Mittagsjournal 1993.11.22

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Und ich sage Grüß Gott beim Mittagsschonal.
    Wir wünschen Ihnen eine angenehme Mittagsstunde mit den Programmen des ORF.
    Ilse Oberhofer führt Sie heute durch diese Sendung.
    Eine Sendung mit zwei Schwerpunkten.
    Die Auer nach dem Scheitern des Al-Kasar-Projekts.
    Wie soll es weitergehen?
    Welche Optionen gibt es?
    In diesen Minuten geht im Finanzministerium ein Gespräch zwischen der AUA-Spitze und Finanzminister Latziner zu Ende.
    Im Anschluss daran soll es eine kurze Pressekonferenz geben.
    Wir hoffen gegen oder nach halb eins mehr darüber berichten zu können.
    Und schon mit uns gesprochen haben Betriebsräte der AUA, und zwar die Betriebsräte vom Bodenpersonal und vom kaufmännisch-technischen Personal.
    Hans Adler fragt sie, zu welchen Konzessionen
    sie bereit wären im Interesse des Unternehmens.
    Und Josef Schweinze wird dann die AUA und ein Leben nach Alcazar analytisch durchleuchten.
    Schwerpunkt Nummer zwei heute, ein außenpolitischer sozusagen, Wahlen in Italien.
    Zum einen die Kommunalwahlen mit einer totalen Absage an das bisherige politische System.
    Gewinner sind Linksozialisten, Neofaschisten und die Lega Nord.
    und die Landtagswahlen in Südtirol mit schweren Verlusten für die SVP.
    In einem Gespräch mit Reinhard Frauscher wollen wir uns dann diese Ergebnisse näher und ein bisschen analytisch anschauen sehen.
    Weitere Themen, Fortsetzung der Diskussion über die Herabsetzung der Promille-Grenze für Autofahrer, Quartalsbilanz der ÖMV, Staatssekretär Peter Kostelka zur Bundesstaatenreform und Kultur, ein Stück zum Jubiläum 75 Jahre Republik, Späte Liebe heißt das Stück von Linda Vinjevic.
    Zunächst aber gibt es bei uns natürlich die Meldungen, das Wichtigste in einem allerersten Überblick.
    Edgard Haider ist Chef vom Dienst und unser Sprecher heute Christian Eber.
    Österreich.
    Der Betriebsrat des Auerbart-Personals ist erleichtert über das Scheitern des Al-Kasar-Projektes.
    In einer Aussendung heißt es, damit hätten sich die Befürchtungen und Warnungen des Betriebsrates bezüglich des Al-Kasar-Projektes bestätigt.
    Befriedigung könne man darüber allerdings nicht empfinden, vielmehr trauere die Belegschaft um ein verlorenes Arbeitsjahr.
    Der jetzt angeführte Grund für das Scheitern des Alcazar-Projektes, nämlich die nicht erzielbare Einigung auf einen amerikanischen Partner, sei nur die halbe Wahrheit, meinte der Betriebsrat des Auerbordpersonals.
    Er setzt sich nun dafür ein, nach sinnvollen und realistischen Kooperationen für die Auer zu suchen.
    Der Auervorstand hat angekündigt, demnächst mit der Swiss Air über eine Erweiterung der bestehenden Kooperation zu sprechen.
    Mit der Lufthansa wird über deren Kooperationsangebot verhandelt.
    Gespräche sollen aber auch mit der Air France und den All Nippon Airways über eine Erweiterung der bestehenden Kooperationen geführt werden.
    Der Präsident des Aueraufsichtsrates, Rudolf Streicher, wird heute mit Finanzminister Latziner, dem Vertreter des Mehrheitseigentümers, die aktuelle Entwicklung beraten.
    Italien.
    Die Südtiroler Volkspartei hat bei der Landtagswahl erhebliche Stimmenverluste erlitten, kann die absolute Mehrheit aber knapp behaupten.
    Nach der ersten Hochrechnung kommt die SVP auf knapp unter 52 Prozent.
    Das bedeutet ein Minus von 8,7 Prozentpunkten gegenüber der Landtagswahl 1988.
    Die erstmals kandidierenden Freiheitlichen gewannen auf Anhieb 6 Prozent, die Grünen mussten Verluste hinnehmen.
    Sie kommen voraussichtlich auf ebenfalls etwa 6 Prozent.
    Bei den italienischen Parteien in Südtirol konnten die Neofaschisten ihre führende Stellung ausbauen.
    Sie erhöhen ihren Stimmenanteil voraussichtlich auf knapp 13 Prozent.
    Die Christdemokraten fallen wahrscheinlich auf 4,5 Prozent zurück.
    Das bedeutet eine Halbierung ihres bisherigen Stimmenanteils.
    Auch bei den Kommunalwahlen in mehr als 400 Städten und Gemeinden Italiens mussten vor allem die Christdemokraten erhebliche Verluste hinnehmen.
    Die Stimmenauszählung ist im Gang.
    Es gilt bereits als sicher, dass die Christdemokraten in keiner der italienischen Großstädte künftig die Mehrheit haben.
    In Neapel, Venedig, Genua und Triest erzielten die Kandidaten der KP-Nachfolgepartei PDS die meisten Stimmen.
    In Rom liegt der Kandidat der Neofaschisten in Führung.
    In Neapel erreichte die neofaschistische Kandidatin Alessandra Mussolini den zweiten Platz.
    In Venedig und Genua belegten die Kandidaten der Protestpartei Lega Nord die zweite Stelle.
    Die Stichwahlen zwischen den Kandidaten finden am 5.
    Dezember statt.
    In Palermo ist die Entscheidung bereits gefallen.
    Hier erreichte Leoluca Orlando bereits im ersten Wahlgang die Dreiviertelmehrheit.
    Er wurde als Vorkämpfer gegen die Mafia bekannt.
    Europäische Gemeinschaft.
    In Luxemburg beraten heute die EG-Außenminister über eine neue Initiative für Bosnien-Herzegowina.
    Zur Debatte steht ein von Deutschland und Frankreich gemeinsam eingebrachter Vorschlag, die festgefahrenen Bemühungen, um eine Beendigung der Kämpfe in Bosnien wieder voranzubringen.
    Auch soll die Verteilung humanitärer Hilfsgüter im Kriegsgebiet für die vom Wintereinbruch besonders betroffene Bevölkerung sichergestellt werden.
    Den Serben wird ein Aussetzen der UNO-Sanktionen in Aussicht gestellt, sollten sie zu Kompromissen bereit sein.
    USA.
    Heute ist der 30.
    Jahrestag des Attentats auf den amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy.
    Aus diesem Anlass wird die Witwe des ehemaligen Gouverneurs von Texas, Nellie Connelly, an der Stelle des Attentats vom 22.
    November 1963 in Dallas eine Gedenktafel enthüllen.
    Connelly hatte sich damals in der Dimosine befunden, in der Kennedy erschossen wurde.
    Der Schauplatz des Attentats wird zur historischen Stätte erklärt.
    Der amerikanische Filmregisseur Emil Ardolino ist im Alter von 50 Jahren in Los Angeles an Aids gestorben.
    Ardolino wurde vor allem durch seine Tanz- und Ballettfilme bekannt.
    Zu seinen wichtigsten Erfolgen zählen die Filme Dirty Dancing und Sister Act.
    Seine jüngste Produktion, Der Nussknacker, nach dem Ballett von Peter Ilyich Tchaikovsky, läuft in dieser Woche in den Kinos der USA.
    1983 hatte Ardolino für seinen Dokumentarfilm He Makes Me Feel Like Dancing einen Oscar erhalten.
    Österreich.
    In der jüngsten Runde des Lottos 6 aus 45 gibt es zwei Sechser.
    Die beiden Spiele aus Tirol und Salzburg erhalten jeweils 8,1 Millionen Schilling.
    Ein Lottospieler hatte den richtigen Joker, er gewann 4,8 Millionen Schilling.
    Der Süden und Osten Österreichs ist von neun starken Schneefällen betroffen.
    Auf den Hauptverkehrsstrecken sorgen Glätte und Schneematsch für Behinderungen.
    Auf Bundesstraßen kommt es stellenweise zu Schneeverwehungen.
    Am stärksten betroffen sind die Steiermark und das Waldviertel in Niederösterreich.
    Ja und diese letzte Meldung wollen wir jetzt gleich aufnehmen.
    Ausnahmsweise geht es nicht gleich weiter mit dem Wetterbericht, sondern zunächst einmal mit dem Zustand auf Österreichs Straßen, soweit sie vom Schneefall betroffen sind.
    Ö3 Verkehrsfunk, 12.07 Uhr.
    Wegen der starken Schneefälle hat sich der Straßenzustand dramatisch verschlechtert.
    Sie brauchen im gesamten Bundesgebiet unbedingt Winterreifen.
    Für Lkw besteht fast überall Kettenpflicht.
    Steiermark, B76, Radlpassbundestraße zwischen Rosseck und Pichling, Behinderungen nach einem Unfall.
    A2, Südautobahn zwischen Lassnitzhöhe und Graz-Ost Richtung Graz, die Fahrzeuge sind entfernt worden.
    B 114 Tribener Bundesstraße zwischen Pölz und Hohentauern, Sperre wegen mehrerer hängengebliebener Fahrzeuge.
    B 96 Murthalbundesstraße bei Pichl, auch hier behindern hängengebliebene Fahrzeuge den Verkehr.
    B 23 Lahn-Sattelbundestraße kurz vor Mürzzuschlag, die Bergungsarbeiten sind beendet worden.
    Oberösterreich.
    A1 Westautobahn bei Haag Richtung Linz.
    Nach einem Unfall ist eine Fahrspur blockiert.
    B133 Teninger Bundesstraße zwischen Kirchberg-Tening und Strassham.
    Sperre wegen eines querstehenden Tankwagens.
    Pkw werden vorbeigeleitet.
    Lkw müssen warten oder können nur großräumig ausweichen.
    B138 Pürnpass-Bundestraße im Ortsgebiet von Rossleiten.
    Sperre nach einem LKW-Unfall bei Kilometer 60.
    Es gibt keine Umleitung.
    Die Dauer der Sperre ist noch nicht absehbar.
    Oberösterreich, Niederösterreich.
    B38 Böhmerwald-Bundestraße zwischen Freistaat und Sandl.
    Mehrere hängengebliebene Fahrzeuge behindern den Verkehr.
    Für LKW besteht Kettenpflicht.
    Burgenland.
    A2, Südautobahn kurz vor Pinkerfeld Richtung Wien.
    Ein defekter PKW blockiert die Überholspur.
    Niederösterreich.
    S6 Semmering-Schnellstraße bei Schottwien Richtung Bruck an der Moor.
    Mehrere querstehende LKW behindern den Verkehr.
    Die Gendarmerie hat Kettenpflicht erlassen.
    B17 Wiener Neustädter Bundesstraße bei Günzelsdorf, die Unfallstelle ist geräumt worden, die Sperre ist aufgehoben.
    A2 Südautobahn beim Knoten Wiener Neustadt Richtung Graz, Sperre nach einem Unfall.
    Und B303 Waldviertler Bundesstraße zwischen Göpfritz und Vitis, ein querstehender LKW blockiert bei Schwarzenau die Straße.
    LKW-Fahrern wird empfohlen über die B5 die Weidhoferner Bundesstraße auszuweichen.
    Ja, das war meine Kollegin vom ORF Verkehrsfunk, sie ist so schnell zu mir ins Studio gekommen und so überraschend, dass ich ganz vergessen habe, nach ihrem Namen zu fragen.
    Martina Mandl.
    Ja, danke Frau Mandl.
    Bei uns geht es jetzt weiter mit dem Wetterbericht.
    Christian Hundorf, meine Frage, wird es weiter schneien?
    Wie lange dauert es?
    Heute hält der Schneefall auf jeden Fall an, und zwar am längsten in Ostösterreich.
    In Ober- und Niederösterreich, in Wien und im Nordburgenland kann es bis in die Nacht hineinschneien.
    Für Wien zum Beispiel bedeutet das noch mindestens 10 cm Neuschnee.
    Am meisten hat es in den letzten 24 Stunden in den südlichen Bundesländern geschneit, also in Kärnten, der Steiermark und im Südburgenland, und zwar etwa 15 cm.
    Genau hier im Süden lässt der Schneefall aber bereits nach, jetzt schon in Kärnten, im Laufe des Nachmittags dann auch in der Steiermark und im Südburgenland.
    Im Wesentlichen verschont vom Schneefall sind heute nur Tirol und Salzburg, hier liegt aber zumindest auf den Bergen bereits reichlich Schnee.
    Die Luft, die uns heute den Schnee bringt, kommt aus dem Süden und wird bis morgen nach und nach trockener.
    Sonnig wird es somit in den nächsten Tagen vor allem auf den Bergen, besonders in den Tälern bildet sich aber häufig Nebel oder Hochnebel.
    Damit zu den aktuellen Meldungen.
    In Wien schneit es bei minus 1 Grad, Eisenstadt bedeckt minus 1 Grad, St.
    Pölten leichter Schneefall minus 1 Grad, Linz Schneefall minus 3 Grad, der Westwind weht hier mit 20 km pro Stunde, Salzburg stark bewölkt minus 4, Innsbruck stark bewölkt minus 3, Bregenz und Graz leichter Schneefall minus 2 Grad und Klagenfurt stark bewölkt minus 1 Grad.
    Zwischen minus 3 und plus 1 Grad bleiben die Temperaturen heute Nachmittag.
    Schnee fällt wie gesagt am häufigsten in Ostösterreich und in den nächsten Stunden auch noch in der Steiermark.
    Die Sonne zeigt sich nur ganz selten in Tirol und Salzburg.
    Etwa um Mitternacht hört es überall zu schneien auf, die Wolken ziehen dann ab und in vielen Tälern und in den Becken in Kärnten und der Steiermark bildet sich Nebel oder Hochnebel.
    Die Temperaturen sinken auf minus 3 bis minus 8 Grad, im Mühl- und Waldviertel auch knapp unter minus 10.
    Morgen Dienstag kann sich der Nebel in den meisten Alpentälern tagsüber halten.
    Die Sonne scheint vor allem im Gebirge und höchstwahrscheinlich auch im Flachland.
    Die Temperaturen steigen auf den Bergen kräftig an, in 1500 Meter Höhe zum Beispiel von etwa minus 5 Grad in der Früh bis plus 2 Grad am Abend.
    Weiter unten aber ist es ähnlich kühl wie heute mit Werten zwischen minus 3 und plus 2 Grad.
    Und jetzt noch ein Blick auf den Mittwoch.
    Sonnig und mild auf den Bergen.
    Am wärmsten wird es dabei in etwa 800 Meter Höhe mit plus 7 Grad.
    Im Flachland und in den Tälern ist es aber kühl und nebelig trüb.
    Ja, danke Christian Hundorff für diese Wetterprognose.
    Zwölf Minuten nach zwölf ist es in der Zwischenzeit geworden.
    Schneefall haben wir gehört.
    Die Kinder wird es freuen.
    Für die Straßen, für die Autofahrer ist es weniger erfreulich.
    Wir haben auch von Chaos in Steiermark und Niederösterreich gehört.
    Die Kollegen in den betroffenen Bundesländern wollen sich eventuell noch während dieser Sendung mitberichten zur Schneelage, zur Lage auf den Straßen melden.
    Alcázar, das war ein Kürzel, das sich eingeprägt hat, weil man eigentlich auch nie recht wusste, woher es sich abgeleitet hat.
    Mein Kollege Louis Glück hat das vor einer Woche recht einprägsam versucht.
    Alcázar, so hat er damals gesagt, heißt auf Deutsch allein ihren Fluggesellschaften ziellos umher.
    All lonesome carriers zigzag and render.
    Das war sehr beeindruckend zu hören.
    Ich habe es damals auch gleich notiert, weil ich mir dachte, das kann man immer brauchen, merkt ihr es.
    Ja, und nun kann man es auch schon wieder vergessen.
    Alcazar, das Projekt der Zusammenarbeit der vier Fluglinien Auer, KLM, SAS und Swissair ist gestorben.
    Warum und wieso, das haben wir eigentlich schon seit Samstag sehr ausführlich analysiert.
    Aber die Frage jetzt, wie soll es weitergehen?
    Klar ist, dass die Auer Partner braucht zum Überleben.
    Verhandeln wird man sicher weiter mit Lufthansa und Swissair.
    Aber auch unternehmensintern muss etwas geschehen.
    Das wissen alle in der AUA, auch der Betriebsrat des Unternehmens.
    Aber wie kann Gesundschrumpfen aussehen?
    Zu welchen Konzessionen etwa wären die Betriebsräte bereit?
    Hans Adler hat zunächst einmal mit dem Betriebsrat des fliegenden Personals gesprochen.
    Wir kennen ihn, es ist Christian Fitz.
    Er hat das Bordpersonal vertreten, das ja vor zwei Wochen im Streik war.
    Christian Fitz zunächst mit seiner Stellungnahme.
    Herr Fitz, jetzt ist das Alcazar-Projekt tot.
    Freut Sie das?
    Ja, Freude ist in diesem Zusammenhang leider nicht angebracht.
    Das AUA-Personal und die Betriebsräte haben schon vor knapp einem Jahr sich vehement gegen dieses Projekt ausgesprochen, weil es mit einem sehr hohen Umsetzungsrisiko
    Sie haben sich für die Kooperation mit der Lufthansa stark gemacht im Zuge dieses Streiks.
    Die Lufthansa hat jetzt, nachdem Alkazar geplatzt ist, natürlich Oberwasser und offensichtlich ist man dort entschlossen, das auch auszunützen.
    Das hat ja die erste Stellungnahme der Lufthansa ergeben, die gesagt hat, auf der Basis der bisherigen Verträge brauchen wir gar nicht weiter verhandeln.
    Sind Sie noch immer so für eine Kooperation mit der Lufthansa unter diesem Vorzeichen?
    Es stimmt nicht ganz, dass wir uns für die Lufthansa stark gemacht haben.
    Unser Standpunkt war immer der, wir sind für eine rechtlich und wirtschaftlich selbstständige Austrian Airlines.
    Dieses Unternehmen ist nach wie vor ein gesundes Unternehmen und wir sehen keine Veranlassung, es zu fusionieren.
    Und die Lufthansa war bislang die einzige Möglichkeit einer Kooperationsvariante.
    Die gesunde Auer macht heuer einen Verlust von rund einer Milliarde Schilling.
    Rechnet man die einzelnen Betriebsteile auf diese Milliarde auf, dann bleiben für das fliegende Personal, für den fliegenden Teil etwa 300 bis 400 Millionen Schilling, die einzusparen wären.
    Das würde auch wieder über Habs gerechnet einer Gehaltskürzung von 10 Prozent entsprechen.
    Können Sie sich vorstellen, so etwas durchzuziehen oder auszuhalten?
    Die Einsparungsmaßnahmen treffen nicht nur das fliegende Personal, sondern das gesamte Personal.
    Und das gesamte Personal, wir haben das in mehreren Teilbetriebsversammlungen festgehalten und beraten, war schon vor knapp einem Jahr bereit, zumindest einem temporären Lohnverzicht von 10% zuzustimmen.
    Jetzt hat aber inzwischen das kaufmännische Personal doch 200 Kündigungen in Kauf nehmen müssen, während das fliegende Personal bisher noch vollzählig ist.
    Was wäre die Alternative dazu?
    Es wurde auch bei uns Personal mehr oder weniger abgebaut, indem also zum Beispiel speziell bei den Flugbegleitern freiwerdende Positionen nicht nachbesetzt wurden.
    So wurden zum Beispiel auf den Flugzeugen teilweise die Anzahl der Flugbegleiter reduziert und damit auch der Personalstand.
    Also das hat das gesamte Unternehmen betroffen, sowohl das fliegende Personal als auch das kaufmännisch-technische Personal.
    Also eine Gehaltskürzung, ein Gehaltsverzicht wäre für Sie die bessere Lösung in dieser jetzigen Situation?
    Ich glaube, dass das AUA-Personal schon, wie gesagt, vor einem Jahr sehr verantwortungsbewusst agiert hat, indem sie dem Vorstand gesagt hat, wir sind bereit, dieses Unternehmen aus der Krise zu führen, wir sind bereit, einen Beitrag dazu leisten, wenn die Voraussetzungen stimmen.
    Wir haben insgesamt vier
    Themen aufgeführt oder vier Forderungen, wenn Sie so wollen.
    Das war das eine einmal die Reduktion des Vorstandes von 4 auf 2, was für uns eine bessere Variante war, eine flexiblere Variante.
    Dieser Forderung wurde mehr oder weniger Folge geleistet.
    Es gibt jetzt nur mehr zwei Vorstände.
    Des Weiteren haben wir die wirtschaftlich-rechtliche Eigenständigkeit der AUA gefordert und Nein zum Projekt Al-Kasar gesagt.
    Auch diese Forderung, wenn Sie so wollen, wurde jetzt erfüllt.
    Sicher nicht auf unseren Wunsch.
    Und es waren noch zwei Forderungen, nämlich die nach einem neuen Gesamtkonzept, einem neuen Marketingkonzept und strukturellen Veränderungen im Betrieb.
    Auch über diese Dinge werden wir noch reden müssen.
    Damit ist ein neuer, auer, interner Streit programmiert.
    Denn Christian Schmid, Betriebsratsobmann des kaufmännischen und technischen Personals, kann einem Lohnverzicht für die von ihm Vertretenen gar nichts abgewinnen.
    Das kaufmännisch-technische Personal hat einen etwas anderen Zugang als der Kollege Vieth.
    Wir beteiligen uns relativ aktiv an der Personalstandsreduktion, was gleichzeitig auch eine Senkung der Personalkosten, und auf dem Wort spießt sich das Ganze, Senkung der Personalkosten bedeutet.
    Ich darf das relativieren.
    Wir haben bisher, werden wir bis 31.12.1993 unseren Personalstand um 300 Mitarbeiter gesenkt haben.
    Das heißt,
    Wir werden auch um entsprechende Beträge die Personalkosten gesenkt haben.
    Und das ist unser Ziel.
    Wir können uns nicht vorstellen, dass für unsere Kleinstverdiener eine 10-prozentige Gehaltsreduktion infrage kommt.
    Im Gegenteil, da sollte es Erhöhungen geben.
    Wir versuchen durch Frühpensionsmodelle den Personalstand zu reduzieren.
    Uns liegt sehr viel Wert darauf, dass jeder Mitarbeiter seinen Arbeitsplatz hier behält.
    Aber nachdem es ja eine natürliche Fluktuation und natürliche Abgänge gibt, nachdem viele Mitarbeiter im pensionsreifen Alter sind, wird es uns so gelingen, im Einvernehmen mit dem Unternehmen, Mitarbeiter mit dem Unternehmen, die Modelle zu finden und den Personalstand entsprechend zu reduzieren.
    Man wird also nicht nur in der Chefetage, sondern auch unter den Betriebsräten neu verhandeln müssen.
    Ja, Hans Adler hat mit zwei wichtigen Betriebsräten bei der AUA gesprochen, mit dem Betriebsrat des Bordpersonals und zuletzt mit dem Betriebsrat im kaufmännisch-technischen Bereich.
    Die Ansichten bei der Betriebsräte in den Fragen, wie kann man gesund schrumpfen, zu welchen Konzessionen wäre man bereit, gehen auseinander.
    Wir haben es gehört.
    Am Vormittag sind die beiden Auervorstände, Rehulka und Bammer, gemeinsam mit Aufsichtsrat, Aueraufsichtsratpräsident Rudolf Streicher, bei Finanzminister Latzener gewesen.
    Der Bund hält ja mit 52 Prozent die Mehrheit an der Auer und Finanzminister Latzener ist danach der Haupteigentümervertreter.
    Streicher will heute Latsina über die Hintergründe des Scheiterns des Alcazar-Projektes informieren.
    Das hat Streicher schon gestern Nachmittag angekündigt.
    Und die weitere Vorgangsweise bei den Kooperationsverhandlungen soll natürlich bei diesem Gespräch höchstwahrscheinlich auch festgelegt werden.
    Finanzminister Latsina selbst war zu dem Interview, war zu einer Stellungnahme nicht bereit.
    Wir haben uns auch darum bemüht.
    Dieter Bornemann meldet sich jetzt aus dem Finanzministerium mit den Informationen, die er dort bekommen hat.
    Ja, Frau Oberhofer, die Sitzung im Finanzministerium, die er um 11 Uhr begonnen hat, ist in diesen Minuten zu Ende gegangen.
    Sie haben es richtig gesagt, Finanzminister Latziner ist zu keiner Stellungnahme bereit.
    Latziner gilt ja als Befürworter des Al-Kasar-Projektes.
    Er sagt, man wolle es der Unternehmensführung überlassen, zur AUA jetzt weitere Stellungnahmen abzugeben.
    Der Hintergrund dazu, Latziner will offenbar verhindern, dass die Zukunft der AUA zu sehr zu einem tagespolitischen Thema wird.
    Es ist vom Finanzministerium ein Kommuniqué veröffentlicht worden, darin steht, die AUA solle alle Kooperationsmöglichkeiten prüfen, die AUA soll nicht alleine bleiben.
    Das ist etwas dürftig.
    Eine Stellungnahme gibt es lediglich von AUA-Aufsichtsratspräsidenten Rudolf Streicher.
    Herr Dr. Streicher, die Sitzung mit Finanzminister Latziner, dem Haupteigentümer, ist soeben zu Ende gegangen.
    Was ist das Ergebnis?
    Was ist der Auftrag, den das Finanzministerium der AUA geben wird?
    Es gab keine Aufträge.
    Der Finanzminister und der Herr Staatssekretär haben sich über den Verlauf der Verhandlungen informieren lassen, haben sich über das gescheiterte Projekt und über die letzten Ereignisse informieren lassen und wir haben dargestellt, wie sich die AUA die Zukunft vorstellen wird, welche Schritte in der nächsten Zeit gegangen werden.
    Und wie sich der Haupteigentümer die Zukunft der AUA vorstellt, wurde nicht konkretisiert?
    Nein, also der Eigentümer hat ganz klar festgehalten, dass er nach wie vor darauf besteht, dass die Kostenbilder im Unternehmen in Ordnung gebracht werden und dass natürlich auch sinnvolle Kooperationen angestrebt werden sollen.
    Wir haben solche Kooperationen, sie müssen erweitert werden.
    Wie sollen diese Kooperationen ausschauen?
    Nach wie vor Ihr Favorit, Lufthansa und Swissair gemeinsam?
    Selbstverständlich wird die Lufthansa und wird die Swissair in all diesen Gesprächen eine Rolle spielen.
    Das ist überhaupt keine Frage, aber inwieweit und welche Kombination dann schließlich zustande kommt, das wird sich herausstellen.
    Wir wollen auch keine diesbezüglichen Absichten bekannt geben, denn über ungelegte Eier soll man nicht sprechen.
    Ist da nur geplant eine lose Kooperation mit einer anderen Luftlinie oder kann man sich auch vorstellen, dass der Bund Anteile abgibt, also eine Kapitalverschränkung?
    Davon ist nicht die Rede.
    Kooperation heißt Zusammenarbeit in allen Bereichen des betrieblichen Leistungsprozesses, heißt aber nicht, dass eine kapitalmäßig Verflechtung vorgesehen ist.
    Das wäre ja Fusion.
    Das heißt, an den 52 Prozent, die der Bund derzeit hält, wird sich nichts ändern in naher Zukunft.
    Auch die 10 Prozent, die für die Lufthansa reserviert sind, sind derzeit noch nicht spruchreif.
    Der Finanzminister hat das ausdrücklich festgehalten.
    Sagt Aueraufsichtsratspräsident Rudolf Streicher und damit zurück zu Ilse Oberhofer.
    Ja, Dieter Bornemann war im Finanzministerium, wo es eben heute Vormittag ein Gespräch gab zwischen Finanzminister Lazena und den beiden Auer-Vorständen Rehulka und Bammer und Auer-Aufsichtsratpräsident Rudolf Streicher.
    Er hat uns ein kurzes Interview gegeben.
    Hauptfrage, Hauptthema natürlich, wie soll es jetzt weitergehen nach dem Scheitern von Alcazar?
    Die letztlich erfolglosen Verhandlungen mit KLM, Swissair und SAS haben den Auervorstand länger als ein Jahr beschäftigt.
    Auch für die neuen Gespräche setze man sich keine Fristen, betonte gestern Auervorstand Rehulka.
    Auf die jeweils beste Lösung für die Auer komme es an, sagte er.
    Droht jetzt ein neuer Verhandlungsmarathon mit wieder ungewissem Ausgang?
    Josef Schweinzer analysiert das für uns.
    Ja, wie bereits gesagt, das Thema Kooperationen ist für die AUEA grundsätzlich nichts Neues.
    Schon seit 1990 arbeiten die rot-weiß-roten Flieger mit der Swissair und der skandinavischen SAS zusammen, und zwar unter dem Titel European Quality Alliance.
    Ende 1992 äußerten die drei Fluglinien die an sich harmlose Absicht, diese Allianz zu vertiefen und mit KLM mit hineinzunehmen.
    Doch die KLM war zu einer losen Kooperation nicht bereit und so entstand die Idee einer neuen Fluglinie.
    Aus heutiger Sicht erscheint es schwer plausibel, dass man nicht schon damals die Frage der amerikanischen Partner als unüberwindliches Hindernis erkannt hat.
    Die AUA wollte diese Frage gar erst nach der Einigung auf die erste Stufe von Alcazar, die gemeinsame Management Holding, behandeln.
    Ob das eine weise Haltung war, darf bezweifelt werden.
    Alcazar wäre damit wohl zu einer Sackgasse geworden.
    Dass sich der AUA-Vorstand, vielleicht glücklicherweise, nicht durchgesetzt hat, liegt in der Natur der Sache.
    Die AUA ist eine feine, aber kleine Fluglinie in Europa.
    Nachdem die Verteilung von Aktien und Vorstandssitzen in Alcazar ausgehandelt war, hatten die Österreicher nicht mehr viel mitzureden.
    Es lag an den anderen, sich zu einigen.
    Und so konnte das Our-Management in den letzten Wochen von Alcazar nur mehr abwarten.
    Und auch jetzt ist zu befürchten, dass der AUA-Vorstand wieder in die gleiche Situation schlittert, nämlich mit der Spekulation auf eine gemeinsame Zukunft, sowohl mit Swissair als auch mit der Lufthansa.
    Sicherlich, für die AUA wäre es die ideale Lösung.
    Auf der einen Seite vertieft sie die vertraglich fixierte Kooperation mit der Swissair weiter und auf der anderen Seite geht sie eine neue Kooperation mit der Lufthansa ein, beteiligt sich an einer Regionalfluggesellschaft und fliegt gemeinsam mit Niki Lauda.
    Einziger Schönheitsfehler, Lufthansa und Swissair sind erbitterte Konkurrenten.
    Über eine Anleerung der beiden fanden nicht einmal noch Gespräche statt.
    Eine Zusammenarbeit von Lufthansa und Swissair ist wohl ähnlich unwahrscheinlich wie eine Einigung auf einen amerikanischen Al-Kasar-Partner.
    Die Lufthansa will zwar in nächster Zeit an die Swissair herantreten, aber einen konkreten Termin gibt es nicht.
    Dazu kommt, dass die Lufthansa jetzt, nach dem Absturz von Alcazar, ihre stärker gewordene Position ausspielt.
    Die Deutschen brochen auf ein brieflich fixiertes Ultimatum.
    Jetzt müsse neu verhandelt werden, ohne Präjudiz durch den bisherigen Verhandlungsstand, heißt es in dem Schreiben.
    Auervorstand Rehulka beruft sich dagegen auf ein späteres Gespräch mit dem Lufthansa-Vorstand.
    Doch die Verbindlichkeit dieses Gesprächs ist zweifelhaft.
    Es soll ein Telefonat gewesen sein.
    Der Auervorstand wird sich entscheiden müssen, entweder für Lufthansa oder für Swissair.
    Wer sich ständig zwei Schüle frei hält, könnte am Ende feststellen, dass er dazwischen sitzt.
    Das war ein Schwerpunkt in unserer Sendung, die AUA nach dem Ende von Alkazar.
    Wie soll es, wie kann es weitergehen?
    Zuletzt hörten Sie eine Analyse von Josef Schweinzer.
    Zu Wort gekommen sind aber bis jetzt auch AUA-Aufsichtsratspräsident Rudolf Streicher und die AUA-Betriebsräte für das Bordpersonal Christian Fitz und für den kaufmännisch-technischen Bereich Christian Schmid.
    An den Betriebsräten der AUA wird es ja jetzt liegen.
    unternehmensintern ein unumgänglich notwendiges Gesundheitsschrumpfen mitzuverantworten.
    Drei Minuten vor halb eins schon ein zweiter Schwerpunkt in diesem Mittagsschanal, das ist das Wahlwochenende in Italien.
    Es war ein heißes Wahlwochenende sozusagen und die Signalwirkung ist unübersehbar.
    Das alte politische System, die Vorherrschaft von Christdemokraten und Sozialisten in Italien, ist eindeutig und endgültig zu Ende.
    Wahltag ist Zahltag, ist man versucht ein bisschen plakativ zu sagen, und die alten Parteien haben in der Tat die Rechnung serviert bekommen.
    Die Rechnung für ein politisches System, das zuletzt nur noch durch Bestechung, Schmiergelder, Gewalt und Mafianähe aufrecht zu erhalten war.
    11 Millionen Italiener waren gestern wahlberechtigt.
    Gewählt wurde in über 400 Gemeinden.
    Die wichtigen Bürgermeisterposten in Rom, Neapel, Palermo, Genua, Trieste und Venedig waren ebenfalls zu besetzen.
    Der Trend, wie gesagt, ist eindeutig.
    In keiner der italienischen Großstädte werden die Christdemokraten mehr die Mehrheit haben.
    Im Süden Italiens ist die PDS, die Nachfolgerin der alten KPI, dominierende Kraft.
    In Mittelitalien etablieren sich immer stärker die Neofaschisten und im Norden die Autonomisten der Lega Nord.
    Andreas Pfeiffer zu vorläufigen Ergebnissen.
    Die großen italienischen Zeitungen wollten heute Morgen die offiziellen Ergebnisse gar nicht erst abwarten, um die Botschaft ins Land hinaus zu posaunen.
    Es war einmal die DC.
    Italien schwenkt nach links.
    So wird die politische Zäsur dieser Kommunalwahlen betitelt.
    dass die Wende tatsächlich tiefgreifend ist, belegen die Zahlen aus dem tiefen Süden, dort also, wo man bisher die traditionsreiche und letzte Hochburg der Christdemokraten orten konnte.
    In Palermo ist Leoluca Orlando, Chef der linksorientierten Bürgerbewegung Rete und Integrationsfigur der Anti-Mafia-Bewegung, ein glänzender Sieg beschert worden.
    Mit 76 Prozent der Stimmen wird er auf Anhieb zum neuen Bürgermeister ernannt.
    Für Orlando ist das Vorrücken des linken Lagers bezeichnend für das ganze Land.
    Diese Zahlen nähern die Hoffnung, dass es zu einer Allianz aller fortschrittlichen Kräfte kommen wird.
    Eine Allianz, die keine Bedingungen stellt, mit der Ausnahme der moralischen Integrität ihrer Vertreter.
    Wer mit dem alten System gebrochen hat, schickt sich nun an zu regieren.
    Der Umschwung hat die Verwaltungsebene erreicht,
    Und bald wird die Opposition regieren.
    So evident wie Orlandos Sieg ist der Erfolg der Linken im Rest Italiens nicht.
    Doch immerhin haben die Reformkommunisten ihre Kandidaten in fast allen wichtigen Städten auf dem ersten Rang platzieren können.
    Sie sind damit die aussichtsreichsten Bewerber für die Stichwahl, die am 5.
    Dezember erfolgen wird.
    Ob der homogene Zuwachs für die Linke die Gefahr einer Radikalisierung abwenden kann, ist allerdings noch sehr fraglich.
    Denn das Wiedererwachen des schwarzen Schreckgespensts ist offenkundig.
    In Neapel, wo Mussolinis Enkelin Alessandra kandidiert, und in Rom werden die Neufaschisten mit 30 Prozent zur stärksten politischen Kraft gewählt.
    In der Hauptstadt dürfte entgegen erster Meldung sogar deren Parteichef Gianfranco Fini den grünen Kandidaten Francesco Rutelli knapp auf dem zweiten Platz verwiesen haben.
    Hochstimmung jedenfalls bei den Erben des Diktators.
    Die Ergebnisse von Rom und Neapel stimmen mich sehr froh, sagt Gianfranco Fini.
    Jetzt kann niemand mehr sagen, der Erfolg sei nur ein Ausdruck des Protests.
    Denn 30 Prozent sind nicht nur mit dem durchaus verständlichen Hass
    auf das System der Schmiergelder zu erklären.
    Dem neofaschistischen Bollwerk im Süden steht nunmehr im Norden die bereits gefestigte autonomistische Lega Umberto Bossis gegenüber.
    Diese war zwar in Venedig und Genua als Partei siegreich, ihre Bürgermeisterkandidaten werden von den linken Konkurrenten aber bei weitem überflügelt.
    Überall im Lande ist das Debakel des alten politischen Zentrums groß.
    Die DC sinkt nach jahrzehntelanger Hegemonie unter die 10-Prozent-Marke.
    Die Zahlen zeigen, dass den Italienern nach dem Beben der Schmiergeist-Skandale der Abschied nicht schwer gefallen ist.
    Die Kommunalwahlen in Italien haben als Testwahlen gegolten für die Parlamentswahlen im kommenden Frühjahr.
    Der Trend, wie gesagt, ist eindeutig eine Absage an die alten Parteien, aber eine Polarisierung der Lage.
    Wahltag war gestern auch in Südtirol, dort hat es Landtagswahlen gegeben und sie haben in weit größerem Ausmaß, als erwartet worden war, Verluste für die Südtiroler Volkspartei, die SVP, gebracht.
    Etablieren konnten sich die Freiheitlichen, die erstmals in Südtirol kandidiert haben, mit kräftiger Unterstützung und Wahlhilfe von FPÖ-Chef Haider.
    Bei der italienischen Bevölkerungsgruppe haben die Neofaschisten unerwartet hoch zugelegt.
    Richard Gasser mit Einzelheiten.
    Der Verlust der Südtiroler Volkspartei von fast 9% gleicht einem politischen Erdrutsch, auch wenn die SVP mit 52% ihre absolute Mehrheit weiterhält.
    Es ist der historische Tiefstand der Volkspartei, der die Wahlprognosen sogar noch übertrifft.
    In der SVB wird deshalb nach dieser mehr als schmerzlichen Niederlage bereits laut über politische und vor allem personelle Konsequenzen nachgedacht.
    Obmann Siegfried Brugger selbst hofft allerdings noch auf eine Trendwende.
    Zuerst müssen wir mal die Endergebnisse sehen.
    Natürlich scheint es so, dass die Volkspartei einige Stimmen verliert.
    Wir müssen die Mandatsverteilung beachten, das ist das Wichtige.
    Es ist trotzdem das nicht aufgegangen, was eben so viele Oppositionsparteien gerne gehabt hätten, nämlich die Volkspartei unter die absolute Mehrheit zu bringen.
    Fühlen Sie sich nicht als Obmann für diesen massiven Verlust verantwortlich?
    Sehen Sie, ich werde selbstverständlich immer die Verantwortung übernehmen für jedes Ergebnis, auch wenn man sagen muss, dass ich seit knapp einem Jahr Obmann der Südtiroler Volkspartei bin und wir hier über eine Regierungstätigkeit von fünf Jahren abzustimmen haben.
    Und somit ist ganz klar, so ist das hier sehr viele Faktoren zusammenspielen.
    Ich glaube nicht, dass man da einfach nur die Schuldzuweisung da oder dort machen kann.
    Die politische Zukunft des jungen Obmanns Siegfried Brugger hängt dabei noch vom persönlichen Abschneiden bei den sogenannten Vorzugsstimmen ab.
    Wenn er dabei nicht vorne mit dabei ist und möglicherweise gar von Roland Abt geschlagen wird, dessen angeblicher rassistischer Ausspruch über die Vergasung der Zigeuner die SVP fast gespalten hätte, dann wird Brucker wohl endgültig das Handtuch werfen müssen.
    Die großen Wahlsieger im deutschsprachigen Lager sind vor allem die Freiheitlichen.
    Die neue Partei wurde von SVP-Dissidenten gegründet und von der FPÖ im Wahlkampf kräftig unterstützt.
    Sie kommen auf knapp sechs Prozent und liegen damit weit über den Prognosen, worüber Parteichef Christian Waldner jubelt.
    Ja, wir sind die Wahlsieger.
    Wir haben die Wahl gewonnen.
    Wir werden geschlossen noch nach anderen Partnern Ausschau halten im Landtag und werden Verwaltungsopposition machen.
    Wir werden sie kontrollieren, die Macht, wie wir das auch in unserem Wahlkampf und in unseren Broschüren verkündet haben.
    und werden ganz nah am Bürger arbeiten, denn der Bürger ist unser Koalitionspartner.
    Mit ebenfalls gut 6 Prozent, aber gegenüber den Prognosen geschlagen sind die Grünen.
    Während sich die Union für Südtirol mit fast 5 Prozent gut hält gegenüber dem Ergebnis der drei Gruppierungen, aus deren Fusion die Selbstbestimmungsorganisation hervorgegangen ist.
    Politisch dramatisch ist aber vor allem das Wahlergebnis bei den italienischen Parteien Südtirols.
    Hier legen die autonomiefeindlichen Neofaschisten weiter zu, um ein Viertel und kommen auf über 13 Prozent der Stimmen.
    In Bozen, wo der Großteil der Italiener lebt, hat damit fast jeder Zweite den Mussolini-Nachfolgern seine Stimme gegeben.
    Der Rest wird auf ein halbes Dutzend Parteien aufgesplittert.
    Rein wahlarithmetisch kann die zwar geschwächte SVB damit mit dem Rest der Christdemokraten und anderen kleinen Parteien weiterregieren.
    Allerdings wird diese politische Polarisierung den ethnischen Versöhnungskurs zwischen Deutschen und Italienern in Südtirol sehr erschweren.
    Richard Gasser war das, zuletzt von der Landtagswahl in Südtirol.
    Zwei wichtige Wahlgänge, politisch hochsensibel an diesem Sonntag, wie gesagt, in Italien.
    Wir wollen uns jetzt die Ergebnisse, besser gesagt die vorläufigen Ergebnisse, noch gibt es ja nicht das Endergebnis, ein bisschen analytisch ansehen.
    Am Telefon im Studio Reinhard Frauscher, unser Mann im Raum.
    Herr Frauscher, ich denke, wir sollten das Gespräch
    vielleicht zunächst einmal mit der Situation nach den Kommunalwahlen in Italien beginnen.
    Da ist ja eines ganz augenscheinlich, das ist die Absage an die alten politischen Kräfte.
    Man hat den Eindruck, das bisherige politische System kracht zusammen.
    Ja, der Eindruck stimmt sicher.
    Das bisherige System war ja vor allem aufgebaut auf dem Antagonismus zwischen der größten kommunistischen Partei Westeuropas, der BTI, und den Christdemokraten vor allem, also den konservativen Parteien in Italien, die sich leisten konnten, was sie wollten, wenn sie nur Italien vor dem Kommunismus retteten.
    Seit es der Kommunismus gefallen ist, ist diese Gefahr von links nicht mehr vorhanden.
    Und jetzt bekommen die Christdemokraten jene Rechnung serviert, die sie schon längst verdient haben.
    Die Korruptionsskandale der letzten Jahre,
    vor allem der letzten eineinhalb Jahre, als sie aufgedeckt wurden, haben nun die Rechnung präsentiert.
    Man kann sagen, Wahltag ist Zahltag, eine primitive Formel, aber es trifft das Problem natürlich im Kern.
    Protestwahlen absagen das bisherige System.
    Die Frage ist nur, was kommt jetzt?
    Die Kräfte, die sich jetzt formiert haben, das sind die Linksozialisten, die Faschisten und die Lega Nord, das sieht ein bisschen aus wie eine Zerreißprobe für dieses Land.
    Ja, das ist das, was eigentlich alle jetzt befürchten.
    Die Polarisierung ist so groß in Italien, wie sie eigentlich seit vielen Jahrzehnten nicht mehr gewesen ist.
    Da die politische Mitte eigentlich untergegangen ist, haben sich die Wähler entschieden, entweder nach links zu gehen, wobei das links jetzt nicht mehr kommunistisch ist, sondern gemäßig linksdemokratisch ist, meistens eine Union aus mehreren Linksparteien, zu denen allerdings manchmal auch, muss man sagen, noch die
    konservativen Kommunisten gehören, die als Kommunisten gehören, die sind in dieser Koalition schon auch manchmal drin.
    Die andere Seite ist ganz klar eine rechtsextreme Seite, wobei die Lega Nord bisher zumindest schien als ob sie die demokratischere Partei wäre.
    Die Neofaschisten sind ja nach wie vor bereit, im Schwarzhemd aufzutreten.
    Der Faschistengruß ist ihnen geläufig.
    Sogar im Parlament wird der gemacht, ohne dass es da irgendwelche Folgen gäbe wie in irgendeinem anderen Land Europas.
    Also, auf beiden Seiten eher extreme Parteien und in der Mitte nichts mehr.
    Damit wird das Land noch schwieriger regierbar, obwohl es jetzt eigentlich zum ersten Mal ein Wahlsystem gehabt hätte, das die Regierbarkeit des Landes erleichtern hätte soll, nämlich das Mehrheitswahlsystem im Gegensatz zum früheren Verhältniswahlsystem.
    so viele Bürgermeister Posten scheinen an die Linke zu geben.
    Hat man noch vor wenigen Jahren, Sie haben es ja auch gesagt, war da die große Angst vor den Kommunisten, die also noch die Partei in der Mitte zusammengeschweißt hat, ist jetzt diese Angst vor den Linken wieder irgendwie gefallen?
    Es scheint, dass der Großteil der italienischen Wähler, der diese Linksunion zusammen mit anderen kleineren linken Absplitterungen gewählt hat,
    der Partei der demokratischen Sozialisten und deren Führer Oketo glaubt, dass sie nicht mehr kommunistisch sind, sondern ein absolut demokratisches Regime aufziehen wollen.
    Auf ein Ergebnis sollten wir vielleicht noch kurz im Einzelnen eingehen.
    Palermo, da hat im ersten Anlauf ein Kandidat der Linken gewonnen, Luca Orlando.
    Das scheint aber ein Spezialfall zu sein.
    Orlando gilt ja sozusagen als ein ganz entschiedener Gegner der Mafia.
    Das ist ein Spezialfall.
    Leo Luca Orlando ist der charismatische Führer jener Bewegung, die er aufgebaut hat in den letzten Jahren, die heißt La Rete.
    Das Netz ist linkskatholisch von der Ausrichtung her, ist aber angesiedelt eigentlich in allen Lagern und hat eigentlich als Hauptziel die Bekämpfung der Mafia.
    Leoluca Orlando war schon mal vier Jahre Bürgermeister von Palermo bis 1990, damals noch als Christdemokrat.
    Damals hat er offensichtlich erst gesehen, wie die Verbindungen der Mafia zu den Politikern, vor allem der Christdemokraten, damals gelaufen sind.
    Er ist damals ausgetreten aus der Partei und hat jetzt mit seiner Reformpartei, mit La Rete, den größten Triumph seines Lebens und hat schon versprochen, heute Vormittag, dass er versuchen wird, Palermo, soweit es in relativ kurzer Zeit möglich ist, sauber zu machen.
    Herr Frauscher, kommen wir zum zweiten Teil unseres Gesprächs der Situation nach den Landtagswahlen in Südtirol.
    Die SVP würde Stimmen verlieren, das war nach den Meinungsumfragen ja ziemlich klar, aber nun hat sie offensichtlich doch weit mehr verloren, als man dachte.
    Minus 8 Prozentpunkte, nur mehr ein Stimmenanteil von etwa 52 Prozent, auch eine Protestwahl.
    Was treibt die Wähler in Südtirol weg von der SVP?
    In Südtirol ist die Situation ziemlich anders, als sie in Italien generell gewesen ist.
    Der Druck, der ethnische Druck von außen, der bis jetzt immer dazu geführt hat, dass die Südtiroler wie ein Mann, kann man sagen, hinter dieser Partei gestanden haben.
    Dieser ethnische Druck von außen hat eben mit dem Abschluss des Paketes und auch der psychologischen Normalisierung der Stimmung hier im Lande nachgelassen.
    Daher traut man sich jetzt auch andere Parteien zu wählen und nicht mehr nur die Südtiroler Volkspartei.
    Man hatte irgendwie den Eindruck gehabt in den letzten Wochen, dass zum Beispiel in diesem Wahlkampf in Südtirol der Abschluss des Autonomie-Pakets eigentlich eine verhältnismäßig völlig untergeordnete Rolle gespielt hat.
    Zuletzt hat sich irgendwie alles an den umstrittenen Äußerungen des Bozner Stadtrates arztpolarisiert.
    Arzt, der sich da über die Zigeuner geäußert hat.
    War das ein Grund für Stimmenverluste der Südtiroler Volkspartei?
    Ich glaube von meiner Einschätzung her nicht, dass Arz der Südtiroler Volkspartei geschadet hat, sondern eher, wenn dann genutzt hat.
    Arz gilt hier als durchschlagkräftiger Politiker, der nicht redet wie die üblichen Politiker.
    Dafür verantwortlich war viel eher, dass es erstmals in Südtirol eine sehr aggressive, sehr schlagkräftige Opposition im deutschen Lager gegeben hat, nämlich die neue, junge, ein Jahr alte Freiheitliche Partei, die mit sehr starker Unterstützung der FPÖ und ihres Obmanns Jörg Haider
    hier einen aggressiven und offensichtlich sehr erfolgreichen Wahlkampf geführt hat.
    Sie ist eigentlich der Wahlsieger im deutschen Lager.
    Und man muss bei der Gesamtbetrachtung absolut darauf hinweisen, dass der Erfolg der Neofaschisten hier in Südtirol weit über alle erwartenden Maße hinausgeht.
    Offensichtlich haben die Italiener, die hier in Südtirol leben, fast zur Gänze jetzt die Neofaschisten gewählt, die damit jetzt zu weitaus stärksten italienischen Partei geworden sind.
    Das heißt sozusagen zwei Wahlsieger für Sie in Südtirol.
    Auf der einen Seite die Freiheitlichen, die erstmals angetreten sind gegen die SVP und bei der italienischen Volksgruppe die Neofaschisten.
    Insofern auch in Südtirol eine Polarisierung, weil die Freiheitliche sich von ihrer
    Wahlwerbung her recht von der Südtiroler Volkspartei angesiedelt hat.
    Also auf der einen Seite eine gewisse Radikalisierung auf der deutschen Seite, aber auch auf der italienischen Seite sehr klar eine Radikalisierung hin zu den Neofaschisten.
    Und insofern ist der Trend in Südtirol doch irgendwie wieder ähnlich dem in Gesamtitalien.
    Rainer Frauscher, dann danke ich für diese analytische Durchleuchtung dieses Wahlsonntags in Italien.
    Auf Wiederhören.
    Ja, wie gesagt, das war unser zweiter Schwerpunkt in diesem Mittagsschanal, die Wahlen in Italien.
    Viel Zeit bleibt uns nicht mehr, knappe 15 Minuten.
    Das nächste Thema, Bundestheaterreform als Überschrift.
    Die ÖVP hat heute ihr Konzept zu einer Totalreform der Bundestheater vorgelegt.
    Anlass dafür ist auch, aber nicht nur, der neue Bundestheater-Geschäftsbericht für 92-93.
    Laut diesem Bericht haben ja Staats- und Volksoper sowie Burg und Akademietheater in einem Jahr 58.000 Besucher verloren.
    Gleichzeitig sind die Ausgaben der Bundestheater gestiegen.
    Die ÖVP, die einen jahrelangen Besucherschwund bei gleichzeitiger Kostenexplosion in den Bundestheatern kritisiert, möchte die staatlichen Bühnen künftig von privatrechtlichen Gesellschaften statt wie bisher vom Bundestheaterverband verwalten lassen, Robert Unterweger berichtet.
    Die ÖVP will kulturelle Einrichtungen nicht in Frage stellen, verlangt aber, dass die Steuermittel, die in den Theaterbetrieb fließen, besser als bisher verwendet werden müssten.
    Denn vor allem durch organisatorische Schwächen des Bundestheaterverbandes gehe viel Steuergeld verloren, so der Tenor der ÖVP, die mahnend daran erinnert, dass die Bundestheaterreform ein Teil des Koalitionsabkommens sei.
    Die Kultursprecherin der Volkspartei Cordula Frieser und Vizekanzler Erhard Busseg schlagen vor, dass der Bund zwar Eigentümer der Bundestheater bleibt, dass deren Verwaltung aber völlig neu organisiert wird, in Form von privatrechtlichen Gesellschaft, die den bisherigen Bundestheaterverband ersetzen würden.
    Erstens eine Holdinggesellschaft als Dachorganisation mit der Zuständigkeit für alle technischen und Verwaltungsaufgaben.
    Zweitens eine Sprechtheaterbetriebsgesellschaft mit je einem kaufmännischen und künstlerischen Direktor, zuständig für Burg- und Akademietheater.
    Schließlich drittens eine Musiktheaterbetriebsgesellschaft, wiederum mit je einem kaufmännischen und künstlerischen Direktor für die Staats- und Volksoper.
    Von diesem Modell erwartet sich die ÖVP mehr Effizienz, jeweils eigene Budgethoheit, klare Verantwortungsbereiche der Direktoren, sowie die Möglichkeit der Erfolgskontrolle.
    Kultursprecherin Cordula Frieser.
    Man könnte auch, so wie es gewollt ist, politische oder kulturpolitische Ziele formulieren.
    Man könnte vorschreiben, wie viele Spieltage ein Theater pro Jahr sozusagen einhalten müsste.
    Man könnte die Mindestzahl der Neuinszenierungen oder die Anzahl der Gastspiele... Es gäbe noch viele politische Ziele, die man formulieren könnte.
    Und ÖVP-Chef Erhard Busseckhoff, die Frage, was sich denn der einzelne Theater- oder Opernfreund von der vorgeschlagenen Reform erwarten könne?
    Was ich als Konsument, sprich als Zuseher bewerten kann, es wird der künstlerische und der kaufmännische Direktor entscheiden, wenn ich eine Inszenierung mit dem Schauspieler Gerd Voss aufbaue, dass ich ihn dann auch behalten kann.
    Sprich, dass er spielen wird.
    Das können Sie sich erwarten.
    Und die werden das autonom entscheiden.
    Und es wird Ihnen nicht irgendein Holdingdirektor oder Generalsekretär mitteilen, dass das zu teuer ist.
    Denn wenn er betriebswirtschaftlich rechnet, ist die Tatsache, dass der Gerd Voss zu teuer ist, in Wirklichkeit für den Steuerzahler zu teuer.
    Denn die Grundkosten einer Inszenierung verriegeln sich mit der Zahl der Aufführungen.
    Auch wenn die ÖVP-Vorschläge umgesetzt werden sollten, weiterhin würde der Unterrichtsminister die volle kulturpolitische Verantwortung für die Bundestheater tragen.
    Er müsste die Direktoren für die neuartigen Betriebsgesellschaften engagieren und er könnte dafür auch Aufsichtsräte bestellen, als Kontrollfilter, wie es die ÖVP nennt.
    Verkehrsminister Klima will noch einen Vorstoß unternehmen, um die Alkoholpromille-Grenze für Autofahrer von 0,8 auf 0,5 Promille zu senken.
    Bisher ist Klima am Veto des Koalitionspartners ÖVP gescheitert.
    Die ÖVP hält eine 0,5 Promille-Grenze für zwecklos, wenn nicht gleichzeitig mehr Kontrollen durchgeführt werden.
    Die Gesetzesnovelle ist deshalb seit eineinhalb Jahren blockiert.
    Klima hat nun gestern vorgeschlagen, die Abgeordneten sollen im Parlament über das umstrittene Thema in einer geheimen Abstimmung entscheiden.
    Wie die Parteien auf diesen Vorschlag reagieren, fasst Karin Fischer zusammen.
    Grüne und Liberales Forum signalisieren bereits ihre Unterstützung für den Vorschlag von Verkehrsminister Klima, über die umstrittene 0,5 Promille-Grenze im Parlament geheim abzustimmen.
    Beide Parteien haben selbst die Forderung nach einer Absenkung erhoben.
    Beide betonen, dass ohne dies jeder Abgeordnete bei der Abstimmung nur seinem Gewissen verpflichtet sein soll.
    Die Freiheitlichen sind ebenfalls für eine freie Abstimmung.
    Auch ihr Tenor, jeder soll nach seinem Gewissen entscheiden.
    Ob das in einer geheimen Abstimmung passieren soll, das sei freilich noch nicht ausdiskutiert.
    Die FPÖ will sich auch noch nicht festlegen, ob die Mehrheit ihrer Abgeordneten für oder gegen die Senkung auf 0,5 Promille beim Autofahren stimmen wird.
    Die ÖVP sieht in der ganzen Debatte nur ein Ablenkungsmanöver.
    Man sei zwar nicht prinzipiell gegen eine geheime Abstimmung, heißt es, aber nicht zu diesem Zeitpunkt, sondern erst später, etwa in einem Jahr.
    Erstens müsse endlich genauer auf Österreichs Straßen kontrolliert werden, bevor man über eine Senkung der Promillengrenze redet und zweitens gehe es nicht an, so ÖVP-Obmann Bussegg, dass jeder der für Beibehaltung der geltenden Regelung sei, als Lobbyist der Weinfirmen diffamiert werde.
    Bussegg an die Adresse des Verkehrsministers.
    Wer die Frage der Überprüfung nicht angeht, ist verantwortlich für die große Anzahl von Toten auf den Straßen durch Alkoholisierung.
    Das möchte ich ganz deutlich sagen.
    Und mit dieser Weigerung auf dieses Problem einzugehen, ist Minister Klima für mich dafür verantwortlich.
    Der dritte Punkt.
    Ich kann mir eine freie Abstimmung im Parlament durchaus vorstellen, aber bitte nicht selektiv, sondern bei einer Reihe von Fragen.
    Namensrecht zum Beispiel würde sich anbieten.
    Ich bin ja sehr dafür, dass man diesen Weg geht.
    Eine Verknüpfung dieser beiden Themen, das lehnt wiederum die SPÖ ab.
    SPÖ-Klubobmann Fuhrmann spricht ebenfalls von einer wichtigen Gewissensentscheidung für jeden einzelnen Abgeordneten.
    Und Fuhrmann bringt heute einen neuen Vorschlag ins Spiel, den er aber unter keinen Umständen als ein Abrücken von Verkehrsminister Klima verstanden wissen will.
    Ich unterstütze den politischen Ansatz des Verkehrsministers.
    Ich bin auf seiner Seite, dass wir alles versuchen sollten, die Senkung auf 0,5 Promille zustande zu bringen.
    Daher werde ich versuchen im Sinne der Anregung des Victor Klima beim Koalitionspartner Verständnis dafür zu erreichen, dass wir in dieser Frage die Koalitionsdisziplin einvernehmlich ad acta legen und eine freie Abstimmung im Parlament vornehmen, kein Koalitionspartner den anderen einschwört auf Vertragsdreieck und bei einer solchen
    freien Abstimmung im Parlament werde ich sehr massiv nicht nur bei meinen Kolleginnen und Kollegen im Club, sondern auch bei allen anderen dafür werben, dass wir die Absenkung auf 0,5 reichen.
    Sie sind aber nicht notwendigerweise dafür, dass es eine geheime Abstimmung ist.
    Naja, das hat schon auch den Grund, weil zum Beispiel, wenn 20 Abgeordnete, also zum Beispiel denke ich daran, wenn eine Fraktion, wie zum Beispiel, ich nehme an die FPÖ,
    über 20 Abgeordnete hat, eine namentliche Abstimmung verlangen würde, dann gäbe es die Geheime schon nicht mehr.
    Und nach den Aussagen, die ich von Seite der FPÖ in der letzten Zeit realisiert habe, ist ja davon auszugehen, dass das die politische Realität wäre.
    Daher glaube ich, ist gescheiter, man kommt mit dem Koalitionspartner zur Einigung, geben wir im Einvernehmen in der Koalition die Abstimmung frei und zerbrechen uns nicht den Kopf über eine allfällige geheime Abstimmung, die ja konterkariert werden könnte durch einen Antrag auf namentliche
    Am kommenden Mittwoch beraten die Klubobleute der Parteien bei der Präsidialsitzung, wie es jetzt mit der von Verkehrsminister Klima verlangten geheimen Abstimmung im Parlament weitergehen soll.
    Ja und wir halten sie drüber am Laufenden.
    Zum Thema 75 Jahre Republik Österreich hat man im Wiener Volkstheater einen Abend mit Texten von Lida Vinjevic gestaltet.
    Premiere heute Abend, das Stück heißt Späte Gegend.
    Am Beispiel zweier Frauen, einer Bäuerin und einer Städterin werden die verschiedenen Phasen der österreichischen Geschichte in den vergangenen 75 Jahren spürbar, Erich Gabriel berichtet.
    Späte Gegend ist der Titel eines Buches und jetzt auch des Theaterabends.
    Lida Vindjevic beschreibt darin das Leben einer Frau aus dem Mühlviertel.
    Die Bäuerin ist eine authentische Figur gewesen.
    Sie ist vor ein paar Jahren gestorben, war meine Nachbarin im Mühlviertel und hat mir nach und nach ihr Leben erzählt.
    Das heißt, das auf meine inständigen Fragen.
    Aber sie hat gerne erzählt, weil ich glaube, ich war der erste Mensch, der ihr wirklich zugehört hat.
    Die Figur der Frau aus der Stadt, in der das Leben in dieser Zeit aus einer anderen Perspektive gezeigt wird, hat die österreichische Autorin für das Volkstheater neu geschrieben.
    Diese zweite Figur ist eine, also sagen wir mal so, eine Glitterung aus mehreren Personen, die ich kenne.
    Es ist ein authentischer Lebenslauf, aber nicht in dieser Form, in der er hier geschildert wird, sondern da sind also einige Schicksale zu einem zusammengebracht worden.
    Zur Illustration der Zeitabschnitte werden Chorzitate zugespielt, wie zum Beispiel die Bundeshymne der Ersten Republik.
    Ich weiß noch gut, wie der Kaiser in Wien gestorben ist.
    Da haben die Leute gesagt, jetzt ist keiner mehr da, der sich um uns kümmert.
    Ich weiß nicht, ob sich der Kaiser viel um uns gekümmert hat.
    Ich glaube es nicht.
    Und heute denke ich, es wäre gescheiter gewesen, wir hätten Fragen gestellt.
    Aber Fragen war bei uns nicht üblich.
    Mein Vater, die Brüder, mein Mann, alle sind in den Krieg, ohne eine Frage zu stellen.
    Brigitte Antonius ist die Darstellerin der Bäuerin.
    Die szenische Gestaltung stammt von Emmy Werner.
    Ich lege großen Wert darauf, dass wir keinen Theaterabend im üblichen Sinne gestalten, sondern einen, ich habe es genannt, luxuriösen Vortragsabend, obwohl die Schauspieler natürlich den Text beherrschen.
    Es sind zwei Textvorlagen, die mich sehr angesprochen haben und die Schauspielerinnen auch.
    Und mir erschienen die 75 Jahre Republik Österreich, wenn wir die Unterbrechung jetzt nicht berücksichtigen in der Diktatur, geeignet, um gerade jetzt im November diesen Abend zu gestalten.
    Zwei Frauenschicksale spielen also die Geschichte dieser 75 Jahre wider.
    Warum kommt kein Mann zu Wort?
    Die zwei Frauen sind Zufall.
    Es ist uns als Frauen nicht aufgefallen, dass es Frauen sind.
    dem männlichen Frager auf, dass es zwei Frauen sind.
    Natürlich könnten es zwei Männer sein.
    Das Buch handelt nur von einer Bäuerin.
    Und da erschien es schon legitim, dass der Gegenpart auch eine Frau ist.
    Wollen Sie es noch genauer wissen?
    Es sind zwei wunderbare Schauspielerinnen gerade frei.
    Die Bäuerin erlebt und erleidet die Geschichte in ihrer kleinen Welt.
    Die Städterin, gespielt von Andrea Eckart, wird 1938 in die große Welt vertrieben.
    Ich wäre gern nach dem Krieg in Wien auf die Welt gekommen.
    dann hätte ich jetzt ein Gefühl von Zuhause, von Heimat, von Zugehörigkeit.
    New York bei aller Liebe war und blieb fremde Stadt.
    Wien wiederum passt mir auch nicht mehr.
    Vielleicht bin ich ungerecht, aber ich fühle mich übrig.
    Premiere ist heute Abend um 20 Uhr im Wiener Volkstheater.
    Ja, und in einer knappen Minute ist unsere Sendung aus.
    Wichtigstes Inlandsthema heute, das war die Auer nach Alcazar.
    Wie geht's weiter?
    Die Auer hat Kontakte zur Lufthansa aufgenommen.
    Das hat ein Sprecher der Lufthansa bestätigt.
    Wichtig, noch ein Hinweis auf unsere Sendung auf das Journal Panorama heute Abend, 30 Jahre nach der Ermordung von John F.
    Kennedy, das Thema, 18.20 Uhr, Programm Österreich 1.
    Und das Wetter heute Nachmittag schneit es weiter.
    Im Großteil Österreichs sind Tirol und Teile Salzburgs, allerdings bleibt es weitgehend trocken.
    Minus 3 bis plus 1 Grad sind die Temperaturen.
    Und das war's im Mittagsschanal.
    Ilse Oberhofer verabschiedet sich.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1992.11.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Datum: 1992.11.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Verkehrsfunk - Unfälle
    Datum: 1992.11.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    AUA nach Scheitern von Alcazar: Betriebsräte Fitz, Schmid
    Einblendung: Christian Fitz, Christian Schmid
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung] , Fitz, Christian [Interviewte/r] , Schmid, Christian [Interviewte/r]
    Datum: 1992.11.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Luftfahrt ; Arbeitsbedingungen ; Diskussion ; Arbeitnehmerverbände ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    AUA nach Scheitern von Alcazar: Streicher bei Lacina
    Einblendung: Rudolf Streicher
    Mitwirkende: Bornemann, Dieter [Gestaltung] , Streicher, Rudolf [Interviewte/r]
    Datum: 1992.11.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Politik Österreich ; Luftfahrt ; Arbeitsbedingungen ; Diskussion ; Arbeitnehmerverbände ; Verkehr ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    AUA nach Scheitern von Alcazar: Analyse
    Die Fusion der Fluglinien KLM, Swiss Air, SAS und Austrian Airlines scheiterte vor allem am Widerstand des Personals und an möglichen Kooperationen der Partner mit US-amerikanischen Fluglinien.
    Mitwirkende: Schweinzer, Josef [Gestaltung]
    Datum: 1992.11.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Luftfahrt ; Arbeitsbedingungen ; Diskussion ; Arbeitnehmerverbände ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wahlen in Italien - Kommunalwahlen landesweit
    Einblendung: Leoluca Orlando, Gründer der Demokratiebewegung "Rete", Gianfranco Fini. Gewählt wurde in über 400 Gemeinden, Bürgermeister in Rom, Genua, Neapel und Venedig waren zu besetzen. Sieger sind im Norden die Separatisten der Lega Nord, in Mittelitalien eher die Neofaschisten, im Süden die Kommunisten. Leoluca Orlando und seine Rete-Bewegung feierten in Palermo einen Wahlerfolg. In der Hauptstadt Rom kommen die Neofaschisten auf 30 Prozent.
    Mitwirkende: Pfeifer, Andreas [Gestaltung] , Orlando, Leoluca [Interviewte/r] , Fini, Gianfranco [Interviewte/r]
    Datum: 1992.11.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Wahlen ; Direkte Demokratie ; Regierung ; Opposition ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Landtagswahlen Südtirol
    Einblendung: Siegfried Brugger, Christian Waldner. Verlust für die Südtiroler Volkspartei, Etablierung der Freiheitlichen, unter den Italienern legen die Neofaschisten stark zu.
    Mitwirkende: Gasser, Richard [Gestaltung] , Brugger, Siegfried [Interviewte/r] , Waldner, Christian [Interviewte/r]
    Datum: 1992.11.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Wahlen ; Direkte Demokratie ; Regierung ; Opposition ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Regionen / Südtirol
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    ÖVP für Privatisierung Bundestheaterverband
    Einblendung: Erhard Busek, Cordula Frieser
    Mitwirkende: Busek, Erhard [Interviewte/r] , Unterweger, Robert [Gestaltung] , Frieser, Cordula [Interviewte/r]
    Datum: 1992.11.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Theater ; Kulturpolitik ; Finanzpolitik ; Regierung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Diskussion - Freie Abstimmung über 0,5 Promille
    Einblendung: Erhard Busek. Eine Abstimmung unter den Abgeordneten soll eine Entscheidung über eine strengere Promillegrenze bringen.
    Mitwirkende: Fischer, Karin [Gestaltung] , Busek, Erhard [Interviewte/r] , Fuhrmann, Wilhelm [Interviewte/r]
    Datum: 1992.11.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Verkehr ; Straßenverkehr ; Sucht ; Sicherheit ; Justizpolitik ; Diskussion ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: "Späte Gegend" von Lida Winiewicz zum Republiksjubiläum
    Einblendung: Lida Winiewicz, Brigitte Antonius, Andrea Eckert
    Mitwirkende: Gabriel, Erich [Gestaltung] , Winiewicz, Lida [Interviewte/r] , Antonius, Brigitte [Interviewte/r] , Werner, Emmy [Interviewte/r] , Eckert, Andrea [Interviewte/r]
    Datum: 1992.11.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Kultur ; Theater ; Erste Republik ; Zweiter Weltkrieg ; Jubiläum ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1993.11.22
    Spieldauer 00:55:52
    Mitwirkende Oberhofer, Ilse [Gestaltung]
    ORF [Produzent]
    Datum 1993.11.22 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-931122_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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