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KI-generiertes Transkript
Die Zeit, in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag meine Damen und Herren, beim Mittagjournal wünscht heute Manfred Kronsteiner.
Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer steht heute vor dem Verfassungsgericht, weil er am vergangenen 8.
Dezember dem Feiertag Maria Empfängnis ermöglicht hat, dass in offengehaltenen Läden auch an diesem Marienfeiertag Arbeitnehmer beschäftigt wurden.
Weitere innenpolitische Themen.
Zweiter Tag der SPÖ-Club-Klausur mit einer Pressekonferenz von Finanzminister Wranitzki und Verkehrsminister Latsina.
Dazu die Reaktion von ÖVP-Generalsekretär Graf bei einer weiteren Pressekonferenz.
Was die Spitzenmanager der verstaatlichten Betriebe verdienen, wurde durch eine Indiskretion aus dem geheimen Bericht des Rechnungshofs über Einkommen in der öffentlichen Wirtschaft bekannt.
Von den Topverdiensten abgesehen, liegen aber die durchschnittlichen Arbeitskosten in Österreich allgemein unter Europaniveau, was für den Arbeitnehmer vielleicht unerfreulich, aber für Investoren günstig scheint.
Darüber werden wir ebenso berichten wie über den israelischen Rückzug aus dem Libanon,
Wir porträtieren weiters den heute 75 Jahre alt gewordenen Meeresforscher, Dokumentarfilmer und begnadeten Selbstdarsteller Jacques-Yves Cousteau und die Kultur informiert über die Burgtheaterpremiere von Arthur Schnitzlers Stück »Der einsame Weg«.
Vor alledem jedoch ein kurzer Überblick über die neuesten Nachrichten, für die Ferdinand Olbord als Redakteur verantwortlich zeichnet und denen Wolfgang Riemerschmidt seine Stimme leit.
Österreich.
Der Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer hat sich heute in dem von der Regierung gegen ihn angestrebten Verfahren vor dem Verfassungsgerichtshof nicht schuldig bekannt.
Haslauer wird vorgeworfen, am 8.
Dezember des Vorjahres entgegen einer Weisung von Sozialminister Dallinger die Beschäftigung von Verkaufspersonal in Salzburg ermöglicht zu haben.
Sowohl Haslauer als auch der Vertreter der Anklage, Sektionsleiter Gerhard Holzinger vom Bundeskanzleramt, verzichteten auf die Einvernahme von Regierungsmitgliedern und anderen Politikern.
Haslauer sagte, er wolle den Verfassungsgerichtshof nicht zum Ort einer politischen Auseinandersetzung machen.
Das Gericht hat sich unterdessen zur Beratung zurückgezogen.
Möglicherweise wird noch heute ein Urteil gefällt.
Der Parlamentsklub der Sozialistischen Partei berät heute in Wien über Fragen der Sicherheit und eines weiteren Ausbaus der bürgernahen Verwaltung.
Innenminister Blecher sagte, eine bürgernahe Verwaltung sei wesentliche Voraussetzung dafür, ob der Bürger mit dem Staat zufrieden sei.
Bürgernahe Verwaltung müsse allen gleichen Zugang gewähren.
Sie soll soziale Unterschiede ausgleichen und Chancengleichheit in Verfahren ermöglichen, sagte der Innenminister.
Die Clubtagung der SPÖ wird heute mit einem Referat von Staatssekretär Löschnack und der Diskussion über die Themen Sicherheit und Verwaltung beendet.
ÖVP-Generalsekretär Graf hat heute die Ergebnisse der Klubtagung des SPÖ-Parlamentsklubs kritisiert.
Graf meinte, die Tagung habe wieder einmal die Konzeptlosigkeit der Regierung Sinovac gezeigt.
Die Regierung wolle eine Steuersenkung nur als Wahlzuckerl missbrauchen und nicht nach sachlichen Notwendigkeiten vorgehen.
Zum Kernkraftwerk Zwentendorf meinte Graf, die Regierung müsse in diesem Fall die Verantwortung tragen.
Graf trat neuerlich für eine Genehmigung für Panzerexporte nach Marokko ein.
Die Chemiefaserfirma Lensing AG, die im Besitz der verstaatlichen Banken Länderbank und Kreditanstalt ist, wird voraussichtlich im Herbst teilweise reprivatisiert.
Die beiden Banken wollen etwa ein Fünftel des Aktienkapitals an der Börse anbieten und damit dem privaten Anleger zugänglich machen.
Die Lansing AG hat gute Erträge.
Für das Geschäftsjahr 1984 werden 11 Prozent auf das Grundkapital als Gewinn ausgeschüttet.
Das Grundkapital wird zunächst auf 245 Millionen Schilling erhöht.
Italien.
Bei der Volksabstimmung über die automatische Anpassung der Löhne an die Inflation
hat sich die Haltung der Regierung unter Ministerpräsident Bettino Craxi durchgesetzt.
54 Prozent der Wähler stimmten für die Beibehaltung der eingeschränkten gleitenden Lohnskala, 46 Prozent votierten dagegen.
Das Resultat des Referendums wird von der Entscheidung des Industrieverbandes überschattet, das Abkommen über die gleitende Lohnskala völlig aufzukündigen.
Dies könnte zu schweren sozialen Spannungen führen.
Die Volksabstimmung war von den Kommunisten initiiert worden.
Bundesrepublik Deutschland, Großbritannien.
Der deutsche Außenminister Genscher und die britische Regierung haben die Entscheidung von Präsident Reagan begrüßt, auch künftig das mit der Sowjetunion geschlossene SALT II-Abkommen zur Begrenzung der strategischen Rüstung einzuhalten.
Genscher sagte, dies beweise, dass die USA den kooperativen Rüstungskontrolldialog fortsetzen wollten.
Er forderte zugleich die Sowjetunion auf, ihrerseits den SALT-II-Vertrag einzuhalten und äußerte die Hoffnung, dass in Genf schnelle und praktische Abrüstungsvereinbarungen getroffen würden.
Deutsche Demokratische Republik Der französische Ministerpräsident Laurent Fabius hat heute, am zweiten Tag seines DDR-Besuches, Gespräche über Wirtschaftsfragen aufgenommen.
Bereits gestern traf Fabius mit Staats- und Parteichef Honecker zusammen.
Der französische Ministerpräsident brachte indirekt auch die Reisebeschränkungen in der DDR zur Sprache.
Er sagte, Frankreich lege großen Wert auf die Vereinbarungen der Europäischen Sicherheitskonferenz von Helsinki.
Dies gelte besonders für das Recht jedes Bürgers, frei zu reisen.
Fabius hält sich als erster Regierungschef der drei Westalliierten zu einem offiziellen Besuch in Ostberlin auf.
USA.
Die Regierung in Washington hat die sofortige Freilassung der finnischen UNO-Soldaten verlangt, die im Südlibanon von pro-israelischen Militionären als Geißeln festgehalten werden.
Auch die Regierungen der zehn Länder, die Kontingente der UNO-Truppen im Libanon stellen, haben sich dieser Forderung angeschlossen.
Die israelische Regierung hat mehrmals versichert, sie setze sich für das Wohlbefinden der finnischen Geißeln ein und wollte ihre Freilassung erreichen.
Nahe Osten.
Mehrere bewaffnete Luftpiraten haben heute auf dem Flughafen von Beirut eine Boeing 727 der Jordanischen Fluggesellschaft Alia in ihre Gewalt gebracht.
Die Männer stürmten die Maschine kurz vor dem Start und zwangen die Piloten nach Zypern zu fliegen, wo die Boeing aufgetankt wurde.
Anschließend soll das Flugzeug mit Kurs auf Tunesien gestartet sein.
Über die Zahl der Passagiere an Bord gibt es widersprüchliche Angaben.
Nach jüngsten Meldungen sollen sich 78 Fluggäste in der Maschine befinden.
Auch über die genaue Zahl und die Identität der Luftpiraten sind bisher keine verlässlichen Informationen bekannt.
Iran, Irak.
Die irakische Luftwaffe hat heute neuerlich Teheran angegriffen.
Der amtliche iranische Rundfunk machte keine Angaben über Opfer und Schäden.
Der Iran hatte gestern Nachmittag die irakische Hauptstadt Baghdad mit einer Boden-Boden-Rakete beschossen.
Frankreich.
Der Meeresforscher Jacques-Yves Cousteau begeht heute seinen 75.
Geburtstag.
Weltweit wurde Cousteau in erster Linie durch seine Filme bekannt, darunter die Serie »Geheimnisse des Meeres«, in der unter anderem Versuche mit Walen und Delfinen gezeigt werden.
Die Wetterlage.
Der Ostalpenraum liegt zurzeit in einer kühlen Nordwestströmung.
Druckanstieg wird bis morgen zum Aufbau eines Zwischenhochs führen.
Vorübergehend wird auch leichte Erwärmung erfolgen.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Veränderlich bewölkt, örtlich Regenschauer.
Vor allem im Süden teilweise auch sonniges Wetter.
Mäßiger bis lebhafter West- bis Nordwestwind.
Nachmittagstemperaturen 13 bis 19 Grad.
Tiefstwerte der kommenden Nacht 5 bis 13 Grad.
Die Aussichten für morgen Mittwoch.
Meist aufgelockert bewölkt bis heiter.
Erst gegen Abend im Westen beginnende Wetterverschlechterung.
Winde auf südliche Richtungen drehend.
Frühtemperaturen 5 bis 13 Grad.
Tageshöchstwerte 19 bis 24 Grad.
Das Wetter am Donnerstag unbeständiges und kühles Westwetter.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien wolkig, 15 Grad, Westwind 20 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt stark bewölkt, 16 Grad, Nordwestwind 25 Kilometer.
Linz stark bewölkt, 13°, West 25.
Salzburg stark bewölkt, 14°, Nordwestwind 10, 20 km.
Innsbruck stark bewölkt, 12°, Ostwind 10 km.
Bregenz stark bewölkt, leichter Regenschauer, 12°, Südwest 15.
Graz wolkig, 15°, Nordwestwind 20 km.
Und Klagenfurt heiter, 15°, Ostwind 10 km in der Stunde.
Fast 12.10 Uhr ist es jetzt und wir kommen zur ausführlichen Berichterstattung und da gleich zum Fall Haslauer.
Der Salzburger Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer steht ja heute als Angeklagter vor dem Verfassungsgerichtshof.
Als Angeklagter in einer Angelegenheit, die seit Jahren für Diskussionen in Österreich sorgt.
Ladenschluss und Offenhalten der Geschäfte an Feiertagen.
Haslauer hatte am 8.
Dezember des vergangenen Jahres dem Feiertag Maria Empfängnis ermöglicht, dass entgegen einer Weisung von Sozialminister Alfred Dallinger in offengehaltenen Geschäften auch Arbeitnehmer beschäftigt wurden.
Das Offenhalten der Geschäfte selbst, ohne Angestellte, war zuvor von der Regierung gebilligt worden.
Drei Tage nach dem kundenfreundlichen Eklat am 11.
Dezember beschloss dann der Ministerrat einstimmig die Ministeranklage auf Antrag Dallingers.
Das heute beginnende Verfahren wird nach den Regeln der Strafprozessordnung abgewickelt.
Haslauers Sohn fungiert dabei als Verteidiger.
Das Staatsgericht soll nun klären, ob Haslauer berechtigt gehandelt hat oder nicht.
Roland Adrowitzer berichtet über den bisherigen Prozessverlauf per Funk aus dem Schnellreportagewagen, der vor dem Höchstgericht postiert ist.
Bei den Hüttern der Grundordnung unseres Staates im Gebäude der ehemaligen burmischen Hofkanzlei am Judenplatz in Wien hält man noch viel von Formen und Etikette.
Den zahlreichen Fotografen werden im kleinen Verhandlungssaal fixe Plätze zugewiesen, die sie nicht verlassen dürfen.
Sie werden ermahnt, nach Beginn der Verhandlung keinerlei Fotos mehr zu schießen, weil ansonsten der Vorsitzende einschreiten müsste.
Dem Salzburger Landeshauptmann wurde gestern im Auftrag des Gerichtspräsidenten telefonisch mitgeteilt, dass er mit seinem Dienstwagen nicht in den Hof der ehemaligen bürmischen Hofkanzlei fahren dürfe, sondern draußen aussteigen müsse.
Pünktlich um 8 Uhr betritt
gewitterter Fotografen den Verhandlungssaal, gefolgt von seinem Rechtsanwalt, seinem Sohn gleichen Vornamens.
Am Rockaufschlag trägt der Landeshauptmann die Rosette des silbernen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich.
Bemerkenswertes Detail am Rand zu den aufmerksamen Zuhörern zählt die Ehefrau von Haslauers langjährigem politischem Gegner auf Landesebene, die Frau des Unterrichtsministers Gottilind Moritz.
Dann erscheinen die 14 Verfassungsrichter in schwarzer Robe mit violettem Kragen, Präsident Adamowitsch und Vizepräsident Ringhofer mit Hermelinbesatz und nehmen vor einem riesigen, eine antike Gerichtsszene darstellenden Gobelinsplatz.
Die Anklage wird durch den Leiter des Verfassungsdienstes im Bundeskanzleramt, Gerhard Holzinger, vertreten.
Der Antrag der Bundesregierung, einem Minister die Anklage vertreten zu lassen, ist vom Verfassungsgerichtshof abgelehnt worden.
Dann beginnt die Schriftführerin mit der Verlesung der Anklage der Bundesregierung.
Dem Salzburger Landeshauptmann wird die Nichtbefolgung einer Ministerweisung zu Last gelegt.
Nach Auffassung der Bundesregierung liegt kein Rechtsirrtum vor, weil Haslauer verpflichtet gewesen wäre, sich mit den einschlägigen Vorschriften vertraut zu machen.
Dass die Bundesregierung keine Amtsenthebung Haslauers und somit keine Neuwahlen in Salzburg will, geht daraus hervor, dass die Regierung anträgt, das Gericht möge sich auf die Feststellung einer Rechtsverletzung durch Haslauer beschränken und keine weiteren Rechtsfolgen daran knüpfen.
Landeshauptmann Haslauer bekennt sich dann als nicht schuldig.
Die Zähne der Fotografen knirschen hörbar, als der Landeshauptmann die Anklagebank verlässt, vor die 14 Höchstrichter tritt und sie die Kameras unten lassen müssen.
Der studierte Jurist Haslauer hält einen 20-minütigen, rhetorisch gewohnt souveränen und juristisch fundierten Monolog über die Motive seiner Entscheidung.
Die Weisung Dallinger sei zu spät, nämlich erst nachdem in Salzburg geschlossene ersten langen Einkaufssamstag erteilt worden und seiner Meinung nach hätte Dallinger nur gemeinsam mit Handelsminister und Vizekanzler Steger eine entsprechende Weisung erlassen können.
Er habe der Salzburger Wirtschaft großen Schaden erspart und somit rechtlich korrekt, wirtschaftlich zweckmäßig sowie sozialverantwortungsbewusst gehandelt.
Er stehe zu seiner Entscheidung und ersuche das Hohe Gericht, seine Motive zu berücksichtigen, Schloss Haslauer.
Bemerkenswert ist der Prozesssplitter aus dem folgenden Frage- und Antwortspiel zwischen Gericht, Anklage, Verteidigung und Haslauer.
Rechtsanwalt Wilfried Haslauer Jr.
ersucht das Gericht, seinen Vater duzen zu dürfen, weil es ihm schwerfalle, sie zu ihm zu sagen.
Anklagevertreter Holzinger, übrigens in Salzburg zum Juristen ausgebildet, verzichtet auf die Vernehmung der Zeugen Landeshauptmann Kessler und Wissenschaftsminister Fischer.
Haslauer Junior erklärt, er und sein Vater verzichteten auf die Einvernahme der Zeugen Bundeskanzler Sinowaz, Vizekanzler Steger und Sozialminister Dallinger.
Es habe nämlich die Gefahr einer erneuerlichen politischen Konfrontation bestanden, der Verfassungsgerichtshof sei nicht der Ort für politische Auseinandersetzungen, lautet die Begründung.
Das Gericht zieht sich kurz vor 10 Uhr zur Beratung zurück.
Um 11.50 Uhr, also vor wenigen Minuten, betraten sie wieder den Verhandlungssaal.
Derzeit laufen die Plädoyers der Anklage und der Verteidigung.
Ob es noch heute ein Urteil gibt, kann man nicht absehen.
Sollte dies der Fall sein, werden wir uns im Mittagsschirmnal noch einmal melden.
Aber vorerst zurück an Manfred Gronsteiner.
Soweit also Roland Adrowitzers erster Bericht vom Höchstgericht, das über den Fall Haslauer zu befinden hat.
Heute ist der zweite Tag der SPÖ-Club-Klausur.
Das Wort Klausurtagung ist dabei nicht in des Wortes engstem Sinne einer Tagung unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu nehmen, weil es auch öffentliche Referate und Pressekonferenzen gibt, die über die wesentlichsten der behandelten Themen informieren sollen.
Am gestrigen Eröffnungstag der Klausur des SPÖ-Parlamentsklubs erfuhr man etwa von der Absage des Bundeskanzlers und des Finanzministers an eine Steuersenkung bis 1987 oder von geplanten Umweltschutzmaßnahmen, über die in einer für den 1.
Juli angesetzten Regierungsklausur beraten werden soll.
Heute Vormittag standen Finanz- und Verkehrspolitik im Vordergrund, als die zuständigen Minister Franz Franitzki und Ferdinand Latsina eine Pressekonferenz zu bei ihnen ressortierenden Fragen abhielten.
Was dabei zur Sprache kam, erfahren Sie nun live von Ernest Hauer.
Finanzminister Franz Franitzki hat heute eine Begründung für die Club-Tagung zum doch eher ungewöhnlichen Termin Anfang Juni nachgeliefert.
Er wollte, sagte Franitzki, vor der Budgetrunde und außerhalb der Hektik des parlamentarischen Getriebes einige Zusammenhänge darstellen.
Einer dieser Zusammenhänge, die weltweit den Experten Kopfzerbrechen bereiteten, warum sinkt die Arbeitslosigkeit trotz besserer Wirtschaftsentwicklung nicht?
Bei allem Erklärungsnotstand käme man letztlich zu einer Ursache.
Die Budgets seien mit Schulden- und Zinsendienst überlastet, unter anderem als Folge der 70er Jahre, in denen allgemein zumindest nicht unter den Verhältnissen gelebt worden sei, über den Verhältnissen also.
Unter anderem deshalb sei für 1986 keine Steuersenkung drin,
Bei den Ausgaben müsse der Rotstift angesetzt werden.
Das Budgetdefizit dürfte trotzdem beachtlich werden.
In den letzten Tagen sind immer wiederum Forderungen erhoben oder Spekulationen angestellt worden, ob denn das Bruttodefizit 1986 die 100 Milliarden Schilling-Grenze überschreitet oder nicht.
Ich halte das eigentlich vielleicht für eine plakative Signalmarke, nicht aber für eine wirklich relevante.
Und die wirklich relevante muss ja nach wie vor sein, das Nettodefizit in einem kontrollierbaren Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt zu halten.
Das heißt, die derzeit etwa errechneten 4,5% nicht wirklich maßgeblich zu überschreiten.
Und eines der Probleme des Budget 86 und auch der zwei folgenden besteht darin, dass für den Fall, dass wir den öffentlichen Personalaufwand etwa in dem Rhythmus hochrechnen, wie er 1985 war und ist,
und den Sozialaufwand berücksichtigen und dazu noch die Finanzschuldbedienung, dass wir zu einem Ausgabenrahmen kämen, der sehr wohl über der nominellen Zuwachsrate des Sozialprodukts läge.
Und das ist ein viel wichtigerer, eine viel wichtigere Kategorie, viel wichtigerer Parameter, als zu sagen 100 Milliarden, 99 Milliarden sind gut und 101 Milliarden schon schlecht.
Irgendwann müsse nach der Logik der Hochrechnungen und der Inflation diese plakative 100-Milliarden-Marke aber überschritten werden, sagt Wranitzki.
Ob schon im Budget 1986, könne er derzeit nicht sagen.
Vom Ausgabenrotstift, den der Finanzminister ansetzen will, sollen jedenfalls die öffentlich Bediensteten betroffen werden.
Ihre Gehaltsverhandlungen werden zwar erst gegen Jahresende abgeschlossen, doch ist der Ansatz im Budget jeweils zumindest eine Art Vorgabe.
Und bei dieser sogenannten Pauschalvorsorge will Wranitzki einen besonders strengen Maßstab ansetzen.
Diese Pauschalvorsorge
muss für das Jahr 86 im Lichte dessen, was ich sagte, ganz besonders bescheiden ausfallen.
Und es wird wahrscheinlich die öffentlich Bediensteten nicht besonders freuen, ich habe großes Verständnis dafür.
Aber wir werden in den Entwurf 86 keine höhere Pauschalforsorge aufnehmen als eine zweieinhalbprozentige Steigerung der Einkommen.
Das ist eine weit unter den Sätzen liegender Satz, also weit unter den Sätzen der Vorjahre liegender Satz.
Und ich kann natürlich jetzt nicht sagen, dass der Abschluss zweieinhalb Prozent sein wird, aber es muss einmal ein klares und deutliches Signal gesetzt werden, dass auch auf diesem Gebiet die budgetäre Anspannung sich auswirken muss.
Eine gewisse Vorbildwirkung eines niedrigen Beamtenabschlusses auf andere Branchen wäre ihm durchaus auch recht, meinte der Finanzminister.
Verkehrsminister Ferdinand Latziner sagte in einer Bilanz zur Wirtschaftsentwicklung, Österreich habe auch in der Konjunkturabschwungphase einen gewissen Vorsprung, etwa im Export, gegenüber anderen Ländern halten können.
In der Strukturentwicklung müsse man jetzt zu einer offensiven Strategie übergehen, unter anderem durch die Ansiedlung von Hochtechnologiebetrieben internationaler Konzerne.
Die Kritik etwa an den Chips-Werken, die im Rahmen dieser Zusammenarbeit ja schon gebaut wurden, und da hat es in den letzten Wochen Schwierigkeiten gegeben, die zum Teil zu Kurzarbeiten und zu Umschulungsmaßnahmen führten, diese Kritik wies Latziner zurück.
dass es sich noch nicht herumgesprochen hat, dass es sowas wie einen Konjunkturzyklus gibt.
Und natürlich trifft er auch Branchen der Hochtechnologie.
Das ist ja überhaupt keine Frage.
Die Frage ist ja, die sich stellen muss,
Wie sieht die langfristige Marktentwicklung aus?
Ich kann mich sehr gut erinnern auf Kommentare, die vor zweieinhalb, drei Jahren in der Presse erschienen sind, wo anlässlich dieser Gründung Föst EMI gesagt wurde, das ist wirklich die allertümmste Idee, die einem kommen kann.
Man muss ja nur anschauen, wie der Chipmarkt ausschaut.
Das wurde geschrieben, ganz knapp bevor die Chips einen Höhenflug bei den Preisen erzielt haben.
Auslösend natürlich alles an Lagebewegungen, was da ist und was jetzt dazu führt.
Und es war auch die sehr starke Abhängigkeit von einem Produzenten.
einem nachgelagerten Produzenten, die dazu geführt hat, dass ein großer Auftrag ausgefallen ist.
Das wird aber nicht bedeuten, dass wir in wenigen Jahren nicht eine Vervielfachung dieses Marktes, wie es den Prognosen entspricht, annehmen können.
Und daher ist es vollkommen lächerlich, aus einer ganz bestimmten Marktsituation beurteilen zu wollen, wie die Investitionsrechnung für die nächsten 10, 20 Jahre aussieht.
Die Gefahr, dass Österreich mit seinen Halbleiterwerken eine Art verlängerte Werkbank internationaler Elektronikkonzerne werden könnte, sieht Latziner nicht.
Dazu sei der Entwicklungsanteil in all diesen Werken zu hoch.
Und damit gebe ich zurück ins Funkhaus.
Von der SP-Klub-Klausur berichtete Ernest Hauer.
Eine Klub-Klausur geht nicht ohne Kritik der beiden Großparteien an der jeweils anderen politischen Seite über die Bühne.
So kritisierten gestern Bundeskanzler Sinowaz, Finanzminister Wranitzki und SP-Klubobmann Wille die ÖVP, wegen deren Haltung der Opposition zu Fragen wie Zwentendorf, zur Forderung nach einer Steuersenkung, zur Volksparteihaltung in der Abfangjägerproblematik,
Des Weiteren wurde der Oppositionspartei vorgeworfen, das parlamentarische Geschehen zu verbürokratisieren.
Von der ÖVP wieder wurde heute Kritik an der Finanzpolitik der Regierung geübt.
