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Eine angenehme Mittagsstunde, meine Damen und Herren.
Beim Mittagssjournal begrüßt sich Karl Jokowski.
Kurz die Schlagzeilen der wichtigsten Beiträge.
Innenminister Lanz nimmt nach Sitzung des Ministerrates zur jüngsten Entführungsaffäre Stellung.
Nach wie vor keine Spur von der entführten Millionärsfrau.
Parlamentsdebatte über Maßnahmenpaket der Regierung.
Der Nationalrat wird nach Einspruch des Bundesrates einen Beharrungsbeschluss wählen.
die Beiträge aus dem Ausland, Ausweitungen der Spionageaffäre in der Bundesrepublik Deutschland, Rolle des syrischen Staatspräsidenten Assad im Naus-Konflikt, britische Regierung forciert Energiesparprogramm und Vorteuerungswelle in Schweden, Einzelheiten durch Indiskretionen bekannt geworden.
Von der Kulturredaktion hören Sie ein Interview mit dem Geiger Igor Oistrach und einen Rückblick auf das 15.
Tanzfestival in Paris.
Zu Beginn dieses Programms nun die Nachrichten.
Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Rainer Warnecke und Sprecher Kurt Bauer.
Österreich.
Das Parlament erörtert zur Stunde erneut das Maßnahmenpaket der Regierung zur Budgetsanierung.
Die Debatte ist durch die Einsprüche des Bundesrates gegen die betreffenden Nationalratsbeschlüsse notwendig geworden.
Als erster Redner des heutigen Tages warf ÖVP-Abgeordneter Graf der Regierung vor, in ihren Erklärungen nicht die ganze Wahrheit gesagt zu haben.
Das Maßnahmenpaket enthalte entgegen anderen Ankündigungen rückwirkende Maßnahmen, meinte Graf.
Die Tagesordnung der Plenarsitzung umfasst insgesamt 14 Punkte.
Der Ministerrat hat in seiner heutigen Sitzung das von Bautominister Moser vorgelegte neue Gemeinnützigkeitsgesetz erörtert, das für Besitzer von Genossenschaftswohnungen eine Reihe von Verbesserungen bringt.
So sollen derartige Wohnungen bei Neuvermietung in Zukunft für den Vermieter wertvoller werden, da der Altmieter für seine Wohnung eine Intex-gebundene Valorisierung verlangen kann.
Das neue Gesetz eröffnet ferner gemeinnützigen Bauvereinigungen die Möglichkeit, Auskunftsstellen für Wohnungsinhaber und Wohnungssuchende einzurichten.
Auf der Tagesordnung der Regierungssitzung standen ferner ein Tätigkeitsbericht des Verwaltungsgerichtshofes für das vergangene Jahr sowie ein Bericht der Regierung über die Gewässerreinhaltung in Österreich.
Im Entführungsfall Böhm gibt es keine neue Entwicklung.
Die Entführer haben sich bisher nicht gemeldet.
Die Frau des Textilindustriellen Lotte Böhm war gestern Abend vor ihrer Villa in Döbling überwältigt und in ein Auto gezerrt worden.
Seither fehlt von ihr jedes Lebenszeichen.
Libanon.
Der amerikanische Außenminister Vance ist heute Vormittag in Beirut, der vierten Station seiner Nahostreise, eingetroffen.
Hauptthemen seiner Verhandlungen mit Präsident Sarkis und Außenminister Boutros sind Möglichkeiten für eine Lösung des Nahostkonflikts und amerikanische Hilfe für den Wiederaufbau des Libanon nach dem Bürgerkrieg.
Am Nachmittag reist Vance nach Damaskus weiter.
Die Verhandlungen mit dem syrischen Präsidenten Assad gelten als besonders schwierig, weil sich Assad an die Spitze der arabischen Länder gestellt hat, die der Friedensinitiative des ägyptischen Präsidenten Sadat ablehnend gegenüberstehen.
Bei seinem vorangegangenen Besuch in Amman konnte Vance keine Zusage König Husseins erreichen, dass Jordanien an der morgen in Kairo beginnenden Nahostkonferenz teilnimmt.
Hussein betonte, es sei für Jordanien wichtiger, für die Wiederherstellung der arabischen Solidarität zu wirken, als eine Delegation nach Kairo zu entsenden.
Ägypten.
In Kairo ist heute früh die israelische Delegation zu den vom Präsident Sadat einberufenen Nahostverhandlungen eingetroffen.
Außer Israel haben lediglich die USA und die Vereinten Nationen ihre Teilnahme zugesagt.
Auch die amerikanische Delegation befindet sich seit heute Vormittag in der ägyptischen Hauptstadt.
Israel.
Parallel zu den Nahostgesprächen in Kairo wird der israelische Außenminister Dayan möglicherweise noch in dieser Woche mit dem ägyptischen Vizepräsidenten Mubarak in Marokko zusammentreffen.
Dies versichert heute die israelische Zeitung Ma'arif.
Nähere Einzelheiten werden nicht bekannt gegeben.
Frankreich.
Die Jugendarbeitslosigkeit in den Industriestaaten ist weiter im Steigen.
Nach Angaben der OECD, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, sind mehr als 10 Prozent der jungen Leute zwischen 15 und 24 Jahren arbeitslos.
Am schwierigsten ist die Situation in Australien, Kanada, den USA, Italien und Großbritannien.
Die OECD weist darauf hin, dass sich die Jugendarbeitslosigkeit zunehmend auch auf Absolventen von Mittelschulen und Universitäten erstreckt.
Schweden.
Das Budget für das nächste Haushaltsjahr, das am 10.
Jänner vorgelegt werden soll, spiegelt die wirtschaftlichen Schwierigkeiten Schwedens wider.
Aus dem durch eine Indiskretion bekannt gewordenen Entwurf geht hervor, dass Benzin, Mieten und Fernsehen teurer werden.
Zusätzliche Einnahmen will der Staat fern und durch Besteuerung von Charterreisen und durch Einführung einer Mehrwertsteuer auf Gebrauchtwagen erhalten.
Die aus sozialdemokratischer Quelle stammenden Angaben sind von der bürgerlichen Koalitionsregierung bisher nicht dementiert worden.
Großbritannien.
Energieminister Ben hat ein Energiesparprogramm vorgelegt.
Hauptpunkte sind Maßnahmen zur Wärmeisolierung von Wohnungen, Schulen, Krankenhäusern und Regierungsgebäuden.
Industrie- und private Haushalte sollen durch höhere Energiepreise zum Sparen gezwungen werden.
Außerdem sind Verhandlungen mit den Automobilproduzenten über Möglichkeiten für eine Reduzierung des Treibstoffverbrauchs vorgesehen.
Nach Schätzungen Bens könnten durch diese Maßnahmen jährlich 700 Millionen Pfund eingespart werden.
Bundesrepublik Deutschland.
Der portugiesische Staatspräsident Janis wird heute in Bonn mit Bundeskanzler Schmidt, dem Parteivorsitzenden von CDU und CSU Kohl und Strauss und mit dem stellvertretenden FDP-Vorsitzenden Michnik zusammentreffen.
Zur Debatte dürften die Verstärkung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Bonn und Lissabon sowie der Wunsch Portugals nach Beitritt zu den europäischen Gemeinschaften stehen.
Großbritannien.
Der französische Präsident Giscard d'Esta setzt heute in der Nähe von London seine Verhandlungen mit Premierminister Callaran fort.
Gestern sind vor allem die Aussichten auf eine friedliche Lösung des Nahostkonfliktes zur Sprache gekommen.
Bei den heutigen Beratungen sollen darüber hinaus Wirtschaftsfragen und das Problem der Wahlen zum Europäischen Parlament erörtert werden.
Das Unterhaus in London hat den Grundsatz der Direktwahl zum Europaparlament gebilligt.
Auf der Tagesordnung der heutigen Debatte steht der umstrittene Wahlmodus Mehrheitswahlrecht oder Verhältniswahlrecht.
Europäische Gemeinschaften.
Innerhalb von zwei Jahren sollen für alle neun EG-Staaten einheitliche Vorschriften für die Überwachung von giftigen oder gefährlichen Abfällen gelten.
Die Umweltschutzminister der Gemeinschaften haben sich in Brüsselferner darauf geeinigt, dass künftig die Verursacher der Abfälle auch die Kosten für deren Beseitigung tragen müssen.
Von den neuen Vorschriften sind vor allem französische und italienische Chemiekonzerne betroffen, die ihre Abfälle im Mittelmeer ablagern.
