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Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit, in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag beim Mittagschanal, sagt eine Fritz Wendl als Redakteur im Studio.
Wir beschäftigen uns heute einmal mehr ausführlich mit dem Weinskandal.
In diesem Zusammenhang sind nun schon 28 Personen in Haft, zeigen die Ermittlungen immer deutlicher, dass in den letzten Jahren auch große Mengen Kunstwein hergestellt wurden und es wurde nun sogar auch schon in alkoholfreiem Traubensaft, Diethylengl-Kohl, gefunden.
Weitere Themen der nächsten Stunde sind der drohende, plötzliche Tod der Nordsee, nun konkret in Angriff genommenen Bauvorhaben zur Rettung Venedigs, die heute zu Ende gehende KSZE-Jubiläumskonferenz in Helsinki, eine Bilanz der katholischen Hilfswerke Österreichs ihrer vorherigen Hilfe für die dritte Welt, die fast eine halbe Milliarde Schilling ausmachte und der Dichter Ernst Jandl feiert heute seinen 60.
Geburtstag.
Mehr zu all dem nach den Nachrichten, die Elisabeth Manners zusammenstellte und die jetzt Peter Fichtner liest.
Österreich.
Im Zusammenhang mit dem Skandal um verfälschten Wein sind nach jüngsten Meldungen jetzt 28 Personen in Untersuchungshaft.
Die Brüder Gerhard, Manfred und Werner Brückler wurden wegen Verdachtes des schweren gewerbsmäßigen Betrugs und wegen Vertunkelungsgefahr in Untersuchungshaft genommen.
Am Vormittag wurde gemeldet, dass auch in Niederösterreich drei Personen verhaftet wurden.
Es sind dies der in Retz wohnhafte deutsche Staatsbürger Franz Josef Schaden, der italienische Staatsbürger Josef Pedri, ebenfalls aus Retz, sowie der Weinsehnsaal Manfred Röcker aus Unterretzbach.
Gestern ist zum ersten Mal seit der Aufdeckung des Giftweinskandals auch im Traubensaft die Ethylenglykol nachgewiesen worden.
Der Traubensaft stammt von der Firma PEER in Wiener Neudorf.
Die betreffenden Tetra-Packungen sind bereits im Oktober des vergangenen Jahres abgefüllt worden.
Wie die Bundesanstalt für Lebensmitteluntersuchungen in Linz bekannt gab, wurde heute auch in einer Flasche mit österreichischem Sekt, die Ethylen-Glykol, in gesundheitsschädlicher Menge festgestellt.
Die Bundesanstalt gab die Marke des vergifteten Sekts mit Clotard-Bouillé-Graz an.
Es ist ein halbtrockener österreichischer Sekt, dessen genaue Herkunft aber noch nicht geklärt ist.
Ab heute sind Brot, Butter und verschiedene Käsesorten teurer.
Der Preis für ein Kilo Leibschwarzbrot erhöht sich um 60 Groschen auf 14 Schilling 60.
Der Kilowecken kostet ab heute 15 Schilling.
Maschinensemmeln werden um 10 Groschen teurer und kosten damit einen Schilling 80.
Der Preis für Butter steigt um 2 Schilling 40 pro Kilo.
Emmentaler und Hartkäse kosten künftig zwischen 3 Schilling 50 und 3 Schilling 90 je Kilo mehr.
Der Vorarlberger Kaufmann, Bela Rablbauer, er wird wegen Bestechung eines Staatsanwalts gesucht, wird nach Angaben des Feldkircher Anwalts, Gerold Hirn, möglicherweise von seinem derzeitigen Aufenthaltsort im fernen Osten nach Österreich zurückkehren.
Hirn teilte dem ORF mit, er habe von Rablbauer fernschriftlich eine Vollmacht zur Wahrung seiner Interessen und eine ausführliche Sachverhaltsdarstellung erhalten, die heute veröffentlicht werden soll.
Er ergänzte, Rablbauer sei von Presseberichten über den Bestechungsfall Lutz Moser im fernen Osten überrascht worden.
Der Leiter der Wiener Staatsanwaltschaft, Werner Olscher, sagte, theoretisch wäre die Zusicherung freien Geleites für Rablbauer möglich.
Olscher betonte allerdings zugleich, er selbst würde einer derartigen Maßnahme keinesfalls zustimmen.
Die Länderbank hat unterdessen Anzeige gegen Rablbauer und dessen Schweizer Firma erstattet.
Ebenso wie die Kreditanstalt Bankverein und die Centrobank hatte die Länderbank Forderungen der Firma Rablsbauer gegen das deutsche Unternehmen Thyssen-Rheinstahl aufgekauft.
Nun stellte sich nach Mitteilung der Länderbank heraus, dass die entsprechenden Dokumente gefälscht waren.
Die Jubiläumstagung zum 10.
Jahrestag der Unterzeichnung der Schlussakte der Europäischen Sicherheitskonferenz wird heute in Helsinki abgeschlossen.
Im Brennpunkt des Interesses stand gestern die erste Begegnung zwischen den Außenministern der USA und der Sowjetunion, George Shultz und Eduard Szevadnace.
Die beiden Politiker bereiteten das Gipfeltreffen zwischen Präsident Reagan und Parteichef Gorbatschow vor, das im November in Genf stattfinden soll.
Schulz und Shevardnadze wollen ihr Gespräch im Herbst am Rande der UNO-Vollversammlung in New York fortsetzen.
Finnland, USA.
Der Druck auf Südafrika wegen der Verhängung des Ausnahmezustandes in 36 Bezirken und der Politik der Rassentrennung verstärkt sich.
Die Außenminister der EG-Staaten haben bei der Jubiläumstagung für Europäische Sicherheitskonferenz in Helsinki den Ausnahmezustand verurteilt.
Auf gemeinsame Maßnahmen gegen die Regierung in Pretoria konnten sich die Minister allerdings nicht einigen.
Es wurde lediglich beschlossen, die Botschafter der EEG-Länder zu Konsultationen aus Südafrika zurückzuberufen.
Vermittler der beiden Häuser des amerikanischen Kongresses haben einen Kompromissentwurf für Sanktionen gegen Südafrika ausgearbeitet.
Unter anderem ist vorgesehen, dass der Verkauf von Krüger-Rentgoldmünzen in den USA verboten wird und der Regierung in Pretoria keine Bankkredite gewährt werden.
Italien Die Hauptstadt Rom hat wieder einen christlich-demokratischen Bürgermeister.
Der Stadtrat wählte den 59-jährigen Nicola Signorello mit 42 der 77 Stimmen zum Nachfolger des Kommunisten Ugo Vetere, der nach der Niederlage seiner Partei bei den Gemeindewahlen im vergangenen Mai zurückgetreten war.
Der christliche Demokrat wurde außer von seiner eigenen Partei auch von den Sozialisten, den Liberalen, den Republikanern und den Sozialdemokraten unterstützt.
Frankreich.
Verheerende Waldbrände in Südostfrankreich in der Nähe der Côte d'Azur haben bisher fünf Menschenleben gefordert.
Mindestens 3000 Hektar Wald brannten nieder.
In der Nacht auf heute konnten allerdings die meisten Feuer unter Kontrolle gebracht werden.
Die Toten sind durchwegs Feuerwehrleute und freiwillige Helfer.
Mit der Brandbekämpfung waren 300 Personen mit 80 Löschfahrzeugen, sechs Flächenflugzeugen und zwei Hubschraubern beteiligt.
Die Ursache des Feuers ist noch nicht geklärt.
Brandstiftung wird nicht ausgeschlossen.
Das Wetter.
Im Alpenraum herrscht schwacher Zwischenhocheinfluss.
Die nächste atlantische Störung wird gegen Abend in abgeschwächter Form auf Westösterreich übergreifen.
Aussichten bis morgen früh.
Zunächst Allgemeinheiter.
Gegen Abend und während der kommenden Nacht von Westen her Bewölkungszunahme und aufkommen teils gewittriger Regenschauer.
Schwacher bis mäßiger Wind.
Nachmittagstemperaturen 21 bis 26 Grad.
Frühtemperaturen morgen 11 bis 18 Grad.
Die Aussichten für morgen, zunächst teilweise noch stärker bewölkt und einige Regenschauer, im Tagesverlauf Wetterbesserung und Übergang zu weitgehend sonnigem Wetter.
Wind aus West bis Nordwest.
Frühtemperaturen 11 bis 18 Grad, Tageshöchsttemperaturen 20 bis 25 Grad.
Das Wetter zum Wochenende, sonnig und warm, am Sonntag Nachmittag örtlich Gewitter.
Wettermeldungen von 12 Uhr.
Wien wolkig, 22 Grad.
Eisenstadt-Dettow wolkig, 22 Grad.
Linz heiter, 22.
Salzburg ebenfalls heiter, 22 Grad.
Innsbruck heiter, 20.
Bregenz heiter, 19.
Graz heiter, 23.
Und Klagenfurt heiter, 18 Grad.
Und Südostwind mit 10 km in der Stunde.
Das waren die Nachrichten und das Wetter, es ist 12.08 Uhr, wir kommen zum Beitragsteil des Mittagschanals.
Einmal mehr gleich wieder zum Weinskandal.
Bei den Ermittlungen gegen die Diethylenglykolpanscha stieß man quasi nebenbei auch auf massenweise Kunstweinerzeugung.
Kunstwein ist ein Gebräu, das entweder zur Gänze chemisch oder aus diversen Rückständen, aber nicht aus Weintrauben hergestellt wird und hauptsächlich dazu dient, Wein zu verlängern.
Kunstwein verdient zwar den Namen Wein nicht, ist jedoch nicht gesundheitsschädlich, wohl aber ein grober Betrug am Konsumenten.
Die endgültigen Ausmaße des Kunstweinskandals sind noch nicht abzuschätzen.
Hören Sie Näheres von Herbert Huthal.
Kunstwein herzustellen ist einfach und billig.
In größeren Mengen kommt er auf wenige Schillinge Liter zu stehen.
Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten.
Genau definiert ist Kunstwein ein weinähnliches Getränk aus künstlichen Stoffen mit Wasser ohne Gärung.
Die Zutaten sind in jeder Drogerie erhältlich, es sind dies im Wesentlichen Zucker, Weinstein, Lebensmittelsäuren und Lebensmittelfarbe.
Das Ganze in Wasser mit etwas Alkohol zusammengerührt, ist bei geschicktem Vorgehen im Geschmack durchaus mit Wein vergleichbar.
Wesentlich häufiger und umfangreicher sind aber Verfälschungen aus Rückständen der Wein- und Schnapserzeugung.
Das Gelege, also was sich während der Weingärung im Fass oder in der Zisterne am Boden ansammelt, wird aufgezuckert und neuerlich vergoren.
Ähnlich kann man auch mit den Trebern verfahren.
Das sind die Rückstände, die in der Weinpresse zurückbleiben, also die Stängel und die Haut der Trauben.
Und dann gibt es noch die Verarbeitung von Schlempe.
Das ist der alkoholfreie Rückstand bei der Brandweinherstellung.
Die Schlempe enthält zahlreiche Nährstoffe und ist wertvolles Kraftfutter für das Vieh.
Diese Schlempe kann nun ebenfalls mit Wasser und Zucker zusammengemischt werden und gärt dann wiederum.
Alle diese Verfahren zur Herstellung weinähnlicher Flüssigkeiten dienen v.a.
dazu, echten Wein zu strecken.
Wird die Herstellung von Kunstwein auf die Geschmacksrichtung jenes Weines abgestimmt, der dann damit sozusagen verlängert werden soll, so kann man den Rebensaft bis zur doppelten Menge strecken.
Und das haben die Weinpanscher auch gemacht.
Soweit jetzt bekannt ist v.a.
die Firma Gebrüder Grill.
Über das Ausmaß sagte der Kremser Staatsanwalt Friedrich Kutscherer.
Es wurde einmal im Monat zu 100.000 l gekommen.
Soweit ich das beurteilen kann, ist von der 7.3 überhaupt kein Dane ohne Zusatz von Diät und Enkelkohl.
Der notorische Glykolpanscher hat also im Monat auch 100.000 Liter Weinersatz selbst hergestellt und zum Rebensaft dazugemischt.
Verhaftet wurde auch Rudolf Dreml, der in Wöllersdorf im südlichen Niederösterreich zumindest nachts eine regelrechte Kunstweinfabrik betrieben hat.
Dieser Rudolf Dreml, der seine Kunst vom Vater erlernt hat, hat Zucker, Schlempe und Wasser zusammengemischt, gleich in der Nacht an bisher unbekannte Kunden abtransportiert, in der Früh war dann der Tank leer.
Es soll sich um riesige, nicht näher bekannte Mengen gehandelt haben.
Soweit zwei Beispiele.
Die Staatsanwälte in Wien und Niederösterreich sind aber noch weiter an der Arbeit, um künstliches Weingebräu ans Tageslicht zu fördern.
Interessant ist dabei vor allem, wer die Kunden der Lebensmittelchemiker dieses Zuschnitts waren.
Auch die Staatsanwaltschaft Eisenstadt ermittelt weiter gegen Weinfälscher, die den Rebensaft mit Kunstwein verlängert haben.
Nach der Verhaftung der Weinhändler Vater und Sohn Buchinger sind weitere Festnahmen nicht ausgeschlossen.
Die Herstellung von künstlichem Wein hat übrigens Tradition.
In der Monarchie war Kunstwein noch ausdrücklich erlaubt.
Ein Rezept von damals, es klingt weniger chemisch als heute.
Man nehme Rhabarberstengel, Feigen, Johannisbrot, das ist eine im Orient heimische Hülsenfrucht, Wasser und Zucker und lasse das Ganze vergären.
Für künstlichen Rotwein diente als Farbstoff Holundersaft.
Die Herstellung von künstlichem Wein wurde 1907 verboten.
Außer dem Kunstwein-Aspekt, Sie hörten an einem Beitrag von Herbert Hutter, hat der Weinskandal noch eine weitere, neue, fast unglaubliche Dimension bekommen.
Auch in alkoholfreiem Traubensaft wurde Diethylenglykol gefunden.
Und zwar handelte es sich dabei um Traubensaft aus der Weinkellerei des Billa-Konzerns Peer, deren Chef wegen Weinpanschens am Montag in Untersuchungshaft genommen worden war.
Die Probe mit dem Glykoltraubensaft hat das Marktamt in einer Wiener Filiale der Merkurkette gezogen, die ebenfalls zum Billa-Konzern gehört.
Die Beimengung von Diethylenglykol zu diesem Fruchtsaft, den die Firma Billa als 100%igen Traubensaft angepriesen hat, ist deshalb so makaber, weil alkoholfreier Traubensaft auch von Kranken und von Kindern getrunken wird.
Und vor allem Kinder sprechen viel stärker auf dieses Gift an als Erwachsene.
Bei ihnen können schon geringe Mengen Nieren- und Leberschäden hervorrufen.
wie das Diethylenglykol in den Traubensaft gekommen ist und welche Maßnahmen nun zu erwarten sind, darüber hat Susanna Gastner mit dem zuständigen Toxikologen im Gesundheitsministerium, Dr. Georg Lindner, das folgende Gespräch geführt.
Herr Doktor, wie erklären Sie sich, dass jetzt nun auch Diethylenglykol im Traubensaft gefunden wurde?
Eine sichere Aussage darüber ist von uns derzeit nicht möglich.
Wir vermuten aber, da bekannt geworden ist, dass bereits Trauben
mit die Ethylen-Glykol vor den Pressen versetzt worden sind, um das Mustgewicht zu erhöhen, dass ein solcher Traubensaft von solchen Trauben durch ein Versehen zu Traubensaft verarbeitet worden ist.
Heißt das jetzt, dass der Traubensaftskandal dieselbe Dimension wie der Weinskandal angenommen hat?
Wir hoffen, dass das nicht der Fall ist.
Es ist bisher auf eine einzige Firma beschränkt.
Die Untersuchung anderer Traumsäfte war bisher negativ.
Wir haben heute mit einer Intensivkontrolle der Traumsäfte bundesweit begonnen.
Es liegen allerdings schon zahlreiche negative Resultate vor.
Es kommt dem Traumsaft gegenüber dem Wein absolute Priorität zu, da hier auch Kinder gefährdet sein können, die natürlich wesentlich empfindlicher sind.
Wir warnen vor dem Genuss von Traubensaft, ausschließlich aber von der Firma Beer.
Es ist bisher in keinem anderen Traubensaft Diethylenglykol nachgewiesen worden.
Herr Doktor, welchen Sinn hat es, dem Traubensaft Diethylenglykol beizufügen?
Was bringt das den Produzenten?
Nach unseren bisherigen Meinungen, die können sich natürlich im Laufe der Erhebungen ändern, handelt es sich um ein Versehen.
Man setzt die die Lenke Kohl dem Wein zu, um eine höhere Qualitätsstufe zu erreichen und damit auch den Preis zu steigern.
Bei Traumsaft gibt es diese Qualitätsstufen nicht.
Es kommt allenfalls in Betracht, dass man den durch den die Lenke Kohl Zusatz einen süßeren Geschmack erzielen wollte.
Ich halte aber auch diese Möglichkeit nicht für sehr wahrscheinlich.
Wie viele Proben wurden jetzt schon gezogen?
Es werden heute laufend Proben gezogen und eine Benachrichtigung über die Anzahl der Proben bekommen wir im Laufe des morgigen Vormittags.
Es werden unverzüglich sämtliche Firmen bekannt gegeben, bei denen die DLNK-Call nachgewiesen wurde.
Ich halte aber, das möchte ich noch einmal betonen, dieses
diese Auffindung von Diethylenkykol für einen Ausnahmefall.
Es besteht bezüglich Traubensaft anderer Firmen kein Grund zur Beunruhigung.
Es sind bereits genügend Proben untersucht worden, die frei von Diethylenkykol waren, selbst von Firmen, die bisher bei Wein auf der sogenannten schwarzen Liste stehen.
Das war unsere heutige Mittag-Journal-Berichterstattung über die jüngsten Entwicklungen im Weinskandal.
Es ist 12.16 Uhr, wir kommen jetzt zu Auslandsthemen, bleiben aber bei giftigem.
Eine nun in der Bundesrepublik Deutschland bekannt gewordene Studie zeigt nämlich, dass der Nordsee in absehbarer Zeit schwerste Naturschäden drohen, wenn nicht sofort die Aufnahme von Schadstoffen über die Flüsse und über den atmosphärischen Niederschlag rigoros eingeschränkt wird.
In dieser Studie heißt es, die Belastung der Deutschen Bucht und des Wattenmeers mit Chemikalien und Schwermetallen sowie die Übersättigung mit Nährstoffen zeige immer deutlicher, dass damit ernsthafte Gefahren für das ökologische Gleichgewicht wie auch für den Erholungswert dieses Raumes heraufbeschworen werden, die über den Küstenbereich weit hinausreichen.
Näheres über den so für bald möglich gehaltenen plötzlichen Tod der Nordsee berichtet nun aus der Bundesrepublik Deutschland Michael Kerbler.
Wenn nicht rasch etwas getan wird um Schwermetallablagerungen,
die Einleitung von Chemikalien sowie ungeklärter kommunaler und industrieller Abwässer zu stoppen, dann stirbt die Nordsee.
Jahrzehntelange Einleitungen von Schadstoffen haben die Nordsee zur Kloake, zur Müllkippe Europas werden lassen.
Allein 7 Millionen Tonnen Industriemüll, der von Schiffen in die Nordsee gekippt wird, 73 Millionen Tonnen Bauschutt, 5 Millionen Tonnen Klärschlämme und 4 Milliarden Tonnen ungeklärter Abwässer bedrohen das Leben im Meer, aber auch die Gesundheit der Menschen,
die an diesem oder von diesem Meer leben.
Die Fischer bangern um ihre Existenz, denn immer wieder finden sich in den Fangnetzen große Mengen von Fischen, die an Flossenfäule, an der sogenannten Himbeerkrankheit oder an Krebs erkrankt sind.
Die Lebensbedrohung für die Meerestiere hat besonders durch Blei, Quecksilber, Cadmium, durch Zink und Kupfer, durch polychlorierte Bifenyle, das sind Substanzen für die Herstellung von Kunststoffen, bereits jetzt enorme Ausmaße erreicht.
Die Fische nehmen über die Kleinstlebewesen aber auch durch das Wasser die Chemikalien auf, speichern sie in ihren Körperzellen.
Je nach Fanggebiet sind 20 bis 50 Prozent der gefangenen Fische durch Chemikalien vergiftet.
Da man vielen dieser Fische aber nicht ansieht, dass sie vergiftet sind, finden sie sich am Speiseplan der Deutschen wieder.
Das Gift, das der Mensch ins Meer kippt, gerät über den Nahrungsmittelkreislauf wieder zum Menschen zurück.
Die Bedrohung der Arten, die das Meer als Lebensraum brauchen, ist aber auch dadurch gegeben, dass durch die Chemikalien die Fortpflanzungsfähigkeit der Tiere eingeschränkt wird.
Auch deshalb schlagen die Fischer ebenso wie Ökologen und Naturschützer Alarm.
Die Bedrohung der Tierwelt ist aber nur ein Aspekt in der Gefährdung der Nordsee.
Denn das Watt der Nordsee, das dem Küstenstreifen vorgelagert ist, hat ähnlich dem Schilfgürtel im Neusiedlersee Filterfunktion.
Schwermetalle, Chemikalien und Abwässer drohen jetzt, das Filterwatt zu überfordern.
Die Einbringung von industriellen Müll, die Einleitung von ungeklärten Abwässern müsse rasch und wirkungsvoll gedrosselt werden, fordern deshalb Ökologen.
Denn der Nordsee, die ohne dies drei Jahre benötigt, bis ein hundertprozentiger Wasseraustausch mit einer damit verbundenen Sauerstoffanreicherung vor sich geht, droht sonst mittelfristig das Ökologische aus.
Nicht zufällig sind es die sieben ostfriesischen Inselgemeinschaften, die das Nordseegutachten in Auftrag gegeben haben.
Immerhin stehen 30.000 Arbeitsplätze im Fremdenverkehr auf dem Spiel, wenn die Gäste ausbleiben, weil die Nordsee zur Kloake geworden ist.
Was nützt ein jüngst beschlossener Nationalpark Wattenmeer, so fragen die Ökologen, wenn die Nordsee verseucht ist, Fische und Muscheln aussterben, Seevögel nicht mehr im Watt nisten und der Fremdenverkehr zum Erliegen kommt.
Die Schlussfolgerungen der Professoren sind eindeutig und unmissverständlich.
Die Abwasserbelastung und die Einbringung von Chemikalien muss deutlich reduziert werden.
Neue Industrieansiedlungen, etwa der chemischen Industrie, dürfen weder zu einer weiteren Belastung der Nordsee noch auf Kosten des Fremdenverkehrs gehen.
Auch die Suche und Förderung von Erdöl und Erdgas müsse eingestellt werden.
Schon jetzt gelangen jährlich 300.000 Tonnen Bohrspülgut ins Meer.
In den Nationalpark Wattenmeer dürfen keine Großeingriffe wie etwa der geplante Dollardhafen stattfinden, da sonst die Schadstofffracht im abgelagerten Schlamm erneut aufgewirbelt und ins Meer getrieben würde.
Der plötzliche Tod der Nordsee könnte also bald Wirklichkeit werden.
Schon so oft war die Rede davon, dass es fünf vor zwölf für diese Meeresregion sei.
Diesmal diesen Vergleich anzustellen, scheint angesichts des alarmierenden Nordseegutachtens nur zu berechtigt.
In der Bundesrepublik Deutschland befürchtet man also einen möglichen plötzlichen Tod der Nordsee.
Michael Kerbler berichtete.
Ganz konkrete Rettungsvorhaben werden nun für Venedig in Angriff genommen.
Die Perle der Adria und seine Lagune soll nämlich von 1986 an zur größten Baustelle Westeuropas werden.
Nach jahrelangem Hin und Her haben sich der italienische Staat und die venezianische Stadtverwaltung auf ein Sanierungsprojekt geeinigt, das 1993 abgeschlossen sein soll.
Sieben bis acht Jahre lang sollen rund 100.000 Menschen beim Bau von Dämmen und Schleusen eingesetzt werden.
Näheres über das gigantische Bauvorhaben, das nach Größe und Dauer nur noch mit der Trockenlegung des niederländischen Zuiderzees vergleichbar ist, berichtet nun Rolf Gallus aus Italien.
des kürzlich vom Parlament gebilligten und verabschiedeten Sondergesetzes für Venedig, Legge speciale per Venezia, wird ab dem Herbst die Lagunenstadt nach und nach in eine Riesenbaustelle umgewandelt werden, der größten einer geschlossenen Gemeinde in Europa, vielleicht in der ganzen Welt.
Vordringlichste Aufgabe der Venedigretter ist zunächst,
bei Hochflutgefahr den Wassermassen das Eindringen vom Meer in die Lagune zu verwehren und somit den periodischen Überschwemmungen der auf ca.
180 Inseln und Inselchen erbauten Stadt sicher und definitiv entgegenzuwirken.
Als effizienteste technische Maßnahme gegen das Hochwasser haben die Fachleute nach vielen Überlegungen für ein komplexes System beweglicher Schleusen an den Meerzugängen optiert.
Das Projekt sieht die Errichtung von mobilen Großdämmen an den drei Eingängen des offenen Meers in die Lagune vor, bei Malamoco, Lido und Chioja, und zwar in Form von 18 Meter hohen zylindrischen Absperrverschlüssen auf Gummirollen.
Bei Flutgefahr werden sie mittels einer Pumpzentrale automatisch mit Pressluft gefüllt, wodurch sie sich aufrichten, um das Hochwasser abzufangen.
Die weiteren Phasen des Sanierungsprogramms für Venedig, die gleichzeitig mit dem Verschluss- und Schleusenbau anlaufen werden, sind die Wiederherstellung des hydrogeologischen Gleichgewichts der Lagune in ihrer Gesamtheit, sodann die Verhinderung des Absinkens der historischen Stadt sowie die Globalrestauration ihres Baubestands, der Kirchen, Paläste, Häuser und verfallenden Wohnviertel.
Dabei wird die Einzäunung ganzer Quartiere und Sektoren bewohnten Geländes unvermeidlich sein.
Ferner müssen die stehenden Gewässer, die Kanäle Venedigs und die sich daran anschließenden engen Kanalverzweigungen gegen die zunehmende Luftverpestung regeneriert werden.
Auch die durchgreifende Entschlammung und Reinigung der Kanäle selbst gehört dazu.
Eine erste Entschlammungsoperation am Kanälenetz
des historischen Zentrums der Inselstadt von 950 Metern Länge und 6000 Quadratmetern Fläche ist bereits in Angriff genommen worden.
Geschätzt wird, dass in diesem Gebiet der zu räumende Schlamm mindestens ein Meter hoch ist.
Nach den voraufgegangenen Untersuchungen enthält diese Schlammmenge außer Dreck und Morast insgesamt 24 Doppelzentner Zink
7 Doppelzentner Blei und 5 Kupferferner, 50 Kilogramm Chrom, 36 Kilogramm Arsen und 9 Kilogramm Quecksilber.
Zum Wasseraustausch hat das Amt für öffentliche Arbeiten der Kommune von Venedig eine auf Dauer funktionierende Pumpanlage eingerichtet, deren Rohrleitungen direkt unter den Markusplatz gelegt wurden.
Überhaupt wird letztlich in dem neuen Gesetz für die Erneuerung Venedigs dem Umweltschutz und der Abwendung bzw.
Beseitigung von ökologischen Schäden große Bedeutung eingeräumt.
Technische Spezialvorrichtungen sollen das Hinüberwehren der giftigen Abgase von den Festlandindustrien nach der Lagune und nach der alten Stadt Venedig verhöhten oder wenigstens stark reduzieren.
All das lässt hoffen, dass die Renaissance Venedigs nach Dezennien der Untätigkeit um die Jahrtausendwende wirklich sichtbar und greifbar sein wird.
Für den ersten Sanierungsabschnitt enthält das Sondergesetz Mittel in der Höhe von umgerechnet 26,3 Milliarden Schilling.
Rolf Gallus berichtete über Venedig Rettungsvorhaben.
Die Konferenz von 35 Außenministern aus Europa, den USA und Kanada anlässlich des 10-Jahre-Jubiläums der Unterzeichnung der Helsinki-Schlussakte am 1.
August 1975 geht heute Nachmittag zu Ende.
Hatte man vor 10 Jahren die Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa als einen Meilenstein der Entspannungspolitik bewertet, so setzte man in die jetzige Jubiläumskonferenz nicht allzu viele Hoffnungen und Erwartungen.
Und es kamen dann diesmal aus Helsinki tatsächlich auch keine spektakulären Entspannungsneuigkeiten.
Aber immerhin bewiesen die Delegationen der Supermächte USA und Sowjetunion bei ihrem gestrigen Drei-Stunden-Gespräch unter Führung der Außenminister Schulz und Dscherbatnaze, dass zwischen ihnen nun immerhin wieder wenigstens ein atmosphärisch gedeihliches Gesprächsklima herrscht.
Vereinbarten Schulz und Dscherbatnaze im Herbst am Rande der Unerfolg-Versammlung in New York ihren Meinungsaustausch fortzusetzen.
schrieben die sowjetischen Zeitungen heute, beide Seiten hätten die gestrigen Gespräche als nützlich, offen und notwendig bezeichnet und schließlich werden ja auch noch im November in Genf Ronald Reagan und Michael Gorbatschow miteinander konferieren.
Eine vorläufige Bilanz der jetzigen KSZE-Jubiläumskonferenz zieht nun aus Helsinki Günther Grafenberger.
Die zehnjährige Geburtstagsfeier der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit KSZE in Helsinki geht heute Abend zu Ende und damit der Zirkus der Massenmedien, wie einige Kritiker die dreitägige Veranstaltung genannt haben.
Was hat sie gebracht?
Sie hat einmal den Wunsch der mittleren und kleinen Staaten betont, die Eiszeit nach der Gründung der KSZE 1975 schnellstmöglich zu überwinden und zum Entspannungsprozess zurückzukehren.
Der Bonner Außenminister Genscher hat nach Ansicht der führenden Zeitung Helsinki Sanomat am klarsten ausgedrückt, dass der KSZE-Entspannungsprozess nicht im Schatten des Verhältnisses zwischen den beiden Großmächten stehen dürfe.
Die KSZE ist kein Ersatzforum für den bilateralen Dialog Moskau-Washington
sondern das Aussprachezimmer aller Europäer sowie der USA und Kanadas.
Und jede Stimme ist gleichberechtigt.
Und Genscher hat nach Auffassung der genannten Zeitung weiter deutlich gemacht, dass das deutsch-deutsche Verhältnis dabei die Hauptsicherung im KSZE-Prozess ist.
Wenn sie durchschlägt, ist es aus mit der Entspannung.
Und wenn sie Anfang der 70er Jahre nicht eingeschraubt worden wäre, wäre es erst gar nicht zur KSZE gekommen.
Insofern ist sie gewissermaßen eine finnisch-deutsche Erfindung.
Die zweite Erkenntnis, der drei Tage von Helsinki aufraten, wie es der finnische Präsident Mauno Köyfös so genannt hatte, ist die, dass die beiden Supermächte wieder miteinander sprechen können, nachdem mit Michael Gorbatschow und Eduard Szevad-Nadze neue Leute im Kreml an die Spitze gekommen sind.
Amerikas Außenminister George Shultz wies gestern Abend in einem finnischen Fernsehinterview darauf hin, wie wichtig der persönliche Kontakt zwischen zwei Außenministern ist.
Zum lachenden Sonnyboy aus dem sonnigen Georgien am Fuße des Kaukasus scheint er ihn gefunden zu haben.
Zum Eisblog Andre Gramico mit dem klassischen Pokergesicht war es offenbar nicht möglich.
Die Europäer fahren gestärkt nach Hause, dass die KSCD wieder Wind in die Segel bekommen hat und die Amerikaner und Sovjets glauben zu verspüren, dass das beiderseitige Thermometer wieder steigt.
Wenn also unsere Beobachtungen nicht täuschen, dann wird es künftig leichter sein zwischen dem Weißen Haus und dem Kreml gemeinsam Kontakt zu finden, sodass also die KSCD viel von ihrer Dynamik zurückfinden könnte, die ja seit 1975 verloren gegangen ist.
Sowohl der österreichische als auch der westdeutsche Außenminister ermahnten die 35 Delegationen, dem KSZE-Prozess neue Impulse zu geben und nicht nur im Banne des amerikanisch-sowjetischen Verhältnisses zu agieren oder nicht zu agieren.
Dass es heute bei Abschluss der KSZE-Geburtstagsfeier kein Abschlusskommitee geben wird, war bereits vor Beginn der Konferenz klar.
Ein Kommuniqué fordert laut den KSZE Spielregel Einstimmigkeit und die ist in der heutigen Zeit ebenso weit weg wie der Nord vom Südpol.
Dass sich in Sachen Südafrika etwas rühren würde, war ebenfalls zu Beginn der Begegnung deutlich.
Der Westen ist auf eine Politik eingeschwenkt, bei der Schweden seit Jahren richtungsweisend gewesen ist.
Sowohl die fünf Skandinavier als auch die IG-Außenminister haben sich so gut wie alle darauf geeinigt, ihre Botschafter aus Protest gegen die menschenunwürdige Rassenpolitik in Südafrika abzuberufen und darüber hinaus wirtschaftliche Sanktionen einzuleiten, wie immer sie nun aussehen mögen.
Für deutsche Ohren konzentrierte sich heute das Interesse auf die Rede des DDR-Außenministers Fischer.
Er erklärte, dass die Existenz zweier souveräner, voneinander unabhängiger deutscher Staaten mit gegensätzlicher sozialer Ordnung ein unverzichtbares Element der europäischen Friedensordnung geworden ist.
Die Grenzen sind jetzt und in Zukunft unverletzlich.
Nur Vernunft und Realismus vermögen über gesellschaftliche und politische Unterschiede hinweg friedliche Beziehungen zu begründen.
Die Verteufelung des Sozialismus, ein Kreuzzug gegen ihn,
Das alles habe sich schon früher als aussichtslos erwiesen, sagte Fischer.
Günther Grafenberger berichtete von der KSZE-Jubiläumskonferenz in Helsinki.
Es ist inzwischen 12.32 Uhr, zwei Minuten nach halb eins geworden.
Bis 13 Uhr erwarten wir noch Beiträge unter anderem zu folgenden Themen.
Ein Gespräch mit dem Anwalt des flüchtigen Staatsanwalt-Bestechers Bela Rablbauer.
Eine Bilanz der katholischen Hilfswerke Österreichs, ihrer vorherigen Hilfe für die dritte Welt, die fast eine halbe Milliarde Schilling ausmachte.
Und der Dichter Ernst Jandl feiert heute seinen 60.
Geburtstag.
Und jetzt gleich noch ein weiterer Programmhinweis.
Die Glockner Hochalpenstraße steht heute im Mittelpunkt unserer Sendung.
An diesem Wochenende vor 50 Jahren, am 3.
August 1935, wurde Österreichs berühmteste Aussichtsstraße dem Verkehr übergeben.
Jeden Sommer überqueren Millionen Touristen wie selbstverständlich den Tauernkamm zwischen Heiligenblut in Kärnten und Bruckfusch in Salzburg.
Dass die Urlauber so mühelos in die Gletscherregion mit dem Auto fahren können, das verdanken sie Hofrat Diplom-Ingenieur Franz Wallack.
Der Beamte der Kärntner Landesregierung und begeisterte Bergsteiger hat mehr als zehn Jahre an der Hochalpenstraße geplant, um die Finanzierung gekämpft und schließlich die Bauarbeiten persönlich überwacht.
In den 30er Jahren waren viele Fachleute skeptisch und Wallach musste sich gefallen lassen, als narisches Mandl tituliert zu werden.
Allen Unken rufen zum Trotz, schaffte er den Bau und die damalige Kantinenwirtin Aloisia Wallner, heute 85 Jahre alt, meint zur Leistung Wallachs.
Ja, jetzt nach 1935, als die Straßen eröffnet waren, haben sie gesehen, was das damische Mandl zusammengebracht hat, dass das eine schöne Aussichtsstraße ist, ein Stolz für Österreich.
Heute Abend, 18.30 Uhr, Österreich 1.
Der Bau der Glocknerstraße im Journal Panorama.
Und jetzt weiter im Mittagsjournalprogramm.
Der Vordelberger Kaufmann Bela Rablbauer, der nach seiner Millionenspende für die ÖVP jahrelang aus den Schlagzeilen verschwunden war, taucht jetzt wieder täglich mit einem anderen Aspekt seiner komplizierten wirtschaftlichen Verflechtungen in den Medien auf.
Rablbauer selbst, der für 7 Millionen Schilling vom geständigen Staatsanwalt Lutz Moser die Einstellung von Vorerhebungen wegen Betrugsverdachts erwirkt hatte, ist, obwohl von der Interpol gesucht, nach wie vor unbekannten Aufenthalt, angeblich im fernen Osten.
Währenddessen scheint eine neue Unregelmäßigkeit aufgetaucht zu sein.
Die beiden verstaatlichten Großbanken Kreditanstalt und Länderbank sowie die Zentrobank haben Forderungen einer zum Rablbauer-Imperium zählenden Schweizer Firma gegenüber dem bundesdeutschen Unternehmen Thyssen-Rhein-Stahl aufgekauft.
Um etwa 200 Millionen Schilling.
Nur hat die Firma Thyssen mitgeteilt, sie werde nicht zahlen, da die entsprechenden Forderungspapiere gefälscht seien.
In dieser Situation hat sich heute in Feldkirch der Rechtsanwalt Gerold Hirn zu Wort gemeldet.
Hirn war bereits vor drei Tagen von Frau Rablbauer mit der Vertretung der Interessen beauftragt worden und hat inzwischen nach eigenen Angaben auch fernschriftlich eine Vollmacht von Bela Rablbauer in Händen.
Sein Mandant habe ihm mitgeteilt, unter welchen Bedingungen er bereit sei, nach Österreich zurückzukehren.
Hören Sie dazu folgendes Gespräch, das Wolfgang Burtscher vom Landesstudio Vorarlberg mit Rechtsanwalt Hirn geführt hat.
Herr Dr. Hirn, Sie haben von Bela Rablbauer aus dem fernen Osten fernschriftliche Vollmacht erhalten und mehrere Male mit ihrem Mandanten in den letzten Tagen telefoniert.
Was hat Bela Rablbauer Ihnen aufgetragen?
Ich habe den Auftrag, Herrn Rablbauer in sämtlichen in Österreich anhängenden Verfahren zu vertreten und für ihn ein freies Geleit nach Österreich zu erwirken.
Was haben Sie diesbezüglich unternommen?
Ich habe mich über meine Wiener Substituten mit dem Justizministerium in Verbindung gesetzt und versucht, die Stimmung zu eruieren.
Wir haben in Erfahrung gebracht, dass allenfalls tatsächlich die Möglichkeit besteht, ein freies Geleit zu erreichen.
Allerdings werden die Bedingungen erst noch zu formulieren.
Bedingungen heißt, dass die Höhe einer zu erlegenden Kaution.
Es dreht sich um die Höhe der Sicherheitsleistung, die in diesem Fall vorgeschrieben wird, wobei auch die Frage maßgeblich sein wird, ob Herr Rapplbauer den Betrag aufbringen kann.
Nun darf man davon ausgehen, dass jemand, der zig Millionen in schwarzen Koffern transportiert und der auch für einen Staatsanwalt sieben Millionen Schilling bereit hatte, hier durchaus über das nötige Kleingeld verfügt.
Der Schluss liegt Anne für sich nahe.
Nur ist mir aus dem Sachverhalt bekannt, dass auch die Summe, die an Herrn Dr. Moser bezahlt worden ist, nicht in einem ausgelegt wurde, sondern in zwei Teilbeträgen, sodass angenommen werden kann, dass auch eine größere Sicherheitsleistung für Herrn Rablbauer mit größeren Schwierigkeiten verbunden ist.
Aber dennoch, sie wäre möglich.
Wann wird der Rablbauer nach Österreich kommen?
Es wird ein gewisses Verfahren brauchen, um die ganzen Fragen abzuklären, insbesondere auch der Rahmen der Straftaten, auf welche sich das freie Geleit bezieht.
Ich nehme an, dass in 10 bis 14 Tagen allenfalls eine Ankunft des Herrn Rablbauer in Österreich möglich ist.
Wo befindet sich Bela Rabelbauer derzeit?
Im fernen Osten.
Es ist spekuliert worden, dass er z.B.
in Hongkong vor zwei Tagen gewesen sei.
Würden Sie das dementieren?
Ich möchte nichts dementieren und nichts bestätigen.
Ich bin diesbezüglich meinem Mandanten im Wort, dass ich seinen Aufenthalt vorerst nicht preisgebe.
Nun riskiert Bela Rablbauer, wenn er nach Österreich kommt, fünf Jahre wegen der Bestechung eines Staatsanwaltes und eventuell mehr wegen neuer bekannt gewordener Vorwürfe.
Wird Rablbauer dennoch kommen?
Der volle Umfang der gegen ihn erhobenen Vorwürfe ist Herrn Rablbauer bekannt.
Ich habe heute die aktuellsten Zeitungsberichterstattungen
ihm weitergegeben.
Das heißt, auch die Vorwürfe, wonach eine von Rablbauer abgetretene Forderung vom angeblichen Schuldner, Firma Thyssen, als gefälscht bezeichnet wird, da geht es um 200 Millionen Schilling.
Auch über diesen Vorwurf wurde gesprochen, allerdings ist der Sachverhalt natürlich so komplex, dass man eine meritorische Klärung nicht im telefonischen Wege durchführen kann.
Herr Rablbauer wird trotzdem nach Österreich kommen wollen, um eben die Missverständnisse, die in diesem Zusammenhang gegeben sind, aufzuklären.
Muss man Rablbauer freies Geleit zusichern, nur wegen der Vorwürfe bezüglich der Staatsanwaltsbestechung oder auch wegen der anderen Dinge?
Ich bin der Meinung, dass es ein fairer Akt der Justiz wäre, ihm ein freies Geleit zu geben, zumal er ja freiwillig nach Österreich zurückkehren würde und somit nach meinem Erachten auch keine Fluchtgefahr anzunehmen wäre.
Der Leiter der Staatsanwaltschaft Wien, Dr. Olscher, hat sich gegen das Freigeleiter ausgesprochen.
Was sagen Sie dazu?
Ich entnehme der Presse, dass Herr Staatsanwalt Dr. Olscher bisher damit befasst war, die Berechtigung und Richtigkeit der Einstellung des Herrn Dr. Moser zu prüfen.
Nach den gesetzlichen Bestimmungen entscheidet er über das Freigeleiter, Herr Justizminister, nach Anhörung der Oberstaatsanwaltschaft.
In diesem Sinne wäre Herr Dr. Olscher sachlich nicht kompetent,
diesbezügliche Äußerungen und Stellungnahmen abzugeben.
Bela Rablbauer hat Ihnen eine umfangreiche fernschriftliche Sachverhaltsdarstellung zukommen lassen.
Was für neue Argumente sind darin enthalten?
Im Wesentlichen will Herr Abelbauer die teilweise nicht richtige Presseberichterstattung entkräften und seinen Sachverhalt, den tatsächlichen Sachverhalt darstellen.
Aber dass er sieben Millionen an den Staatsanwalt gegeben hat, ist unbestritten?
Dass eine Übergabe in Millionenhöhe an den Staatsanwalt erfolgt, ist unbestritten.
Wie wird es jetzt weitergehen?
Ich werde am Nachmittag den Antrag auf freies Geleit beim Justizministerium stellen und auch eine gewisse Kautionssumme nennen.
In welcher Höhe?
Wir rechnen zwischen 3 und 5 Millionen Schilling.
Danke für das Gespräch.
Der Staatsanwalt Bestecher Bela Rablbauer möchte freies Geleit bei einer Rückkehr nach Österreich.
Mit dem Rablbauer Anwalt Hirn sprach Wolfgang Burtscher.
Fast eine halbe Milliarde Schilling wurde im vergangenen Jahr von 21 kirchlichen Hilfswerken und 65 Orten für Hilfsleistungen an Länder der Dritten Welt aufgebracht.
Sie alle sind direkt oder indirekt Mitglieder der 1963 gegründeten Koordinierungsstelle der Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission.
Ein Großteil des Betrags kam durch Spenden der Österreicher im Rahmen der traditionellen Sammlungen katholischer Organisationen zustande.
Weihbischof Florian Kuntner gab heute in einer Pressekonferenz Auskunft über die Verwendung und Bestimmung der Gelder.
Jürgen Junk wird berichtet.
Fast eine halbe Milliarde Schilling also, nimmt man die kirchlichen Randorganisationen dazu, so erhöht sich diese Summe um weitere 100 Millionen, wurden 1984 aufgebracht.
Für die Unterstützung der Pastoralarbeit der Kirche wurden 46 Prozent der Gesamtsumme aufgewendet, also rund 210 Millionen Schilling.
Insgesamt verteilt sich die Hilfe auf 95 Länder.
Vor allem afrikanische Staaten erhielten etwa 30 Prozent des Gesamtbetrages.
Arme asiatische Staaten etwa 25 Prozent und Länder Lateinamerikas 15 Prozent.
Der in der Bischofskonferenz zuständige Referent für die Hilfe an die Länder der Dritten Welt, Weihbischof Florian Kuntner, sagte zur Vergabe und der Verwendung der Gelder, die Schwerpunkte liegen sicherlich darin,
die Leute in diesen Ländern zu befähigen, dass sie sich nach einiger Zeit selbst helfen können.
Also nicht nur so ein Fass ohne Boden zu füttern, sondern zu motivieren, dass man die Probleme nach einer gewissen Zeit bewältigen kann.
Das ist ein Schwerpunkt, denn weiterer Schwerpunkt ist in besonderen Katastrophenfällen.
Wenn keine Medikamente da sind, muss man sofort helfen.
Ohne Rücksicht, ob diese Leute in zwei Jahren fähig sind, sich selbst die Medikamente zu verschaffen.
Oder wenn ein Sturm wütet und man braucht dort Häuser.
Oder wenn dort eine Seuche ist.
Gibt es Vergabekriterien nach der politischen Situation oder Entwicklung in einem bestimmten Land?
Selbstverständlich.
Alle diese Organisationen haben sich bemüht, Kriterien zu erstellen, wie am besten dieses Prinzip Hilfe zur Selbsthilfe verwirklicht werden kann.
Ich kann jetzt diese ganzen Kriterien nicht aufzählen.
Auf jeden Fall werden keine Gelder für Kriegsmaterial oder Vorbereitung für Kriege ausgegeben.
Eines der Hauptprobleme ist es, die Geldmittel so gerecht wie möglich zu verteilen.
Sowohl was die Länder betrifft, als auch die Höhe der Hilfsmittel.
Weihbischof Kundner.
Die einzelnen Organisationen haben sogenannte Projektabteilungen oder verantwortliche Kreise, die die Projekte genau prüfen, nach Möglichkeit Kontakt aufnehmen, auch mit anderen Ländern.
weil dort oft bessere Unterlagen auch vorhanden sind oder man fährt selbst dorthin, korrespondiert und hier wird nach einer gewissenhaften Prüfung dann entschieden, wer was in welcher Höhe bekommt.
Welche Kontrolle gibt es für die mehr als eine halbe Milliarde Schilling?
Die Projektempfänger, also jene Leute, die das Geld bekommen, müssen einen genauen Bericht liefern, wie das Projekt dort abgewickelt worden ist, müssen auch die Bestätigung schicken an die Stelle, dass das jetzt vollendet ist und nach Möglichkeit wird das durch irgendjemand kontrolliert.
Es ist nicht in allen Fällen
Möglich, aber in vielen Fällen.
5% der gespendeten Summe werden für den Verwaltungsaufwand ausgegeben.
Das ist extrem wenig.
Da gibt es allerdings auch die Kritik, dass bei einem relativ kleinen Verwaltungsapparat keine genaue Kontrolle möglich sei.
Weihbischof Kuntner?
Die Kontrolle ist sicherlich immer gegeben, denn alle Organisationen haben auch sogenannte Kontrollorgane.
Der Vorwurf, den man uns höchstens machen könnte, wäre, dass wir vielleicht zu wenig Fachleute, die sehr teuer sind, eingestellt haben.
Vielleicht müsste sogar hier etwas verbessert werden im Vergleich zu Deutschland oder im Vergleich zur Schweiz.
weil das sehr, sehr wichtig ist.
Aber im Großen und Ganzen geht es uns darum, nach Möglichkeit diesen Verwaltungsaufwand gering zu halten, damit jene Menschen, die etwas geben, sagen können, dieser Schilling, den ich dafür gebe, wird verantwortungsvoll hingegeben und der Großteil kommt zu den Leuten, wofür ich spende.
Die Verschuldungskrise Lateinamerikas steht derzeit im Mittelpunkt zweier regionaler Konferenzen.
In der peruanischen Hauptstadt Lima haben die Vertreter von 20 lateinamerikanischen Staaten die Industrieländer aufgerufen, ihre Mitschuld an der Entstehung der lateinamerikanischen Auslandsschulden von insgesamt 360 Milliarden Dollar einzusehen und mit einer realistischen Politik zur Lösung des Schuldenproblems beizutragen.
In einer entsprechenden Erklärung wurde darauf verwiesen, dass vor allem der Zusammenhang zwischen Schuldenzahlungen und Exporteinnahmen anerkannt werden müsse.
Die Unterzeichner dieser Erklärung von Lima forderten die Industriestaaten auf, protektionistische Maßnahmen abzubauen und Gespräche über eine Reform des internationalen Währungs- und Finanzsystems aufzunehmen.
In der kubanischen Hauptstadt Havanna findet zur gleichen Zeit unter dem Vorsitz des kubanischen Staats- und Parteichefs Fidel Castro ein lateinamerikanischer Schuldendialog statt, bei dem ebenfalls Wege aus der Verschuldungskrise aufgezeigt werden sollen.
Fidel Castro regte in diesem Zusammenhang bisher an, die US-amerikanische Regierung sollte die bei Banken in den Vereinigten Staaten aufgelaufenen Verbindlichkeiten übernehmen und dies mit einer Kürzung des Rüstungsetats finanzieren.
Kuba selbst unterhält mit den USA seit der kubanischen Revolution Anfang der 60er Jahre fast keine Wirtschaftsbeziehungen und ist in seiner Außenhandels- und Finanzpolitik mehr als zu Hälfte auf die UdSSR und die anderen Ostblockländer ausgerichtet.
Über die kubanischen Wirtschaftsprobleme informiert Jörg Hafkemaier aus Havanna.
Fidel Castro, der Maximo Lida, wie er auf Kuba genannt wird, hat im vergangenen Jahr, 25 Jahre nach der Vertreibung des kubanischen Diktators Batista gesagt,
sei der Weg in die Unterentwicklung erspart geblieben, das Land sei vor dieser Entwicklung bewahrt worden.
Wie sieht die wirtschaftliche Entwicklung des Inselstaates und seine derzeitige wirtschaftliche Lage aus?
Nach in den Vereinigten Staaten und von internationalen Organisationen veröffentlichten Zahlen verfügt das Land seit 1959 über ein durchschnittliches jährliches Wirtschaftswachstum von etwa 9 Prozent.
1983, im letzten Jahr der augenblicklich zugänglichen Fakten, betrug dieses Wachstum 5,2 Prozent mit widersteigender Tendenz.
Ganz ohne Zweifel hätte Kuba unter der 1961 von Präsident Whitey Eisenhower als einer seiner letzten Amtshandlungen ausgerufenen Blockade einen sehr viel anderen Weg beschritten, wenn es sich nicht ökonomisch eng an den Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe, den Comecon, angelehnt hätte.
Besonders die Sowjetunion hat Kuba in den zurückliegenden 25 Jahren mit mindestens 10 Milliarden US-Dollar unter die wirtschaftlichen Arme gegriffen.
Fidel Castro hat besonders zu Beginn der 80er Jahre die regionalen Handelsbeziehungen ausgebaut, weshalb heute 30 Prozent des kubanischen Handels mit Mexiko, Venezuela, Peru und Argentinien abgewickelt wird.
Seit dem August 1984 der stellvertretende chinesische Außenminister in Havanna war,
gibt es mit der Volksrepublik China ein Handels-, Technologie- und Kulturabkommen.
Dennoch bleibt die UdSSR der wichtigste Handelspartner des Karibikstaates.
Nicht nur werden mehr als 60 Prozent des kubanischen Außenhandels mit der Sowjetunion abgewickelt, die UdSSR unterstützt Kuba obendrein mit jährlich rund 2,5 Millionen US-Dollar.
Besonders kubanischer Zucker, Citrusfrüchte und Nickel sind der Gegenpreis für die immensen Öllieferungen aus der UdSSR.
Doch zeigt ein Vergleich der sowjetischen Hilfe für Kuba mit der die USA manchen Staaten in der Region gewähren, dass der sowjetische Kapitalstrom nach Kuba nicht extraordinär ist.
Puerto Rico beispielsweise erhält jährlich ebenso viel Dollar aus den USA wie Kuba aus Moskau.
Trotz der generellen wirtschaftlichen Lageverschlechterung in den lateinamerikanischen Staaten hat Kuba 1983 seinen Produktionsbereich um gut fünf Prozent ausgeweitet
und einen Überschuss von knapp 240 Millionen US-Dollar erwirtschaftet.
Die Exportrate 1983 stieg gegenüber dem Vorjahr um 12 Prozent, während die Importe um etwa die gleiche Größenordnung zunahmen.
Und obwohl der kubanische Handel mit westlichen Staaten nur rund 13 Prozent des nationalen Gesamtvolumens ausmacht, sehen die meisten westlichen Banken und Regierungen in Kuba einen zuverlässigen Handel zum Zahlungspartner.
Oberst 3,5 Milliarden Dollar Schulden in der westlichen Welt wurden zu einem großen Teil erfolgreich refinanziert und auch die jetzt zur Begleichung anstehenden knapp 370 Millionen Dollar können nach Auskunft westlicher Banken ebenso ausgeglichen werden, wie jene 230 Millionen Dollar hohen Exportkredite von westlichen Regierungen.
Ungeklärt ist bisher, ob die Rückzahlung der knappen eine Milliarde Dollar von kurzfristiger Kredite der Bank von Kuba Probleme bereiten wird.
Fidel Castro ist zuversichtlich.
Für ihn ist die Schuldenfrage besonders eine nach der staatlichen Autonomie und die, sagt er immer wieder, hat er auch trotz der engen Kooperation mit der Sowjetunion auf wirtschaftlichem und militärischem Sektor nicht aufgegeben.
Das war Jörg Hafke-Meyer aus Havanna.
In Österreich feiert heute Ernst Jandl seinen 60.
Geburtstag.
Der Wiener Lyriker, der oft als Sprachschnitzer, als Sprach-Jongleur charakterisiert wird, ist längst international anerkannt.
Für Gedichtbände wie Laut und Luise, Sprechblasen oder die Bearbeitung der Mütze, für seine Sprechoper aus der Fremde und für seine Vorlesungen zur Poetik wurde er unter anderem mit dem Georg Trakl, dem Georg Büchner und dem großen österreichischen Staatspreis ausgezeichnet.
Aus Anlass seines heutigen Geburtstags wird Ernst Jandl am Abend im Landesstudio Salzburg des ORF bei der Eröffnung einer Ausstellung seiner Schriftbilder anwesend sein, lesen und musizieren.
Im folgenden Beitrag von Brigitte Hofer spricht sich ausnahmsweise Ernst Jandl selbst besondere Glückwünsche aus.
Wir alle wünschen jedem alles,
Dass der gezielte Schlag ihn just verfehle, Dass er, getroffen zwar, sichtbar nicht blute, Dass, blutend wohl, er keinesfalls
Ernst Jandel, melancholisch, radikal, bescheiden.
Lachend aus Verzweiflung, Depression hinter Sarkasmus und Farce.
Krimassierend hält er den Katastrophen der Welt seine Verse entgegen.
Eine Erinnerung an das Jahr 1938.
Wien, Heldenplatz.
Der glanze Heldenplatz circa versagerte in maschenhaftem Männchenmeere, drunter auch Frauen, die ans Maskelknie zu heften, heftig sich versuchten, hoffensdick und brüllten wesentlich.
Ernst Jandls poetische Arbeitsweise könnte man als fortwährende Realisation von Freiheit interpretieren.
Verständlich also, warum viele seine Gedichte als Provokation und Ärgernis empfinden.
So haben die ersten veröffentlichten Sprechgedichte in den späten 50er Jahren noch Entlassungen von Redakteuren und Lektoren nach sich gezogen.
Inzwischen aber liegt die Gesamtauflage Jandls bei rund 150.000 Exemplaren, eine für Lyrik enorme Zahl.
In den Schulen wird er gelesen und von Dichterkollegen geschätzt, z.B.
von Jutta Schutting.
Ernst Jandl liebt die Sprache auf eine obsessive Weise, gefiltert durch Wort- und Sprachdenken und Lautgefühl, erlebt und entdeckt immer wieder überraschende Ausschnitte der Welt.
Und er kann auch mit Wörtern und Sprache wie mit etwas ganz Fremdem umgehen, wie mit Relikten aus einem Wahngebilde und aus einem hellen Traum.
Intellektuell ist er und naiv raffiniert und ganz zurückgenommen auf scheinbar einfachste Elemente, wo man lacht, auch über seinen pointierten und herben Charme, rührt einen oft auch tief Trauriges an,
Und Literaturkritiker Franz Schuh?
Die Literatur hat es bekanntlich mit der Schrift zu tun und die Erfindung der Schrift hat überhaupt erst so etwas ermöglicht wie die Literatur, aber danach ist etwas verloren gegangen, nämlich eine
Der Rhythmus, die Archaik, das Künstlerische einer nicht schriftlich fixierten Kultur.
Und das findet man beim Jandel alles wieder.
Denn der ist nämlich nicht nur ein Schreiber, sondern er ist vor allem ein Sprecher.
Und durch das Sprechen dieser Texte fügt er ihnen eine ganz neue Qualität hinzu.
Und ich habe hunderte Jandel-Lesungen gehört.
Ich habe hundertmal dasselbe von ihm gelesen gehört.
Und es war immer etwas anderes, ein Stück realisierter Sinnlichkeit, das einen euphorisiert und diesbezüglich ist er derzeit in unserem Sprachraum der Größte.
Und zum biografischen Stück Jandls »Aus der Fremde«, meint Hilde Spiel?
Ich glaube, ich bin selten einem so perfekten Kunstwerk begegnet.
Es ist ja inhaltlich nicht völlig, aber trotzdem immer diskrete Bloßlegung eines Schriftstelletages, in dem also Leben und Arbeit ineinander greifen.
Das habe ich eigentlich außer bei manchen Russen oder Skandinaviern nirgends gefunden.
Es ist natürlich immer berührend, aber auch manchmal komisch.
Und außerdem bedient sich Yandl formal in diesem Stück eines wirklich kühnen Sprachexperiments, denn die Monologie und Dialoge sind ja durchwegs im Konjunktiv gehalten.
Und das ist einfach vollkommen gelungen.
Ein Geniewurf, wahrscheinlich unwiederholbar.
Ernst Jandl, der nicht für sich, wohl aber für die Anliegen seiner Kollegen energisch werden kann.
Als Präsident der Grazer Autorenversammlung zum Beispiel.
Ich bin Mitglied einer österreichischen Schriftstellerorganisation.
die vor allem aus jüngeren Autoren und aus Autoren mittleren Alters besteht.
Seit Jahren sehe ich dort, wie äußerst talentierte Autoren permanent in einer nahezu aussichtslosen materiellen Situation leben.
Immer, könnte man sagen, am Rande der Verzweiflung.
Und wie sie trotzdem ihre ganze Kraft, ihre ganze Energie in das Schreiben, für das Schreiben einsetzen, das wird für so und so viele katastrophal enden, wenn nicht endlich einmal eine Besserstellung des Schriftstellers.
in unserem Lande erfolgt.
Die Sprache, ein Leben.
Wie schreibt doch Ernst Jandls Lebensbegleiterin Friederike Mayröcker in dem Geburtstagsband der Edition Neue Texte zu dem besonders populär gewordenen und schon von Kindern geliebten Gedicht vom Otto und seiner Mops, der trotzt und kotzt?
Je öfter wir ihm begegnen, im Gedicht, desto sicherer sind wir darüber, dass sich hier eine Verwandlung vollzieht, die wunderbar immer von Neuem glückt, nämlich von der Liebe zum Vokal zur Wirklichkeit des Bildes.
Vom Glauben an das O zur Offenbarung Poesie.
Otto's Mops trotzt.
Otto, fahrt Mops, fahrt.
Otto's Mops hopst, fahrt.
Otto, so, so.
Oder holt Koks.
Oder holt Obst.
Oder horcht.
Oder... Mops!
Mops!
Oder hofft.
Oder's Mops klopft.
Oder... Kommt Mops, komm!
Oder's Mops kommt.
Oder's Mops kotzt.
Oder... Oh Gott, oh Gott!
Ernst Jandl feiert heute seinen 60.
Geburtstag.
Und im Mittagsschonal jetzt noch zweieinhalb Minuten Schlussnachrichten.
Österreich.
Der Vorarlberger Kaufmann Bela Rablbauer wird nach Angaben des Feldkircher Anwalts Gerald Hirn möglicherweise von seinem derzeitigen Aufenthaltsort im fernen Osten nach Österreich zurückkehren.
Gefordert wird allerdings freies Geleit, man will eine Kaution in Millionenhöhe stellen.
Rablbauer wird im Zusammenhang mit der spektakulären Bestechung eines Staatsanwalts gesucht.
Der Rechtsanwalt teilte nun gegenüber dem ORF mit, er habe von Rablbauer fernschriftlich eine Vollmacht zur Wahrung seiner Interessen und eine ausführliche Sachverhaltsdarstellung erhalten.
Sie soll heute veröffentlicht werden.
Der Leiter der Wiener Staatsanwaltschaft sagte, theoretisch wäre die Zusicherung freien Geleits für Rablbauer möglich.
Unterdessen haben die Kreditanstalt Bankverein und die Länderbank im Zusammenhang mit dem Fall Rablbauer Strafanzeige gegen Unbekannt bei der Wirtschaftspolizei erstattet.
Die CA, die Länderbank und die Centrobank haben Förderungen einer Rablbauer Firma an das deutsche Stahlunternehmen Thyssen-Rhein-Stahl im Ausmaß von etwa 200 Millionen Schilling aufgekauft.
Es dürften Fälschungen sein.
Thyssen-Rheinstahl hat die Forderungen mit der Begründung abgelehnt, die Papiere seien gefälscht.
Das Gesundheitsministerium führt derzeit auch bei Traubensaft bundesweit Intensivkontrollen durch.
Gestern hat sich herausgestellt, dass der Traubensaft der Firma PEER in Wiener Neudorf Diethylenglykol enthält.
Die betreffenden Tetrapackungen sind bereits im Oktober des vergangenen Jahres abgefüllt worden.
Georg Lindner, ein Toxikologe des Gesundheitsministeriums, sagte, die Kontrolle des Traubensaftes sei besonders wichtig, weil auch Kinder dadurch gefährdet wären.
Ausdrücklich gewarnt werde aber nur vor Traubensechtheften der Firma PEA.
Der Toxikologe nimmt an, dass das Diethylenglykol durch ein Versehen in den Traubensaft gekommen ist.
Im Zusammenhang mit dem Weinskandal sind bis jetzt 28 Personen in Untersuchungshaft.
Finnland.
In Helsinki geht heute, am zehnten Tag der Unterzeichnung der Schlussakte der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, die Jubiläumstagung zu Ende.
Zuletzt stand gestern die erste Begegnung zwischen den Außenministern der USA und der Sowjetunion, George Shultz und Edvard Szevatnácy im Brennpunkt des Interesses.
Die beiden Ressortchefs bereiteten das Gipfeltreffen zwischen Präsident Reagan und Parteichef Gorbatschow vor, das im November in Genf stattfinden soll.
Nun die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Sonnig gegen Abend im Westen Verschlechterung.
Die wichtigsten Meldungen vom Tag und das Wetter standen am Ende des Mittagsschanals.
Auf Wiederhören sagten im Namen von Redaktion und Technik Fritz Wendl.