Wirtschaftssprecher Robert Graf beispielsweise warf der Regierung vor, aus der Entwicklung der Weltwirtschaft nichts gelernt zu haben.
Und heute Vormittag meldete sich auch Grafs Kollege Michael Graf, Generalsekretär der Volkspartei, bei einer Pressekonferenz zu Wort.
Graf beschränkte sich heute im Wesentlichen darauf zu wiederholen, was er bereits gestern gesagt hatte, nämlich die Regierung schiebe Probleme vor sich her.
Graf kritisierte heute aber auch neuerlich und mit noch schärferen Worten Innenminister Karl Blecher im Zusammenhang mit dem wahrscheinlich geplatzten Panzerexport nach Marokko.
Graf warf Blecher linke ideologische Motive für seine Haltung in der Panzerfrage vor und sprach sich uneingeschränkt für den Export aus.
Besonders kritisierte der VP-Generalsekretär die nun von der Bundesregierung angeforderte Wirtschaftlichkeitsprüfung des Geschäfts.
Das allerhinterfotzigste Argument ist meiner Auffassung nach das angeblich wirtschaftliche, das jetzt von Regierungskreisen ausgestreut wird.
Es rechne sich ja dieses Panzergeschäft überhaupt nicht.
Meine Damen und Herren, ob ein Geschäft wirtschaftlich ist oder nicht,
Das hat das Unternehmen, das hat das Management zu entscheiden und nicht irgendwelche Regierungsbürokraten, die das nur als Ausrede verwenden, um in Wirklichkeit ihre linken ideologischen Motive zu verschleiern.
Die Regierung soll die Ausfuhrgenehmigung erteilen.
Dann wird man ja sehen, ob Steirer sinnvoll verkauft, ob Steirer wirtschaftlich verkauft, ob das Geschäft einen Ertrag bringt oder nicht.
Ich weiß nicht, ob der Herr Malzacher bitte ein kommerzielles Genie ist oder eine Niete.
Aber das wird sich ja zeigen.
Wenn die Regierung das Werk arbeiten lässt, wird sich dann herausstellen, ob das gelingt oder nicht.
Und je nachdem wird man seine Tantieme erhöhen oder man wird ihn eben nicht mehr verlängern.
Im Zuge der Beschlüsse des Nationalrats zum Abbau der Politikerprivilegien wurde Ende 1983 von allen drei Parlamentsparteien auch beschlossen, der Rechnungshof möge künftig einmal jährlich über das durchschnittliche Einkommen in staatlichen oder quasi-staatlichen Unternehmungen berichten.
Und das ist unser nächstes Thema.
Der Hintergrund dieser Forderung war einfach, die Politiker, nach langem Ringen zur Beschränkung eigener Einkommen bereit, wollten über die viel diskutierten
Managergehälter in Österreich genauen Aufschluss erhalten, nicht zuletzt um hier Privilegien ebenso entgegenzuwirken.
Seit kurzem liegt nun der erste Rechnungshofbericht über Einkommensverhältnisse in der öffentlichen Wirtschaft im zuständigen Parlamentsunterausschuss.
Doch die Zahlen, an denen Politiker wie Öffentlichkeit am meisten interessiert sind, die Einkommen der Spitzenmanager, wurden vom Rechnungshof Ausschuss unter Hinweis auf den Datenschutz lediglich den Unterausschussmitgliedern, und die sind der Geheimhaltungspflicht unterliegend, zur Verfügung gestellt.
Nun sind aber eben diese Zahlen doch in die Öffentlichkeit gelangt.
Das Wirtschaftsmagazin Gewinn hat sie veröffentlicht, ein Umstand, der gestern den sozialistischen Klubobmann Sepp Wille bei der Klausurtagung des SPÖ-Parlamentsklubs zu dem Hinweis veranlasste, er sehe diese Veröffentlichung sowohl mit einem weinenden, als auch mit einem lachenden Auge.
Denn einerseits sei zwar zu bedauern, dass das Datenmaterial nicht tatsächlich innerhalb des Unterausschusses geblieben sei, andererseits aber sei es ein positives Zeichen einer offenen Gesellschaft, dass wichtige Dinge eben immer bekannt würden.
Und die vom Gewinn veröffentlichten Managereinkommen dürften tatsächlich für einige Diskussionen sorgen.
Gisela Hopfmüller informiert.
Was die Manager in der öffentlichen Wirtschaft in Österreich verdienen, war bisher zumeist ein wohlgehütetes Geheimnis.
Zwar tauchten immer wieder einzelne Zahlen über stattliche Spitzengagen auf, doch eine so klare Zusammenstellung, wie sie jetzt vom Rechnungshof dem zuständigen Unterausschuss im Parlament präsentiert wurde, lag bis jetzt noch nicht vor.
Allerdings, bereits gegenüber dem auch für die Öffentlichkeit bestimmten Teil des Berichts, jenem Teil also, der lediglich die durchschnittlichen Einkommen der Beschäftigten betrifft, regt sich schon Kritik.
Hier wird nämlich jeweils pro Unternehmen lediglich ein Durchschnittseinkommen der Beschäftigten ausgewiesen.
Es wird nicht unterschieden nach Arbeitern oder Angestellten.
Derlei Kritik wurde seitens des Rechnungshofs mit dem Hinweis beantwortet, dieser Bericht sei ja nur ein erster Schritt in Richtung einer globalen Erfassung der Durchschnittseinkommen der Arbeitnehmer.
Nur, beim schlichten Beschäftigten wird immerhin eine Durchschnittszahl genannt.
Die Einkommen der Vorstände bzw.
Geschäftsführer der staatlichen bzw.
quasi-staatlichen Unternehmen werden hingegen in der offiziellen Fassung des Berichts nicht genannt.
An den entsprechenden Stellen findet sich in der Rubrik Einkommen in 1000 Schilling nichts anderes als ein zarter Punkt, was im Vorwort vom Rechnungshofpräsidenten Tassilo Broisike so begründet wird.
Bei einem aus einer Person oder einer geringen Mehrzahl von Personen bestehenden Leitungs- und Aufsichtsorgan einer Unternehmung oder Einrichtung kann wegen der leicht möglichen Identifikation auch ohne Namensnennung auf das Einkommen bestimmter Personen geschlossen werden.
Das heißt, nach Meinung des Rechnungshofs wirkt hier der Datenschutz, was die Politiker bei ihrem Wunsch nach Information über die Managergehälter nicht bedacht haben dürften.
Wer sind nun laut Gewinn die Topverdiener in Österreichs öffentlicher Wirtschaft?
Zuerst ein Blick auf den Bankenbereich.
Rang 1 nimmt unangefochten die Länderbank ein.
Dort verdient ein Vorstand im Durchschnitt mehr als 4,6 Millionen Schillingbrutto pro Jahr.
Zum Vergleich, der Verdienst der Beschäftigten außerhalb der Vorstandsetage beläuft sich im Durchschnitt auf jährlich 308.000 Schillingbrutto.
Im Reich von Generaldirektor Hannes Androsch, also in der Kreditanstalt, kann sich jeder der sechs Vorstandsdirektoren über durchschnittlich 3,6 Millionen Schilling brutto im Jahr freuen.
Das Durchschnittseinkommen der übrigen Beschäftigten erreicht im Jahr 348.000 Schilling brutto.
Bei vielen Energiediskussionen, die sich rund um Strompreise, Kraftwerksbauten und ähnliches entwickelten, gab es in der Vergangenheit immer wieder den Hinweis auf die stattlichen Bezüge der E-Wirtschaftschefs.
Und auch laut Rechnungshofbericht zählt etwa das Durchschnittseinkommen eines Vorstandes der Verbundgesellschaft mit 2,7 Millionen Schilling Brutto im Jahr zur absoluten österreichischen Spitze.
Ein Sessel im Vorstand der Donaukraftwerke AG wird mit etwas mehr als brutto zwei Millionen Schilling pro Jahr honoriert.
Ähnlich wie etwa auch bei den Draukraftwerken in Kärnten.
Nun noch ein Blick in den Bereich der direkt beziehungsweise indirekt verstaatlichten Industrie.
Da liegt Steyr Daimler Puch an der Spitze.
Für diesen zuletzt wegen der umstrittenen Panzergeschäfte und auch wegen der Strukturprobleme ins Gespräch geratenen Betrieb des CA-Konzerns
weist der Rechnungshofbericht ein Vorstandseinkommen von durchschnittlich 3,27 Millionen Schilling brutto im Jahr aus.
Die 15.300 Beschäftigten von Steyr-Daimler-Puch erhalten wiederum im Durchschnitt 305.000 Schilling brutto jährlich.
Mit etwas mehr als 2,2 Millionen Schilling brutto wird ein Spitzenmanager bei der VÖST Alpine entlohnt.
Bei den etwa 38.000 Arbeitern und Angestellten der VÖST wird ein Durchschnittsverdienst von etwa 250.000 Schilling pro Jahr, also etwa ein Zehntel der Vorstandsgagen, ausgewiesen.
Die Überlegungen der Politiker zum Privilegienabbau in den Vorstandsetagen können nun also auf eine konkrete Basis gestellt werden.
Wie weit allerdings der Weg von den Studien des Rechnungshofes bis zu konkreten Maßnahmen ist, das lässt sich im Moment kaum abschätzen.
Denn in der Wirtschaft wird immer wieder darauf verwiesen, dass die Gehälter der österreichischen Topmanager im internationalen Vergleich noch immer relativ niedrig seien und dass bei Reduzierung der Managergagen kaum mehr qualifizierte Fachkräfte zu bekommen wären.
Von den Top-Managern nun zu den durchschnittlichen Löhnern.
Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung hat einen Vergleich der Arbeitskosten in der Industrie erarbeitet und ist dabei interessanterweise auf Ergebnisse gestoßen, die für Überraschungen gesorgt haben.
Die österreichischen Industriearbeiter verdienen durchschnittlich weniger als ihre französischen und italienischen Kollegen und etwas mehr als die japanischen Arbeiter.
Und die deutschen Industriearbeiter bekommen sogar um gut ein Drittel mehr gezahlt als die österreichischen.
Diese Verbesserung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Industrie oder anders ausgedrückt die Verschlechterung der Einkommenssituation der Arbeiter hat gegen Ende der 70er Jahre begonnen, während das Lohnniveau in den 60er Jahren im internationalen Vergleich höher lag.
Über die Details dieser Untersuchung informiert sich nun Susanne Gassner.
Für eine Arbeitsstunde inklusive aller Nebenkosten musste die Industrie im Vorjahr im Durchschnitt 147 Schilling bezahlen.
Das sind um rund 5 Prozent weniger als in Italien oder Frankreich und nur knapp mehr als in Japan.
Unter den entwickelten Industriestaaten weist nur die britische Industrie nennenswert niedrigere Lohnkosten aus als die österreichische oder anders ausgedrückt nur die britischen Industriearbeiter verdienen noch weniger als ihre österreichischen Kollegen.
Die Arbeitskosten der deutschen Industrie liegen um gut ein Drittel über dem heimischen Niveau.
Diese Entwicklung hinzu, im internationalen Vergleich geringeren Löhnen, hat gegen Ende der 70er Jahre eingesetzt.
Seit 1978 müssen sich die österreichischen Industriearbeiter mit einem geringeren Zuwachs der Stundenlöhne begnügen als ihre ausländischen Kollegen.
Dazu kommt noch, dass ab diesem Zeitpunkt die Industrie kräftig rationalisiert hat und so die Produktivität erheblich verbessert hat.
Da mehr Maschinen in der Produktion eingesetzt wurden, sind die Lohnkosten pro Stück langsamer gewachsen als bei den Handelspartnern Österreichs.
Diese relativ niedrigen Arbeitskosten, wie die Wertschutzforscher selbst feststellen, gehen auf niedrige Direktlöhne in der heimischen Industrie zurück.
Die Direktlöhne sind aber nur ein Bestandteil des Einkommens der Arbeiter.
Dazu gerechnet werden müssen zum Beispiel noch die Sonderzahlungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld.
Diese sogenannten Lohnnebenkosten erreichen im Gegensatz zu den Direktlöhnen international den höchsten Anteil.
Zählt man sie aber zu den Direktlöhnen dazu, so liegt die Belastung der heimischen Industrie mit Lohnnebenkosten noch immer nur im europäischen Durchschnitt.
Soweit die Gesamtindustrie.
Und nun zu den einzelnen Branchen, bei denen sich durchaus beachtliche Unterschiede im Lohnniveau ergeben.
Gemessen am österreichischen Durchschnitt erhalten die Arbeiter der eisenerzeugenden Industrie und der Bergwerke die höchsten Löhne.
Die Arbeiter in den Branchen Textil, Leder und Bekleidung, die übrigens größtenteils Gastarbeiter und Frauen sind, erhalten nun bis zu 40 Prozent weniger als der Durchschnitt der Industriearbeiter.
Im internationalen Vergleich sind die Lohnkosten und damit auch die Löhne der Eisenerzeugenden und der Nahrungsmittelindustrie relativ am höchsten.
Während die Arbeitskosten der deutschen Industrie durchschnittlich um gut ein Drittel über dem österreichischen Niveau liegen, ist der Abstand in der Eisenerzeugung mit 14 Prozent und in der Nahrungsmittelindustrie mit 11 Prozent deutlich geringer.
Die Wirtschaftsforscher führen diese Tatsache darauf zurück, dass beide Branchen von Monopolen beherrscht werden.
Die Eisenerzeugung liegt zur Gänze bei der Verstaatlichten, die Nahrungsmittelindustrie wird von Reifeisen und Konsum dominiert.
Die österreichischen Arbeitskosten im Bereich Textil, Leder und vor allem Bekleidung gehören international zu den niedrigsten und werden nur noch von Japan und Großbritannien unterboten.
In der Fahrzeugindustrie hinkt Österreich ebenfalls deutlich nach.
Die Arbeitskosten in Deutschland liegen hier um die Hälfte höher, in den USA sogar doppelt so hoch.
Fazit der Untersuchung, was die Arbeitskosten betrifft, ist Österreich im Gegensatz zur Meinung der Unternehmer also durchaus konkurrenzfähig.
12.35 Uhr ist es jetzt und wir werfen noch einen Blick auf den weiteren Themenzettel.
Israelischer Rückzug aus dem Libanon nun beendet, jüngste sowjetische Raumfahrtmission, Meeresforscher Cousteau heute 75 Jahre alt und Kultur-Burgtheater-Premier der einsame Weg von Schnitzler.
Im Südlibanon wurden nach wie vor 21 finnische UNO-Soldaten von Angehörigen einer von Israel finanzierten und ausgerüsteten Miliz als Geiseln gehalten.
Diese Miliz fordert im Austausch gegen die Blauhelme die Freilassung von Angehörigen ihrer Miliz, die in Gefangenschaft der schiitischen Amal-Miliz geraten sind.
Die UNO und die Vereinigten Staaten fordern die sofortige Freilassung der finnischen UNO-Friedenswächter.
Israel betont, es würde sich für das Wohlbefinden und für die Freilassung der finnischen Geiseln einsetzen.
Festnahmen, Entführungen und Gegenentführungen, das ist im Libanon Alltag.
Die Israelis, die vor drei Jahren im Libanon einmarschierten, spielen hier seit dem Wochenende nur noch eine indirekte Rolle.
Denn gestern, so gab Jerusalem bekannt, sind die letzten Angehörigen der israelischen Streitkräfte aus dem Libanon abgezogen.
Fast gleichzeitig mit der Meldung vom abgeschlossenen Abzug der Israelis kam die Nachricht, dass erstmals wieder Dörfer in Nordisrael vom Südlibanon aus unter Raketenbeschuss kamen.
Man fragt sich also, was der Libanon-Feldzug den Israelis gebracht hat.
Brigitte Fuchs analysiert.
Frieden für Galiläa.
Unter diesem Namen begann vor drei Jahren jener israelische Feldzug in den Lebanon, der für den israelisch-argentinischen Schriftsteller Jacobo Timmermann schon wenig später der längste Krieg, so der Titel seines Buches wurde.
Mit dem nun abgeschlossenen Rückzug der israelischen Streitkräfte aus dem nördlichen Nachbarland soll dieser Krieg nun, zumindest für die Israelis, beendet sein.
Frieden für die 150.000 jüdischen Einwohner der israelischen Nordprovinz Galiläa hat er aber nicht gebracht.
Gestern landeten hier wieder Raketen, die vom Südlibanon aus abgefeuert wurden.
Von den 40 Jahren Frieden, die der damalige Regierungschef in Jerusalem, Menachem Begin, im Juni 1982 versprochen hatte, kann keine Rede sein.
Im Gegenteil.
Zuletzt ging es den Israelis nur noch darum, einen möglichst geordneten Rückzug anzutreten und die eigenen Verluste in Grenzen zu halten.
Der Preis war hoch genug.
Fast 700 israelische Soldaten wurden in diesem Krieg getötet.
Tausende Libanesen starben.
Die israelische Wirtschaft und damit die israelische Gesellschaft leiden an den Kriegskosten, die rund eine Million Dollar pro Tag ausgemacht haben.
Die israelische Öffentlichkeit, aber auch die bisher als unbezwingbar geltende Armee des Landes sind gespalten in der Frage, ob die Aktion Frieden für Galiläa moralisch vertretbar war.
Eine Spaltung, die in einem Land wie Israel von substanzieller Bedeutung ist.
Zu Beginn des Krieges bestand noch Einigkeit.
Die PLO, die im Südlibanon so etwas wie einen Staat im Staate bildete und die die Angriffe auf israelische Grenzsiedlungen ausübte, sollte vertrieben werden.
Auch wenn die zwölf Monate vor dem Libanon-Feldzug der Israelis die relativ ruhigsten für Galiläa waren.
Der regierende Likud-Block und die damals noch oppositionelle Arbeiterpartei gingen davon aus, dass der Südlibanon innerhalb weniger Tage erobert sein würde, dass ein Sicherheitsstreifen von 40 Kilometern, in denen sich keine bewaffneten Palästinenser mehr befänden, für das Sicherheitsbedürfnis der Israelis ausreichen würden.
Obwohl die Stellungen der PLO im Südlibanon bald geräumt wurden, machte der israelische Verantwortliche für den Feldzug Ariel Sharon nicht nach der angepeilten 40-Kilometer-Grenze Halt.
Im gleichen Ausmaß, in dem sich die PLO nach Norden zurückzog, stießen die siegesgewohnten Israelis nach, bis sie in Beirut standen.
Die tagelangen Bombardements der dicht besiedelten libanesischen Hauptstadt erwirkten zwar den Abzug der meisten bewaffneten Palästinenser, hatten aber auch das neuerliche Ausbrechen des libanesischen Bürgerkriegs Chaos zur Folge.
Denn das sollte nicht vergessen werden.
Die PLO hatte vor ihrer Evakuierung aus Beirut weitgehende Kontrolle über den muslimisch-arabischen Westteil der Stadt.
Nach ihrem Abzug begann der neuerliche innerlibanesische Kampf um Vormachtstellungen.
Ein Kampf, in dem sich die Israelis auf die Seite der Christen schlugen.
Wohl in der Hoffnung, die im Bürgerkrieg zurückgedrängten Christen wären noch am ehesten bereit, mit Israel einen Friedensvertrag nach dem Muster des Camp David-Abkommens zu schließen.
Nur, während Ägypten Sadat aus einer Position der Stärke heraus agieren konnte, waren die Brüder Shemael nur in ihrer eigenen Glaubensgemeinschaft stark.
Die Unterstützung der muslimischen und russischen Libanesen hatten sie keineswegs.
Auch beim großen Bruder Syrien, der bis zu 50.000 Soldaten im Libanon stehen hatte, konnten die libanesischen Christen nur so lange Unterstützung finden, solange sie auch das Spiel der Syrer spielten.
Ein Spiel, das keineswegs im Sinne der Israelis liegen konnte.
Die Besetzung des halben Landes und vor allem der libanesischen Hauptstadt wurde so für die israelische Armee zu einer militärischen und politischen Falle.
Einmal, weil die Israelis für sämtliche innerlibanesischen Konflikte verantwortlich gemacht wurden, die nach ihrem Eroberungsfeldzug ausbrachen, zum anderen, weil ihre Politik der eisernen Faust ihnen auch bei denjenigen erbitterte Feindschaft einbrachte, die zu Beginn des Krieges noch mit den Israelis sympathisiert hatten, also den Schiiten.
Anstatt mit palästinensischen Angriffen mussten die Israelis nun ständig mit schiitischen Angriffen rechnen.
Die libanesische Zentralregierung war zu keinem Zeitpunkt in der Lage, solche Angriffe zu stoppen.
Gleichzeitig wollten immer mehr Israelis selbst den Krieg möglichst rasch beendet sehen.
Das war auch einer der Gründe für den Wahlsieg der Arbeiterpartei im vergangenen Sommer.
Ministerpräsident Shimon Peres hat nun den nahezu völligen Abzug der israelischen Soldaten aus dem Libanon durchgesetzt.
Die Bilanz sieht für Israel allerdings drei Jahre nach Kriegsbeginn keineswegs gut aus.
Der zumindest vorläufigen Vertreibung der PLO aus dem Libanon stehen gegenüber.
Große Verluste an Menschen und Material, Einbußen an Sympathie in der internationalen Staatengemeinschaft, eine Stärkung der radikalen Elemente des Libanons, völlig unberechenbare politische und militärische Verhältnisse in diesem Land, eine politische Stärkung des Hauptfeindes Israels in der Region, nämlich Syriens.
Was der Libanon-Krieg aber sicher nicht gebracht hat, das sind 40 Jahre Frieden für Galiläa.
Soviel also zum israelischen Abzug aus dem Libanon.
Nun ein Blick ins Weltall.
Ende der vergangenen Woche startete die Sowjetunion nach mehrmonatiger Pause wieder ein bemanntes Raumfahrtunternehmen.
Die Kosmonauten Wladimir Dzhanibekov und Viktor Savinic dockten ihr Raumschiff Soyuz T-13 am Sonntag an der Raumstation Salyut 7 an, die seit Oktober des Vorjahres verlassen die Erde umkreist.
Der jüngste sowjetische Raumflug bedeutete eine Überraschung für Fachkreise, denn die Raumstation galt aufgrund sowjetischer Hinweise bereits als völlig aufgegeben.
Roland Machatschke berichtet.
Wladimir Dzhanibekov, der Kosmonaut mit dem markanten Gesicht unter dem kurzgeschnittenen grauen Haar, 43 Jahre alt, gilt als der Troubleshooter im Team der sowjetischen Raumfahrer.
Im Sommer des Vorjahres gelang es ihm, eine ernstzunehmende Panne an der Raumstation in mehrstündiger Arbeit im freien Weltraum zu beheben.
Eine gerissene Treibstoffleitung.
Ohne seine Reparaturarbeit hätte die Raumstation damals aufgegeben werden müssen.
Der Rekordflug einer Dreiermannschaft in der Dauer von 34 Wochen hätte abgebrochen werden müssen.
Die jetzige Mission Gianni Bekovs, der übrigens im Jahr 1982 anlässlich der UN-Weltraumkonferenz in Wien war und seines Kollegen Savinich, gibt Rätsel auf.
Denn noch im März dieses Jahres wurde von Moskau bekannt gegeben, die Arbeit an Bord der Raumstation Salyut 7 sei abgeschlossen, an und für sich ein sicheres Indiz dafür, dass keine neue Mannschaft mehr zu ihren Sand würde.
Amerikanische Experten glauben, dass ein Defekt entweder in der elektrischen Anlage der Station oder in der Steuerung nur noch sehr geringfügige Kontrolle von der Erde aus zulässt.
Zu erwarten war daher der gezielte Wiedereintritt von Salyut 7 in die Erdatmosphäre, der zum Zerbrechen und Verglühen der Station geführt hätte, und der Start einer neuen, verbesserten Raumstation.
Der neue bemannte Raumflug kann nun bedeuten, dass Salyut 7 für eine neue Mannschaft hergerichtet werden soll.
Unwahrscheinlich ist, dass Jani Bekov und Savinich selbst längeren Aufenthalt an Bord nehmen werden.
Erstens ist Jani Bekov eine zu wertvolle Kraft, als dass man ihn auf viele Monate die Erde umkreisen ließe.
Und zweitens setzt die Sowjetunion für Langzeitflüge jetzt immer ein Drei-Mann-Team ein.
Dass zurzeit der Versuch unternommen wird, die schon aufgegebene Raumstation wieder in Betrieb zu nehmen, könnte aber auch auf besondere Probleme in der sowjetischen Raumfahrt hindeuten.
Die Sowjetunion arbeitet an einem wiederverwendbaren Raumschiff, vergleichbar der Raumfähre der NASA.
Für die sowjetische Raumfähre wurde eine eigene Trigger-Rakete entwickelt, die etwa so leistungsfähig sein dürfte wie die frühere amerikanische Mond-Rakete Saturn V. Dabei gibt es nach Ansicht amerikanischer Experten Schwierigkeiten.
Auf Satellitenbildern haben die Amerikaner über einen Zeitraum von mehr als einem Jahr mitverfolgt, wie die Rakete mehrere Male im Startgerüst zum Abschuss hergerichtet wurde, dann aber wieder abgebaut und in die Montagehalle zurückgebracht wurde.
Die derzeit vorhandenen zwei wiederverwendbaren Raumschiffe wurden bisher nicht einmal zu Testzwecken auf der Rakete montiert.
Sollte das Programm tatsächlich, wie die Amerikaner vermuten, um mehr als ein Jahr hinter dem Zeitplan zurück sein, dann bekommt die Mission von Johnny Bacoff Sinn.
Eine neue Raumstationsalliott könnte bereits für den Betrieb mit dem wiederverwendbaren Raumschiff ausgelegt sein.
Es wäre also sinnlos, sie zu starten, solange das Shuttle nicht flugbereit ist.
Und in diesem Fall wäre es naheliegend, noch einen Rettungsversuch für Salyut 7 zu unternehmen, um die bemannte Raumfahrt in der Zwischenzeit nicht ganz abreißen zu lassen.
Die Raumstation ist seit drei Jahren in der Erdumlaufbahn und könnte, wenn die Defekte behoben sind, noch gut und gerne ein bis zwei Jahre als Arbeits- und Ausbildungsplatz für Kosmonauten dienen.
Mittlerweile ist es 12.46 Uhr, zurück auf die Erde.
Der alte Mann und das Meer, so könnte man frei nach Hemingway das Leben des französischen Meeresforschers, Filmproduzenten und Autors Jacques-Yves Cousteau überschreiben, der heute 75 Jahre alt wird.
Als knochigen Mann mit scharf geschnittenem gallischen Profil, mit zeitloser Brille und wollener Schiffermütze hat ihn wohl jeder Besitzer eines Fernsehgeräts im Kopf.
Denn der am 11.
Juni 1910 geborene Meeresforscher hat für zahllose faszinierende Fernsehstunden gesorgt, in denen die Zuseher mit der innenfremden Welt unter der Meeresoberfläche konfrontiert wurden.
In Tauchgängen seiner Crew vom Forschungsschiff Kalypso aus, einem umgebauten Minenräumschiff, ermöglichte Cousteau den manchmal erbaulichen, manchmal bestürzenden Einblick in ozeanisches Leben und Sterben.
Von den orgiastischen Liebesnächten der Tintenfische bis zum überhöhten Mythos des Gott sei bei uns der Meere, des Hais, reichten Cousteaus Dokumentationen und immer mehr floss auch das Kapitel der Umweltzerstörung in seine Filme ein und auch in seine Bücher, die reißenden Absatz fanden.
Cousteau, der neben seinen Verdiensten als Meeresforscher ein Meister in der Kunst der Selbstdarstellung ist, war jedenfalls so erfolgreich, dass er sich nach der Kalypso auch ein ultramodernes Forschungsschiff namens Alkion leisten konnte.
Zum 75.
Geburtstag Jacques-Yves Cousteau, der 1981 von Ökologen gern zum französischen Präsidentschaftskandidaten gemacht worden wäre, zeichnete unser Pariser Korrespondent das folgende kritische Porträt des Hans Dampfs auf allen Weltmeeren.
Seit den 50er Jahren ist er einer der berühmtesten Franzosen, vor allem im Ausland.
In Ost und West, in Nord und Süd löst der Name Cousteau Bewunderung und Anerkennung aus.
Auf die Frage, wem würden sie am liebsten einmal die Hand schütteln, nannte ihn das Publikum in den USA jahrelang an zweiter Stelle hinter John Wayne.
Vor zwei Wochen erhielt Cousteau aus den Händen von Präsident Reagan im Weißen Haus den höchsten zivilen Orden der Vereinigten Staaten, die Distinguished Honor Cross, überreicht.
Jacques-Yves Cousteau scheint trotz seiner 75 Jahre unverwüstlich und überschäumt von Plänen und Vorhaben.
Der Meeresforscher will weiterhin ungebrochen auf der Kommandobrücke seiner Film- und Forschungsprojekte stehen.
Die Unterwasserbegeisterung verdankt er den seltsamen Bestrafungsmethoden eines deutschen Ferienlagerbetreuers.
Der lässt den 10-jährigen Jacques-Yves seinerzeit täglich in einen See tauchen, um vom Grund tote Äste wegzuräumen.
Mit 13 gründet Cousteau gemeinsam mit seinen Freunden eine Filmgesellschaft und druckt in Eigenregie sein erstes Buch mit dem verheißungsvollen Titel Ein Abenteuer in Mexiko.
Zweitbester seines Jahrganges in der Marineschule wird er im Krieg auch offiziell Taucher, was ihm in seiner Tätigkeit für den französischen Widerstand zu nutzen kommt.
1943 begegnet er einem Ingenieur, der an der Versorgung von Automotoren mit Leuchtgas arbeitet.
und Cousteau überredet, die mögliche Anwendung dieser Methode auch unter Wasser zu testen.
In der Marine nimmt man ihn schon damals nicht sehr ernst.
Ein Privatmäzen, ein englischer Milliardär, schenkt ihm 1950 den zum schwimmenden Labor umgebauten Minensucher Calypso.
Das große ozeanografische Abenteuer beginnt.
Cousteau findet in der Ägäis Statuen aus Brons, die von der Plünderung des Palastes des Königs Mitridates stammen.
Im Persischen Golf entdeckt er das erste Offshore-Rohölvorkommen zur großen Freude des Scheichs von Abu Dhabi.
Er stöbert und stochert in den Meerestiefen seinem wahren Element herum, entwickelt die ersten Unterwasserkameras und Unterwasserhäuser.
Mit seinem 15.
Film, Die Welt der Stille, gewinnt er als erster und einziger die Goldene Palme beim Filmfestival in Cannes und wird berühmt.
Im Jahr darauf verlässt der Kommandant die französische Marine und übernimmt die Leitung des Ozeanografischen Museums in Monaco.
Bis heute hat er mit seinen verschiedenen Forschungsunterseebooten und Labors und mit Unterstützung seiner Frau und seiner beiden Söhne 62 Fernsehfilme gedreht und ebenso viele Bücher geschrieben.
darunter eine Enzyklopädie in 20 Bänden.
Sein ältester Sohn ist 1979 mit einem Wasserflugzeug tödlich verunglückt.
Cousteau's Stiftungen in den USA und in Frankreich zählen inzwischen 200.000 Mitglieder.
Cousteau tritt entschieden gegen die atomare Rüstung, gegen Umweltverschmutzung, gegen die Verarmung der Dritten Welt auf.
Kraft seines Rufes und Ansehens wollten ihn die französischen Umweltschützer 1981 zur Kandidatur bei den Präsidentschaftswahlen bewegen.
Doch selbst 80.000 Briefe konnten ihn nicht erweichen, er lehnte ab.
Nicht alles, was er in seinem nassen Leben unternommen hat, war immer erfolgreich.
Spektakulären Schiefbruch erlitt der Forscher 1983 im Atlantik mit der Windmühle, einem durch Windkraft betriebenen Katamaran.
Bei Windstärke 8 brach der 40 Meter hohe Mast zwei Tage vor dem Erreichen der amerikanischen Küste.
Inzwischen ist eine verbesserte, zweite Windmühle vor der Fertigstellung.
Eine nächste fünfjährige Weltreise der Kalypso soll demnächst beginnen.
Der Unermüdliche im Rollkragenpullover und der aufgerollten Wollhaube möchte noch lange seinem Hof
Ein Cousteau-Porträt von Thomas Fuhrmann.
Wir kommen zur Kultur.
Einen faszinierenden Einblick in das Denken und Empfinden der Menschen um die Jahrhundertwende gibt Arthur Schnitzlers Stück »Der einsame Weg«, das am kommenden Freitag im Burgtheater Premiere hat.
Seit dem Jahre 1914 gab es an der Burg keine Neuinszenierung des Schauspiels in fünf Akten.
Vor einigen Jahren war im ORF eine Fernsehaufzeichnung des Stücks aus dem Theater in der Josefstadt zu sehen, in der Leopold Rudolf als Stefan von Sala eine der bedeutendsten Leistungen des österreichischen Nachkriegstheaters bot.
Diese Rolle spielt in der Neuinszenierung von Otto Schenk jetzt Michael Helltau.
Weitere wichtige Rollen spielen in der Burgpremiere am Freitag Birgit Doll, Kitty Speiser und Joachim Bissmeier.
Erich Gabriel gestaltete den folgenden Beitrag.
Von 1900 bis 1903 arbeitete Arthur Schnitzler am einsamen Weg.
Während dieses Zeitraumes verendete er immer wieder die ursprüngliche Konzeption des Stückes.
Im Februar 1904 wurde es am Deutschen Theater in Berlin uraufgeführt.
Es ist kein Stück des großen dramatischen Aufwandes.
Eine gutbürgerliche Familie und zwei Junggesellen, die zum Freundeskreis gehören.
Aus der Überschneidung dieser Lebenslinien ergeben sich Einsamkeit und Tod.
Alfred Polger sah die Figuren des Stückes als gepflegte Menschen, die da fein und still längs des einsamen Wegs Leid wandeln.
In gepflegten Parks, mit gepflegten Worten, Betrachtungen und Erinnerungen pflegend.
Joachim Bissmeier als Julian Fichtner.
Man sollte eigentlich in gewissen Jahren die Orte gar nicht mehr betreten, in denen man jüngere Tage verlebt hat.
Man findet die Dinge und Menschen selten so wieder, wie man sie verlassen.
Nicht wahr?
Frau Gabriele soll sich ja im Laufe ihrer Krankheit recht sehr verändert haben.
Felix sprach mir wenigstens davon.
Ich möchte es am liebsten vermeiden, sie wiederzusehen.
Otto Schenk fasziniert an diesen Menschen, das in sich hineinhören, dieses nicht zufrieden sein mit sich.
Nicht genug Gefühle aufbringen, egoistisch denken, aneinander vorbeireden, dass es das schon gegeben hat bei unseren Großvätern, ist das Erstaunliche.
Und das, was uns so fasziniert an Schnitzler, dieses es nicht direkt sagen können, trotz einer gewissen Redeseligkeit.
und in den Zwischentönen alles erahnen lassen, was sich unter einer wohlerzogenen Oberfläche abspielt.
Das ist ein spannendes Zuhören, wenn man gut zuhört.
Stefan von Saller ist Michel Heldhau.
Seit wann haben Sie denn keine Nachricht aus Wien gehabt?
Ich bin meinen Briefen immer vorausgereist.
Seit 14 Tagen hat mich keiner erreicht.
Was gibt's denn?
Frau Gabriele ist vor etwa acht Tagen gestorben.
Oh, man musste wohl darauf gefasst sein.
Und doch?
Sie starb einen sanften Tod, wie die anderen Leute ja immer so bestimmt wissen.
Die Menschen des Stückes betreiben fast einen Kult mit ihrer Einsamkeit und ihre Sprache ist weit vom Alltäglichen.
Eine geradezu zitierte Sentimentalität, sie zitieren sich selbst, sie gönnen sich Sentimentalitäten, die sie ein bisschen leicht ironisieren.
Das ist sicher etwas, dem man heute sehr auf der Spur ist im ganzen
in der ganzen Sucht nach dieser Zeit, die ja inzwischen ein Star unserer Antiquitätenmessen geworden ist, so ist das auch ein Star unserer innerlichen Antiquitätenmessen geworden.
Wir spüren da sehr gerne nach.
Ich bin überzeugt, die Menschen haben eine große Sehnsucht, das wieder zu hören.
Die Vergangenheit ist auch schon für die junge Generation, dargestellt von Birgit Doll und Ulrich Reintaler, die bessere Gegenwart.
Erinnere dich doch, wie wir uns früher alles erzählt haben.
Das ist lange her.
Damals waren wir Kinder.
Ja, aber warum kannst du nicht mehr so zu mir reden wie damals?
Johanna!
Weißt du denn nicht mehr, wie gut wir uns einmal verstanden haben?
Wie wir uns alle Geheimnisse anvertraut haben?
Und wie wir zusammen in die weite Welt haben ziehen wollen?
In die weite Welt?
Oh ja, ich weiß es noch.
Aber jetzt gibt es keine solchen Märchen oder Wunderworte mehr.
In unserer tiefsten Seele wissen wir immer, woran wir mit uns sind.
Schnitzlers einsamer Weg ab Freitag an der Burg in der Regie von Otto Schenk.
Letzter Programmpunkt jetzt im Mittagsjournal, die Kurznachrichten.
Österreich.
Der Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer hat sich heute in dem von der Regierung gegen ihn angestrebten Verfahren vor dem Verfassungsgerichtshof nicht schuldig bekannt.
Haslauer wird vorgeworfen, am 8.
Dezember des Vorjahres entgegen einer Weisung von Sozialminister Dallinger die Beschäftigung von Verkaufspersonal in Salzburg ermöglicht zu haben.
Das Gericht hat nach Anhörung aller Standpunkte mehr als zwei Stunden beraten.
Zurzeit werden die Prädoyers gehalten.
Ob es heute noch zu einer Urteilsfällung kommt, ist zur Stunde nicht bekannt.
Im Mittelpunkt des heutigen Tages der SPÖ-Klausur standen Fragen der Sicherheit, des weiteren Ausbaus einer bürgernahen Verwaltung sowie Finanzprobleme.
Finanzminister Franitzki sagte in diesem Zusammenhang, die kommenden Budgets seien mit Schulden und Zinsendiensten überlastet und es könne daher in naher Zukunft keine Steuersenkung geben.
Framinski sprach auch davon, den Rotstift bei den Ausgaben anzusetzen und meinte, die öffentlich Bediensteten würden dabei bei den nächsten Gehaltsabschlüssen betroffen sein.
Sollten diese Abschlüsse niedriger als bisher ausfallen, wäre ihm dies hinsichtlich der Vorbildwirkung auf andere Branchen nur recht, meinte der Minister.
ÖVP-Generalsekretär Michael Graf meinte in einer Kritik an der Klausurtagung der SPÖ, diese habe wieder einmal die Konzeptlosigkeit der Regierungsinnovats gezeigt.
Zum Kernkraftwerk Zwentendorf meinte Graf, die Regierung müsse in diesem Fall die Verantwortung tragen.
Der ÖVP-Generalsekretär trat abermals für die Erlaubnis von Panzerexporten nach Marokko ein.
Die Chemiefaserfirma Lensing AG, im Besitz der Verstaatlichen Banken Länderbank und Kreditanstalt, wird voraussichtlich im Herbst zum Teil reprivatisiert.
Die beiden Banken wollen etwa ein Fünftel des Aktienkapitals an der Börse anbieten und damit privaten Anlegern zugänglich machen.
Der Autofahrerclub Arbe hat heute die Hochpreispolitik der Mineralölwirtschaft auf dem Treibstoffsektor scharf kritisiert.
In einer Aussendung heißt es, die Weigerung der Konzerne, Vorteile durch billigeres Rohöl und niedrigeren Dollarkurs an die Konsumenten weiterzugeben, müsse von den Kraftfahrern geradezu als Provokation empfunden werden.
Nahe Osten.
Bewaffnete Luftpiraten haben heute in Beirut eine Boeing 727 der Jordanischen Fluggesellschaft Alia in ihre Gewalt gebracht.
Sie zwangen den Piloten nach Zypern zu fliegen, wo die Maschine aufgetankt wurde.
Anschließend soll das Flugzeug mit Kurs nach Tunesien gestartet sein.
Nach jüngsten Angaben befinden sich 78 Passagiere an Bord der Maschine.
Unterdessen hat ein anonymer Anrufer beim christlichen Sender Stimme des Libanons in Beirut erklärt, ein schiitisches Selbstmordkommando mit der Bezeichnung Imam Musa Sadr, Kräfte des Imam Ali, habe das Flugzeug entführt.
Die Gruppe verlangte, dass kein einziger Palästinenser in den Flüchtlingslagern im Libanon bleibe.
Und so am Schluss die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Veränderlich bewölkt, örtlich Regenschauer.
Vor allem im Süden teilweise auch sonniges Wetter.