Mittagsjournal 1982.05.17

Video-Player wird geladen.
Advertisement
Aktueller Zeitpunkt 00:00
Dauer 00:00
Geladen: 0%
Streamtyp LIVE
Verbleibende Zeit 00:00
1x
  • Marker
  • Beschreibungen aus, ausgewählt
  • Untertitel aus, ausgewählt
    x
    ZOOM HELP
    Drag zoomed area using your mouse or a finger.
    100%

    Rechtliches

    Zitieren

    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit, in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
    Zwölf Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Guten Tag meine Damen und Herren, Louis Glück begrüßt Sie beim Montag-Mittag-Journal.
    Zuerst ein Überblick über das geplante Programm in der kommenden Stunde.
    Wir bringen am Anfang nach den Nachrichten einen Bericht über den Verbraucherpreisindex für den April.
    Der Index war mit 5,8 Prozent der niedrigste Wert seit zwei Jahren.
    Handelsminister Josef Staribacher präsentiert eine Bilanz des Strukturwandels der österreichischen Industrie in den 70er Jahren.
    Ein großes Thema also.
    Wir sind bei dieser Pressekonferenz von Staribacher dabei.
    Die französische Flugzeugfirma Dassault-Breguet, die die Mirage-Abfangjäger baut, hat österreichische Journalisten eingeladen.
    um auch angesichts des bevorstehenden Österreich-Besuchs von François Mitterrand noch einmal einen Vorstoß in Richtung des 6-Milliarden-Geschäfts mit den 24 Maschinen zu machen, die die Bundesregierung ja aus Geldmangel bis auf weiteres nicht kaufen will.
    Die Inlands-Presse-Schau bringt heute Auszüge aus den zahlreichen Kommentaren zur großen Wiener Friedensdemonstration vom Samstag.
    Aus dem Inland außerdem ein Gespräch mit Bautenminister Karl Sekanina, aber zu Fußballfragen.
    Nach der Aufstockung der ersten Liga auf 16 Vereine hat 10er-Liga-Fan Sekanina ja seinen Rücktritt als ÖFB-Präsident erklärt.
    Ausland, britisches de facto Ultimatum für die UNO-Vermittlung bis Wochenmitte und zwar eben im Falkland-Konflikt und Kongress des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Berlin.
    Mit den Kulturberichten kehren wir nach Wien zurück.
    Es gibt Vorberichte auf Auftritte des italienischen Komponisten Luciano Berio und des amerikanischen Jazzgitarristen Larry Coriell.
    Zunächst jetzt der Nachrichtenüberblick.
    Raimund Heller ist verantwortlicher Redakteur und Sprecher Herbert Slavik.
    Österreich.
    Nach Angaben des Statistischen Zentralamtes ist der Index der Verbraucherpreise im vergangenen April gegenüber dem gleichen Monat des vergangenen Jahres um 5,8 Prozent gestiegen.
    Im März war die Teuerungsrate mit 5,9 Prozent errechnet worden.
    Saisonbedingte Verbilligungen gab es unter anderem bei Bergbahnen, Liften und Hotelaufenthalten.
    Mit dem heutigen Tag läuft die Frist für die Unterzeichnung des von der ÖVP initiierten Volksbegehrens gegen den Bau des Konferenzzentrums bei der Wiener UNO-City ab.
    Die Abstimmungslokale schließen bundeseinheitlich um 19 Uhr, doch ist es möglich, dass in den kleineren Gemeinden schon um 18 Uhr abgeschlossen wird.
    Nach 18 Uhr will die ÖVP eine erste gesamtösterreichische Hochrechnung über die Anzahl der Unterschriften veröffentlichen.
    Berlin.
    Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Vetter, der nach 13-jähriger Tätigkeit aus dieser Funktion ausscheidet, kündigte heute in seinem Rechenschaftsbericht beim DGB-Kongress in Westberlin eine breit angelegte Initiative der Gewerkschaften zur Durchsetzung der Mitbestimmung an.
    Eine solche Mitbestimmung auf betrieblicher, überbetrieblicher und gesamtwirtschaftlicher Ebene sei nach den Worten Fetters zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit notwendig.
    Er bekräftigte ferner die gewerkschaftlichen Forderungen nach qualifiziertem Wirtschaftswachstum, nach sozialer Beherrschung der Produktivitätsentwicklung und nach Verkürzung der Arbeitszeit.
    Der DGB-Chef warnte sich vor den 525 Delegierten gegen den Abbau von Sozialleistungen unter dem Vorwand der derzeitigen Wirtschaftskrise.
    Vereinte Nationen, Großbritannien, Argentinien.
    Nach Rückkehr des britischen UNO-Botschafters Parsons von London nach New York könnten die Vermittlungsbemühungen der UNO in der Falkland-Krise heute in eine entscheidende Phase treten.
    UNO-Generalsekretär Pérez de Cuéllar erwartet nach eigenen Angaben morgen oder Mittwoch einen Durchbruch in den Verhandlungen.
    Nach Berichten britischer Zeitungen hat Regierungschefin Thatcher den britischen UNO-Botschafter angewiesen, dem argentinischen Militärregime noch eine Frist von 48 Stunden für eine friedliche Regelung des Konflikts zu geben.
    Danach wolle die Regierung in London den Befehl zur Zurückeroberung der Falkland-Inseln erteilen.
    Der argentinische Außenminister Costa Mendes hat der Regierung in London vorgeworfen, sie behindere mit ihrer Unnachgiebigkeit die Verhandlungen für eine friedliche Lösung des Konflikts.
    Britische Kampfflugzeuge haben gestern abermals den Flughafen von Port Stanley angegriffen.
    Auch ein argentinisches Schiff im Falkland-Zumt wurde beschossen.
    Europäische Gemeinschaft
    Die Außenminister der EG-Mitgliedstaaten haben ihre Entscheidung über eine Verlängerung der gegen Argentinien verhängten Importsperre auf heute Abend vertagt.
    Aus verschiedenen Äußerungen der Delegierten in Luxemburg war zu entnehmen, dass sich Irland, Dänemark und Italien weigern, die Sanktionen gegen Argentinien zu verlängern.
    Die Importsperre war Mitte April wegen der argentinischen Besetzung der Falkland-Inseln verhängt worden und war bis heute Mitternacht befristet.
    Luxemburg
    Die Außenminister der 15 NATO-Staaten sind heute in Luxemburg zu ihrer zweitägigen Frühjahrstagung zusammengetreten.
    Im Mittelpunkt der Gespräche steht die Vorbereitung des Bonner Gipfeltreffens der Regierungschefs am 10.
    Juni.
    In einer sogenannten Bonner Deklaration für den NATO-Gipfel sollen die atlantische Solidarität sowie die Grundsätze der westlichen Sicherheitspolitik gegenüber dem Osten verankert werden.
    Die Tagung wird vom Falkland-Konflikt überschattet, in dem sich Großbritannien um eine Unterstützung durch seine Partner bemüht.
    Der britische Außenminister Pim wird über die aktuelle Lage Bericht erstatten.
    Kanada, USA
    Der kanadische Ministerpräsident Pierre Trudeau hat die Vereinigten Staaten aufgefordert, bei Verhandlungen mit der Sowjetunion künftig Abrüstungsgespräche von Fragen der Menschenrechte zu trennen.
    Bei der Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität von South Bend im amerikanischen Bundesstaat Indiana wies Trudeau darauf hin, dass die Sowjetunion den Westen zwar militärisch, aber weder kulturell noch politisch noch wirtschaftlich bedrohe.
    Sowjetunion.
    Der für die Beziehungen zu den regierenden kommunistischen Parteien zuständige ZK-Sekretär Konstantin Rusakow ist heute nach Warschau abgereist.
    Nach einer Meldung der amtlichen Nachrichtenagentur TASS wurde er von der polnischen Arbeiterpartei eingeladen.
    Die TASS spricht von einem Arbeitsbesuch ohne Zweck und Dauer des Aufenthaltes zu nennen.
    Die Reise des sowjetischen Politikers fällt mit einem Bericht im Parteiorgan Pravda zusammen, in dem erklärt wurde, antisozialistische Kräfte wollten sich in Polen zusammenschließen.
    Polen.
    In einem örtlichen Stadtteil von Warschau konnte gestern Abend die fünfte Sendung des Geheimsenders der Solidarität empfangen werden.
    Allerdings wurde die Sendung nach 40 Sekunden stark von Musik überlagert.
    In der kurzen Sendung war von zahlreichen Verhaftungen in allen Teilen Polens nach den Kundgebungen seit Beginn dieses Monats die Rede.
    Außerdem wurde die Bildung eines sogenannten Provisorischen Koordinierungsausschusses der Solidarität angekündigt.
    Die Erdölminister der OPEC-Staaten werden diese Woche in zwei getrennten Sitzungen die Situation auf dem Ölmarkt und die künftige Preisgestaltung beraten.
