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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Tag und Tag beim Mittagsschornal, sagt einen Fritz Wendler als Redakteur im Studio.
Hauptthema im Beitragsteil nach den Nachrichten und der Vorschau aufs Wochenendwetter ist heute selbstverständlich die Bestellung eines neuen Fürstvorstands.
Die Entscheidungen fallen bei einer derzeit in Linz tagenden Aufsichtsratssitzung, deren Ende noch nicht abzusehen ist.
Wir bringen einen Situationsbericht aus Linz, zitieren aus Zeitungskommentaren zur gestern einigermaßen überraschend bekannt gewordenen Tatsache, dass Herbert Lewinsky Generaldirektor von Österreichs größtem Unternehmen werden soll und berichten, wie man in der Bundesrepublik Deutschland Lewinskys Arbeitstil als dortiger Mobile-Oil-Chef einschätzt.
Die weiteren Mittagsschonalthemen sind eine Pressekonferenz von Justizminister Ofner, in Wien werden um effektive Schneeräumung zu ermöglichen Autos abgeschleppt, der einstige oberösterreichische Landeshauptmann-Stellvertreter Hartl präsentiert ein Buch, in dem er sich kritisch mit seiner eigenen Partei der SPÖ auseinandersetzt, Frankreich bemüht sich intensiv, den gestürzten Diktator Haiti's Babydog Duvalier loszuwerden,
In den USA erregt ein Kriminalfall um vergiftete, schmerzstillende Medikamente die Öffentlichkeit.
In West-Berlin beginnt heute die Berlinale, eines der renommiertesten Filmfestivals der Welt.
Und dann hoffen wir noch kurz darüber informieren zu können, gegen wen Österreich in der Fußball-Europameisterschaftsqualifikation spielen wird.
Die Auslosungszeremonie startet in diesen Minuten in Frankfurt.
Vorerst jetzt aber ins Nachrichtenstudio zu einer von Adolf Poindl zusammengestellten Meldungsübersicht, die Josef Fenzl-Natte gliest.
Österreich.
Der Aufsichtsrat der Voest soll in seiner heutigen Sitzung ein neues, funktionsfähiges Management bestellen.
Die Zahl der Vorstandsmitglieder wird von neun auf sieben verringert.
Als so gut wie sicher gilt die Berufung des bisherigen Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Mobil Oil, Herbert Lewinsky, zum neuen Generaldirektor der Voest.
Der interimistische Föst-Chef Richard Kirchweger kehrt zur Chemie Linz zurück.
Auch die Berufung des bisherigen ÖJG-Vorstandsmitglieds Klaus Reidel zum Finanzchef der Föst sowie von Ottmar Püringer zum Vorstandsdirektor für den Industrieanlagenbau wird allgemein erwartet.
Offen sind die Besetzung des neuen Hüttenchefs und des für den Finalbereich zuständigen Vorstandsdirektors.
Der Vorsitzende der Metallarbeitergewerkschaft und SPÖ-Klubchef Sepp Wille versicherte im Morgenjournal, dass die Gewerkschaft die neue Führung der Voest respektieren werde.
Die Kritik am Vorgehen gegenüber dem bisherigen Voest-Vorstand wies Wille zurück und meinte, die Abberufung der gesamten Führung sei unumgänglich notwendig gewesen.
Zu den Angaben, im vergangenen Jahr habe der Voest-Konzern Verluste in der Höhe von 12 Milliarden Schilling erlitten, meinte er, man höre derartige Zahlen.
Der Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer hat heute die Kritik von ÖGB-Präsident Benja am Verhalten des Bundesrates, der zweiten Kammer des Parlaments, zurückgewiesen.
Benja hatte in der vergangenen Woche gemeint, die Einsprüche des Bundesrats, in dem die ÖVP die Mehrheit besitzt, wären in jüngster Zeit von den Regierungsparteien als Herabwürdigung empfunden worden.
Dazu betont nun Haslauer, die Kritik Benjas scheine in einer sehr engen Betrachtung der Funktion des Bundesrates begründet.
Die politische Verantwortung der Länderkammer sei ein Wesenselement der Verfassung.
Der Tiroler Landtag tritt heute kurz nach Mittag zu einer Sondersitzung zusammen, auf der in Tagesordnung Verkehrsprobleme stehen.
Die Tiroler SPÖ verlangt in einem Dringlichkeitsantrag ein generelles Nachtfahrverbot für Schwerfahrzeuge für ganz Tirol.
Außerdem fordert sie die Vorlage eines Gesamtverkehrskonzeptes für das Bundesland.
Sozialisten und Freiheitliche appellieren in einem gemeinsamen Antrag an die Landesregierung, alles zu tun, um den Bau des Plöckentunnels zu verhindern.
USA, Sowjetunion.
Das amerikanische Außenministerium hat eine Studie über Verstöße gegen die Menschenrechte in allen Teilen der Welt veröffentlicht.
In diesem zusammenfassenden Bericht wird darauf hingewiesen, dass sich die Achtung der Menschenrechte in der Sowjetunion seit der Amtsübernahme von Parteichef Gorbatschow kaum verbessert habe.
Ungarn, Rumänien und der DDR wird eine gewisse Änderung in positiver Hinsicht zugestanden.
Der amerikanische Bericht führt Chile als jenes Land Südamerikas an, in dem die meisten Verstöße gegen die Menschenrechte begangen werden.
Die sowjetische Nachrichtenagentur TASS bezeichnet diesen Bericht des amerikanischen Außenministeriums über die Lage der Menschenrechte in der Welt als einen Sturzbach von Lügen, der sich über jene Staaten ergieße, deren Politik der Regierung in Washington nicht zusage.
Auf Supermärkten in New York sind weitere drei Flaschen des Schmerzmittels Tylenol extra stark aufgetaucht, das mit Zyankali versetzt war.
Die Siegel der Flaschen schienen nach amtlicher Mitteilung unversehrt.
Am vergangenen Samstag ist in New York eine 23-jährige Frau nach der Einnahme von Tylenol an Zyankali-Vergiftung gestorben.
Der Gouverneur des Staates New York hat den Verkauf des Medikaments verboten.
Im Jahre 1982 waren in Chicago sieben Menschen gestorben, die vergiftetes Tylenol angenommen hatten.
Die Fälle konnten nie aufgeklärt werden.
Irak, Iran.
Die Regierung in Bagdad meldet eine neue Gegenoffensive im Krieg am Persischen Golf.
Irakische Verbände haben demnach iranische Truppen angegriffen, die auf den Majnun-Inseln im Südirak stationiert waren.
Die iranischen Einheiten sollen zum größten Teil vernichtet worden sein.
Die Majnun-Inseln wurden 1970 zur Ölförderung errichtet.
Der Iran hat dagegen weitere geländige Winne bekannt gegeben.
Philippinern.
Für den heutigen Tag werden auf den Philippinern entscheidende politische Entwicklungen erwartet.
Die Opposition hat zu einer groß angelegten Demonstration in Manila aufgerufen.
Die offizielle Stimmanauszählung im Parlament, bei der Präsident Marcos eindeutig in Führung liegt, soll bis zum Abend abgeschlossen werden.
Aus den Vereinigten Staaten wird der Sonderbeauftragte von Präsident Reagan, Philipp Habib, in Manila erwartet.
Habib soll die politische Situation nach der Präsidentenwahl sondieren.
Die katholischen Bischöfe der Philippinen haben unterdessen die Wahl vom vergangenen Freitag als Betrug bezeichnet und zum gewaltlosen Kampf für Gerechtigkeit aufgerufen.
Bundesrepublik Deutschland Delegationen der Bundestagsfraktion, der SPD und der Ostberliner SED-Führung beraten heute und morgen in Bonn über die Bildung eines atomwaffenfreien Korridors in Mitteleuropa.
Die SPD strebt nach Angaben ihres Präsidiumsmitglieds Egon Bahr eine Vereinbarung an, wonach auf den Gebieten der Bundesrepublik Deutschland, der DDR und der Tschechoslowakei beiderseits der Grenzen eine kernwaffenfreie Zone von jeweils 150 Kilometer Breite gebildet werden soll.
Die Delegation der DDR wird vom SED-Politbüro-Mitglied Hermann Axen geleitet.
Kanada
Aus dem Kernkraftwerk von Douglas Point sind mindestens ein Monat lang täglich 2200 Liter leicht radioaktives Wasser in den Huronsee geflossen.
Das 150 Kilometer westlich von Toronto gelegene Kernkraftwerk ist seit vergangenem Juni stillgelegt, da es als unrentabel gilt.
Österreich
In ihrer Wohnung im 15.
Wiener Gemeindebezirk sind zwei Schwestern im Alter von 89 und 83 Jahren erfroren.
Die beiden Frauen lagen in einem Zimmer mit geöffnetem Fenster.
Es wurde eine Obduktion der Leichen angeordnet.
Das war der Nachrichtenüberblick und jetzt zum Wetter.
Am vorletzten Wochenende versank Osttirol im Schnee und am letzten Wochenende ging die weiße Pracht, Chaos erzeugend, auf Ostösterreich nieder.
Wird es auch an diesem Wochenende wieder Schnee in Überfülle geben, Herr Dr. Picker?
Computerunterlagen sagen eigentlich voraus, dass mit solch einer Schneefülle nicht zu rechnen ist.
Es hat zwar über der iberischen Halbinsel sehr starker Druckfall eingesetzt, sodass man dort eine Tiefdruckentwicklung wieder erwarten kann.
Dieses Tiefdruckgebiet liegt dann am Samstag über Sardinien und Korsika und am Sonntag über Süditalien.
Also dieses Tiefdruckgebiet hat eine südliche Bahn, eine südliche Zugbahn, sodass wir bestenfalls in den Randbereich dieses Tiefs gelangen können.
Das bedeutet im Wesentlichen folgendes Wetter für Samstag und Sonntag.
In Osttirol, Kärnten, Steiermark im Wesentlichen morgen noch lokale Hochnebelfelder und noch etwas Sonne.
Im Tagesverlauf nimmt die Bewölkung dann zu und für Sonntag muss man doch im Süden Österreichs mit reichlicher Bewölkung rechnen.
und ein leichter Schneefall ist nicht auszuschließen.
Im übrigen Bundesgebiet, also nördlich der Alpen, erwarte ich morgen im Wesentlichen ein relativ freundliches Wetter, wenn man von den lokalen Hochnebelfeldern absieht.
Meist noch sonnig, vielleicht in Vorarlberg, dass einige Wolkenfelder durchdriften, aber im Wesentlichen ein freundliches Wetter.
Am Sonntag dann auch weiterhin sonniges Wetter in Vordelberg, Tirol, Salzburg und teilweise in Oberösterreich.
In den übrigen Landesländern Österreichs doch reichliche Bewölkung und wie gesagt schon vor allem im Süden und Südosten, das heißt im Grazer Raum, in der Steiermark, im südlichen Burgenland und im Niederösterreich
Und im Wiener Raum setzt dann im Laufe des Tages leichter Schneefall ein.
Zu Wochenbeginn sieht die Situation so aus, dass dieses Tiefdruckgebiet weiter abzieht unter Auffüllung.
Allerdings ein neues atlantisches Tief nähert sich.
über den Golf von Biskaya wieder in den westlichen Mittelmeerraum, sodass zu Beginn der Woche neuerlich dann wieder mit weiteren Schneefällen zu rechnen sein wird.
Die Temperaturen in der Früh werden zwischen minus 17 und minus 8 Grad liegen, die Tageshöchsttemperaturen zwischen minus 7 und 0 Grad.
Die Temperaturen in 2000 Meter Höhe werden minus 6 bis minus 10 Grad erreichen.
Das heutige Wetter ist noch geprägt von einem nordeuropäischen Hochdruckgebiet.
Und das sieht man auch an den Wettermeldungen von heute 12 Uhr.
Wien, hohe Warte, Heiter, minus 6 Grad.
Eisenstadt, wolkengloss, minus 5 Grad.
Linz, Heiter, minus 5.
Südostwind mit 10 Kilometer pro Stunde.
Salzburg, wolkenglos, minus 3 Grad.
Innsbruck, wolkig, minus 3 Grad mit einem Westwind von 15 km pro Stunde.
Bregenz, heiter, minus 7.
Graz, wolkenglos, minus 10.
Klagenfurt, wolkig, minus 7.
Das war die Vorschau aufs Wochenendwetter von Dr. Heinrich Picker.
Es ist 12.12 Uhr und wir kommen jetzt gleich zum Thema Nummer 1 des Tages.
Zur Bestellung einer neuen Führung von Österreichs mit Abstand größtem Unternehmen, der VÖST Alpine.
Der Aufsichtsrat des 70.000 Mitarbeiterkonzerns berät seit 10 Uhr vormittags in Linz hinter verschlossenen Türen.
Nachdem in den letzten beiden Tagen plötzlich klar wurde, dass nicht der seit dem Abfalterabgang im vergangenen November interimistische Geschäfteführende Richard Kirchweger definitiv zum neuen Fürstgeneral bestellt werden würde, wurde gestern bekannt, dass die Wahl heute auf Dr. Herbert Lewinsky, einen Österreicher, der seit einigen Jahren Chef der bundesdeutschen Mobile Oil List, fallen soll.
Die Aufsichtsratssitzung, bei der sämtliche Vorstandsposten der Fürstalpine neu bestellt werden, dürfte bis spät in die Nacht hinein dauern.
Mit einem ersten Situationsbericht und einer Zusammenfassung der dringendsten Probleme, die die neue Führung zu bewältigen haben wird, melden sich nun aus Linz Wolfgang Fuchs und Susanna Gassner.
Gereizte Stimmung herrscht hier im Werksgelände zwischen den angereisten Journalisten und den Föstlern.
Auf Anordnung von Aufsichtsratsvorsitzenden Ernst Fuhrmann sind die Berichterstatter im obersten Stock des Gebäudes der Hauptverwaltung sozusagen kaserniert worden.
Die Sitzung des Aufsichtsrates findet in einem anderen Gebäude statt, in der sogenannten Gästeküche, einem einstöckigen Stahlgebäude zu Füßen der Hauptverwaltung.
Man kann vom 16.
Stock auf das stahlblaue Haus zwar hinunterschauen, in die Nähe des Sitzungssaals kann man aber nicht vordringen.
Denn die Türen sind vom uniformierten Werkschutz bewacht.
Als Journalist darf man sich auf dem Werksgelände nur in Begleitung eines Sicherungsmannes bewegen.
Aufsichtsräte bekommt man so nicht zu Gesicht.
Sie wurden durch geschlossene Verbindungsgänge zum Tagungsraum gebracht.
Vor dem Gebäude sieht man eine Unmenge Luxuslimousinen mit niedrigen Autonummern.
Die Fahrer der Dienstautos stehen mit dem Werkschutz zusammen, Sprechfunkgeräte quäken.
Eine Kollegin meinte hier, die ganze Stimmung erinnere sie an einen volkseigenen Betrieb in einem Ostblock-Staat.
Pressesprecher Franz Summer hat hier vor etwa einer Stunde lautstark die Entscheidung auf Aussperrung der Journalisten begründet.
Er meinte, wenn ein Journalist eine Anweisung von seinem Chefredakteur bekomme, müsse er sie ja auch befolgen.
Er teile uns nur die Anordnung des Aufsichtsratsvorsitzenden mit.
Der Aufsichtsrat wolle seine Entscheidungen nicht aus dem Mittagsjournal erfahren, daher würden die Medien vom Tagungsort ferngehalten, sagte Summer.
Die Journalisten sind daher auf die neuesten Gerüchte und auf spärliche Informationen des Voest-Pressesprechers angewiesen.
Wie eh und je üblich in der verstaatlichten Industrie hat die heutige Aufsichtsratssitzung der VÖST um 8 Uhr mit Fraktionsvorbesprechungen begonnen.
Das heißt, die roten und schwarzen Aufsichtsratsmitglieder sitzen getrennt voneinander zusammen, um die gemeinsame Vorgangsweise der Fraktion für die daran anschließende Sitzung zu beraten.
Von Endpolitisierung ist also soweit noch nichts zu merken.
Die eigentliche und entscheidende Sitzung hat daher erst um Viertel zwölf angefangen.
Nach Informationen aus Wien hätte die Aufsichtsratssitzung allerdings schon um 10 Uhr vormittags starten sollen.
Erster Tagungsordnungspunkt ist nicht die Bestellung des Vorstandes, sondern die Präsentation des finanziellen Status der Föstalpine.
Die Rede ist von Gesamtverlusten von 12 Milliarden Schilling, die in den letzten Jahren angefallen sind, aber in den Bilanzen noch nicht berücksichtigt sind.
Allein aus dem Debakel der Föst im amerikanischen Bayou sind erst vier der insgesamt acht verlorenen Milliarden in den diversen Jahresbilanzen untergebracht worden.
Nach der Diskussion des finanziellen Status wird der Aufsichtsrat dann am Nachmittag mit der Bestellung eines neuen Managements beschäftigen.
Dass der derzeitige Chef der deutschen Mobile Oil, Herbert Lewinsky, der neue Herr über Österreichs größtes Industrieunternehmen wird, ist so gut wie sicher.
Als äußerst wahrscheinlich gilt, dass der ÖVP-Mann Klaus Reidel, der bereits zum interimistischen Führungs-Trio der Voest gehört, definitiver Finanzchef der Voest wird.
Ebenso fast sicher ist die Bestellung von Diplom-Ingenieur Ottmar Püringer zum Vorstand für den Bereich Industrieanlagenbau.
Er war in diesem Bereich bereits bisher bei der Voest tätig.
Den Vorstandsbereich Personal wird möglicherweise der bisherige Generalsekretär der FÖÖST, Peter Strahammer, übernehmen.
Für den Bereich Hütte besteht die Wahl zwischen zwei Kandidaten.
Wer den Finalbereich übernimmt, ist völlig offen.
Möglicherweise wird auch noch ein Vorstandsmitglied für den Bereich Elektronik bestellt.
Wann die endgültige Entscheidung fällt, ist noch nicht abzusehen.
Die Sitzung könnte bis spät in die Nacht hinein dauern.
Wie auch immer das neue Management der Voest endgültig aussieht, das Erbe des neuen Managements ist kein leichtes.
Die Voest steckt nicht nur wegen der Ölspekulationsverluste der Voest-Tochter Intertrading in einer tiefen Krise.
Da ist zum Beispiel einmal das bereits erwähnte Voest-Stahlwerk Bayou in den USA, das noch immer nicht verkauft ist.
Oder der Elektronikbereich.
Das Werk EMA in Unterbremsstädten in der Steiermark, wo Computerchips erzeugt werden, hat im Vorjahr genauso viel Verlust wie Umsatz erwirtschaftet.
Ob das umstrittene OKE-Elektronikprojekt, das in Raber bei Graz hätte angesiedelt werden sollen, überhaupt noch zustande kommt, ist fraglich.
Probleme gibt es auch im Industrieanlagenbau, vor allem bei einigen Auslandsbaustellen und da muss sich der Vorstand noch eine Lösung für die schwer defizitäre Hütte in Donauwitz überlegen.
Der neue Vorstand, der heute bestellt wird, wird also alle Hände voll zu tun haben.
Soweit unser erster Bericht von der Aufsichtsratssitzung und damit zurück an der Studie des Mittagsjournals.
Aus Linz berichteten Wolfgang Fuchs und Susanne Gassner von der Vöst-Alpine-Aufsichtsratssitzung, bei der heute der komplette Vorstand von Österreichs bei weitem größtem Konzern neu bestellt wird.
Und dieses Thema beschäftigt selbstverständlich auch die Kommentatoren der heutigen Tageszeitungen.
Auszüge aus deren Meinungen stellte Gisela Hopfmüller für unsere Presseschau zusammen.
Im sozialistischen Zentralorgan Arbeiterzeitung spricht Manfred Scheuch im Zusammenhang mit der bevorstehenden Entscheidung über den neuen Föst-Generaldirektor von ruhig stellen.
Wenn sich nun abzeichnet, dass der interimistische Generaldirektor Kirchweger nicht zum Zug komme, so liege das zweifellos nicht an dessen fachlichen Qualitäten.
Vielmehr muss man fragen, ob es für die Öffentlichkeit, obwohl der Chemie-Linz-Aufsichtsrat keinen Anlass sah, ihm das Vertrauen zu entziehen, plausibel wäre, wenn ein Mann die Leitung der Föst übernimmt, an dem die Medien sofort wieder wegen der fragwürdigen Merks-Geschäfte herummäkeln würden.
Das Wichtigste, was die Föst jetzt braucht, ist nämlich Beruhigung, im Inneren wie nach außen.
Soweit die Arbeiterzeitung.
In der Neuen Kronenzeitung kritisiert Peter Gnam, dass jetzt, da ein neuer Vöstvorstand bestellt werde, die ÖVP mit einer Verunsicherungskampagne beginne.
Zuerst schoss sich die Opposition auf den interimistischen Vöstboss Kirchwege ein, weil er von Ölspekulationen gewusst haben soll.
Nun kleckert man auch den Chef von Mobil Deutschland, den Auslandsösterreicher Dr. Lewinsky, an.
Es sei nicht geklärt, ob ein Ölfachmann über ausreichende Qualifikationen für die Leitung eines Stahlkonzerns verfüge, gab gestern der der ÖVP zuzurechnende ÖIAG-Vizepräsident Gruber zu bedenken.
Grubers akademische Zweifel am Festbos werden im Hintergrund von monotonen ÖVP-Schlachtrufen untermalt, wonach die unfähige Regierung zurücktreten müsse.
Dabei, so schreibt Gnam weiter, sollte gerade jetzt dem neuen Föstboss eine faire Chance eingeräumt werden.
Auch Hans Köppel in den oberösterreichischen Nachrichten kann die Zweifel an der Qualifikation Lewinskis, der sich bisher ausschließlich mit Öl beschäftigte und keine Sacherfahrung im Stahlbereich mitbringe, nicht teilen.
Das Sach-Know-How, das ein Vorstandsvorsitzender braucht, kann sich Lewinsky in Kürze aneignen.
Seine Hauptaufgabe ist, strategische Entscheidungen zu treffen und die dafür notwendigen operativen Maßnahmen durchzusetzen.
Für Details hat er Fachleute zur Hand.
Für Köppel sind die Hauptprobleme Lewinskis die spezifischen Rahmenbedingungen der österreichischen verstaatlichten Industrie, das politische Umfeld im weitesten Sinn.
Es ist zu befürchten, dass der Auslandsösterreicher mangels innerösterreichischer Orientierung häufig irgendwo anrennt, ins Fettnäpfchen tritt und aufs Eis geführt wird.
Wenn heute der internationale Manager Lewinsky als der neue First-Chef installiert wird, dann braucht er die volle Rückendeckung von OIAG, Verstaatlichtenminister und Bundeskanzler.
Auch in einem Kurzkommentar auf der Seite 1 der Wiener Tageszeitung die Presse ist von der Rolle des Regierungschefs die Rede.
Eines muss man Bundeskanzler Sinovac lassen.
Wen er auf seine Stille weiß abhalftert, der braucht sich um die böse Nachred nicht zu sorgen.
Das jüngste Opfer sei der Zentralbetriebsratsobmann der Voest, Franz Ruhaltinger.
Er hat sich offenbar noch zu einem Zeitpunkt für Richard Kirchweger als neuen Konzernchef stark gemacht, als Sinowaz längst anders entschieden hatte.
Ruhaltinger musste die Beschlüsse zunächst aus der Zeitung erfahren, ehe er offiziell als Arbeitnehmervertreter davon in Kenntnis gesetzt wurde.
Sonst war man eher den umgekehrten Weg gewohnt.
Haltinger habe sonst seinen Standpunkt in der Öffentlichkeit zementiert und alle anderen hätten sich zu beugen gehabt.
Jetzt hat der Regierungschef zurückgeschlagen und man darf gespannt sein, ob sich der neue Konzernchef künftig mit der nun offenkundig demonstrierten Rückendeckung des Kanzlers gegen den abgehalfterten Betriebskaiser durchsetzen wird.
Neuer Fürst-Alpine-Generaldirektor dürfte aller Voraussicht nach heute also Dr. Herbert Lewinske werden.
Dieser wurde 1928 in Oberschlesien geboren, verbrachte schon seine Kindheit in Wien, promovierte hier 1950 zum Doktor der Rechte und kam im Jahr darauf zum Mobile Oil Austria.
Nach mehreren Jahren in den USA wurde er 1965 Verkaufsdirektor und 1967 Vorstandsvorsitzender der österreichischen Mobile Oil.
Seit 1972 ist er oberster Chef der bundesdeutschen Mobile Oil.
Und wie man in der Bundesrepublik Deutschland seinen Arbeitsstil beurteilt und was ihn bewegt haben könnte, den Firstjob anzunehmen, das recherchierte Hans Christian Unger.
Hamburgs Nobelviertel Blankenese, Elbschossee Nr.
444.
Noch vergangenen Montagabend philosophierte dort in der Dienstvilla der Mobil Deutschland vor Wirtschaftsjournalisten Herbert Lewinsky, ob er nicht an jenem Punkt seiner Karriere angelangt sei, an dem es Zeit wäre, noch einmal etwas ganz anderes zu machen.
Das andere soll heute, nicht einmal eine Woche später, Realität werden.
Der Einzug des Vorstandsvorsitzenden aus der Erdölindustrie in die oberste Etage des größten Unternehmens der verstaatlichten Österreichs.
Und da drängt sich natürlich eine Frage auf.
Was bewegt einen Spitzenmanager aus dem benachbarten Deutschland, einen vermutlich schlechter bezahlten Job in einem Konzern anzunehmen, der immer wieder im Mittelpunkt interessenspolitischer Querelen steht?
Von Lewinsky selbst gibt es bis zur Stunde keine Antwort darauf.
Abgesehen davon, dass es ganz allgemein für Menschen in Führungspositionen, wo ein paar Tausender Gehalt auf oder ab kaum mehr zählen, eine echte Herausforderung bedeutet, den gordischen Knoten der Föst zu lösen.
Recherchen in Deutschland selbst, in Kreisen der Wirtschaftspublizistik und in der Mineralölbranche, lassen allerdings etwas konkretere Schlüsse zu.
