Mittagsjournal 1994.09.17

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Sie hören das Mittagsschanal mit Louis Glück und den Themen des Tages.
    Der aus Wien stammende weltberühmte Philosoph Sir Karl Popper ist gestorben.
    Der Extrembergsteiger Reinhold Messler feiert heute seinen 50.
    Geburtstag.
    Morgen wählt die Vorarlberger einen neuen Landtag.
    Parlamentswahlen morgen in Schweden, vermutlich mit einem Machtwechsel.
    In Haiti gibt es letzte Versuche einer Verhandlungslösung.
    Pressekonferenz vergangene Nacht mit Magier David Copperfield in Wien.
    Heute beginnt das Münchner Oktoberfest.
    Und im Journal zu Gast ist Werner Pirchner, Tiroler Komponist und Schöpfer der neuen Ken-Melodien in Österreich 1, die Sie ab Montag hören werden.
    Vorerst die Nachrichten im Überblick, Redaktion Elisabeth Manners und Sprecher Wilfried Schierlbauer.
    Großbritannien.
    Einer der bedeutendsten Philosophen des 20.
    Jahrhunderts ist tot.
    Sir Karl Popper, ein gebürtiger Österreicher, war 92 Jahre alt.
    Er wurde in England geadelt.
    Popper erhielt insgesamt 14 Ehrendoktorate in England, Österreich, Deutschland, den Vereinigten Staaten, Kanada und Neuseeland.
    Außerdem war er Mitglied von insgesamt zwölf wissenschaftlichen Akademien.
    Unter den zeitgenössischen Philosophen erschien Popper, wie er auch selbst zugab, als querköpfiger, intellektueller Einzelgänger.
    Er wollte seine Thesen stets unbeirrt von jeglichen Moden und Trends entwickelt sehen.
    Popper gilt damit als einer der wichtigsten Vertreter des sogenannten kritischen Realismus.
    USA, Haiti.
    Die Machthaber auf Haiti sind zu neuen Gesprächen mit den USA bereit.
    Gestern hat Präsident Clinton einen letzten Vermittlungsversuch initiiert.
    Clinton entsendet den früheren amerikanischen Präsidenten Carter zu Verhandlungen mit drei führenden Mitgliedern der Militärrunde nach Haiti.
    Carter soll trotz der angedrohten Militärintervention auf der Karibikinsel ein letztes Mal versuchen, die Machthaber durch Gespräche zum freiwilligen Rücktritt zu bewegen.
    Nach amerikanischen Medienberichten will Clinton mit der Aktion alle noch vorhandenen Möglichkeiten ausschöpfen, Blutvergießen zu vermeiden.
    Belgien.
    Die NATO will den Luftschutz für die UNO-Soldaten auf dem Balkan ausweiten.
    Dies wurde bei einer Tagung der NATO-Botschafter in Brüssel beschlossen.
    Demnach können NATO-Flugzeuge zum Schutz der UNO-Soldaten in der umkämpften Moslem-Enklave Bihać künftig auch Angreifer in den serbisch besetzten Gebieten Kroatiens attackieren.
    Russland.
    Präsident Jelzin hat ein Sonderprogramm gegen den Atomschmuggel in Kraft gesetzt.
    Produktion, Lagerung und Transport von Atommaterial sollen in Russland besser überwacht werden.
    Im Budget für 1995 werden dafür Eigensgelder bereitgestellt werden.
    Großbritannien, Bosnien-Herzegowina.
    Großbritannien hat seine Hilfsflüge für Sarajevo eingestellt.
    In den vergangenen Wochen sind britische Transportflugzeuge mehrmals bombardiert worden.
    Dafür werden serbische Verbände verantwortlich gemacht.
    Sarajevo ist nach wie vor ohne Strom- und Wasserversorgung.
    Nahe Osten.
    Israel hat in der Nacht auf heute die Zufahrten zum Autonomiegebiet Jericho gesperrt.
    Gestern war es wegen der Festnahme von zwei palästinensischen Geheimpolizisten zu Unruhen gekommen.
    Nach Bekanntwerden der Festnahmen durch die israelische Armee blockierten Palästinenser vorübergehend eine der Hauptausfahrtsstraßen von Jericho.
    Deutschland.
    Etwa 100 Neonazis haben in der Nacht auf heute in Jena randaliert.
    Während eines Altstadtfestes riefen die Rechtsextremen Parolen wie «Deutschland den Deutschen» und zerstörten die Einrichtungen des historischen Restaurants.
    Drei Männer wurden festgenommen.
    Bei Hausdurchsuchungen konnte die Kriminalpolizei Waffen und Nazi-Propagandamaterial sicherstellen.
    USA, Frankreich.
    Der amerikanischen Botschafterin in Frankreich droht ein Prozess.
    Pamela Harriman wird beschuldigt, das Vermögen ihres verstorbenen Mannes Everall Harriman verschwendet zu haben.
    Treuhänder verlangen im Namen weiterer Erbschaftsberechtigter 30 Millionen Schadenersatz.
    Wörtlich hieß es in New York, die 74-jährige Pamela Harriman soll die testamentarischen Bestimmungen ihres Mannes missachtet und das Vermögen für riskante Transaktionen missbraucht haben, ohne die Treuhänder zu informieren.
    Everill Harriman starb 1986 im Alter von 94 Jahren.
    Er war Botschafter in zahlreichen Ländern.
    Seine Frau wurde im vergangenen Jahr zur Botschafterin in Paris berufen.
    Österreich.
    Das Rätsel um die Mutter des Findelkindes um Golling ist gelöst.
    Die Frau wurde gestern blutüberströmt in einem Pensionszimmer in Golling gefunden.
    Sie ist nach den Erkenntnissen der Mediziner die Mutter des kleinen Sebastian, der 400 Meter von der Pension entfernt in einer Telefonzelle gefunden worden ist.
    Die 28-jährige Österreicherin hatte den Buben in der Pension selbst entbunden und danach offensichtlich in Panik ausgesetzt.
    Die Kindesmutter verantwortete sich bei einer ersten Einvernahme mit den Worten, sie sei nicht in der Lage für den Buben zu sorgen.
    Das Kind ist wohl auf.
    Gesucht wird nun nach dem Vater des Neugeborenen.
    Die Frau wurde auf freiem Fuß angezeigt.
    Das waren die Nachrichten am Beginn des Mittagschannals und wir wollen nun Andreas Thiesner fragen, wie denn das Wetter am Wochenende wird.
    Kalt ist es geworden, kalte Luft fließt, coolare kalte Luft fließt bis ins Mittelmeer, dazu kommt Feuchte aus dem Südwesten.
    Vor allem im Bergland und im Süden ist es weiterhin regnerisch und kühl bleibt es auch in den nächsten Tagen.
    Mir wird auch immer öfter schon etwas von der Sonne zu sehen sein.
    Winterlich zeigen sich die Berge.
    Der aktuellen Meldungen, Wien bedeckt 12 Grad, Eisenstadt leichter Regen, 11, Nordwestwind 20 Kilometer pro Stunde, St.
    Pölten leichter Regen, 10, Linz stark bewölkt, 11 Grad, Salzburg Regen, 8, Innsbruck leichter Regen, 9, Bregenz bedeckt 8 und Gras und Klagenfurt leichter Regen, 11 Grad.
    Und mehr als 8 bis 14 Grad sind heute auch nicht zu erwarten.
    Mit den intensiven Regen ist es vorbei.
    Regnen wird es nur noch stellenweise, besonders in Vorarlberg, Tirol, Salzburg sowie in Kärnten.
    Allmählich im Laufe des Nachmittags könnte Nordwestwind in Ober- und Niederösterreich, in Wien und im Burgenland sogar die Wolken etwas auflockern.
    Die tiefsten Temperaturen heute Nacht, zwei bis sechs Grad in höher gelegeren Altentälern, besteht Frostgefahr.
    Am Sonntag entlang des Alpenhauptkammes sowie in Osttirol und Kärnten noch feucht und trüb, im Großteil Österreichs aber wechselnd bewölkt mit ein bisschen Sonne zwischendurch.
    Die höchsten Temperaturen morgen 12 bis 18 Grad.
    Unter Montag vor allem in Kärnten, der Steiermark, im Burgenland und Teil Niederösterreichs dichte Wolken und stellweise Regen, hier weiter nach Norden und Westen hin, allerdings wieder mehr Sonne und 13 bis 19 Grad.
    Danke für die Wettervorschau, Andreas Tisner.
    Karl Popper, einer der bedeutendsten Denker des 20.
    Jahrhunderts, ist tot.
    Er starb, wie gemeldet, im 92.
    Lebensjahr bei London.
    Der gebürtige Österreicher, der in England geadelt wurde, war ein Philosoph von originaler Kraft, der sich Einordnungen immer wiedersetzt hat, obwohl er lange Zeit von der kritischen Theorie als Positivist abgetan wurde.
    Kritischer Rationalismus, so nennt man heute seine Denkschule.
    Popper war jedenfalls Vertreter einer zutiefst humanen Philosophie.
    Und er war Inhaber von nicht weniger als 14 Ehrendoktoraten.
    Ein Nachruf von Reinhard Schlögl.
    Karl Raimund Popper wurde im Jahr 1902 in Wien geboren und lebte hier bis 1937.
    Schon im Alter von 16 Jahren begann er sich mit Grundfragen der Wissenschaft und der Philosophie auseinanderzusetzen.
    Er studierte an der Wiener Universität Philosophie, Physik, Psychologie und Logik, er lernte während seines Studiums das Tischlerhandwerk und arbeitete auch als Erzieher.
    1928 promovierte Popper mit einer Dissertation zur Methodenfrage der Denkpsychologie zum Dr. Phil und bereits 1934 erschien sein Hauptwerk Die Logik der Forschung.
    Entscheidende Prägungen erfuhr das Denken Poppers durch seine Beziehung zum Wiener Kreis der Neopositivisten.
    Die Zeit zwischen 1937 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs verbrachte Popper in Neuseeland, wo er Philosophie am University College in Christchurch unterrichtete.
    1946 ging er dann nach England, wo er die Leitung der Abteilung Philosophie, Logik und wissenschaftliche Methodenlehre an der London School of Economics übernahm und Professor für Logik und wissenschaftliche Methodenlehre an der Universität London wurde.
    Zu Poppers wichtigsten Werken zählt neben seiner Logik der Forschung das Elend des Historismus und die offene Gesellschaft und ihre Feinde, in der Popper falsche Propheten, wie er sie nannte, von Hegel bis Marx einer schonungslosen Kritik unterzog.
    Poppers Kritik richtete sich aber häufig auch gegen intellektuelle anderer Prägung.
    Solange als wir schriftliche Zeugnis von der Existenz von Intellektuellen oder etwas ähnlichen haben, haben die Intellektuellen die Menschen gegeneinander aufgehetzt.
    Unsere Gegenwart
    ist insbesondere voll von einer überaus gefährlichen Doktrin, einer überaus gefährlichen Lehre, die einfach das intellektuelle Leben dominiert.
    Und das ist die Lehre, dass wir in einer schlechten Welt leben.
    Das wird den jungen Menschen eingebläut.
    Du lebst in einer schlechten Welt, in einer Welt zum Beispiel von Kapitalisten.
    Alles mögliche wird ihnen da erzählt, statt dass ihre Augen für die Schönheit der Welt geöffnet werden.
    Im Jahr 1965 wurde Popper in seiner Wahlheimat England geadelt.
    Die Grundansicht Sir Karl Poppers war, dass menschliche Erkenntnis niemals endgültig sein kann, also stets nur vorläufigen Charakter hat.
    Jede Hypothese oder Theorie ist demnach widerlegbar und durch eine bessere zu ersetzen.
    Poppers kritischer Rationalismus verlangt von der Wissenschaft nicht die vollständige Bestätigung ihrer Theorien, die es gar nicht geben kann, sondern im Gegenteil Angaben, wie diese Theorien prinzipiell widerlegt werden könnten.
    Falsifikation heißt demnach das Kriterium wissenschaftlichen Vorgehens.
    Und dieser Gedanke galt einstmals als revolutionär.
    Popper selbst formulierte ihn im März 1982 sehr plastisch an einem Beispiel.
    Die alte berufsethische Einstellung führt dazu, unsere Fehler zu vertuschen, zu verheimlichen und so schnell wie möglich zu vergessen.
    Das neue Grundgesetz ist, dass wir umzulernen, Fehler möglichst zu vermeiden, gerade von unseren Fehlern lernen müssen.
    Fehler vertuschen ist deshalb die größte intellektuelle Sünde.
    Wir müssen lernen, dass Selbstkritik die beste Kritik ist, dass aber die Kritik durch andere eine Notwendigkeit ist.
    Poppers kritischem Rationalismus gelang es auch, alles Pseudowissenschaftliche zu entlarven, und bei ihm kam alles unter die Räder, vor allem dialektische Denkansätze, die sich der Widerlegbarkeit entziehen.
    Die Gedanken Poppers wirkten weit über die Welt der Wissenschaft hinaus.
    Er forderte stets Gesellschaftsstrukturen, die Veränderungen gegenüber offen sind.
    Immer stand er in scharfem Gegensatz zu allen dogmatischen, die Wahrheit verkündenden Richtungen.
    Und dem Marxismus lieferte ebenso scharfe Absagen wie dem Faschismus.
    Für Popper gab es drei Grundpfeiler echten demokratischen Geistes.
    Individualität, Freiheit und Toleranz.
    Sir Karl Popper, ein großer Österreicher, ist gestorben.
    Wir kommen zur Innenpolitik.
    Österreichs Superwahljahr mit seinen sieben Wahlgängen kommt morgen zur Nummer 5, die Landtagswahl in Vorarlberg, gleichzeitig die neunte und letzte Landtagswahl in dieser Legislaturperiode.
    Das Ländle mit seinen über 200.000 Wählern ist das letzte Bundesland, in dem ein ÖVP-Landeshauptmann mit absoluter Mehrheit regiert.
    Martin Putscher, Ex-Sushar-Manager, amtiert seit sechs Jahren und ist übrigens erst der dritte Landeshauptmann in Vorarlberg seit 1945 nach Ulrich Ilg und Herbert Kessler.
    Verteidigt Putscher die Absolute?
    Ist denn auch eine der spannenden Fragen vor dieser Wahl.
    Eine andere.
    Überholt die FPÖ die SPÖ erstmals seit 1949?
    Schafft es das liberale Forum?
    Was bringt Caspar Naze Simas Comeback den Grünen?
    Aktueller Stand jedenfalls im Landtag von den 36 Mandaten hat die ÖVP 20, die SPÖ 8, die Freiheitlichen 6 und die Grünen haben 2.
    Eine Wahlvorschau von Erik Sandner und Hanno Settele.
    Die Volkspartei setzte in der Wahlwerbung alles auf die Karte Martin Putscher.
    Sogar die Aufforderung, ihn direkt zu wählen, was rechtlich überhaupt nicht möglich ist, wurde plakatiert.
    Vom Gipfelsturm auf den Piz Buin über Cyberspace-Partys für Jugendliche in Diskotheken bis zum gestrigen Frühstück für die Nationalzirkuselefantendame Canauti.
    Die ÖVP-Strategen ließen nichts aus, was irgendwie medienwirksam war.
    ausdrücklich verzichtet wurde, im Gegensatz zu den anderen Parteien, auf die Auftritte von Bundespolitikern.
    ÖVP-Obmann und Landesstadthalter Herbert Sausgruber zu den Erwartungen für morgen.
    Wir sind durchaus verhalten optimistisch.
    durchaus verhalten optimistisch, das Wahlziel erreichen zu können, durchaus.
    Und das ist das Halten der absoluten Mandatsmehrheit.
    Die zu brechen ist vornehmstes Ziel aller anderen Parteien.
    Die ÖVP sei präpotent geworden, sagt SPÖ-Landesvorsitzender Karl Falschlunger, pensionierter Bodenseekapitän und seit knapp einem Jahr Chef der lange innerlich zerstrittenen Ländle-SPÖ.
    Er konnte die Partei befrieden und will sie nach 20 Oppositionsjahren wieder zurück auf die Regierungsbank bringen.
    Den von der Regierung plakatierten guten Wirtschaftsdaten, Wohnbaurekorden und Beschäftigungsrekorden hält die SPÖ die immer größer werdende Schar von Langzeitarbeitslosen entgegen.
    Die 3000 dringend fehlenden Mietwohnungen, die zu wenigen Ganztagskindergärten und das Unterlaufen der Fristenlösung an Fadlbergerspitälern wird nicht abgetrieben, bis zu 1000 Fadlbergerinnen
    weichen jährlich in andere Bundesländer oder ins Ausland aus.
    Die SPÖ-Erwartungen für morgen sind bescheiden.
    Halten des 89er-Ergebnisses mit 21,3 Prozent wäre schon respektabel, sagt Falschlunger.
    Ich will sagen, natürlich hoffe ich, dass die sozialdemokratische Partei zweitstärkste Partei in diesem Lande bleibt.
    Die Freiheitlichen und der EU-Befürworter Hubert Gorbach sind weniger bescheiden.
    Landtagsklubobmann und Haider-Intimus Ewald Stadler wechselt in den Nationalrat.
    Er hatte trotz der blauen Regierungsbeteiligung im Landtag stets einen scharfen Oppositionskurs gegen die ÖVP gesteuert.
    Damit wird der Weg frei für jene in der Vorarlberger FPÖ, die mit der nicht allzu großen Abgrenzung von der ÖVP keine Probleme haben.
    Gorbachs primäres Wahlziel ist aber nicht der Wiedereinzug in die Landesregierung.
    Oberste Priorität hat das Brechen der absoluten Mandatsmehrheit der österreichischen Volkspartei.
    Darüber hinaus wäre es schön, sagen wir einmal intern, wenn wir zweitstärkste Kraft werden, also die SPÖ hinter uns lassen und in einen Prozentbereich zwischen 18 und 20 Prozent kommen.
    Für die Grünen wäre das Halten ihrer derzeit zwei Mandate eine Enttäuschung, sagt der Bregenzer Wälder Bauer Kaspar Nazisimmer, der vor zehn Jahren schon einmal Landtagsabgeordneter war.
    Die Grünen haben erneut keine gemeinsame Kandidatur geschafft.
    Die ebenfalls antretende grüne Bürgerliste, im Wesentlichen ein VGÖ-Sammelbecken, wirft den Landtagsgrünen unter anderem vor, sich zu viel um Frauenfragen und zu wenig um die Umweltpolitik gekümmert zu haben, dafür jetzt aber sogar Regierungsambitionen zu zeigen.
    Die begründet Kaspar Nazis immer so.
    dieser Wahlentscheidung, in welche Richtung die ÖVP zukünftig orientiert gezogen wird.
    Blau oder Grün?
    Großes Fragezeichen ist das liberale Forum.
    Es strebt kräftige zehn Prozent der Stimmen und drei Mandate an.
    Im Wahlkampf hatten die Liberalen primär zwei Probleme.
    Erstens die im Kern doch liberale Vorarlberger FPÖ und zweitens die eigenen Kandidaten.
    Sie blieben nämlich weitgehend unbekannt.
    Den anderen Kleingruppen werden keine Chancen eingeräumt, auch nicht der christlichen Wählergemeinschaft.
    Sie kandidiert mit einem Pfarrer aus dem Montafon mit Schwerpunkt Abtreibungsverbot.
    Fadlbergs Oberherde Bischof Küng unterstützt zwar das Anliegen, hat aber mit der Kandidatur seines Untergebenen keine rechte Freude.
    Die letzten Wahllokale schließen in Vorarlberg morgen um 17 Uhr und um 17 Uhr beginnt dann auch unsere große, breite Berichterstattung.
    Erst die Hochrechnung auch um diese Zeit im Sonntagsjournal in Ö3 und Österreich 1 und in den meisten Sendern von Ö2.
    Um 22 Uhr morgen noch ein Nachtjournal, auch mit dem Schwerpunkt Vorarlberg-Wahl.
    Wir bleiben bei Wahlvorschauen und Wechsel ins Ausland.
    Vor drei Jahren haben Schwedens Wähler für die große Wende votiert.
    Die erfolgsgewohnten Sozialdemokraten Schwedens erlitten die schwerste Niederlage ihrer Geschichte.
    Aber wenn morgen die sechs Millionen Schweden wieder wählen, dann sieht es ganz nach Wende rückwärts aus.
    Nach den Umfragen verlieren die Konservativen des Ministerpräsidenten Karl Bildt die Macht und der Sozialist Invar Karlsson feiert ein Comeback.
    Den Schweden sitzt immer noch der Schock eines in Europa beispiellosen Sozialabbaus in den Gliedern.
    Die schwere Wirtschaftskrise mit Rezession, 14 Prozent Arbeitslosigkeit, einer um ein Drittel abgewerteten Schwedenkrone und einer Staatsverschuldung fast doppelt so hoch wie die in Österreich und die ist ja auch nicht gering.
    Die Sozialdemokraten sollen, so hofft man, nun all dem gegensteuern.
    Die EU hat im Wahlkampf keine Rolle gespielt.
    Günther Grafenberger berichtet.
    Gestern Abend ging mit der traditionellen Fernsehdebatte aller Parteiführer der schwedische Wahlkampf zu Ende.
    Die etwa noch 10 Prozent Unentschlossenen sollten dabei überzeugt werden, wem sie morgen ihre Stimme geben.
    Und alles deutet darauf hin, dass die Sozialdemokraten zurückkommen.
    Sie liegen bei 45 Prozent, sagen die Meinungsforscher.
    Mit den ehemaligen Kommunisten der heutigen Linkspartei kämen sie demnach auf 51 Prozent und rechnet man noch die Grünen hinzu, die mit ebenfalls 6 Prozent gehandelt werden und damit wieder ins Parlament zurückkommen würden, dann hätte die Linke fast 60 Prozent der Wähler hinter sich.
    Dass ausgerechnet die Sozialdemokraten so hoch in der Meinungsgunst stehen, obwohl es doch sie waren, die in den 80er Jahren mit ihrer sogenannten Casino-Ökonomie
    hineingeritten haben, ist verblüffend.
    Doch das Wählergedächtnis ist kurz, wie es schon Konrad Adenauer feststellte.
    Schwedens ehemaliger sozialdemokratischer Finanzminister Shellola Feld hat selbst zugegeben, dass die Hauptschuld an der Misere die Sozialdemokraten trifft.
    Ihre Geldpolitik in den 80er Jahren hat das Land so an den Abgrund geschoben, dass der gesamte Wahlkampf nur von einem Thema beherrscht wurde.
    Sparen, sparen und nochmals sparen.
    So etwas hat es nie zuvor gegeben, dass man sich im Sparen übertreffen will, statt im Ausgeben.
    Dem Wähler ist angesichts der günstigen Turbulenz auf dem hiesigen Finanzmarkt mit zeitweise 500%igen Zinsen und einer Kronenwährung so weich wie Butter höchst unwohl.
    Ganz egal, wie die neue Regierung aussieht, meint ihr, nur muss sie stark genug sein, um den Kern aus dem tiefen Dreck zu ziehen.
    Das also wird die Aufgabe der neuen Regierung sein.
    Wenn die Staatsschulden fast 100 Prozent des Inlandbruttosozialproduktes ausmachen, wenn das Defizit im Staatsbudget bei sage und schreibe 200 Milliarden Kronen angelangt ist, wenn ausländische Geldinstitute die Kreditwürdigkeit Schwedens herabsetzen und selbst ein großer schwedischer Versicherungskonzern sich weigert, schwedische Staatsanleihen zu zeichnen, dann ist es ernst.
    Amerikanische Zeitungen vergleichen Schwedens Absturz vom Rang des einst zweitreichsten Staates in der Welt auf jetzt Platz 14 und bald auch das nicht mehr mit der wirtschaftlichen Talfahrt des einst reichen Uruguays in den 20er und 30er Jahren.
    Newsweek schreibt, goodbye schwedischer Wohlfahrtsstaat.
    Bei acht Abwertungen der Krone in den vergangenen 15 Jahren hat Schweden versucht, wirtschaftlicher Logik ein Schnippchen zu schlagen.
    Ungeschoren aus zwei Weltkriegen herausgekommen, konnten sich die neutralen Schweden nicht nur reichstoßen, sondern sich auch ein Wohlfahrtssystem leisten, das Asylanten wie ein Schlaraffenland vorkommt.
    Nicht wenige von ihnen betrügen diesen Staat auf das Erbärmlichste, wie unlängst herauskam, indem sie sich Arbeitslosen- und Wohlfahrtsunterstützung auf ihre schwedischen Bankkonten auszahlen lassen, obwohl sie selbst längst in ihre angeblich so grausame Heimat zurückgekehrt sind.
    Wenn die Prognosen zutreffen, heißt Schwedens neuer Regierungschef wieder Ingvar Carlsson wie vor 1991, ein biederer, braver Mann mit einem Charisma eines Knäckebrotes, wie unlängst ein ausländisches Magazin schrieb.
    Aber das spielt doch keine Rolle.
    Die Schweden rufen nach der starken Regierung am liebsten über die Blockgrenzen hinweg zwischen Sozialdemokraten und Liberalen.
    Ob sie kommt, werden die nächsten Tage zeigen.
    Tirol, B315, Reschenbundesstraße bei Pfunz Richtung Landeck.
    Zwölf Kilometer Stau wegen Verkehrsüberlastung auf der B315 der Reschenbundesstraße bei Pfunz.
    Fünf Jahre ist es her, da brach vor der fischreichen Küste Alaskas der Tanker Exxon Valdez auseinander.
    42 Millionen Liter Öl verseuchten Meer und Strände.
    Nun wurde in Anchorage das letzte Urteil über Amerikas größte Umweltkatastrophe gesprochen.
    Der weltgrößte Ölkonzern muss 11.000 geschädigten 5 Milliarden Dollar zahlen.
    Ein Viertel nur allerdings des Geforderten.
    Insgesamt hat Exxon die ganze Geschichte, die Wahnsinnssumme von 90 Milliarden Schilling gekostet, also etwa ein österreichisches Jahresbudgetdefizit.
    Herbert Bob berichtet.
    Die seit Jahren währende Prozesswelle gegen den Exxon-Konzern ist jetzt mit einem spektakulären Urteil zum Stillstand gekommen.
    5 Milliarden Dollar soll Exxon für die Folgen einer Tankerkatastrophe bezahlen, bei der im März 1989 an der Südküste von Alaska verheerende Umweltschäden angerichtet worden waren.
    Ein Bundesgericht in Anchorage verurteilte Exxon in der vergangenen Nacht zu dieser Summe, die etwa dem Jahresgewinn des Konzerns entspricht.
    Dabei handelte es sich um eine sogenannte Strafentschädigung, die rund 13.000 Parteien gefordert hatten, deren Existenz durch die Exxon-Katastrophe vernichtet wurde, Fischer, Grundstücksbesitzer und Ureinwohner.
    Schon im August war der Ölkonzern zu 286 Millionen Dollar Schadensersatz verurteilt worden.
    Bereits vor drei Jahren hatten Opfer der Tankerkatastrophe weitere 300 Millionen Dollar erhalten.
    Dazu kommen noch zwei Milliarden Dollar, die Exxon bislang in die Säuberung der Strände investieren musste.
    Macht zusammen rund acht Milliarden Dollar.
    Exxon-Anwalt Patrick Lynch bezeichnete das jüngste Urteil als einen Schock.
    Der Konzern werde wohl Berufung einlegen.
    Mit einem blauen Auge davongekommen ist dagegen Joseph Hazelwood.
    Der Kapitän der Exxon Valdez muss 5000 Dollar bezahlen.
    Über eine geringe Geldstrafe hinaus, zu der er bereits vor vier Jahren verurteilt worden war.
    Der Skipper war in der Unglücksnacht betrunken.
    Das Kommando über den Supertanker hatte er seinem ersten Offizier übertragen.
    Jedenfalls geht Exxon Valdez in die Berufung.
    Man wird sehen, wie lange dieser Rechtsstreit noch dauert.
    Der weltberühmteste Werksteiger ist heute 50, Reinhold Messner.
    Am Nachmittag wird der Bezwinger aller Achttausender dieser Erde in Sulden am Ortler groß gefeiert und auch das offizielle Südtirol wird seinem großen Sohn, mit dem es sich so schlecht verstanden hat, die Aufwartung machen.
    Reinhold Messner, der Extremsportler, der Buchautor, der Philosoph und der Querkopf.
    Ein Beitrag von Richard Gasser.
    Reinhold Messner ließ sich nie und lässt sich auch jetzt mit 50 nicht einordnen.
    Der mittlerweile wohl berühmteste Südtiroler ist aber zum großen Jubiläum dabei, sich mit seiner Heimat zu versöhnen.
    Oder besser, seine Heimat mit ihrem großen Sohn und kritischen Geist.
    Schon gestern Abend hat dem Jubilar der heimische Sender Bozen der Reihe eine große Geburtstagstv-Show gewidmet, wie bisher nur Altlandeshauptmann Silvius Maniago zu dessen 80.
    Und wenn heute Nachmittag die offizielle Geburtstagsfeier in Sulden im Schatten des Ortler, Südtirols höchstem Berggipfel steigt, dann werden neben den zahlreichen in- und ausländischen Freunden auch Südtirols Lokalgrößen dem Extrembergsteiger ihre Aufwartung machen, vom Landeshauptmann abwärts.
    Reinhold Messner blickt mit 50 auf ein erfülltes Leben zurück, wie man bei einem Normalbürger sagen würde.
    Er hat in den heimischen Dolomiten an die 500 Touren unternommen und 200 Kletterführen eröffnet, hat sämtliche 14 Achttausender des Himalaya bezwungen, hat die Antarktis und Grönland durchquert und er ist mit über 30 Büchern auch ein erfolgreicher Autor und seit bald zehn Jahren sogar Schlossherr auf Juwal bei Meran.
    Trotzdem setzt sich Reinhold Messner auch mit 50 nicht zur Ruhe, sondern hat neue Herausforderungen und Ziele.
    Es ist nach wie vor so, dass ich davon träume, ein weiser, alter Mann zu werden.
    Wenn ich alt werde, heißt das, dass ich überall durchkomme.
    Ich will mich nicht umbringen bei meinen Touren und ich habe mir einige schwierige noch vorgenommen.
    Und das Reich ist immer sehr relativ.
    Ich bin sehr froh, dass ich hier einen Bauernhof habe.
    Ich fühle mich in diesem Land und gerade hier auf diesem Hügel verwurfelt.
    Ich habe zehn Jahre lang das Glück gehabt, eine Burg zu gestalten und dabei ging es mir ums Gestalten und nicht ums Haben.
    heute auch abgeben, wenn jemand fähig ist, in meinem Sinne dieses Objekt weiterzuführen.
    Und ich habe immer von dem gelebt, also psychisch gesehen, was vor mir lag und was ich jetzt gemacht habe und viel weniger von dem, was hinter mir liegt.
    Das ist Biografie.
    Das stecke ich mir gerne in den Rucksack.
    Auch das, was negativ ist, ich stehe dazu, aber das füllt mich nicht auf.
    Das bringt mich nicht weiter.
    Ich bin ich, weil ich morgen und heute was vorhabe.
    Vor hat der 50-jährige Reinhold Messner unter anderem bereits im nächsten Frühjahr
    die Überquerung des Nordpols zusammen mit seinem Bruder Hubert.
    Von seinen Himalaya-Expeditionen hat Messner nicht nur ein halbes Museum nach Südtirol gebracht, das er auf seinem Schloss demnächst zumindest teilweise öffentlich zugänglich machen will, sondern auch eine tibetanische Jagdherde.
    Die Zottelrinder sind im Südtiroler Hochgebirge bereits heimisch und Messner will sie jetzt mit schottischen Hochlandrindern den Haikos kreuzen.
    Ziel ist dabei ein genügsames, widerstandsfähiges und leistungsfähiges neues Alpinrind.
    Bisher hatte der Viehzüchter Messner damit allerdings keinen durchschlagenden Erfolg.
    Offen bleibt für den König der Achttausender auch noch die Frage des Yeti.
    Die Suche nach dem rätselhaften Schneemenschen oder Wesen hat Messner wohl am meisten Prestige gekostet und den größten Sport eingebracht.
    Inzwischen schwächt er seine Theorie dahin ab, dass er dem Jedi nur noch als wahren Kern in den Sagen, Legenden und Geschichten der Himalaya-Region nachspürt.
    In seiner Südtiroler Heimat war Messner vor allem wegen seiner politischen Ansichten jahrzehntelang offiziell gemieden und fast geächtet.
    Gerade weil er sich und seine Erfolge nicht politisch einspannen ließ, sondern im Gegenteil stets ein oppositioneller Widerspruchsgeist geblieben ist.
    weil er zuerst die Südtiroler Deutschlandobdanten als Heimatverräter bezeichnete und später dann mit Wahlhilfe für die Neue Linke, die Alternativen und die Grünen in die Niederungen der Tagespolitik stieg, wurde Reinhold Messner offen angefeindet.
    Inzwischen ist man nicht nur in Südtirol politisch toleranter geworden, sondern ist wohl auch der Jubilar etwas abgeklärter.
    Zum 50. könnte es deshalb auch hier eine Aussöhnung geben.
    Reinhold Messner, also ein 50er.
    Der weltberühmteste Magier bezaubert wie in David Copperfield.
    Seine mitgereiste Braut, die wunderschöne Claudia Schiffer, bezaubert weniger, weil das deutsche Model sich offenbar im Hintergrund halten muss und auch keine Termine mitmacht und keine Interviews gibt.
    Vorerst wenigstens.
    Copperfield, der Amerikaner mit russischen Eltern, hatte gestern Abend seine erste Vorstellung in Wien.
    Weit nach Mitternacht gab er noch eine Pressekonferenz, in der er unter anderem berichtete, dass er an manchen seiner Illusionsnummern sieben Jahre arbeitet, mit Mathematikern und Physikern.
    Zaubern ist ein harter Job und Copperfield ist ein Perfektionist.
    Karl Jekowskis berichtet dazu.
    Heute Abend möchte ich Ihnen einige Illusionen vorführen.
    I'm also going to learn to speak
    Ein gut aufgelegter David Copperfield zeigte seine Magie-Show vor tausenden Besuchern in der Wiener Stadthalle.
    Das Publikum genoss die Illusionen.
    Ein Tisch schwebte, eine Assistentin wird auf offener Bühne mit einem Radiergummi ausradiert, ein anderer durchbohrt Copperfields Körper horizontal.
    Der Kopf einer enthaupteten Frau wandert über den Tisch.
    Copperfield durchschreitet samt Assistentin einen überdimensionalen Ventilator.
    Der Magierkönig fliegt mit einer Besucherin über die Bühne und dazu immer wieder die passende Musik.
    Österreichs Magier-Weltmeister Magic Christian.
    Ich freue mich immer, ihn zu sehen, wenn er mit Publikum arbeitet, weil ich glaube, er hat sehr viel für die Zauberei gebracht, um mit Publikum, mit den Themen Romantik, Musik, Tanz, Emotionen zu erwecken.
    Und ich glaube, das heutzutage ist sehr wichtig, nicht nur Zimbum und große Musik und laute Musik, sondern auch mehr im Herz zu graben.
    Erst in den frühen Morgenstunden beginnt eine Pressekonferenz Copperfields, aber ohne seine Freundin Claudia Schiffer.
    Sie ist erst beim anschließenden Hamburgeressen mit dabei.
    Der Magier gefragt, was er zu seinem heutigen Geburtstag als Geschenk von ihr erhielt, meint, es sei eine Unterwasserkamera gewesen, die er sich schon lange gewünscht habe.
    Heiraten werden der Magier und das Model im nächsten Jahr.
    Er will Vater werden und der Zauberei treu bleiben.
    Zu Fragen über seine Tricks.
    Er fragt mich, wie ich den Trick mache, dass ich fliege.
    Ich mache ihn sehr gut.
    Dann auf eine weitere Frage, wie viele Spiegel und Dubbels er in der zweistündigen Show verwendet.
    Oh, lass mich zählen, dass ich für die Show gut aussehe, perfekt war, brauche ich einen Spiegel, um meine Haare zu frisieren.
    Und eigentlich will ich keine Fragen über die Magie, wie ich meine Tricks mache.
    An die 60.000 Besucher werden zu den neuen Copperfield Shows in Wien erwartet und man sieht wirklich perfekt gemachte Illusionen in amerikanischem Stil.
    Ja, es war sehr gut.
    Es war großartig.
    Der durchgängige Faden hat mir imponiert.
    Die Folge von sehr symbolischen Handlungen, es war alles vertreten.
    Es war die Urträume des Menschen von Wiedergeburt und Fliegen und was wir uns alles vorstellen.
    Mir hat am besten gefallen der Trick mit den Eiern, denn der war von technischen bereinigt und hat gezeigt die Illusion und die Realität.
    David Copperfield in Wien, Karl Jekowski hat berichtet.
    Sie wissen es ja längst, am Montag hat Österreich 1 das Kunst- und Kulturradio des ORF ein neues Kleid.
    Alle Sendungen werden neue Kennmelodien erhalten.
    Der ganze Sender einen neuen, nur für ihn charakteristischen Dreiklang.
    Und als öffentlich-rechtlicher Kultursender hat Österreich 1 sein neues musikalisches Design von einem österreichischen Musiker komponieren lassen, dem Tiroler Werner Pirchner.
    Rund ein Jahr hat Pirchner an den neuen musikalischen Kennzeichen für Österreich 1 gearbeitet.
    Ab Montag können Sie jeden Tag in Ihrem Radio sie hören.
    Sie werden, wenn Sie uns in Österreich 1 hören, also viel mit Werner Pirchner konfrontiert sein.
    Wer ist nun dieser Mann?
    Er ist 54 Jahre alt, verheiratet, Vater zweier Töchter und er lebt in einem Dorf ganz in der Nähe von Innsbruck.
    Aber über Werner Pirchner gibt es mehr zu sagen und er hat auch mehr zu erzählen.
    Deshalb ist Werner Pirchner heute bei Hans Besenböck im Journal zu Gast.
    Herr Pirchner, über Musik kann man reden und wir werden das jetzt sicher auch tun in diesem Gespräch.
    Aber vor allem soll man Musik hören.
    Und weil wir hier im ORF Mittagsschornal sind, möchte ich jetzt die Musik spielen, die ab Montag das Mittagsschornal kennzeichnen wird und die Sie komponiert haben.
    Ab Montag wird das Mittagsschornal so beginnen.
    Und jetzt möchte ich Sie fragen, warum gerade diese Melodie?
    Was ist Ihnen da durch den Kopf gegangen beim Komponieren?
    Wie zum ersten Mal in Wien war, da habe ich zum Beispiel in der Opernpassage, da hat es einen Blumenverkäufer gegeben und der hat den ganzen Tag gesagt, Rosen, Neuken, Neuken, Rosen.
    Rosen, Neuken, Neuken, Rosen.
    Und mir ist da eigentlich das Einfachste, ich hab mir dabei gedacht, so wie es früher Zeitungsverkäufer gegeben hat, die hätten gerufen, Mittagsschanal, Mittagsschanal oder Abendsschanal, egal oder so.
    Also und das ist ein akustischer
    schon nachvergreifbar.
    Und wie viel war denn bei dieser Komposition einfach Intuition, wie Sie es jetzt ja beschrieben haben, die Idee, und wie viel war dann aber auch harte Arbeit, bis es so weit war?
    Ja, die haute Arbeit war, also zuerst einmal war es natürlich klar, dass die Schubert-Signation viele Anhänger gehabt hat und es wollten viele Leute im Rundfunk, dass die bleibt.
    Mich hat eigentlich, abgesehen davon, wie sehr ich den Schubert bewundere,
    Mir hat eigentlich ein bisschen gestört, dass angesichts der österreichischen Geschichte ausgerechnet ein deutscher Tanz für... Also die Musik heißt ja Deutsche Tänze, nicht?
    Und dass in dem Journal der Name der Musik Deutscher Tanz ist.
    Jetzt war die Frage eigentlich, wie viel war dann harte Arbeit, dass es so geklungen hat?
    Die Idee war der Neuigkeiten-Ausrufer.
    Wie viel harte Arbeit steckt dann hinter so einer Idee, bevor sie so klingt wie diese neue Ken-Musik?
    Ja, dann habe ich also mal angefangen.
    Ich habe also praktisch so einen Auflauf verwendet, wie der beim
    Schubert ist und den es auch natürlich bei Mozart in der Jupiter-Sinfonie gibt.
    Es liegt einfach auf der Streifenfolie.
    Das ist ein Auflauf, etwas was hochfährt, etwas was einen Schwung bringt.
    Genau, also kein Reisauflauf.
    Und dann habe ich mir gedacht, ja, also so, das müsste lächernd sein.
    Und da habe ich also wirklich, weil es sind ja mehrere Journale, da habe ich also 14 Tage eigentlich gearbeitet an dem.
    Ich meine, das sind jetzt ein paar Sekunden, aber ich habe das viel komplizierter und so weiter gemacht und instrumentiert für Orchester.
    Und nach 14 Tagen habe ich die Lösung gehabt, wo ich mir gedacht habe, ja, es klingt irgendwie
    Natürlich.
    Das ist sehr lustig, weil die Signation, die Chem Melody, ist genau 14 Sekunden lang.
    14 Tage Arbeit für 14 Sekunden.
    Sie waren so lieb und haben uns, bevor wir jetzt dieses Interview machen, durch Ihr Haus geführt, Ihr schönes Tiroler Haus, in dem wir jetzt gerade sind, in Tauer.
    Und Sie haben uns da auf einen Turm raufgeführt, auf einen hölzernen Turm, oben am Dach des Hauses, unter dieser Hängematte.
    Haben Sie dann manchmal, wenn Sie nachdenken mussten, ein bisschen vielleicht auch verzweifelt waren, dass nichts weitergegangen ist, haben Sie sich da manchmal reingelegt und wie war das dann?
    Ja, zum Beispiel, wenn ich auf den Turm gehe.
    Ich gehe oft in der Nacht zum Beispiel rauf.
    Und dann scheiße ich ins Weltall raus.
    Und dann weiß ich ungefähr, wie groß das Weltall ist und wie groß ich bin.
    Und da kriegt man die richtigen Relationen.
    Gibt es Kraft, sich so klein zu fühlen?
    Na klar.
    Wieso?
    Die meisten glauben doch eher, Kraft ist mit Größe verbunden.
    Warum ist bei Ihnen anders?
    Ja, weil ich sehe, dass ich als kleiner Mensch irgendwie auch was machen kann.
    Und ich bin ein Teil von dem Ganzen.
    Und sobald jemand meint, er kann alles, oder wenn er sich zu stark fühlt, dann geht es ihm eh schon so, wie dem Mandl, auf dem Fritzi lag draußen.
    Also er fällt nicht an der Leitlinie aus.
    Ja, nein.
    Weil Sie da sagen, Sie stehen oben auf Ihrem Turm und schauen ins Weltall und spüren Ihre Größe.
    Spüren Sie da manchmal so etwas wie Gott?
    Ich frage das deshalb, weil Sie sich oft sehr kritisch über die Kirche geäußert haben.
    Ja.
    Spüren Sie so etwas wie Gott?
    Na sicher.
    Ja.
    Ich kann das gleich konkretisieren.
    Gott hat, habe ich schon öfter gesagt, Gott hat von mir aus das Weltall erschaffen, hat die Erde erschaffen, die Luft, das Wasser, das Feuer, die Fische, die Vögel, die Blumen, die Bäume und den Menschen.
    Und wenn der hätte wollen schreiben lernen, dann hätte er es wahrscheinlich auch gelernt.
    Wenn er wollte, irgendetwas aufschreiben, dann hätte er auch etwas aufschreiben können.
    Er hat aber nichts aufgeschrieben, sondern es gibt nur ein paar Leute, die behaupten, dass er das aufgeschrieben hat.
    Und für mich, je mehr ich über das nachdenke, also gestern war ich zum Beispiel im Wald, und wenn ich denke, was auf der Welt los ist, also wie viele Kinder geboren werden und schon krank sind und gleich wieder sterben oder verhungern und was es für Eiland gibt auf der Welt, und wenn ich mir
    Wenn ich mir dann die Geschichte vom Alten Testament hernehme, das ganze Unglück sollte deshalb sein, weil irgendein Mann und eine Frau, also Adam und Eve, in irgendeinem alten Äpfel hineingepissen haben, das kann ja nicht sein.
    Ich glaube, dass jeder Mensch, wenn er irgendeine Kommunikation
    mit Gott haben will, oder mit dem, was man als das bezeichnet, dann braucht er eigentlich nur die Augen aufmachen, die Ohren aufmachen und seine Sinne gebrauchen, auch den Darstsinn und alles, und dann am Grunde
    Der Seile, glaube ich, kann man, wenn es einem gelingt, dahin vorzudringen manchmal, auf den Grund der Seile, dann kann man viele Fragen beantworten.
    Spüren Sie dort auch Ihre Musik am Grund der Seile?
    Also ich betrachte es so bei der Musik, ich komponiere halt so, wenn ich lustig bin, dann ist es eine lustige Musik und wenn ich traurig bin, dann ist es eine traurige Musik und wenn ich halt zum Idyll bin, dann ist es vielleicht halt so ein Idyll.
    Ja, das heißt, Sie spüren sie schon am Grund.
    Der Kopf ist da.
    Ja, also manche Sachen, das sind genau das, was ich in einer bestimmten Sekunde gefühlt habe.
    Da fällt mir ein Satz ein, den ich gehört habe in einer Radiosendung, an der Sie vor sechs Jahren mitgewirkt haben.
    Der Satz von Ihnen hat gelautet, ich zitiere das jetzt, Musik ist das Zaunloch in eine andere Welt.
    Was ist denn das für eine Welt für Sie?
    Es gibt ein paar Kompositionen,
    Ich sage jetzt mal von mir aus die Unverlehnete von Schubert oder der zweite Satz von Mozart in dem Flötenhaufen-Konzert, und es gibt natürlich auch noch andere, da ahnt man, was wirklich los ist.
    Für mich ist das einfach, da schaue ich in eine andere Welt.
    Aber ich glaube, es gibt... Weinen Sie da manchmal, wenn Sie in eine andere Welt schauen?
    Vor ein paar Monaten habe ich mir von Bruckner etwas angehört.
    Da war ich irgendwie illuminiert.
    Und dann habe ich einfach gemerkt, wie es in Bruckner gegangen ist.
    Und dann habe ich gewarnt.
    Nämlich schlecht ist ihm gegangen und niemand hat seine Musik gewollt.
    Ja klar, und alle haben ihm die Nuss gegeben wollen.
    Und kein Freilein hat er gehabt und lauter so Sachen.
    Sie sind kein Mensch, der nur damit er gut leben kann, sich anpasst.
    Ist das richtig?
    Ja.
    Das ist klar.
    Ich war früher Jazzmusiker und das war sehr schwer manchmal.
    Als ich zum Beispiel 46 Jahre alt war, da hatte ich ein Jahreseinkommen vor der Steuer von 16.000 Schilling, weil da habe ich gerade ein Doppelalbum gemacht und da habe ich nichts gekriegt.
    Das ist noch nicht lange her, das ist 8 Jahre her.
    Das ist 8 Jahre her.
    Meine Frau war auch immer berufstätig, und irgendwie ist das bei uns nie ein Problem gegangen.
    Das heißt, Geld ist Ihnen nicht wichtig?
    Wenn ich genug habe, denke ich, schaue ich nicht einmal in den Kontoauszug.
    So geht es jedem Menschen, der genug Geld hat, dass er den Kontoauszug nicht wirklich anschaut.
    Aber Sie haben ja wenig Geld gehabt und haben das ertragen, um sich nicht zu sehr anpassen zu müssen.
    Ist das richtig?
    Ja, ich hätte es auch nicht gekonnt.
    Was bringt Ihnen denn diese Unangepasstheit, dass Sie es gar nicht anders gekonnt hätten?
    was mir das bringt.
    Für mich ist es einfach unnötig.
    Ich hasse das Militär und ich hasse den Drill.
    Ich bin kein freier Mensch irgendwie, bis zu einem gewissen Grad.
    Herr Pirchner, Sie haben ja ganz Österreich 1 neu
    designiert, mit neuen Musikkenntnungen versehen.
    Sie werden es jetzt jeden Tag hören können, wenn Sie Österreich 1 hören.
    Haben Sie da manchmal ein bisschen das Gefühl, ich habe mir da ein Denkmal gesetzt?
    Ah, Gott.
    Nein, passen Sie auf.
    Es ist so.
    Ich habe versucht, es so gut zu machen, wie nur möglich.
    Und die Musiker, die mir geholfen haben, und alle, die ich da mitgehalten habe, die haben sich auch alle größte Mühe gegeben.
    Und jetzt werde ich sicher eine Zeit lang einmal rennen.
    Und ich hoffe, dass die meisten Leute irgendwie damit
    Vielleicht freut sich auch jemand drüber.
    Manche werden sich ärgern.
    Aber Sie erleben es nicht als Denkmal?
    Nein, als Denkmal... Ich habe mal eine Komposition geschrieben, die heißt, anstatt eines Denkmals für den Bruder meines Lehrers, der im Krieg, weil er sich weigerte,
    Geißeln zu erschießen, ermordet wurde.
    Also für den würde ich eher ein Denkmal gesetzt kriegen.
    Also mich interessiert ein Denkmal überhaupt nicht.
    Sie sind ein Komponist des 20.
    Jahrhunderts.
    Und wenn man jetzt sagt Musik des 20.
    Jahrhunderts, da sind viele Leute nicht sehr bereit zuzuhören.
    Und wenn ich denke an Komponisten des 20.
    Jahrhunderts, so muss ich auch sagen, vieles ihrer Musik klingt elitär, komplex, oft sehr, sehr schwierig.
    Wer nicht eine große, formale musikalische Ausbildung hat, kann die Musik nicht gut verstehen und dann auch nicht genießen.
    Bei ihnen ist das ganz anders, ihre Musik ist
    lustig oft, schwungvoll und nicht schwierig, ein bisschen menschennah.
    Warum haben Sie sich für diesen Stil entschieden?
    Von Ihrer Ausbildung her hätten Sie ja auch diese hochkomplexen Domgebäude errichten können.
    Das können Sie ja auch.
    Ja, zu meiner Ausbildung muss ich sagen, ich bin ja Autodidakt.
    Als Kind habe ich immer Radio gehört, und später habe ich dann
    Jazz gehört und ich habe halt das immer gleich... Von Ihrem Vater aufs Ziehharmonika spielen gelernt.
    Von meinem Vater aufs Ziehharmonika spielen gelernt.
    Und dann von Bach habe ich gelernt, wie das mit Komponieren geht.
    Und später habe ich also alle Theoretischen Schriften gelesen.
    Das heißt von Bach, von Johann Sebastian.
    Ja klar.
    Das haben Sie durchs Werk durchgearbeitet?
    Nein, in der Hauptsache durch die Solosonaten für Violine.
    Die habe ich am Vibraphon trainiert.
    Und dann habe ich den Adorno gelesen, ich habe die 8 Bände der Reihe gelesen, der 9. war vergriffen, die ganzen Darmstädter Beiträge und was weiß ich.
    Das ist genau der Punkt.
    Sie haben ein extremes Wissen über die komplexe Musik des 20.
    Jahrhunderts und Ihre eigene Musik ist gut und interessant, aber sie ist nicht so komplex und ganz anders.
    Ebenen Sie da ein bisschen ein den Unterschied zwischen ernster Musik, E-Musik und Unterhaltungsmusik, U-Musik.
    Ist Ihnen das wichtig zum Beispiel, dass dieser Unterschied wegfällt?
    Für mich gibt es den Unterschied eigentlich überhaupt nicht.
    Ich kann es aber auch nicht definieren.
    Ich kann jetzt nicht sagen, welche Musik mich interessiert, also z.B.
    welche einzelne Musik mich interessiert und welche nicht.
    Also ich weiß, z.B.
    der Pfitzner interessiert mich überhaupt nicht.
    Aber der Bach interessiert Sie schon.
    Ja, der Bach interessiert mich sehr.
    Und wie ist das bei der sogenannten U-Musik?
    Was interessiert Sie da sehr?
    Ja, U-Musik, also eben, die Begriffe, die sind ja eigentlich für den Hugo.
    Sag einmal Popmusik, um es ganz anders zu verstehen.
    Ja, also was weiß ich, der Jimi Hendrix, der Prinz, der Stevie Wonder, der Ray Charles oder so.
    Was interessiert Sie da nicht?
    Ja, also zum Beispiel, wenn ich auf Jimi Hendrix stehe, dann kann ich irgendwie eigentlich nicht auf die Rolling Stones stehen.
    Weil irgendwie, das sind auf der Gitarre gegen den Jimi einfach Grappler.
    Wie ist das mit den Beatles?
    Ja, die späteren Platten, vor allem Yellows hat man in den Filmen, der gefällt mir gut.
    Und die Sgt.
    Peppers, die singen wir auch leider.
    Ein Komponist ist wahrscheinlich verrückt.
    Das ist ein Satz von Ihnen, warum haben Sie das gesagt?
    Ich habe einmal eine Zeile aufgeschrieben, die heißt, Künstler und normal, das reimt sich nicht einmal.
    Also ich glaube, wenn man so normal ist, so angepasst,
    Da sagt man halt auch angepasste Sachen und die sind irgendwie für die Wäsche, also so als Künstler.
    Ich spiele Ihnen jetzt noch die Kennung für diese Reihe vor, im Journal zu Gast, wie sie ab nächster Woche sein wird.
    Im Journal zu Gast.
    Sind Sie jetzt neidig, dass Sie diese Woche im Journal zu Gast sind und nicht nächste Woche?
    Nein, also wenn ich mich selber ankündige, das wäre auch nicht leiwand.
    Ich möchte nur dazu sagen, zum Beispiel das Journal zu Gast, also die Linie, die da oben ist, die korrespondiert mit der Signation von im Rampenlicht und im Künstlerzimmer.
    Und im Journal zu Gast, weil das sind meistens Leute, die entweder irgendwie
    Künstler sind oder in der Hauptsache natürlich Politiker und so, also die irgendwie vor uns stehen.
    Ich hätte mir auch nicht gedacht, dass ich da in der Sendung interviewt werde, weil ich sitze normal da beim Wald und bin eher sehr ruhig.
    Vielen Dank für das Gespräch.
    Im Studio zu Gast war der Meister der Kennmelodien Werner Pirchner.
    Die Mutter des Findelkindes Sebastian aus Golling bei Salzburg ist ausgeforscht worden.
    Ein Gollinger Arzt hat gestern Verdacht geschöpft und die Gendarmerie alarmiert.
    Wie berichtet, hatte Donnerstag früh ein Zeitungskorporateur in einer Telefonzelle einen neugeborenen Buben entdeckt, der nur in ein Handtuch eingewickelt war.
    Gudrun Kamplmüller berichtet.
    Blutüberströmt hatte das Zimmermädchen der Pension in Golling die 28-jährige Wienerin in ihrem Zimmer gefunden.
    Schließlich wurde der Sprengelarzt Peter Borchardt alarmiert.
    Ich bin also sofort hingefahren und habe dann in dem Zimmer ein kollabiertes Med hingefunden und die war also vom Kreislauf sehr geschwächt.
    Und die Umstände, die zu dieser Kreislaufschwäche geführt haben, haben mich doch stutzig gemacht, weil es waren sehr starke Blutungen.
    Die starken Blutungen, wie gesagt, kamen dem Mediziner verdächtig vor.
    Die Patientin beharrte aber darauf, dass es sich dabei um eine normale Regelblutung handle.
    Konkreten Fragen sei die 28-jährige Serviererin aus Wien ausgewichen, sie habe keine Geburt hinter sich gebracht.
    Sprenglerarzt Peter Borchardt ließ die Frau ins Krankenhaus nach Halle einbringen.
    Er alarmierte auch die Jeanne-Marie.
    Die Kriminalbeamten bestätigten ihm dann, dass es sich bei seiner Patientin um die Mutter von Sebastian, dem Findlkind, handle.
    Die Mutter ist mir eigentlich eher sehr kühl vorgekommen, teilnahmslos, aber irgendwie auch erleichtert, dass sie selbst Hilfe gefunden hat, weil man muss doch sehen, sie muss einem enormen physischen Stress gestanden sein.
    Es ist allein schon technisch äußerst schwierig und wenn man auch keine
    medizinischen Kenntnisse hat, so ist schon allein der Geburtsvorgang und auch später dann das Abnabeln eine nicht leichte Aufgabe für einen Laien.
    Der kleine Sebastian ist in der Zwischenzeit wohl auf, er soll nach dem Willen der Mutter zur Adoption freigegeben werden.
    Ein Bericht aus Salzburg.
    Zu Münchens schönsten Paradiesen zählt ohne Zweifel seine Wiesn.
    Das wusste schon der bekannte Rheimeschmied Eugen Roth und ab heute hat dieses Paradies wieder geöffnet.
    Zum 161.
    Mal feiern die Bayern und ihre Gäste das Oktoberfest, das zum ersten Mal 1810 stattgefunden hat.
    Sechs Millionen Besucher werden von den Wiesenwirten erwartet.
    Die Maß, also ein Liter Bier, kostet 70 Schilling.
    Fünf Millionen Maß werden durch die Kehl drinnen.
    Dazu kommen 700.000 Brathändeln und 250.000 Würst.
    Kurt Weinzierl.
    Die letzte Frage zu Beginn einer jeden Wiesn ist nicht, wie viel Umsatz gemacht wird, sondern wie viele Schläge der Oberbürgermeister braucht, um den Wechsel in den ersten Banzen mit Festbier zu treiben und vor allem, ob dabei etwas von dem kräftigen Merzen verspritzt wird oder nicht.
    Das Münchner Stadtoberhaupt Christian Ude zeigte sich aber im Vorfeld des folkloristischen Hoheitsaktes auf der Wiesn recht optimistisch.
    Sie wird wie im letzten Jahr erstens pünktlich stattfinden und zweitens ohne einen Tropfen zu vergießen, aber drittens müssen es nicht unbedingt sieben Schläge sein.
    Das wird von Jahr zu Jahr besser werden, hoffe ich.
    Von Jahr zu Jahr teurer wird der Bierpreis.
    Dieses Mal liegt er zwischen 9 Mark und 9 Mark 80 pro Liter, aber trotzdem wird erwartet, dass wieder rund fünf Millionen Mass in die Krüge geschenkt werden.
    Dennoch, diese Wiesn wird kein Oktoberfest der Superlative.
    Dafür sorgen schon die rückläufigen Touristikzahlen.
    Und für Familien bleibt so ein Wiesnausflug nach wie vor ein teures Unternehmen.
    Unter 100 Mark für ein Elternpaar mit zwei Kindern ist kaum was drin.
    Denn auch die Fahrgeschäfte langen mit Preisen von 5 bis 8 Mark ganz schön hin.
    Sechs neue Karussells drehen sich heuer mit Überschlag- und Rekordgeschwindigkeiten.
    Daneben erleben aber auch traditionelle Belustigungsunternehmen wieder eine Renaissance.
    So zum Beispiel eine Illusionsschaukel oder die gute alte wilde Maus, die es bereits in den 30er Jahren gab.
    Neu ist dieses Jahr auch ein Beförderungsservice.
    Eine Bockerlbahn fährt die Besucher vom Großparkplatz an der Arnulfstraße zum Festgelände.
    Wegen des Feiertags der Deutschen Einheit dauert die Wiesn heuer einen Tag länger, also bis zum Montag, den 3.
    Oktober.
    Zu viel aus München.
    Die Beiträge des Journals sind damit zu Ende.
    Auch das Journal demnächst.
    Eine Meldung noch.
    Die Meldung, die uns kurz vor zwölf erreicht hat.
    Sir Karl Popper ist tot.
    Popper starb im Alter von 92 Jahren südlich von London.
    Der in Wien geborene Philosoph gilt als einer der wichtigsten Denker des 20.
    Jahrhunderts.
    Zu seinen bedeutendsten Werken zählen Logik der Forschung und die offene Gesellschaft.
    und ihre Feinde.
    Ein Hinweis dazu morgen um 21.55 Uhr in ORF1 im Fernsehen.
    Also gibt es eine Dokumentation mit dem Titel auf der Suche nach dem besseren Leben über Sir Karl Popper.
    Und nach dem Blick auf das Wetter, meist bewölkt und stellenweise Regen, nennenswerte Auflockerungen lediglich im Donauraum mit unterlebhafter Nordwestwind.
    Sehr kühl, kaum mehr als 18 bis 14, 8 bis 14 Grad.
    Und damit sind wir am Ende des Mittagschonals.
    Tonmeister war Kurt Pascha, Regie Ilse Oberhofer.
    Durch die Sendung hat sich Louis Glück geführt.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Mitwirkende: Manas, Elisabeth [Gestaltung] , Schirlbauer, Wilfried [Sprecher/in]
    Datum: 1994.09.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Mitwirkende: Tiesner, Andreas [Gestaltung]
    Datum: 1994.09.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Philosoph Sir Karl Popper gestorben
    Einer der bedeutensten Denker des 20. Jahrhunderts ist mit Karl Popper verstorben. Er starb im 92. Lebensjahr in London. Der gebürtige Österreicher wurde in England geadelt. Seine Denkschule wird kritischer Rationalismus genannt. Interview: Philosoph Karl Popper.
    Mitwirkende: Schlögl, Reinhard [Gestaltung] , Popper, Karl <Sir> [Interviewte/r]
    Datum: 1994.09.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Tod ; Philosophie ; Porträt ; Interview ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich ; Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Neues Urteil gegen Exxon Valdez
    Vor 5 Jahren brach vor der fischreichen Küste Alaskas der Öltanker Exxon Valdez auseinander. 42 Millionen Liter Öl verseuchten Meer und Strände. Nun wurde das letzte Urteil gesprochen. Der weltgrößte Ölkonzern muss 11.000 Geschädigten 5 Milliarden Dollar zahlen. Insgesamt musste Exxon in etwa 90 Milliarden Schilling zahlen.
    Mitwirkende: Bopp, Herbert [Gestaltung]
    Datum: 1994.09.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; fossile Energieträger ; Unfälle und Unglücksfälle ; Naturkatastrophen ; Umweltverschmutzung ; Justiz und Rechtswesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; USA - Vereinigte Staaten von Amerika
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    David Copperfield-Show in Wien
    Der weltberühmte Magier David Copperfield ist momentan in Wien. Copperfield hatte seine erste Vorstellung in Wien. Im Anschluss gab er eine Pressekonferenz. Einblendung: Showausschnitt David Copperfield, Interview: Zauberer Magic Christian.
    Mitwirkende: Jirkovsky, Karl [Gestaltung] , Copperfield, David [Interviewte/r] , Stelzel, Christian [Interviewte/r]
    Datum: 1994.09.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Unterhaltung ; Pressekonferenz ; Unterhaltungsveranstaltung ; Festakte ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Wien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Mutter des Salzburger Findelkindes gefunden
    Die Mutter des Findelkindes bei Golling in Salzburg ist ausgeforscht worden. Ein Gollinger Arzt hatte die Gendarmerie alarmiert. Interview: Arzt Peter Borchardt.
    Mitwirkende: Kampelmüller, Gudrun [Gestaltung] , Borchardt, Peter [Interviewte/r]
    Datum: 1994.09.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesundheitswesen und medizinische Versorgung ; Medizin ; Kinder und Jugend ; Interview ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Salzburg
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Oktoberfest in München
    Zum 161. Mal feiern die Bayern das Münchner Oktoberfest. 6 Millionen Besucher werden erwartet. Interview: Oberbürgermeister München Christian Ude.
    Mitwirkende: Weinzierl, Kurt [Gestaltung] , Ude, Christian [Interviewte/r]
    Datum: 1994.09.17 [Sendedatum]
    Ort: München
    Schlagworte: Gesellschaft ; Unterhaltung ; Tourismus ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Festakte ; Unterhaltungsveranstaltung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesrepublik Deutschland
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1994.09.17
    Spieldauer 00:55:52
    Mitwirkende Glück, Luis [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1994.09.17 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-940917_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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