    Bei der am Donnerstag in Quito beginnenden Konferenz werden die OPEC-Minister möglicherweise auch Sanktionen gegen einige westliche Ölgesellschaften aussprechen.
    Den Gesellschaften wird angedroht, sie auf eine sogenannte schwarze Liste zu setzen, falls sie nicht aufhören sollten, Druck auf Nigeria und Ecuador zur Senkung des Ölpreises dieser Länder auszuüben.
    Bereits morgen wird in Caracas ein Marktüberwachungsausschuss der OPEC zusammentreten.
    Naher Osten 98 Prozent der Einwohner der israelisch besetzten Gebiete Westjordanland und Gazastreifen befürworten die Bildung eines palästinensischen Staates.
    Das geht aus einer Umfrage hervor, die im Auftrag des amerikanischen Nachrichtenmagazins TIME durchgeführt worden ist.
    58 Prozent der palästinensischen Bevölkerung treten demnach für die Bildung eines Palästinenserstaates auf dem gesamten Gebiet des ehemaligen britischen Mandats Palästina anstelle des israelischen Staates ein.
    29 Prozent sprachen sich hingegen für die Bildung eines Palästinenserstaates im Westjordanland und im Gazastreifen aus.
    Österreich.
    In Wien wurde heute ein Kongress der Internationalen Akademie für Gerichts- und Sozialmedizin eröffnet.
    Hauptthemen sind der plötzliche Herztod aus natürlicher Ursache, Drogensucht und Drogentod sowie Blutgruppen, Serologie und Blutspurenkunde.
    Justizminister Broder wies dabei auf den, wie er sagte, erfreulichen Fortschritt der Arbeiten zur Errichtung einer Justizanstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher hin.
    Sie wird in Göllersdorf in Niederösterreich gebaut.
    Der Sicherheits- und Verkehrssprecher der Freiheitlichen Partei, Ofner, hat heute in einer Aussendung die Vorbehalte des ÖVP-Sicherheitssprechers Lichal in der gestrigen Fernsehpressestunde zur Einführung der Gurten- und Sturzhelmpflicht zurückgewiesen.
    Ofner erklärte unter Hinweise auf Berechnungen des Kuratoriums für Verkehrssicherheit, dass pro Tag, den diese Maßnahmen noch hinausgeschoben würden, ein bis zwei Verkehrstote mehr zu beklagen seien.
    Es gehe darum, rasch und wirksam zu verhindern, dass ohne die Durchsetzung der Verwendung von Gurten und Sturzhelmen wesentlich mehr Verkehrsteilnehmer bei Unfällen getötet oder verletzt werden, als dies sonst der Fall sei, erklärte der freiheitliche Politiker.
    Verkehrsminister Lausecker hat bestätigt, dass der sogenannte Toleranzerlass hinsichtlich der Pannen-Dreiecke weder abgeändert noch befristet werden soll.
    Damit sei sichergestellt, erklärte Lausecker in einem Schreiben an den Arbe, dass sich Kraftfahrer ohne das Risiko einer Bestrafung mit den neuen Pannen-Dreiecken aus österreichischer Produktion versorgen können.
    Der Arbe hatte an den Verkehrsminister und an die Landeshauptleute appelliert, die schon seit Jahresbeginn geltende Schonfrist vorläufig nicht zu begrenzen.
    Nun der Wetterbericht.
    In bodennahen Luftschichten hat der Hochdruckeinfluss abgenommen.
    Die Zufuhr feuchtwarmer Luftmassen aus Südwest lässt so die Gewitter- und Schauertätigkeit in Österreich zunehmen.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Im Süden und Osten vielfach noch gering bewölkt und nur gegen Abend einzelne Gewitter- oder Schauerbildungen.
    Im Westen und Norden häufig stark quellende Bewölkung und gebietsweise Gewitterbildungen.
    Allgemein schwachwindig, nur in den Gewitterzellen lebhaft auffrischend.
    Im Osten Österreichs mäßige Südostwinde.
    Nachmittagstemperaturen 20 bis 27, Frühtemperaturen morgen 6 bis 13 Grad.
    Die Aussichten für morgen Donnerstag.
    Im Süden und Osten meist sonnig und nur am Nachmittag einzelne Gewitter.
    Im Westen und Norden in der Früh Störungsreste, dann zeitweise sonnig.
    Ab Mittag erneut auflebende Gewitter- und Schauertätigkeit, schwachwindig.
    Tageshöchsttemperaturen 20 bis 26 Grad.
    Übermorgen Mittwoch zeitweise sonnig und lokale Gewitterbildungen etwas kühler.
    Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
    Wien, Heiter 23°, Südostwind 15 km in der Stunde.
    Eisenstadt, Heiter 23°, Südostwind 10.
    Linz, Heiter 21°, Nordwest 5.
    Salzburg, Heiter 23, Windstill.
    Innsbruck, Heiter 22, Windstill.
    Bregenz, bedeckt 17°, Südwestwind 5 km in der Stunde.
    Graz, Heiter 22°, Südwind 5 km in der Stunde.
    Und Klagenfurt heiter, 21 Grad, Wind still.
    Und jetzt um 12.12 Uhr zunächst zum Thema Verbraucherpreisindex für April, also zum Thema Indikator der Geldwertstabilität der Inflation.
    Das Statistische Zentralamt erhebt ja jeweils Mitte eines Monats nach einem vorgegebenen Warnkorb, um wieviel die Verbraucherpreise im Monatsabstand beziehungsweise auch im Jahresabstand gestiegen sind oder auch
    gesunken, je nachdem.
    Diese Teuerungsrate beträgt für den April, den vergangenen Monat, 5,8 Prozent.
    Das heißt die Preise vom April 1981 auf den April 1982 sind um knapp 6 Prozent, also 5,8 gestiegen.
    Einzelheiten dazu von Michael Körbler.
    Der Aprilindex mit seinem Wert von 5,8% Teuerung im Jahresabstand ist ein weiterer Schritt in der Verringerung der Inflationsrate.
    Denn seit Oktober vergangenen Jahres sinkt die Inflationsrate kontinuierlich.
    Damals betrug sie 7,2%.
    Zur Jahreswende war sie bereits auf 6,1% gesunken.
    Seit Jänner verringert sich die Inflationsrate pro Monat um ein Zehntel Prozent und hält wie gesagt nun bei 5,8%.
    Mit diesem Wert hat die Inflationsrate in Österreich einen Punkt erreicht, der zuletzt im März 1980 verzeichnet wurde.
    Seit damals war keine Inflationsrate unter 5,8% mehr registriert worden.
    Das langsame, aber doch beständige Absinken des Verbraucherpreisindex fügt sich in das Gesamtbild der Wirtschaftsentwicklung, in das Bild von Preisrückgang, einer leichten Belebung der Konsumnachfrage und einem recht guten Abschneiden österreichischer Firmen auf internationalen Exportmärkten.
    Ausschlaggebend für die Veränderung von April 1981 auf den Vormonat waren Preiserhöhungen bei Obst und Verteuerungen von Dienstleistungen, sowohl im Bereich der Wohnung als auch Preiserhöhungen beim Friseur.
    Sieht man sich die Veränderungen der Preise der Hauptgruppen des Warenkorbes an, so ist dennoch die signifikanteste Verteuerung bei den Tabakwaren festzustellen.
    Seit April 1981 ist das Genussmittel Zigarette um 13,8 Prozent teurer geworden.
    Schon im Index des Monats März zählten die Tabakwaren zu den Hauptverursachern der damals 5,9 Prozent betragenden Inflationsrate.
    Die Beleuchtung und Beheizung, hier beträgt die Teuerungsrate 9,1 Prozent, aber auch Mehrausgaben für Körper- und Gesundheitspflege von 7,3 Prozent und gestiegene Ausgaben für die Wohnung, hier lautet der Indexanstieg 8,5 Prozent, waren ebenfalls mitverantwortlich für die Teuerungsrate im Ausmaß von 5,8 Prozent.
    dass die Saisonprodukte wie etwa Obst und Gemüse ebenfalls zum Preisanstieg beitrugen, geht aus der Monatsveränderung von März auf April der Obst- und Gemüsepreise von 7,9 bzw.
    2,6 Prozent hervor.
    Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass es auch einige Produkte bzw.
    Dienstleistungen im Warenkorb gab, die sich verbilligten.
    Schweinefleisch etwa sank um 0,8% von März auf April dieses Jahres im Preis, die Beförderungsgebühren für Lifte und Seilbahnen reduzierten sich um 4,1% innerhalb eines Monats und das Zimmer mit Frühstück in Österreich kostete im April um immerhin 4,7% weniger als im vorangegangenen März.
    Zum Schluss seien Vergleichswerte des europäischen Auslands genannt.
    Die Bundesrepublik Deutschland etwa verzeichnete eine Inflationsrate im April von 5% bei ebenso wie in Österreich sinkendem Index.
    In der Schweiz melden die Statistiker eine April-Teuerungsrate von 5,6% und in Italien wurden sogar 15,5% ausgewiesen.
    Soviel also über die Verbraucherpreise, die sich in fallender Tendenz befinden und jetzt ins Ausland.
    Vieles deutet darauf hin, dass wir im Falkland-Konflikt am Beginn der Woche der Entscheidung stehen.
    Eskalation zum offenen Krieg erklärt oder nicht, das heißt Versuche einer britischen Invasion oder diplomatischer Verhandlungserfolg mit dem Ergebnis eines Waffenstillstands.
    Wir stehen auf des Messers Schneide zwischen Krieg und Frieden, sagte denn auch der britische UNO-Botschafter Anthony Parsons.
    Und aus London und Buenos Aires werden täglich neue verbale Drohgebärden gemeldet.
    Wir haben 400 Mann verloren, sagte am Wochenende der argentinische Staatspräsident Leopoldo Galtieri.
    Aber wenn es sein muss, vergissen wir auch das Blut von 4.000 oder 40.000 Soldaten, um unser Recht auf die Malwinen durchzusetzen.
    Und seine Gegenspielerin Margaret Thatcher sagt ebenso wie ihr Verteidigungsminister John Knott, wenn in den nächsten Tagen kein Kompromiss erzielt wird, dann schlagen wir zu.
    Damit wächst der Druck auf die UNO-Vermittler, die durch die erfolglose dreiwöchige Mission des US-Außenministers Alexander Haig ohnehin viel Zeit verloren haben.
    Eine Zeit, die UNO-Chef Xavier Peres de Cuellar jetzt davonzulaufen droht, aus London berichtet Hans-Heinz Schlenker.
    Falkland-Inseln hat begonnen, schreibt heute der Daily Express.
    Obwohl das auch die unter Politikern in und außerhalb der Thatcher-Regierung vorherrschende Ansicht ist, ist da mit einer diplomatischen Friedenslösung im Falkland-Konflikt keineswegs schon endgültig der Weg verbaut.
    Aber sicher ist, dass es in dieser Woche so oder so und eher an ihrem Anfang als an ihrem Ende zur Entscheidung kommen wird.
    Verteidigungsminister John Knott machte das gestern nach der fünfstündigen Sitzung des Kriegskabinetts von Margaret Thatcher absolut klar.
    Und gleiches wird heute Abend auch Londons UNO-Botschafter, Sir Anthony Parsons, UNO-Generalsekretär Pérez de Cuéllar, vor allem aber den Argentiniern klarmachen.
    Der diplomatische Durchbruch muss Anfang dieser Woche erzielt werden.
    Margaret Thatcher und ihre Regierung sind es nämlich leid, sich weiter von den Argentiniern hinhalten zu lassen.
    Diese Botschaft nahm Sir Anthony Parsons heute Morgen nach seinen gestrigen Gesprächen mit Margaret Thatchers Kriegskabinett nach New York mit.
    Außenminister Pimm drückte das so aus, an Argentinien liegt es zwischen Krieg oder Frieden zu entscheiden.
    Was aber der Krieg für Argentinien bedeuten kann, das zeigte am Wochenende erneut die britische Falkland-Flotte.
    Durch das Kommandounternehmen auf der Kiesinsel oder Pebble Isle, bei dem elf argentinische Flugzeuge und eine Radarstation zerstört wurden, durch die Versenkung von zwei argentinischen Versorgungsschiffen und schließlich durch die wiederholten Angriffe auf den Port Stanley Flugplatz auf den Ostfalklands.
    Buenos Aires kann sicher sein, dass solche militärischen Aktionen weiter verstärkt werden, und zwar nicht nur, um durch eine Eskalation des militärischen Drucks die Argentinier diplomatisch weicher zu machen, sondern auch, um so die argentinischen Truppen auf den Falklandinseln zu zermürben, damit eine eventuelle britische Invasion leichter wird.
    Trotzdem wird sie nicht ohne Verluste durchzuführen sein.
    Davor warnte ebenfalls Verteidigungsminister John Nutt die britische Bevölkerung,
    und setzte sie damit nach Ansicht einer ganzen Reihe von Notanhängern in einen Art Gefechtszustand.
    Ähnliches wird Margret Thatcher heute auch bei François Mitterrand tun, wenn sie mit dem französischen Staatspräsidenten über den Falkland-Konflikt spricht.
    Obwohl sich Mitterrand erst am Wochenende in Hamburg zusammen mit dem deutschen Bundeskanzler Schmidt weiter solidarisch mit Margret Thatcher erklärte, erwartet sie, dass Mitterrand sie trotzdem darauf drängen wird, weiter der diplomatischen Friedenslösung den Vorzug vor einer kriegerischen zu geben.
    Denn das betonte bereits Frankreichs Premierminister Pierre Morat ebenfalls am Wochenende in Edinburgh auf einer Tagung des britisch-französischen Rates, an der prominente Politiker, Diplomaten, Geschäftsleute, Gewerkschafter und Presseleute beider Länder teilnahmen.
    Trotz dieser Möglichkeit der Kriegsfüllung rechnen die Briten jedoch nicht damit, dass die Franzosen deswegen heute Abend zögern, die heute auslaufenden Handelssanktionen der EG gegenüber Argentinien zu verlängern.
    Und Gleiches erwarten die Briten auch von ihren anderen EG-Partnern.
    Trotz der stärker denn je vorhandenen Aussicht, dass es doch zu einer kriegerischen Lösung des Falkland-Konflikts kommt, ungeachtet der zumindest moralisch vorhandenen Verbindung zwischen einem Ja der EG zu den Handelssanktionen und dem Ja Londons zu geringeren als bisher verlangten Nachlässen bei den britischen EG-Beitragszahlungen.
    In London herrscht übrigens noch eine andere Erwartung vor, die nämlich, dass der Papst in dieser Woche endgültig seinen England-Besuch des Falkland-Konflikts wegen Absagen
    Die Briten sind also optimistisch, dass die EG ihr Embargo gegen Argentinien verlängern wird.
    Die Entscheidung darüber fällt heute Abend.
    Die politische Woche beim Nachbarn Bundesrepublik Deutschland steht im Zeichen des Kongresses des Deutschen Gewerkschaftsbundes.
    In West-Berlin vertreten mehr als 500 Delegierte die 8 Millionen Mitglieder des DGB.
    Jeder dritte deutsche Arbeitnehmer ist damit Gewerkschaftsmitglied.
    Die Liste der Redner in der Berliner Kongresshalle umfasst die erste Garnitur der deutschen Politiker vom Bundespräsidenten Karl Carstens über Bundeskanzler Helmut Schmidt und SPD-Chef Philipp Rand bis hin zu Helmut Kohl und Franz Josef Strauß von den Unionsparteien.
    Dieser Kongress hat drei Schwerpunkte.
    Zunächst angesichts von zwei Millionen Arbeitslosen einen wirtschaftspolitischen.
    Gefordert werden nicht nur ein Programm zur Ankurbelung der Wirtschaft, das weit über die Pläne der Bonner Koalition hinausgeht.
    Gefordert werden auch 35-Stunden-Woche und ein Pensionsalter von 60 Jahren.
    Zweiter Schwerpunkt ist eine Wachablöse an der Führungsspitze, die mit dem dritten Schwerpunkt zusammenhängt.
    Dem Skandal nämlich um die größte Baufirma Westeuropas, die im DGB-Sitz befindliche Neue Heimat, deren Chefs mit dem zurückgetretenen Albert Vitor an der Spitze unter Umgehung des Gemeinnützigkeitsgrundsatzes Millionenmark in die eigenen Kassen gewirtschaftet haben, unter anderem mit Steuertricks.
    Die heutige Ausgabe des Spiegel, der diesen Skandal aufgedeckt hat, erhebt neue Vorwürfe über dubiose Transaktionen in München im Ausmaß von 200 Millionen Schillen.
    Diese Affäre belastet und überschattet das Ende des DGB-Chefs Heinz-Oskar Vetter, der nach 13 Jahren aus dem Amt scheidet und der heute Vormittag den Rechenschaftsbericht präsentierte.
    Ein Bericht sozusagen in Moll und auch unser Reporter in Berlin heißt Friedrich Moll.
    Der 12.
    Ordentliche Bundeskongress des Deutschen Gewerkschaftsbundes fällt in eine Zeit, in der die Arbeitnehmerorganisation mit ihren 7,8 Millionen Mitgliedern schweren Belastungen ausgesetzt ist, von außen wie von innen.
    Die hohe Zahl der Arbeitslosen, im Winter waren es in der Bundesrepublik annähernd zwei Millionen, ist ein Stichwort dabei und ein anderes sind die leeren öffentlichen Kassen, die die Rufe immer lauter werden lassen, soziale Leistungen einzuschränken.
    Erschüttert hat den DGB, und das kam in dieser misslichen Lage erschwerend hinzu, in den letzten Monaten die Affäre um den gewerkschaftseigenen Baukonzern Neue Heimat.
    Was da unter dem Etikett gemeinnützig agierte, löste einen schweren Vertrauensschock aus.
    Für Heinz-Oskar Vetter, der den DGB 13 Jahre lang führte, fällt damit ein schwerer Schatten auf seine Abschiedsvorstellung hier in Berlin.
    Er räumte heute Vormittag bei seinem Rechenschaftsbericht Fehler bei der Kontrolle der gemeinnützigen Unternehmen ein, wehrte sich aber ganz entschieden dagegen, das Modell der Gemeinwirtschaft insgesamt infrage zu stellen.
    Er sieht den DGB einer zynischen und unverantwortlichen Pressekampagne ausgesetzt, die einen Keil zwischen Mitglieder und Führung der Gewerkschaften treiben soll.
    Ob es nun wirklich bloß eine bös gemeinte Kampagne oder nicht doch eine schlimme Verkettung von Fehlleistungen der Gewerkschaftsführung war, der Unmut und das Unbehagen der 525 Delegierten hier in Berlin ist jedenfalls nicht zu übersehen und zu überhören.
    Und es ist zu erwarten, dass die Kritik an der DGB-Spitze entsprechend scharf ausfällt.
    Überschattet von der Affäre um die neue Heimat ist auch die Wahl eines Nachfolgers für Heinz-Oskar Vetter, der aus Altersgründen nicht mehr kandidiert.
    Einziger Anwärter auf seine Nachfolge ist Ernst Breit, bisher Chef der Postgewerkschaft.
    Auch seine Kandidatur ging nicht ohne Gerangel ab.
    Der zunächst vorgesehene Alois Pfeiffer macht einen Rückzieher, nachdem auch er in den Sog der neuen Heimataffäre geraten war.
    Einiges an Zündstoff birgt sicher auch der dicke Band mit den 385 Anträgen, die zur Debatte und Abstimmung stehen.
    Neben Fragen der Entspannung und Abrüstung befasst sich die größte Zahl naturgemäß mit gewerkschaftlichen Themen im engeren Sinne der Wirtschafts- und Sozialpolitik, Fragen des Arbeitsmarktes, der Tarifpolitik sowie der beruflichen Bildung.
    Deutlich geprägt werden diese Anträge von der belastenden wirtschaftlichen Situation, die sich zwar in letzter Zeit merklich besserte, in der die Arbeitslosenquote jedoch fast unverändert hoch blieb.
    Nach wie vor auf dem gewerkschaftlichen Forderungskatalog steht deshalb die Arbeitsmarktabgabe, und zwar für alle Erwerbstätigen, also auch für Beamte und Selbstständige, sowie die Verkürzung der Arbeitszeit, wobei es bei diesem Punkt teilweise unterschiedliche Vorstellungen bei den 17 Einzelgewerkschaften gibt.
    Die Beschäftigungspolitik wird somit im Mittelpunkt der inhaltlichen Diskussion auf dem DGB-Bundeskongress stehen, auch wenn die Querelen um die gewerkschaftseigenen Unternehmen wohl eher die Schlagzeilen bestimmen werden.
    Das machte auch die heutige Ausgabe des Hamburger Nachrichtenmagazins Spiegel deutlich, in der dem ehemaligen neue Heimatchef Albert Vitor vorgeworfen wird, über die bisher bekannt gewordenen Tarngeschäfte hinaus auf krumme Tour Millionen an der Münchner Satellitenstadt Neuperlach verdient zu haben.
    Ein weiterer Misston zum Auftakt des DGB-Kongresses und ähnliche Begleitmusik wird wohl auch in den nächsten Tagen nicht ausbleiben.
    Der DGB-Kongress in Berlin, dort auch eingeladen und Gast eine österreichische Delegation mit ÖGB-Präsident Anton Benni an der Spitze.
    Eingeladen war übrigens auch Lech Walesa, der polnische Gewerkschaftsführer, aber der ist bekanntlicher interniert.
    Zurück nach Österreich in den Vorberichten zum Friedensmarsch vom letzten Samstag in Wien war von 25.000 bis maximal 30.000 Teilnehmern die Rede.
    Am Ende waren es dann wohl mehr als das Doppelte.
    70.000 nannten die Veranstalter und diese Zahl ist auch im internationalen Vergleich hoch, relativ zur Gesamtbevölkerung etwa größer als die 300.000 vom letzten Oktober in Bonn, die gegen die NATO-Nachrüstung demonstriert hatten.
    In Wien ging es allgemein gegen Atomrüstung und für Frieden und es ging auch friedlich zu.
    Die größte Demonstration in der Geschichte der Zweiten Republik bewies, dass auch in einem neutralen Land ohne militärische Bindungen die Bedrohung durch den atomaren Holocaust die Menschen auf die Straße bringen kann.
    Die Friedensdemonstration ist heute das Hauptthema der Kommentare in den österreichischen Tageszeitungen.
    Hans Langsteiner hat die Meinung der Leitartikler und Taglosisten zusammengefasst.
    Auf fast ausschließlich positive Resonanz bei den österreichischen Kommentatoren stieß die große Friedensdemonstration in Wien vom vergangenen Samstag.
    Typisch für den Tenor der Meinungen ein Kurzkommentar in der Presse.
    Selten zuvor, hat die veröffentlichte Meinung, haben viele von uns so kräftig geirrt, wie im Falle dieser ersten gesamtösterreichischen Friedenskundgebung am Wochenende.
    Wir haben die jungen Leute unterschätzt, was ihre politische Vernunft anbelangt.
    Sie haben in völliger Disziplin einer schönen Illusion Nachdruck verliehen, ohne dabei den berufsmäßigen Agitatoren auf den Leim zu gehen.
    Eine der wenigen negativen Stimmen zur Friedensdemonstration kommt aus dem äußersten Westen.
    Franz Ortner meint nämlich in den Vorarlberger Nachrichten,
    mögen sich 40.000 oder gar 70.000 überwiegend Jugendliche zum Wiener Rathaus bewegt haben.
    Angesichts der heißen Anliegen ist diese größte Demonstration in der Zweiten Republik, zu den zwei Demonstrationen um die Fussacher Schiffstaufe, kamen im November 1964 und April 1965 zusammen nicht viel weniger Teilnehmer aus Vorarlberg allein bescheiden ausgefallen.
    In völligem Gegensatz dazu Manfred Scheuch in der Sozialistischen Arbeiterzeitung.
    Die Friedenskundgebung der Jugend in Wien hat alle Erwartungen, wohl auch die der Veranstalter, weit übertroffen.
    Bei strahlender Sonne und blauem Himmel demonstrierten viele Zehntausende für ihren sehr einfachen, zutiefst menschlichen Wunsch.
    Für das Recht aufs Leben oder, wie einer der Künstler aus der Tribüne ausdrückte, für das Recht auf ein normales Sterben.
    Nicht nur die Erwartungen hinsichtlich der Beteiligung übertrafen alles.
    Auch Befürchtungen, die Demonstration könnte in ihren Aussagen als einseitig anti-amerikanisch gewertet werden und damit der sowjetischen Propaganda dienen, haben sich nicht bewahrheitet.
    Wie in der sozialistischen Arbeiterzeitung findet die Friedensdemonstration auch im ÖVP-Organ Neues Volksblatt ein verständnisvolles Echo.
    Johann Drachsler schreibt dort,
    Sollten auch Friedensbewegungen und Friedensmärsche keine geeigneten Lösungen sein, den Frieden unter die Menschen zu bringen, so sind sie immerhin ein kleines Stückchen jenes uralten Traumes, den immer jene zunichte gemacht haben, die mit der Alternative vom Gleichgewicht des Schreckens mit Rüstung, Drohung und Feindbildern ihre Art von Frieden demonstrierten.
    In den oberösterreichischen Nachrichten unterstreicht Josef Schicho vor allem das breite Spektrum der Demonstrationsteilnehmer.
    Gewerkschaftsfunktionäre und Priester, Mitglieder aller Parteien, aber vor allem viele junge Familien mit kleinen Kindern bildeten eine große Gemeinschaft, an der man in Österreich in Zukunft kaum mehr vorbeigehen kann.
    Dringend wird nun die Umsetzung von Grundanliegen und Gefühlen in wirksame Politik.
    Mit den politischen Folgen der Friedensdemonstration setzt sich schließlich auch Gerhard Neureiter in den Salzburger Nachrichten auseinander.
    Die Richtung scheint vorgegeben zu sein.
    Der Marsch bewegt sich langsam.
    Seine Wirkung wird auf das Inland begrenzt bleiben.
    Es ist noch Zeit mit der Jugend, die in gar nicht so langer Zeit die Politik in diesem Land gestalten muss, in vernünftige Gespräche über Änderungen, Frieden und seine Voraussetzungen einzutreten.
    Wenn den etablierten Parteien das nicht gelingt, wenn die Friedensbewegungen sich den Realitäten unserer Welt und der Lage in Europa verschließen, verlieren sie allesamt ihre und unsere Zukunft.
    Jetzt ist es genau 12.30 Uhr, Halbzeit sozusagen im Mittagsschanal.
    Bisher haben wir berichtet über den Verbraucherpreisindex, über die Falkland-Krise, den DGB-Kongress und Pressestimmen zum Friedensmarsch zuletzt.
    Und hier kurz das Programm der zweiten halben Schanalstunde.
    Neue Kampagne der französischen Mirage-Werke um das Abfangjägergeschäft mit Österreich.
    zu fixieren.
    Handelsminister Josef Staribacher legt die Bilanz seiner Entwicklung der Industriestruktur im letzten Jahrzehnt vor.
    Wir sprechen auch mit Minister Carl Sikanina über seinen Abschied von der Präsidentschaft im österreichischen Fußballbund und aus dem Kulturbereich gibt es einen Beitrag über den italienischen Komponisten Luciano Berio und den amerikanischen Jazz-Gitarristen Larry Coriell.
    Beide sind seit heute in Wien.
    Österreichs Bundesheerverantwortliche erwarten in einem Monat etwa eine neuerliche Diskussion zu einem Thema, das schon als abgeschlossen gegolten hat.
    Wird Österreich Abfangjäger für das Heer anschaffen oder nicht?
    Nachdem sich der Landesverteidigungsrat eindeutig für den Ankauf dieser Maschinen, ja sogar genau für die Type, nämlich Mirage 50, ausgesprochen hat,
    kam wenig später das Aus für die schnellen Vögel von Seiten der Bundesregierung.
    Bundeskanzler Bruno Kreisky und Finanzminister Herbert Salcher erklärten übereinstimmend, es sei bei der derzeitigen Budget- und Wirtschaftssituation sicherlich kein Geld für Abfangjäger vorhanden.
    Am 16. und 17.
    Juni kommt nun der französische Staatspräsident
    François Mitterand nach Österreich und von diesem Besuch erwartet sich der Flugzeughersteller Dassault-Briguet einen vielleicht entscheidenden Anstoß, doch noch 24 Abfangjäger in Österreich absetzen zu können.
    Dassault-Briguet hat in der vergangenen Woche österreichische Journalisten die Werksanlagen in Frankreich gezeigt und noch einmal auf die Wichtigkeit des Geschäfts aus französischer Sicht hingewiesen.
    Für uns dabei in Frankreich war Fritz Pesata.
    Zwar ist es bei Auslandsvisiten französischer Staatspräsidenten dem Vernehme nach nicht üblich, wie ein Handelsvertreter quasi neben dem Protokoll her, Geschäfte anzubahnen.
    Zumindest einen Nebensatz für die Abfangjäger erwartet sich der Mirage-Hersteller da so und die gesamte französische Luftfahrtindustrie allerdings schon, wenn Mitterrand am 16. und 17.
    Juni mit Bundeskanzler Bruno Kreisky in Wien zusammentrifft.
    Der Ankauf von Abfangjägern zählt ja zu den längst diskutierten Themen der österreichischen Verteidigungs- und Innenpolitik.
    Immerhin ist es nach mehrjährigen Anläufen im österreichischen Landesverteidigungsrat im Vorjahr gelungen, zu einem grundsätzlichen Beschluss zu kommen, 24 Abfangjäger der Type Mirage 50 zu kaufen.
    Der vor einem Jahr genannte Kaufpreis, 6 Milliarden Schilling, wobei in diesem Preis auch das Training österreichischer Piloten auf das 2,2 Mach schnelle Überschallflugzeug beinhaltet ist.
    Von französischer Seite war angeboten worden, simpel ausgedrückt, um sieben Milliarden Schilling Waren von österreichischen Firmen zu kaufen.
    Dass das so nach wie vor brennend interessiert ist, Österreich die Mirage 50 zu verkaufen, davon konnte sich der Berichterstatter in der Vorwoche bei einem Besuch in Frankreich überzeugen.
    Der stellvertretende Generaldirektor des Flugzeugherstellers, General De La Toile, lauft die Frage, wie lange Frankreich noch mit seinem Angebot zuwarte.
    Es ist vielleicht schon seit zehn Jahren, dass wir darüber diskutieren.
    Es ist ja ungefähr zehn Jahre her, dass wir in Verhandlung sind.
    Wir wünschen, dass dieses gemeinsame Projekt zwischen Österreich und Frankreich erfolgreich abgeschlossen wird.
    Man ist auch bereit, alles zu tun, was notwendig sei, um die Wünsche Österreichs zufriedenzustellen.
    Die L'Étoile meint ferner, es gebe kein Zeitlimit für Verhandlungen und er wolle auch den Eindruck vermeiden, dass von seiner Seite aus Druck auf die österreichische Regierung ausgeübt wird.
    Es gebe keinen Druck, auch nicht auf ein zeitliches Limit für Verhandlungen.
    Was den Preis anlangt, so De L'Etoile, müsse man noch einmal das Angebot neu durchrechnen, immerhin habe es im letzten Jahr eine Inflation gegeben.
    Möglicherweise, aber das sagt der französische General nicht, könnte der nunmehrige Preis auch unter 6 Milliarden Schilling liegen, da sich die Relation Schilling-französischer Frau in den letzten zwölf Monaten zu unseren Gunsten entwickelt hat.
    Vorsichtig optimistisch, was den Ankauf der Abfangjäger anlangt, ist man beim österreichischen Bundesheer.
    Bei der bisher größten Fliegerabwehrübung vergangene Woche im Waldviertel meinte der Kommandant der österreichischen Fliegertruppe-Divisionär Mirtl Goller zum Abfangjäger-Problem, Österreich sei derzeit eine Fliegertruppe ohne Spitze.
    Und er setzte optimistisch hinzu, das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.
    Ein Beitrag von Fritz Pesata.
    In den letzten Monaten und Jahren ist in der wirtschaftspolitischen Diskussion immer wieder das Schlagwort von der Entindustrialisierung Österreichs aufgetaucht.
    Vor allem die Industriellenvereinigung hat immer wieder mit Sorge darauf hingewiesen, dass der Anteil der Industrie an der österreichischen Wirtschaft zurückgeht und dass wir daher Gefahr liefen, den Anschluss an die internationale Entwicklung zu verlieren.
    Von der Notwendigkeit intelligentere Produkte zu erzeugen war da öfter die Rede, zahlreiche Firmenpleiten verstärkten diesen negativen Eindruck.
    Das Handelsministerium hat nun eine Studie durchgeführt, die diesen Tatbestand unter die Lupe nehmen sollte.
    Die Beamten des Ministeriums und Minister Josef Staribacher kamen dabei zum Schluss, dass Österreich nach wie vor durchaus eine Industrienation sei, wenn auch der Anteil der Industriebeschäftigten an der Gesamtzahl der unselbstständig Erwerbstätigen in den letzten zehn Jahren doch drastisch zurückgegangen ist.
    Hören Sie einige Einzelheiten aus der neuen Studie im folgenden Beitrag von Herbert Hutha.
    Ist Österreich auf dem besten Weg ein Volk von Beamten, Kellnern und Skilehrern zu werden, wie das oft die Industriellenvereinigung an die Wand gemalt hat?
    Geht der Traum einiger Grüner in Erfüllung, dass wir mit jeder Pleite in der Industrie einen Umweltverschmutzer weniger haben?
    Immerhin ist die Zahl der Beschäftigten in der Industrie in den letzten zehn Jahren ganz leicht zurückgegangen.
    Er liegt zurzeit bei etwa 614.000.
    Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten insgesamt ist hingegen um ein Fünftel auf fast 2,4 Millionen angestiegen.
    Nur, jeder einzelne der Industriebeschäftigten hat um die Hälfte mehr erzeugt in den letzten zehn Jahren, sodass die Industrieproduktion etwas stärker zugenommen hat als die gesamtwirtschaftliche Leistung in Österreich.
    Nun zu den einzelnen Branchen.
    Die relativ kleine Glasindustrie hat durch den Bau der neuen Glasfabrik in Pöchlaren an der Donau den größten Modernisierungs- und Rationalungseffekt.
    Mit einem Drittel weniger Beschäftigten wurde in zehn Jahren die Produktion verdoppelt.
    Etwa zweieinhalbtausend Arbeitsplätze in dieser Industrie-Sparte gingen allerdings verloren.
    Ohne diese Rationalisierung wäre, so Minister Starebacher, vermutlich die ganze Branche mit allen 11.000 Beschäftigten von der Bildfläche verschwunden.
    Soweit ein besonders krasses Beispiel.
    Große Zunahmen hat es in der Zahl der Beschäftigten aber bei der Elektro- und bei der Maschinenindustrie gegeben.
    Beides Industriesparten, die als besonders modern gelten.
    Die Zunahme von 58.000 auf 72.000 in der Elektroindustrie und von 67.000 auf etwa 80.000 bei den Maschinen.
    Insgesamt gibt es trotz Stahlkrise und Pleitenwelle nach Minister Starrybacher keine Entindustrialisierung in Österreich.
    Der Eindruck aber, der gegen diese Industrialisierung spricht, ist, dass doch immer dann, wenn ein größerer Betrieb zugrunde geht oder sich irgendwo mit einem anderen fusionieren muss, dass dann natürlich in den Massenmedien darüber eingehend berichtet wird.
    Währenddem, wenn ein neuer Betrieb irgendwo
    wächst, wie zum Beispiel General Motors jetzt in Wien oder, wie wir hoffen, Zanussi in Fürstenfeld, das dann zwar auch kurz nur berichtet wird, aber natürlich viel länger und viel ausführlicher, wenn dort Industriebetriebe, wie eben zum Beispiel Eumig, sperren muss.
    Und wie schätzen Sie im Augenblick die Lage der Textilindustrie ein?
    Sie nimmt ja in der Untersuchung einen relativ günstigen Platz ein, nur in der letzten Zeit hat es ja etliche schwerwiegende und auch aufsehenerregende Pleiten gegeben.
    Die Textillösung Vest ist ja nicht ganz das geworden, was man sich erhofft hat.
    Die Textilindustrie hat einen starken Beschäftigungsverlust zu verzeichnen.
    1970 waren es ca.
    67.000 Beschäftigte, jetzt sind es nur mehr 44.000.
    Hier hat also eine starke Rationalisierungsstrukturbereinigung stattgefunden.
    Sicher ist diese seinerzeitige Konzeption Textil Ost nicht positiv abgeschlossen worden.
    Die Betriebe konnten nicht gehalten werden.
    Ähnlich ist die Situation jetzt im Textil West.
    Hier gibt es einige Betriebe, die sicherlich über die Runden kommen werden, aber das große, insbesondere von der Textilarbeitergewerkschaft vorgeschlagene Konzept wurde nicht akzeptiert von den Unternehmungen, teilweise auch nicht von den dafür zuständigen Organen und es hat daher eine Textillösung West in diesem Sinne nicht gegeben.
    Das Sozialministerium aber insbesondere
    und auch Bundeskanzleramt und Handelsministerium haben sich aber sehr bemüht, jetzt eine Zwischenlösung zu finden und ich hoffe, dass dadurch nicht die großen Entlassungen in der Textil-West-Konzeption eintreten werden, wie sie eigentlich von einzelnen Unternehmern beabsichtigt sind.
    Derzeitiger Krisenschwerpunkt also die Textilindustrie in Österreich.
    Die Zeit der tiefgreifenden Veränderungen mit vielen persönlichen Härten ist aber auch abgesehen von der Textilindustrie noch nicht vorbei.
    Soweit mein Bericht vom Handelsministerium und damit zurück zum Mittagjournal.
    Fakten zur österreichischen Industriestruktur aus einem Beitrag von Herbert Hutter.
    Die Fußballfreunde im Land haben gegenwärtig drei Themen.
    Natürlich die bevorstehende Weltmeisterschaft in Spanien, dann den ersten Titelgewinn in der Meisterschaft für Rapid seit 14 Jahren und das Ende der sogenannten Zehnerliga.
    Um die günstigste Zahl der teilnehmenden Vereine an der obersten Spielklasse gibt es in Österreich einen Dauerstreit.
    Vor acht Jahren einigte man sich auf eine Reduzierung von 17 auf 10 Vereine.
    Diese Konzentration würde zu besserem Fußball führen, sagte man.
    weil das Potenzial an Spitzenfußballern eben beschränkt sei.
    Bessere Spiele würden mehr Zuschauer bringen, mehr Zuschauer, mehr Einnahmen.
    In der Tat gelang ein kleiner Anstieg der Publikumszahlen, weit größer war der sportliche Erfolg mit zwei Weltmeisterschaftsteilnahmen in der Nationalmannschaft und mit dem Vordringen von Austria Wien ins Europa-Cup-Finale.
    Durch überhöhte Spielergagen stürzten sich die Klubs aber in Riesenschulden von in Summe
    geschätzten mehr als 50 Millionen Schilling.
    Nun wurde, wieder mit dem Argument der finanziellen Sanierung, die 16er Liga wieder eingeführt.
    Ein Schritt, dessen Logik vielfach bezweifelt wird.
    Besonders von den Sportjournalisten und vom ÖFB-Präsidenten Karl Sikanina.
    Der Wartenminister hat sozusagen sein Fußball-Schicksal mit der 10er Liga verknüpft,
    Viermal gelang es ihm seit 1977, eine Aufstockung zu verhindern.
    Nun konnte er gestern eine Mehrheit im Fußballbund gegen seine Position nicht mehr verhindern.
    Kasi Kanina erklärte noch nach der Sitzung von gestern seinen Rücktritt.
    Jürgen Jungwirth sprach mit ihm.
    Herr Minister Sekanina, ist Ihr Entschluss als Präsident des Fußballbundes zurückzutreten endgültig?
    Ich habe das gestern der hausordentlichen Generalversammlung, besser formuliert den Delegierten, mitgeteilt.
    Ich habe mir das wohlweislich überlegt und unter diesen Voraussetzungen auch meinen Entschluss gefasst und musste also einen endgültigen Beschluss deklarieren.
    War die Grundlage für die Entscheidung letztlich nur die Aufstockung auf die 16er Liga?
    Ich habe das deswegen getan, weil ich unter anderen Voraussetzungen, unter den jetzigen, durch die Entscheidung gegebenen Voraussetzungen, keine leistungsorientierte Aktivität sehe und das war schon der Beweggrund.
    Als ich 1976 mit allen anderen Funktionären des Präsidiums in erster Linie und mit den Landesverbänden ebenfalls in erster Linie die Funktion übernommen habe, habe ich mir damals erlaubt ein eindeutiges Konzept, von meiner Warte aus gesehen, vorzulegen.
    Das heißt, leistungsorientiert vorzugehen, die Finanzen in Ordnung zu bringen,
    unser internationales Image zu verbessern und damit auch für die Klubs eine entsprechende Basis zu schaffen.
    Das konnten wir langsam entwickeln.
    Als ich die Funktion übernommen habe, betrug das Budget des ÖFPR um 6 Millionen Schilling.
    Heute ist es immerhin bei 40 Millionen angelangt.
    Damals gab es in der Kassa Belege, aber sonst nichts.
    Und heute gibt es immerhin eine sichere Finanzreserve, die sich um 15, 16 Millionen Schilling bewegt.
    Herr Minister Sekanina, Sie haben sehr viele Funktionen.
    Könnte man nicht auch sagen, Sie haben sich übernommen?
    Nein, das kann man sicherlich nicht sagen.
    Meine Funktion in der Bundesregierung ist bekannt.
    Meine zweite Funktion ist die Funktion eines Vorsitzenden der Gewerkschaft mit der Bergbauenergie.
    Hier haben wir, so wie in vergangenen Zeiten bei Kollegen Peña, eine eindeutige Regelung getroffen, dass ich hier so vollwertig vertreten werde.
    Die Übernahme vom zeitlichen Aufwand her ist sicherlich beim ÖFB nicht gegeben.
    Das war keine Zeitfrage, das war eine Entscheidungsfrage, eine Konzeptfrage.
    Kann man alle diese Funktionen voll ausüben?
    Ja, die Frage wurde schon mehrmals gestellt.
    Ich glaube, dass man das am besten beurteilt, nicht als Person, sondern von denen, die das mit Berechtigung beurteilen können.
    Die Betroffenen hier in der Gewerkschaft dürfen so feststellen, dass ich pünktlich um sieben meinen Dienst beginne.
    Die Tätigkeit in der Bundesregierung, hier könnte ich also auf einiges verweisen im Hinblick auf die Konzeption, aber das ist jetzt auch nicht Gesprächsgegenstand.
    Ja, ich meine, dass man bei einer vernünftigen, rationellen Tageseinteilung und Tagesablauf das bewältigen kann.
    Um noch einmal auf den Fußballbund zurückzukommen, wenn man Sie begnieden sollte, würden Sie dann bleiben?
    Wissen Sie, im jetzigen Stadium soll man nicht von Dingen reden, die möglicherweise sein könnten oder nicht.
    Ich habe eine Entscheidung getroffen.
    Ich sehe keinen Grund, die Entscheidung zu revidieren.
    Und bei dieser Bitte meiner Aussage möchte ich bleiben.
    Aber unwiderruflich ist sie nicht?
    Im Leben etwas Unwiderrufliches darzulegen, maße ich mir nicht an.
    Aber ich sage noch einmal, ich habe die Funktion zurückgelegt und man kann nicht vor einer Delegiertenkonferenz sagen, ich lege zurück und dann noch ein paar Monate oder ein paar Wochen sagen, jetzt haben wir es wieder überlegt, jetzt bin ich wieder nicht mehr so dafür.
    Das geht nicht.
    Man soll Linie haben, die habe ich und ich bin davon überzeugt, dass ich persönlich auch dabei bleibe.
    Ist Ihnen die Entscheidung schwer gefallen?
    Ja, die Entscheidung ist mir insofern schwer gefallen, weil man eine Tätigkeit verlässt, mit Freunden etwas zustande gebracht hat und ich habe kaum jemanden, von meiner Seite aus gesehen, wo das Wort Freund nicht gebrauchen könnte oder ich kenne überhaupt niemanden und dann denkt man sich eigentlich hat man ein bisschen mitgewirkt und mitgewirkt und mitgewirkt um ein Gebäude zu bauen
    Und wenn man da nicht das Gefühl dabei hat und sich nicht engagiert fühlt, dann hätte man gar nicht hingehen sollen.
    Also innerlich mit frenetischem Beifall bin ich nicht gegangen, aber das ist meine Verbindung zum Fußball.
    Ich darf vielleicht einen Satz jetzt noch hinzufügen.
    Ich werde mich sehr bemühen, eine neue Konstruktion für den VIP-Club zu schaffen, weil die Nationalmannschaft und die aus dem Club resultierte Unterstützung sollte man nicht aufgeben.
    der noch Fußballbund-Präsident Karls Ekerniner im Gespräch mit Jürgen Jung wird.
    Vom musizierenden Visionär bis zum salonlinken Komponisten, so lauten die Charakteristika in den Medien für Luciano Berio.
    Für den nun 57-jährigen italienischen Komponisten, der sich zurzeit in Wien aufhält, um am kommenden Mittwoch ein Konzert mit eigenen Werken und einer Komposition seines Landsmanns Ludovico Ainaudi zu dirigieren, erleitet das neue ORF Sinfonietta Ausabel im großen Sendesaal im Wiener Funkhaus hier.
    Den Beitrag dazu hat Brigitte Hofer gestaltet.
    Musik, die zum schillerndsten, zum vielfältigsten gehört, das in diesem Jahrhundert komponiert wurde.
    Musik von Luciano Berio.
    In den 50er Jahren gehörte er zu den ersten, die sich der elektronischen Musik zuwandten.
    Weniger dogmatisch als andere Avantgardisten koppelte er sehr bald in gemischte elektronische Stücken, live gespielte Instrumentalpartien mit Tonbandmusik.
    Zu den Werken, die das Bild Berios wohl am stärksten geprägt haben, gehört vor allem die 1969 komponierte Sinfonia für acht Stimmen und Orchester, den Swingl Singers auf den Leib geschrieben, eine vielschichtige Collage von Musik- und Textzitaten.
    Die Werke der mittleren 70er Jahre wirken dagegen glatter, effektbewusster.
    Zum Beispiel die Trauermusik für Bruno Maderna, Calmo,
    oder das großbesetzte Werk, in dem Elektronik, Symphonik und Jazz-Elemente verbunden sind, eines der meistgespielten Werke Berios überhaupt, sein Choro.
    Bei seinem Konzert in Wien werden kleinere Kompositionen aufgeführt.
    Luciano Berio.
    Ich beginne mit dem Werk eines jungen italienischen Komponisten Luigi Einaudi, dann kommen neue Werke und alle diese Stücke sind für Solisten.
    Das erste für Cello und Kammerorchester,
    Das habe ich vor einigen Jahren für Paul Sacher geschrieben.
    Das wurde von Rostropovich uraufgeführt.
    Dann folgt ein Stück, das auf einer Solo-Violin-Sequenz basiert.
    Es zählt zu einer Gattung von Werken, die ich immer wieder mache und die eine schon bestehende Linie weiterentwickeln soll.
    Hier zum Beispiel ist es die Entwicklung verschiedener Dimensionen der Violine.
    Dann folgt ein Werk für Oboe als Solo-Instrument, das, wie das vorhergehende Chorale, auf einer durchgehenden Linie basiert, auf der die Möglichkeiten der Oboe als Solo-Instrument entwickelt werden.
    Und schließlich kommt ein Stück Duette für zwei Violinen.
    Es ist eine Gruppe von Arbeiten, die auf Reisen entstanden ist.
    Vor allem als ich in Oslo war, da konnte ich nicht viel anderes tun.
    Und so habe ich diese Duette für Freunde geschrieben, um sie zu beschenken oder auch um mir selbst Freude zu bereiten.
    In den letzten Jahren will Luciano Berio das Musiktheater mit seinen neuen technischen Möglichkeiten entdecken.
    Er ist der Ansicht, dass die Musik sich jetzt wieder so entwickelt hat, dass sie ins Theater passt.
    Das bedeutet seiner Meinung nach auch, sich der traditionellen Mitteln des Theaters zu bedienen, des Orchesters und der Bühne.
    In der im März in Mailand uraufgeführten Oper La vera storia, die wahre Geschichte, die von den Kritikern zwiespältig aufgenommen wurde, gab es nur kurze elektronische Zusätze als Mittel, Verwandlungen darzustellen.
    Die Transformation, die Verwandlung aller Dinge, als Grundidee des Stücks.
    Der Text zu dieser Oper stammt von Italo Calvino und auch er ist an der nächsten Oper Berios maßgeblich beteiligt.
    An der Oper mit dem bisherigen Arbeitstitel Il re ascolta, der König horcht, die 1984 bei den Salzburger Festspielen uraufgeführt werden soll.
    Voraussichtlich.
    Über die Besetzung des umfassend konzipierten Werkes, an dem Berio jetzt fast ununterbrochen arbeitet, soll nächstes Jahr verhandelt werden.
    Wir sprechen jetzt theoretisch, weil es ein bisschen zu spät ist.
    Aber sicherlich werden wir das nächste Jahr sehr bald entscheiden.
    Ich bin nur komplett engagiert in der Salzburger Oper.
    Es ist eine komplizierte Sache.
    ... Musik ...
    Ein Ausschnitt aus der Komposition mit dem Titel Sequenza V für Posaune von Lugiano Beario.
    Und jetzt zu einer ganz anderen Art von Musik.
    Das war zunächst etwas zu langsam und dann normal.
    Musik des amerikanischen Gitarristen Larry Coriell, der heute Abend im Auditorium Maximum der Technischen Universität in Wien im Duo mit dem polnischen Jazz-Violonisten Michał Urbaniak auftreten wird.
    Nach Aldi Meola, der gestern Abend im Wiener Konzerthaus das Publikum begeistert hat, ist Mick Coriell ein weiterer Gitarrist der internationalen Spitzenklasse in Wien zu Gast.
    Konrad Zobel gestaltete dazu den folgenden Beitrag.
    Aspects, eine Nummer aus dem Jahre 1976, aufgenommen mit der von Coriel drei Jahre vorher gegründeten Gruppe The Eleven's House, mit der er unter anderem vier Europa-Tourneen unternahm.
    Die Fusion von Jazz und Rock, wie sie Coriel hier mit der Elektrogitarre vorführte, war für ihn nichts Neues.
    Schon Mitte der 60er Jahre hatte er bei einer der ersten Fusion-Bands, den Free Spirits, gearbeitet.
    Experimente in die verschiedensten Richtungen waren gefolgt.
    Unter anderem ein Album mit John McLaughlin, dem englischen Gitarrengenie, mit dem er vor einigen Jahren zusammen mit Paco de Lucia auch das Super-Gitars-Trio formierte, das auf seinen Welttourneen schon dreimal auch in Wien große Triumphe feierte.
    Coriel stieg allerdings nach der ersten Tournee aus und wurde durch Aldi Miole ersetzt.
    Mit den Supergitarren spielte Coriel die akustische Gitarre, wie er auch schon in der Zeit seiner mehr Rock-orientierten Aufnahmen immer zugleich auch wunderschöne Schallplatten mit dem akustischen Instrument machte.
    Man denke etwa an Larry Spoogey aus The Lion and the Ram.
    Ein großartiger Höhepunkt folgte vor fünf beziehungsweise vier Jahren mit seinen beiden Platten Twin House und Splendid, Duo-Aufnahmen mit Philip Catherine.
    Diese Nummer wird auch heute Abend zu hören sein.
    Vor einigen Jahren begann auch die Zusammenarbeit mit Alphonse Moussin, die ihn ebenfalls zu einem Konzert nach Wien brachte.
    Wie kam Corriel mit dem polnischen, in New York lebenden Jazzgeiger Michał Urbaniak zusammen, mit dem er heute Abend als Duo auftritt, und welche Absichten verfolgte er mit der ungewöhnlichen Kombination von Gitarre und Geige, von der es allerdings noch keine Plattenaufnahmen gibt?
    Larry Corriel?
    Michael hat mich nachgehalten.
    Seit Jahren hat er mich angerufen und gesagt, lass uns etwas machen.
    Michael versuchte immer wieder, Kontakt mit mir aufzunehmen.
    Jahrelang rief er mich an und sagte, machen wir doch was zusammen, bilden wir eine Gruppe, spielen wir irgendwas zusammen.
    Und schließlich sagte ich, also dann tun wir was.
    Wir spielten als Duo, das klappte wunderbar.
    Dann spielte ich auch in seiner Band, das war nicht so gut als das Duo.
    Jedenfalls hat sich Michaels Hartnäckigkeit, mit der er mich verfolgte, ausgezahlt.
    Ich hatte ihn immer nur bewundert.
    Aber er war derjenige, der sich echt um meine Zusammenarbeit bemühte.
    Seit vergangenem November haben wir schon mehrere Tourneen gemacht.
    Heute Abend spiele ich akustische Gitarre.
    Ich spiele kaum mehr elektrisch.
    Ich bringe zwei Gitarren, eine mit sechs und eine mit zwölf Seiten.
    Derzeit arbeite ich in zwei Richtungen.
    Als Duo mit einem anderen Gitarristen.
    Ich habe gerade zwei Wochen in Frankreich gespielt, und zwar mit dem amerikanischen Gitarristen Brian Kane.
    Er macht jetzt in London Urlaub, während ich mit Michael unterwegs bin.
    So habe ich also ein Gitarrenduo und ein Duomitvioline.
    In beiden Duos spiele ich z.B.
    Spain von Cicoria oder Tempolere von Ravel.
    Der Unterschied liegt dann v.a.
    im Klang, der in der Kombination von Gitarre und Violine natürlich kontrastreicher ist.
    Michael spielt auch keine Akkorde, aber er hat zwei extra Seiten auf seiner Violine, die in den tieferen Viola- bzw.
    Violoncello-Bereich gehen und so kann er zu meinen Solos auch eine Bassbegleitung spielen.
    Das erinnert dann etwas an das New York String Trio.
    Natürlich spielen wir auch einige meiner älteren Nummern, wie Miss Julian Nuage vom Twin House Album mit Philip Catherine.
    Ihn treffe ich demnächst für einige Konzerte in England.
    Diese verschiedenen Partner bringen immer wieder neue Inspiration, denn schließlich ist das Gitarrenspiel mein Leben und da will ich nicht stillstehen, man muss versuchen immer noch besser zu werden und nicht mit den vergangenen Erfolgen zufrieden zu sein.
    Der Jazzer Larry Coriell gastiert heute Abend im Audimax der TU in Wien und wir bringen jetzt noch zweieinhalb Minuten Kurzmeldungen.
    Österreich.
    Der Index der Verbraucherpreise ist im April dieses Jahres gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres um 5,8 Prozent gestiegen.
    Saisonbedingte Verbilligungen gab es unter anderem bei Bergbahnen, Liften und Hotelaufenthalten.
    Heute endet die Eintragungsfrist für die Unterzeichnung des Volksbegehrens gegen den Bau des Konferenzzentrums bei der Wiener Unocity.
    Die ÖVP will nach 18 Uhr eine erste gesamtösterreichische Hochrechnung über die Anzahl der Unterschriften veröffentlichen.
    Handelsminister Staribacher wandte sich gegen den Eindruck einer Entindustrialisierung Österreichs.
    Aus einer Studie des Handelsministeriums über die Entwicklung der österreichischen Industrie seit 1970 geht hervor, dass die Zahl der Beschäftigten auf 614.000 zurückgegangen ist.
    Wie der Handelsminister sagte, sei derzeit die Lage in der Textilindustrie besonders schwierig.
    Hier ging die Beschäftigtenzahl von 67.000 auf 44.000 in den letzten zehn Jahren zurück.
    Österreich, Frankreich.
    Die französischen Flugzeugwerke Dassault hoffen doch noch, 24 Kampfflugzeuge der Type Mirage 50 an Österreich liefern zu können.
    Wie der stellvertretende Generaldirektor, der Dassault-Werke andeutete, hoffe er auf einen neuen Impuls beim Besuch des französischen Staatspräsidenten Mitterrand am 16. und 17.
    Juni in Wien.
    Für die 24 Mirage 50 war seinerzeit ein Gesamtpreis von 6 Milliarden Schilling genannt worden.
    Österreich.
    Bautenminister Sekanina hat seinen Rücktritt als Präsident des österreichischen Fußballbundes als endgültig bezeichnet.
    Sekanina sagte, durch die Aufstockung der Bundesliga von 10 auf 16 Vereine sehe er keine Möglichkeit mehr für leistungsorientierte Aktivitäten.
    Der Minister wies darauf hin, dass das ÖFB-Budget von 6 Millionen Schilling bei seinem Amtsantritt auf 40 Millionen Schilling jetzt angewachsen sei.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Mehr Mitbestimmung der Arbeitnehmer in allen Bereichen der Wirtschaft verlangte der scheidende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Vetter, beim Kongress der Arbeitnehmerorganisation in Berlin.
    Wörtlich sagte Vetter außerdem, die Massenarbeitslosigkeit in der Bundesrepublik Deutschland rühre an den Wurzeln der sozialen Demokratie.
    Vereinte Nationen, die Vermittlungsbemühungen von UNO-Generalsekretär Pérez de Cuéllar zur friedlichen Beilegung des Falkland-Konfliktes könnten in den nächsten Stunden in eine entscheidende Phase treten.
    Pérez erwartet nach eigenen Angaben morgen oder am kommenden Mittwoch ein konkretes Ergebnis.
    Noch die Wetteraussichten bis zum Abend, meist sonnig und warm, im Westen aber gebietsweise Gewitter.
    Nachmittagstemperaturen 20 bis 26 Grad.
    Und das war unser Mittagschanal.
    Im Namen aller Mitarbeiter danke ich fürs Zuhören.
    Auf Wiederhören!

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1982.05.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1982.05.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Verbraucherpreisindex für April - + 5,8 %
    Mitwirkende: Kerbler, Michael [Gestaltung]
    Datum: 1982.05.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Großbritannien - Argentinien - Falklandkrieg: Britisches Ultimatum
    Mitwirkende: Schlenker, Hans Heinz [Gestaltung]
    Datum: 1982.05.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    BRD: DGB-Kongreß in Berlin - Rechenschaftsbericht von Heinz Oskar Vetter
    Mitwirkende: Moll, Friedrich [Gestaltung]
    Datum: 1982.05.17 [Sendedatum]
    Ort: Berlin, Westberlin [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Politik Österreich ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Friedensdemonstration
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1982.05.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Politik Österreich ; Medien und Kommunikation ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Frankreich - Österreich: Neuer Anstoß für Kauf von Abfangjägern durch Herstellerfrima Dassault
    Einblendung: Generaldirektor Genral d'Elaital
    Mitwirkende: Pesata, Fritz [Gestaltung] , d'Elaital, ... [Interviewte/r]
    Datum: 1982.05.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Politik Österreich ; Wirtschaft ; Technik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview mit Handelsminister Staribacher zur Entwicklung der österreichischen Industrie
    Interviewe: Handelsminister Staribacher
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung] , Staribacher, Josef [Interviewte/r]
    Datum: 1982.05.17 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Handelsministerium [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Technik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gespräch mit Bautenminister Sekanina zu seinem Rücktritt als ÖFB-Präsident
    Interviewe: Bautenminister Sekanina
    Mitwirkende: Jungwirth, Jürgen [Gestaltung] , Sekanina, Karl [Interviewte/r]
    Datum: 1982.05.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Sport ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Luciano Berio dirigiert eigene Werke in Wien
    Einblendung: Musikausschnitt, Luciano Berio
    Mitwirkende: Hofer, Brigitte [Gestaltung] , Berio, Luciano [Interviewte/r]
    Datum: 1982.05.17 [Sendedatum]
    Ort: Wien, ORF Funkhaus [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Kultur ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Der amerikanische Gitarrist Larry Coryell in Wien
    Einblendung: Musikausschnitt von und mit Larry Coryell, Larry Coryell
    Mitwirkende: Zobel, Konrad [Gestaltung] , Coryell, Larry [Interviewte/r]
    Datum: 1982.05.17 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Audi-Max der TU-Wien [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Kultur ; Musik ; E-Musik ; Musik ; U-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1982.05.17
    Spieldauer 01:00:06
    Mitwirkende Glück, Luis [Moderation]
    Wendl, Fritz [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1982.05.17 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-820517_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt