sich selbst Propaganda.
Im politischen Westen hat die Rock- und die Punkmusik längst ihren Protestcharakter verloren.
In Ungarn, der DDR, der Tschechoslowakei und in Polen sind harte Rhythmen noch immer Ventil für die Frustrationen des Alltags.
Die heißen Reisebeschränkung, Wohnungsnot und oft zweijähriger Militärdienst.
Die kommunistischen Jugendorganisationen bilden kaum einen Ausweg.
Sie gelten seit Jahren als Karrierevereine ehrgeiziger Opportunisten.
Die Jugend hat das Gefühl auf einem Fließband zu sein, das den Menschen geradlinig von der Geburt zum Sarg befördert, steht in einem kürzlich veröffentlichten Papier der tschechischen Bürgerrechtsbewegung Karta 77 geschrieben.
Eine tschechische Punkgruppe entzog sich diesem Fließband kürzlich auf ihre Weise.
Nach dem offiziellen Verbot einiger Liedtexte traten die jungen Musiker dennoch auf und sangen zu den bekannten Melodien Namen und Adressen aus Telefonbüchern.
In FS1 wird heute ab 20.15 Uhr der Film Erdsegen nach dem gleichnamigen Roman von Peter Rausegger ausgestrahlt.
Dieser Film, als ORF-ZDF-Koproduktion entstanden, wird das häufig verbreitete Bild von Peter Rosecke als harmlosen Beschreiber antiquierter Waldbauernromantik etwas korrigieren.
Denn der in Tagebuchartigen Briefsequenzen verfasste Roman behandelt das harte, karge Leben auf dem Land aus der Perspektive eines Städters, eines Aussteigers.
Der Tiroler Autor Felix Mitterer, bekannt geworden durch Theaterstücke wie »Kein Platz für Idioten« oder »Stigma« und Fernsehfilme über Egon Schiele und Peter Altenberg, hat das Drehbuch verfasst.
Regie führte Karin Brandauer.
Mehr von Marmire Reinhofer.
Im Jahr 1900 hat Peter Rosegger seinen Roman ERDSEGEN veröffentlicht.
Heute, mehr als 80 Jahre später, sind Inhalt und Problematik dieses Buchs aktuell wie je zuvor.
Es geht um einen Aussteiger, einen Wiener Journalisten, der genug hat von Stadtleben und Technisierung, von Fortschrittsglauben und Konsumgesellschaft und sich nach dem beschaulichen Leben auf dem Land sehnt.
Die Realität als Knecht auf einem Bergbauernhof unterscheidet sich jedoch von seinen optimistischen Vorstellungen.
Das Leben ist hart, die Dorfleute abweisend gegen den Fremden.
Felix Mitterer hat sich beim Verfassen des Drehbuchs sehr eng an die literarische Vorlage gehalten.
Es ist so aktuell, dass manche Leute glauben werden, der Mitterer hat sich nicht an den Rosiger gehalten, sondern selber dazu erfunden.
Es ist eine Aussteigergeschichte, auch dann, was er erlebt.
der Zustand, in dem die Bergbauern leben.
Und es gibt Aussagen in dem Roman von Bauern, was der sagt über Düngemittel oder was der Nachbar Maschinen kauft, die er gar nicht braucht, oder was dieser Wirtschaftsredakteur Traudendorfer auch selber sagt über das, was der Mensch braucht oder nicht braucht, oder was er zu viel hat.
Ich finde diesen Roman Erzegen den modernsten und aktuellsten von Rosecker.
Obwohl Erdsegen auch alle Ingredienzen gängiger Bauerntragödien enthält, vom kranken Altbauern bis zur Kirtagsidylle, vom totgeborenen ledigen Kind der Tochter bis zur glücklichen Liebesgeschichte und Hochzeit mit dem neuen Knecht, dennoch steht die offenbar zeitlose Problematik dieses Stoffs im Vordergrund.
Dietrich Siegl verkörpert im Film den Journalisten Hans Trautendorfer, der in der Silvesternacht die Wette abschließt, sich ein Jahr lang als Knecht durchzubringen.
Die Probleme beginnen jedoch schon bei der Arbeitssuche.
Neben Dietrich Siegel sind Barbara Petric und Alexander Wagner im folgenden Ausschnitt als Bauer und Bäuerin zu hören.
Was hat er gemacht in seinem Leben?
Dieses und jenes.
Naja, wenn es sein freier Wille ist.
Vater!
Wer weiß, was das für ein Spitzbue ist.
Hört doch auf, das ist doch kein Spitzbue.
Sonst wären wir doch mit dem Müllsack auf und davon.
80 Kronen Jahrlohn, Kostunterkunft, Gewand.
Und wie ist es nicht?
Dann bleibst du halt, wenn du Angst magst.
Die harte Arbeit, der karge Lohn, die Abhängigkeit von Wetter- und Naturgewalten, die Härte der Menschen, all das zerstört sehr bald Trautendorfers Illusionen.
Er bleibt dennoch auf dem Hof.
Und als der Altbauer stirbt und er die Tochter heiratet, fällt die Entscheidung, Bauer zu bleiben oder wieder in die Stadt zu gehen, gar nicht mehr so leicht.
Felix Mitterer, der sich aufgrund seiner eigenen Biografie als Landkind aus ärmlichen Verhältnissen dem steirischen Waldbauernbuben sehr verbunden fühlt, hat selbst erst durch die Arbeit am Drehbuch zu Erdsegen festgestellt, dass Peter Rossegger keineswegs so harmlos und idyllisch ist, wie er oft eingeschätzt wird.
Ähnlich ist es auch der Regisseurin Karin Brandauer ergangen.
Umso mehr hat sie sich bemüht, jedem Klischee von Bauernromantik auszuweichen.
Wenn man in eine Stube hineingeht, egal wie kalt es in Wirklichkeit ist, egal wie unwirtlich es ist, es wirkt immer sehr gemütlich und ist immer an der Grenze zum Kitsch.
Bäuerlichkeit, kleine Fensterl und Kerzen, die brennen.
Wir haben versucht, mit einem sehr strengen Licht alles Mögliche wegzuräumen, was vielleicht drinnen gewesen wäre, an Tellern und Boards.
Wir haben versucht, so karg wie möglich zu sein, um zu vermitteln, dass es nicht so gemütlich ist.
Gedreht wurde Erzegen übrigens im vergangenen Jahr in der oststeirischen Gemeinde Garsen, und zwar unter eifriger Mitarbeit der gesamten Dorfbevölkerung.
Nach diesem Beitrag von Maria Rennhofer über die heute ab 20.15 Uhr in FS1 ausgestrahlte Rosekar-Verfilmung jetzt wieder zu Tagesaktualitäten zu Rosmarin Frauendorfer ins Nachrichtenstudio.
Österreich.
In der Diskussion um die Angriffe gegen den Präsidentschaftskandidaten Kurt Waldheim haben heute drei ÖVP-Politiker
die während der Nazizeit politisch verfolgt oder als Widerstandskämpfer tätig waren, Versöhnung gefordert.
Fritz Bock, Alfred Maleta und Ludwig Steiner betonen in der Erklärung, haltlose Angriffe hätten zu einem Konflikt geführt, der Wunden aufzureißen und Hass zu nähren drohe.
Die drei ehemaligen Widerstandskämpfer und KZ-Häftlinge verurteilen das verbrecherische Unrecht
das in der Nazizeit Millionen Juden angetan worden ist, auf das Schärfste.
Zugleich weisen sie alle Versuche, vom Ausland her in die österreichische Wahlauseinandersetzung her einzugreifen, zurück.
Burkmaleter und Steiner sprechen in- und ausländischen Kritikern und Organisationen das Recht ab, sich ohne Bedachtnahme auf rechtsstaatliche Grundsätze und fundamentale Menschenrechte als selbsternannte Richter aufzuspielen.
Unterdessen gehen die Attacken gegen Waldheim weiter.
Einige Abgeordnete des israelischen Parlaments erklärten, es gehe nicht an, dass, wie sie sagten, ein ehemaliger aktiver Nazi wie Waldheim möglicherweise zum österreichischen Bundespräsidenten gewählt werde.
Der israelische Justizminister warf die Frage auf, ob man nicht ein Einreiseverbot für Waldheim nach Israel verhängen sollte.
Von der österreichischen Bundesregierung gibt es dazu noch keine Stellungnahme.
Bisher haben Bundeskanzler Sinowaz und Außenminister Graz stets argumentiert, sie würden nicht intervenieren, da es sich lediglich um Angriffe privater Organisationen und Zeitungen handele.
Ein Explosionsunglück im Werk Linz der Föst-Alpine AG hat heute zwei Schwer- und mehrere Leichtverletzte gefordert.
Die Explosion ereignete sich beim Hineingießen von flüssigem Roheisen in einen Tiegel, in dem sich bereits Schrott befand.
Zwei Kranführer erlitten dadurch schwere Verbrennungen.
Sie waren etwa 30 Meter vom Unglücksort entfernt mit Überprüfungsarbeiten beschäftigt.
Andere Arbeiter, die direkt am Tegel tätig waren, wurden nur leicht verletzt.
Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums in Wien haben die Aufsichtsbehörden bei ihren Untersuchungen in den italienischen Weinen bisher keinen Methylalkohol gefunden.
Es werden zunächst alle Weine aus Pyrmont und Apulien und in der Folge aus allen anderen Regionen überprüft.
Nach dem Genuss von Rotwein mit Ethyl-
Mit Methylalkoholgehalt sind in Italien bisher acht Menschen gestorben.
USA.
Der Senat in Washington hat die von Präsident Reagan beantragte 100-Millionen-Dollar-Hilfe für die antisandinistischen Rebellen in Nicaragua gebilligt.
53 Senatoren stimmten für die Hilfe, 47 dagegen.
Das Repräsentantenhaus hatte Reagans Antrag in der vergangenen Woche abgelehnt.
Jetzt muss ein Kompromiss zwischen beiden Häusern des Kongresses gefunden werden.
Tschechoslowakei.
Beim Parteitag der tschechoslowakischen Kommunisten ist Gustav Hussak neuerlich zum Generalsekretär gewählt worden.
Der heute 73-jährige Politiker wurde damit zum fünften Mal seit April 1969 an der Spitze der Partei bestätigt.
Seit 1975 ist Hussak, der nach der Unterdrückung des Prager Frühlings Parteichef Alexander Dubček abgelöst hat, auch Staatschef.
Jetzt noch die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Im Westen Wetterverschlechterung, sonst noch sonnig.
Nachmittagstemperaturen 10 bis 17 Grad.
Nachrichten und das Wetter standen am Ende des Mittagsschonals.
Auf Wiederhören sagt Ihnen im Namen von Redaktion und Technik Fritz Wendl.