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Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Zum Mittagsjournal des aktuellen Dienstes heute am 6.
Dezember begrüßt Sie Udo Bachmeier.
Kurz zum für die Zeit nach den Nachrichten und der Wetterprognose geplanten Programm die Themen.
Eine Nachlese zur offiziell für beendet erklärten Führungsdiskussion in der ÖVP.
Hinweise auf Garantie- und Umtauschmöglichkeiten im Weihnachtsgeschäft, das heute voll eingesetzt hat.
Eine aktuelle Analyse aus den USA über die Folgen des Waffenlieferungsskandals.
Ein afghanischer Widerstandskämpfer berichtet.
In der sowjetischen Provinz hat ein selbstkritisches Theaterstück über die Atomkatastrophe von Tschernobyl Premiere.
Und im Journal zu Gast ist heute der Vorsteher des Fachverbandes der chemischen Industrie, Dr. Wolfgang Unger.
In dem Gespräch geht es vor allem um das höchst aktuelle Thema Chemieunfälle.
Weiterer Programmpunkt im Mittagsjournal, ein Gespräch mit Gustav Peichl über seinen Architekturerfolg in der Bundesrepublik Deutschland.
Vorerst aber, wie gesagt, die Meldungsübersicht, zusammengefasst von Edgar Theider, Sprecherin ist Rosmarin Fraundorfer.
Frankreich.
Hochschulminister Alain Duvaquet hat heute seinen Rücktritt eingereicht.
Duvaquet hatte die geplante, heftig umstrittene Hochschulreform der bürgerlichen Regierung initiiert.
Angesichts der anhaltenden massiven Schüler- und Studentenproteste kündigte Erziehungsminister René Monnory an, die umstrittensten Bestimmungen des Reformpakets würden vorerst im Parlament nicht vorgelegt.
Dazu gehören die Erhöhung der Studiengebühren, die Verschärfung der Aufnahmebestimmungen und die Frage der sogenannten Elite-Diplome.
Nach den Worten Monories sollen die Bedingungen für den Zugang zu den Hochschulen nur geändert werden, wenn es eine breite Übereinstimmung gibt.
Die Studentenführer wollen am Nachmittag die Situation erörtern.
Kurz nach der Regierungserklärung zur Hochschulreform ist es in Paris neuerlich zu schweren Zusammenstößen zwischen der Polizei und demonstrierenden Studenten gekommen.
Nach einem Polizeieinsatz starb ein Student an einem Herzstillstand.
Augenzeugen sagten aus, der 22-Jährige sei von der Polizei misshandelt worden.
Eine Untersuchung der Todesumstände des jungen Mannes wurde angeordnet.
USA.
Präsident Reagan wird keine Sondersitzung des Kongresses über die Affäre um die geheimen amerikanischen Waffenlieferungen an den Iran einberufen.
Reagan teilte allerdings mit, er wolle die Ermittlungen von Senat und Repräsentantenhaus voll unterstützen.
Die wiederholt verlangte Entlassung des Stabschefs im Weißen Haus, Donald Reagan, und des Geheimdienstchefs, William Casey, lehnte Reagan ab.
Er begründete seine Haltung mit dem Argument, weder Reagan noch Casey hätten etwas Unrechtes getan.
Großbritannien.
Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Gemeinschaft schließen heute ihre zweitägigen Beratungen in London ab.
Das Treffen wird voraussichtlich mit gemeinsamen Erklärungen zur Terror- und Rauschgiftbekämpfung zu Ende gehen.
Außerdem sollen Vereinbarungen für ein Krebsaktionsprogramm und einen intensiveren Kampf gegen Aids getroffen werden.
Der deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl hat verlangt, die Finanzprobleme der EG spätestens bis zur Übernahme des EG-Vorsitzes durch die Bundesrepublik Deutschland im Jänner 1988 zu lösen.
Italien.
Ein Gericht in Genua hat einen minderjährigen Palästinenser wegen Beteiligung an der Entführung des Kreuzfahrtschiffes Achille Lauro zu 16 Jahren Haft verurteilt.
Die Anklage lautete auf verbotenen Waffenbesitz, Entführung eines Schiffes und Beihilfe zum Mord.
Während der Terroraktion im Oktober 1985 war der amerikanische Passagier Leon Klinghoffer erschossen worden.
Bereits im vergangenen Juli wurden die anderen drei Entführer der Aquile Lauro zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.
Argentinien.
Nach den Worten von Staatspräsident Raúl Alfonsín soll drei Jahre nach Wiederherstellung der Demokratie in Argentinien ein Schlussstrich unter die Vergangenheit und die Menschenrechtsprozesse gegen Mitglieder früherer Militärregierungen gezogen werden.
In einer Fernsehansprache sagte Alfonsin, die Streitkräfte müssten wieder in die Gesellschaft integriert werden.
Sie könnten nicht unter ewigem Verdacht stehen.
Argentinien müsse nun den Weg des Verzeihens beschreiten, ohne allerdings die Vergangenheit zu vergessen.
Alfonsin schlug vor, alle Menschenrechtsverfahren gegen einzelne Soldaten einzustellen, falls gegen die Männer nicht binnen drei Jahren Anklage erhoben werden kann.
Chile.
Der nach dem gescheiterten Attentat auf Staatschef Pinochet im September verhängte Belagerungszustand ist nun um weitere 30 Tage verlängert worden.
Bei dem Attentat waren fünf Leibwächter Pinochets ums Leben gekommen.
Für den Anschlag wird die linke Untergrundorganisation Patriotische Front Manuel Rodriguez verantwortlich gemacht.
Spanien.
Die kommunistische Partei Spaniens steht vor der Spaltung.
Der orthodoxe Parteiflügel um den früheren Parteichef Santiago Carillo hat nach eigenen Angaben beschlossen, sich Anfang kommenden Jahres als eigenständige Partei zu konstituieren.
Die sogenannten Carillistas, Bezeichnung für die Anhänger Carillos, haben den Schwenk der Partei in Richtung des sogenannten Eurokommunismus nicht mitgemacht.
Bei der Parlamentswahl im vergangenen Juni konnten die orthodoxen Kommunisten Spaniens keinen Erfolg verbuchen.
Sowjetunion.
Der sowjetische Theater soll liberaler gestaltet werden.
Zu diesem Zweck ist nun ein neuer Theaterverband gegründet worden.
Der erste Kongress dieser Organisation wurde gestern im Kongresspalast des Kremls eröffnet.
Parteichef Gorbatschow betont in einer Rede, er betrachte die Veränderungen in den Theatern als Teil seiner Kampagne für eine offenere Gesellschaft, damit die bisher versteckten und vertuschten Probleme ans Licht der Öffentlichkeit gebracht werden könnten.
Seine Reformpolitik sei nicht kosmetisch, sondern solle helfen, die revolutionäre Umgestaltung in der sowjetischen Gesellschaft zu erreichen, sagte Gorbatschow.
Die sowjetischen Theater sollen künftig von der Kontrolle durch das Kulturministerium befreit werden und selbst für ihre Spielpläne sowie für ihre Finanzen verantwortlich sein.
Außerdem wird eine Reihe von Experimentierbühnen eröffnet.
Ungarn.
Staatliche ungarische Handelsfirmen wollen vorübergehend pensionierte Manager aus dem Westen beschäftigen.
Die ungarische Handelskammer hat von einem ersten erfolgreichen Versuch in diesem Zusammenhang berichtet.
Demnach hat ein Amerikaner im Sommer eine ungarische Fleischfabrik beraten und zahlreiche Verbesserungsvorschläge gemacht.
Bereits im kommenden Februar sollen weitere zwei pensionierte Manager aus den USA nach Ungarn geholt werden.
Die Kosten für die Beratertätigkeit betragen das Hundertfache des ungarischen Durchschnittslohns.
Die Wetterlage?
Eine atlantische Störung greift in abgeschwächter Form auf den Ostalpenraum über.
Die Aussichten bis morgen früh?
Über den Niederungen häufig Nebel.
Außerhalb der Nebelgebiete bzw.
nach deren Auflösung zunächst teilweise noch geringe, später von Nordwesten her zunehmende Bewölkung und nachfolgend etwas Niederschlag.
der in Kaltluftseen gefrieren kann.
Mäßiger auf West drehender Wind.
Nachmittagstemperaturen minus 1 bis plus 7 Grad.
Frühtemperaturen minus 4 bis plus 4 Grad.
Die Aussichten für Sonntag.
Im Westen und Südwesten stärker bewölkt, sonst teilweise sonnig.
Auffrischender Wind aus südlicher Richtung, Temperaturen wenig verändert.
Die Messwerte von 12 Uhr Mittag.
Wien wolkig 0 Grad, Südwind 10 Kilometer in der Stunde, Eisenstadt gefrierender Nebel minus 2 Grad, St.
Pölten heiter 3, Linz wolkig minus 3, Salzburg wolkig plus 5, Innsbruck heiter plus 1 Grad.
Regensheiter plus 3, Graz gefrierender Nebel minus 3 und Klagenfurt stark bewölkt, gefrierender Bodennebel bei minus 4 Grad.
Die Zeit 12.09 Uhr ist es jetzt.
Querelen in der ÖVP und laute Rufe nach den Köpfen der Parteispitze hatten diese innenpolitische Woche eröffnet.
Am Wochenende steht das laut verkündete Credo der Volkspartei.
Wir stehen zu Alois Mock.
Er hat Vollmacht für die laufenden Koalitionsgespräche und er wird auch in einer großen Koalition ein Regierungsamt übernehmen.
Und mittendrin in dieser Woche steht schließlich ein aus Sicht von SPÖ und ÖVP gar nicht so unerfreulicher Start der Regierungsverhandlungen.
Ein Plädoyer des Bundespräsidenten, das durchaus als eines Gegenüberlegungen in Richtung kleiner Koalition zu verstehen war.
Das Ganze garniert mit freiheitlichem Unmut, ob solche Äußerungen des Staatsoberhaupt.
Und die Grünen fechten einstweilen mit den Parlamentsbehörden ein Duell um Sitz- und Arbeitsplätze.
Dominiert aber hat diese Woche eben die ÖVP.
Und auch wenn die Wogen nun geglättet scheinen, die Einigkeitsbekenntnisse gleich bündelweise auftreten, die Kritiker vom Wochenanfang klein beigeben, so hat all das doch nicht verhindert, dass auch viel zwischen den offiziellen Zeilen gelesen wurde.
Und da herrschte trotz der in der ÖVP wegen des Sieges über sich selbst gehiessten Jubelflacke nach wie vor eine Menge Skepsis.
Hat Alois Mock vielleicht doch nur eine Galgenfrist für die Zeit der Verhandlungen mit Franz Franitzki erhalten?
Diese und andere Fragen stellen auch heute viele Kommentatoren der Tageszeitungen.
Gisela Hopfmüller hat einige Kommentarauszüge ausgewählt.
Ausgangspunkte will Peter Klar auf der Seite 1 des ÖVP-Organs Neues Volksplatz skizzieren.
Da erinnert Klar unter anderem daran, dass ÖVP-Parteichef Alois Mock dieser Tage oft mit dem von Pfeilen durchbohrten Heiligen Sebastian verglichen wurde.
Man vergisst dabei, dass den legendären Sebastian die Pfeile nicht töteten, sondern dass der Mann von diesen seinen Wunden wieder voll genas.
Aber abgesehen davon, analysiert man Personen und Motive der Bogenschützen gegen Mock, kommt man zum eindeutigen Schluss, dass keiner von ihnen und auch keiner der von ihnen als Mock-Nachfolger vorgeschlagenen oder zumindest ins Gerede gebrachten, jene integrale Kraft aufbrächten, die die Volkspartei derzeit braucht und die Alois Mock nach wie vor hat.
Jeder, der an Mocks Stelle treten sollte und auch möchte, würde einen mehr oder weniger großen Teil des ÖVP-Anhangs verlieren, meint Peter Klar im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
In der Wiener Tageszeitung Courier sieht Hans Rauscher die Situation der ÖVP weniger positiv.
Wenn die ÖVP so hilflos und Jörg Haider so geschickt weiter tut wie bisher, dann könnten wir bei den nächsten oder übernächsten Wahlen eine 30-35%-Partei namens ÖVP und eine 15-20%-Partei namens FPÖ haben.
Und zum Entschluss der Volkspartei sich noch einmal hinter Alois Mock zu stellen, meint Hans Rauscher?
Es fehlte zwar nicht an Möchtegern Königsmördern, aber statt ihm auf den Schleudersitz wollte auch keiner.
Außerdem dürfte Mock durch seinen wiedergewonnenen Kampfeswillen imponiert haben.
Seine Partei will nun warten, was sie aus den Koalitionsverhandlungen zurückbringt.
Eine Bewährungsprobe.
Aber der Kampf um die Einheit des bürgerlichen Lagers ist damit noch nicht ausgestanden.
Er beginnt erst.
In der Neuen Kronenzeitung schreibt Viktor Reimann über die abgeblasene Revolte in der ÖVP,
Vielleicht wäre es klüger gewesen, Mock und Graf hätten ihre Ämter gleich in der ersten Vorstandssitzung nach den Wahlen zur Verfügung gestellt.
Wahrscheinlich hätte der Parteivorstand den Rücktritt nicht angenommen und den beiden das Vertrauen ausgesprochen.
In diesem Fall aber würden die beiden nach außen hin anders dastehen und nicht den Eindruck erwecken, sie hingen an ihren Ämtern wie Kletten.
Sinovac hat eine weitaus bessere Haltung angenommen.
heißt es in der Neuen Kronen Zeitung.
Im sozialistischen Zentralorgan Neue Arbeiter Zeitung gibt Manfred Scheuch seinem Kommentar den Titel Davongekommen.
Immerhin haben die Vorgänge in der ÖVP dazu geführt, dass MOX sich nun eindeutig dazu bekannt hat, in einem Kabinett Franitzki das Amt des Vizekanzlers zu übernehmen.
Dies und das gute Klima in der ersten Verhandlungsrunde lassen die Hoffnung zu, dass Schiel nach einer kleinen koalitionären Lösung werde höchstens noch taktischen Reiz haben.
Wobei auch Waldheims Mahnung ihre Wirkung getan haben dürfte.
schreibt Manfred Scheuch in der AZ.
In der Wiener Tageszeitung die Presse hat Thomas Kurherr den Eindruck, der Unterricht in angewandter Demokratie, den die Österreicher in diesen Tagen via Zeitungen und Bildschirm ins Haus geliefert bekamen, könnte kontraproduktiv gewesen sein.
Verglichen mit dem Theater, das sich da zeitweilig abgespielt hat, wirkt die billigste Schmiere wie die Royal Shakespeare Company.
Aber heißt es nicht andererseits, dass es dort, wo Menschen agieren, eben menschelt?
In der ÖVP hat, für Thomas Kurherr, ein allgemeines Umschminken stattgefunden.
Jetzt trägt man wieder das herzliche Lächeln ungetrübter Parteifreundschaft.
Aber so sehr verstellen kann sich keiner, dass nicht Körpersprache, Blick- und Minenspiel viel von dem verraten, was wirklich vorgegangen ist und vorgeht.
Dass es in der Tat hart auf hart gegangen ist, dass die jetzt freudig ausgegebene Parole »Gemma« und »Song was war nix« eine glatte Unwahrheit ist.
Es war viel.
Es war eine Zerreißprobe.
meint Thomas Korherr in der Presse.
Und für Kurt Vorhofer in der steirischen Kleinen Zeitung steht Alois Mock, der jetzt ein paar wohlverdiente Urlaubstage einschalte, vor der schwersten Bewährungsprobe seines Lebens.
Vor sich hatte Verhandlungen, bei denen wenig Glanz zu gewinnen ist.
Von links her bedrängt ihn die mächtige SPÖ mit geschickter Propaganda.
Rechts von ihm zeigt die Heide-FPÖ wachsende Gefährlichkeit.
Und hinter ihm steht jene Partei, die für jeden ÖVP-Obmann ohnehin die gefährlichste ist.
Die eigene.
Eine Inlandspresse-Schau von Gisela Hopfmüller.
Nächstes Thema, Weihnachtseinkauf.
Nach dem ersten eher ruhig verlaufenen langen Einkaufssamstag wurde für heute der erste Ansturm in den Geschäften erwartet.
Weihnachten rückt näher und die Beantwortung der Frage, was schenke ich wem, wird immer dringlicher.
Die Freude des Schenkens wird aber oft getrübt dadurch, dass im Nachhinein so mancher Einkauf Ärger bereiten kann.
Etwa wegen schwerwiegender Mängel der gekauften Ware oder versäumter Umtauschfristen.
Wie man diesen Ärger von vornherein vermeiden kann, darüber hat sich Hans-Christian Unger bei den Konsumentenschützern der Arbeiterkammer erkundigt.
Der wichtigste Rat klingt zwar ein bisschen banal, entbehrt aber nicht eines gewissen Wahrheitsgehalts.
Bisschen denken beim Schenken, meinen die Konsumentenschützer.
Und spielen damit auf die Tatsache an, dass so mancher Empfänger weihnachtlicher Gaben bereits drei Toaster, zweimal dieselbe Langspielplatte und Taschenrechner in mehrfacher Auflage sein Eigen nennt.
Umtauschen ist dann die einzige Möglichkeit, um zu etwas zu kommen, das man tatsächlich noch brauchen kann.
die einschlägigen Bestimmungen dafür.
Grundsätzlich ist der Umtausch kein Recht des Kunden, sondern eine Kulanz des Händlers.
In der Regel ist auf den Kassazetteln oder Bonds die Umtauschfrist vermerkt und sie beträgt üblicherweise 14 Tage.
Das Problem, wer heute kauft, hat die Möglichkeit zum Umtausch nach der Bescherung, also am Heiligen Abend, längst versäumt.
Um diese schöne Bescherung von vornherein zu vermindern, empfiehlt es sich, sich eine längere Umtauschfrist auf der Rechnung bestätigen zu lassen.
Oder, wenn Sie bei einem Versandhaus ordern, den längeren Zeitraum bereits auf dem Kaufantrag zu vermerken.
In den meisten Fällen wird es keine Probleme geben, wenn darüber hinaus dann der Käufer im Falle des Umtauschs noch folgende Richtlinien beachtet.
Bücher und Schallplatten etwa werden nur dann zurückgenommen, wenn die Originalverpackung nicht verletzt worden ist.
Beachten Sie ihr Vorhandensein daher bereits beim Einkauf.
Bekleidung muss man natürlich probieren.
Und für ihren Umtausch gilt genauso wie für alle anderen Waren.
Etiketten und Originalverpackung aufheben.
Und noch etwas.
Zur Rückgabe des Geldes ist der Händler unter keinen Umständen verpflichtet.
Bloß zur Ausstellung eines Warengutscheins.
Soviel zum Umtausch und jetzt zu den Gewährleistungs- und Garantieansprüchen.
Überzeugen Sie sich noch im Geschäft, ob dem Produkt, vor allem bei technischen Geräten wichtig, eine deutschsprachige und verständliche Gebrauchsanweisung beilegt.
Denn Beschädigungen durch unsachgemäßes Hantieren sind selbst in der großzügig abgefassten Garantieerklärung nicht gedeckt.
Grundsätzlich gilt nach dem Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuch und dem Konsumentenschutzgesetz,
zwischen Käufer und Verkäufer eine Gewährleistungsfrist von einem halben Jahr vereinbart.
Deutlich darüber liegen oft die Garantierklärungen des Herstellers.
Um diese im Inland in Anspruch nehmen zu können, genügt meist die Vorlage der Rechnung.
Besonders Vorsichtige werden sich auch den dem Gerät beigepackten Garantieschein abstempeln lassen.
Bei großen internationalen Firmen ist damit meist auch die Möglichkeit gegeben, ihr weltweites Service-Netz in Anspruch nehmen zu können.
Das gilt auch für Einkäufe jenseits der Grenzen, wenn man dann hierzulande die kostenlose Wiederinstandsetzung im Falle eines Schadens wünscht.
Vorsicht ist bei sogenannten grauen Importengeboten.
Das sind Waren, die ohne Direktbestellung beim Produzenten eingeführt werden, auf welchen Wegen immer, und für die dann oft keine international gültige Garantiekarte vorliegt.
Alles in allem ortet die Arbeiterkammer sowohl in Sachen Umtausch als auch Garantie keine schwerwiegenden Probleme im Konsumentenalltag, wenn sich sowohl Käufer als auch Verkäufer an die klar vereinbarten Spielregeln halten.
Informationen von Hans-Christian Unger.
Der nächste Beitrag kommt aus den USA.
Der amerikanische Waffenlieferungsskandal beherrscht ja unvermindert die politische Szene Washingtons.
Die Aufklärung über die illegalen Waffenexporte in den Iran hält sich in Grenzen.
Auch die Hintergründe der aus dem Erlös geheim mitfinanzierten Unterstützung der antisandinistischen Contras bleiben der Öffentlichkeit weitgehend verborgen.
Die angesichts des Glaubwürdigkeitstiefs des Präsidenten offensichtlich unabdingbar gewordene Notwendigkeit, die Affäre von einem unabhängigen Sonderstaatsanwalt untersuchen zu lassen, könnte da einige Schritte weiterführen.
Die Frage bleibt im Raum, inwieweit war Präsident Reagan in den Skandal involviert und könnten die Vorgänge dem Präsidenten das Amt kosten, ähnlich wie es Richard Nixon im Sommer 1974 ergangen war.
Überhaupt drängen sich einige Parallelen auf zum Watergate-Skandal jenes Jahres.
Ein starker Präsident, der in die Defensive gedrängt war, dubiose Machenschaften seiner Berater, die seine Präsidentschaft gefährdeten, Gesetze wurden verletzt, der Kongress wurde übergangen, Vergleiche detailliert gezogen im folgenden von Edgar Sterbens, der den Stand der Ereignisse rund um Iran-Gate analysiert.
Mit Besessenheit verteidigen der Präsident und seine Mannen
ihren aufgedeckten Geheimhaltungswahn und ihre geheimen Operationen.
Den täglich neuen Enthüllungen und den Anschuldigungen, die Wahrheit werde vertuscht, begegnet das Weiße Haus mit der Arroganz der Macht und mit der Arroganz eines populären Präsidenten, der nach einem Erdrutschsieg ein besonderes Regierungsmandat zu besitzen glaubt.
Die Pressefeindlichkeit, die Journalistenbeschimpfung und die Bunkermentalität nehmen am belagerten Regierungssitz zu.
Ein unabhängiger Sonderermittler und Sonderausschüsse des Kongresses stellen Untersuchungen an.
Der Nation wird über die Medien das Versprechen ins Haus geliefert, man werde alle Fakten auf den Tisch legen.
Washington ist im Aufruhr.
Die Kritiker lassen nicht locker, die Politiker warnen vor politischem Langzeitschaden und beklagen, dass der Skandal die Führung der Staatsgeschäfte lebt.
Alles schon gehabt, alles schon dagewesen, alles schon gesehen.
Doch der Déjà-vu-Effekt täuscht.
Im Kern war Watergate ein rein innenpolitischer Skandal.
Der geheime Waffenverkauf an den Iran und die geheime Finanzierung der Contras erschüttern in erster Linie die US-Außenpolitik.
Watergate war das Ergebnis des Versuchs, um jeden Preis mit kriminellen Methoden und schmutzigen Tricks die politische Macht zu erhalten.
Bei Iran-Contragate standen Tate, die Frustration über die Ohnmacht, das Geiselproblem zu lösen,
und der militante Antikommunismus gegenüber Nicaragua, umgesetzt in Aktionen im Widerspruch zur öffentlich verkündeten Politik und zumindest am Rande der Legalität.
Der Zweck sollte die Mittel heiligen.
Montaguette begann als stümperhafter Einbruch in das Hauptquartier des innenpolitischen Gegners und weitete sich über Vertuschungsmanöver zur kriminellen Verschwörung aus.
Der Präsident und seine Gefolgsleute begingen illegale Handlungen.
Der Weg in die politische Katastrophe war gepflastert mit Abhörwanzen, Bespitzelung, Schweigegeld, Einschleichdiebstahl, Dokumentenfälschung, Vernichtung von Beweismaterial, Meinheit, Erpressung, Feindlisten, Missbrauch von FBI, CIA und anderen Regierungsbehörden zu politischen Zwecken.
Gegen Richard Nixon wurde schließlich im Sommer 1974 die Anklage erhoben.
Wegen Behinderung der Justiz
Missbrauch des Präsidentenamtes und Missachtung des Kongresses.
Um zu verhindern, dass die Wahrheit ans Tageslicht kommt, verschleppte Nixon die Untersuchungen.
Er enthielf dem Kongress und der Justiz Informationen vor, er verschleierte und lob.
Der Präsident, der immer wieder beteuerte, ich bin kein Gauner, langte vorzeitig ab.
Ronald Reagan scheint sich in einigen ähnlichen Verhaltensmustern zu verfangen.
Er weigert sich trotzig, Irrtümer und Fehleinschätzungen zuzugeben.
Er geißelt öffentlich die Medien, macht sie für das Schlamassel verantwortlich.
Und er widersetzte sich zunächst der Idee, einen unabhängigen Untersuchungsbeauftragten einzusetzen.
Unter dem wachsenden Druck selbst seiner gühendsten Anhänger und angesichts sinkender Beliebtheitswerte stimmte er in dieser Woche einer eingehenden Überprüfung der Waffen- und Geldtransaktionen zu.
Reagan versichert, von den möglicherweise gesetzwidrigen oder die Gesetze umgehenden Machenschaften seiner Berater nichts gewusst zu haben.
Die Watergate-Erfahrung lässt viele Amerikaner aber daran zweifeln, ob dieses Wippenbekenntnis und die eingeleiteten Aufklärungsschritte ausreichen, um die Krise zu entschärfen und um das Knäuel der Verdächtigungen und Ungereimtheiten zu entwirren.
Warum hält die Regierung mit Einzelheiten über das aufgeflogene Schema, Ayatollah Khomeini für die Kontraunterstützung zahlen zu lassen, weiter hinter dem Berg?
Welche belastenden Dokumente haben die gefeuerten Sündenböcke North and Pointexter durch den Papierwolf getreten?
Warum verweigern North and Pointexter vor den Kongressausschüssen jede Aussage auf heikle Fragen?
Haben diese sogenannten Cowboys aus dem Nationalen Sicherheitsrat eigenmächtig gehandelt?
Oder so wie einst die als Installateure verkleideten Einbrecher im Watergate-Bürogebäude mit Genehmigung und Rückendeckung des Präsidenten?
Was hat der von einem ungewöhnlichen Glaubwürdigkeitsbonus zehrende Präsident genau gewusst?
Und wann hat er es gewusst?
Oberstleutnant Oliver North hat seinerzeit damit geprahlt, dem an Erfolg der Contras besonders interessierten Reagan zweimal in der Woche persönlich Bericht zu erstatten.
In Washington herrscht die Meinung vor, sollte der Präsident nicht bald seiner Wahrheitsliebe freien Lauf lassen, wird der langwierige, mühselige Untersuchungsprozess seinen bitteren Tribut verlangen.
Und wie Richard Nixon Ronald Reagan erzählen kann, ist das monatelange hervorzerrm und durchsickern geheimgehaltene Detail im günstigsten Fall gefährlich.
Im schlechtesten Fall kann das eine Prävention sein.
Eine Analyse von Edgar Sterbens, 12.25 Uhr.
Der katastrophale Chemieunfall, ausgelöst durch einen Brand bei der Firma Sundots in Basel, in dessen Folge der Rhein über hunderte Kilometer vergiftet und biologisch getötet wurde, war nur der Beginn einer Serie von Unfällen und Störfällen.
Nahezu alle großen Namen der europäischen chemischen Industrie tauchten als Verursacher auf.
Schwere Vorwürfe gegen die Konzerne wurden nicht nur von der betroffenen Öffentlichkeit, von Umweltschutzorganisationen und Medien erhoben, auch politisch schlug der Tote rein Wellen.
Zum ersten Mal in der Schweizer Geschichte gab es eine Regierungserklärung vor beiden Häusern des Parlaments.
Und auch in der Bundesrepublik Deutschland gab es Politikerrügen für Chefs der deutschen Chemiekonzerne.
Die Vorwürfe richteten sich nicht nur gegen mangelnde Sicherheitsvorkehrungen, sondern auch in starkem Maß gegen die als mangelhaft empfundene Informationspolitik der Firmen.
Darüber sprach Roland Maratschke mit dem Vorsteher des Fachverbands der chemischen Industrie Österreichs, dem Generaldirektor der Firma Chemia, mit Dr. Wolfgang Unger.
Er ist heute im Journal zu Gast.
Die Serie von Unfällen am Rhein hat die chemische Industrie in der breiten Öffentlichkeit in ein schiefes Licht gebracht.
Herr Dr. Unger, ist etwas falsch gemacht worden und wenn ja, was?
Die Frage nach der Sensibilisierung der Öffentlichkeit im Hinblick auf chemische Produkte ist sicherlich ein sehr umfassendes Thema.
Wenn wir diesen Problemkreis der Sensibilisierung
betrachten, dann müssen wir feststellen, dass zunächst einmal eine Industrie wie die chemische Industrie, die eine Wachstumsindustrie der letzten Jahrzehnte par excellence ist, die mit ihren Techniken an den Grenzen menschlicher Erkenntnis steht,
dass diese auch beim Vordrängen in ihrer Wissenschaft an Grenzen des Möglichen stößt und dass dann auch Rückschritte in Kauf genommen werden, also dass Fehler passieren.
Das zweite Phänomen, das möglicherweise den Hintergrund dieser Betrachtungsweise heute der chemischen Industrie bildet, ist die Art der Darstellung.
Haben wir es noch mit einer Darstellung zu tun, die verhältnismäßig ist, möchte ich sagen?
Bedeutet es tatsächlich jedes Mal eine unendliche Katastrophe?
Sind die Medien, die darüber berichten, objektiv in ihrem Maßstab, den sie daran anlegen?
Das scheint eine Frage zu sein.
Ich kann natürlich jetzt nicht im Einzelfall beantworten, die Kette dieser Unfälle, die da passiert sind.
Wo ist Zorgfaltspflicht verletzt worden?
Wo hat man sich nicht an Auflagen gehalten?
Wo sind Grenzwerte überschritten worden?
Das würde also mein Wissen übersteigen.
Das kann ich nicht beantworten.
Aber ich kann nur sagen, dass eine Übersensibilisierung da ist.
Vielleicht, weil die Materie kompliziert ist?
Weil die Chemie kompliziert ist?
Vielleicht auch, weil man zu wenig über Chemie weiß?
Da knüpft sich die Frage daran, stellen wir uns richtig dar?
Können wir uns einer breiten Öffentlichkeit gegenüber verständlich machen in unserem Anliegen?
Kann die Übersensibilisierung auch daher rühren, dass die einzelnen Firmen mit ihren Informationen an die Öffentlichkeit und an die Presse sehr sparsam, sehr zurückhaltend gewesen sind?
Ich kann das sehr, sehr schwer beurteilen, ob die Informationen sparsam waren, ob man zurückhaltend war.
Denn ich glaube, es sollte das Prinzip jedes Betriebes und auch jedes chemischen Betriebes sein, das, was er sagt, auf seinen Wahrheitsgehalt zu überprüfen.
Es sollte wahr sein, die Information.
Sie sollte umfassend sein.
Und es lässt sich ja manchmal auf Anhieb gar nicht sagen, was wirklich die Ursache war.
Man bedarf einer Zeit der Prüfung.
Vielleicht kommt es dadurch zu Verzögerungen.
Beim Austritt von Diclofenoxy-Essigsäure, um jetzt einen konkreten Fall herauszugreifen, bei einem Werk der BASF, wurde zuerst eine sehr viel niedrigere Menge des Schadstoffes angegeben.
Dann wurde gesagt, der Schadstoff ist relativ harmlos, ist leicht abbaubar.
Es ist dann ungefähr zweieinhalb mal so viel ausgetreten und zugegeben von der Firma, als am Anfang gesagt worden war.
Es wurde dann auch zugegeben, dass das Mittel sehr giftig ist und nicht so ungiftig, wie vorher behauptet worden ist.
Und das Ganze hat so weit geführt, dass der deutsche Umweltminister Wallmann, dem man sicherlich nicht Industriefeindlichkeit vorwerfen kann, gemeint hat, dass er angelogen worden ist von der Firma.
Das meinte ich mit dem
mit der Übersensibilisierung der Öffentlichkeit, wenn solche Dinge vorkommen.
Und glauben Sie nicht, dass das ein Fehler ist, dass man nicht von Haus aus sagen sollte, das ist passiert und nicht den Eindruck in der Öffentlichkeit zu erwecken, man versucht das von Anfang an runterzuspielen und nur dann, wenn Beweise kommen, wenn immer mehr Fakten vorgelegt werden, dann bequemt man sich dazu, die Wahrheit zu sagen.
Ich würde Ihnen durchaus recht geben in diesem Fall.
Also wenn etwas passiert, dann sollte man die Öffentlichkeit umfassend und wahrhaft darin unterrichten.
Das ist gar kein Zweifel.
Ich kann aber nicht beurteilen und ich weiß es nicht und ich glaube nicht, dass das ein Mangel ist, weil wir die Fülle dieser Dinge nicht beherrschen können und auch nicht erfahren.
Ich kann mir nur vorstellen, dass das Werk selbst
und der Sprecher dieses Werkes, der der Öffentlichkeit gegenüber auftritt, in einem so vernetzten System, wie es ein so großes Chemiewerk darstellt, auch erst sukzessive diese Nachrichten bekommt.
Herr Generaldirektor, Dr. Unger, Unfälle, wie sie sich jetzt ereignet haben in Basel, wie sie sich in der Vergangenheit ereignet haben, zum Beispiel, um da zwei herauszugreifen, Seveso und Popal, solche Unfälle mit Toten, mit Verletzten, mit Leuten, die auf Jahre hinaus geschädigt sind oder mit einem Flusssystem wie dem Rhein,
der biologisch zumindest auf einige Zeit lang umgebracht ist.
Solche Unfälle haben sicherlich besondere emotionale Dimensionen.
Warum reagiert die Industrie nach wie vor darauf, auch nach all diesen Beispielen, die wir in der Vergangenheit gehabt haben, auf eine kalte und technokratische Art und Weise?
Warum verkennt man das menschliche Element und die menschliche Angst, die bei solchen Unfällen natürlich, es mag dahingestellt sein, ob das jetzt von den Medien aufgebauscht wird oder nicht, aber auf jeden Fall in den Leuten erzeugt wird.
Ich bin der Ansicht, dass die chemische Industrie sicherlich nicht ihre Fehler oder ihr Fehlverhalten, wenn eines auftritt, und ich gehe immer davon aus, dass es nicht absichtlich, in böser Absicht geschieht, nicht an die große Glocke hängt, bitte.
Das macht niemand.
Das ist ein normales menschliches Verhalten.
Ich bin aber auch nicht der Ansicht, dass das verheimlicht wird, wobei wir mit den Verallgemeinerungen Probleme bekommen.
Es gibt in jeder Gesellschaft schwarze Schafe, wahrscheinlich auch in der chemischen Industrie.
Einer der Faktoren, warum die chemische Industrie von bestimmten Kreisen mit Misstrauen betrachtet wird, das ist auch die Art und Weise, mit der die Betriebe bestimmte Wirtschaftssituationen ausnutzen.
Wenn ein Skandal, wie seinerzeit vor zehn Jahren in Seveso auffliegt, die Forderung kommt, die Herstellung von so gefährlichen Stoffen wie Dioxin aufzugeben, dann wird oder wurde in diesem Fall mit der Absiedlung der Produktion ins Ausland gedroht.
In der Stadt Basel zum Beispiel, Chemie-Großstadt der Schweiz, hängt jeder vierte Arbeitsplatz von der chemischen Industrie ab.
Kann eine Industrie, um es jetzt einmal überspitzt zu fragen, auf Dauer mit Erpressung operieren?
Wenn wir die Gefährlichkeit und das Risiko einer Produktion kennen, dann müssten eigentlich die Beteiligten auf der einen Seite das Land oder die Stadt, in der eine solche Industrie angesiedelt ist, und auf der anderen Seite die Öffentlichkeit.
zu einem Konsens kommen, der Verbleib oder Nicht-Verbleib einer solchen Produktion.
Letztendlich, wenn ich diese Frage weiterspinne, stellt sie ja die gesamte chemische Industrie in die Frage.
Denn mit dem Floriane-Prinzip geht es nicht in Basel, du musst woanders hin, ist es ja nicht getan.
Und wenn dieser Konsens besteht und wenn wir das Restrisiko kennen, und ein Restrisiko bitte wird immer bleiben,
Ich glaube, da müssen wir uns auch verstehen.
Warum muss der Restrisiko immer bleiben?
Wenn ich Sie jetzt bitte, mich zum Westbahnhof zu fahren...
Und ich Ihnen sage, ich fahre nur mit Ihnen, wenn Sie mir garantieren, dass wir auf diesem Weg dorthin, sei es mit dem Taxi, sei es mit Ihrem Auto, keinen Unfall haben, nur dann besteige ich das Fahrzeug, dann werden wir wahrscheinlich nicht hinfahren können.
Wenn wir beide einen Unfall haben, sind nur wir beide davon betroffen.
Wenn die chemische Industrie einen Unfall hat, dann können Tausende, Zehntausende, Hunderttausende Menschen davon betroffen werden.
Das ist richtig.
Wir wachsen miteinander in eine andere Dimension, wie sich auch die Weltbevölkerung sprunghaft vermehrt.
Wir kommen zu Fragen, die sich aber dann von der Chemie und von unserer Thematik entfernen und eigentlich zur Philosophie führen.
Können wir das noch etwas weiter verfolgen, Herr Dr. Unger?
Restrisiko.
Das Restrisiko für die Leute in Basel ist ein anderes als zum Beispiel für die Rhein-Anrainer in der Bundesrepublik Deutschland oder in Holland.
Also gefragt, wie kommt ein Fischer in den Niederlanden dazu,
Oder wie kommt ein Wasserbezieher aus bestimmten Dörfern am Ufer des Rheins, die ihr Wasser eben aus dem Rhein beziehen, wie kommen die dazu, das Restrisiko der Basler zu tragen, die vielleicht dieses Restrisiko von der politischen Seite auf sich nehmen, weil große Firmen, die sich dort angesiedelt haben, auch entsprechende Steuereinnahmen für die Stadt bringen.
wo man sagen kann, die Bürger der Stadt profitieren davon, auch wenn sie mit der Angst vielleicht leben, dass etwas passiert.
Aber wie kommt jemand dazu, der überhaupt nicht von der Firma profitiert, dass er an diesem Restrisiko teilhaben muss?
Da haben Sie eigentlich Recht mit dieser Fragestellung, aber das wird nur in einer Internationalisierung des Problems zu lösen sein.
Das es natürlich zu Interdependenzen kommt, dass der Mann in Basel wohl was davon hat, einen Arbeitsplatz, der Fischer in Holland dagegen nichts hat.
Eine Antwort auf diese Frage ist also ad hoc jetzt mal nicht zu geben.
Vielleicht kauft aber der Fischer oder vielleicht ist die Angelschnur, mit der der Fischer in Holland fischt, die ihm also Nutzen für seinen Beruf bringt, gerade dort erzeugt worden, wo das Unglück passiert ist.
Das wäre denkbar.
Sind Sie nicht eine gewisse Perversität in der Tatsache, dass eine Industrie, die Produkte herstellt, die den Menschen helfen sollen, gleichzeitig für den Menschen so gefährlich sein kann?
Möglicherweise liegt das in der Natur der Sache.
Chemie ist nun einmal die Wissenschaft von der Materie, ihren Zuständen und Umwandlungen.
Sie umfasst sehr, sehr viel.
Sie umfasst alles auf dieser Welt.
Sie dürfen nicht vergessen, dass gewisse Erkenntnisse erst durch die von der Chemie und Physik geschaffene Analytik überhaupt erst möglich sind.
Also Gefahren erst erkennbar wurden durch Mittel, die wir selbst geschaffen haben.
Gefahren, die wir auch selbst geschaffen haben durch ähnliche Mittel.
Gefahren, die wir auch selbst geschaffen haben durch ähnliche Mittel.
Aber noch nicht im Stand des Wissens, was es bedeutet.
Jetzt frage ich Sie, beschränken wir den Fortschritt, die Entwicklung, indem wir sagen, nein, wir bauen eine Fliehkraftregel ein, über eine bestimmte Drehzahl geht es nicht.
Das wäre die Alternative.
Es ist eine unbefriedigende Antwort.
Ich bin dessen vollkommen bewusst.
Aber wir kommen auch in die Grenzen des Vorstellbaren.
Es gibt verschiedene Fragen, die man für die Zukunft nicht an der chemischen Industrie stellen kann.
Fragen wie, muss die Produktion nicht so sicher sein, dass solche Unfälle und Störfälle gar nicht erst eintreten können?
Ist der wirtschaftliche Wert eines Produktes, eines bestimmten Produkts mit den damit verbundenen Gefahren noch in einem vertretbaren Verhältnis?
Wäre es nicht zum Beispiel ehrlicher, die Kosten für andere Produkte, für Risikoverhütung, für Schadensbekämpfung, für Schadensverhütung, für Schadenswiedergutmachung über den Preis auch dem Konsumenten aufzubürden?
Und würden wir auf diesem Weg nicht zu einer vielleicht ehrlicheren, sichereren und im marktwirtschaftlichen Sinn umweltbewussteren Industrie kommen?
Ich glaube, dass dieser Weg auch beschritten wird.
Wenn wir die Entwicklungen analysieren, wenn wir Umweltschutzmaßnahmen, Schutz des Konsumenten vor den eventuell negativen Folgen oder Möglichkeiten eines Produktes betrachten, dann geschieht das ja in einer Annäherung und im Fortschreiten der Erkenntnis.
Wir müssen sehen, dass wir auch Dinge erst erlernen.
Wir haben es mit einer Wissenschaft zu tun, deren Wissen sich vielleicht alle 10, alle 15 Jahre verdoppelt.
Also mit rasender Geschwindigkeit fortschreitet.
Und im Zuge dieses Erkenntnisprozesses gewinnen wir auch neue Erfahrungen.
Und die werden dann natürlich mit entsprechenden Verzögerungen langsam, wie es eben diese komplizierte menschliche Gemeinschaft mit sich bringt, dann umgesetzt in solche Dinge.
Und ich pflichte Ihnen bei, dass man vielleicht einen größeren Teil
dafür aufwenden wird müssen, einen größeren Teil als man das heute tut, der Kosten.
Wir müssen allerdings auf eines achten, dass dies auch international geschieht.
Sie brachten vorher das Beispiel von Basler und dem Fisch in Holland.
Ich bringe jetzt das Beispiel einer österreichischen chemischen Industrie mit entsprechenden Auflagen durch Gesetze, Verordnungen, Vorschriften und so weiter, die zwangsläufig zum Kalkulationsbestandteil werden und letztlich vom Konsumenten bezahlt.
Er kann aber das Produkt aus einem Land beziehen, gar nicht so weit, vielleicht hinter dem Eisernen Vorhang, wo es all diese Dinge nicht gibt.
Das Produkt ist dann um 30 Prozent billiger, vielleicht auch noch aus anderen Gründen, weil dort andere Kalkulationsvorgänge stattfinden.
Und dann wird hier diese Industrie dem Wettbewerb nicht gewachsen sein.
Wobei ich jetzt nicht sagen möchte, dass wir diese Schutzmaßnahmen nicht ergreifen, aber wenn wir nicht zu einer Internationalisierung des Problems kommen, wenn nicht alle die gleichen Bedingungen haben, dann wird in Ländern, die bewusster, verantwortungsbewusster vorgehen, wie wir das zu tun glauben, werden Industrien verschwinden.
Das heißt also, das ist eine utopische Vorstellung, dass man solche Gedanken in die Produktion einfließen lässt.
Denn das wird wahrscheinlich niemals der Fall sein, dass man alle Länder dazu bringen kann.
Ich glaube nicht.
Ich glaube nur, dass das Prozesse sind, die sehr langsam anlaufen und ablaufen.
Glauben Sie nicht, dass die Zeit für die Rettung der europäischen Umwelt, die Rettung der europäischen Flüsse, die Rettung der Luft in Europa langsam abzulaufen beginnt?
Sie dürfen nicht ignorieren, bitte, was schon geschieht.
Es ist klar, dass der Anlass immer an der Spitze des Geschehens steht und erst dann zeitlich nachgeordnet die Maßnahmen zur Behebung irgendeines Problems ablaufen können.
Man kann auch Kritik an der Schnelligkeit üben, aber man darf nicht übersehen, gerade was Wasser- oder Luftreinhaltung anbelangt, welche Anstrengungen unternommen werden.
Und man darf nicht unterschätzen, welche Schwierigkeiten es gibt bei der Koordinierung dieser gemeinsamen Bemühungen, weil es handelt sich ja meist um multikausale Dinge, mit so vielen Ursachen, unterschiedlicher Gewichtung.
Das ist überhaupt ein Phänomen unserer Zeit, zu erkennen, wie vernetzt die Dinge sind, die Interdependenz der einzelnen Faktoren.
Und das zu beherrschen ist mühsam, zugegebenermaßen.
Die Antwort ist auch deshalb nicht befriedigend, weil es jedem zu langsam geht.
Wenn er einen Fehler sieht, dann möchte er, dass der beseitigt wird.
Aber ich kann Ihnen nur versichern, ich bin auch zuversichtlich, dass das geschehen wird.
Mit welcher Schnelligkeit und ob diese Schnelligkeit dann wieder Anlass zur Kritik sein wird, das möchte ich fast annehmen.
Mit welcher Schnelligkeit, das kann man natürlich nicht sagen.
Danke für das Gespräch.
Der Vorsteher des Verbandes der chemischen Industrie, Dr. Wolfgang Unger, stellte sich Fragen von Roland Machatschke.
Vom Themenkomplex Chemieindustrie, Gefahren von Chemieunfällen zur Atomkraft.
Sieben Monate nach dem Unfall im Atomkraftwerk Tschernobyl bleibt das Thema aktuell.
Es wird uns noch länger beschäftigen.
Nicht nur, dass wir erneut daran erinnert werden im Zusammenhang mit den in den vergangenen Tagen wieder angestiegenen Cesium-Werten in der Milch, das Unglück war auch hinsichtlich anderer Bereiche und Aspekte für wahr kein punktuelles Ereignis ohne weitreichende Folgen.
Die Folgen Tschernobyls und Gefahren der Atomkraft zeitigen nun auch in ganz anderer Hinsicht Fernwirkungen.
In einer Art Selbstkritik der Bewältigung der Atomunfallfolgen
hat in der Sowjetunion, genauer gesagt in der sowjetischen Provinz, ein Theaterstück über die Katastrophe von Tschernobyl Weltpremier.
Hören Sie näheres von Hans-Peter Riese.
Die Situation in der Strahlenabteilung einer sowjetischen Klinik ist normal.
Der einzige Patient, der einen Laborunfall mit hoher nuklearer Strahlung überlebt hat, ist gleichsam das Versuchskaninchen der Wissenschaftler.
Sein Name ist folgerichtig denn auch Krolik, Kaninchen.
Aber er hat sich das Pseudonym Besmertni, der Unsterbliche, zugelegt.
Das erste Theaterstück über die Katastrophe von Tschernobyl mit dem Titel Sarkophag beginnt mit dem Anruf in dieser Klinik, dass die ersten Opfer des havarierten Reaktors eingeliefert werden.
Der Tag X für die Wissenschaftler und Ärzte ist gekommen.
Der Autor des Stückes, ein Redakteur der Parteizeitung Pravda, Vladimir Gubarev, hat neun repräsentative Patienten auf die Bühne gebracht.
Darunter einer der ersten Feuerwehrmänner am Unglücksort, den Direktor des Atommeilers, einen Physiker und den verantwortlichen Feuerwehrgeneral von Tschernobyl.
Sie alle sind unweigerlich zum Tode verurteilt und haben nur ein Gesprächsthema.
Wie konnte es zu dem Unfall kommen und wer trägt die Schuld daran?
Das Geschehen ist so unfassbar, dass sie alle noch einmal wie in einem Brennpunkt ihren Charakter offenbaren.
Der Direktor, der sofort nach der Katastrophe seine eigene Familie evakuiert hat, die Bevölkerung aber nicht warnte.
Der General, der nicht wahrhaben wollte, dass es sich um einen atomaren Unfall handelte und von einem normalen Brand spricht.
Er hat seinen Fahrer vor dem Reaktor warten lassen und ihn damit zum sicheren Strahlentod verurteilt.
Der Physiker, der besser als alle anderen weiß, dass er nicht überleben wird,
und mit seinem Bericht über den Unfall in die Wissenschaftsgeschichte eingehen will.
Und schließlich der Feuerwehrmann, der einfach nur seine Pflicht getan hat, ohne an die Gefahr auch nur eine Sekunde zu denken.
Ihnen stehen Ärzte und Wissenschaftler gegenüber, die verzweifelt um jedes Leben kämpfen und doch genau wissen, dass sie keines werden retten können.
Drei junge Assistenzärztinnen haben im Russischen die bezeichnenden und oft verwendeten Namen Hoffnung, Liebe, Glaube.
Die Hoffnung hält die Belastung nicht aus.
Mit dem Argument, sie wolle noch Kinder haben, flüchtet sie aus der Klinik Kruft.
Besmerkni, der Unsterbliche, der Altpatient, wird zur Kristallisationsfigur.
Sein Glaube an die Wissenschaft kontrastiert immer tragischer mit den schrecklichen Realitäten und den grotesken Versuchen der Patienten, noch im Angesicht des Todes ihr Handeln zu rechtfertigen.
Am Schluss des Stückes sind alle gestorben.
Besmerkni klagt an.
Wenn die Menschen aus dem Unglück keine Konsequenzen ziehen, wird die ganze Welt zu einem Sarkophag.
wird die Apokalypse, die sich in der abgeschlossenen Station abgespielt hat, endgültig globales Ausmaß annehmen.
Das Stück des Pravda-Redakteurs führt in beklemmender Art und Weise die Grenzen menschlichen Verantwortungsgefühls und menschlichen Vermögens vor.
Ein Plädoyer gegen die Kernenergie allerdings ist es nicht.
Das war von einem sowjetischen Autor in dieser Situation auch wohl nicht zu erwarten.
Aber seine offene und sarkastische Beschreibung von Schlamperei, Selbstgerechtigkeit bis in den Tod, Verantwortungslosigkeit und Naivität gegenüber den Gefahren der Technik ist für die Sowjetunion gleichwohl eine Sensation.
Das Stück Sarkophag ist ein Teil der neuen Glasnost, der Offenheit der sowjetischen Medien unter Gorbatschow und es ist gleichzeitig ein eindrucksvoller theatralischer Wurf.
dass die Uraufführung in einer russischen Provinzstadt in Tambov stattfand, hat vielleicht sogar einen zusätzlichen Symbolwert.
Hier nämlich, über 500 Kilometer von der Metropole Moskau entfernt, ist jenes Bewusstsein, das der Autor geißelt, noch ungebrochen.
Und solange sich hier nichts ändert, wird der Appell ungehört verhallen.
Ein Bericht von Hans-Peter Riese.
Ungeachtet der sowjetischen Beteuerungen, man strebe eine politische Lösung der Afghanistan-Krise an und Gorbatschows spektakulärem Teilabzug gehen die Kämpfe im Land selbst nicht zurück.
Erst diese Woche wurde ein sowjetisches Militärflugzeug mit 25 Mann an Bord von islamischen Widerstandskämpfern abgeschossen.
Verschiedene Gruppen der Mujahedin sollen ja übrigens nach Meldungen der New York Times ebenso wie die nicaraguanischen Contras Geld aus dem amerikanischen Waffengeschäft mit dem Iran erhalten haben.
Westliche Unterstützung geht größtenteils an die großen islamischen Parteien, die ihren Sitz im pakistanischen Peshwa haben.
Im Land selbst sind es vor allem lokale Gruppen, die den Regierungssoldaten und den Sowjets zu schaffen machen.
Einer dieser lokalen Widerstandsführer, ein Kommandant aus der im Südosten Afghanistans gelegenen Provinz Bachtia, hält sich zurzeit in Wien auf.
Raimund Löw hat ihn nach der Lage in seiner Region befragt.
Der 42-jährige Kazan Ghul ist Kommandant einer Mojahedin-Gruppe im Gebiet von Tani, in der afghanischen Provinz Pachtia, im unmittelbaren Grenzgebiet zu Pakistan.
In den 60er Jahren hat er in Frankfurt studiert, daher das perfekte Deutsch, das er spricht.
Die Machtübernahme der pro-sowjetischen Demokratischen Volkspartei in Kabul 1978 brachte den damals als Lehrer arbeitenden Kazan Ghul für neun Monate ins Gefängnis.
Danach kehrte er in sein Heimatdorf zurück und wurde Führer einer lokalen Widerstandsgruppe.
Die militärische Situation in Pachtia beschreibt er als für ganz Pakistan typisch.
Die Sowjets und die Regierungssoldaten kontrollieren die Provinzhauptstadt, auf dem Land haben die Widerstandskämpfer das Sagen.
Aber diesen Sommer kam es um Jawara im Grenzgebiet zu Pakistan zu mehrwöchigen Schlachten, an der über 10.000 Regierungssoldaten und 3.000 Mujahedin beteiligt waren.
Kazan Gul war mit seiner Einheit an den Kämpfen beteiligt, die er folgendermaßen beschreibt.
Am Anfang haben sie plötzlich so mit 1200 Leuten, also Soldaten, Kommandosoldaten von sowjetischer und afghanischer Armee,
mit Hubschrauber gebracht, an die Grenze einfach runtergehalten.
Als sie die Bevölkerung wussten, dass die Soldaten da sind, dann haben sie einfach gelaufen und geraubt.
Einfach die Waffen weggenommen und geschossen.
Diese 1200 Soldaten waren keine lebendig geblieben.
von Mujahideen weggenommen und das war so geplant, dass die Bodentruppen sollte in einem Tag diese Punkte erreichen, aber die konnten nicht erreichen, weil die Mujahideen Widerstand geleistet haben, dann mussten sie alle aufgeben.
Wir haben 300 so lebendig festgenommen als Gefangenschaft, die anderen waren alle tot.
Mit aller Kraft.
Wir haben auch die große Höhle, die sehr fest waren, haben so große Bomben wie ein ganzes Auto runtergeholt.
Die Höhle ist kaputt gegangen.
Es sind viele Freiheitskämpfer unter der Höhle geblieben, also getötet."
Für die Bevölkerung in der afghanischen Provinz Pachtia bedeutet der Krieg, dass ein normales Leben nicht mehr möglich ist.
Khazan Ghul über seine Region
Die Tani sind ungefähr 3000 Familie, die haben die Hauptlebens von der Holztransport nach Kabul, also die sowas Brennholz.
Und jetzt natürlich, die können nicht Brennholz nach Kabul transportieren, oder die Stimmenbeschlüsse sind so, dass keine Darf mit Regierung was handeln, treiben.
Und deswegen, die sind, die haben sehr viel Schwierigkeiten gekriegt.
Und außerdem sind von Flachland alle nach Bergen gefluchtet.
Die Landwirtschaft ist ja kaputt, die können nicht Ernte kriegen.
Und jetzt kriegen sie alle von Pakistan das Lebensmittel transportieren in das Tani-Gebiet.
Wir haben Höhle für jedes Dorf in diesem Gebiet.
Meine Organisation bekommt Hilfe von verschiedenen Hilfsorganisationen.
Für die Höhle graben, Agrarland herzustellen, Viehzugsprojekte.
Und da haben wir Schule in diesem Gebiet angefangen.
und auch Landwirtschaft, neue Agrarland in den Bergen herzustellen, dass wir das Lebensmittel selbst produzieren.
Und außerdem versuchen wir, für jedes Dorf eine große Höhle zu graben.
Wenn in solchen Zeiten alle Dorf in die Höhle zu leben, und wir geben dann gemeinsam Essen von unserer Lebensmittelhilfe, die uns, die Ausländer uns helfen.
An eine neue, versöhnlichere Politik der Sowjets unter Gorbatschow kann der afghanische Mojahedin-Kommandant nicht glauben.
Ich glaube, er hat die Hoffnung verloren, die Sowjetunionen haben die Hoffnung verloren, die Afghanen zu regieren.
oder zu befreunden.
Und deswegen schießen sie zielgericht jetzt Dörfer und so weiter, die Grenzen nahe Dörfer, alle Menschen leer zu machen.
Und sie wissen, dass sie nichts anderes geht, als die Afghanen zu vernichten.
Und deswegen jetzt benutzen große Bomben und viel mehr Bombardierung als früher, weil die anderen Mittel nicht nutzbar waren.
Ein Beitrag von Raimund Löw, 12.52 Uhr.
Österreichs Stararchitekten sind im Ausland sehr gefragt.
So baute Hans Hollein das vielbeachtete Städtische Kunstmuseum in Mönchengladbach, so zeichnet Wilhelm Holzbauer für die Neue Oper in Amsterdam verantwortlich.
Einen weiteren internationalen Erfolg konnte jetzt auch Gustav Peichl verzeichnen.
Er ging nämlich als Sieger aus dem Ideenwettbewerb zum Bau der Kunst- und Ausstellungshalle in Bonn hervor.
Mit dem Bau soll 1989 begonnen werden.
Die Baukosten für das Projekt, das 1991 fertiggestellt sein soll, werden mit umgerechnet rund 700 Millionen Schilling prognostiziert.
Mit Gustav Peichl sprach Walter Gellert.
Herr Professor Peichl, das Preisgericht des Ideenwettbewerbes zum Bau der Kunst- und Ausstellungshalle in Bonn
hat empfohlen, Sie mit der Ausführung dieses Projektes zu betrauen.
Sie bauen also im Ausland.
Viele österreichische Architekten sind mit ganz prominenten Projekten im Ausland vertreten.
Gibt es eigentlich für Architekten aus unserem Land nur die Möglichkeit, eventuell in Deutschland zu bauen?
Gibt es hier die Möglichkeit bei uns nicht?
Ja, es ist eigenartig.
Jene Architekten, jene österreichischen Architekten, die den Beruf sehr ernst nehmen und die für die Qualität der Architektur etwas tun wollen, haben in diesem Land oder in dieser Stadt, wenn wir von Wien sprechen, halt nur begrenzt Möglichkeiten, etwas zu realisieren.
Warum das so ist, ist eigentlich unbekannt.
Es gibt hier so eine raumgreifende Qualitätsphobie.
Die großen Bauherren wollen die Qualität in der Architektur nicht oder nur gering.
Und so bleibt uns nichts anderes übrig, als die Einladungen aus dem Ausland anzunehmen, so wie in diesem Fall, wo mich
die Bundesrepublik eingeladen hat zu einem Wettbewerb, zu einem geladenen Wettbewerb unter 30 Architekten teilzunehmen und wie es eben so war, wurde mein Projekt geschätzt, erkannt und ich habe den ersten Preis bekommen.
Welche Aufgabenstellung war hier gegeben?
Es handelt sich um eine Kunst- und Ausstellungshalle an der Friedrich-Ebert-Allee in Bonn.
Ein deutscher Kulturbau, in dem in Zukunft alle deutschen Bundesländer mit Kunstwerken vertreten sein werden.
Auch Wechselausstellungen werden stattfinden.
Eine Cafeteria ist dabei, ein Kulturforum, Veranstaltungsräume, eine Agora.
und Freiräume, wo Kommunikation entsteht, also ein sehr umfangreiches Ding, das vorrangig der Kunst und der Kultur gewidmet ist.
Und die Bundesrepublik erkennt eben, dass Bauen auch eine Kulturaufgabe ist.
Welche Möglichkeit gibt es für Sie, bei diesem Bau auch Natur, zumindest aus zweiter Hand, mit einzubeziehen?
Die Städte hier bei uns in Mitteleuropa sind schon sehr verbaut.
Beton nimmt sozusagen über Hand.
Meine Idee, die ich eingereicht habe beim Wettbewerb, war,
ein Gefiert zu bauen, ein rundansichtiges und oben die Dachlandschaft auch mit einzubeziehen, ausgestalten mit Grün und mit einem großen Skulpturengarten.
Die Aufgabe war Skulpturen auszustellen.
Die Skulpturen stelle ich nicht nur in einem Hof oder im Garten aus, sondern auch am Dach.
Das Dach ist gestaltet als fünfte Fassade und das hat der Jury gefallen und wir haben das durchgearbeitet, sehr präzise.
und sollen das jetzt realisieren.
Die Jury hat ja auch den heiteren und poetischen Charakter dieser Architektur hervorgehoben.
Wo finden Sie diese heiteren und poetischen Elemente in dem Bau, den Sie planen?
Ja, da hat es halt ein österreichischer Architekt etwas leichter als ein bundesdeutscher.
Die nehmen das alles sehr ernst und die Sensibilität
des Südostens, wenn Sie so wollen, oder die Sensibilität der Österreicher in Architektur umgesetzt, gefällt halt in der Bundesrepublik, weil es es dort weniger gibt.
Dort gibt es mehr Starrheit, mehr Strenge, mehr Exaktheit, mehr Beton, mehr Glas.
Und wir oder ich versuche halt immer wieder Dinge einzubringen, die also die Sinnlichkeit einbeziehen und teilweise auch die Heiterkeit, wenn Sie so wollen, wie es die Jury im Bericht geschrieben hat.
Herr Professor, um noch einmal auf die Anfangsfrage zurückzukommen.
Sie haben gesagt, es gibt hier so etwas wie eine Phobie vor guter Architektur hierzulande in Österreich.
Ist das eine Phobie, die vielleicht auch auf Angst vor den hohen Kosten begründet ist?
Es ist das Gegenteil der Fall.
Ich bin der Meinung, dass limitierte Kosten, also Bescheidenheit, eine viel bessere Architektur möglich machen als teure, kostspielige Sachen.
Denn die großen neuen Bundesbauten,
in Wien, wie man weiß, kosten ja sehr, sehr viel Geld und sind halt nicht sehr, sehr schön.
Ein Gespräch, das Walter Gellerts mit Gustav Peichl geführt hat.
Jetzt, drei Minuten vor 13 Uhr, noch ein Nachrichtenüberblick.
Frankreich.
Die politischen Diskussionen um die von der Regierung geplanten Hochschulreform und die jüngsten schweren Studentendemonstrationen haben nun auch zu einem Rücktritt geführt.
Der Minister für Forschung und Hochschulbildung, Alain de Waquet,
hat heute seine Dimission eingereicht.
De Wacky war Erziehungsminister René Monnory als beigeordneter Minister unterstellt.
Er hatte die Hochschulreform initiiert.
Offensichtlich zogen nun die Konsequenzen daraus,
dass sich das Kabinett teilweise in dem Hochschulstreit zurückgezogen hat.
Minister Monnory hat angekündigt, die umstrittensten Bestimmungen des Reformpaketes würden dem Parlament vorerst nicht vorgelegt.
Dazu gehören die Erhöhung der Studiengebühren, die Verschärfung der Aufnahmebestimmungen und die Frage der sogenannten Elite-Diplome.
Die Studentenführer wollen die Lage am Nachmittag erörtern.
Kurz nach der Regierungserklärung zur Hochschulreform ist es in Paris wieder zu schweren Zusammenstößen zwischen der Polizei und demonstrierenden Studenten gekommen.
Nach einem Polizeieinsatz starb ein Student an einem Herzstillstand.
Zeugen sagten aus, der 22-Jährige sei von der Polizei misshandelt worden.
USA.
Präsident Reagan wird keine Sondersitzung des Kongresses über die Affäre um die geheimen amerikanischen Waffenlieferungen an den Iran einberufen.
Reagan erneuerte allerdings seine Ankündigung, er wolle die Ermittlungen von Senat und Repräsentantenhaus voll unterstützen.
Die wiederholt verlangte Entlassung des Stabschefs im Weißen Haus, Donald Reagan, und des Geheimdienstchefs, William Casey, lehnte Reagan ab.
Frankreich.
Die Ergebnisse des Weltcup Super-G der Herren in Val d'Isère.
Es gewann Markus Wasmeier, Bundesrepublik Deutschland,
vor dem Südtiroler Robert Erlacher und Marc Girardelli, der für Luxemburg startet.
Die Österreicher Strolz, Hinterseer Stock und Pfaffenbichler belegten die Plätze 11 bis 14.
Wetter, die Aussichten für Österreich bis heute Abend.
Zunächst teils nebelig trüb, teils sonnig.
Später Bewölkungszunahme und örtlich etwas Niederschlag.
Es ist gleich 13 Uhr, das Mittagsschanal ist beendet.
Bis zum Sonntagsschanal, morgen um 17 Uhr, verabschiedet sich Udo Bachmeier.