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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag, verehrte Damen und Herren.
In der folgenden Stunde versorgt Sie wieder der aktuelle Dienst mit dem Neuesten aus aller Welt.
Für Redaktion und Technik begrüßt Sie dazu Adolf Poindl.
Polen steht auch heute an der Spitze.
Der Streik in den Ostsee-Häfen Polens geht weiter.
Über ein Verhandlungsergebnis der nach Danzig entsandten Regierungskommission ist bisher nichts bekannt geworden.
Wir erwarten wieder telefonischen Kontakt mit Warschau und wir bringen eine Analyse der politischen Situation in Polen.
Einige Schlagzeilen zu den übrigen Auslandsthemen.
In den USA Diskussion über angeblichen Plan, die amerikanischen Geiseln im Iran zu befreien, energisches Demente des Weißen Hauses.
Unstimmigkeiten bei Jerusalem-Konferenz der islamischen Staaten.
Wirtschaftsforscher bestätigt, angekündigte Weltwirtschaftsrezession hat bereits begonnen.
Aus Österreich kommen hinzu neues zum AKH-Skandal.
Der Wiener ÖVP-Chef Pusek zeigt gefährliche Tendenzen auf und weitere Maßnahmen gegen die unsauberen Methoden mancher Adressenbüros.
Die Kulturredaktion schließlich hat Beiträge über die Internationale Sommerakademie für Pandemie und Körpersprache in Wien und über den Beginn der Edinburger Fettspiele vorbereitet.
So wäre es jedenfalls geplant für die Zeit bis 13 Uhr.
Zunächst die Nachrichten.
Heute gesprochen von Melita Čapka.
Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Ferdinand Olbert.
Polen.
Die Situation in Danzig, wo weiterhin mehr als 50.000 Arbeiter der Werftanlagen und anderer Betriebe im Ausstand sind, hat sich verschärft.
Die Streikkomitees der einzelnen Werke haben sich zu einem einzigen Komitee zusammengeschlossen und einen 16 Punkte umfassenden Katalog mit politischen und wirtschaftlichen Forderungen erstellt.
Verlangt werden unter anderem Presse- und Meinungsfreiheit, die Freilassung politischer Häftlinge, freie Gewerkschaften und eine bessere Lebensmittelversorgung.
Offensichtlich zu Verhandlungen mit den Arbeitern ist eine Regierungskommission von Warschau nach Danzig gereist.
Die Parteizeitung Tribuna Ludo ermahnt die Bevölkerung im Zusammenhang mit den Streiks in Danzig zu Ruhe und Besonnenheit.
Das Blatt warnt außerdem vor antisozialistischen Kräften und schreibt, derartige Gruppen wollten das Klima der Unruhe und der gelockerten Disziplin für Tätigkeiten ausnützen, die dem Land schaden und seine Sicherheit bedrohen.
Die Zeitung gibt zu, dass die Bevölkerung in der Vergangenheit nicht ausreichend über die Wirtschaftslage in Polen informiert wurde und dass eine Tendenz zur Beschönigung der Probleme bestand.
Man habe auch verschiedene Fehler, wie zum Beispiel zu viele Investitionen gemacht, betont Tribuna Ludu.
Deutsche Demokratische Republik Die Zeitungen der DDR berichten heute über die Streiks in Danzig, ohne allerdings auf Einzelheiten und Hintergründe einzugehen.
Besonderes Gewicht wird auf die Rede des polnischen Ministerpräsidenten Barbiuch vom Freitagabend gelegt.
Zitiert werden Äußerungen Barbiuchs über die schwierige wirtschaftliche Lage in Polen und sein Appell, die Arbeitsunterbrechungen zu beenden.
Österreich Innenminister Lanz hat das von der Vorsitzenden der Katastrophenhilfe österreichischer Frauen, Schmitz, initiierte Anti-Atom-Volksbegehren bewilligt und als Eintragungsfrist die Zeit vom 3. bis 10.
November festgesetzt.
Es ist dies derselbe Zeitraum, der für das Volksbegehren zur Aufhebung des Atomsperrgesetzes festgelegt worden ist.
Das Anti-Atom-Volksbegehren tritt für die Umrüstung Zwentendorfs in ein kalorisches Kraftwerk und die Verschärfung des Atomsperrgesetzes ein.
Um Verwechslungen bei der Eintragung der Unterschriften zu vermeiden, wird für die Eintragungslisten des Anti-Atom-Volksbegehrens grünes Papier, für die des Pro-Zwentendorf-Volksbegehrens dagegen weißes Papier verwendet.
Das Sparklima hat sich nach Angaben der Bundeswirtschaftskammer in den vergangenen Wochen verschlechtert.
24 Prozent der Österreicher halten Sparen derzeit für sinnlos, 26 Prozent sind unentschlossen.
Unter der Annahme, dass die Befragten eine größere Geldsumme zur Verfügung hätten, entschieden sich 40 Prozent dafür, das Geld möglichst rasch auszugeben.
Nur ein Drittel der Österreicher betrachtet es als günstiger, die größere Geldsumme zu sparen.
Sollte die Quellensteuer auf Bankzinsen tatsächlich eingeführt werden, sei mit einer weiteren Verschlechterung des Sparklimas zu rechnen, glaubt die Bundeswirtschaftskammer.
Die Parteizeitung Bravda äußert sich heute besorgt über, wie es heißt, gefährliche Aktivitäten von Neonazis in Österreich.
Die Zeitung schreibt, selbst die unverfrorensten Provokationen dieser politischen Gruppierung würden durch die österreichischen Behörden nur hin und wieder unterbunden.
In jüngster Zeit trete auch immer mehr das Bestreben in den Vordergrund, Verbotsmaßnahmen zu vermeiden.
Die Pravda kritisiert vor allem das Bestehen der Nationaldemokratischen Partei und ähnliche Organisationen.
Sie vertritt die Ansicht, dadurch würden wichtige Punkte des Staatsvertrages untergraben.
Der sowjetische Ministerpräsident Kassigin muss seine Amtstätigkeit bereits zum zweiten Mal seit Ende vergangenen Jahres aus Gesundheitsgründen unterbrechen.
Aus diesem Grund wurde die Regierung Singapures um Verschiebung des Moskau-Besuchs von Ministerpräsident Lee Kuan Yew ersucht.
Über die Art der Erkrankung Kassigins ist bisher nichts bekannt.
Im vergangenen Winter, als der 76-Jährige 18 Wochen lang nicht in der Öffentlichkeit gesehen wurde, war von einem Herzanfall die Rede.
Iran.
Ministerpräsident Rajaj wird heute die Zusammensetzung seiner Regierung bekannt geben.
Am Mittwoch soll das Kabinett dem iranischen Parlament vorgestellt werden.
Zuvor wird Rajaj die Liste der Kabinettsmitglieder Staatspräsident Bani Sadr übermitteln, der ein Einspruchsrecht besitzt.
Die europäische Gemeinschaft hat neuerlich die Freilassung der 52 amerikanischen Geiseln im Iran verlangt.
Eine derartige Note des Vorsitzenden des Ministerrates der europäischen Gemeinschaft Thorn wurde gestern Abend dem iranischen Parlamentspräsidenten Rafsanjani übergeben.
Zwei Auslandskorrespondenten wurden von den Behörden in Teheran verhaftet.
Dem Mitarbeiter der britischen Tageszeitung Times und dem pakistanischen Korrespondenten der amerikanischen Zeitschrift Christian Science Monitor werden von der iranischen Regierung Spionage vorgeworfen.
Marokko
Das Jerusalem-Komitee der Islamischen Staaten hat sich in der vergangenen Nacht in Casablanca auf einen Resolutionsentwurf gegen die Erhebung Jerusalems zur ungeteilten Hauptstadt Israels geeinigt.
Der Text stützt sich weitgehend auf palästinensische Forderungen, berücksichtigt aber auch Vorschläge Marokkos und Jordaniens.
Die PLO setzte sich bei den Verhandlungen in Casablanca vor allem für radikale Maßnahmen gegen Israel ein.
Marokko und Jordanien legten größeres Gewicht auf eine Mobilisierung der Öffentlichkeit gegen das von Israel beschlossene Jerusalem Gesetz.
Ägypten
Nach Angaben des Informationsministeriums in Kairo werden die Verhandlungen mit Israel über die Autonomie der Palästinenser in den besetzten arabischen Gebieten erst nach den amerikanischen Präsidentenwahlen wieder aufgenommen.
Als erster Punkt soll nach ägyptischem Wunsch eine Gipfelkonferenz mit Israel und den USA stattfinden.
Israel.
Staatspräsident Navon hat eine Einladung von Präsident Sadat zu einem offiziellen Ägyptenbesuch angenommen.
Ein Termin wurde noch nicht fixiert.
Zuvor hatte das israelische Kabinett der Reise Navons zugestimmt.
El Salvador.
Der Erzbischof von San Salvador hat an die Regierung und an die linksgerichteten Untergrundkämpfer einen Friedensappell gerichtet.
Das Oberhaupt der katholischen Kirche des mittelamerikanischen Landes forderte beide Seiten auf, die Gewalttätigkeiten einzustellen.
Zugleich warf er der Junta grausame Unterdrückung vor und machte die Untergrundkämpfer für die Zwischenfälle während des gescheiterten Generalstreiks in der vergangenen Woche verantwortlich.
Dabei sollen mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen sein.
Südkorea
Der Hochverratsprozess gegen den prominenten Oppositionspolitiker Kim Daejang und 23 Mitangeklagte wird heute in Seoul fortgesetzt.
Bei seiner Vermeinung verweigerte Kim jede Aussage.
Nach koreanischem Recht steht es dem Angeklagten frei, Fragen des Anklägers nicht zu beantworten.
Der Oppositionspolitiker wird beschuldigt, Unruhen zum Sturz der Regierung organisiert zu haben.
Im Falle eines Schuldspruches muss Kim Daejang mit der Todesstrafe rechnen.
Frankreich
Die Blockierung der Häfen hat heute von der Normandie auf Korsika übergegriffen.
Aus Solidarität mit den streikenden Fischern an der französischen Kanalküste, die billigeres Benzin fordern, haben ihre korsischen Kollegen die Häfen von Bastia, Calvi und Bonifacio gesperrt.
Die Situation in den Häfen am Ärmelkanal hat sich nicht verändert.
Der größte französische Passagierhafen Calais ist weiterhin blockiert.
Zwei Fährschiffe, die den Hafen Cherbourg anlaufen wollten, mussten mit ihren Passagieren nach England zurückkehren.
Die französischen Behörden schaffen Notunterkünfte für wartende Touristen.
Österreich
Ein schwerer Verkehrsunfall hat heute auf der Bahnstrecke zwischen Klagenfurt und Mariasaal zwei Menschenleben gefordert.
Ein Personenwagen wurde beim Überqueren der Gleise von einem Personenzug erfasst.
Nach Angaben der Generaldirektion der österreichischen Bundesbahnen wird als Ursache das verspätete Schließen eines Bahnschrankens vermutet.
Das Wetter?
Im Alpenraum herrschen nach wie vor nur geringe Luftdruckgegensätze, während im Osten trockene und nicht allzu warme Luftmassen lagern, befindet sich im Westen feuchte, wolkenreiche Luft.
Die Aussichten bis morgen früh?
Im Westen teilweise noch Restbewölkung von Störungen, sonst vorherrschend gering bewölkt, schwachwindig.
Nachmittagstemperaturen?
20 bis 26 Grad, Frühtemperaturen 9 bis 14 Grad.
Und die Aussichten für morgen Dienstag?
Im Westen weiterhin unterschiedliche Bewölkung, nachmittags lokal auch Regenschauer, im übrigen Bundesgebiet meist heiter, schwach windig.
Tageshöchsttemperaturen?
20 bis 25 Grad, im Süden bis 27 Grad.
Nun noch die Wetterübersicht von 12 Uhr.
Wien heiter 21 Grad, Nordwind 10 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt heiter 21 Grad, Nordwind 10.
Linz heiter 20 Grad, Südwestwind 10.
Salzburg wolkig 20 Grad Windstille.
Innsbruck ebenfalls wolkig 20 Grad Windstille.
Bregenz stark bewölkt 18 Grad, Südwestwind 5 Kilometer, Graz heiter 21 Grad, Südostwind 5 und Klagenfurt heiter 21 Grad, Südostwind 10 Kilometer in der Stunde.
Mit diesem Wetterbericht schlossen die Nachrichten.
Es ist jetzt 12.11 Uhr und wir haben die gewünschte Verbindung mit Polen.
Nicht mit Danzig, zwar dem Zentrum der Streikbewegung, aber mit der Hauptstadt Warschau.
Einzige Quelle für aktuelle Informationen aus Danzig scheint im Augenblick der Lokalsender Radio Gdansk zu sein, denn die Telefonverbindungen mit der Ostseestadt sind weiterhin blockiert.
Das polnische Fernsehen hat die Arbeitsniederlegungen an der Ostseeküste in den gestrigen Abendnachrichten wohl kurz erwähnt, ohne allerdings das Wort Streik zu benutzen.
Weder Rundfunk noch Fernsehen haben bisher gemeldet, dass eine Regierungskommission nach Danzig entsandt worden ist, die mit dem Vereinigten Streikkomitee dort verhandeln soll.
Jetzt also wieder Ludwig Tam, telefonisch aus Warschau.
Die polnische Führung ist offensichtlich zu einer härteren Gangart bei der Lösung des Konfliktes an der Ostseeküste entschlossen.
Darauf deuten verschiedene Äußerungen und Vorgänge hin.
In einem Leitartikel des Parteiblattes Tribuna Ludu wird heute vor antisozialistischen Kräften gewarnt.
In einer Atmosphäre, in der man wirtschaftlich unmögliche Forderungen stelle, heißt es, da aktiviere man solche antisozialistischen Kräfte.
Da gäbe es Leute, die das Klima der Unruhe und Lockerung der gesellschaftlichen Disziplin zu Aktivitäten ausnutzten, die die Sicherheit des Landes bedrohten und seine vitalen Interesse und sein friedliches Leben gefährdeten.
Im Übrigen bewegt sich der Artikel auf der Linie, die schon Regierungschef Edward Babiuch am Freitagabend in seinem Fernsehappell eingeschlagen hatte.
Einmal ein Aufruf vor allem an die Klugheit der Arbeiterklasse, zum anderen das Eingeständnis schwerer Fehler im wirtschaftlichen wie im gesellschaftspolitischen Bereich.
Zuletzterem wird vor allem die falsche und lückenhafte Informierung der Öffentlichkeit über die Vorgänge im Lande gerechnet.
Das Parteiblatt stellt schlicht fest, dass man die Situation im Augenblick nicht ändern könne, weil es unmöglich sei, mehr zu verteilen als man habe.
Auch der Regionalsender in Danzig sprach wiederholt von einem alarmierenden Klima bei den Arbeitsunterbrechungen, wie die Streiks im offiziellen Sprachgebrauch nach wie vor umschreibend genannt werden und der zunehmenden Einmischung staatsfeindlicher Kräfte.
Offensichtlich versuchen die Behörden, möglichst viele Arbeiter in der Drei-Stadt-Danzig-Zopot-Gedingen zur Aufgabe des Ausstandes zu bewegen, um gegen den übrigbleibenden harten Kern dann vorgehen zu können.
Unbestätigten Informationen zufolge soll jedoch die Zahl der streikenden Betriebe heute Vormittag zugenommen haben.
Nach wie vor sind alle Telefonverbindungen nach Danzig unterbrochen.
Auch die Zentrale des Oppositionellen Komitees zur gesellschaftlichen Selbstverteidigung Korps in Warschau hat es immer schwerer, Verbindung zu den Streikenden zu halten.
Telefonate zu Jacek Kuron, dem Sprecher des Komitees, werden auch von Warschau aus häufig unterbrochen.
Man habe ihm geraten, ist zu hören, sicherheitshalber seine Wohnung nicht zu verlassen.
Währenddessen verhandelt eine gestern gebildete Regierungskommission unter Vorsitz des Vizeministerpräsidenten Tadeusz Pika mit den Streikenden in Danzig weiter.
Dort hatte sich gestern ein gemeinsames Streikkomitee aus 21 Belegschaften von Betrieben gebildet, die sich im Ausstand befinden.
Damit besitzen die Arbeiter in der Ostseestadt eine einheitliche Führung.
Sie stellten 16 Forderungen, zumeist politischer Natur.
Dazu gehören die Zulassung freier Gewerkschaften, die Abschaffung der bisherig gleichgeschalteten Arbeitervertretung, Abschaffung der Zensur, Zulassung der oppositionellen Verlage, die bisher im Untergrund publizierten, Zugang der Kirche zu den Massenmedien, Teilnahme an den Diskussionen über das Reformprogramm für alle Kreise und Schichten und eine Garantie des Streikrechts.
Da sind aber auch wirtschaftliche Verlangen, die sich nicht schnell erfüllen lassen, wie etwa die Forderung, den Markt voll zu versorgen und Exporte nur von Überschüssen zu bestreiten.
Die angebliche Drohung des Parteisekretärs von Danzig, ab heute würden Armee und Miliz eingesetzt, wurde noch gestern dementiert.
Im Augenblick ist ein solcher Einsatz nicht zu erwarten.
Bei einer weiteren Zuspitzung der Lage lassen sich solche Aktionen jedoch nicht ausschließen.
Das also ist der letzte Stand der Streikwelle in den polnischen Ostseehäfen.
Die polnische Führung scheint also zu härterem Vorgehen gegen die Streikenden entschlossen.
Andererseits sind diese nicht bereit, von ihrem Forderungspaket abzugehen.
Ludwig Tam berichtete telefonisch aus Warschau.
Es geht also bei dieser aufsehenerregenden Streikbewegung in einem kommunistischen Land, wo es ja Streiks eigentlich gar nicht geben kann, längst nicht mehr um Lohnerhöhungen allein, auch nicht um eine bessere Lebensmittelbelieferung.
Das 16-Punkte-Forderungspaket des gemeinsamen Streikkomitees enthält vieles, was in westlichen Demokratien selbstverständlich ist, für die Varscha-Führung aber nicht leicht zu akzeptieren sein dürfte.
Dazu eine Analyse von Barbara Kudenhofe-Kalergi.
Elf von den 16 Punkten im Forderungsprogramm der Danziger Arbeiter sind klar politische Natur.
Es geht in erster Linie um Gewerkschaftsfreiheit, dann um Informationsfreiheit und schließlich um die Versorgung der Bevölkerung ohne Privilegien für auserwählte Gruppen.
Im Einzelnen wollen die Leute vom Danzinger Streikkomitee das Streikrecht im ganzen Land garantiert haben, keine Einmischung staatlicher Organe mehr in die Tätigkeit der Gewerkschaften, Legalisierung der Untergrundpresse, freie und umfassende Berichterstattung über die Streikbewegung, schließlich freien Zugang der Kirchen zu den Massenmedien, Aufhebung der Läden für Privilegierte und gleiche Familienzulagen für normale Arbeiter und Angestellte wie für die Mitglieder von Polizei und Miliz.
die Abschaffung der sogenannten kommerziellen Preise für Fleisch und schließlich Lohnerhöhungen für alle im Ausmaß von 2000 statt der gebotenen 1200-Lotti.
Das ist ein Programm, das zeigt, wie weit die polnische Opposition seit den letzten Unruhen in Danzig im Jahre 1970 gekommen ist.
Damals ist ja ebenfalls wegen Lohnforderungen und Fleischknappheit die Revolte der Werftarbeiter blutig niedergeschlagen worden, Gomulka musste zurücktreten und der jetzige Parteichef Gierek hat seine Nachfolge angetreten.
Damals waren rein ökonomische Forderungen im Vordergrund gestanden.
Die polnische Intelligenz war an der Bewegung nicht beteiligt gewesen.
Fünf Jahre später, 1976, bei den Unruhen in Ursus und Radom, hatten sich erstmals zunächst kleine Gruppen von Intellektuellen mit den Arbeitern solidarisiert und das inzwischen berühmt gewordene Selbstverteidigungskomitee KOR gegründet, zur Verteidigung damals gemaßregelter Arbeiter.
Und heute?
Was ist heute anders?
Eine ganze Menge.
Das Erste, was die Danzinger Streikenden diesmal gemacht haben, war, die Leute von KOR zu verständigen, die inzwischen groß gewordenen Untergrundzeitungen, vor allem die Zeitung Robotnik der Arbeiter, zu verteilen und gemeinsam Parolen zu formulieren, nach der Generallosung der Opposition gründet Komitees statt Feuer zu legen.
Diese Streikbewegung geht weit über den ursprünglichen Anlass der Unzufriedenheit mit der Wirtschaftsentwicklung in die Richtung, die die Opposition seit langem anzeigt.
Mehr Mitbestimmung und mehr Demokratie als einzigen Weg, die polnische Krise zu überwinden.
In Telefongesprächen mit Mitgliedern der Warschauer Opposition heute früh war Genugtuung zu spüren, aber auch eine Menge Sorge.
Was nämlich die wirtschaftlichen Forderungen angeht, so sind sich heute in Polen die Offiziellen wie die inoffiziellen Experten darin einig, dass sie so einfach nicht zu erfüllen sind.
Jetzt schon werden die in den letzten Tagen gewährten Lohnerhöhungen die schwer bedrängte Wirtschaft sehr schwer belasten und die Fleischversorgung, über die die Leute am Abos sitzen sind, haben die Behörden ganz einfach seit Jahren nicht in den Griff bekommen.
Wie wird es also weitergehen?
Wird die Führung dreinschlagen?
Das hält heute kaum jemand für wahrscheinlich.
Schließlich hat Gerek seinerzeit bei seinem Amtsantrag versprochen, dass niemals wieder auf Arbeiter geschossen werden soll.
Und er hat in den letzten Jahren dieses Versprechen auch gehalten.
Könnte noch einmal eine Regierung stürzen.
Laut Meinung der Opposition ist einfach keine Alternative in Sicht.
Schon gar keine bessere.
Ministerpräsident Babiuch ist ja erst seit Kurzem im Amt.
Sein Vorgänger Jarosiewicz ist eben aufgrund der Vorwürfe ausgewechselt worden, die jetzt wieder laut werden.
Wird es also, wenn schon nicht zu besseren Löhnen und zu mehr Fleisch, wenigstens zu mehr Dialog zwischen Regierung und Volk kommen und als Folge davon zu mehr Konsens?
Die letzte Rede von Ministerpräsident Barbiuch lässt das kaum erwarten.
Sie war eher trocken und fantasielos.
Der Premier hat an das Verantwortungsbewusstsein der Arbeiter appelliert und diskret die zuverlässigen Freunde, gemeint sind die Russen, erwähnt, die wollen, dass die Polen ihre Probleme allein lösen.
ist also, und das ist die große Frage, eine sowjetische Intervention drinnen.
Diese Möglichkeit wird in Polen allgemein als die allerletzte Möglichkeit betrachtet, die nur dann in Frage kommt, wenn die polnische Regierung weggespült wird und wirklich das Chaos regiert.
Aber soweit ist es bisher noch nicht.
Jetzt kommt alles darauf an, ob und wie in Danzig und Warschau weiterverhandelt wird, und zwar nicht nur über Löhne und Fleischpreise, sondern auch über den Zustand der polnischen Gesellschaft.
Und wie Jacek Kuroń, einer der wichtigsten Oppositionellen, sagt, es kommt darauf an, dass keine der beiden Seiten in diesem entscheidenden Moment die Geduld verliert.
Barbara Kutenhofer-Kalergi analysierte die politische Situation in Polen.
Es ist gleich 12.21 Uhr.
Der Skandal rund um Österreichs größtes Krankenhaus erreicht diese Woche auf mehreren politischen Ebenen einen neuerlichen Höhepunkt.
Am kommenden Donnerstag wird das Thema AKH im Mittelpunkt einer außerordentlichen Plenarsitzung des Nationalrates stehen, wobei die Volkspartei aller Voraussicht nach einen Misstrauensantrag gegen Vizekanzler Finanzminister Andrausch stellen wird.
Bereits morgen wird es auf lokaler Ebene im Wiener Stadtsenat Diskussionen über den bisherigen Bau und die Weiterführung des Spitalsprojektes zwischen den drei Fraktionen geben.
Bürgermeister Graz hat der ÖVP ja vor längerem ein Kooperationsangebot unterbreitet, worauf die Volkspartei mit einer Liste von Forderungen konterte.
So wünscht sich die ÖVP unter anderem die rasche Abberufung des Aufsichtsrates und des Vorstandes der AKB die Errichtung einer unabhängigen Begleitendenkontrolle und die Schaffung eines AKH-Ausschusses.
ÖVP-Vizebürgermeister Erhard Busseck kündigte heute an, sollte die SPÖ diesen Forderungen nicht nachkommen, werde man auch in Wien eine Sondersitzung des Gemeinderates verlangen.
Busseck trat darüber hinaus heute mit neuen Informationen über die am Allgemeinen Krankenhaus beteiligten Firmengruppen an die Öffentlichkeit.
Hören Sie Erich Eichinger.
Ja, der Wiener ÖVP-Obmann Vizebürgermeister Erhard Bussek hat heute, assistiert von Gemeinderätin Maria Schaumeier, das Sprachenbabel rund um das Wiener Allgemeine Krankenhaus vergrößert.
Zu ACPE, ABO, Medconsult, Odelga, Ökodata usw.
muss man sich jetzt offenbar auch noch die Firmennamen Ecomed und Econsult merken.
Dahinter steckt ein massiver Verdacht der ÖVP.
Nämlich, dass die Arbeitsgemeinschaft Betriebsorganisation mit ihrem Herzstück der Firma Ökodata in neue Firmengewänder schlüpft, um jetzt im Herbst die Folgeaufträge beim AKH an Land zu ziehen.
Kurzformel von Maria Schaumeyer.
Es ist offenkundig ein so eingespieltes Team am Werk, das eben nach der Vaterleimer Chair
Methode, zwar die Bäume wechseln, aber an der Schere festhält, um den Schnitt zu machen.
Großer politischer Hintergrund.
Gerade die Opposition verweist stets darauf, dass es Zahlungen zwischen der Firma Ökodata und der Steuerberatungskanzlei Consultatio von Vizekanzlerfinanzminister Androsch gegeben habe.
ÖVP-Frage, hat Androsch indirekt beim Bau des allgemeinen Krankenhauses verdient?
Soweit der generelle politische Hintergrund vor einer Parlamentssondersitzung in Sachen AKH an diesem Donnerstag mit wahrscheinlichem ÖVP-Misstrauensantrag gegen Androsch.
Die heutige ÖVP-Argumentation im Detail.
Der Auftrag der Arbeitsgemeinschaft Betriebsorganisation ABO läuft jetzt im Herbst aus und zuständige Politiker hätten erklärt, dass die ABO nicht mehr mit Folgeaufträgen für das Allgemeine Krankenhaus betraut werden solle.
Forderung der ÖVP, diese Folgeaufträge müssen öffentlich ausgeschrieben werden.
Argwohn, es könnten neue Firmenkonstruktionen, die personell mit der Abo identisch sind, die Folgeaufträge erhalten.
Erhard Bussek gab heute Studien im Handelsregister, folgen eine umfassende Darstellung.
Mit Eintragung vom 17.
Juli 1980 ins Handelsregister
hat sich eine Firma ECOMED, Krankenhausbetriebsberatungsgesellschaft, gegründet.
Die Firmenadresse ist Wien 16, Neulerchenfelder Straße 12.
Für die, die sich diesen Ort noch nicht merken konnten, es handelt sich um den Sitz der Ökodata.
Das Stammkapital ist 100.000 Schilling.
Es sind zwei Gesellschafter, und zwar Diplomkaufmann Friedrich Peter Schaumüller, der Geschäftsführer der Ökodata, gegenwärtig noch ist, und Leiter der ABO.
Diplomkaufmann Dr. Friedrich Böhm.
Er ist derzeit Angestellter und Prokurist der Ökodata GSMBH.
Der Betriebsgegenstand ist Betriebsberatung einschließlich Betriebsorganisationsberatung, insbesondere im Krankenhaus und Gesundheitswesen, vor allem im organisatorischen, betriebstechnischen, wirtschaftlichen, informationstechnischen, psychologischen und soziologischen Bereich sowie Beteiligung an gleichartigen Unternehmern.
Mit gleichen Datum hat sich eine
E-Konsult-Betriebsberatungs-GmbH, nicht gegründet, sondern sie ist aus einem Firmenmantel entstanden.
Stammkapital 100.000 Schilling, es gibt einen Gesellschafter und zwar ist das Diplomkaufmann Gerhard Niedetzki, Steuerberater und Prokurist der Consultatio.
Es handelt sich um jenen Prokuristen der Konsultatio, der gemeinsam mit Brigitte Androsch Einzelprokurat hat.
Die Firmanadresse ist Wien 16, Neuerlachenfelder Straße 12.
Geschäftsführer dieser Gesellschaft ist Frau Mag.
Elisabeth Heller, eine Angestellte bei der Ökodata.
Diese E-Consult ist nicht neu gegründet worden, sondern es wurde eine Hülse aus einem bestehenden Firmenmantel einer bestehenden Gesellschaft mit beschränkter Haftung verwendet.
Und zwar war das die Firma Incor.
Das Originelle daran ist, dass der Firmenwortlaut lautet Incor, Warenvertriebs GSMBH, Handel mit Schmiermitteln aller Art.
Ergänzung Bussex zu diesen verwirrenden Firmendetails.
Auch der Wiener Gesundheitsstaatrat Stacher, so Bussex, habe sich dafür ausgesprochen, den selben Personenkreis heranzuziehen.
Alles deutet also darauf hin, dass die ÖVP auch eine Sondersitzung des Wiener Gemeinderates will.
Und damit gebe ich wieder zurück an Sturte des Mittagschonals.
Der Neubau des allgemeinen Krankenhauses in Wien ist und bleibt das innenpolitische Thema dieses Sommers.
Erich Eichner berichtete über die Pressekonferenz der ÖVP Wien.
Der im Mittagsjournal übliche Blick in die Kommentarspalten der österreichischen Zeitungen geht in dieselbe Richtung.
Ein Schwerpunkt dabei, der mögliche Misstrauensantrag der ÖVP gegen Vizekanzlerfinanzminister Androsch.
Zita Bernardi hat ausgewählt.
In der jüngsten Ausgabe des Wochenmagazins Profil nennt Peter Michael Lingens einen solchen Misstrauensantrag der ÖVP die sicherste Methode, einen sozialistischen Politiker im Amt zu halten.
Längerfristig aber stellt Lingens die folgende Prognose.
Androsch bleibt und wird gehen.
Dazu im Einzelnen.
Androsch hat die ganze Zeit über erklärt, die Öffentlichkeit könne und müsse einer so seriösen Kanzlei wie der Consultatio vertrauen.
Garant für dieses Vertrauen war durch zehn Jahre hindurch Diplomkaufmann Bauer.
Dieser Mann, der engste wirtschaftliche Vertraute des Finanzministers, Teilhaber seiner Firma, bis vor wenigen Wochen ihr Geschäftsführer, hat ein nachgewiesenes Finanzdelikt begangen, muss wegen strafrechtlicher Verdachtsmomente gegen sich erheben lassen und besaß zusammen mit einem anderen Mitarbeiter der Consultatio eine Firma, deren Aufträge ausschließlich den Rechnungshof, das Kontrollamt und nun auch die Strafgerichte beschäftigen.
Ich weiß wirklich nicht, wie unmöglich die Situation sein muss, damit ein Finanzminister zurücktritt, dessen Partei die wirtschaftliche Sauberkeit auf ihre Fahnen geschrieben hat.
Das scheint sogar androsch zu fühlen.
Deshalb versucht er in der Öffentlichkeit, den Eindruck zu erwecken, er hätte mit den Personen, die da jetzt rundherum in Strafverfahren verwickelt sind, nicht das Geringste zu tun.
Und Lingens schließt mit einem Rückblick auf den Fall Lütgendorf.
Auch er überlebte alle parlamentarischen Angriffe der Opposition.
Und doch war es der Anfang seines Endes.
Soweit das Profil.
Das Dauerthema AKH wird in diesen Tagen aber auch auf einer anderen Ebene diskutiert.
Es geht um die weiteren Kosten, vor allem um die künftigen Betriebskosten des Riesenspitals.
Auf heftige Kritik von Seiten der SPÖ ist dabei eine Äußerung von ÖVP-Gesundheitssprecher Wiesinger gestoßen, der zur Betriebskostendeckung auch die Krankenkassen heranziehen möchte.
Reinhard Ablinger im sozialistischen oberösterreichischen Tagblatt.
Die Sozialversicherungsanstalten sollen zahlen, auch den Spitalsabgang.
So auch nach dem Motto, erhöhen wir halt die Beiträge, dann wird es schon gehen.
Und der Herr Primarius, Besitzer heilmedizinischer Einrichtungen, kann sich schon wieder die Hände reiben.
Der Herr Gesundheitssprecher verdient ja an der Gesundheit und an der Krankheit seiner Mitmenschen.
So das oberösterreichische Tagblatt der SPÖ.
Und in den oberösterreichischen Nachrichten schließlich heißt es zum Thema AKH-Kosten bei Erich Pfeiffer,
Es wäre also an der Zeit, wenn Spitalserhalter, Sozialminister und Gesundheitsminister sagen würden, wie und in welcher Größenordnung tatsächlich die Finanzierung des Spitalmonsters erfolgen wird.
Mit rasch drübergestreuten Meinungen oder den Forderungen nach neuen Anzapfquellen für das zu erwartende Defizit ist dem Bürger nicht geholfen.
So sehr Oppositionspolitiker wie der VP-Gesundheitssprecher Wiesinger gerne erneut Minen legen möchten für den großen Krach in der Regierung, so wichtig wäre jedoch auch eine übereinstimmende Meinungsbildung zwischen ihm und den meist seiner eigenen Partei angehörenden Finanzreferenten in den Ländern, wenn es um die Spitalsfinanzierung überhaupt geht.
Für den Gesundheitsminister allerdings wird der Zeitpunkt sehr bald kommen, um hinsichtlich des Wiener AKH mehr über die Folgekosten auszusagen, als dies bisher der Fall war.
Das war die Inlandspresse-Schau.
Es war soeben 12.30 Uhr.
Verehrte Zuhörer, wenn Sie uns weiter zuhören bis 13 Uhr, haben wir die Möglichkeit, Sie zu informieren über die amerikanischen Diskussionen, über den angeblichen Plan, die amerikanischen Geiseln im Iran zu befreien, über gewisse Unstimmigkeiten bei der Jerusalem-Konferenz der islamischen Staaten,
Dann noch einmal aus Österreich über weitere Maßnahmen gegen die unsauberen Methoden mancher Adressenbüros und schließlich durch die Kulturredaktion über die Internationale Sommerakademie für Pantomime und Körpersprache in Wien sowie über den Beginn der Edinburger Fettspiele.
Zunächst aber noch Wirtschaft.
Wenn auch der Sommer dieses Jahres vor allem im Zeichen politischer Schwierigkeiten steht, sei es der AKH-Skandal in Österreich, seien es die Sozialprobleme in Deutschland, die Versorgungsschwierigkeiten in Polen oder andere vor allem politisch zu lösende Schwierigkeiten, so geht doch die Weltwirtschaft weiter ihren Gang.
Schließlich endet die Urlaubszeit in 14 Tagen und dann werden sicher wieder die Sorgen um die Weltkonjunktur einen beträchtlichen Teil der Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen.
Vor Beginn der Urlaubszeit haben die Wirtschaftsforscher für den kommenden Herbst auch in Europa den Ausbruch einer wirtschaftlichen Rezession vorhergesagt, wie sie in Amerika ja schon vor fast einem Jahr begonnen hat.
Wie steht es nun um die Richtigkeit dieser Prognose?
Hans Adler spricht darüber mit Dr. Fritz Preuß vom Institut für Wirtschaftsforschung.
Herr Dr. Preuß, können wir zunächst einmal vielleicht eine Analyse der derzeitigen Situation der Weltwirtschaft versuchen?
Ja, es ist richtig, dass die Situation nicht besonders rosig ist.
Das geht zurück bekanntlich auf den zweiten Erdölpreisschock.
Den ersten hatten wir 1973-74 mit der Folge einer ziemlich schweren Rezession, sogar der schwersten nach dem Zweiten Weltkrieg.
Und der zweite Schock ist eben durch die neuerlichen Preisschübe 1979 gekommen, der wiederum
beträchtliche Probleme für die Wirtschaftspolitik und für die Wirtschaft insgesamt der westlichen Industriestaaten bringt.
Die Effekte, die sich aus diesen Erdölpreisschocks ergibt, sind grob gesprochen zweierlei.
Einmal ein Preiseffekt, ein Anstieg der Inflationsrate,
der 1974 sicher stärker war als jetzt 1980 und auch noch 1981.
Der zweite Effekt ist ein Realeinkommensverlust der westlichen Industriestaaten aufgrund der Preisverschiebungen, Importpreise gegenüber Exportpreise und eine Verlagerung der Kaufkraft von den Industrieländern zu den OPEC-Ländern.
Durch diese Kaufkraftverluste in den Industrieländern
kommt es natürlich zu Nachfrageausfällen.
Nachfrageausfälle bewirken Produktionsrückgänge und damit beginnt der ganze Prozess nach unten.
Im Jahr 1974, als damals die Ölpreissteigerung gewesen ist, da hat die westliche Welt gesagt, naja, irgendwas werden die Araber ja kaufen und das kaufen sie schließlich bei uns, den Industrienationen und damit kommt das Geld wieder zurück.
Gilt ein solches Wort heute nach dem zweiten Ölpreischock, wenn man so will, noch immer?
Das grundsätzliche Problem ist ja gleich geblieben.
Die OPEC-Länder sind sogenannte Law Absorbers, das heißt also Staaten, die eine sehr geringe Nachfragekraft nach westlichen Industrieprodukten haben.
Sie akkumulieren mehr oder weniger ihre Finanzkapitalien und vielleicht ein positiver Effekt ist, dass sie diese Finanzkapitalien wieder in die Industrieländer zurücktransferieren.
Und dort kann es dann wieder für Kredite und so weiter verwendet werden.
Das heißt, wenn man das ganz primitiv ausdrücken will, die OPEC-Länder sammeln ihr Geld und legen es in den Industrienationen an, auf den Banken und in Form von irgendwelchen Investitionen.
Aber früher haben sie mehr gekauft als jetzt.
Nun, der Effekt dieses Kaufkraftverlustes wurde von der OECD ungefähr mit zwei Prozent des realen Bruttonationalproduktes beziffert.
Und der zweite Effekt ist sichtbar in der Verschiebung der Leistungsbilanzen und der Handelsbilanzen.
Also die OECD wird sehr starke Defizite haben, 1980 und 1981, und die OPEC sehr starke Überschüsse.
Und zum dritten werden die nicht erdölproduzierenden Entwicklungsländer extrem hohe Defizite haben.
Wenn das Wirtschaftsgeschehen mit Anfang September, also eigentlich in 14 Tagen, wieder voll anläuft, dann wird sich wahrscheinlich das eine oder andere ergeben.
Was ist eigentlich für diese Herbst-Session der Wirtschaft, wie man so will, abzusehen?
Nun beginnen wir mit Österreich.
Österreich hat im ersten Halbjahr eine sehr erfreuliche Konjunkturentwicklung gehabt, sogar einen deutlichen Konjunkturaufschwung, der sich vorwiegend auf die Inlandsnachfrage bezogen hat.
Allerdings gibt es jetzt schon geringfügige Anzeichen einer konjunkturellen Wende, die ja auch schon in unserer Prognose vom Juni angedeutet wurde.
In der Bundesrepublik
haben sich auch jetzt im Juli deutliche Tendenzen einer konjunkturellen Wende abgezeichnet.
Das zeigt sich auf dem Arbeitsmarkt, Verschlechterung der Arbeitslosenentwicklung und auch bezüglich der Indikatoren Industrieproduktion.
Italien und Frankreich sind nicht immer ganz durchschaubar, aber auch in Italien gibt es Anzeichen einer konjunkturellen Wende nach unten.
In Großbritannien ist die Konjunktur sehr schlecht und dort hat die Rezession ja schon viel früher eingesetzt als etwa in anderen Ländern wie in den USA und es ist dort nicht abzusehen, wann die Rezession zu Ende sein wird.
Die schon vor längerem angekündigte Weltwirtschaftsrezession, sie scheint also wirklich unabwendbar zu sein.
Hans Adler sprach mit Dr. Fritz Preuß vom Institut für Wirtschaftsforschung.
Handelsminister Staribacher ging heute bei seinem traditionellen montäglichen Pressegespräch auf mehrere aktuelle Themen ein.
So wies er die Kritik des scheidenden Mobil-Austria-Chefs Ebeling im Mittagsjournal vom vergangenen Samstag zurück, wonach das Verfahren der amtlichen Preisregelung nicht ordentlich funktioniere.
Lediglich mit den Ergebnissen der ordentlich geführten Preisverfahren sei zuweilen Unzufriedenheit bei den Betroffenen zu beobachten, sagte Staribacher.
Zum Zweiten wurde ein Aufkleber für die Aktion »Bitte kein Reklamematerial« der Öffentlichkeit vorgestellt.
Das Handelsministerium hat damit mit dem Fachverband Werbung eine Aktion geschaffen, durch die sich der Einzelne davor schützen kann, an der Wohnungstür mit Werbematerial konfrontiert zu werden.
Hauptthema der Pressekonferenz war aber ein Bericht der Konsumenteninformation über Missstände bei Wohnungsvermittlungen.
Beim Verein für Konsumenteninformation läuft seit einiger Zeit eine Untersuchung des österreichischen Wohnungsmarktes.
Ursache dafür sind die ständigen Beschwerden von sich betrogen fühlenden Wohnungsmietern und Wohnungssuchenden in der Konsumenteninformation und auch die Erhebung über die Funktion des Wohnungsmarktes, sei es in Wien, in Salzburg oder Graz, brachte für Dr. Fritz Koppe vom VKI kein erfreuliches Ergebnis.
Das Ergebnis dieser Studie war schlicht und einfach, der Wohnungsmarkt funktioniert nicht.
Das heißt, es ist absolute Glückssache, ob Sie eine schöne Wohnung billig oder eine miese Wohnung teuer bekommen.
Und in dieser Situation hat die Branche die einen für sich Wohnungen vermittelt,
nämlich die Realitätenbüros natürlich die Möglichkeit auch im Trüben zu fischen.
So gibt es zwar Schlichtungsstellen, aber die seriösen Büros, die sich an die Schiedsprüche der Schlichtungsstellen halten würden, arbeiten ohne dies ohne Anstand.
Die unseriösen aber nehmen diese Entscheidungen nicht zur Kenntnis.
Auch die entsprechenden Verordnungen des Handelsministeriums für Immobilienmakler 1978 und 1979 für Adressenbüros brachten wenig Abhilfe.
Die erste Umgehungsmöglichkeit bestand darin, dass eine ganz einfach neue Branche entstanden ist, die Branche der Informationsvermittler.
Das ist ein freies Gewerbe und die Informationen, die also dagegen sehr hohes Honorar vermittelt wurden, waren die Adressen von Wohnungen, die angeblich zu mieten waren.
Und damit hat man die Adressenbüroverordnung umgangen.
Kurze Zeit darauf sind die Firmen, die da im Zwielicht agieren, draufgekommen, dass es gar nicht so schwierig ist, solche Umgehungen durchzuführen.
Man kann ja auch einfach ohne Konzession arbeiten.
Vielfach bestehen solche Firmen nur einige Monate.
Wenn dann die Geschädigten bei Gericht um ihr Rechteinkommen, hat die ursprüngliche Adressenvermittlung längst das Leben ausgehaucht und das Geschäft wird unter einer neuen Adresse weitergeführt.
Die unrechtmäßig kassierten Provisionen aber bleiben in aller Regel verschollen.
So laufen derzeit einige Klagen mit Unterstützung des Vereins für Konsumenteninformation, als deren Chef Dr. Koppe neuerliche Novellen der betreffenden Verordnungen fordert.
Handelsminister Staribacher sieht aber darüber hinaus mehr Chancen durch entsprechende Mitarbeit der Geschädigten.
Die wirkliche Krux liegt darin, dass es
Unternehmer gibt, die einen Gewerbeschein besitzen in einer ganz anderen Tätigkeit, dann eine zusätzliche Adressvermittlung, Wohnungsvermittlung, sich durch eine Tarnfunktion beilegen, bis die Gewerbebehörde draufkommt und dem nachgeht, hat der Betreffende bereits seine Geschäfte gemacht,
wird dann zuständig der Gewerbeschein sofort entzogen.
Das stört ihn gar nichts.
Meistens handelt es sich um freie Gewerbe und er nimmt in einem anderen Standort wieder eine ähnliche Beschäftigung auf.
Es bleibt daher für uns die einzige Möglichkeit, dem abzustellen, mit ihrer Mitwirkung, also mit Hilfe der Massenmedien, uns sofort die Fälle konkret mitzuteilen, damit die Gewerbebehörde dann dem nachgehen kann, denn je schneller
Diesen unbefugten Gewerbetreibenden das Handwerk zu stellen, gelingt nur, so schnell wie möglich in Erfahrung zu bringen, dass er eine solche unbefugte Tätigkeit ausübt.
Als Grundregel für die Geschäfte mit Adressen und Wohnungsvermittlung erinnert Dr. Koppi an folgende Punkte.
Erstens, nichts zahlen, bevor nicht eine Leistung erbracht wurde.
Zweitens, eine Zahlung nur gegen Quittung.
Und drittens, der Verein für Konsumenteninformation kann über unseriöse Büros Auskunft geben.
So weit der Bericht aus dem Handelsministerium und damit zurück zum Studio des Mittagschanals.
Und nach diesem Beitrag von Helmut Gezander, 18 Minuten vor 13 Uhr wieder ins Ausland.
In den USA haben in den vergangenen 24 Stunden Behauptung und Dementi in einer eminent wichtigen Frage in rascher Folge einander abgelöst.
Und dieses Ja und Nein, es ging natürlich über die Agenturen in aller Welt.
Die Vereinigten Staaten planten neuerlich eine militärische Aktion zur Befreiung der amerikanischen Geiseln im Iran, schrieb der Kolumnist Anderson.
Eine solche Behauptung sei grotesk und unverantwortlich, reagierte das Weiße Haus.
was Anderson wieder wenig beeindruckte.
Auch vor der ersten Militäraktion im vergangenen April sei alles bestritten worden, meinte er.
Und er bleibt dabei.
Wenige Wochen vor den Wahlen in den USA werde man eine solche Aktion erleben, deren Ziel es wohl auch sein werde, Carter die Präsidentschaft zu erhalten.
Unser Amerika-Korrespondent Klaus Emmerich geht näher ein auf dieses Spiel von Behauptung und Dementi.
Die Administration kann heute einige Millionen Amerikaner in einem halben Hundert Zeitungen lesen, aber in Washington hat sie bereits einen wahren Sturm ausgelöst.
Nämlich die Darstellung des angesehenen amerikanischen Journalisten Jack Anderson, dass die Administration Carter für spätestens Oktober eine neue Befreiungsaktion für die 52 US-Geiseln plane, die im fernen Land seit nun bald 300 Tagen festgehalten werden.
Anderson schreibt von einer machtvollen militärischen Streitschaft der USA, die derzeit im Nahen und Mittleren Osten aufgebaut werde.
Auch ohne mancherlei Hinweise während der letzten Tage, dass für die nächste Zeit und noch vor den Präsidentschaftswahlen vom November etwas Militärisches geschehe, wäre die Aufregung in Amerika recht groß.
So ist die Angelegenheit Gesprächsstoff Nummer 1, noch bevor die Kolumne von Anderson in allen Zeitungen erschienen ist.
Einige Zeitungen konnten nämlich die Geschichte nicht zurückhalten und durchbrachen die Sperrfrist am Wochenende.
Gesprächsthema auch in den politischen Sonntagssendungen.
So war der neue Invasionsplan eines der Hauptthemen eines halbstündigen Live-Interviews mit dem amerikanischen Verteidigungsminister Harold Brown.
Frage an Brown, ist es wahr, dass die USA eine Invasion im Iran planen?
Dass dies nicht wahr sei, konnte von dem höchsten Militärpolitiker der USA nicht militärisch kürzer gefasst werden.
Zusatzfrage an Verteidigungsminister Braun, was es denn mit diversen militärischen Vorbereitungen auf sich habe?
Braun verweist auf 100 bis 200 US-Truppenübungen wöchentlich, daraus könnte man keinerlei Schlüsse ziehen.
Journalistisch wird aber nicht locker gelassen und darauf verwiesen, dass die USA sowohl im Nahen Osten als auch auf der persischen Halbinsel, im persischen Golf und im Indischen Ozean ihre bisher größte Streitmacht in dieser Region zusammenziehen.
Darauf der amerikanische Verteidigungsminister... All that is to deter a Soviet military move into the Persian Gulf region and to increase the political strength
Braun ist klischee, um sowjetischen Forderungen in den persischen Golfe gegenzuwirken und zu erreichen, dass die Verbündeten der USA von der Sowjetunion politisch nicht eingeschüchtert werden können.
Nicht nur Verteidigungsminister Braun hat die sogenannte Karte-Doktrin am Wochenende demonstrativ unterstrichen, wonach der persische Golf wegen der amerikanischen und auch westlichen Ölinteressen zu einem Gebiet vitaler amerikanischer Interessen zählt.
Zu Deutsch, Washington will sich dort von Moskau nicht stören lassen.
In amerikanischen Regionskreisen wird kein Hehl daraus gemacht, dass der militärische Aufmarsch in dieser mittelöstlichen Region einen dreifachen Zweck dient.
die amerikanischen Interessen der Geiselaffäre gegenüber dem Iran irgendwie zu wahren, zweitens der russischen Invasion in Afghanistan etwas entgegenzusetzen und drittens einen wesentlichen Teil der eigenen Ölversorgung zu schützen.
Dass dieser Schutz nicht nur militärisch und psychologisch angelegt ist, sondern auch politisch wirken kann, zeigt sich auf einem ganz anderen Feld, nämlich in der schwebenden Nahostkrise.
Zur Sowjetunion ist es dort nach verlässlichen Beobachtungen informierter Diplomaten in diesen Stunden nicht gelungen, das Feuer anzublasen.
Vielmehr konnten die Amerikaner und die Westeuropäer manche Glut löschen.
Dies ist im Vorfeld einer Sondersitzung des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen geschehen.
Anlass, Jerusalem, Aktivität, die Arabischen Frontstaaten und die PLO, die eine Wirtschafts- und Verkehrsblockade Israels durchsetzen wollen.
Tatbestand, der Westen konnte bisher eine Sondersitzung des Sicherheitsrates verhindern, sodass die Araber auf einer Jerusalem-Konferenz in Marokko an diesem Wochenende nicht mit einem UNO-Beschluss zu operieren vermochten.
Die vielseitigen Gefahren im Nahen und Mittleren Osten sind aber noch keineswegs vorbei.
Saudi-Arabien, also jenes arabische Land, das neben Ägypten die Hauptstütze der amerikanischen Präsenz in dieser Region abgibt, Saudi-Arabien spricht von einem neuen heiligen Krieg gegen Israel.
Dass Washington, trotz Invasionsdementi, jetzt Gewehr bei Fuß steht, überrascht
Soviel von Klaus Emmerich über die Möglichkeit einer neuerlichen amerikanischen Aktion zur Befreiung der amerikanischen Geiseln im Iran.
Nächstes Thema, bei Emmerich ebenfalls schon kurz angeklungen, Nahost.
Genauer gesagt, Arabische Front gegen Israel.
In Casablanca war bereits für gestern die Schlusserklärung des sogenannten Jerusalem-Komitees der islamischen Staaten angekündigt worden.
Die Außenminister der zwölf teilnehmenden Staaten und die PLO konnten sich aber offensichtlich nicht einigen, wie, in welcher Form man auf den Beschluss der Regierung Israels reagieren sollte, Jerusalem zur ungeteilten Hauptstadt des jüdischen Staates zu erklären.
Peter Stephan verfolgt für uns den Konferenzverlauf.
Ein wenig mehr als die üblichen Lippenbekenntnisse müssen es schon sein, wenn das Jerusalem-Komitee der islamischen Staaten in der zunehmend ungeduldiger werdenden muslimischen Welt nicht seine Glaubwürdigkeit verlieren will.
Dieses Komitee war im vergangenen Jahr im marokkanischen Fes gegründet und unter dem Vorsitz von König Hassan gestellt worden, einem ohne Zweifel in der heiklen Nahostfrage eher behutsam agierenden Vordenker.
Aber die Ereignisse der vergangenen Tage haben nicht den gemäßigten, sondern den radikal gestimmten Kräften Rückenwind verschafft.
Der Beschluss der Knesset, Jerusalem in seiner Gesamtheit zur dauerhaften Hauptstadt des Staates Israel zu machen, hat die Toleranzgrenze auch des konservativen Lagers überschritten.
Der Aufruf des einflussreichen saudischen Kronprinzen Fahd zum Heiligen Krieg ist zwar nicht oder noch nicht mit einer panislamischen Mobilmachung gegen den Erzfeind Israel gleichzusetzen,
Aber er ist ein ernstes Indiz für den wachsenden Unmut über die Ohnmacht in der Suche nach einer Lösung.
Facht steht mit seiner düsteren Drohung nicht allein.
Neben dem ohnehin nach vorne drängenden Militantenblock der sogenannten Ablehnungsfront haben nun auch Kuwait, die Vereinigten Emirate, der Nordjemen und Bahrain der Formel vom Heiligen Krieg zugestimmt.
Im marokkanischen Casablanca ist bei der Sitzung des Jerusalem-Komitees
Genau in diesem Punkt der zumindest verbalen Eskalation zunächst keine Einigkeit erzielt worden.
König Hassan, der noch in der vergangenen Woche in einer Botschaft an den ägyptischen Präsidenten versucht hatte, Sadat einen schrittweisen Rückzug von den Camp-David-Beschlüssen nahezulegen, Hassan also hätte es vorerst gern eine Nummer kleiner.
Aber der Druck der Befürworter einer härteren Gangart wächst.
Einig ist man sich wenigstens im Beschluss, die diplomatischen und die wirtschaftlichen Beziehungen
zu den Staaten abbrechen zu wollen, die nun ihre Botschaft in Israel von Tel Aviv nach Jerusalem verlegen werden.
Im gewohnt misstrauischen Algerien aber stellt man bereits die Frage, ob ein solcher Beschluss auch auf die Vereinigten Staaten angewendet werden könnte.
In Kasablanka, wo Zwist und Hader gerade einen Kompromiss wahrscheinlich machen und nicht mehr, ist man geneigt, weitergehende Beschlüsse an eine erneute Konferenz der islamischen Außenminister im September zu delegieren.
Wie wenig man zunehmend innerhalb der arabischen Welt all diesen Konferenzen mit ihren Resolutionen und dem Anschein von Solidarität zutraut, beweist der heutige Kommentar einer kuretischen Zeitung.
Da befindet der Schreiber in selten formulierter Selbstkritik.
Die Araber haben über 30 Jahre hinweg nicht aufgehört zu palawern, ohne dass es ihnen gelungen ist, auch nur ein Sandkorn der besetzten Gebiete wiederzuerlangen.
Es wäre besser gewesen, dieses sogenannte Jerusalem-Komitee gar nicht erst ins Leben zu rufen.
Mittlerweile ist es 12.50 Uhr geworden, höchste Zeit für den Kultur-Teil im Mittagsschanal.
Ab heute ist Wien um eine weitere internationale Attraktion reicher.
Bis zum 30.
August findet am Schwarzenbergplatz 1 die internationale Sommerakademie für Pantomime und Körpersprache statt.
Der künstlerische Leiter der Akademie ist Professor Sami Molchow, der in der abgelaufenen Saison einen vollen Terminkalender hatte.
Neben seiner Lehrtätigkeit am Wiener Reinhardt-Seminar gab er rund 50 Gastvorstellungen in ganz Europa und zeichnete für Inszenierungen in Bern und St.
Gallen sowie bei den Münchner Opernfestspielen verantwortlich.
Konrad Zobel führte mit Sami Molchow das folgende Gespräch.
Herr Molchow, seit drei Jahren gibt es jetzt Ihre Pantomimenschule in Wien.
Bisher haben Sie dabei bereits rund 200 Teilnehmer ausgebildet.
Mit der nun erstmals hier stattfindenden Internationalen Sommerakademie für Pantomime und Körpersprache intensivieren Sie Ihre Bemühungen in diesem Bereich.
So erwarten Sie allein für diese Akademie an die 200 Teilnehmer.
An welche Zielgruppe richten sich dabei Ihre Kurse?
Die Pantomimenschule, die seit drei Jahren existiert in Wien, wurde gedacht für Laien Hauptsache.
Es heißt, dass jeder, der sich in Ausdruck bringen will, kann dort auch lernen, richtig das zu machen.
Was mich erfreut hat, dass nach drei Jahren schon eine Gruppe existiert, die in Wien auch aufgetreten hat.
Der erste Versuch war in der Aula bei den Studenten, mit einem großen Erfolg.
Und dann haben sie im Ensembletheater auch eine Woche gegeben mit einem großen Erfolg, was selbstverständlich
Angenehm ist, dass man sieht, obwohl das gedacht wurde für Laien, existiert schon fast eine professionelle Gruppe.
Und in diese Richtung soll es ja weitergehen.
Ja, weil obwohl das gedacht wurde für Laien, die Art, wie wir unterrichten, ist für Professionelle
Der einzige Unterschied ist die Zahl der Stunden.
Die Internationale Sommerakademie ist gedacht für Laien wie Lehrer, Schauspieler, Sänger.
Wir haben Laiengruppen und professionelle Gruppen.
Gruppen.
Und der Ziel ist, internationale Leute nach Wien zu bringen, internationale Lehrer.
Auch die Lehrkraft besteht nicht nur von mir und Wiener Leuten, sondern ich bringe diesmal eine Lehrerin aus Indien, die der indische Pantomime, ich finde, ist eine sehr wichtige Bereicherung.
diese alte Tradition zu lernen.
Wir haben einen Lehrer aus Paris, von der Schule Lecoque-de-Cruz, und auch, wie gesagt, Teilnehmer, die von allen Gebieten eigentlich hierher kommen, um in diesen konzentrierten zwei Wochen, wir lernen sechs Stunden am Tag, so weit wie möglich breite Informationen über diese Kunst zu erwerben.
An dieser Sommerakademie lernen Sie auch die Körpersprache.
Sie haben bereits in aller Welt Seminare für Körpersprache abgehalten, vor allem auf Einladung von Seiten der Wirtschaft.
Sie bringen dabei den Managern bei, wie man den Körper als zusätzliches Argumentations- oder Kommunikationsmittel etwa bei Verhandlungen richtig einsetzt.
Nun gibt es besonders in den USA schon eine Fülle von Publikationen und Do-it-yourself-Büchern auf diesem Gebiet, das dort als Modeerscheinung mit oft recht billigen Mitteln kommerziell ausgeschlachtet wird.
Was werden Sie in Bezug auf Körpersprache in der Sommerakademie vermitteln?
Neben der Pantomime-Akademie, es stimmt, existiert auch eine Körpersprache für Wirtschaftsleute.
Wichtig ist bei diesen Sachen, ich meine, man nimmt es immer mit einem kleinen Lächeln, wie weit ist das wichtig für die Wirtschaft.
Eigentlich ist es wichtig für jede Person, nicht nur in der Wirtschaft.
Heute ist die Wirtschaft nicht nur ein mechanischer Teil, sondern auch Kommunikation mit Käufern, Verkäufern.
Es breitet sich.
über das Lokal mit einer internationalen Begegnung.
Dort sind die Verhaltensformen verschiedener als bei uns.
Daher wird das nonverbale Signal, das der Gesprächspartner uns schickt, oft missverstanden.
Daher finde ich solche Kurse für Körpersprache sehr wichtig.
Es soll ja in Zukunft flankierende Veranstaltungen zu dieser Sommerakademie geben.
Sie planen da, glaube ich, eine ganze Reihe von Festivals und Symposien.
Wie sieht das genau aus?
Echt?
Ich muss sagen, dass die Schule, genauso wie diese internationale Sommerakademie, privat ist.
Wir kriegen keine Subventionen.
Trotz der Größe von 200 Leuten.
Einmaligen Österreich.
Ja, aber ich hoffe, dass diese Aktivität, genau die Schule, die existiert seit drei Jahren mit einem großen Interesse, wie Sie sehen, über 200 Schülern, diese internationale Akademie, die heuer fast 200 Schülern von der ganzen Welt gebracht hat,
Ich hoffe, dass sie auch die Subvention dazu bekommen, was notwendig wird.
Dieses Jahr arbeiten wir, obwohl die große Zahl.
Ich hoffe, dass wir die Kosten decken.
Man kann keine hohen Preise nehmen, der große Teil sind die Studenten.
Aber der Interesse ist da und ich hoffe, in den kommenden Jahren erstens dazu zu bauen, ein Festival für Pantomime,
Heute sind sehr viele Gruppen, und ich denke, es ist wichtig, dass der Wiener Publikum diese verschiedenen Richtungen der Pantomime begegnet.
Zweitens die Bereicherung zwischen Theater und nonverbalen Ausdruckformen, die heute notwendig sind, besonders in der modernen Dramaturgie.
Und ich hoffe auch in der Körpersprache mehr Symposionen zu machen über dieses Thema, damit man auch die Ernsthaft und die Verbindungen zu psychotherapeutischen Formen, Sozialformen, Verhalten und so weiter in das Bewusstsein drängt.
Eine internationale Sommerakademie für Pantomime und Körpersprache in Wien also.
Mit dem Leiter Sami Molchow sprach Konrad Zobel.
Wir schließen das Journal mit einer Zusammenfassung des aktuellen Geschehens.
Parteichef Dzierek hat wegen der Ereignisse in Danzig sein für morgen und übermorgen vorgesehenes Treffen mit dem deutschen Bundeskanzler Schmidt in Hamburg verschoben.
Die von der polnischen Regierung eingesetzte Kommission zur Prüfung der Forderungen der streikenden Arbeiter hat am Vormittag in Danzig ihre Verhandlungen aufgenommen.
Die Zeitungen in Warschau haben heute vor, so wörtlich, antisozialistischen Kräften gewarnt und übereinstimmend erklärt, mit unerfüllbaren wirtschaftlichen Forderungen werde eine Atmosphäre geschaffen, die diesen Kräften Gelegenheit zur Aktion gebe.
Die Streiks haben inzwischen auf weitere Betriebe übergegriffen.
Iran.
Das Außenministerium in Teheran hat die Sowjetunion heute aufgefordert, ihre Konsulate in Rachd und Isfahan zu schließen.
Der sowjetische Geschäftsträger wurde ersucht, die erforderlichen Maßnahmen innerhalb der nächsten 24 Stunden zu ergreifen.
Japan.
Ministerpräsident Suzuki hat heute den totalen Verzicht Japans auf Atomwaffen bekräftigt.
Vor dem Presseclub in Tokio sprach sich der Regierungschef jedoch für eine qualitative Verbesserung der Selbstverteidigungskräfte aus.
Er forderte die Japaner auf, für ihre Verteidigung auf sich selbst zu zählen und nicht nur auf die amerikanische Militärwacht.
Österreich.
Der Wiener ÖVP-Obmann Vizebürgermeister Bussek hat sich heute in einem Pressegespräch dafür ausgesprochen, den optimalen und reibungslosen Bauablauf beim neuen Allgemeinen Krankenhaus nicht durch die gegenwärtigen Untersuchungen in den Hintergrund treten zu lassen.
Sonst könnten, wie Bussek sagte, weitere Verluste in Millionen- und Milliardenhöhe entstehen.
Der Wiener FPÖ-Nationalratsabgeordnete Holger Bauer hat heute den Vorwurf zurückgewiesen, dass die Freiheitliche Partei von der Wirtschaft Spenden erhalten habe und in der Spitalsaffäre daher nicht, wie Bauer wörtlich sagte, den Saubermann spielen könne.
Bauer bezeichnete in der Aussendung des FPÖ-Pressedienstes den von Bundeskanzler Kreisky vorgebrachten Hinweis als grotesk.
Innenminister Lanz hat das von der Vorsitzenden der Katastrophenhilfe österreichischer Frauen, Schmidts, initiierte Anti-Atom-Volksbegehren bewilligt.
Als Eintragungsfrist wurde die Zeit vom 3. bis 10.
November festgesetzt.
Es ist derselbe Zeitraum, der für das Volksbegehren zur Aufhebung des Atomsperrgesetzes festgelegt wurde.
Das waren wieder mal 60 Minuten Mittagsinformation.
Für Redaktion und Technik verabschiedet sich Adolf Poindl.
Sie wissen ja, zu jeder vollen Stunde gibt es Nachrichten im Hörfunk.