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Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Sie hören das ORF-Mittagsjournal mit Manfred Kronsteiner diesmal und den folgenden Inhalten.
Protestantischer Terror in Nordirland.
Ein Rückschlag für den von der IRA initiierten Friedensprozess.
Streit um Mitterrand.
Welche Rolle spielte er im Regime des Kollaborateurs Pétain?
Zaire will Ruanda-Flüchtlinge bis Monatsende heimschicken.
Der Lizen-Konkurs, die österreichische Rekordinsolvenz des heurigen Jahres mit gläubiger Forderungen jenseits der Milliardengrenze.
Lärmlimit 85 Dezibel, das verordnete Ende für Clubbings.
Österreichischer Run auf böhmische Gartenzwerge.
Eröffnung der Filmfestspiele von Venedig.
Zunächst jedoch die neuesten Nachrichten in der Zusammenstellung von Elisabeth Manners, gelesen von Ingeborg Tschanni.
Österreich.
Am Landesgericht Lioben ist heute der Konkurs über die Maschinenfabrik Lietzen eröffnet worden.
Der Zusammenbruch des größten Arbeitgebers in dem obersteirischen Bezirk ist österreichweit das größte Insolvenzverfahren dieses Jahres.
Der Kreditschutzverband von 1870 in Graz schätzt, dass die Summe der Forderungen an die Eine-Milliarden-Grenze heranreichen wird.
Im Südburgenland ist heute früh ein neuer Fall von Menschenschmuggel aufgedeckt worden.
Beamte der Zollwachabteilung Inzenhof entdeckten bei der Kontrolle eines Kleinbusses mit deutschem Kennzeichen acht Kosovo-Albaner, darunter ein 20 Monate altes Kleinkind.
Die Personen waren hinter Elektrogeräten und Decken versteckt.
Gelenkt wurde der Bus von einem 20-jährigen Kosovo-Albaner.
Er fuhr mit dem Wagen in Heiligenkreuz über die Grenze.
Nordirland.
Die Hoffnungen auf einen Frieden in Nordirland haben sich zerschlagen.
In Belfast wurde in der Nacht auf heute ein Katholik durch fünf Schüsse von Heckenschützen getötet.
Die Ulster Freedom Fighters, eine protestantische Organisation, bekannten sich zu dem Mord.
Die katholische Untergrundorganisation IRA hat am Tag vorher einen Waffenstillstand ausgerufen.
Nun wurde er von den Protestanten gebrochen.
Der sogenannte Frieden dauerte genau 22 Stunden und 5 Minuten.
Bosnien-Herzegowina.
Serbenführer Karacic droht seinen Kriegsgegnern mit einer Versorgungsblockade.
Er verlangt, dass Rest-Jugoslawien sein Embargo gegen die bosnischen Serben aufhebt.
Dieses Embargo wurde verhängt,
weil die Serben in Bosnien den internationalen Friedensplan abgelehnt haben.
Kuba, USA.
Das erste Gespräch über die Kuba-Flüchtlinge ist ergebnislos geblieben.
Die Delegationen der USA und Kubas sprachen lediglich von einem ernsthaften und sachlichen Treffen.
Heute soll das Gespräch fortgesetzt werden.
Die USA drängen auf ein Ende der Massenflucht aus Kuba, die Delegation aus Havanna will zunächst über das amerikanische Wirtschaftsembargo verhandeln.
Haiti.
Die Militärmachthaber von Haiti denken nicht an Abdankung.
Ein freiwilliger Machtverzicht oder ein Rücktritt von Armeechef Raoul Cedras steht nicht zur Debatte.
Die Militärs weigern sich, mit UNO-Gesandten zu verhandeln.
Die Vereinigten Staaten bereiten sich auf eine Invasion vor.
Die Vereinten Nationen haben dazu schon im Juli ihre Zustimmung erteilt.
USA.
Einer der größten Schadenersatzprozesse in der amerikanischen Geschichte ist zu Ende.
90.000 Frauen in aller Welt erhalten 50 Milliarden Schillingentschädigung, weil sie durch Brustimplantate aus Silikon krank geworden sind.
Russland.
Die russische Raumstation Mir hat Schwierigkeiten.
Heute wird der dritte Versuch zur Versorgung der Station unternommen.
Der Versuch anzudocken ist bereits zweimal gescheitert.
Heute will man eine Handsteuerung benutzen.
Das Versorgungsraumschiff soll Nahrungsmittel und Ausrüstungsgegenstände an Bord der Raumstation Mir bringen.
Ägypten.
Mutmaßliche muslimische Extremisten haben in Oberägypten einen Polizisten und einen Wachmann erschossen.
Die Angreifer überfielen ihre Opfer vor einer Kirche in Kafat südlich von Kaido.
Den Tätern gelang die Flucht.
Großbritannien.
Über Schottland ist ein britisches Kampfflugzeug abgestürzt.
Dabei sind die beiden Besatzungsmitglieder ums Leben gekommen.
Das Flugzeug war ein Jagdbomber vom Typ Tornado.
Über die Unglücksursache weiß man noch nicht Bescheid.
Chile.
Enttäuschte Rockfans haben in Santiago de Chile randaliert.
Sie hatten für das Konzert Monsters of Rock keine Karten mehr bekommen.
Mehr als 10 Menschen wurden verletzt, die Polizei nahm etwa 100 Randalierer fest.
Die Jugendlichen hatten Straßenbarrikaden errichtet, Feuer entzündet und Steine auf geparkte Autos geworfen.
Die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein.
Das Konzert begann nach stundenlanger Verspätung, dann verfolgten mehr als 12.000 Fans friedlich die Darbietungen der Rockgruppen.
Nach den Nachrichten, der ausführliche Blick auf das Wetter, schließlich steht das Wochenende bevor.
Die Prognose von Robert Länger.
Das Wetter zum Wochenende lässt sich einteilen in einen stark bewölkten, zeitweise regnerischen oder gewittrigen und eher kühlen Samstag und in einen wechselnd bewölkten, mitunter auch sonnigen und wieder etwas wärmeren Sonntag.
Heute scheint die Sonne nur ab und zu, denn von Südwesten her ziehen immer wieder Regenschauer und Gewitter durch.
Hier die aktuellen Meldungen.
Wien stark bewölkt 20 Grad, Eisenstadt bedeckt 21, St.
Pölten und Linz bedeckt 18, Salzburg bedeckt 16 Grad, Nordwestwind 20 km pro Stunde, Innsbruck bedeckt 16, Bregenz stark bewölkt 17, Graz bedeckt 20 und Klagenfurt Regen 17 Grad.
Heute Nachmittag ist es zeitweise gewittrig, wobei die Gewitter heftig sein können.
Dazwischen wird sich aber noch ab und zu die Sonne zeigen.
Und es ist auch schwül.
Die Temperaturen liegen zwischen 18 Grad in Vorarlberg und 26 in Ostösterreich.
Und die Gewitter dauern bis in die Nacht hinein an.
Morgen Samstag ist es meist stark bewölkt und zeitweise regenrisch, besonders im Süden auch gewittrig mit Höchstwerten zwischen 17 und 23 Grad.
Allerdings regnet es nicht in einem Fort, der Regen macht auch einige Pausen, in Vorarlberg kann es sogar etwas auflockern.
Und am Sonntag wechseln Wolken und Sonne, in der Früh gibt es einige Nebelfelder, am Nachmittag eventuell kurze Regenschauer und die wirklich nur vereinzelt und es wird wieder etwas wärmer mit 22 bis 26 Grad.
Daher empfiehlt sich auch der Sonntag eher für Unternehmungen im Freien,
Das Wetter ist beständiger, es gibt weniger Regen und mehr Sonne als am Samstag.
Und noch zum Wetter bei unseren Nachbarn.
Morgen Samstag gibt es sonniges Wetter in der Schweiz, Baden-Württemberg, Oberitalien und Ungarn.
In den übrigen Nachbarländern halten sich meist dichte Wolken und es kommt zu Regenschauern und Gewittern.
Der Sonntag eignet sich dann etwas besser für Ausflüge, denn es wird überwiegend sonnig sein.
Dichte Wolken und etwas Regen gibt es am ehesten noch in Südtirol, Slowenien und der Slowakei.
Noch zu den Temperaturen.
Am wärmsten wird es in Ungarn und Oberitalien mit Werten bis 30 Grad, sonst liegen die Temperaturen meist zwischen 20 und 25 Grad.
Soweit der grenzüberschreitende Wetterbericht, das ist 7 nach 12.
Gleich zu Beginn nach Nordirland.
Noch kein Ende des Terrors, auch wenn die IRA Mitte der Woche einseitig den unbefristeten und bedingungslosen Waffenstillstand erklärt hat.
Ein Vierteljahrhundert nach Beginn des Terrorkriegs zwischen der katholischen und der protestantischen Organisation, einer mit Bomben und Schusswaffen ausgetragenen Auseinandersetzung, deren Opfer doch stets die Bevölkerung ist.
Die protestantischen Terroristen misstrauen offensichtlich dem IRA-Waffenstillstand und morden weiter.
Vergangene Nacht wurde in Belfast ein Katholik von Heckenschützen ermordet und alles deutet auf einen Anschlag protestantischer Terroristen hin.
Ein Rückschlag, aber noch kein Ende der Friedenshoffnungen, Martin Alliot berichtet.
Die kaltblütige Ermordung eines katholischen Zivilisten gestern Nacht in Nord-Belfast wird von der nordirischen Polizei auf konfessionelle Motive zurückgeführt.
Das ist das vereinbarte Etikett für einen Mord, in diesem Fall durch protestantische Kommandos, an einem beliebigen Opfer, dessen einziges Vergehen in der falschen Religionszugehörigkeit besteht.
Der Mord kam lediglich 22 Stunden nach Inkrafttreten des bedingungslosen Gewaltsverzichts der IRA.
Gestern Abend hatte eine etwa 300-köpfige Menge im protestantischen Kernland von Belfast
in der Shankill Road demonstriert und ihrer Überzeugung Luft gemacht, dass die Waffenruhe der IRA nur ein taktisches Manöver sei, um britische Konzessionen zu ertrotzen.
Die Überführung von vier IRA-Häftlingen aus englischen in nordirische Gefängnisse wird genau in diesem Licht gesehen, obwohl die entsprechenden Vereinbarungen jahrelanger Vorarbeiten bedürfen.
Nach dem gestrigen Mord stellte der gemäßigste Nationalisten-Politiker Alban McGuinness
der den Schauplatz Nord-Belfast im Stadtrat vertritt, nüchtern fest.
Nun könne man den Mythos getrost vergessen, wonach protestantische Gewalt lediglich reaktiv sei, also stets nur Vergeltung für IRA-Anschläge übe.
Trotz der Bluttat, die ohne Zweifel die Absicht verfolgt, das Selbstverständnis der IRA als Beschützerin bedrohter Katholikenviertel zu reizen, gibt es Hinweise auf ein Einlenken der militanten Protestanten.
Der Aufruf des für seine extremen Ansichten bekannten Bürgermeister von Belfast, Hugh Smith, an die protestantischen Untergrundverbände zum Gewaltverzicht wurde als unerwartet ermutigendes Indiz interpretiert.
Abseits der fiebrigen Atmosphäre von Belfast zeichnet sich eine Einigung zwischen der irischen und der britischen Regierung über den endgültigen Charakter des IRA-Gewaltverzichts ab.
Der irische Premier Reynolds, der sich gestern Abend in einer hoffnungsvollen Ansprache an die Nation wandte,
versicherte kurz zuvor im irischen Senat, das Problem könne als beigelegt betrachtet werden.
Irlands Außenminister Spring wird derweil heute mit US-Präsident Clinton über ein amerikanisches Hilfsprogramm für Nordirland beraten.
Später will Spring auch Bundeskanzler Kohl als europäischen Ratspräsidenten über die neuesten Perspektiven in Irland informieren.
So viel von der grünen Insel, aber grün ist auch die Farbe der Hoffnung im Falle Irlands, der Hoffnung auf Frieden.
Völlig fest gefahren ist derzeit die Situation in Bosnien.
Der bosnische Serbenführer Karacic ist bisher nicht bereit, auch nur einen Quadratmeter der von den Serben eroberten Gebiete zurückzugeben.
Die Moslems wiederum wollen verlorene Gebiete wieder zurückerobern.
Alle internationalen Vermittlungen sind gescheitert, zuletzt der Teilungsplan Bosniens.
Militärisch haben die Moslems aufgeholt, die schlagkräftigste Streitmacht in Bosnien bilden aber immer noch die Serben.
Und noch immer gehen die ethnischen Vertreibungen weiter, berichtet Fritz Orta aus Sarajevo.
Karadzic droht mit weiteren Strafmaßnahmen gegen die nicht serbische Bevölkerung.
Er verlangt von der internationalen Staatengemeinschaft die Ausarbeitung eines neuen Friedensplanes.
Er soll den bosnischen Serben, so Karadzic, dieselben Rechte einräumen wie Moslems und Kroaten.
Damit, meint der Serbenführer, wenn Moslems und Kroaten unter Druck der USA eine Föderation gebildet haben, die im Übrigen inzwischen nicht frei von Spannungen ist, muss auch den bosnischen Serben das Recht zugebilligt werden, ein Bündnis mit Serbien zu schließen.
Indessen schafft die Regierung in Pahle in den Verhandlungspausen mit der Kontaktgruppe und diversen Friedensvermittlungen vollendete Tatsachen.
Die Vertreibungen aus den serbischen Gebieten nehmen zu.
Raub, Verpressung und Vergewaltigung sind nicht, wie von Karadzic immer wieder behauptet, der Brutalität lokaler Kommandanten zuzuschreiben.
Sie werden von den serbischen Autoritäten als Mittel der Politik eingesetzt.
Das ist Staatsterror.
So nennt der Sonderbeauftragte des UNO-Flüchtlingshilfswerks die Vertreibungen.
Die serbischen Behörden in Banja Luka haben bis Mitte September die Vertreibung von weiteren 5.000 Menschen, Fallenpusjaken, angekündigt.
Sie werden nach Travnik verjagt.
Die Vertriebenen aus Ost-Bosnien richten Pusa.
Nach Angaben des Sprechers des UNO-Flüchtlingshochkommissariats Hisarjevo
leben im Juli in der Gegend zwischen Bielina im Osten und Bosanskinovi im Westen 50.000 Nichtswerden.
Vor dem Krieg waren es allein in 20 Gemeinden um Banja Luka 320.000.
Karadzic, auch wenn er mit dem Rücken zur Wand steht, sieht sich durch das Referendumergebnis gestärkt und sieht auch einer Aufhebung des Waffenembargos zugunsten der Moslems gelassen entgegen.
Die bosnische Serbenführung glaubt, dass die muslimischen Regierungstruppen mit modernen Waffen nicht so bald umgehen können.
Wenn die Unpuffertruppen im Falle einer Aufhebung des Waffenembargos abziehen, würde sich die internationale Staatengemeinschaft nach Ansicht des bosnischen Regierungschefs Lejcic zum Komplizen der bosnischen Serben machen.
In politischen Kreisen Sarajevos wird die Befürchtung geäußert, dass die internationale Kontaktgruppe den Säuberungen der Serben so lange zuschauen wird, bis ethnisch reine Gebiete geschaffen sind.
und die Teilung Bosniens praktisch vollzogen ist."
Friedrich Otter aus Bosniens Hauptstadt.
In Frankreich ist eine Kontroverse rund um die politische Vergangenheit des Staatspräsidenten François Mitterrand ausgebrochen.
Welche Rolle spielt der Mitterrand unter dem Vichy-Regime des Kollaborateurs Marshall Pétain?
