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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Und hier ist wieder der aktuelle Dienst.
Guten Tag, verehrte Damen und Herren.
Bei der Mittwoch-Mittag-Ausgabe des Journals begrüßt Sie Adolf Poindl im Namen von Redaktion und Technik.
Noch immer beherrschen die beiden weltpolitisch brisanten Themen die Szene.
Das Zentralkomitee der polnischen KP sucht einen Ausweg aus dem Dilemma Sowjetverlangen nach sofortiger Kursänderung oder weiterhin Erneuerung und der israelische Bombenschlag gegen das irakische Atomzentrum, er hat natürlich seine Nachwirkungen.
Einen recht interessanten Beitrag hat heute auch die Wirtschaft zu bieten.
Der seit Ende März verschwundene Erwin Tautner hat sich gemeldet, schriftlich allerdings nur.
Er unternimmt einen Rechtfertigungsversuch.
Wir bringen darüber ein Gespräch mit Ottmar Koren vom Alpenländischen Kreditorenverband.
Und dazu kommen noch rumänischer Staatsbesuch in Österreich, heute Vormittag Gespräch Ceaușescu-Kraisky.
Das Parlament diskutiert die Atomfrage, genauer den Zwischenbericht zum Volksbegehren Zwentendorf.
Ein Brezhnev-Plan für Mittelmeer als Friedenszone.
Exportgigant Japan stellt sich in Europa zu Gesprächen, Ministerpräsident Suzuki beginnt Europatour in Hamburg.
Und italienischer Logen-Skandal zieht weitere Kreise, die Mitgliedslisten aller Freimaurerlogen Italiens beschlagnahmt.
Die Kulturredaktion führt uns in die DAKA-Ausstellung in den Burggartenseelen.
Zu sehen sind dort archäologische Funde aus Rumänien.
Das etwa wäre unser Programm bis 13 Uhr.
Erster Punkt, die Nachrichten, gesprochen von Herbert Slavik, verantwortlicher Redakteur ist Raimund Heller.
Österreich.
Der Generaldirektor der Internationalen Atomenergieorganisation in Wien, Eklund, hat heute den israelischen Bombenangriff auf das irakische Kernforschungszentrum bei Bagdad als schwerwiegendes Ereignis bezeichnet, das Anlass zu ernster internationaler Besorgnis gebe.
In einer Erklärung weist Eklund darauf hin, dass der Irak mit der Internationalen Atomenergieorganisation einen Atomsperrvertrag abgeschlossen hat und damit der Kontrolle der Organisation unterliegt.
Die letzte Inspektion des irakischen Kernforschungszentrums fand nach Angaben Eklunds im vergangenen Jänner statt.
Dabei sei festgestellt worden, heißt es in der Erklärung, dass alles vorhandene Kernmaterial buchmäßig erfasst war, einschließlich des bisher gelieferten Brennstoffs.
Ägypten.
Die Regierung in Kairo hat den israelischen Bombenangriff auf das irakische Atomzentrum bei Bagdad scharf verurteilt und dem israelischen Botschafter in Ägypten eine Protestnote überreicht.
Darin heißt es, die israelische Aggression stehe im Widerspruch zum internationalen Recht und zum Geist des Abkommens von Camp David, das einen umfassenden und nicht separaten Frieden anstrebt.
Ägypten betrachte die israelische Operation als neues Hindernis auf dem Weg zu einem dauerhaften und globalen Frieden im Nahen Osten.
Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Klibi, ist seit gestern Abend in Bagdad, wo er morgen eine außerordentliche Sitzung der arabischen Mitgliedstaaten leiten wird.
Einziges Beratungsthema ist der israelische Luftangriff.
Israel hat UNO-Generalsekretär Waldheim neuerlich eine Konferenz aller Staaten des Nahen Ostens vorgeschlagen, bei der ein Vertrag über die Schaffung einer atomwaffenfreien Zone in dieser Region ausgearbeitet werden soll.
Polen.
Die Dringlichkeitssitzung des Zentralkomitees der Vereinigten Arbeiterpartei über den künftigen politischen Kurs ist am Vormittag in Warschau fortgesetzt worden.
Auf der Tagesordnung steht neben der Erörterung der aktuellen politischen Situation auch die Vorbereitung des Mitte Juli geplanten außerordentlichen Parteitages.
Gestern hatte Parteichef Kania das Festhalten am Reformkurs bekräftigt, zugleich aber erklärt, die Besorgnis Moskaus über die Entwicklung in Polen sei verständlich.
Dem unabhängigen Gewerkschaftsbund Solidarität werde man nicht gestatten, sich zu einer zerstörerischen Kraft zu entwickeln, betonte Kania.
In der gestrigen Debatte verlangten zahlreiche Redner personelle Änderungen in der Parteiführung und im Politbüro.
China.
UNO-Generalsekretär Waldheim ist heute zu einem fünftägigen Besuch in Peking eingetroffen.
Waldheim will mit der chinesischen Führungsspitze aktuelle internationale Fragen und vor allem die geplante Kambodscha-Konferenz der Vereinten Nationen erörtern.
Bei seiner Ankunft erklärte er, er habe noch keinen endgültigen Bescheid aus New York erhalten, wann der Weltsicherheitsrat zu seiner Sondersitzung über den israelischen Luftangriff auf die irakische Reaktoranlage zusammentreten wird.
Waldheim hatte sich vorher mehrere Tage lang in Tokio aufgehalten.
Vor seiner Abreise sprach er sich für einen Abbau der Atomwaffen aus.
Der UNO-Generalsekretär erklärte, er werde jeden Vorschlag zur Atomabrüstung begrüßen.
Österreich.
Der rumänische Staats- und Parteichef Ceausescu traf heute, am zweiten Tag seines Staatsbesuchs in Österreich, mit Bundeskanzler Kreisky zu einem Gespräch unter vier Augen zusammen.
Zum Mittag ist Ceausescu Gast der Bundesregierung.
Am Nachmittag nimmt der rumänische Staatschef an der Eröffnung der DAKA-Ausstellung teil, in der archäologische Funde gezeigt werden, die Aufschluss über die Ureinwohner Rumäniens geben.
Untervorsitz des Tiroler Landeshauptmannes Wallnöfer hat heute in Iglis eine Konferenz aller Landeshauptleute begonnen.
Wichtigstes Beratungsthema ist das Förderungsprogramm der Bundesländer aus dem Jahr 1976.
Wie Wallnöfer bereits am vergangenen Wochenende sagte, ist der wesentliche Inhalt des Programms die Forderung nach Abbau ungerechtfertigter Bevormundungen der Länder durch den Bund, die Vereinfachung der Verwaltung und mehr Mitsprache der Länder in den für sie wichtigen Fragen.
An der Konferenz in Iglis nimmt als Vertreter der Bundesregierung Staatssekretär Löschnack teil.
Die wirtschaftliche Situation in Europa beginnt sich nunmehr auch auf den österreichischen Fremdenverkehr negativ auszuwirken.
Nach Angaben des Obmanns der Bundessektion Fremdenverkehr in der Bundeswirtschaftskammer, Scheiner, kann die seit fünf Jahren beste Wintersaison 1980-81 mit einem Zuwachs von 8,5% nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Deviseneingänge aus dem Ausländerfremdenverkehr pro Nächtigung keine reale Zuwachsrate mehr aufweisen.
Scheiner befürchtet nach eigenen Worten, dass das eindeutige Sparverhalten der Gäste aus den wichtigsten Herkunftsländern die Ertragslage der heimischen Fremdenverkehrsbetriebe in Zukunft noch stärker drücken wird.
Der Fremdenverkehrsexperte lehnte auch die von Sozialminister Dallinger geplante Einführung eines fünfwöchigen Mindesturlaubes ab und sagte, die fünfte Urlaubswoche schaffe in der Fremdenverkehrswirtschaft mit Sicherheit keinen einzigen neuen Arbeitsplatz.
Bundesrepublik Deutschland.
Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden teilte heute mit, dass die Teuerungsrate, der Preisindex, im Mai unverändert bei 5,6% geblieben ist.
Nennenswerte Preissteigerungen gab es in der Bundesrepublik Deutschland bei Treibstoffen mit einem Plus von mehr als 17%, Strom mit 11% und Frischgemüse mit mehr als 28%.
Bundeskanzler Schmidt und der japanische Ministerpräsident Suzuki haben heute im Gästehaus des Hamburger Senats politische Gespräche aufgenommen.
Nach einem Meinungsaustausch unter vier Augen ist für den Nachmittag ein Treffen beider Delegationen vorgesehen.
Hamburg ist die erste Station einer zweiwöchigen Europareise des 70-jährigen japanischen Regierungschefs, die ihn noch nach Italien, Belgien, Großbritannien, die Niederlande und Frankreich führen wird.
Suzuki wird von seinem Außenminister Sonoda und einer aus 40 Personen bestehenden Delegation begleitet.
Japan Die japanische Regierung hat sich in Gesprächen mit dem deutschen Wirtschaftsminister Lambsdorff in Tokio bereit erklärt, die Automobilexporte in die Bundesrepublik Deutschland zu beschränken.
Wie Lambsdorff vor Journalisten heute sagte, wird Japan die Vorjahreslieferung an Automobilen heuer nur um 10 Prozent aufstocken.
China.
Die chinesische Regierung hat ihre Zustimmung zu der Ernennung des künftigen amerikanischen Botschafters in Peking, Arthur Hamel, erteilt.
Das gab heute ein offizieller chinesischer Sprecher bekannt.
Der 61-jährige amerikanische Diplomat ist zurzeit Botschafter der USA in Pakistan.
Er wurde in China geboren und hat dort einen großen Teil seiner Jugend verlebt.
Kurz nach Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde er von den Japanern gefangen genommen und schloss sich später einer chinesischen Partisanengruppe an.
Schweiz.
Mithilfe der Interpol ist in Luzern ein vermutlich führendes Mitglied der italienischen Terrororganisation Rote Brigaden verhaftet worden.
Der 41-jährige Giustino da Buono war bereits 1974 in Italien in Abwesenheit wegen Entführung und Ermordung eines Mailänder Industriellen zu 30 Jahren Haft verurteilt worden.
Griechenland.
Ein Gericht in Athen hat einen amerikanischen Unteroffizier wegen Verstoßes gegen das griechische Rauschgiftgesetz zu sechseinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.
Der auf dem amerikanischen Luftwaffenstützpunkt Hellenikon bei Athen stationierte Soldat hatte Haschisch an Süchtige in Athen verkauft.
Schweden.
Die schwedischen Staatsbahnen haben Vorschläge ausgearbeitet, mit denen ihr Defizit von umgerechnet 650 Millionen Schilling schon bald abgebaut werden soll.
Durch mehr Komfort, mehr Kundendienst und niedrige Preise will die Bahnverwaltung bereits in der Saison 1983-84 wieder einen Überschuss erwirtschaften.
An konkreten Neuerungen planen die schwedischen Staatsbahnen unter anderem die Einführung von Mahlzeiten wie in Flugzeugen, die Einrichtung von Telefonen in allen Schnellzügen, die Ausweitung der Nichtraucherabteile und den Verkauf von Fahrkarten auf Kredit.
Auch die Preissenkungen sollen ausgeweitet werden.
Seit 1979, als zum ersten Mal große Rabatte gewährt wurden, hat die Zahl der Eisenbahnreisenden in Schweden um 30 Prozent zugenommen.
nun der Wetterbericht.
Eine Störung überquert zur Zeit den Alpenraum.
An ihrer Rückseite kann sich morgen wieder Hochdruckeinfluss durchsetzen.
Die Aussichten bis morgen früh.
Zunächst meist stark bewölkt und strichweise Regen, örtlich auch Gebitter.
In der Folge allmählich Nachlassen der Niederschlagstätigkeit und Tendenz zu Bewölkungsauflockerung.
Mäßiger Westwind.
Nachmittagstemperaturen im Westen und Norden 15 bis 21 Grad, im Osten und Süden 18 bis 24 Grad.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 11 bis 17 Grad.
Die Aussichten für morgen Donnerstag.
Nach Auflösung örtlicher Störungsreste meist aufgelockert bewölkt, gebietsweise auch heiter.
Schwacher bis mäßiger Westwind.
Frühtemperaturen 11 bis 17, Tageshöchstwerte 21 bis 28 Grad.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien stark bewölkt 19°, Westwind Geschwindigkeit 5 km in der Stunde.
Eisenstadt bedeckt 21°, Nordwestwind 20 km.
Linz stark bewölkt 18°, Westwind 10.
Salzburg bedeckt 18°, Nordwest 10.
Innsbruck stark bewölkt 18°, Wind still.
Brigenz stark bewölkt 17°, Nordwind 3.
Graz bedeckt leicht Regenschauer, 18 Grad Windstil und Klagenfurt stark bewölkt, 21 Grad Nordostwind, Geschwindigkeit 10 Kilometer in der Stunde.
Und nun einen Blick in die Presse.
Wir bringen einen Blick in die Inlandspresse.
Zumeist ausgehend von der gestrigen Erklärung Bundeskanzler Kreiskis, der im Zusammenhang mit dem israelischen Bombenangriff auf das irakische Kernreaktorzentrum von einer Wahnsinnstat und vom Gesetz des Dschungels gesprochen hat, kommentieren Leitartikler und außenpolitische Redakteure der Tageszeitungen die jetzt aufs äußerste gespannte Situation im Nahen Osten.
Unter dem Titel »David an der Atomschleuder« schreibt Friedrich Gruber in den oberösterreichischen Nachrichten.
In dem Bereich des politischen Wahnwitzes gehört es zweifellos, einen Atomreaktor mit militärischen Mitteln zu zerstören.
Kajski hat Recht, wenn er das eine Dschungelmethode nennt.
Was einem dabei Angst einjagt, ist die Tatsache, dass der also moralisch im Urwaldleben zurückgebliebene Mensch die Gefahren des Atomzeitalters bewältigen soll.
Das israelische Bombardement hat die praktische Erkenntnis gebracht, dass im Kriegsfall keine Macht der Welt davor zurückschrecken wird, die Atomkraftwerke im feindlichen Land anzugreifen, notfalls auch noch mit Atomwaffen, was zu unvorstellbaren Katastrophen führen kann.
In der Wiener Tageszeitung die Presse nennt Thomas Kurherr die israelische Kommandoaktion einen Aggressionsakt, der im gesamten Westen einhellig auf Ablöhnung stößt.
Kurherr weiter,
Es wird sich nie beweisen lassen, ob in dem Reaktor bei Bagdad tatsächlich Atombomben hätten hergestellt werden sollen.
Aber auch so mutet das unausgesprochene israelische Motiv, man wolle das nukleare Monopol in diesem Raum behalten, ebenso dubios an, wie die Erklärung, es sei um einen defensiven Präventivakt gegangen, um einen Angriff, der zur Verteidigung diene.
Nein, Menachem Begin hat den bisher dramatischsten Beweis geliefert, dass er bereit ist, in aufgeheizter Wahlatmosphäre nicht nur das Schicksal Israels, sondern auch das der Welt aufs Spiel zu setzen.
Ernst Trost in der Kronenzeitung meint,
Was da als ein Akt im Überlebenskampf Israels dargestellt wird, soll eher das politische Überleben des Ministerpräsidenten sichern.
Mit dem Angriff auf die irakische Nuklearanlagen hat sich Begin nun endgültig zum Helden der Nation hochstilisiert, dem die Israeli an der Wahlurne ihre Dankbarkeit erweisen müssen.
Es fragt sich nur, wie viele Freunde Israel nach weiteren vier oder fünf Jahren Begin noch bleiben würden.
Im Kurier verweist Heinz Nussbaumer darauf, dass jetzt die Position der USA im Nahen Osten schwieriger sei denn je, dass die stillen Vermittlungsbemühungen Saudi-Arabiens in der Region durch den Bombenblitz von Bagdad unterlaufen worden seien, dass der friedenswillige ägyptische Präsident Sadat exponierter dastehe als je zuvor und dass Frankreich als Nahost-Waffenlieferant sich nun einem Dilemma gegenüber sehe.
Der Autor verhält jedoch nicht eine gewisse Sympathie für Israel, wenn er schreibt,
Israels kaltschneuziger Kommandoschlag hat die erwarteten Reaktionen ausgelöst.
Reaktionen, von denen Premier Begin wahrscheinlich gar nicht zu Unrecht, recht unbeeindruckt bleibt.
Der jahrelang kranke Premier hat sich aus israelischer Sicht als Mann der Tat erwiesen.
Das bedeutet längerfristig, Israel bleibt dabei, seine Existenzfragen eher durch Militäraktionen als durch beeindruckende politische Friedensgästen zu sichern.
Dem gegenüber stellt Hermann Woelczek in der Wiener Zeitung fest,
Wer Wind sät, wird Sturm ernten.
Die Zeit arbeitet für die Araber.
Ohne Arrangement mit ihnen werden kommende Generationen Israels vermutlich die Rechnung dafür zu bezahlen haben, dass man heute Stärke vor Vernunft, Gewalt vor Recht setzt.
Somit hat der Angriff vom Sonntag langfristig gesehen, Israel keinesfalls genützt, sondern vielmehr immens geschadet.
In der Arbeiterzeitung merkt Georg Hoffmann-Ostenhof an,
Da ist ein Akt der Eskalation gesetzt worden, der erkennen lässt, wie drohend der Krieg ist, ein Krieg mit unabsehbaren, aber auf jeden Fall grauenhaften Folgen.
Ein Akt, der den Dritten Weltkrieg um einiges näher bringt.
Man hat den Eindruck, die Israelis gehen mit offenen Augen in den Abgrund eines neuen katastrophalen Krieges, wie damals, als die Juden der Antike in einer ausweglosen Lage sich vom Masada-Felsen in den Abgrund stürzten.
Das Motiv des kollektiven Selbstmordes scheint wiederzukehren.
In den Salzburger Nachrichten schließlich beleuchtet Clemens Hutter einen Aspekt, der auch in den anderen Kommentaren auftaucht, nämlich die Konsequenzen des israelischen Verhaltens für die Vereinigten Staaten von Amerika.
Israel mag sich über weltweite Proteste hinwegsetzen, weltpolitisch sind die USA am Zug.
Am Zug gegenüber den Arabern, den Sowjets und der ganzen dritten Welt.
Auch das mag im Augenblick nicht als besonders bedrohlich erscheinen.
Allerdings ist die Gefahr nicht von der Hand zu weisen, dass Israel mit dramatischen Operationen nach der Art von Bagdad die USA irgendwann vor die Wahl zwischen dem Judenstaat und dem Erdöl-Scheichs zwingt.
Mit allen denkbaren Folgen für die Weltpolitik.
Das war die Inlandspresseschau, zusammengestellt von Edgar Sterbens.
Und nun der israelische Kommandoschlag gegen das irakische Atomzentrum südlich von Bagdad.
Das Zentrum der Vereinigten Arbeiterpartei, wie sich die Kommunistische Partei in Polen nennt, setzt seine Beratungen in Warschau fort.
Das Gremium ist in einer überaus schwierigen Lage.
Auf der einen Seite das Drängen Moskaus, die Linie der Erneuerung, die Polen seit neun Monaten früher unvorstellbare Änderungen gebracht hat, radikal zu ändern.
Auf der anderen Seite die Gewissheit, dass im Falle eines solchen Kurswechsels mit einer gefährlichen Protestwelle innerhalb der freien Gewerkschaften und wohl auch in der Parteibasis zu rechnen wäre.
Wie kommt die Parteiführung aus diesem Dilemma heraus?
Es berichtet wieder Ludwig Tam aus Warschau.
Die 11.
Plenarsitzung des polnischen Zentralkomitees wurde heute Morgen um 9 Uhr mit einem Referat des stellvertretenden Ministerpräsidenten und früheren Chefredakteurs Mieczysław Rakowski fortgesetzt.
Rakowski hält den Kontakt zu den Gewerkschaften und gilt als Mann eines neuen Kurses.
Gerade weil er für tiefgreifende Reformen eintritt, wandte er sich erst vor wenigen Tagen entschieden gegenüber Eifrige in der Partei, die weit über das Ziel hinausschössen und deshalb den ganzen Prozess gefährdeten.
Einen Ausweg aus der Krise, sagte er heute, gebe es nur auf dem Wege des Dialoges und der Einigung.
Über diesen Weg wird seit gestern im ZK-Plenum heftig debattiert.
Man will die Erneuerung, aber diese Erneuerung muss eine sozialistische sein und darf das Verhältnis zu den Verbündeten nicht infrage stellen.
Hart gerungen wird darum, was sozialistische Erneuerung nun konkret beinhaltet, wo die Grenzen liegen und wie die Partei auf die einheitliche Linie eingeschworen werden kann.
Die Meinungsvielfalt der letzten Monate hat die Vereinigte Arbeiterpartei in eine Krise geführt, die umso ernster zu nehmen ist, als mit dem Schicksal der Kommunisten, das Schicksal ganz Polens verbunden ist.
Die Nachbarstaaten jedenfalls würden ein Auseinanderbrechen und Verdrängen der kommunistischen Partei aus dem öffentlichen Leben in Polen nicht hinnehmen.
Das dürfte in etwa auch der Inhalt des Briefes sein, den das sowjetische Zentralkomitee an das polnische schrieb und der im Mittelpunkt dieser außerordentlichen Sitzung des ZKs in Warschau steht.
Für die Warschauer Führung war dieser Brief aus Moskau so ernst, dass man die ursprünglich für gestern angesetzte Parlamentssitzung auf Freitag verschob und stattdessen eiligst das Zentralkomitee ein Brief.
In seinem Eröffnungsreferat hatte der erste Sekretär Kania von einem der dramatischsten Momente in der tausendjährigen Geschichte Polens gesprochen.
Bis gestern Abend traten 18 Redner auf.
Einige von ihnen forderten den Rücktritt des Politbüros oder zumindest einzelne personelle Konsequenzen.
Die Mehrzahl war jedoch der Meinung, dass eine Umbesetzung der Spitze einen Monat vor dem außerordentlichen Parteitag sinnlos sei und stellten die Frage, wer denn dann in die führenden Positionen gelangen sollte.
Keine Differenzen gab es in der Ansicht, dass jetzt der letzte Augenblick für eine Konsolidierung der Verhältnisse in Polen gekommen sei.
Die für heute erwarteten Beschlüsse verlangen geradezu eine Quadratur des Kreises.
Sie sollen die Partei auf einer gemeinsamen Plattform einigen, die Presse zügeln,
und auf die gemeinsame Linie ausrichten, einen Weg aus der Wirtschaftskatastrophe weisen, der nur mit Opfern verbunden sein kann, wie immer klarer gesagt wird, der aber trotzdem der Stimmung der Öffentlichkeit entgegenkommen muss und die Gewerkschaften zufrieden stellt.
Und alles zusammen soll den Beifall der befreundeten Nachbarstaaten finden.
Die Öffentlichkeit verfolgt den Vorgang mit Resignation.
Die Gewerkschaft will erst einmal bis Anfang Juli stillhalten.
An sie hatten dazu von Rom aus die gerade dort versammelten Mitglieder des Hauptausschusses des polnischen Episkopates appelliert.
Die meisten Menschen sind ohnehin mit der Beschaffung der Dinge für das tägliche Leben ausreichend beschäftigt.
Im Augenblick steht bei den Autobesitzern die Frage im Mittelpunkt, wie es mit dem Benzin weitergehen soll.
Viele Wagen stehen bereits in der Garage.
Andere Fahrer reihen sich in kilometerlange Schlangen ein, die sich durch mehrere Straßen bis zur nächsten geöffneten Tankstelle winden.
An einer Rationierung oder Saftienverteuerung oder gar an beidem zusammen kommt Polen wohl nicht mehr vorbei.
Ludwig Thamm war das aus Warschau.
Zurück nach Österreich.
Die vom Gesamtschuldenstand ausgesehen größte Pleite in der österreichischen Nachkriegsgeschichte, der Konkurs der Klimatechnik AG, ist in ihren Konsequenzen noch immer nicht absehbar.
Der ursprünglich alleinige Geschäftsführer und spätere Teilhaber der Klimatechnik, Erwin Tautner, ist Ende März vor einer möglichen Verhaftung geflohen.
Er wird von der Interpol noch immer gesucht.
Inzwischen hat es rund um die 3 Milliarden Pleite einige personelle Konsequenzen in der Führung der Klimatechnikhausbank, der Linderbank und des Hefte-Eigentümers der staatlichen Elin-Union AG gegeben.
Nun hat der Alpenländische Kreditorenverband erstmals eine schriftliche Stellungnahme des auf der Flucht befindlichen Erwin Tautner zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen veröffentlicht.
Hören Sie dazu den folgenden Bericht von Hans Fockenhuber.
Die Pleite der Klimatechnik, die sich für die Öffentlichkeit im vergangenen März abzuzeichnen begann, war aufgrund der vorliegenden Erkenntnisse der Kreditschutzverbände für Insider schon lange vorher abzusehen.
Nach Ansicht des Alpenländischen Kreditorenverbandes hätte vor allem die Länderbank aufgrund ihrer internen Prüfungsberichte schon früher einschreiten müssen.
Diese Ansicht wird nun durch die schriftliche Stellungnahme Erwin Tautners zum Teil bestätigt.
Der Chef des Alpenländischen Kreditorenverbandes, Prof. Ottmar Koren, wollte zwar nicht angeben, woher er diesen Tautner-Bericht hat, aufgrund des Inhaltes sieht er diesen Bericht allerdings als authentisch an.
Und zu den Kernaussagen des Berichtes meint Prof. Koren, Tautner behauptet in dieser Stellungnahme, dass ihm gewissermaßen aufgezwungen worden sein soll, dass die Transsex in die
ÖKG über die Elin eingebaut wurde.
Und zwar unter dem Gesichtspunkt, entweder er stimmt dem zu, dann wird eben das eine gemeinsame Sache mit der Elin.
Auf dem internationalen Markt stimmt er dem nicht zu, dann hat er einer Front, Elin Transsex gegenüberzustehen.
Dautner behauptet, dass zum Zeitpunkt, als er also einwilligte, dass die Transsex eingebaut werde,
dass sie in Wirklichkeit in einer viel schlechteren Situation war, als man sie ihm gegenüber dargestellt hat.
Und darüber hinaus geht die Behauptung, dass dieser Einbau der Transsex in die ÖKG über die Elin eigentlich die wesentliche Ursache der späteren Fehlentwicklung
der ÖKG gewesen sein soll.
Die hier zitierte Transex-Gesellschaft war ursprünglich eine Konkurrenzfirma zu Tautners Klimatechnik und befasste sich vor allem mit der Vertretung amerikanischer Anlagenbauer im Ostblock.
Im Oktober 1976 sollen nach Angaben Tautners Elinchef Kollrus und der spätere Mitgeschäftsführer der Klimatechnik Schallhardt
Tautner vorgeschlagen haben, sich an einer Holding zu beteiligen, die zu einer Hälfte aus den ÖKG-Anteilen Tautners und zur anderen Hälfte aus den Transex-Anteilen bestehen könnte, die die Elin mitbringen sollte.
Das Zögern Tautners wurde, wie schon erwähnt, mit dem Hinweis beseitigt, die Elin würde für eine starke Transex-Sorge nun der ÖKG das Leben schwer machen.
Schließlich kaufte die Elin die Transex aber doch nicht direkt, sondern Dr. Mlinek, der spätere Vertreter der Elin im ÖKG-Vorstand.
Mitte 1980 ist es schließlich zur Fusionierung von Elin und Transex gekommen.
Die Schlussfolgerungen für Professor Kuren vom Alpenländischen Kreditorenverband.
Das ist einerseits einmal die Feststellung, dass wir nicht einen Geschäftsführer dort noch gehabt haben, sondern drei Geschäftsführer.
Weiters, dass die Elin AG nicht eine
übliche Gesellschafterin einer Firma war, sondern dass sie hier offensichtlich besondere Interessen gehabt hat und dass aus dieser besonderen Interessenssphäre eine ganz besondere Verantwortung gegenüber den nicht besicherten Gläubiger heraus zu kristallisieren ist.
Und dass drittens die Länderbank, deren Verantwortliche letztlich auch im Aufsichtsrat der Elin waren,
hier eine Funktion gehabt hat, die aufgrund des besonderen Kreditarrangements von einer besonderen Verantwortung aus zu sehen ist.
Der Alpenländische Kreditorenverband möchte allerdings nicht den Eindruck erwecken, dass Erwin Tautner an der Pleite schuldlos sei, Professor Kuren.
Die Schuld des Herrn Tautner ist nach wie vor eindeutig, aber nicht nur er allein ist schuldig, sondern andere mitschuldig.
Der Länderbank wirft der Altenmännische Kreditorenverband vor, von Gläubigern Wechsel der Klimatechnik übernommen zu haben, obwohl sie gewusst haben müsste, dass diese Wechsel nicht einzulösen sind.
Die jetzt erhobenen Rückzahlungsforderungen der Länderbank seien daher zu überprüfen.
Außerdem habe die Länderbank ihre Verpflichtungen nach dem Kreditwesengesetz 1979, wonach bei Krediten von mehr als einer Million Schilling nicht nur die Bilanzen des Kreditnehmers, sondern auch seine Gestionen und seine allgemeine Wirtschaftslage zu überprüfen seien, vernachlässigt.
Gegenüber der neuen Führung der Elin-Union AG wurde für alle geschädigten Gläubiger volle Schadensgutmachung verlangt.
Dem Finanzministerium schließlich wurde angekündigt, dass die Gläubigerschaft aufgrund der Stellung dieses Ministeriums als Aufsichtsbehörde der Länderbank Amtshaftung in Anspruch nehmen will.
Und wir setzen fort im Mittagsjournal mit einigen Minuten Reisediplomatie mit starkem wirtschaftspolitischen Hintergrund.
Der Exportriese Japan zeigt sich, vertreten durch seinen Ministerpräsidenten Suzuki, auf europäischem Boden gesprächsbereit.
Erste Station einer 13-tägigen Europareise Suzukis ist die Bundesrepublik Deutschland.
In Hamburg wird der 70-jährige japanische Regierungschef heute den ganzen Tag über mit deutschen Spitzenpolitikern und Wirtschaftsexperten konferieren,
Und er wird sich dabei sicherlich mit dem Verlangen nach einer Begrenzung der japanischen Autoexporte nach Deutschland konfrontiert.
Wie alle Länder der europäischen Gemeinschaft leidet ja auch die Bundesrepublik Deutschland unter einem chronischen Defizit im Japan-Handel.
Im vergangenen Jahr hat dieses Defizit die gigantische Höhe von 50 Milliarden Schilling erreicht.
Unser Deutschland-Korrespondent Paul Schulmeister geht näher ein auf diese Problematik.
Natürlich ging und geht es im Senatsgästehaus an der Außenalster auch um Polen und die Folgen einer allfälligen Sowjetintervention.
Das stand schon vor Beginn der ersten Gesprächsrunde fest, zu der heute Vormittag in Hamburg Bundeskanzler Schmidt und der japanische Ministerpräsident Suzuki sowie die Außenminister Genshon Sonoda zusammentrafen.
Doch im Kern geht es beiden Seiten um handfeste Wirtschaftsdinge.
Und das trifft wohl auch für das japanische Plädoyer zu, gerade jetzt den Ost-West-Dialog und die Entspannungspolitik nicht abzubrechen.
Für die Westdeutschen wird die Exportoffensive der Japaner zu einem immer drückenderen Problem.
Ihr Defizit im Japanhandel ist bereits auf 3,2 Milliarden Dollar gestiegen.
Noch hält die Bundesrepublik geradezu als Musterknabe die Fahne des Freihandels hoch.
Doch innerhalb der europäischen Gemeinschaft wird der Druck stärker, sich mit protektionistischen Maßnahmen gegen die Japaner zur Wehr zu setzen.
So geht es auch für Ministerpräsident Suzuki bei seiner zwölftägigen Europareise vor allem um eine Klimaverbesserung.
Japan will beim Weltwirtschaftskipfel, zu dem in sechs Wochen in Ottawa die Staats- bzw.
Regierungschefs der sieben führenden westlichen Industriendemokratien zusammentreffen, nicht als Sündenbock dastehen.
Die japanischen Exportvorstöße in Schlüsselbereichen wie dem Auto- und Elektronikmarkt haben praktisch in allen westeuropäischen Hauptstädten zu tiefer Verärgerung geführt.
Man fürchtet um die eigene Industrie, die eigenen Arbeitsplätze.
Das Defizit der europäischen Gemeinschaft im Handel mit Japan ist im Vorjahr auf knapp 11 Milliarden Dollar gestiegen.
Eine Verachtfachung seit 1973.
Länder wie Frankreich, Italien und Großbritannien haben sich bereits mit Einfuhrbeschränkungen gegen die Autowelle aus dem fernen Osten geschützt.
Die Bundesrepublik Deutschland hat darauf verzichtet und musste dafür in den ersten vier Monaten dieses Jahres eine weitere Zunahme der japanischen Autoimporte um 31 Prozent hinnehmen.
Das sei aber nur eine vorübergehende Erscheinung, wurde Bundeswirtschaftsminister Graf Lambsdorff, der sich derzeit in Tokio aufhält, von Industrie- und Handelsminister Tanaka beruhigt.
In den nächsten Monaten würde die Autoflut nach Westdeutschland und in die drei Benelux-Staaten zurückgehen, hieß es gestern in Tokio.
Das Bemühen um Gut Wetter vor der Begegnung zwischen Schmidt und Suzuki lag auf der Hand.
Bisher vermieden aber die Japaner jegliche Verpflichtungserklärung.
So ist die Sorge keineswegs ausgeräumt, dass die Japaner nach ihren aufsehenerregenden zwei Abkommen zur Beschränkung des Autoexports in die USA von Anfang Mai und nach Kanada vor wenigen Tagen, die in Amerika nicht mehr absitzbaren Fahrzeuge in den nächsten Jahren auf den EG-Markt umleiten.
Präzedenzfälle aus dem Schuh-, Bekleidungs- und Unterhaltungssektor nähren diese Befürchtung.
Bisher hat sich Tokio der Forderung der IG nach Selbstbeschränkungsvereinbarungen auch mit der 10er-Gemeinschaft widersetzt.
Es wird ein Zentralthema der Unterredung zwischen Suzuki und dem Präsidenten der IG-Kommission Gaston Thorne am kommenden Montag in Brüssel sein.
Für den 70-jährigen japanischen Regierungschef ist seine Reise in die Bundesrepublik Deutschland, nach Italien, Belgien, Großbritannien, die Niederlande und Frankreich mehr als nur eine Goodwill-Tour.
Die Westeuropäer sprechen ganz offen von einem ernsten Handelskonflikt.
So haben die Japaner allein in der Bundesrepublik 1980 mehr als 250.000 Autos verkauft und damit ihren Marktanteil innerhalb eines Jahres von 5,6 auf 10,4 Prozent gesteigert.
Der Chef der deutschen Fortwerke, Robert Lutz, erklärte, wir stehen mit dem Rücken an der Wand und kämpfen für das Überleben der westlichen Automobilindustrie.
Die Westdeutschen kritisieren vor allem den extrem geringen Anteil der japanischen Fertigwareneinfuhr, nämlich 22% gegenüber einem EEG-Durchschnitt von 45%.
Außerdem müsse Japan seine vielen indirekten Handelshemmnisse abbauen, etwa die besonders strengen Prüfverfahren für deutsche Produkte.
In Japan wieder wirft man den Europäern vor, den japanischen Markt aus eigenem Verschulden jahrzehntelang vernachlässigt zu haben.
Gemeinsam ist beiden Seiten die Kritik an der amerikanischen Hochzinspolitik.
Bei ihren Hamburger Gesprächen geht es Bundeskanzler Schmidt und Ministerpräsident Suzuki auch um entsprechende Absprachen für den Weltwirtschaftsgipfel in Ottawa.
Inoffiziell aber gibt man in Bonn dem Versuch, die Amerikaner von ihrer Zinspolitik abzubringen, nur geringe Erfolgschancen.
Die politische Bedeutung der ersten Europareise Suzukis liegt in dem seit Jahren immer deutlicheren Bemühen Japans zum Ausgleich für seine engen Beziehungen zu den USA eine feste Partnerschaft mit den Westeuropäern zu streiten.
ist im Vorjahr bereits so weit gegangen, dass der japanische Außenminister am Vorabend einer IG-Gipfelkonferenz, die sich mit Reaktionen auf die sowjetische Afghanistan-Invasion befasste, als Gast zu seinen europäischen Amtskollegen stieß.
Wenn manche Beobachter hier bereits die Vorstufe für eine bündnisähnliche Zusammenarbeit sehen, so ist das Zukunftsmusik.
Die Gegenwart wird von innenpolitischen Schwierigkeiten und Übergangsphasen in einigen europäischen Ländern bestimmt, sowie von der Gefahr eines Autokriegs, auf die die Europäer nun mit härterer Gangart reagieren.
Kein günstiger Zeitpunkt für Suzukis Europareise.
Paul Schulmeister war das aus Bonn.
Es ist vier Minuten nach halb eins.
Bis dreizehn Uhr bringen wir im Mittagsschanal noch Beiträge über das Gespräch Kreis Giorgescu in Wien, über die Ausweitung des Freimaurer-Skandals in Italien, über die Parlamentssitzung in Wien mit dem Thema Zwentendorf-Diskussion und schließlich in Kulturteil über die DAKA-Ausstellung im Völkerkundemuseum.
Zunächst aber nach Moskau.
Dort kamen seit dem Bekanntwerden des Briefes an Polen keine Ergänzungen oder gar erläuternde Details.
Offenbar wartet man im Kreml ab, was die Sitzung des polnischen Zentralkomitees, die ja noch nicht zu Ende ist, ergibt.
Ein neuer Brezhnev-Vorschlag für eine Mittelmeer-Friedenszone wird vielfach als Ablenkungsmanöver angesehen.
Dazu meldet sich Otto Hörmann aus Moskau.
Der Kreml hat zur Zeit in seinen Mauern einen Staatsgast, den algerischen Präsidenten.
Und das übliche Diner im Kreml war für Gastgeber Brezhnev Gelegenheit, Autoritatives zu aktuellen Problemen zu sagen.
Um es vorwegzunehmen, zu Polen schwiegt Brezhnev.
Wahrscheinlich aus zwei Gründen.
Erstens will man das Warschauer ZK-Plenum vorbeigehen lassen und dann nachdenken.
Und zweitens war der algerische Präsident nicht das von der Geografie her Richtige gegenüber.
Den israelischen Luftangriff auf Bagdad berührte Brezhnev nicht.
Diese handfeste Sprache überließ er der amtlichen Nachrichtenagentur TASS, die etwa zur gleichen Stunde zu der Brezhnev sprach, Israel der Gangsterei und des Banditentums beschuldigte und die USA als Komplizen bezeichnete.
In der sowjetischen Reaktion waren keine sowjetischen Drohungen enthalten und es war zu bemerken, dass auch die Tatsache der Existenz eines Freundschaftsvertrages zwischen Moskau und Bagdad unerwähnt blieb.
Es ist kein Geheimnis,
dass trotz dieses Vertrages aus dem Jahr 1972 die Beziehungen zwischen den beiden Ländern nicht die besten sind, nicht zuletzt wegen des irakisch-iranischen Krieges.
Moskau verhielt und verhält sich neutral und man hat den Eindruck, dass Moskau den Irakis die Schuld an dem Konflikt gibt.
Außerdem ist der Iran ein für die sowjetische Südflanke nicht unwichtiger Nachbar.
Die geopolitischen Interessen der Sowjetunion brachte Brezhnev gegenüber seinem algerischen Gast in der Tischrede im Kreml zum Ausdruck,
als er in seiner Lieblingsrolle als Friedensengel Vorschläge für eine Befriedung des Mittelmeeres machte.
Brezhnev schlug die Einleitung vertrauensbildender Maßnahmen auf militärischen Gebieten im Mittelmeerraum vor.
Wehrinnerlich hatte Brezhnev beim Parteitag im Februar die Ausdehnung vertrauensbildender Maßnahmen in Europa
und die Einrichtung solcher Zonen im fernen Osten angeregt.
Und nun also auch im Mittelmeer.
Und wenn es nach dem Willen Brezhnevs ginge, sollten im Mittelmeerraum eine Truppenreduzierung, ein Abzug aller nukleargerüsteten Schiffe, die Nichtstationierung atomarer Waffen auf dem Gebiet atomwaffenfreier Länder und die Nichtanwendung solcher Waffen gegen nicht-atomare Länder durchgeführt bzw.
verkündet werden.
Die vermutliche Frustration darüber, dass der Westen auf die Parteitagsvorschläge Brezhnevs nicht so prompt und freudig eingestiegen ist, wie sich die Friedenspropheten im Kreml dies gewünscht oder erhofft hatten, diese vermutliche Frustration führt offenbar dazu, dass man mit einer einmal gewählten Schablone nicht nur Europa, sondern auch andere für die USSR-interessante Teile der Welt beglücken will.
Wäre man boshaft, könnte man sagen,
dass vielleicht gerade das Bewusstsein, dass niemand auf die Vorschläge einsteigt, das Motiv ist, wenigstens propagandistisches Kapital schlagen zu wollen.
Die Vermutung einer Frustration lässt sich damit untermauern, was Brezhnev in seiner Tischrede zu den sowjetisch-amerikanischen Beziehungen erklärte.
Wörtlich, ich kann mit Bestimmtheit sagen, dass seit dem Amtsantritt der neuen Administration seitens der USA kein einziger realer Schritt in Richtung Waffenkontrolle und Abrüstung gemacht wurde.
Gegenteil,
Die Amerikaner versuchen unter verschiedenen Vorwänden, die Aufnahme solcher Verhandlungen zu verzögern, während wir, die Sowjetunion, jederzeit dazu bereit sind."
Ende des Zitats.
Und es ist klar, dass Brezhnev damit das Weiße Haus gegenüber seinen NATO-Alliierten, allen voran gegenüber der Bonner Regierung, ins Zwielicht bringt.
Aber solche Nebeneffekte können dem Kreml ja nur recht sein.
Reyschneff nahm auch zum Terrorismus Stellung und erbrachte die westliche Aufrüstungsmentalität im direkten Zusammenhang mit verschiedenen Terrorakten gegen politische und religiöse Persönlichkeiten.
In diesem Zusammenhang ist es ein seltsam anmutender Zufall, dass man in Moskau von einem Mord an einem syrischen Diplomaten spricht.
Es gibt dazu weder eine sowjetische noch eine syrische Bestätigung, doch wie man hört, sollen private Motive und nicht politische im Spiel sein.
Was immer sich dahinter verbirgt,
Sowjetische Informationspraktiken lassen Attentäter nicht ins Rampenlicht treten.
Es kann nicht sein, was nicht sein darf.
Otto Hörmann war das aus Moskau.
Italien hat noch immer keine Regierung, obwohl Ministerpräsident Forlani dem Staatspräsidenten Pertini auf dessen Drängen zugesagt hat, er werde sich bei der Suche nach einer tragenden Koalitionsbasis beeilen.
Und der Logen-Skandal, der die bisherige Regierungskoalition zu Fall gebracht hat, erzielt unterdessen weitere Kreise.
Die Mitgliederlisten aller 520 Freimaurerlogen Italiens sind auf Weisung des Generalstaatsanwalts beschlagnahmt worden.
Bisher hatten sich die Ermittlungen ja nur auf die Geheimloge P2 bezogen.
Zu der Erweiterung Alfons Dalma aus Rom.
Es wird immer schwieriger, die Abläufe und die Komplikationen der italienischen innenpolitischen Krise zu begreifen.
Der Skandal der Konzentration von geheimer Macht in der aufgeflogenen, irregulären Freimaurerloge P2 hält alles in seinem Bann und bewirkt eine Chaotik, in der es auch zu absurden Erscheinungen kommt.
Das polnische Drama und die neue Spannung um Israel werden fast nur am Rande wahrgenommen.
Die westliche Verstimmung wegen der italienischen Importerschwerungen wird praktisch ignoriert.
Dass in der Schweiz einer der gefährlichsten Roten Brigadisten, Giustino de Vorno, verhaftet worden ist, wird ebenso nur beiläufig erwähnt, wie das Schicksal der drei in der Gefangenschaft der Terroristen bleibenden Personen.
Vor den Gerichten in Mailand und Turin verhalten sich dagegen einige reuige Terroristen geradezu heldenhaft angesichts der Morddrohungen
die an sie im Gerichtssaal selbst und von außerhalb gerichtet werden und rollen das Bild des Untergrunds auf, von der Öffentlichkeit kaum beachtet.
Absurd erscheint auch die Entwicklung der Regierungskrise.
Der in den letzten Jahren so souverän agierende Sozialistenführer Kraxi wird selbst für seine größten Anhänger unverständlich.
Er hat die Regierungskrise ausgelöst mit der Begründung,
Es muss eine stärkere und weniger belastete Regierung her, um die Affäre der Loge P2 zu bereinigen.
Jetzt fordert er, dass das scheidende Kabinett die notwendigen Maßnahmen der Säuberung des Staatsapparates und der Auflösung der Loge P2 treffe, bevor eine neue Regierung gebildet werden könne.
Indessen hat die Staatsanwaltschaft Rom das zentrale Archiv der italienischen Freimaurerei
auf ihrem historischen Sitz im Palazzo Giustiniani beschlagnahmt.
Es soll die vollständigen Listen von rund 30.000 Mitgliedern in etwa 400 Logen, die der Superloge Gros Orient in Rom zugeordnet sind, enthalten.
Es ist eine so riesige Kartei, dass sie nicht in den Justizpalast transportiert werden konnte, sondern an Ort und Stelle unter Gewahrsam genommen werden musste.
Der Sitz des Großmeisters, der Freimaurer von Italien, ist also praktisch von den Sicherheitsbehörden besetzt worden.
Was die liberale Öffentlichkeit des Landes befürchtet hat, ist eingetreten.
Die Gesamtheit der Freimaurer ist in die Affäre B2 einbezogen worden, was wahrscheinlich unvermeidlich war, um die Machenschaften des B2-Meisters Ceni zu erfassen und seine manipulierten Listen zu kontrollieren.
Gestern, wenige Stunden vor der Beschlagnahme des Großorientachivs, hatte diese Großloge unter dem Vorsitz des Großmeisters, des pensionierten Generals Battelli, nicht nur den P2-Meister Licio Celli, sondern auch den früheren obersten Meister des Großorients, Lino Salvini, aus dem Verband der Freimaurer ausgeschlossen.
Diesen letzteren, weil er seine Zeit nach anfänglichen Fäden mit Jenny diesem geholfen hat, die Stellung seiner P2-Loge zu regularisieren.
Die prinzipielle Einbeziehung der Freimaurerei in den finanziellen und geheimdienstlichen Skandal der P2-Loge ist gravierend, weil die Sozialisten, die Sozialdemokraten, die Republikaner und der liberale Flügel der Demokratia Christiana
der nicht aus den katholischen Kreisen hervorgeht, mit der traditionellen Freimaurerbewegung vielfach verknüpft sind, wie es auch in Frankreich eine historische politische Tatsache ist.
In diese Richtung der allgemeinen Kompromittierung der säkularisierten politischen Gesellschaft trachten die Kommunisten die P2-Affäre zu erweitern.
Das hat von Seiten des sozialdemokratischen Parteiführers Longo
in Erinnerung an das faschistische Sondergesetz zur Verfolgung der Freimaurer zu einer scharfen Reaktion geführt.
Die damaligen Proteste des Kommunistenführers Gramsci hatten nämlich Mussolini zynisch zurückgewiesen mit den Worten, wir versuchen nur von ihren Genossen in Moskau und Petrograd einiges zu lernen.
Jetzt sagte der Sozialdemokrat Longo,
Nur die Stalinisten können natürlich die Faschisten in der Pauschalverfolgung der Freimaurer und ihres liberalen Wirkens übertreffen.
Gegen diesen Neofaschismus, sagte Sozialdemokrat Longo, werden wir einen kompromisslosen Kampf antreten.
12.44 Uhr, eine Minute vor dreiviertel eins, zurück nach Österreich.
Das Thema Atom steht heute auf der Tagesordnung des Nationalrates.
Damit haben es die Abgeordneten geschafft, genau einen Tag vor Ablauf der gesetzlichen Frist das Volksbegehren zur Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes Zwentendorf zu behandeln.
Die vorhergehenden Ausschussberatungen haben ja nur insofern eine Annäherung der Standpunkte gebracht, als sich die Parteien auf eine Verlängerung der Debatte einigten.
Heute befasste sich das Plenum des Nationalrates mit diesem Thema.
Wilfried Seifert berichtet direkt aus dem Parlament.
Es ist nicht viel mehr als ein parlamentarisches Formalereignis.
Der Ausschuss berichtet, er sei mit seiner Arbeit nicht fertig geworden, es sei nicht gelungen, klare und endgültige Antworten auf alle offenen Atomfragen zu finden.
Die Beratungsfrist möge daher auf unbestimmte Frist verlängert werden.
Keine Frage, diesem Antrag werden alle Parteien im Parlament zustimmen.
Was alle Parteien dazu sagen werden, das können wir Ihnen, meine sehr geehrten Damen und Herren, im Mittagsschnall vermutlich leider nicht mehr berichten, da sich bisher nur Österreichs einziger parteifreier Nationalratsabgeordneter Tull zu Wort gemeldet hat.
Der ehemals sozialistische und jetzt sogenannte wilde Abgeordnete Tull entpuppte sich hier auf der parlamentarischen Rednerbühne von keinem Klubzwang gehalten als grüner Abgeordnete.
Eine Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes in Zwentendorf kommt für Tull hauptsächlich aus technischen Gründen, aus Gründen des Umweltschutzes nicht in Frage.
Und außerdem... Gerade die Erfahrungen der letzten zwei Jahre, glaube ich, haben viele Menschen dazu gebracht, eine ablehnende Stellungnahme zur Inbetriebnahme von Zwentendorf einzunehmen.
Und gerade die letzten zwei großen
Unfälle, jener Unfall im größten Kernkraftwerk in den Vereinigten Staaten von Amerika und der Unfall in dem japanischen Kernkraftwerk Tsuruga, hat letzten Endes noch nachhaltiger gewirkt als viele
Defekte, die bei verschiedenen Kernkraftwerken vorher vor sich gegangen bzw.
vorgefallen sind.
Aber auch ohne offizielle Stellungnahme der Parlamentsparteien ist ihre Haltung im Wesentlichen klar.
Mit der Verlängerung der Ausschussfrist ist ja eine Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes in dieser Legislaturperiode praktisch und auch theoretisch ausgeschlossen und damit dürfte das Thema Atom im kommenden Wahlkampf kaum eine Rolle spielen.
Eine Tatsache, die fraglos allen Parteien eher angenehm ist.
Schließlich gehen die Meinungen zum Thema Atom quer durch alle Parteien.
Keine Partei und schon gar keine große ist daher bereit, dieses im wahrsten Sinne des Wortes heiße Thema allein anzugreifen.
Die FPÖ hat sich zu einer seit Jahren unveränderten Nein-zum-Atom-Linie durchgerauft.
Die ÖVP stellt Sicherheitsaspekte in den Vordergrund und macht eine Änderung ihrer Haltung von der Klärung der Sicherheitsfragen abhängig.
Die ÖVP hat sich übrigens als erste Partei nach Tull über ihren Abgeordneten Steirer hier zu Wort gemeldet.
Wir blenden uns ganz kurz in die Rede des Abgeordneten Staudinger ein.
vom Nationalrat und vom Unterausschuss, den der Nationalrat eingesetzt hat, voll respektiert wird und dass diesen Volksbegehren auch der notwendige Respekt entgegengebracht wird.
Herr Staudinger, ob man des Ausschusses, der sich mit dem Volksbegehren, das die 420.000 pro Stimmen für Zwentendorf beschäftigt,
Er hat daher jetzt in erster Linie aus der Sicht des Ausschusses referiert, warum der Ausschuss mit seiner Arbeit nicht fertig geworden ist, warum es nicht gelungen sei, die Stellungnahmen der Fachleute bereits in die Antwort des Ausschusses mit einzubeziehen.
Bleibt noch die Rolle der SPÖ, die sich bisher hier nicht zu Wort gemeldet hat.
Die SPÖ tritt entschieden für eine Nutzung der friedlichen Kernenergie in Österreich ein, ist aber nicht bereit, dieses allein zu tun.
Sie will die ÖVP mit in die Verantwortung einbinden.
Erst Bundeskanzler Kreisky hat vor wenigen Tagen wieder bestätigt, dass eine Inbetriebnahme mit den Stimmen der SPÖ allein nicht in Frage komme.
Soviel zum bisherigen Verlauf der Debatten, die ausführliche Berichterstattung müssen wir leider in das Abendschnall verlegen und damit zurück in das Studio des Mittagsschnalls.
Danke Wilfried Seifert für diesen Direktbericht und jetzt Kulturberichterstattung.
In den Burggartensälen der Wiener Hofburg wird heute Nachmittag in Anwesenheit des rumänischen Staatschefs Nicolae Giorgescu und des Bundespräsidenten Kirchschläger die Ausstellung Die DAKAR – Archäologische Funde aus Rumänien von Wissenschaftsminister Hertha Firnberg eröffnet.
Diese Ausstellung, die bereits in Paris, Köln, Krakau und in anderen europäischen Städten gezeigt wurde, kam in Zusammenarbeit des Komitees für Kultur und Sozialistische Erziehung in Rumänien mit dem Wissenschaftsministerium zustande.
Hören Sie Walter Gellert.
In Zusammenarbeit mit rumänischen Archäologen haben Wolfgang Oberleitner, der Leiter der Antikensammlung des Kunsthistorischen Museums, sowie Universitätsprofessor Hans Buchhammer und ein Architekten-Team die DACA-Ausstellung nach jenen Prinzipien erstellt, die schon dem Ephesus-Museum in Wien seinem großen Erfolg verholfen haben.
Die Objekte werden durchwegs gut ausgeleuchtet, in einem Vitrinenband präsentiert.
Schatzfunde sind in einem kleinen Raum gesondert ausgestellt und geben so Zeugnis von der Kultur eines Volkes, das bei uns relativ wenig bekannt ist.
Es gibt nämlich keine schriftlichen Dokumente dieser Volksgruppe des Balkans.
Auch die Informationen aus der Antike sind spärlich.
Wer waren nun die Daker?
Die rumänische Archäologin Lucia Marinescu?
Die Daker waren ein Stamm der Traker, also der nördliche Stamm der Traker.
Die Blütezeit der dakischen Zivilisation war im ersten Jahrhundert vor Christus Geburt und im ersten Jahrhundert nach Christi Geburt.
Sie hatten eine Zivilisation, die ähnlich war mit der keltischen Zivilisation zum Beispiel.
Die kulturelle und zivilisatorische Entwicklung der Daker fällt in das erste und in das zweite Jahrtausend vor Christus.
Über die Blütezeit dieses Volkes, sagt Direktor Wolfgang Oberleitner.
Zu Beginn des ersten Jahrhunderts vor Christus tritt eine sehr starke Persönlichkeit auf, Burebista, der die Stammesverbände, in denen die Daker bis dorthin gelebt haben, zu einem Reich vereinigt.
Sein großer Gegenspieler, Burebistas großer Gegenspieler ist Gaius Julius Cäsar, der damals schon die Gefahr erkennt, die Takien für die römischen Reichsgrenzen bedeutet und plant, Takien zu erobern.
Er wird, wie bekannt, 44 v. Chr.
ermordet.
Die Tragödie für das takische Volk findet also vorerst nicht statt, allerdings auch nicht ein Flug zu höheren Höhen, weil im selben Jahr 44 Burebista einer Verschwörung zum Opfer fällt.
Kaiser III anschließlich eroberte Ende des 2.
Jahrhunderts in zwei Kriegen Dakien.
Die aus dem folgenden, stark einsetzenden Romanisierungsprozess hervorgehenden Dako-Romanen sind somit die Anherren der Rumänen.
Mit der Ausstellung möchten die Rumänen somit besonders auf jenes Volk hinweisen, das die älteste, historisch fassbare Bevölkerung des Landes bildete.
Die Ausstellung, die übrigens über 460 Exponate umfasst, will nicht nur kunstgeschichtliche Aspekte bieten.
Ich möchte sagen, dass die Ausstellung von Gegensätzen lebt.
Es ist nicht eine reine Ausstellung, die Schatzfunde zeigt, die schwere Silber zeigt, sondern die Ausstellung zeigt,
sowohl aus der Frühzeit, als auch aus der Zeit des Thakischen Reiches, als auch aus der Zeit der Romanisierung.
Auf der einen Seite Gegenstände des Alltags, Gegenstände des einfachen Mannes, Gerät, Handwerkzeug.
Und wir haben auch innerhalb der zeitlichen Gruppen dieser drei Geschichtsabschnitte
thematisch geordnet.
Zum Beispiel ist es ja wahnsinnig interessant, wir haben hier ein komplettes Inventar einer Schmiedewerkstätte.
Das Eisen hat also sehr große Bedeutung in Takien gehabt.
Das Inventar einer Schmiedewerkstätte ist vorhanden mit dem Ambus, mit Blauspilgen, mit den Hammern, Hämmern und so weiter.
Und dem gegenüber steht nun, diesen Handwerkzeugen, diesem häuslichen Gerät und dergleichen, steht der höfische Prunk gegenüber.
Schwerer Silberschmuck, Fibeln, Halsketten, Armreifen, Fingerringe, die in einem eigenen, apsitalen Raum untergebracht sind.
Man könnte es vergleichen mit der
Schatzkammer eines dakischen Adeligen.
Und Wolfgang Oberleitner verweist noch auf ein besonders interessantes Ausstellungsstück.
Es sind hier zwei Rechen ausgestellt und es sind die frühesten bekannten Rechen überhaupt.
Man nimmt an, aus diesem Grund, dass die Daker die Erfinder der Rechen sind.
Die Darker Funde, zum Teil Ergebnis der nach dem Krieg und vor allem in den letzten 15 Jahren verstärkt einsetzenden archäologischen Arbeit in Rumänien, sind bis 4.
Oktober in der Hofburg in Wien zu sehen.
Ein mit zahlreichen Farbbildern versehenes Katalogbuch, das auch über die Geschichte der rumänischen Archäologie informiert, ist um 140 Schilling zu kaufen.
Und weiter zu den Wiener Festwochen.
Während das heute beginnende Gastspiel der italienischen Theatergruppe Magazzini Criminali mit Spannung erwartet wird, hat beim 80er Haus ein Musikfestival begonnen.
Heidi Grundmann berichtet.
Post avant guardia, so nennt man seit den späten 70er Jahren in Italien eine Strömung, vor allem im Theater.
Eine Strömung, die ohne ein von einem Autor geschriebenes Theaterstück auskommt und keine Geschichte im üblichen Sinne erzählt, sondern sich auf visuelle Zitate, auf Collagen, auf poetische Situationen und häufig auf einen komplexen Soundtrack verlässt.
Die Magazini Criminali, die heute in Wien ihr Gastspiel beginnen, sind ein prominentes Beispiel für die Post-Avant-Guardia, doch hat diese Art von Theater zum Beispiel auch eine sehr deutliche Ausprägung in England.
Dort vor allem getragen von Leuten, die aus den Kunsthochschulen kommen.
Und ohne die Entwicklungen in der bildenden Kunst der 60er und 70er Jahre, ohne die Pop-Art, die Minimal-Art, die Konzeptkunst und die Performance, ist dieses Theater undenkbar.
Das, nachdem das Ende der Avant-Garde verkündet worden ist,
aus dem ganzen Repertoire der verschiedenen Avantgarden unseres Jahrhunderts schöpft und zugleich aus dem Repertoire der populären Kultur.
Sehr ähnliches gilt heute für Tendenzen in der bildenden Kunst und für bestimmte Musikgruppen.
Unter dem Stichwort Sound and Vision werden einige dieser Gruppen jetzt in Wien vorgestellt.
Den Anfang macht das Confusional Quartett aus Bologna,
wo das Museum für Zeitgenössische Kunst in einer 1977 begonnenen Serie von Performance-Wochen die Kunst, das Theater und einmal von den Lautgedichten und der konkreten Poesie kommend und das andere Mal von der New Wave-Szene her die Musik der sogenannten Post-Avant-Guardia vorgestellt hat.
Bologna war mit dem schon legendären Festival Bologna Rock 1978 auch der Ausgangspunkt für die Entwicklung einer eigenständigen italienischen New Wave Szene.
Das Confusional Quartett formierte sich unter all diesen Eindrücken vor etwas über zwei Jahren aus vier Musikern.
Heute ist es kein Quartett mehr und macht nicht mehr nur Musik, sondern auch Video, Film, Fotografie, Design und Mode.
Bis jetzt, was die Artivisive angeht,
Bisher haben wir uns, was die bildende Kunst betrifft, vor allem mit dem Design beschäftigt und nicht etwa mit der Malerei.
Aber ich schließe nicht aus, dass das noch kommt.
Wir sind darauf gekommen, dass unser künstlerisches Bewusstsein praktisch dem der Bewegung des italienischen Futurismus entspricht, aber nicht im Sinne einer nostalgischen Wiederbelebung.
Wir beschäftigen uns nicht mit dem Ausgraben der Vergangenheit.
Weil wir Futuristen sind, schauen wir nach vorne, immer nach vorne.
Die Einordnung seiner Musik überlässt das Confusional-Quartett, in dem eine Frau Saxophon bläst den vielen schlagwortfreudigen italienischen Kritikern.
Sein unbeschwertes Verhältnis zum Futurismus, die Auseinandersetzung mit dieser klassischen italienischen Avantgarde-Bewegung war wegen ihrer protofaschistischen Ausprägungen lange tabu, hat dem Confusional-Quartett so manches Missverständnis eingetragen.
Wir waren auch schon einigen Anschuldigungen ausgesetzt.
Man hat uns Musiker der neuen italienischen Rechten genannt oder uns andererseits mit der Linken der 68er Jahre in Verbindung gebracht.
Die Dinge liegen ganz anders.
Meiner Meinung nach demonstriert das sehr gut, was wir wollen mit unserer Arbeit, die eben verwirrungsstiftend, konfusional ist.
Musikdesign nennt das Monophonik-Orchester aus Mailand bezeichnenderweise seine Multimedia-Musik-Performance und Richard Strange aus London bringt unter anderem in seinem Cabaret Futura Anklänge an die Dada-Bewegung nach Wien.
Unverblümter als alle anderen Teilnehmer an der Sound & Vision-Serie
zeigt die amerikanisch-britische Gruppe Red Crayola.
Das und wie die Konzeptkunst der 70er Jahre, eine Richtung, der manche die Auflösung der Kunst in blutleerer Theorie und Gedankenspielereien vorgeworfen haben, seit einiger Zeit sehr sinnliche Blüten treibt, zum Beispiel eben in der Musik.
Red Crayola nämlich arbeiten mit Art and Language zusammen und die marxistisch orientierte britisch-amerikanisch-australische Künstlergruppe Art and Language wiederum war sozusagen die Spitzenformation der Konzeptkunst der 70er Jahre.
Vor kurzem stellten Art and Language Bilder aus, Portraits, eines etwa von Lenin im Stil von Jackson Pollock.
Post-Avant-Guardia in der Kunst, in der Musik, im Theater.
Post-Avant-Guardia, nur einer von vielen Namen für eine kenntnisreiche und doch zugängliche, eine schöpferische,
und nicht erschöpft nostalgische, eine oft vergnüglich, witzig, geistreiche und doch immer ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Fundus der Erkenntnisse der vielen künstlerischen und politischen Avantgarden und dem der populären Kultur unseres Jahrhunderts.
Die einstündige Mittagsinformation ist damit zu Ende, verehrte Zuhörer.
Die Journalredaktion meldet sich wieder ab 18 Uhr und bis dahin bringen wir zu jeder vollen Stunde das Wichtigste in den Nachrichten.