Mittagsjournal 1980.01.03

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Und hier ist die Redaktion des Mittagsjournals, eine recht angenehme Mittagsstunde wünsche ich Ihnen, meine Damen und Herren.
    Im Studio begrüßt Sie Ilse Vögl.
    Steht eine neue Phase im Kalten Krieg bevor?
    Kommt es nach der Entspannung zwischen den Supermächten zu neuen Spannungen?
    Das ist eine Frage, die sich nach der sowjetischen Intervention in Afghanistan stellt.
    Die USA haben ja in der vergangenen Nacht mit ihrem bisher schärfsten Geschütz reagiert.
    Der amerikanische Botschafter in Moskau ist zur Berichterstattung zurückberufen worden.
    Was das bedeutet, bedeuten kann für die gegenwärtige weltpolitische Situation, das wird Barbara Kudenhofe-Kalergi analysieren.
    Aus dem Iran erwarten wir einen Bericht über die mehr oder weniger schon gescheiterte Vermittlungsmission von UNO-Generalsekretär Waldheim.
    Schon gibt es Stimmen, die fragen, war diese Reise nicht überhaupt ein unerhörter Prestigeverlust?
    Und wir bringen heute auch ein Exklusivinterview mit dem bedeutendsten Kurdenführer, Shaikh Hosseini.
    In einem Gespräch mit meinem Kollegen Ferdinand Henabichler erklärt Hosseini, die Geheimverhandlungen über eine Autonomie für Kurdistan sind gescheitert, wir werden unseren Kampf
    gegen die Regierung in Teheran fortsetzen.
    Auf dem Programm steht dann auch noch ein Interview mit dem portugiesischen Regierungschef Zacaneru.
    Heute wird ja in Portugal ein neues Kabinett vereidigt.
    Beiträge aus dem Inlandsbereich zum Thema Gemeinschaftspraxen fordert die Ärztekammer, dass Ärzte auch Ärzte anstellen dürfen.
    Bis jetzt durfte ja nur ein Arzt in einer Praxis arbeiten.
    Aus Graz kommt ein Bericht zum Thema, sind Autos überhaupt aerodynamisch richtig gebaut?
    Nach einem Test der Technischen Universitäts Graz sind sie das nicht.
    Und das bedeutet natürlich erheblich mehr Treibstoffverbrauch.
    Und dann berichten wir auch aus Linz über eine Solidaritätskampagne von Laien und Priestern zur Unterstützung des vom Vatikan gemaßregelten Tübinger Theologen Hans Künk.
    Die Kulturredaktion berichtet dann über die österreichische Erstaufführung des Fassbänder-Films Die Ehe der Maria Braun.
    Soweit die ersten Hinweise auf unser Programm.
    Wir beginnen wie immer aber mit den Nachrichten.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Rainer Warnecke und gesprochen werden die Meldungen von Josef Knatek.
    UNO-Generalsekretär Waldheim hat bei seinen Bemühungen um Freilassung der an die amerikanischen Botschaft in Teheran festgehaltenen Geiseln bisher keinen Erfolg erzielt.
    Gestern Nachmittag hat Waldheim das Hotel Cima nicht verlassen, nachdem von iranischer Seite behauptet worden war, die Behörden hätten eine Verschwörung gegen ihn aufgedeckt.
    Heute sollte der Generalsekretär auf dem Friedhof südlich von Teheran einen Kranz für die 3000 Gefallenen der iranischen Revolution niederlegen.
    Dabei kam er aber in eine bedrohliche Situation, als eine wütende Menschenmenge sein Auto umstellte.
    Waldheim gab daraufhin den Auftrag, ihn wieder ins Hotel zurückzubringen.
    Die Besetzer der amerikanischen Botschaft hatten den Friedhofsbesuch zur Bedingung für die Anerkennung der Mission des Generalsekretärs gemacht.
    Am Nachmittag wird Waldheim voraussichtlich ein weiteres Gespräch mit Außenminister Gottseidech führen.
    Ein genaues Programm ist allerdings nicht bekannt gegeben worden.
    Schiitenführer Khomeini hat heute neue Bedingungen für Präsidentschaftskandidaten gestellt.
    Demnach dürfen sie keinerlei Verbindungen zum Regime des gestürzten Schahs haben, müssen unbeeinflusst von Ost und West sein und dem schiitischen Muslimstaat positiv gegenüberstehen.
    Außerdem müssen sie eine Verwaltung des Irans nach dem Willen Allahs anstreben.
    Diese Bedingungen sind in der Verfassung nicht vorgesehen.
    Khomeini entscheidet über die Kandidatenliste, die am kommenden Samstag veröffentlicht werden soll.
    USA.
    Präsident Carter wird voraussichtlich noch heute Maßnahmen im Zusammenhang mit der sowjetischen Intervention in Afghanistan bekannt geben.
    Der Nationale Sicherheitsrat der USA hat in der vergangenen Nacht über diese Frage beraten.
    Einzelheiten sollen erst nach Gesprächen mit verbündeten Regierungen bekannt gegeben werden.
    Zur Diskussion stehen offenbar Wirtschafts- und Handelssanktionen, Kreditbeschränkungen für die Sowjetunion und eine Verzögerung bei der Ratifizierung des SALT II-Abkommens durch den amerikanischen Senat.
    Der amerikanische Botschafter in Moskau ist nach Washington zurückberufen worden.
    Beamte des Außen- und des Verteidigungsministeriums erklärten ferner, die Regierung erwiege ernsthaft Angebote Israels und Ägyptens zur Nutzung von Militärstützpunkten anzunehmen und die Seestreitkräfte im Indischen Ozean zu verstärken.
    Vereinte Nationen.
    Der Weltsicherheitsrat wird voraussichtlich noch heute zu einer Sitzung über die sowjetische Intervention in Afghanistan zusammentreten.
    Ein entsprechender Beschluss ist von einer Reihe islamischer und westlicher Staaten gefasst worden.
    Sollte die Sowjetunion gegen Resolutionen im Zusammenhang mit dem Afghanistan-Konflikt im Sicherheitsrat ihr Veto einlegen, könnte der Fall an die Generalversammlung weitergegeben werden.
    Afghanistan.
    Die Kämpfe zwischen sowjetischen Soldaten und muslimischen Rebellen halten an.
    Nach Angaben der Aufständischen kontrollieren die Sowjets derzeit lediglich die Hauptstadt Kabul und einige Provinzstädte.
    Der Großteil der kleineren Ortschaften soll hingegen von den Rebellen gehalten werden.
    Nach Berichten von Reisenden sind die wichtigsten Garnisonen der afghanischen Armee von sowjetischen Panzern umstellt, deren Kanonen auf die Kasernen gerichtet sind.
    Pakistan Nach Presseberichten aus Islamabad hat die neue afghanische Regierung den Rubel als neues Zahlungsmittel eingeführt.
    Die Landeswährung soll als Zahlungsmittel für ungültig erklärt worden sein.
    Die Bankguthaben können in Rubel umgetauscht werden.
    Deutsche Demokratische Republik.
    Nach einem Bericht des Zentralorgans Neues Deutschland sollen in Afghanistan in den nächsten Tagen mehr als 30.000 politische Gefangene freigelassen werden.
    In dem Artikel heißt es, die Häftlinge seien unter dem Regime des früheren Staatschefs Amin gefoltert worden.
    USA In einer im Voraus veröffentlichten Sammlung von Artikeln amerikanischer und ausländischer Politwissenschaftler werden die Vereinigten Staaten aufgefordert, den Vorsprung der Sowjetunion an internationalem Einfluss und in der Rüstung aufzuholen.
    Die Verfasser der einzelnen Beiträge empfehlen der amerikanischen Regierung, der Sowjetunion klarzumachen, dass die USA eine Unterbrechung der Öllieferungen aus Saudi-Arabien oder dem Golfgebiet nicht dulden würden.
    In einer anderen Studie wird darauf hingewiesen, dass die Sowjetunion den USA militärisch praktisch in allen Bereichen überlegen sei.
    Der Autor empfiehlt vor allem eine radikale Reform der amerikanischen Nachrichtendienste.
    In einem weiteren Beitrag wird erklärt, die amerikanische Auslandshilfe sollte sich auf Länder beschränken, deren Außenpolitik nicht im Konflikt mit der Washingtons stehe und deren Wirtschaftspolitik den Regeln der freien Marktwirtschaft entspreche.
    Präsident Carter hat den ersten Teil einer langfristigen Waffenhilfe an Ägypten in der Höhe von 350 Millionen Dollar gebilligt.
    Das Geld soll für Kredite zum Ankauf von Militärmaterial bereitgestellt werden und die Modernisierung der ägyptischen Streitkräfte ermöglichen.
    Die Entscheidung Präsident Carters muss noch vom Kongress gebilligt werden.
    Indien.
    Das Parlament in Neu-Delhi wird heute und am kommenden Sonntag neu gewählt.
    Die Wahlen sind notwendig geworden, weil die Kongresspartei der früheren Ministerpräsidentin Indira Gandhi dem Minderheitskabinett unter Ministerpräsident Sharan Singh die parlamentarische Unterstützung entzogen hat.
    Um die Stimmen der mehr als 360 Millionen Wahlberechtigten bewerben sich drei Kandidaten für das Amt des Regierungschefs Indira Gandhi, Sharan Singh und der Führer der Janata-Partei, Jaji Van Ram.
    Die größten Chancen werden der Kongresspartei Frau Gandhis eingeräumt.
    Europa.
    Die Preisentwicklung auf den internationalen Goldmärkten ist praktisch völlig aus den Fugen geraten.
    Sowohl in London als auch in Zürich wurde die 600-Dollar-Marke durchbrochen.
    In London eröffnete der Markt mit 630 Dollar pro Feinunze, in Zürich mit 625.
    Gestern hatte die Notierung in London 567,50 Dollar betragen.
    Auf dem Goldmarkt in Hongkong hatte der Goldpreis heute früh bereits die 650 Dollar Marke überschritten.
    In Österreich kostet heute der einfache Ducaten bereits 1062 Shilling.
    Noch gestern sind 944 Shilling verlangt worden.
    Vor einem Jahr hatte der Einfach-Edukaten noch 420 Schilling gekostet.
    Mit der Rekordhöhe des Goldpreises hat der Dollarkurs ein neues Tief erreicht.
    In Frankfurt am Main wurde der Dollar mit knapp unter einer Mark 70 notiert.
    Das ist der niedrigste Dollarkurs, der jemals verzeichnet worden ist.
    Portugal.
    Staatspräsident Janisch vereidigt heute die neue Regierung unter dem sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Sá Carneiro.
    Es ist dies das erste nur aus Zivilisten bestehende Kabinett seit der Revolution im Jahre 1974.
    Neun der 15 portugiesischen Minister werden von den Sozialdemokraten gestellt, fünf von den Zentrumsdemokraten.
    Ein Kabinettsmitglied ist nicht parteigebunden.
    Die Regierung wird von mehreren rechtsgerichteten Parteien unterstützt und verfügt damit im Parlament in Lissabon über eine knappe Mehrheit.
    Österreich Landwirtschaftsminister Haydn hat die weitere Anpassung der Agrarproduktion an die Marktschancen im In- und Ausland als wichtigste Aufgabe der Agrarpolitik im neuen Jahr bezeichnet.
    Haydn kündigte Bemühungen an, nach der im vergangenen Jahr abgeschlossenen Reform des Milchmarktes und der Neuregelung des Getreidemarktes, heuer eine umfassende Änderung der Grundlagen für den Weinbau und die Weinvermarktung sowie die Neuordnung für den Schweinemarkt zu erreichen.
    Der Minister warnte sich gegen Berechnungen der Landwirtschaftskammern, wonach das vergangene Jahr für die Bauern einen Einkommensverlust von 6,7 Prozent gebracht habe und meinte, die in Kürze zu erwartende volkswirtschaftliche Gesamtrechnung werde im Durchschnitt einen bescheidenen realen Einkommenszuwachs ergeben.
    Die Entwicklungshilfe der Bundesregierung stehe im vollen Einklang mit den Empfehlungen des Entwicklungshilfekomitees der OECD, erklärte heute Staatssekretär Nussbaumer gegenüber der sozialistischen Korrespondenz.
    Nussbaumer betonte die Absicht der Regierung, die technische Entwicklungshilfe regional zu konzentrieren und parallel dazu sachliche Schwerpunkte in jenen Bereichen zu setzen, in denen Österreich besonders leistungsfähig ist.
    Sachliche Schwerpunkte waren 1978 vor allem die Vieh- und die Forstwirtschaft, der Energiesektor, das Bergbauwesen und der Anlagenbau.
    Das waren die Meldungen.
    Die Wetterlage.
    Die wetterbestimmende nördliche Strömung steuert polare Kaltluft in den Alpenraum.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    An der Alpen-Nordseite meist starke Bewölkung und wiederholt Schneeschauer.
    In der Folge zeitweilige Aufhellungen.
    Im Osten, nach Aufhören der Schneefälle, wechselnde örtlich auch geringe Bewölkung.
    Im Süden allgemein heiter bis wolkig.
    Winde in freien Lagen sehr lebhaft aus Nordwest bis Nord.
    Auf den Bergen sehr kalt.
    Nachmittagstemperaturen minus 8 bis 0 Grad.
    Frühtemperaturen morgen minus 12 bis minus 3 Grad.
    In nächtlichen Aufklärungsgebieten bis minus 20 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen.
    An der Alpen-Nordseite veränderliche zeitweise auch stark aufgelockerte Bevölkerung.
    Vereinzelt Schneefall.
    Im übrigen Bundesgebiet meist heiter oder leicht wolkig.
    Auf den Bergen weiterhin sehr kalt.
    Winde in freien Lagen, teilweise stürmisch aus West bis Nord.
    Strenger Morgenfrost.
    Tageshöchsttemperaturen minus 9 bis minus 2 Grad.
    Nun die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien meldete wolkig bei 0°, Nordwestwind 20 kmh.
    Eisenstadt bedeckt 0°, Nordwest 25.
    Linz wolkig minus 4°, West 20.
    Salzburg bedeckt bei Schneefall minus 3°, Nordwestwind 15 kmh.
    Innsbruck stark bewölkt, Schneefall minus 4°, Windstille.
    Bregenz bedeckt minus 2 Grad, Nord 10, Graz heiter minus 1 Grad, Nordwind 20 km in der Stunde und Klagenfurt heiter, minus 8 Grad, Südostwind 3 km in der Stunde.
    In zweieinhalb Minuten ist es 12.15 Uhr, Viertel eins.
    Schon seit einiger Zeit versucht die Standesvertretung der Ärzte, eine Änderung des Ärztegesetzes herbeizuführen.
    Den Medizinern geht es darum, dass derzeit eine Arztpraxis von Gesetzes wegen nur von einem Arzt besetzt sein darf und ein Mediziner nicht einen anderen in seiner Praxis anstellen darf.
    Die Ärztekammer will nun erreichen, dass Ärzte in begrenztem Umfang auch andere Ärztekollegen anstellen dürfen.
    Diesen Wunsch haben sie auch schon dem neuen Gesundheitsminister Salche unterbreitet.
    Hören Sie näheres von Markus Sommersacher.
    Der Wunsch der Standesvertretung der Mediziner hat zwei Zielrichtungen.
    Einerseits will die Ärztekammer die Funktionsfähigkeit des niedergelassenen Arztes für die nächsten Jahre und Jahrzehnte verbessern.
    Andererseits soll dadurch dem Patienten ein verbessertes ärztliches Service geboten werden.
    Der Chef der Gesamtösterreichischen Ärztekammer, Dr. Richard Piatti, weist jedenfalls auf Beispiele im Ausland hin, in denen sich, wie etwa in Westeuropa und in den USA, Ärzte freiwillig zusammengeschlossen haben, um so eine Ausweitung der Einzelpraxis zu verwirklichen.
    Piatti will auch nicht einsehen, warum das, was bei anderen Freiberuflern, wie zum Beispiel Rechtsanwälten, möglich ist, bei Medizinern nicht möglich sein sollte.
    Daher möchten wir zuerst haben die Möglichkeit, dass auch Ärzte im begrenzten Umfang Ärzte anstellen dürfen.
    Das hätte also sicherlich eine große Bedeutung etwa heute bei den Arzt-Ehepaaren.
    Das hätte eine Bedeutung etwa bei der Lösung des Problems Senior-Junior.
    Der Junge ist sozusagen fertig, der Sohn oder die Tochter.
    Die Mutter und der Vater sind aber noch nicht so alt, dass sie die Praxis zurücklegen möchten oder können.
    Um eine Zwischlösung zu finden, wäre es möglich, dass der Vater seinen Sohn oder seine Tochter bei sich in der Praxis anstellt.
    Und die dritte Möglichkeit wäre der fließende organische Übergang des älteren Kollegen, der beabsichtigt, seine Praxis in den nächsten zwei, drei Jahren zurückzulegen.
    und der sich sozusagen jetzt als Ausklang seiner Berufstätigkeit einen jungen Kollegen bei sich anstellt, der schrittweise immer mehr und mehr
    die Funktion dieser Praxis übernimmt und dann auch in seinen Patientenkreis hineinwächst.
    Dies wäre jedenfalls besser als der derzeitige Zustand, meint Piatti.
    Heute müssten sich die Patienten auf einen neuen Arzt umstellen bzw.
    der Arzt sich erst auf seinen neuen Patienten einstellen, wenn in einer Praxis ein Wechsel eintritt.
    Die Vorteile, die sich die österreichischen Patienten davon erwarten könnten, wenn ein Arzt einen anderen in seiner Praxis anstellen könnte, umreist Piatti so.
    Die Arbeitskraft eines Menschen allein innerhalb von 24 Stunden ist eine zeitlich und eine physisch und psychisch begrenzte.
    Wenn in einem Ort oder in einem Raum nicht ein Arzt zur Verfügung steht, sondern zwei Ärzte oder bei einer Gruppenbildung mehrere Ärzte,
    so bedeutet ist, dass diese Ärzte ihre Funktionen gegenseitig aufteilen können.
    Es kommt zu einer vernünftigen Arbeitsteilung und es ist dann sicherlich viel mehr gewährgeboten, dass immer ein Arzt hier sein wird und vor allem, dass der Arzt auch physisch und psychisch in einem gewissen ausgerotten Zustand vorhanden ist und nicht überarbeitet, wie es heute vielfach geschieht.
    Die Ärztekammer will auch erreichen, dass sogenannte Gemeinschaftspraxen mit mehreren Ärzten gebildet werden können, macht jedoch darauf aufmerksam, dass auch eine solche Gesellschaftsbildung derzeit nicht möglich sei.
    Wieder wird auf das Beispiel USA verwiesen.
    Dort sind 40 Prozent der Ordinationen Gemeinschaftspraxen, in denen sich mehrere Ärzte zusammengeschlossen haben.
    In Österreich stößt der Wunsch der Ärztekammer derzeit aber noch auf wenig Gegenliebe.
    So macht der Präsident des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger, Franz Millendorfer, in einer ersten Reaktion auf das im vergangenen Jahr geschlossene Abkommen mit der Ärztekammer aufmerksam, dass für die nächsten zehn Jahre eine Erhöhung der Kassenarztstellen um etwa 1200 mit sich bringt.
    Millendorfer hegt vor diesem Hintergrund ernste Bedenken gegen die neue Initiative der Mediziner.
    Schwebt einem vor,
    Ein Arzt in so einer Gesellschaftspraxis, also derjenige ist mit einem Vertrag und alle anderen Ärzte, die dort angestellt sind, würden also keinen Vertrag haben, dann ist es die Frage des Leistungspotenzials auf der einen Seite und die Frage des Zehnjahresabkommens mit der Ärztekammer und Hauptverband auf der anderen Seite.
    Und ich bringe heute in Erinnerung, dass wir Freiburg haben in zehn Jahren 1.225 Ärzte zusätzlich anzustellen.
    Der Chef der Dachorganisation aller österreichischen Sozialversicherungsinstitute weist darauf hin, dass insgesamt 6.383 der 8.331 freipraktizierenden Ärzte in Österreich einen Vertrag mit der Krankenkasse hätten.
    84 Prozent allererste sind in einem Vertragsverhältnis mit der sozialen Krankenversicherung.
    Und man muss mir erst begreiflich machen, die restlichen 16 Prozent, in welcher Form, Art und Weise notwendig wären, sie zu verwenden oder zu beschäftigen.
    Soweit die für die Ärzte nicht gerade ermutigende Stellungnahme des Chefs der Sozialversicherungsträger.
    Ernste Vorbehalte gegen die Anstellung von Ärzten durch Ärzte in einer Praxis bringt auch der neue Gesundheitsminister Dr. Herbert Salcher vor, der sich das nur in gewissen Fällen vorstellen kann.
    Eine Anstellung kann ich mir vorstellen für in Ausbildung stehende Ärzte, denn ich beabsichtige Lehrpraxen in das Gesetz einzubringen.
    Das heißt,
    Ungefähr ein halbes Jahr der Ausbildungszeit nach der Promotion von den drei Jahren zum praktischen Arzt soll in einer Landpraxis geschehen.
    Hier muss eine Anstellungsmöglichkeit gegeben sein.
    In einem freien Beruf, glaube ich, kann man aber andere Anstellungsmöglichkeiten nicht ins Auge fassen.
    Wer angestellte Ärzte beschäftigen will, soll eine Krankenanstalt machen, nämlich ein Ambulatorium.
    Das ist nach dem Krankenanstaltengesetz derzeit möglich.
    Wenn sich mehrere Ärzte zusammentun, um ihre Tätigkeit unabhängig und freiberuflich durchzuführen, ist eine Anstellung nicht das Richtige meiner Ansicht nach, sondern man sollte eine Gemeinschaftspraxis auf gleichberechtigter Basis durchführen.
    Wie man sieht, der Plan der Ärztekammer scheint nicht gerade rosige Zukunftsaussichten zu haben.
    Und damit scheint auch das Interesse der Jünger Eskolabs, die sprunghafte Entwicklung der modernen Medizin nicht nur im Spital, sondern auch in der Praxis des niedergelassenen Arztes der Bevölkerung zugute kommen zu lassen, derzeit wenig Chancen auf Verwirklichung zu haben.
    Das war ein Beitrag von Markus Sommersacher und wir setzen fort mit der Inlandspresseschau.
    Für die Auswahl der Zitate ist heute Hans Langsteiner verantwortlich.
    Die wieder aufgeflammte Diskussion um die Fristenlösung ist das Hauptthema der heutigen Kommentare.
    In der Tiroler Tageszeitung konstatiert Hans Thür zunächst wachsende Schwierigkeiten mit der Durchführung von Abtreibungen, vor allem in den westlichen Bundesländern, und meint dann im Einzelnen.
    Die SPÖ-Frauen drängen deshalb nun darauf, dass Abtreibungsambulatorien errichtet werden, die zu betreiben aber nach dem Krankenanstaltengesetz verboten ist.
    Der neue Gesundheitsminister Herbert Salcher, selbst aus Überzeugung Gegner der freien Abtreibung, gegen die er 1972 in Villach heroisch durch Vergebens gekämpft hatte, ist deshalb bereits unverdient ins politische Schussfeld gekommen.
    In Wien nämlich soll ein solches Ambulatorium eröffnet worden sein, was von den Gegnern der Abtreibung und politischen Konkurrenten der SPÖ genüsslich aufgegriffen und als Schlinge um Salchers Hals gelegt worden ist.
    Um aus ihr herauszukommen, wird der Gesundheitsminister einen harten Strauß mit seinen in der Regierung so stark vertretenen Genossinnen auszufechten haben.
    Mit einer der Äußerungen des hier in der Tiroler Tageszeitung erwähnten Gesundheitsministers Salcher, nämlich seinem Wunsch nach Ausklammerung der Fristenlösung aus der politischen Diskussion, befasst sich ein Kurzkommentar in der Presse.
    Man liest
    Wem die Orientierung an einer unverschiebbaren Wertskala geläufig ist, der konnte das Flehen Gesundheitsminister Salchers nach einem Ende der Fristenlösungsdiskussion nicht ernst nehmen.
    Und weiter?
    Wiens ÖVP-Obmann Bussek bekräftigte am Mittwoch nur, was an sich selbstverständlich ist.
    Ein Friedensschluss mit der Fristenlösung ist unmöglich.
    Das hat weniger mit der ÖVP als mit inneren Grundwerten und der Treue dazu zu tun.
    Es gibt nicht viele Entweder-oder, die der kritischen Betrachtung standhalten.
    Hier aber ist eines, das standhält.
    In einem etwas anderen Licht als die Presse sehen die oberösterreichischen Nachrichten die soeben zitierten Erklärungen Bussecks.
    Reinhard Hampel schreibt, Wenn ein so prominenter ÖVPler wie Erhard Busseck meint, in der grundsätzlichen Frage könne es keinen Frieden geben, hat dies doch anderes Gewicht, als würde es ein fernstehender Beobachter vermerken.
    Da klingt es nicht bloß wie die Binsenweisheit, dass dogmatische Prinzipien eben in ihrem Kernbereich kompromisslos sind.
    Es könnte auch kämpferisch gedeutet werden, zumal es Anzeichen gibt, dass die ÖVP die Diskussion weiter verfolgen will.
    Bei einem so emotionell aufgeladenen Thema wie der Fristenlösung könnte so mancher Schritt, den ein Politiker tut, auf ein Glatteis zuführen.
    Das war die Inlandspresse, schon heute zusammengestellt von Hans Langsteiner.
    Es ist sieben Minuten nach Viertel eins.
    Für Hans Künk, den vom Vatikan gemaßregelten Theologen, der theoretisch nicht mehr sein Lehramt an der Universität Tübingen ausüben darf, formieren sich nun weltweit Solidaritätsaktionen.
    Engagierte Christen, Laien und auch Priester bedauern es, dass einem der renommierten Theologen der Gegenwart die Lehrbefugnis entzogen werden soll.
    Wobei die Proteste weniger als Unterstützung für die Lehrmeinungen Küngs gelten sollen, sondern in erster Linie ein Appell an den Vatikan sind, restriktive Maßnahmen zurückzunehmen und in der Kirche ein Klima der Freiheit, der Brüderlichkeit, der Toleranz und der Meinungsvielfalt zuzulassen.
    Mancherorts befürchtet man ja ein Zurück zu den Zeiten vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil, befürchtet man von diesem Papst schärfere Maßnahmen gegen kritische Theologen, als sie etwa von Papst Paul VI.
    gesetzt worden sind.
    Eine Solidaritätskampagne pro künk ist nun auch in Oberösterreich angelaufen.
    22 prominente Katholiken, darunter mehrere Theologieprofessoren und Priester, haben eine Initiative pro künk gestartet.
    Innerhalb weniger Tage wurden hunderte Unterschriften gegen die Disziplinarmaßnahmen der römischen Glaubenskongregation gesammelt.
    Die Initiative der oberösterreichischen Katholiken hat auch in anderen Bundesländern erste zustimmende Reaktionen ausgelöst.
    Mit einem der Sprecher der Initiative Pro Cunc, dem Linzer Universitätsdozenten und Priester Dr. Walter Suck, sprach Werner Hofer.
    Herr Dr. Suck, wie begründen Sie und die anderen Initiatoren dieser Initiative pro Küng, wie begründen Sie Ihre Aktion, mit der Sie ja eigentlich auch Sie selbst als Priester sich gegen Rom, gegen den Papst und gegen die Glaubenskongregation zumindest in der Frage Küng stellen?
    Die Christeninitiative für Wahrheit und Frieden begründet diesen Vorgang als Sorge und Verantwortung für den christlichen Glauben.
    Die Unterzeichneten bedauern eben die Vorgangsweise der römischen Glaubenskongregation gegen den Dialogiprofessor Hans Küng.
    Hier ist auch schon eine Unterscheidung gemacht.
    Es wird die Vorgangsweise bedauert.
    die letztlich doch als inhuman zu bezeichnen ist und die sich eigentlich gegen Werte, die die Kirche weltweit vertritt, wie Friede, Freiheit, Toleranz, wendet.
    eine Unterscheidung der Vorgangsweise gegenüber dem Inhalt der Werke und der Bücher Küngs.
    Das heißt also, Sie lassen sich nicht auf eine theologische Fachdiskussion in der Frage etwa der Unfehlbarkeit des Papstes ein, sondern Ihnen geht es um die Vorgangsweise, wie Küng die Lehrbefugnisse entzogen wurde.
    Ist das richtig?
    Diese Unterscheidung möchten wir sehr treffen.
    Herr Dr. Zucker, sind Sie grundsätzlich und die Initiatoren hier dieser Aktion grundsätzlich der Meinung, dass die Kirche einem Theologie-Professor eine Lehrbefugnis entziehen kann und sollte oder nicht?
    Wenn ein Theologie-Professor heretische Meinungen vertritt, so wird dieser Lehrer von der Kirche zur Rechenschaft gezogen werden müssen.
    Aber auch dann geht es wohl nur so, dass in einem Dialog mit dem Betreffenden die Wahrheit gemeinsam gesucht wird.
    Und dieser Dialog ist Ihrer Meinung nach im Fall Küng von Rom aus nicht entsprechend geführt worden?
    Wir glauben, dass dieser Dialog zu wenig menschlich oder nicht geführt worden ist.
    Nun, was soll mit den Unterschriften geschehen?
    Schicken Sie diese direkt nach Rom?
    Schicken Sie sie an den Kardinal in Wien oder an den Nuncius?
    Die Unterschriften werden gesammelt und dann an den Bischof und auch an den Nuncius, an den Kardinal, weitergereicht werden, als ein Zeichen dieser Besorgnis, die viele Christen aus den verschiedensten gesellschaftlichen Gruppen
    nun haben.
    Und was erhoffen Sie sich aufgrund Ihrer Initiative oder ähnlicher Initiativen, die es vielleicht noch geben wird?
    Glauben Sie, dass der Fall Küng von Romas noch einmal neu aufgerollt werden sollte, oder was erhoffen Sie sich?
    Wir würden uns erhoffen, dass doch die Vorrangsweise von der Glaubenskongregation überprüft wird, dass ein echter Dialog aufgenommen wird mit Küng.
    ohne disziplinaren Druckmaßnahmen, also nicht in Form einer Gerichtsverhandlung, sondern einem freien Gespräch.
    Und wir möchten mit dieser Initiative doch auch ein Signal setzen, dass es so in der Kirche und zwischen Christen nicht geht.
    Solidaritätskampagnen pro Künk in Oberösterreich mit einem der Initiatoren, mit dem Linzer Universitätsdozenten und Priester Dr. Walter Zug, sprach Werner Hofer.
    Übrigens der Pressesprecher der österreichischen Bischofskonferenz, der Linzer Weihbischof Dr. Alois Wagner, hält sich zur Zeit bei einer Pastoraltagung in Wien auf.
    Er erklärte zu der oberösterreichischen Initiative, er habe offiziell davon noch nicht Kenntnis erhalten und könne daher vorerst auch dazu nicht Stellung nehmen.
    Die Energiekrise, ausgelöst durch die immense Verteuerung des Rohstoffes Erdöl, ist für die nächsten Jahre nicht nur für Experten die Herausforderung schlechthin.
    Eine Herausforderung, durch Anstrengungen besonderer Art dem Energiedefizit zu begegnen.
    Da ja die sinnvolle Nutzung alternativer Energie noch recht lange auf sich warten lassen wird, muss der Schwerpunkt der nahen Zukunft auf energieeinsparende Maßnahmen gelegt werden.
    Energiesparen ist auch bereits eines der aktuellen Schlagworte der Wirtschaftspolitik geworden.
    Und mit Problemen der Energieverschwendung und Möglichkeiten Energie einzusparen beschäftigt sich unser nächster Beitrag.
    Es geht dabei um unsere Autos und hier im Speziellen um die sogenannte Aerodynamik, also die strömungsgünstige Bauweise von Autos.
    An der Grazer Technischen Universität hat man sich damit näher befasst und ist zu recht interessanten Ergebnissen gekommen.
    Hören Sie Klaus Edlinger im Gespräch mit Professor Walter Gredler, dem Vorstand des Instituts für Strömungslehre an der Grazer Universität.
    Techniker drücken die Größe des Luftwiderstandes mit dem Luftwiderstandsbeiwert, dem sogenannten CW-Wert aus.
    Mit diesem Wert wird die aerodynamische Güte, also die Windschlüpfrigkeit eines Automobils angegeben.
    Je kleiner der CW-Wert, desto kleiner ist auch der Luftwiderstand.
    Es wurde nun ermittelt, dass unsere Autos im Durchschnitt etwa 0,46 Luftwiderstandswert CW-Wert haben.
    Der Idealwert wäre 0,3.
    Das ist ein Wert, den etwa ein Rumpf eines Flugzeuges hat.
    Herr Professor Kretler, warum sind unsere Autos eigentlich so energiefeindlich und was könnte man sich einsparen an Benzin, an Diesel, wenn man windschlüpfiger baute?
    Es müsste
    um die Autos energiefreundlicher zu machen, was ihren Verbrauch anbelangt, müssten sie etwas runder, etwas mehr der Stromlinienform angepasst werden.
    Das geschieht zum Teil schon
    Das ist schon geschehen bei Autos, deren Bug und deren Heck optimiert worden ist.
    Das sind Typen, die in Windkanälen entwickelt worden sind.
    Was könnte man an Benzin, an Diesel einsparen mit dem heutigen Stand der Technik?
    Gelänge es, den Widerstandsbeiwert von derzeit Durchschnitt der europäischen Wagen 0,46 auf 0,3 herunterzudrücken, was durchaus im Bereich der Realität liegt, dann würde dies mit einer Benzineinsparung beziehungsweise Kraftstoffeinsparung von
    14 Prozent bei Automotoren und 17 Prozent bei Dieselmotoren belohnt werden.
    Bleiben wir bei den Personenkraftwagen.
    Hier gibt es also Stichworte wie Vliesheck oder die Unterseite, zitieren Sie auch immer wieder.
    Was könnte man hier zunächst einmal tun?
    Ja, es hat bereits Autos gegeben, ich erinnere an den Tatra, dessen Unterseite vollständig verkleidet war.
    Dieses Auto hatte einen Widerstandsbeiwert von 0,31.
    Daher sind die
    Autokonstrukteure durchaus nicht berechtigt, auf ihren derzeitigen Mittelwert stolz zu sein.
    Das wissen sie auch.
    Und man ist deswegen auch daran gegangen, eine Teilverkleidung zu machen.
    Das heißt, dass das Auto mit einer Bugschürze
    auszustatten, die den Zweck hat, dass die sonst in den Luftstrom direkt hineinragenden Teile, wie zum Beispiel der Auspuff, dann Ecken des Rahmens, die Achsen vor allem und der Benzintank und Getriebekasten und Leitungen zu den Bremsen
    dass diese Teile also abgedeckt werden durch die Bugstürze, damit ähnliche Verhältnisse, Strömungsverhältnisse geschaffen werden, wie bei einem Auto, das einen Unterboden besitzt.
    Und welche Möglichkeiten gäbe es etwa bei den Entlastkraftwägen, die ja besonders viel Energie brauchen?
    Bei den Entlastkraftwägen gibt es die Möglichkeit, überhaupt ein neues Führerhaus zu entwickeln, bei den Sattelzügen, das in Einklang stehen muss mit dem Aufbauten.
    Aber das ist natürlich für die Firmen sicher eine sehr teure Angelegenheit.
    Es gibt aber jetzt
    Möglichkeiten, die derzeitigen Autos zu verbessern.
    Einfache Möglichkeit ist die Anbringung eines Dachspoilers.
    Damit kann man errechnen eine Kraftstoffeinsparung von etwa neun Prozent.
    Man kann also sofort dort eine Bugschürze anbringen.
    Da ist es ganz besonders wichtig beim Lastkraftwagen
    Dann spielt dort auch das Seitenwindverhalten eine große Rolle.
    Es muss der Raum zwischen dem Fahrerhaus und dem Kastenaufbau abgedeckt werden.
    Soweit ein Interview zum Thema bessere Aerodynamik.
    Könnte Benzinsparen helfen?
    Noch benzinsparender wäre es vermutlich, wenn Sie zu Fuß gingen.
    Drei Minuten nach halb eins.
    Was steht noch auf unserem Programm?
    Was gibt es noch bis 13 Uhr zu hören?
    Eine Analyse der Situation in Afghanistan.
    Wir berichten über die Vermittlungsmission von UNO-Generalsekretär Waldheim in Teheran.
    Es gibt ein Exklusivinterview mit einem der bedeutendsten Kurdenführer, mit Cheikh Hosseini, und ein Gespräch mit dem neuen portugiesischen Ministerpräsidenten Sarkonero.
    Die Kulturredaktion berichtet über die österreichische Erstaufführung des Films Die Ehe der Maria Braunen, Film von Fassbender.
    Genau eine Woche ist jetzt seit dem sowjetischen Einmarsch in Afghanistan vergangen und immer deutlicher zeigt sich, dass dieses Ereignis eine Frostperiode im internationalen Entspannungsklima eingeleitet hat.
    Präsident Kata hat gestern nach der Einberufung des Nationalen Sicherheitsrats konkrete Maßnahmen gegen die Sowjetunion angekündigt.
    Gedacht ist an eine Verschiebung der SALT II-Ratifizierung, möglicherweise auch an eine Kürzung der Getreidelieferungen in die Sowjetunion und an eine Stornierung von Handelskrediten.
    Der amerikanische Botschafter in Moskau ist von seinem Posten zu Konsultationen abberufen worden.
    Er ist bereits unterwegs nach Washington.
    Noch heute soll sich der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen mit der Lage in Afghanistan befassen.
    Die sowjetische Intervention in Afghanistan stellt aber auch die Politik der Vereinigten Staaten gegenüber dem Iran auf eine schwere Probe.
    Barbara Kudenhofe-Kalergi analysiert die neu entstandene Situation.
    Zwischen der afghanischen Grenze und dem Golf liegen nur 520 Kilometer, und diese 520 Kilometer führen durch persisches Gebiet.
    Das Szenario, das die Sicherheits- und Militärberater des amerikanischen Präsidenten gestern erörtert haben, lautet nun, wie, wenn das Chaos im Iran eines Tages so groß wird, dass die Sowjetunion ihren Einfluss von ihrer neuen Bastion Afghanistan auch auf den Iran und damit auf den Golf ausdehnen kann.
    Das macht jetzt auch verständlich, warum den Amerikanern jetzt in der iranischen Geisel-Affäre mehr denn je die Hände gebunden sind.
    Denn der Ayatollah Khomeini und seine Anhänger sind bei allem Anti-Amerikanismus auch entschiedene Gegner der Sowjetunion, und der Iran hat zu jenen islamischen Staaten gehört, die den sowjetischen Einmarsch ins islamische Afghanistan am schärfsten kritisiert hat.
    Schon ist der Ruf nach einem iranischen Freikorps ertönt, dass den Moslem-Rebellen in Afghanistan gegen die sowjetischen Besatzer zu Hilfe kommen sollen.
    Hier stehen also Carter und Khomeini paradoxerweise auf einer Seite.
    Und nichts fürchten die Berater des amerikanischen Präsidenten so sehr wie ein Linksregime, das eventuell eines Tages Khomeini folgen und sowjetische Hilfe gegen die USA anfordern könnte.
    Jetzt, da sowjetische Panzer an der iranischen Grenze stehen, ist es für Washington plötzlich auch weit problematischer geworden, etwa wirklich harte Wirtschaftssanktionen gegen den Iran zu verhängen oder iranische Ziele zu bombardieren, falls Teheran die Geiseln nicht freigibt.
    Stattdessen bemühen sich die Amerikaner nun verstärkt um islamische Unterstützung gegen die Sowjetunion und schon die nächste Sicherheitsratssitzung wird vermutlich ein gemeinsames Vorgehen von islamischen Staaten, Pakistan an der Spitze und den USA gegen Moskau zeigen.
    soweit die Überlegungen der USA.
    Was aber hat die Sowjetunion motiviert, das hohe Risiko des Afghanistan-Abenteuers einzugehen und damit die ganze Entspannungspolitik aufs Spiel zu setzen?
    Dazu der bekannte Sowjetologe Wolfgang Leonhardt.
    Der Einmarsch der sowjetischen Truppen in Afghanistan hat meiner Meinung nach zwei Gründe.
    Das eine ist die Furcht der sowjetischen Führung vor der großen islamischen Freiheitsbewegung.
    vor der islamischen Bewegung.
    Denn in der Sowjetunion leben 40 bis 50 Millionen Sowjetbürger, die ebenfalls Musulmanen sind, Anhänger des Islam.
    Und die Sowjetunion befürchtet, dass die Befreiungsbewegung in Afghanistan, dass das übergreifen könnte auf die Mittelasiatischen Republiken der Sowjetunion.
    Und der zweite Grund,
    für die Offensive, die Invasion und versuchte Okkupation Afghanistans liegt im Expansionsstreben der sowjetischen Führung, die zweifellos ihr Ziel nicht aufgegeben hat, den Versuch zu unternehmen, zum Indischen Ozean vorzudringen.
    Zweifellos ist die Nachfolgekrise im vollen Ausmaß vorhanden.
    Die sowjetischen Führer Brezhnev 73 und Alt
    Kossikin 75, Suslov 77, jeder weiß, dass ihre Tage gezählt sind.
    Und gerade in einer Nachfolgekrise und mit der damit verbundenen Schwäche des sowjetischen Systems versucht die Führung immer, nach außen ein starkes, scharfes Gesicht zu zeigen.
    Und auch das spielt eine Rolle.
    Diese Härte und diese Schärfe manifestiert sich in Afghanistan von Tag zu Tag mehr.
    Flüchtlinge berichten, dass die sowjetischen Invasoren die wichtigsten Ministerien in Kabul nun bereits direkt übernommen haben, dass eine Offensive gegen die Moslem-Rebellen im Norden begonnen hat und dass auch die Kasernen der regulären afghanischen Armee von Sowjet-Truppen umstellt sind, weil man auch der Armee nicht mehr traut.
    Es könnte sein, dass die Sowjetunion in Afghanistan einer folgenschweren Auseinandersetzung à la Vietnam entgegengeht.
    Zur Situation in Afghanistan, das war eine Analyse von Barbara Kudenhofe, Kalergi.
    Eine totale Pleite scheint der Vermittlungsversuch von UNO-Generalsekretär Waldheim in Teheran zu werden.
    Waldheim weiß bis jetzt nicht möglich mit Ayatollah Khomeini zusammenzutreffen.
    Auch ein geplantes Gespräch mit den Besetzern der amerikanischen Botschaft ist von den Studenten abgelehnt worden.
    Alles, was Waldheim bis jetzt schaffte, war ein Gespräch mit Außenminister Gottzadech, der nach zweimaligem Zusammentreffen eher zynisch meinte, Waldheim habe nun eingesehen, dass der Iran berechtigte Forderungen erhebe, wenn er die Auslieferung des Schah verlangt.
    Die Atmosphäre, in der dieser Besuch des höchsten UNO-Repräsentanten in Teheran abläuft, ist aufgeheizt.
    Gestern hieß es von offizieller Seite sogar, man habe ein Komplott zur Ermordung Waldheims in letzter Minute aufdecken können.
    Der UNO-Generalsekretär solle nicht öffentlich auftreten.
    Für seine Sicherheit könne nicht garantiert werden.
    In der Presse des Landes wird Waldheim als Handlanger des amerikanischen Imperialismus gezeigt.
    Der Mitschuld sei an den Kräulen des Shah-Regimes.
    Was kann der engagierte Vermittlungsversuch überhaupt noch bringen?
    Schon mehren sich ja die Stimmen, die meinen, Waldheim hätte erst gar nicht nach Persien fahren sollen.
    Aus Teheran haben wir vor wenigen Minuten folgenden aktuellen Bericht von Ulrich Enke bekommen.
    Aus Sicherheitsgründen wurden gestern Nachmittag alle Termine des UN-Generalsekretärs in Teheran abgesagt.
    Waldheim verließ sein Hotel nicht mehr.
    Diese Programmänderung war notwendig, weil die für die Sicherheit Verantwortlichen einen Attentatsplan gegen den Generalsekretär der Vereinten Nationen aufgedeckt hatten.
    So zumindest lautet die offizielle Version in der persischen Hauptstadt.
    Nähere Einzelheiten darüber, wer aus welchen Gründen einen Anschlag auf den UN-Generalsekretär geplant haben könnte, wurden nicht bekannt gegeben.
    Der tatsächliche Hintergrund für die gestrige Programmänderung dürfte denn auch ein anderer gewesen sein.
    Dem offiziellen Programm zufolge sollte Waldheim gestern Nachmittag in einem Offiziersklub in Teheran mit Revolutionsveteranen zusammentreffen, die aufgrund der während ihres Kampfes gegen den Schah erlittenen Verletzungen heute körperbehindert sind.
    Um 14 Uhr riefen dann plötzlich zwei muslimische Studentenorganisationen über den Staatsrundfunk zu einer Sofortdemonstration auf,
    deren Ziel just dieser Offiziersklub sein sollte.
    Alle muslimischen Studenten, so hieß es in dem Aufruf, müssten gegen die vage und ausgesprochen verdächtige Reise des UN-Generalsekretärs nach Teheran protestieren.
    Entweder befürchtete die Revolutionsführung, dass der Demonstrationszug außer Kontrolle geraten könnte, oder aber diese direkte politische Konfrontation mit dem Repräsentanten der Weltorganisation für nicht opportun.
    Alle Termine wurden abgesagt, die angeblichen Attentatspläne mussten herhalten, um die durch den Waldheimbesuch ausgelöste Verunsicherung zu überdecken.
    Damit geht das Verwirrspiel um den prominenten Besucher weiter, der, wie die Revolutionsführung immer wieder betont, zwar willkommen ist, den man aber nicht eingeladen hat.
    Das weitere Gesprächsprogramm von Waldheim, so ließ heute das Außenministerium wissen, werde jetzt geheim gehalten.
    Damit bleibt unklar, ob der UN-Generalsekretär den Revolutionsführer Ayatollah Khomeini treffen wird.
    Nur dieses Gespräch könnte, wenn überhaupt, der Mission von Kurt Waldheim einen politischen Sinn geben.
    Die Teheraner Morgenzeitungen melden unter Berufung auf ein nichtnamentlich genanntes Mitglied des Revolutionsrates, dass Ayatollah Khomeini inzwischen das direkte Gespräch mit Waldheim abgelehnt habe.
    In einer Erklärung des Außenministeriums heißt es dagegen heute Morgen,
    Über diese Frage sei ebenso wenig abschließend entschieden worden wie darüber, ob der UN-Generalsekretär den Geiseln in der amerikanischen Botschaft einen Besuch abstatten darf.
    Eine Lösung der Geisel-Affäre, das hat der bisherige Verlauf der Waldheim-Mission deutlich gemacht, ist von diesem Besuch nicht zu erwarten.
    Waldheims Reise, so heißt es in der Erklärung des Außenministeriums wörtlich, wird keinerlei Ergebnisse hinsichtlich der Entlassung von Geiseln bringen.
    Offenbar ist es Waldheim nicht gelungen, die Revolutionäre davon zu überzeugen, dass nicht die Amerikaner, sondern die kleinen und mittleren Länder, vor allem der Dritten Welt, die Mehrheit innerhalb der Vereinten Nationen bilden.
    Die Geiselnehmer versuchen, Waldheim als Freund des Schahs zu diskreditieren und damit deutlich zu machen, dass der Generalsekretär kein geeigneter Vermittler in dem Konflikt sein kann.
    Seit gestern zieren große Bilder die Mauern der besetzten Botschaft, auf denen Waldheim zusammen mit dem Schah abgerichtet ist.
    Einige Bilder zeigen gar, wie Waldheim der Zwillingsschwester des Schahs, Devot, die Hand küsst.
    So geschehen 1978, als der Generalsekretär dem Iran einen offiziellen Besuch abstattete.
    Das war Ulrich Enke aus Teheran.
    Inzwischen geht der Bürgerkrieg im iranischen Kurdistan weiter.
    Eine neue Rebellion im Süden ist ausgebrochen.
    Die iranische Armee hat die Hochburg des kurdischen Widerstands, die Stadt Sanandaj, mit schweren Waffen unter Beschuss genommen.
    Ein Ende der Kämpfe ist nicht in Sicht.
    Der Grund für die Verschärfung des Bürgerkriegs in Kurdistan – Verhandlungen um eine Autonomie für die Kurden sind gescheitert.
    Die entscheidenden Gespräche sind bereits vor einem Monat geführt worden, und zwar in einem kleinen Ort in der Nähe der irakischen Grenze.
    Verhandelt haben eine iranische Regierungsdelegation unter Führung des früheren Arbeitsministers und eine Abordnung der Kurden unter ihrem geistigen und religiösen Oberhaupt Sheikh Hosseini.
    Hoseini ist ein sunnitischer Geistlicher vom Rang eines Khomeini, von allen Kurdengruppen zum unbestrittenen Chefunterhändler gewählt.
    Er hat die Mehrheit der Kurden hinter sich.
    Bei diesen entscheidenden Verhandlungen der Kurden in den Bergen Kurdistans war auch mein Kollege Ferdinand Henabichler dabei.
    Er konnte als einziger Auslandsjournalist die entscheidenden Gespräche mitverfolgen.
    Und ihm hat der bedeutendste Kurdenführer Sheikh Hosseini auch das einzige Interview zum Abschluss dieser Geheimverhandlungen gegeben.
    Und das sind Kernsätze dieses Exklusivinterviews.
    Das Ergebnis dieser Konferenz von Behran war zunächst einmal eine Uneinigkeit über den Waffenstillstand.
    Es gibt zwei Positionen, die einen verlangen, bedingungslosen Waffenstillstand, die anderen mit Bedingungen.
    Was sind die Bedingungen und ist die bedingungslose Waffenstillstand zu akzeptieren von Ihnen?
    In den Situationen, in denen wir die Nutzung der Nutzung der Nutzung der Nutzung der Nutzung der Nutzung der Nutzung der Nutzung der Nutzung der Nutzung der Nutzung der Nutzung der Nutzung der Nutzung der Nutzung der Nutzung der Nutzung der Nutzung der Nutzung der Nutzung der Nutzung der Nutzung der Nutzung der Nutzung der Nutzung der Nutzung der Nutzung der Nutzung der Nutzung der Nutzung der Nutzung der Nutzung der Nutzung der Nutzung der N
    Er sagt, wie ich und wie jede Kurde, dieser Krieg, wie er es begonnen hat, war ein gezwungener Krieg.
    Wir wollten diesen Krieg nicht.
    Wir und das ganze kurdische Volk wollen Frieden haben.
    Und alle Gruppen, Vereinigungen und das kurdische Volk will jetzt Frieden und wird verhandeln über Frieden.
    Und durch eine friedliche Lösung finden wir unsere Probleme.
    Aber das ist der eine Punkt.
    Der zweite Punkt ist, dass wir
    wollen natürlich ein Frieden, aber nicht bedingungsloser Frieden.
    Bedingungsloser Waffenstillstand.
    Wir müssen, also für Waffenstillstand haben sie zwei Hauptbedingungen.
    Die erste Bedingung soll die Armee, also Anwesenheit in Kurdistan, nicht mehr als jetziger Stand sein.
    Also nicht mehr zusätzlich Soldaten, Flugzeuge und sowas dazu kommen.
    Also die Armee muss auf dem jetzigen Stand bleiben?
    Ja, auf dem jetzigen Stand bleiben.
    Und zweitens ist die, dass die Pastanen,
    Die Wächter der Revolution?
    Ja, die Wächter der Revolution sollen nicht von Kurdistan zurückkehren.
    Wenn ich es recht verstanden habe, dann wollen sie erst dann Waffenstillstand schließen, wenn es eine Einigung gegeben hat über den Inhalt der Autonomie.
    Wir haben darüber gesprochen, über diese Autonomie und Inhalt der Autonomie, aber die wollten überhaupt das Wort Autonomie nicht hören.
    Stört Sie das eigentlich, dass die iranische Regierung gegenüber der früheren Position zurückgezogen hat und nicht mehr von Autonomie sprechen will, sondern die ganze Geschichte ein bisschen verwässern will?
    Glauben Sie, dass man sich hineinlegen will?
    Ich denke so.
    Wie soll es jetzt weitergehen?
    Wir sind jederzeit zu Verhandlungen bereit.
    Tag, Nacht, wann sie kommen, sind wir bereit, mit ihnen zu reden.
    Hat vorher gesagt, dass er wieder zurückkommen will?
    Nachrede.
    Nein.
    Haben Sie das Gefühl gehabt, bei den jetzigen Verhandlungen mit dieser Delegation, der man ja ganz bestimmt eine gewisse Liberalität und Gemäßigkeit nicht absprechen kann, haben Sie das Gefühl gehabt, dass Sie es ehrlich gemeint haben und dass Sie ihnen ein Angebot gemacht haben, das über das hinausgeht, was Sie als Minimum betrachten?
    Das war sehr wenig als die Minimalforderung von uns, was sie uns gestellt haben, was ich verstanden habe.
    Was haben sie denn geboten?
    Über das Rettepunkt, das sie jetzt verabschiedet haben, das haben sie gesagt, innerhalb dieser Gesetze, über Rettegesetze, die jetzt neu verabschiedet worden sind, können wir hier verhandeln und darüber reden.
    Das verstehe ich nicht.
    Was heißt Räte-Gesetz und was bedeutet Räte?
    Räte ist das neue Name nach der Revolution, dass jetzt Leute gewählt werden von verschiedenen Schichten und Klassen, alle Schichten und Klassen der Gesellschaft und ihre Vertreter einen bestimmten Staatsrat oder Landrat, sowas bilden im Staat und Land.
    Die haben aber keine, wie sagt man,
    Die haben nur mitbesprechende Funktionen, aber nicht bestimmende Funktionen.
    Vorher und seine Delegation haben vorgeschlagen, hier in Kurdistan sollte kein Landesparlament installiert werden, sondern es sollten sogenannte Räte, also Leute, die bestimmte Schichten der Bevölkerung repräsentieren.
    Die sollten entweder gewählt oder anders wie namhaft gemacht werden und die hätten gegenüber der Zentralgewalt auch nur beratende Funktion und keineswegs die Macht etwa mit Mehrheitsentscheidungen irgendwas durchzusetzen.
    Also ganz gleich konkret, das ist für sie völlig unakzeptabel.
    Das ist das, was der Staatsrat gegeben hat.
    Es ist also nicht mehr unterschiedlich von dem, was es zu der Zeit des Shah-Regimes gab.
    Ja, also noch einmal, das ist völlig unakzeptabel für Sie.
    Da ist unsere Rechte nicht in Betracht gezogen worden.
    Da haben wir kein Recht drin, also das können wir nicht akzeptieren.
    Das ist für uns unakzeptabel.
    Also wenn ich das Ganze zusammenfasse, sind Sie nicht sehr zuversichtlich, dass es eine Lösung geben wird auf dieser Basis?
    Und sie uns also ins falsche Bann leiten.
    Trick ist das alles, was die Regierung jetzt gebracht hat.
    Warum?
    Weil sie die Leute verletzt haben.
    Wenn sie die Leute verletzt haben, dann sind sie verletzt.
    Und wenn sie verletzt sind, dann sind sie verletzt.
    Das haben Widersprüche gesprochen.
    Am Anfang sagten sie, wir werden ihnen also Autonomie geben.
    Aber als wir kamen auf den Inhalt der Autonomie, noch härter wurde die Diskussion.
    Sie haben gesagt, wenn wir ihnen Autonomie geben, ist es Iran, ist nicht mehr Völkerstaat wie Irak.
    In Irak gibt es also Kurden und Araber.
    In Iran ist es nicht so.
    Und wenn wir ihnen Autonomie geben, müssen wir anderen auch in ihrer Autonomie geben.
    Und das ist unakzeptabel von der Regierung.
    Also einerseits Zustimmung, andererseits Ablehnung.
    Ich habe den Eindruck gewonnen, das Ganze könnte eine Hinhaltetaktik sein, um Kurdistan auf gewisse Distanz vielleicht ein, zwei Monate zur Ruhe zu bringen und selbst sozusagen politisch wieder ein bisschen verschnaufen zu können, damit es so wenigstens weitergeht.
    Das ist sicherlich so, stimmt.
    Ich bedanke mich sehr herzlich.
    Ferdinand Hennerbichler war das im Gespräch mit dem bedeutendsten Kurdenführerscheich Hosseini.
    Wie Sie ohnehin gehört haben, hat Hosseini ein schweres Stimmbandleiden.
    Noch ein Hinweis in der Sendung im Brennpunkt um 21.15 Uhr auf Ö1 bringen wir heute Abend ein FUNK-Tagebuch von Ferdinand Hennerbichler, der Titel Volk ohne Heimat, der Kampf der Kurden im Iran.
    Sechs Minuten nach dreiviertel eins, ein Bericht unserer Kulturredaktion.
    Die Ehe der Maria Braun, ein Film des deutschen Regisseurs Rainer Werner Fassbinder, wird am Mittwoch, den 9.
    Jänner, in Österreich erst aufgeführt.
    Für diesen Film, der bei der Berlinale 1979 im vergangenen Februar aufgeführt wurde, gab es inzwischen eine ganze Reihe von Auszeichnungen.
    Das Filmband in Gold erhielten Rainer Werner Fassbinder, Gisela Uhlen und Hanna Jigula, die außerdem für die Darstellung der Maria Braun auch noch den silbernen Bären bekamen.
    Rainer Werner Fassbinder, der sich in den 70er Jahren zum meistproduzierenden deutschen Regisseur entwickelte, erreichte mit diesem Film, mit der Ehe der Maria Braun, nun das zweite volle Dutzend seiner Spielfilme.
    Für Hanna Jigula bedeutet dieser Film die vierzehnte Zusammenarbeit mit Fassbinder, die 1969 mit Liebe ist kälter als der Tod begann.
    Hanna Schükola spielt in diesem Film die Maria Braun, eine junge Deutsche der Nachkriegszeit, die während des Zweiten Weltkrieges ihre große Liebe kennenlernt, heiratet und dann durch die Wirren des Kriegsendes aus den Augen verliert.
    Ohne irgendeinen finanziellen Rückhalt beginnt sie nach dem Ende des Krieges als Animierdame bei den Amis zu arbeiten und wird die Geliebte des schwarzen Bill.
    Kurz darauf kehrt ihr Mann zurück.
    Bei einer Auseinandersetzung erschlägt Maria den Farbigen mit einer Flasche.
    Ihr Mann nimmt die Schuld auf sich und kommt ins Zuchthaus.
    Als Maria ihn dort besucht, sagt sie zu ihm, ich werde arbeiten und von dem werden wir leben, wenn du rauskommst.
    Mit eiserner Konsequenz, auch ihre Anziehungskraft auf Männer einkalkulierend, führt sie diesen Vorsatz durch.
    Karim Bauer sprach mit Hanna Schügola über diese Filmarbeit mit Rainer Werner Fassbinder.
    Hanna Shigula, wie haben Sie denn gemeinsam diese Rolle erarbeitet?
    Der Weg war vielleicht der, dass Fassbinder diese Maria Braun in erster Linie toll fand und ich ein sehr zwiespältiges Verhältnis dazu hatte, weil es ja doch irgendwie eine Geschichte mit schlechtem Ausgang ist.
    Und wenn man sich mit einer Sache identifiziert, man ja doch irgendwie darum kämpft.
    Ja, weil die eigene Person ja mit drin hängt.
    Ich hab ihn in die eine Richtung gezogen, er hat in die andere Richtung gezogen.
    Einerseits ist es eine Frau, die genau das macht, was sie will, und andererseits scheitert sie dabei.
    Das ist dann daraus entstanden.
    Was ist das für eine Frau?
    Können Sie sie kurz beschreiben?
    Ja, also es ist eine Frau, die ein starkes Gefühl, das sie empfunden hat, nachdem sie den Mann getroffen hat, den sie liebt, weiter hindurch trägt durch Jahre, wodurch dieses Gefühl allmählich zu einer Abstraktion wird.
    Also sie geht eigentlich aus von einem Ideal von der Liebe im Leben und verpasst
    dadurch vielleicht es jetzt und hier eben immer zu finden.
    Sie verschiebt es auf morgen.
    Ihr Leben, das sie effektiv lebt, ist ja ein Leben, wo normalerweise man sagen könnte, ja, wie konnte sie das machen?
    Wo sie doch auf der einen Seite diesen Mann liebt und auf der anderen Seite tut sie alles, arbeitet eigentlich mit ihrer Schönheit, mit ihrem Körper, um alles zu erreichen, um Geld zu bekommen, um Karriere zu machen.
    Wie erklären Sie sich das oder wie haben Sie das in dieser Figur verarbeitet?
    Ja, das ist ein langer Weg von einem Glück erleben und sich das Glück dann bauen.
    Nachdem es nicht wirklich stattfinden kann, dann tut sie alles, um es ideal vorzubereiten.
    Aber diese Vorbereitung führt eben gerade dazu, dass es dann nicht passiert.
    Woran scheitert sie?
    Ja, sie scheitert vielleicht an ihrem absoluten Anspruch.
    Sie will eben, dass es im Leben so ist, dass es diesen einen Mann gibt und dass dieses eine große Gefühl eben auf niemand anderen zu übertragen ist.
    Und das ist wiederum eine Vorstellung, die ihr durch die Erziehung mitgegeben ist.
    Und sie macht es mit Tüchtigkeit, was auch wieder etwas mit deutscher Erziehung zu tun hat.
    Und sie ist eben auch eine typische Vertreterin dieser ganzen Wiederaufbauzeit, wo es also nur nicht denken, nur nicht zweifeln, nur nicht sich selber aushöhlen durch ein Zögern, sondern die ganze Energie wird reingeworfen in dieses
    Es muss weitergehen.
    Wir wollen was erreichen.
    Es muss auf ein Ziel hin arbeiten.
    Die Männer, mit denen sie zusammen ist, also außerhalb ihrer Ehe, empfindet sie denen gegenüber irgendetwas?
    Oder ist das eine ganz kalte Angelegenheit?
    Sie hat sie gern.
    Aber sie macht diese Unterscheidung zwischen dem Großen und dem Kleinen gefühlt.
    Was vielleicht auch sehr viel mit Erziehung zu tun hat.
    Und am Schluss hat sie davor Angst, dass dieses große Gefühl zerstört werden könnte durch eine Realität, dass sie das aufgebaut, eigentlich das Ganze, immer so als Idealbild, vielleicht als Traumbild.
    Und jetzt kommt dann die Wirklichkeit, ihr Mann ist ja dann da und jetzt glaubt man eigentlich, jetzt wird also das passieren, was er sich immer gewünscht hat und dann passiert es nicht.
    Ja, dann in dem Moment, wo es darum geht, dass eigentlich eine große Liebe, die sie sich hat immer vorstellen können, dann Wirklichkeit werden soll, merkt sie, dass diese zwei Wirklichkeiten eigentlich nicht mehr zusammengehen.
    Also, dass sie so wie in einem inneren Glashaus etwas ausgebrütet hat und das Leben, was das Leben heranbringt, sieht wieder anders aus.
    Und an diesem verzweifelt sie in dem Moment.
    Und ist es ein Selbstmord, den sie macht?
    Ich finde das gut, dass das offen bleibt.
    Also dass jeder sich selber Gedanken darüber macht, wie ist das eigentlich mit Fehltritten, Unfällen, Handlungen, die zu Katastrophen führen, die vielleicht gar nicht gewollt sind, aber doch von einer Schicht in mir eben doch gewollt sind.
    Weil die Geschichte der Maria Braun auch eine Geschichte einer Schizophrenie ist.
    Das Gespräch führte Karim Bauer und wir schließen jetzt das Journal mit den wichtigsten Meldungen in Kurzform.
    Iran.
    UNO-Generalsekretär Waldheim hat bei seinen Bemühungen um die Freilassung der Geiseln in Teheran bisher keinen Erfolg gehabt.
    Heute sollte Waldheim auf einem Heldenfriedhof einen Kranz für die Gefallenen der iranischen Revolution niederlegen.
    Dabei kam er aber in eine bedrohliche Lage, als eine wütende Menschenmenge sein Auto umstellte.
    Der Generalsekretär kehrte sofort in sein Hotel zurück.
    USA Präsident Carter wird voraussichtlich noch heute Maßnahmen im Zusammenhang mit der sowjetischen Intervention in Afghanistan bekannt geben.
    Zur Diskussion stehen offenbar Wirtschafts- und Handelssanktionen.
    Der amerikanische Botschafter in Moskau ist nach Washington zurückberufen worden.
    Vereinte Nationen Der Weltsicherheitsrat wird voraussichtlich noch heute zu einer Sitzung über die sowjetische Intervention in Afghanistan zusammentreten.
    Eine Reihe islamischer und westlicher Staaten hat einen entsprechenden Beschluss gefasst.
    Die Kämpfe zwischen sowjetischen Soldaten und Moslem-Rebellen halten an.
    Nach Angaben der Aufständischen kontrollieren die Sowjets zurzeit nur die Hauptstadt Kabul und einige Provinzstädte.
    Nach pakistanischen Presseberichten hat die neue afghanische Regierung den Ruble als offizielles Zahlungsmittel eingeführt.
    Die Landeswährung soll für ungültig erklärt worden sein.
    Österreich
    Der bedeutendste iranische Kurdenführer, der sunnitische Geistliche Assadin Hosseini, erklärte im ORF, die Verhandlungen über eine Autonomie für die Kurden im Iran seien gescheitert.
    Die iranische Revolutionsführung wolle den Kurden keine Autonomie gewähren.
    Die jüngsten Kurdenvorschläge seien lediglich ein Schritt und eine Hinhaltetaktik Khomeinis, um innenpolitisch über die Runden zu kommen.
    Ärzte sollten in begrenztem Umfang auch Kollegen in ihrer Praxis anstellen dürfen, forderte heute Ärztekammerpräsident Piatti im ORF.
    Vor allem ältere Ärzte, die vor der Pensionierung stehen, könnten einen jungen Kollegen in ihre Praxis einführen.
    In einer halben Minute ist es 13 Uhr.
    Wir sind damit am Ende des Mittagsschanals.
    Ich darf Sie noch auf das Abendschanal hinweisen.
    Sie wissen, Beginn 18 Uhr in den Programmen Österreich 1 und Öregional.
    Für das Team des Mittagsschanals verabschiedet sich Ilse Vögel.
    Auf Wiederhören.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1980.01.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1980.01.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ärzte wollen mehr Gruppenpraxen
    Einblendung: Ärztekammerpräsident Piaty, Präsident der Sozialversicherungsträger Franz Millendorfer, Sozialminister Herbert Salcher
    Mitwirkende: Sommersacher, Markus [Gestaltung] , Piaty, Richard [Interviewte/r] , Millendorfer, Franz [Interviewte/r] , Salcher, Herbert [Interviewte/r]
    Datum: 1980.01.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Medizin ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau - Fristenlösung
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1980.01.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Medizin ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Prominente österreichische Theologen starten "pro Küng"-Initiative
    Einblendung: Walter Suk
    Mitwirkende: Hofer, Werner [Gestaltung] , Suk, Walter [Interviewte/r]
    Datum: 1980.01.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wissenschaft und Forschung ; Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    TU-Graz - Autos aerodynamisch falsch gebaut
    Interview: Gredler
    Mitwirkende: Edlinger, J. Klaus [Gestaltung] , Gredler, ... [Interviewte/r] , Gredler, ...
    Datum: 1980.01.03 [Sendedatum]
    Ort: Graz [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Technik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Zusammenfassung Afghanistan
    Einblendung: Prof. Leonhard
    Mitwirkende: Coudenhove-Kalergi, Barbara [Gestaltung] , Leonhard, Wolfgang [Interviewte/r]
    Datum: 1980.01.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vergebliche Vermittlungsbemühungen Waldheims in Teheran
    Mitwirkende: Encke, Ulrich [Gestaltung]
    Datum: 1980.01.03 [Sendedatum]
    Ort: Teheran [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview mit iranischem Kurdenführer "Hasseinei"
    Interview: Kurdenführer Hasseini
    Mitwirkende: Hennerbichler, Ferdinand [Gestaltung] , Hasseini, ... [Interviewte/r]
    Datum: 1980.01.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview mit Hanna Schygulla anläßlich der österreichischen Erstaufführung von Rainer Werner Fassbinders Film "Die Ehe der Maria Braun"
    Mitwirkende: Baur, Karin [Gestaltung] , Schygulla, Hanna [Interviewte/r]
    Datum: 1980.01.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Kultur ; Film ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1980.01.03
    Spieldauer 01:00:06
    Mitwirkende Oberhofer, Ilse [Moderation]
    Berger, Bruno [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1980.01.03 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-800103_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
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