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KI-generiertes Transkript
Guten Tag beim Mittagschanal, sagt Ihnen Fritz Wendl als Redakteur im Studio.
In den nächsten 60 Minuten erwarten wir Beiträge unter anderem zu folgenden Themen.
DDR-Ministerpräsident Modro in Wien.
Teilweise Waffenstillstand in den Auseinandersetzungen zwischen Aserbaidschan und Armenien.
Wachsende Kritik an der nationalen Rettungsfront in Rumänien.
Stellungnahmen zu den diversen jüngsten Spekulationen über eine eventuelle Vorverlegung der Nationalratswahlen.
Umweltministerin Flemming zur Nitratbelastung des Trinkwassers.
Und der große Schauspieler Bernhard Minetti feiert heute seinen 85.
Geburtstag.
Vor all dem jetzt am Anfang Georg Schalgeruber zusammengestellter Meldungsüberblick, den Josef Wenzel nattekliest.
Europa.
Eine der schwiersten Sturmkatastrophen der vergangenen Jahre hat mehr als 70 Menschenleben gefördert.
Die Sachschäden gehen in die Millionenhöhe und lassen sich derzeit noch gar nicht abschätzen.
Betroffen sind vor allem Großbritannien, Nordfrankreich, die Benelux-Länder, die Bundesrepublik Deutschland und die DDR.
USA.
Beim Landeanflug auf den Kennedy Flughafen von New York ist eine kolumbianische Boeing 707 abgestürzt.
Es sind vermutlich mindestens 30 Menschen ums Leben gekommen.
An Bord waren mehr als 150 Personen.
Nach dem Absturz in dichtem Nebel und in Regen zerbrach die Maschine zwar in vier Teile, es brach aber kein Feuer aus.
Dadurch wird erklärlich, dass relativ viele Menschen die Katastrophe überlebt haben.
Als Absturzursache wird vermutet, dass die Maschine nach mehreren vergeblichen Landeanflügen keinen Treibstoff mehr an Bord hatte.
Präsident Bush hat ein Wiederaufbau- und Hilfsprogramm für Panama in Höhe von einer Milliarde Dollar angekündigt.
500 Millionen Dollar werden für humanitäre Hilfe aufgewendet, weiters für den Wiederaufbau jener Wohnviertel und Häuser, die bei der amerikanischen Invasion im Dezember zerstört worden sind.
Mit den anderen 500 Millionen Dollar soll die da niederliegende Wirtschaft Panamas wieder angekörbelt werden.
Sie hat vor allem durch die amerikanischen Sanktionen schwer gelitten, mit denen Washington Ex-Machthaber General Noriega in die Knie zwingen wollte.
Sowjetunion.
Die Volksbewegungen von Armenien und Aserbaidschan haben sich zum ersten Mal auf einen Waffenstillstand im Grenzgebiet geeinigt.
Zur Stunde lässt sich nicht abschätzen, ob er tatsächlich eingehalten wird.
Der Waffenstillstand wurde nicht von den Republikregierungen, sondern von den nationalistischen Volksbewegungen ausgehandelt.
Sie betrachten sich als die eigentlichen Machthaber.
In Moskau haben Soldaten von Sondereinheiten des Innenministeriums die Vertretung von Aserbaidschan durchsucht.
Man wollte eines Führers der Aserischen Volksfront habhaft werden, es kam zu Handgreiflichkeiten.
Die Soldaten gaben Warnschüsse ab und drangen gewaltsam in das Gebäude ein.
Bereits gestern ist ein Nationalistenführer aus Aserbaidschan verhaftet worden.
Deutsche Demokratische Republik
Die frühere Einheitspartei SED, sie heißt jetzt SED-PDS, hält heute in Ost-Berlin eine Krisensitzung ab.
Beraten wird über den gestern von der Ost-CDU beschlossenen Rückzug aus der Koalitionsregierung und über die vielfachen Forderungen an der Parteibasis nach einer Auflösung der SED-PDS.
Heute verhandelt auch die Opposition am sogenannten Runden Tisch über die Bedingungen für einen Eintritt in die Regierung.
Österreich
DDR-Ministerpräsident Hans Modrow hält sich heute zu einem Kurzbesuch in Wien auf.
Er erörtert mit Bundeskanzler Franitzski vor allem Fragen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit.
Modrow erwidert einen Besuch des Bundeskanzlers vom November vergangenen Jahres.
Die für heute erwarteten 200 Kündigungen bei Steyr-Daimler-Puch werden vorerst nicht ausgesprochen.
Steyr-Generaldirektor Otto Voisin sagte, man habe in Gesprächen den Standpunkt der jeweils anderen Seite abgewogen, allerdings glaube er nicht, dass man auf die Kündigungen verzichten könne.
Voisin begründete dies mit der Ertragslage von Steyr-Daimler-Puch.
Heute wird sowohl weiter verhandelt als auch weiter gestreikt.
ÖGB-Präsident Ferdzetnitsch hat die rasche Ausarbeitung eines Gentechnologie-Gesetzes gefordert.
Es gelte, Menschen und Umwelt vor Schäden zu schützen.
Mikroorganismen könnten sich in der Umwelt gefährlich verändern.
Die Anwendung von Gentechnologien sei mit nicht einschätzbaren Risken verbunden, sagte Ferzitnic.
Berlin.
Bernhard Minetti, als Gigant und Senior des Deutschen Theaters gefeiert, begeht heute seinen 85.
Geburtstag.
Er hat praktisch unter allen großen Regisseuren des 20.
Jahrhunderts alle großen klassischen Rollen gespielt.
Darüber hinaus widmete er sich der modernen Dramatik.
Gastspiele führten Bernhard Minetti auch an das Wiener Burgtheater.
Frankreich, Italien.
Die heutige Herren-Ski-Abfahrt in Val d'Isère musste abgesagt werden.
Der Grund, starker Schneefall und Nebel.
Das Damenabfahrtsrennen in Santa Catarina soll um 13 Uhr beginnen.
Das waren die Nachrichten.
Es ist 12.06 Uhr und wir kommen jetzt zum Wetter.
Zu Dr. Herbert Gmoser von der Wiener Hohenwarte.
Herr Doktor, wie wird's?
Grüß Gott.
Das Sturmtief, das verheerende Schäden in Westeuropa verursacht hat, liegt zurzeit über Südnorwegen und zieht in der Folge weiter nach Nordskandinavien.
Die zugehörige Störung überquert im Augenblick Ostösterreich.
Die höchsten Windgeschwindigkeiten lagen etwa bei 65 km pro Stunde.
Weitere Windspitzen sind nicht mehr zu erwarten.
Wie sieht nun das Wetter für das Wochenende aus?
Heute Freitag hält das wechselhafte Wetter noch an.
Die Schneefallgrenze liegt etwa bei 1000 Metern.
Morgen Samstag findet Wetterbesserung statt.
Allgemein wird es aufgelockert bewölkt sein, regional auch länger heiter sein.
Der Wind wird morgen schwächer.
Am Sonntag hält zunächst das freundliche Wetter noch an.
Nachmittags nimmt von Westen her in ganz Österreich die Bewölkung zu.
Gegen Abend kommt es in Vorarlberg wieder zu Niederschlägen.
Die Schneefallgrenze wird neuerlich nur bei 1000 Metern liegen.
Bei grundsätzlich anhaltend westlichen Winden liegt die Frühtemperatur zum Wochenende zwischen minus 1 und plus 6 Grad.
Die Tageshöchsttemperatur für das Wochenende zwischen plus 4 und plus 10 Grad.
In 2000 Metern wird etwa eine Temperatur um minus 3 Grad vorherrschen.
Zum Abschluss die Wettermeldungen von heute 12 Uhr.
Wien bedeckt 9 Grad, Westwind mit 25 km pro Stunde, Spitzen bis 50 km pro Stunde.
Eisenstadt bedeckt 9°, Westwind mit 25 km pro Stunde, Spitzen bis 50 km pro Stunde.
St.
Pölten bedeckt 7°, Südwestwind mit 20 km pro Stunde.
Linz bedeckt Regenschauer 5°, Salzburg stark bewölkt, leichter Regen 5°, Südostwind mit 15 km pro Stunde.
Innsbruck bedeckt leichter Regen 5°, Bregenz stark bewölkt 5°, Nordwind mit 10 km pro Stunde.
Graz bedeckt Regenschauer, 7 Grad Nordwind mit 20 Kilometern pro Stunde und Klagenfurt bedeckt Regen, 5 Grad.
Das war Dr. Herbert Gmoser mit einem Wetterbericht.
Und wir bleiben jetzt auch noch beim Wetter, bei den erwähnten schweren Böen, die über Westeuropa hinweg fegten.
Eine vorläufige Bilanz kommt aus Bonn von Susanne Scholl.
Als einen der schwersten Stürme dieses Jahrhunderts bezeichneten Experten heute früh jenen erkannt, der gestern mit Spitzengeschwindigkeiten bis zu 160 Stundenkilometern über weite Teile Westeuropas hinwegfegte.
In Belgien kamen sechs Menschen bei dem Sturm ums Leben, in Großbritannien starben mindestens 40 Menschen, auch in Dänemark, in der Bundesrepublik und in Frankreich gab es Todesopfer.
Darüber hinaus richtete der Sturm in allen betroffenen Ländern riesigen Sachschaden an.
In der Nordsee und der Ostsee gerieten mehrere Schiffe in Seenot.
In den Niederlanden und Norddeutschland befürchtete man riesige Überschwemmungen, doch die blieben aus.
Die Hamburger Deiche hielten der Flutwelle stand, die befürchtete Sturmflut gab es nicht.
Allerdings ist die Gefahr auch heute immer noch nicht ganz gebannt, denn noch immer stürmt es, auch in der Bundesrepublik.
Hier gab es jede Menge beschädigte Häuser, umgestürzte Bäume und ähnliches mehr.
Ein Bonner Kollege verspätete sich heute früh ein bisschen.
Der Gartenzaun des Nachbarn war in der Nacht auf sein Auto gestürzt.
Züge waren gestern Nacht zum Teil stundenlang blockiert gewesen, weil der Sturm die Oberleitung zerrissen hatte.
Und auf den Flughäfen mussten wegen des Organs zahlreiche Flüge abgesagt werden.
Das Warten war zumindest am Flughafen Köln auch nicht sehr erfreulich, denn dort hatte der Sturm sämtliche Glasscheiben der Eingangshalle eingedrückt.
Einen genauen Überblick über die Sturmschäden hat bisher noch niemand.
Man geht allerdings davon aus, dass sie in Millionenhöhe liegen werden.
In der DDR gehen die Bemühungen zur Aufrechterhaltung einigermaßen funktionierender staatlicher Verwaltung bis zu den Mai-Wahlen intensiv weiter.
Einerseits gibt es von oppositionellen Teilnehmern der Gespräche am runden Tisch, etwa von der DDR-SPD, Signale der Bereitschaft, in die Regierung einzutreten.
Aber andererseits beschloss die vier Jahrzehnte lang mit der SED eng verbundene DDR-CDU gestern, die Regierung zu verlassen.
Der Sprecher der DDR-SPD Steffen Reiche bezeichnete heute früh in einem Interview mit dem BRD Deutschlandfunk die CDU-Entscheidung als Krönung der Verantwortungslosigkeit während der 40-jährigen Blockparteiarbeit der DDR-Christdemokraten.
Trotz der akuten Probleme in seinem Land ist Ministerpräsident Modrow heute zu einem eintägigen Arbeitsbesuch nach Wien gekommen.
Er erwidert damit den Besuch von Bundeskanzler Franitzki, der im November als erster westlicher Regierungschef nach der Wende in der DDR in die Deutsche Demokratische Republik gereist war.
Modrows Wien-Besuch findet noch vor den Reisen des DDR-Ministerpräsidenten nach Bonn und in die Sowjetunion statt.
Aus dem Bundeskanzleramt, wo Hans Modrow mit Franz Franitzki zusammentraf, berichtet Michael Kerbler.
Wie in Schwechat heute Vormittag exakt um 9.30 Uhr landet die Interflug-Sondermaschine von DDR-Ministerpräsident Hans Modrow.
Ein dicht gedrängtes Programm erwartet den 62-jährigen Regierungschef.
Gespräche mit Bundeskanzler Franz Franitzki, mit Bundeswirtschaftskammerpräsident Salinger, ein Höflichkeitsbesuch in der Hofburg bei Bundespräsident Kurt Waldheim.
Und dann, kurz nach der Ankunft, Ministerpräsident Modrow zu Fragen von Journalisten.
Herr Ministerpräsident, die erste Frage, was erwarten Sie sich vom heutigen Besuch in Österreich?
Glauben Sie, dass heute eine Einigung über die Visafreiheit zwischen Österreich und der DDR abgeschlossen werden kann?
Wir hoffen, wir haben den Vorschlag mit, weil die Bürger der DDR eine Reise nach Österreich auch als ein wichtiges Ziel im kommenden Sommer sehen werden und unsere Bitte geht darin, dass man zu einer solchen Vereinbarung kommt.
Im wirtschaftlichen Bereich soll es weitergehen mit der Kooperation zwischen Österreich und der DDR, etwa auch im Bereich der Klein- und Mittelbetriebe, nicht nur was die großen Staatsbetriebe betrifft?
Wir haben gerade in dieser Woche wichtige Entscheidungen dafür getroffen, dass die DDR sich in dieser Beziehung in die internationale Arbeitsteilung einordnet und die Gesetzgebung ist so, dass man das auch mit Österreich in raschen und schnellen Schritten vollziehen kann.
Herr Ministerpräsident, eine Frage an den stellvertretenden SED-PDS-Parteivorsitzenden.
Ist das ein erleichternder Tag, wenn man einmal für 15 Stunden weg aus der DDR kann, einmal nicht daran denken muss und einmal an bilaterale Beziehungen denken kann?
Für uns ist es natürlich so, dass eine solche Reise nach Österreich auch natürlich eine Arbeit ist, nicht nur eine Freude schlechthin, Freude immer, aber natürlich mit Arbeit verbunden.
Und die anderen Probleme stehen an.
Zuhause wird es um Koalitionsverhandlungen gehen in den nächsten Tagen und da werden sich die Ergebnisse zeigen.
Wird nächste Woche die neue Koalitionsregierung stehen?
Das hängt davon ab, wie sich die Parteien der Opposition finden, die ja bisher noch zu keinem Ergebnis gekommen sind, die am heutigen Tage weitere Diskussionen haben werden.
Mit Modro nach Wien gekommen sind Außenminister Oskar Fischer, Außenwirtschaftsminister Gerhard Beil und Tourismusminister Bruno Bentin.
Und damit sind auch die wichtigsten Themenfelder der vormittäglichen Verhandlungen abgesteckt.
In den bilateralen Beziehungen soll durch die Abschaffung der Visapflicht noch vor dem Sommer, Ministerpräsident Modro erwähnte das in seinem Statement, der Reiseverkehr in beide Richtungen erleichtert werden.
Die DDR ist an österreichischen Fremdenverkehrsfachwissen interessiert, aber auch an Kooperationsabkommen.
die die Errichtung, Ausstattung und die Führung von Fremdenverkehrsbetrieben, sprich Hotels, beinhalten.
Die österreichische Fremdenverkehrswirtschaft wiederum ist an den Gästen aus der DDR interessiert.
Österreich rangiert in der Reiseland-Beliebtheitsskala der DDR-Bürger weit oben.
Ein Wegfall der Visapflicht eröffnet den österreichischen Fremdenverkehr eine neue Publikumsschicht.
Im außenwirtschaftlichen Bereich wird es vor allem um einen Ausbau der Kontakte zwischen Klein- und Mittelbetrieben gehen.
Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen der DDR und Österreich im Bereich der Groß- und hier vor allem der verstaatlichten Industrie ist ja bekanntlich traditionell gut.
Geklärt und vertraglich vereinbart werden sollen, im Rahmen eines Wirtschaftsabkommens, Fragen des Ursprungs- und Markenschutzrechtes.
Die Herkunft und der Name eines Produktes, egal ob aus Österreich oder der DDR, soll künftig geschützt sein.
Nicht erspart bleiben wird es Ministerpräsident Hans Modro, Auskunft über die innenpolitische Situation in der DDR geben zu müssen.
Modro, der in den vergangenen Tagen einen wichtigen Unterstützer, seinen Dresdner Freund Oberbürgermeister Berghofer, als SED-PDS-Parteigenossen verloren hat, erwartet von der Opposition nach eigenen Worten ein faires Angebot auf seine Aufforderung, Regierungsverantwortung zu übernehmen.
Nach Modros Rückkehr aus Wien wird sich bald entscheiden, ob eine Koalition der Vernunft in Ostberlin bis zum geplanten Wahltermin 6.
Mai regieren wird oder ob Hans Modro als Premier des Übergangs das Handtuch werfen muss.
Beim heutigen Österreich-Besuch von DDR-Ministerpräsident Modrow geht es also nicht zuletzt um verstärkte wirtschaftliche Zusammenarbeit.
Und diese braucht die DDR jetzt auch notwendiger denn je, denn die Wirtschaft des Landes droht aus den Fugen zu geraten.
Das ist auch in der DDR öffentlich bekannt, weil die Behörden und Kombinate veröffentlichen nun nicht mehr geschönte Zahlen.
Und so sind die jetzt von der Statistischen Zentralverwaltung
herausgegebenen Daten reichlich deprimierend, berichtet Wolfgang Fuchs.
Die DDR nach der gewaltlosen Revolution, das heißt sinkende Produktion, noch schlechtere Versorgung und nur noch sporadische Investitionen.
Und mindestens für die ersten Monate des heurigen Jahres schaut es auch so trostlos aus.
Kein einziger Wirtschaftszweig, weder die Industrie noch die Bauwirtschaft, die Agrarwirtschaft oder die Dienstleistungsbetriebe, kein einziger Wirtschaftszweig hat im abgelaufenen Jahr seine ohnehin nicht allzu hoch gesteckten Planziele erreicht.
Über das ganze Jahr 1989 gesehen, stieg in der DDR das Nationaleinkommen um magere zwei Prozent.
Geplant waren vier.
Im letzten Quartal 1989 ist das Einkommen aber um drei Prozent gesunken.
Die Statistiker machen dafür die weiter anhaltende Abwanderung in den Westen verantwortlich.
Schließlich verlassen täglich 2000 Menschen die DDR Richtung Bundesrepublik.
Das dürfte aber nicht die ganze Wahrheit sein.
Die Produktion geht auch zurück, weil die Stimmung in den Betrieben weiter schlecht ist.
So ist es üblich, unentschuldigt vom Arbeitsplatz fortzubleiben.
Wer in den Westen zu einem Tagesausflug fährt, der nimmt oft nicht einmal einen Urlaubstag, sondern wird von Kollegen und Vorgesetzten einfach gedeckt.
Aber natürlich fehlen vor allem die Übersiedler der letzten Monate.
So verringerte sich die Zahl der Arbeitskräfte in der Industrie um 95.000, im Bauwesen um 24.000 und in der Landwirtschaft auch um 5.500.
Der Dienstleistungsbereich hat keine genauen Zahlen zur Verfügung, zu unübersichtlich ist die Situation im Gesundheitswesen, bei den Handelsorganisationen oder Verkehrsbetrieben.
Da viele Geschäfte wegen Arbeitskräftemangels geschlossen haben, viele Taxis, Busse und Straßenbahnen in den Garagen stehen, kann man annehmen, dass in diesem Sektor auch etwa 100.000 Arbeitskräfte Richtung Westen verloren gingen.
Im Jahresbericht der Statistiker ist daher von Lieferrückständen großen Ausmaßes, unzureichender Qualität der Produkte und entgangener Gewinne die Rede.
Von den 383 sogenannten Staatsplanpositionen wurden weniger als die Hälfte, nämlich nur 167 erfüllt.
So ist die Braunkohleförderung um drei Prozent gesunken.
Beim Wohnungsbau ist man gar 20 Prozent hinter der Erwartung geblieben.
Was sich in den nächsten Monaten auf die Versorgungslage der Bevölkerung negativ auswirken könnte, ist der Umstand, dass auch die Landwirtschaft ein trauriges Ergebnis ablieferte.
Zwar lief es in der Tierproduktion noch einigermaßen, die Pflanzenproduktion erliet aber dramatische Einbrüche.
Nur ein Beispiel, beim Getreide lagen die DDR-Bauern ein Zehntel hinter dem Plan.
Für die Zukunft katastrophal dürfte vor allem sein, dass der Maschinenpark in allen Bereichen der Volkswirtschaft nur noch Schrott ist, Investitionen aber weiter fehlen.
Die Zentralverwaltung für Statistik hat erhoben, dass 54 Prozent der Industrieausrüstungen verschlissen sind.
In der Bauwirtschaft liegt der Wert sogar bei 70 Prozent.
Es fehlt an Geld, meinen die Statistiker.
Doch das ist es leider nicht.
Denn auf den Sparkonten der Bürger liegen 177 Milliarden Mark.
1989 gab es einen Kaufkraftüberhang von 15 Milliarden Mark.
Das Problem ist, es gab mehr schlechtes Geld als gute Ware.
Was bisher nicht wahr sein durfte, das räumt erstmals auch die Statistikbehörde ein.
Sie schreibt, bei wichtigen Nahrungsmitteln wie Fleisch und Wurst, Käse, Fisch, Gemüse und Obst konnte die Versorgung nicht durchgängig gewährleistet werden.
Und weiter, die von der Industrie angebotenen Sortimente entsprachen bei einer Reihe von Positionen teilweise nicht der Nachfrage der Bevölkerung.
Soweit die Zitate.
Die DDR-Bürger hungern nicht, aber seit sie in den Westen fahren dürfen, wissen sie, dass es mehr und Besseres geben kann als in den Regalen der Handelsorganisationen.
Und da ist es kein Wunder, dass mit diesem Wissen die Arbeit noch weniger Spaß macht.
Die Zahlen der Statistischen Zentralverwaltung in Ost-Berlin spiegeln die Stimmung im Land wieder.
Vor wenigen Tagen noch standen die sowjetischen Kaukasus-Republiken Aserbaidschan und Armenien am Rande eines Bürgerkriegs.
An den Grenzen zwischen diesen beiden Sowjetrepubliken standen einander schwer bewaffnete Bürgerwehren gegenüber.
Ende der Vorwoche brachen von der Moskauer Zentralregierung entsandte Truppen die Blockade der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku und in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag haben sowjetische Kriegsschiffe auch eine aserbaidschanische Blockade des Hafens von Baku durchbrochen.
Jetzt scheint sich die Lage in den Kaukasus-Republiken aber etwas entspannt zu haben.
Die unmittelbare Gefahr eines Bürgerkriegs dürfte vorerst abgewendet sein.
Helmut Opletal fasst die jüngsten Entwicklungen zusammen.
An der Grenze zwischen Armenien und dem autonomen aserbaidschanischen Gebiet Nakhijevan ist gestern ein Waffenstillstand vereinbart worden.
Die armenische Nationalbewegung und die Volksfront von Nakhijevan schlossen dieses Abkommen in der Grenzsiedlung Erasch, in der es noch vor wenigen Tagen zu blutigen Feuergefechten gekommen war.
Übermorgen soll in weiteren Gesprächen ein Rückzug der bewaffneten Verbände auf sichere Abstände von der Grenze vereinbart werden.
Und über die Einhaltung dieses Abkommens werden reguläre sowjetische Truppen wachen.
Auch in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku hat sich die Lage wieder beruhigt.
Das berichtet zumindest die amtliche Nachrichtenagentur TASS heute früh unter Berufung auf den Militärkommandanten.
Die Sicherheitskräfte hätten zuletzt keine Waffen mehr eingesetzt.
Die Zeitungen erscheinen wieder und auch das aserbaidschanische Fernsehen hat seine Sendungen wieder aufgenommen, berichtet TASS.
Allerdings werden aus Baku weiterhin Streiks gemeldet.
Die Versorgung mit Lebensmitteln und elektrischem Strom ist weiterhin unzureichend in der Stadt.
Die Behörden bemühen sich jetzt, zerstörte Energieleitungen und Eisenbahnstrecken wieder zu reparieren, unter anderem die vor drei Tagen auf Georgischem Gebiet unterbrochene Bahnlinie von Armenien in die Ukraine.
Die sowjetischen Grenztruppen versuchen, die Kontrolle über die aserbaidschanische Grenze zum Iran wiederherzustellen.
38 Personen wurden wegen illegaler Grenzüberschreitung festgenommen, berichtet TASS.
Der Iran hat der Sowjetunion übrigens Unterstützung zur Beilegung der Krise im Kaukasusgebiet angeboten, gleichzeitig aber die Regierung in Moskau aufgefordert, ihre Truppen aus dem Krisengebiet zurückzuziehen.
Das einzige Land im ehemaligen Ostblock, wo die grundsätzlichen, rasanten, von niemandem in dieser geradezu blitzartigen, radikalen Form erwarteten Veränderungen mit viel Blutvergießen verbunden waren, ist Rumänien.
Auch wenn sich nun herausstellt, dass die ursprünglich veröffentlichten Opferzahlen der rumänischen Revolution reichlich übertrieben waren.
Die Revolution selbst und die davor besonders groteske und brutale Form der Diktatur à la Ceausescu macht natürlich wegen des fehlens so gut wie jeder demokratische Erfahrung den Demokratisierungsprozess im Lande besonders schwierig.
Allein die Frage, wann es Strukturen gibt, die halbwegs demokratische Wahlen überhaupt erst ermöglichen,
ist reichlich umstritten.
Und es wächst auch die Kritik an der Nationalen Befreiungsfront, deren Regierungslegitimation eigentlich nur aus den Ereignissen der Revolution selbst resultiert.
Näheres von Brigitte Fuchs.
Die ersten Protestplakate gegen die Front zur nationalen Rettung Rumäniens sind schon vor ein paar Tagen aufgetaucht.
Vom roten Hammer und Sichel dem Parteiemblem der Kommunisten Rindblut geronnen zu den Abkürzungsbuchstaben der Rettungsfront FSN.
Obwohl diese Plakate, die vor allem auf den Bäumen vor der Universität von Bukarest und in den U-Bahn-Stationen der Stadt zu finden sind, regelmäßig von Armeeangehörigen entfernt werden, tauchen sie immer wieder auf.
Das Misstrauen der Rumänen gegen den Rettungsrat wächst.
Trotz eines Demonstrationsverbots versammelten sich auch gestern Abend wieder mehrere hundert Bukarester, vor allem Jugendliche, vor dem Amtssitz der Front, dem rumänischen Außenministerium auf der Piata Victoria.
Die Demonstranten trugen Plakate mit sich, auf denen die Rettungsfront mit den verhassten Kommunisten gleichgesetzt wird, und verlangten in Sprechchören ein Ende des Kommunismus unter Lügen.
Die Entscheidung der Front, sich an den für 20.
Mai geplanten Wahlen zu beteiligen, obwohl sie sich selbst ursprünglich nur als Übergangsregierung gesehen hatte, wurde von den Demonstranten scharf kritisiert.
Der Vorsitzende der Rettungsfront, John Iliesco, konterte auf diese Vorwürfe, wie schon so oft in den letzten Wochen, mit einer Fernsehansprache.
Er verwahre sich gegen die aggressive und gewaltsame Art der Kritik, sagte Iliescu in Anspielung auf die Demonstranten vor seinem Amtssitz.
Es sei unlogisch zu erwarten, dass die jetzige Führung des Landes nicht bei den Wahlen kandidieren werde.
Welche Partei oder politische Organisation, die sich an der Macht befände, beschränke sich auf das Organisieren von Wahlen, ohne selbst daran teilzunehmen, fragte Iliescu via Fernsehschirm.
Teile der ungarischen Minderheit Rumäniens beschuldigte der Rettungsratsvorsitzende, der gleichzeitig amtierender Präsident Rumäniens ist, mit separatistischen Regungen in Transsilvanien die Spannungen und Konflikte zwischen Rumänien und Ungarn zu erzeugen.
Tatsächlich sind schon vor einigen Wochen sowohl in Bukarest wie auch in Siebenbürgen Flugzettel aufgetaucht, in denen ein autonomes Transsilvanien gefordert wurde.
Die Vertreter der ungarnstämmigen Rumänen hatten sich von diesen Forderungen allerdings klar distanziert.
Sie wittern hinter dieser Aktion den Versuch, die ungarische Minderheit und die Rumänen auseinanderzudividieren.
Für Hochspannung in Rumänien ist aber auch ohne Minderheitenkonflikte gesorgt.
Fünf Wochen nach dem Sturz der Ceaușescu-Diktatur weiß immer noch niemand, wie viele der bewaffneten Securitate-Mitglieder, die während der Revolutionstage in den Untergrund gegangen sind, immer noch auf freiem Fuß sind.
Hartnäckig halten sich daher Gerüchte in der rumänischen Hauptstadt, wonach diese Securitate-Leute für den heutigen Geburtstag Nicolae Ceaușescus Anschläge geplant hätten.
Geschürt wurde dieses Gerücht durch ein Flugblatt, auf dem die Anhänger des gestürzten und hingerichteten Diktators die Ermordung von Kindern angedroht haben.
Das Bukarester Unterrichtsministerium hat es daher den Eltern freigestellt, ihre Kinder heute nicht in die Schulen zu schicken.
Angst vor Bombenanschlägen herrscht auch wegen des ersten großen Prozesses gegen die frühere Führungsschicht Rumäniens, der morgen in Bukarest beginnen soll.
Vor einem militärischen Sondergericht müssen sich vier Angeklagte, darunter der frühere Innenminister Prostelniku, der gleichzeitig Chef des Geheimdienstes Sekuritate war, verantworten.
Die Anklage lautet auf Völkermord.
Nach der Abschaffung der Todesstrafe in Rumänien und der Absage eines geplanten Referendums über die Wiedereinführung der Todesstrafe müssen die Beschuldigten mit einer lebenslangen Haftstrafe und Zwangsarbeit rechnen.
Der außergewöhnliche Prozessbeginn an einem Samstag wird damit begründet, dass die Gerichtsverhandlung direkt vom rumänischen Fernsehen übertragen wird und die Rumänen Gelegenheit haben sollen, an ihrem arbeitsfreien Samstagnachmittag den Prozess am Fernsehschirm mitzuverfolgen.
Der positive Nebenaspekt für die bedrängte Rettungsfront dabei ist, dass sich viele Rumänen vor die Alternative gestellt, den Prozess zu sehen oder zu demonstrieren, wohl für den Fernsehprozess entscheiden werden, obwohl auch Demonstrationen in Rumänien künftig nur mehr während der arbeitsfreien Zeit stattfinden dürfen.
Das war ein Beitrag von Brigitte Fuchs und jetzt um 12.27 Uhr, drei Minuten vor halb eins im Mittagschanal zu Österreich-Themen.
Überraschend viele Zeitungen haben mehr oder minder klare Aussagen von SPÖ-Politikern wie Verkehrsminister Rudolf Streicher und Wiens Vizebürgermeister Hans Maier in Richtung Vorverleg der Neuwahlen ganz groß heute auf den Titelseiten.
Der Kurier wusste zu vermelden, dass im Frühjahr oder im Herbst gewählt wird.
Die AZ fragte sich und ihre Leser, ob wegen Verteidigungsminister Robert Licherl die Wahl schon im Mai stattfinden würde.
Die Presse stellte fest, dass der SPÖ-Apparat für Neuwahlen gerüstet ist.
Und die oberösterreichischen Nachrichten schreiben von einem Geplänkel um Neuwahlen.
SPÖ-Zentralsekretär Zschapp, der schon gestern gegenüber Journalisten solche Nachdenklichkeit einzelner Privatpersonen in seiner Partei als sehr verständlich bezeichnete, begründete heute in einer Pressekonferenz etwas ausführlicher sein Verständnis, berichtet Ernest Hauer.
Josef Tschapp legt sich zwar für die SPÖ noch nicht auf Mai-Wahlen fest, aber er sieht viele Argumente dafür.
Und das entspreche auch der Stimmung in der Partei.
In Wirklichkeit gehe es bei dem Streit um den Wahltermin um des Kaisers Bart.
Oder genauer, um vier Sommermonate, in denen ohnehin nicht allzu intensiv Politik betrieben werde.
Bei Herbstwahlen wäre die Budgeterstellung problematischer und weiter.
Es wäre dann ein Wahlkampf, der sich durch den Sommer ziehen würde.
Und es wäre natürlich ein teurerer Wahlkampf, als wenn man hier einen früheren Wahltermin ansetzen würde.
Ich möchte deswegen auf diese Argumente eingehen, weil ich glaube, dass es sinnvoll ist, das jetzt einmal öffentlich zu debattieren, um auch nachzuweisen, dass in Wirklichkeit fast alle Argumente für einen Wahltermin vor dem Sommer sprechen, bis auf eines, das nämlich der ÖVP dagegen ist.
Die ÖVP sei ja, so der sozialistische Zentralsekretär, gerade durch ihre Bremsertätigkeit schuld daran, dass in verschiedenen Bereichen jene Arbeit nicht vorangehe, für die sie nun noch über die Sommermonate Zeit haben wolle.
Das gelte für Abfallwirtschaft und Wasserrecht, für Minister Schüssels Energiekonzept.
Alles Bereiche, in denen die SPÖ den ÖVP-Vorschlägen sicher nicht auf die Schnelle zustimmen würde.
Die liefen nämlich auf ein ökosoziales Desaster hinaus.
Und das gelte auch für die Bundeswehrreform.
Wobei Zschapp zu Vizekanzler Rieglers Äußerungen zu Minister Lichal einiges anzumerken hatte.
Er sagt, es sei die ÖVP selbst, die über das politische Vertrauen gegenüber ihren eigenen Ministern entscheide.
Naja, das...
erinnert an die unselige Schimpansen-Theorie, die Sie aus den 60er-Jahren kennen, vielleicht in dem Fall an die Gorillatherie, die also hier sagt, wir bestimmen, wer von uns in der Regierung ist und wenn es ein Schimpanse ist, ist das sozusagen unser Café.
Ich glaube, so kann eigentlich die Besetzung von Ministerposten nicht definiert und nicht verstanden werden.
Für die ÖVP-Einwände gegen eine Vorverlegung der Wahl gelte insgesamt jedenfalls.
Das sind ja keine Argumente, die die ÖVP hier anbringt über den Wahltermin.
Sie sagt, sie könnte das auf einen Satz reduzieren.
Wir haben Angst, jetzt zu wählen.
Punkt.
Das ist der einfachste Satz, den es gibt.
Genau das wäre ehrlich.
Die Bürger wollen ehrliche Sätze.
Das wäre ein ehrlicher Satz.
Und sonst gar nichts.
Ob die SPÖ auch bereit wäre, notfalls die Wahlen gemeinsam mit der Opposition gegen die ÖVP durchzuziehen, trotz Koalitionsübereinkommen?
Er, Sochab, rechnet damit, dass die Appelle an die Vernunft auch in der ÖVP wirkten.
Und diese Frage wolle er eigentlich nicht beantworten.
Aber wenn man ihn schon frage... Mein Gott, wir leben in einer Demokratie und es kann durchaus Mehrheiten im Parlament geben, die so...
oft für den einen oder anderen sehr unangenehm sein können.
Aber ich meine, dass es doch geschickter wäre, im Sinne des Arbeitsübereinkommens zu einer einvernehmlichen Lösung zu kommen, weil wir ja in Wirklichkeit das Klima ja nicht verschlechtern wollen.
Wir wollen ja das Klima zur ÖVP ja nicht verschlechtern.
Wir sind ja daran interessiert, dass es ein produktives und konstruktives Klima gibt.
Die Plakatflächen, so bestätigte CHAP, sind jedenfalls für beide möglichen Wahlkampftermine reserviert.
ÖVP-Klubobmann Fritz König, der eine Stunde nach Schaps Pressekonferenz seinerseits zur Frage von vorverlegten Nationalratswahlen Stellung nahm, konnte kein Verständnis für SPÖ-Neuwahlwünsche aufbringen.
So wie schon gestern ÖVP-Obmann Riegler ist auch König Gegner von Maiwahlen, berichtet Bettina Reuter.
Und ein Zentralsekretär Zschapp von der SPÖ gewandt, meint König, wenn sich jemand fürchtet, dann vielleicht die SPÖ, dass beim Norikum-Untersuchungsausschuss zu viel herauskommt, wenn man nicht vorher wählt.
König selbst meint, wie gesagt, die Regierung sei verpflichtet, bis zum ordentlichen Wahltermin im Herbst ihr Programm zu erfüllen.
Was geschieht aber, wenn etwa der Verteidigungsminister der ÖVP auf Empfehlung des SPÖ-Bundeskanzlers aus der Regierung entlassen wird, fragen die Journalisten den ÖVP-Klubobmann.
Und die Antwort?
Neuwahlen gibt es nur, wenn es im Parlament einen Auflösungsbeschluss gibt.
Nur dann gibt es Neuwahlen.
Wenn das nicht der Fall ist, kann natürlich die Regierung fortgesetzt werden.
Da gibt es eine Reihe von Möglichkeiten.
Und selbstverständlich ist es möglich, dass das Parlament weiterhin handlungsfähig bleibt und auch wieder eine handlungsfähige Regierung hat bis zum Herbst.
Das ist doch aus der Verfassung heraus durchaus möglich.
Noch einmal, nach dem Koalitionsabkommen, zu dem wir stehen,
ist es nicht möglich.
Da haben wir diese Aufgaben zu erfüllen, die wir versprochen haben.
Und da haben wir im Herbst die Wahlen durchzuführen.
Wenn ein Teil, einseitig das Abkommen bricht, dann bitte gilt die Verfassung.
Und alle Möglichkeiten, die die Verfassung hier bietet und deren, gibt es natürlich genügend, weil es ja keine absolute Mehrheit gibt.
Ein Weg wäre, dass ÖVP und Freiheitliche gemeinsam gegen einen Auflösungsantrag der SPÖ im Parlament stimmen.
Nun haben aber schon Alois Mock, später auch Josef Riegler, einen sogenannten fliegenden Wechsel von der SPÖ zur FPÖ als Koalitionspartner immer ausgeschlossen, wird König entgegen gehalten.
Das stimme schon, sagt König.
Allerdings in einer Zeit, in der die SPÖ uns vorgeworfen hat, wir würden damit spekulieren, aus der Koalition auszusteigen und im fliegenden Wechsel eine Koalition mit den Freiheitlichen zu machen.
Das wäre ein Koalitionsbruch von unserer Seite.
Das haben sowohl MOK wie Regler ausgeschlossen.
Wenn aber die andere Seite das Koalitionsabkommen bricht, bitte,
Dann natürlich ist das Koalitionsabkommen nicht mehr existent, weil es ja gebrochen wurde.
Dann gilt die Verfassung und alle Möglichkeiten der Verfassung für alle Seiten.
Und da es keine absoluten Mehrheiten gibt, ist die Frage, ob dann aufgelöst wird, eben gar nicht sicher, weil es dazu einer parlamentarischen Mehrheit bedarf.
Weitere Frage an König, werden Sie sich bei einem Bruch der Koalitionsvereinbarung durch die SPÖ für eine Zusammenarbeit mit den Freiheitlichen einsetzen?
Also ich glaube, dass ein Koalitionsbruch nicht beabsichtigt ist von der Führungsspitze der SPÖ, sondern dass das Vorwahlgeplänkel des SPÖ-Zentralsekretariats ist.
Wenn das aber der Fall wäre, würde ein solcher Bruch wahrscheinlich nicht erfolgen ohne sich vorher
bei der FPÖ der Unterstützung zur Auflösung des Parlaments zu versichern, weil ich ja nicht mir vorstellen kann, dass ein Partner eine geschlossene Vereinbarung bricht und sich dann der Blamage aussetzt, dass er dafür keine Mehrheit im Haus findet.
Also das kann ich mir wirklich nicht vorstellen.
Wenn er aber die Zustimmung fände, der FPÖ, dann erübrigt sich alles andere, weil dann gibt es ja automatisch eine Auflösung des Parlaments gegen unsere Meinung und Neuwahlen und dann werden wir ja sehen, wie der Wähler das beurteilt.
König lässt keinen Zweifel daran, wie er einen Bruch der Koalition durch die SPÖ bewerten würde.
Im Fall eines Koalitionsbruches ist die Vertrauensbasis zwischen den beiden Koalitionsparteien sicher beschädigt.
So viel von dieser Pressekonferenz des ÖVP-Klubobmanns und damit zurück ans Studio.
Übrigens hat ÖVP-Obmann Riegler heute früh vom SPÖ-Vorsitzenden Wranicki Aufklärung über Wahlpläne der SPÖ gefordert.
Und, wie aus Rieglers Umgebung verlautet, auch erhalten.
Mit dem Tenor, es werde keine vorzeitige Nationalratswahl geben.
Alarm geschlagen haben vor einigen Tagen österreichische Wasserversorgungsunternehmen.
Die von der Trinkwasserverordnung durch den Gesundheitsminister festgelegten Nitratwerte des Trinkwassers würden sich in Zukunft kaum einhalten lassen, sollte der Entwurf für ein neues Wasserrechtsgesetz in der jetzigen Form im Parlament beschlossen werden.
In dieser Wasserrechtsgesetzes-Novelle werde nämlich der Landwirtschaft so etwas wie ein Freibrief zum Aufbringen von Nitratdünger ausgestellt.
Bis zu 210 Kilogramm Reinstickstoff pro Hektar und Jahr dürften dann bewilligungsfrei verwendet werden, lautete die Kritik, die übrigens auch von der SPÖ-Fraktion im Parlament ähnlich formuliert wurde.
Zuständig für das Wasserrecht ist der ÖVP-Landwirtschaftsminister.
Für die Trinkwasserqualität dagegen der SPÖ-Gesundheitsminister.
ÖVP-Umweltministerin Marilice Fleming hat in dieser Frage keine Kompetenz.
Heute anlässlich der Präsentation einer Studie des Umweltbundesamtes über Zellstoffwerke als größter Verschmutzer der Flüsse wurde Ministerin Fleming auch zur aktualisierten Trinkwasserproblematik befragt und stellte fest,
Ich möchte ansetzen dort, wo es jeden einzelnen Österreicher interessiert, beim Trinkwasser.
Und da muss man jetzt nun einmal auch bedauerlicherweise feststellen, dass in den vergangenen Jahren, man muss fast sagen Jahrzehnten, hier viel zu wenig Bedacht auf die Qualität des Trinkwassers gelegt wurde.
Bedauerlicherweise wurde erst im vergangenen Jahr vom Gesundheitsminister eine Verordnung erlassen, die mit 1.
Dezember vergangenen Jahres wirksam wurde, in der Grenzwerte festgelegt wurden für Nitrat.
Ich darf sie Ihnen nennen.
Für 1990 100 Milligramm pro Liter.
Dazu darf ich Ihnen sagen, dass heute schon in der EG 50 Milligramm selbstverständlich sind.
Das sollen wir in Österreich erst für 1994 in unserem Trinkwasser garantiert haben.
Und das, was offensichtlich ja wünschenswert ist, nämlich eine Menge von nur 30 Milligramm, das ist in Österreich erst für 1999 vorgesehen.
Ich habe mir sagen lassen, dass es keine natürlichen Gewässer gibt, die überhaupt keinen Nitratgehalt haben.
Aber so ein frisches Quellwasser, das man sicher gerne trinken wird, das hat so an die 2 bis 3 Milligramm.
Noch einmal im Vergleich, wir geben uns mit 30 Milligramm für 1999 zufrieden, werden erst 1994 den Standard der EG erreicht haben.
und werden in den nächsten Jahren mit 100 Milligramm unser Trinkwasser akzeptieren müssen.
Und das aber offensichtlich nur auf dem Papier, weil es ja im Moment so aussieht, als würden wir nicht einmal unsere Werte halten können, die, wie Sie sagen, weniger streng sind als die EEG-Werte.
Auch das Sünden der Vergangenheit.
Man hat in der Vergangenheit darauf zu wenig Wert gelegt.
Es ist natürlich schwer jetzt, verseuchte Gewässer, Trinkwasser, das nicht in der entsprechenden Qualität da ist, von heute auf morgen
aufzubereiten.
Wer ist Mann?
Wer hat zu wenig wertgelegt?
Wertgelegt alle, die an der Verschmutzung beteiligt waren, aber auch alle politisch Verantwortlichen, die entsprechend strenge Grenzwerte schon viel früher hätten festsetzen müssen.
Das ist aber keine Entschuldigung für diese Bundesregierung, die alles tun muss, um heute und jetzt
möglichst strenge Grenzwerte einzuführen.
Werden Sie jetzt zu Ihrem Kollegen Fischler gehen und sagen, bitte, also so wie das mit den Nitratwerten jetzt im Wasserrechtsgesetz in dem Entwurf drinnen steht, so kann es auch nicht gehen?
Frau Redakteur, das, was ausgebracht werden darf als Düngemittel, ist für mich sekundär und ich interpretiere dieses Gesetz dahingehend,
dass ja nur jene Bauern, die bisher eine Menge von 250 oder 210 Kilo pro Hektar ausgebracht haben, in Zukunft auf keinen Fall das mehr tun dürfen.
Wenn man das Gesetz genau liest,
kann man ganz eindeutig herauslesen, dass jede Ausbringung von Düngemittel dann, wenn sie in einem gefährdeten Gebiet geschieht, selbstverständlich auch viel, viel niedriger unter Umständen mit Bescheid aufgetragen werden kann, damit eben die Grenzwerte der Trinkwasserverordnung eingehalten werden können.
Primär muss einmal die Trinkwasserverordnung sagen, was sie möchte.
Der Landwirtschaftsminister hat sich dann danach zu richten.
Die Trinkwasserverordnung gibt es ja in der jetzigen Form, die sagt ja, was sie möchte, und offensichtlich wird das Papier bleiben.
Nein, das wird kein Papier bleiben, denn wer in einem Gebiet, wo das Trinkwasser nicht diese Qualität erreichen kann, glaubt, weiterhin düngen zu können, wird das nicht können, sondern er wird unter Umständen nicht nur nicht 160, sondern vielleicht nur 100 oder noch weniger Kilo ausbringen dürfen.
Das richtet sich ganz nach der Belastung, der bereits eingetretenen Belastung des Bodens.
Sie werden Ihrem Kollegen Fischler jedenfalls auf die Finger schauen, verstehe ich Sie richtig?
Wir werden miteinander dem Gesundheitsminister auf die Finger schauen müssen.
Gisela Hopfmüller sprach mit Umweltministerin Flemming.
Wiens Polizeipräsident Günther Bögl ist in den letzten Tagen sowohl von den Medien als auch von ÖVP, FPÖ und Grünen schwer unter Beschuss genommen worden.
Da gab es harte Kritik an Bögl im Zusammenhang mit einem Bericht von Amnesty International wegen Übergriffen der Polizei bei Verhören.
Da gab es Zeitungsberichte, wonach Bögl den Leiter des Wiener Sicherheitsbüros, Max Edelbacher, wegen allzu offenherziger Erklärungen gegenüber Medien zum Amtsverzicht habe zwingen wollen.
unterrügte der Wiener Polizeipräsident einen Polizeioffizier wegen dessen Teilnahme in einer Klub-II-Diskussion, um dann diesen Rüffel wieder zurückzuziehen.
Heute erbrachte das Standard Meldungen über angebliche Spielschulden Bögls, sowie Verbindungen zur Wiener Unterwelt.
Günther Bögl selbst konnten wir zu diesen Vorwürfen nicht erreichen, aber dessen obersten Chef, Innenminister Franz Loischnag.
Mit ihm sprach Fritz Besatter.
Herr Minister Löschnack, der Wiener Polizeipräsident Bögl ist jedenfalls Zeitungsmeldungen zufolge schwer unter Beschuss gekommen.
Jetzt auch persönlich.
Es gibt verschiedene Gerüchte, die in den Zeitungen nachgegangen sind, er hätte Spielschulden.
Es gäbe Verbindungen des Polizeipräsidenten zu mehr oder weniger Wiener Unterweltkreisen.
Ist dieser Präsident aus der Sicht des Ministers noch haltbar?
Der Polizeipräsident hat mit mir schon vor einiger Zeit ein Gespräch geführt, zu dem ich ihn gebeten habe, als ich von den Gerüchten gehört hatte.
Er hat mir damals eine plausible Erklärung gegeben um seine persönlichen Verhältnisse, um seinen Erweiterungsbau im privaten Bereich.
Für mich war diese Erklärung ausreichend und sie ist weiterhin ausreichend, solange nicht geänderte Fakten an mich herangetragen werden.
Ist aufgrund der Information, die Sie vom Präsident Bögl bekommen haben, klargestellt, dass der Polizeipräsident von Wien keine Spielschulden hat?
Er hat mir gegenüber diese Erklärung abgegeben und ich habe keine Veranlassung an den Erklärungen
der höchsten Mitarbeitern im Ressort zu zweifeln, solange nicht andere Indizien gegen solche Erklärungen sprechen.
Und was behauptet die Verbindungen Bögls zu Wiener Praterkreisen anlangt, da sind Sie auch sicher, dass das alles korrekt ist?
Schauen Sie, hohe Mitarbeiter oder rankhohe Mitarbeiter, die auch im Rampenlicht der Öffentlichkeit stehen,
erben nicht nur Sonnenschein, sondern offenbar auch Hagel und Gewitter.
Und man muss dann unterscheiden, sind solche Gerüchte zu verifizieren, dann werden selbstverständlich Schritte zu setzen sein, oder sind das Gerüchte, die sich nicht verifizieren lassen, dann habe ich keine Veranlassung, hier Konsequenzen zu ziehen.
Herr Minister Löschner, müsste nicht der Polizeipräsident Bögl selbst das allergrößte Interesse haben, solchen doch sehr vernichtenden Gerüchten massiv entgegenzutreten?
Müsste er nicht etwas unternehmen?
Ja, selbstverständlich.
Ich gehe auch davon aus, dass der Polizeipräsident gegen jene Zeitungen, die diese Vorwürfe erheben oder wiedergeben,
vorgeht bzw.
hier entsprechende Klarstellungen trifft, die dann auch gebracht werden.
Haben Sie Präsident Bögl gesagt, er sollte so etwas tun?
Ich glaube, das brauche ich ihm gar nicht zu sagen.
Das weiß er von selbst, dass er zur Herstellung von geordneten Verhältnissen und vor allem für sich selbst solche Schritte setzt.
Letzte Frage noch, was die Einschätzung von Bögl in den letzten Tagen, sag ich nur sporadisch, Club 2 und ähnliche Dinge anlangt.
Glauben Sie, hat sich der Präsident sehr geschickt verhalten?
Ja, Sie implizieren ja schon in der Frage die Antwort.
Natürlich ist ein Vorgehen, wie es im Club 2 geschehen ist, so es tatsächlich so gelaufen ist.
Ich war ja nicht dabei.
Kein geschicktes Verhalten, aber das weiß er wohl selbst am besten.
Fritz Besatter sprach mit Innenminister Löschnack.
Millionen Menschen in aller Welt lassen sich von wenigen Dingen so sehr emotionalisieren wie von Fußball.
Solche Emotionen münden aber immer häufiger auch in sinnlose, brutale Gewalt, die jedoch nicht selten zum Selbstzweck wurde und wird und für die der Fußball eigentlich bloß nebensächlicher, willkürlicher, aber willkommener Anlass ist.
Großbritannien ist nicht nur das Mutterland des Fußballs, sondern seit rund einem Jahrzehnt auch das Mutterland der fußballmotivierten Gewalt.
Margaret Thatcher bildete sich ein, dieser Herr werden zu können, wenn nur noch bei Vereinen registrierte, mit computerlesbaren Ausweisen ausgestattete Menschen Fußballstadien betreten dürfen.
Diese von vielen als unzweckmäßig bis kuril erachtete Idee mündete sogar in einen Gesetzesentwurf der konservativen Regierung, der nun aber so gut wie keine Chance mehr auf Realisierung hat, berichtet aus London Roland Adrovica.
Offiziell ist es noch nicht, der Regierung bleibt aber keine andere Wahl.
Sehr zur Enttäuschung Margaret Thatchers, die sich persönlich dafür eingesetzt hatte, wird es keine Zwangsmitgliedschaft und Computerausweise für die britischen Fußballfans geben.
Dies ist die Konsequenz aus dem Untersuchungsbericht der Hilfsbüro-Kommission, die die bisher größte Tragödie im Mutterland des Fußballs durchleuchtet hat.
95 Menschen waren im vergangenen April im Fußballstadion der Stadt Sheffield gestorben, weil zu viele Fans in einen bereits überfüllten Sektor hineingedrängt hatten.
Die Opfer erstickten oder wurden an den massiven Stahlgittern erdrückt.
Der Schlussreport von Lord Justice Taylor, der am Montag offiziell publiziert werden wird, sagt aus, dass das geplante Computerkartensystem die Tragödie nicht verhindert hätte.
Der angesehene Richter meint sogar im Gegenteil, vor den Stadien würde es zu lebensgefährlichem Gedränge kommen, falls computergesteuerte Drehkreuze eingeführt würden.
Die 92 Profivereine der englischen Fußballliga triumphieren, sie hatten sich von vornherein strikt gegen den Plan ausgesprochen.
Die Regierung wollte damit eines der schlimmsten Probleme des Landes unter Kontrolle bringen, den Hooliganism.
So bezeichnet man hierzulande das Rauditum auf Fußballplätzen seit mehr als zehn Jahren traurige Begleiterscheinung des schönen Spiels mit dem runden Leder.
Den Höhepunkt ihrer vandalen Akte setzten englische Hooligans, als sie beim Europacup-Finale 1985 in Brüssel 39 Fans des italienischen Meisters Juventus Turin töteten.
Seither sind die englischen Clubs vom Europacup ausgesperrt, ab der kommenden Saison dürfen sie aber wieder mitspielen.
Nur der FC Liverpool, dessen Fans die Tragödie von Brüssel verursachten, bleibt noch zwei Jahre gesperrt.
Margaret Thatcher, tief geschockt über das Verhalten englischer Raudes im Ausland, wollte dem Treiben Einhalt gebieten.
Nur noch computermäßig registrierte Fans sollten Zutritt zu Ligaspielen und Karten für Spiele auf dem Kontinent erhalten.
Bekannten Gewalttätern sollte der Zutritt zu Stadien im In- und im Ausland verwehrt werden.
Nach dem Fall dieses Schemas stehen nun die Regierungs- und die Sportbehörden vor der Frage, was stattdessen.
In einem Pilotversuch wird beim Londoner Traditionsverein Queen's Park Rangers ein Gutschein-System erprobt, bei dem jede im Vorverkauf zu bezahlende Karte ein Computerfoto sowie Name und Adresse des Zuschauers tragen muss.
Schlaflose Nächte bereitet den Verantwortlichen die bevorstehende Fußball-Weltmeisterschaft in Italien, wo England auf Sardinien Holland zum Gegner hat.
Die holländischen Fans haben fast so einen schlechten Ruf wie die englischen, die Mittelmeerinsel rüstet für einen kleinen Krieg.
Was auf sie zukommt, lässt sich aus einem Interview erahnen, das ein holländischer Fan dem britischen Fernsehen gegeben hat.
In einem dunklen Raum aufgenommen, um seine Identität zu verbergen, kündigte er an, dass es auf Sardinien vermutlich Tote geben wird.
Ich hoffe, dass ich es nicht sein werde und dass es Engländer sind, sagte er.
Die Holländer werden den Kampf mit den Engländern sicherlich suchen, meinte dieser zweifelhafte Fan.
Schöne Aussichten noch verschärft durch Drohanrufe bei der britischen Botschaft in Rom, in denen italienische Fans Rache für Brüssel angekündigt haben.
Sport ist doch eine völkerverbindende Sache.
Aus London berichtete Roland Adroitza.
Und jetzt ein Programmhinweis für heute Abend.
Jährlich werden 86 Millionen Tonnen Kerosin weltweit als Flugzeugtreibstoff verbraucht.
Aus den Triebwerken der Flugzeuge gelangen pro Jahr 860.000 Tonnen Stickoxide in die Troposphäre, in die Tropopause und in die Stratosphäre.
Professor Peter Fabian, Professor für Bioklimatologie an der Universität München, hat nachgewiesen, dass die Stickoxide bis zu einer Höhe von 15 Kilometern für die Ozonbildung mitverantwortlich sind, in den darüber liegenden Höhen massiv am Ozonabbau teilhaben.
Ich sehe neben der CO2-Emission, die ja bei jeder Verbrennung natürlich auch beim Luftverkehr eine Rolle spielt, insbesondere die spezifischen Schadstoffemissionen von Stickoxiden und von Wasserdampf zusätzlich zur Emission von Kohlenwasserstoffen, die hier in der Atmosphäre zu Veränderungen führen.
Und es gibt inzwischen eine Reihe von Indizien, die zeigen, dass ja Veränderungen auch hier vor sich gegangen sind.
insbesondere die Zunahme des Ozongehaltes in der Troposphäre, wobei hier nicht nur die unteren Troposphärenschichten durch den Kraftfahrzeugverkehr beeinflusst sind, sondern eben auch insbesondere die obere Troposphäre und untere Stratosphäre, wo das Ozon deutlich zugenommen hat.
Dies ist sicherlich eine Folge des Flugverkehrs."
Auswirkungen des Flugverkehrs auf das Klima heute Abend um circa 18.20 Uhr in einem
Der in Kiel geborene große Schauspieler Bernhard Minetti wird heute 85 Jahre alt.
In Wien ist das seit einiger Zeit am Akademietheater mit der Gastspielproduktion einfach kompliziert von Thomas Bernhard in Abständen immer wieder zu sehen.
Das nächste Mal im März.
Minettis künstlerisches Zentrum ist West-Berlin, wo auch heute auf der Werkstattbühne des Schiller-Theaters Geburtstag feiert.
Mit Beckerts das letzte Band in der Rolle des Krabb, einer Figur, die ihn seit 30 Jahren begleitet.
Die folgende Geburtstagswürdigung des großen alten Manns des deutschsprachigen Theaters gestaltete Eva-Maria Klinger.
Ich habe Theater gesehen in meiner Heimatstadt, sehr jung, und wusste, das will ich auch machen.
Und ich habe dann
Feuer gefangen und ich kann kein Warum erklären, ich kann nur sagen, ich habe nie die Lust verloren an meinem Beruf.
Die brüchige Stimme, die hohe, hagere Gestalt, der nach Thomas Bernhard durch und durch elementare Geistes-Theater-Kopf, so hat sich Bernhard Minetti in das Gedächtnis der Zeitgenossen eingebrannt.
Obwohl er schon alles war, wird er noch vieles sein.
Denn seine Wachsamkeit, seine Neugier, sein blitzendes Auge und sein herzlicher Humor versprechen dem Kreis mit 85 noch eine große Zukunft.
An der Berliner Schaubühne popt er gerade mit Regisseur Klaus Michael Grüber die Rolle des alten Casanova.
Die Gnade der frühen Geburt, mit so regem Geist alle zu überleben, machte ihn zur einzigartigen Erscheinung auf dem deutschen Theater.
Franz Moa, Don Carlos, Gessler, Macbeth, Robespierre, Mephisto haben wohl auch andere ähnlich überzeugend gespielt.
Aber in den Altersrollen bleibt Minetti konkurrenzlos.
Wie selten, dass ein Schauspieler mit den von Shakespeare vorgeschriebenen Jahren 80 und darüber den Lier bewältigt.
Wie kostbar seine sechs Bernhard-Rollen in der Jagdgesellschaft, in Macht der Gewohnheit, als Minetti in dem ihm zum 70.
Geburtstag gewidmetem Stück, in Weltverbesserer, der Schein trügt und einfach kompliziert.
Der Dichter hat den Schauspieler verehrt.
Ihre Begegnung aber kam spät und blieb selten, wie Minetti noch kurz vor Bernhards Tod beschrieb.
Wir haben eigentlich nie gefachschimpelt.
Das ist sicher vielleicht etwas anders als die Beziehung beim Mann im Ernst.
Ich weiß es nicht.
Aber es ist, es fallen nicht viele Worte über das Getane und auch nicht über das Beabsichtigte.
Wir haben eigentlich ganz andere Themen.
Und teils ganz simple, bis zum Karlauer, und teils unterhalten wir uns.
Ja, was wird mit der Welt geschehen?
Wie entwickelt sich Menschheit?
Aber auch da nicht in geringster Weise etwas, was für das Feuilleton geeignet wäre.
Es ist auch viel Schweigen, wenn wir miteinander sind.
Menetti, auch im hohen Alter ein Mann von äußerster Gegenwärtigkeit, interessiert sich zeitlebens für Zeitgenossen.
Er spielt Pinte und Beckett und sogar Hochhut, zuletzt am Schiller-Theater.
Er hat mehr als ein halbes Jahrhundert, 63 Jahre, Theatergeschichte mitgeschrieben.
Seit der 1926 in Gera, erstmals nach der Ausbildung in Jessners Berliner Schauspielschule, die Bretter betrat.
Es folgen Darmstadt und Berlin in der großen und der schlimmen Zeit unter Jessner und Gründgens am Schauspielhaus von 1930 bis 1945.
Seine glanzvolle Zeit unter dem NS-Regime rechtfertigt Minetti in seinen Memoiren, in dem er sich, nach Benjamin Henrichs, als Widersacher und Mitläufer in einer Person zu beschreiben versucht.
Er hat alle Stile, alle Zeiten, alle Moden überdauert.
Er war und ist Spezialist für die unbehausten Gesellen.
Seine besondere Begabung liegt darin, im Tragischen auch gleichzeitig das Komische der menschlichen Existenz transparent zu machen.
Er hat mit allen namhaften Regisseuren wie Jürgen Fehling, Fritz Kortner, Gustav Gründens, Dieter Dorn, Peter Zadek, Rudolf Nölte und Klaus Peimann zusammengearbeitet.
Das in diesem skandalösen Zeitinterview des unerträglichen Größenwahns bezichtigte, hat die Minetti nicht weiter übel genommen.
Er quittierte kurz darauf die ungerechte Anschuldigung mit humorvoller Milde.
Ja, da habe ich mich gar nicht so sehr angegriffen gefühlt.
Was er für ein Mensch ist, darüber halte ich in ihrer Öffentlichkeit zurück.
Selbstverständlich eine faszinierende Persönlichkeit.
Und seine Verdienste, seine Vorzüge sind klar.
Dieses vielleicht fehlerhaftes oder falsch verstandene Interview, das sehe ich persönlich so.
Das war ein Zustand, in dem er sich hat hinreißen lassen.
Minetti war neben unzähligen Gastspielen in Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt, Köln fest engagiert.
Aber sein Lebenszentrum blieb Berlin, wo er auch heute lebt.
Zu einem Burgtheater-Engagement ist es nie gekommen.
Bis zu dem großen Einbruch 1945 behagte mir das, was ich vom Burgtheater gehört habe, nicht.
Denn es war mir viel zu traditionell eingestellt.
Ich habe an sich nichts gegen Tradition.
Aber ich bin einer neuen Aufgabe, einem neuen Werk, einem neuen Autor,
einem neuen Theater, einer besonderen Art, das Regisseursamt Stück zu sehen, sehr empfänglich und bin sehr fürs Experiment und dachte, da kannst du dich, Minetti, nicht entwickeln.
Gastierend war ich ja zwei, dreimal da in Wien.
Und das letzte Mal war es ja also enorm, die Resonanz.
Ich war sehr glücklich.
Bernhard Minetti ist 85 und jetzt noch zweieinhalb Minuten ins Nachrichtenstudio.
Europa.
Eine der schwersten Sturmkatastrophen der vergangenen Jahre hat mehr als 70 Menschenleben gefördert.
Die Sachschäden lassen sich noch nicht abschätzen.
Betroffen sind vor allem Großbritannien, Nordfrankreich, die Benelux-Länder, die Bundesrepublik Deutschland und die DDR.
Der Sturm erreichte Spitzengeschwindigkeiten von 177 km in der Stunde.
In der Nordsee gerieten mehrere Schiffe in Seenot, darunter eine Fähre mit 130 Passagieren an Bord.
Die Deiche in den Niederlanden und in Norddeutschland hielten der schweren Sturmflut zwar noch stand, die Gefahr ist aber noch nicht vorbei.
Die Zentralanstalt für Meteorologie auf der Hohenwarte in Wien hat für Österreich, vor allem für den Osten des Bundesgebietes, Sturmwarnung gegeben.
Österreich.
Die Diskussion über vorverlegte Wahlen ist voll im Gang.
SPÖ-Zentralsekretär Zschapp meinte, fast alle Argumente sprechen für einen Termin im Mai.
Zschapp warf der ÖVP vor, die wichtigsten Vorhaben der Regierung zu blockieren.
Eine parlamentarische Entscheidung über den Wahltermin schloss er nicht aus.
ÖVP-Generalsekretär Kukatzka und ÖVP-Klub-Chef König sagten, eine Vorverlegung der Wahl wäre Einbruch des Koalitionsübereinkommens.
Vizekanzler Riegler sagte, ein Telefongespräch mit Bundeskanzler Franitzki habe die übereinstimmende Ansicht ergeben, dass die Legislaturperiode voll genutzt werden solle.
Für vorverlegte Neuwahlen haben sich heute neuerlich die FPÖ und die Grünen ausgesprochen.
Die Verhandlungen über den Arbeitskonflikt bei Steierdaimler Buch werden heute in Wien weitergeführt.
Die punktuellen Streiks bei Steuerdämmler Puch dauern an.
Die für heute erwarteten 200 Kündigungen werden vorerst nicht ausgesprochen.
Die Visafreiheit zwischen der DDR und Österreich tritt in den nächsten Tagen in Kraft.
Das ist das erste Ergebnis von Gesprächen zwischen Bundeskanzler Wranicki und dem DDR-Ministerpräsidenten Modro.
Modro ist heute zu einem Kurzbesuch in Wien.
Sowjetunion.
Die Volksbewegungen von Armenien und Aserbaidschan haben sich zum ersten Mal auf einen Waffenstillstand im Grenzgebiet geeinigt.
Zur Stunde lässt sich nicht abschätzen, ob er tatsächlich eingehalten wird.
Die Wetteraussichten für Österreich bis zum Abend.
Regen und Regenschauer, lebhafter Westwind, gegen Abend von Westen her Bewölkungsauflockerungen.
Nachmittagstemperaturen 5 bis 12 Grad.
Nachrichten und das Wetter standen am Ende des Mittagschanals.
Auf Wiederhören sagt Ihnen im Namen von Redaktion und Technik Fritz Wendl.
Sinkende Produktion, sporadische Investition, schlechtere Versorgung, kein Wirtschaftszweig erreichte Planziele wegen der massenhaften Abwanderung in den Westen
Mitwirkende:
Fuchs, Wolfgang [Gestaltung]
Datum:
1990.01.26 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Wirtschaft
;
Technik
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Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Gefahr des Bürgerkriegs dürfte abgewendet sein, Waffenstillstand zwischen Armeniern und Aserbaidschanern
Mitwirkende:
Opletal, Helmut [Gestaltung]
Datum:
1990.01.26 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Politik
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Anonym, niederländischer Fußballrowdy. Strategien Margaret Thatchers gegen Hooligans
Mitwirkende:
Adrowitzer, Roland [Gestaltung]
, Anonym, niederländischer Fußballrowdy [Interviewte/r]
Datum:
1990.01.26 [Sendedatum]
Ort:
London
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Politik
;
Sport
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten