Mittagsjournal 1978.03.24

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    Rechtliches

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    Einen schönen guten Tag, meine Damen und Herren, Redakteur im Journalstudio ist Wolfgang Steinwendner.
    Im Inlandsteil des Journals beschäftigen wir uns zunächst mit dem Verbrauch von Medikamenten in Österreich und auch mit den Verbrauchsgewohnheiten der Österreicher.
    Die Wirtschaftsredaktion analysiert dann die Situation der Papierindustrie.
    Die meisten der papiererzeugenden Betriebe stecken in den roten Zahlen.
    Und Korrespondentenberichte erwarten wir zu folgenden Themen.
    Israel will innerhalb einer Woche seine Truppen aus dem Südlibanon abziehen.
    Den israelischen Ministerpräsidenten Begin erwartet nach seiner Rückkehr aus den Vereinigten Staaten einige Kritik.
    Verteidigungsminister Weizmann fordert eine Regierungsumbildung.
    Und aus Italien informieren wir über die Ermittlungen und Nachforschungen im Entführungsfall Moro.
    Eines der geplanten Kulturthemen, erste nordische Filmtage in Kopenhagen.
    Zunächst aber Nachrichten.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Adolf Poindl, Sprecher Günther Bahr.
    Israel.
    Nach Mitteilung von Verteidigungsminister Weizmann werden sich die israelischen Truppen im Südlibanon innerhalb einer Woche aus dem Gebiet zurückziehen.
    Der Verteidigungsminister bekräftigte neuerlich, dass der Vorstoß auf libanesisches Territorium ausschließlich gegen die palästinensischen Freischärler gerichtet gewesen sei.
    Weizmann trat in dem Interview für eine Wiederaufnahme der direkten Verhandlungen mit Ägypten ein.
    Außerdem schlug er die Bildung einer Regierung der Nationalen Einheit unter Beteiligung der Oppositionellen Arbeiterpartei vor und begründete diesen Plan mit der Krise in den israelisch-amerikanischen Beziehungen nach dem Scheitern der Gespräche zwischen Ministerpräsident Begin und Präsident Carter.
    Die Oppositionelle Arbeiterpartei hat nach der erfolglosen Verhandlung Begins in Washington eine Sondersitzung der Knesset des Parlaments in Jerusalem verlangt.
    Der Besuch Begins in den USA endete mit einem Eklat.
    Das Weiße Haus lehnte es ab, die sonst übliche Erklärung zum Verlauf der Gespräche abzugeben.
    Nach einer Meldung des israelischen Rundfunks ist heute eine 600-Mann-starke Einheit aus dem Irak auf dem Weg über Syrien im Südlibanon eingetroffen.
    Derzeit ist noch unklar, ob die Truppen aus Untergrundkämpfern, regulären irakischen Soldaten oder aus Freiwilligen aus anderen arabischen Ländern bestehen.
    Libanon Nach Angaben der Regierung in Beirut sind seit Beginn der israelischen Militäraktion vor mehr als einer Woche etwa 265.000 Menschen in nördliche Landesteile geflüchtet.
    Die libanesische Regierung und das Hilfswerk der Vereinten Nationen für palästinensische Flüchtlinge appellierten in diesem Zusammenhang an das Ausland, großzügige Soforthilfe zu leisten, um das Flüchtlingselend zu mildern.
    Die Behörden weisen darauf hin, dass vor den israelischen Truppen nicht nur palästinensische Freischerler, sondern auch etwa 200.000 Libanesen geflohen seien.
    Türkei.
    Der stellvertretende Generalstaatsanwalt von Ankara, Dogan Oz, ist heute früh einem Attentat zum Opfer gefallen.
    Der hohe türkische Beamte wurde durch zwei Kopfschüsse getötet, als er sein Auto besteigen wollte, um ins Büro zu fahren.
    Der Attentäter konnte zu Fuß flüchten.
    Die türkischen Sicherheitskräfte stehen im Bereich von Ankara im Großeinsatz.
    Frankreich.
    Die Ölpest vor der bretonischen Küste nimmt das Ausmaß einer nationalen Katastrophe an.
    Die beiden Teile des auseinandergebrochenen Großtankers Amokokadis haben sich heute früh vollständig voneinander getrennt.
    Das noch in dem Wrack lagernde Rohöl tritt nun in verstärktem Maße aus.
    Schon in den vergangenen Tagen sind mehr als 170.000 Tonnen Öl ausgelaufen und haben den Strand in einer Länge von 110 Kilometern total verschmutzt.
    Der Ölteppich treibt unterdessen auf die britischen Kanalinseln Jersey und Guernsey zu, die wirtschaftlich vom Fremdenverkehr abhängig sind.
    Mit dem völligen Auseinanderbrechen des Riesentankers dürfte es keine Möglichkeit mehr geben, die restliche Ölladung abzupumpen.
    Die französische Kriegsmarine und einige Bergungsexperten erwägen, das Wrack in Brand zu setzen.
    Österreich.
    Der SPÖ-Abgeordnete Czernec warnt heute in einer Aussendung der sozialistischen Korrespondenz vor einer Weltwirtschaftskrise wie im Jahre 1929.
    In seiner Funktion als Präsident der Parlamentarischen Versammlung des Europarates appelliert Czernec an die europäischen Parlamentarier, an die Regierungen, Gewerkschaften und Unternehmerverbände, alles in ihrer Kraft Stehende zu tun, um dies zu verhindern.
    Nach den Worten des SPÖ-Abgeordneten sollten beinahe in letzter Stunde Parlamente und Regierungen eindringlichst gemahnt werden, in nationalen und internationalen Beratungen und gemeinsamen Aktionen die notwendigen Maßnahmen vorzubereiten.
    CERNET weist darauf hin, dass in zahlreichen Ländern die Inflationsrate zwischen 10 und 20 Prozent liege.
    Darüber hinaus gäbe es 17 Millionen Arbeitslose, hauptsächlich Jugendliche.
    Weitere krasse Zeichen einer immer bedrohlicher werdenden Entwicklung sind nach Meinung des SPÖ-Politikers auch das unzureichende Wirtschaftswachstum, der Währungsverfall des amerikanischen Dollars und die nach wie vor ungelöste Energiekrise.
    Dem heute veröffentlichten Bericht über das Gesundheitswesen Österreichs 1976 des Gesundheitsministeriums und des Statistischen Zentralamtes ist unter anderem zu entnehmen, dass in diesem Jahr in Österreich rund 17.000 Ärzte tätig waren.
    Das bedeutete gegenüber 1975 eine Zunahme von 1139 Ärzten.
    Im gesamten Bundesgebiet waren 320 Spitäler mit fast 80.000 Betten in Betrieb.
    1976 gab es in Österreich keinen einzigen Fall von Kinderlähmung.
    Bei den meisten anzeigepflichtigen Infektionskrankheiten war eine weitere Abnahme zu verzeichnen.
    Scharlach ist deutlich zurückgegangen.
    Die Zahl der Keuchhustenfälle war 1976 die niedrigste seit vielen Jahren.
    Bei TBC hielt der langsame Rückgang an.
    Dagegen hat die Zahl der eingeschleppten Malaria-Fälle bereits 1976 zugenommen.
    Der Abschluss der Lohn- und Gehaltsverhandlungen für die Gewerkschaft Druck und Papier hat für die Arbeitnehmer Lohnerhöhungen zwischen 5,7 und 6 Prozent gebracht.
    Arbeitnehmer im grafischen Bereich, Expeditarbeiter, Redaktions- und Verwaltungsgehilfen sowie Zusteller und Austräger sollen demnach ab Anfang April um 6% erhöhte Istlöhne erhalten.
    Das Abkommen für andere Gruppen innerhalb dieser Gewerkschaft gilt rückwirkend ab Anfang Februar bzw.
    Anfang März.
    Der geschäftsführende Klubobmann der ÖVP, MOK, hat heute neuerlich eine Lohnsteueranpassung zum frühestmöglichen Zeitpunkt gefordert.
    MOK wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Lohnsteuereinnahmen von 10,4 Milliarden Schilling im Jahre 1970 auf voraussichtlich 50,8 Milliarden Schilling in diesem Jahr angewachsen seien, was einer Steigerung um 500 Prozent entspreche.
    Als Hauptursache für diese Entwicklung nannte MOK die, wie er sagte, Verschwendungspolitik der Bundesregierung.
    Nach dem vom Statistischen Zentralamt im Vorjahr erhobenen sogenannten Mikrozensus ist Vorarlberg das am meisten industrialisierte Bundesland.
    Die Landwirtschaft ist im Burgenland am stärksten vertreten und in Wien dominiert der Bereich der Dienstleistungen.
    In Vorarlberg ist mehr als die Hälfte der erwerbstätigen Bevölkerung in Industrie und Gewerbe beschäftigt.
    In Wien, Tirol und Salzburg sind je nur etwas mehr als ein Drittel der Erwerbstätigen in der Produktion beschäftigt.
    Bei den Dienstleistungen liegt Wien mit fast zwei Drittel an der Spitze der Statistik, gefolgt von Tirol und Salzburg.
    Mit knapp 20 Prozent hat die Land- und Forstwirtschaft den höchsten Beschäftigungsgrad in Burgenland, in Wien mit einem Prozent dem niedrigsten.
    Rhodesien Im Namen der vor drei Tagen in Salisbury gebildeten, gemischtrassigen Interimsregierung hat der Nationalistenführer Musarewa die Untergrundkämpfer heute aufgefordert, die Waffen niederzulegen und sich dem demokratischen Übergangsprozess zu der für das Jahresende angekündigten Mehrheitsregierung anzuschließen.
    Mosereva sagte, das Übergangskabinett in Salisbury bereite derzeit eine Generalamnestie für die Freischeller vor.
    Vor einer offiziellen Proklamation dieser Maßnahme müssten jedoch zunächst die technischen Voraussetzungen für die mögliche Rückkehr der Untergrundkämpfer geschaffen und vor allem Waffenstillstandslinien festgelegt werden.
    Spanien
    Auf der Baustelle des Atomkraftwerkes Asko in der Provinz Tarragona ist in der Nacht auf heute aus bisher ungeklärter Ursache ein Brand ausgebrochen, der bedeutenden Schaden anrichtete.
    Das Feuer konnte erst nach zwei Stunden unter Kontrolle gebracht werden.
    Bereits vor wenigen Tagen hatte es in dem Atomkraftwerk gebrannt.
    Umweltschützer haben mehrfach gegen den Bau protestiert.
    Am Freitag vergangener Woche hatte die baskische Separatistenorganisation ETA einen Bombenanschlag auf das kurz vor der Vollendung stehende Kernkraftwerk Le Moniz bei Bilbao verübt.
    Dabei wurden zwei Arbeiter getötet und 14 verletzt.
    Das Wetter?
    In rascher Folge greifen weitere atlantische Fronten auf den Kontinent über.
    Die nächste Störung überquert morgen den Alpenraum.
    Die Aussichten bis morgen früh?
    Im Bereich der Niederungen zeitweise Aufhellungen, sonst meist starke Bewölkung und vor allem an der Alpen-Nordseite Schneeschauer.
    Winde aus West bis Nordwest.
    Nachmittagstemperaturen 3 bis 8 Grad.
    Frühtemperaturen morgen minus 3 bis plus 4 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen Samstag.
    Veränderliche, insgesamt jedoch von Westen her zunehmende Bewölkung und Einsätzen von Niederschlägen.
    Schneefallgrenze in höheren Talllagen.
    Winde aus westlichen Richtungen.
    Tageshöchsttemperaturen 4 bis 8 Grad.
    Das Wetter heute um 12 Uhr.
    Wien bedeckt 8 Grad, Nordwestwind 10 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt bedeckt 5 Grad, Nord 25.
    Linz bedeckt Regen, 3° West 20.
    Salzburg stark bewölkt, 4° West 15.
    Innsbruck stark bewölkt, 2° Südost 3.
    Bregenz stark bewölkt, 5° West 3.
    Graz bedeckt 6° Windstille und Klagenfurt stark bewölkt, 5° Nordwest Wind, 5 km in der Stunde.
    Ein Blick auf die Uhr, es ist jetzt 12.11 Uhr.
    Die Dachorganisation der Krankenkassen hat vor kurzem in einer Pressekonferenz angekündigt, dass ab dem 15.
    Mai rezeptpflichtige Medikamente nur mehr in zwei Größen erhältlich sein sollen.
    Und zwar entweder als Kleinpackung zur Akutbehandlung von Krankheiten oder als Großpackung für die Langzeitbehandlung, zum Beispiel bei Kuren.
    Auf diese Weise wollen die Krankenkassen eine Dämpfung ihrer Ausgaben für Medikamente erreichen.
    1976 haben sie immerhin mehr als 4 Milliarden Schilling für Heilmittel bezahlt.
    Und andererseits soll dadurch vermieden werden, dass Reste von Medikamenten sozusagen gehortet werden.
    Als Grundlage für diese neuen Maßnahmen kann eine Meinungsumfrage des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger bezeichnet werden, die im Jahr 1976 unter fast 2000 Personen durchgeführt wurde.
    Näheres darüber von Markus Sommersacher.
    International gesehen geben die Österreicher nicht unverhältnismäßig viel für Medikamente aus, beziehungsweise schlucken sie nicht unverhältnismäßig viel Präparate.
    Was jedoch erstaunlich ist, ist der hohe Prozentsatz an Personen, die bei bestimmten Krankheitserscheinungen selbst Medikation betreiben, also ohne Rückfrage beim Arzt Pulverschlucken, Säfte trinken oder Salben einreiben.
    Diplomkaufmann Robert Brox vom Hauptverband der Sozialversicherungsträger sieht das so.
    Allerdings konnten wir feststellen, dass die Einnahme solcher selbstverordneten Mittel nicht über alle Krankheitsbilder läuft, sondern dass im Vordergrund dieser Behandlungswilligkeit die Alltagserkrankungen stehen.
    Ein Prozentsatz von 67 und der Befragten hat angegeben, dass sie zum Beispiel Erkältungen selbst behandeln.
    26 Prozent der Befragten behandeln Verdauungsstörungen ohne mit einem Arzt Kontakt aufzunehmen.
    Ein hoher Prozentsatz der Bevölkerung, nämlich fast zwei Drittel, glaubt dabei schon aus Erfahrung zu wissen, welches Medikament ihm bei welcher Erkrankung gut tut.
    Eine Tatsache, die von den Kassen so beurteilt wird.
    Das scheint uns eine eher unrichtige, eine nicht den Tatsachen entsprechende Wiedergabe.
    Man hat bei solchen Meinungsbefragungen immer wieder gesehen, dass Selbsteinschätzungen das echte Bild zum Teil recht wesentlich verfälschen.
    Immerhin erklärten 57% auf die Frage, warum sie ohne ärztliche Verschreibung selbst Medikamente gekauft haben, es ist mir zu zeitraubend, wegen eines Rezeptes zum Arzt zu gehen.
    35% sagten selbstsicher, ich weiß auch ohne Arzt, was ich brauche und 16% entschuldigten, mein Arzt ist überbeschäftigt, da will ich ihn wegen eines Rezeptes nicht stören.
    Nur ein verschwindend kleiner Teil, nämlich 1%, erläuterte, ich habe zu den Ärzten wenig Vertrauen.
    Hingegen scheinen zwei Drittel der österreichischen Bevölkerung kein allzu großes Vertrauen in Medikamente zu haben, da sie die Meinung vertraten, dass in vielen Krankheitsfällen Hausmittel besser wären als Medikamente.
    43% sagten sogar kategorisch, Hausmittel, wie z.B.
    das bekannte Sauerkraut bei Erkältungen, sind grundsätzlich den chemischen Erzeugnissen vorzuziehen.
    Dabei ist auch bemerkenswert, dass die positive Einstellung zu Hausmitteln im höheren Alter zunimmt.
    Einschränkend muss jedoch gesagt werden, dass Hausmittel meist nur ergänzend zum chemischen Präparat verwendet werden.
    Beim Umgang mit Medikamenten zeigt sich ein bereits richtiger Trend.
    Fast die Hälfte der Konsumenten sagen, dass sie nicht verbrauchte Medikamente sofort wegwerfen, aber etwa ein Drittel der Befragten meinte, dass sie nicht verbrauchte Medikamente in der Hausapotheke noch aufbewahren.
    Und bedenklich kann es werden, wenn diese alten Medikamente weiterverwendet werden.
    Diplomkaufmann Brooks
    Das für uns beeindruckendste Faktum war die Antwort von 55 Prozent der Befragten, dass sie im Regelfall bei Wiedererkrankungen alte Medikamente, deren Ablaufdatum sie im Regelfall nicht kennen, einnehmen.
    Ist das gefährlich?
    Das ist ein Faktum, von dem uns die Ärzte sagen, wir sollten doch Maßnahmen setzen, um im Erkrankungsfall den Arzt-Patient-Kontakt gewissermaßen zwingend zu stimulieren.
    Aus diesem Grund hat sich der Hauptverband bekanntlich entschlossen, die eingangs erwähnten Maßnahmen zu treffen, nämlich nur mehr Kleinpackungen für die Akutbehandlung von Krankheiten bzw.
    Großpackungen für Langzeitkuren zuzulassen.
    Wie sich aus der Umfrage der Krankenkassen ferner ergab, waren besondere Präferenzen für Produkte bestimmter Herstellerfirmen nicht festzustellen.
    Allerdings ist die Ansicht, dass gute Medikamente auch sehr teuer seien, sehr verbreitet.
    Zwei Drittel der Befragten meinen, dass man von der Kasse alle notwendigen Medikamente bekomme, allerdings bei der Wahl zwischen mehreren gleichguten Präparaten immer die billigeren.
    Das restliche Drittel der Befragten neigt zur Auffassung, dass die Kasse die besten Medikamente nicht bewillige bzw.
    zum Schaden des Patienten spare.
    Und diese Personengruppe ist auch nicht bereit, höhere Beiträge bei der Krankenversicherung zu zahlen, um diesem, nach Meinung der Kassen, vermeintlichen Mangel abzuhelfen.
    Diesen Beitrag hat Markus Sommersache gestaltet.
    Im Bereich der Gewerkschaft Druck und Papier sind die Lohn- und Gehaltsverhandlungen abgeschlossen worden.
    Es wurden Erhöhungen zwischen 5,7 und 6 Prozent beschlossen.
    Die Papierindustrie in Österreich zählt neben der Stahl- und der Textilindustrie zu den Sorgenkindern der heimischen Wirtschaftspolitik.
    Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht wieder über mögliche Kurzarbeit oder sogar Personalabbau bei Papierfabriken gesprochen wird.
    Die Krise auf den Weltmärkten hat auch die österreichische Papierindustrie nicht verschont.
    Von den etwa 14.000 Beschäftigten der Papierindustrie muss jeder siebente um seinen Arbeitsplatz bangen.
    Und die Aussichten im heurigen Jahr sind auch alles andere als gut.
    Matthäus Katinger berichtet.
    Die Krise in der Papierindustrie reicht zurück bis in das Jahr 1974, dem bisher letzten Jahr mit positiven Bilanzen für die Papiererzeuger.
    Die damals geschätzten Zuwachsraten im Papierverbrauch und damit verbundenen Produktionszahlen erwiesen sich als reines Wunschdenken der Industrie.
    Die Rechnung wurde spätestens 1977 präsentiert.
    Zu viel Papier auf den Weltmärkten.
    Ein hemmungsloser Konkurrenzkampf setzte ein.
    Die Preise fielen.
    Abzulesen in den Bilanzen der österreichischen Papierfabriken.
    1977 kam nur eine Papierfabrik, die Franzschacher, im Kärntner Lavanttal, nicht in die roten Zahlen.
    Die Auslastung ist äußerst gering, oft nur 60 Prozent.
    Dazu kommen noch die Schwierigkeiten im Export.
    Papier, ohne dies bereits ein sogenanntes sensibles Produkt mit verlangsamtem Zollabbau, muss als Exportartikel in die europäischen Gemeinschaften seit 1.
    November 1977 mit 12 statt bisher 8 Prozent verzollt werden.
    Die englische Papierindustrie hatte aus Angst um die eigenen Arbeitsplätze darauf bestanden.
    Besonders drastisch zeigt sich der Preisverfall bei Zellstoff, dem Vorprodukt für die Papiererzeugung.
    Seit 1974 ist der Preis für Zellstoff auf den Weltmärkten um etwa 25% gefallen.
    Für die österreichischen Papierfabriken ergibt sich damit die groteske Situation, dass jene Fabriken, die keine eigene Zellstofferzeugung haben, im Vorteil sind.
    Sie kaufen wesentlich billigeren Zellstoff ein.
    Damit dürfte auch das Todesurteil über das seit zwei Jahren diskutierte Sulfat-Zellstoffwerk in der Nähe von Ybbs an der Donau gesprochen sein.
    Einschließlich der Holzaufbringung hätten durch das 3-Milliarden-Projekt Zellstofffabrik 3500 Arbeitsplätze geschaffen werden sollen.
    Statt zusätzliche Arbeitsplätze zu schaffen, bemüht man sich in der Papierindustrie derzeit, zumindest einen Großteil der Bestehenden zu sichern.
    Ende Jänner sprachen deshalb auch Vertreter der Papierindustrie und der Obmann der zuständigen Chemiearbeitergewerkschaft, Abgeordneter Teschl, bei Bundeskanzler Kreisky vor.
    Der Wunsch der Papiererzeuger?
    Eine Verlängerung der im Herbst 1977 ausgelaufenen Zinsstützungsaktion für Investitionen.
    Derzeit aber viel brisanter der zweite Wunsch im Paket der Papiererzeuger.
    Eine Art Frühpension für ältere Arbeiter.
    Nach dem sogenannten Sonderunterstützungsgesetz gibt es nämlich die Möglichkeit, dass Arbeitnehmer von in Schwierigkeiten geratenen Wirtschaftszweigen beim Arbeitsamt um Frühpensionierung ansuchen können.
    Erste Anwärter sind hier einige der 200 gekündigten Arbeiter der Welser Papierfabrik.
    Die Fabrik wird mit Ende März stillgelegt.
    Der Eigentümer, der amerikanische Papierfabrikant Landecker, wollte der Gewerkschaft die Fabrik schenken.
    Dazu noch 15 Millionen Schilling.
    Damit wäre Landecker noch immer besser ausgestiegen als bei einer Weiterführung.
    Die Welser Papierfabrik hatte in den vergangenen zwei Jahren jeweils etwa 40 Millionen Schilling Verlust gemacht.
    Der Obmann der Chemiearbeitergewerkschaft Teschl wollte zwar annehmen, doch fehlte schließlich der Partner für die Fortführung.
    Und allein wollte die Gewerkschaft nicht, denn sonst hätte es passieren können, dass die Gewerkschaft als Unternehmer ihre Arbeiter kündigen hätte müssen.
    Weitere Anwärter sind die Kärntner Zellstofffabrik Rechberg und das Zellstoffwerk Weißenbach an der Enz in der Steiermark.
    Beide im Eigentum einer italienischen Industriellen.
    Die beiden Unternehmen werden durch Zuschüsse der steirischen sowie der Kärntner Landesregierung vor dem Zusperren bewahrt.
    Die italienische Fabrikantin hat bereits einige Male die Weiterführung der Betriebe von der Unterstützung durch die Öffentlichkeit abhängig gemacht.
    Im Villacher Werk der Papierfabrik Borregat soll etwa die Hälfte der 235 Arbeiter abgebaut werden.
    Derzeit wird mit der Gewerkschaft verhandelt, um Härtefälle zu vermeiden.
    In Zukunft will man in Villach nur mehr Spezialzellstoffe erzeugen.
    Symptomatisch für die Situation in der Papierindustrie.
    Erst gestern wurde aus Kärnten gemeldet, dass auch die einzige Papierfabrik, die 1977 positiv abschloss, die Kärntner Franzschacher Papierfabrik, den Personalstand der Ertragslage anpassen will.
    Ähnlich die Situation in den anderen österreichischen Papierfabriken, ob nun Neusiedler, Nettingsdorfer oder Steirermühl.
    Und eine Besserung ist kaum abzusehen, denn die Situation der österreichischen Papiererzeuger spiegelt nur die aktuelle Lage auf den Weltmärkten wider.
    Das war ein Beitrag von Matthäus Kattinger.
    In acht Minuten ist es halb eins.
    Außenpolitik.
    Nicht gerade von Erfolg gekrönt war der Besuch des israelischen Ministerpräsidenten Begin.
    In den Vereinigten Staaten seine Gespräche mit dem amerikanischen Präsidenten Carter haben kaum dazu beigetragen, das stark abgekühlte Verhältnis zwischen diesen beiden Staaten wieder aufzuwärmen.
    Mehr noch, es gab nicht einmal ein gemeinsames Abschlusskommuniqué.
    Das Weiße Haus lehnt es ab.
    Einen von Beijing verlangten Passus über die israelische Haltung zum Nahostkonflikt aufzunehmen.
    Probleme hat Beijing aber nicht nur mit dem amerikanischen Präsidenten, auch in Israel selbst wehren sich die Kritiker.
    Ein handfestes Detail, Verteidigungsminister Weizmann verlangte in einem Zeitungsinterview eine Regierung der nationalen Einheit unter Mitbeteiligung der Oppositionellen Arbeiterpartei.
    Weizmann nahm auch zur israelischen Präsenz sie.
    Südlibanons Stellung.
    Der Verteidigungsminister kündigte an, die israelischen Truppen würden sich innerhalb einer Woche aus dem besetzten Gebiet zurückziehen.
    Moshe Meisels.
    Vor der heutigen Rückkehr von Ministerpräsident Begin aus Washington ist eine allgemeine Unzufriedenheit über das Ergebnis seiner Gespräche mit Präsident Carter in der israelischen Öffentlichkeit fühlbar.
    Sämtliche Linksparteien haben bereits den sofortigen Rücktritt Begins gefordert mit der Behauptung, Begins politischer Weg sei gescheitert, habe die schärfste Krise seit jeher in den Beziehungen zu Washington ausgelöst und torpediere jede Aussicht auf eine Friedensregelung im Nahen Osten.
    Die Arbeiterpartei hat für Sonntag ihr Zentralkomitee einberufen, um sich der Forderung auf einen Rücktritt der Begin-Regierung anzuschließen.
    Neuwahlen zu verlangen und einen Misstrauensantrag im Parlament gegen die Begin-Regierung einzubringen.
    Auch in den Koalitionsparteien schlagen die Wellen hoch.
    In der demokratischen Reformbewegung, an deren Spitze-Vizepremier Yigal Yadin steht, wird gefordert, aus dem Kabinett auszutreten, da die Begin-Regierung wegen ihrer intransigenten Haltung in Fragen der Zukunft des Westjordanlandes und Lösungen des Palästinenser-Problems
    nicht imstande sei, einen Nahostfrieden zu fördern.
    Der zweite Mann nach Begin in der Cherutt-Partei, Verteidigungsminister Ezer Weismann, gab heute in einem in der Mittagszeitung Ma'arif veröffentlichten Interview zu, dass Israel mehr getan haben könnte, als es tat, um eine Erneuerung der Verhandlungen mit Präsident Sadat zu fördern.
    Er halte weiter ständige Kontakte mit dem ägyptischen Kriegsminister Gamafi aufrecht
    und werde alles tun, um zu einem Friedensabkommen mit Ägypten zu gelangen.
    Weizmann schlug die sofortige Bildung einer nationalen Friedensregierung unter Beteiligung der Arbeiterpartei vor, um sich geeint der noch nie dagewesenen Konfrontation mit Washington entgegenstellen zu können.
    Dieser Vorschlag dürfte jedoch von der Arbeiterpartei am Sonntag abgelehnt werden.
    Die Arbeiterpartei neigt zur Ansicht, dass der politische und wirtschaftliche Weg der Belgien-Regierung
    bereits nach neun Monaten einen totalen Fehlschlag erlitten hat und dass der Zeitpunkt gekommen sei, neue Wahlen zu fordern und sich auf die Bildung einer Alternativregierung vorzubereiten.
    Im Likud und in den religiösen Parteien ist man der Ansicht, dass es Begin nach seiner Rückkehr gelingen wird, den Sturm der Enttäuschung in der israelischen Öffentlichkeit niederzuschlagen und wieder eine Mehrheit im Parlament für seine Politik hinter sich zu vereinigen.
    Der Likud verurteilte mit allem Nachdruck eine Erklärung einer hochrangigen politischen Persönlichkeit in Washington, laut der weitere Friedensbemühungen im Nahen Osten nur dann Erfolg haben könnten, wenn das Beijing-Regime gestürzt werden sollte.
    Der Likud bezeichnete diese Erklärung als grobe Einmischung in die internen Angelegenheiten Israels.
    Verteidigungsminister Weizmann gab heute bekannt, dass der Rückzug israelischer Truppen aus dem Südlibanon im Laufe einer Woche beginnen wird.
    Es bestehen noch immer Zweifel darüber, ob die UNIFIL imstande sein wird, die Tätigkeit der Freischeller im Südlibanon zu verhindern.
    Israel werde jedoch sein Möglichstes tun, um der UNIFIL bei der Durchführung ihrer Aufgabe behilflich zu sein.
    Inzwischen sind bereits hunderte Soldaten der UNIFIL aus Iran, Frankreich und Schweden an den Brücken über dem Litani, der Brücke über dem Hatzbani und in und um Tyrus stationiert.
    Die Waffenruhe wird im Allgemeinen bis auf sporadische Schüsse der Freischaller eingehalten.
    Offiziere der UNIFIL haben bereits Kontakte mit Vertretern der palästinensischen Freischaller aufgenommen, um eine Einhaltung der Waffenruhe von ihnen zu erreichen.
    Laut Meldungen aus Jerusalem ist eine irakische Einheit von 600 Mann über Syrien in den Südlibanon gekommen, was die Situation erschwert.
    Das israelische Kabinett wird am Donnerstag die eventuelle Einschaltung syrischer Gruppen zur Aufrechterhaltung der Waffenruhe im Südlibanon und Verhinderung des Eindringens palästinensischer Freischelle in dieses Gebiet erörtern.
    Israel besteht weiter darauf, dass kein syrischer Soldat sich südlich vom Litani befinden soll.
    Es bestehen jedoch auch Ansichten, dass nur eine Einschaltung Syriens in ein Abkommen über eine Regelung im Südlibanon
    eine effektive Kontrolle über die Tätigkeit der Freisteller sicherstellen kann.
    Sie hörten Moshe Meisels.
    Seit dem Beginn der israelischen Invasion sind ungefähr 250.000 Menschen aus dem Südlibanon in den Norden des Landes geflüchtet.
    Kontingente der UNO-Friedenstruppen sollen jetzt mit dazu beitragen, den Normalzustand im Libanon wiederherzustellen.
    Der libanesische Staatspräsident Sarkis hat die Ankunft dieser ersten UNO-Soldaten mit Befriedigung zur Kenntnis genommen.
    Aus dem Libanon berichtet Walter Krause.
    Inmitten von Hagelschauern und Regenstürmen sind zurzeit zwei weiß gestrichene Jeeps auf dem Wege in Richtung Süd-Libanon.
    Ihre Besatzung, Franzosen, eine erste UNO-Patrouille.
    Sie soll herausfinden, wie es gegenwärtig in dem von Israel stehen gelassenen Korridor, 10 Kilometer lang, einen Kilometer breit aussieht.
    Er wird nach wie vor mit Schwerpunkt der Hafenstadt Tür von etwa 300 schwerbewaffneten Gorillas und ibanesischen Linksmilizen gehalten.
    Sie müssen sich, so Israels imperatives Forderung, nach Norden hinter dem Litani-Fluss absetzen.
    Ansonsten bleiben die Israelis am neuen Al-Qatar-Land parallel zum Mittelmeer stehen.
    Zur Zeit weiß man nur aus den Hauptquartieren der Palästina-Gorillas den Beirut
    Wir bleiben, wo wir sind.
    Und von hier aus werden wir den Kampf fortsetzen.
    Mehr, diese Guerilla-Enklave erhält per zwei Tagen laufend weiteren Nachschub an Waffen und Munition.
    Gegen heute Abend wird man mehr aus dieser brisanten Ecke wissen.
    Wird man die UN-Patrouille nach Tür hereinlassen?
    Wird man sie abweisen, gar beschießen, wie es eben christliche Milizen unterhalb des biblischen Hermons auf iranische UNO-Kontingente taten?
    Gehen wir das Ergebnis erster UNO-Kundschafter von Beirut aus.
    In Yasser Arafat´s Hauptquartier macht man ernste Gerichte, denn was gestern Nachmittag im gigantischen Transall Flugzeugen auf Beiruts internationalem Flugplatz landet wird, waren französische Elite-Soldaten.
    Weiter 450 Folgen in Kürze per Schiff.
    und Paris stellt anheim noch einige Tausend mehr anzufordern.
    Es sind Fallschirmjäger vom 3.
    Regiment, hart trainierte Draufgänger.
    Et-tre-é-du-ré, etwa hartes Aushalten, sang gestern Nachmittag die Vorauskompanie während des Abmarsches im Zeltquartier.
    Das machte selbst Eindruck aus Beobachter der Palästina-Betreuungsfront.
    Wann die französische UNO-Hauptmacht nach Süden geht, weiß man noch nicht im UNO-Hauptquartier von Beirut.
    Irgendwann nach Ostern, meint man.
    Man weiß nur um den Plan, den man den gesamten Süd-Libanon tatsächlich führen will.
    Er wird zur Zeit zwischen Israel, Libanon und Syrien koordiniert.
    Der PLO-Chef Arafat wird durch einen Verbindungsoffizier der UNO laufend unterrichtet.
    Erstens, beidseitige Besetzung der drei Brücken über den Litani.
    Ohne Truppen patrouillieren beide Ufer und verhindern vorreller Infiltrationen in Richtung Süden.
    Palästina-Guerillas und libanesische Linksmilizen müssen die Hafenstadt Tür und die benachbarten Palästinenser Lager räumen.
    Drittens, nach dieser ersten Etappe werden UNO-Truppen strategische Punkte im Süden besetzen und von hier aus die etwa 1500 Quadratkilometer große Ära beaufsichtigen.
    Viertens haben UNO-Truppen diese Positionen fest in der Hand.
    dominiert endlich Frieden, wird die neu aufzustellende Libanon-Armee mit 3.700 Offizieren und Soldaten beidseitig am Libani-Fluss Stellungen beziehen.
    Und fünftens, von hier aus bis zu den nächsten syrischen Truppen nördlich entsteht eine Bufferzone von 29 Kilometer Tiefe und etwa 40 Kilometer Breite.
    Dann werden unter UNO-Aufsicht etwa 3.000 libanesische Gendarmen in südlibanesischen Dörfern und Städten Polizeistellen einrichten.
    Dann, was aber alles soweit sein wird, steht in den Sternen.
    Fünf Monate, acht Monate, ein Jahr.
    Denn es bleiben Unwägbarkeiten.
    Für die PLO und der Arafat existieren weder ohne Revolution, ohne Soldaten der Waffenstillstand.
    Palästinenser und Verbündete werden mit Sicherheit aus ihrer unkontrollierten Bufferzone nördlich des Litani zu weiteren Gorilla-Unternehmen antreten, mit weit tragenden Raketen auf Nordisrael schießen.
    Und das alles über die Köpfe der UNO-Frieden.
    Berichterstatter war Walter Krause.
    Ursprünglich war ja auch der Einsatz von österreichischen UNO-Soldaten im Südlibanon geplant, dann ist es aber doch nicht dazu gekommen und mit dieser Thematik beschäftigen sich auch heute Leitartikler und Kommentatoren in österreichischen Tageszeitungen.
    Hauptthema der heutigen Kommentare ist nochmals die Frage der Entsendung österreichischer UNO-Truppen in das Nahostkrisengebiet im Südlibanon.
    In der Tageszeitung die Presse geht der Kommentator von dem nunmehr ausgesprochenen Verzicht von UNO-Generalsekretär Waldheim auf die österreichischen Truppen aus.
    Man liest in der Presse.
    Über alles das, was sich rund um den möglichen Einsatz österreichischer freiwilliger UN-Soldaten im Libanon an Sinn und Unsinn getan hat, wird noch ausführlich zu reden sein.
    Lassen wir es vorläufig bei der Feststellung, dass der Generalsekretär der Vereinten Nationen den Österreichern jene Brücke gebaut hat, die sie offenbar benötigen, um die Kluft der Glaubwürdigkeit ihrer Beteuerungen zu überqueren,
    Die Vereinten Nationen seien für sie mehr als bloß ein Reservoir aus dem Bürobauten im Donaupark gefüllt werden sollen.
    Soweit die Presse.
    Kritisch über die abwartende Haltung der Bundesregierung in diesem Zusammenhang äußert sich auch Peter Millard in seinem Kommentar im Salzburger Volksblatt.
    Er schreibt,
    Unsere UNO-Soldaten sind weder Gendarmen noch Nachtwächter, sondern Angehörige einer Truppe, die einen Kampf- und Sicherungsauftrag zu erfüllen hat.
    Das Risiko ist im Beruf des Soldaten einkalkuliert.
    Es so gering wie möglich zu halten, ist nicht Aufgabe von Politikern und Diplomaten, sondern eine militärische Entscheidung.
    Die momentane Erleichterung von Soldaten, Bräuten und Müttern über die Verzögerungstaktik der Regierung in allen Ehren.
    Die spontane, humane Äußerung Kreiskis hat sicher Langzeitwirkung in Österreich, deren Konsequenzen nicht absehbar sind.
    Nämlich als Wasser auf die Mühlen jener, die schon immer gewusst haben, dass unser Bundesheer überflüssig ist und im Ernstfall keinem Gegner die Stirn bieten kann.
    Dies schreibt Peter Millard im Salzburger Volksblatt.
    Im Zentralorgan der Regierungspartei in der Arbeiterzeitung kommentiert Malte Olschewski die Entsendung der UNO-Truppen in den Libanon.
    Besonders die Tatsache, dass bereits die ersten französischen Soldaten in Beirut gelandet sind.
    Olschewski notiert dazu.
    Österreichs Haltung bezüglich einer Teilnahme an der UNO-Aktion unterscheidet sich recht deutlich von dem allgemeinen Rann auf den Südlibanon.
    Wiewohl die schnelle Reaktion auf ein UNO-Ersuchen an einer Friedensmission teilzunehmen prinzipiell erfreulich ist, hätte bei dem Chaos im Südlibanon durchaus die Erklärung prinzipieller Bereitschaft und eine Auswahl der Kontingente vorerst genügt.
    Bundeskanzler Kreisky ist von verschiedensten Seiten verantwortungsbewusstes und staatsmännisches Handeln bescheinigt worden, als er diese Bereitschaft erklärte, im Übrigen aber weitere Garantien der UNO und eine Klärung der Situation forderte.
    Das waren Kommentare zur Haltung der Regierung im Zusammenhang mit dem Einsatz österreichischer UNO-Soldaten.
    Das letzte Zitat stammte aus der Arbeiterzeitung.
    Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt beschäftigt sich Walter Salzmann wohl nicht zuletzt aus Anlass des heutigen Karfreitags mit dem Verhältnis zwischen der Kirche und der Sozialistischen Partei und dem Bemühen der SPÖ um eine Kooperation dieser beiden Gruppen.
    Man liest dazu im Neuen Volksblatt.
    Solange die SPÖ die Familie nicht als Fundament, sondern bloß als Teil einer nicht definierten Gesellschaft versteht, solange sie die Ungeborenen als Ungeschützte der Gesellschaft deklariert, solange sie Christentum als Religion der Nächstenliebe ohne Gott definiert und solange sich die Abkehr vom Kommunismus lediglich auf seine diktatorischen Auswüchse, nicht aber gegenüber den philosophischen Denkformen eines Marx und eines Engels bezieht.
    Solange muss die SPÖ mit der Ablehnung durch Katholiken rechnen.
    Und solange parallel zu dieser Praxis Aussagen maßgeblicher Theologen gefiltert werden, um sie für das taktische Konzept gebrauchen zu können, solange bleibt auch der Verdacht aufrecht, dass es den Linken bei ihren klerikalen Anbiederungsversuchen nicht um ein edles Anliegen, sondern um billigen Stimmenfang geht.
    Das waren Zitate aus österreichischen Zeitungen.
    Die Auswahl hat heute Wilfried Seifert getroffen.
    In Oberösterreich soll der Bau von Hochhäusern gestoppt werden.
    Die Bauordnung lässt zwar die Errichtung von Gebäuden von bis zu 20 Geschossen zu, im Wohnbauförderungsbeirat der Landesregierung wurde jedoch über Einstimmung erzielt, dass solche Projekte künftig keine Förderungsmittel der öffentlichen Hand mehr erhalten sollen.
    Und das heißt praktisch nicht mehr und nicht weniger als das Ende des Hochhausbaues in Oberösterreich.
    Für einige Wohnbaugenossenschaften, die etliche Projekte der betroffenen Größenordnung in Planung haben, ergeben sich dadurch aber einige Probleme, berichtet Franzi Rohrhofer.
    Wohnungen in Hochhäusern sind nicht begehrt und daher schwer an den Mann zu bringen.
    Immer wieder ziehen Bewohner frühzeitig aus mit dem Erfolg, dass viele Wohnungen leer stehen.
    Dazu kommen wissenschaftliche Erkenntnisse über Vereinsamung und seelische Belastungen in diesen Wohnburgen.
    Dem internationalen Trend folgend hat nun der Wohnbaureferent der oberösterreichischen Landesregierung, Landesrat Ernst Neuhauser, vorgeschlagen, nur mehr Wohnhäuser bis zu sechs Stockwerken öffentlich zu fördern.
    Ausnahmen soll es grundsätzlich nicht geben, meint der Landesrat.
    Es werden kaum Ausnahmen gemacht.
    Das ist so.
    Meine Vorstellungen gehen dahingehend, dass man in kleinen und mittleren Gemeinden einschließlich der Bezirksstädte eine Maximalgeschosshöhe von 6 festlegt und dass man in den Ballungsraum, also in den Städten Linz, Steyr und Wels eine Maximalgeschosshöhe von 8 fixiert.
    In den Städten, in diesen genannten Städten kann es höchstens dann Ausnahmen geben, wenn es Städte baulich sich nicht verhindern lässt.
    Eine Ausnahmeregelung ist also nur dann denkbar, wenn eine städtische Verbauung schon jetzt Hochhauscharakter aufweist und weitere Projekte in diesem Bereich nur in der gleichen Höhe sinnvoll sind.
    Grundsätzlich gilt die neue Maßnahme aber rückwirkend.
    Auch Hochhausprojekte, die bereits bei der Wohnbauförderung eingereicht sind, werden nochmals auf ihre Förderungswürdigkeit überprüft.
    Die gemeinnützigen Wohnbaugesellschaften Oberösterreichs haben sich grundsätzlich bereits diesem Trend gegen das Hochhaus angeschlossen.
    Von den rund 600 Wohnanlagen mit 25.000 Wohneinheiten, die für eine Wohnbauförderung eingereicht sind, weisen lediglich 15 mehr als sechs Stockwerke auf.
    Als Vertreter des Verbandes der gemeinnützigen Wohnungsunternehmen Oberösterreichs erklärte dazu Dr. Franz Lettner.
    Grundsätzlich sind wir sehr dafür, dass man menschlicher baut und wir haben schon viele Maßnahmen selbst getroffen in diese Richtung, keine Hochhäuser mehr zu bauen.
    Es gibt natürlich noch alte Einrichtungen, Einreichungen und hier könnte es schon der Fall sein, dass man nicht einfach sagt, man kappt jetzt einige Stockwerke, weil das ja zur Folge haben würde, dass der Grundpreis sich dann auf weniger Wohnungen verteilt.
    In solchen besonderen Problemfällen
    müsste man dann reden, weil es hier vielleicht nicht ganz einfach sein wird.
    Aber im Grundsatz sind wir also sehr für diesen Vorschlag.
    Das heißt, Sie glauben doch, dass es Ausnahmen geben muss?
    Es wird vielleicht Ausnahmen geben müssen.
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass man die gestiegenen Grundkosten auf die anderen Mieter verteilt oder auf die anderen Eigentümer verteilt.
    Hier wird man vielleicht schon irgendein Problem finden.
    Das Argument, dass die Grundanteilskosten höher werden, wenn man niedriger baut, lässt Landesrat Neuhauser für die Zukunft nicht gelten.
    Das ist in äußerst geringem Umfang zu befürchten.
    Es ist ja so, dass die neue Bauordnung sehr eindeutig vorschreibt, dass ein Projekt über fünf Geschosse praktisch als Hochhaus dementsprechend auch
    einen großen Abstand zu einem nächsten Projekt haben muss.
    Und wenn man nun ein 10-, 12- oder 16-geschossiges Haus hernimmt, so ist der Abstand zum nächsten Projekt so weit, dass es ohne weiteres möglich ist, dass eben mit derselben Fläche zwei Projekte von mir aus mit sechs oder acht Geschossen errichtet werden können.
    Schon jetzt sollen jedenfalls die gemeinnützigen Wohnungsgenossenschaften in Oberösterreich vom Wegfall der Förderung bei Hochhäusern informiert werden.
    Damit soll verhindert werden, dass die Bauträger Baugründe erwerben, auf denen zwar nach den baubehördlichen Bestimmungen Hochhäuser errichtet werden könnten, für die es aber dann keine öffentliche Förderung geben würde.
    Das war ein Beitrag von Franz Rohrhofer.
    In vier Minuten ist es dreiviertel eins, noch einmal zur Berichterstattung ins Ausland.
    In der Affäre um den vermutlich von Angehörigen der linksextremen Gruppe Rote Brigaden entführten Parteivorsitzenden der italienischen Christdemokraten Aldo Moro gibt es zwar immer wieder Festnahmen und Hinweise auf mögliche Täter, vom Entführten selbst fehlt jedoch nach wie vor jede Spur.
    Neuerdings gibt es auch gewisse Indizien, dass auch Nicht-Italiener an der Entführung beteiligt gewesen sein könnten.
    Die verhaftete Südtirolerin Brunhilde Pertrama leugnet jeden Zusammenhang bis zur Stunde mit dem Verbrechen.
    Aus Mailand wiederum wird die Festnahme eines Mannes gemeldet, der mit einem Wagen deutscher Herkunft unterwegs war und bei seiner Festnahme versuchte, belastende Papiere zu vernichten.
    Er wollte sie schlucken.
    Rolf Gallos.
    Über die Ermittlungen und Nachforschungen zur Person sowie über die hintergründigen politischen Aktivitäten des in Mailand verhafteten 39-jährigen Giuseppe Sambon bewahrt die Sicherheitspolizei allerstrengstes Stillschweigen.
    Sambon wurde an Bord eines Wagens mit deutschem Nummernschild zunächst wegen verkehrswidrigen Fahrens mitten im Zentrum Mailands in der Nähe des Domplatzes angehalten.
    Während die Schutzleute seine Wagenpapiere überprüften, versuchte Zambon plötzlich, einen Zettel zu verschlucken.
    Doch es gelang einem der Schutzmänner, ihm einen Teil des Papierstücks zu entreißen.
    Zambon wurde daraufhin unverzüglich der Sicherheitsabteilung der Mailänder Kriminalpolizei überstellt, der Wagen sichergestellt.
    Indiskretionen zufolge enthielt der Zettel ein Verzeichnis deutscher Terroristen, höchstwahrscheinlich der Roten Armee Fraktion.
    Jedenfalls gelang es den Kriminalisten, die Reste der Notizen einigermaßen und noch ziemlich lesbar zu entziffern.
    Giuseppe Zambon gehörte vor einigen Jahren einer ultralinken Aktivistengruppe an, die hauptsächlich in Mailand und Umgebung konzentriert war und sich dort durch demagogische Aufwiegelung bemerkbar machte.
    Später tauchte er in der Bundesrepublik Deutschland unter.
    Im Moment seiner Festnahme trug Zambon keine Waffen bei sich.
    In Turin wurde die vorgestern Abend in Novara auf halbem Wege zwischen Mailand und Turin in der Wohnung ihres Schwiegervaters festgenommene 31-jährige Südtirolerin Brunhilde Petramer vom Untersuchungsrichter noch nicht vernommen.
    Brunhilde Petramer war seit einer Woche steckbrieflich gesucht als dringend verdächtig, sowohl in Turin an der Ermordung eines Polizeiunteroffiziers wie auch in Rom am Anschlag auf Moro aktiv mitgewirkt zu haben.
    Obwohl die Südtirolerin einst eine notorische Linksradikale war und sich auch dazu bekennt, bestreitet sie ganz entschieden, eine Terroristin zu sein.
    Es ist anzunehmen, dass sie die Polizei absichtlich auf ihre Spur geführt hat, um den Verdacht von sich endgültig abzuschütteln.
    Es wäre das erste Mal, dass eine Rotbrigadistin sich in solch eklatanter Weise verhaften ließe.
    Die Fahndungen nach den Tätern und die Suche nach dem Versteck, wo die Terroristen der Roten Brigaden Aldomor gefangen halten, gehen naturgemäß unaufhörlich weiter.
    Außer in Rom und Nahgegenden, wo Kontrollen, Durchsuchungen und Durchkämmungen nach wie vor sehr intensiv getätigt werden, wurden unterdessen die Fahndungsoperationen schwerpunktmäßig auch auf den gesamten Raum nördlich und nordwestlich von Rom ausgedehnt.
    Denn man hat mittlerweile aufgrund einer exakten Rekonstruktion der Tat und mehrerer potentieller Fluchtwege ausgerechnet, dass die Terroristen mindestens 16 bis etwa höchstens 50 Minuten Zeit hatten, mit ihrem entführten Opfer Rom in Richtung Nord-Nordwesten zu verlassen, ehe der erste Sperrgürtel um die Hauptstadt gelegt wurde.
    Soviel von Rolf Gallus zum Entführungsfall Moro und jetzt ein Programmhinweis.
    Der ermordete Frühling.
    Für die Völker der Tschechoslowakei gibt es keinen anderen Weg als jenen, den die Partei im Januar eingeschlagen hat.
    Wenn wir unsere Aufgaben erfolgreich lösen wollen, ist die feste Verbindung der Tschechoslowakei mit der Sowjetunion und anderen sozialistischen Ländern unerlässlich.
    Ich glaube, das ist ein Frühling, aber das ist auch ein Kampf, der nie zu Ende geht, gegen alle verschiedenen Formen des Totalitarismus.
    Heute Abend, 20 Uhr, Programm Österreich 1.
    Und jetzt ist es 12.46 Uhr.
    Die Finanzminister der Mitgliedsländer der europäischen Gemeinschaften kamen in dieser Woche in Brüssel zusammen, um die wirtschaftliche Situation der europäischen Gemeinschaften zu beraten.
    Im Mittelpunkt ihrer Gespräche stand aber eine Art Bilanzlegung über die prognostizierten und dann tatsächlich eingetretenen wirtschaftlichen Entwicklungen.
    Bereits gegen Ende vergangenen Jahres hatte man für 1978 eher düstere Vorhersagen im Hinblick auf Arbeitsmarkt, Konjunktursituation und Währungslage gemacht.
    Die damals schon reichlich gedämpften Vorhersagen mussten nun erneut nach unten revidiert werden, wie sie von Hans-Peter Ott aus Brüssel erfahren.
    Die europäische Gemeinschaft hat sich im Herbst 1976 in einem mittelfristigen Wirtschaftsprogramm drei ehrgeizige Ziele gesetzt.
    Die gesamte Wirtschaftsleistung soll im EG-Durchschnitt jährlich um 4,5 bis 5 Prozent real steigen.
    Die Inflationsrate ist bis 1980 auf 5 Prozent im EG-Schnitt zu drücken.
    Die Gemeinschaft muss die Vollbeschäftigung anstreben, das heißt die Zahl der Arbeitslosen bis Ende dieses Jahrzehnts zumindest auf zweieinhalb Millionen verringern.
    Doch was im Osten gang und gäbe ist, dass nämlich Planziele nicht einzuhalten sind, das passiert auch in der EG.
    Schon im Vorjahr musste man die Erwartungen zurückschrauben.
    Übrig blieb lediglich eine reale Zunahme der Wirtschaftsleistung um zwei Prozent.
    Das hinderte Brüssel und die Wirtschafts- und Finanzminister der neuen EG-Länder freilich nicht, sich für heuer wieder ein Wachstum von 4,5 Prozent vorzunehmen.
    Der Grund, nur bei einer solchen Steigerung besteht überhaupt eine Chance, das Millionenheer der Arbeitslosen zu verkleinern.
    Nach der neuesten monatlichen Übersicht hat sich der Stand der Arbeitslosigkeit in der EG im Februar gegenüber dem Jänner kaum verändert.
    Brüssel spricht vorsichtig von einem vielleicht leichten Rückgang der Zahl der Beschäftigungslosen auf 6,3 Millionen.
    Das wären 5,9 Prozent aller Erwerbsfähigen gegenüber 6 Prozent im Jänner.
    Die letzte Statistik ist aber ungenau, weil neueste Zahlen aus Frankreich fehlen.
    Nachdem bei vielen Experten schon zum Jahresanfang Zweifel vorgeherrscht hatten, folgte jetzt im EG-Rat der Wirtschafts- und Finanzminister die bittere Einsicht.
    Auch heuer ist das Wachstumsklassenziel nicht erreichbar.
    Die Programmmacher unter den EG-Beamten haben dafür einige Gründe zur Hand.
    Da ist einmal die weltweite Konjunktur, die sich abgekühlt hat.
    Der Welthandel ist zwar gewachsen, aber nicht genügend.
    Es gab wieder Währungsturbulenzen, der Wertverlust des Dollar wirkt sich dämpfend auf die europäische Wirtschaft aus.
    Innerhalb der europäischen Gemeinschaft bleibt die Nachfrage hinter den Erwartungen zurück.
    Vor allem der private Verbrauch bleibt schwach.
    Viele Leute legen lieber etwas Geld auf die hohe Kante.
    Dagegen steigen die Lohnkosten in allen Mitgliedstaaten.
    Der Anreiz für Unternehmer, neue Investitionen vorzunehmen, bleibt gering.
    Und das trotz Konjunkturankurbelungs- und Stützungsprogrammen in fast allen EG-Ländern.
    Dass die gesamte europäische Gemeinschaft hinter dem anvisierten Wachstumsziel zurückbleibt, möglich erscheinen heuer allenfalls noch 3% Steigerung, hat zur Folge, dass die Zahl der Arbeitslosen kaum fallen, sondern im Jahresdurchschnitt gegenüber dem Vorjahr eher zunehmen wird.
    Dem stehen zwei Lichtblicke gegenüber.
    Die Inflationsraten dürften in allen EG-Ländern weiter sinken.
    Die EG-Handelsbilanz sollte zum Jahresende wieder einen Überschuss aufweisen.
    Doch diese Lichtblöcke können nicht über die beiden anderen Fehlentwicklungen hinwegtäuschen.
    Hinsichtlich der Arbeitslosigkeit sieht es trotz des gegenwärtigen leichten Rückgangs der erwerbslosen Zahl ziemlich düster aus.
    Denn bis 1985 kommen in der gesamten EG 7 bis 8 Millionen Personen im erwerbsfähigen Alter hinzu.
    Falls in den kommenden Jahren kein höheres Wirtschaftswachstum zu erzielen ist, muss die Arbeitslosigkeit zwangsläufig noch zunehmen.
    In der Brüsseler EG-Kommission hat man jetzt neue Überlegungen angestellt.
    Das Schlagwort lautet Arbeitsumverteilung, also Aufteilung der vorhandenen Arbeitsmöglichkeiten auf mehr Personen.
    Zur Debatte gestellt werden von Brüssel vor allem eine weitere Verringerung der wöchentlichen bzw.
    jährlichen Arbeitszeit, eine Verlängerung des Jahresurlaubs, Begrenzung von Überstunden und Schichtarbeit, Senkung des Rentenalters, Verlängerung der Berufsausbildung – alles Schritte, die auch schon in den einzelnen Mitgliedstaaten seit geraumer Zeit erörtert auf ihre Verwirklichung geprüft werden und teilweise auch schon beschlossen wurden.
    Brüssel kommt es nun jetzt darauf an, dass die neuen EG-Mitgliedstaaten ihr Vorgehen aufeinander abstimmen.
    Das war Hanspeter Ott aus Brüssel.
    In 8,5 Minuten ist es 13 Uhr.
    Ein Kulturthema.
    19 Jahre lang war die Hansestadt Lübeck im Spätherbst mit ihren nordischen Filmtagen ein Treffpunkt mit repräsentativem Schaufenstercharakter für das skandinavische Filmschaffen.
    Im vergangenen Jahr jedoch wurde die renommierte Veranstaltung unter einem neuen unqualifizierten Leiter ein regelrechtes Fiasko.
    Die Verärgerung der skandinavischen Filmleute war groß und man beschloss in diesem Frühjahr in Kopenhagen vier Tage des nordischen Films einzurichten.
    Die Finanzierung des Treffens, auf dem nun je vier Filme aus Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden vorgeführt wurden, übernahmen die staatlichen Filminstitute.
    Über seine Kopenhageneindrücke berichtet Kurt Habernoll.
    Eine Malerin sitzt vor ihrer Staffelei.
    Sie starrt auf ihr fertiges Bild.
    Es zeigt ein geschlossenes Fenster und hinter den Scheiben einen gefängnisartigen Gang, an dessen Ende schemenhaft ein Menschenpaar steht.
    Diese erste Kameraeinstellung des schwedischen Films 1&1 vermittelt das Gefühl von Einsamkeit in einer leeren, hermetischen Welt, die nur einen schwachen, ungewissen Hoffnungsschimmer zulässt.
    Die Frau, Ingrid Tholin, mittleren Alters, säubert die Pinsel.
    Dann stellt sie das Bild zu einer Reihe anderer Bilder an die Wand.
    Lauter, trostlos graue, gerahmte Leinwände,
    ein deprimierender Anblick.
    Man begreift, diese Frau ist allein.
    Sie bewegt sich fast wie eine Schlafwandlerin im uferlosen Gefängnis ihrer offenbar emanzipierten, aber sinnentleerten Existenz.
    Sie sucht einen Mann auf, Erland Josefsson, auch erst mittleren Alters, der womöglich ihr noch absoluterer, weil gewollter Isolation von der Umwelt, von der Wirklichkeit, von der Gesellschaft liebt.
    Er ist sich seiner parasitären Existenz bewusst, hat aber nicht den Mut und auch nicht die materielle Notwendigkeit, diesen Zustand zu ändern.
    Am liebsten liegt er im langen Nachthemd im Bett und liest, während gedämpft klassische Musik von einem Plattenspieler ertönt, in einem Buch, in Ivan Goncharovs Oblomov.
    Er ist selbst ein Oblomov, einer, der seinen Protest in Passivität ausdrückt, ein lächerlicher Mensch, einer, der sich dem Leben verweigert, weil er Angst hat, dem Leben nicht gewachsen zu sein, indem er sich schon als Kind nicht zu behaupten vermochte, nicht behaupten mochte.
    So ist er infantil geblieben, überempfindsam und leicht verletzlich, aber auch knabenhaft eigensinnig.
    Seine einzige aktive Gebärde ist, Törtchen in sich hineinzustopfen, so als ob er etwas unerhört Verbotenes täte.
    Trotz und Triumph spiegeln sich dann in seinem sonst so leblosen, furchtsamen, immer einen Schrecken erwartenden Gesicht.
    Erland Josefsson, der bekannte Bergmann-Schauspieler, hat sich die Geschichte dieses Mannes und dieser Frau ausgedacht.
    Den Film realisierte er gemeinschaftlich mit Ingrid Thulin, die ebenfalls durch Ingmar Bergmann berühmt wurde, und mit dessen Kameramann Sven Nyqvist.
    Ein respektabler Versuch in der Verbindung von philosophischer Intellektualität Josefssons, der selbstbewussten Sinnlichkeit der Thulin und der instinktbetonten Beobachtungsgabe Nyqvists,
    einen exemplarischen Gesamteindruck vom hoffnungslosen Zustand einer bürgerlichen Gesellschaft zu zeichnen, frei von jeglichem Mitleid, aber mit hochempfindlichem Verständnis für die Hilflosigkeit und Verzweiflung jener Menschen, die sich ihrer Isolation, ihrer Unfähigkeit zu leben und zu lieben schmerzlich bewusst sind.
    1&1 von Josef von Tullin und Nyquist ist ein abgrundtief pessimistischer Film.
    Josef Sonnerlings meint, seinen Film vermittle Einsichten und jede Einsicht betrachte er als eine Art Hoffnung.
    Vielleicht hat er recht damit.
    Wir haben diesen einen Film aus Schweden so relativ ausführlich vorgestellt, weil er uns am entschiedensten einen vorherrschenden Trend im skandinavischen Film und nicht nur im skandinavischen Film verdeutlicht,
    den Trend, nämlich in mehr oder minder beispielhaften Zustandsschilderungen ein generelles Unbehagen am Zustand der bürgerlichen Gesellschaft zu formulieren.
    Es ist eine kranke, egoistische, verantwortungsscheue, ja oft kriminelle Gesellschaft, die uns hervorgestellt wird.
    Gesten der Zärtlichkeit oder der Aufrichtigkeit haben Seltenheitswert und sind fast ausschließlich nur bei jungen Menschen, Kindern und Heranwachsenden zu beobachten.
    Auch Protest wird allein von ihnen angemeldet.
    Die Erwachsenen haben längst resigniert oder haben sich angepasst.
    Funktionierende menschliche Beziehungen gibt es in dieser moralisch verrotteten Gesellschaft so gut wie gar nicht.
    Allein unter den noch nicht seelisch und materiell korrumpierten jungen Menschen finden sich Ansätze von Solidarität.
    Für diejenigen, die noch fähig sind, sich zu empören, es sind immer bloß einzelne wenige, bleibt nur ein Ausweg aus der allgemeinen Misere, die Flucht.
    Das kann, wie in dem dänischen Film die Zerstörung von Oloros, die Flucht in die Selbstvernichtung durch Alkohol sein, oder, ebenso ins Nichts führend, die Flucht in die Natur, wie sie der Finde Risto Jawa in seinem Film Das Jahr des Hasen so freundlich demonstriert, des utopischen Charakters solcher Fluchtbewegung dabei durchaus bewusst.
    Auffallend war, dass es auch den jungen skandinavischen Filmemachern kaum gelingt, konstruktive Gesellschaftskritik zu üben, Alternativen für eine Änderung offenbar erstarrter gesellschaftlicher Strukturen anzubieten.
    Der Realismus der Filme ist immer nur ein Detailrealismus, d.h.
    Milieus und Charaktere werden durchaus zutreffend und lebendig dargestellt, wobei die negativen Erscheinungen präzise, manchmal sarkastisch oder auch parodistisch herausgearbeitet werden.
    Dennoch hat man den unguten Eindruck, dass einem da Teilwahrheiten vorgesetzt werden, dass da individuelle Unzulänglichkeiten mitunter hochstilisiert werden.
    Soviel zu den Kopenhagener Filmtagen und jetzt zum Abschluss der Sendung Kurzmeldungen.
    Nahe Ostung.
    Der israelische Ministerpräsident Begin ist heute von seinem Besuch in den USA nach Jerusalem zurückgekehrt.
    Die israelischen Parteien haben wegen des offenbaren Scheiterns der Mission bereits heftige Kritik erhoben.
    Verteidigungsminister Weizmann räumte ein, Israel habe nicht alles getan, um die Erneuerung der Kontakte mit Ägypten zu fördern.
    Weizmann setzte sich für die Bildung einer nationalen Friedensregierung unter Beteiligung der Arbeiterpartei ein.
    Die Arbeiterpartei hat sich allerdings gegen derartige Pläne ausgesprochen.
    Sie verlangt den Rücktritt Beginns und die Ausschreibung von Neuwahlen.
    Die israelischen Truppen im Südlibanon sollen innerhalb einer Woche abgezogen werden.
    Verteidigungsminister Weizmann kündigte an, Israel werde die UNO-Friedenstruppen in jeder Hinsicht unterstützen.
    Bisher sind hunderte Soldaten aus dem Iran, Frankreich und Schweden eingetroffen.
    Auch Mitvertretern der Palästinensischen Befreiungsorganisation wurden bereits Kontakte aufgenommen.
    Nach Berichten aus Beirut sollen die UNO-Truppen auf beiden Seiten des Litani-Flusses in Stellung gehen und die Brücken besetzen.
    Das israelische Kabinett will morgen auch die eventuelle Einschaltung syrischer Truppen im Südlibanon erörtern.
    Obwohl sich die Israelis prinzipiell gegen die Verlegung syrischer Einheiten in Gebiete südlich des Litani-Flusses wenden, gibt es Überlegungen, dass nur ein Eingreifen Syriens eine effektive Kontrolle der Tätigkeit der Palästinenser gewährleisten könnte.
    Österreich.
    Bundeskanzler Kreisky erklärte heute, Österreich habe sein Friedensengagement durch opfervolle Einsätze auf Zypern und auf den Golanhöhen unter Beweis gestellt.
    In der Frage der Entsendung von Soldaten in den Libanon habe sich die Regierung aber zurückhaltend gezeigt, weil ihr die Waffenruhe nicht gewährleistet erscheine.
    Italien.
    Die Fahndung nach den Entführern des Parteivorsitzenden der Christdemokraten Moro hat noch immer keine konkreten Ergebnisse gebracht.
    In Mailand wurde allerdings ein führendes Mitglied linksextremistischer Gruppen verhaftet.
    Der Mann könnte mit der Affäre Moro in Zusammenhang stehen.
    Türkei Der stellvertretende Generalstaatsanwalt von Ankara, Dogan Oz, ist heute früh einem Attentat zum Opfer gefallen.
    Er wurde durch zwei Kopfschüsse getötet, als er sein Auto besteigen wollte.
    Die Sicherheitskräfte haben Großalarm gegeben.
    In einer halben Minute ist es 13 Uhr, das Mittagsschanal ist beendet.
    Die nächste Ausgabe eines Schanals können Sie morgen um 7 Uhr hören im Programm Österreich 1.
    Wie gesagt, es ist jetzt gleich 13 Uhr.
    Guten Tag, auf Wiederhören.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1978.03.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1978.03.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Umfrage über Medikamentenverbrauch
    Einblendung: Robert Brooks (Soz. Vers. Träger)
    Mitwirkende: Sommersacher, Markus [Gestaltung] , Brooks, Robert [Interviewte/r]
    Datum: 1978.03.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Medizin ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Krise der österreichischen Papierindustrie: Jeder 7. Arbeitsplatz gefährdet
    Mitwirkende: Kattinger, Matthäus [Gestaltung]
    Datum: 1978.03.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Plan der Stationierung der UNO-Truppen im Südlibanon - 5 Punkte Plan
    Mitwirkende: Krause, Walter [Gestaltung]
    Datum: 1978.03.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Keine UNO-Truppen in den Südlibanon
    Mitwirkende: Seifert, Wilfried [Gestaltung]
    Datum: 1978.03.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    In Oberösterreich künftig keine Förderung von Hochhäusern
    Einblendung: Landesrat Ernst Neuhauser, Dr. Franz Lettner (Sprecher der Wohnbaugenossenschaften)
    Mitwirkende: Rohrhofer, Franz [Gestaltung] , Neuhauser, Ernst [Interviewte/r] , Lettner, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1978.03.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Keine Fortschritte in der Fahndung nach der Moro-Entführung
    Mitwirkende: Gallus, Rolf [Gestaltung]
    Datum: 1978.03.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer: "Der gestorbene Frühling"
    Datum: 1978.03.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wirtschaftswachstum und Arbeitslosigkeit in der EG
    Mitwirkende: Ott, Hans Peter [Gestaltung]
    Datum: 1978.03.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bilanz der ersten nordischen Filmtage in Kopenhagen
    Mitwirkende: Habernoll, Kurt [Gestaltung]
    Datum: 1978.03.24 [Sendedatum]
    Ort: Kopenhagen [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Kultur ; Film ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1978.03.24
    Spieldauer 00:59:57
    Mitwirkende Steinwendner, Wolfgang [Moderation] [GND]
    Dobrovolny, Herbert [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1978.03.24 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-780324_k02
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