Um diese Frage geht es in einem dieser Tage in Frankreich publizierten Buch, das auf dem Umschlag ein Foto aus dem Jahre 1942 zeigt.
Mitterrand ist da gemeinsam mit Pétain zu sehen.
Eine französische Jugend nennt sich das 600 Seiten dicke Buch des Journalisten Pierre Pein, das die Vergangenheitsdebatte anheizt.
Hans Woller aus Paris.
Das Foto auf dem Cover allein ist schon eine Sensation.
Der 26-jährige François Mitterrand im Oktober 1942 zusammen mit Marshal Petain.
Es ist aber nur eines unter mehreren Dutzend Dokumentenfotos und Zeugenaussagen, mit denen der renommierte Autor und Investigationsjournalist Pierre Péan belegt, was bislang seit Jahrzehnten immer nur gerüchteweise in der Öffentlichkeit zirkulierte.
Frankreichs Präsident, der erste sozialistische Präsident der Fünften Republik, war in den 30er und Anfang der 40er Jahre politisch bei der ultranationalistischen Rechten angesiedelt.
Nach Kriegsgefangenschaft in Deutschland und seinem dritten schließlich erfolgreichen Fluchtversuch dann mindestens ein Jahr lang überzeugte Anhänger des Vichy-Regimes von Marshal Pétain.
François Mitterrand aus einem streng katholischen Elternhaus kommt 1934 als Abiturient aus der Provinz in ein politisch sehr bewegtes Paris und tritt sofort den nationalen Freiwilligen bei, der Jugendbewegung der Mussolini-freundlichen Feuerkreuzler des Oberst Larocque, die allerdings vehement anti-deutsch waren und sich
von jedem Antisemitismus fernhielten.
Wobei La Rocque jedoch der Erfinder der Parole war, die sich später das Vichy-Regime zu eigen machen sollte.
Arbeit, Familie, Vaterland.
1935 sieht man den jungen Mitterrand auf einer ausländerfeindlichen Demonstration in Paris.
1936 ist er auf den literarischen Seiten Mitarbeiter der Zeitung Ecco de Paris,
das Organ der neugegründeten, dem italienischen Faschismus nahestehenden Sozialen Partei Frankreichs.
In diesen Jahren der französischen Volksfront beteiligt sich der junge Mitterand auch an Unterschriftenaktionen gegen Leo Blum und die französischen Kommunisten.
Dies passt reichlich wenig zum Bild eines François Mitterand, der 1974 an der Seite der Kommunisten mit erhobener Faust die Internationale sang oder 1969 in seinem Memoiren schrieb,
Er habe in den 30er Jahren Blum und Torres zugehört, vor Franco ein Horror gehabt und Meetings der Antifaschisten besucht.
Gleichzeitig aber widerlegt das Buch von Pierre Pian zwei Gerüchte über Mitterrand wohl endgültig.
Der Präsident hat sich in diesen Jugendjahren
niemals in den Antisemitismus verirrt.
Und er war nie Mitglied der rechtsterroristischen Organisation Kagul, die die Ermordung italienischer Antifaschisten auf dem Gewissen hatte.
Allerdings, er hatte in diesen Kreisen mehrere, auch enge Freunde, besuchte sie im Gefängnis und sorgte als Minister nach Kriegsende dafür, dass einige vorzeitig entlassen wurden.
Auch was Mitterrands Vichy-Vergangenheit angeht, stellt das Buch einige Dinge endgültig klar.
Die aus deutscher Kriegsgefangenschaft Entflohene engagiert sich bei der Legion der Freiwilligen für die Nationale Revolution, Vorläuferin der berüchtigten Miliz, gegründet vom späteren Generalkommissar für Judenfragen.
In Vichy ist Mitterrand, wie er dem Autor selbst sagte, ein kleiner Funktionär in einem Nachrichtendienst, wo er Karteien über Kommunisten, Gullisten und solche anfertigte, die man als antinational einstufte."
Und hier liegt das eigentlich Besondere an dieser Biografie.
Frankreichs Präsident hat den Autor insgesamt siebenmal empfangen, ihm nach und nach Privatarchive geöffnet, Fakten unumwunden bestätigt, ihm weitere Kontakte vermittelt.
Ein Präsident am Ende seiner politischen Laufbahn, der die Gelegenheit ergreift, eine schwierige Vergangenheit restlos offenzulegen, sein persönlicher Beitrag zur Aufarbeitung der französischen Vichy-Vergangenheit
die in den letzten Jahren immer breiteren Raum einnimmt.
Ein Zeugnis, dass es in der schwierigen Zeit der deutschen Besatzung in Frankreich nicht nur schwarz und weiß Gut und Böse gab.
Denn das Buch zeigt auch sehr deutlich, dass langsame Hinübergleiten Mitterrands in den Jahren 1942-43 vom Anhänger Petain zum authentischen Widerstandskämpfer der Mitterrand auch nach diesem Buch unumstritten bleibt.
Nach Afrika jetzt.
In den sairischen Grenzgebieten sind alle Bemühungen, die anderthalb Millionen Hutu-Flüchtlinge aus Ruanda zur Rückkehr in ihre Heimat zu bewegen, bisher gescheitert.
Doch nun will man einen neuen Versuch unternehmen.
Die Regierung von Saire hat angekündigt, alle Flüchtlinge bis zum 30.
September nach Ruanda zurückschicken zu wollen.
Gleichzeitig versprach sie, sämtliche Soldaten des alten ruandischen Regimes zu entwaffnen.
und auch die von sairischen Territorium aus geführte Propaganda gegen die neue, von Tutsis geführte Regierung zu unterbinden.
Sairi und Rwandas neue Machthaber wollen bei der Repatriierung der Flüchtlinge jetzt zusammenarbeiten.
Hören Sie Näheres von Helmut Opletal.
Das Treffen in Goma, das bis gestern Abend gedauert hat, war das erste zwischen Sahire und Vertretern der neuen ruandischen Regierung.
Und es gibt Anlass zur Hoffnung, dass die Flüchtlingstragödie bald ein Ende finden könnte.
Sahire und Ruanda wollen bei der Rückführung von eineinhalb Millionen Hutu-Flüchtlingen in Zukunft jedenfalls zusammenarbeiten.
Und Sahire hat zugesagt, politische und militärische Aktionen gegen das neue Regime in Ruanda
von seinem Territorium aus nicht mehr zuzulassen.
Das Hauptproblem dabei sind die 30.000 ruandischen Soldaten und Mitarbeiter der alten Regierung, die ebenfalls in Sahire Zuflucht gefunden haben.
Die ehemaligen Militärs sind in Kasernen interniert, aber immer wieder wurden sie auch teilweise sogar bewaffnet in den Flüchtlingslagern gesehen.
Ein Teil wurde angeblich sogar für einen neuen Guerillakampf in Ruanda ausgebildet.
Das soll nun ein Ende finden.
Sahire hat versprochen, nun wirklich alle Waffen einzusammeln und auch keine Propaganda der radikalen Hutu-Organisationen mehr zuzulassen.
Die neue Regierung in Kigali hätte auch gerne eine sofortige Rückgabe der schweren Waffen, des Geldes und der Ausrüstungsgegenstände, die die Flüchtenden nach Sahire mitgenommen haben, erreicht.
Doch damit will Sahire noch zuwarten.
So hatten die Anhänger der früheren Regierung zum Beispiel einen großen Teil der technischen Einrichtungen des staatlichen Grundfunksenders Radio Rwanda nach Saire transportiert und damit einen eigenen Propagandasender betrieben, während die neue Regierung über keine eigene sendestarke Radiostation verfügt.
Nach anfänglichen Zögern scheint die neue von Tutsis geführte Regierung in Kigali jetzt auch bereit, den Hutu-Flüchtlingen eine raschere Rückkehr in ihre Heimat zu ermöglichen.
Bei dem Besuch in Goma haben die Vertreter des neuen Regimes Hutu-Führer in den Flüchtlingslagern zu einem Besuch in Kigali eingeladen, damit sie sich selbst überzeugen könnten, dass die Hutus ohne Angst vor Rache-Akten zurück könnten.
Die UNO-Vertreter im Grenzgebiet warnen allerdings noch vor allzu großen Hoffnungen auf eine rasche Lösung des Flüchtlingsproblems.
Neben der Überzeugungsarbeit unter den Flüchtlingen gibt es auch enorme logistische Probleme bei der Heimkehr der oft kranken und geschwächten Menschen.
Doch die Zeit drängt.
In Ostsaire beginnt jetzt die Regenzeit und man befürchtet in vielen Lagern eine Verschlechterung der sanitären Verhältnisse und einen neuerlichen Ausbruch von Seuchen.
Helmut Opletal über das Schicksal der Ruanda-Flüchtlinge, die demnächst in ihre Heimat zurückkehren sollen.
Kaum ein anderer Staatsgast hat in Österreich einen derartigen Wirbel verursacht wie er.
Die Rede ist von Li Bang, dem chinesischen Ministerpräsidenten, der sich zu Beginn dieses Sommers fünf Tage lang in Wien, Oberösterreich und Salzburg aufgehalten hat.
unter den strengsten Sicherheitsvorkehrungen, die man sich nur vorstellen kann.
Großaufgebote der Polizei und Demonstrationsverbote prägten das Bild rund um den Staatsgast aus China, der als Hauptverantwortlicher für das Massaker auf dem Tiananmen-Platz vor fünf Jahren in Peking gilt.
Die Grünen wollten schon damals Aufklärung über die Kosten und den Umfang des Sicherheitseinsatzes.
Jetzt liegt die Beantwortung einer entsprechenden parlamentarischen Anfrage an den Innenminister vor, Robert Stoppacher informiert.
Der Gast aus China ist dem österreichischen Staat lieb und teuer.
Teuer vor allem.
Die umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen für Ministerpräsident Li Peng haben nicht weniger als 8,5 Millionen Schilling verschlungen.
Das hat Innenminister Franz Löschnack jetzt offiziell bekannt gegeben.
In Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage des grünen Sicherheitssprechers Rudi Anschober beziffert Löschnack die Kosten sogar erstaunlich genau auf den Schillingbetrag.
8.431.978 Schilling muss der Steuerzahler für die persönliche Sicherheit Liepangs locker machen.
Ebenso imposant ist die Zahl der eingesetzten Sicherheitskräfte.
Fast 5.000 Mann sorgten in den Straßen Wiens, Oberösterreichs und Salzburgs dafür, dass dem Hohen Staatsgast samt seiner 150 Personen umfassenden Delegation nichts passiert.
Im Einzelnen waren das 3.652 Polizisten, 643 Kriminalbeamte und 566 Gendarmen.
Penibel wird auch aufgelistet, welche Kundgebungen und Demonstrationen von Liebhagen-Kritikern
polizeilich untersagt worden sind.
Mahnwache des Grünen Klubs am 1.
Juli 1994 von 10 bis 15 Uhr vor dem Eingang zum Parlament.
Verboten.
Mahnwache am 30.06.1994 von 8 bis 16 Uhr auf dem Ballhausplatz vor dem Eingang zum Bundeskanzleramt.
Verboten.
Protestmarsch vom Ballhausplatz zum Graben.
Verboten.
Mahnwache auf dem Graben.
Verboten.
Mahnwache vor dem Haupteingang des Rathauses.
Verboten.
Mahnwache vor dem Schloss Schönbrunn.
Verboten.
Mahnwache vor der Nationalbibliothek.
Verboten.
Mahnwache am 1.
Juli 1994 vor dem Parlament.
Verboten.
Protestversammlung am 2.
Juli 1994 in Linz vor dem Haupteingang der Vöstalpine.
Verboten.
Menschenrechtsgruppen und Grüne hatten schon damals heftig gegen die Demonstrationsverbote protestiert.
Nach dem Bekanntwerden der Kosten für die Bewachung Lipangs sind die Grünen jetzt erst recht empört.
Sicherheitssprecher Rudi Anschober spricht von einer maßlosen politischen Provokation.
Die 5000 Polizisten, die, so Anschober, dem Massenmörder offenbar ein heimatliches Gefühl vermitteln sollten, wären viel besser in der Bekämpfung des Neonazi-Terrors eingesetzt gewesen.
Das Innenministerium steht aber auch heute noch zu den rigorosen und teuren Vorkehrungen.
Durch den Besuch Lippangs sei eben eine besondere Bedrohungslage gegeben gewesen, argumentiert ein Ministeriumssprecher.
Die 8,5 Millionen Schilling seien der Preis, den man zahlen müsse, wenn man internationale Beziehungen wolle.
Das war Robert Stoppacher über die Antworten auf die parlamentarische Anfrage an den Innenminister rund um Lippangs Österreich-Aufenthalt.
Aus für Lietzen.
Die Großpleite der schwer angeschlagenen Maschinenfabrik Lietzen in der Obersteiermark war nicht mehr aufzuhalten.
Heute Vormittag wurde der Konkursantrag eingebracht.
Die Forderungen der Gläubiger dürften zumindest eine Milliarde Schilling betragen.
Damit ist der Zusammenbruch der früheren Norikum-Waffenschmiede zum größten Insolvenzfall des laufenden Jahres 1994 geworden, Günther Entschitsch informiert.
Für einen Großteil der Belegschaften in der Maschinenfabrik Lietzen liegen die Ursachen für den Konkurs in der Noricum-Affäre.
Seit damals habe sich der Abschied von der Wehrtechnik und der Umstieg auf zivile Produkte abgezeichnet, was letztlich auch zur Pleite geführt habe, sagen die Arbeitnehmer.
Freilich ließe sich auch nach anderen Ursachen suchen.
Die Maschinenfabrik Lietzen hat sich als Teil des Aßmann-Imperiums nach der Pleite des steirischen Großindustriellen nur mit Mühe retten können.
Die beiden Geschäftsführer, die das Werk als Eigentümer übernommen haben, konnten nur mehr unter dem Dach des Hauptgläubigers, der Bank Austria, agieren.
Der Schuldenberg betrug damals schon eine halbe Milliarde Schilling.
Im Konkursantrag seien aber ausschließlich externe Gründe für die Insolvenz angeführt, sagt der gläubige Vertreter Alexander Glikowitz vom Kreditschutzverband von 1870.
Die Konkursgründe, die im Antrag angegeben werden, sind ein katastrophaler Umsatzeinbruch im Geschäftsjahr 1994.
Insbesondere der Zusammenbruch des deutschen Marktes wird hier als erstrangige Insolvenzursache angegeben, und zwar betrifft es den Bereich der Aufbereitungs- und Recyclingtechnik.
Man hat also nicht die Möglichkeit gehabt, die vorhandenen Kapazitäten, es sind ja über 600 Dienstnehmer beschäftigt, voll auszulasten, sodass entsprechende Verluste entstanden sind.
Gibt es irgendwelche Anzeichen dafür, dass die Geschäftsführer, ist gleich Eigentümer, in irgendeiner Weise strafrechtlich relevant gehandelt haben?
Bei einer Insolvenz dieser Dimension wird sicherlich auch zu prüfen sein, ob strafrechtliche Tatbestände verwirklicht wurden.
Allerdings kann man in der Anfangsphase des Unternehmens darüber noch keine seriösen Aussagen treffen.
Wir werden sicher diesen Gesichtspunkt nicht aus dem Auge verlieren und entsprechende Prüfungen durchführen, aber ich bitte um Verständnis, jetzt wäre es wirklich unseriös, irgendjemand hier an den Pranger zu stellen.
Was Klickerwitz in der Bilanz sauer aufstößt, ist der 1993 ausgewiesene Bilanzgewinn von über 20 Millionen Schilling.
Erst im heurigen Frühjahr sei es zum Absturz gekommen.
Diese Bilanzzahlen müsse man sich genau anschauen, sagt der gläubige Vertreter.
Vom Konkurs sind übrigens 650 Gläubige betroffen.
Der Masseverwalter, der obersteirische Wirtschaftsanwalt Erwin Beitz, rechnet damit, dass der Betrieb in Lietzen für ein bis zwei Monate weiterfinanziert wird.
Vorgespräche mit der Bank Austria hat es schon gegeben.
In diesem Zeitraum müssten Lösungen gefunden werden, sagt der Masseverwalter.
Interessenten gibt es vor allem für die profitablen Bereiche Gießerei und Maschinenbau.
Die öffentliche Hand wird aber wohl in jedem Fall eingreifen müssen.
Landeshauptmann Josef Krainer hat bereits für kommenden Montag eine Sondersitzung der Landesregierung einberufen.
Denn von den rund 620 Mitarbeitern werden bestenfalls 400 in Lietzen gehalten werden können.
Für die anderen soll eine Arbeitsstiftung gegründet werden.
Im Vorjahr hat etwa eine Arbeitsstiftung nach der Aßmann-Pleite den Arbeitsmarkt in der Südsteiermark vor dem Zusammenbruch gerettet.
In Lietzen wird es aber auch mit einer Arbeitsstiftung schwer genug werden.
Denn die Arbeitslosenquote liegt mit 7,2 Prozent schon jetzt um zwei Prozentpunkte über dem landesweiten Durchschnitt.
Und gerade Industriearbeitsplätze sind in den letzten Jahren schon Hunderte verloren gegangen.
Soviel zum Stichwort Lizenz und Rekordinsolvenz.
Alois Rechberger, einst heftig umstrittener SPÖ-Politiker und Ex-Arbeiterkammerpräsident in der Steiermark, möchte wieder in die Politik.
Dabei hat die politische Karriere des einst mächtigen Sozialisten vor zwei Jahren eher abrupt geendet, als er nämlich wegen missbräuchlicher Verwendung von Arbeiterkammergeldern rechtskräftig verurteilt wurde.
Der auch als Ämterkumulierer ins Gerede geratene Rechberger stürzte politisch ab und trat auch aus der SPÖ aus.
Jetzt will aber der ehemalige Betriebskaiser der Böhlerwerke in Kapfenberg sich wieder in die Politik begeben und zwar als Gemeinderat von Kapfenberg.
Astrid Plank vom Landesstudio Steiermark hat Alois Rechberger gefragt, warum es ihn jetzt wieder so in die Politik zieht.
Die letzten Entscheidungen in diese Richtung habe ich deshalb getroffen, weil ich der Meinung bin, dass also in Kapfenberg sehr viele Leute unzufrieden sind.
Das beginnt also bei der vielleicht nicht sehr optimalen Betreuung verschiedener Bevölkerungsgruppen bis hin zur Mietenpolitik der Gemmesag und auch des Werks Krankenhauses und viele Dinge spielen hier eine Rolle.
Sie sind in einem Strafverfahren rechtskräftig verurteilt worden.
Halten Sie das für eine gute Voraussetzung für einen Wiedereinstieg in die Politik?
Die strafrechtliche Verurteilung ist richtig.
Ich war aber der Meinung in meiner Funktion in der Steirischen Arbeiterkammer, dass ich meine Arbeit im Sinne der Menschen getätigt habe und ich sehr viel Gutes getan habe und dass mir dabei Fehler passiert sind, das ist mir erst eigentlich im Ablauf des Strafverfahrens bewusst geworden.
Ob das ein rechtlicher, juristischer
Ausschließungsgrund ist nämlich nicht an, aber es wird geprüft und in dieser Richtung werden wir versuchen, auch diese Frage so zu klären, dass eine Kandidatur als Namensliste möglich ist.
Aber für Sie gibt es da keine moralischen Hindernisse?
Eigentlich gibt es für mich keine moralischen Hindernisse.
Ich bin noch immer überzeugt, dass ich meine Arbeit richtig gemacht habe, dass ich vielleicht großzügig war, dass ich vielleicht manches Mal mehr getan habe, als vielleicht in den Statuten oder Geschäftsordnungen steht.
Das ist durchaus zuzugeben, aber ich habe vielmehr keiner Schuld in der Richtung bewusst, dass ich gesagt habe, ich habe mich persönlich bereichert oder ich habe irgendjemandem Schaden getan.
Sie sind immerhin in Österreich bekannt geworden als sozusagen der Inbegriff eines, verzeihen Sie den Ausdruck, eines Politbonzen, eines Apparatschicks im herkömmlichen alten Sinn.
Jetzt wollen Sie der Anwalt kleiner Leute sein.
Passt das zusammen?
Ja, also die Geschichte über meine Person, dass man gesagt hat, das ist ein Politpanzer, die war vielleicht zeitgemäß für manche Leute damals.
Ich fühle mich also davon nicht betroffen, weil ich habe Funktionen, wie ich in die Steirische Arbeiterkammer gekommen bin, aufgegeben, den Nationalrat, den Kapfenberger Gemeinderat,
Denn Obmann, der Betriebsgrabenkasse und viele Funktionen, die man mir vorgeworfen hat, waren eigentlich unentgeltlich.
Der Kapfenberger Sportvereinigung, der Obmann, das Volksheim habe ich geführt ohne Entgelt und vielerlei andere Dinge.
Glauben Sie persönlich eigentlich von sich, dass Sie sozusagen noch ein zeitgemäßer Politiker sind oder sind Sie ein, wie man so schön sagt, ein Fossil aus vergangenen politischen Zeiten?
Also ich kann weder das eine noch das andere bestätigen, weil ich der Meinung bin, ich bin so wie ich bin.
Als Rechberger habe ich meine Funktionen immer ordentlich und anständig ausgeübt und das will ich bleiben.
sagt Alois Rechberger, der vielumstrittene, im Gespräch mit Astrid Plank.
Ich bin, wie ich bin, sagt er auch.
Lärmlimit 85 Dezibel, verordnetes Ende für Clubbings?
Diskussion um die Autopreise in EU-Österreich, österreichischer Run auf böhmische Gartenzwerge und Eröffnung der Filmfestspiele von Venedig, das ist unser voraussichtliches Programm für die zweite Journalhälfte, jetzt aber ein Radio-Tipp für den heutigen Abend.
Spätestens seit den Diskussionen in Alpbach hat Österreich das Thema digitale Revolution entdeckt.
Im Medienjournal heute eine Zusammenfassung aus dem Tiroler Bergdorf.
Der Praktiker aus der Wirtschaft setzt auf Kostenreduzierung.
Im Augenblick
gehen ungefähr 30 Prozent des Preises von Gütern an den Vertrieb.
Wenn dieses elektronisch passiert, kann man das bis zu 10 Prozent hinunter treiben.
Das heißt, dass 20 Prozent davon Profit werden und das meiner Meinung nach ist das der Motor, der die Investitionen bringt.
Der designierte Generalintendant des ORF hofft auf Kreativitätsförderung.
Was ich meine, ist die Förderung jenes österreichischen kreativen Geistes, der die Welt kennend, international denkt und gerade deswegen mit Substanz und Begeisterung typisch österreichische Kulturprodukte zu schaffen in der Lage ist.
Der Kardinal waren vor allzu hoch gesteckten Erwartungen.
Es scheint mir überhaupt bei all dem Interessanten, was ich da hier gehört habe, die Frage zu wenig gestellt worden zu sein.
Und wie verkraftet der Mensch das?
Die Alpbach-Zusammenfassung im Medienjournal 18.20, Österreich 1.
Mehr über die Datenautobahn, interaktives Fernsehen, Mailboxes und internationale Datennetzwerke, was es davon in Österreich schon gibt und was demnächst kommen wird, das alles erfahren Sie in den nächsten Wochen in unserem Mittagssjournal.
Auf 5.000 bis 15.000 Menschen schätzen Experten die sogenannte Clubbing-Szene.
in Österreichs Bundeshauptstadt in Wien.
Diese Veranstaltungen, die nur teilweise in Diskotheken, vornehmlich aber immer nur kurz an recht ungewöhnlichen Orten durchgeführt werden, erfreuten sich in den vergangenen zwei Jahren steigender Beliebtheit, ehe im heurigen Jahrhundertsommer die Behörden drei der größten Clubbing-Treffs den Hauptstromschalter umlegten.
Dennoch Recherchen in der Szene zeigen, dass nach dem Willen dieser Veranstalter Clubbing noch nicht tot ist.
Mehr von Fritz Besatter.
Das vorreifige Ende der lauen und auch lauten Clubbing-Nächte, gleich in drei populären Intreffs in der Bundeshauptstadt Mitte August, bedeutete den jenen Abbruch, der in Österreich sich rasant entwickelten Szene.
Der Midnight-Train am Rande des Wiener Wurstlpraters, das Liquid-Clubbing, jeweils freitags in der Diskothek Mekka in der Meilchilferstrasse und das wohl bizarrste Lokal, der ehemalige Operationssaal im alten AKH.
Lilo Hoffmann, die Betreiberin dieses sogenannten Mustreffs, beklagt wegen der Sperre, verlor eine 2,5 Millionen Schilling.
Man habe so Hoffmann eher uns auserkoren als die Bösen, obwohl wir wirklich nur für die Jugend da sind und Donnerstag, Freitag, Samstag 18 Stunden da waren.
Und der Garten war halt von 11 Uhr Vormittag bis 2 Uhr in der Nacht.
Und das waren nicht wir.
Und wir waren sozusagen das Opfer, wie auch der Herr Edlinger gesagt hat, indem man uns abgedreht hat wegen Lärmbelästigung, wegen keiner Konzession und Anrainerbeschwerden.
Fritz Edlinger, der stellvertretende Bezirkschef von Wien-Währing, erwehrt sich gegen den Vorwurf der Jugendfeindlichkeit und auch dagegen, dass er als Besucher des AKH-Clubbings dieses Pfad gefunden hätte.
Selbstverständlich wurde deswegen nicht das Glauben beendet, weil mir erfahrt war, sondern ich habe als Vertreter der Interessen der Bewohner, aus der ich in erster Linie da bin,
eben auf den Tisch gelegt, eine Reihe von Beschwerden.
Den Vorwurf der fehlenden Konzession weist AKH-Klaberin Hoffmann ebenso zurück, wie die behaupteten massiven Beschwerden der Anrainer.
Es gibt im Ganzen acht Briefe von irgendwelchen alten Herrschaften, geschrieben noch in Korrent.
Und ich habe ein Fax gesehen mit einem Deutsch, das ein Mag.
Kainz angeblich geschrieben hat.
dass es absolut unmöglich ist, dass ein Magister so eine Grammatik hat.
Dass nicht nur teils mangelnde Genehmigungen, sondern auch der dringende Wunsch der Wiener Innenstadtgastronomie dahinter war, das belegt ein Zitat aus der Gastgewerbezeitung.
Zitat, zwischen Pizzaessen in teilweise noch eingerichteten Operationssälen und Tanzveranstaltungen im vergammelten Krankenzimmern eine einigermaßen plausible Verbindung zur Kultur herzustellen, wird wohl die meisten überfordern.
Zitat Ende.
Doch anders als die Gastronomie sieht Hannes Jagerhofer, der im Vorjahr das Technische Museum in Wien täglich randvoll füllte, in Klöpping ein neues Lebensgefühl, das sehr wohl mit Kultur zu tun hat.
Jagerhofer ortet den Ursprung des Klöppings in London.
In London wurde dieser Begriff geprägt, übernommen in Österreich wurde er deshalb, weil anfänglich diese Veranstaltungen alle eher in ausgefallenen Locations stattgefunden haben, also an Örtlichkeiten, wo normalerweise keine Feste stattfinden auf der einen Seite und auf der anderen Seite teilweise auch an Plätzen stattgefunden haben, die Diskotheken sind, aber wo völlig ein Art Fremdes ist, also nicht die Zielgruppe, nicht das Publikum,
die die Diskothek normalerweise als Gäste begrüßen darf, an einen gewissen Tag dort hingekommen sind.
Noch sind diese drei Clubbings gesperrt.
Wiens Bürgermeister Helmut Zilk lässt derzeit eine Broschüre mit neuen Richtlinien ausarbeiten und Lilo Hoffmann will weitermachen.
Wir sind auf Locationsuche und wir machen ganz sicher weiter.
Am 24.
September wird übrigens auf dem Rathausplatz in Wien eine große Kundgebung aller Clubbing-Fans stattfinden.
Mitveranstalter Andi Lackner hofft auf mehrere tausend Besucher.
Wir wollen einfach zeigen, wie viele Leute da dahinter stecken.
Also das sind nicht nur Jugendliche von 18 bis 25, das geht weiter bis 30, 35 und noch weiter rauf.
Die Leute wollen einfach das Recht haben, dass sie sich amüsieren, wo sie glauben und wie lange sie glauben und mittlerweile auch das neue Thema, zu welcher Lautstärke sie glauben, weil ich glaube nicht, dass heutige Großmütter, die Gehörschäden haben, das von Discos haben oder von einem Dezibel.
Dass das jüngste Verwaltungsgerichtshofs Erkenntnis, dass die Lautstärke in Diskotheken von derzeit schätzungsweise 120 auf 85 Dezibel herunterreglementiert, dass das Ende bedeutet, das glauben alle, auch in der Clubbing-Szene.
Zur Demonstration im Verhältnis der jetzigen Disco-Lautstärke.
Und so soll es künftig nach den Willen der Höchstrichter gespielt werden.
Hochkonjunktur für Gartenzwerge.
Zum leidweisen heimischer Gartenzwergerzeuger decken Österreicher ihren urplötzlich explodierenden Bedarf an diesen Objekten der Begierde, allerdings nicht in unserem schönen Lande selbst, sondern im Ausland.
Der böhmische Gartenzwerg ist es, der täglich in hunderten Exemplaren von österreichischen Touristen importiert wird.
Jenseits der tschechischen Grenze warten ganze Legionen der aus dem Märchenreich entsprungenen Kleinwüchsigen auf offener Straße auf ihre künftigen Herren und Frauen.
Werner Hofer über die eskalierende Konkurrenz auf dem Gartenzwergmarkt.
Böhmisches Glas, Karlsbader Porzellangeschirr oder Budweiser Bier, das ist alles Schnee von gestern.
Der Tourist, der wirklich im Trend liegen will, hat zumindest einen Gartenzwerg im Gebäck, wenn er aus unserem nördlichen Nachbarland heimkehrt.
Feinspitze nehmen zwei oder drei der rot bemützten Figuren mit, kosten sie jedoch jenseits der Grenze nur etwa 50 bis 200 Schilling pro Zwergenkopf.
Gegenüber
300 bis 600 Schilling, die man für einen gestandenen Zwerg aus heimischer Produktion hinblättern muss.
Und so blüht der kleine Grenzverkehr mit den Gartenzwergen, berichtet beispielsweise der Chef des Zollamtes Vulovic, Hubert Kasper.
Ja, wir können in letzter Zeit schon feststellen, dass eine große Menge von Gartenzwergen importiert wird.
Ist aber in zollrechtlicher Hinsicht eher kein Problem, weil
die Gartenzwerge vom Preis her so billig sind, dass sie meistens unter die Reisefreigrenze fallen.
Was sagen die Touristen?
Warum bringen die ausgerechnet Gartenzwerge mit?
Ja gut, die werden eben so gut gefallen.
Es sind natürlich drüben in Tschechien billiger.
Warum nicht?
Herr Gasper, dann hat es aber bei Ihnen auch einmal einen eher ungewöhnlichen Fall gegeben, wo ein Gartenzwerg sozusagen missbraucht wurde.
Ja gut, es ist offensichtlich nicht so, dass alle Gartenzwerge Nichtraucher sind.
Es ist nämlich immer passiert, dass ein ziemlich großer Gartenzwerg, der am Rücksitz gesessen ist, importiert wurde.
Und beim genaueren Hinsehen haben wir dann entdeckt, dass innen in der Aushüllung zusätzlich noch fünf Stangen Zigaretten versteckt waren, die nicht erklärt wurden.
Erwartungsgemäß alles andere als erfreut reagieren hingegen die heimischen Gartenzwergerzeuger.
Sie bekommen den Importdruck bereits zu spüren, sagen sie.
Sie werfen aber die Qualität der österreichischen Vorgartenwächter in die Waagschale.
Ein heimischer Zwerg bricht nicht, wenn er hinunterfällt.
Ein ausländischer sehr wohl, argumentiert ein großer Erzeuger aus Oberösterreich.
Und auch so richtig wetterfest seien nur heimische Zipfelmützenträger.
Ein guter Grund, trotz des teureren
dem Slogan zu folgen, sagt ja zu A beim Gartenzwerg, betonen die Hersteller hierzulande.
Die aber noch ein Problem haben.
Ihre Qualitätsprodukte werden
Soviel zum Gartenzwergkrieg zwischen Österreich und der ebenfalls Gartenzwerge erzeugenden tschechischen Republik.
Autos werden für EU-Österreich nicht billiger, sagten in diesem Sommer die Autoimporteure.
Autos dürften nach dem EU-Beitritt in Österreich sehr wohl billiger werden, das sagt der Chef der Deutschen Handelskammer in Wien, Rolf Schäfer voraus.
Er glaubt, dass es Schlupflöcher geben wird, die höheren heimischen Steuern zu unterlaufen.
Und sie werden doch nicht billiger, sagt der Handel, der sich wehrt, weil er befürchtet, dass die Österreicher mit dem Autokauf nun bis zum nächsten Jahr warten, ein Bericht von Matthias Vogt.
Der Sprecher des österreichischen Fahrzeughandels, Josef Schirag, nennt Schäfers Aussagen eine Unwahrheit.
Wir können aber bitte in jedem einzelnen Punkt beweisen, dass mit Preisermäßigungen keineswegs zu rechnen ist.
Es werden vielleicht allfällige Werkspreiserhöhungen, die ja immer im Herbst zum Tragen kommen, heuer moderater ausfallen als in den vergangenen Jahren.
Mag sein, dass eine früher dreiprozentige Preiserhöhung oder geplante Preiserhöhung vorher nur ein Prozent ausmachen wird.
Aber eine Verbilligung wird es nicht geben und der Handel reagiert eben deswegen sehr, sehr sensibel darauf, weil eine Kaufzurückhaltung aus solchen unwahren Themen heraus
eigentlich sehr viele Betriebe in Gefahr bringen wird in finanzieller Natur.
Der Handel ist also sichtlich unter Druck.
Der bevorstehende EU-Beitritt wirkt auf die Preise.
Neben dem Verzicht auf die komplette Erhöhung bieten heimische Endler oft Modelle an, die besser ausgestattet sind, aber dennoch nicht mehr kosten.
Schäfers Argument war ja, die Österreicher würden es in der EU leichter haben, Autos privat zu importieren, weil die hohen bürokratischen Hürden einer Einzeltypisierung für immer mehr Fahrzeuge wegfallen, womit die billigeren Einzelkäufe auf die Dauer des Gesamtpreisniveaus senken würden.
Das ist richtig, dass es bezüglich der Typisierung zu Vereinfachungen kommen wird, aber mit Sicherheit nicht gleich für alle Modelle bei Eintritt Österreichs in die europäische Gemeinschaft.
Und daher wird es auch weiterhin einmal die Typisierung in Österreich und die Einzelgenehmigung geben.
trifft nicht zu für jene Fahrzeuge, die den österreichischen Bestimmungen entsprechen, erstmalig in der EU mit der EU-Typisierung ausgestattet werden.
Die werden auch in Österreich vereinfacht zur Zulassung gelangen können.
Das sind aber nur Neuerscheinungen am Markt und keinesfalls Modelle, die wir bisher schon gekannt haben.
Der Autohandel jedenfalls beharrt in der Debatte.
Keine Preissenkung für Autos in der EU.
Nächstes Stichwort, die Bretter, die die Welt bedeuten.
Der Bühnenraum der Wiener Staatsoper wird heuer bis Mitte Dezember umgebaut.
Im Burgtheater muss der Schnürboden erneuert werden.
Im September und Oktober 1995 muss dann das Burgtheater geschlossen bleiben.
Zu dem Faktum, dass bis jetzt weder Ausweichquartier noch Spielplan für diese beiden Monate bekannt sind, meint der Co-Direktor des Burgtheaters Hermann Beil.
Das Burgtheater muss, das ist behördliche Auflage,
einen neuen Schnürboden bekommen.
Nach 40 Jahren ist es notwendig zu modernisieren und auch die technischen Sicherheiten zu garantieren.
Und so wird jetzt seit zwei Jahren bereits in den Ferien in Etappen der Schnürboden modernisiert und nächstes Jahr ist es dann eine größere Etappe,
ähnlich wie bei der Staatsoper in diesem Jahr.
Das ist bekannt seit langem und es ist auch bei uns intern seit langem die Überlegung für diesen Zeitraum ein Ausweichquartier zu finden.
Helmut Zilk sagt, er könnte sich vorstellen, dass das Burgtheater wieder im Ronnacher ein Ausweichquartier findet.
Was sagen Sie zu dieser Idee?
Das ist eine wunderbare Idee, die wir ja natürlich auch schon vor Monaten selbst gehabt haben.
Das liegt ja auf der Hand.
Das ist aber auch sicherlich eine Frage der Finanzen.
Denn das Burgtheater verfügt ja nicht über das Ronnacher.
Das heißt, wir müssten dort auch Gastrecht bekommen.
Ich finde nur, dass jetzt die ganze Debatte unnötig ist, weil also der Raum, der Platz, der Ort noch nicht gefunden ist und solange nicht der gefunden ist, und zwar ein Platz, der auch dem Burgtäter würdig ist und dem Publikum angemessen ist.
Solange der nicht gefunden ist und definitiv gefunden ist, kann man die Spielplanentscheidung dafür nicht treffen.
Welche Wunschorte gibt es für Sie?
Der Wunschort wäre, das Ronnacher wäre natürlich ein idealer Ort.
Und sonst?
Lassen Sie uns überraschen.
Burg-Co-Direktor Hermann Beil im Gespräch mit Brigitte Hofer.
In Venedig haben gestern Abend die 51.
Internationalen Filmfestspiele begonnen, nach Berlin und Cannes das weltweit größte Festival dieser Art.
Bis 12.
September konkurrieren insgesamt 19 Film-Novitäten aus 13 Ländern um den Goldenen Löwen, wobei Österreich mit der Tragikomödie »Du bringst mich noch um« von Wolfram Paulus nur in einer Nebenreihe außer Konkurrenz vertreten ist.
Vom Lido jetzt ein erster Bericht von Hans Langsteiner und Karin Bauer.
Unbeirrbar setzt man hier auf Eurofilm, Leinwandkunst und Autorenkino und sucht nach neuen Talenten noch in so unerschlossenen Filmnationen wie Mazedonien und Taiwan.
Qualitätsbewusst und patriotisch wurden die Filmfestspiele von Venedig eröffnet, mit einer Hommage an den kürzlich erst 41-jährig verstorbenen italienischen Charakterkomiker Massimo Troisi, der etwa Marcello Mastroianni in Filmen wie Cinema Splendor oder Wie spät ist es?
assistiert hatte.
Zum letzten Leinwandauftritt Troisis im Film Il Postino, etwa der Bote, war die Schwester des in Italien sehr populären Stars auf den Lido gekommen, um vor versammelter Presse auszurufen, Massimo lebt und gibt es alles, woran wir glauben wollen, und sei es, wie eine Schwalbe zu fliegen.
Massimo lebt.
Und von heute an wollen wir alle glauben, dass er jetzt wie eine Rondinella auf Italien ist.
Ein bewegendes Beispiel für Familiensinn auf einem Festival, in dem zumindest bei den ersten vorgeführten Filmneuheiten sonst eher die Bedrohung der Familie thematisch zu dominieren scheint.
Tragische Opernmusik unterstreicht die Verzweiflungstat einer jungen Frau, die sich mit dem Messer gegen einen Macho wehrt.
In braun-roten und grün-blauen Tönen schildert die 28-jährige portugiesische Regisseurin Teresa Vilaverde im Streifen drei Geschwister die konträren Situationen in einer beziehungsgestörten Familie.
Dem brutalen Vater, der die krebskranke Mutter misshandelt, die Tochter, die sich nur in der Gesellschaft ihrer beiden Brüder geborgen fühlt und an der Außenwelt zerbricht.
Auch in Little Odessa, dem Regie-Debüt des 24-jährigen Amerikaners James Gray, zerbricht eine Familie.
Ein Berufskiller kehrt nach New York zurück, von wo er einst aus einer autoritären russischen Emigrantenfamilie ausgebrochen war.
Vom Vater verstoßen, vom jungen Bruder geliebt, riskiert er einen Besuch bei der sterbenden Mutter, die Vanessa Redgriff spielt.
Doch der von Maximilian Schell verkörperte Vater weist ihm die Türe und verrät ihn an die russische Mafia.
Ich hatte einmal zwei Söhne.
Ich versuchte immer, ihnen zu erzählen.
Ich versuchte immer, mein Bestes zu tun.
Ich habe ihnen Musik gespielt.
Bei aller Präferenz für den thematisch anspruchsvollen Film, ganz ohne Hollywood-Kommerz, kommt auch das Festival von Venedig nicht aus.
Und so liefert man denn manch aktuellen Spektakeln aus Übersee willkommene europaweite Publizität und darf sich dafür kurz im Starglanz sonnen.
Oscar-Preisträger Tom Hanks präsentierte seine trickreiche Geschichtskomödie Forrest Gump und Jack Nicholson hat nicht nur im Thriller Wolf, wo er einen Wehrwolf spielt, effektvolle Auftritte.
Kein Festival in dieser Zeit, das ohne drastische Blutoper sein Auslangen zu finden scheint.
Die von Venedig heißt Natural Born Killers, stammt immerhin von Platon-Regisseur Oliver Stone und basiert auf einer Idee jenes Quentin Tarantino, der es mit seiner kaum weniger leichenreichen Saga Pulp Fiction erst kürzlich in Cannes sehr weit, nämlich bis zum Hauptpreis gebracht hat.
Ob Oliver Stone in Venedig ähnliches glückt, weiß man am Abend des 12.
September.
Hans Langsteiner und Karin Bauer auf die Frage, was gibt es Neues vom Film in Venedig und was gibt es Neues aus der Nachrichtenredaktion?
Österreich.
Am Landesgericht Leoben ist der Konkurs über die Maschinenfabrik Lietzen eröffnet worden.
Der Kreditschutzverband von 1870 in Graz schätzt, dass die Forderungen fast eine Milliarde Schilling betragen.
Der Konkurs der ehemaligen Norikum-Waffenschmiede ist österreichweit das größte Insolvenzverfahren dieses Jahres.
Mehr als 600 Arbeitsplätze sind gefährdet.
Nordirland.
Die Chancen für einen Frieden in Nordirland sind wieder gesunken.
Die protestantische Untergrundorganisation Ulster Freedom Fighters hat in Belfast in der vergangenen Nacht einen Katholiken erschossen.
Am Tag vorher hat die katholische IRA zu einem dauerhaften Waffenstillstand aufgerufen.
Bosnien-Herzegowina.
Serbenführer Karadzic hat den bosnischen Moslems mit einer Versorgungsblockade gedroht.
Er will erreichen, dass die Regierung in Belgrad das Embargo gegen die bosnischen Serben aufhebt.
Restjugoslawien hat dieses Embargo verhängt, weil die Serben den internationalen Friedensplan für Bosnien abgelehnt haben.
Karacic hat von der internationalen Gemeinschaft die Ausarbeitung eines neuen Friedensplans gefordert.
Unterdessen setzen die Serben ihre Vertreibungspolitik fort.
Bis Ende September sollen 5000 Moslems aus ihren Gebieten vertrieben werden.
Das haben die serbischen Behörden bereits angekündigt.
Vereinte Nationen Sahire Die UNO hat die Regierung Sahires vor einer Zwangsausweisung der ruandischen Flüchtlinge gewarnt.
Ein Sprecher des UNO-Flüchtlingswerkes erklärte, jede Heimkehr von Flüchtlingen müsse auf freiwilliger Basis erfolgen.
Die Vereinten Nationen hofften, dass sich Sahire an diesem Grundsatz halte.
Die Regierung Sahires hat die ruandischen Flüchtlinge gestern ultimativ aufgefordert, das Land bis Ende September zu verlassen.
Die Regierungschefs von Sahire und Ruanda
wollen nun am Verhandlungstisch das Problem der Ruanda-Flüchtlinge lösen.
USA-Kuba Die erste Verhandlungsrunde über die Kuba-Flüchtlinge hat kein Ergebnis gebracht.
Die Delegationen der USA und Kubas sprachen lediglich von einem ernsthaften und sachlichen Treffen.
Die USA wollen die Regierung in Havanna dazu drängen, die Massenflucht aus Kuba zu stoppen.
Kuba will aber auch über das amerikanische Wirtschaftsembargo verhandeln.
Heute soll es eine neue Gesprächsrunde geben.
Kanada.
Die kanadischen Polizisten sind offensichtlich für Korruption besonders anfällig.
In Montreal wurden zuletzt 21 Polizisten einschließlich ihres Chefs festgenommen.
Sie werden der Korruption und des Drogenhandels beschuldigt.
In diesem Zusammenhang sind in der Provinz Quebec schon bisher 130 verdächtige informierte und zivile Polizisten festgenommen worden.
Die meisten von ihnen drohen zumindest Disziplinarstrafen wegen Mitwissenschaft.
Die Bürger von Montreal waren offensichtlich nicht überrascht.
Sie berichteten gegenüber Journalisten, sie hätten längst gewusst, dass bei der Polizei etwas faul sei.
Das Wetter heute Nachmittag.
Häufig Regenschauer und Gewitter.
Auflockern können die Wolken zwischendurch in Ostösterreich.
Hier steigen die Temperaturen bis 26 Grad, sonst liegen sie meist zwischen 18 und 22 Grad.
Soweit also das Neueste aus der Nachrichtenredaktion.
Und das war's auch schon für heute Mittag.
Sie hörten das ORF-Mittagsjournal mit Gerhard Harrer, Technik, Christian Moser, Regie und ich heiße Manfred Kronsteiner.
In Venedig haben die 51. internationalen Filmfestspiele begonnen. Nach Berlin und Cannes ist der der weltweit größte Wettbewerb dieser Art. Insgesamt konkurrieren 19 Filmnovitäten aus 13 Länder rittern um den goldenen Löwen. Einblendung: Schwester von Massimo Troisi, Einblendung: Filmausschnitt "3 Geschwister", Einblendung: Filmausschnitt "Little Odessa", Einblendung: Filmausschnitt "Natural Born Killers".
Mitwirkende:
Langsteiner, Hans [Gestaltung]
, Baur, Karin [Gestaltung]
, Troisi, ... [Interviewte/r]
Datum:
1994.09.02 [Sendedatum]
Ort:
Venedig
Schlagworte:
Kultur
;
Kulturveranstaltung
;
Spielfilm
;
Vorschau
;
Theaterwissenschaft, Filmwissenschaft und Medienwissenschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Italien
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten