Mittagsjournal 1979.02.10

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    Rechtliches

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    Eine angenehme Mittagsstunde, meine Damen und Herren.
    Im Studio des Mittagsschonals begrüßt Sie heute Udo Bachmeier.
    Nach den Nachrichten informieren wir Sie über die Ergebnisse einer Studie des Wirtschaftsforschungsinstitutes.
    Aus dieser Studie geht zum Beispiel hervor, dass Frauen um ein Drittel weniger verdienen als Männer.
    Weitere Schlagzeile aus dem Inland, Großproduktion eines neuen Puch-Geländewagens in Serie.
    Und aus dem Ausland?
    Erst die Runde der italienischen Regierungsverhandlungen, Spanien bereits mitten im Wahlkampf für die Parlamentswahlen, amerikanische Verteidigungsminister auf Missionstour im Nahen Osten und die Kulturredaktion berichtet unter anderem über die Premiere eines Stücks von James Saunders.
    Nun aber zunächst zu den Nachrichten.
    Chef vom Dienst ist Fedor Holi und gelesen werden die Meldungen von Wilfried Schierlbauer.
    Iran.
    In Teheran herrscht Bürgerkriegsatmosphäre.
    Eine Eliteeinheit der Kaiserlichen Garde hat in der vergangenen Nacht einen Luftwaffenstützpunkt im Süden der Hauptstadt angegriffen und einen Aufstand von Offiziersanwärtern niedergeschlagen.
    Schwere Gefechte zwischen kaisertreuen Soldaten und bewaffneten Anhängern des Schiitenführers Khomeini waren die Folge.
    Nach Meldungen der internationalen Nachrichtenagenturen dauern die Kämpfe zur Stunde noch an.
    Hubschrauber kreisen über dem Stadtzentrum und eröffnen das Feuer auf tausende Demonstranten.
    Nach inoffiziellen Berichten sind bei den Gefechten im Luftwaffenstützpunkt und in der Innenstadt von Teheran 150 Menschen ums Leben gekommen und etwa 270 verletzt worden.
    Unter den Toten befindet sich auch ein amerikanischer Journalist.
    Der 52-jährige Joe Alex Morris, Korrespondent der Zeitung Los Angeles Times, wurde von einer verirrten Kugel getroffen.
    Angeblich werden an die Zivilbevölkerung Waffen ausgegeben.
    Tausende Iraner haben Barrikaden errichtet.
    Auf dem Gelände der Universität von Teheran versammelten sich mehr als 15.000 Menschen zu einer Kundgebung.
    Indokina.
    Die Regierungen in Hanoi und Peking haben einander neuerlich beschuldigt, jeweils die Grenze des anderen Landes überschritten zu haben.
    In einem Bericht der Vietnamesischen Nachrichtenagentur heißt es, China habe allein in den ersten acht Tagen dieses Monats 60 Zwischenfälle an der gemeinsamen Grenze provoziert.
    Wie die beiden Länder in Communiques übereinstimmend bekannt gaben, sind bei den Zwischenfällen an der Grenze seit Jahresbeginn insgesamt 46 Menschen ums Leben gekommen.
    Vietnam beschuldigt China außerdem, den Luftraum seines Territoriums verletzt zu haben.
    Demnach sollen chinesische Kampfflugzeuge über der Provinz Huang Lien Son etwa 300 Kilometer nördwestlich von Hanoi Erkundungsflüge unternommen haben.
    Die Pekinger Volkszeitung attackiert Vietnam vor allem im Zusammenhang mit dem Machtwechsel in Kambodscha.
    In einem Artikel der Volkszeitung heißt es wörtlich, der größte Teil des kambodschanischen Territoriums befinde sich unter dem eisernen Stiefel vietnamesischer Aggressoren.
    Die Existenz der kambodschanischen Nation sei ernsthaft gefährdet, betont die chinesische Zeitung.
    Die Truppen der gestürzten kambodschanischen Regierung Pol Pot haben heute neue Erfolge gegen die neuen Machthaber in Phnom Penh gemeldet.
    Die Pol Pot-Soldaten wollen nach Angaben ihres Senders bei Kämpfen im Nordosten und im Süden Kambodschas sowie in der Umgebung von Phnom Penh zahlreiche vietnamesische Soldaten getötet, mehrere Panzer vernichtet und umfangreiches Rüstungsmaterial erbeutet haben.
    Österreich.
    Der Bund sozialistischer Freiheitskämpfer hat heute einen Schweigemarsch zum Mahnmal für die Opfer des Faschismus im Wiener Zentralfriedhof durchgeführt.
    Bei der Kundgebung erklärte Vorsitzender Hindels, es sei auch nach 45 Jahren unmöglich, einen Schlussstrich unter die Vergangenheit zu ziehen.
    Auch in der Gegenwart sei es notwendig, faschistischen Umtrieben rechtzeitig entgegenzutreten.
    Der SPÖ-Parlamentsklub hat heute in einer Aussendung seine Bereitschaft erklärt, den Forderungen zahlreicher Jugendorganisationen nach Verabschiedung der Novelle zum Zivildienstgesetz noch in dieser Gesetzgebungsperiode nachzukommen.
    Der SPÖ-Klub weist allerdings darauf hin, dass für die Novellierung des Zivildienstgesetzes eine Zweidrittelmehrheit notwendig sei, sodass im Fall einer Ablehnung durch die ÖVP die Verabschiedung der Zivildienstnovelle nicht garantiert werden könne.
    ÖVP-Gesundheitssprecher Wiesinger hat heute im Pressedienst seiner Partei wirksame Hilfsmaßnahmen für Drogenabhängige und die rigorose Bestrafung der schuldigen Händler gefordert.
    Bei der Betreuung der zumeist jungen Menschen, die in Drogenabhängigkeit geraten, müsse es vor allem auch um die psychologische Betreuung nach einer Behandlung gehen.
    Die in einer Pressekonferenz von Innenminister Lanz zutage getretene ideologische Tendenz, wonach vor allem die Erziehung der Eltern ein Schuldmerkmal für den Drogenmissbrauch sei, müsse schärfstens zurückgewiesen werden, betonte Wiesinger.
    Vielmehr wären eine Verbesserung der polizeilichen Arbeit und eine strengere Bestrafung gefasster Händler ins Auge zu fassen.
    Schweiz.
    Das geplante, heftig umstrittene Kernkraftwerk in Rüthi im Rheintal wird vorläufig nicht gebaut.
    Die Nordostschweizerische Kraftwerke AG erklärte gestern in St.
    Gallen, der Bau des Atomkraftwerks sei wegen der Situation in der Energieversorgung in den nächsten zwei Jahrzehnten wahrscheinlich nicht nötig.
    Die Regierung des Kantons St.
    Gallen hat diese Entscheidung bestätigt.
    Gegen das Atomkraftwerk hatten nicht nur Schweizer, sondern auch deutsche und österreichische Atomgegner nachdrücklich protestiert.
    Bundesrepublik Deutschland.
    In Kiel ist gestern die erste Hausfrauen-Gewerkschaft gegründet worden.
    Die Organisation nennt sich mit dem Untertitel Gemeinnützige Vereinigung zur Wahrung und Durchsetzung der Interessen im Familienbereich und hat nach Angaben der Gründer bereits 1500 Mitglieder, darunter 150 Männer.
    Die Initiatorin und vorläufige Vorsitzende der Hausfrauengewerkschaft, Gerhild Heuer, will der millionenstarken Minderheit bei der Durchsetzung ihrer berechtigten Forderungen helfen.
    Frau Heuer hat nach eigenen Angaben bereits tausende Briefe, Geld- und Sachspenden sowie Hilfsangebote erhalten.
    Als ihre Hauptaufgabe bezeichnet sie die Anerkennung der Hausfrauentätigkeit als Beruf.
    Italien.
    In Neapel ist heute wieder ein 18 Monate altes Kleinkind an den Folgen einer Virusinfektion der Atemwege gestorben.
    Damit hat sich die Bilanz der Opfer der rätselhaften Krankheit in der italienischen Hafenstadt auf 61 innerhalb eines Jahres erhöht.
    Am Dienstag beginnt in Neapel ein Ärzte-Symposium der WHO, der Weltgesundheitsorganisation, in dessen Verlauf Mediziner, Mikrobiologen und Mikrobiologen versuchen werden, die Ursachen der geheimnisvollen Krankheit zu erforschen.
    Großbritannien.
    Der weltweit bekannte Wissenschaftler Dennis Gaber ist gestern im Alter von 78 Jahren in Wales gestorben.
    Der in Ungarn geborene Physiker wurde 1971 für seine bahnbrechenden Arbeiten auf dem Gebiet der Holografie mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.
    Nach der Entdeckung des Laserstrahls konnte Gaber entscheidende Fortschritte bei seiner wissenschaftlichen Arbeit über die dreidimensionale Fotografie erzielen.
    Der Physiker, der in den letzten Jahren der Weimarer Republik in Deutschland tätig war, emigrierte 1933 nach Großbritannien.
    Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit als Professor für Elektronische Physik am Londoner Imperial College schrieb er eine Reihe von Büchern.
    Darin nahm er einen engagierten Standpunkt ein und sah schwerwiegende Probleme durch den technischen Fortschritt auf die Menschheit zukommen.
    Besonders eindringlich warnte Geber vor den Folgen der Überbevölkerung, des Nuklearkrieges und den Problemen der Wohlstandsgesellschaft.
    Nahe Osten.
    Das Königreich Saudi-Arabien, der größte Ölexporteur der Welt, wird nach Darstellung libanesischer Zeitungen von Unruhen und einem Machtkampf innerhalb der Königsfamilie erschüttert.
    Ein Befehlshaber der Armee soll über die Grenze in den Irak geflüchtet sein.
    Wie die Zeitungen berichten, hatte er sich dem Befehl des Verteidigungsministers, Prinz Sultan Ibn Abdel Aziz, widersetzt, gegen Demonstranten mit Waffengewalt vorzugehen.
    Im Ölgebiet von Dachran sollen Unruhen unter den Arbeitern gewaltsam niedergeschlagen worden sein.
    Die Königsfamilie bemüht sich angeblich, die Macht des Verteidigungsministers zu beschränken.
    Ihm werden Ambitionen auf den Thron nachgesagt.
    China.
    Offenbar aus Verärgerung über ihre Abordnung zur Arbeit in andere Städte, haben mehrere Gruppen ehemaliger Studenten in den vergangenen Tagen für erhebliche Unruhe in Shanghai, der größten Stadt des Landes, gesorgt.
    Nach offizieller Darstellung behinderten die Demonstranten den Verkehr, zerstörten öffentliches Eigentum und hielten fahrende Züge an.
    Die Studenten wurden von den Behörden auf ihre Pflicht hingewiesen, andere Teile Chinas zu unterstützen.
    In einer Meldung der Nachrichtenagentur Neues China heißt es wörtlich, die Arbeitseinsätze würden so lange fortgesetzt, bis das Land die Straße der Modernisierung erreicht habe.
    Das waren die Meldungen.
    Die Wetterlage.
    Der Ostalpenraum liegt im Mischungsbereich feuchten milder Meeresluftmassen und der in bodennahen Luftschichten aus Nordost einsickernden Kaltluft.
    Dadurch kommt es verbreitet zu Niederschlägen.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Stark bewölkt bis bedeckt, häufig Niederschlag.
    Im Norden Schneefallgrenze in Palllagen, sonst in tiefen Lagen meist Schneeregen oder Regen.
    Schwachwindig.
    Nachmittagstemperaturen 0 bis 3 Grad, im Westen bis 7 Grad.
    Tiefstemperaturen der kommenden Nacht minus 4 bis plus 2 Grad.
    Gefahr von Straßenglätte.
    Die Prognose für morgen Sonntag, meist stark bewölkt, zeitweise Schneefall, in tiefen Lagen West- und Südösterreichs auch Schneeregen oder Regen.
    Weiterhin Gefahr von Straßenglätte.
    Östliche Winde, Frühtemperaturen minus 4 bis plus 2 Grad, Tageshöchsttemperaturen minus 2 bis plus 3 Grad.
    Die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien, bedeckt 0° Nordostwind, 10 km in der Stunde.
    Eisenstadt, bedeckt leichter Schneefall, 0° Nordwest, 10.
    Linz, bedeckt leichter Schneefall, 0° Ost, 15.
    Salzburg, bedeckt Regen, 2° Westwind, 5 km in der Stunde.
    Innsbruck, stark bewölkt, 5° Windstill.
    Bregenz, bedeckt Regen, 4° West, 3.
    Graz bedeckt Schneegriesel ein Grad windstill und Klagenfurt bedeckt ein Grad Südostwind fünf Kilometer in der Stunde.
    Zwölf Uhr und zwölf Minuten nun zu den ausführlichen Berichten im Mittagsjournal.
    Das monatliche Durchschnittseinkommen der österreichischen Arbeitnehmer ist von 1970 auf 1977 von rund 5.400 Schilling auf fast 11.600 Schilling gestiegen.
    Also um mehr als 6.000 Schilling innerhalb von sieben Jahren.
    Für die tatsächlichen Einkommensverhältnisse sind aber nicht allein die Einkommen, sondern auch die sogenannten Transferleistungen maßgebend, wie etwa Schülerfreifahrten, Gratisschulbücher und Familienbeihilfen.
    Trotz der materiellen Besserstellung der Arbeitnehmer gibt es nach wie vor starke Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern.
    Und nicht nur zwischen Frauen und Männern, sondern auch zwischen Arbeitern und Angestellten.
    Wie gravierend diese Unterschiede sind, hat nun das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung untersucht.
    Im jüngsten Monatsbericht des Instituts ging Diplom-Kaufmann Ewald Walterskirchen auf diese Problematik ein.
    Mit dem Autor der Studie sprach Michael Kerbler.
    Herr Dr. Walterskirchen, Sie haben eine Langfristuntersuchung gemacht, eine Langzeituntersuchung darüber, wie sich die Lohnunterschiede in Österreich entwickelt haben.
    Sie beginnen in Ihrer Untersuchung im Jahr 1960.
    Was hat sich seither getan?
    Einerseits haben sich die Unterschiede zwischen Männer- und Frauenverdiensten etwas verringert.
    Das heißt, die Löhne der Frauen sind im Durchschnitt der letzten beiden Jahrzehnte
    um etwa einen Viertelprozentpunkt stärker gewachsen als die der Männer.
    Ein zweiter Punkt war, dass sich auch die Arbeiterlöhne langsam an die angestellten Gehälter angenähert haben, und zwar vor allem durch eine Anpassung der Sonderzahlungen.
    Zu dem ersten Punkt, zurückkommend zur Frage, wie viel die Frauen bezahlt bekommen.
    Sie stellen in Ihrem Bericht fest, dass dennoch noch immer ein beträchtlicher Unterschied im Lohnniveau zwischen Mann und Frau festgestellt werden konnte.
    Wie groß ist der Unterschied?
    Im Durchschnitt verdient eine Frau etwa um ein Drittel pro Monat weniger als ein Mann.
    Das hängt einerseits damit zusammen, dass die Frauen eine kürzere Arbeitszeit haben, sei es durch Teilzeitbeschäftigung oder durch Überstunden.
    Das macht fast ein Zehntel aus.
    Und weiters ist im Schnitt auch die Ausbildung der Frauen weit geringer als die der Männer.
    Darüber hinaus ist aber noch ein wichtiger Punkt, es gibt eine Diskriminierung der Frauen, wenn sie so wollen, die sich darin ausdrückt, dass die Arbeitsplätze in gewissem Sinn geteilt sind in relativ hoch bezahlte Männerberufe und eher niedrig bezahlte Frauenberufe.
    Diese sogenannte Segmentierung des Arbeitsmarktes oder diese Teilung der Arbeitsplätze
    hat sich aber in den letzten beiden Jahren verringert und diese Verringerung der Segmentierung war die Ursache dafür, dass sich die Frauenverdienste an jene der Männer angenähert haben.
    Ein weiterer Punkt in Ihrer Untersuchung war die Entwicklung der Löhne von den Arbeitern und von den Privatangestellten.
    Welche Ergebnisse haben sich hier bei den Untersuchungen ergeben?
    Wir können sagen, dass sich im Durchschnitt der letzten beiden Jahrzehnte
    die Löhne der Arbeiter um etwa einen halben Prozentpunkt pro Jahr rascher als die der Privatangestellten ausgeweitet haben.
    Besonders deutlich tritt dieser Aufholprozess der Arbeiter im industriellen Sektor zutage.
    Um ein Beispiel zu nennen, im Jahr 1977 verdiente ein Industrieangestellter um 58,5% mehr als ein Industriearbeiter.
    Im Jahr 60 hatte dieser Abstand noch 75% betragen.
    Und wie bereits erwähnt, ist diese Verbesserung zu einem guten Teil auf die Angleichung der Sonderzahlungen der Arbeiter an jene der Angestellten zurückzuführen.
    Das heißt, die zurzeit heiß diskutierte Frage, Arbeiterabfertigung ja oder nein, würde dazu beitragen, dass der Unterschied zwischen Arbeiter und Privatangestellten kleiner wird?
    Das ist richtig.
    Diese Angleichung der Abfertigung würde dazu beitragen, ebenso wie etwa im Jahr 1975 auch die Entgeltfortzahlung für Arbeiter dazu beigetragen hat.
    Einer der wichtigen Gründe dieser Verschiebung der Lohnstruktur war die relative Knappheit an Arbeitskräften.
    Also sicher hat die Vollbeschäftigung und die Knappheit an Arbeitskräften diese Verschiebungen begünstigt.
    Ein weiterer Punkt sind die Verschiebungen im Konjunkturverlauf.
    Es hat sich gezeigt, dass der sekundäre Sektor, also Industrie, Bauwirtschaft, Gewerbe, in der Hochkonjunktur einen Lohnvorsprung gewinnt, während der geschützte oder tertiäre Sektor die Dienstleistungen im Allgemeinen in der Rezession aufgeholt haben.
    Das Bild für die Zukunft hängt also wesentlich davon ab, wie wir die Wachstumsentwicklung und die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt einschätzen.
    Da wir momentan der Meinung sind, dass es auf dem Arbeitsmarkt eher ungünstig aussieht, müsste man eher damit rechnen, dass es langsame oder keine weiteren Verschiebungen in der Richtung gibt, wie wir es in der Vergangenheit beobachtet haben.
    Danke für das Gespräch.
    Das Gespräch führt also Michael Kerbler.
    Wir bleiben in Österreich.
    Es folgt ein Blick in die Tageszeitungen.
    Die Inlandspresseschau hat heute Leopold Esterle zusammengestellt.
    Anlässlich des bevorstehenden Gedenktages an den 12.
    Februar 1934 stellt Hans Thür in der Tiroler Tageszeitung grundsätzliche Überlegungen über jene demokratische Waage an, mit der über Schuld oder Unschuld gemessen wird, aus deren Angaben aber auch Lehren aus der Geschichte gezogen werden sollten.
    Die letzte Ursache für den Bürgerkrieg und die Ablöse der Demokratischen Republik erst durch einen autoritären Ständestaat und anschließend durch die Diktatur des Nationalsozialismus, sieht der Autor in der Verwechslung von Aussagekraft und Verbindlichkeit von Parteiprogrammen mit jenen der Bibel.
    Tür schreibt, politische Ideologien sind als absolute Wahrheit ausgegeben und totale Verpflichtung geglaubt worden.
    Dies ist schon lange vor der Gründung der Republik Österreich geschehen.
    Man soll nicht so tun, als ob der Marxismus des vorigen Jahrhunderts nicht eine totalitäre Heilsseere, das Endziel der Sozialdemokraten nicht die Diktatur des Proletariats gewesen wäre.
    Natürlich waren sie auch Antworten auf die Wucherungen eines nicht minder totalitären Kapitalismus, aber die einen wie die anderen kannten nichts als die Vernichtung des Gegners, die totale Durchsetzung der eigenen Ideen.
    Der Geist oder sein Widerpart, der Ungeist, hat immer noch die Welt bewegt.
    Sie regieren heute so wie ehedem.
    Deshalb sollte uns das Gedenken an den Februar 1934 auf allen Seiten verpflichten, der Maßlosigkeit, der Verabsolutierung der eigenen Ansichten von Staat und Gesellschaft abzuschwören.
    Soweit Hans Thür in der Tiroler Tageszeitung.
    Auf die historische Distanz zu den Ereignissen des Jahres 1934 liest man bei Manfred Scheuch in der Sozialistischen Arbeiterzeitung.
    Da gibt es eine von Vertretern der beiden Großparteien ins Leben gerufene wissenschaftliche Kommission, die sich mit der Erforschung der Geschichte der Ersten Republik befasst.
    In den dort bisher erschienenen Studien ist von Historikern sehr unterschiedlicher politischer Herkunft festgehalten worden, dass die Sozialdemokratie in Österreich weder als die Macht für sie 1918-19 auf der Straße lag, noch als 1927 eine spontane Empörung der Arbeiterschaft erfasste, versucht hat, eine Diktatur zu errichten.
    Ebenso einheitlich ist die Erkenntnis, dass das christlich-soziale Regime für die systematische Ausschaltung der Demokratie mit dem 12.
    Februar 1934 als blutigem Ende eine klare Verantwortung trifft.
    Manfred Scheuch meint abschließend unter Bezugnahme auf eine Diskussion über die Februarereignisse im Club 2 des Fernsehens,
    Konservative von heute können nicht oft genug betonen, dass die Distanz zum Februar 1934 eine historische sein sollte.
    Warum wehren sie sich dann so gegen die Einsicht in die Ergebnisse der Forschung?
    Im Salzburger Volksblatt glaubt Karl Georg Relek, dass der 12.
    Februar 1934 kein Blitz aus heiterem Himmel gewesen sei.
    Der Untergang der Monarchie hatte seiner Meinung nach nur einen Rahmen zerstört, zwei große Klassen in ihrer Polarität aber erhalten.
    Auf solchem Boden musste ein Gedankengut groß werden, das bereit machte, in die Verwirklichung der politischen Vorstellungen auch Gewalt als förderndes Element einzuplanen.
    Soweit Pressestimmen zum bevorstehenden Jahrestag des 12.
    Februar 1934.
    Und nun kurz Zitate zum innenpolitischen Alltag.
    In den oberösterreichischen Nachrichten analysiert Josef Laschoba die aus 132 Mitgliedern bestehende Steuerreformkommission.
    An der Aufrichtigkeit der Absichten besteht sicher kein Zweifel.
    Es soll auch nicht gleich heißen, dass viele Köche den Brei verderben, weil eine personell so zahlreich montierte Kommission eingerichtet wurde.
    Erst mit den Ergebnissen kann ein Urteil folgen, ob etwas Brauchbares gelungen ist.
    Vorläufig scheint immerhin einige Skepsis eher berechtigt als ein großes Vorschusslob.
    Denn trotz aller Beteuerungen, dass die Reform keine Steuererhöhung bescheren soll, darf man doch argwöhnisch sein.
    Es fragt sich nämlich, ob es allein mit dem Umschichten sein Bewenden haben wird.
    Hinlänglich weiß jedermann, wie der Steuerappetit des Staates ständig wächst.
    In der Kronenzeitung befasst sich Viktor Reimann mit der Kritik des Rechnungshofes an Gesundheitsministerin Leo Dolter, in unüblicher Form an eine Arbeitsgemeinschaft Kostenrechnung Millionenaufträge vergeben zu haben.
    Reimann schreibt, wenn sich nun Leo Dolter so schrecklich über Rechnungshofpräsident Kandutsch erregt,
    So kann ich persönlich dafür gut stehen, dass von ihm keine Indiskretion begangen wurde, weil ich schon im vergangenen Oktober von der Sache Wind bekommen und deshalb bei Kandutsch nachgefragt habe, von ihm aber den Bescheid erhielt, es müsste erst die Gegendarstellung Leo Dolters abgewartet werden.
    Die Indiskretion kam wahrscheinlich aus dem Ministerium selbst, wo viele Beamte der Meinung sind, dass Primaria Leodolter eine wesentlich bessere Ärztin als Ministerin sei, weshalb sie zum Vorteil der Verwaltung, aber auch zum Wohle der Kranken in ihren Beruf zurückkehren sollte.
    Viktor Reimann in der Kronenzeitung.
    Abschließend ein kurierter Zitat als Nachlese zum Gern-Großbrand in Wien.
    Dort liest man Wenn schon im Frieden ein einziger Großbrand die letzten Reserven der Wiener Feuerwehr plus Feuerwehren aus der Umgebung plus Bundesheereinheiten erfordert, was passiert dann erst im Krieg?
    General Kuntner, Chef der Landesverteidigungsakademie, schlägt die Verwendung von Wehrdienstverweigerern in Zivilschutzeinheiten vor.
    Das wäre ein Weg.
    Einen anderen hat Bürgermeister Graz schon vor einigen Monaten überlegt.
    Alle anderen Bundesländer haben freiwillige Feuerwehren und fahren gut damit.
    Warum nicht auch Wien?
    Warum sollen sich 300 Feuerwehrleute abrackern, während 50.000 Wiener zuschauen, sagte Graz damals sinngemäß.
    Warum wirklich?
    Das war die Inlandspresse-Schau, zusammengestellt von Leopold Esterle.
    Nun um genau 12 Uhr und 23 Minuten ins Ausland.
    Am vergangenen Mittwoch hat in Spanien der Intensivwahlkampf für die Parlamentswahlen am 1.
    März begonnen.
    Überall im Land sieht man bereits Wahlplakate, jüngste Meinungsumfragen sagen einen Wahlsieg der spanischen Sozialisten voraus.
    Die ersten Wahlveranstaltungen der mehr als 200 politischen Parteien wurden allerdings getrübt durch Arbeitskonflikte und Streiks.
    Zum Auftakt des Wahlkampfs führte die Krisensituation sogar zu teilweise Schwierigkeiten bei der Versorgung der Bevölkerung.
    Nicht nur diese Entwicklung wird den Wahlkampf bestimmen, wird ihm entscheidende Impulse geben.
    Während des Wahlkampfs wird vor allem auch die katholische Kirche eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen.
    Robert Gerhardt berichtet.
    Eigentlich hatte die katholische Kirche beschlossen, sich politisch neutral zu verhalten.
    Doch in Anbetracht der außerordentlichen Bedeutung der Wahlen am 1.
    März, so heißt es jetzt in einem Hirtenbrief, muss sie ihre Meinung sagen.
    Die permanente Kirchenkommission in Madrid, zu der 19 Bischöfe zählen, ruft ihre Gläubigen auf, sich unbedingt an den Parlamentswahlen zu beteiligen.
    Und das Votum sollte in Übereinstimmung mit dem Gewissen abgegeben werden.
    Die permanente Kommission verschweigt in ihrem Schreiben nicht ihre Sorge darüber, dass einige Parteien Scheidung, Abort und verstaatlichten Unterricht in ihren Programmen befürworten.
    Es wird den rund 25 Millionen spanischen Wählern nicht schwerfallen, herauszufinden, gegen welche Parteien diese Hinweise gerichtet sind.
    Sozialisten, Kommunisten und andere weiter links stehende Splittergruppen sind gemeint, ohne dass sie direkt erwähnt wurden.
    Währenddessen zeigen sich die beiden großen Linksparteien Sozialisten und Kommunisten ausgesprochen zurückhaltend bei ihrer seit Mittwoch laufenden Kampagne.
    Die Kommunisten haben sich sogar dazu durchgerungen, auf ihr traditionsreiches Kampflied zu verzichten.
    Die Internationale soll bei keiner Veranstaltung ertönen.
    Und die Farben der Wahlplakate sind so gehalten, dass sie nicht an Blut oder Terror erinnern.
    Die Plakatschöpfer sagen, sie hätten ein Euro-Rot gefunden, das der euro-kommunistischen Linie dieser Partei entspricht.
    Auch ihre Parolen sind wenig kämpferisch.
    Setze dich ins Parlament, wähle PCE, heißt eine.
    Und die andere, die jetzt überall an Litfaßsäulen und Plakatwänden zu lesen ist, lautet Lass deine Stimme arbeiten.
    Die Sozialisten pochen dagegen auf ihre inzwischen 100 jährige Tradition.
    Ihre Slogans sind eine feste Regierung für ein sicheres Land oder 100 Jahre Ehrlichkeit und anständige Haltung.
    Felipe González, der junge Generalsekretär der Sozialistischen Arbeiterpartei, wird in dunklem Anzug und Krawatte vorgestellt, so wie ihn die meisten Spanier bisher noch nicht sahen.
    Die bisher größte im Parlament von Madrid vertretene Partei, die Zentrumsunion UCD von Adolfo Suárez, zeigt ihre Wahlsprüche in orange und grün und wirbt mit Parolen wie UCD verspricht und hält die Versprechen.
    oder vom Wort zur Tat.
    Die weiter rechts stehenden politischen Verbände sprechen immer wieder vom Vaterland, das jetzt in den Händen des Wählers liegt und davon, dass nun die Dinge in Ordnung gebracht werden müssen.
    Im staatlichen Rundfunk und im Fernsehen ist die Propagandaschlacht doch nicht angelaufen.
    Die Parteien konnten bisher zu keiner Einigung über die entsprechenden Sendezeiten kommen.
    Der Zulauf zu den Wahlveranstaltungen in Vereinsräumen oder Hotelsälen ist bisher noch nicht allzu groß.
    Zu einer Veranstaltung in Sevilla kamen beispielsweise nur zwei Nonnen und der Parteiredner.
    Das Wahlfieber hat auch den Regierungschef und Präsidenten der Zentrumsunion noch nicht gepackt.
    Er wird wahrscheinlich erst am kommenden Sonntag die Kampagne für seine Partei beginnen.
    Sie will, wie alle anderen, natürlich siegen.
    Über die erste Phase des spanischen Wahlkampfs berichtete Robert Gerhardt von Spanien nun in den Nahen Osten.
    Nach Fehlschlägen unternehmen die Vereinigten Staaten wieder eine neue Nahostinitiative, um die fehlgefahrenen Friedensgespräche zwischen Ägypten und Israel aus der Sackgasse zu führen.
    Präsident Carter lud zunächst zu einer zweiten Camp David-Konferenz, genauer gesagt zu einer Art Mini-Camp David-Gipfel.
    Die Teilnehmer werden nämlich nicht die Präsidenten der drei Partnerländer, sondern Minister sein.
    Aus Israel kommt Außenminister Dayan.
    Ägypten wird durch seinen Regierungschef Khalil vertreten sein.
    Außenminister Dayan fungiert als Gastgeber.
    Die Verhandlungen beginnen dann am 21.
    Februar.
    Nun hat sich Präsident Carter auch entschlossen, Verteidigungsminister Brown in den Nahen Osten zu entsenden.
    Er hat den Auftrag, die militärischen Bündnispartner der Amerikaner, vor allem die Saudis und die Ägypter, zu stärken und politische Unterstützung für die zweite Camp David-Konferenz zu werben.
    Näheres hören Sie dazu von Gerd Schneider.
    Der amerikanische Verteidigungsminister Brown hat mit seiner gegenwärtigen Ausreise nach Saudi-Arabien, Jordanien, Israel und Ägypten eine heikle Mission übernommen.
    Er muss das Vertrauen insbesondere Saudi-Arabiens in die Zuverlässigkeit amerikanischer Sicherheitsgarantien wiederherstellen.
    Der Königshof in Riyadh ist irritiert vom amerikanischen Verhalten gegenüber dem Schah und die Aufgabe Taiwans hat den Glauben in die Bündnis Treue Washingtons nicht gerade gefestigt.
    Zusätzlich hat der amerikanische Senator Frank Church, der Vorsitzende des Außenpolitischen Ausschusses, politisches Porzellan zerschlagen, als er kürzlich eine heftige Attacke gegen die saudische Zurückhaltung zu den Verträgen von Camp David tritt.
    Die Regierung Katar will die Braunvisite als ein Signal an die Sowjetunion verstanden wissen, die, wie es in einer offiziellen Erklärung hieß, aus der Abreise des Schahs Kapital zu schlagen, Versuche und darüber hinaus in Staaten wie Afghanistan, Südjemen und Äthiopien immer deutlicher Flagge zeige.
    Mit Demonstrationsflügen einer Staffel moderner F-15-Kampfflugzeuge hat Washington bereits Ende Januar versucht, die Bedenken einiger Golfstaaten zu verstreuen.
    Amerika könnte einen Rückzug auf Raten aus der Ölregion antreten.
    Nachdem der Zentropakt, das militärische und wirtschaftliche Bündnis am Indischen Ozean, durch die Machtverschiebung in Iran praktisch geplatzt ist, sucht Washington offenbar verstärkt, den bilateralen Abkommen seinen Einfluss aufrecht zu erhalten.
    Einer Verlagerung des militärischen Schwergewichts von Iran auf die arabische Halbinsel sind jedoch Grenzen gesetzt.
    Die saudische Armee beispielsweise umfasst nur 60.000 Mann.
    Damit gehen auch die Spekulationen nicht auf, dass sich in den Golfstaaten ein Ersatzmarkt für die von Teheran gestoppten Waffenkäufe anbieten könnte.
    Möglicherweise wird jedoch das schon beschlossene Waffenpaket der Amerikaner für den Nahen Osten, Kampfflugzeuge für Saudi-Arabien, Israel und Ägypten sowie ein Raketenabwehrsystem für Jordanien dahingehend erweitert, dass Nordjemen als Gegengewicht zu dem marxistischen Südjemen verstärkte amerikanische Waffenhilfe erhält.
    Wie es in Presseberichten heißt, drängt Saudi-Arabien auf die Stärkung seines Nachbarn und soll 200 Millionen Dollar für zwölf F-5-Kampfflugzeuge, Panzer und Panzerabwehrraketen zur Verfügung gestellt haben.
    Andere Berichte sprechen davon, dass die Amerikaner bereits 80 F-14-Kampfflugzeuge von Iran nach Saudi-Arabien verlegt haben und beabsichtigen, ihre persischen Horchposten ebenfalls auf der anderen Seite des Golfes zu installieren.
    Seit geraumer Zeit bemühen sich die Golfstaaten, ihre Verteidigungsanstrengungen zu koordinieren, um die Sicherheit auf den strategisch wichtigen Wasserstraßen für die Öltransporte zu gewährleisten.
    In diese Gespräche wurde auch der Irak mit einbezogen.
    Gleichzeitig werden Anstrengungen unternommen, auch das Verhältnis zur Sowjetunion zu normalisieren.
    Meldungen über die bevorstehende Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Moskau und Riyad wurden jedoch stets dementiert.
    Die Ankunft des amerikanischen Verteidigungsministers in Saudi-Arabien fällt zusammen mit Berichten über angebliche Unruhen in der saudischen Armee und der Flucht eines saudischen Offiziers mit 32 Mann nach Irak.
    Diese Einzelheiten wurden heute von der prolibischen Tageszeitung Asafir in Beirut veröffentlicht.
    Neben militärpolitischen Fragen wird der amerikanische Verteidigungsminister, der persönliche Botschaften Präsident Qatars mit sich trägt, auch den amerikanischen Wunsch nach verstärkten saudischen Erdöl Lieferungen zur Sprache bringen als Ausgleich für den iranischen Lieferstopp.
    Saudi-Arabien hat seine Produktion bereits von 8,5 auf 9,5 Millionen Bärrel pro Tag erhöht.
    Browns schwierigste Aufgabe dürfte jedoch der Versuch sein, die Gegensätze im proamerikanischen Lager des Nahen Ostens zu den Friedensvorstellungen von Kim-Devid zu überbrücken.
    Zur grundsätzlich ablehnenden Haltung Saudi-Arabiens und Jordaniens kommen noch die Schwierigkeiten in den ägyptisch-israelischen Verhandlungen.
    wenngleich Israel gestern den Versuch gemacht hat, mit neuen Autonomievorstellungen für die Westbank und Gaza Konzessionsbereitschaft für die kommende Camp David-Runde zu signalisieren.
    Nach den Ereignissen in Iran wird die Lösung der Naost-Frage als Grundlage für die wirtschafts- und sicherheitspolitischen Interessen der Amerikaner am Golf immer drängender.
    Berichterstatter war Gerd Schneider.
    In Italien ist man wieder einmal bemüht, eine neue Regierung auf die Beine zu bringen.
    Ministerpräsident Andreotti ist ja bekanntlich am Mittwoch vergangener Woche zurückgetreten, nachdem die kommunistische Partei dem christdemokratischen Minderheitskabinett die parlamentarische Unterstützung entzogen hatte.
    Andreotti wurde aber neuerlich mit der Regierungsbildung betraut.
    Er hat allerdings in der allerersten Phase seiner Beratungen zur Bildung einer neuen Regierung noch keine wesentlichen Fortschritte erzielt.
    Aus Rom berichtet Alfons Dalma.
    Ungefähr um diese Zeit, wo wir über die italienische Regierungskrise berichten, tut der amtierende und designierte Ministerpräsident Andreotti dasselbe.
    Er erstattet im Quirinalpalast dem Staatspräsidenten Bertini
    Bericht über die erste Runde seiner Verhandlungen mit den Parteien.
    Ab Montag oder Dienstag geht es dann in einen zweiten Abschnitt der Begegnungen hinein, diesmal nicht mit allen parlamentarischen Parteien, sondern nur mit den Partnern der bisherigen Koalition, die Andreottis christlich-demokratische Minderheitsregierung seit zweieinhalb Jahren unterstützt habe.
    Demokratia Christiana, Kommunisten, Sozialisten, Sozialdemokraten und Republikaner.
    Die Aussichten auf eine Lösung sind nach wie vor sehr gering.
    Es ist nicht eine jener vielen Krisen, die in 32 Jahren des republikanischen Verfassungssystems 36 Kabinette erzeugt hatten, sondern eine tiefere politische Krise.
    Die Kommunisten sind nicht mehr bereit, Koalitionspartner zu sein, ohne auch im Kabinett mit Ministern vertreten zu werden.
    Keine der anderen Koalitionsparteien, was auch immer ihre Sprecher sagen oder nicht sagen, ist jedoch bereit, den Kommunisten das volle demokratische und außenpolitische Vertrauen zu schenken.
    Eine Koalitionsmehrheit ohne die Kommunisten wäre zwar arithmetisch möglich, aber die Sozialisten
    die dazu unentbehrlich sind, trauen sich aus wahlpolitischen Gründen und aus einer sogenannten historischen Mentalität heraus nicht, ohne den kommunistischen Konsens an die Regierung zu kommen.
    Diese Zustimmung geben ihnen aber die Kommunisten selbstverständlich nicht.
    Das ist die Sackgasse, aus der Andreotti einen schmalen Spalt zum Ausweg sucht.
    Vielleicht ein Kabinett, in dem die Hälfte der Minister die Demokratie akristianisch stellt, während die andere Hälfte aus nicht parteigebundenen, aber von allen anderen Koalitionspartnern designierten Personen zusammengesetzt wäre.
    Man nennt diese Leute auch Fachleute.
    Die Kommunisten sehen aber darin nur eine andere Art von Diskriminierung.
    Im Grunde genommen ist diese politische Sackgasse
    ein Ergebnis der seit langem schwellenden Rückbildungskrise des italienischen Euro-Kommunismus.
    Seine Entwicklung vom Leninismus zur liberalen Demokratie und von der unbedingten außenpolitischen Gefolgschaft gegenüber der Sowjetunion zur Eingliederung in die westliche Interessengemeinschaft war ohne dies immer schon zwielichtig und von allerlei Vorbehalten belastet.
    Aus Rom hörten Sie Alfons Dalma.
    Wir bleiben mit der Berichterstattung in Italien.
    Die Frage der Energieversorgung, die Suche nach Energiequellen, ist ja nicht nur in Österreich, sondern in aller Welt zu einem Dauerbrenner geworden, sofern dieser Ausdruck in dem Zusammenhang überhaupt gestattet ist.
    Wie andere Staaten ist auch Italien demnach auf Energiesuche.
    Besser gesagt, Italien war bereits auf Energiesuche und war fündig.
    Zahlreiche Uranfunde, nämlich, begünstigen dort die Hoffnung, die Energieprobleme zu meistern und vielleicht sogar auf den Betrieb von Atomkraftwerken verzichten zu können.
    Es berichtet Rolf Gallus.
    Auf der ständigen Suche nach Vorkommen zur Energieversorgung hat Italiens staatliche Mineral- und Kohlehydrateforschungsgesellschaft AGIP, ein Tochterunternehmen der Erdölholding ENI, in letzter Zeit einige beachtliche Erfolge erzielt.
    So machte sie neuerlich Uranfunde in Piemont, in Ligurien und im süditalienischen Lukanien, nachdem schon vor drei beziehungsweise zwei Jahren zwei Uranlager in der Lombardei entdeckt worden waren.
    Wie der Generaldirektor der AGIB-Mineralforschungsabteilung, Ingenieur Paccherotti, in einem Zeitungsinterview darlegte, handelt es sich um einen ermutigenden Anfangserfolg, der zur Hoffnung der industriellen Verwertung des radioaktiven Metalls berechtigt.
    Noch ist nicht abzuschätzen, welche Ausdehnung die neuen Uranvorkommen haben, wie wohl nicht allzu groß, erklärte der AGIB-Ingenieur ergänzend, doch immerhin lohnt es sich, weiterzubohren.
    Lokalisiert wurde das Uran im Einzelnen in einigen Tälern der pirmontesischen Seealpen im apenninischen Hinterland der ligurischen Hafenstadt Savona und unweit vom lukanisch-apolischen Melfi, einst die erste Hauptstadt der Normanen in Süditalien.
    Zurzeit werden von AGIB weitere Geländeuntersuchungen zur Uranauffindung im norditalienischen Austertal nahe der französischen Grenze und auf Sardinien durchgeführt.
    Unterdessen ist von der staatseigenen Bodenforschungsgesellschaft für die schon 1976 und 77 ermittelten Uranvorkommen im Novatza-Gebiet in der Provinz Bergamo und im Vedello-Tal bei Sondrio, beide in den Lombardischen Alpen gelegen, der Bau der Infrastrukturen zur Gewinnung des Metalls in Angriff genommen worden.
    Es dreht sich um technische Investitionen in der Höhe von 25 Milliarden Lire, 400 Millionen Schilling umgerechnet.
    Mit der Förderung des ersten Urans wird in eineinhalb bis zwei Jahren gerechnet.
    Das Novaza-Vorkommen erstreckt sich über rund 608.000 Hektar.
    Ausgemacht wurden bisher 1.500 Tonnen Uran in Granitverbindungen.
    Weitere 1.000 Tonnen werden als potenziell vorhanden geschätzt.
    Immerhin reicht das aus, erklärte Ingenieur Paccherotti, den Bedarf eines mittleren Atomkraftwerks mindestens zehn Jahre lang zu decken.
    Ähnliche Mengen des radioaktiven Minerals entdeckte Ajib im Vedello-Tal.
    Dort allerdings müssen die Arbeiten unter schwierigsten Verhältnissen an alpinen Steilhängen in 2000 Meter Höhe über dem Meer durchgeführt werden.
    Es wurden schon an die 3000 Meter Stollen und Schächte in das Gestein getrieben und etwa 15.000 Meter Probebohrungen vorgenommen.
    Die Verwertung des Vedello Funds auf industrieller Grundlage wird gleichfalls in etwa zwei Jahren möglich sein.
    Bei der Suche nach neuen unterirdischen Erdgaslagern in der Poebene hat in der Zwischenzeit AGIP den europäischen Rekord in der Tiefenbohrung gebrochen.
    In der Tat erreichten die Sonden zur planmäßigen Erforschung von Methanvorkommen bei Canonica Dada in der Lombardei jüngst die Tiefe von 7.110 Metern bei einer Bohrgeschwindigkeit von 20 Metern pro Tag.
    Den Europarekord hielt bislang die DDR, während der Weltrekord von den USA mit einer Bohrtiefe von 9.585 Metern aufgestellt wurde.
    Jedenfalls ist in der Po-Ebene, in Wälde, erneut mit einer reichlichen Erdgasgewinnung für Energiezwecke zu rechnen.
    Über neue Energiequellen in Italien berichtete Rolf Gallus.
    Vor der internationalen Presse und den Medien wurde auf einer Autorennstrecke in Südfrankreich, und zwar bei Toulon, ein neues österreichisch-deutsches Auto präsentiert, der Buch-Geländewagen.
    In Zusammenarbeit mit Daimler-Benz, von wo die Motoren, Achsen und Lenkung kommen, werden in Graz-Thundorf von der Steyr Daimler Buch AG seit dem 1.
    Februar die Geländeautos, täglich sind das etwa 50 Stück, am Fließband erzeugt.
    Nach Meinung von Fachleuten soll dieser Buch-Geländewagen neue Maßstäbe für solche Fahrzeuge setzen, insbesondere durch optimale Möglichkeiten, sowohl im Gelände als auch normalen PKW-Komfort auf der Straße.
    Über die Chancen dieses Autos sprach Helmut Gletsander mit dem Chef der Buch Geländewagenentwicklung, Vorstandsdirektor Dr. Gerfried Zeichen.
    Steyrer Daimler Buch wagt sich mit seinem Geländeauto in einen weltweit heiß umkämpften Markt.
    Zum Überblick, American Motors produziert 130.000 Jeeps, Toyota 120.000, Chevrolet 80.000 Blazer und British Leyland mit dem Range und dem Land Rover 70.000 Geländeautos pro Jahr.
    Dazu kommen noch eine Reihe kleinerer Firmen.
    Österreich steigt jetzt mit einer Produktion von etwa 11.000 Puchgelände-Autos, die noch dazu mit einem Preis ab etwa 250.000 Schilling eher teuer sind, in diesem Sektor ein.
    Herr Dr. Zeichen, fürchten Sie nicht, dass dem Puchgeländewagen hier nur die Rolle eines Exoten zukommt, eines zwar vielleicht guten, aber kaum marktgängigen Automobils.
    Es war schon immer und besonders in den letzten Jahren die unternehmerische Zielsetzung der Steyr-Daimler-Puch AG auf dem Gebiet des Fahrzeugbaus durch Spezialprodukte einen außergewöhnlichen Erfolg zu erzielen.
    Auch bei dieser neuen Geländewagenbaureihe war die Entwicklungszielrichtung durch neuartige Komponenten wie zum Beispiel das vollsynchronisierte Verteilergetriebe
    einen Fortschrittsbeitrag im Automobilbau zu liefern.
    Wir sind sicher, dass diese technische Neuerung in den Märkten, die eine solche Geländegängigkeit eines solchen Fahrzeugs brauchen, sehr willkommen sein wird.
    Nun, die etwa 10.000 Mercedes-Händler in aller Welt werden vermutlich den Absatz des heurigen Jahres sicherstellen.
    Nur in Österreich, der Schweiz, Jugoslawien und in den Ostburgstaaten wird die Steirer Daimler Buch AG die Geländewagen direkt verkaufen.
    Was bringt, Herr Direktor Zeichen, der Export von etwa 10.000 Autos dieser Preisklasse für die österreichische Handelsbilanz?
    Der Exportwert der in Graz produzierten Fahrzeuge wird pro Jahr etwa einen Wert von 1,6 Milliarden Schilling ausmachen, soweit wir das heute überblicken können von den Stückzahlen und Aufnahmen der Märkte.
    Man muss von dieser Zahl allerdings den Importwert von Aggregaten oder Spezialteilen, die wir für dieses Produkt brauchen, abziehen.
    Was kommt dann netto unter dem Strich heraus für die österreichische Handelsbilanz?
    Der Saldo wird in der Gegend von einer Milliarde österreichischer Schilling liegen.
    Sie, Herr Direktor Zeichen, sind für den Verkauf des Puchgeländewagens sehr optimistisch.
    Sind bereits Erweiterungen der Produktionsanlagen vorgesehen und bestehen Pläne für ein Assembling, also den Zusammenbau von Österreich zugelieferter Teile in anderen Ländern.
    Das Interesse für dieses Fahrzeug und für das ganze System, dieses
    Baukastenfahrzeugs ist sehr, sehr groß.
    Wir haben gerade in den letzten Tagen mit mehreren hundert Fachjournalisten Europas über die Zukunftsaussichten des Fahrzeuges gesprochen und eigentlich erfreulicherweise nur sehr optimistische Äußerungen über die Verkaufsmöglichkeiten dieses Fahrzeuges gehört.
    Die letzte Entscheidung wird der Käufer
    in den nächsten Monaten oder in den nächsten Jahren bringen.
    Erst dann kann man mit Sicherheit sagen, ob das, was wir vorhaben, nämlich aus diesem Projekt ein weiteres, größeres Projekt zu machen, die Kapazitäten weiter auszubauen, auch realistisch erscheint.
    Die Überlegungen, ein Assembling in anderen Ländern zu machen, sind heute noch nicht so weit gediehen, dass man darüber sprechen kann.
    780 Millionen Schilling wurden bereits in die Produktion dieses neuen Geländewagens investiert.
    300 Mitarbeiter sind derzeit im Grazer Werk mit der Erzeugung des Geländeautos beschäftigt.
    12.45 Uhr, dreiviertel eins war es soeben zu den Kulturberichten im Mittagsschornal.
    Im Mai 1977 wurde James Saunders Stück Bodies in London uraufgeführt und lief dann, obwohl es ursprünglich nur als Sonderproduktion gedacht war, in einer monatelangen Aufführungsserie.
    In Zürich hatte das Stück im Dezember erfolgreiche Premiere.
    Ab kommendem Montag wird es in den Wiener Kammerspielen zu sehen sein.
    Im Zyklus aus der Reihe wird es in der Übersetzung von Hilde Spiel unter dem Titel Leib und Seele gezeigt.
    Hören Sie dazu einen Beitrag von Brigitte Hofer.
    Es beginnt wie eine Ehekomödie und endet als intellektuelles Duell.
    Ein gescheites, nicht nur amüsantes, sondern oft todtrauriges Stück.
    Die Probleme, um die es geht, sind die Probleme der bereits oft zitierten Krise in der Lebensmitte.
    Sie betreffen Leib und Seele, zwei Paare, die seit Jahren miteinander befreundet sind.
    Es geht um die Überwindung der Lebensangst, um die glücklichen und unglücklichen Beziehungen innerhalb und außerhalb der Ehe.
    James Saunders, der nun 54-jährige englische Dramatiker, hat in seinen früheren Werken die allzu menschliche Frage nach dem Sinn des Lebens gestellt.
    Vor allem in »Ein Eremit« wird entdeckt und in seinem poetischen Drama »Ein Duft von Blumen«.
    Zur Bedeutung seines neuesten Stückes, das von der Presse vielfach als »bestes Stück Saunders« bezeichnet wurde, meint Hermann Kutscher, der Regisseur der kommenden Premiere,
    die den existentiellen Kern des Menschen versucht zu treffen.
    Und dieses Stück von Sanders ist so eines.
    Ich weiß, man sollte das nicht sagen, weil das klingt, als sei es gegen jeden Unterhaltungswert gerichtet.
    Das stimmt nicht, das meine ich auch nicht.
    Aber hier wird etwas angesprochen,
    was der Mensch für sich braucht und glaube eine wichtigere Bedeutung kann das Theater nicht haben.
    Substantielles wird im Konversationston abgehandelt, in Diskussionen zwischen zwei Ehepaaren.
    Das ältere wird von Ernie Mangold und Robert Dietl, das jüngere von Brigitte Neumeister und Alfred Reiterer gespielt.
    Rollen, die alle vier Schauspieler auch als starke persönliche Konfrontation empfanden.
    So meint zum Beispiel Robert Dietl, der Wahl-Berliner, der jetzt wieder öfters an der Josefstadt spielen wird.
    Dieser Mervyn in Bodies ist halt ein rundherum Neurotiker, ein Mann in mittleren Jahren, Schulrektor, sehr dem Alkohol ergeben und sucht, nachdem er dieses Buch in die Hand bekommt, nach einer Möglichkeit für sich,
    daraus Nutzen zu ziehen.
    Das geht nicht.
    Das ist übrigens auch meine primate Meinung.
    Ich würde nie in Analyse gehen.
    Ich würde mich nie einem Psychotherapeuten ausliefern, denn was dabei entsteht, ist ja immer nur eine absolute Sterilität des Menschen.
    Es ist Farblosigkeit.
    Es ist ganz gut mit seiner Rosen zu leben, wenn man sich es nur bewusst macht.
    Die persönliche Auseinandersetzung mit seiner Rolle, mit der Rolle des David, war auch für Alfred Reiterer wesentlich.
    Es wird gesprochen darüber, dass dieser David vorher ein ziemlich neurotischer Mensch war.
    Die Neurose ging bis in die Psychopathie und er kam auch in psychiatrische Behandlung.
    Das wird ziemlich verklausuliert in sounderischen Formulierungen auf der Bühne gesagt.
    Er sagte, er kam weiß gekleidet in eine antiseptische Umgebung.
    Er kam dort relativ kuriert wieder zurück ins Berufsleben, wusste, dass er nicht mehr erfolgreich sein wird, da er nicht mehr befördert wird, da er in einer psychiatrischen Anstalt war.
    Und dann stieß er auf diese Therapie, die auch nicht näher formuliert wird.
    lebt er offenbar glücklich, ohne Neurosen, ausgeglichen.
    Hören Sie nun einen kurzen Probenausschnitt mit Brigitte Neumeister, Robert Dietl und Alfred Reiterer.
    Ihr habt euch verändert, weißt du?
    Ich weiß.
    Früher war da so eine Betriebsamkeit.
    Ständig war der mit irgendetwas beschäftigt.
    Jetzt ist da eine Art Abgeklärtheit.
    Nein, das ist falsch.
    Eine Ruhe, eine Stille mitten im Zentrum.
    Ihr habt aufgehört zu rauchen, ihr trinkt nicht mehr.
    Eure Stimmen sind sanfter, voller geworden.
    Doch, doch, doch.
    Du hattest immer so einen Tick mit dem Bein.
    Ständig hast du mit dem Badenmuskel gezuckt.
    Wirklich?
    Stimmt, das habe ich ganz vergessen.
    Beide habt ihr zu zucken aufgehört.
    Das ist es.
    Die Menschen zucken ja in einem fort.
    Auch mir fällt das auf.
    Und ich zucke selbst nicht wenig.
    Wir zucken mit Getränken.
    Wir zucken mit Zigaretten.
    Wir zucken mit Gesprächen.
    Wir zucken ...
    Miteinander nennen das Liebe.
    Der Josefstadt-Zyklus aus der Reihe will irritieren und interessieren.
    Das geschah bereits bei den Aufführungen von Lundquists Nacht der Tribaden, bei Hemptons Sonnenfinsternis und das soll ab Montag mit Sounders Bodies, mit Leib und Seele, geschehen.
    Premiere also in den Wiener Kammerspielen, den Beitrag hat Brigitte Hofer gestaltet.
    In der Wiener Secession wurde gestern Abend die Ausstellung Cristo – The Running Fans eröffnet.
    Es handelt sich dabei um eine Dokumentation des inzwischen wohl bekanntesten Projektes des 1935 in Bulgarien geborenen und jetzt in den USA lebenden sogenannten Verpackungskünstlers Cristo.
    Christo hat unter anderem die Kunsthalle in Bern und ein Stück der Küste Australiens bei Sydney verpackt.
    Nicht nur das, er hat in Colorado einen Vorhang in leuchtendem Orange über ein immerhin 375 Meter breites Tal gespannt.
    Zu der Ausstellung Running Fans berichtet Heidi Grundmann.
    Am 10.
    September 1976 war es soweit.
    Über das hügelige Weideland der kalifornischen Sonoma und Marine Counties im Norden von San Francisco zog sich in strahlendem Weiß 5,5 Meter hoch und fast 40 Kilometer lang Christos Running Fence.
    In ostwestlicher Richtung vom Highway 101
    der Alaska mit Mexiko verbindet, über die privaten Grundstücke von 59 Viehzüchtern, über 14 Straßen, durch oder an vier Ortschaften vorbei, bis an die Bodega B, durch die Brandung hinein in das Wasser des Pazifischen Ozeans.
    Der Running Fence, der laufende Zaun, bestand aus 151.000 Meter weißem Nylongewebe, das wie ein Vorhang an einem Stahlseil befestigt worden war, das selbst wiederum zwischen 2050 Stahlpfosten gespannt war.
    Alles am Running Fence war so konstruiert, dass es wieder abmontiert werden konnte.
    Denn nur 14 Tage lang dauerte die Besichtigungszeit für Leute, die aus der ganzen Gegend, aus der ganzen Welt angereist kamen.
    Am 31.
    Oktober 1976 war der Running Fence wieder verschwunden.
    Außer einem der 2050 Stahlpfosten, der erst viel später wieder in die Erde getrieben und von den Behörden zum Denkmal erklärt wurde, und einem Wandgemälde über dem Eingang zur Gemischtwarenhandlung von Valley Ford, auf dem ein Ortsbewohner den weißen, vom Wind geblähten durch die Landschaft laufenden Zaun verewigt hat,
    ist den Bewohnern der Sonoma und Marine Counties nichts geblieben als die Erinnerung an die atemberaubende Schönheit des Running Fans und an das Ganze drum und dran, an das Vorher und Nachher, an ein bewegtes halbes Jahr voller Auseinandersetzungen.
    Dieses ganze Drum und Dran, die Leute, die für und gegen das Projekt waren, die vielen, die an dem Projekt gearbeitet haben, und zwar in insgesamt 47 Monaten Vorbereitungszeit, all das gehört für Christo zu seiner Arbeit, zu seiner Kunst dazu.
    In der Ausstellung, die jetzt in Wien Station macht, sind alle Stadien dieses komplexen Projektes dokumentiert.
    In vorbereitenden Skizzen, Entzeichnungen, Collagen, Materialbeispielen, Modellen, in bemerkenswert eindrucksvollen Fotos und Dias von Wolfgang Volz und einem ebenso eindrucksvollen Farbfilm.
    Auch in Wien ist die Running Fans Ausstellung von dem extra angereisten Christo selbst gestaltet worden.
    Und zwar so, dass man wirklich nacherleben kann, was an Planung, Arbeit, Energie in dieses professionell durchgeführte 3-Millionen-Dollar-Bauprojekt eingegangen ist.
    aus dem schließlich das genaue Gegenteil von dem herausgekommen ist, was üblicherweise bei einem Bauprojekt herauskommt, nämlich etwas ganz und gar Funktionsloses, vergänglich Flüchtiges, bei dem allen Beteiligten immer die Frage, was soll's, auf der Zunge lag und schließlich aber die Antwort, I'm happy oder mein Gott, wie schön ist das.
    Christo, der keine Radio-Interviews gibt, übrigens nicht aus Unfreundlichkeit, sondern weil er seinen vielen Nicht-Muttersprachen nicht vertraut, beschäftigt sich zur Zeit vor allem mit dem Projekt der Verpackung des Berliner Reichstages.
    Das relativ kleine Projekt der Verpackung eines Wiener Flakturms besteht weiterhin.
    Was fehlt, ist ein Zeichen des zur Auseinandersetzung bereiten verbindlichen Interesses aus Wien.
    Die Ausstellung in der Secession, eine Ausstellung, für die man sich ein bisschen Zeit nehmen sollte, müsste eigentlich imstande sein, Interesse für das Flakturmprojekt, das sich immer selbst aus dem Verkauf seiner Zeichnungen und Collagen finanzierenden Christo, zu wecken.
    Denn auch für die Secessionsschau gilt, was vor über zwei Jahren anlässlich des wirklichen Running Fans in einer Zeitung in San Francisco stammt.
    Die Bekanntschaft mit dem Running Fans bedeutet viele neue Erfahrungen.
    Heidi Grundmann berichtete.
    Soweit die ausführliche Berichterstattung im Mittagsjournal.
    Soeben war es 12.55 Uhr.
    Und noch einmal ins Nachrichtenstudio.
    Österreich.
    Wie aus dem jüngsten Monatsbericht des Wirtschaftsforschungsinstitutes hervorgeht, ist das Einkommen ganztägig beschäftigter Frauen zwischen 1966 und 1977 jährlich um nur einen Viertelprozentpunkt gestiegen.
    Der Autor der Studie, Walters Kirchen, sagte dazu unter anderem, die durchschnittliche Arbeitszeit der Frauen liege um fast ein Zehntel unter der der Männer.
    Die Steyr-Daimler-Puch AG und die deutsche Firma Daimler-Benz haben heute ihre erste gemeinsame Produktion, den Geländewagen des Typs G, vorgestellt.
    Der Grazer Vorstandsdirektor von Steyr-Daimler-Puch, Zeichen, sagte, es sei bereits seit einigen Jahren Ziel der Geschäftsführung, mit neuen Spezialprodukten auf dem Automobilsektor zu reüssieren.
    Wie aus einer Aussendung des Innenministeriums hervorgeht, werden morgen früh 26 vietnamesische Flüchtlinge aus Kuala Lumpur auf dem Flughafen Wien-Schwechat eintreffen.
    Die Regierung und zahlreiche öffentliche Stellen haben den Vietnamesen ihre Unterstützung zugesagt.
    Iran
    In Teheran herrscht Bürgerkriegsatmosphäre.
    Eine Eliteeinheit der Kaiserlichen Garde hat in der vergangenen Nacht einen Luftwaffenstützpunkt im Süden der Hauptstadt angegriffen und eine Rebellion von Offiziersanwärtern niedergeschlagen.
    Wegen der jüngsten blutigen Zwischenfälle wurde der Beginn der Ausgangssperre in Teheran heute auf 16.30 Uhr Ortszeit, das ist 14 Uhr mitteleuropäischer Zeit, vorverlegt.
    Indokina.
    Die Regierung in Hanoi und in Peking haben einander neuerlich beschuldigt, jeweils die Grenze des anderen Landes überschritten zu haben.
    In einem Bericht der vietnamesischen Nachrichtenagentur VNA heißt es, China habe allein in den ersten acht Tagen dieses Monats 60 Grenzzwischenfälle provoziert.
    Seit Jahresbeginn sollen bei den Kämpfen insgesamt 46 Menschen ums Leben gekommen sein.
    Pakistan
    Staatschef Sjahul Haq gab in Islamabad bekannt, die beiden heiligen Bücher des Islams, der Koran und die Sunnah, werden im Land künftig oberste Gesetzesnormen sein.
    Sie sollen die gegenwärtig angelsächsische Gesetzgebung ersetzen.
    Zu dem vom obersten Gerichtshof in Rawalpindi bestätigten Todesurteil gegen den früheren Ministerpräsidenten Ali Bhutto nahm Sjahul Haq nicht Stellung.
    Saudi-Arabien Der amerikanische Verteidigungsminister Brown traf am Vormittag zu einem zweitägigen offiziellen Besuch in Riyadh ein.
    Wie die Tageszeitung Al-Riyadh dazu schreibt, sei es Ziel der Reise Browns, die Militärkooperation zwischen Saudi-Arabien und den Vereinigten Staaten zu intensivieren.
    Italien
    In einem ersten Bericht an Staatspräsident Pertini sagte der designierte Ministerpräsident Andriotti, er wolle ein Kabinett der nationalen Einheit bilden, das sich weiterhin auf die Kommunisten stützen kann.
    Es scheint möglich, dass ein kommunistisch orientierter Politiker, der allerdings nicht Mitglied der KPI ist, einen Regierungssitz erhält.
    Schweiz
    Das geplante und heftig umstrittene Kernkraftwerk in Rüthi im Rheintal wird vorläufig nicht gebaut.
    Die Nordostschweizerische Kraftwerkaktiengesellschaft erklärte in St.
    Gallen, der Bau der Atomanlage sei wegen der Situation in der Energieversorgung innerhalb der nächsten zwei Jahrzehnte wahrscheinlich nicht notwendig.
    Mit den Kurznachrichten haben wir nun eine Stunde Mittagsinformation beendet.
    Noch ein Hinweis, morgen um 21.05 Uhr gibt es in Ö1 eine große Dokumentation über die Ereignisse des Februar 1934.
    Die nächste Journalsendung hören Sie heute um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1 und einen angenehmen Samstag.
    Im Namen von Redaktion und Technik wünsche ich Ihnen nun Udo Bachmeier.
    Auf Wiederhören.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1979.02.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1979.02.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    WIFO-Studie: Entwicklung der Lohnunterschiede in Österreich. Frauen verdienen um 1/3 weniger als Männer.
    Interview: Walterskirchen
    Mitwirkende: Kerbler, Michael [Gestaltung] , Walterskirchen, Ewald [Interviewte/r]
    Datum: 1979.02.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: 12. Februar 1934, Steuerreform, Leodolter, Gerngroß
    Mitwirkende: Esterle, Leopold [Gestaltung]
    Datum: 1979.02.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wahlkampf in Spanien
    Mitwirkende: Gerhardt, Robert [Gestaltung]
    Datum: 1979.02.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    US-Verteidigungsminister im Nahen Osten
    Mitwirkende: Schneider, Gerd [Gestaltung]
    Datum: 1979.02.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    1. Runde der italienischen Regierungsverhandlungen
    Mitwirkende: Dalma, Alfons [Gestaltung]
    Datum: 1979.02.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Italiener suchen Uran im eigenen Land
    Mitwirkende: Gallus, Rolf [Gestaltung]
    Datum: 1979.02.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Puch-Geländewagen in Serie
    Interview: Dipl.Ing. Dr. Zeichen
    Mitwirkende: Kletzander, Helmut [Gestaltung] , Zeichen, Gerfried [Interviewte/r]
    Datum: 1979.02.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Premiere in den Kammerspielen "Bodies"
    Einblendung: Kutscher, Dietl, Reiterer, Szenenausschnitt
    Mitwirkende: Hofer, Brigitte [Gestaltung] , Kutscher, Hermann [Interviewte/r] , Dietl, Robert [Interviewte/r] , Reiterer, Alfred [Interviewte/r]
    Datum: 1979.02.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1979.02.10
    Spieldauer 00:59:55
    Mitwirkende Bachmair, Udo [Moderation]
    Bock, Hellmuth [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1979.02.10 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-790210_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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