Für alle via www.mediathek.at gestreamten Medien ist, wie in den Nutzungsbedinungen für mediathek.at festgehalten, ein Herunterladen o. ä. nicht angeboten und nicht gestattet.
Alle gestreamten Audio- und Videodokumente sind mit ihren permanenten URLs dauerhaft zugänglich, wodurch sich die Notwendigkeit der Anfertigung von Kopien durch die Österreichische Mediathek für nur private Verwendung Dritter erübrigt.
Soferne die Herstellung von Kopien von Archivdokumenten durch die Österreichische Mediathek für Dritte für nur privaten Gebrauch rechtlich möglich ist, fallen dafür technische Kopierkosten an. Für Anfragen nach Kopien von Archivdokumenten und Preisauskünfte schreiben Sie bitte an mediathek@mediathek.at.
Kopien von Dokumenten des ORF (die Österreichische Mediathek ist Teil des Technischen Museums Wien, aber nicht Teil des ORF) müssen von Interessierten selbst direkt beim ORF angefragt werden (ORF-Kundendienst, -Audioservice, -Videoservice).
Kopien von Dokumenten des Filmarchivs Austria oder des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften müssen entsprechend beim Filmarchiv Austria oder entsprechend beim Phonogrammarchiv angefragt werden.
Die Metadaten der Medien, niemals die Medien selbst, deren Herunterladen nicht gestattet ist,unterliegen nach dem Herunterladen der Lizenz CC BY-NC 4.0, Namensnennung-Nicht kommerziell.
Zitieren
Zitieren
So können Sie Audio- und Videodokumente aus unserer digitalen Sammlung zitieren
Wenn Sie die Audio- und Videodateien aus unserer digitalen Sammlung für Ihre Arbeit und Ihre Forschung verwenden, freuen wir uns, wenn Sie mit einem Zitat auf unsere Quellen hinweisen!
So können Sie zitieren:
Alle Dokumente verfügen über eine Perma-URL
Für ein genaueres Zitat können Sie die Perma-URLs zusätzlich mit Markerpositionen (d.s. Zeitpositionen) versehen
Sie können im Dokument mehrere Markerpositionen setzen.
Die Markerpositionen bleiben so lange gespeichert, solange Sie sich im Audio- oder Videodokument befinden. Möchten Sie Links und Markerpositionen längerfristig für Ihre Arbeit speichern, verwenden Sie bitte den Bereich „Meine Mediathek“ (Login und Registrierung über das Burgermenü auf der Startseite).
Für Ihren persönliche Arbeitsbereich können sie Bookmarks setzen - Für diese Funktion müssen Sie sich im Bereich “Meine Mediathek” anmelden. Die Möglichkeit zu Login und Registrierung erscheint bei Klick auf das Bookmark-Symbol , alternativ können Sie sich auch über das Burgermenü auf der Startseite anmelden.
Marker setzen in: Mittagsjournal 1982.05.27
Auf dieser Seite
Katalogzettel
Information
Verortung in der digitalen Sammlung
Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit, in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Einen schönen Tag meine Damen und Herren, hier ist der Aktuelle Dienst mit dem Mietagsschanal.
Am Mikrofon ist Reinhold Henke.
Vor dem Meldungsteil im heutigen Mietagsschanal kurz die Schlagzeilen für die Themen nach den Nachrichten.
Falklandkrieg zuerst, da gibt es keine ganz neuen Meldungen.
Nach den großen britischen Verlusten vorgestern dürfte der britische Sturm auf die Falkland-Hauptstadt Port Stanley unmittelbar bevorstehen oder vielleicht sogar schon im Gange sein.
In Argentinien selbst gibt es zwiespältige Reaktionen auf den kommenden Papstbesuch.
In Bonn hat Bundeskanzler Helmut Schmidt jetzt zum Falklandkrieg Stellung genommen.
In Moskau gab es gestern Abend den Höhepunkt beim Staatsbesuch Bundespräsident Kirchschlegers.
Der Bundespräsident hat in Moskau noch in einem Gespräch mit Franz Kössler Bilanz seiner Reise gezogen.
Immerhin war es ja die erste Reise eines österreichischen Staatsoberhauptes nach 14 Jahren.
Österreich, das Innenministerium, hat jetzt offiziell das Ergebnis des jüngsten Volksbegehrens gegen den Bau des Konferenzzentrums Beravina UNO-City bekannt gegeben, genau unterschrieben 1.361.562 Österreicher dieses Volksbegehren.
In einem Pressegespräch äußerten sich heute die Staatssekretäre Fast und Löschnack zum Thema Jugendarbeitslosigkeit.
Um ein Ansteigen dieser Jugendarbeitslosigkeit zu vermeiden, gibt es jetzt die Forderung, mehr Lehrlinge in den Bundesdienst aufzunehmen.
In Österreich bekriegen sich auch zur Zeit die Professionisten des Baugewerbes mit den Baumärkten, weil nämlich die Baumärkte die Kunden auf Kosten der Professionisten zum Do-it-yourself anleiten.
Im Kulturteil hören Sie dann noch einen Beitrag über die Salzburger Pfingstkonzerte, nachdem es über die weitere Zukunft der karajanschen Konzerte Rätsel gab und gibt.
Und im Wiener Konzerthaus gibt es heute die Kammeroper Jakob Lenz.
Jetzt die Meldungen.
Feder Holi ist der verantwortliche Chef dafür und der Sprecher Wolfgang Grimerschmid.
Sowjetunion.
Bundespräsident Kirchschläger und der sowjetische Staats- und Parteichef Brezhnev haben sich für einen Abbau der Spannungen in der Welt und für die Begrenzung und Beseitigung atomarer Kriegsmittel ausgesprochen.
Bei einem Bankett im Kreml unterstrich Kirchschläger die Entschlossenheit Österreichs, eine nach allen Seiten hin wirksame Friedens-, Stabilitäts- und Entspannungspolitik zu führen.
Brezhnev brachte die Bereitschaft Moskaus zum Ausdruck, über die Begrenzung und Reduzierung jeglicher Waffenarten und Waffensysteme zu verhandeln.
Bei den sowjetisch-amerikanischen Verhandlungen über die Begrenzung der atomaren Rüstung in Europa müssten ehrliche und gerechte Vereinbarungen getroffen werden, erklärte Brezhnev.
Bundespräsident Kirchschläger ist heute, am dritten Tag seines offiziellen Besuches in der UdSSR, in die usbekische Hauptstadt Taschkent weitergereist.
Vereinte Nationen.
UNO-Generalsekretär Perestecuellar hat in der vergangenen Nacht im Auftrag des Weltsicherheitsrates Sondierungen mit dem Ziel einer friedlichen Beilegung des Falkland-Krieges aufgenommen.
Er traf mit britischen und argentinischen Diplomaten zusammen, um erste Gespräche über einen Waffenstillstand zu führen.
Über den Inhalt der Unterredungen wurden keine Angaben gemacht.
Nach Auffassung des Weltsicherheitsrates hat Beresteguella nur sieben Tage Zeit, seinen Vermittlungsauftrag erfolgreich zu erledigen.
USA.
Der argentinische Außenminister Costa Mendes hat sich zu einem Treffen mit seinem britischen Ressortkollegen Pym bereiterklärt.
In einem Interview für die amerikanische Fernsehgesellschaft ABC nannte Costa Mendes eine entsprechende Vorarbeit von Seiten des UNO-Generalsekretärs.
Als Voraussetzung für eine derartige Begegnung.
Der Minister äußerte sich überzeugt, dass dies ein Weg zum Frieden sein könnte.
Costa Mendes übte für eine heftige Kritik an der Parteinahme der USA für Großbritannien im Falkland-Konflikt und deutete an, er könne sich engere Beziehungen Argentiniens zu Kuba vorstellen.
Argentinien, Großbritannien
Der argentinische Staatspräsident Galtieri zeigte sich ebenfalls verärgert über die Entscheidung Washingtons, sich im Falkland-Krieg auf die Seite Londons zu stellen.
Die Haltung der Regierung Reagan sei unter den derzeitigen Umständen unbegreiflich, meinte Galtieri.
Zur Falkland-Krise haben sich nun auch die Bischöfe der anglikanischen Kirche Großbritanniens zu Wort gemeldet.
Sie äußerten die Überzeugung, dass die Tage der britischen Kolonialherrschaft auf den Falklandinseln gezählt seien.
In einer Erklärung der Bischöfe heißt es, die Inselbewohner bedürften langfristig sowohl des Schutzes Großbritanniens als auch südamerikanischer Länder.
Vom Kriegsschauplatz im Südatlantik liegen keine neuen Meldungen vor.
Gestern sind bei Gefechten um den britischen Brückenkopf auf Ostfalkland nach argentinischen Angaben zwei britische Hubschrauber abgeschossen worden.
Großbritannien.
Im Wahlkreis Beaconsfield bei London finden heute nach Wahlen zum Unterhaus statt.
Die Wahl gilt als Stimmungsbarometer für die Falkland-Politik von Premierministerin Thatcher.
Allgemein wird mit einem überwältigenden Sieg der Konservativen gerechnet.
Österreich.
Justizminister Broda hat heute Einzelheiten über die von seinem Ministerium erteilten Weisungen im Zusammenhang mit dem AKH-Prozess bekannt gegeben.
Demnach hat es, wie von AKH-Staatsanwalt Hofer bereits ausgeführt, insgesamt 21 Weisungen gegeben, die zum Teil gegen die Absichten der Staatsanwaltschaft gerichtet waren.
So wollte die Staatsanwaltschaft den ehemaligen AKP-Direktor Adolf Winter bereits Mitte April 1980 verhaften, musste aber Aufweisung des Justizministeriums damit bis Mitte Mai warten.
Außerdem wollte die Oberstaatsanwaltschaft die Beobachtung Winters einstellen und den ehemaligen Knoblich-Licht-Geschäftsführer Sefcik nicht in Haft nehmen.
Schließlich ordnete die Oberstaatsanwaltschaft auch noch an, einen Antrag auf gerichtliche Vorerhebungen gegen den ehemaligen Vizekanzler Androsch zurückzuziehen, mit der Begründung, Androsch habe von sich aus der Öffnung der infrage kommenden Bankkonten zugestimmt.
Ärztekammerpräsident Piatti hat sich in einem Interview im Morgenjournal für eine Erhöhung der Krankenversicherungsbeiträge ausgesprochen.
Piatti meinte, seiner Ansicht nach sei die Grenze der finanziellen Belastbarkeit der Patienten für Zwecke der Gesundheitsbetreuung noch nicht erreicht.
Der Ärztekammerpräsident machte diese Äußerungen im Zusammenhang mit den ständig steigenden Betriebskosten der Krankenhäuser.
Wie er betonte, müsse endlich vom derzeitigen System der Abdeckung der Spitalsdefizite durch öffentliche Gelder abgegangen werden.
Es sollte vielmehr jedem Spital lediglich ein gewisser Finanzrahmen vorgegeben werden, innerhalb dessen es seine Leistungen erbringen müsste.
Die Hauptwahlbehörde hat heute die Gesamtzahl der Unterschriften für das von der ÖVP initiierte Volksbegehren gegen den Bau des Konferenzzentrums bei der Wiener Unocity veröffentlicht.
Demnach haben 1.361.562 Personen unterschrieben.
Das sind 25,74 Prozent aller Wahlberechtigten.
Mit einem entsprechenden Gesetzesantrag im Parlament ist Ende Juni zu rechnen.
Der Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialismus, Gerhard Steger, weist heute Angriffe des Präsidenten der katholischen Aktion, Pleuer, auf die SPÖ zurück.
Pleuer hat gestern seiner Meinung Ausdruck verliehen, dass durch die Reaktion der SPÖ auf das Volksbegehren gegen das Konferenzzentrum,
die Demokratieverdrossenheit zunehmen könnte.
Dazu heißt es heute in der sozialistischen Korrespondenz, die Vorgangsweise Pleuers entspreche weder der überparteilichen Orientierung der katholischen Kirche in Österreich, noch sei es mit den Aussagen des Zweiten Vatikanischen Konzils vereinbar, dass Pleuer im Namen der katholischen Aktion Erklärungen zu tagespolitischen Fragen abgebe, in der Katholiken sehr unterschiedlicher Meinung sein könnten.
Der Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialismus weist darauf hin, dass das Volksbegehren im Parlament ordnungsgemäß behandelt würde.
Gerhard Steger fügt noch hinzu, die Bundesregierung habe Gesetze zu vollziehen und nicht parteitaktischen Überlegungen nachzugeben.
Finnland.
Das Büro der Sozialistischen Internationale hat die Regierungen in Washington und Moskau zu einem möglichst raschestmöglichen Gipfeltreffen aufgefordert.
Die Organisation, die zurzeit in Helsinki tagt, ruft in einer Resolution beide Großmächte dazu auf, einem Moratorium für Atomwaffen zuzustimmen.
Außerdem fordert das Büro der Sozialistischen Internationale die sofortige Ratifizierung des SALT II-Abkommens.
Schweden.
Die Sowjetunion ist zwischen 1979 und 1981 zum weltgrößten Waffenexporteur geworden und hat die Vereinigten Staaten auf den zweiten Platz verdrängt.
Diese Feststellung ist im jüngsten Jahrbuch des Internationalen Friedensforschungsinstitutes, SIPRI, enthalten.
In der in Stockholm veröffentlichten Studie heißt es, die Sowjetunion habe in diesem Zeitraum für nahezu 10 Milliarden Dollar Waffen exportiert.
Die Vereinigten Staaten haben im selben Zeitraum Waffen für 7,5 Milliarden Dollar verkauft.
Das Friedensforschungsinstitut zieht in diesem Zusammenhang eine düstere Bilanz.
In dem Dokument heißt es, der internationale Rüstungswettlauf sei im vergangenen Jahr ungehemmt weitergegangen.
Die Verhandlungen über eine Rüstungsbegrenzung und über einen Truppenabbau hätten keine Ergebnisse gebracht und über eine europäische Abrüstungskonferenz sei keine Einigung erzielt worden.
Einziger Lichtblick ist nach Angaben des Instituts der zunehmende Druck der Menschen in Ost und West auf die Regierungen gegen die weitere atomare Aufrüstung.
Österreich
Angesichts des bevorstehenden Pfingstreiseverkehrs weist der ÖAMTC darauf hin, dass es an zahlreichen Punkten in Österreich wieder zu erheblichen Stauungen kommen wird.
Mit besonders starkem Verkehr muss an den Grenzübergängen in Richtung Jugoslawien und Italien, aber auch in Richtung Ungarn und der Tschechoslowakei gerechnet werden.
Da der Pfingstreiseverkehr zeitlich mit dem Ferienbeginn in Bayern und Baden-Württemberg zusammenfällt, werden die Brenner- und die Tauernautobahn in Richtung Süden erheblich frequentiert sein.
Der Arbe appelliert in einer Presseaussendung an alle Zweiradfahrer, den Sturzhelm zu tragen, nicht zu schnell zu fahren und Alkohol zu meiden.
Wie der Arbe mitteilt, waren von den 35 Verkehrstoten von vergangenem Pfingsten 17 Zweiradfahrer.
Die Wetterlage.
Das Hochüber Osteuropa bestimmt zunächst noch das Wetter in Österreich.
Eine über Frankreich liegende Gewitterstörung kann erst vom Abend an das Wetter im Westen unseres Bundesgebietes beeinflussen.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Zunächst vielfach heiteres Wetter.
Vom Abend an im Westen stärkere Bewölkung und lokale Gewitter oder Regenschauer.
Meist schwachwindig, nur im Osten auflebende Südostwinde.
Nachmittagstemperaturen 20 bis 27 Grad.
Frühwerte morgen 7 bis 15 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Freitag.
Im Osten vielfach, im übrigen Bundesgebiet nur teilweise sonnig.
Häufig jedoch auch stark quellende Bewölkung und lokale Gewitter und Regenschauer.
Winde aus Südost bis West.
Tageshöchsttemperaturen 20 bis 25 Grad, im Osten bis 27 Grad.
Das Wetter übermorgen Samstag, teilweise sonnig, einige Gewitter und Schauer, etwas kühler.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien, Heiter, 24°, Südwind, 20 km in der Stunde.
Eisenstadt, Heiter, 24°, Südostwind, 20 km.
Linz, wolkenlos, 24°, Süd, 3.
Salzburg, Heiter, 25°, Nordwest, 5 km.
Innsbruck, Heiter, 22°, Süd, 5.
Bregenz-Heiter 22° südost 5 km, Graz-Heiter 22° windstill und Klagenfurt-Heiter 21° südostwind 3 km in der Stunde.
12.12 Uhr ist das Mittagsschnell des aktuellen Dienstes.
Im Falkland-Krieg ist, zumindest was die Möglichkeiten der Berichterstattung heute Mittag anlangt, so etwas wie Pause.
Im Krieg selbst wahrscheinlich ganz und gar nicht.
Nach den bisher schwersten Verlusten für die Briten vorgestern dürfte gegenwärtig der britische Sturm auf die Falkland-Hauptstadt Port Stanley im Gange sein.
Dürfte, muss man sagen, denn das alles ist momentan natürlich nur Spekulation.
Zwar hat Premierministerin Thatcher gestern noch den Sturm auf Port Stanley für die kommenden 24 Stunden angekündigt und strategisch gesehen müssen die Briten noch angreifen, denn durch die Verwundbarkeit der britischen Flotte ist ja auch der Nachschub für den britischen Brückenkopf gefährdet.
Ob es zur Zeit tatsächlich zum Sturm auf Port Stanley kommt, dürfte dann mit der üblichen Verspätung am Abend bekannt gegeben werden.
Jetzt zum Mittag kann man aber noch nichts sagen.
Militärexperten beantworten unterdessen die Frage, warum die britische Flotte eigentlich so verwundbar ist.
Immerhin handelt es sich ja bei den britischen Zerstörern um hochmodernes Gerät und trotzdem konnten argentinische Jagdbomber in Kamikaze flügen, ohne Vorwarnung angreifen, konnte die französische Exocet-Rakete ungehindert ihr Ziel treffen.
Diese Rakete, so etwas wie ein Marschflugkörper, fliegt einige Meter über dem Wasserspiegel und entkommt so dem britischen Radar.
Einmal getroffen, gibt es dann für die britischen Schiffe kaum noch Rettung.
Die Ursache ist die Bauart.
Durch die Überfrachtung mit technischem Gerät werden die Zerstörer nämlich nicht mehr aus Stahl, sondern großteils aus Aluminium gebaut, um einerseits leichter zu sein und andererseits einen günstigeren Schwerpunkt zu haben.
Der Nachteil, Aluminium wird bei 660 Grad flüssig und dann ist es extrem brennbar.
Edgar Sterbens hat dazu den Diplom-Ingenieur Franz Koser, einen Militärexperten und Kriegsflottenfachmann befragt.
Die britische Öffentlichkeit steht unter dem Eindruck der relativ hohen Verluste, die die britische Flotte im Südatlantik in den vergangenen Tagen erlitten hat.
Herr Diplom-Mensch Neuakosa, worauf ist eigentlich diese große Verwundbarkeit der britischen Südatlantik-Armada zurückzuführen?
Der spezielle Grund ist vor allem, dass eine Flotte bei einem Landungsunternehmen an den Landungsstrand gebunden ist und hier bei den Falkland-Inseln die Schiffe also zwischen den beiden Inseln manövrieren müssen.
In solchen beengten Gewässern ist ein
Ausweich mit hoher Geschwindigkeit nicht möglich und andererseits ist der Schutz, den die anfliegenden Flugzeuge durch die Berge der beiden Inseln haben, von großem Einfluss.
Die beiden Zerstörer Coventry und Sheffield, zwei Fregatten und das Truppentransportschiff Atlantic Conveyor sind beide von Luft-Boden-Raketen getroffen worden.
Gibt es keine Verteidigungsmöglichkeiten für große Schiffe gegen solche Raketen?
Es gibt wohl einzelne Möglichkeiten, aber die britischen Streitkräfte verfügen derzeit noch nicht über solche.
Es hat gerade nur die amerikanische Marine ein derartiges Waffensystem entwickelt, das vollautomatisch mittels eines eigenen Radars das Ziel auffasst und die Waffe automatisch zu feuern beginnt mit einer sehr hohen Feuerdichte von 3000 Schuss pro Minute, sobald das gegnerische Ziel, also in diesem Fall ein Flugkörper, in den Wirkungsbereich der Waffe gelangt.
Diese Exocet-Raketen französischer Bauart, die von den Argentiniern zum Beschuss dieser Schiffe verwendet worden sind, fliegen ja relativ knapp über der Meeresoberfläche und können daher vom Radar nicht erfasst werden.
Sie können zumindest nicht auf große Distanz erfasst werden.
Auf nahe Distanz, eben mit so einem neuen modernen Waffensystem, wäre es möglich.
Aber auf die große Distanz, die eben für die Erfassung von anfliegenden Flugzeugen zwecks Bekämpfung durch Boden-Luft-Raketen hauptsächlich gedacht ist.
Mit solchen Geräten kann man also diese Flugkörper nicht erfassen.
Angeblich sollen die Argentinier beabsichtigt haben, den britischen Flugzeugträger Hermes zu treffen und an Stelle des Hermes-Flugzeugträgers hat man eben das Truppentransportschiff Atlantic Conveyor getroffen.
Wodurch entsteht diese Fehleinschätzung am Radarschirm in der Zielansprache?
Derartige Fehlansprachen von Zielen, gerade von Schiffszielen, sind auch schon im zweiten Weltkrieg vorgekommen.
Ein Flugzeugträger hat relativ wenig Aufbauten, also nur die Brücke, und ähnlich ist es bei einem Frachter wie hier zum Beispiel der Atlantic Conveyor, sodass es ohne weiteres möglich ist, dass ein Flugzeugträger
vorgetäuscht wird auf dem Radarschirm.
Etwas Ähnliches ist ja schon allerdings mit optischer Sicht allein im Zweiten Weltkrieg japanischen Streitkräften in der Koralensee unterlaufen.
Zusammenfassend kann man also festhalten, dass solange es den Briten nicht gelingt einen Luftschirm über ihre Armada auszuspannen, ihre Schiffe alle potenziell gefährdet sind.
Dies ist schon aus der Erfahrung des Zweiten Weltkrieges hergegeben.
Aber selbst ein Luftschirm, der nahezu dicht ist, 100%ig dicht kann man ihn nie schaffen, würde nicht gewährleisten, dass keine weiteren Schiffsverluste auftreten.
Man braucht ja nur an die Kämpfe vor Okinawa im Zweiten Weltkrieg denken, wo die Amerikaner praktisch die Luftüberlegenheit hatten, aber trotzdem nicht, vor allem gegen die damaligen Kamikaze-Flieger, eine absolute Abwehr darstellen konnten.
Würden Sie als Kriegsflottenexperte und Marinefachmann eine Prognose wagen, wie dieser Waffengang im Südatlantik enden könnte?
Eine Prognose ist natürlich schwer zu erstellen, vor allem, weil hier sicher auch politische Fragen hereinspielen.
Aber rein von der waffentechnischen Seite kann es nur das Bestreben der britischen Streitkräfte sein, so rasch als möglich eine Entscheidung herbeizuführen.
Denn, wie gesagt, selbst wenn es Ihnen gelingt, einen Flugplatz auf den Inseln zu schaffen und damit Jagdflugzeuge direkt hier zu stationieren,
ist es absolut nicht sicher, dass nicht trotzdem weitere Schiffsverluste auftreten.
Das heißt, je länger die militärische Konfrontation dauert, umso begünstigter sind die Argentinier?
Das würde ich nicht ganz so sagen, denn die argentinischen Verluste sind relativ hoch und gerade der Flugzeugbestand hinsichtlich solcher Flugzeuge, die hier zum Einsatz kommen, ist sehr gering.
Die vielfach in der Presse oder auch von anderen Quellen angegebenen Stückzahlen beinhalten nämlich vielfach auch Transportflugzeuge und andere
Verbindungsflugzeuge und Hubschrauber, die für einen Kampfeinsatz nicht geeignet sind.
Und die derzeit von britischer Seite zumindest angegebenen Verluste der Argentinier würden bedeuten, dass die argentinische Luftwaffe nahezu schon 50 Prozent ihrer für solche Kampfeinsätze geeigneten Maschinen verloren hat.
Herr Diplomische Narkosa, danke für dieses Gespräch.
Das war der Militärexperte und Kriegsflottenfachmann Franz Cosa.
In Argentinien selbst herrscht noch immer große Freude über den bislang größten Erfolg gegen die britische Flotte.
Allerdings berichten Beobachter, dass dennoch keine Euphorie entstanden sei.
Kritische Reaktionen gibt es übrigens jetzt auch auf die Ankündigung, der Papst werde nach seinem Besuch in Großbritannien auch nach Argentinien kommen.
In Argentinien gibt es immerhin viele Bischöfe, die eigentlich als militant oder zumindest als nationalistisch zu bezeichnen sind, die Junta unterstützen und dadurch eher zwiespältig auf den Besuch des Heiligen Vaters reagieren.
Aus Buenos Aires dazu Hans-Christian Schüller.
Mit aller gebotenen Höflichkeit, aber ohne jeden Enthusiasmus hat die argentinische Militärregierung die Nachricht vom bevorstehenden Besuch des Papstes zur Kenntnis genommen.
Es klang schon nicht einmal mehr nach diplomatischer Pflichtübung.
Als Innenminister General Alfredo Sargent trocken erklärte, man wisse es in Argentinien zu schätzen, dass sich der heilige Vater trotz seines überfrachteten Terminplans zwei Tage Zeit nehme, um Argentinien zu besuchen.
Gefragt nach einer möglichen Vermittlerrolle des Gastes, ließ der General erkennen, wie kühl man ein zu starkes Engagement des charismatischen Kirchenoberhaupts hier abblitzen lassen wird.
Es genüge schon, wenn der Papst sein Gebet für einen gerechten Frieden erhebe, sagte der General.
Das katholischste Land Südamerikas wird seinem Ruf sicher keine Schande machen.
Und wenn Johannes Paul II.
durch die Straßen von Buenos Aires fährt, werden ihm wie in Mexiko, Rio oder Manila Abertausende von Fähnchen zuwinken.
Dennoch ist es kein Geheimnis, dass der Mann im Vatikan hier alles andere als beliebt ist.
Genau genommen hat er alle Fehler, die man in Argentinien nicht haben darf.
Er redet viel von Menschenrechten, hat im Konflikt um den Pigelkanal ausgerechnet zu den Chilenen gehalten,
und musste sich erst lang überzeugen lassen, seine Reise nach Großbritannien durch einen Höflichkeitsbesuch in Buenos Aires auszugleichen.
Ein Aufrühren der mühsam zugedeckten inneren Konflikte durch zu pointierte Predigten des Papstes würde der Militärkunder mitten in einem kritischen Augenblick des Völkern-Konflikts sehr ungelegen kommen.
Es wird aber vermutlich kaum Gelegenheit dazu sein.
Erstens, weil der Zeitplan des Gastes sehr gedrängt sein wird,
Und zweitens, weil der argentinische Klerus, im Unterschied zu den Bischöfen und Priestern Brasiliens, nicht darauf drängen wird, Begegnungen mit dem armen Argentinien ins Programm zu drücken.
Der argentinische Klerus ist zum überwiegenden Teil dem konservativen Vögel zuzurechnen, der in vielen anderen Ländern Lateinamerikas in der Minderheit ist.
Das Hauptgewicht des Papstbesuches in Argentinien wird schon aufgrund der Zeitwahl zwangsläufig auf dem Krieg mit England liegen.
Auch hier hat die einheimische Kirche schon eine erste Linie vorgegeben, von der sich Johannes Paul II.
schwer zu deutlich distanzieren kann.
Dass nämlich die sogenannte Heimholung der Falkland-Inseln prinzipiell eine gute und gerechte Sache ist, wenn auch die Bischöfe vom ersten Tag an die schweren Opfer menschlichen Leben in den Vordergrund gestellt haben.
Dass der Papst eine einseitige Friedensgeste der Argentinier verlangen könnte, ist auch sehr unwahrscheinlich, da ein solcher Schritt
von den Katholiken in ganz Lateinamerika derzeit nicht verstanden würden.
Dass Johannes Paul II.
nach seinen Gesprächen mit Ronald Reagan im Vatikan und der britischen Premierministerin in London eine Art Vermittlerfunktion übernehmen könnte, scheint überhaupt ausgeschlossen.
Denn die Erfahrung mit der vatikanischen Vermittlung im Konflikt mit Chile ist noch zu sehr in Erinnerung.
Argentinien stand vor zwei Jahren schon gewährleifuß um die Inseln südlich von Feierland zurück zu erobern.
als General Videla überraschend den Papst um Vermittlung bat.
Die Mühlen des Vatikan wahlen immer noch und die Inseln sind noch immer tschelenisch, nachdem ein päpstliches Gutachten den argentinischen Anspruch in Zweifel gestellt hatte.
Deshalb wird dem Papst nun durch die Blume zu verstehen gegeben, was man einem anderen Vermittler bereits geradezu offen ins Gesicht sagt.
Vor wenigen Minuten wurde das Antwortschreiben Präsident Calderis
auf die Glückwünsche Ronald Reagan zum gestrigen Unabhängigkeitstag veröffentlicht.
Klartext, der amerikanische Präsident wird eingeladen.
Seine Fallschatzbetarungen.
Das war Hans Christian Schüller aus Buenos Aires.
Übrigens auch in der anglikanischen Kirche in Großbritannien gibt es kritische Stimmen zu diesem Papstbesuch, der natürlich eine Art Vermittlungsmission dennoch ist.
Das Oberhaupt der Katholiken in England, der Erzbischof von Westminster Basil Hume, sagte das so nach einem Gespräch mit dem Heiligen Vater.
Ich habe mich sehr geschämt, als ich Johannes Paul erzählen musste, dass er bei seinem Besuch in Großbritannien Opposition zu erwarten haben wird.
Der deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt nahm jetzt den ziemlich eindeutigen Worten zum gegenwärtigen Falkan-Kriegstellung.
Nach der nicht einhelligen Embargo-Unterstützung der EEG-Staaten wird in diesen Tagen immer wieder gefragt, wie die Haltung der europäischen Regierung eigentlich aussieht, wie sehr die Solidarität der einzelnen europäischen Länder mit den Briten gefestigt ist.
In der Bundesrepublik Deutschland gibt es in dieser Hinsicht offiziell zumindest wenig Zweifel.
Innerhalb der regierenden Sozialdemokraten aber gibt es dadurch unterschiedliche Meinungen.
Helmut Schmidt lud gestern zu einem Hintergrundgespräch zu den Themen Falkland, Reagan, Ost-West-Dialog und NATO-Politik, an dem auch Paul Schulmeister teilnahm.
In Bonn verschärft sich die kritische Haltung gegenüber dem militärischen Vorgehen Großbritanniens im Falkland-Krieg gegen Argentinien.
Die SPD sprach von unannehmbaren Auseinandersetzungen und nationalistischen Stimmungen in beiden Ländern.
Ihr stellvertretender Fraktionschef Roth meinte, die britischen Aktionen stünden außerhalb jeder Verhältnismäßigkeit
und ließen den Willen zur politischen Lösung sträflich vermissen.
Die Bonner Regierung selbst hält sich mit Rücksicht auf den NATO-Verbündeten und dessen Schutzfunktionen in Berlin nach außen zurück.
Vor ausländischen Journalisten gab Bundeskanzler Schmidt bekannt, dass auch seine Regierung an den Vermittlungsbemühungen beteiligt sei und darum von vielen lateinamerikanischen Staatschefs gebeten wurde.
Bei der Begegnung mit der Auslandspresse erklärte Schmidt, Wir drängen auf eine schnelle politische Lösung.
Wenn wir 502 unterstützen,
So beruht das nicht zuletzt darauf, dass zweifellos Argentinien nicht das Recht hatte, mit Gewalt die Inseln zu besetzen.
Dies war sicherlich ein Verstoß gegen die Charta der Vereinten Nationen.
Auf der anderen Seite soll niemand im Zweifel sein, wir wünschen unsere freundschaftlichen Beziehungen zu Argentinien und zu den übrigen lateinamerikanischen Staaten möglichst bald unbeschädigt.
wieder pflegen zu können.
Deswegen hoffe ich sehr, dass auf beiden Seiten gesehen wird, dass politische Vernunft dazu zwingt, die Bemühungen des Generalsekretärs der Vereinten Nationen zu unterstützen.
Der westdeutsche Regierungschef bekräftigte angesichts des Weltwirtschaftsgipfels in Versailles in der nächsten Woche, dass die Bundesrepublik jeden Versuch eines Ost-West-Handelskrieges ablehnen würde.
Im Rückblick auf die Abrüstungsreden Präsident Reagans konstatierte Bundeskanzler Schmidt einen positiven Wandel in den USA.
Also ich glaube, dass die amerikanische Außenpolitik gegenüber dem Osten, gegenüber der Sowjetunion
und deren Verbündeten insgesamt in der Tat eine Evolution durchgemacht hat, die natürlich auch die Bündnisgenossen des Nordatlantischen Bündnisses sehr interessiert.
Die haben zum Teil daran mitgewirkt, an dieser Evolution.
Einige der hier im Saale sitzenden journalistischen Kollegen haben es meinem Kollegen Genscher und mir nicht abgenommen.
als wir nach einem ersten Gespräch mit Ronald Reagan, als er zwar schon gewählt, aber noch nicht inauguriert war, hier in Europa berichtet haben.
Wir seien überzeugt, dass der Mann das ernst meint, wenn er sagt, we will negotiate and negotiate and negotiate.
Es zeigt sich heute, dass es echt war, dass unser Urteil, dass der Mann echt ist, zutreffend war.
Aber gibt es nicht noch die offene Stelle des Erdgasröhrengeschäftes, die ich angesprochen habe?
Nein, das ist keine offene Stelle.
Dies ist keine Frage, die im Bündnis zu erörtern ist.
Unterliegt auch nicht gemeinsamen strategischen Beschlüssen des Bündnisses.
Da haben wir unsere Meinung, haben einen Vertrag gebilligt, den unsere Unternehmen mit sowjetischen Behörden geschlossen haben, ähnlich wie das in Frankreich geschehen ist.
Das wird hier nicht erörtert werden.
Und wenn jemand darüber reden wird,
reden sollte, werden wir höflich zuhören.
Unsere Meinung steht fest und die wird auch nicht mehr beeinflusst.
Die 19 Monate, die nach dem Zeitplan des NATO-Doppelbeschlusses für einen Erfolg der Genfer Verhandlungen über Mittelstreckenwaffen noch zur Verfügung stehen, könnten nach Schmidts Worten gerade ausreichen, um auf die geplante westliche Nachrüstung verzichten zu können.
Es sei zwar bereits viel Zeit vertan worden, aber auch die sowjetische Seite habe in den letzten Monaten zu erkennen gegeben, dass sie ihre Ausgangsposition in Genf noch nicht für das angestrebte Endergebnis halte.
Die Sowjetunion hat eine gewisse Bewegungsbereitschaft signalisiert.
Wenn Sie nach meinem persönlichen Optimismus fragen, der ist gestiegen, seit ich sicher bin.
Das ist zwischen den USA und der Sowjetunion.
zu Gesprächen und Verhandlungen über die interkontinentalen strategischen Waffen kommen wird, ohne einen gewissen Fortschritt auf jenem Felde der interkontinentalen strategischen Waffen, sind einige besonders wichtige Teilaspekte des europastrategischen Verhandlungspakets gar nicht zu lösen.
Bundeskanzler Schmidt betonte, dass eine Lieferung von westdeutschen Leopard-2-Panzern an Saudi-Arabien nie infrage gekommen sei.
Dies gelte auch künftig nach den neuen Richtlinien für Waffenexporte, die die Bundesregierung gestern verabschiedet habe.
Angesprochen auf die monatelangen Auseinandersetzungen zwischen Amerikanern und Westeuropäern über die Möglichkeit einer Fortsetzung der Entspannungspolitik, sagte Schmidt, er sehe dem Bonner NATO-Gipfel mit Zuversicht entgegen.
Und dabei bezog er sich abermals auf den Wandel in Washington.
Die Bonner Gipfelkonferenz werde die Solidarität der Bündnisgenossen in den zwei alten Hauptpunkten der NATO-Philosophie deutlich machen, nämlich einerseits die Festigkeit in der Bewahrung der Abschreckungsfähigkeit und andererseits die Kontinuität des Willens zum Dialog und zu Verhandlungen mit der östlichen Seite.
Bonn wolle, dass beide Elemente zum Ausdruck gebracht werden und dies werde auch geschehen.
Bundeskanzler Schmidt erhofft also von der für die Gipfelkonferenz geplanten NATO-Deklaration eine Bestätigung der Bonner Entspannungspolitik.
Das war eine Berichtüberstellung im Namen des PON-Regierungschefs Helmut Schmidt.
Der Berichterstatter war Paul Schulmeister.
Gleich ist es halb eins und am Programmzettel stehen noch folgende Beiträge.
Wir berichten aus dem Innenministerium über das genaue Ergebnis des Volksbegehrens gegen das Konferenzzentrum.
Dann über eine Pressekonferenz der Staatssekretäre Faust und Löschner zum Thema Jugendarbeitslosigkeit mit der Forderung mehr Lehrlinge in den Bundesdienst aufzunehmen.
und über einen Konflikt zwischen dem Baugewerbe, also den Professionisten, und den Baumärkten.
Im Kulturteil gibt es einen Beitrag über die weitere Zukunft von Karajans Pfingstkonzerten und über die Kammeroper im Wiener Konzerthaus Jakob Lenz.
Jetzt aber nach Moskau.
Dort gab es gestern Abend den Höhepunkt des Staatsbesuches des österreichischen Bundespräsidenten Rudolf Kirchschläger.
Nach Wirtschaftsgesprächen und einer Unterredung mit Staats- und Parteichef Brezhnev haben Kirchschläger und Brezhnev dann beim abendlichen Festinee in den Tischreden grundsätzlich Aspekte der Weltpolitik und der gegenseitigen Beziehungen beleuchtet.
Das alles natürlich im bei solchen Gelegenheiten gewohnten diplomatischen vorsichtigen Ton.
Einiges war aber doch bemerkenswert und herauslesbar.
Trotz den zitierten guten Beziehungen kamen die unterschiedlichen Standpunkte doch deutlich hervor.
Bei den Tischreden dominierte das Thema Ost-West-Beziehungen und Abrüstung.
Brezhnev, der Staatschef jener Weltmacht, die übrigens nach jüngsten Statistiken zum Spitzenreiter der Waffenexporteure geworden ist und die bedeutendsten Krisenherde der Welt mit seinen Waffen beliefert, Brezhnev sagte in seiner Tischrede, die atomare Abrüstung habe Priorität,
und die Sowjets seien bereit über die Reduzierung jeglicher Waffengattungen zu verhandeln.
Und dann ein Kompliment für Österreich.
Brezhnev schätzt die, wie er wörtlich sagte, energischen Bemühungen Österreichs für die Festigung des Friedens und die Bewahrung des Geistes von Helsinki.
Die sowjetisch-österreichische Zusammenarbeit sei zu einem spürbaren Faktor für den Frieden in Europa geworden.
Kirchschläger antwortete in seiner Tischrede mit der Bedeutung der mittleren und kleineren Staaten für die Erhaltung des Weltfriedens.
Die Verantwortung liege nicht allein bei den Großmächten, sage der Bundespräsident.
Kirchschläger reiste dann nach Taschkent weiter und so heute Vormittag.
Davor gab er aber noch Franz Köstler in Moskau das folgende Interview.
Herr Bundespräsident, bilaterale Fragen und Probleme der internationalen Entspannung standen im Mittelpunkt Ihrer Gespräche mit sowjetischen Politikern.
Haben Sie den Eindruck gewonnen, dass die sowjetische Führung ein echtes Bedürfnis nach Entspannung hat?
Ja, diesen Eindruck habe ich gewonnen aus den Erklärungen, die sowohl der Vorsitzende des Präsidiums Brezhnev abgegeben hat, als auch aus den Gesprächen
die ich außerhalb der offiziellen Verhandlungen mit Außenminister Gromyko geführt habe.
Es besteht, so hatte ich den Eindruck, eine Tendenz, eine starke Tendenz,
die gegenwärtige Spannung, die in der Welt besteht, zu überwinden und zu diesem Zweck ein Gespräch mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten zu führen.
Von sowjetischer Seite ist immer wieder die österreichische Neutralitätspolitik als Faktor der Stabilität und der Entspannung in Europa hervorgehoben worden.
Kommt Österreich auch eine aktive Rolle in der Überwindung der derzeitigen Krise der Entspannung zu?
Ich glaube, man soll die Rolle der kleinen Staaten nicht überschätzen, wenn es sich um eine so großräumige Spannung handelt, wie sie gegenwärtig in der Welt besteht.
Kleine Staaten können relativ wenig zum Guten beitragen.
Sie können relativ viel dazu beitragen, dass sich eine Situation verschlechtert.
Und hier, glaube ich, ist die österreichische Stabilitätspolitik in Zentraleuropa
tatsächlich von einem großen Interesse für alle, die darum besorgt sind, dass innerhalb Europas nicht neue Konfliktherde entstehen.
Natürlich kann gelegentlich auch ein kleiner Staat, so wie es die Republik Österreich ist, einen guten Dienst leisten.
Aber man soll solche Dinge nicht in den Vordergrund stellen.
Denn in dem Augenblick, wo man sich guter Dienste rühmt, sind sie in der Regel auch schon vergebens.
Herr Bundespräsident, Sie haben in Ihren Gesprächen mit dem sowjetischen Staats- und Parteichef auch kritische Töne angeschlagen.
In Ihrer Tischrede kann man Kritik an sowjetischen Verhalten zu Polen, zu Afghanistan herauslesen.
Stört das die Beziehung nicht?
Ich habe nicht versucht, kritische Töne anzuschlagen, sondern ich habe versucht,
die österreichische Haltung so, wie ich sie eigentlich immer seit 1955 verstanden habe, darzulegen.
Ich glaube nicht, dass es sehr viel Sinn hat, wenn ein Staat wie Österreich mit großen Kritiken auftritt.
Aber ich glaube, dass es auf der anderen Seite sehr notwendig ist, dass auch ein neutraler Staat zu verschiedenen Grundsätzen eine eigene Auffassung hat.
Diese Auffassung in maßvollen Worten zu sagen, dieses Recht hat Österreich immer genützt, das habe auch ich getan und ich habe nicht den Eindruck,
dadurch auch nur eine Spur einer Missstimmung entstehen könnte.
Denn man kennt ja unsere Einstellung.
Wir haben ja unsere Politik seit 1955 nie geheim geführt, sondern wir haben immer offen das gesagt, was wir von den Ereignissen in der Welt dort, wo sie eine gesellschaftspolitische oder eine rechtspolitische Bedeutung haben, halten.
Vielen Dank.
Das war ein Gespräch mit Bundespräsident Rudolf Kirchschläger in Moskau aufgenommen.
Sechs Minuten nach halb eins ist es im Mittagschanal.
Wir kommen jetzt zur Innenpolitik, zu einem Thema, das in den vergangenen Wochen die Innenpolitik weitgehend beherrschte.
Das Volksbegehren gegen das Konferenzzentrum bei der Wiener UNO-City, das wurde heute endgültig von der Hauptwahlbehörde des Innenministeriums abgesegnet sozusagen.
In der Hauptwahlbehörde wurde die endgültige Zahl der Unterschriften festgestellt.
Im weiteren Verlauf wird die Hauptwahlbehörde noch eine vierwöchige Einspruchsfrist des Volksbegehrens dem Parlament zuleiten.
Im Parlament erwartet sich dann die ÖVP, so Parteichef Aulus Mock gestern, eine rasche und vorrangige Behandlung des Volksbegehrens, wobei die ÖVP ihre Bereitschaft erkennen ließ, den zuständigen Ausschuss sogar während der Sommerpause arbeiten zu lassen.
Auch eine Sondersitzung des Nationalrates selbst während der Sommerpause schloss Mock gestern nicht aus.
Über die weitere Behandlung des Volksbegehrens nach der heutigen Entscheidung der Hauptwahlbehörde hören Sie nun das folgende Interview, das Markus Sommersacher mit Innenminister Erwin Lanz führte.
Herr Minister Lanz, die Hauptwahlbehörde ist heute zusammengetreten, um über das Volksbegehren zu entscheiden.
Wie sieht nun die endgültige Zahl der Unterschriften aus für das Volksbegehren?
Die Hauptwahlbehörde hat heute die endgültige Ziffer derer, die das Volksbegehren unterstützt haben, gesetzmäßig festgehalten.
Das sind
1.361.562 gültige Unterschriften.
Das sind 25,74 Prozent der Wahlberechtigten.
Gibt es jetzt eine gewisse Frist bis zur Verlautbarung dieses Ergebnisses oder wie sieht jetzt der Fristenlauf aus?
Wie geht es jetzt mit diesem Erfolgsbegehren weiter im Parlament?
Die letzte Novelle zum Volksbegehrensgesetz hat die Einspruchsfrist von einer auf vier Wochen verlängert.
Die Frist beginnt zu laufen.
Mit der heute von der Hauptwahlbehörde beschlossenen Kundmachung des Eintragungsergebnisses, voraussichtlich in der morgigen Wiener Zeitung, wird sie kundgemacht.
Und von da an läuft die Vierwochenfrist.
Und nach Ablauf dieser Vierwochenfrist, also Ende Juni, kann dann der Volksbegehrensgesetzesantrag dem Parlament zur parlamentarischen Behandlung zugeleitet werden.
Ist Ihnen etwas bekannt geworden?
Ist Ihnen schon angekündigt worden, dass es eine solche Anfechtung geben wird oder nicht?
Bisher ist mir nichts bekannt, aber
Man kann den Tag nicht vor den vier Wochen loben.
Es hat ja nämlich Auseinandersetzungen gegeben um die sogenannte Einschau-Genehmigung oder Nicht-Genehmigung während der Unterzeichnung des Volksbegehrens.
Ja, darüber hat es eine Polemik gegeben, aber das war reine Polemik, denn der im April von der ÖVP gestellte Antrag auf Zulassung von Zeugen zum Eintragungsvorgang, beim Ermittlungsvorgang ist das ohnehin vorgesehen,
gewesen, hat ja bewiesen, dass hier der Gesetzeszustand, der von der ÖVP behauptet wurde, nicht besteht, sonst hätte sie ja diesen Abänderungsantrag nicht stellen müssen, da sicherlich das Volksbegehren so ausgegangen ist, wie sich die ÖVP vorgestellt hat, nehme ich also auch nicht an, dass von der Seite her irgendwelche Einsprüche kommen, aber wie gesagt, ich kann das nicht vorhersagen, sondern man muss jetzt die vier Wochen Frist
abwarten.
Danke sehr.
Das war ein Gespräch mit Innenminister Erwin Lanz.
Offiziell haben jetzt also 1.361.562 Österreicher das ÖVP-Volksbegehren gegen das Konferenzzentrum unterschrieben.
Und nun zum Thema Jugendarbeitslosigkeit, einen Gespenst, das in Europa weitgehend grassiert.
Österreich ist bisher von diesem Gespenst der Jugendarbeitslosigkeit verschont geblieben.
Trotzdem mehren sich auch nach den Insolvenzen der letzten Zeit die Anzeichen dafür, dass Jugendarbeitslosigkeit neben allgemein steigender Arbeitslosigkeit drohen könnte.
Sozialminister Alfred Dallinger hat dazu noch vor zwei Tagen erklärt, sollte im Frühherbst dieses Jahres ein gewisser Sockel an Jugendarbeitslosigkeit feststehen, würde er nicht zögern, auch gesetzliche Zwangsmaßnahmen zur Einstellung von Jugendlichen zu verlangen.
Dazu zwei Zahlen zur Illustration.
In wenigen Wochen werden 65.000 Jugendliche die Schulen verlassen und schon jetzt steht fest, dass es heuer 5.400 Lehrlingsplätze weniger gibt als im vorigen Jahr.
Zwei Pressekonferenzen beschäftigten sich heute mit diesem Thema.
Staatssekretärin Fast und Staatssekretär Löschner gestellten ein neues Programm zur Verbesserung der Lehrlingssituation vor.
Und die stellvertretende ÖVP-Parteivorsitzende Hubinek nahm zu diesem Themenkomplex nach einer Sitzung des Parteivorstandes ebenfalls Stellung.
Fritz Pesata berichtet.
Eigenlob der Regierung, dass es ihr durch ein, Zitat, offensive Beschäftigungspolitik und durch Zusammenarbeit mit den Interessensvertretungen trotz weltweiter Rezession gelungen ist, das Gespenst der Arbeitslosigkeit von Österreich fernzuhalten, Zitat Ende, aber auch offene Besorgnis, dass dieser glückhafte Zustand zu Ende gehen könnte.
Das konnte man heute Vormittag bei einer Pressekonferenz im Bundeskanzleramt hören.
Staatssekretärin Franziska Fast, Helferin von Sozialminister Dallinger, präsentierte gemeinsam mit Beamtenstaatssekretär Löschnack Maßnahmen der Regierung, die bereits begonnen wurden bzw.
mit 1.
Juli beginnen sollen.
Konkret hat Fast ein Sonderprogramm für die Unterbringung von weiblichen Schulabgängerinnen zur Hand.
Ein Sonderprogramm für Mädchen schon deshalb, weil bei ihnen die Auswahl der traditionellen Berufe sehr gering ist.
und weil bei Mädchen obendrein regional gesehen sehr große Schwierigkeiten bestehen.
So kann man vom Friseurberuf als den geradezu allmächtig weiblich dominierten Beruf schlechthin sprechen.
Von knapp 8.000 in Ausbildung stehenden Friseuren sind 95% Mädchen.
Auf der anderen Seite gibt es bei 16.000 nur insgesamt 44 Mädchen, die sich zum KFZ-Mechaniker ausbilden lassen.
Hier will FAST ansetzen und sie hat deshalb gemeinsam mit der Arbeitsmarktverwaltung begonnen, zusätzlich 350 Lehrstellen für Mädchen in nicht-traditionellen Berufen zu schaffen.
Das Programm der Regierung für Lehrlingseinstellung 1982 dotiert mit insgesamt 170 Millionen Schilling.
sieht weiters die Schaffung von 250 Lehrstellen vor, die nicht geschlechtsspezifisch aufgeschlüsselt sind.
Und der Bund als Arbeitgeber selbst will, so Staatssekretär Löschnack, mit gutem Beispiel vorangehen und 720 zusätzliche Arbeitsplätze für Jugendliche zur Verfügung stellen.
ob damit das Gespenst der Jugendarbeitslosigkeit abgehalten werden kann?
Immerhin hat Sozialminister Dallinger Dienstagabends ganz deutlich seine Absicht bekundet, im Herbst gesetzliche Zwangsmaßnahmen zu ergreifen, wenn eine Sockeljugendarbeitslosigkeit drohen sollte, wenn also das Maß der Arbeitslosigkeit bei Jugendlichen längere Zeit andauern sollte.
Teilt seine Staatssekretärin Fast diese Meinung und gibt es bereits entsprechende Pläne im Ministerium?
Im Prinzip muss man sich mit der Frage beschäftigen, was tun wir, wenn wir die Jugendarbeitslosigkeit nicht so wie bisher verhindern können.
Vorarbeiten dazu gibt es nicht, aber es gibt ja genügend vorgearbeitetes Material aus den 50er Jahren.
Wie weit man das dann modifiziert, verändert, kann man nicht sagen.
Meine persönliche Meinung ist aber, dass wir das Problem lösen werden können.
Fast setzt also auf das Prinzip Hoffnung.
Die ÖVP lehnt alle Zwangsmaßnahmen auf diesem Sektor ab und schwor sich heute in einer Parteivorstandssitzung auf Sofortmaßnahmen gegen die Verschärfung der Arbeitsmarktsituation ein.
ÖVP-Frauenchefin Marga Hubinek nannte dabei eine Möglichkeit, die ihrer Ansicht nach viele Lehrlingsprobleme beseitigen könnte.
Was mich aber sehr verwundert, dass es eigentlich kaum möglich ist, also hier bei den Sozialversicherungsinstituten, bei den Sozialversicherungsträger hier Lehrlinge auszubilden.
Die Gemeinde Wien tut das eigentlich auch nur relativ bescheiden, Lehrlinge ausbilden und hätte die Möglichkeiten.
Ich glaube, bevor man also hier zu Zwangsmaßnahmen kommt, sollte man sich überlegen, ob also vielleicht nicht auch Sozialversicherungsinstitute
mehr oder überhaupt etwas in Lehrlingsausbildungsplätze investieren sollten.
Soweit mein Bericht und damit zurück zum Moderator des Mittagschanals.
Fritz Pesatta war das, Dreiviertel eins ist das jetzt im Mittagschanal.
Und sollten Sie ein Anhänger des Do-it-yourself sein, dass Sie Ihr Haus fast schon selber im Pfusch, das Sie es ja nicht aber selber machen, dann hören Sie gut zu.
Das alte Sprichwort, die Axt im Haus erspart den Zimmermann, ist nämlich aktueller als je zuvor.
Umfragen haben ergeben, dass schon 40 Prozent der Österreicher zu dieser Do-it-yourself-Bewegung zählen und die Zahl wird größer.
Die Baumärkte freuen sich natürlich darüber und machen auch zum Selbermachen noch und für das Selbermachen Werbung.
Die Professionisten wiederum ärgern sich.
Sie wehren sich gegen den Trend und klagen gegen diesbezügliche Inserate.
Hans-Christian Unger befasst sich mit der neuen Branche der Baumärkte und ihre Auswirkungen.
Anlass für den Kleinkrieg zwischen der Gruppe der Baumarktmärkte und dem Gewerbe war eine große Inseratenaktion im März.
Schwarz auf Weiß stand da zu lesen und wurde mit konkreten Beispielen belegt, dass Selbermachen um die Hälfte und mehr billiger kommt, als wenn man die jeweilige Arbeit vom Handwerker durchführen lässt.
Das erboste Gewerbe reagierte prompt.
Die Wiener Landesinnung der Installateure klagte über den Schutzverband gegen unlauteren Wettbewerb und nahezu gleichlautende Klagen reichte die steirische Innung der Installateure sowie jene der Maler und Anstreicher ein.
Eine der wesentlichsten Vorwürfe?
Baumarx hätte in den Inseraten nicht darauf hingewiesen, dass in der Do-it-yourself-Kalkulation Ware minderer Qualität berechnet worden wäre, während das Gewerbe nur allererste Qualität anbiete.
Die erste Runde im Prozessringelspiel ist nunmehr an Baumarx gegangen.
Das Handelsgericht hat die Klage des Schutzverbandes abgewiesen.
Gleichzeitig verlegte das Gewerbe aber seine Strategie zusätzlich auf eine andere Ebene.
Da Baumarx, die sicherlich aggressivst werbende Gruppe im Baumarktgeschäft, in ihren Filialen nach 18 Uhr sogenannte Heimwerkerkurse veranstaltet, sah man darin einen Verstoß gegen das Ladenschlussgesetz.
Bei Baumarx bedeuert man allerdings, dass keiner der Teilnehmer, bisher sollen es 30.000 in ganz Österreich gewesen sein, die Möglichkeit zum Einkauf nach Geschäftsschluss gehabt habe.
Die aufstrebende Do-it-yourself-Bewegung, in der die Baumärkte eine gewinnträchtige Marktnische entdeckt haben, ist sowohl für den kleinen und mittleren Fachhandel als auch für das Handwerk zur ungünstigsten Zeit gekommen.
Bereits im Vorjahr haben sie nämlich deutlich reale Umsatzeinbußen hinnehmen müssen.
Einer der Gründe ist sicherlich, in der schlechten Konjunkturlage zu suchen.
Ein weiterer aber darin, dass die Niedrigpreispolitik der Baumärkte viele einfach zum Selbermachen motiviert.
Die Baumarktbranche ist in den letzten Jahren kräftig gewachsen.
Die Baumarktsgruppe etwa setzte im Vorjahr 350 Millionen Schilling in 19 Filialen auf mehr als 46.000 Quadratmetern Verkaufsfläche um.
Die Kette der Bauwelt wieder gibt für das Vorjahr einen Einzelhandelsumsatz von fast einer Milliarde Schilling an, wovon ein Großteil auf das Geschäft in ihren fast 40 Märkten entfallen dürfte.
Und auch die Stadelbauergruppe mit ihren acht Verkaufsstellen zählt zu den großen im Baumarktgeschäft.
Seit heuer bemüht sich sogar ein vierter Riese hierzulande Fuß zu fassen.
Der bundesdeutsche Baukauf des Stinnes-Konzerns.
Und dass alle gemeinsam auf eine Fortsetzung des Trends zum Do-it-yourself rechnen, beweist die Tatsache, dass heuer wieder neue Stützpunkte eröffnet werden.
Die Baumarktchefs glauben, dass das Gewerbe keinen Grund zum Frontalangriff hätte, da ein Großteil ihres Geschäftes dem Gewerbe ohnehin nie zugute gekommen wäre, weil der Bürger angesichts der hohen Handwerkerkosten und der schmalen Brieftasche eben überhaupt die Arbeit nicht in Angriff genommen hätte.
Das Gewerbe wiederum, allen voran die Installateure, argumentieren mit verschiedenen gesetzlichen Bestimmungen, die dem Do-it-yourself entgegenstehen und verweist auf die Sicherheitsgarantie, die eben nur ein Fachmann bieten kann.
Das Gewerbe will aber in Zukunft nicht nur mit Klagen reagieren.
Das Gewerbe müsste eben in Zukunft verstärkt in den Handel einsteigen und sich ebenfalls mit günstigen Preisaktionen profilieren, meint etwa Walter Garon, der Innungsmeister der Installateure.
So gut es derzeit den Baumärkten im Allgemeinen geht, in manchen Regionen Österreichs gibt es bereits zu viele auf einem Platz, sodass bereits da und dort ein beinharter Verdrängungswettbewerb zulasten der Gewinne stattfindet.
Und dass der eine oder andere im Laufe der nächsten Jahre wieder zusperren muss, steht für Experten außer Frage.
Diese Prognose darf aber vor allem die kleinen und mittleren Fachhändler nicht allzu sehr beruhigen.
Denn wenn die Umsätze in den Filialen nicht mehr wesentlich gesteigert werden können, plant das eine oder andere Unternehmen den Einstieg ins Versandgeschäft.
Und nun vom profanen Hauspaar der Marke Do It Yourself zum Kulturbericht.
Spätestens seit den diesjährigen Osterfestspielen gibt es in Rätselraten, ob Herbert von Karajan die Pfingstkonzerte mit dem Berliner Philharmonischen Orchester in Salzburg fortsetzt oder nicht.
Morgen leitet Karajan das erste der Pfingstkonzerte, von denen man in Salzburg einfach nicht annehmen will, dass sie doch die letzten sein könnten.
Robert Wolf erläutert nun die Programme und die Aussichten für die Zukunft.
Zu Ostern hieß es, heuer würden zum letzten Mal Pfingstkonzerte in Salzburg stattfinden.
Es wurde auch von einer Verlegung nach Wien gesprochen.
Diese Version schloss allerdings der Intendant des Berliner Philharmonischen Orchesters, Dr. Peter Giert, sofort aus.
Das Betriebsbüro der Karajan-Festspiele hüllte sich in Schweigen.
Gestern erst gab das Betriebsbüro nicht etwa eine Aussendung für die Informationsmedien heraus, sondern rief eine bestimmte Stelle an, um folgende Meldung verbreiten zu lassen.
Herbert von Karajan werde noch in dieser Woche den Abonnenten der Pfingstkonzerte mitteilen, dass er erst in einigen Wochen endgültig darüber entscheiden werde, ob er die Pfingstkonzerte fortsetzt oder absagt.
Gründe für den verspäteten Entschluss wurden nicht bekannt gegeben.
Ein Programm für 1983 liegt jedenfalls nicht vor.
Die Abonnenten müssen Geduld haben.
Sollte ein Platz frei werden, warten schon hunderte darauf, ein Abonnement erwerben zu können.
Die Freunde der Pfingstkonzerte finden jedoch im Prospekt des Berliner Philharmonischen Orchesters für 1982-83 eine Ankündigung, die Hoffnung schöpfen lässt.
In der Tabelle über die Konzertreisen der Berliner Philharmoniker steht 18.
März bis 5.
April 1983 Osterfestspiele Salzburg und 19. bis 25.
Mai 1983 Pfingstfestspiele Salzburg und Prager Frühling.
Eine falsche Ankündigung hätte man bestimmt noch bei Drucklegung eliminiert.
Der Prospekt ist erst im April erschienen.
Die Hintergründe der ganzen Situation sind undurchschaubar.
Auf eine Frage, wie das Berliner Philharmonische Orchester selbst über Zukunft oder Ende der Salzburger Pfingstkonzerte denke, sagte der Orchestervorstand Professor Rainer Zepperitz.
Sie können sich vorstellen, mit welcher Verbundenheit wir zu diesem wunderschönen Land, zu dieser herrlichen Stadt und vor allen Dingen aber auch zu unserem, und wenn ich sage unserem, möchte ich das geradezu in Anführungsstrichen sagen, zu unserem Publikum hier stehen,
Es steht vollkommen außer Frage, dass das Berliner Philharmonische Orchester hierher unbedingt kommen möchte.
Es gibt gewisse Traditionen, die haben sich nicht nur bewährt, sondern sind zu einer Sache geworden, die man überall, und zwar in der ganzen Welt, Sie wissen ja, dass gerade das Salzburger Publikum doch ein internationales ist, dass dieser Begriff
Osterfestspiele, Berliner Philharmoniker, Herbert von Karajan, Pfingstfestspiele im selben Zusammenhang, dass das echte Begriffe geworden sind.
Und wenn nur eine Unterbrechung da passieren würde, wäre das meines Erachtens ein echter Einbruch und ich meine fast einen Schaden für alle Beteiligten.
Zum Programm der nächsten Tage.
Im 1.
Pfingstkonzert morgen Abend im Großen Festspielhaus bringt Herbert von Karajan das Violinkonzert in G-Moll von Bruch mit der Solistin Anne-Sophie Mutter sowie die 2.
Symphonie von Brahms.
Am Samstagabend steht die 8.
Symphonie von Bruckner auf dem Programm.
Am Pfingstsonntag schließen die Konzerte mit einer Martinet ab, in der Karajan Mozart's A-Dur-Symphonie Köchelverzeichnis 201 und die 10.
Symphonie von Shostakovich aufführt.
Im Wiener Konzerthaus wird heute und morgen die Kammeroper Jakob Lenz des 30-jährigen deutschen Komponisten Wolfgang Riem aufgeführt.
Es ist dies eine Produktion des steirischen Herbstes 1980 in der Inszenierung des steirischen ORF-Landesintendanten Emil Preysach mit Wolfgang Müller-Lorenz in der Hauptrolle.
Dem Wiener Publikum wird mit dieser Aufführung einer der erfolgreichsten Opern der jüngsten Zeit geboten.
Dazu nun ein Bericht von Peter Wolf vom Landesstudio Steiermark.
Jakob Lenz ist das zweite Opernwerk, die zweite Kammeroper von Wolfgang Riem, dem jungen deutschen Komponisten, der unter anderem bei Karlheinz Stockhausen studiert hat und bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet worden ist.
Mit Jakob Lenz hat Riem Georg Bücheners Novellenfragment Lenz musikalisch und szenisch verarbeitet.
Hauptfigur ist der Sturm- und Trangdichter Jakob Michael Reinhold Lenz, der 1792 in Moskau nach 14 Jahren Krankheit im 32.
Lebensjahr starb.
An Büchners Novellenfragment reizte Wolfgang Grim die minutiöse Darstellung der fortschreitenden geistigen Zerrüttung.
Die Oper entstand 1977-78.
Der kompositorische Prozess, so schreibt Grim, war für ihn identisch mit dem stufenweisen Verstehen einer Existenz wie der von Jakob Lenz.
Die musikalische Konsequenz aus dieser Zustandsbeschreibung, so schreibt Wolfgang Grim weiter, ist eine Stunde extremer Kammermusik.
Immer auf dem Sprung in die Hauptperson.
Eigentlich kein Kommentar, sondern die Hauptperson selbst als vielschichtige Handlungsebene.
Obwohl Lenz auf vielen Ebenen handelt oder zu handeln versucht oder zu handeln glaubt, hat er keinen Handlungsspielraum.
Deshalb ist er auch eng verwoben in den im Umgebenden Klang.
So weit der Komponist selbst zu seiner Kammeroper.
Der Dirigent der Grazer Aufführung, Wolfgang Bositsch, meint dazu,
Man könnte vielleicht sogar noch weitergehen und sagen, es ist nicht nur extreme Kammermusik, sondern es ist auch extremes Kammertheater, um einen anderen Begriff zu strapazieren, da in diesem Stück Musik und Theatergeschehen ungeheuer eng miteinander verbunden sind.
Es ist ein Stück, vielleicht wirklich der Extreme, es ist extrem schwierig, aber deswegen nicht extrem unvollständlich, sondern absolut
anhörbar, sehr interessant, weil es lebendige Musik ist, keine konstruierte Musik, sondern musikantisch und mit einem ausgesprochen großen Gespür für theatralische Effekte.
Inszeniert wurde Jakob Lenz für den steirischen Herbst 1980 von Emil Preisach.
Hauptdarsteller ist der Schauspieler-Sänger oder Sänger-Schauspieler Wolfgang Müller-Lorenz, den immer wieder schwierige, vom üblichen abweichende Aufgaben auf der Bühne reizen.
Erst vor kurzem stand er in Graz, ebenfalls in der Regie von Emil Preisach, in dem Ein-Personen-Stück der Kontrabass des Münchner Autors Patrick Süßkind auf der Bühne.
In einem 2-Stunden-Monolog stellte er einen Orchestermusiker dar,… …der unter den Zwängen seiner Umwelt, symbolisch dafür, sein Instrument leidet.
Hier nun ein Szenenausschnitt aus dem Schlussbild von Jakob Lenz.
Ah, göttlicher Trost!
Göttlicher Trost, die meisten!
Beten aus Langeweile, die anderen verlieben sich aus Langeweile.
Tugendhaft, lasterhaft ist nichts, gar nichts.
Ich weiß gar nicht mehr, was ich sagen soll.
Ich mag mich nicht einmal mehr umbringen.
Es ist zu langweilig.
Bezieht sich aber hoffentlich nicht auf die Kammeroper Jakob Lenz von Wolfgang Grimm im Wiener Konzerthaus heute und morgen.
Zwei Minuten vor ein Uhr ist es jetzt noch mal, Kurzmeldungen.
Vereinte Nationen, Argentinien, Großbritannien.
UNO-Generalsekretär Peres de Cuellar hat im Auftrag des UNO-Weltsicherheitsrates neuerlich Sondierungen mit dem Ziel einer friedlichen Beilegung des Falkland-Krieges aufgenommen.
Er hat erste Gespräche mit britischen und argentinischen Diplomaten geführt.
Konkrete Einzelheiten sind nicht bekannt.
Der argentinische Außenminister Costa Mendes hat sich zu einem Treffen mit seinem britischen Ressort-Kollegen Pym bereit erklärt.
Heftig kritisiert wurde von Costa Mendes die Parteinahme der USA für Großbritannien im Falkland-Konflikt.
Sinngemäß ähnlich äußerte sich der argentinische Staatschef Galtieri, der sagte, die Haltung der Regierung Reagan sei unter den derzeitigen Umständen unbegreiflich.
Neue Meldungen vom Kriegsschauplatz im Südatlantik liegen zurzeit nicht vor.
Sowjetunion.
Bundespräsident Kirschleger sagte anlässlich seines Besuches in Moskau, er sei der Meinung, die sowjetische Führung habe ein echtes Bedürfnis nach Entspannung.
Es gebe eine Tendenz, die gegenwärtigen Spannungen zu überwinden und dazu sei das geplante Gespräch mit dem amerikanischen Präsidenten Reagan nötig.
Die Rolle kleinerer Staaten beim internationalen Entspannungsprozess dürfe man nicht überschätzen, sagte Kirschleger.
Zu bilateralen Fragen erklärte der Bundespräsident, es gebe sicherlich keine Missstimmung wegen verschiedener offener Bemerkungen zu weltpolitischen Fragen.
Unterdessen ist Kirchschläger in die usbekische Hauptstadt Taschkent gereist.
Österreich
Nach der heutigen Sitzung der Hauptwahlbehörde ist das offizielle Endergebnis des Volksbegehrens gegen das Konferenzzentrum bei der Wiener Unocity veröffentlicht worden.
Es haben insgesamt 1.361.562 Personen unterschrieben.
Das sind 25,74 Prozent aller Wahlberechtigten.
In der morgigen Wiener Zeitung wird das Ergebnis kundgemacht.
Dann beginnt die gesetzlich vorgesehene Einspruchsfrist.
Sie beträgt vier Wochen.
Demnach ist Ende Juni mit dem entsprechenden Gesetzesantrag im Parlament zu rechnen.
Und zum Abschluss die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Schönes, warmes Wetter.
Gegen Abend im Westen einzelne Gewitter- oder Schauerbildungen.
Nachmittagstemperaturen 20 bis 27 Grad.
In diesem Sinne noch einen schönen Nachmittag, meine Damen und Herren.
Das war das Mittagsschanal, der Mikrofon war Reinhold Henke.
Uns gibt es wieder um 18 Uhr im Programm Österreich 1 und Österreich Regional mit dem Abendschanal.
Einblendung: Wolfgang Bositsch (Dirigent) Musikausschnitt mit Wolfgang Müller-Lorenz
Mitwirkende:
Wolf, Peter [Gestaltung]
, Bositsch, Wolfgang [Interviewte/r]
, Müller-Lorenz, Wolfgang [Interpret/in]
Datum:
1982.05.27 [Sendedatum]
Ort:
Wien, Konzerthaus [Ort der Aufführung]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Politik Österreich
;
Musik ; E-Musik
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten