Mittagsjournal 1978.06.22

Video-Player wird geladen.
Advertisement
Aktueller Zeitpunkt 00:00
Dauer 00:00
Geladen: 0%
Streamtyp LIVE
Verbleibende Zeit 00:00
1x
  • Beschreibungen aus, ausgewählt
  • Untertitel aus, ausgewählt
    x
    ZOOM HELP
    Drag zoomed area using your mouse or a finger.
    100%

    Rechtliches

    Zitieren

    KI-generiertes Transkript

    Untertitel der Amara.org-Community
    Guten Tag meine Damen und Herren, Bruno Berger ist der Mikrofon des Mittagsjournals.
    Kurz die wichtigsten Schlagzeilen.
    Vier deutsche Terroristen in Bulgarien gefasst und nach Deutschland überstellt, darunter der vor kurzem aus einer Berliner Haftanstalt geflüchtete Till Mayer.
    Italien in innenpolitischen Turbulenzen, vor Präsidentenwahl und wichtigen Kommunalwahlgängen.
    Österreich.
    Sitzung des Parteivorstandes der ÖVP und dem Kulturteil.
    Bilanz der Wiener Festwochen 1978 und das Programm 1979.
    Das wäre das Wichtigste für heute Mittag.
    Nun Nachrichten.
    Chef vom Dienst ist Ferdinand Olbert, Sprecherin Annemarie Bertet.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Vier mutmaßliche deutsche Terroristen sind nach Angaben des Innenministeriums in Bonn in Bulgarien festgenommen und in die Bundesrepublik Deutschland abgeschoben worden.
    Unter ihnen befindet sich Till Mayer, der Ende Mai von zwei bewaffneten Frauen aus einem Berliner Gefängnis befreit worden ist.
    Zusammen mit Meier wurden auch die mutmaßliche Terroristin Gabriele Rolnik sowie weitere zwei Personen festgenommen, deren Identität von den deutschen Behörden allerdings noch nicht bekannt gegeben wurde.
    Meier und Rolnik werden nach Angaben eines Justizsprechers in West-Berlin nach Berlin zurückgebracht.
    Sowohl die Bundesregierung als auch die CDU-CSU-Opposition haben sich inzwischen bei Bulgarien für die Zusammenarbeit bei der Fahndung nach den Terroristen bedankt.
    Jugoslawien.
    Der 11.
    Parteitag der jugoslawischen Kommunisten setzt heute in Belgrad seine Beratungen fort.
    Gestern hat der frühere Außenminister Minic die Sowjetunion kritisiert und den Versuch, die blockfreien Staaten zu spalten, als Bedrohung des Weltfriedens bezeichnet.
    Der prominente Parteifunktionär Kardel vertrat die Ansicht, es gebe in Jugoslawien nach wie vor aus dem Ausland unterstützte kontrrevolutionäre Bestrebungen.
    Italien.
    Eine Gruppe führender Politiker der christlichen Demokraten hat Generalsekretär Zaganini als Präsidentschaftskandidaten vorgeschlagen.
    Die Wahl des neuen Staatspräsidenten findet am 29.
    Juni statt.
    Zaganini könnte ein Kompromisskandidat sein, der sowohl von den christlichen Demokraten als auch von den Kommunisten unterstützt wird.
    Die KPI stellte inzwischen in einem Kommuniqué fest, sie werde sich für ein Übereinkommen zwischen allen demokratischen Kräften einsetzen.
    In Rom und in Turin sind in der vergangenen Nacht neuerlich Sprengstoffanschläge verübt worden.
    Nach einem Attentat auf die staatlichen Elektrizitätswerke in Rom wurde die Stromversorgung mehrere Stadtviertel der Hauptstadt unterbrochen.
    In einem anonymen Telefonanruf bekannte sich die Terrororganisation Rote Brigaden zu dem Anschlag.
    In Turin wurden mehrere Brandbomben gegen ein Polizeikommissariat geschleudert.
    Es entstand Sachschaden.
    Verletzt wurde niemand.
    USA Außenminister Wenz wird im Juli neulich mit seinem sowjetischen Ressortkollegen Kromikow zu einer Unterredung über die SRL-Verhandlungen zusammentreffen.
    Ein Mitglied der amerikanischen Delegation bei der UNO-Sondervollversammlung über Abrüstung in New York, Harriman, vertrat die Ansicht, es werde bald zur Unterzeichnung eines neuen Abkommens über die Begrenzung der strategischen Rüstung kommen.
    Allerdings seien nach wie vor zwei Probleme offen, sagte der Diplomat.
    Präsident Carter hat zum zweiten Mal innerhalb von vier Wochen den wachsenden Einfluss des Kongresses beklagt und ihn als Nachteil für die Regierung bezeichnet.
    Carter warf den Abgeordneten vor, das in der Verfassung garantierte Gleichgewicht der Kräfte infrage zu stellen.
    Besonders scharf kritisierte der Präsident, dass der Kongress immer öfter von der seit 1932 bestehenden Möglichkeit des legislativen Vetos Gebrauch mache, um die Verabschiedung von Regierungsvorlagen zu verzögern.
    Schwere Differenzen zwischen Carter und dem Kongress gibt es derzeit über die Frage der Einstellung des amerikanischen Waffenembargos gegen die Türkei.
    Die Regierung in Washington hat die Verbannungsurteile gegen die beiden sowjetischen Regimekritiker Wladimir Sleperk und Ida Nudel als übertrieben hart und unvereinbar mit Buchstaben und Geist der Europäischen Sicherheitskonferenz in Helsinki bezeichnet.
    Die beiden jüdischen Dissidenten sind gestern von einem Moskauer Gericht wegen angeblichen Rowdytums zu fünf beziehungsweise vier Jahren Verbannung verurteilt worden.
    Angola
    Eine amerikanische Regierungsdelegation bemüht sich derzeit in Luanda um eine Versöhnung zwischen Angola und Saire.
    Außerdem erörtert sie mit Mitgliedern der marxistischen Militärregierung Möglichkeiten einer friedlichen Lösung des Nabibia-Problems.
    Angola unterstützt die südwestafrikanische Befreiungsbewegung SWAPO.
    Außenminister Vence hat am vergangenen Dienstag in einer Grundsatzerklärung zur amerikanischen Afrika-Politik den Wunsch nach einer Normalisierung der Verhältnisse zu Angola geäußert.
    Belgien.
    Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Brüssel werden weiterhin belgische Fallschirmjäger im Süden von Saire stationiert bleiben.
    Die Soldaten sollen dafür sorgen, dass die Hilfslieferungen der europäischen Gemeinschaften in die Bergbauprovinz Schaabe in die richtigen Hände geraten.
    Über die Dauer der Stationierung der belgischen Soldaten in Saire ist noch keine Entscheidung gefallen.
    Irak.
    Der spanische König Juan Carlos ist heute im Anschluss an seinen Besuch in der Volksrepublik China zu einem zweitägigen Aufenthalt in Bagdad eingetroffen.
    In Peking konferierte Juan Carlos mit Parteichef Huokuo Feng und anderen chinesischen Spitzenpolitikern.
    Der König ist der erste europäische Monarch, der China besucht hat.
    Österreich
    Das Außenministerium hat heute den Außenpolitischen Bericht für das Jahr 1977 veröffentlicht, der morgen im Außenpolitischen Ausschuss des Nationalrates behandelt wird.
    Außenminister Peierl betont in dem Bericht, kein Staat könne sich der Aufgabe entziehen, in globalen Fragen wie etwa der Lösung weltwirtschaftlicher Probleme und der Sicherung der Menschenrechte seinen Standort zu definieren.
    Zum Nahostproblem heißt es unter anderem, eine dauerhafte Lösung des Konfliktes könne nur durch den Rückzug der Israelis aus allen besetzten Gebieten, durch die Verwirklichung des Selbstbestimmungsrechts der Palästinenser sowie durch die Anerkennung des Rechtes aller Staaten des Nahen Ostens erreicht werden, innerhalb sicherer und anerkannter Grenzen zu leben.
    Zu den österreichisch-jugoslawischen Beziehungen erklärte Paar, das Verhältnis zwischen den beiden Ländern habe sich trotz nach wie vor bestehender Schwierigkeiten in der Volksgruppenfrage auf zahlreichen Gebieten sehr positiv entwickelt.
    Der Wiener Festwochenintendant Freund hat heute bei einer Pressekonferenz das Programm der Wiener Festwochen 1979 bekannt gegeben.
    Man will sich im nächsten Jahr bemühen, einen möglichst umfassenden Eindruck vom Wien der Zeit zwischen 1848 und 1918 zu vermitteln.
    Unter dem Motto »Metropole in Europa« sollen eine Reihe von Eigenproduktionen der Festwochen, das Musikfest der Konzerthausgesellschaft, Ausstellungen, Gastspiele und Neuinszenierungen der Wiener Bühnen veranstaltet werden.
    Griechenland, Österreich
    Das Erdbeben, das in der Nacht auf gestern Saloniki heimgesucht hat, forderte nach jüngsten Meldungen aus der nordgriechischen Stadt 27 Menschenleben.
    134 Personen wurden verletzt in Krankenhäuser eingeliefert.
    In der vergangenen Nacht wurden weitere drei Erdstöckste registriert, die aber keinen Schaden anrichteten.
    Die Aufräumungsarbeiten dauern an.
    Die Behörden haben noch nicht entschieden, ob die Stadt evakuiert werden soll.
    Ein Großteil der Einwohner ist allerdings bereits aus Saloniki geflüchtet.
    Da es durch die Flucht der Bevölkerung aus Saloniki in dem Gebiet der Stadt zu schweren Verkehrsstörungen kommt, rät der Arbe heute von einer Fahrt in das Notstandsgebiet ab.
    Reisenden, die in die Türkei wollen, wird empfohlen, über Bulgarien zu fahren.
    Das waren die Meldungen.
    Und nun zum ausführlichen Wetterbericht.
    Die Wetterlage.
    In Mitteleuropa überwiegt noch schwacher Hochdruckeinfluss.
    Tiefdruckentwicklungen über den britischen Inseln und dem Golf von Biscay gewinnen aber in der Folge für den Alpenraum an Bedeutung.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Meist heiter bis wolkig.
    Gebietsweise wieder starke Quellbewölkung und einige gewittrige Schaue.
    Schwachwindig.
    Nachmittagstemperaturen 20 bis 27 Grad.
    Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 9 bis 15 Grad.
    Und die Wetteraussichten für morgen Freitag?
    Im Westen und Süden allmählich zunehmende Bewölkung und hohe Bereitschaft zu gewittrigen Niederschlägen.
    Im Osten noch heiter bis wolkig.
    Winde aus Südost bis Südwest.
    Tagestemperaturen 20 bis 25 Grad.
    Die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien wolkig, 24 Grad, Westwind 15 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt-Heiter bei 24 Grad, Westwind 10.
    Linz-Heiter 22 Grad, Westwind 10 Kilometer in der Stunde.
    Salzburg stark bewölkt, 20 Grad, Nordwestwind 15 Kilometer in der Stunde.
    Innsbruck wolkig bei 21 Grad Windstille.
    Bregenz heiter 19, Nordwestwind 5.
    Graz heiter 23 Grad Windstille.
    Und Klagenfurt wolkig 22 Grad Windstille.
    Es ist jetzt 12 Uhr und 10 Minuten und wir, meine Damen und Herren, warten noch auf die Verbindung nach Bonn zu Klaus Emmerich.
    Wir wollen dann Näheres erfahren zur Festnahme von vier deutschen Terroristen in Bulgarien.
    Die Verbindung ist leider noch nicht da.
    Deshalb führt uns unser erster Weg nach Italien.
    Denn Italien steht wieder einmal vor wichtigen innenpolitischen Entscheidungen.
    Ende der Woche sollen die beiden Kammern des Parlaments einen neuen Staatspräsidenten wählen, nach dem Rücktritt Sergio Leones, der die Konsequenzen aus Korruptionsvorwürfen gezogen hatte.
    Daneben haben die roten Brigaden mit einer verstärkten Terrortätigkeit wieder von sich reden gemacht und zu guter Letzt stehen einige sicher das politische Klima sondierende Kommunalwahlen bevor.
    Wir haben unseren Italien-Korrespondenten Alfon Stalmer sucht, diese drei Sachverhalte in ihren Zusammenhängen einmal gegenüberzustellen und uns eine Kurzanalyse zu übermitteln.
    Eine Woche vor dem Beginn der Präsidentenwahl treten die Parteien am Platz, ergehen sich in Vorspielen.
    Für alle ist aber der Einsatz groß.
    Deshalb auch die größte Vorsicht auf allen Seiten.
    Seit dem über Nacht beschlossenen Rücktritt des Staatspräsidenten Leone, gewiss, haben auch andere Angelegenheiten die Aufmerksamkeit auf sich gezogen.
    Die Terroristen haben seit gestern begonnen, wieder zu schießen und zu morden.
    Ein wichtiger ehemaliger Polizeikommissar der Sondergruppe zur Bekämpfung des Terrorismus
    ist in einem städtischen Autobus von Genua mit zwölf Pistolenschüssen blitzartig erledigt worden.
    Das sechste Opfer aus der Reihe jener Polizisten, die an der Verhaftung der früheren Führung der Roten Brigaden wirksam beteiligt waren.
    Der eine von ihnen ist am ersten, der andere am letzten Tag des Turiner Prozesses gegen die Terroristen erschossen worden.
    Die Einschüchterungsabsicht gegen die Polizei, die Richter und die Geschworenen ist klar.
    Dann stehen auch die schwierigen Wahlen in den Regionen Julisch-Venetien-Friaul und Aosta-Tal am Sonntag bevor.
    Kommunalwahlen in der wichtigen Hafenstadt Triest.
    Alles Gebiete mit atypischem politischen Gefüge, was das Wahlergebnis ungewiss Macht und Verlegenheiten in der Deutung erwarten lässt.
    Und schließlich, die Fußball-Weltmeisterschaft hat wenigstens bis gestern selbst die Parlamentssäle in den kritischen Stunden leergefegt, von der breiten Bevölkerung gar nicht zu reden.
    Übrigens, heute wird der Österreicher von Freunden und Bekannten in Rom auf der Straße, in den Geschäften, am Zeitungsstand, in der Castelbar an der Ecke, auch hier im Rundfunkgebäude der Reihe mit Grazie Austria gegrüßt.
    Das Geheimnis, mit dem die Parteiengremien ihre Sitzungen und ihre Suche nach erfolgversprechenden Präsidentschaftskandidaten verhüllen, ist ebenso stark wie der Eifer, mit dem hinter den Kulissen manövriert und intrigiert wird.
    Den christlichen Demokraten und den Kommunisten ist offensichtlich etwas passiert, fehlgegangen.
    Als Sie, Leone, aus dem Weg räumten, schienen Sie von der Überzeugung getragen worden zu sein,
    mit der Dampfwalze ihrer mehr als absoluten gemeinsamen Mehrheit den christlichen Demokraten Sakanini glatt durchbringen zu können.
    Die Aktion, mit der sich die um ihre Profilierung kämpfenden Sozialisten quergelegt haben, erweist sich aber als stärker als ursprünglich angenommen.
    Ihre Forderung nach einem Präsidenten, der weder der Democratia Christiana noch der kommunistischen Partei angehört,
    womöglich ein Sozialist sein soll, ist so geartet, dass sie durch diese Taktik nichts zu verlieren, auf jeden Fall aber etwas zu gewinnen haben.
    Setzen sich die Sozialisten durch, ist ihre Partei nach einer mehrjährigen Durststrecke, nach der inneren Reform und der Kraxi, nach dem guten Abschneiden in den letzten Kommunal- und Provinzwahlen weiter aufgewertet, ihre Schlüsselposition augenscheinlich gemacht.
    Machen aber die Kommunisten nicht mit und lassen die sozialistische Kandidatur scheitern, können sie als Verräter am Ideal der Einheit der Linken zugunsten der sozialistischen Profilierung angeprangert werden.
    Der Reigen könnte also mit fingierten Kandidaten, man nennt das hierzulande Fahnenträger der Parteien, eröffnet werden.
    Der alte Vornehme Herr Gonela für die Demokratia Christiana
    der kultivierte, aber an den Rand gedrängte Genosse Amendola für die Kommunisten, der Greise, Zahnlose und von Kraxi eigentlich gehasste Altsozialist Lombardo für die SPI.
    Erst dann, nach den zwei, drei Vorrunden, würde es in der Nationalversammlung ernst werden.
    Und dafür sind nach wie vor in erster Linie drei Namen im Spiel.
    Zaccagnini, der christliche Demokrat,
    der weltmännische Sozialist und Brüsseler Hochkommissar Giolitti, sowie der Republikaner La Malfa, die Cassandra der italienischen Politik, die bis jetzt alles Unheil des Landes exakt vorausgesagt hatte, ohne dass sie es hätte verhindern können.
    Das also war Alfons Dalma in Rom.
    Die Fußball-Weltmeisterschaft in Argentinien geht nun noch faktisch in die Endrunden.
    Österreich ist zwar nicht mehr dabei, hat sich aber zuletzt mit Anstand aus der Affäre gezogen mit dem Sieg über Deutschland.
    Aber in den folgenden Minuten, meine Damen und Herren, wollen wir nicht über den sportlichen Aspekt der WM sprechen.
    Hier sind unsere Kollegen vom Sport wohl eindeutig kompetenter.
    Wir wollen über das Verhältnis zwischen Staat und Kirche in Argentinien berichten, das, um es kurz zu fassen, für die Zeit der WM mit einer Art Burgfrieden umschrieben werden kann.
    Der Sport verdrängte den Politalltag.
    Wie, das wollten wir von Ferdinand Hennerwichler in Buenos Aires wissen.
    Die Kirche in Argentinien hat sich während der Fußball-Weltmeisterschaft mit innenpolitischen Erklärungen sehr zurückgehalten.
    Kein Bischof machte von sich aus kritisch auf antichristische Politik im Land, auf große soziale Spannungen oder auf die Lage der Menschenrechte aufmerksam, wie es die Vollversammlung der katholischen Operierten noch vor einem Jahr sehr massiv getan hatte.
    Wenn sich Kirchenfürsten öffentlich zu Wort meldeten, dann unterstützten sie meist den Standpunkt der amtierenden Militärregierung.
    So etwa der Erzbischof von La Plata, Monsignor Antonio Plaza.
    Er kam gerade aus Rom, wo er im Vatikan dargelegt hatte, wie die Lage in Argentinien seiner Meinung nach wirklich sei.
    Und dass das schlechte Image Argentiniens vor allem daherkomme, weil geflüchtete Linksterroristen im Ausland Treuenpropaganda über die Heimat verbreiteten.
    Erzbischof Plaza ersuchte in Buenos Aires gleichzeitig Staatspräsident Videla inhaftierte peronistische Arbeiterführer freizulassen, was dieser auch in 14 Fällen tat.
    Das ist die eine Seite der Aktivität der Kirche in Argentinien.
    Auf der anderen Seite bekamen jene Bischöfe intern Interviewverbot, die sie als Vorkämpfer für die Menschenrechte profiliert haben.
    So der Bischof von Chilmes, Monsignor Jorge Novak, auch der bekannt kritische Erzbischof von Córdoba, hat bisher öffentlich nicht Stellung bezogen.
    Im Augenblick ist nur ein Mann autorisiert, für die gesamte Kirche Argentiniens zu reden.
    Der Generalsekretär der Bischofskonferenz, Monsignor Galán.
    Er sagte mir in einem Gespräch, die Zurückhaltung der Kirche habe zwei Gründe.
    Zum einen wolle die Kirche nicht in den Verdacht geraten,
    Sie lassen sich vor den Karren einer gewissen Anti-Argentinien-Kampagne spannen.
    Zum anderen wäre Argentinien ohnehin wieder merklich christlicher.
    Daher habe es auch keinen Sinn, durch Schafmacher-Erklärungen die Lage der Gläubigen in Argentinien womöglich wieder zu verschlimmern.
    Muss ich nur verlangen vor Ort, die europäischen Christen hätten die Herrschenden unterstützt und zu wenig für die Unterdrückten getan.
    Diese Kritik sei aber ungerecht.
    Der Kirche in Argentinien sei es immer darauf angekommen, so zu handeln, dass für die Christen auch in schweren Zeiten das Beste herauszuholen gewesen sei.
    Und das habe sie auch geschafft, versicherte der Generalsekretär der Bischofskonferenz.
    Im Übrigen verwies er darauf,
    dass die bislang letzte und noch immer gültige Stellungnahme der Kirche solange der Menschenrechte in Argentinien nichts an Eindeutigkeit und an Schärfe zu wünschen übrig lasse.
    Dieses Dokument ist ein Jahr alt.
    Darin bekräftigen die katholischen Bischöfe, sie könnten nicht länger schweigen, sonst würde das Verrat bedeuten.
    Sie prangen an, dass in Argentinien im Namen von Sicherheit für die ganze Gesellschaft
    Menschenrechte verletzt und abgebaut wurden.
    Sie warnen davor, dass in christlicher Verantwortung nicht mehr hingenommen werden könne, dass in Argentinien tausende Menschen verschwunden, entführt oder gefoltert worden seien.
    Gleichzeitig verbotern sie jede Art von Terrorismus und rufen zur nationalen Versöhnung auf.
    Noch kurz zur jüngsten Entwicklung.
    Monsignor Galan bestätigte, es seien auch drei Priester und zwei französische Nonnen spurlos verschwunden.
    Massive Interventionen der Franzosen veranlassten die argentinischen Behörden in der Zwischenzeit im Feind der zwei Nonnen zu reaktionieren.
    Die Schwestern scheinen in der Tat noch am Leben zu sein und haben nach Darstellung der Behörden zu Linksextremisten Kontakt gehabt.
    Die Menschenrechtsbewegung der Kirche
    Das Movimiento Ecumenico schildert die Fälle dagegen ganz anders.
    Sie verweist darauf, dass diese Behauptungen allein deshalb nicht stichhältig sein können, weil die beiden katholischen Schwestern immerhin die Kinder von Stanzpräsident Vitella mehrere Jahre erzogen hätten.
    Das also war Ferdinand Hennerbichler in Buenos Aires und wir, meine Damen und Herren, warten auf die Verbindung nach Bonn.
    Ich glaube, es zeichnet sich ab.
    Bis dahin spielen wir eine getakte Musik.
    Untertitel der Amara.org-Community
    Ja und ich hoffe, dass die Verbindung mit Klaus Emmerich jetzt realisiert wurde.
    Herr Emmerich, guten Tag.
    Ja, grüß Gott.
    Herr Emmerich, Erfolg in der Fahndung nach deutschen Terroristen.
    Vier deutsche Terroristen wurden in Bulgarien festgenommen und sind angeblich bereits in die Bundesrepublik überstellt.
    Wie ist der Stand der Dinge in Bonn?
    Ganz genau gesagt nicht in die Bundesrepublik, sondern nach West-Berlin.
    Sie sollen sich augenblicklich auf dem Flug dorthin
    Auf der Rückreise von Bulgarien.
    Die näheren Umstände werden in Bonn als Staatsgeheimnis betrachtet.
    So viel wurde bekannt, dass sie von bulgarischen Behörden aufgrund von international abgesprochenen Fahndungsmethoden gefasst wurden.
    Und hier in Bonn stellt man natürlich gleich die politische Frage, wie kann es sein, dass ein kommunistischer Staat wie Bulgarien so schnell ausliefert, während ein Staat etwas anderer, aber doch ähnlicher Gesellschaftsordnung wie Jugoslawien ebenfalls nun schon seit mehreren Tagen einsitzende westdeutsche Terroristen nicht ausliefert.
    Das ist also mehr die politische Frage, die man hier in Bonn stellt, da die Einzelheiten der Festnahme und die näheren Umstände nach wie vor, wie gesagt, geheim behandelt werden.
    Ja, Herr Emmerich, wir haben hier Meldungen, ich weiß nicht, ob Sie da schon darüber informiert sind, weil Sie doch unterwegs waren und recherchiert haben.
    Es soll angeblich ein im Urlaub befindlicher, ein Mitglied des Gefängnisses Moabit, ein Wärter, soll den Herrn Meier, den Till Meier in Bulgarien erkannt haben und dort dann die Fahndung ausgelöst haben.
    Ich kann das nicht ausschließen, ich weiß es nicht.
    Es wird von einer guten Zusammenarbeit gesprochen zwischen Bulgarien und der Bundesrepublik.
    Auf welchen Ebenen glauben Sie, könnte sich das abgespielt haben?
    Das war das, was ich angedeutet habe.
    Es scheint sich eine international über die Ost-West-Grenzen und über die gesellschaftspolitischen
    Unterschiede hinausgehende Zusammenarbeit der internationalen Sicherheitsbehörden eingespielt zu haben, die soweit geht, dass auch Sicherheitsbehörden aus dem Ostblock an den sogenannten Fahndungscomputer in Wiesbaden vom Bundeskriminalamt im Fall der Fälle herankommen.
    Eine Methode, die sich ja auch schon im Falle des Pariser Flughafens Orly bewährt hat, wo auch schon zwei westdeutsche Terroristen dadurch festgenommen werden konnten.
    Thiel May und Gabriele Rollnig sind schon identifiziert.
    Das heißt hier, um die beiden anderen sollen Frauen sein.
    Ist da etwas bekannt dazu?
    Nein, es ist nichts bekannt, aber man vermutet, dass es diejenigen sind, die vor zwei Jahren aus der Frauenstrafvollzugsanstalt in West-Berlin geflohen sind.
    Also auch wiederum vier insgesamt der 40 am meisten gesuchten westdeutschen Terroristen.
    Gut, dann lassen wir es damit beenden.
    Wenn Sie bis 13.00 Uhr weitere Informationen bekommen, dann melden Sie sich wieder in Sendung.
    Danke, Herr Immerich.
    Auf Wiederhören.
    Auf Wiederhören.
    Und wir, meine Damen und Herren, gehen weiter mit österreichischer Innenpolitik.
    ÖVP-Bundesvorstand tagt in Wien.
    Das Thema Atom steht heute noch einmal auf der Tagesordnung.
    Anlass dazu sind, wie gesagt, Sitzungen der Spitzengremien der beiden Großparteien.
    Das gestrige Gipfeltreffen zwischen Bundeskanzler Kreisky und ÖVP-Bundesparteiobmann Taus hat ja insofern kein Ergebnis gebracht, als keine Annäherung zwischen den Parteien erreicht werden konnte.
    Bundeskanzler Kreisky hat nach diesem Gespräch betont, er wolle die Verantwortung für die Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes keineswegs abschieben, doch verlange er dafür eine eindeutige und grundsätzliche Willenserklärung des Parlaments.
    Taus hingegen weigerte sich eine, wie er es nannte, Blanco-Vollmacht für die Inbetriebnahme Zwendendorfs zu geben, noch dazu, da die Sicherheitsvorstellungen seiner Partei keineswegs erfüllt seien.
    Über dieses Gespräch hat heute der Bundesvorstand der österreichischen Volkspartei zu entscheiden und wir schalten direkt in die ÖVP-Zentrale zu Erich Aichinger.
    Herr Dr. Taus, Sie haben mehr oder minder heute der Partei berichtet, was in Ihrem gestrigen Gespräch mit dem SPÖ-Vorsitzenden Bundeskanzler Kreisky sich sozusagen als Nicht-Annäherung in der Atomfrage ergeben hat.
    Hat die Partei das so einstimmig gebilligt?
    Die Partei hat selbstverständlich unsere Linie gebilligt, denn diese Linie wird von der österreichischen Volkspartei seit langer Zeit verfolgt.
    Und wir sind immer auf dem Standpunkt gestanden, dass Sicherheitsfragen im Vordergrund stehen, dass zweitens wir den Sozialisten, dass diese Sicherheitsfragen unserer Meinung nach nicht ausreichend vorgesehen sind, dass zweitens wir der Regierung genügend Angebote gemacht haben, die Regierung die zurückgewiesen hat, dass drittens
    Eine entscheidende Frage, die Regierung mit uns ja nie Kontakt genommen hat über wichtige Fragen.
    Und das viertens, dass eine Regierung mit absoluter Mehrheit ist, die daher alles, was immer sie für richtig hält, durchsetzen kann.
    In anderen Fragen, wie zum Beispiel in der Arbeiterkammer-Wahlordnung, sind die Sozialisten auch nicht so zimperlich.
    Da entscheiden sie mit ihrer absoluten Mehrheit über die Köpfe der Menschen hinweg.
    Und daher ist die Linie in der Atomfrage von uns selbstverständlich gebilligt worden.
    Und sie schließen sozusagen aus, dass es in der Partei vielleicht auch differente Auffassungen oder, um eine heutige Tageszeitung zu zitieren, unkonventionelle Standpunkte geben könnte.
    Hier wird ihr Energiesprecher Fritz König zitiert, etwa mit den Worten, wenn unser Land sich schon die Schererei antut, für die Sicherheit und Entsorgung von Atomkraftwerken zu sorgen, dann soll man gleich mehrere Kernkraftwerke bauen.
    Zwentendorf kann ja nur 2% des Energiebedarfs liefern.
    Zwei weitere und größere Anlagen aber zusammenfassen 8% und bei 10% wird es rentabel.
    Ist das nicht doch ein deutlicher Zug, dass man Atomkraftwerke will?
    da kann ich keinen deutlichen Zug drinnen sehen, sondern der Fritz König hat nichts anderes getan, als einfach die Energiepolitik der Regierung in Zweifel gestellt, denn bekanntlich ist ja auch vor wenigen Tagen hat sich auch der Direktor der Internationalen Energieagentur in Paris, deren Mitglied Österreich bekanntlich ist, der Herr Ulf Lanzke, sehr kritisch über die österreichische Energiepolitik geäußert.
    Was König damit sagen wollte, ist nichts anderes, als dass wir eine
    inkonsistente, also eine eben nicht planmäßig geführte Energiepolitik haben.
    Und das ist natürlich eine sehr harte Kritik, die hier angebracht wurde.
    Energiesprecher Fritz König sagt aber auch ganz klar, nur wegen Zwentendorf zahlt sich das Ganze nicht aus.
    Darf man hier interpretieren, wenn ein ÖVP Nein zu Zwentendorf, dann auch ein ÖVP Nein zu weiteren Kraftwerken?
    Ich würde hier gar nichts zu weit interpretieren, denn König hat gar nichts anderes getan, als dass er einfach darauf hingewiesen hat, welche Versäumnisse die Regierung sich hier zu Schulden kommen hat lassen.
    Denn Sie dürfen ja etwas nicht vergessen, auch in den Fragen der Endlagerung, da geht es ja um Milliardenbeträge, im Kojema-Vertrag geht es um Milliardenbeträge.
    Das alles weiß man ja seit Jahren und hat eigentlich nie entsprechend gehandelt und das wollte Fritz König der Öffentlichkeit mitteilen.
    Sie selbst sprechen von Milliardenbeträgen, um die es hier geht.
    Sie schließen also hier oder Sie lassen eine Interpretation nicht zu, dass hier die ersten Nuancen oder Spitzen einer Industrie-Pressure-Group sichtbar würden?
    Beim Fritz König sicher nicht.
    Heute ebenfalls im Parteivorstand die Frage des Arbeiterkammerwahlrechts, die Frage an den einzigen Arbeiterkammerpräsidenten, der von der ÖVP kommt, den Vorarlberger Arbeiterkammerpräsidenten Jäger, billigt auch hier die Partei vollkommen die Vorgangsweise, diese harte Kritik.
    Die Partei billigt diese harte Kritik voll und ich glaube, dass diese harte Kritik auch berechtigt ist.
    Denn was hier geschieht, ist ein politischer Willkürakt, der seinesgleichen sucht.
    Es werden Leute, die bisher Arbeitnehmer waren und die Arbeitnehmereigenschaft gehabt haben und auch weiterhin haben werden,
    Einfach deshalb, weil sie zum Unternehmer in irgendeinem Grad verwandt sind, also nahe Verwandte des Unternehmers sind, vom Wahlrecht und von der Kammerzugehörigkeit ausgeschlossen.
    Sie haben bisher ihre Beiträge bezahlt, sie waren bisher kammerzugehörig und damit auch wahlberechtigt und sollen es in Zukunft nicht mehr sein.
    Aus unerklärlichen und sachlich nicht begründeten Argumenten.
    Plädieren Sie dafür, dieses Argument in den Arbeiterkammerwahlkampf zu werfen?
    Dieses Argument wird selbstverständlich auch im Arbeiterkammerwahlkampf mitverwendet werden.
    Das passt genau in die Linie, auf der wir immer schon gelegen sind.
    Die Arbeiterkammern sind zu wenig demokratisch und das ist mit Einzug diese undemokratische Haltung aufzuzeigen.
    Ich glaube, ganz ein wesentlicher Aspekt, diese undemokratische Haltung aufzuzeigen, dass man nun diesen Leuten das Wahlrecht ohne sichtlichen Grund nehmen will.
    Die leitenden Angestellten waren bisher schon vom Wahlrecht ausgenommen und so Familienangehörige auch leitende Funktionen hatten im Unternehmen, waren sie nicht wahlberechtigt und das soll so bleiben, das war in Ordnung, aber jetzt etwas zu ändern ist völlig willkürlich.
    Frage an beide Herren, es hat Spekulationen gegeben, die beiden Themen, Arbeiterkammer, Wahlkampf und Atom könnten verbunden werden, also wenn hier nein, dann dort ja, ist das denkbar?
    Ich weiß von solchen Spekulationen nicht.
    Sollten solche Spekulationen zu Recht bestehen, so würde ich es für unmöglich halten, dass man das eine gegen das andere abtauscht.
    Es ist völlig richtig, was Bertram Jäger hier sagt.
    Ich meine, in der Frage der Energiepolitik geht es nicht ums Taktieren und geht es also nicht darum, dass man irgendetwas jungtimiert, sondern hier geht es einfach um eine vernünftige energiepolitische Linie.
    Die kann man durch kein Jungteam ersetzen und in der Frage der, ich möchte fast sagen, der Entrechtung
    von Menschen ist ein tiefgreifendes Demokratieproblem.
    Da geht es um die Demokratie.
    Beides ist miteinander nicht zu verbinden.
    Vielen Dank, meine Herren, für dieses Gespräch.
    Ja, und wir, meine Damen und Herren, setzen fort mit der Presseübersicht.
    Wilfried Seifert hat einige Zitate ausgewählt.
    Ein breites Spektrum gibt es heute in den Kommentaren der heimischen Tagespresse.
    Noch einmal das Thema Atom, die Änderung des Arbeiterkammergesetzes und schließlich auch die Fußball-Weltmeisterschaft nach dem letzten österreichischen Spiel in Argentinien, das sind die Themen.
    Josef Laschober rekapituliert in den oberösterreichischen Nachrichten die taktischen Überlegungen der drei Parteien, die zu der gegenwärtigen Situation in Sachen Atomenergie geführt hat.
    Man liest in den oberösterreichischen Nachrichten,
    Die SPÖ strebte das Einbinden der ÖVP an, um sich bei Wahlen keine Finger an der Atomfrage zu verbrennen.
    Aus Furcht vor einem Verlust von Wählerstimmen wagt die SPÖ auch keinen Alleingang.
    Ob man es leugnet oder nicht, wahltaktische Gründe sind handgreiflich.
    Ein ähnlicher Prozess bestimmte auch das ÖVP-Verhalten, seit die FPÖ der Kernenergie die kalte Schulter zeigte.
    Der kleinen Opposition ein Wählerfeld allein zu überlassen, das schreckte, so sehr, dass die ÖVP bei Zeiten zum Absprung vom Atom rüstete.
    Es mag gut möglich sein, dass die ÖVP auch mit Chancen im Wahlkampf rechnet, wenn sie der Regierung nachhaltig vorwerfen kann, dass sie Zwentendorf verantwortungslos zur Ruine stempelte.
    Im sozialistischen Parteiorgan Arbeiterzeitung glaubt Chefredakteur Manfred Scheuch daran, dass die ÖVP mit ihrer Politik möglicherweise in der eigenen Partei scheitern könnte, da besonders Kreise in der Industrie am Atomstrom interessiert seien.
    Und weitermein schaue ich in der Arbeiterzeitung.
    Wie übrigens auch die Hoffnung, die Regierungspartei werde die ÖVP ohne weiteres aus einer Verantwortung entlassen, die sie nicht nur als Initiatorin des Zwentendorfbaues mittragen muss, sondern auch als Partei, die sonst nicht oft genug auf ihre staatspolitische Rolle pochen kann.
    Soweit Pressestimmen zur Kernenergie aus den oberösterreichischen Nachrichten und aus der Arbeiterzeitung.
    Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt analysiert Martin Stiegelmeier die Beweggründe, die seiner Ansicht nach die ausschlaggebenden für die Sozialisten waren, die viel diskutierte Änderung des Arbeiterkammerwahlrechts zu beantragen und im Ausschuss zu beschließen.
    Mit diesem Gesetz sollen unter anderem nahe Verwandte des Arbeitgebers aus betrieblicher Mitbestimmung und Arbeiterkammer ausgeschlossen werden.
    Stieglmeier meint nun, das Motiv sei reine Angst vor dem ÖAAB.
    Angst aber ist in der Politik gefährlich.
    Sie führt auf direktem Weg zu Willkür und Mutwillen.
    Denn wie anders sollte man es nennen, wenn künftig zwar Gastarbeiter bei den Arbeiterkammerwahlen wählen dürfen, Österreicher aber ausgeschlossen sind?
    Wer wird der Nächste sein, dem die Diktatur der 51% demokratische Rechte aberkennt?
    Der Kurier schließlich beschäftigt sich in einem Kurzkommentar mit einem Ersuchen der Kurverwaltung in Felden am Wörthersee an die österreichische Fußballnationalmannschaft.
    das Team aus der Bundesrepublik Deutschland im Hinblick auf die Interessen des Fremdenverkehrs zu schonen.
    Der Kurier berichtet, er habe auf seine Frage, ob dieses Ansuchen ernst gemeint sei, ja, natürlich, warum nicht, zur Antwort bekommen.
    Man liest.
    Ja, warum nicht?
    Warum sollen wir unserem Ruf als Kuriositäten-Kabinett Europas, als einer Nation von Chams-Tatine-Habediereküs-Die-Hand-Nuscheln-Türl-Schnappern nicht gerecht werden?
    Unlängst erst hat einer ganz ernsthaft vorgeschlagen, den sechsprozentigen Skilehrer, den sogenannten Saison Bock, in der Fremdenverkehrswerbung einzusetzen.
    Jetzt dieses.
    Es wird wirklich Zeit, dass man dieses Land einzäunt und an den Grenzen Eintritt verlangt.
    Mit der Themenkombination Sex und Sport beschäftigt sich auch Rudolf Antoni in der amtlichen Wiener Zeitung.
    Er geht von dem Besuch der Fußballerfrauen in Argentinien aus.
    Was in den letzten Tagen ein halbseidener Journalismus daraus machte, ist eines der düstersten Kapitel der österreichischen Publizistik in der Nachkriegszeit.
    Damit wurde der traurige Nachweis einer Fehlentwicklung in unserer Gesellschaft geliefert, die die Frau, trotz aller Beteuerungen, nach wie vor ausschließlich zum Sexualobjekt stempelt.
    Die besten Gesetze, die schönste Familienrechtsreform haben an dieser versteinerten Rollenbeurteilung nur vor Gericht etwas geändert.
    In das Denken ist die legislative Sicherung der Frau in der Gesellschaft und die Betonung ihres Wertes nicht gedrungen.
    Das war die Presseübersicht.
    In den ersten fünf Monaten dieses Jahres wurden in Österreich nicht weniger als sechs Milliarden Stück Zigaretten geraucht.
    Für diese sechs Milliarden Zigaretten hat der Österreicher und der Auslandsgast in Österreich nicht weniger als 4,7 Milliarden Schilling ausgegeben.
    Ein erfreulicher Trend, der sich abzuzeichnen beginnt.
    Es werden immer mehr Filterzigaretten geraucht.
    Finanzminister Androsch wieder freut sich über jede mehr gerauchte Zigarette, denn die Steuerabgaben der Austria-Tabakwerke sind eine wichtige Einnahmequelle.
    Für das erste Halbjahr 1978 werden sich die Steuerabgaben der Tabakwerke auf mehr als 3,8 Milliarden Schilling belaufen.
    Es gibt allerdings im selben Gebäude in der Wiener Porzellangasse, wo sich die Generaldirektion der Auster Tabakwerke befindet, noch eine andere Direktion, nämlich die der Einkaufsorganisation der Tabakwerke.
    Die Einkäufer dieser Organisation sind in vielen Ländern der Welt unterwegs, um die Tabak zu ersteigern, Michael Kerbler berichtet.
    Die internationalen Rot-Tabak-Märkte erstrecken sich über die ganze Welt von den Zonen des gemäßigten Klimas bis in die Truppen.
    Die klassischen Tabakanbau-Länder sind die Türkei und Griechenland, wo Orient-Tabake gezüchtet werden.
    In den Vereinigten Staaten von Nordamerika wird der großblattige Virginia- und Burley-Tabak gepflanzt.
    Um die Tabake rechtzeitig und in der erforderlichen Menge und Qualität zu erhalten, haben die Einkaufsorganisationen der Austria-Tabakwerke Tochtergesellschaften im Ausland gegründet.
    In Griechenland heißt diese Tochterfirma Austro-Hellenik, die übrigens im vergangenen Jahr ihr 50-jähriges Bestandsjubiläum gefeiert hat.
    Von Saloniki und der griechischen Hafenstadt Kavala aus werden jährlich rund 7000 Tonnen Rotabakke in die ganze Welt versandt.
    Wie sieht der Einkauf der Tabakke in Griechenland und der Türkei in der Praxis aus?
    Dazu Dr. Wolfgang Adler von der Einkaufsorganisation der Austria Tabakwerke.
    Der Einkauf bei den Bauern in Griechenland und in der Türkei spielt sich so ab, dass die Leute unserer Tochtergesellschaften schon sehr frühzeitig nach der Aussaat an der Backe in die Dörfer fahren und ständig in Kontakt mit den Bauern stehen.
    den Wuchs der Tabake und so weiter verfolgen, um genau über die Qualität der Tabake informiert zu sein.
    Die Tabake werden von unseren Einkäufern der Tochtergesellschaften gradiert in Klassen eingeteilt und man weiß also bereits, bei welchen Bauern man die Absicht hat, seine Einkäufe zu tätigen.
    Auch in der Türkei gibt es eine Tochterfirma, die AustroTürk, die heimische Orient-Tabake kauft, manipuliert und exportiert.
    Schließlich wurde auch in den Vereinigten Staaten, in New York, eine Tochterfirma gegründet.
    Diese Astro Tobacco Corporation ist vor allem für den Einkauf nord- und mittelamerikanischer Tabake und für den Vertrieb der Orient-Tabake aus Griechenland und der Türkei in den USA zuständig.
    Diese Tochterfirmen wurden aber nicht nur für die Versorgung der Austrieter Backwerke gegründet.
    Die Einkaufsorganisation hat nämlich eine besondere Funktion.
    Dazu Dr. Wolfgang Adler.
    Die Austria EU hat eine Doppelfunktion.
    Auf der einen Seite ist sie Einkaufsorganisation für den Konzern, das heißt für die Austria Tabakwerke hier in Österreich und für die Deutsche Tochtergesellschaft, die Austria München, zu der auch die Fabrik in Berlin gehört.
    Auf der anderen Seite ist sie eine Handelsorganisation, deren Tätigkeit im Wesentlichen auf der Tätigkeit ihrer Betriebe
    in Griechenland, in der Türkei und den USA basiert.
    Im vergangenen Jahr hat die Einkaufsorganisation der Austria Tabakwerke etwa 25.000 Tonnen Tabak im Wert von 1,1 Milliarden Schilling umgesetzt.
    Diese Tabakmenge macht immerhin ein halbes Prozent der Welttabakproduktion aus.
    Der österreichische Eigenanbau an Tabak belief sich im vergangenen Jahr nur auf wenige hundert Tonnen.
    Nicht nur geografisch ist das Rot-Tabak-Geschäft weltweit aufgefächert, auch die Qualitätsskala der Tabak ist gewaltig.
    Das merkt man vor allem an den Preisen, zu denen Rot-Tabak in Thailand auf den Philippinern in Virginia oder Griechenland gekauft wird.
    Billigste Ware, die allerdings nur sehr beschränkt verwendbar ist, gibt es schon um circa zwei bis drei Schillinge pro Kilogramm.
    Wertvolle Tabake, etwa Zigarrendeckblätter, kosten mehr als 400 Schilling pro Kilo.
    Wie wird sich die Preissituation auf dem Welttabakmarkt heuer entwickeln?
    Wenn man hier überhaupt eine generelle Aussage machen kann, dann liegt sie dahingehend, dass man im Allgemeinen mit kleinen Preiserhöhungen rechnen muss, die
    der Inflation, die weltweit herrscht, irgendwie gerecht wird.
    Darüber hinaus gibt es besonders bei Aromatabakken stärkere Preiserhöhungen, während bei neutralen Fülltabakken, die in größerer Menge vorhanden sind, die Preiserhöhungen geringer sein werden oder gar überhaupt in Wegfall kommen.
    Eine wichtige Funktion kommt der Einkaufsorganisation der Austria Tabakwerke noch zu.
    Die Förderung der österreichischen Exportindustrie.
    In den vergangenen Monaten wurden zur Finanzierung österreichischer Exporte in Planwirtschaftsländer, aber auch nach Übersee umfangreiche Tabakkäufe getätigt.
    Knapp vor der Sendung haben wir aus der vom Erdbeben betroffenen griechischen Stadt Thessaloniki die Mitteilung erhalten, dass die österreichische Tochterfirma der Einkaufsorganisation, die Austro-Hellenik, ebenfalls von dem Beben betroffen wurde.
    Am Fabriksgebäude sind große Mauerrisse aufgetreten.
    Die Produktion steht zurzeit still.
    Erst nach einer genauen Kommissionierung wird der Betrieb in dem Werk wieder aufgenommen werden können.
    Die jüngsten Zahlen von Erdbebenopfern in Salonike werden nun mit 20 Toten, 30 Vermissten und 126 Verletzten angegeben.
    Und nun drei Minuten vor Dreiviertel eins Kultur.
    Am kommenden Sonntag gehen die Wiener Festwochen 1978 zu Ende, die heuer unter dem Motto
    Franz Schubert und seine Zeit Biedermeier vor März stammten.
    Aber bereits heute Vormittag gab es eine Abschlusskonferenz.
    Volkmar Parschalk zieht Bilanz über die heurigen Festwochen und anschließend interviewt Konrad Zobel, Festwochenintendant Gerhard Freund, zum Programm für 1979.
    Vier Tage lang stehen die Wiener Theater- und Konzertsäle noch im Zeichen der Wiener Festwochen, im Zeichen von Wiedermeier und Vormärz, wie das nicht ungeschickt gewählte Festwochen-Generalthema lautete, das in den nächsten Jahren aus dem vorigen Jahrhundert bis in die unmittelbare Gegenwart führen soll.
    Ein paar recht interessante Ereignisse stehen also noch bevor, vor allem im Musikverein, wo heute vom Tonkünstlerorchester und der Singakademie unter anderem Schuberts C-Dur-Messe, am Samstag von den Wiener Symphonikern und der Carlo Maria Giulini-Bruckners 8.
    Symphonie und am Sonntagvormittag vom ORF-Symphonieorchester Schubert VI.
    und das Requiem von Cherubini aufgeführt werden sollen.
    Im Brahms-Saal wird Brigitte Fassbender das reichhaltige Liederabend-Angebot beenden.
    In der Staatsoper ist für Samstag eine gut besetzte Meistersinger-Reprise geplant.
    Im Theater an der Wien gastieren heute und morgen die Vereinigten Bühnen Graz.
    Mit Nestroy ist die Lady und der Schneider in der Inszenierung von Fritz Zecher.
    Und da muss eigentlich schon die Kritik ansetzen, denn wenn diese Aufführung von der Festwochenintendanz großspurig als von einer Jury ausgewählte beste Bundesländerproduktion angekündigt wird, muss klargestellt werden, dass ein paar Kritiker nach Graz geschickt wurden, um eben diese offensichtlich protegierte Aufführung anzusehen, dass aber niemand es für wert gefunden hat, etwa von derselben Jury noch andere Aufführungen in Graz oder in Linz oder in Innsbruck, Klagenfurt, Salzburg oder Bregenz anzusehen und beurteilen zu lassen.
    Der Gedanke, gute Aufführungen der Länderbühnen in Wien zu zeigen, ist zwar nicht neu, aber sicherlich richtig und wichtig, aber so einfach dürfte man es sich dabei wohl nicht machen.
    Bei den übrigen Gastspielen, sei es im Theater an der Wien, sei es in der Stadthalle oder im Burgtheater oder im Metrokino, scheint man sich kaum nach dem Festwochenmotto, sondern nach den Gesetzen von Angebot und Nachfrage gehalten zu haben.
    Denn weder der grandiose Monteverdi-Zyklus der Zürcher Oper, noch Klaus Peimanns mehr spektakelhafte als wirklich spektakuläre Faustabende, noch die interessanten Prechtabende des Berliner Ensembles können auch nur irgendwie unter das Festwochenmotto subsumiert werden.
    Wie übrigens auch die Horvath-Aufführung des Theatrostabile Triest,
    La Carpa des amerikanisch-mexikanischen Teatro El Campesino und das Cabaret von Dieter Hildebrandt und Werner Schneider.
    Am ehesten noch die recht umstrittene Libussa-Aufführung der Kölner Bühnen und auch die nur, wenn man die Entstehungszeit des Werkes berücksichtigt.
    Dass sich die Bundestheater nicht an das Motto halten, ist man längst gewohnt.
    Allenfalls, bei viel gutem Willen, kann man jedoch Henses Jungen Lord, die Handlung spielt in der Biedermeierzeit, in der Staatsoper und Weber Malers Drei Pintos in der Volksoper noch als passend empfinden.
    Das Burgtheater steuert zwar nichts passendes, aber immerhin drei sehr diskutierenswerte Aufführungen bei.
    Im Haupthaus Horvats italienische Nacht, im Akademietheater Hedda Gabler von Ibsen und Schnitzlers Das weite Land.
    Die Schubert-Aufführung, die uns Staatsoper und Volksoper schuldig blieben, die vorgesehene Aufführung der Oper Fiera Brass wurde leider abgesagt, brachte immerhin das Ballett der Staatsoper bei seinen Abenden im Theater an der Wien zustande.
    Eine nicht ganz geglückte, getanzte Schubert-Biografie zur Rosamundenmusik und eine hinreißende Hans van Manen-Choreografie zu Schuberts Grand Trio.
    Schubert einacktern widmete sich mehr brav als gut die Kammeroper und die großen Privattheater und die vielen kleinen Wiener Bühnen zeigten immerhin viel guten Willen, ihr Schärflein zum Festwochenthema beizutragen.
    Mit mäßigem Erfolg Volkstheater und Josefstadt, Nestroys Freiheit in Krehwinkel und Raimunds gefesselte Fantasie.
    Achtbar die Tribüne mit Beurles die Bürger in Wien.
    Mutig Hans Grazers Schauspielhaus mit der Uraufführung Josef II.
    von Knut Böser.
    Ambitioniert die Theaterkooperative zur Schaubude mit einer Hölderlin-Empedokles-Montage und Erwin-Piplitz-Buppentheater mit den Verwandlungen des Herrn Jakob.
    Absolut keinen Ersatz konnte man für die Arena finden, das Gegenfestival für die jungen Menschen, das in den vergangenen Jahren zuerst im Museum des 20.
    Jahrhunderts, später im Schlachthof von St.
    Marx, den Glanz des Hauptfestivals im Theater an der Wien überstrahlt hatte.
    Die Stadthalle, von der man sich ähnliche Wirkung erhofft hatte, erwies sich, wie übrigens auch Stück und Schauspielermaterial, für Dieter Haspels fantasievolle Inszenierung des Hölderlin von Peter Weiß als nicht geeignet und stimmungstötend.
    Glanzvolle Konzerte hatte die Gesellschaft der Musikfreunde in den Sälen des Musikvereins aufgeboten.
    Eine tragende Idee war aus den Programmen jedoch nicht ersichtlich, etwa eine zyklische, systematische Aufführung von Schubert's Gesamtwerk.
    Große Namen, Einzeleindrücke, Zufall, Fantasielosigkeit überwogen.
    Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen.
    Wären also dennoch trotz aller kritischen Meckerei als bestechende Höhepunkte zu erwähnen der optisch und musikalisch faszinierende Monteverdi-Zyklus von Nikolaus Arnon Curon Jean-Pierre Ponnel, van Mannens Schubert-Ballett, das Prechtbild des Berliner Ensembles, Schenk's Schnitzler-Aufführung, der Schubert-Kongress der österreichischen Gesellschaft für Musik, das Konzert der Wiener Philharmoniker unter Böhm mit Schubert's 9.
    Symphonie,
    der Klavierabend Maurizio Pollinis, der Violinabend Didon Kremers und als unüberbietbare, überwältigende Sternstunden die drei Schubert-Liedzyklen mit Hermann Brey.
    Herr Intendant Freund, die ersten von Ihnen konzipierten Festwochen gehen zu Ende.
    Viele Veranstaltungen fanden ein sehr positives Echo, einwenden könnte man höchstens
    dass es verschiedene terminliche Überschneidungen gegeben hat, dass nicht alle Programme ins Festwochenmotto passten.
    Und dann musste man vor allem das Fehlen einer ganzen Festwochendimension bedauern.
    Es gab keine Arena-Veranstaltungen.
    Sehen Sie das ähnlich und wird das im nächsten Jahr anders werden?
    Die Veranstaltungen, die sich überschnitten haben, das ist einmal so, wenn Festwochen konzentriert,
    auf so relativ kurze Zeit stattfinden.
    Die Veranstaltung außerhalb des Mottos, da möchte ich einen grundsätzlichen Irrtum korrigieren, der immer wieder auftaucht.
    Die Gastspiele, die wir einladen, dienen der Information des Wiener Publikums.
    Sie müssen nichts mit dem Motto zu tun haben.
    Und das fehlen der Arenadimension.
    Wir haben versucht, einen kleinen Übergang in der Stadthalle zu schaffen mit dem Theater Campesino und dem Hölderlin von Peter Weiß.
    Und nächstes Jahr werden wir, außer einer neuen Produktion in der Stadthalle, werden wir ein Zelttheater machen mit sogenannten Avantgarde-Gruppen, die ungefähr dementsprechend was früher, und da meine ich die baumgartnerische Ära, in der Arena aufgetreten ist.
    Wo wird dieses Zelttheater lokalisiert sein?
    Wir bemühen uns es unterzubringen im Hof des Messepalastes oder aber auf dem Messegelände in Prater.
    Nun, die Wiener Festwochen 79 schließen ja inhaltlich an die diesjährigen Festwochen an.
    Nach Biedermeier und Vormärz kommt die Zeit zwischen 1848 und 1918 und zwar mit Blickrichtung auf Wien als eine Metropole in Europa zur Geltung.
    Wie sieht es da mit den Eigenproduktionen der Festwochen aus?
    Wir machen eine einzige Eigenproduktion 79 und zwar ein Stück von Rolf Schneider
    über die Schratt, ein Stück, das zwar am letzten Tag des Krieges 1918 spielt, aber doch reflektiert die Zeit, die zurückliegt.
    Und dann haben wir noch im Theater an der Wien eine moderne Sache, wenn Sie so wollen, die sich aber mit der Zeit beschäftigt, damit auch die neue Musik zu Wort kommt und lebende Künstler.
    Das ist der Otto M. Zücker, die Sinfonie aus der heilen Welt, eine Art szenische Sinfonie, die wir aber in Koproduktion mit dem Hörfunk des ORF machen.
    Im Ganzen ist zu sagen, dass diese Epoche sehr wichtig war für die Entwicklung der österreichischen Kunst und Kultur, aber auch für die soziale und gesellschaftliche Entwicklung.
    Nach 1948, nach der Revolution des Bürgertums, kam dann eigentlich der Aufbruch des vierten Stammtes, wenn Sie so wollen, und auch der Zusammenbruch der überkommenen Herrschaftsformen.
    Die Wiener Bühnen werden im nächsten Jahr natürlich auch wieder mitmachen, das Burgtheater mit einem Björnsen-Stück über die Kraft, Volkstheater.
    Kaiser Franz Josef I. von Tuschinski, die Josefstadt mit dem Verbotenen Land, einem Sigmund-Freud-Stück mit Kurt Jürgens, weiteres mit dem Reigen von Schnitzler, der Rosenkavalier von Hofmannsthal, die Wiener Staatsoper mit dem Don Carlos und Herbert von Karajan, die Komödianten spielen der Albtraum ein Leben,
    Das Ensemble-Theater wieder in der Stadthalle mit die Puppe von Else Lasker-Schüler und Volksoper, ein Operngastspiel.
    Verhandlungen mit tschechoslowakischen und ungarischen Opernhäusern sind noch nicht abgeschlossen.
    Das bringt mich zu den ausländischen Gastspielen.
    Wie werden die im nächsten Jahr aussehen?
    Die ausländischen Gastspiele werden sich in einem Rahmen bewegen, dass einmal vorzugsweise die Nachbarländer eingeladen werden, was sie ja im Musikfest sehen und den zahlreichen Orchestern, die von dort her kommen.
    Auch eben eine Opernvorstellung bemühen wir uns einzuladen oder auch zwei aus der Tschechoslowakei und aus Ungarn.
    Und die anderen Gastspiele, wobei ich noch einmal sage, die haben eben nichts mit dem Motto zu tun, da wird das Wichtigste, das jetzt schon festliegt, sein ein 6-Tage-Gastspiel der Dresdner Oper mit der Dresdner Staatskapelle mit Inszenierungen von Harry Kupfer, der bekanntlich in der nächsten Saison im Wiener Ring inszenieren wird.
    Was wird sich auf dem Ausstellungssektor tun?
    Es gibt also im Historischen Museum der Stadt Wien Ausstellungen über den Wiener Jugendstil, in der Albertina Zeitalter Kaiser Franz Josefs Entzeichnungen und Aquarellen.
    Es gibt im Theatermuseum die Wiener Operette.
    Es gibt im Technischen Museum erstmals neues Licht für eine neue Zeit, 100 Jahre Glühlampen und die Bedeutung auch von Welsbachs, denn diese Periode war also voll von österreichischen Erfindungen, an die man heute überhaupt nicht mehr denkt.
    Und eine besonders interessante Ausstellung, glaube ich,
    wird im österreichischen Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum eine Art soziale Ausstellung sein.
    Dann kommt noch dazu in Belvedere in der österreichischen Galerie eine Ausstellung, die wir sehr begrüßen, über slowenische Impressionisten.
    Die Bezirksveranstaltungen werden ja wohl ähnlich erfolgreich weitergeführt wie in diesem Jahr.
    Daneben gibt es aber dann noch ein Kindertheater-Festival.
    Ja, im Jahr 1979 ist das Jahr des Kindes von der UNESCO aus und da haben wir aus altmöglichen Ländern Kindertheater eingeladen und werden versuchen, die nicht nur zentral, sondern auch in den Bezirken einzusetzen.
    Und die Bezirksveranstaltungen, die heuer so erfolgreich waren, wie das fahrende Podium, werden wir versuchen noch weiter auszubauen.
    Soviel zu den Festwochen 1979.
    Auf Schloss Eckartsau im Achfeld in Niederösterreich finden heuer zum zweiten Mal Kammermusiktage statt.
    Diese werden in Zusammenarbeit mit dem ORF Landesstudio Niederösterreich veranstaltet.
    In der Zeit vom 23.
    Juni bis 2.
    Juli und am 22.
    September finden sieben Konzerte statt.
    Am 23.
    September wird die Veranstaltungsreihe dann mit einer Soiree auf Eckertsau mit Tanz und Musik aus Rokoko und Biedermeier abgeschlossen.
    Es berichtet Walter Gellert.
    Mit den Konzerten des Vorjahres wurde auf Schloss Eckartsau der Versuch einer Wiederbelebung des 1945 schwer beschädigten barocken Jagdschlosses in Marchfeld gestartet.
    Als Publikum für die Konzerte hatten sich die Veranstalter aber nicht nur Besucher aus dem nahen Wien erwartet.
    Dazu der organisatorische Leiter der Kammermusiktage Peter Schneider.
    Zu meiner noch größeren Freude konnten wir aufgrund einer Umfrage feststellen,
    dass bei den letzten Konzerten des Vorjahres, wir haben also sechs Konzerte im Vorjahr gemacht, und dass bei den letzten Konzerten bis zu zwei Drittel des Publikums direkt aus dem Bereich Marchfeld gekommen sind, beziehungsweise etwas südlich der Donau, Deutsch-Altenburg und Heimburg.
    Und ich glaube, da liegt also die große Zukunft dieser Veranstaltung und auch der große Vorteil, dass man nicht eine Expositur für Wien schafft, sondern dass man am Boden selbst Leute dazu anregt, in Konzerte zu gehen und ihnen zeigt und ihnen ein Angebot gibt.
    Mit der Besucherzahl im Vorjahr zeigten sich die Veranstalter zufrieden.
    Der 200-Sitze umfassende Festsaal des Schlosses war einige Male ausverkauft.
    Unter 50 Prozent sank die Besucherfrequenz nie.
    Die Kammermusiktage 1978 werden nun morgen, Freitag, den 23.
    Juni mit einem Konzert des Niederösterreichischen Kammerorchesters unter Erwin Ortner eröffnet.
    Das seit kurzem bestehende Instrumentalensemble setzt sich aus Mitgliedern der Wiener Symphoniker und des ORF-Symphonieorchesters zusammen, die entweder aus Niederösterreich stammen oder in Niederösterreich wohnen.
    Auf dem Programm des Abends steht unter anderem ein Konzert für Orgel, Viola und Orchester von Michael Haydn, das auch auf der ersten Platte des Niederösterreichischen Kammerorchesters, die anlässlich der Eröffnung der Kammermusiktage präsentiert wird, zu hören ist.
    Als zweites Werk wurde für die Platte ein Konzert für Violine, Orgel und Streicher von Joseph Haydn eingespielt.
    Ein Werk, das zu dem Konzert von Michael Haydn in enger Beziehung steht.
    Peter Schneider?
    Der Zusammenhang ist der, dass man immer schon das Konzert Michael Haydns, das eben auch in unserem Programm gespielt wird, gekannt hat als Konzert für Orgel, Viola und Streicher.
    dass man aber immer ein Konzert, es hat sich immer ein Konzert gegeben für Cembalo, Violine und Streicher von Joseph Haydn.
    Bis man draufgekommen ist, dass eigentlich im Autograf des Michael-Haydn-Konzerts oben beim Titel drüber steht, nach dem Konzert für Violine, Orgel und Streicher meines Bruders Josef.
    Und da haben sich also dann Forscher einmal überlegt, ja wie gibt es das?
    Und das Konzert gibt es nicht, bis man eben dann draufgekommen ist, dass Haydn in seinen letzten Lebensjahren über sämtliche
    Konzerte für Tasteninstrumente einfach Cembalo drüber geschrieben hat und das hat ein Herausgeber, ein Erstherausgeber einfach übernommen.
    Und es konnte aber speziell in den letzten Jahren nachgewiesen werden, dass zum Beispiel aufgrund des Tastenumfangs, es geht also kein, im Orgelpathopole, Melodieführungen zwingend höher gehen müssten, nie über das C hinaus oben.
    Das ist also eine so lauter Dinge,
    die speziell zeigen, dass es wirklich für Orgel geschrieben worden ist und es ist diese Aufnahme eine Erstaufnahme.
    Auf Schloss Eckerzau wird versucht, nicht nur prominente Solisten wie etwa den Pianisten Paul Badura Skoda zu gewinnen.
    Ein Schwerpunkt liegt auch auf Duo-Abenden, wobei zwei gleichberechtigte Partner miteinander musizieren.
    So sind am 24.
    Juni der Cellist Martin Hornstein und Alois Bosch Kontrabass und am 25.
    Juni Alfred Mitterhofer, Cembalo und Wolfgang Sauseng Orgel positiv zu hören.
    Besetzungen also, die man nicht immer hören kann.
    Ein Liederabend von Hans Martin Lau, ein Konzert des Blechbläser-Ensembles Prisma, sowie ein Abend mit dem Wiener Streichtrio vervollständigen die Liste der Veranstaltungen im Rahmen der Kammermusiktage Eckertsau 1978.
    Und diese Kammermusiktage beginnen morgen.
    Und wir, meine Damen und Herren, schließen mit Kurzmeldungen.
    Berlin.
    Die Festnahme von vier deutschen Terroristen in Bulgarien ist der Aufmerksamkeit eines auf Urlaub befindlichen Justizbeamten des Westberliner Gefängnisses Moabit zu danken.
    Wie aus Berliner Justizkreisen verlautet, erkannte der Beamte den mit Waffengewalt aus Moabit befreiten Till Mayer und alarmierte die bulgarische Polizei.
    Till Mayer und Gabriele Rolnik sollen wieder in Westberlin inhaftiert werden.
    Die beiden anderen noch nicht identifizierten Mitglieder des verhafteten Terroristenquartetts sind angeblich Frauen.
    Jugoslawien.
    Der 11.
    Parteitag des Bundes der Kommunisten Jugoslawiens setzt heute in Belgrad seine Beratungen fort.
    Gestern kritisierte der frühere Außenminister Minic die Sowjetunion.
    Der Parteifunktionär Kadelin meinte, es gebe in Jugoslawien nach wie vor vom Ausland unterstützte konterrevolutionäre Bestrebungen.
    Italien.
    Eine Gruppe prominenter christlich-demokratischer Politiker hat Generalsekretär Zercanini als Präsidentschaftskandidaten vorgeschlagen.
    Der erste Wahlgang der Wahl des neuen Staatspräsidenten soll am 29.
    Juni stattfinden.
    In Rom und in Turin sind während der vergangenen Nacht wieder Sprengstoffanschläge verübt worden.
    Das, meine Damen und Herren, waren die wichtigsten Meldungen zum Tag.
    Für das Team des Mittag-Journals verabschiedet sich Bruno Berger.
    Auf Wiedersehen.
    Das war's für heute.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1978.06.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1978.06.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Italien - Zwischenbericht über Parteienvorbereitungen zur Präsidentenwahl
    Mitwirkende: Dalma, Alfons [Gestaltung]
    Datum: 1978.06.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Argentinien: Verhalten der Kirche zum Staat während der WM
    Mitwirkende: Hennerbichler, Ferdinand [Gestaltung]
    Datum: 1978.06.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Sport ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    4 deutsche Terroristen in Bulgarien verhaftet
    Mitwirkende: Emmerich, Klaus [Gestaltung] , Berger, Bruno [Moderation]
    Datum: 1978.06.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    ÖVP-Parteivorstand, Interview ÖVP-Obmann Taus zu Atomfrage, Interview Bertram Jäger zu AK-Wahlrecht
    Interview: ÖVP-Obmann Taus, Jäger
    Mitwirkende: Eichinger, Erich [Gestaltung] , Taus, Josef [Interviewte/r] , Jäger, Bertram [Interviewte/r]
    Datum: 1978.06.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Österreichische Tabakeinkäufer in den Welttabakländern unterwegs
    Einblendung: Dr. Wolfgang Adler (Austria-Tabakwerke)
    Mitwirkende: Kerbler, Michael [Gestaltung] , Adler, Wolfgang [Interviewte/r]
    Datum: 1978.06.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medizin ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Resumee der Wiener Festwochen 1978
    Mitwirkende: Parschalk, Volkmar [Gestaltung]
    Datum: 1978.06.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Theater ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorschau auf die Wiener Festwochen 1979
    Mitwirkende: Zobel, Konrad [Gestaltung] , Freund, Gerhard [Interviewte/r]
    Datum: 1978.06.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Kultur ; Theater ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    2. Kammermusiktage Eckartsau/Marchfeld
    Interview: Peter Schneyder, Einblendung: Musik von Joseph Hayden
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Schneyder, Peter [Interviewte/r]
    Datum: 1978.06.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1978.06.22
    Spieldauer 00:59:43
    Mitwirkende Berger, Bruno [Moderation]
    Jahn, ... [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1978.06.22 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-780622_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
    Mediathek Logo