Mittagsjournal 1989.05.13

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Guten Tag, zum Samstag-Mittag-Journal begrüßt Sie Werner Löw.
    Unser geplantes Programm?
    Fortsetzung und Abschluss des Cheward-Nazi-Besuchs in Bonn.
    Es geht um die neuesten Ost-West-Abrüstungsvorschläge und um den für Juni geplanten Gorbatschow-Besuch in Deutschland.
    Eine Vorschau auf den jetzt schon historisch genannten Aussöhnungsgipfel zwischen China und der Sowjetunion nächste Woche mit Gorbatschow in Peking.
    Und der politische Aufbruch in der jugoslawischen Teilrepublik Slowenien.
    Welche Rolle spielt die katholische Kirche dabei?
    Die Post auf dem Weg ins 21.
    Jahrhundert.
    Das ist ein in Buchform gefasstes Konzept.
    Ein Gespräch mit Friedrich Gulda, der heute und in zwei Wochen wieder einmal in Wien auftritt.
    Und im Journal zu Gast Österreichs an Pokalen gemessen erfolgreichster Spielertrainer Gunnar Prokop.
    Vor alldem aber die Nachrichten.
    Zusammengestellt hat sie Helmut Koller, Nachrichtensprecherin ist Melitta Czapka.
    USA.
    Präsident Bush hat von der Sowjetunion neue Schritte in der Entspannungs- und Abrüstungspolitik gefordert.
    In einer außenpolitischen Grundsatzrede in Texas plädierte Bush vor allem für eine freiere Ausreisepraxis und den Abbau des Eisernen Vorhanges.
    Darüber hinaus sollten die Streitkräfte des Warschauer Paktes weiter verringert und ein politischer Pluralismus eingeführt werden.
    Der amerikanische Präsident sprach sich dafür aus, regelmäßig militärische Beobachtungsflüge über Ost und West zu ermöglichen.
    Diese Politik des sogenannten offenen Himmels wurde bereits 1955 von Präsident Eisenhower vorgeschlagen.
    Bundesrepublik Deutschland
    Die Außenminister der Bundesrepublik Deutschland und der Sowjetunion, Genscher und Szybrat-Nadze, setzen ihre Gespräche in Bonn fort, um den für Juni geplanten Besuch von Staats- und Parteichef Gorbatschow vorzubereiten.
    Beide Minister äußerten sich optimistisch, dass die gegenseitigen Beziehungen positiv ausgebaut werden könnten.
    Beim bevorstehenden Besuch Gorbatschows in der Bundesrepublik Deutschland soll eine gemeinsame Erklärung über langfristige Perspektiven im Verhältnis der beiden Staaten veröffentlicht werden.
    USA Panama.
    Auf Anordnung von Präsident Bush sind erste amerikanische Transportflugzeuge mit Verstärkungstruppen und Panzerfahrzeugen an Bord in der Kanalzone von Panama eingetroffen.
    Die 11.000 in Panama stationierten amerikanischen Soldaten sollen um etwa 2.000 Mann aufgestockt werden.
    Washington sucht bereits nach einem Exilland für Machthaber Noriega, der die jüngsten Präsidentenwahlen annullieren ließ.
    Unabhängige Beobachter haben festgestellt, dass der Präsidentschaftskandidat der Opposition mehr als 70 Prozent der Stimmen erhalten hatte.
    Die Opposition will am kommenden Dienstag das Wirtschaftsleben in Panama mit einem Generalstreik lahmlegen.
    Auf dem Platz des himmlischen Friedens im Zentrum von Peking haben etwa 1000 Studenten einen Hungerstreik begonnen.
    Sie wollen damit die Regierung zu Verhandlungen über demokratische Reformen bewegen.
    Auf einem Spruchband erklärten sich die Studenten entschlossen, den Hungerstreik bis zum Ende durchzuhalten.
    Ihrer Ansicht nach habe die Regierung Interesse daran, den Streik durch Konzessionen zu beenden, weil am kommenden Montag der sowjetische Staats- und Parteichef Gorbatschow zu einem Besuch in Peking erwartet wird.
    Polen.
    Staats- und Parteichef Jaruzelski soll bei den kommenden Wahlen im Juli für das Amt des Staatspräsidenten kandidieren.
    Politbüro-Mitglied Rajkowski sagte, die polnische KP wolle Jaruzelski für das Amt vorschlagen.
    Arbeiterführer Walesa, der kürzlich noch erwogen hatte, sich ebenfalls zu bewerben, hat auf eine Kandidatur verzichtet, aber nicht ausgeschlossen, dass er sich bei den nächsten Präsidentenwahlen im Jahr 1995 der Abstimmung stellen werde.
    Rajkowski stellte außerdem die Kandidaten für die Parlamentswahlen am 4.
    Juni vor.
    Er sagte, unter ihnen befänden sich zahlreiche Reformer, damit die Änderungen auf politischer und wirtschaftlicher Ebene in Polen nicht wieder rückgängig gemacht würden.
    Schweiz.
    Der im vergangenen November ausgerufene Palästinenser Staat wird vorerst nicht in die WHO, die Weltgesundheitsorganisation in Genf, aufgenommen.
    Die Vollversammlung der WHO sprach sich mit 83 gegen 47 Stimmen
    bei 20 Enthaltungen dafür aus, die Debatte über das Beitrittsansuchen der PLO auf das nächste Jahr zu verschieben.
    Die USA hatten für den Fall einer Aufnahme des Palästinenser Staates gedroht, ihre Beitragszahlungen an die WHO einzustellen.
    Der PLO-Vertreter in Genf bezeichnete das Abstimmungsergebnis als Verschwörung.
    Ungarn, Österreich.
    Die Regierung in Budapest ist heute zusammengetreten, um eine endgültige Entscheidung über das umstrittene Donaukraftwerk Nordschmaragd zu treffen.
    Eine Expertenkommission hat in einem gestern Abend veröffentlichten Bericht von der Fertigstellung des Staudammes abgeraten.
    Sie hat sich auch gegen eine Volksabstimmung ausgesprochen, die mehr als 120.000 Unterzeichner einer entsprechenden Petition verlangt haben.
    In Wien hat der Bundesgeschäftsführer der grün-alternativen Strobl für kommende Woche einen Fristsetzungsantrag im Nationalrat angekündigt, um eine Einstellung von penale Zahlungen durch Ungarn zu erreichen, die in den Nordschmaragd-Verträgen bei einem Baustopp zum Tragen kommen würden.
    Österreich Im Gesundheitswesen wird es künftig eine Zusammenarbeit zwischen Österreich und China geben.
    Ein entsprechendes Abkommen wurde heute in Wien von den Gesundheitsministern beider Länder unterzeichnet.
    Das geplante Programm betrifft die Organisation des Gesundheitswesens, die Aus- und Weiterbildung der Ärzte und des medizinischen Personals, die Bekämpfung von Infektionskrankheiten sowie die Durchführung von Forschungsprojekten.
    Vertreter der beiden Vertragspartner werden abwechselnd in Wien und in Peking zusammentreffen, um jeweils Arbeitspläne mit fünfjähriger Dauer auszuarbeiten.
    Das Innenministerium hat bekannt gegeben, dass zu Beginn des Pfingstverkehrs gestern 203 Verkehrsunfälle mit 8 Toten und 262 Verletzten registriert worden sind.
    Im Vorjahr hat es am Freitag vor Pfingsten 166 Unfälle mit 7 Toten und 217 Verletzten gegeben.
    Heute verlief der Pfingstreiseverkehr relativ ruhig.
    Er war auf den Transitstrecken im Wesentlichen flüssig, an den Grenzübergängen blieben die Wartezeiten bisher in einem erträglichen Maß.
    Nun zum Wetter.
    Die Aussichten bis morgen früh.
    Von Westen greift das Schlechtwetter auf das gesamte Bundesgebiet über.
    Regional kommt es zu Gewittern.
    Schwacher bis mäßiger Wind.
    Die Nachmittagstemperaturen erreichen nur noch Werte zwischen 13 und 19 Grad.
    Tiefstemperaturen der kommenden Nacht zwischen 5 und 9 Grad.
    Und das Wetter morgen Sonntag.
    Keine Besserung, allgemein überwiegt die starke Bewölkung und wiederholt kommt es zu gewittrigen Regenschauern.
    Im Osten lockert die Bewölkung nur vorübergehend auf.
    Bei mäßigem bis lebhaftem Wind aus Südwest bis Nordwest liegt die Tageshöchsttemperatur morgen zwischen 12 und 17 Grad.
    Noch eine Vorschau auf den Pfingstmontag.
    Im Osten und Süden noch unbeständig, sonst Wetterbesserung.
    Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
    Wien stark bewölkt, 18 Grad.
    Eisenstadt wolkig, 18.
    St.
    Pölten bedeckt, leichter Regen, 14 Grad.
    Linz bedeckt, leichter Regen, 11.
    Salzburg bedeckt, 12 Grad.
    Innsbruck bedeckt, 13.
    Bregenz stark bewölkt, leichter Regen, 12 Grad.
    Graz wolkig, 18.
    Und Klagenfurt stark bewölkt bei 19 Grad.
    Soweit Nachrichten und Wetterbericht im Mittagsschanal.
    Es war gerade 8 Minuten nach 12.
    Seit gestern Nachmittag ist der sowjetische Außenminister Shevardnadze für insgesamt 24 Stunden in Bonn.
    Einerseits geht es um die Vorbereitung des für Juni geplanten Besuchs von Staats- und Parteichef Gorbatschow in der Bundesrepublik.
    Andererseits brachte der Kreml-Minister natürlich Informationen aus erster Hand über jene neuen sowjetischen Abrüstungsvorschläge mit, mit denen die Moskauer Führung, den von dort gerade abgereisten US-Außenminister Baker, in einige Verlegenheit gebracht hatte.
    So sehr, dass Baker bei seiner Abschlusspressekonferenz in Moskau darüber offenbar noch gar nichts sagen konnte oder wollte.
    Mittlerweile weiß es die Welt.
    Gorbatschow hat der NATO, mitten in deren interne Diskussion über die von den USA geforderte Auf- bzw.
    Nachrüstung bei den Kurzstreckenraketen hinein, den einseitigen Rückzug von 500 sowjetischen Atomsprengköpfen aus ihren osteuropäischen Stellungen in Einsatzweite zurück ins sowjetische Kernland angeboten.
    Die mit kurzer Verzögerung erfolgte NATO-Reaktion, das sei ein sehr bescheidener Schritt, hat ihre Richtigkeit.
    Es handelt sich nur um einen Bruchteil der auch von den Sowjets zugegebenen mehrfachen Überlegenheit bei diesen Atomwaffen mit bis zu 500 Kilometer Reichweite.
    Wichtiger auch für die NATO-Debatte über die Atomraketen als Schutz gegen die konventionelle Überlegenheit der Sowjetunion könnte der zweite Teil des Gorbatschow-Angebots werden.
    Nämlich die Reduktion der Zahl von Soldaten, Panzern, Geschützen und Flugzeugen in beiden Blöcken auf das gleiche Maß.
    Gorbatschow nannte dabei erstens einen angestrebten Termin 1997 und zweitens für alle diese Bereiche auch konkrete Zahlen, die für die Sowjetunion eine Massenverschrottung bedeuten würden.
    Dagegen nimmt sich die amerikanische Initiative, zu der sich Präsident Bush in der Nacht auf heute endlich gezwungen sah, eher bescheiden aus.
    Er schlug eine schon von Präsident Eisenhower erwogene Politik des offenen Himmels vor, d.h.
    regelmäßige militärische Beobachtungsflüge über Ost und West sollten möglich werden.
    Im Übrigen wiederholte Bush die Reagan-Forderung nach einem Niederreißen des eisernen Vorhangs und bot als Gegenleistung für weitere Abrüstungsschritte und eine freiere Ausreisepraxis der Sowjetunion Handelserleichterungen an.
    So viel also etwas ausführlicher der aktuelle Hintergrund der Bonner Gespräche des sowjetischen Außenministers.
    Mit Einzelheiten von dort meldet sich jetzt Kurz Rammersdorfer.
    Zufrieden sieht man hier in Bonn eine erste Zwischenbilanz des Schewatnaze-Besuches.
    Nicht nur, dass der sowjetische Abrüstungsprozess ganz allgemein von deutscher Seite begrüßt wird, sieht sich die Regierung Kohl auch im eigenen Raketenkurs bestätigt.
    Die Schützenhilfe aus Moskau wird hier in Bonn dankbar aufgenommen, weil es die umstrittene Position der Bundesrepublik innerhalb der NATO zweifellos stärkt.
    Obwohl Gorbatschow erst in vier Wochen in die Bundesrepublik kommen wird, kann man heute schon erkennen, dass seine aktive Politik hier in Bonn schon Wirkung zeigt.
    Nicht unmaßgeblich daran ist sein quirliger Außenminister Schewert-Naze beteiligt, der den Boden für seinen Chef hier in Bonn seit gestern Nachmittag aufbereitet.
    Seit 9.30 Uhr heute Vormittag konferiert Shevardnadze neulich mit seinem Deutschen Gegenüber Hans-Dietrich Genscher.
    Gestern Abend war er auch Gast im Hause Genscher gewesen.
    Der deutsche Außenminister hatte zum Abendessen geladen und so einen anstrengenden Arbeitstag beendet, der ihn noch am Vormittag nach Brüssel geführt hatte.
    Allerdings weitgehend ergebnislos, denn eine Aussprache mit dem amerikanischen Außenminister Baker, soeben aus Moskau gekommen, um seine NATO-Partner zu informieren, hatte keinerlei Annäherung der Standpunkte in der Raketenfrage gebracht.
    Eine Frage, die zweifellos auch heute oberste Priorität in der zweiten Gesprächsrunde Genscher-Schewatnaze haben wird.
    Daneben will man aber auch in der Vorbereitung für ein gemeinsames Dokument weiterkommen, das bis zum Gorbatschow-Besuch fertig sein soll und im Juni dann unterzeichnet werden soll.
    Eine Erklärung, die von der künftigen Gestalt Europas und dem Verhältnis zwischen Bonn und Moskau handeln wird.
    Genscher wird heute Schewadnaze zweifellos in seiner Unterredung noch einmal klar machen, dass Berlin von Anfang an in die Weiterentwicklung der deutsch-sowjetischen Beziehungen mit einbezogen werden sollte.
    Auch inwieweit Berlin in verschiedene Abkommen mit eingeschlossen werden kann, auch darüber wird heute noch zu reden sein, zwischen Schewadnaze und Genscher.
    Insgesamt gesehen ist die sowjetische Haltung, besonders in der Frage der Abrüstung, balsam für die Seele Genschers, der als Hirn der deutschen Abrüstungsbemühungen gilt.
    Noch mehr vielleicht als Kohl sieht er sich in seiner Position durch Moskau gestärkt, nicht nur in der NATO, sondern auch in der Koalition.
    Übrigens beide Minister, sowohl Genscher als auch Schewert-Naze, haben heute am frühen Nachmittag überraschend zu einer Pressekonferenz geladen.
    Zweifellos ein Hinweis darauf, dass sie mit klaren Verhandlungsergebnissen rechnen.
    Eines steht dabei für die Bundesrepublik allerdings außer Streit.
    Eine dritte Nulllösung, mit der die Sowjets liebäugeln, wird es nicht geben.
    Eine Denuklearisierung Europas kommt für die Deutschen derzeit nicht in Frage.
    Kohls Antwort auf das Liebeswerben aus Moskau darauf schlicht und einfach niet.
    Im Juni also wird Michael Gorbatschow in Bonn erwartet.
    Vorher noch, nämlich Anfang nächster Woche, reist der sowjetische Staat zum Parteichef zu einem bereits jetzt als historisch bezeichneten Gipfeltreffen nach Peking.
    Die letzte derartige Begegnung zwischen der Sowjetunion und China fand 1959 statt, als Nikita Khrushchev bei Mao Zedong in Peking war.
    Bald danach kam der große Bruch zwischen den beiden kommunistischen Großmächten in Asien.
    Die jetzige Wiederannäherung, 30 Jahre später, ist nur möglich durch eine ideologische und außenpolitische Neuorientierung in beiden Ländern.
    Hören Sie dazu eine Analyse von Helmut Opletal, derzeit Peking.
    Offen brach der chinesisch-sowjetische Konflikt zum ersten Mal im Jahr 1960 aus, als die Sowjets vor den Vertretern von 82 kommunistischen Parteien in Moskau
    die radikale Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik Mao Zedongs in der Volksrepublik China attackierten.
    Führer der chinesischen Delegation war damals Deng Xiaoping.
    Der KP-Generalsekretär beschuldigte dann seinerseits, die Sowjets vom korrekten Pfad des Sozialismus abgewichen zu sein und gemeinsame Sache mit Chinas Feinden zu machen.
    Der Bruch zwischen Peking und Moskau war nicht mehr aufzuhalten.
    Derselbe Deng Xiaoping, der damals in Moskau die ersten Polemiken mit den Sowjets führte, ist heute 85 Jahre alt, Chinas unbestrittener Führer.
    Mit der Einladung an Gorbatschow möchte er nun den fast 30-jährigen Grundsatzstreit mit den kommunistischen Nachbarn endgültig zu Grabe tragen und damit auch sein persönliches politisches Lebenswerk vollenden.
    Innerhalb von zwölf Jahren, seit dem Tod des Revolutionsvaters Mao Zedong,
    hätte Deng Xiaoping dann nicht nur eine umwälzende wirtschaftliche und politische Reform in China in die Wege geleitet, sondern auch außenpolitisch eine Aussöhnung mit den wichtigsten Nachbarn und Großmächten bewerkstelligt.
    Er hätte China und seine politische Interessenssphäre in Ostasien von einem bedrohlichen Konfliktherd zu einem Pol der Stabilität für die Region gemacht.
    Das ist wohl auch die weltpolitische Bedeutung der chinesisch-sowjetischen Normalisierung.
    Für Michael Gorbatschow, 27 Jahre jünger als Deng, wäre es die Abrundung seiner weltweiten Entspannungsinitiativen ein weiterer Schritt bei den Bemühungen, die Sowjetunion aus außenpolitischen Konflikten und Verstrickungen zu lösen und ein stabiles Umfeld für eine Erneuerung und wirtschaftliche Entwicklung im Inneren zu schaffen.
    gar nicht so viel anders, als es auch China in den letzten 10, 12 Jahren versucht hat.
    Sowjetisches Ziel ist es auch, um sicherlich eines der Hauptthemen, die Gorbatschow in Peking immer wieder ansprechen wird, auch in Asien ein System kollektiver Sicherheit und politischer und militärischer Stabilität für alle Länder zu schaffen, nach dem Vorbild der KSCD in Europa.
    Die Sowjets bemühen sich schon seit längerem um eine chinesisch-sowjetische Normalisierung.
    China verlangte aber immer wieder faktische Beweise für die sowjetischen Entspannungsversprechungen.
    Doch in den letzten Jahren hat Moskau Signale gesetzt, die nun auch Peking nicht mehr übergehen konnte.
    Den militärischen Rückzug aus Afghanistan etwa, den einseitigen Abbau von Mittelstreckenraketen im asiatischen Teil der Sowjetunion,
    bei gleichzeitiger Reduzierung konventioneller Truppen.
    Vor einigen Tagen hat die Sowjetunion auch mit dem Abzug von 50.000 Soldaten aus der Mongolei begonnen.
    Und ermöglicht hat den Gipfel und die jetzige Normalisierung auch die beinahe Parallelität der politischen und wirtschaftlichen Reformbemühungen in beiden kommunistisch regierten Ländern.
    In der Sowjetunion, die mit Gorbatschow etwas später den Reformprozess begonnen hat,
    blickt man mit Interesse auf die Erfahrungen in China, vor allem bei der Privatisierung der Landwirtschaft und des Kleingewerbes.
    Und in China verfolgt man heute, einstweilen noch vorsichtig abwartend, die rasch voranschreitende politische Liberalisierung und Erneuerung in der Sowjetunion.
    Vor allem Chinas unzufriedene Studenten und Intellektuellen
    erhoffen sich, dass der Besuch Gorbatschows auch ihren Forderungen nach Demokratie, freien Wahlen und mehr Offenheit in den Medien Nachdruck verleiht.
    Und dann ist auch noch das weite Feld wirtschaftlicher Kontakte und Zusammenarbeit, das China und die Sowjetunion nach der Normalisierung entwickeln wollen.
    Soweit Helmut Opletal aus Peking und wir wechseln zurück nach Europa.
    Jugoslawien erhält am kommenden Montag für fünf Jahre eine völlig neue kollektive Staatsführung.
    Der neue Staatspräsident, der turnusmäßig ein Jahr amtiert, kommt diesmal aus Slowenien, der liberalsten Teilrepublik des Landes.
    Optimisten erwarten von dieser Entwicklung Impulse für die gesamte Jugoslawische Föderation.
    Der politische Alltag zeigt aber immer wieder, dass der brodelnde Nationalitätenstreit alle Problemlösungen überlagert, dass vor allem der Konflikt zwischen Serben und Slowenen zunimmt.
    Ins Schussfeld serbischer Nationalisten gerät jetzt auch die katholische Kirche in Slowenien, Friedrich Orta berichtet.
    Politische Aufbruchstimmung in Slowenien, Meinungsvielfalt seit Jahresanfang, zehn unabhängige politische Bewegungen, Liberale, Sozialdemokraten, Christdemokraten.
    In zwei Wochen wollen auch die Grünen ihre Gründungsversammlung abhalten.
    Das Ziel ist ein Mehrparteiensystem.
    Wo steht in dieser politischen Landschaft die katholische Kirche Sloweniens?
    Dazu der Laibacher Erzbischof Alois Schustar.
    Von dieser Aufbruchsstimmung merkt sie sehr viel.
    Und wir freuen uns über diese Aufbruchsstimmung, die sich darin zeigt, dass eine viel größere Freiheit ist, eine viel größere Möglichkeit zum Gespräch.
    Entstehen neue Vorschläge, neue Bewegungen.
    Und wir beteiligen uns auch als Christen und auch als Kirche sehr daran und freuen uns darüber und möchten auch unseren Beitrag leisten, vor allem als Christen unter dem ethischen Gesichtspunkt, in der Sorge für den Menschen und in der Sorge, was wir zu einer besseren Zukunft beitragen können.
    Die rechtliche Lage bleibt vorläufig die gleiche.
    Die Christen, die sich wirklich aktiv beteiligt haben, waren von gewissen Stellen einfach ausgeschlossen.
    Ob sich jetzt das wesentlich ändern wird, wissen wir noch nicht.
    Wir hoffen, denn wenn man immer wieder von der Gleichberechtigung spricht und von der Möglichkeit, dass sich alle am öffentlichen Leben beteiligen, wird sich auch den Christen diese Möglichkeit gegeben.
    Dieser Pluralismus in Slowenien geht serbischen Kritikern viel zu weit.
    Im Pressekrieg zwischen Leibach und Belgrad fallen harte Worte.
    Wenn slowenische Intellektuelle die serbische Politik als faschistisch und stalinistisch bezeichnen, wettern serbische Publikationen gegen slowenische Separatismus-Tendenzen.
    Auch die katholische Kirche gerät in Schussfeld serbischer Nationalisten.
    Während der großen Streiks im Kosovo vor drei Monaten hatte die katholische Bischofskonferenz Jugoslawiens die Gläubigen im ganzen Land aufgefordert, für die Streikenden und deren Familien zu spenden.
    In der jüngsten Ausgabe der Belgrader Wochenzeitschrift Duga werden jetzt Schuster und der Erzbischof von Zagreb Kuharic scharf angegriffen.
    Das Boulevardblatt wirft beiden vor, an der Spitze einer anti-jugoslawischen Vatikan-Propaganda zu stehen, mit der Absicht, die Kosovo-Albaner als Brückenkopf zu missbrauchen, um auch in Albanien wieder den Einfluss der katholischen Kirche zu sichern.
    Ein Bericht von Friedrich Orter von unserer Ost- und Südosteuropa-Redaktion.
    12.22 Uhr ist es gleich.
    Die Post auf dem Weg ins 21.
    Jahrhundert.
    Das ist der Titel eines Buches, das die Entwicklung der Post in den nächsten Jahrzehnten umreißt.
    In diesem unter der Leitung von Generalpostdirektor Josef Sindelka entstandenen Konzept werden nicht nur die technischen Entwicklungen auf dem Fernmeldesektor genau untersucht, sondern auch die Situation der Post gegenüber privater Konkurrenz auf anderen Gebieten, zum Beispiel bei den Paketen.
    Herbert Hutter fasst zusammen.
    Mehr Geschäft ebenso wie mehr Wettbewerb kennzeichnen die Entwicklung der Post in den nächsten 15 Jahren.
    Lediglich bei den Postautobussen stellt man sich im Einklang mit der Entwicklung aller Kraftfahrlinien auf eine Stagnation ein.
    An der Spitze der Postaktivitäten stehen natürlich die Fernmeldedienste.
    Bis zum Jahr 2000 ist pro Jahr eine Zunahme des Bedarfes um 5 bis 9 Prozent vorherzusehen, dies trotz nahezu stagnierender Bevölkerungszahlen.
    Noch viel stärker aber wird die Zahl der Telefone steigen, nämlich um knapp ein Drittel auf 3,9 Millionen Hauptanschlüsse.
    Einschließlich aller Nebenstellen werden wir in Österreich im Jahr 2000 nicht weniges 5,3 Millionen Telefonen in Wohnungen, Büros, in Autos, aber auch bereits in der Aktentasche oder in der Einkaufstasche haben.
    Die Telefonleitungen können aber heute schon mehr als nur Telefongespräche übertragen.
    Fernkopien und Daten sind bereits an der Tagesordnung.
    Die technischen Möglichkeiten gehen in Richtung mehr Datenübertragung über die Übertragung von Farbkopien auf Papier oder auf Bildschirm bis hin zur allmählichen Entwicklung des Fernsehtelefons.
    Das heißt, der Anteil der reinen Telefongespräche an den gesamten Fernmeldediensten wird von derzeit 80 bis fast 100 Prozent zurückgehen auf 65 bis 90 Prozent.
    Der Rest sind dann wie gesagt Daten-, Text- und Bildübertragungen.
    wird sich die Post bei den Angeboten vor allem der neuesten Elektronik noch nach der Decke strecken müssen.
    Das heißt, anfangs sind ja viele Dienste keineswegs noch für jedermann erschwinglich oder auch brauchbar.
    So eröffnet die technische Entwicklung, wenn man so will, in der zweiten Ebene das große Massengeschäft.
    Es lässt sich, wie es in dem Strategiepapier der Post heißt, ein drastisches Absinken der Kosten für die sogenannte Mobilkommunikation absehen, wodurch ein zusätzlicher Nachfrageschub auch privater Benützer schon in naher Zukunft realistisch ist.
    Mit anderen Worten, das Mobiltelefon in der Rocktasche, das man auch ins Ausland mitnehmen kann, ist nicht nur technisch möglich, sondern auch in absehbarer Zeit erschwinglich.
    Schon in den nächsten Jahren werden die kleinen Mobiltelefone in Österreich billiger sein als die der ausländischen Konkurrenz.
    Je mehr die Telefonleitungen oder Telefone oder weiter gefasst die Endgeräte wie zum Beispiel Bildschirmtext oder Personalcomputer können, desto komplizierter wird natürlich die Bedienung.
    Und hier wird voraussichtlich eine Institution wiederauferstehen, die schon fast vergessen geglaubt ist, das Fräulein vom Amt, auf gut Neudeutsch Operator genannt.
    Es wird also wieder möglich sein, den Hörer abzuheben und dem Freundin vom Amt etwa aufzutragen.
    Verbinden Sie mich in einer Konferenzschaltung mit Herrn Meier in Düsseldorf und Herrn Weckele in Zürich.
    Die Telefonnummern allerdings weiß ich nicht.
    Die Hälfte der Gesprächsgebühr zahle ich und was es kostet, möchte ich nach Gesprächsende wissen.
    Wenn man darüber hinaus noch Monsieur Dubois dazunehmen will, dann bitte um einen unterstützenden Dolmetsch.
    Vor allem bei den Datenübertragungen muss die Post mit privaten Anbietern konkurrieren.
    Bei den Mehrfachdiensten ist eine Kooperation mit privaten Unternehmen geplant.
    Die Post wird beispielsweise nicht eine beliebige Datenbank selbst auf dem letzten Stand halten.
    Die Satellitendienste werden immer unabhängiger von großen Antennen.
    Während es heute erst vereinzelt transportable Telefone gibt, mit denen man von jedem Punkt der Welt aus via Satellit in das weltweite Fernsprechnetz einsteigen kann, so wird dieser Dienst schrittweise auch über das Telekopieren bis hin zur Datenübertragung ausgeweitet.
    Nun zu den traditionellen Postdiensten.
    Obwohl die Fernmeldeeinrichtungen das Hauptgewicht des Wachstums tragen, werden Postamt und Briefträger keinesfalls ihre Funktion verlieren.
    Das Postamt übrigens soll ein regelrechtes Kommunikationszentrum werden, in dem der Postkunde nicht nur Briefe aufgeben und telefonieren, sondern auch Fernkopieren in Selbstbedienung oder Daten über das Bildschirmtextsystem abfragen kann.
    Die Zahl der Briefe aber wird in etwa gleich bleiben.
    Massensendungen mit aufgeklebter Adresse und Pakete werden wesentlich zunehmen.
    Der Investitionsschwerpunkt wird daher bei den Umleitepostämtern liegen.
    Das Ziel, Briefe sollen am ersten Arbeitstag nach der Aufgabe zugestellt werden, Pakete am zweiten Tag und Massensendungen am dritten Arbeitstag nach der Einlieferung zum Postamt.
    Aufgrund der Konkurrenz sollen vor allem Großkunden mit einer flexibleren Gebührenpolitik verwöhnt werden.
    Beim Omnibusdienst findet man sich vorerst damit ab, dass vor allem im Fernlinienverkehr immer weniger Leute in den Bus steigen.
    Liest man jeweils die Kapitel Stärken und Schwächen der Post in den einzelnen Servicebereichen durch, so kommt man generell zu folgendem Schluss.
    Im Zeichen zunehmender Konkurrenz auf allen Gebieten kann die Post auf der Positivseite vor allem eine bereits voll ausgebaute Infrastruktur verbuchen, geschultes Personal und große Zuverlässigkeit.
    Verbesserungsfähig ist in nahezu allen Fällen das schnelle Reagieren auf Bedürfnisse des Marktes und das schnellere und wirksamere Eingehen auf Kundenwünsche.
    Ein Beitrag von Herbert Hutter, gewidmet allen Postkunden, allen Postlern und am Vorabend des Muttertags ganz besonders den Fräuleins vom Amt, die ja wieder groß im Kommen sein sollen, wie wir gehört haben.
    Es ist jetzt drei Minuten vor halb eins.
    im Journal zu Gast.
    Das ist heute Gunnar Prokop.
    Denn am Sonntag der Vorwoche ist in der Südstadt bei Wien eine Ära, zumindest vorläufig, zu Ende gegangen.
    Die Zeit der Vorherrschaft von Ostblockmannschaften im internationalen Handballsport.
    Die Damenhandballmannschaft von Hypo Südstadt hat gegen den 13-fachen Europacup-Sieger Sparta Kiew gewonnen, erstmals den Europacup erobert und damit den seit Jahrzehnten größten sportlichen Erfolg einer österreichischen Ballsportmannschaft erreicht.
    Hinter dem Erfolg der Damen steht ein Mann, eben Gunnar Prokop, Leiter des Bundessportleistungsmodells Südstadt, Hobbymanager der dortigen Damenhandballmannschaft und Ehegatte der niederösterreichischen ÖVP-Landesrätin für Sport und Kultur, Lise Prokop.
    Gunnar Prokop war in der Jugend selbst Turner, wurde dann verletzungsbedingt Trainer und erreichte mit seinen Schützlingen Lise Sikora Prokop und deren Schwester Maria Sikora Weltrekorde und Olympiamedaillen.
    Für die Weltklasseathletinnen entwickelte er eine Art Ausgleichsprogramm zum normalen Training, nämlich Handballspiele.
    Und daraus wurde jetzt eine Europa Cup Siegermannschaft, in der allerdings nur vier Österreicherinnen und sonst Spielerinnen aus allen Teilen der ehemaligen Donaumonarchie
    wie Jugoslawien, Ungarn, aber auch aus Polen oder Deutschland stehen.
    Mit Gunnar Brockhop sprach Erich Eichinger.
    Herr Brockhop, wenn man es auf den Punkt bringt, dann haben Sie in einer Sportart, die in Österreich eigentlich niemanden besonders interessiert, nämlich Handball, die beste Ostblockmannschaft des Ostens und des Westens sozusagen ganz zur Spitze geführt und das unter der Patronanz der niederösterreichischen ÖVP.
    Ich glaube schon, dass das ein bisschen krass ausgedrückt ist in zweierlei Hinsicht.
    Zum Ersten möchte ich sagen, dass wenn ich auch persönlich eine ganz klare Weltanschauung habe, sehr wohl unterscheiden kann und unterscheide im Sport, dass die Parteipolitik weitgehend im Hochleistungssport überhaupt nichts verloren hat.
    Und ich muss Ihnen ehrlich als Antwort geben, ich weiß bei einigen Spielerinnen nicht, ob sie jetzt, um in Farben zu sprechen, rot oder schwarz denken, es interessiert mich auch nicht.
    Wenn die Mädels in Ordnung sind, charakterlich, einstellungsmäßig, ihre Leistung bringen, ist das einfach in Vordergrund.
    Und zum Zweiten muss ich ganz klar einmal sagen, dass ich sogar ein bisschen empfinde, dass durch die Position meiner Frau als Landesrätin, die den Sport überhat,
    ich persönlich überhaupt keine Millimeter-Ausnahme fordern kann, was, glaube ich, auch sehr nahe liegt.
    Das ist doch eine Illusion, nicht zu glauben, dass es nicht einfacher ist, wenn man beim Frühstücksei sagt, also ich habe Sorgen, da oder dort bräuchten wir noch Geld, und das vis-à-vis ist zufällig Sportlandesrat.
    Ja, und ich glaube, wer meine Frau kennt, weiß ganz genau, dass dort absolut keine Möglichkeit ist,
    Unser Präsident im Klub ist der Landeshauptmann Ludwig und er ist es viel eher, der mal von anderen Ressorts unter Umständen ein Loch stopft.
    Denn ich muss ganz ehrlich sagen, wir haben in den letzten Jahren
    bei den sogenannten Frühstücksei gestritten über unsere Situation, weil ich zum Beispiel mit allerbestem Verständnis des Stellenwerts zwischen Damenhandball und Fußball also nicht ganz verstehen kann, dass unser benachbarter Klub Admiravaca um ein Vielfaches Unterstützung ganz offiziell seitens der Landesregierung bekommt als wir.
    Warum tun sie sich das eigentlich an?
    Ein, ich sag's mal so, wie sie genannt werden in den Medien, Peitschenknaller könnte beim Fußball sicher Millionen scheffeln als Trainer und so arbeitet er nach Eigendefinition für ein Butterbrot.
    Mir macht es einen unheimlichen Spaß, ich habe Freude daran und das ist mein Triebväter und ich habe hier in dieser Beziehung überhaupt kein wirtschaftliches Denken, sondern nur ein rein psychisches und das ist mit einem Wort die Freude.
    Das heißt also die Selbstverwirklichung des Mannes Gunnar Prokop in Form von Frauen.
    In Form der früheren Weltklasse-Sportlerin Lise Prokop, in Form der Schwägerin Maria Sikora und jetzt in Form einer Damen-Handballmannschaft von Europa- oder Weltniveau.
    Es könnte ein Tiefenpsychologe hier wahrscheinlich wesentlich mehr heraussehen, als ich selbst fühle.
    Ich bin von Natur aus ein sehr ehrgeiziger Mensch.
    Das war ich auch in meiner Jugend, in allen Sportarten, die ich angefangen habe.
    Ich bin beruflich sehr ehrgeizig und will an und für sich immer das Optimum herausholen.
    Und ich bin nie zufrieden mit Mittelmaß.
    Und ich will unter dem Strich immer ohne Fehler, also das Vollendete, herausarbeiten.
    Und das gibt mir sehr viel, wenn ich diese Kraft, die ich in mir fühle, das in den Sport, in die Personen, in die Mädchen hineinbringen kann.
    Und sie glauben auch an das.
    Zum Beispiel ein Spruch von mir, es ist ein bisschen an den Haaren herbeigezogen.
    Ich sage sehr oft, Mädels, wenn ihr die Fehler, die ihr jetzt gemacht habt beim Spiel oder im Training, jetzt von der Halle weg im Auto macht, habt ihr bis nach Hause fünfmal einen Crash.
    Die Kraft der Überzeugung hat offenbar einmal eine Formulierung gefunden, die sich in manchen Medien immer wieder findet.
    Die haben sie wirklich so gebraucht, die Weiber gehören in den Arsch getreten.
    Grundsätzlich, es sind vielleicht ein bisschen harte Worte, aber grundsätzlich liegt viel Wahrheit darin.
    Und wenn Max Merkel, der für mich sicher nicht ein Vorbild, aber doch im Sport ein sehr bedeutender Mann geworden ist, die Worte geprägt hat mit Zuckerbrot und Pätsche, das ist der gute Trainer,
    Dann würde ich mit der Peitsche, könnte man eben diese Worte interpretieren und es ist ohne weiteres möglich, dass ich diese Worte auch einmal gefunden habe.
    Und die Mädchen kennen meine Art zu sprechen.
    wissen, wie ich das meine und sind im Prinzip nicht sehr böse über solche Worte, wenn sie auch geschrieben werden.
    Ich mache jetzt einen tiefen psychologischen Amateurversuch.
    Das heißt also, Frauen sind eine wesentlich formbarere Masse aus der Sicht eines Trainers, als es Männer wären.
    Die würden sich das nicht gefallen lassen, den scharfen Spruch.
    Frauen sind, wenn sie gezündet haben,
    Das ist vielleicht unter Umständen schwieriger als bei den Männern, weil bei den Männern im Hintergedanken auch heute im Sport schon das Wirtschaftliche und das Ökonomische schon eine große Triebfeder ist, bei den Frauen wesentlich weniger.
    Ich sage noch einmal, wenn sie gefunkt haben, dann sind sie viel motivierbarer, wesentlich motivierbarer und auch einsichtiger.
    Und ich will sogar so weit gehen, dass sie sich viel mehr selbst quälen können, von Natur aus.
    Ich glaube, das hat der Herrgott schon so gemacht, dass der Mann bei der Kinderzeugung nicht so große Probleme hat in puncto Schmerz als die Frau bei der Geburt.
    Und ich glaube, dieses Phänomen muss man ausnützen im Sport.
    Das heißt also, ich versuche es jetzt in andere Worte zu gleiten.
    Es ist ein verdeckter erotischer Spannungsmechanismus, den Sie auslösen oder ausnützen.
    Alle diese Mädels wollen dem einen, dem Trainer, gefallen und es ihm recht machen.
    Das Phänomen des Märchenschneewittchen ist sicherlich in der Geschichte auch sehr verankert bei den Frauen, die zur Macht kommen.
    Und letztendlich ist sie eine Hochleistungssportlerin, eine Frau, die Macht hat aufgrund ihrer Leistung.
    Und das lässt sich sicher nicht leugnen.
    Nur muss ich hier schon auch sagen, dass ich hier mit diesem Phänomen wesentlich mehr zu kämpfen habe, als zum Beispiel ein Manager oder Trainer bei Männern, weil dort dieser Trieb nicht so ausgeprägt ist.
    Spiegeln, spiegeln an der Wand, wer ist die Schönste?
    Dieses natürliche Empfinden der Frau,
    kann man sehr wohl in den Sport umsetzen, positiv umsetzen, wenn man es kann.
    Wenn nicht, dann ist Mord und Totschlag möglich in einer Mannschaft.
    Das bringt mich auf Ihre Ehe zurück.
    Sie haben das offensichtlich mal bei der Lise Brokkob, dann bei der Braut und auch bei der Frau, bei der Sportlerin ausgenutzt.
    Was sagt Sie heute zu Ihren Gedankengängen als abgeklärte Politikerin?
    Ich bin persönlich überzeugt, dass dieses Modell, das ja in der Leichtathletik nicht nur Lise Sikra-Prokop mit mir, sondern auch Ilona Maidan-Kusenbauer mit ihrem Mann und Eva Ekojanko mit ihrem Mann verwirklicht haben,
    die Hochspringerin und die Sperrwerferin ein sehr gutes ist.
    Ich glaube, dass es diese erotische Beziehung zwischen Athlet und Trainer Reserven bei der Athletin frei werden lässt.
    die sonst wahrscheinlich verborgen bleiben.
    Und ich bin persönlich überzeugt, wenn es auch in einer Spielmannschaft nicht praktisch durchführbar ist, aber vielleicht sozusagen platonisch.
    Ich versuche dieses Feld noch einmal mit einer anderen Frane abzustecken.
    Ist es nicht eigentlich fast symptomatisch, dass Ihre Tochter in der Damenmannschaft von Hypo Südstadt Handball spielt und Ihr Sohn, ich würde fast unterstellen aus Protest, Fußball?
    Mein Sohn hat es in der zweiten Klasse Volksschule, aus welchen Gründen immer, die Situation hier in der Südstadt war ihm gegeben,
    bei der Admira Fußball begonnen, hat dort den Funken zur Freude, er hat ihn einfach getroffen, dieser Funken, und spielt unheimlich gerne und mit viel Liebe Fußball.
    Ob das so symptomatisch ist, ich treibe meine Kinder nicht in Sport, ich ermögliche ihnen, nur grundsätzlich sage ich, und das führe ich auch durch, wenn du diesen Sport betreiben willst,
    und auch die Äußerungen von dir gibst, dass du gut werden willst, dann bin ich schon der, der in sogenannten Negativphasen Animator und unter Umständen auch strenger Vater bin, der sie dann anhält, denn letztendlich ist die Situation eine freiwillige Situation.
    Ich persönlich bin auch sehr gespannt, was mein
    Mein drittes Kind machen wird.
    Er ist motorisch sehr begabt.
    Nur zum Beispiel, wenn zu Hause der Fernseher aufgedreht wird und natürlich, wie bei unserer Familie, sehr oft Sport, die Äußerung, oh, schon wieder Sport.
    Das legt aber doch den Schluss nahe, dass der eine Sohn sich vom Vater distanziert dadurch, dass er Fußball und nicht Handball spielt und der andere, dass er vom Sport überhaupt nichts wissen will.
    Es ist natürlich auch möglich, dass eine gewisse Übersättigung durch die sehr intensive Arbeit meiner Frau im Sport, die Kinder sind zum Teil doch am Sportplatz aufgewachsen, es ist nicht ganz unmöglich, dass eine gewisse Triebfeder bei meinem Sohn ist, dass er eben nicht unter einer möglichen
    Herrschaft des Vaters im Sport auch steht und eben auf einem Gebiet ist, wo ich keinen Einfluss habe.
    Wenn jemand, so wie Sie selber von sich sagen, sehr ehrgeizig ist, immer das Höchste erreichen will, dann muss er es auch umdrehen.
    Koste es, was es wolle, sozusagen.
    Und wenn ich
    noch zehn Spielerinnen von wo auch immer aus den Ländern der ehemaligen Donaumonarchie oder woher auch immer nach Österreich einbürgern muss, wenn ich mir auch die Füße wund laufen muss, um Sponsoren zu suchen etc.
    Sehen Sie das so?
    Ich sehe das ganz genau so.
    Ich sehe, auch wenn es ein bisschen brutal klingt, so, wenn der ein oder andere nicht durchkommt, der vielleicht bei einem anderen österreichischen Klub Spitze wäre, auch dieses Opfer muss ich einfach hinstecken.
    Ich glaube,
    das auch zu erkennen.
    Jetzt nicht, weil ich so brutal bin, sondern weil der Weg nach oben Opfer fordert.
    Das ist nicht nur im Sport, das ist letztendlich auch in der Wirtschaft so.
    Und auf der anderen Seite sehe ich aber meine Aufgabe im Verein des Raums der Schulstadt Mödling sehr wohl auch als pädagogische.
    Und ich könnte Ihnen heute bei mir den einzelnen Jungklassenspielerinnen nennen,
    die besser heute aufhören als morgen, weil sie im Handball keine große Karriere machen.
    Also eine Art leichtathletischen oder überhaupt athletischen Darwinismus aussortieren, was nicht zur höchsten Leistungsspitze taugt.
    Für die absolute Zielsetzung eindeutig, auf der anderen Seite muss man aber
    den Leuten die Möglichkeit geben, Sport zu betreiben, denn wir bekommen ja auch öffentliche Gelder, die sicherlich von denen, die es gibt, nicht unbedingt immer gedacht sind in die absolute Höchstleistung, sondern eben auch ein gewisses Freizeitsportprogramm anzubieten.
    Ich habe jetzt eine persönliche Frage.
    Sie haben irgendwo den Spitznamen Klein Napoleon bekommen.
    Stört Sie das oder haben Sie selbst mitgewirkt daran?
    Weder noch.
    Es stört mich nicht und ich habe das sicherlich auch nicht forciert.
    Es ist vielleicht aus zweierlei Gründen, ich bin also auch nicht sehr groß und auf der anderen Seite gebe ich sehr wohl zu, dass ich das eine meiner Grundsätze im Sport
    beinharte Disziplin, Zucht und Ordnung ist.
    Das ist einfach notwendig und ich einen sehr großen Wert darauf lege und wenn notwendig auch bereit bin hier entsprechende Gegenmaßnahmen zu treffen.
    Das heißt also in der Konsequenz, Sie haben irgendwo einmal die Biografie Napoleons auch gelesen, damit Sie auch bei Wortspielen oder so mitkommen über Napoleon?
    Sicherlich.
    Ich bin überhaupt ein Mensch, der sich sehr für Geschichte interessiert.
    Und Napoleon hat mich auch als Person imponiert.
    Und vielleicht nicht das Ende.
    Ich hoffe, dass ich nicht mit gleichem Ende
    einen letzten Komplex, das ist das Stichwort Doping.
    Da heißt es, Sie haben eine an sich relativ liberale Einstellung dazu.
    Grundsätzlich, wenn man Doping als Aufputsch sieht, lehne ich das ab, aus zwei Gründen.
    Weil es eine Form von eventuell direkter Schädigung, wie zum Beispiel beim Radfahren.
    Man überschreitet Grenzen, die von der Natur hier sind.
    Und auf der anderen Seite ist es von der Kontrolle her so gut im Griff, dass eine Gleichberechtigung vorhanden ist.
    was meiner Meinung nach leider in den gleichen Topf geschmissen wird, die trainingsbegleitenden Maßnahmen, wie ich es bezeichne, von Präparaten, die der Körper braucht oder zu sich nehmen und Anführungszeichen muss für Hochleistungen, dann müsste man das von verschiedenen Standpunkten sehen.
    Ich sehe das vor allem so, dass wir Kleinen, und ich zähle mich als Österreicher zu den kleinen Sportnationen, immer benachteiligt sind zu den totalitären Systemen, die besser lügen, die besser verduschen, in der wissenschaftlichen Entwicklung weit, weit vor uns liegen.
    Und diesen Nachteil nehme ich als Leistungsdenken der Mensch nicht gerne in Kauf.
    Das ist das eine.
    Und das zweite, jetzt rein grundsätzlich gesehen, ist es doch sehr problematisch, dass man einen Teil von Menschen, die einen Beruf ausüben,
    mehr bevormundet, aus welchen Gründen sich diese Leute das Recht herausnehmen, müsste einmal Sache einer Diskussion sein, mehr bevormundet als einen anderen Berufszweig.
    Ich sehe den Hochleistungssport, auch den sogenannten Amateursport, heute beinhartes Berufsleben.
    Und daher könnte man es ja so sehen, wer kümmert sich um die Wirtschaftsmanager, um ihre Gesundheit, die sicherlich auch entsprechend nicht gesund leben, ohne ins Detail zu gehen.
    Sie sagen, es ist zutiefst unehrlich von der Gesellschaft, nach dem 100-Meter-Lauf eine Harnkontrolle zu verlangen, aber nicht nach der Aufsichtsratssitzung.
    Richtig.
    Ich danke für das Gespräch.
    Im Journal zu Gast war heute der erfolgreiche Damentrainer Gunnar Prokop.
    Mit ihm sprach Erich Eichinger.
    Friedrich Gulda tritt wieder in Wien auf, und zwar heute und am 24.
    Mai.
    Beide Male im großen Musikvereinssaal.
    Heute Abend hat der eigenwillige Komponist und Pianist Freunde wie Ursula Anders, die, wie Gulda sagt, Yatzer, Barbara Dennerlein und Wayne Darling, sowie den Schlagzeuger Michael Honczak und den Organisten Michael Gailit zu einem Concerto for Myself gemeinsam mit den Wiener Symphonikern eingeladen.
    Am Mittwoch in einer Woche tritt Gulder dann Solo auf und interpretiert Werke von Beethoven, Mozart und Bach sowie eigene Kompositionen.
    Mit Friedrich Gulder sprach Volkmar Paschalk.
    Herr Gulder, Sie sind für zwei Konzerte in den Musikverein sozusagen heimgekehrt, kann man das so sagen?
    Ja, in einem gewissen Sinne kann man das sagen, denn ich habe ja vor Jahrzehnten hier
    Wie ich also in meinen Zwanzigern war, habe ich hier angefangen und ich freue mich jetzt sehr, ohne eine Spitze oder irgendeine Animosität gegen das Konzerthaus, dass ich jetzt wieder im Musikverein gelandet bin.
    Das heutige Konzert steht unter dem Motto Concerto for Myself und Sie werden dieses Concerto for Myself in Teilen spielen und auch vermischt mit dem Concerto for Ursula.
    Und auch noch mit anderen Kompositionen vermischt.
    Es kommen in diesem Programm auch drei Klassiker vor.
    Am Anfang spiele ich
    ein Stück von Bach, ein Stück von Mozart, zwei kurze Stücke und im zweiten Teil des Konzertes kommt auch eine Arie aus der Matthäus-Version von Bach vor, und zwar die Sopran-Arie Blute nur, du liebes Herz.
    Das hat natürlich alles einen programdramaturgischen Sinn und im Interesse einer geschlossenen und überzeugenden Programmdramaturgie habe ich auch
    mein eigenes Concerto for Myself, das ein zyklisches Werk ist, in seine Sätze aufgeteilt und passende Stücke anderer Herkunft dramaturgisch richtig eingebaut.
    Haben Sie diese Zusammenstimmung schon irgendwo ausprobiert?
    Nein, das mache ich zum ersten Mal und ich bin aber sicher, dass es dramaturgisch richtig ist.
    Ich kann mich übrigens da auch auf erlauchte Vorbilder aus der klassischen Zeit
    beziehen, die ähnliche Praktiken manchmal angewandt haben.
    Zum Beispiel haben sie ohne Skrupel in einem Konzert, das weiß man beispielsweise aus der Zeit von Mozart oder Beethoven, eine Symphonie zerteilt.
    Also mit dem ersten Satz beispielsweise angefangen und dann kam eine Konzert-Arie und irgendwann kam das Adagio und das... Also die waren da nicht so pingelig, was die zyklische Form betrifft.
    Ich stehe da in etwa in der Mitte.
    Natürlich ist Concierto for Myself ein Stück in vier Teilen.
    Aber man kann es eben auch so aufteilen, vorausgesetzt, dass das, was man einschiebt zwischen die Sätze, dass das sinnvoll ist.
    Und da habe ich mir große Mühe gegeben, dass es sinnvoll sein wird.
    Unter Ihren Partnern findet man Leute, mit denen Sie sehr oft musiziert haben und als neuen Namen Barbara Dennerlein.
    Die Barbara Dennerlein habe ich in
    München oder kennengelernt oder in Wien habe ich sie gehört, sie hat mich sehr beeindruckt und das ist eine rein brütige Jazzerin und ich habe jetzt vor drei Tagen und vor vier Tagen im Jazzland mit ihr duettiert und das war ein sehr schönes Erlebnis und ich habe sie also am Schluss so quasi als Drüberstrahler oder als Glanzlichtlein auch in das Programm eingebaut in der Schlussnummer und eventuell in einer Zugabe.
    Bei der Probe sieht man drei Orgeln auf der Bühne.
    Ja, die eine ist die große Musikvereinsorgel, die bei Concierto for Ursula geplant ist.
    Und bei der Bach-Arie habe ich auf Anraten meines geschätzten Organisten Guy Litt gesagt, weißt du, das wäre eigentlich gescheiter auf der großen Musikvereinsorgel, das ist so ein romantisches Ding.
    Spielen wir, er dachte da noch an sich selbst, spielt man das doch auf dem Orgel positiv.
    Und dann habe ich eine Zeit lang nachgedacht und habe gesagt, ja, das passt mir auch dramaturgisch gut ins Konzept.
    Und ich glaube, es ist noch nicht ganz entschieden, dass ich das Orgelpositiv bei dieser Bach-Arie selbst spielen werde.
    Und die dritte Orgel, das ist keine Orgel im klassischen Sinne, sondern das ist eine Heimantorgel, das ist das Instrument, das die Dänerlein neben spielt.
    Herr Gulder, wenn man nur so ein bisschen bei der Probe ihre Kompositionen hört, findet man immer wieder Elemente des Jazz und der Folklore.
    Ist das Absicht?
    Sicherlich, ja.
    Ich schäme mich dieser Quellen gar nicht, sondern ganz im Gegenteil.
    Ich möchte bewusst machen, dass ich aus den Quellen, die Sie erwähnt haben, nicht durchwegs, aber durch Teilweise mich musikalisch ernähre, sozusagen.
    Sie werden bei dem Soloabend zwei Beethoven-Sonaten spielen, Opus 101 und Opus 110.
    Richtig.
    Und dann steht Bach-Mozart-Gulda.
    Ich habe mir das ausgedrungen.
    Ich habe geplant, die beiden späten Beethoven-Sonaten zu spielen.
    Daher kann man das auch ohne weiteres aufs Plakat treiben.
    Und nach der Pause werde ich mir noch überlegen, wahrscheinlich werden es auch ein paar wohltemperierte Bäche werden und ein paar Stücke von mir.
    Und was ich genau von Mozart
    spielen wir.
    Das kann ich wirklich jetzt bei bestem Willen noch nicht sagen.
    Da habe ich mir die gewisse Gouldasche, Ellbogenfreiheit ausbedungen.
    Aber es wird im Großen und Ganzen so verlaufen, wie angekündigt.
    Sie haben verlautbart, dass Sie heuer wieder bei der Szene in Salzburg musizieren möchten und werden und aber diesmal ohne Engagement bei den Salzburger Festspielen.
    Ja gut, der Stein des Anstoßes, der zu den Zwistigkeiten und mit allen Konsequenzen
    im vorigen Jahr geführt hat, der ist ja jetzt nicht da.
    Das war ja der Dirigent Nikolaus Harnoncourt.
    Um das ging es ja.
    Und daher gibt es keinen steinendes Anstoß.
    Ich brauche mich daher auch nicht zum Schein engagieren lassen, um meinen Willen bezüglich Dirigenten durchzusetzen.
    Es war nur eben nötig bei den dort herrschenden Verhältnissen.
    Aber in diesem Jahr fällt es zu meiner großen Freude weg.
    Ich brauche niemanden gegen den Willen irgendeines Festspielgewaltigen mit gewissen Tricks dort einzuschleusen, sondern wir machen ein Konzert zu dritt, der Zabenhull, der Herbie Hancock und meine Männlichkeit am Tonplatz, wenn das Wetter mitspielt und wenn nicht, dann ausweichen.
    Das ist eigentlich von abgestochen.
    Das war am Ende eines Beitrags von Volkmar Parschalk, ein Ausschnitt aus Friedrich Gulders Concerto for Myself, das heute Abend im gleichnamigen Konzert im Wiener Musikverein aufgeführt wird.
    Es ist sechs Minuten vor eins und wir schalten ins Nachrichtenstudio.
    USA.
    Präsident Bush hat die Sowjetunion zu neuen Schritten in der Entspannungs- und Abrüstungspolitik aufgefordert.
    In seiner außenpolitischen Grundsatzrede in Texas verlangte Bush vor allem eine freiere Ausreisepraxis und den Abbau des Eisernen Vorhangs.
    Außerdem sollten die Streitkräfte des Warschauer Paktes weiter verringert werden.
    Der amerikanische Präsident regte ferner regelmäßige militärische Beobachtungsflüge über Ost und West an.
    Diese Politik des sogenannten offenen Himmels war bereits 1955 vom damaligen Präsidenten Eisenhower vorgeschlagen worden.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Die Außenminister der Bundesrepublik Deutschland und der Sowjetunion, Genscher und Schewadnace, bereiten in Gesprächen den für Juni geplanten Besuch von Staats- und Parteichef Gorbatschow vor.
    Genscher und Schewadnace äußerten sich optimistisch, dass die gegenseitigen Beziehungen positiv ausgebaut werden könnten.
    Tschechoslowakei.
    Mit der Abfahrt motorisierter Einheiten aus der Garnison Olmütz in Meeren hat der Teilabzug sowjetischer Einheiten aus der Tschechoslowakei begonnen.
    Er ist offenbar das Ergebnis eines Besuches des sowjetischen Verteidigungsministers Dmitri Jasow in der CSSR.
    Der Beginn des Abzugs scheint bei der Prager Führung keine Begeisterung ausgelöst zu haben.
    In den offiziellen Informationen wird er mit keinem Wort erwähnt.
    Ungarn, Österreich.
    Die Regierung in Budapest will heute endgültig über das umstrittene Donaukraftwerk Nordzmarosch entscheiden.
    In einem gestern Abend veröffentlichten Bericht hat eine Expertenkommission von der Fertigstellung des Staudammes abgeraten.
    Sie lehnte aber auch eine Volksabstimmung über das Projekt ab.
    Die österreichischen Grünen setzen sich dafür ein, dass Österreich die ungarische Regierung im Fall eines Baustops aus den penale Zahlungen entlässt.
    Der Bundesgeschäftsführer der Grünen, Pius Strobl, kündigte für kommende Woche einen entsprechenden Fristsetzungsantrag seiner Partei im Parlament an.
    Ruinöse penale Zahlungen könnten das sensible ungarische Wirtschaftsgefüge vollends ins Schwanken bringen, warnte Strobl.
    Sowjetunion.
    Die Armenier in der autonomen Region Berg Karabach in Aserbaidschan setzen ihren seit zehn Tagen dauernden Streik fort.
    Nach der Zunahme der gewaltsamen Zusammenstöße zwischen Armeniern und Aserbaidschanern haben die Behörden beschlossen, die Militärpräsenz in diesem Gebiet zu verstärken und die Ausgangssperre zu verlängern.
    China.
    Auf dem Platz des himmlischen Friedens in Peking sind etwa 1000 Studenten in den Hungerstreik getreten.
    Sie wollen die Regierung zu Verhandlungen über demokratische Reformen bewegen.
    Panama, USA.
    Die amerikanische Luftbrücke nach Panama ist heute angelaufen.
    In Abständen von etwa einer halben Stunde landen große Frachtmaschinen mit Soldaten und Ausrüstung auf einem Stützpunkt bei Panama City.
    Die 10.400 bereits in der Kanalzone stationierten amerikanischen Truppen sollen auf etwa 12.000 Mann aufgestockt werden.
    Washington sucht zurzeit nach einem Exilland für den Machthaber Noriega.
    Er hat die jüngsten Präsidentenwahlen annullieren lassen.
    Dabei dürfte der Kandidat der Opposition mehr als 70 Prozent der Stimmen erhalten haben.
    Schweiz.
    Der im November proklamierte Palästinenser Staat wird nun doch nicht in die WHO, die Weltgesundheitsorganisation in Genf, aufgenommen.
    Die Vollversammlung der WHO will die Debatte über ein Beitrittsansuchen der PLO erst im nächsten Jahr wieder aufnehmen.
    Die Vereinigten Staaten haben für den Fall einer Aufnahme des Palästinenser Staates gedroht, ihre Beitragszahlungen an die WHO einzustellen.
    Österreich.
    Mit alarmierenden Zahlen hat das Pfingstwochenende auf Österreichs Straßen begonnen.
    Bei 203 Verkehrsunfällen sind acht Menschen getötet und 262 verletzt worden.
    Nun noch die Wetteraussichten für Österreich bis zum Abend.
    Zunehmendes Schlechtwetter und zum Teil gewittrige Regenschauer, Nachmittagstemperaturen zwischen 13 und 19 Grad.
    Die Nachrichtenübersicht war wie immer der letzte Programmpunkt im Mittagsjournal.
    Die nächste Journalsendung ist morgen am Sonntag, das Journal um 5, das Sonntagsjournal.
    Und bis dahin verabschiede ich mich im Namen aller Mitarbeiter von heute, Werner Löw.
    Auf Wiederhören.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1989.05.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1989.05.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ende der Schewardnadse-Visite in der Bundesrepublik Deutschland
    Mitwirkende: Rammerstorfer, Kurt [Gestaltung]
    Datum: 1989.05.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Vorschau auf den Gorbatschow-Besuch in China
    Mitwirkende: Opletal, Helmut [Gestaltung]
    Datum: 1989.05.13 [Sendedatum]
    Ort: Peking [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Interview mit dem Laibacher Erzbischof zur politischen Lage in Jugoslawien
    Einblendung: Laibacher Erzbischof Sustar
    Mitwirkende: Orter, Friedrich [Gestaltung] , Sustar, Alois [Interviewte/r]
    Datum: 1989.05.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Sindelka-Buch zur Post im Jahr 2000
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung]
    Datum: 1989.05.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Medien und Kommunikation ; Kultur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Im Journal zu Gast: Trainer von Hypo-Südstadt - Gunnar Prokop
    Interview: Handball-Trainer Prokop
    Mitwirkende: Eichinger, Erich [Gestaltung] , Prokop, Gunnar [Interviewte/r]
    Datum: 1989.05.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Sport ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Gespräch mit Friedrich Gulda
    Interview: Pianist Gulda
    Mitwirkende: Parschalk, Volkmar [Gestaltung] , Gulda, Friedrich [Interviewte/r]
    Datum: 1989.05.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

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    Titel Mittagsjournal 1989.05.13
    Spieldauer 00:58:34
    Mitwirkende Löw, Werner [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1989.05.13 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-890513_k02
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