Die Gesundheitsminister der EEG-Staaten treten heute in Brüssel zu Beratungen zusammen.
Zur Debatte stehen Probleme des Rauchens und des Dopings sowie die Bekämpfung von Epidemien durch Impfaktionen.
Vereinte Nationen!
Die UNO-Vollversammlung hat beschlossen, im Juni eine Sondersitzung über Abrüstungsfragen abzuhalten.
Dabei sollen vor allem die Beziehungen zwischen Abrüstung und wirtschaftliche Entwicklung zur Debatte stehen.
Im Einzelnen sollen auch die Ausweitung von kernwaffenfreien Zonen in Südostasien, im Nahen Osten und in Afrika erörtert werden.
Das von der Bundesrepublik Deutschland angeregte Projekt einer internationalen Konvention gegen Geiselnamen ist auf die nächste Vollversammlung verschoben worden.
Afrikanische und arabische Staaten hatten eingewendet, dass das Recht von Befreiungsbewegungen auf Anwendung von Gewalt nicht angetastet werden dürfe.
Spanien.
In der Sierra Guatarrama hat eine Suchaktion nach einer abgestürzten deutschen Maschine der Type Heinkel 111 begonnen.
Das Flugzeug sollte nach Großbritannien gebracht und in einem Museum ausgestellt werden.
Maschinen dieses Typs waren unter anderem im Spanischen Bürgerkrieg und bei den Luftschlachten über England im Zweiten Weltkrieg im Einsatz.
Gestern war der britische Kunstflugmeister Neil Williams von Madrid in Richtung Burgos gestartet, kam dort jedoch nicht an.
Das waren die Meldungen.
Das Wetter.
Eine atlantische Störung ist bis Mitteleuropa vorgedrungen.
Sie verursacht in Österreich verbreitet Niederschläge.
Die nur noch im Osten unseres Landes lagernde Kaltluft wird dabei abgedrängt.
Die Aussichten bis morgen früh, stark bewölkt bis bedeckt, verbreitet Niederschläge.
In tiefen Lagen meist Regen, nur im Osten und Süden anfangs noch in Form von Schnee.
Gefahr von Glatteisbildung.
West- bis Nordwestwind.
Nachmittagstemperaturen im Westen und Norden 2 bis 7, im Osten und Süden minus 3 bis plus 2 Grad.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht minus 3 bis plus 4 Grad.
Und die Aussichten für morgen Mittwoch.
Anfangs meist noch stark bewölkt oder bedeckt und strichweise Niederschlag.
In den Niederungen teils Regen, teils Schnee.
Im weiteren Verlauf von Westen her Aufhellungen.
Mäßiger bis lebhafter Wind aus West bis Nordwest.
Tageshöchsttemperaturen minus 1 bis plus 6 Grad.
Und die Messwerte von 12 Uhr.
Wien bedeckt Schneerieseln, minus 5 Grad, Südostwind 10 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt bedeckt minus 5, Ostwind 15.
Linz bedeckt Schneefall, minus 3, Ostwind 3.
Salzburg bedeckt Regen, plus 3 Grad, Südostwind 10 Kilometer in der Stunde.
Innsbruck bedeckt Regen, plus 5, Nordostwind 5.
Prägens bedeckt, plus 7 Windstill, Graz bedeckt, minus 5, Südwind 5 und Klagenfurt bedeckt, leichter Schneefall, minus 1 Grad, Ostwind 3 km in der Stunde.
Es ist jetzt 10 Minuten nach 12.
Die Entführer der 42-jährigen Lotte Böhm haben sich nach letzten Mitteilungen der Polizei auch bis zur Stunde nicht gemeldet.
Damit ist weiter unklar, ob die Frau des Textilindustriellen Leopold Böhm Opfer einer rein kriminellen Handlung wurde oder andere Motive eine Rolle spielten.
Lotte Böhm war gestern Abend vor ihrer Villa am unteren Schreiberweg in Wien-Döbling von zwei Männern überwältigt und in einem weißen Personenwagen verschleppt worden.
Das Fluchtauto konnte bisher nicht aufgefunden werden.
Heute Vormittag fanden im Polizeipräsidium in Wien und im Sicherheitsbüro Dienstbesprechungen der mit der Entführungsaffäre betrauten Beamten statt.
Es ist im Wesentlichen der gleiche Beamtenstab, der im Fall der Entführung des Wiener Textilmillionärs Walter Michael Palmers im November eingesetzt war.
Heute Vormittag gab es dann auch die Sitzung der Bundesregierung und zwar im Parlament, da im Bundeskanzleramt heute nichts los war.
Und im anschließenden Pressegespräch mit den Journalisten nahm Innenminister Lanz aus aktuellem Anlass erneut auch zu Fragen der Verbrechensbekämpfung und des Terrorismus stellen.
Mit einem Direktbericht meldet sich nun Johannes Fischer.
Nach der jüngsten Entführungsaffäre, nach dem Kidnapping des Palmas-Chefs Walter Michael Palmas um die Gattin eines Textilindustriellen, stand ein eher verschlossener Innenminister Erwin Lanz heute nach dem Ministerrat den Journalisten Rede und Antwort.
Minister Lanz gab bekannt, dass die Behörden diesmal rascher als bei der Palmas-Entführung informiert worden seien,
mochte aber über den jüngsten und neuesten Stand der Entwicklung der Fahndung nichts bekannt geben.
Auch politische Hintergründe, wie sie bei Palmas vermutet und festgestellt worden waren, seien, so Lanz, im Moment nicht überprüfbar.
Lanz dann ganz allgemein auf die Frage, ob es einen besonders gefährdeten Personenkreis für Entführungen gäbe.
Sicherlich gibt es potenziell einen Personenkreis, der für solche Entführungen in Frage kommt.
Nur ist der sehr groß.
Wird man von Seiten Ihres Ministeriums oder der Sicherheitsbehörden anregen, dass sich diese Personen selber schützen, wie etwa in Deutschland besondere Sicherheitsvorkehrungen für sich selbst treffen, Routen wechseln zum Arbeitsplatz, Arbeitsbeginn verschieben und dergleichen mehr, was also in Deutschland gang und gäbe war und ist?
Es gibt hier eine Reihe von Kontakten mit solchen Persönlichkeiten mit dem Ziel, das Sie genannt haben.
Soweit also Innenminister Lanz zur jüngsten Entführungsaffäre.
Wie Sie gehört haben, war der Minister eher karg in seinen Antworten.
Ebenfalls wie schon gestern berichtet im Ministerrat das Gemeinnützigkeitsgesetz, das erstmals Genossenschaftswohnungen bei Weitervermietung an den Verbraucherpreisindex bindet und damit für den Vermieter wertvoller, für den Neueinziehenden Mieter teurer machen soll.
Die bisherige Regelung, die Eigenmittel beim Ankauf einer solchen Genossenschaftswohnung wurden pro Jahr um 2% verringert.
Nach dem neuen Gesetz, das aller Voraussicht nach im Sommer des kommenden Jahres verabschiedet werden soll, soll das aber eine indexgebundene Valorisierung geben.
Der Vermieter soll außerdem die Gelegenheit haben, drei Monate nach der Kündigung und wenn die Genossenschaft während dieser drei Monate keinen Nachmieter findet, selbst einen solchen Nachmieter vorzuschlagen.
Besteht hier nicht die Gefahr eines grauen Marktes für Makler, die bisher öffentlich geförderte Wohnungen nicht vermitteln dürften?
Wird es hier einen Missbrauch möglicherweise geben?
Diese Frage an Bautenminister Josef Moser.
Darin sehe ich also keine Missbrauchmöglichkeit.
Die Gemeinnützige Bauvereinigung kann sicher nicht allgemein über Maklerbüro ausschreiben, aber der einzelne Mieter, und ich glaube, dem kann man einfach dann nicht mehr vorschreiben, wenn nach drei Monaten noch immer niemand gefunden sein sollte, über welchen Weg er einen Nachfolgemieter sucht.
Aus meiner Erfahrung allerdings weiß ich, dass in solchen Fällen
meist der weichende Mieter schon Interessenten an der Hand hat, aus einem Bekanntenkreis, aus jungen Leuten, die bereit wären, die Bedingungen zu erfüllen.
Aber ist nicht gerade diese Bestimmung im Gesetz gewissermaßen ein Anreiz für das doch recht wiffe Maklergewerbe, sich hier quasi auf einen, wenn Sie so wollen, grauen Markt zu stürzen, um hier also Wohnungen zu vermieten, die bis jetzt ja eigentlich nicht für die Makler vermietbar waren?
und im AKLA-Büro sicher nicht, weil ja hier zuerst einmal die Gemeinnützige Bauvereinigung selbst den Nachfolgemieter zu nominieren hat, zu suchen hat.
Und ich sage nur für den, wie ich hoffe, Ausnahmefall, dass innerhalb von drei Monaten in einer Gemeinnützigen Bauvereinigung niemand von den vorgemerkten Wohnungssuchenden, die gehen ja oft in die Hunderte, sein sollte, der bereit ist, diese Wohnung zu den Bedingungen zu nehmen, dann erst kann der
ursprüngliche Mieter selber zu suchen beginnen.
Aber dem möchte ich doch nicht vorschreiben, wie er die Auswahl zu treffen hat.
Herr Minister, es gibt ungefähr 266 Wohnbaugenossenschaften in Österreich.
Ihre Intention war schon seit längerem, diese Zahl zu verringern.
Werden Sie mit diesem Gesetz dieses Ziel erreichen?
Ja, schrittweise, nicht radikal.
Ich halte nichts von radikalen Lösungen.
Wir sagen, dass wenn eine gemeinnützige Bauvereinigung eine bestimmte Zeit lang ihrem eigentlichen Auftrag nicht entspricht, nämlich baut, dass sie dann in eine gemeinnützige Verwaltungsgesellschaft oder Genossenschaft umgewandelt wird, die keine Möglichkeit hat, neuerlich Förderungsmittel in Anspruch zu nehmen.
Das führt dazu oder wird dazu führen, dass ein gewisser Konzentrationsprozess oder Fusionsprozess innerhalb des Standes der gemeinnützigen Bauvereinigungen eintreten wird, sodass langsam mit einer Verminderung dieser Zahl gerechnet werden kann.
Erwarten Sie von Ihrem Gesetz, dass Genossenschaften und das Bauen von Genossenschaftswohnungen wieder attraktiver wird, dass es hier einen Boom an Genossenschaftswohnungen geben wird?
Ich glaube sicher, dass die Attraktivität steigt, vor allen Dingen, weil ja auch das Vertrauen in die einzelnen Bauvereinigungen mit dem Gesetz gestärkt wird, weil ich als Konsument, als Mieter, ja eine ganze Reihe von Möglichkeiten habe, wirklich mir selber ein Bild zu machen, so zum Beispiel auch die Möglichkeit, die mir vorgeschriebenen Mieten oder
Nutzungsgebühren bei Gericht überprüfen zu können, was bisher wegen des großen Risikos, das darin lag, ja praktisch ausgeschlossen war.
Nach den Vorstellungen von Bautenminister Josef Moser soll dieses Gesetz, wie gesagt, im Sommer des nächsten Jahres in Kraft treten.
Soweit mein Bericht vom Ministerrat und damit wieder zurück zum Funkhaus.
Reporter war Johannes Fischer und nun Außenpolitik.
In der ägyptischen Hauptstadt Kairo beginnt morgen jene Konferenz, die schon einmal abgesagt und verschoben, jetzt aber, wenn auch in kleinerem Kreis als ursprünglich geplant, über die Bühne gehen soll.
Es ist eine Konferenz, an der Ägypten und Israel, die Amerikaner und die Vereinten Nationen teilnehmen sollen und bei der jetzt die beinharte Verhandlungsarbeit nach der spektakulären Reise Sadats nach Israel geleistet werden soll.
Dabei wird sich zeigen, inwieweit die Israelis bereit sind, sich bei Sadat für seine couragierte Fahrt nach Jerusalem mit handfesten Zugeständnissen zu revanchieren.
Es könnte sich dabei entscheiden, ob der Nahe Osten einem Frieden
oder einem neuen Krieg näher ist und es könnte sich auch das persönliche und politische Schicksal des Anwar el-Sadat entscheiden.
Die Konferenz in Kairo wird mehrere Tage dauern und in mehreren Phasen ablaufen.
Aus Kairo berichtet Hans-Peter Gerner.
Die Gäste-Suiten des Mina-Haus-Hotels zu Füßen der Pyramiden sind zur Stunde bereits voll belegt.
Denn entgegen der ursprünglichen Zeitplanung ist die israelische Verhandlungsdelegation schon heute am frühen Morgen in der ägyptischen Hauptstadt eingetroffen und aus Sicherheitsgründen sogleich mit dem Hubschrauber zum Schauplatz der Konferenz geflogen worden.
Auch die amerikanische Delegation, geführt von unter Staatssekretär Erzerton, hat bereits Quartier bezogen.
Zur Stunde steht allerdings noch immer nicht fest,
wer morgen um 10 Uhr mitteleuropäischer Zeit die Eröffnungssitzung präsidieren wird.
Ursprünglich war angenommen worden, dass der finnische Kommandeur der UN-Friedenstruppen, General Enzio Silas Vuo, den Vorsitz der Konferenz übernehmen würde.
Meldungen aus New York zufolge fürchtet der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kurt Waldheim, jedoch Komplikationen mit jenen Konfrontationsstaaten,
die die vorbereitenden Verhandlungen von Cairo boykottieren.
In anderen Worten mit Damaskus.
Rund 1000 Journalisten, darunter mehr als 100 Israelis, haben sich als Konferenzbeobachter in die Listen des Informationsministeriums eingetragen, das in den letzten Tagen für ägyptische Verhältnisse und Möglichkeiten geradezu gigantische Anstrengungen unternommen hat, um mit der Organisation Jerusalems
anlässlich des Sadat-Besuches gleichzuziehen.
Für die Presseleute sind hinreichend Unterkünfte zur Verfügung gestellt worden, teilweise auf Kosten von Ägyptentouristen, die jedoch ihre persönliche Bequemlichkeit meist verständnisvoll, wie wir in mehreren Gesprächen festgestellt haben, den Notwendigkeiten um diese ersten Friedensbemühungen im Nahen Osten opferten.
Um die Kommunikation mit den Hauptstädten der Welt
Wenigstens einigermaßen sicherzustellen, wurden 50 neue Fernschreibverbindungen installiert.
Rundfunk und Fernsehen werden im Mena-Haus über improvisierte Studios verfügen.
Der Konferenzort selbst liegt weit draußen vor den Toren der 10-Millionen-Stadt, die ihrerseits in einem Meer von Transparenten untergeht.
Nicht nur Sadat wird als Friedenstifter vielleicht etwas zu voreilig gefeiert,
Auch die israelische Delegation und die journalistischen Besucher aus dem östlichen Nachbar- und noch immer Feindesland werden als Gäste am Nil willkommen geheißen.
Beobachter stellen bereits jetzt die Frage, ob die ägyptische Führung die Erwartungen ihrer Bevölkerung nicht auf eine zu hohe Ebene gehoben hat.
Denn auch wenn die Bemühungen um einen Ausgleich im Nahen Osten, zu dem hier das Fundament gelegt werden soll, erfolgreich verlaufen würden, wären damit die Hoffnungen der Ägypter auf eine kurzfristige Besserung ihrer wirtschaftlichen Lage noch keineswegs erfüllt.
So viel aus Kairo über die Vorbereitungen zur morgigen Konferenz.
Übrigens, das koschere Essen für die Israelis wird aus Wien eingeflogen.
Um den Teilnehmerkreis in letzter Minute in Kairo doch noch zu erweitern und die Gefahr eines Separatfriedens zwischen Ägypten und Israel abzuwenden, ist der amerikanische Außenminister Vance im Nahen Osten unterwegs.
Er war in Kairo und Jerusalem, gestern in Amman und heute stehen auf seinem Reiseplan Beirut und Damaskus.
Zur Wenz-Reise der folgende Beitrag von Otto Hörmann.
Seit Ende der Vorwoche ist Außenminister Vance im Nahen Osten unterwegs, doch ein Erfolg blieb ihm bisher versagt.
König Hussein von Jordanien, den Vance zur Teilnahme an der morgen in Kairo beginnenden Konferenz der Ägypter und Israelis bewegen wollte, ließ sich nicht erweichen.
Nur, wenn auch alle anderen Eingeladenen, Syrien und die PLO, in die ägyptische Hauptstadt kommen, dann könne auch sein Land vertreten sein.
Damit ist Husseins Nicht-Teilnahme klar.
Und Vance kann auch in Damaskus nicht damit rechnen, dass er mit seiner Argumentation durchdringt.
Die Führung in Damaskus hat sich schon gestern sehr irritiert gezeigt gegenüber dem Gast aus Amerika.
Aus Damaskus kam die Drohung, man werde Vance kurzfristig ausladen, wenn er tatsächlich, wie es gerüchteweise hieß, eine Botschaft der Israelis für die syrische Führung im Gepäck habe.
Daraus lässt sich schon schließen, unter welchen Vorzeichen der amerikanische Außenminister heute nach Damaskus kommt.
Zuvor ist Vence noch in Beirut, in der Hauptstadt des Libanon.
Eigentlich ja auch Frontstaat im arabisch-israelischen Konflikt, aber seit dem etwa 19 Monate dauernden Bürgerkrieg, in dem sich Christen, Moslems und Palästinenser bekämpften, ist der einst blühende Libanon eine Ruine.
40.000 bis 60.000 Menschen sollen in der Auseinandersetzung umgekommen sein.
Die wirtschaftliche Drehscheibe, die insbesondere Beirut vor dem Bürgerkrieg einmal war, steht heute still.
Und obwohl seit etwa einem Jahr die Waffen schweigen, abgesehen von vereinzelten Kämpfen, vor allem auch im umstrittenen Südlibanon, kann ein Gespräch des Außenministers der USA in Beirut nicht viel mehr als eine Ali-Behandlung sein.
Der Bürgerkrieg wurde schließlich durch eine Pax Syriana beendet.
Es stehen syrische Truppen im Land, wenn auch unter dem Deckmantel arabischer Solidarität.
Die Drahtzieher der libanesischen Politik sitzen in Damaskus.
Dort wird Vance Hafez Assad gegenüber sitzen, einem knapp 50-jährigen Luftwaffenoffizier, der sich 1970 an die Macht katapultierte.
1973 schickte er gleichzeitig mit den Ägyptern seine Truppen gegen die Israelis, ein Unternehmen, das für Syrien schwere Verluste wirtschaftlicher und militärischer Art bedeutete.
Die Israelis kamen bis auf 50 Kilometer an Damaskus heran.
Im folgenden Jahr, 1974, brachte der Amtsvorgänger von Vance, Henry Kissinger, eine sogenannte Truppenentflechtung an der syrisch-israelischen Grenze zustande.
Die Israelis räumten unter anderem die Stadt Quneitra und UNO-Truppen stehen seitdem auf den Golanhöhen zwischen Syrien und Israel.
Als Kissinger 1975 einen zweiten Anlauf unternimmt, um die Truppentrennung weiterzuführen, hatte er nur an der ägyptisch-israelischen Front Erfolg.
Die Syrer stehen abseits.
Das Verhältnis Kairo-Damaskus war zu jener Zeit dementsprechend schlecht.
Gespannt waren die Beziehungen auch als Syrien im Libanon intervenierte, doch nach dem Ende des libanesischen Bürgerkriegs söhnten sich Sadat und Assad wieder so weit aus, dass sie in Kairo im Dezember 1976 ein gemeinsames politisches Kommando für beide Länder beschließen konnten.
Die Fieberkurve des ägyptisch-syrischen Verhältnisses war wieder gesunken.
Es gab ja früher sogar einmal eine Vereinigung beider Länder.
Und wenn die Fieberkurve, jetzt verursacht durch Sarats Alleingang, wieder in die Höhe geschnellt ist, so tut man gut daran, sich zu erinnern, dass das Verhältnis Kairo-Damaskus einem ständigen Wechsel unterworfen ist.
Die Möglichkeit für eine Wiederannäherung ist ja auch jetzt nicht ganz auszuschließen.
Während der Jerusalem-Reise Assads waren von den syrischen Radiostationen zwar sehr martialische Töne zu hören, aber auf die Seite der Radikalen ließ sich Assad nicht ziehen.
Er akzeptiert weiterhin die UNO-Resolutionen 242 und 338.
Das ist Anerkennung bestehender Staaten, aber auch israelischer Rückzug.
Assad hat die Tür nicht ganz zugeschlagen.
Und irgendwie haben die beiden Männer, Sadat und Assad, auch nach dem jüngsten Zerwürfnis etwas gemeinsam.
Beide sind isoliert.
Der eine, weil er sich weit, vielleicht zu weit, vorgewagt hat.
Der andere, weil er nicht ganz so laut wie die anderen Wölfe heulen will.
Otto Hörmann analysierte die Reise des amerikanischen Außenministers Vance im Nahen Osten.
Das innenpolitische Geschehen in der Bundesrepublik Deutschland steht heute im Panne des jüngsten Spionagefalls, über den gestern in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erstmals Einzelheiten berichtet worden sind.
Militärgeheimnisse sollen von der Sekretärin eines Abteilungsleiters im Bonner Verteidigungsministerium und anderen Personen an die DDR weitergegeben worden sein.
Der deutsche Generalbundesanwalt Rebmann erklärte gestern, dieser Spionagefall habe militärisch größeren Schaden angerichtet als die Affäre Guillaume.
Wegen diesen Skandals musste ja der deutsche Bundeskanzler Brandt zurücktreten.
Wie brisant der jüngste Spionagefall ist, geht schon daraus hervor, dass der Inhalt von mehr als tausend Akten mit geheimen Mitteilungen über Planung der Bundeswehr, deren Alarmorganisation, die militärischen Zustandsberichte, Analysen der Feindlage, Dokumente der NATO, die Kraftstoffversorgung im Kriegsfall sowie den Rüstungsbereich der DDR übermittelt worden sein sollen.
Nun, die Bonner Opposition verlangte nach bekannt werdenden Einzelheiten sowohl organisatorische als auch personelle Konsequenzen im Verteidigungsministerium.
Auch im Verteidigungsausschuss des Deutschen Bundestages kam die Affäre heute zur Sprache.
Klaus Emmerich berichtet aus Bonn.
Die verlässlichste Wertung des bisher offensichtlich größten Falles von Militärspionage in Westdeutschland zugunsten des Ostens stammt vom zuständigen Mann, nämlich von Generalbundesanwalt Rebmann.
Er sagte unverblümt, der neue Fall, bei dem vermutlich höchste Militärgeheimnisse dem Ostblock zur Kenntnis gelangt sind,
Diese Super-Panne in einem Vorzimmer des Bonner Verteidigungsministeriums habe militärisch größeren Schaden angerichtet als politisch der Spionagefall Guillaume, also jenes Vorganges, wo der Kanzlersekretär Guillaume für Ost-Berlin gearbeitet und dadurch zum Sturz von Willy Brandt vom Kanzleramt geführt hat.
Amtlich schweigt man sich in Bonn heute Mittag zwar aus, nachdem gestern das Bundesverteidigungsministerium zugegeben hatte, dass wesentliche Militärgeheimnisse der Bundeswehr und der westlichen Verteidigungsallianz durch die Gruppe Lutze ausspioniert wurde.
Dass die Sekretärin Lutze, die bis zu ihrer Verhaftung vor einem Jahr im Vorzimmer des Leiters der Sozialabteilung im Bonner Verteidigungsministerium saß, Unterlagen beschafft und weitergegeben hat, die die Sicherheit Westdeutschlands und Westeuropas schwer gefährden, ist heute noch klarer geworden als gestern.
Die der Spionage Verdächtigte, ihr Ehemann und ein zweiter Mann, haben neben vielen anderen Geheimpapieren allem Anschein nach zwei Dokumente dem Osten zugespielt, die zu dem Geheimsten gehören, was es im Westen überhaupt gibt.
Erstens die Alarmplanung der Bundeswehr.
Sie sieht nicht nur die Mobilisierung von Soldaten und Gerät sowie deren Stationierung vor,
sondern enthält auch die seit mehreren Jahren entwickelte Systematik des Antwortsystems des Westens auf bestimmte Verhaltensweisen des Ostens im Fall von Krisen oder Kriegen.
Aus dieser Alarmplanung soll auch hervorgehen, in welcher Art und Weise Westdeutschland und darüber hinaus die westliche Allianz stufenweise in Verteidigungszustand versetzt werden, also die allmähliche Einberufung von Soldaten, die Organisation und Einschaltung ziviler Instanzen über Beschlagnahmen von Fahrzeugen, Fabriken bis zur Evakuierung der Bevölkerung.
Das zweite Dokument betrifft die NATO-Stabsübung Wintex 75, in der sowohl die Zusammenarbeit zwischen zivilen und militärischen Stellen innerhalb der Bundesrepublik geprobt wurde, als auch innerhalb der NATO, einschließlich des Einsatzes von amerikanischen Atomwaffen bis zu Interkontinentalraketen.
Diese Einzelkenntnisse des Ostens über Systematik und praktische Verhaltensweise des Westens auf bestimmte sicherheitspolitische Situationen, es versteht sich in diesem Zusammenhang fast schon automatisch, dass auch geheimste Computer in Schlüsselungsanlagen verraten worden sind, führt auf westlicher Seite jetzt zu einer ganzen Kettenreaktion.
Der NATO-Rat, das zuständige Leitungsgremium der westlichen Allianz, tritt noch in dieser Woche zu einer Sondersitzung zusammen, um diesen, wie es in Brüssel heißt, bisher schwersten Fall von Geheimnisverrat und seine Folgen zu untersuchen.
Der Deutsche Bundestag wird morgen und eventuell auch übermorgen den Spionage-Skandal beraten, teils hinter verschlossenen Türen im Verteidigungsausschuss, teils öffentlich im Plenum.
Für die Bonner Parteien bringt die Affäre neue Spannungen mit sich.
Die Freien Demokraten belasten mit ihrer Personalforderung ihr Verhältnis zur SPD, dass der Chef der seit einem Jahr verhafteten Sekretärin Lutze, Ministerialdirektor Laabs, also ein Spitzenbeamter im Rang eines Sektionschefs, entfernt werden solle.
Das Bundesverteidigungsministerium, das unter der Leitung des SPD-Politikers Georg Weber steht, will dagegen den Ausgang des gerechtlichen Verfahrens abwarten, das für Jänner anberaumt ist.
Die Spannung zwischen regierenden Sozialdemokraten und Freidemokraten nimmt zu, da der sicherheitspolitische Sprecher der FDP Möllermann öffentlich davon spricht, die Glaubwürdigkeit der Bundeswehrführung stehe auf dem Spiel, da die Geheimhaltungsvorschriften bei der Bundeswehr besonders rigoros beachtet würden und ohne personelle Konsequenzen im Verteidigungsministerium der Eindruck entstehe, es werde mit zweierlei Maß gemessen, da doch jeder kleine Soldat im Fall des Falles unnachsichtig belangt werde.
Die CDU-CSU-Opposition verweist immer häufiger darauf, dass Abteilungsleiter Laabs, der Chef der verdächtigen Sekretärin, im Jahre 1969, damals mit Helmut Schmidt, dem heutigen Bundeskanzler, aus der SPD-Bundestagsfraktion in das Bundesverteidigungsministerium gegangen sei und dort zunächst Schmidts Büro als Verteidigungsminister geleitet habe.
Zu den Weiterungen zählt auch, dass hohe NATO-Beamte und Offiziere die Bonner Spionageaffäre als eine, freilich nicht die einzige Ursache dafür werten, dass der Ostblock in den letzten Jahren Umorganisationen seiner Streitkräfte vorgenommen hat, die zunächst mit dem Handwerkszeug der Militärstrategen nicht voll zu erklären waren.
Dazu zählt auch die beschleunigte Umrüstung der ersten russischen Garde-Panzer-Armee in der DDR stationiert mit 1700 Panzern und fast 20.000 Mann auf das neueste russische Panzermodell T-72.
Heute meint ein hoher NATO-Offizier Grimmig, nachdem wir nun wissen, was die andere Seite weiß, wissen wir warum.
Aus Bonn hörten sie Klaus Emmerich und nun um 12.32 Uhr wieder österreichische Innenpolitik.
Das Parlament erörtert heute noch einmal das viel zitierte Maßnahmenpaket der Bundesregierung.
Die Einsprüche des Bundesrates gegen diese Gesetze haben nämlich Beharrungsbeschlüsse des Nationalrates notwendig gemacht.
Wichtigster Bestandteil des Paketes ist vermutlich die Einführung einer 30-prozentigen Luxusmehrwertsteuer.
Für einen ersten Bericht über diese neuerliche Debatte über das Maßnahmenpaket schalten wir nun ins Parlament zu Eugen Freund.
Es war schon ein wenig schaurig.
Der Wagen fuhr vor dem Hohen Haus vor, ein Chauffeur öffnete die Tür, hob den schwer kranken Abgeordneten in einen bereitgestellten Rollstuhl.
Dann schob man ihn in den Plenarsaal.
Dort hob er körperlich am Rande der Erschöpfung bei der entscheidenden Abstimmung die Hand.
So dramatisch ging es im April 1972 im Bonner Bundestag beim Misstrauensantrag der Opposition gegen den damaligen Bundeskanzler Willy Brandt zu.
Die Haltung des ebenso beschriebenen Parlamentariers, es war übrigens der CSU-Abgeordnete Freiherr von und zu Guttenberg, brachte keinen Erfolg.
Der Antrag fiel, wenn auch nur mit einer Stimme Mehrheit durch.
Eine ähnliche Dramatik hatte man für die heutige Plenumsitzung über den Beharrungsbeschluss für das sogenannte Maßnahmenpaket erwartet.
Doch die nasskalte Witterung spielte heute eine andere Regie.
Die fünf krank gemeldeten Abgeordneten, die auch tatsächlich nicht erschienen, schwächen nicht die Reihen der Regierungspartei, sondern die der großen Opposition.
Allen Spekulationen FPÖ und ÖVP könnten mithilfe eines Auszugs aus dem Plenum eine Abstimmung verhindern, wobei mit der Erkrankung von zwei SPÖ-Abgeordneten gerechnet wurde.
Allen diesen Spekulationen haben die Grippepazillen einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Auch bei der parlamentarischen Taktik ließ die Regie heute aufhorchen.
Zwei stellvertretende Klubobmänner und nicht die Finanzfachleute als Hauptredner.
Keine Zwischenrufe, überhaupt ein friedliches Bild, denkt man an die Demonstrationen, die die Begleitmusik zu diesem Gesetzespaket bildeten.
Was natürlich nicht heißt, dass die Opposition heute ihre Zustimmung zu diesem Gesetzespaket gab.
Im Gegenteil.
Der stellvertretende ÖVP-Klubobmann Robert Graf fuhr mit einem moralischen Geschütz auf.
Unter Bezugnahme auf den Wahlslogan der Regierungspartei 1975, nämlich die Regierung wollte der Bevölkerung die ganze Wahrheit über die wirtschaftspolitischen Maßnahmen sagen, bemerkte Graf,
Und es war, Hohes Haus, wie sich inzwischen gezeigt hat, nicht die ganze Wahrheit.
Es kam nachträglich zur Erhöhung der Vermögensteuer, der Mineralölsteuer, der Kraftfahrzeugsteuer, der Gebühren, der Bahntarife und der Sozialversicherung.
Von all dem, meine Damen und Herren, war in der Erklärung, die der Herr Bundeskanzler am 5.
November 1975 hier im Hause abgegeben hat, keine Rede.
und graf dann ganz konkret zu den geplanten steuerlichen Maßnahmen.
Sie sollten langsam zur Überzeugung kommen, dass man Steuerschrauben drehen kann mit einer Mehrheit.
Beharrungsbeschlüsse fassen kann mit einer Mehrheit.
In der Wirkung wird das, was Sie vorgeben erreichen zu wollen, nicht erreicht werden können.
Wir werden uns mit allen legalen Mitteln dagegen zur Wehr setzen.
Wir sind auch bereit, mit Ihnen über eine Veränderung der Steuerphilosophie zu reden.
Wir wollen keine Geschenke.
Wir sind der Ansicht, dass Sie das Leistungsbewusstsein mit diesem Gesetz neben vielen anderen
dass sie Fleißige bestrafen.
Das kann nicht das Ziel sein einer Politik, die allen mehr Wohlstand versprochen hat.
Die Regierungspolitik zu verteidigen, war dann die Aufgabe von Grafs Kollegen Herbert Pansi von der SPÖ.
Unter Bezugnahme auf das hohe Beschäftigungsniveau, das zu halten, sich die Regierung als wichtigste Aufgabe gestellt hat, verteidigte Pansi das Maßnahmenpaket.
Wir tun es nicht, weil es uns Freude macht,
dass wir der österreichischen Bevölkerung gewisse Opfer abverlangen müssen, sondern weil es im Interesse unserer gesamten Volkswirtschaft einfach notwendig ist.
Und den Vorwurf Grafs, das Paket beinhalte klassenkämpferische Maßnahmen, konterte Pansi folgendermaßen.
Nicht jene Schichten unserer Bevölkerung, welche die niedrigsten Einkommen beziehen,
wie etwa die Ausgleichszulagempfänger, die Hilfsarbeiter oder die Frauen in den Handelsbetrieben, die durchaus nicht großartig bezahlt werden, sind auf die Straße gegangen und haben gegen die notwendigen Maßnahmen demonstriert, sondern Bevölkerungsgruppen, deren Einkommen vielfach um ein Mehrfaches
ja sehr oft um das 10- und 20-fache über jenen liegen, die ich genannt habe.
Das ist Ihr Beitrag zur Lösung der großen Probleme.
Den einzigen echten Klubobmann, auch hier wiederum nicht den Finanzfachmann seiner Partei, stellte dann die FPÖ mit Friedrich Peter ans Rednerpult.
Seine Eingangsbemerkung ließ keine Zweifel an der Haltung der freiheitlichen Partei offen.
Wir Freiheitlichen bezeichnen das sozialistische Maßnahmenpaket
als die härteste Geldeintreibungsaktion, die es jemals in der Zweiten Republik Österreich gegeben hat.
Maßnahmen dieser Art kann man wohl nur in außergewöhnlichen Zeiten durchführen, weil sie eben außergewöhnliche Zeiten sind.
Hier stoßen wir auf die erste Interpretationsschwierigkeit in Richtung der sozialistischen Lesart.
Das Maßnahmenpaket wird also heute endgültig nur mit den Stimmen der Regierungspartei beschlossen.
Der 30-prozentige Mehrwertsteuersatz, die Anhebung der Höchstbeitragsgrundlage, das Familienlastenausgleichsgesetz, alle diese Vorlagen und noch einige mehr werden also am 1.
Jänner in Kraft treten.
Die Bevölkerung wird im nächsten Jahr einige Male, und zwar bei Lokalwahlen, Gelegenheit haben, der Regierung oder der Opposition Recht zu geben.
Soweit mein erster Bericht aus dem Parlament und damit wieder zurück ans Funkhaus.
Reporter im Parlament war Eugen Freund.
Aber nicht nur in Österreich braucht die Regierung zur Finanzierung diverser Vorhaben, zur Abdeckung von Schulden und zur Sicherung von Arbeitsplätzen mehr Geld.
Auch in anderen Ländern kämpft man gegen die wirtschaftlichen Schwierigkeiten.
So auch in Schweden.
Lange Zeit das Vorbild für Österreichs Sozialisten.
Nun, seit den letzten Parlamentswahlen, nach der Liederlage der Sozialisten, hat ja das Land eine bürgerliche Koalitionsregierung.
Und auch diese Regierung kämpft mit den wirtschaftlichen Schwierigkeiten.
Und das spiegelt sich auch im Budget des kommenden Jahres wieder.
Einzelheiten daraus sind jetzt durch Indiskretionen bekannt geworden.
Was Schwedens Bevölkerung bevorsteht, darüber nun aus Stockholm, Günther Grafenberger.
Teure, teure, teure.
So lautete gestern Abend die Schlagzeile der Stockholmer Boulevardzeitung Expressen und dem an ständige Preiserhöhungen nahezu gewohnten Schweden wird vor dem Weihnachtsfest nun klar, dass auch die bürgerliche Drei-Parteien-Regierung diesen Trend ständiger Hiobsbotschaften wie früher unter den Sozialdemokraten nicht bremsen oder gar brechen konnte.
Nach dem für Januar angekündigten neuen Haushalt, dessen Einzelheiten aber bereits gestern der Öffentlichkeit bekannt wurden, werden Benzin, Charterflüge ins Ausland, die Fernsehgebühren und ebenso die Mieten in älteren Häusern teurer.
Dafür sollen Kindergeld und Arbeitslosenunterstützung verwässert werden, um wenigstens ein Trostpflaster für das neue Jahr austeilen zu können.
Bei einem Minus im neuen Budget von rund 30 Milliarden Kronen bei Gesamtausgaben von 150 Milliarden Schwedenkronen muss irgendwo gespart werden.
Die Regierung versucht dies beim Benzin, bei den Mieten, bei den Fernsehgebühren und den Auslandsferienreisen.
Es sieht nicht gut aus um die schwedische Wirtschaft, wie alle bisherigen Wirtschaftsprognosen andeuten und mit einem Konjunkturaufschwung ist frühestens im nächsten Herbst zu rechnen.
Der schwedische Konjunkturrat ermahnte gestern Abend die bürgerliche Dreiparteienregierung, eine Krisenkommission aus Arbeitgebern und Nehmern zu bilden, die bereits in einem Jahr dreimal abgewertete Schwedenkrone abermals und jetzt sogar um 20 Prozent zu devalvieren.
Umsatzsteuer und direkte Steuern zu senken und statt eine Politik des Gürtels enger Schnallen zu führen, genau das Gegenteil zu erproben, um das Schwunggrad der Wirtschaft wieder anzukurbeln, das sich immer langsamer zu drehen scheint.
Wirtschaftsminister Gösta Buhmann jedoch hat mehrfach erklärt, dass die Kronenabwertung im Herbst um 10% die letzte war und an der Währung jedenfalls nicht mehr gerüttelt werde.
Die Abwertungsgerüchte aus Finnland, Norwegen und Dänemark sind seither verstummt.
Angesichts der größten Wirtschaftskrise Schwedens seit Kriegsende geht die Bevölkerung einem ernsten und sorgenvollen Weihnachtsfest entgegen.
Lediglich jene Diebe, die in der vergangenen Nacht einen mit 2.500 Flaschen Whisky, Wodka, Rum und Wein beladenen Fernlaster plünderten, nachdem sie dem schlafenden Chauffeur den Anhänger abgehängt hatten, durften sich glücklich über ihren nach Angaben der Polizei meisterhaft ausgeklügelten Weihnachtsbeutezug zuprosten.
Vor Teuerungswelle in Schweden, sie hörten Günther Graffenberger.
Der Weltenergieverbrauch in den Industriestaaten, aber auch in den Entwicklungsländern steigt von Jahr zu Jahr, von Tag zu Tag.
Immer mehr versucht die Wissenschaft neue Möglichkeiten zur Energiegewinnung zu finden, umso mehr als die Protestwelle gegen den Bau von Kernkraftwerken in manchen Ländern Formen angenommen hat, die auch den Politikern zu denken gibt.
Immer mehr versuchen aber auch die Regierungen der verschiedensten Länder, die Bevölkerung zur Energieeinsparung zu bewegen.
Das Land, das am meisten Energie verbraucht und auch verschwendet, sind die Vereinigten Staaten von Amerika.
Hier versucht Präsident Carter für sein Energiesparprogramm doch noch eine Mehrheit in der Bevölkerung und in den gesetzgebenden Körperschaften zu finden.
In Spanien hat die Regierung erst vor wenigen Tagen drastische Energiesparmaßnahmen angekündigt.
Und auch in Großbritannien soll dem Thema Energiesparen in Zukunft mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden.
Wie?
Dazu Heinz Beeran aus London.
Angeblich herrscht in England ein ozeanisches Klima.
Das heißt, ein Klima mit geringeren Temperaturschwankungen als bei einem kontinentalen Klima, das zum Beispiel in Österreich herrscht.
Es regnet hier in England öfter, wird behauptet, schneit sehr selten, wenigstens im Vergleich zum regelmäßigen Schnee in Österreich.
Man hat sich daher traditionsgemäß weniger damit befasst, Doppelfenster in Häuser einzubauen oder sicherzustellen, dass es nicht durch den Dachboden ins Haus hineinzieht, dass es einem beinahe die Kleider auszieht und so weiter.
Einfach weil es ja nie kalt wird hier.
Das spüren vor allem Kontinentaleuropäer, die leiden, wenn sie sich im kalten Schlafzimmer ausziehen müssen und ins Bett legen müssen.
Die Sache wäre an sich nicht tragisch, es leiden ja vor allem die Engländer selbst darunter und die finden, es ist gut, wenn man ein bisschen abgehärtet wird.
Jetzt aber kommt das Energiesparen.
Eine Weltmode, besonders seitdem die Erdölproduzenten der Welt darauf bestehen, für ihr köstliches Nass entsprechend bezahlt zu werden.
Energieminister Tony Benn bestreitet es zwar, aber sein konservativer Kollege im Unterhaus hat gestern gesagt, Großbritannien sei das letzte Land, das sich mit Energiesparen beschäftige.
Ich möchte mich in den Streit nicht einmischen, ich würde aber sagen, Großbritannien ist eines der späteren Ankömmlinge beim Start um den Energiesparpokal.
Jedenfalls, es ist jetzt angetreten.
Tony Benn hat Maßnahmen verkündet und zwar
Privatindustrie und Handel sowie das allgemeine Publikum sollen ermutigt werden, Energie zu sparen, sodass zusammen mit einem Sparprogramm in Staatsbetrieben im Jahr 700 Millionen Pfund erspart werden würden.
Das sind etwa 20 Milliarden Schilling.
Und zwar in den nächsten zehn Jahren.
Direkt unter staatlichem Einfluss wird die bessere Wärmeisolation in Gemeindebauten stehen, bessere Heizsysteme in Schulen und Hochschulen, neue Bauvorschriften, die Diskussion mit der Autoindustrie über rationalere Ausnützung des Treibstoffes und die Einrichtung einer Energiesparabteilung im Energieministerium.
Eventuell wird auch eine Koppelung der Steuer mit der Motorkapazität in Betracht gezogen.
Eine amerikanische Idee, die aber noch hier nicht beschlossen wurde.
Tragikomisch ist die Sache mit den offenen Kaminen, die bei diesem Anlass wieder zur Sprache gekommen ist.
um besonders in den großen Städten den Rauch zu bekämpfen, das heißt die Verschmutzung durch Rauch und die Vergiftung der Luft, hat man hier, wo es ja unzählige Häuschen gab mit ihren Fireplaces, also Kaminen und einem ewig qualmenden Rauchfang, hat man die Bevölkerung dazu bewegt, in sogenannten rauchfreien Zonen ihre Kamine vermauern zu lassen und andere Heizmethoden einzuführen.
Das hat tatsächlich geholfen.
London zum Beispiel ist seit
mehr als zehn Jahren eine viel reinere Stadt geworden, jedenfalls was seine Luft betrifft.
Jetzt aber, wo man billiger heizen will, also Energie sparen, kommt man drauf, dass Kohle billiger ist als andere Heizstoffe und man will den Kohlenverbrauch steigern und daher hat man jetzt gesagt, bitte können nicht jetzt Prämien ausgesetzt werden für Leute, die ihre alten Kaminie wieder aufbrechen oder aufbrechen lassen, damit sie wieder die gute alte britische Kohle heizen können.
Ich habe das Gefühl, in diesem Kampf zwischen besserer Luft und Energiesparen wird die bessere Luft siegen und man wird versuchen, den Millionen von Kleinhausbesitzern in der Vorstadt beizubringen, dass eine Isolation des Dachbodens oder Doppelfenster oder überhaupt die Bekämpfung des traditionellen Luftzugs durch englische Häuser, durch Verdichtung von Fenstern und Türen doch eine bessere Methode ist.
Aber die meisten England-Besucher werden wissen, was das für eine Aufgabe ist.
Es ist nur gut, dass man damit jetzt einmal begonnen hat.
Im Übrigen hat es Großbritannien viel weniger nötigt, besonders mit Energie zu sparen, außer grundsätzlich und für die Welt.
Denn das Nordseeöl wird wohl für die nächsten 30 Jahre helfen.
Für mindestens 300 Jahre hat man Kohle, wahrscheinlich noch mehr.
Und bald wird das Netz von Kernkraftwerken 20 Prozent des Strombedarfs übernehmen.
Energiesparen in Großbritannien, darüber informierte aus London Heinz Behran.
Und jetzt zwei Minuten nach drei Viertleins Kulturberichte im Mittagsjournal.
Igor Oistrach, der 46-jährige Sohn des weltberühmten Geigers David Oistrach, gilt heute als einer der bedeutendsten Beethoven-Interpreten.
In dieser Woche gibt er drei Konzerte im Wiener Musikverein mit seiner Frau Natalia Zersalova als Begleiterin am Klavier.
Aus Anlass des 150.
Todestages Ludwig van Beethovens spielte ausschließlich dessen Werke.
Dazu ein Beitrag von Brigitte Hofer.
Der erste Lehrer, der Igor Oistrach in Odessa, wo er 1931 geboren wurde, beeinflusste, war sein Vater David.
Schon mit drei Jahren hörte er ihn üben und Konzerte spielen.
Später wurde er von ihm an der Meisterklasse für Violine des Moskau-Konservatoriums ausgebildet.
Schon 1948 begannen die beiden Künstler gemeinsam zu konzertieren.
Sie wurden zu den gefragtesten Gästen in allen bedeutenden Konzertinstituten der Welt.
Im Wiener Musikverein hörte man Igor Oistrach das erste Mal 1956 mit Tchaikovskys Violinkonzert.
In dieser Woche spielte er nun bereits zum zweiten Mal in Wien alle Beethoven Violinsonaten.
Nun spielen wir wieder diese wunderbaren 10 Sonaten in der Reihenfolge, in der sie geschrieben wurden.
Im ersten Konzert spielten wir die ersten vier Sonaten.
Morgen spielen wir die berühmte Frühlingssonate, die Sonate Nummer 6 und die C-Moll-Sonate.
Und im letzten Konzert spielen wir natürlich die Kreuzer-Sonate und mein Lieblingswerk, die G-Dur-Sonate, Opus 96.
Hören Sie nun als Probe einen Ausschnitt aus dem Adagio der Beethoven-Sonate Nummer 3.
Ich habe es nicht verstanden.
Moskau, Leningrad, Brüssel und Westberlin sind die nächsten Stationen für Igor Oistrach, bevor er allein ohne seine Frau auf eine große Tournee durch die Vereinigten Staaten gehen wird.
Er wird gemeinsam mit dem Philadelphia und dem Los Angeles Philharmonic Orchestra spielen.
Sehr stolz ist Igor Oistrach über das Buch, das er über seinen Vater geschrieben hat und das nun auch schon in deutscher Sprache erschienen ist.
David Oistrach, ein Gespräch mit seinem Sohn Igor Oistrach.
Dieses Buch wurde mit all den authentischsten und interessantesten Archivdokumenten aus unserem Familienarchiv geschrieben.
In diesem Buch wurden die wichtigsten und interessantesten Dokumente aus dem Familienarchiv verwendet.
Fotos, Briefe von und an meinen Vater sind in diesem Buch veröffentlicht.
Es gibt viele, viele interessante Fotos, die mein Vater während seines ganzen Lebens gesammelt hat.
Nicht die moderne, aber verschiedenste Komponisten der Klassik waren für die künstlerische Entwicklung Igor Oistrachs wesentlich.
Ich habe einige Entwicklungsperioden in meinem Leben durchgemacht, in denen ich immer einem Komponisten besonders ergeben war.
In der mehr romantischen Periode des Menschen zwischen 20 und 30 studierte ich alle Brahms Kompositionen und ich verehrte also die große Musik von Brahms.
Zwischen 30 und 40 liebte ich Beethoven besonders.
Das war die Zeit, als ich alle Werke von Beethoven lernte.
Ich spielte dann mit meiner Frau alle Beethoven Sonaten, nicht nur in Wien.
Und später, nach 40, ich bin jetzt 46, in den letzten Jahren widmen wir uns vor allem den Sonaten Mozarts.
Zu Fragen, wie zum Beispiel die nach der Position Gideon Kremers in der Sowjetunion heute, nimmt Igor Oistrakh keine Stellung.
Wohl aber hofft er im nächsten Jahr vielleicht wieder am karintischen Sommer teilnehmen zu können.
Vielleicht mit einem eigens dafür komponierten Werk, das steht allerdings heute noch nicht fest.
Igor Oistrach spielt im Wiener Musikverein Werke von Ludwig van Beethoven.
Brigitte Hofer gestaltete den eben gehörten Beitrag.
In Paris ging ein internationales Tanzfestival zu Ende, das heuer zum 15.
Mal stattfand, und zwar im Theater des Champs-Élysées, wo täglich auf drei Bühnen sechs Stunden lang Tanzaufführungen aus aller Welt gezeigt wurden.
Hören Sie einen Bericht von Jochen Schmidt.
bis zur vorletzten Kompanie schien das Festival einen Generalnenner zu haben, schien es sich zu verstehen als Festival eines Tanztheaters der Requisiten.
Wo immer man zusah, ob bei Mexikos Ensemble Mobile, bei Argentiniens Corea, beim amerikanischen Theatre of the Open Eye oder bei den französischen Gruppen von La Traboule oder Animation et Recherche Choreographique,
Überall tanzten sich die Requisiten stärker in den Vordergrund als die Tänzer.
Überall wurden Kostüme und Dekorationsteile vom dehnbaren Stretch-Cocon bis zum mehr als mannshohen Wasserball imposanter und eindrucksvoller in Bewegung gesetzt als die Körper der Tanzenden.
Dass es dabei immense Qualitätsunterschiede gab, sollte nicht übersehen werden.
So sehr sich die mexikanischen Ballspiele im hübschen Arrangement erschöpften, so weit die Argentinier hinter Oskar Schlemmers Bauhaus-Tänze einerseits und die Trickspiele des Prager Schwarzen Theaters andererseits zurückfielen,
so indiskutabel der Versuch von Latraboul ausfiel, einen alltäglichen Abend in der Familie vorzuführen, so imponierend das einstündige Op-Odyssey des Theatre of the Open Eye, erfunden und choreografiert von Valerie Hammer.
Das Stück für zwei Tänzerinnen und einen Tänzer, für Film und Dekoration, mit einer sehr schönen, zum Teil live realisierten Musik zwischen Jazz und Elektronik von Robert Mahaffey, spielt mit einer einzigen Form dem Buchstaben U bzw.
dem Hufeisen.
Im ersten Teil ist dieses U vertreten in Form von drei verschiebbaren Torbögen.
Im zweiten stehen Bögen auf dem Kopf oder liegen auf der Seite und dienen dann für eine Art von Rhönradturnen.
Im dritten macht sich das Stück frei von den Fesseln der Requisiten.
Filmteile, in denen die Bögen und Us im Synthesizer verzerrt und zum Tanzen gebracht werden,
trennen und verbinden die Tanzabschnitte.
Und für den, der nicht merkt, wie fabelhaft vor allem die beiden Frauen, die Choreografin selbst und Nancy Cowan, tanzen, sind im letzten Teil einige Solo-Variationen eingebaut, die sich bis zum virtuosen Duell aller Modern Dance steigern.
Bekam man hier mindestens einen kleinen Eindruck von den Möglichkeiten des reinen Tanzes heute, so demonstrierten die letzten beiden Truppen eindrucksvoll, dass die heutige Tanz-Avantgarde sich nicht nur mit der Frage beschäftigt, wie effektvoll sich Requisiten und Dekorationen in Bewegung setzen lassen.
Die Tokyo Modern Dance Group aus Japan, ein perfekt trainiertes Ensemble im reinen Graham-Stil, benutzte dazu das dunkle, streckenweise faszinierende 1-Stunden-Stück »Tale of Oam«, das angeblich das Leben vom Kindes- bis zum Greisenalter widerspiegelt, tatsächlich aber eher eine Paraphrase über die Einsamkeit ist.
Lucinda Childs and Company aus New York tat es mit vier kurzen Stücken, in denen der Tanz auf wenige karge Bewegungen radikal reduziert ist.
Dabei ist die Childs von allen mir bekannten Tanzminimalistinnen die konsequenteste.
Es gibt bei ihr keine Musik und immer nur eine einzige räumliche Dimension, die Diagonale in ihrem Solo Plaza, ein lineares Vor- und Zurück in Transverse Exchanges, einen Kreis in Radial Courses, eine Art von Achterschleifen in Duplicate Suite.
Auf dieser einen Bewegung durch den Raum, der nur durch einen Gegenlauf auf derselben Schiene erweitert wird, variieren die bis zu vier Tänzer ein kleines Repertoire von Arm- und Körperbewegungen und reihen sie scheinbar endlos, während sie eher laufen und schreiten als tanzen.
Aus ihren Erkundungen, wie weit Bewegung reduzierbar ist, ohne dass der Tanz auf der Strecke bleibt, erwächst jedoch nicht die Monotonie jener maschinellen Arbeitsprozesse, die in den Stücken zweifellos gespiegelt sind.
Die Giles gewinnt aus der bewussten Beschränkung vielmehr eine neue, sehr dezente Farbigkeit, eine neue Schönheit, einen neuen Reiz.
Nach diesem Bericht von Jochen Schmidt über das 15.
Internationale Pariser Tanzfestival gebe ich nochmals ins Nachrichtenstudio.
Österreich.
Im Mittelpunkt der Debatte des Nationalrates steht heute neuerlich das Maßnahmenpaket der Regierung zur Sanierung vom Budget und Zahlungsbilanz.
Die Debatte ist durch die Einsprüche des Bundesrates gegen die entsprechenden Nationalratsbeschlüsse notwendig geworden.
Auf der Tagesordnung stehen ferner die Änderungen des Kraftfahrzeugsteuer- und des Finanzausgleichsgesetzes.
Im Entführungsfall Böhm gibt es keine neue Entwicklung.
Bisher haben sich die Entführer von Lotte Böhm, der Frau eines Wiener Textilindustriellen, nicht gemeldet.
Innenminister Lanz sagte heute nach dem Ministerrat, der bisherige Informationsstand reiche nicht aus, um zu beurteilen, ob hinter der Affäre etwa politische Motive stünden.
Nahe Osten.
Nach einem Zwischenaufenthalt in Beirut ist der amerikanische Außenminister Vance zu Mittag in Damaskus eingetroffen.
Seine Verhandlungen mit Präsident Assad gelten als besonders schwierig, weil sich der syrische Präsident an die Spitze der arabischen Länder gestellt hat, die die Friedensinitiative des ägyptischen Präsidenten Sadat ablehnen.
Die israelische und amerikanische Delegation und die Abordnung der UNO zu den Verhandlungen in Kairo sind heute Vormittag in der ägyptischen Hauptstadt eingetroffen.
Am Abend werden die Teilnehmer erstmals zu Vorbesprechungen zusammentreffen.
Nach Angaben der israelischen Zeitung Ma'arif wird der israelische Außenminister Dayan noch in dieser Woche in Marokko mit dem ägyptischen Vizepräsidenten Mubarak konferieren.
Rhodesien
Die Vertreter der schwarzen Nationalisten haben heute von einer Verlangsamung des Verhandlungstempos bei den Bemühungen um eine interne politische Lösung des Rhodesien-Konfliktes gesprochen.
Umstritten dürften vor allem die Forderungen des Ministerpräsidenten Smith nach Beibehaltung bestimmter Vorrechte für die weiße Bevölkerung sein.
Frankreich.
Die Jugendarbeitslosigkeit in den Industriestaaten ist weiter im Steigen.
Nach Angaben der OECD, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, sind mehr als 10 Prozent der jungen Leute zwischen 15 und 24 Jahren arbeitslos.
Schweden.
In Stockholm sind durch eine Indiskretion Einzelheiten über das kommende Budget bekannt geworden.
Unter anderem sollen Benzin, Mieten und Fernsehen teurer werden.
Vorgesehen sind ferner die Besteuerung von Charterreisen und die Einführung einer Mehrwertsteuer auf Gebrauchtwagen.
Großbritannien.
Energieminister Benn hat ein Energiesparprogramm vorgelegt.
Hauptpunkte sind höhere Energiepreise sowie Maßnahmen zur Wärmeisolierung von Wohnungen, Schulen, Krankenhäusern und Regierungsgebäuden.
Nach Schätzungen Benns könnten jährlich 700 Millionen Pfund eingespart werden.
Bundesrepublik Deutschland.
Der portugiesische Präsident Yanis konferiert heute in Bonn mit Vertretern der Regierung und der Oppositionsparteien.
Zur Debatte dürften die Verstärkung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit und der Wunsch Portugals nach Beitritt zu den europäischen Gemeinschaften stehen.
Großbritannien.
Der französische Präsident Giscard d'Estaing hat am Vormittag seine Verhandlungen mit Premierminister Callaghan wieder aufgenommen.
Unter anderem stehen Wirtschaftsfragen und das Problem der Wahlen zum Europäischen Parlament zur Debatte.
Das Unterhaus in London hat den Grundsatz der Direktwahl zum Europaparlament gebilligt.
Der Wahlmodus Mehrheitswahlrecht oder Verhältniswahlrecht steht auf der Tagesordnung der heutigen Sitzung.
Italien.
Nach noch inoffiziellen Ergebnissen hat der Schwede Ingemar Stenmark den ersten Weltcup Slalom in Madonna di Campiglio durch überlegene Bestzeit im zweiten Durchgang gewonnen.
Der Österreicher Klaus Heidegger, der schnellste nach dem ersten Lauf, wurde Zweiter.
Diese Kurznachrichten standen am Ende der Mittagsinformation.
Ausführliche Berichte, meine Damen und Herren, hören Sie wieder um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1 im Abendjournal.
Karl Jakowski verabschiedet sich für Redaktion und Technik.
Einblendung: Graf (ÖVP), Pansi (SPÖ), Peter (FPÖ)
Mitwirkende:
Freund, Eugen [Gestaltung]
, Graf, Robert [Interviewte/r]
, Pansi, Herbert [Interviewte/r]
, Peter, Friedrich [Interviewte/r]
Datum:
1977.12.13 [Sendedatum]
Ort:
Wien, Parlament [Aufnahmeort]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Gesellschaft
;
Wirtschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 70er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten