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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Einen angenehmen Montagmittag wünscht Manfred Kronsteiner bei einer Stunde Information im Mittagjournal.
Aus dem Inhalt zunächst Österreich.
Diskussionen um das jeweilige Stück vom Budgetkuchen.
Die Problematik Arbeitender und Arbeitsloser Frauen in Österreich.
Neues aus der Immunitätsdiskussion.
Was geschieht mit den Zellstoffwerken in St.
Magdalen?
Mock in Moskau, Unterredung des Vizekanzlers und Außenministers mit dem sowjetischen Außenminister Shevardnadze.
Aufruhr unter den ethnischen Minderheiten in der UdSSR.
Wachsende Unruhe in Birna.
Und dann eine Rückschau auf einen Polizskandal großen Stils, ein Jahr nach dem Auffliegen der Affäre Barschl.
Les Miserables, eine Vorschau auf die Produktion des Raimund-Theaters.
Und vor alldem der gewohnte Nachrichtenüberblick.
Text Wolfgang Wittmann, Sprecher Wolfgang Riemerschmidt.
Sowjetunion.
Die Bemühungen Österreichs um eine Annäherung an die europäische Gemeinschaft bilden den Schwerpunkt der heutigen Gespräche von Vizekanzler Mok mit dem sowjetischen Außenminister Schewadnatze.
Bei der Unterredung in Moskau sollen auch die wichtigsten weltpolitischen Fragen angeschnitten werden.
Ferner erörtern Mok und Schewadnatze Möglichkeiten zur Verbesserung der Wirtschaftskontakte zwischen der Sowjetunion und Österreich.
Ungarn.
Umweltschützer aus Ungarn und Österreich werden heute an einer Kundgebung in Budapest gegen den Bau des Donaukraftwerkes Nordmaros teilnehmen.
Politische Beobachter rechnen mit der bisher größten Demonstration dieser Art in Ungarn.
Die Umweltschützer verlangen einen sofortigen Baustopp des Kraftwerkes sowie eine Umweltverträglichkeitsprüfung durch unabhängige Experten.
Das Projekt wird von Ungarn und der Tschechoslowakei unter der Beteiligung Österreichs realisiert.
Sowjetunion.
In Tallinn haben gestern etwa 300.000 Menschen an einer Kundgebung teilgenommen, bei der Autonomie für Estland verlangt wurde.
Einige Redner gingen sogar soweit, für Estland völlige Selbstständigkeit zu fordern.
Der Parteichef der sowjetischen Teilrepublik nahm an der Veranstaltung teil, ergriff jedoch nicht das Wort.
Auch in der Teilrepublik Lettland wird von einer als Volksfront auftretenden Bewegung die volle Souveränität und auch wirtschaftliche Autonomie verlangt.
Libanon.
Der im Jänner vergangenen Jahres in Beirut entführte deutsche Manager Rudolf Cordes wird möglicherweise bald freigelassen.
Einer in Beirut erscheinenden Zeitung wurde heute ein Schreiben übermittelt, in dem die Freilassung des Deutschen innerhalb der nächsten 48 Stunden angekündigt wird.
Der 55 Jahre alte Kordes war nach der Festnahme des mutmaßlichen libanesischen Terroristen Mohammed Ali Hamadi in der Bundesrepublik Deutschland entführt worden.
Die Entführer werden einer pro-iranischen Gruppe zugerechnet.
Bereits vor einem Monat hat der Iran offiziell Vermittlung bei der Freilassung von Kordes angekündigt.
Birma.
In Rangoon haben auch heute wieder hunderttausende Menschen gegen die Regierung demonstriert.
Die Straßen der birmesischen Hauptstadt wurden völlig blockiert.
Das öffentliche Leben ist schwer gestört.
Die Kundgebungsteilnehmer lehnten das Angebot der Regierung ab, innerhalb von drei Monaten demokratische Wahlen abzuhalten und damit die Einparteiherrschaft zu beenden.
Sie verlangten den sofortigen Rücktritt von Staatspräsident Maung Maung und die Einsetzung einer Übergangsregierung.
Chile.
Zum 15.
Jahrestag der Machtergreifung des Militärs in Chile ist es gestern zu schweren Unruhen gekommen.
Bei einer Fahrt durch ein Armenviertel der Hauptstadt Santiago wurde die Autokolonne von Staatschef Pinochet von Demonstranten mit Steinen attackiert.
In Viña del Mar demonstrierten mehrere tausend Menschen am Grab des 1973 gestürzten und ermordeten Präsidenten Allende.
Argentinien
Die Gewerkschaften haben heute einen 24-stündigen Generalstreik ausgerufen.
Sie wollen damit gegen die schweren Zwischenfälle bei einer Kundgebung am vergangenen Freitag in Buenos Aires protestieren.
Bei dieser Demonstration vor dem Präsidentenpalast gegen die Sozialpolitik der Regierung war es zu den gewalttätigsten Auseinandersetzungen der vergangenen Jahre zwischen Polizei- und Kundgebungsteilnehmern gekommen.
Mindestens 100 Menschen sind dabei verletzt worden.
Elf Personen wurden von der Polizei festgenommen.
Staatspräsident Raoul Alfonsin hat auf die Ankündigung des Generalstreiks mit der Feststellung reagiert, der Staat werde sich bemühen, die Sicherheit im Land zu garantieren.
Zimbabwe.
Papst Johannes Paul II.
hat an alle Welt appelliert, der Flüchtlingshilfe mehr Augenmerk zu schenken.
In Harare sagte der Papst, speziell in Afrika sei die Flüchtlingsfrage noch vor Überschwemmungen, Hunger und Dürre das größte Problem.
Großbritannien.
Bei einem Konzert des amerikanischen Popstars Michael Jackson in Liverpool sind gestern mehr als 3000 Menschen verletzt worden.
125.000 Fans hatten Eintrittskarten erhalten.
Zahlreiche weitere Personen versuchten, die Tore des Konzertgeländes zu erstürmen.
Dabei kam es zu Tumulten.
Österreich
Mit 150.000 Besuchern erzielten die Veranstalter der 10.
Klangwolke in Linz gestern Abend neuen Publikumsrekord.
Im Gelände des Donauparks wurden die 9.
Symphonie von Bruckner und das Werk Pini di Roma von Respighi übertragen und durch Laserstrahlen, Wasserspiele sowie Feuerwerke umrahmt.
USA Sieger der amerikanischen Tennismeisterschaften ist der Schwede Mats Vilander.
Vilander besiegte in der vergangenen Nacht Ivan Lendl in fünf Sätzen.
Der Schwede löst damit Ländl als Nummer 1 der Weltrankliste ab.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Süden gebietsweise noch aufgelockert, sonst allgemein stark bewölkt und gebietsweise Regen.
Mäßige Winde aus West bis Nordwest.
Nachmittagstemperaturen 18 bis 24 Grad, Tiefstwerte der kommenden Nacht 9 bis 15 Grad.
Die Aussichten für morgen.
Anfangs wechselnd aufgelockert bewölkt, im Westen und Norden bereits starke Bewölkung, die im Laufe des Nachmittags auf das ganze Bundesgebiet übergreifen wird.
Am Vormittag örtlich Regenschauer, später verbreitet Regen.
West- bis Nordwestwind.
Tageshöchsttemperaturen 17 bis 21 Grad.
Die Vorschau bis Freitag.
Anhaltender Störungseinfluss wird regnerisches und kühles Wetter bewirken.
Am Freitag beginnende Wetterbesserung.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien, heiter, 21 Grad.
Eisenstadt, bedeckt, Regen, 18.
St.
Pölten, stark bewölkt, 19 Grad.
Linz, stark bewölkt, 18 Grad.
Westwien, 20 Kilometer in der Stunde.
Salzburg, bedeckt, 16 Grad.
Innsbruck, stark bewölkt, 18.
Bregenz, bedeckt, 18 Grad.
Graz, stark bewölkt, 19.
Und Klagenfurt, wolkig, 21 Grad.
Soweit Meldungen nebst Wetterlage und Gelegenheit zum Uhrenvergleich, es ist 8 nach 12.
Noch in dieser Woche soll der Entwurf für das Budget 89 fertig sein.
Das jedenfalls ist erklärtermaßen das Ziel des Finanzministers Ferdinand Latsina.
Die Diskussionen der vergangenen Tage ließen allerdings erhebliche Zweifel aufkommen, ob man mit dem Budget tatsächlich schon in den nächsten Tagen auf einen grünen Zweig kommen würde.
Dennoch am Freitag, gleich nach den Beratungen des Koalitionsausschusses, hat die ÖVP den Startschuss für einen Koalitionskrach gegeben.
Die Volkspartei werde bei den Einsparungen benachteiligt, grollte ÖVP-Generalsekretär Kukacka.
Das werde man nicht hinnehmen.
Insgesamt wollen die ÖVP Ressorts um drei Milliarden mehr.
Bundeskanzler Wranitzki und Vizekanzler Mock waren zuletzt bemüht, Öl auf die Wogen zu gießen.
Beide verbreiteten Optimismus, was die Budgeterstellung betrifft.
Finanzminister Latsina nützt die kommenden Tage für weitere Gespräche mit den einzelnen Ressortministern.
Über den aktuellen Stand informiert Robert Stoppacher.
Im Finanzministerium herrscht seit den frühen Morgenstunden hektische Betriebsamkeit.
Schon um 8 Uhr kam Verteidigungsminister Robert Lichal in die Himmelpfortgasse, um noch vor seinem Abflug nach Polen seine Budgetwünsche durchzuargumentieren.
Lichal will drei Milliarden mehr.
Budgetwünsche, die nach den Worten des Finanzministers unrealistisch sind.
Erwartungsgemäß gab es daher auch bei der heutigen Runde keine Annäherung, zumindest was das ordentliche Budget anlangt.
Verteidigungsminister Lichal
Also die heutige Diskussionsrunde oder Verhandlungsrunde mit dem Finanzminister ist nicht für mich zufriedenstellend verlaufen.
Keine Einigung gegeben.
Bei der Kasernegarde gibt es Gesprächsansätze, da kann man weiter verhandeln.
Hier wäre die Möglichkeit vielleicht einer Einigung gegeben.
Beim Ordinatum, aber bei dem, was ich benötige, um die Erstgliederung 1987 durchzufinden,
Zu dem Gespräch Lichal-Lazina war auch Wirtschaftsminister Robert Graf beigezogen worden, denn die von Lichal geforderte Kasernenmilliarde würde ja dem Bautenbudget zugeschlagen.
Graf meinte nach dem heutigen Termin nur lakonisch, die Verhandlungen sind noch nicht zu Ende, mehr habe ich dazu nicht zu sagen.
Wenn es nach dem derzeitigen Budget-Fahrplan geht, dann müsste sich Lichal mit einem Plus von 160 Millionen gegenüber heuer begnügen.
Aber der streitbare Minister will weiter kämpfen, gleich nach seiner Rückkehr aus Polen am kommenden Donnerstag.
Kampfeslustig ist inzwischen auch der Innenminister geworden.
Karl Blecher hat, ganz nach dem Vorbild Lichals, Alarm geschlagen.
Zahlreiche Gebäude der Exekutive müssten dringend saniert werden, dafür brauche er eine halbe Milliarde.
Dieses Geld, so Blecher, sei ihm längst zugesagt worden.
Jetzt aber müsse er den Budgetzahlen entnehmen, dass die Sanierungspläne dem Rotstift zum Opfer gefallen sind.
Das könne er sich nicht bieten lassen.
Besonders unter dem Aspekt, dass in der öffentlichen Diskussion nur immer von den Bundesheerkasernen gesprochen werde.
Blecher?
Da muss ich darauf hinweisen, dass wir eben eine sehr große Zahl von Dienststellen in katastrophalem Zustand haben.
Es ist doch, glaube ich, auch ein bisschen ein Unterschied.
Präsenzdiener verlassen ihre Kasernen nach sechs beziehungsweise acht Monaten.
Die Angehörigen der Polizei und der Bundesgendarmerie haben ihr ganzes Dienstleben in diesen Räumlichkeiten zu verbringen.
Und außerdem haben sie also Tag für Tag und hier rund um die Uhr
für die innere Sicherheit und für den Schutz der Bürger zur Verfügung zu stehen.
Es ist daher also recht unbillig, dass wir die Fortsetzung der begonnenen Sanierungs- und Bauprogramme gesichert haben wollen.
Das ist nicht möglich bei der Marokkaner Kaserne, in der wir mit 1.
September 1987 das neue Ausbildungsmodell
verwirklichen, Geldmittel wegzustreichen, die zugesagt waren.
Momentan schaut es so aus, dass so etwas eintreten könnte.
Da erhebe ich rechtzeitig meine Stimme.
Auch Blecher will daher noch einmal mit dem Finanzminister verhandeln.
Heute Vormittag war, nach Lichal und Graf, dann auch noch Umweltministerin Marie-Lise Fleming bei Lazina.
Auch Fleming ist ja mit Kürzungen im Bereich Umwelt und Familie konfrontiert.
Und am Nachmittag findet dann ein Gespräch Lazinas mit Sozialminister Dallinger statt.
Mit der Ablehnung einer differenzierten Pensionserhöhung je nach Höhe der Pension durch die ÖVP gibt es ja nun eine neue Unbekannte im Staatshaushalt.
So viel steht jedenfalls fest.
Das Tauziehen innerhalb der Koalition um das Budget 89 ist prolongiert.
Der zunächst angepeilte Termin für die Budgeterstellung, 14.
September,
kann, so wie es aussieht, nicht eingehalten werden.
Der 14.
September, der kommende Mittwoch also, wäre laut Finanzministerium der letzte Tag, um den Entwurf in die Druckerei zu bringen, damit das Budget rechtzeitig in gedruckter Form vorliegt.
Vizekanzler Alois Mock kehrt aber erst am Donnerstag aus Moskau nach Wien zurück.
Robert Stoppacher über nach wie vor offene Budgetfragen.
Und jetzt ins Ausland.
Unruhe unter den ethnischen Minderheiten in der UdSSR.
Die Nationalitätenfrage galt in der Sowjetunion seit den 30er Jahren als gelöst, der offiziellen Propaganda zufolge jedenfalls, eine neue historische Menschengemeinschaft, das Sowjetvolk, sei entstanden.
Das marktsche Fernziel, die Verschmelzung der Nationen, schien erreicht.
Gelegentlich auflackernde nationale Konflikte tat man als bürgerliche Überreste ab oder als vom Westen provoziert.
bis Parteichef Andropov 1983 feststellte, dass nationale Unterschiede beharrlicher bestehen blieben als soziale.
Im Zeichen der von Gorbatschow ausgerufenen Glasnost und Perestroika erheben sich nun immer mehr nationale Minderheiten im Vielvölkerstaat Sowjetunion.
Unruhen in Kasachstan, in Armenien, die Krim-Tatarn und die Volgardeutschen fordern eigene Republiken und die drei baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen verlangen größere Autonomie.
Gestern haben in der estischen Hauptstadt Tallinn, früher Reval, rund 300.000 Menschen an der bisher größten Kundgebung für die Unabhängigkeit dieser Sowjetrepublik teilgenommen.
Veronika Seyer fasst zusammen.
Jesus oder Stalin?
Wahrheit oder Lüge?
Unabhängigkeit für Estland oder die Geschichte wird siegen?
Das sind nur einige der Losungen, die auf Transparenten und Plakaten zum Festplatz außerhalb von Tallinn mitgebracht wurden.
Die inoffizielle Autonomiebewegung Volksfront hatte zu einer Kundgebung gerufen und 300.000 Ästen, das ist jeder dritte Bewohner dieser Sowjetrepublik, waren gekommen.
Die Rednerliste war prominent besetzt.
Universitätsprofessoren, Schriftsteller, Künstler, Historiker und sogar ein ehemaliger Minister der bürgerlichen Regierung vor 1940.
Grundtenor?
Mehr Unabhängigkeit in politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Fragen.
Sogar die Lostrennung Estlands von der Sowjetunion tauchte als Forderung auf.
Zwischen den Redebeiträgen traten estnische Folkloregruppen mit Tänzen und Liedern in der Nationalsprache auf.
Als der estnische Parteichef Vaino Veljas auf dem Festplatz gesichtet wurde, empfingen die Menge spontan mit großem Beifall.
Der Applaus galt dem jüngsten ZK-Beschluss der estnischen KP, in dem die Einführung der estnischen Sprache als zweite Amtssprache neben dem russischen gefordert wurde.
Ein alter Wunsch der Nationalisten.
Nach einem sechsstündigen Programm löste sich die bisher größte politische Versammlung im Baltikum in einer erstaunlich friedlichen Atmosphäre auf, so die lokalen Behörden.
In Moskau überging man zwar diese nationalistischen Ausbrüche mit Stillschweigen, es erschien aber gleichzeitig in der Zeitschrift des kommunistischen Jugendverbandes Savetskaya Maladyosh ein umfangreiches Forderungspapier der lettischen Unabhängigkeitsbewegung.
Ein Hinweis darauf, dass die Volksfront Unterstützung auch von Parteiseite genießt.
In dem Pamphlet auf der ersten Seite von Savetskaya Maladyosh wird die volle Souveränität Lettlands gefordert.
Die Letten sollten eine eigene Staatsangehörigkeit erhalten und ihre Außenbeziehungen selber gestalten können.
Recht auf Auslandsreisen, Recht auf Ableistung des Wehrdienstes in lettischen Streitkräften und vor allem die Wahrheit über die Geschichte werden gefordert.
Moskau müsse nach 49 Jahren Geschichtslüge endlich eingestehen, dass Stalin die Baltischen Republiken annektiert habe, wie es in den Geheimprotokollen zum Hitler-Stalin-Pakt beschlossen worden sei.
Und die Deportationen hunderttausender Balken durch Stalin in den 40er Jahren sollten offiziell als Verbrechen gegen die Menschlichkeit gebrandmarkt werden.
Offene Worte, die zu drucken vor wenigen Monaten noch undenkbar gewesen wäre.
Aber im Baltikum gehen die Uhren etwas anders.
Nicht nur gilt hier ab kommendem Jahr nicht mehr Moskauer Zeit, sondern osteuropäische Wien-Finland, sondern es wurden auch schon die Nationalflaggen der zwischen 1919 und 1940 unabhängigen Republiken wieder zugelassen.
Auch bei der Perestroika, den Wirtschaftsreformen, ist das Baltikum Vorreiter.
Schon ab 1989 soll die bisher zu 90 Prozent aus Moskau gelenkte Wirtschaft den regionalen Behörden übertragen werden.
Perspektiven, von denen man bei anderen Nationalitäten noch nicht einmal zu träumen wagt.
Unruhe in den baltischen Staaten, offener Aufruhr in Birma.
Seit Juli, seit dem Rücktritt des 1962 in Birma an die Macht gekommenen Staats- und Parteichefs General Nevin, wird das südostasiatische Land von einer Protestwelle erschüttert.
Macht korrumpiert.
Und absolute Macht korrumpiert absolut.
Mit diesen Worten verabreichte Staats- und Parteichef Maung Maung am Wochenende der regierenden sozialistischen Programmpartei Birmas eine Kopfwäsche.
Es habe Tendenzen gegeben, die Interessen des Volkes zu vergessen, sodass die Forderung nach Demokratie gerechtfertigt sei", sagte Maung Maung.
Das Angebot der Regierung, binnen drei Monaten demokratische Wahlen abzuhalten, wird allerdings von zahlreichen Oppositionellen als zu wenig weitreichend empfunden.
Sofortiger Rücktritt des Staatspräsidenten, Bildung einer Übergangsregierung, so lauten die Forderungen der Demonstranten, unter die sich immer mehr Uniformierte mischen.
Das Regime kann nicht mehr auf seine Exekutive zählen.
Rangun im September, ein Bericht von Peter Seidlitz.
Die burmesische Einheitspartei, die Regierung und die Militärs haben heute signalisiert, dass man dem Druck der Straße nicht nachgeben wird, jedenfalls nicht freiwillig.
Präsident Maumau hat eine härtere Gangart angekündigt.
Anarchie wolle man nicht dulden, erklärte der Präsident Burmas über den staatlichen Rundfunk.
Der Unnachgiebigkeit.
Heute waren allerdings am Wochenende auf dem vorgezogenen außerordentlichen Parteitag der Sozialistischen Einheitspartei die Ankündigung von freien und fairen Wahlen vorausgegangen.
Das burmesische Volk glaubt allerdings diesen Versprechungen nicht mehr, zumal die Regierung nicht zurücktreten, sondern die Wahlen selber innerhalb der nächsten drei Monate organisieren will.
Das Misstrauen des Volkes ist verständlich, denn die sozialistische Partei Burmas hat in 26-jähriger Herrschaft das Land abgewirtschaftet, das Volk geknebelt und keines der Reformversprechungen vom März 1962 eingehalten, als damals die Einheitspartei das demokratische System ersetzte und die Diktatur von General Nevin begann.
Auch heute wieder Demonstrationen auf den Straßen Ranguns.
Die Situation in Burma wird täglich ernster.
Botschaften und internationale Organisationen evakuieren ihre Angehörigen, denn durch die wochenlangen Streiks ist auch die Versorgung total zusammengebrochen.
Nicht nur die buddhistischen Bettelmönche, sondern auch tausende von Burmesen gehen von Haus zu Haus um Bitten um Essen.
Ein Versorgungsnotstand ist in Burma entstanden.
Es mangelt an allem, aber vor allem an Medizin.
Ein Zentrum der Proteste war heute wieder die Straße vor dem Zentralkrankenhaus.
Dort, wo burmesische Truppen Hunderte, wenn nicht Tausende von Demonstranten vor einigen Wochen erschossen hatten, fastete eine mehr als tausendköpfige Menge, darunter Mönche in den orangefarbenen Kutten.
Sie haben Lager auf den Bürgersteigen aufgeschlagen.
und bilden einen stummen Protest gegen das Regime, das nicht weichen will und sich nur auf die Bayonette der Soldaten stützt.
Die Drohung in einer nochmals härteren Gangart, wie sie die burmesische Führung jetzt ausstößt, scheint dem lange geduldigen Volk nicht mehr zu imponieren.
Auch Nachbarregierungen wie die in Thailand, wo auch Militärs das Sagen haben, glauben nicht mehr daran, dass sich die Militärklique von Nevin noch lange wird halten können.
Der Volkskongress, der ohne Legitimation des Volkes tagte, hinter Stacheldraht der Nationalversammlung und die Parlamentssitzung am Wochenende, die niemanden repräsentierte, wird als Farce, als letztes Manöver der Herrschenden angesehen, um sich an der Macht zu halten.
Allerdings deutlich ist sichtbar, dass weder die Sozialistische Einheitspartei noch die Gegenregierung und andere Oppositionsgruppen über eine markante Persönlichkeit verfügen.
Mit anderen Worten, der Volksaufstand in Burma gegen die Diktatur hat zwar viele Merkmale der philippinischen Revolution vor zwei Jahren, aber es fehlt eine integrierende Oppositionsfigur wie Frau Aquino.
Das liegt natürlich auch daran, dass während der Herrschaft von General Wynne den Diplomaten mit Stalin vergleichen, keine Politikergeneration nachrücken konnte und die Intelligenz in einem Vierteljahrhundert Militärdiktatur
Soviel aus Burma oder Birma, je nach Präferenz.
Zurück nach Europa.
Ein Jahr ist es jetzt her, dass in der Bundesrepublik Deutschland eine Affäre aufgeflogen ist, die mit Enthüllungen im deutschen Nachrichtenmagazin Der Spiegel begann und die mit dem mysteriösen Tod des Hauptakteurs in einer Badewanne endete.
Die Affäre Barschl.
Ein Skandal, der wie kein zweiter, nachzeitige Aspekte von Politik und Macht zutage förderte.
Barschels schmutzige Tricks titelte der Spiegel vor einem Jahr, eine Reihe von Dementis war die Folge und Barschel sah sich zu der inzwischen berühmten Ehrenwortpressekonferenz veranlasst.
Noch ahnte niemand, welche Dynamik die Affäre entwickeln würde.
Viele der Fragezeichen rund um die Figur des damaligen Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein und seine Verstrickungen bestehen nach wie vor.
Eine Rückschau von Marlies Fertmann.
Es ist wirklich erst ein Jahr her.
Am 12.
September 1988, also heute, beginnt in der Kieler Affäre ein reigen trauriger Jahrestage.
Heute vor einem Jahr, da sind sich die Affären-Insider einig, begann dieser Politkrimi, der die Republik über Monate in Atem hielt, mit eben der Vorveröffentlichung des Spiegels unter der Schlagzeile Barshels schmutzige Tricks.
Folgen wird der Tag der Ehrenwort-Pressekonferenz.
Über diese Ihnen gleich vorzulegenden
eidesstattlichen Versicherungen hinaus, gebe ich Ihnen, gebe ich den Bürgerinnen und Bürgern des Landes Schleswig-Holsteins und der gesamten deutschen Öffentlichkeit mein Ehrenwort.
Ich wiederhole, ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, dass die gegen mich erhobenen Vorwürfe haltlos sind.
Folgen wir dann der Rücktrittstag und schließlich der Tag des einsamen Todes im Genfer Hotel Bourivage.
Mark Steiner auf dem Weg Uwe Barscholz, der als CDU-Ministerpräsident mit dem Ruf eines Tausendsassers und Senkrechtstaaters den drohenden Machtverlust mittels Mafia-Methoden abwenden wollte.
Heute, ein Jahr nach Beginn der Affäre, ist der Name Uwe Barschel ein Tabu in der Landespolitik.
Der Name des ehemaligen Regierungschefs, der für die CDU-Politik von November 1982 bis Oktober 1987 verantwortlich war, wird geflissentlich in Landtagssitzungen übergangen.
Und der CDU-Landesvorsitzende Gerhard Stoltenberg spricht über die Verstrickung seiner Partei gern mit den Worten von den Erschütterungen oder den schlimmen Vorgängen, die über uns gekommen sind.
Björn Engholm, seit dem 8.
Mai dieses Jahres Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, von den Wählern ausgestattet mit satten 54,8 Prozent, lässt alle Interviewwünsche in diesen Tagen abwimmeln.
Öffentlich will er dazu keine Erklärungen abgeben.
Er, eines der prominentesten Opfer der Kieler Affäre, hat ebenso wie die CDU, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen, die Akten der Barschel-Affäre geschlossen.
Die regierenden Sozialdemokraten gehen forschend schrittes in die Zukunft.
Die mittlerweile oppositionellen Christdemokraten sind über das wunden Lecken immer noch nicht hinaus.
Unter den führenden CDU-Politikern ist zu Recht niemand auszumachen, der aus der Affäre ohne Blissuren hervorgegangen ist und dazu noch den Mut hat, Führungsanspruch gegen den amtierenden Landesvorsitzenden anzumelden.
So steht die CDU ein Jahr nach Beginn der Affäre, vom Wähler auf 33,3% zurechtgestutzt, noch immer vor einem Trümmerhaufen.
Gerhard Stoltenberg, dem die Mehrheit im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss eine Mitschuld an der festgestellten Verfilzung von Staatsapparat und CDU bescheinigte, hält sich immer noch offen, im Frühjahr nächsten Jahres abermals für den CDU-Landesvorsitz zu kandidieren.
Neben dem politischen Verdrängungswettbewerb wartet die Öffentlichkeit auch heute noch auf eine einzige rechtskräftige Verurteilung.
Bislang ist die Staatsanwaltschaft noch nicht zu dem Entschluss gekommen, auch nur einen der willfährigen Helferbarschels aus der Staatskanzlei anzuklagen.
Der folgenschwerste Politkrimi in der Nachkriegsgeschichte, so scheint es, ist bis heute nur vom Wähler aufgearbeitet worden.
Und jetzt zurück nach Österreich.
Neues zur Immunitätsdiskussion, sagte heute SPÖ-Klubobmann Heinz Fischer.
Gisela Hopfmüller war dabei, hier ihr Bericht.
Sinovac hat mit seiner Entscheidung, seinen Abgeordnetenmandat zurückzulegen, sollte der Parlamentarische Immunitätsausschuss seine Auslieferung ablehnen, seinen Beitrag dazu geleistet, die Problematik nicht weiter zu komplizieren.
Das meint SPÖ-Klubobmann Heinz Fischer.
Und er rechnet nicht damit, dass Sinovac seine Entscheidung noch insoweit revidiert, dass er noch vor dem Beschluss des Immunitätsausschusses sein Mandat niederlegt.
So wird es nun vom Verhalten der ÖVP-Abgeordneten im Ausschuss abhängen, ob entsprechend der bisherigen parlamentarischen Tradition entschieden und Sinovac nicht ausgeliefert wird.
Die SPÖ ist ja, wie auch Fischer heute neuerlich betont, fürs Nicht-Ausliefern.
Eine Reihe von ÖVP-Abgeordneten ist aber gegenteiliger Ansicht.
Was passiert nun, wenn sich eine Mehrheit im Ausschuss gegen die SPÖ bildet, wird Fischer gefragt.
Wenn es dazu käme,
dass die ÖVP gemeinsam mit der FPÖ oder den Grünen den Koalitionspartner überstimmt, dann werden wir uns zusammensetzen und die Konsequenzen beraten.
Und es wird uns sicher das Richtige einfallen, aber es wäre ganz unklug und falsch, da im Vorhinein schon irgendwelche Drohgebärden einzunehmen.
Ich will die Situation nicht noch schwieriger machen, bleibt Fischer auch auf alles insistierende Journalisten über mögliche Konsequenzen für die Koalition verschlossen.
ÖVP-Generalsekretär Kukacka hat ja kürzlich gesagt, die Frage der sinowatschen Immunität habe nichts mit der Koalition zu tun.
Dazu merkt Fischer an.
Mit der Koalition hat zu tun, dass man wichtige Entscheidungen aufeinander abstimmt.
Und das ist ein wörtliches Zitat aus dem Koalitionsabkommen.
Bitte schauen Sie nach, die beiden Koalitionsparteien verpflichten sich zu einer fairen Zusammenarbeit und dazu wichtige Entscheidungen aufeinander abzustimmen.
Natürlich ist es richtig, dass nicht jeder einzelne der mehr als ein Dutzend Immunitätsfälle, die es im Laufe einer Gesetzgebungsperiode gibt,
irgendeinen politischen oder brisanten Charakter hat.
Aber wenn eine Sache einmal so hoch gespielt wird, wenn eine Sache vom Generalsekretär der ÖVP der Bundesparteileitung vorgelegt wird zur Beratung, was ich für einen eher problematischen Vorgang halte, dann kann er doch nicht gleichzeitig sagen, und im Übrigen ist das ein völlig unwichtiges Thema,
Und angesprochen auf die Anmerkung von SPÖ-Zentralsekretär Heinrich Keller, die ÖVP sei illoyal, antwortet Klubobmann Heinz Fischer.
Bis jetzt ist die ÖVP nicht illoyal.
Bis jetzt ist das, was ich mit meinem Gesprächspartner in dieser Sache, nämlich dem Klubobmann, an Meinungen ausgetauscht, von dem Bemühen charakterisiert, eine vernünftige, faire Vorgangsweise zu finden.
Und für die Profilierung sucht mancher Abgeordnete kann ja nicht die ganze ÖVP etwas.
Und ich verstehe schon, wenn man als Generalsekretär mehr oder weniger unter unerfreundlichen Begleitumständen aus dem Amt scheiden muss, wenn man sich öffentlich den Kopf zerbricht,
wie viel Juden jemand erwirkt haben muss, damit es ein Problem ist, dann entsteht daraus eine gewisse Frustration und man sucht sich halt andere Betätigungsfelder.
Sagt Fischer in Anspielung auf den besonders intensiv für die Aufhebung der Immunität von Sinovaz argumentierenden ÖVP Ex-Generalsekretär und jetzigen Justizsprecher Michael Graf.
Und damit zurück ans Studio.
Neben Fischers Wortmeldung zum Thema Immunität oder Aufhebung der Immunität gab es heute noch eine zweite Stellungnahme, eben von ÖVP-Justizsprecher Michael Graf, einer jener ÖVP-Politiker, die am vehementesten für die Auslieferung von Fred Sinowaz eintreten.
Er nahm heute wieder zu diesem Thema Stellung, nicht zum ersten Mal, und auch zu den möglichen Auswirkungen auf die Koalition.
Ich habe mit dem Heinz Fischer bei den Koalitionsgesprächen eine mündliche Nebenabrede zum Koalitionspakt getroffen, in der Richtung, dass Untersuchungsausschüsse nur gemeinsam eingesetzt werden.
Dazu gibt es eine Absprache.
Ansonsten regelt das Koalitionsabkommen die Frage des Verhaltens bei Auslieferungsansuchen nicht.
Ich spreche nur für meine Person.
Ich zum Beispiel in dieser Sache so abstimme meiner Überzeugung nach, dass sich das mit dem deckt, was die FPÖ macht, ist daraus eine weitergehende politische Gemeinsamkeit nicht abzuleiten.
Ich sehe auch die Koalition nicht gefährdet.
Es hat die SPÖ bei Aufrecht der Koalition in der Habsburg-Krise mit den Freiheitlichen gestimmt und die Große Koalition ist weitergegangen.
Also es wird deswegen die politische Welt nicht zusammenbrechen.
Ich persönlich bin jedenfalls entschlossen in dieser Frage, ich sage es noch einmal, unabhängig von Parteidirektiven und unabhängig von Koalitionsüberlegungen nach meiner sachlichen Überzeugung abzustimmen.
sagt Graf.
12.32 Uhr zeigt die Uhr und jetzt zum zweiten Mal in dieser Sendung in die UdSSR.
Fünf Tage dauert der Moskau-Besuch, den der österreichische Vizekanzler und Außenminister Alois Mock gestern angetreten hat.
Mocks Hauptthema bei seinen Erörterungen in der Sowjetunion, die österreichische EG-Annäherung.
Vor seiner Abreise hatte Mock erklärt, in der UdSSR gäbe es zwar kritische Stimmen, doch keine offiziell definierte Linie zur EG-Politik Österreichs.
Für den heutigen Tag war ein Gespräch mit dem sowjetischen Außenminister Eduard Dzhevardnadze anberaumt.
Ein Bericht von Armin Wolf Moskau.
Eines kann man bereits nach der Hälfte des ersten Arbeitstages von Außenminister Moki in Moskau fast sicher sagen.
Wer sich von diesem Besuch eine klare Antwort der Sowjetunion auf die EEG-Bestrebungen Österreichs erwartet hat, wird wohl enttäuscht werden.
Es wird kein klares Nein geben, es wird aber wohl auch nicht uneingeschränkt heißen, das sei nur eine Sache Wien.
Klar machte das heute Vormittag Außenminister Eduard Szevatnácy in einem kurzen Interview vor seinem ersten Zusammentreffen mit Alois Mock.
Die guten Beziehungen zwischen Moskau und Wien würden auf dem Vertrag von 1955, also dem Staatsvertrag, beruhen und auf dem Prinzip der immerwährenden Neutralität.
Frage an Szevatnácy, was halten Sie von den Bemühungen Österreichs, der EG beizutreten?
Ich habe nicht von Anfang an erwähnt, dass wir nicht die 1900-Jahre-Tagesordnung
Kurze Antwort.
Darüber muss ich mit dem Außenminister sprechen.
Frage, werden Sie danach etwas sagen?
Scherwardnatze, es gibt noch viele Gelegenheiten darüber zu sprechen.
In vier Wochen kommt Ihr Bundeskanzler Franitzki.
Das ist auch ein wichtiges Ereignis.
Da können wir auch noch viel reden.
Frage, ist es möglich, dass die Sowjetunion zu einem Beitritt Ja sagt?
Scherwardnatze, darauf habe ich schon geantwortet.
Und auch nach dem Gespräch mit Außenminister Mock war Shevardnadze zu keiner Stellungnahme mehr bereit.
Aber eines scheint klar.
Vor der Visite von Kanzler Franitzki, die offensichtlich jetzt endgültig fixiert wurde, wird es wohl keine offizielle Haltung Moskaus geben.
Heute Vormittag jedenfalls haben Mock und Shevardnadze gar nicht über die EG gesprochen.
Dieser Punkt steht erst am Nachmittag auf dem Programm.
Ob Mock sich von dem Gespräch eine klare Aussage erwartet?
Das würde bedeuten, dass ich jetzt schon herum spekuliere,
Ich kann nur eines sagen, dass dieses Problem ein wichtiges außenpolitisches Problem Österreichs ist, dass sich das hier einfügt in jene Abfolge des Gedankenaustausches, wie ich das vorhergesehen habe, dass man über alle wichtigen Fragen von beiden Seiten der Presse offen redet und nicht irgendein Problem besonders hochstilisiert.
Wie gesagt, vormittag ist das überhaupt nicht angeschnitten worden.
Aber Sheraz Nazi hat vor dem Gespräch sehr den Staatsvertrag betont, dass die Beziehungen zu Österreich auf dem Staatsvertrag und auf dem Prinzip der immerwährenden Neutralität beruhen würden.
Das sei das wichtigste Prinzip in den Beziehungen.
Klingt da nicht eine sehr kritische Haltung wieder heraus?
Das ist ein Element, das sich immer wieder von allen Ministern, Außenministern der Sowjetunion hervorgehoben wurde und auch von uns hervorgehoben wurde seit dem Jahr 1955.
in dem Sinn nichts Neues.
Wie gesagt, die EG-Frage ist nicht einmal vormittags zur Behandlung gekommen.
MOK ist erst vor wenigen Minuten aus dem Gespräch gekommen.
Dabei ging es vor allem um weltpolitische Themen.
Auf Österreich bezogen gab es vor allem zwei Ergebnisse.
Die Sowjetunion will sich dafür einsetzen, dass die KSZE-Verhandlungen in Wien bald zu Ende gehen und dass auch die beiden Nachfolgekonferenzen in Wien stattfinden.
Und außerdem soll in Wien eine Kontrollagentur für chemische Abrüstung eingerichtet werden, sobald es ein entsprechendes Abkommen gibt.
Anschließend unterzeichneten Shevardnadze und Mock einen Vertrag über die frühzeitige Benachrichtigung bei Nuklearunfällen.
Der Vertrag betrifft allerdings nur drei sowjetische Kraftwerke in einem 300 Kilometer schmalen Streifen östlich der sowjetischen Grenze.
Mit dabei ist das größte Kraftwerk Ignalina, in dem es vergangene Woche einen kleinen Unfall gegeben hatte.
Nicht darunter fällt Tschernobyl.
In etwa einer Stunde nach dem Mittagessen wird in der Moskauer Niederlassung der Föstalpine ein Vertrag unterzeichnet.
Die Voest Alpine Maschinenbau GmbH soll ab 1989 vier Stiftsbeladung und Endladestationen in Wladiwostok bauen.
Der Umfang des Geschäfts liegt bei 150 Millionen Schilling.
Es ist der erste Auftrag dieser Voest-Tochter in der Sowjetunion.
Soviel also zum Mock-Besuch im Kreml mit ökonomischen Schwerpunkten.
Österreichs Wirtschaft ist wieder auf der Überholspur.
Das wurde letzte Woche bekannt.
Die Wirtschaftsforscher haben ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum deutlich erhöht.
Wurden Anfang des Jahres noch 1,5 Prozent Wirtschaftswachstum erwartet, so rechnen die Wirtschaftsforscher nun mit 3,5 Prozent für dieses und auch kommendes Jahr.
Stabilisieren wird sich dadurch auch die Arbeitslosenrate.
Sie betrug im August 1988 4 Prozent, wobei die der Frauen um 1,5 Prozentpunkte höher lag als die der Männer.
Frauenstaatssekretärin Johanna Donal will etwas gegen die hohe Arbeitslosenrate bei Frauen tun und sie stellte heute eine Frauenoffensive, eine Initiative gegen die Arbeitslosigkeit vor.
Mit dem Thema Frau und Arbeitswelt, Barrieren und Probleme hat sich Ende vergangener Woche der Bundesvorstand des ÖVP-Arbeiter- und Angestelltenbundes in einer Klausurtagung befasst.
Ergebnisse wurden heute präsentiert und von den Pressekonferenzen berichtet Waltraud Langer.
Frauenstaatssekretärin Johanna Donal will die Tendenz einer steigenden Frauenarbeitslosigkeit im Vergleich zu der der Männer nicht hinnehmen.
Wörtlich sagt sie, ich will noch lästiger sein als bisher, falls es noch eine Steigerung gibt, aber ich nehme an, schon.
Gemeinsam mit der Arbeitsmarktverwaltung hat Donal ein Maßnahmenpaket erstellt.
Das Ziel generell ist, dass wir erreichen wollen, dass die Frauen rauskommen aus dem Kreislauf der Hoffnungslosigkeit.
in der sie sich heute fühlen und realistischerweise sehr viele von ihnen auch sind, und zwar arbeitslose Frauen, Arbeitsuchende, solche, die wieder einsteigen wollen in den Beruf, aber auch solche, die vor einer Lehrausbildung stehen, vor der Berufswahl stehen oder danach mit einem Beruf, mit dem sie dann nicht die erforderliche Qualifikation, wie es immer so schön heißt, angeblich erbringen.
Die Landesarbeitsämter haben reagiert und Frauen-Offensivprogramme ausgearbeitet.
Donal ist mit dem Ergebnis zufrieden.
Das Interessanteste ist, dass in allen größeren Regionen spezifische Kursmaßnahmen für Frauen exemplarisch erprobt werden.
Jetzt ist es ja so, dass so automatisch Frauen in bestimmte Kurse hineingedrängt
möchte ich fast sagen, werden, beziehungsweise nicht informiert werden, was es alles gibt.
Weitere Angebote der Landesarbeitsämter.
Es soll spezielle Kurse mit Kinderbetreuung geben, Informationstage für arbeitslose Frauen und in Wien werden beispielsweise die Facharbeitsämter angewiesen, den Frauen in allen Kursen Plätze in der Relation zu ihrem Anteil an den Arbeitslosen in diesem Beruf anzubieten, also eine Art Quotenregelung.
Keine Lösung, die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, ist nach Meinung Donals eine Flexibilisierung der Arbeitszeit, da sie den Lebensunterhalt nicht sichere.
Die Ausgrenzung der Frauen müsse aufgehalten werden, da sei sie sich auch mit dem Sozialhürdenbrief einig.
Nicht einig ist sie sich dagegen mit der ÖVP.
So hat der ÖAAB, der Arbeitnehmerflügel der ÖVP, heute neuerlich die Verlängerung des Karenzurlaubs gefordert.
Die Frauenvorsitzende des ÖAAB, Ingrid Korosek, sagte bei der Pressekonferenz, sie hoffe, dass es noch im Herbst einen diesbezüglichen Gesetzesbeschluss geben werde.
Tonall dazu, ein verlängerter Karenzurlaub bringe nichts, solange es keine Arbeitsplatzgarantie gebe.
Auch bei Quotenregelungen hat man in ÖVP und SP unterschiedliche Ansichten.
Während ÖAAP-Generalsekretär Walter Heinzinger heute meinte, die ÖVP denke nicht an Quotenregelungen, weil die Frauen in der ÖVP ohnehin bereits gut vertreten seien, will Johanna Donal von der SPÖ im Herbst Parteivorsitzenden Franitzki einen Fahrplan vorlegen, wie die 1985 beschlossene Quotenregelung endgültig durchgesetzt werden könnte.
Damals wurde ein Anteil der Frauen von 25 Prozent in allen SPÖ-Gremien festgelegt.
Tonal gibt sich zuversichtlich, was die Durchsetzung anbelangt, da man in Franitzki einen Verbündeten gefunden hätte.
Ihrer Meinung nach sollte die Quote ohnehin noch weiterhin aufgesetzt werden.
12.40 Uhr und wir gehen weiter in der Berichterstattung.
In der Nacht auf gestern, zwei Tage vor einem neuerlichen Termin für eine Schließungsverhandlung, hat es in dem seit Jahren umstrittenen Zellstoffwerk St.
Magdalen wieder zum zweiten Mal gebrannt.
Die Kocherei, die Kernanlage der Fabrik, ist abgebrannt.
Der Betrieb St.
Magdalen ist letztlich ein Opfer des Zellstoff-Großprojekts in Pölz.
Schon während des Baus von Pölz hat der Verband der Papierindustrie, die als Kartell organisiert ist, eine Schließung der Villacher Zellstofffabrik empfohlen, aber das Unternehmen, in einer wirtschaftlichen Krisenregion gelegen, wurde bis heute mit Hilfe des Landes Kärnten am Leben erhalten.
Zuletzt hat man einen privaten Unternehmer gefunden, der den Betrieb, der noch immer dem Lande Kärnten gehört, derzeit führt.
So ist also die Situation.
Und jetzt hat es, ein Jahr nach einem Brand in der Säureaufbereitungsanlage des Unternehmens, wieder Feueralarm in St.
Magdalen gegeben.
Näheres darüber von Andreas Plasnik, Studio Kärnten.
Das Zähstoffwerk Magdalen ist das Sorgenkind der Kärnten Politiker.
Die niedrigen Weltmarktpreise und fehlende Strukturinvestitionen haben diesen Betrieb in vieler Vorort Magdalen dazu gemacht.
Ursprünglich gehörte das Werk der Hallein Papier AG.
Jahr für Jahr schrieb das Werk rote Zahlen.
Nach mehreren gescheiterten Versuchen privater Unternehmer, das Zellstoffwerk erfolgsträchtig zu führen, hat das Land den Betrieb an den Kärntner Großunternehmer, Ilbau-Chef Hans-Peter Haselsteiner, um den Symbolwert von einem Schilling verkauft.
An Krediten wurden bisher rund 1,2 Milliarden Schilling durch das Land in den Betrieb investiert.
Vor wenigen Wochen hat die Betriebsleitung angekündigt, dass es in nächster Zeit erstmals ein positives Ergebnis geben werde.
Zusätzlich zu den Absatzschwierigkeiten gab es Probleme wegen der Belastung der Umwelt.
Anreiner Proteste waren die Folge.
Es gab zahlreiche Untersuchungen durch die Behörden mit unterschiedlichsten Ergebnissen.
Heute hätte eine Schließungsverhandlung stattfinden sollen.
Politisch haben sich in der Zwischenzeit ÖVP und FPÖ für eine Schließung die Sozialisten dagegen ausgesprochen.
Unter diesen Gesichtspunkten nun der Brand.
Der 28 Jahre alte Schlosser Peter Fischer aus Ariach hat heute Vormittag gestanden, das Feuer gelegt zu haben.
Peter Fischer ist vor zwei Wochen entlassen worden.
Ihm wurde vorgeworfen, Manipulationen vorgenommen zu haben.
Seine fristlose Kündigung dürfte das Motiv für die Brandlegung gewesen sein.
Fischer war kurz vor dem Ausbruch des Feuers knapp nach Mitternacht in der Nähe des Brandortes beobachtet worden.
Er hatte gegenüber Werksarbeitern angegeben, sein Arbeitsgewand holen zu wollen.
Wie er heute früh bekannt gab, hatte er aus Wut über seine Entlassung mit einem Papier in der Kocherei mitten im Werksgelände den Brand gelegt.
Anrainer der Zellstofffabrik haben kurz nach Mitternacht einen explosionsartigen Knall vernommen.
16 Feuerwehren mit mehr als 50 Männern haben das Feuer bis in die gestrigen Mittagsstunden bekämpft.
Glück im Unglück, es herrschte Windstille.
Dadurch blieb das übige Werk von den Flammen verschont.
Magdalen Pächter, Dr. Hans-Peter Haselsteiner, kündigte an, dass die Anlage wieder hergerichtet werden soll.
Die Schadenshöhe ist derzeit nicht genau abschätzbar, es wurde aber intern von einer Summe von etwa 50 Millionen Schilling gesprochen.
Der gestrige Brand ist nicht der erste.
Bereits im Vorjahr hatte die Säurestation Feuer gefangen.
30 Millionen Schilling hat die Versicherung für diesen Schaden bezahlt.
Auch die Kosten, die jetzt entstanden sind, dürften durch die Versicherung abgedeckt sein.
Auf alle Fälle ist die Produktion für die nächsten Wochen eingestellt.
Für den vor mehr als anderthalb Jahren im Jänner 1987 im Libanon entführten deutschen Höchstmanager Rudolf Cordes gibt es seit heute früh neue, konkrete Hoffnungen auf eine Freilassung.
Die vermutlichen Entführer, eine Gruppe mit dem Namen Freiheitskämpfer, sandte heute an eine Beiruter Tageszeitung einen angeblich von Cordes selbst geschriebenen Brief,
in dem ein Vertreter des syrischen Präsidenten Assad und der deutsche Botschafter im Libanon aufgefordert werden, sich in den nächsten 48 Stunden für eine Übergabe von Kordes bereitzuhalten.
Die Übergabe solle im Hotel Bori Vaj im muslimischen Westteil von Beirut stattfinden.
Einem Gebäude, in dem bereits mehrmals westliche Geiseln freigelassen wurden.
Rudolf Kordes war entführt worden, nachdem man in der Bundesrepublik Deutschland den mutmaßlichen Terroristen Mohammed Ali Hamadi festgenommen hatte.
Vor kurzem hatte sich der Iran bereit erklärt, sich um die Freilassung des Deutschen zu bemühen und in diesen Minuten scheint es tatsächlich soweit zu sein.
Helmut Brandstetter hat in Bonn die neuesten Informationen und uns liegt eine Meldung vor, dass Kordes gegen 13 Uhr freigelassen werden soll.
Herr Brandstetter, wie ist Ihr Informationsstand?
Entspricht es den Tatsachen?
Rudolf Cordes soll gegen 13 Uhr in diesem Bayreuther Hotel den Syrern übergeben werden und soll dann anschließend in einem Autokonvoi nach Damaskus gebracht werden.
Das Auswärtige Amt in Bonn will das nicht eindeutig bestätigen.
Es gibt aber Andeutungen, dass das stimmen wird, dass jedenfalls Rudolf Cordes in den nächsten Stunden wahrscheinlich schon um 13 Uhr frei sein wird.
Verwiesen wird hier auf einen Besuch des stellvertretenden iranischen Außenministers
Mohammed Larijani am Freitag in Bonn.
Er hat hier mit Außenminister Genscher gesprochen und es ist unter anderem und vor allem gegangen um diese Geisel Rudolf Cordes.
Man weiß ja, dass die Entführer von Rudolf Cordes sehr gute Beziehungen zum Iran haben, dass der Iran Einfluss hatte auf den Entführer und wie gesagt keine Bestätigung, aber eindeutig Andeutungen, dass es bei dem Gespräch darum gegangen ist, um das Rudolf Cordes
freikommen dürfte.
Es hat auch gegeben, hier vor wenigen Minuten im westdeutschen Rundfunk hat ein arabischer Vermittler, der eingeschaltet war von der Bundesregierung, gesagt, auch seinen Informationen nach wird Rudolf
Der Flugkapitän der 1985 nach Beirut entführten TWA-Maschine, John Testrake, hat am Montag den Libanesen Mohammed Hamadi als Mörder der amerikanischen Geisel bezeichnet.
Auch das habe ich gerade über Agentur hereinbekommen.
Welchen Einfluss hat dieser Prozess und diese Aussage auf die erhoffte Freilassung Hamadis?
Da kann man nur hoffen, dass das sich gerade ausgegangen ist, weil natürlich werden die Entführer das mit Aufmerksamkeit vielleicht noch beobachtet haben, dass John Destrick, und zwar nicht zu Beginn seiner Vernehmung, sondern erst nach etwa zweieinhalb Stunden, nachdem er sich den angeklagten Hamadi lange angeschaut hat, nachdem er lange überlegt hat, hat er dann doch gesagt, ja, er war es, der damals den Marine-Taucher, den amerikanischen, ermordet hat.
Und jetzt ist natürlich zu befürchten, dass im letzten Moment die Entführer sich vielleicht doch noch überlegen.
Weil mit dieser weiteren Zeugenaussage, es gibt ja schon einige zuvor, die gesagt haben, ja, wahrscheinlich war es Hamadi, der den jungen Amerikaner umgebracht hat.
Mit dieser weiteren Zeugenaussage verschlechtert sich natürlich die Situation für Hamadi in diesem Frankfurter Prozess.
Und es ist natürlich zu befürchten, dass es Auswirkungen hat.
Hoffentlich sind aber die Verhandlungen, hoffentlich ist es schon so weit, dass Rudolf Korte schon in der Nähe des Hotels ist, die das vielleicht gar nicht mitbekommen haben.
war es eigentlich eine Geld-gegen-Leben-Sache.
Das heißt, haben die Deutschen Geld gegeben, um Cordes frei zu bekommen.
wahrscheinlich nie wissen.
Die Deutschen bestreiten das natürlich.
Man verweist hier darauf, dass einfach die Deutschen in letzter Zeit ihr Verhältnis mit dem Iran verbessert haben.
Das liegt durchaus auch an wirtschaftlichem Interesse.
Die Bundesrepublik ist der wichtigste Handelspartner des Irans im Westen und deswegen hatten die Deutschen auch persönliches wirtschaftliches Interesse an besseren Beziehungen.
Aber die eine Geisel, Rudolf Kordes, hat dabei auch eine Rolle gespielt.
Wie gesagt, das Geld im Spiel war, glaube ich, nicht
schon eher die guten wirtschaftlichen Verhältnisse und auch, dass die Bonner immer wieder in letzter Zeit auch den Irak verurteilt haben und auch im Golfkrieg eher sehr vorsichtig eher auf der Seite des Iran gestanden sind.
Soviel also der derzeitige Informationsstand aus Bonn zum Fall Kordes, die neueste Entwicklung.
Wir werden noch weiter darüber berichten.
Jetzt aber ein Programmtipp für heute Abend.
Journal Panorama.
Anpassung als Chance, als Herausforderung, als Zwang.
Für den Einzelnen wie für die Politik.
Der Soziologe Bernd Guggenberger, Leiter des Deutschen Instituts für angewandte Sozialphilosophie, hat kürzlich in Steyr darüber referiert.
Unter Anpassung fällt für ihn wohl auch die schleichende Selbstveränderung im Arbeitsprozess.
Offenbar Teil einer umfassenden Wandlung.
Warum schliesslich sollte ausgerechnet der Mensch in der Evolutionskette nach Darwin das Endglied sein?
Was aber könnte nach uns kommen, für was oder wen in der Sukzession des Werdenden sind wir, der Mensch, das evolutionäre Zwischenglied?
Wer oder was könnte uns also überbieten?
Es gibt hierauf, glaube ich, nur eine Antwort.
Unser Nachfolger ist die Maschine.
Nicht, dass die Maschine hier und heute den biologischen Menschen einfach verdrängte.
Vielleicht ist es noch schlimmer.
Sie ist dabei, in sich adaptiv einzuverleiben.
Die Maschine gleichsam als der bessere Mensch.
Die Maschine, die irrtumsfrei, die unbeirrbar, die ihr Zugehörigen, die ihr zugemuteten Funktionen erfüllt.
Die Maschine, die sich immer mehr der einst spezifisch menschlichen Vermögen aneignet und dabei in den allermeisten dieser Vermögen den Menschen nicht bloß um ein Vielfaches überbietet, sondern einen zusätzlichen Vorzug aufweist, den nämlich einer perfekten Identität.
Mehr über Anpassung, Zwänge und Bedrohungen, heute um 18.20 Uhr im Programm Österreich 1 in unserem
Zurück zu den Mittagsberichten, eigentlich zum letzten Mittagsbericht.
Nach viel Vorauspropaganda befindet sich das Musical Le Miserable von Alain Boublil und Claude-Michel Schönberg in der Zielgeraden.
Am Donnerstag ist im Raimund-Theater Gala-Premier bei Preisen von 180 bis 1200 Schillen.
Voraufführungen gehen bereits über die Bühne.
Für Wien wurde die 13.
Ausgabe des in London und New York besonders erfolgreichen Musicals nach vorgegebenem Inszenierungsmuster mit neuem Solistenensemble erarbeitet.
Heinz-Rudolf Kunze besorgte die erste deutschsprachige Version, von der es bereits auch ein Plattenalbum geben wird.
Wir bringen einen Beitrag von Eva-Maria Klinger.
Ich hab geträumt vor langer Zeit
von einem Leben, das sich lohnte.
Der Stoff, aus dem die Träume sind, stammt von Victor Hugo.
Der 1500-Seiten-Wälzer Die Elenden gilt heute als französisches Nationalepost des 19.
Jahrhunderts, wie wohl der Autor zu Lebzeiten 20 Jahre ins Exil verbannt war.
Die beiden Franzosen, der Librettista Neubublil und der Komponist Claude-Michel Schönberg, sind angetreten, die romantische Vorlage dem heutigen Publikum nahe zu bringen.
Wir haben versucht, den Originaltext so weit wie möglich zu berücksichtigen, vor allen Dingen Victor Hugo's Ideen, aber man muss das Werk natürlich bearbeiten, genauso wie das bei den zahlreichen Filmen geschehen ist, die nach diesem Stoff gedreht worden sind, damit die Story eben den heutigen Vorstellungen entspricht.
Es war aber überhaupt nicht unsere Absicht, politische oder soziale Aspekte besonders zu betonen.
Wir wollten nur ein sehr schönes Musical schreiben.
Irgendjemand hat einmal gesagt, in der Oper muss es drei Hauptthemen geben.
Die Liebe, die Ehre und den Tod.
Wen kann diese romantische Glut kalt lassen?
Der anständige Verbrecher Valjean, der für ein Waisenkind einen Leibbrot gestohlen hat, muss dafür 19 Jahre hinter Gittern büßen und wird nach seiner Entlassung vom Polizeiinspektor Javert weiterhin eiskalt gejagt.
Da bleibt nur die Flucht in die Halbwelt, wo seelenvolle Prostituierte, verlassene Waisenkinder und treuherzig Liebende von habgierigen Kapitalisten ausgebeutet werden.
Ein Pandemonium bedauernswerter Geschöpfe tummelt sich in den verfallenen Baracken, aber selbst bitterste Armut vermag ihnen nicht, die Ideale zu rauben, für die sie zuletzt in der Juni-Revolution von 1832 auch kämpfen.
Eine zu Herzen gehende Geschichte, die auch dem englischen Produzenten-Star Cameron McIntosh so zu Herzen ging, dass er, wie schon bei Cats und Phantom of the Opera, ein sicheres Geschäft witterte.
Er liest die Story von Showprofis wie den Regisseuren Trevor Nunn und John Curt oder CATS-Ausstatter John Napier und Lichtdesigner David Hersey zum Welterfolg programmieren.
Es hat sich zu einem Weltmusical entwickelt.
Selbstverständlich ist es in Frankreich entstanden, konnte auch nur dort entstehen, aber es hat mittlerweile Freunde auf der ganzen Welt gefunden und ich glaube es ist das beste Musical, das wir machen konnten.
Es hat keine bestimmte Abstammung.
Peter Weck machte sich die reichen Erfahrungen zunutze und engagierte als Regisseurin die Australierin Gayle Edwards, die mittlerweile zum Macintosh Trust gehört.
Der Darsteller des herzensguten Verbrechers Valjean, Reinhard Brussmann, einst Mozart-Tenor an der Wiener Kammeroper, schwärmt von der künstlerischen Arbeit im Raimund-Theater.
Es ist sicher eine harte Auslese, wenn man also die Zahl, die Zirka-Zahl annimmt, dass 2000 Leute für dieses Musical vorgesungen haben und nur 32 davon
in die Endauswahl kamen, dann glaube ich schon, dass es eine harte Zeit war.
Und es war sicher eine große Aufregung, aber ich muss sagen, diese Auditions waren für mich wirklich die schönsten, die ich je in meiner künstlerischen Karriere gehabt habe.
Sowas von Freundlichkeit und zuvorkommend behandelt werden, ist also wirklich eine Seltenheit bei Auditions.
Und dann begann also wie immer das große Warten.
Und zwei Tage später ist mir dann mitgeteilt worden, dass ich also die Hauptpartie bekomme.
Also das war wirklich für mich eines der schönsten Tage in meinem ganzen Leben.
Ins Schwärmen gerät auch Jungproduzent McIntosh über das Wiener Les Miserables Ensemble.
Das Wunderbare an Wien ist, dass die Oper hier eine große Tradition hat und viele Künstler hier leben.
Sie kommen aus ganz Europa und Amerika nach Wien, dem Zentrum Europas.
Fehlt eigentlich nur noch, dass auch das Publikum ins Schwärmen gerät.
It was they singing the song of angry men It is the music of a people who will not be slaves again When the beating of your heart echoes the beating of the drums There is a life about to start and tomorrow comes
Le Miserable, ein Musikspektakel frei nach Victor Hugo.
Es ist jetzt fünf vor eins und ich gebe ins Nebenstudio.
Dort sitzt Wolfgang Riemerschmidt mit den Schlussmeldungen.
Österreich.
Die Regierungsverhandlungen über das Budget 1989 sind zwei Tage vor dem ursprünglichen Termin für die Fertigstellung des Entwurfes noch nicht abgeschlossen.
Ein Gespräch von Verteidigungsminister Lichal mit Finanzminister Latziner brachte heute kein Ergebnis.
Lichal sagte,
Die Verhandlungsrunde sei nicht zu Friedenstellen verlaufen.
Interessen forderte Innenminister Blecher mehr Finanzmittel für die Sanierung von Polizei- und Gendarmeriegebäuden.
Viele Dienststellen seien in einem katastrophalen Zustand, sagte Blecher.
SPÖ-Clubobmann Fischer hat in der Immunitätsdiskussion darauf hingewiesen, dass die Regierungsparteien gemäß dem Koalitionsabkommen wichtige Entscheidungen aufeinander abzustimmen hätten.
Fischer sagte, sollte die ÖVP in der Abstimmung über den Auslieferungsantrag für Ex-SPÖ-Chef Sinovat seine Mehrheit gegen die SPÖ finden, werde man Konsequenzen beraten.
Er sehe aber keinen Anlass für Drohgebärden.
ÖVP-Justizsprecher Graf betonte, das Verhalten bei Auslieferungsansuchen sei im Koalitionsabkommen nicht geregelt.
Eine Gefahr für das Regierungsbündnis sehe er nicht.
Sowjetunion
Vizekanzler Mock ist in Moskau mit dem sowjetischen ausministerische Vardnatze zu einem ersten Gespräch zusammengetroffen.
Die Bemühungen Österreichs um eine Annäherung an die europäische Gemeinschaft wurden dabei noch nicht angesprochen.
Dieses Thema wird möglicherweise bei einer zweiten Unterredung am Nachmittag angeschnitten.
Ungarn.
Umweltschützer aus Ungarn und Österreich werden heute an einer Kundgebung in Budapest gegen den Bau des Donaukraftwerkes Nordmaros teilnehmen.
Die Umweltschützer verlangen einen sofortigen Baustopp sowie eine Umweltverträglichkeitsprüfung durch unabhängige Experten.
Das Projekt wird von Ungarn und der Tschechoslowakei unter österreichischer Beteiligung realisiert.
Sowjetunion In Tallinn haben gestern etwa 300.000 Menschen an einer Kundgebung teilgenommen und Autonomie für Estland verlangt.
Einige Redner forderten sogar völlige Selbstständigkeit für Estland.
Auch der Parteichef der sowjetischen Teilrepublik nahm an der Veranstaltung teil, ergriff jedoch nicht das Wort.
Auch in der Teilrepublik Lettland verlangt eine sogenannte Volksfront volle Souveränität und wirtschaftliche Autonomie.
Libanon.
Der im Jänner vergangenen Jahres in Beirut entführte deutsche Manager Rudolf Cordes wird möglicherweise schon in diesen Minuten freigelassen.
In einem Schreiben an eine Beiruter Zeitung wurde die Freigabe des Deutschen innerhalb der nächsten 48 Stunden angekündigt.
Die Übergabe soll in einem Hotel in Beirut stattfinden.
Cordes war nach der Festnahme des mutmaßlichen Terroristen Mohammed Ali Hamadi in der Bundesrepublik Deutschland entführt worden.
Hamadi ist heute im Prozess in Frankfurt schwer belastet worden.
Der Pilot des im Juni 1985 entführten amerikanischen Verkehrsflugzeuges identifizierte den Libanesen als Mörder eines amerikanischen Marinetauchers.
Hamadi hat nach seinen bisherigen Aussagen mit der Ermordung dieser Geisel nichts zu tun gehabt und während der Flugzeugentführung nur Befehle ausgeführt.
Birma.
In Rangoon haben noch heute wieder hunderttausende Menschen gegen die Regierung demonstriert.
Die Straßen der birmesischen Hauptstadt wurden völlig blockiert.
Das öffentliche Leben ist schwer beeinträchtigt.
Die Kundgebungsteilnehmer sind gegen das Angebot der Regierung, innerhalb von drei Monaten demokratische Wahlen abzuhalten und damit die Einparteienherrschaft zu beenden.
Sie verlangen den sofortigen Rücktritt von Staatspräsident Maung Maung und die Einsetzung einer Übergangsregierung in Birma.
Das Wetter für Österreich bis heute Abend meist stark bewölkt und regional Regen.
Nachmittagstemperaturen 18 bis 24 Grad.
Das also war's für heute Mittag, was die Information anlangt.
Für das Technik- und Redaktionsteam verabschiedet sich Manfred Kronsteiner einen schönen Montagnachmittag.