Mittagsjournal 1983.07.08

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
    Zwölf Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Einen schönen guten Tag.
    Beim Mittag-Journal begrüßt Sie als Redakteur Karl Jokowski.
    Folgendes können Sie in der kommenden Stunde hören.
    Die österreichische Verstaatlichte-Industrie zieht Bilanz für das Jahr 1982.
    Viele Betriebe der Verstaatlichten erwirtschafteten im Vorjahr Verluste.
    Die österreichische Volkspartei will ein neues, liberales Mietrecht.
    Das gab heute Generalsekretär Graf bekannt.
    In Wien beginnt am Montag der Weltkongress der Psychiatrie.
    Dazu hören Sie im Journal ein Interview mit Professor Woslenski über den Missbrauch der Psychiatrie in der Sowjetunion.
    Es ist eine himmelschreiende Geschichte in der Medizin, diese Schande der sowjetischen Medizin, dass man die Menschen, die man politisch verfolgt,
    dieser psychiatrischen Folter ausliefert.
    Und das ist natürlich, dagegen sollen, meiner Meinung nach, alle Ärzte protestieren, und zwar vielleicht noch aktiver als das Bethesda-Fall ist.
    Weitere Beiträge dieses Mittagsjournals sind die Konflikte innerhalb der amerikanischen Delegation bei den Genfer START-Verhandlungen, hier geht es um die Interkontinentalraketen der beiden Supermächte, und die schweren Unruhen im Westjordanland.
    Geplant ist weiter sein Nachruf zum Tod des amerikanischen Zukunftsforschers Hermann Kahn.
    Der deutsche Wirtschaftspublizist Wannenmacher warnt in einem Interview vor einer Ausweitung der Budgetdefizite und befürchtet durch höhere Staatsausgaben ein Anwachsen der Arbeitslosigkeit.
    Am Vormittag gab es im Libizaner Gestüt in Biba eine Pressekonferenz.
    Das Thema die Bewältigung der Pferdeseuche und wie ich soeben erfahre ist Gestütsleiter Hofrat Lerner zurückgetreten.
    Die Kulturredaktion berichtet noch über die Opernfestspiele in Verona.
    Gleich nach den Nachrichten hören Sie die Vorschau aufs Wochenendwetter.
    Es bleibt schön.
    Erster Programmpunkt sind jetzt die Nachrichten.
    Verantwortlicher Redakteur ist Ferdinand Olbort und Sprecher Herbert Slavik.
    Österreich.
    Ein reines Sparprogramm führt nach Ansicht von Gewerkschaftspräsident Peña nur noch tiefer in die Krise.
    In einem Interview für die Zeitschrift des Pensionistenverbandes verlangt Benja die Einführung sozial gerecht verteilter Belastungen, um die Politik der Vollbeschäftigung fortführen zu können.
    Zur 35-Stunden-Arbeitswoche meint Benja in dem Interview, die weitere Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit sei unausweichlich.
    Man müsse sie aber im internationalen Gleichklang durchführen, um die Konkurrenzfähigkeit der Wirtschaft zu erhalten.
    Bundeskanzler Sinovac sei ein würdiger Nachfolger Kreiskis und ein guter Gesprächspartner für den ÖGB, sagte der Gewerkschaftspräsident.
    ÖVP-Generalsekretär Graf hat heute bei einem Pressegespräch heftige Angriffe gegen die Regierungsparteien gerichtet.
    Der SPÖ warf Graf Konzeptlosigkeit und Führungsschwäche vor, den Freiheitlichen die hemmungslose Bereitschaft, frühere Standpunkte über Bord zu werfen.
    Bundeskanzler Seenowatz spreche zwar von immer neuen Belastungen, könne aber nichts über ihre Beschaffenheit sagen, meinte Graf.
    Die FPÖ unterstütze die Defizit- und Belastungspolitik der Sozialisten.
    Der Wiener Erzbischof Kardinal Franz König glaubt nicht an eine rasche Änderung der Religionspolitik in den Ostblockstaaten.
    Es bestünden jedoch Anzeichen für eine langsame Aufweichung des staatlichen Atheismus, meint König in einem Interview für die Herder Korrespondenz.
    Die Ostpolitik des Vatikans habe immer darauf gezielt, den Christen und den Kirchen in den kommunistischen Staaten sowie so viel Freiheit und Lebensraum wie möglich zu sichern.
    Die Kommunisten müssten einsehen, dass die Einschränkung der Religionsfreiheit und der Druck auf die Kirche nicht der Stabilität in den von ihnen regierten Staaten diene, betont Kardinal König.
    Die neue amerikanische Botschafterin in Wien, Helene von Damm, hat gestern ihre erste offizielle Rede in dieser Funktion gehalten.
    Frau von Damm verteidigte dabei die Außen- und Wirtschaftspolitik Präsident Reagans.
    Sie sagte unter anderem, die Vereinigten Staaten seien gegenüber der Sowjetunion keineswegs kriegerisch gesinnt.
    Man reagiere lediglich auf die Herausforderung durch die militärische Macht der Sowjetunion.
    Präsident Reagan habe keineswegs vor, Moskau durch seine Wirtschaftspolitik in die Knie zu zwingen.
    Österreich bezeichnete Frau von Dam als nach Westen ausgerichtetes neutrales Land, das nirgends so geachtet werde wie in den USA.
    UNO-Generalsekretär Pérez de Cuéllar trifft heute Nachmittag in Wien mit Bundeskanzler Sinovac zusammen.
    Pérez de Cuéllar will durch seinen Besuch in Österreich vor allem Kontakt mit den in Wien ansässigen UNO-Institutionen aufnehmen.
    Der UNO-Generalsekretär äußerte sich gestern besonders besorgt über die Situation im Nahen Osten.
    Er unterstrich, die Vereinten Nationen seien die wichtigste Plattform für eine politische Lösung des Nahostproblems und bedauerte in Anspielung auf Israel, dass dies nicht von allen Ländern dieser Region beachtet werde.
    Naher Osten.
    Nach schweren Unruhen im israelisch besetzten Westjordanland hat der israelische Militärgouverneur den arabischen Bürgermeister von Hebron abgesetzt.
    Gestern ereignete sich ein schwerer Zwischenfall, bei dem ein jüdischer Student ums Leben kam.
    Arabische Jugendliche erstochen den 19-jährigen Israeli und stahlen ihm sein Gewehr.
    Daraufhin kam es zu Ausschreitungen jüdischer Siedler gegen die arabische Bevölkerung.
    Dem Bürgermeister werfen die Israelis vor, er habe durch seine feindliche Haltung gegenüber den jüdischen Bewohnern arabische Extremisten ermutigt.
    Nach der Absetzung des Bürgermeisters von Hebron gibt es im Westjordanland nur noch einen von der Bevölkerung gewählten arabischen Bürgermeister.
    Alle anderen sind von den israelischen Militärbehörden eingesetzt.
    Vereinte Nationen.
    In New York ist eine UNO-Studie veröffentlicht worden, aus der hervorgeht, dass die Palästinenser in den von Israel besetzten Gebieten stark benachteiligt werden.
    Danach sind Nahrungsmittel für Palästinenser knapp, ihre Gesundheitsversorgung ist nicht immer ausreichend und ihr Land wird enteignet.
    Außerdem könnten sie ihre angestammte Kultur und ihre Gesellschaftsordnung nicht erhalten, heißt es in der Studie.
    USA.
    Außenminister George Shultz hat seine jüngste Nahostmission ohne Erfolg beendet und ist nach Washington zurückgekehrt.
    Vor seinem Abflug gestern Abend in Kairo gab Shultz offen zu, dass seine Vermittlungsbemühungen gescheitert sind.
    Der Außenminister wird noch heute Präsident Reagan von seiner Reise berichten.
    Spanien, USA.
    Das seit drei Jahren dauernde Madrid-Erfolgetreffen der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa wird voraussichtlich noch in diesem Monat abgeschlossen werden.
    Die 35 Teilnehmerstaaten beseitigten gestern die letzte Barriere zwischen Ost und West und einigten sich darauf, den Bereich der menschlichen Kontakte aus den Verhandlungen auszuklammern.
    Über dieses Thema soll eine eigene Konferenz im Jahr 1986 in der Schweiz abgehalten werden.
    In einer ersten Reaktion auf die in Madrid erzielte Übereinkunft hieß es im amerikanischen Außenministerium, die Aussichten für eine Verbesserung der Beziehungen zwischen den USA und der Sowjetunion seien gestiegen.
    Auch ein Treffen zwischen dem amerikanischen und dem sowjetischen Außenminister in naher Zukunft sei nun wahrscheinlicher.
    USA.
    Der Zukunftsforscher Herman Kahn ist gestern im Alter von 61 Jahren in New York gestorben.
    Kahn versuchte als einer der ersten Wissenschaftler aus Daten der Gegenwart künftige Entwicklungen zu prognostizieren.
    Er war Mitbegründer des Hudson-Institutes, das sich vor allem mit Fragen der Zukunftsforschung befasst.
    Großbritannien.
    Die Regierung will bei den Staatsausgaben umgerechnet 14 Milliarden Schilling einsparen.
    Zusätzlich will die Regierung Aktien im Wert von weiteren 14 Milliarden Schilling an britische Industriebetriebe verkaufen, wie Schatzkanzler Michael Lawson vor dem Unterhaus berichtete.
    Die Oppositionsparteien sind gegen diese Pläne, weil sie vermuten, dass der Verkauf der Aktien zu einer Rückführung der verstaatlichten Unternehmen in private Hände führen könnte.
    Die Schweizer Verbraucherpreise sind im vergangenen Monat gegenüber Juni des vorigen Jahres um 2,8 Prozent gestiegen.
    Im Mai betrug die Inflationsrate 3,3 Prozent.
    Damit wurde der tiefste Stand seit vier Jahren erreicht.
    Österreich.
    In weiten Teilen Österreichs ist es gestern Abend und in der vergangenen Nacht neuerlich zu schweren Unwettern gekommen.
    In Niederösterreich wurden durch Blitzschlag zahlreiche Brände verursacht.
    Der Sachschaden beträgt mehrere Millionen Schilling.
    Durch ein Feuer nach einem Blitzschlag wurde auch in der Nähe der Stadt Salzburg ein Bauernhof zerstört.
    In der Landeshauptstadt wurden 70 Keller durch wolkenbruchartige Regenfälle überflutet.
    Alle Verkehrsampeln fielen aus.
    Auch das Innenviertel war von den heftigen Regenfällen betroffen.
    In Aspach im Bezirk Braunau wurden mehrere Häuser überschwemmt und Autos von den Wassermassen mitgerissen.
    Verletzt wurde bei den Unwettern niemand.
    Und diese letzte Meldung der Nachrichten führt uns auch gleich zum Wetter fürs Wochenende.
    In Westösterreich beginnen an diesem Wochenende die Ferien.
    Die Schüler im Osten erlebten ja schon in dieser Woche sozusagen richtige Sommerferien mit Badewetter.
    Johannes Tschernin von unserer Wetterredaktion ist bei mir hier im Studio.
    Grüß Gott.
    Grüß Gott, Karl Jarkowski.
    Herr Tschernin, wie es so aussieht, wird auch das Wochenende schön bleiben, aber es wird Unwetter geben.
    Das stimmt.
    Sonnig, heiß, Badewetter und die Gefahr, dass man sich immer wieder mal rasch unterstellen muss.
    Die Gewitter bleiben bestehen?
    Die Gewitter bleiben bestehen und das hat einen recht interessanten meteorologischen Grund.
    Ich will versuchen es ganz kurz zu erklären.
    Über Europa geringe Druckunterschiede.
    In den letzten Tagen haben sich ganz langsam zwei Luftströme zusammengeschoben.
    Aus dem Mittelmeerraum heiße, feuchte Luft und aus Russland her heiße, trockene Luft.
    Wir liegen genau in dieser Mischungszone und eine solche Mischung verursacht eben immer wieder Gewittertürme, die sich ganz
    lokal ausbilden, aber die kurzzeitig sehr vehement werden können.
    Und dadurch kommt es auch zu den Unwettern?
    Das ist dann die Ursache für die Unwetter, die eben dann Überschwemmungen oder besonders viel Regen bringen.
    Wie schaut es längerfristig aus, bis kommenden Mittwoch zum Beispiel?
    Samstag, Sonntag auf jeden Fall heiß, Temperaturen wieder um die 30 Grad.
    Vom Sonntag an Montag dann abnehmender Gewitter.
    Das heißt, es bleibt weiterhin warm und wie gesagt keine Gewitter mehr, sondern eher ruhigeres, stabilisiertes Sommerwetter.
    Es bleibt schön und warm, das drückt sich natürlich auch in den Messwerten von 12 Uhr aus.
    Ganz richtig.
    Wir haben in Wien, in Eisenstadt, in Graz und in Klagenfurt sonniges Wetter mit Temperaturen um die 26 Grad.
    Salzburg und Linz haben etwas mehr Wolken, da hat es dann nur 23 Grad.
    Und Innsbruck, Bregenz zum Teil sogar stark bewölkt und Temperaturen um die 20 Grad.
    Recht herzlichen Dank und auf Wiedersehen.
    Auf Wiedersehen, Herr Kraljewski.
    Am kommenden Montag beginnt in Wien eine der größten Fachtagungen, die in dieser Stadt je abgehalten wurden.
    Eine Woche lang werden in einer Mammutveranstaltung von 47 Plenarsitzungen, 157 Symposien und mehr als 2.000 Vorträgen rund 5.000 Psychiater aus mehr als 70 Ländern ihre Erfahrungen austauschen.
    Der Kongress des Weltverbandes für Psychiatrie ist aber nicht nur eine medizinische, sondern auch eine politische Angelegenheit.
    Die Sowjetunion, Bulgarien und die Tschechoslowakei sind aus dem Weltverband ausgetreten.
    Mit der Begründung, der Verband sei ein politisches Instrument des Westens geworden.
    In Wirklichkeit geht es ihnen um die Reaktionen der nicht-kommunistischen Psychiaterverbände auf den Missbrauch der Psychiatrie in der Sowjetunion.
    Dort werden politische Missliebige auf kurzem Weg für geisteskrank erklärt und in psychiatrische Anstalten eingewiesen, wo man sie mit schwersten Medikamenten behandelt, was seiner Folter gleichkommt.
    Sozusagen zum Auftakt des Kongresses wurde heute Vormittag in Wien ein Buch vorgestellt, das den Titel trägt Gehirnwäsche in Moskau, ein Betroffener berichtet.
    Autor ist ein Mann namens Nokolayev, der zehn Jahre lang psychiatrisch gefoltert wurde.
    Herausgegeben wurde das Buch vom Forschungsinstitut für sowjetische Gegenwart.
    Das Vorwort schrieb der bekannte Sowjetologe und Autor des Buches Nomenclatura, Professor Michael Woslensky.
    Mit ihm sprach Roland Machatschke.
    Herr Professor Woslenski, was ist die historische Ursache, dass psychiatrische Behandlung in der Sowjetunion gegen Dissidenten angewendet wird?
    Das hat noch unter Stalin begonnen, allerdings muss man leider sagen, dass jetzt ein Ausmaß genommen hat, das viel größer ist, viel umfangreicher als zu Stalins Zeiten.
    Warum macht man das?
    In den Fällen, wo es keine juristische Möglichkeit gibt, wie man auch das sowjetische Gesetz frisieren mag, einen Dissidenten vor das Gericht zu stellen, dann kann man das als einen außergerichtlichen Weg seiner Bestrafung betrachten.
    Und spielen bei diesem Spiel die psychiatrischen Ärzte der Sowjetunion in ihrer Gesamtheit mit oder ist ihnen da bekannt, dass es auch Widerstand gegen solche Methoden gibt oder werden da überhaupt nur einige wenige dazu herangezogen?
    Selbstverständlich hat es schon Fälle des Widerstandes gegeben, des Ungehorsams.
    Die waren aber selten, weil dann die Repression, und zwar wieder eine außergerichtliche KGB-Repression, sich gegen solche widerstandsleistenden Psychiater richtet.
    viel verbreiteter ist, dann etwas anderes.
    Dass die Ärzte
    das womöglich sabotieren, diese Anweisungen, dass sie dann die Spritzen nicht machen oder nicht anordnen, weil das furchtbare Problem für die Betroffenen ist, dass sie dort tatsächlich mit diesen Psychopharmaka behandelt werden.
    Und das ist eine physische, würde ich sagen, physische Bestrafung und eine Art Folter.
    Es gibt Ärzte, die davon Abstand nehmen, die das nicht machen.
    Und gleichzeitig werden solche Ärzte doch meistens auch nicht bestraft.
    Aber insgesamt muss man leider feststellen, dass die meisten Ärzte, die in diesen Kliniken arbeiten, sich dem Druck der Behörden beugen und beugen müssen wahrscheinlich, weil man in einem totalitären System, so war es im Nationalsozialismus, so ist es im Realsozialismus,
    als normaler Bürger von den Behörden dermaßen abhängig ist, dass man dann tatsächlich wahrscheinlich alles mitmachen muss, auch mit dem Wiederwillen.
    Protestieren Ihrer Meinung nach die westlichen Ärztevereinigungen in ausreichender Weise gegen diesen Missbrauch der Psychiatrie und psychiatrischer Behandlungsmethoden in der Sowjetunion?
    Teilweise ja.
    Teilweise aber muss ich sagen, dass es unter den westlichen Psychiatern doch solche Strömungen gibt.
    Naja, was nützt das alles?
    Ja, natürlich gibt es dort solche Missbräuche.
    Das Ergebnis ist doch, dass die östlichen Kollegen jetzt ausscheiden, jetzt nicht mehr an unseren Kongressen teilnehmen.
    Was hat man gewonnen?
    Ich finde, dass das eine absolut falsche Einstellung ist.
    Ich finde, dass man als Arzt
    sich nicht als solch ein Laienpolitikaster beschäftigen muss, sondern dass man ganz grundsätzlich die Frage stellen muss, ja oder nein.
    Es ist eine himmelsschreiende Geschichte in der Medizin, diese Schande der sowjetischen Medizin, dass man die Menschen, die man politisch verfolgt,
    dieser psychiatrischen Folter ausliefert.
    Und das ist natürlich, dagegen sollen meiner Meinung nach alle Ärzte protestieren.
    Und zwar vielleicht noch aktiver, als das bisher der Fall ist.
    Den Sowjetologen Prof. Michael Voslensky hörten Sie über den Missbrauch der Psychiatrie in der Sowjetunion.
    Zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und der Sowjetunion gibt es seit dem Jahre 1969 Verhandlungen über die Abrüstung.
    Derzeit verhandeln in Genf zwei Teams.
    Eher von der Öffentlichkeit unbeachtet sind die sogenannten Startverhandlungen.
    Hier geht es um die Interkontinentalraketen zwischen den beiden Supernächten.
    Große Beachtung in der Öffentlichkeit hingegen finden derzeit die Verhandlungen über die atomaren Mittelstreckenraketen.
    Sollte es dabei zu keinem Ergebnis in den nächsten Monaten kommen, will ja der Westen, also die NATO, in Westeuropa Mittelstreckenraketen als Gegengewicht zu den bereits aufgestellten russischen Raketen aufstellen.
    In den amerikanischen Zeitungen wurden jetzt Berichte veröffentlicht, dass es innerhalb des amerikanischen Verhandlungsteams für die Startverhandlungen, also die Interkontinentalraketen, Streitereien gibt und dass Delegationsführer Rowney, ein pensionierter General der amerikanischen Armee, unqualifiziert sein soll.
    Weiter soll es zwischen ihm und dem sowjetischen Delegationsführer in den Verhandlungen zu Schreituellen gekommen sein.
    Franz Köstler berichtet dazu aus den USA.
    zitiert die Washington Post einen hohen Beamten des amerikanischen Ausnahms, müssen sich zu Tode lachen.
    Anders zur Schadenfreude sei die offen zu Tage tretende Uneinigkeit innerhalb der amerikanischen Delegation.
    Auseinander gehen die Meinungen nach amerikanischen Zeitungsberichten in einer grundsätzlichen Frage, inwieweit man sich nämlich in Genf tatsächlich um einen Kompromiss bemühen soll, der von beiden Seiten eine nachgiebigere Haltung erfordern würde.
    Seit Präsident Reagan im vergangenen Juni für den Bereich der Interkontinentalraketen einen flexibleren Vorschlag gemacht hat, ist die offizielle sowjetische Position zwar dieselbe geblieben, doch mehren sich die Anzeichen dafür, dass hinter den Kulissen doch einiges in Bewegung geraten ist.
    Das amerikanische Außenministerium schließt nicht aus, dass noch vor den Sommerferien, spätestens aber bei Wiederaufnahme der Gespräche im Herbst, ein neuer Kompromissvorschlag vorgelegt werden könnte.
    Eine größere Gesprächsbereitschaft verzeichnen die Amerikaner neben der geänderten sowjetischen Haltung bei den Madrider Gesprächen über die europäische Sicherheit auch bei den Wiener Verhandlungen zur Reduzierung der Truppen in Zentraleuropa.
    Weniger optimistisch sieht man allerdings die Aussichten auf Fortschritte im Bereich der Mittelstreckenraketen in Europa, über die ebenfalls in Genf verhandelt wird.
    Mit einiger Spannung hat man in Washington die Gespräche des deutschen Bundeskanzlers in Moskau verfolgt.
    und sieht nach deren Ablauf jetzt endgültig die Folgerung, dass es vor dem Beginn der Aufstellung der amerikanischen Raketen in Westeuropa kaum noch zu Fortschritten in Genf kommen wird.
    Was die interne Opposition gegen die neuen Nuklearraketen betrifft, ist man im amerikanischen Außenministerium überzeugt, dass diese trotz einiger zu erwartender Proteste nicht stark genug sei, die Entschlossenheit der jeweiligen europäischen Regierungen zu brechen,
    noch im Spätherbst mit der Installierung der amerikanischen Raketen zu beginnen.
    In der amerikanischen Diskussion selbst spielen die Mittelstreckenraketen in Europa ohnehin kaum eine gewichtige Rolle.
    Mit viel größerer Aufmerksamkeit verfolgt der Kongress die Fortschritte im Bereich der Interkontinentalraketen, die Amerika direkt bedrohen.
    Hier haben Senat und Abgeordnetenhaus der Produktion der neuen amerikanischen Interkontinentalrakete MX
    Im vergangenen Monat nur unter der Voraussetzung zugestimmt, dass sich die Regierung ernsthaft um Fortschritte bei den Genfer Verhandlungen bemühe.
    Auf diesem Hintergrund erhalten die Gerüchte um die Meinungsverschiedenheiten in der Genfer Delegation politische Brisanz.
    Zusehends unter Druck geräte amerikanische Chefdelegierte Raune.
    Schon im vergangenen März verursachte ihre Aufregung, als er zahlreiche seiner Mitarbeiter in einem geheimen Bericht als zu kompromissbereit bezeichnete und deren Entfernung aus der Delegation empfahl, was allerdings bisher noch nicht getan wurde.
    Nach den jetzt veröffentlichten Presseberichten stoße Raunis' unnachgiebige Haltung, die oft zu heftigen verbalen und im diplomatischen Umgang nicht gerade üblichen Zusammenstößen mit der sowjetischen Delegation führten,
    auf immer stärkere Ablehnung in den eigenen Reihen.
    So hoch schlugen die Wellen der Gerüchte, dass sich das Weiße Haus beeilte, festzustellen, der Präsident stehe weiterhin hinter Raune.
    Anfang dieses Jahres wurde der damalige Leiter des amerikanischen Abrüstungsbüros Rostow aus immer noch unbekannten Gründen plötzlich gefeuert.
    Dann widersetzte sich der Kongress monatelang der Ernennung des Regengünstlings Edelmann zu seinem Nachfolger.
    Und jetzt bricht ein neuer Streit aus.
    der der amerikanischen Verhandlungsposition genauso wenig zum Vorteil gereichen wird, wie die vorhergegangenen Episoden, während die Zeit in Genf vergeht.
    Drei Außenminister versuchten in dieser Woche im Naos-Konflikt zu vermitteln.
    Der amerikanische, der französische und der niederländische Außenminister.
    Eines steht als Resümee dieser Reisen heute fest.
    Durchbruch in den festgefahrenen Positionen der einzelnen Länder gab es keinen.
    Der amerikanische Außenminister Schulz spricht daher auch von einem Scheitern seiner Naost-Mission.
    Ihm ist es nicht gelungen, irgendwelche substanzielle Fortschritte in der Frage des Truppenabzugs aus dem Libanon zu erreichen.
    Unruhen gibt es jetzt auch wieder in dem von Israel besetzten Westjordanland.
    Die Spannungen zwischen Arabern und Israelis nehmen weiter zu.
    Krisenherd hier ist das Gebiet um die Stadt Hebron.
    Moshe Meisels berichtet.
    Im Westjordanland und insbesondere in Hebron herrscht heute große Spannung, nachdem der Militärkommandant des Zentralabschnittes den Bürgermeister von Hebron, Mustafa Naceh, und die Mitglieder des Stadtrates abgesetzt haben.
    Dieser Schritt kam nach blutigen Unruhen in Hebron, nachdem ein Jugendlicher von Kiryat Arba auf dem Markt in Hebron von drei Arabern überfallen und erstochen wurde.
    Erzürnte Bewohner von Kiryat Arba drangen hinauf nach Hebron ein und setzten den Markt in Brand.
    Sie demonstrierten auch gegen Verteidigungsminister Moschee Ahrens, als er den Tatort besuchte und beschuldigten ihn wegen seiner Politik der weichen Hand gegenüber den Bewohnern des Westjordanlandes.
    für den Mord am 19-jährigen Aaron Gross verantwortlich zu sein.
    Die Erbosendemonstranten wollten den Verteidigungsminister tätlich angreifen.
    Dieser konnte jedoch von starken Militäreinheiten aus ihren Händen gerettet werden.
    Mustafa Naciz, der letzte gewählte Bürgermeister der Städte im Westjordanland, der außer dem Bürgermeister von Bethlehem, Elias Freitsch, von den israelischen Militärbehörden abgesetzt wurde.
    Er wird beschuldigt, die israelischen Besetzungsbehörden boykottiert,
    und die Stadtbewohner zu Unruhen und Gewaltaktionen aufgesetzt zu haben.
    In Hebron herrscht seit zwei Wochen große Spannung, nachdem eine Handgranate auf das von jüdischen Siedlern bewohnte Romano-Haus geschleudert wurde.
    Die Bewohner von Kiryat Arba führten gegen Maßnahmen durch, beschädigten die Stromleitungen der Stadt und verbrannten einen Autobus.
    Die arabischen Bewohner protestierten insbesondere gegen die Restaurierung des früheren jüdischen Viertels in Hebron,
    und dagegen, dass mehrere Gebäude in der Stadt von jüdischen Siedlern besetzt wurden.
    Sie behaupten auch, dass die Militärbehörden die Siedler ermutigen, gegen arabische Stadtbewohner mit Gewalt vorzugehen.
    Demgegenüber klären die Bewohner des an Hebron angrenzenden jüdischen Wohnviertels Kiryat Arba, dass die Militärbehörden keine effektiven Schritte gegen arabische Jugendliche ergreifen, die Fahrzeuge und Autobusse mit Steinen bewerfen und angreifen.
    die Forderung von Verteidigungsminister Ahrens, ihnen die Errichtung einer bewaffneten Bürgerwehr zu erlauben, damit sie selbst gegen die arabischen Angreifer vorgehen können.
    Die Opposition der Arbeiterparteien und die Friede-Jetzt-Bewegung warnen die Regierung, den Forderungen der extremen Hitler nachzukommen, da dies unvermeidlich zu einem Bürgerkrieg im Westjordanland führen würde.
    Die israelischen Behörden weisen die Anschuldigungen der Siedler zurück, dass sie nicht genügend scharf auf die Angriffe der Bewohner des Westjordanlandes auf Fahrzeuge der Siedler reagieren.
    Gestern wurde ein Mitglied der jüdischen Verteidigungsliga von Rabbina Kahane zu einer Gefängnisstrafe von 39 Monaten verurteilt, weil er ein arabisches Fahrzeug beschossen hatte.
    Angesichts der blutigen Ereignisse in Hebron und unter dem Druck der Siedler wird die israelische Regierung am Sonntag verschärfte Sicherheitsmaßnahmen im Westjordanland beschließen.
    Der amerikanische Soziologe, Zukunftsforscher und Bestsellerautor Hermann Kahn ist gestern in einem Vorort von New York im Alter von 61 Jahren gestorben.
    Als einer der ersten Wissenschaftler hatte Kahn versucht, aus Daten der Gegenwart systematisch künftige Entwicklungen zu prognostizieren.
    Wobei Kahn immer wieder, und das sozusagen noch in den letzten Wochen, als Optimist galt, was die Zukunft der Menschheit betrifft.
    Hans-Christian Unger versucht im folgenden Beitrag die Ideen Kahns zu skizzieren.
    Der dicke Mann mit den dicken Brillengläsern zählte unzweifelhaft zum Chat-Set des internationalen Kongress-Tourismus.
    Als Weltreisender in Sachen Zukunftswissenschaften und Mitbegründer dieses Wissenschaftszweiges, der Futurologie, war Hermann Kahn hinter den Vortragspulten aller fünf Kontinente zu Hause.
    Und ein Buch mit seinem Namen auf dem Einband galt schon beim Erscheinen als sicherer Bestseller.
    Ganz gleich, ob es sich um die Studie vom thermonuklearen Krieg, um das Nachdenken über das Undenkbare und um seinen weltberühmt gewordenen Ausblick auf das Jahr 2000 handelte.
    Oder um das Werk, das immer meisten Kritik, ja sogar Hohn einbrachte.
    Vor uns die guten Jahre, ein realistisches Modell unserer Zukunft.
    Es kam 1977 auf den Markt und war Kahns Antwort auf die Thesen des Club of Rome.
    Unter dem Titel »Die Grenzen des Wachstums« hatte der Club of Rome zum Zeitpunkt der ersten Ölkrise die wissenschaftliche Basis für all jenen Wirtschafts-, Umwelt- und Fortschrittspessimismus gelegt, der seitdem aus der Tagesdiskussion nicht mehr wegzudenken ist.
    Kahns Antwort auf die Theorie vom Raumschiff Erde mit seinen begrenzten Vorräten, der Gefahr eines weltweiten Verteilungskampfes und der daraus resultierenden Botschaft, so kann es nicht weitergehen, fiel zu 100% gegenteilig aus.
    Als einer der ersten Wissenschaftler, der versucht hatte, aus den Daten der Gegenwart konkrete, künftige Entwicklungen aufzuzeigen, zieht sich nämlich durch Kahns Werk die Vision von einer friedlichen, begüterten und gebildeten Menschheit, die durch den technischen Fortschritt von der Arbeit befreit sein würde.
    Kants Optimismus ging sogar so weit, dass er, der vor der Gründung seines eigenen Forschungsinstituts ein hochrangiger Militärexperte war, nicht unbedingt an eine Zerstörung alles Lebens im Falle eines Atomkriegs glaubte.
    Als die wirtschaftliche Realität Anfang der 70er Jahre an Kahns Prophezeiungen von ständig sinkenden Energiepreisen und unerschöpflichen Rohstoffquellen begründete Skepsis aufkommen ließ, hielt der Mann mit dem Intelligenzquotienten 200 mehr oder weniger unbeirrbar an seinen Theorien fest.
    Der Photorologe mit dem Weltbild eines orthodoxen Liberalen, mit dem Glauben an die freie Marktwirtschaft und dem technischen Fortschritt, qualifizierte den pessimistischen Bericht des Club of Rome noch nach dem ersten Ölschock, im bereits erwähnten Buch »Vor uns die guten Jahre«,
    als eine Art Meuchelmord an jenen Prinzipien, die doch schließlich und endlich dafür sorgen würden, dass die Grenzen des Wachstums durch eine Art Wachstum der Grenzen überwunden werden könnten.
    Zeiten wie diese sprechen gegen Hermann Kahn.
    Allerdings, ob es sich bei der gegenwärtigen Krise um einen Dauerzustand mit einer völligen Neuorientierung der Werte handelt oder um einen kurzzeitigen Einbruch, darüber kann noch kein Urteil gefällt werden.
    Außerdem, Zukunftsforscher haben das Recht auf den Irrtum gewissermaßen in ihren Standesregeln verankert.
    Und die wirkliche Aufgabe von Hermann Kahn und seinen Kollegen liegt vielleicht woanders.
    Nämlich in ihrer ständigen Herausforderung an uns, Utopien und Visionen zumindest auf das Machbare zu überprüfen.
    Eine Minute nach halb eins ist es jetzt.
    Folgendes können Sie noch bis 13 Uhr im Mittagsjournal hören.
    Die OEAG zieht Bilanz für das Jahr 1982.
    Pressekonferenz von ÖVP-Generalsekretär Graf.
    Interview mit dem deutschen Wirtschaftspublizisten Wannenmacher.
    Pressekonferenz im Lipizzaner Gestüt in Biber.
    Hofrat Lerner, der Gestütsleiter, tritt zurück.
    Und Kultur-Opernfestspiele in Verona.
    Nicht nur die Hitze der letzten Tage signalisierte es, die österreichische Innenpolitik befindet sich bereits mehr oder weniger in den Sommerferien.
    Durch die Wahl vom 24.
    April bestimmte kurze Parlamentsperiode ging gestern zu Ende.
    Nunmehr wird noch in Pressekonferenzen die bisherige Politik seit der Wahl analysiert, wird Ausblick auf den kommenden Herbst gehalten.
    Heute veranstaltete ÖVP-Generalsekretär Michael Graf eine Pressekonferenz über seine Eindrücke als frisch gewählter Abgeordneter, wie auch aus der Sicht des Oppositionsstrategen.
    Fritz Besater berichtet.
    Das Ambiente des Veranstaltungsorts, ein Wiener Innenstadtcafé mit renommierten Namen, hätte durchaus Kulinarisches erwarten lassen.
    Allein ÖVP-Generalsekretär Michael Graf zog als Resümee seiner bisherigen kurzen parlamentarischen Tätigkeit das Handfest Politische vor.
    Ihm als frischgebackenen Parlamentarier sei vor allem die Konzeptlosigkeit und die Führungsschwäche der SPÖ sowie die unterstützende Politik der Freiheitlichen auf dem österreichischen Weg ins Auge gesprungen.
    Er stehe nicht an, zuzugeben, so wie Altkanzler Bruno Kreisky geirrt zu haben, was nämlich den nunmehrigen Einfluss von Karl Blecher in Partei und Regierung anlangt.
    Eher Graf hätte mit Kreisky gemeinsam gedacht, dass Blecher sich stärker in den Vordergrund werde spielen können.
    In einen Vordergrund, der jetzt vor allem mit Heinz Fischer und mit Helmut Zilk besetzt sei.
    Grafs Gesamteinschätzung der Situation nach Kreiskys Abgang
    Es ist also mit Sorge, und das ist mein Eindruck von dieser ersten Zeit der parlamentarischen Tätigkeit seit der Wahl vom 24.
    April, zu beobachten, dass bei der SPÖ mit dem Abgang Kreiskis ein Vakuum eingetreten ist, das Sinovac nicht ausfüllen kann.
    Und dass sich hinter dem Bundeskanzler auf der politischen Bühne Positionskämpfe abspielen, so etwa zwischen Fischer und Blecher, der verdrängt worden ist, mit Zilk natürlich im Rampenlicht und Androsch vielleicht sogar im Hintergrund.
    Kraft dann zu innerparteilichen Problemen.
    Der Fall des niederösterreichischen Ex-Landesparteisägers Walter Zimper wie auch des Noch-ÖVP-Bundesrates Richard Piatti sind seiner Einschätzung nach regionale Probleme.
    Letzteres werde Landeshauptmann Kreiner auf seine bewährte Art lösen.
    Was Zimper anlangt, hält Graf ein Ruhen dessen Mitgliedschaft für angemessen.
    Dass Zimper oder der WBO-Skandal die vorverlegte niederösterreichische Landtagswahl beeinträchtigen könnte, glaubt der ÖVP-Generalsekretär nicht.
    An der Vorverlegung selbst findet Graf nichts auszusetzen.
    Mir ist der Wald der Wien-Termin durchaus recht.
    Sie wissen, dass wir im kommenden Jahr nicht nur die Arbeiterkammerwahlen und die Personalvertretungswahlen, sondern auch Landtagswahlen in fünf Ländern haben.
    Und wir glauben, dass neben den im Vordergrund stehenden Landesproblemen oder bei den Arbeiterkammerwahlen und den Personalvertretungswahlen Interessenproblemen natürlich auch die allgemeinpolitische Beurteilung der Bürger einfließen wird in diese Wahlentscheidung und dass damit
    wenn diese Wahlen, wie wir hoffen und wovon wir überzeugt sind, für die Volkspartei eine weitere Stärkung bringen, auch über die Regierungspolitik, zwar nicht primär, aber doch mit geurteilt werden wird.
    Graf, auch Justizsprecher seiner Partei, kündigte heute in dieser Funktion einen Vorstoß in Sachen Mietrecht für den Herbst an.
    Die ÖVP möchte ein liberaleres, von marktwirtschaftlichen Prinzipien stärker geprägtes Mietrecht, welches auch auf unterschiedliche regionale Gegebenheiten Rücksicht nehmen soll.
    Soweit bisher bereits ausformuliert, sollen erstens die gegenwärtigen starren Mietzins-Obergrenzen abgeschafft werden, soll zweitens bei Neuvermietung von Wohnungen gehobener Qualität eine freie Mietzinsvereinbarung möglich sein, soll drittens für Hauseigentümer ein Anreiz geschaffen werden, freistehende Wohnungen zu vermieten und sollen auch sozial schwache Mieter höhere Beihilfen erhalten.
    Alles An- und Grundsätze, die der FPÖ eine Ablehnung schwer machen müssten, glaubt ÖVP-Generalsekretär Graf.
    Das Jahr 1982 war für die verstaatlichte Industrie und ihre Dachorganisation, der UEAG, ein Jahr der Krise.
    Zwar konnten die Exporte um fast 14 Prozent gesteigert werden, aber der Umsatz stagnierte auf ähnlichem Niveau wie 1981.
    Die Beschäftigtenzahl verringerte sich um fast vier Prozent auf 109.500 Beschäftigte.
    Wie schwer der verstaatlichten Sektor von der weltweit spürbaren Wirtschaftsflaute getroffen wurde, zeigt wohl am deutlichsten, welche der staatlichen Unternehmen im Industriebereich Verluste und welche von diesen Gewinne erwirtschaftet haben.
    Verluste in Milliardenschillinghöhe ausweisen die Vöstalpine mit ihrer Tochterfirma VEW, der Buntmetallkonzern Ranshofen-Berndorf, die Chemie Links und die Elin Union.
    Ausgeglichen bilanzieren konnten dagegen die Simmering-Graz-Bauker AG, Gewinnemachte die ÖMV und die Wolfseg Trauntaler Kohlenkraftwerks Aktiengesellschaft.
    Auch von der Siemens Österreich, an der die OEAG beteiligt ist, gab es eine Gewinnausschüttung.
    Wie sieht die Lage der OEAG-Firmen gegenwärtig aus?
    Welchen Finanzbedarf haben die verschuldeten Unternehmen heuer?
    Diesen Fragen ging Michael Kerbler in einem Interview mit OEAG-Generaldirektor Oskar Grünwald nach.
    Herr Generaldirektor Grünwald, seit 1980 haben die verstandlichsten Betriebe an die 8,4 Milliarden Schilling an finanzieller Unterstützung in Form von Eigenmittelzufuhr etwa bekommen.
    Die verstaatlichte Industrie hat rund 123 Milliarden Schilling Schulden.
    Wie lange wird die Republik Österreich, wie lange wird der Steuerzahler für die verstaatlichte Industrie noch Geld hergeben müssen?
    Ich glaube, die Antwort auf diese Frage liegt im Hinweis auf die Konzepte und auf die Strukturänderungen, die wir durchführen.
    Alle Vorstände in der verstaatlichen Industrie sind der Auffassung, dass es ihre oberste Aufgabe ist, ihre Unternehmungen umzustrukturieren und aus diesen Verlusten herauszuführen.
    Natürlich haben die Verluste einen hausgemachten Teil.
    Er ist, glaube ich, der kleinere.
    Und der größere Teil der Verluste kommt aus der weltwirtschaftlichen Situation.
    Das heißt, nun in Maßnahmen umgesetzt, dass wir den hausgemachten Teil sehr schnell wegbekommen müssen, dass wir rationalisieren müssen, weiterhin einsparen müssen, leider manches auch aufgeben müssen.
    Was den weltwirtschaftlichen Teil betrifft, so können wir nur unsere Struktur in der Weise anpassen, dass wir bei einem Aufschwung sehr schnell mit allen Konkurrenten aus der Verlustzone herauskommen.
    Nun die Zuwendungen finanzieller Art in den vergangenen Jahren waren kontinuierlich steigend von 400 Millionen Schilling über rund zweieinhalb Milliarden Schilling auf 5,4 Milliarden Schilling wird es heuer noch mehr werden.
    Ich kann Ihnen für heuer noch keine Zahl sagen.
    Wir werden Ende Juli, Anfang August mit den großen Tochtergesellschaften der ÖAG beraten, wie der Finanzbedarf aussehen wird im Herbst, wie wir das Finanzierungsmemorandum, das für September, Oktober vorgesehen ist, wie wir das abfassen.
    Aber vor der Vorlage dieses Memorandums an den Herrn Bundeskanzler
    kann ich Ihnen keine Zahlen nennen.
    Aber Sie können doch sicherlich sagen, welche Firmen heuer schon Finanzbedarf angemeldet haben?
    Ja, dabei handelte es sich um den Förstalpine Konzern, um die Elin, um die Chemilins und um die Vereinigten Metallwerke Ranshofen-Berndorf.
    Sie haben gesagt, dass es sowohl internationale als auch hausgemachte Faktoren gibt.
    Welche Maßnahmen, ganz konkrete Maßnahmen, wird man nun setzen, etwa auf der Personalseite, um hier Kosten einzusparen?
    Bei den Maßnahmen geht es darum, dass wir sofort Einsparungen vorgenommen haben und diese Politik der Einsparungen fortsetzen müssen.
    Es wird da und dort der freiwillige Sozialaufwand abgebaut.
    Dinge, die man sich in der guten Zeit leisten konnte, die in den guten Zeiten unbestritten waren, sind heute einfach nicht mehr aufrechtzuerhalten.
    Jedenfalls ist diese Politik der Einsparungen ein Faktor.
    Welche Firmen oder welche Firmenbereiche konkret gefragt, können mittelfristig gesehen wieder als konsolidiert, als gesundet angesehen werden?
    Ich glaube, dass die gegenwärtig laufenden Konzepte für die gesamte verarbeitende Gruppe, also für die Investitionsgüter, sprich SGB, sprich ELIN, sprich Finalbereich der Förster Alpine, in zwei bis drei Jahren eine wesentliche Verbesserung der Situation bringen müssten.
    Im Grundstoffbereich ist es viel unübersichtlicher.
    Dort haben wir zum Beispiel heuer eine sehr starke Verbesserung bei den Aluminiumpreisen, was dem Unternehmen Ranshofen-Berndorf wesentlich hilft.
    Hier sind die Verlustprognosen nicht eingetreten.
    Hier sieht die Lage besser aus.
    Auf der anderen Seite hatten wir gerade in den letzten Stunden die Mitteilung von den protektionistischen Maßnahmen in den Vereinigten Staaten, die für unsere Edelstahlindustrie einen weiteren schweren Schlag darstellen.
    Danke für das Gespräch.
    Und nun zu einem Interview mit dem deutschen Wirtschaftspublizisten Walter Wannenmacher.
    Der 82-jährige Dornier der deutschen Wirtschaftspublizistik hat bereits eine Reihe von Büchern zur aktuellen Wirtschaftslage veröffentlicht.
    In seinem jüngsten Buch »Die zweite Weltwirtschaftskrise« zeigt Wannenmacher die Fehler der Politik in der jüngsten Vergangenheit auf.
    Er kritisiert, dass die Politik dem Menschen vormachen wolle, die Wirtschaftsentwicklung sei klar lenkbar.
    Die Zukunft könne man mit Programmen klar beherrschen, für die Vergangenheit aber wolle niemand Fehler einbekennen.
    Einer der Fehler, die Wannenmacher sieht, ist die seiner Meinung nach maßlose Budgetdefizitpolitik nahezu aller Staaten.
    Das Defizitspending habe die Arbeitslosigkeit beschleunigt.
    Die Kreditwünsche der öffentlichen Hand würden die Zinsen hochhalten und die private Wirtschaft lähmen.
    Mit Walter Wannenmacher führt der Reinhold Henke das folgende Gespräch.
    Herr Wannenmacher, Sie sind in Ihrem jüngsten Buch, die zweite Weltwirtschaftskrise, eigentlich recht schonungslos umgegangen mit den wirtschaftlichen Zuständen, die wir heute haben, mit den Ursachen und vor allen Dingen auch
    mit der Rolle der Politik und der Politiker, die die Wirtschaftspolitik zu verantworten haben.
    Wie würden Sie eigentlich die heutige Situation umschreiben?
    Was ist eigentlich der Zustand, in dem wir uns heute befinden?
    Der Zustand besteht einerseits in Reue über das Vergangene und zweitens in der Hoffnung, was ja begreiflich ist, denn der Mensch will ja unbedingt, insbesondere als Regierender, will ja unbedingt seinen Wählern etwas Besseres bieten als vorher war und er will unbedingt irgendwelche Überwindungsrezepte für diese Krise finden.
    Es ist sehr schlimm, dass man diese Überwindungsrezepte nicht bieten kann, weil sie dem Wunschdenken entspringen.
    Die Maßnahmen, die zur Überwindung dieses Zustandes, wie er jetzt besteht, notwendig sind, sind so unpopulär, dass man hier
    fast unwahrscheinlich oder möchte fast sagen fast ausgeschlossen halten kann, dass Politiker sich zu einer derartigen unpopulären Maßnahme entschließen.
    Was sind die unpopulären Maßnahmen, zu denen sich die Politik und der Politiker entschließen müssten?
    Die unpopulären Maßnahmen sind vor allem fiskalischer Natur.
    Man muss die Geldschöpfung durch den Staatsapparat ausschalten.
    Und das geht nur, indem man die Defizite so energisch verringert, dass das spürbar wird auf den Geld- und Kapitalmärkten.
    Das heißt, man müsste
    die Defizite zunächst einmal halbieren, und zwar in erster Linie durch Ausgabenkürzungen.
    Und diese Ausgabenkürzungen würden in der Wählerschaft eine Wurgel der Entrüstung hervorrufen, weil ganz viel zu viele Leute von diesen Kürzungen betroffen wären.
    Und es ist begreiflich, dass die Politiker eine derartige Roskurs scheuen.
    Ich meine, dass man die Sozialetats kürzen muss, klingt natürlich absolut brutal, wenn denn daraus ist zu folgen, dass man ja an den Ärmsten sparen will.
    Aber man wird um das nicht hören kommen, denn die Reichen sind ja nicht so zahlreich, dass man ihnen das wegnehmen könnte, was in der Gesamtsumme dann zu Buch schlägt.
    Was ist jetzt die Aussicht?
    Was wird wahrscheinlich, wenn man den jetzigen Zustand hochrechnet, was wird wahrscheinlich in den kommenden Jahren passieren in den Industriestaaten?
    Ich rechne mit einer inflationären Situation, d.h.
    mit vorübergehend belebten Auftragseingängen, belebten Produktionen ohne Abbau der Arbeitslosigkeit.
    Die Arbeitslosigkeit wird weiterbleiben.
    Und ich rechne damit, dass die Zinsen und die Preise im Abstand von einem halben oder einem Jahr wieder steigen werden.
    dass die erhöhten Zinsen dann den Aufschwung abwirken werden und dass wir dann auf einer Ausgangsbasis von einer verhältnismäßig hohen Arbeitslosigkeit dann noch größere Arbeitslosenprobleme haben werden als jetzt.
    Das ausführliche Gespräch mit dem deutschen Wirtschaftsfachmann Walter Wannenmacher hören Sie dann in der Sendung Politische Manuskripte, heute Abend um 20.45 Uhr im Programm Österreich 1.
    Der Leiter des Lipizzaner Gestüts in Biber, Hofrat Dr. Heinrich Lerner, hat heute seinen Rücktrittsgesuch eingereicht.
    Damit ist die seit Ausbruch der Pferdeseuche im steirischen Gestüt im März des heurigen Jahres intensiv geführte Diskussion um die weißen Pferde wiederum eine Nuance reicher.
    Die Tierseuche konnte erst unter Kontrolle gebracht werden, als 39 Stuten und Fohlen eingegangen waren.
    Eine Kontroverse zwischen zwei Wiener Veterinärmedizinern und dem Gestützleiter führte zu einer Klage Lerners gegen die beiden Wissenschaftler, die ihm Fahrlässigkeit vorgeworfen hatten.
    Für den Weiterbestand des Gestüts Biber setzten sich tausende Steirer bei Unterschriftsaktionen ein.
    Landwirtschaftsminister Heiden informierte heute in Biber über die geplante Zukunft des Gestüts.
    Victor Handlos berichtet.
    Die im Frühjahr dieses Jahres in Biber ausgebrochene Virusseuche hat laut Gutachten der Veterinärmedizinischen Universität in Wien vom 1.
    Juli ihren klinischen Abschluss gefunden.
    Die Bilanz ist bekannt.
    Acht Stuten und 31 Fohlen sind der Seuche zum Opfer gefallen.
    Jetzt fordert sie ein weiteres Opfer, nämlich den Leiter von Biber Hofrat Lerner.
    Schon während der Seuche hat es heftige Auseinandersetzungen zwischen ihm und den Veterinärexperten in Wien gegeben.
    Er warf ihnen mangelnde Unterstützung vor, die Experten warfen ihm Versäumnisse bei den Impfungen vor.
    Vorläufiger Schlussstrich, Hofrat Lerner hat gestern sein Pensionsgesuch dem zuständigen Minister, Landwirtschaftsminister Heiden, vorgelegt.
    Lerner hätte sonst erst im Frühjahr des nächsten Jahres in Pension gehen sollen.
    Für Minister Heiden ist dieses Gesuch sicher recht gekommen, da jetzt nach der Seuche neue Zuchtprogramme in Biber verwirklicht werden sollen.
    Nun ist das sicher im Hinblick auf das Zuchtprogramm und auf die genetischen Erfordernisse ein Neubeginn für Biber und auch was die Erweiterung betrifft, ist eine völlig geänderte Situation und ich bin daher dem Herrn Hofrath-Lehrner sehr verbunden dafür,
    dass er durch sein Gesuch nun in Pension gehen zu können, den Weg dafür freimacht, dass wir auch hinsichtlich der Leitung des Gestüts zu einer neuen Regelung kommen können.
    Die Situation ist so, dass die Zusammenarbeit mit den Tiermedizinern eine absolute Voraussetzung ist,
    Und da ist die Gesprächs- und Kooperationsbasis etwas getrübt.
    Die Sperre von Biber für Besucher wird am 16.
    Juli wieder aufgehoben.
    Die Zuchtbasis soll vergrößert werden.
    Im nächsten Jahr hat Minister Heiden 10 Millionen Schilling für Biber im Budget vorgesehen.
    Das Gestüt wird erweitert werden, das scheint mir besonders wichtig.
    Und wir haben uns auch überlegt, was wir tun können, um die berechtigten Wünsche der Fremdenverkehrswirtschaft zu erfüllen.
    Die Veterinärmediziner dringen mit Nachdruck darauf, dass Besucher von den Pferden so getrennt sind, dass kein Berührungskontakt möglich ist und das erfordert natürlich neue
    Möglichkeiten, um das Gestüt für Besucher attraktiv zu machen.
    Vor Ausbruch der Seuche gab es in Biber 40 Stuten.
    Jetzt soll auf 100 bis 120 Stuten aufgestockt werden.
    Auch die so heftig von der Bevölkerung rund um Biber bekämpfte Außenstelle ist derzeit nicht mehr aktuell.
    Außenstelle ist für Schläger nach wie vor im Gespräch.
    Ich habe gesagt, das werden wir uns noch gründlich überlegen müssen.
    Ich habe volles Verständnis dafür, dass in dieser sehr schwierigen Region jede Konkurrenz mit schälen Augen gesehen wird.
    Wenn wir einen Bestand unterbringen, das verlangen die Tiermedizin, einen kleinen Stutenbestand, dann wird das nur in einem geschlossenen Stall sein können, der nicht offen ist für den Besuch.
    Aber das ist momentan nicht im Gespräch.
    Wer neuer Chef des libysaner Gestützbiber wird, ist uns derzeit noch nicht bekannt.
    10 Minuten Feinds Kultur im Mittagsjournal.
    Zu den beliebtesten Kulturereignissen auch der österreichischen Urlaub erzählen die Opernfestspiele in der Arena von Verona.
    Tausende von Sonnenhungrigen legen während ihres Urlaubs einen Aufenthalt in der norditalienischen Stadt ein.
    um eines der grandiosen Opernspektakel zu besuchen.
    Dazu kommen noch die italienischen Opernfans aus der näheren Umgebung, aber auch aus Rom.
    Die wohl beliebteste Oper in der Arena ist Verdi's Aida, die auch heuer wieder auf dem Programm steht.
    Hier ein Ausschnitt aus dem Triumphmarsch der vorjährigen Aufführung.
    Nationalhymne
    ... Musik ...
    Die diesjährige Spielzeit in Verona begann gestern mit einer Aufführung von Puccini's Durandot.
    Neben der Ida folgen noch Madame Butterfly und das Ballett Excelsior.
    Volkmar Baschalk ist zurzeit in Verona und hat uns telefonisch den folgenden Bericht über den Beginn der Opernfestspiele übermittelt.
    Ein Bericht von den Opernfestspielen in Verona kann kein rein musikalischer sein.
    Denn nicht nur das Opernereignis zählt, genauso wichtig ist das Spektakel vor der Aufführung.
    Wenn die Jugend der Stadt Romeos und Julias die Piazza Bra rund um die Arena bevölkert und die Opernpilger aus dem Norden und dem Süden die zahllosen Straßencafés und Restaurants in der Arenagegend in Besitz genommen haben.
    Die Besucher der nicht nummerierten Stufenplätze schon zwei bis drei Stunden vor Vorstellungsbeginn mit Weinflaschen und Jausenpaketen bewaffnet sich die besten Plätze aussuchen.
    Und dann Punkt 21.15 Uhr ist es soweit.
    Die rund 20.000 haben auf den wenigen Parkettsitzen und den unzähligen Steinstufen Platz genommen.
    Der eine oder andere prominente Politiker oder Opern- und Filmstar unter den Besuchern der ersten Reihen ist gehörig beklatscht worden.
    Die elektrischen Lichter erlöschen und wenn der Dirigent vor sein riesiges Orchester tritt, leuchten ihm hunderte entzündeter Kerzen aus dem Arena rund entgegen.
    Das farbenprächtige Schauspiel, die Musikbegeistert mit Italiener und ausländischen Touristen in ihren bunten Kleidern und Hemden, ihre spürbare Teilnahme und Erwartungshaltung, ihre Bereitschaft zu originellen Zwischenrufen oder zu enthusiastischem Jubel, das ist es, was den besonderen Zauber eines Opernbesuchs in Verona ausmacht.
    der die immer wieder diskutierten Fragen komplexer Elitenkunst und Hochkultur von vornherein beiseite schiebt, denn hier ist Oper nicht elitärer Kunstgenuss, sondern Volksspektakel wie Andernorts, Fußball oder Stierkampf.
    Die Oberturan dort, mit der gestern die 61.
    Stagione Lirica in Verona eröffnet wurde, eignet sich mit ihrem exotischen Gebränge und den zahlreichen Volksszenen für die Arena ganz besonders.
    Auch wenn der Zuschauer auf die psychologischen Begründungen der Geschichte von der grausamen chinesischen Prinzessin, die ihre Ahnfrau rächen und ihre eigene Jungfräulichkeit verteidigen will, verzichten muss.
    Denn die Weite des Schauplatzes bestattet nur große Gäste und keine intime Schauspielkunst.
    Dennoch gelang dem Regisseur Giuliano Montaldo eine zwar konventionelle, aber doch bunt bewegte Inszenierung mit klug gegliederten Chor- und Statistenauftritten, mit einem demonstrativ wirksamen Ausbau der Henker-Szenen, mit zahllosen Fahnenträgern, die die Palastmauer in der großen Kaiserszene im zweiten Akt bevölkern.
    Luciano Riccheri hat ein Einheitsbild entworfen, eine sehr ansprechende Szenerie mit den kaiserlichen Gärten im Hintergrund, die nach vorne durch eine Mauer abgegrenzt werden.
    In der Mitte eine gewaltige Steintreppe, über die Turandot zur Verkündung ihrer Rätsel herabschreitet, beziehungsweise Kalas am Schluss, als ihr Gemahl an ihre Seite neben dem kreisen Kaiser Altun tritt.
    Musikalisch konnte die Aufführung, die gegen Schluss etwas spannungslos wurde, mit der grandiosen Wiener Aufführung unter Laurin Marcell,
    der sich übrigens gestern unter den Besuchern der Arena befunden haben soll, nicht Schritt halten.
    Doch war Dirigent Maurizio Arena erfolgreich um eine ausgewogene Klangbalance zwischen den Solisten und Chormassen auf der Bühne und dem leider nicht erstklassigen Orchester bemüht.
    Von den Sängern seien die mit gewaltigem Einsatz und dramatischen leuchtenden Höhen auftrumpfende Gena Dimitrova als Prinzessin Durandot im weißen Gewand mit schwarzen bis zum Boden reichenden Haaren
    die liebliche junge Cecilia Gastia als berührende Linhue, Nicola Martinucci als geschmackvoll frassierender, darstellerisch etwas steifer Calaf, sowie die drei glänzend charakterisierten Minister von Graziano Polidori, Pierre Franceso Poli und Antonio Pemacua erwähnt.
    Um halb ein Uhr nachts endete mit viel Beifall bei klarem Himmel das Spektakel, nachdem man noch am Nachmittag nach Gewittern und Regengüssen eine Absage befürchtet hatte.
    Neben der Turandot stehen auf dem Programm in Verona noch Madame Butterfly und natürlich Verdi's Aida.
    Und daraus vor den Nachrichten noch ein kurzer Ausschnitt.
    Schön ist der Aida.
    Gott hat die Liebe.
    Nicht die Corona.
    Du bist die Regie, du bist die Aktivität.
    Vom Schauplatz Verona wechseln wir hier ins Nachrichtenstudio in Wien.
    Österreich.
    Ein reines Sparprogramm führe nach Ansicht von Gewerkschaftspräsident Benja nur noch tiefer in die Krise.
    In einem Interview für die Zeitschrift des Pensionistenverbandes verlangt Benja die Einführung sozial gerecht verteilter Belastungen, um die Politik der Vollbeschäftigung fortführen zu können.
    Die weitere Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit bezeichnet der ÖGB-Präsident als unausweichlich.
    Man müsse sie aber im internationalen Gleichklang durchführen, um die Konkurrenzfähigkeit der Wirtschaft zu erhalten, meinte Benja.
    ÖVP-Generalsekretär Michael Graf hat bei einem Pressegespräch heftige Angriffe gegen die Regierungsparteien gerichtet.
    Der SPÖ warf Graf Konzeptlosigkeit und Führungsschwäche vor, den Freiheitlichen die hemmungslose Bereitschaft, frühere Standpunkte über Bord zu werfen.
    In seiner Funktion als neuer Justizsprecher der Volkspartei kündigte Graf an, dass die ÖVP eine Initiative zur Abänderung des von der SPÖ beschlossenen Mietrechtsgesetzes ergreifen werde.
    UNO-Generalsekretär Pérez de Cuéllar trifft am Nachmittag in Wien mit Bundeskanzler Sinovac zusammen.
    Pérez de Cuéllar will mit seinem Besuch in Österreich vor allem Kontakt mit den in Wien ansässigen UNO-Institutionen aufnehmen.
    Der UNO-Generalsekretär äußerte sich besonders besorgt über die Situation im Nahen Osten.
    Er bezeichnete die Vereinte Nationen als die wichtigste Plattform für eine politische Lösung des Nahostproblems.
    Nahe Osten.
    Als Reaktion auf die Ermordung eines israelischen Studenten in Hebron hat der israelische Militärgouverneur den arabischen Bürgermeister dieser Stadt entlassen.
    Der Student war von arabischen Jugendlichen erstochen worden.
    Protestaktionen jüdischer Siedler gegen die arabische Bevölkerung waren die Folge.
    Die Israelis werfen dem Bürgermeister von Hebron vor, durch seine feindliche Haltung gegenüber den jüdischen Bewohnern arabische Extremisten ermutigt zu haben.
    USA.
    Außenminister Schulz hat seine jüngste Nahostmission offensichtlich erfolglos beendet und ist nach Washington zurückgekehrt.
    Vor seiner Abreise aus Kairo gab Schulz zu, dass seine Vermittlungsbemühungen gescheitert seien.
    Der Zukunftsforscher Hermann Kahn ist gestern im Alter von 61 Jahren in New York gestorben.
    Kahn versuchte als einer der ersten Wissenschaftler, aus Daten der Gegenwart künftige Entwicklungen vorherzusagen.
    Er war Mitbegründer des Hudson-Institutes, das sich vor allem mit Fragen der Zukunftsforschung befasst.
    Noch die Wetteraussichten für Österreich bis zum Abend.
    Unterschiedlich bewölkt.
    Lokale Gewitter nicht mehr so heiß.
    Nachmittagstemperaturen 23 bis 28 Grad.
    In wenigen Sekunden wird es 13 Uhr.
    Eine Stunde Mittagsinformation.
    Das Mittagjournal ist geschlossen.
    Karl Jokowski verabschiedet sich für Redaktion und Technik und wünscht noch ein schönes Wochenende.
    Auf Wiederhören.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Trailer zum Beginn des Weltkongresses der Psychiatrie in Wien: Interview mit Michael Voslensky
    Einblendung: Michael Voslensky
    Mitwirkende: Machatschke, Roland [Gestaltung] , Voslensky, Michael Sergejowitsch [Interviewte/r]
    Datum: 1983.07.08 [Sendedatum]
    Ort: Wien [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Politik Österreich ; Medizin ; Wissenschaft und Forschung ; Kultur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nachrichten
    Datum: 1983.07.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wochenendwettervorschau
    Mitwirkende: Czernin, Johannes [Gestaltung] , Jirkovsky, Karl [Moderation]
    Datum: 1983.07.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Beginn des Weltkongresses der Psychiatrie in Wien: Interview mit Michael Voslensky
    Einblendung: Michael Voslensky
    Mitwirkende: Machatschke, Roland [Gestaltung] , Voslensky, Michael Sergejowitsch [Interviewte/r]
    Datum: 1983.07.08 [Sendedatum]
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    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Politik Österreich ; Medizin ; Wissenschaft und Forschung ; Kultur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    USA - UdSSR: Konflikte innerhalb der US-Delegation bei den START-Verhandlungen
    Mitwirkende: Kössler, Franz [Gestaltung]
    Datum: 1983.07.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Politik Österreich ; Technik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Schwere Unruhen im Westjordanland
    Mitwirkende: Meisels, Moshe [Gestaltung]
    Datum: 1983.07.08 [Sendedatum]
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    Zum Tod des Zukunftsforschers Hermann Kahn
    Mitwirkende: Unger, Hans Christian [Gestaltung]
    Datum: 1983.07.08 [Sendedatum]
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    Pressekonferenz von ÖVP-Generalsekretär Michael Graff - Bilanz seiner bisherigen Parlamentserfahrungen, Mietrechtsvorschlag
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    Mitwirkende: Pesata, Fritz [Gestaltung] , Graff, Michael [Interviewte/r]
    Datum: 1983.07.08 [Sendedatum]
    Ort: Wien [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    ÖIAG-Bilanz 83 - Interview mit General Direktor Oskar Grünwald
    Interview: ÖIAG-Generaldirektor Oskar Grünwald
    Mitwirkende: Kerbler, Michael [Gestaltung] , Grünwald, Oskar [Interviewte/r]
    Datum: 1983.07.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Interview mit dem deutschen Wirtschaftsfachmann Wannenmache zur Wirtschaftslage
    Interview: Walter Wannenmacher
    Mitwirkende: Henke, Reinhold [Gestaltung] , Wannenmacher, Walter [Interviewte/r]
    Datum: 1983.07.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Literatur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz im Lippizanergestüt Piber - Hofrat Lehrner zurückgetreten
    Einblendung: Landwirtschaftsminister Haiden
    Mitwirkende: Handlos, Werner [Gestaltung] , Haiden, Günter [Interviewte/r]
    Datum: 1983.07.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Opernfestspiele 1983 in Verona
    Einblendung: Triumphmarsch Aida (Aufführung 1982), Szene
    Mitwirkende: Parschalk, Volkmar [Gestaltung]
    Datum: 1983.07.08 [Sendedatum]
    Ort: Verona [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Kultur ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1983.07.08
    Spieldauer 00:59:35
    Mitwirkende Jirkovsky, Karl [Moderation] [GND]
    Wendl, Fritz [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1983.07.08 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-830708_k02
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