Mittagsjournal 1989.03.14

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
    Zwölf Uhr hier ist der österreichische Rundfunk.
    Und jetzt das Mittagsjournal, Louis Glück begrüßt Sie.
    Und das sind die wichtigsten unserer heutigen Themen bis 13 Uhr.
    Die letzte Kaiserin von Österreich, Zita, starb im 97.
    Lebensjahr.
    Wir bringen einen Nachruf.
    Stellungnahmen von Fritz König und Herbert Krejci zu den Sonntagswahlniederlagen der Volkspartei.
    Die Postbediensteten drohen mit Streik, wenn zu wenig Ersatzarbeitskräfte als Urlaubsvertreter eingesetzt werden.
    In der Wiener Stiftskaserne findet heute eine Geheimübung eines Teiles der Bundesregierung für den Krisen- oder Kriegsfall statt.
    EFTA-Gipfel in Oslo, auch dazu wird ein Bericht erwartet.
    In Südafrika neigt sich die Ära BOTA dem Ende zu.
    und eine Shakespeare-Collage von George Tarboury im Wiener Theater im Kreis.
    Das ist heute unser Kulturthema.
    Gegen Ende dieser Sendung gehe ich wie immer mit Beginn-Nachrichten von Hans-Christian Scheidt und mit Wolfgang Riemerschmidt.
    Zita, die Frau des letzten österreichischen Kaisers, Karl, ist heute im Sankt-Johannis-Stift in Cezars in der Schweiz gestorben.
    Sie war 96 Jahre alt.
    Die letzte Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn wird am Donnerstag, dem 30.
    März, im Stephansdom in Wien aufgebaut.
    Die Beisetzung in der Kapuzinergruft findet am 1.
    April statt, dem Todestag von Kaiser Karl.
    Nach Intervention des spanischen Königs Juan Carlos beim damaligen österreichischen Bundeskanzler Kreisky konnte Zita im August 1982 nach 63 Jahren im Exil nach Österreich einreisen.
    Seither hatte sie sich wiederholt in Österreich aufgehalten, überwiegend bei ihrer jüngsten Tochter auf einem Schloss in der Steiermark.
    Österreich
    Der frühere Landeshauptmann Wagner tritt dafür ein, dass Peter Ambrosi von der SPÖ in Kärnten Landeshauptmann bleibt.
    Wagner sagte im ORF-Morgenjournal, im Bund, den Ländern oder den Gemeinden solle die jeweils stärkste Partei die Führungsposition ausüben.
    Zum Ausgang der Landtagswahlen meinte Wagner, in den westlichen Demokratien scheine es eine gewisse Phase der Destabilisierung zu geben.
    Die Wähler würden festgefügte politische Einstellungen da und dort aufgeben, weil sie der Meinung seien, man könne es sich leisten.
    Zugleich herrsche jedoch erschreckender Mangel an wirklichem politischem Gewissen um die Geschehnisse, die den bisherigen guten Weg, den die Republik genommen habe, beeinträchtigen könnten, sagte Wagner.
    Der Bundesgeschäftsführer der Grünen, Strobl, wirft Wagner in einer Reaktion vor, politische Mündigkeit mit Instabilität zu verwechseln.
    Wagner klammere sich mit aller Kraft an einen politischen Anachronismus, der die Machtaufteilung dem bewährten Zusammenspiel der beiden Großparteien überlasse, heißt es in einer Aussendung Strobls.
    Die Gewerkschaft der Postbediensteten droht mit Streiks in den Postämtern, falls die Einstellung von Urlaubsvertretungen nicht binnen einer Woche gesichert ist.
    Durch Arbeitsniederlegungen an den Schaltern und in den zentralen Postämtern sowie im Telefon- und Telegrammdienst wäre dann der Postdienst in Österreich praktisch lahmgelegt.
    Die Postgewerkschafter weisen darauf hin, dass im vergangenen Jahr zu wenig Aushilfskräfte eingestellt worden seien und daher mehr als 700 Urlaubstage nicht konsumiert werden konnten.
    Norwegen
    In Oslo beginnt heute ein Gipfeltreffen der EFTA, der Europäischen Freihandelsassoziation.
    Im Mittelpunkt der Verhandlungen steht die Position der EFTA-Staaten zur Europäischen Gemeinschaft.
    Österreich wird bei den zweitägigen Gesprächen unter anderem durch Bundeskanzler Franitzki und Wirtschaftsminister Graf vertreten sein.
    Franitzki sagte, er sei überzeugt, dass die EFTA-Staaten positiv auf das jüngste Angebot der EG reagieren würden.
    Der Präsident der IG-Kommission, Delors, hatte die Bereitschaft der Gemeinschaft bekräftigt, die Beziehungen zur EFTA zu intensivieren.
    USA.
    Der amerikanische Präsident Bush hat den israelischen Außenminister Ahrens aufgefordert, neue Möglichkeiten für eine friedliche Lösung im Nahostkonflikt vorzulegen.
    Der Sprecher des Weißen Hauses, Fitzwater, teilte nach dem Gespräch zwischen Bush und Ahrens in Washington mit, die USA wollten keine Gelegenheit für eine friedliche Beilegung des Konfliktes versäumen.
    Der neue amerikanische Außenminister Baker hat gegenüber Ahrens die Lage in den israelisch besetzten Gebieten als unhaltbar bezeichnet.
    Der israelische Außenminister wird in dieser Woche auch noch mit UNO-Generalsekretär Peres de Cuellar zusammentreffen.
    Indonesien, Neuseeland.
    Die Affäre um die Morddrohungen des Irans gegen den britisch-indischen Schriftsteller Salman Rushdie weitet sich aus.
    In Indonesien darf der umstrittene Roman »Satanische Verse« nicht mehr verkauft werden.
    Als Begründung für diese Maßnahme gab der Justizminister an, Rushdies Buch könne auch in Indonesien zu Unruhen führen.
    Fast 90 Prozent der Einwohner Indonesiens sind Moslems.
    Der neuseeländische Handelsminister hat seine für kommenden Monat geplante Reise in den Iran auf unbestimmte Zeit verschoben.
    Die neuseeländische Regierung hatte sich erst vor kurzem den internationalen Protesten gegen die Haltung des Irans in der Affäre Rusti angeschlossen.
    Der Fall Rusti wird heute auch bei der Islamischen Weltkonferenz in Saudi-Arabien zur Sprache kommen.
    Südafrika
    Staatschef Peter Botha soll abgelöst werden.
    Eine entsprechende Resolution hat die Parlamentsfraktion der in Südafrika regierenden Nationalpartei beschlossen.
    Nach Angaben der südafrikanischen Nachrichtenagentur haben sich alle 130 Abgeordneten der Nationalpartei für die Ablöse Bothas ausgesprochen.
    Neuer Präsident Südafrikas soll der bisherige Erziehungsminister de Klerk werden.
    In der Resolution heißt es, die Übernahme des Präsidentenamtes durch de Klerk sei in bestem Interesse des Landes.
    Ob der Gesundheitszustand Botas für diesen Beschluss ausschlaggebend war, ist unklar.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Aufhörende Niederschläge und Auflockerungen.
    Während der zweiten Nachthälfte jedoch von Nordwesten her wieder Bewölkungszunahme.
    Abflauender Westwind.
    Nachmittagstemperaturen 6 bis 12 Grad.
    Frühtemperaturen minus 1 bis plus 5 Grad.
    Die Aussichten für morgen.
    Bewölkungsverdichtung, vor allem während der zweiten Tageshälfte gebietsweise Regen.
    Schneefallgrenze gegen 1200 Meter Höhe steigend.
    Wind aus Südost bis West.
    Frühtemperaturen minus ein bis plus fünf Grad, Tageshöchstwerte sieben bis zwölf Grad.
    Die Vorschau auf übermorgen Donnerstag.
    Im Westen stark bewölkt und besonders südlich des Alpenhauptkammes Regen.
    An der Alpen-Nordseite föhnig, sonst bei unterschiedlicher Bewölkung teilweise sonnig.
    Mild.
    Die Messwerte von 12 Uhr bis
    Wien bedeckt 9 Grad, Nordwestwind 20 Kilometer in der Stunde, Eisenstadt bedeckt 9 Grad, St.
    Pölten stark bewölkt 7, Linz stark bewölkt, leichter Regenschauer 7 Grad, Westwind 25 Kilometer in der Stunde, Salzburg stark bewölkt 7 Grad, Innsbruck wolkig 8, Bregenz heiter 8, Graz bedeckt 8 Grad und Klagenfurt bedeckt 7 Grad.
    Jetzt ist es 12 Uhr und 8 Minuten.
    Die letzte Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn, Zita von Habsburg-Lothringen, geborene Bourbon-Parma, ist also wie in den Nachrichten gemeldet in einem Stift in der Schweiz im Alter von 96 Jahren gestorben.
    Zita war die Frau des letzten Kaisers der Donaumonarchie Karl
    der vom November 1916 bis November 1918 regiert hatte.
    Sie hat ihren Mann um 67 Jahre überlebt.
    Die Kaiserin wird am 28.
    März im Wiener Stephansdom aufgebahrt und am 1.
    April in der Kapuzinergruft der letzten Ruhestätte der Habsburger beigesetzt.
    Ein Nachruf von Erich Eichinger.
    Österreichs letzte Kaiserin, Zita von Bourbon und Parma ist tot.
    Mit dem Ableben der Kaiserin von Österreich, gekrönten apostolischen Königin von Ungarn, Königin von Böhmen, Galicien, Kroatien und Slavonien, gefürsteten Gräfin von Tirol, Erzherzogin von Österreich,
    Insgesamt sind es weit über 20 Titel, ist ein Stück österreichischer Zeitgeschichte unwiderruflich entschwunden.
    Ein Stück Zeitgeschichte vielleicht auch in dem Sinn, dass sie zu den ganz wenigen Menschen gehörte, von denen Filmaufnahmen der Jahre knapp nach 1900 ebenso existieren wie moderne Videoaufzeichnungen.
    Ein Stück Zeitgeschichte, sicher auch in dem Sinn, dass sich an ihrer Person viele politische Diskussionen entzündeten, dass sie nach dem Landesverweis der Habsburger 1918 fast 64 Jahre nicht nach Österreich einreisen durfte, weil sie sich zu keiner Art von Verzichtserklärung auf Thronansprüche bereit erklärte,
    Und dass letztlich die Einreise aus ihrem seit 1962 gewählten Wohnort im Sankt-Johannes-Stift in Zizers in Graubünden in der Schweiz nach Österreich über Vermittlung des damaligen Bundeskanzlers Bruno Kreisky zustande kam, den der spanische König Juan Carlos um eine Einreisemöglichkeit für die Ex-Kaiserin ersucht hatte.
    Geboren war Zitta am 9.
    Mai 1982 bei Luca in Italien geworden.
    Sie wuchs dort und in Schwarzau in Niederösterreich in einem sehr großen Geschwisterkreis mehrsprachig auf.
    In Schwarzau lernte sie auch den zukünftigen Mann, den präsumtiven Thronfolger Erzherzog Karl Franz Josef kennen.
    Geheiratet wurde 1911.
    Und diese Feierlichkeiten blieben für die Nachwelt in einer der ersten Verfilmungen der kaiserlichen Familie erhalten.
    Folgt man weiter der Biografie in dem von Brigitte Hamann erst unlängst herausgegebenen Habsburger Lexikon, dann spielte nach dem Thronwechsel im November 1916 von Franz Josef zu Karl Zitter eine bedeutende politische Rolle.
    Wörtlich heißt es hier, ihr Einfluss auf Kaiser Karl war entscheidend.
    Nicht in dem Sinn, dass sie ihm seine Politik vorschrieb, sondern dass sie ihn bei der praktischen Durchführung gemeinsam gefasster Entschlüsse energisch bestärkte und seine oft schwankende Willenskraft durch intellektuelle Überlegenheit festigte.
    Viele Jahrzehnte später, anlässlich ihres 90.
    Geburtstages, reflektierte sie über Thronverzicht und ihren Einfluss auf Kaiser Karl im Journal zu Gast bei Rudolf Nagylla folgendermaßen.
    ich habe kein Recht gehabt auf irgendetwas zu verzichten.
    Und schon gar nicht, nicht wahr?
    Es hätte ausgeschaut, als wenn ich auf Rechte verzichte, mit denen ich nichts zu tun gehabt habe, die meinem Mann gehört haben.
    Er ist tot.
    Wie kann ich auf das verzichten, was sein Eigentum und nicht das meine war?
    Ihr ältester Sohn, der ja der nächste in der Dronenfolge wäre,
    Otto von Habsburg hat den Thronverzicht vor circa 20 Jahren unterschrieben.
    Waren Sie damals oder sind Sie heute damit einverstanden, dass er das getan hat?
    Ich war immer einverstanden mit allem, was er tut.
    Es ist sein gutes Recht, nicht wahr?
    Er kann machen, was er will und ich bin als Mutter selbstverständlich mit meiner
    und schon gar mit dem Familienchef einverstanden.
    Kaiser Karl hat am 11.
    November 1918 seine Abdankungserklärung unterschrieben.
    Ist das richtig so?
    Nein, er hat nur auf die Ausübung seiner Regierungspflichten, nicht Pflichten, sondern seiner Regierungs... Geschäfte.
    Da hat er eine Unterschrift geleistet?
    nur für die zeitweilige Nichtausübung seiner Regierungsgeschichte.
    Das war alles.
    Das hat aber unterschrieben, das was Sie jetzt sagten?
    Ja.
    Aber nichts anderes.
    Niemals ein Verzicht auf das, was seine Pflicht und seine Existenznotwendigkeit war, gegenüber der Heimat.
    Ich habe gelesen, dass Sie damals nicht ganz einverstanden damit waren, dass er das gemacht hat, das unterschrieben hat.
    Stimmt das?
    Nein, das war nicht.
    Nein, das war nicht.
    Sondern es war das, was die vorher gewollt haben, ist, dass er
    was er nicht wollte, dass er verzicht auf das, was seine Verpflichtung ist, seine Regierungsverpflichtungen.
    Und da war ich seiner Meinung.
    Dass er das nicht tun soll, und das hat er auch nicht getan.
    Er hat auch meinen Rat nicht gebraucht dazu, das hat er schon erzählt.
    Das ist ja schon seine eigene Meinung.
    Zitter war oft angefeindet.
    Das Hauptanliegen, noch während des Ersten Weltkrieges einen Friedensschluss herbeizuführen, hatte dazu geführt, dass Ende 1916 Zitter ihren Bruder Sixtus, der bei der belgischen Armee diente, bat, Kontakte zu den Franzosen herzustellen.
    Von deutscher Seite wurde letztlich jedes Bemühen um einen Verständigungsfrieden hintertrieben.
    Später wurde Zita in der Propaganda italienische Verräterin und Karl als einer hohen Frau, welcher Abkunft ausgelieferter Pantoffelheld hingestellt.
    Nachdem Kaiser Karl auf seinen Anteil an den Regierungsgeschäften im November 1918 verzichtet hatte, ging die kaiserliche Familie ins Exil in die Schweiz.
    Restaurationsversuche in Ungarn scheiterten, das Kaiserpaar wurde von den Westmächten nach Madeira verbannt, wo am 1.
    April 1922 Zita Witwe wurde.
    Während des Ständestaates in den 30er Jahren in Österreich gab es Versuche, die Habsburger Gesetze und die Wiedererrichtung der Monarchie im Verhandlungsweg möglich zu machen.
    Nach dem Anschluss Österreichs an Deutschland 1938 waren alle derartigen Aussichten zerstört.
    Zita mit ihrer Familie floh und nahm zunächst in Kanada, dann im Staat New York ihren Wohnsitz.
    Dreimal gab es Gespräche mit dem damaligen amerikanischen Präsidenten Roosevelt, eine Art Föderation der ehemaligen Länder der Monarchie mit monarchischer Spitze zustande zu bringen.
    Erfolglos.
    1962 zog Zitta, wie schon erwähnt, nach Zitzers in ein kirchlich geführtes Altenheim.
    Zu ihrem 80.
    Geburtstag strahlte das österreichische Fernsehen, was damals als Sensation galt, eine einstündige Dokumentation mit dem Titel »Die Kronzeugin« aus.
    Die ersten Aufenthalte in Österreich zum 90.
    Geburtstag auf Schloss Waldstein bei Graz in Mariazell oder bei St.
    Stephan in Wien gestalteten sich, wenn man so will, zu einer Art Triumphzug.
    Zehntausende wollten die letzte Kaiserin Österreichs sehen.
    Und so klang das am 13.
    November 1982 auf dem Wiener Stephansplatz.
    Als Kommandant des Deutschmeisterschützenkorps in Wien melde ich das alte Deutschmeisterschützenkorps 1897 zu ihrer Begrüßung mit Musik angetreten und bitte, einen Ehrensalut schießen zu dürfen.
    Vergelt Gott tausendmal, das macht mir eine sehr große Freude.
    Vergelt Gott.
    Vergelt Gott.
    Wie viel Zeitgeschichte in Ex-Kaiserin Zitter verkörpert ist, mag vielleicht ein Detail stellvertretend für viele illustrieren.
    Als junge Braut war sie bei Papst Pius X in Audienz und der Vater des heutigen Papstes war kaiserlich-königlicher Rechnungsunteroffizier im Infanterieregiment Grafdaun mit hervorragender Dienstbeschreibung.
    Ein Nachruf auf Kaiserin Zita von Erich Eichinger, der Papst war übrigens einer der ersten, der eine Beileidsanzeige gesandt hat in die Schweiz.
    Aus Anlass des Todes von Ex-Kaiserin Zita ändert das Fernsehen heute sein Abendprogramm.
    FS2 bringt um 22.15 Uhr die Dokumentation Zita, Kaiserin von Österreich.
    Der Club 2 beginnt deshalb erst um 23.15 Uhr.
    Und hier zum Tod der ehemaligen österreichischen Kaiserin eine politische Stellungnahme, eine Stellungnahme von ÖVP-Obmann Alois Mock.
    Ich habe dem Ministerrat heute davon berichtet, dass das Begräbnis am 1.
    April in Wien stattfinden soll.
    Ich habe vor allem auch den Innenminister darüber informiert.
    Und ich werde alles tun, damit dieser großen Persönlichkeit
    der Respekt zuteil wird anlässlich ihres Begräbnisses, der ihr, glaube ich, mit Recht zukommt.
    Es wird auch eine, der Herr Minister Licherl hat mitgeteilt, im Rahmen der Traditionspflege des Bundesheeres wird auch eine Abordnung des Bundesheeres daran teilnehmen.
    Nähere Details sind noch nicht bekannt.
    Ist das Ausdruck des Respekts der Republik vor dem ehemaligen Herrscherhaus
    Es ist Ausdruck des Respekts der Republik vor einer großen und historisch bedeutsamen Persönlichkeit, die auch einer der bedeutendsten europäischen Familien angehört hat und die als Österreicherin auch ein außergewöhnliches hartes Leben zu bewältigen hatte.
    Und fragwürdige Abschnitte in der Geschichte sind jetzt vergessen.
    In der Geschichte eines jeden Landes gibt es fragwürdige Abschnitte, so wie es in der Geschichte einer jedes Menschen Fehler gibt.
    Ich würde das völlig für verfehlt halten, darüber jetzt eine Diskussion zu beginnen angesichts Ihres Todes.
    Sie war die Gattin des letzten österreich-ungarischen Kaisers bzw.
    Königs.
    Sie war eine historische Persönlichkeit.
    Und ich glaube, es tut dem Land gut, wenn sie sich zu den großen Persönlichkeiten seiner Geschichte auch bekennt.
    Das sagt Alois Mock, der Obmann der ÖVP, zum Ableben von Ex-Kaiserin Zita.
    Und noch ein Programmhinweis auf den Hörfunk 18.20 Uhr, Österreich 1, Journal Panorama.
    Heute ebenfalls ein Rückblick auf das lange Leben der früheren Kaiserin von Österreich.
    Und jetzt um 12.19 Uhr zur Innenpolitik.
    Der Wähler beginnt zu wählen, meinte Sonntagabend der Meinungsforscher Gemacher in seinem Resümee des Landtagswahlsonntags.
    Und in der Tat hat dieser super Sonntag eine in der Geschichte der Zweiten Republik beispiellose Wählermobilität gezeigt.
    Das Lager der Stammwähler ist, so sagen die Demoskopen, auf ein Drittel der Stimmberechtigten zusammengeschrumpft.
    Der große Geschlagene war die Volkspartei und in der Kärntnerstraße muss man sich langsam fragen, ob man nicht wirklich auf einer Straße nach Kärnten ist.
    Auf dem Weg also des massiven Wählerverlustes an die FPÖ und des Absinkens auf den Status einer Mittelpartei.
    Die Volkspartei hat seit der Wahltheimwahl vor bald drei Jahren nur verloren bei der Nationalratswahl und bei sechs Landtagswahlen eine schwarze Serie.
    Sie aktualisiert vor dem Parteitag im Juni die Obmann-Diskussion.
    Zumal die Mock-Kontrahenten Fronitzki und Haider hohe Sympathiewerte haben und Mock-Niedrige.
    Wie sieht VP-Klubobmann Fritz König die Lage?
    Also ich glaube, dass der Dr. Mock in der gegenwärtigen Situation der beste Kandidat für den Parteiobmann ist und zwar deshalb, weil er bewiesen hat, dass er die verschiedenen Gruppen in der Volkspartei integrieren kann.
    weil er mit seinen außenpolitischen Kontakten und Erfahrungen geradezu jetzt eine Idealbesetzung ist für die kommenden Verhandlungen Österreichs mit der EG, die sehr schwierig sein werden.
    Und ich halte es für völlig legitim, wenn jemand eine andere Auffassung hat und einen anderen Kandidaten präsentiert,
    bei den Wahlvorschlägen.
    Ich halte es aber für einfach unakzeptabel, illoyal, in einem hohen Maße illoyal gegenüber der Partei, wenn man nach Heckenschützenmanier das über die Medien sagt, statt in den dazu vorgesehenen Gremien, wo ja die einzelnen Herren selbst ein Mitspracherecht und auch eine Mitverantwortung haben.
    Sie können sich also der Kritik von der jungen steirischen ÖVP, Dr. Mock, wäre ein Bruchpilot nicht anschließen?
    Ich finde das wirklich eine grenzenlose Überheblichkeit, gerade wenn es von Leuten kommt, die selbst noch nichts geleistet haben.
    Ich bin überhaupt der Meinung, dass es richtig wäre,
    wenn jene, die so hauptamtlich in der Politik stehen, sich auch vorher in ihrem Beruf behaupten würden, was man nämlich von der derzeitigen Führungsmannschaft hier in der ÖVP durchaus sagen kann.
    Ich halte es für einen Vorteil, wenn jemand in Beruf einmal Leistung nachgewiesen hat, dann ist da wahrscheinlich auch in der Politik letzten Endes eine bessere Wahl als jene, die nur durch lautstarke Sprüche auffallen.
    Das heißt, Jungfunktionäre sollten eigentlich ruhig sein?
    Nein, das heißt es nicht.
    Sie sollen sogar sehr laut sein, sie sollen ihre Kritik einbringen, aber überall dort, wo sie in den Foren sitzen.
    Wir haben ja schon aus meiner Zeit, als ich in der jungen ÖVP
    Bundesobmann war dafür gekämpft, dass die Jugend in allen Foren volles Mitspracherecht hat und das muss man dort auch wahrnehmen.
    Dort muss man sich trauen, dort soll man diskutieren, dort soll man den Mut haben, sich auch zu konfrontieren, aber nicht nach Heckenschützen-Manier in den Medien mit Äußerungen, die halt eher beleidigend sind als konstruktiv.
    Haben Sie es auch als Beleidigung empfunden, dass man Sie selbst als ideenlosen Co-Piloten bezeichnet hat?
    Schauen Sie, ich bin einer der ganz wenigen aus der Wirtschaft mit einer reichen Wirtschaftserfahrung, die bereit sind, sich massiv in der Politik zu engagieren und das seit vielen Jahren als ehrenamtlicher Funktionär.
    Wir haben viel zu wenige Leute aus dem Management aus der Wirtschaft in der Politik, leider.
    Und ich glaube, dass ich einen wesentlichen Beitrag leiste, dass die Koalition so funktioniert und dass wir in der Zusammenarbeit zwischen dem Parlament und der Regierung doch beachtliche Sacherfolge geleistet haben.
    Das sind die Tatsachen und ich setze mich daher mit solchen Unterstellungen und mit einfachen Beschimpfungen nicht auseinander.
    ÖVP-Fraktionsführer Fritz König war das im Gespräch mit Bettina Reuter.
    Und Gisela Hopfmüller, sie hat Herbert Kretschi angerufen, den Generalsekretär der Industriellenvereinigung, und der meint, was für die Volkspartei der Wahlsonntag bedeutet?
    Zumindest, ich möchte sagen, ein dramatischer Baukenschlag, der alle zwingt, über die Zukunft der ÖVP nachzudenken.
    aber in einer positiv konstruktiven Weise und nicht hysterisch und nicht, ich möchte sagen, monokausal, indem man ausschließlich auf den Dr. Mock eintrischt.
    Ich weiß, jetzt können Sie mir sagen, Sie haben selber einmal am 10.
    September das Wort Stauffenberg gebraucht, so etwas passiert mir bestimmt nicht mehr, aber ich glaube sagen zu können, dass es zu billig ist, jetzt einen einzigen Schuldigen zu suchen.
    Was sollte denn Ihrer Meinung nach jetzt passieren in der ÖVP?
    Ich glaube, es geht einmal darum, dass die ÖVP mit der SPÖ sich zusammensetzt bzw.
    die zwei Spitzen und sagen, jetzt krempeln wir die Ärmel auf und arbeiten uns in dieser Koalition gesund und zeigen den Leuten, dass wir Sacharbeit leisten können.
    Das ist bisher nicht geschehen.
    Wir machen das in der ÖVP, ist das immer so.
    Wenn etwas daneben geht,
    Dann sucht man ein Opfer, guillotiniert das und glaubt, dass dann alles gut ist.
    Und dann stehen ein paar in der Ecke und lachen zynisch und warten drauf, bis einer sich wieder erstoßt.
    So einfach sind die Sachen nicht.
    Die Sachen hat viele Ursachen, glaube ich, die sollte man sorgfältig in aller Ruhe und vor allem ohne diese schreckliche Hysterie, wie man sie derzeit beobachtet, untersuchen und dann zu einer Gesamtlösung kommen.
    Denn es gibt ja verschiedene Schwachpunkte und die soll man nicht immer ausschließlich
    Was sind denn Ihrer Meinung nach die gravierendsten Schwachpunkte?
    Es ist sicher eine Frage des Verkaufs.
    Die ÖVP hat der Regierungspolitik in der Koalition unheimlich viele Impulse gegeben.
    Und ich sage das jetzt ohne Abwertung des Umdenkprozesses im sozialistischen Lager.
    Die Idee der Privatisierung, die Frage der Steuerreform, der Sanierung der verstaatlichten Industrie, der Europakurs, das sind ja alles originär ÖVP-Themen, die aber nicht durchgebracht werden konnten.
    Nun gibt es Meinungsforscher, die sagen, ein Grund für die schwere Niederlage, die beide Großparteien ja am Sonntag erlitten haben, ist, dass zwar immer wieder mit den guten Wirtschaftsdaten argumentiert wird, aber dass sehr viele sogenannte neue Themen in Wahrheit von den Großparteien nicht abgedeckt werden.
    Stimmt das Ihrer Meinung nach?
    Ja, sicher müsste man sich mit manchen Themen stärker auseinandersetzen, vielleicht auch in der Umweltpolitik, aber die Meinungsforscher machen sich das auch ein bisschen einfach.
    Ich kann nicht ausschließlich Politik etwa immer nur nach gewissen Bürgergruppen und Initiativen und ähnlichem machen.
    Ich muss auch den Mut haben, Ziele zu haben, die unpopulär sind und die man vertritt.
    Schauen Sie, das ist jetzt gar kein Weihrauchstreuen für die Mrs. Thatcher.
    Die mutet ihrer Wählerschaft seit Jahren unvorstellbar viel Brutales zu und sie gewinnt damit.
    Das heißt, Forderungen muss man in der Politik stellen und man muss sie allerdings auch interpretieren können.
    Ist nicht gerade Frau Setscher auch ein Beispiel dafür, wie sehr Politik heutzutage personenzentriert ist?
    Ja, sicher, sicher.
    Ich weiß, worauf das jetzt hinaufläuft.
    Aber wie gesagt, in diese Gasse bringen Sie mich jetzt nicht hinein, dass ich sage, wer eventuell hier ein geeigneterer Obmann wäre.
    Aber ich glaube, von einem sollte man sich frei halten.
    Jugend allein und TV-Wirksamkeit allein,
    sind noch keine Kriterien.
    Die ÖVP hat im Frühsommer einen Parteitag, am Donnerstag gibt es jetzt diese Woche einen erweiterten Parteivorstand.
    Da soll ein Wahlkomitee eingesetzt werden, das sich anfängt Gedanken zu machen über diesen Parteitag, über Möglichkeiten.
    Was glauben Sie denn sollte bis zu diesem Parteitag hin auf alle Fälle in der ÖVP erledigt sein?
    Ich glaube erstens dabei, dass man das Ganze als ein Paket sehen muss.
    Personen und Inhalte.
    und dass man nicht beides voneinander trennen kann.
    Das ist das eine.
    noch einmal ein Aufrappeln in der Koalition und sagen jetzt bitte, Herr Wranitzki, jetzt arbeiten wir zusammen und jetzt zeigen wir mal, dass wir etwas voranbringen.
    Ich glaube, weg von dieser schrecklichen Hysterie, die wir momentan haben, denn wissen Sie, ich bin jetzt 33 Jahre in dem Verband, aber was mich in den letzten Tagen so, den letzten zwei Tagen so stört, ist diese völlige Ratlosigkeit.
    Leute sind offenbar noch nie vor einer Stresssituation gestanden, sie sind einfach sprachlos.
    Und das ist kein Rezept.
    Hier muss man sich, ich möchte sagen, militärische Erfahrungen zu eigen machen.
    In jeder Krisensituation muss man die Lage beurteilen, einen Schluss fassen und den dann durchsetzen.
    Aber nicht, ich möchte sagen, ängstlich herum eilen.
    Herbert Gretsch im Gespräch mit Gisela Hopfmüller.
    Kurz noch zum Thema, ein Nachtrag.
    Alois Mock sagte im Pressefoyer nach dem Ministerrat, dass eine der Ursachen der Wahlniederlagen sicher die Schwierigkeiten der Sanierungsarbeit in der Großen Koalition seien.
    Die Resultate würden aber eingehend beraten werden.
    Unmittelbar nach der heutigen Ministerratssitzung steht für einige Kabinettsmitglieder ein Termin auf dem Programm, der mehr als außergewöhnlich ist.
    Ein Teil der Bundesregierung geht nämlich am Nachmittag in den Bunker.
    Genauer gesagt in den sogenannten Regierungsbunker in der Stiftskaserne in Wien-Maria-Hilf.
    Die Minister folgen damit dem Ruf ihres für Landesverteidigung zuständigen Kollegen Robert Lichal.
    Zweck des Bunkernachmittags ist eine streng geheime Übung des sogenannten Leitungsstabes, einer höchst umstrittenen Führungsebene des Bundesheeres.
    Hören Sie mehr von Robert Stoppacher.
    Nach einer Idee von Verteidigungsminister Lichal, Regie-Generaltruppeninspektor Tauschitz.
    So könnte man das heutige Planspiel im Stiftskasernenbunker kurz zusammenfassen.
    Schon seit geraumer Zeit ist Robert Lichal bemüht, seine Regierungskollegen von der Notwendigkeit einer Teilnahme an der militärischen Übung
    zu überzeugen.
    Nun ist es ihm also gelungen, die für die umfassende Landesverteidigung zuständigen Minister in den streng bewachten Bunker zu locken.
    Vizekanzler Mock, Innenminister Löschnack, Finanzminister Latsiner, Unterrichtsministerin Havlicek, Kanzleramtsminister Ettl.
    Wermutstropfen für Lichal, Bundeskanzler Wranicki wird nicht dabei sein, er ist ja bekanntlich in Oslo.
    Übungen des sogenannten Leitungsstabes, eine Art Beratungsorgan des Verteidigungsministers im Ernstfall, hat es ja schon einige gegeben.
    Die Teilnahme von Regierungsmitgliedern ist aber eine Premiere.
    Einzelheiten des Übungsablaufes werden streng geheim gehalten, ganz allgemein ist lediglich zu erfahren, es gehe um das Erproben von Abläufen und Befehlsstrukturen im Falle von Mobilmachung oder Teilmobilmachung.
    Der Leitungsstab ist von Kritikern vielfach als zweite militärische Führungsebene neben dem Armeekommando bezeichnet worden.
    Wie auch immer Thema des Planspiels ist der Ablauf der Befehlsgebung an die Armee im Einsatzfall.
    Welche Art dieser Einsatzfall sein soll und ob bei der Übung überhaupt eine konkrete Bedrohungssituation angenommen wird, unterliegt ebenso strenger Geheimhaltung wie die Frage, ob auch eine Verlegung von Regierungsmitgliedern in den ebenfalls höchst geheimen Bunker im Salzburger Land geübt wird.
    Bei früheren Planspielen ohne Ministerbeteiligung gab es jedenfalls auch solche Übungsannahmen.
    Minister Lichal kommt es darauf an, seinen Kollegen einen realistischen Eindruck von den Vorgängern einer Mobilmachung zu vermitteln.
    Mein besonderes Ziel ist, dass wir einmal überlegen und erforschen, welche gesetzlichen Maßnahmen müssen allenfalls getroffen werden.
    Wie ist die finanzielle Bereitstellung zu bewältigen, denn alles andere kann ich ja im eigenen Bereich üben.
    Das ist also heute eine ressortübergreifende Übung, wenn ich so sagen darf und soll die Landesverteidigung auch im Bewusstsein der anderen Regierungsmitglieder natürlich präsent machen und dazu abchecken, was für Maßnahmen noch zu treffen sind.
    Das hört sich aber ein bisschen so an, wie wenn Sie Ihre Kollegen überzeugen wollen davon, dass das Bundesheer auch mehr Geld braucht, weil Sie die finanzielle Komponente erwähnt haben.
    Nun, das Geld wird heute auch zur Diskussion stehen, nämlich in Frage einer Mobilmachung sind ja dafür Mittel erforderlich, gar keine Frage.
    Und hier ist auch die Überlegung anzustellen, wie geht es mit den Reserven und wie ist die ganze finanzielle Frage zu lösen.
    Finanzminister Latziner soll also Gelegenheit bekommen,
    sich einen Eindruck von den Kosten eines eventuellen Einsatzes des Bundesheeres zu verschaffen.
    Latsina aber winkt bereits ab.
    Scheck werde ich keinen mitbringen.
    Und damit zurück zum Studio.
    Das war ein Bericht von Robert Stoppacher.
    Die Postgewerkschaft droht mit Streik.
    Wenn keine Ersatzarbeitskräfte für die Urlaubszeit eingestellt werden, so sieht sich die Gewerkschaft der knapp 55.000 Postler gezwungen mit Kampfmaßnahmen zu reagieren,
    heißt es in einer heute Vormittag beschlossenen Resolution.
    Der Grund, im letzten Ministerrat wurde die schon seit Jahrzehnten übliche und auch im Postbudget verankerte Einstellung von Ersatzarbeitskräften nicht behandelt.
    Und der Osterurlaub steht vor der Tür.
    Generalpostdirektor Josef Sindelka zeigt Verständnis.
    Herbert Huter berichtet.
    Es geht um die Zahl von 2.630 Ersatzarbeitskräften, die für acht Monate eingestellt werden sollen, um den Postlern den Urlaub zu ermöglichen.
    705.000 Urlaubstage sind nicht konsumiert.
    Man schiebt Ansprüche von 42 Prozent eines Jahresurlaubes vor sich her.
    Wer der Ministerrat sich nicht einigt, soll Folgendes passieren.
    Erstens, die Postbeförderung in den Umleiteämtern wird eingestellt.
    Zweitens, die Schalterdienste werden eingestellt.
    Und drittens, die Telefondienste werden von nicht näher bezeichneten Maßnahmen betroffen.
    Der Vorsitzende der Postgewerkschaft, Norbert Thmee, erläutert, wenn wir die Tätigkeit in den Umleiteämtern in Österreich einstellen, das sind faktisch in Wien drei große Ämter und in den Bundesländern jeweils eines normalerweise, gibt es keine Postzustellung, weil sämtliche Sendungen, die aufgegeben werden, laufen über die Umleiteämter, werden dort verarbeitet und gehen dann an die jeweiligen Zustellämter.
    Das heißt,
    Wir brauchen keinen Briefträger, der sagt, er darf keine Post zustellen, sondern der kriegt ganz einfach keine, weil die in diesen Zentralständen liegen bleiben.
    Das heißt, mit den sieben umlehnten Ämtern stellen wir faktisch den gesamten Zustellbetrieb ein.
    Wir hoffen nicht, dass es so weit kommt.
    Das sage ich ganz offen.
    Wir wollen wirklich nicht der Bevölkerung irgendwelche Belastungen auferlegen und das ist sicher nicht lustig.
    Die Absicht haben wir wirklich nicht.
    Generalpostdirektor Josef Sindelka zeigt Verständnis.
    Bei leicht sinkendem Personalstand sind die Postleistungen in den letzten zehn Jahren erheblich gestiegen, erklärt er.
    Der einzelne Zusteller hat um 66 Prozent mehr Briefe, um 145 Prozent mehr Massensendungen und um 35 Prozent mehr Zeitungen auszutragen.
    Es ist also, so Sindelka, sehr wohl rationalisiert worden.
    Wir haben ganz massiv und ehrlich gearbeitet, um hier diese
    Rationalisierungsmaßnahmen nicht nur zu setzen, sondern auch sie umzusetzen, um sie zu realisieren.
    Und da sind dann eben keine Reserven mehr drinnen.
    Und daher ist diese Reaktion von unserer Gewerkschaft zu ergehen.
    Daher ist das auch für die Unternehmensleitung, für das Unternehmen an sich ein großes Problem.
    Die Urlaubsersatz-Arbeitskräfte, meist Studenten, kosten außerdem am wenigsten.
    Erstens einmal
    ist das die billigere Lösung schon deshalb, weil man es nicht im Stellenplan das ganze Jahr über binden kann, sondern echt auf die Zeiträume abstellen kann, wo die Leute auf Urlaub bei uns gehen, auf die Ferienzeiten, auf die Urlaubszeiten, das ist das eine.
    Und zweitens, weil wir ja diese Urlaubsersatzkräfte auch mit einer besonderen Entlohnung, mit einer geringeren Entlohnung als das Stammpersonal
    weil ja da gewisse Belastungen wegfallen, wenn ich das nur vorübergehend mache.
    Bezahlen ist das auch eine eindeutig nachweisbare, billigere Lösung.
    Welche Frist setzt nun die Postgewerkschaft?
    Vorsitzender Norbert May?
    Wir haben als Datum genommen den 21.
    März 1989.
    Bis dahin erwarten wir von der Bundesregierung eine Mitteilung, dass sie bereit sind, unseren Wünschen zu entsprechen.
    und bei der nächsten Ministerratssitzung dieses Problem über die Bühne zu bringen.
    Das heißt rückwirkend mit 1.
    März, weil für uns ist wichtig, dass das ab März in Kraft tritt, weil wir die Leute schon im März brauchen.
    Und ich muss ehrlich sagen, wir haben derzeit schon fast die Absicht, diese Leute, die warten ja auf Abruf, dass wir sie aufnehmen können, damit wir noch womöglich in der Osterwoche Urlaube abwickeln können.
    Der Termin aber nochmals.
    Wenn wir die Zusage bekommen, dass man uns innerhalb der nächsten 14 Tage diesen Wunsch erfüllt, dann werden wir von den Streikmaßnahmen absehen.
    Meint Norbert Thme.
    Verkehrsminister Rudolf Streicher indessen beruhigt.
    Es gibt überhaupt keinen Grund zur Aufregung.
    Am 28. wird es nach meiner Einschätzung über die Bühne gehen und so wie bisher wird es Urlaubsersatzkräfte für die Post geben.
    Das war ein Beitrag von Herbert Hutter.
    Wir bleiben im Bereich der Wirtschaft.
    Die CA, Österreichs größte Bank, hat heute ihren Jahresbericht für 1988 veröffentlicht.
    Die Bank hat ihren wirtschaftlichen Stand durchaus verbessert.
    Sie hat, das wurde ebenfalls betont, sich im vergangenen Jahr einiger chronischer Verlustbringer aus dem Konzernbereich entledigt, indem man sie verkauft hat, darunter Haid in Stockerau.
    Die Kreditanstalt wird heuer eine zwölfprozentige Dividende an ihre Aktienbesitzer auszahlen und auch die Besitzer von Partizipationsscheinen dürfen mit einem angenehmen Gewinnanteil rechnen.
    Wesentliche Aussagen des CA-Generaldirektors Guido Scmicchiari hatten den internationalen Kapitalmarkt, die Ankündigung der Kapitalmarktliberalisierung durch Finanzminister Latziner und die Frage des Drogengeldwaschens betroffen.
    Hans Adler berichtet.
    Die Österreicher kaufen viel zu viele ausländische Anleihen, weil man ihnen auf dem internationalen Markt mehr Verzinsung für ihr Geld bietet.
    Sie legen aber auf den ausländischen Markt nicht nur Geld an, sondern nehmen zunehmend Geld auf, wo es billiger angeboten wird.
    Natürlich können das nur die großen Kreditnehmer.
    Die Kleinen, und darin besteht ja die Kritik der Arbeitnehmervertreter unter den Sozialpartnern und die des Finanzministers, die Kleinen können das nicht und müssen zu oft höheren heimischen Zinsen Geld ausborgen.
    Also hat CA-Generaldirektor Dr. Guido Schmidt-Chiari heute auf des Finanzministers Wunsch nach einer Abschaffung der kartellartigen sogenannten ordnungspolitischen Vereinbarungen der Banken
    innerhalb der, dass sie ihre Zinsen festsetzen, folgende Antwort gegeben.
    Wenn wir von einer vermehrten Liberalisierung nach außen sprechen, wenn Schritte seitens der Notenbank gesetzt werden, die es österreichischen Unternehmen und auch privaten vermehrt ermöglichen, nicht nur im Ausland zu veranlagen, sondern auch
    sich im Ausland in fremder Währung zu verschulden, dann muss das eine Entsprechung in den Bedingungen, die den Inlandsmarkt bestimmen, finden.
    Und darum glaube ich, dass jetzt der Zeitpunkt wirklich gekommen ist, Gespräche aufzunehmen,
    zu einer Freigabe hier zu kommen.
    Es ist ja ohnehin so, dass in weiten Bereichen die Marktkräfte stärker waren als die Fakten.
    Man kann OPV auch als Abkürzung für ohne Pause Verstöße verwenden.
    Schmidt Chiari ist nicht nur CA-Chef, sondern auch Vorsitzender des Bankenverbandes.
    Und als solcher hat er praktisch, wenn auch nicht offiziell deklariert, auch für seine Kollegen gesprochen.
    Das gleiche gilt für seine Stellungnahmen zur Frage des internationalen Drogenabkommens.
    Hier soll Österreich nicht nur als Mitglied, sondern auch als Sitz der Drogenkommission einer Offenlegungspflicht bei Konten zustimmen, die der verfassungsrechtlich garantierten Anonymität zuwiderlaufen könnte.
    Dazu Schmidt Chiari in Anspielung auf die Gefahr, Österreich könnte zu Meldorado für Drogengeld werden, wenn wir der Bekämpfung der Geldwäscherei nicht ebenso wie alle anderen den Kampf ansagen würden.
    Die Option zu einer Insel der Unseligen zu werden, steht uns nicht offen.
    Die Kreditwirtschaft ist natürlich bereit, hier mit dem Finanzministerium und der österreichischen Nationalbank an einer Wohlverhaltenserklärung zu arbeiten.
    Das ist jetzt im Gange.
    Wenn man sich vor Augen führt, um welche Größenordnung es geht und in welchen Währungen sich das abspielt und dass in einem überschaubaren Land man seine Kunden kennt, wird es letztlich möglich sein, eine Lösung
    zu finden.
    Keine Angst also um die Anonymität.
    Die Zukunft wird eine deutlich beweglichere Zinsenlandschaft mit sich bringen.
    Man wird als Geldanleger und Kreditnehmer also lernen müssen, sich auf einem echten Markt zu bewegen, wenn man nicht die schlechteren Konditionen akzeptieren will.
    Das war ein Bericht von der CA Bilanzpressekonferenz.
    Rohöl wird wieder kontinuierlich teurer.
    Einzelheiten von Hans-Christian Unger.
    Die Vertreter der OPEC, der Organisation Erdöl-Exportierende Länder, und auch die ihr nicht angehörenden Förderstaaten hatten sowohl Ende November als auch Ende Jänner äußerst intensiv beraten.
    Die Frage, wie schon so oft, auf welche Menge muss man die Förderung insgesamt und damit die Förderquote jedes Landes reduzieren, um dem Preisverfall für Rohöl ein Ende zu setzen.
    Lange Zeit waren die Bemühungen erfolglos geblieben.
    Sei es, dass Länder wie der Iran und der Irak Geld für die Kriegskasse brauchten, sei es, dass Venezuela oder Nigeria immer wieder dringend Petrodollars für ihren maroden Staatshaushalt benötigten.
    Der Organisation weiß in der Vergangenheit immer wieder Misslungen, ihre Mitglieder zu einer spürbaren Reduktion zu vergattern.
    Nun allerdings scheint einigermaßen Disziplin zu herrschen.
    Und die meisten Produzenten dürften tatsächlich, wie vereinbart, ein paar Prozent weniger Rohöl aus dem Boden holen.
    Der Effekt?
    Die Preise weisen seit Jahresanfang steigende Tendenz auf.
    Anfang dieser Woche zog der Preis auf etwas mehr als 19 Dollar pro Fass an.
    Und Experten erwarten, dass in zwei, drei Wochen er bald auf 20 Dollar geklettert sein wird.
    Zum Vergleich, im Jänner war das Fass noch um 15 Dollar zu haben.
    Ein Plus, das für die heimischen Firmen Argument genug ist, die Autofahrer wieder tiefer in die Tasche greifen zu lassen.
    Und als Zusatzargument wird natürlich auch der ständig leicht steigende Dollarkurs angeführt.
    Dass alle Firmen gleichzeitig die Preise erhöht haben, hat natürlich zu einer neuerlichen scharfen Reaktion der Arbeiterkammer geführt, die schon vor Wochen den Justizminister ersucht hatte, die Mineralölwirtschaft auf die Bestimmungen des Kartellgesetzes hin abzuklopfen.
    Man habe zwar, so die Arbeitnehmerseite, keinen Beweis für Preisabsprachen.
    Die Gleichzeitigkeit der Preiserhöhungsaktion sei aber zumindest auffällig.
    Der immer wieder geäußerte Standpunkt der Spritverkäufer, da sei nichts Kriminelles dahinter, denn schließlich wären ja auch für Sie alle die Verarbeitungskosten in der einzigen Raffinerie in Österreich, jener der ÖMV, in Schwächert gleich.
    Seitdem der Benzinpreis nicht mehr von den Sozialpartnern in der Paritätischen Kommission ausgehandelt wird, sondern dem viel zitierten Spiel der Marktkräfte überlassen ist, liegt diese Streitfrage also wieder einmal auf dem Tisch.
    Das Roel wird teurer, Hans-Christian Ungar hat berichtet, 12.43 Uhr.
    In Südafrika geht die Amtszeit von Ministerpräsident Peter Wilhelm Botha zu Ende.
    Nicht freiwillig, denn Botha ist wohl nach einem leichten Schlaganfall in Jena als Chef der seit 40 Jahren regierenden Nationalen Partei zurückgetreten, wollte das Amt des Regierungschefs aber erst in einem Jahr abgeben.
    Nun hat die Parlamentsfraktion aber einstimmig Bothas Abgang gefordert.
    Sein Nachfolger ist fix der bisherige Erziehungsminister Friedrich Wilhelm de Klerk.
    Botha aber sagte, ich bin wieder gesund und ich will bleiben.
    Das Tauzin leitet das Ende einer Ära ein, die hoffnungsvoll begann, letztlich aber am Apartheid-System nichts änderte.
    Adapt or die?
    Wir Weißen müssen uns anpassen oder sterben.
    Mit diesem aufsehenerregenden Leitspruch war Botha 1978 angetreten.
    1986 noch sagte er, wir sind dem veralteten Konzept der Rassentrennung entwachsen, wir wollen die Macht teilen.
    Aber alles blieb Rhetorik und Kosmetik.
    Die Dreiviertelmehrheit der Schwarzen ist auch heute rechtlos.
    Unter dem Druck der radikal-rassistischen Opposition hat Botha im Vorjahr sogar die Opposition weitgehend verboten.
    Sein Nachfolger ist aber auch kein Reformer.
    Klaus Metzler berichtet.
    Friedrich Wilhelm de Klerk informierte den Präsidenten telefonisch noch am späten Abend über das Votum des höchsten Parteigremiums.
    Über den Inhalt des Gesprächs zwischen dem neuen Chef der Regierungspartei und P. W. Botha
    der am Vorabend zum Verdruss der überwältigenden Mehrheit der 130 NP-Parlamentarier angekündigt hatte, nicht nur keine Neuwahlen in diesem Jahr abhalten, sondern weiterhin Staatschef bis zum Ende seiner Amtszeit bleiben zu wollen, ist nichts bekannt.
    Der 53-jährige Parteiführer de Klerk, dem der offenbar von seinem Schlaganfall wieder genesene mächtige Staatspräsident
    In einem Fernsehinterview bedeutete, er, Botha, habe ihn, de Klerk, schließlich zu dem gemacht, was er heute sei, hatte nach den selbstherrlichen Bemerkungen Peter Willem Bothas für gestern Abend den Parteivorstand zu einer Dringlichkeitssitzung einberufen.
    Nach einer zweieinhalbstündigen Marathonsitzung, deren Beschlüsse gegen 21 Uhr von der Parlamentsfraktion der National Party glatt abgesignet wurden, stellte der 30-köpfige Vorstand klar, dass er a.)
    das Postensplitting zwischen Präsident und Parteichef für eine Fehlentscheidung halte und b.)
    Friedrich Willem de Klerk als den Mann sähe, der Botha im Amt des Staatschefs beerben solle.
    Die Parteispitze verknifft sich jedoch, die unumwundene Aufforderung an den Präsidenten zurückzutreten, im Fall stattdessen an einen Kompromiss über den Verbleib Botas im Amt, der zwischen Kabinett, Fraktion und Partei-Hierarchie ausgehandelt werden müsse.
    Die südafrikanische Führungskrise dauert also an, wie Ärger und Enttäuschung über den Eigensinn des alten Mannes an der Macht bleiben zu wollen, innerhalb der Regierungspartei zunehmen, die längst geschlossen hinter F.W.
    de Klerk steht.
    Dieser befindet sich in der misslichen Lage, seine Führungsqualitäten nicht ausspielen zu können, über die er zweifellos verfügt.
    Genüsslich lässt ihn Botha zappeln, der, wenn er will, noch ein Jahr Präsident bleiben kann.
    Dass Botha niemand mehr haben will, lässt diesen kalt, solange der Staatspräsident sich fit genug fühlt, die Geschicke der Nation weiterhin so.
    Das war ein Bericht aus Südafrika und jetzt eine Minute nach dreiviertel eins zurück nach Österreich.
    Zurück zu den Nachwehen der Landtagswahlen vom letzten Sonntag.
    In Kärnten ist es ja so, dass es spannend werden könnte bei der Wahl des Landeshauptmannes.
    Die SPÖ, Peter Ambrosi, also der Amtsinhaber, erhebt Anspruch darauf, aber wenn ÖVP und Freiheitliche sich darauf einigen, Jörg Haider zu wählen, dann hätte auch Haider diese theoretische Chance auf den Landeshauptmann.
    Nun gibt es in der Volkspartei in Kärnten
    Stimmen verschiedener Meinung, ob man Haider wählen soll oder nicht.
    Eine Stimme hat sich heute erhoben, und zwar für Haider, die Stimme des Klagenfurter Bürgermeisters Leopold Guggenberger, mit dem Willi Mitsche spricht.
    Herr Bürgermeister Guggenberger, soll die ÖVP bei der Landeshauptmannwahl Jörg Haider unterstützen?
    Ich habe daraus nie ein Hehl gemacht, dass ich aufgrund der Erfahrungen in Klagenfurt seit 16 Jahren auch auf Landesebene für eine solche Lösung eingetreten bin und auch noch weiterhin eintrete.
    Die Verhandlungen werden sicherlich in Kürze zwischen den einzelnen Parteien aus dem Landtag stattfinden, aber ich bin bei jenen, die also diese Lösung gemeinsam mit der FPÖ, die Hauptverantwortung im Lande zu übernehmen, auch nach wie vor eintreten.
    Nun gibt es aber Bedenken seitens der BundesöVP gegen eine solche Lösung.
    Würden Sie eine solche Lösung trotzdem anstreben wollen, auch wenn es Bedenken aus Wien geben sollte?
    Ich bin der Meinung, dass wir die Probleme im Lande hier allein für uns klären.
    Und soweit ich aus dem Fernsehen, aus den Äußerungen auch prominenter Männer unserer Partei vernommen habe,
    habe ich von dort immer die Meinung vertreten, das Land Kärnten und auch die ÖVP in Kärnten soll den Weg gehen, den sie für richtig hält.
    Herr Bürgermeister Krugenberger, nun könnte es aber sein, da es auf Bundesebene eine Koalition zwischen der SPÖ und der ÖVP gibt, dass ein solches Zusammengehen von ÖVP und FPÖ, in Kärnten muss man es genauerweise jetzt sagen, von FPÖ und ÖVP, zu einem Bruch dieser Koalition führen könnte.
    Würden Sie ein solches Risiko in Kauf nehmen?
    Es gibt da kein Risiko.
    Ich habe im Fernsehen genau beobachtet, noch in der Wahlnacht, die Äußerungen sowohl von Bundeskanzler Branitzka als auch Vizekanzler Mock.
    Hier stellt man fest, die große Koalition wird fortgesetzt und da kann also hier meiner Meinung nach irgendeine Turbulenz, wenn hier in Kärnten eine Lösung besonderer Art erfolgt, die vielleicht dem ein oder anderen in Wien nicht ganz passt, kann also meiner Meinung nach gar nicht koalitionsgefährdend auf Bundesebene sein.
    Aus welchen Gründen sind Sie dagegen, dass die ÖVP den SPÖ-Kandidaten bei der Landeshauptmannwahl unterstützt?
    Beide Parteien haben als Ziel gehabt, Brechen der absoluten sozialistischen Mehrheit.
    Das Ziel ist erreicht worden.
    Sicherlich auch zum Teil dadurch, dass Wähler von der ÖVP zur FPÖ übergegangen sind.
    Aber es wäre meiner Meinung nach bei Klarlegung dieses Wahlzieles eine Verfälschung des Wählerwillens, wenn dann eine der beiden Parteien, es ist ja nicht auszuschließen, dass auch die FPÖ unter Umständen
    Er hat das gestern ausgeschlossen.
    Aber ich bin der Meinung, ich sehe darin eine Erfüllung des Wählerwillens der Kärntner Wähler.
    Wie hoch beurteilen Sie die Chancen, dass sich die ÖVP für den von Ihnen jetzt vorgegebenen Kurs entscheiden wird?
    Ich bin überzeugt, dass der überwiegende Teil auch der maßgeblichen für diese Entscheidung maßgeblichen Funktionäre und Mandatare sich dafür entscheidet.
    Das ist die Meinung von Leopold Guggenberger von der Kärntner Volkspartei, 10 vor 1, jetzt unser Kulturbericht.
    Lover sind Lunatics oder Verliebte und Verrückte, so heißt die neugierig erwartete und bereits einmal um eine Woche verschobene Shakespeare-Collage von George Tabori, die heute Abend im Theater der Kreis ihre Premiere erlebt.
    Und zwar werden heute Abend beide Teile des Projektes, das rund sechs Stunden dauern soll, gegeben,
    An den folgenden Tagen werden die Teile dann einzeln gezeigt.
    In den Kostümen von Birgit Hutter spielen Taboris Schauspieler die unterschiedlichsten Shakespeare-Partien.
    Nicht nur für die Zuschauer wird es also eine Kraftprobe, sondern auch für die Akteure unter ihnen Hildegard Schmal, Leslie Malton, Isabel Karajan, Hans Piesbergen, Fritz von Friedl, Detlef Jakobsen und andere.
    Hören Sie einen Vorbericht von Gernot Zimmermann.
    Entspannungsstimmen und Konzentrationsübungen in der Gruppe gehören zum täglichen Ritual der Schauspieler des Kreises.
    Wenn es sich noch dazu um einen sechsstündigen Marathonlauf durch Shakespeare-Stücke handelt, werden diese Übungen lebens-, ja überlebensnotwendig für die zwölf Schauspieler und Schauspielerinnen, die im George-Taboris-lange-geplanter Shakespeare-Collage Verliebte und Verrückte mitwirken dürfen.
    Viel wird den Schauspielern nämlich in dieser Montage aus Szenen und Szenenfragmenten schon abverlangt.
    Zum Beispiel, eine Schauspielerin ist zu Beginn der Narr, dann verwandelt sie sich in die Rosalinde aus Wie es euch gefällt.
    Gleich darauf ist sie die Viola in Was ihr wollt, um eine Szene später als Lady Macbeth zu erscheinen.
    Und so fort.
    Ist George Tabori, der zusammen mit Martin Fried Regie geführt hat, nun zufrieden mit seinen Verliebten und Verrückten?
    Naja, das ist so eine grätsche Frage mit manchen Sachen, ja.
    Manche Sachen sind noch nicht dort, wo ich es mir wünschte.
    Wird es vielleicht nie sein.
    Nur es ist ja ein Prozess.
    Es ist schwer zu akzeptieren im deutschsprachigen Theater, dass eine Premiere ist nicht das Ende.
    eine Arbeit, sondern eine andere Phase.
    Wir hoffen, vom Publikum zu lernen.
    Man kann natürlich sagen, okay, jetzt mache ich den Sturm oder jetzt mache ich Antonis und Cleopatra, so einzelne Sachen, die habe ich auch gemacht.
    Oder man kann sich sagen, es wäre schön, etwas systematischer mit diesen Autos sich zu beschäftigen.
    Diese Collage ist die erste,
    Davon ist es eine etwas systematische Annäherung mit einer besonderen Dimension.
    Auch für mich die wichtigste Beispiel, nämlich was passiert zwischen Männern und Frauen.
    Wie soll das gehen?
    Mein Herr liebt sie von Herzen.
    Und so lieb ich, ich, ich unding ihn.
    Und sie voll Irrtum, Scheinvergafft in mich.
    Wo soll das hin?
    Was soll draus werden?
    Wenn ich meines Herrn Mann bin, dann ist mir Angst um meines Herr nie.
    Und wenn ich ein Weib bin, ach, du Unglückstag!
    Wie fruchtlos wird die arme Olivia dann seufzen.
    Ach, Zeit, das musst du selbst
    In der Mitte der Bühne des Kreises steht ein Podest, wie ein Boxring, darauf ein übermenschlich großer roter Samtthron, an den beiden Seiten des Ringes Stühle, auf denen zu Beginn säuberlich getrennt Männer und Frauen sitzen.
    Schon bahnen sich in ihren Blicken die unvermeidlichen Shakespeare-Geschichten an.
    Rote Fäden spannen über der Szene ein Netz, an dem zwei Shakespeare-Porträts baumeln.
    Herr Bory zeigt in seiner Arbeit dieses Netz von Figuren aus den verschiedensten Stücken und er macht klar, dass es nicht weit ist von den Verliebten zu den Verrückten und von den Tragödien zu den Komödien.
    Wir gingen davon aus, wenn wir diese Beziehungen
    untersuchen, Mann, Frau, gelenklich Mann, Frau, noch ein Mann, so die großen Dreieckssachen, dass die Frauen sind die Opfer meistens.
    Die werden verrückt oder sterben und so weiter.
    Dann nach einer Zeit,
    Es ist das Wort Missachtung gefahren von der Lesley Mahaton.
    Es passiert so manchmal, dass ein Wort wird so wie ein Schlüssel.
    Warum sind die Männer so doof oder gemein oder widerlich?
    Was ist mit denen?
    Warum sind sie so?
    Dann ist mir aufgefallen, dass all diese Männer darunter leiden.
    Jetzt mache ich es ganz banal.
    George Tabori tritt auch selbst in zwei Shakespeare-Rollen auf, die so scheint ganz selbstverständlich mit ihm verbunden werden.
    Als Shylock im Kaufmann von Venedig, aber auch als Romeo.
    Schon deswegen lohnt es sich wohl den Shakespeare-Marathon durchzuhalten.
    Wenn die Collage auch noch nicht abgeschlossen ist und während der Vorstellungen noch gebastelt werden soll, eines hat George Tabori bei dieser Shakespeare-Arbeit auf jeden Fall gelernt.
    Es ist eine sehr dunkle Art.
    Ich habe meinen Verdacht, dass er jüdisch war.
    Der Boris Shakespeare Collage im Wiener Theater im Kreis, das war heute unser Kulturthema.
    Vier vor eins schließen wir das Mittagschanal mit einem neuen Nachrichtenüberblick.
    Schweiz, Österreich.
    Zita, die letzte österreichische Kaiserin, ist heute im Sankt-Johannes-Stift in Zitzers in der Schweiz gestorben.
    Zita war 96 Jahre alt.
    Sie wird am Donnerstag, dem 30.
    März, im Wiener Stephansdom aufgebaut und am 1.
    April, dem Todestag jedes Gemahles Kaiser Karls, in der Kapuzinergruft beigesetzt.
    Zeta war im August 1982, nach 63 Jahren im Exil, wieder nach Österreich gekommen, nachdem der spanische König Juan Carlos beim damaligen österreichischen Bundeskanzler Kreisky zu ihren Gunsten interveniert hatte.
    In den vergangenen Jahren hielt sie sich öfters in Österreich auf, überwiegend bei ihrer jüngsten Tochter auf einem Schloss in der Steiermark.
    Vizekanzler Mock kündigte an, die Regierung wolle alles tun, um Zita als großer österreichischer Persönlichkeit den ihr gebührenden Respekt zu erweisen.
    Zu den Begräbnisfeierlichkeiten wird auch eine Abordnung des Bundesheeres entsandt.
    Bundespräsident Waldheim hat in einem Telegramm dem ältesten Sohn Zitas, Otto Habsburg, seine Anteilnahme ausgedrückt.
    Österreich.
    In den Parteien wird weiterhin über die Konsequenzen der Landtagswahlen vom vergangenen Sonntag beraten.
    Der frühere Kärntner Landeshauptmann Wagner trat in einem ORF-Interview dafür ein, seine Nachfolger Ambrosi von der SPÖ wieder zum Landeshauptmann zu machen.
    Die Führungsposition solle der jeweils stärksten Partei zukommen, sagte Wagner.
    Der ehemalige Landeshauptmann bemerkte ferner, die Wähler seien der Meinung gewesen, man könne es sich leisten, da und dort festgefügte politische Einstellungen aufzugeben.
    Zugleich mangle es jedoch vielerorts an politischem Wissen.
    Der Bundesgeschäftsführer der Grünen, Strobl, warf Wagner deswegen vor, politische Mündigkeit mit Instabilität zu verwechseln.
    ÖVP-Klubobmann König sagte, seines Erachtens nach sei Alois Mock gegenwärtig der beste Kandidat für den Parteiobmann.
    Es sei unakzeptabel, nach Heckenschützenmanier über die Medien statt in den Parteigremien seine Ablösung wegen der Landtagswahlen zu fordern.
    Der Generalsekretär der Industriellen Vereinigung, Krejci, interpretierte die Wahlergebnisse vom Sonntag als dramatischen Paukenschlag, der die ÖVP zwinge, über ihre Zukunft nachzudenken.
    Kretschi fügte hinzu, es sei zu billig, einen einzigen Schuldigen zu suchen.
    Vielmehr sollten ÖVP und SPÖ gemeinsam die Ärmel aufkrempeln und die Sacharbeit in der Regierung verstärken.
    Die Gewerkschaft der Postbediensteten droht mit Streiks in den Postämtern, falls nicht binnen einer Woche die Einstellung von Urlaubsvertretungen gesichert wird.
    Sollte die Gewerkschaft ihre Drohung wahrmachen, wäre der Postdienst praktisch lahmgelegt.
    Die Postgewerkschaft ist der Ansicht, dass im vergangenen Jahr zu wenig Aushilfskräfte eingestellt worden sind.
    Sie weist darauf hin, dass die Postmitarbeiter deswegen 700.000 Urlaubstage nicht konsumieren konnten.
    Norwegen.
    Die EFTA, die Europäische Freihandelsassoziation, hält in Oslo ein zweitägiges Gipfeltreffen ab.
    Österreich ist durch Bundeskanzler Franitzki und Wirtschaftsminister Graf vertreten.
    Im Mittelpunkt der Verhandlungen steht die Position der EFTA zur europäischen Gemeinschaft.
    Franitzki bemerkte, es sei überzeugt, dass die EFTA-Staaten positiv auf das jüngste Angebot der EG reagieren werden, die Beziehungen zu verbessern.
    Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
    Wetterbesserung und Bewölkungsauflockerung.
    Nachmittagstemperaturen 6 bis 12 Grad.
    Das waren Nachrichten und elf Beiträge im dicht gedrängten Mittagsjournalprogramm.
    Fünf Geschichten sind uns übrig geblieben.
    Aber es ist 13 Uhr, wir müssen Schluss machen.
    Auf Wiederhören.
    Musik

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1989.03.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1989.03.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kaiserin Zita gestorben
    Einblendung: Ex-Kaiserin Zita, Atmo einer Feier vom 13.11.1982
    Mitwirkende: Eichinger, Erich [Gestaltung] , Zita <Österreich, Kaiserin> [Interviewte/r] , Anonym, Deutschmeister-Kommandant [Interviewte/r]
    Datum: 1989.03.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Mock zu Zita
    Einblendung: Außenminister Mock
    Mitwirkende: Hauer, Ernest [Gestaltung] , Mock, Alois [Interviewte/r]
    Datum: 1989.03.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    König zu Kritik an Mock
    Einblendung: ÖVP-Klubobmann König
    Mitwirkende: Roither, Bettina [Gestaltung] , König, Friedrich [Interviewte/r]
    Datum: 1989.03.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Krejci zu Situation der ÖVP
    Einblendung: Industriellenvereinigungs-Generalsekretär Krejci
    Mitwirkende: Hopfmüller, Gisela [Gestaltung] , Krejci, Herbert [Interviewte/r]
    Datum: 1989.03.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Geheime Übung des Leitungsstabes mit der Bundesregierung
    Einblendung: Verteidigungsminister Lichal
    Mitwirkende: Stoppacher, Robert [Gestaltung] , Lichal, Robert [Interviewte/r]
    Datum: 1989.03.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Postlergewerkschaft droht mit Kampfmaßnahmen wegen Urlaubseinsatz, Einstellungen
    Einblendung: Post-Gewerkschaftsvorsitzender Tmej, Post-Direktor Sindelka, Verstaatlichtenminister Streicher
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung] , Tmej, Norbert [Interviewte/r] , Sindelka, Josef [Interviewte/r] , Streicher, Rudolf [Interviewte/r]
    Datum: 1989.03.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    BA-CA Bilanz
    Einblendung: Generaldirektor Schmidt-Ciari
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung] , Schmidt-Chiari, Guido [Interviewte/r]
    Datum: 1989.03.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ölpreis auf 19 Dollar
    Mitwirkende: Unger, Hans Christian [Gestaltung]
    Datum: 1989.03.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Südafrika: Kontroverse um Präsident Botha
    Mitwirkende: Metzler, Klaus [Gestaltung]
    Datum: 1989.03.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Guggenberger für Haider
    Interview: Klagenfurter Bürgermeister Guggenberger
    Mitwirkende: Mitsche, Willy [Gestaltung] , Guggenberger, Leopold [Interviewte/r]
    Datum: 1989.03.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Shakespeare-Marathon "Verliebte und Verrückte" im Theater "Der Kreis"
    Einblendung: Szenenausschnitte, Regisseur Tabori
    Mitwirkende: Zimmermann, Gernot [Gestaltung] , Tabori, George [Interviewte/r]
    Datum: 1989.03.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Theater ; Kultur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1989.03.14
    Spieldauer 01:00:19
    Mitwirkende Glück, Luis [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1989.03.14 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-890314_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    technisches Problem der Aufnahme: linker Kanal fehlt !!!
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    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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