Als Chef der Deutschlandzentrale des multinationalen Erdölimperiums, der amerikanischen Mobil, ist Lewinsky unumstritten, was seine Managementqualitäten anlangt.
Das heißt aber nicht, dass Lewinsky eine Dauerpacht auf diesem Job besitzt.
Denn bei den amerikanischen Erdölriesen ist es durchaus üblich, einen Mann mit knapp 60, Lewinsky ist 58, in den wohlverdienten Ruhestand zu schicken.
Über diese allgemeine Usance hinaus gibt es aber noch Hinweise, dass Lewinsky aus einem anderen Grund vielleicht nicht mehr lange auf dem Vorstandssessel der Deutschen Mobil gesessen wäre.
Denn die US-Mutter hat der Tochter an der Elbe eine strenge Abmagerungskur verordnet.
Nicht nur, was eine Rücknahme der Verarbeitungskapazitäten samt Personalabbau und eine komplette Umorganisation im Förderungs- und Vertriebsbereich betrifft, sondern auch, was die Schrumpfung des Vorstands anlangt.
Innerhalb der letzten paar Monate sind allein drei Kollegen Lewinskis mehr oder weniger freiwillig ausgeschieden.
Und in den Hamburger Herrenklubs wurde bereits die Frage diskutiert, ob der gebürtige Oberschlesier mit der Karriere aus dem Managerbilderbuch nicht der vierte sein könnte.
Noch einmal gesagt, Lewinsky werden allseits ausgezeichnete Führungskriterien bescheinigt, ohne dass er selbst, im Gegensatz zu den Vorstandskollegen der Konkurrenz, wie etwa Helmut Budenberg von der BP, viel in der Öffentlichkeit in Erscheinung tritt.
Und diese Führungsqualitäten hat er vor allem beim radikalen Durchziehen des von den Amerikanern konzipierten Schrumpf-Konzepts bewiesen.
Sowohl im Hinblick auf die Effektivität, als auch im Hinblick auf die Reaktionen der Öffentlichkeit.
Während andere Ölkonzerne in Deutschland immer wieder mit ihren Belegschaftsvertretern und den Politikern auf Landes- und Bundesebene heftige Sträuße ausfechten mussten, wenn es um Kündigungen ging, zog die Mobil ihr Programm in einem wesentlich weniger hitzigen Klima durch.
Nur in einem einzigen Fall gab es eine Auseinandersetzung, nämlich um die Schließung der Raffinerie in Wilhelmshaven im April vergangenen Jahres, als sich anfangs Niedersachsens Wirtschaftsministerin querlegte.
Das Resultat, die Raffinerie wurde trotzdem geschlossen, ohne dass die Diskussion darüber allzu lange angehalten hat.
Und genau an diesem Punkt, nämlich die Lösung von Problemen des Personalabbaus, die Stilllegung von Standorten ohne allzu viel Einmischung von außen, treffen sich ein Teil der Wunschvorstellungen der Bundesregierung in Richtung betriebswirtschaftlicher Führung der Först-,
und die in Deutschland erfolgreich praktizierten Strategien Lewinskis.
Die Strategien eines Mannes, der, so ein deutscher Wirtschaftsjournalist, als verbindlich nach außen, aber hart nach innen gilt.
Das war ein Beitrag von Hans-Christian Unger.
Und weil wir schon beim Personalkarussell in der verstaatlichten Industrie in Österreichs größtem Konzern, der Föst, sind, jetzt noch eine Zusatzinformation zu Änderungen im Spitzenmanagement eines weiteren verstaatlichen Betriebs, bei der Austria Metall, früher Ranshofen-Berndorf.
Noch Generaldirektor Rudolf Streicher wird nach seiner Bestellung zum Steuergeneraldirektor in der Aufsichtsratssitzung am kommenden Montag formell von der Austria Metall ausscheiden.
Seine Geschäfte führt Generaldirektor-Stellvertreter Hermann Schobesberger weiter.
Die Ausschreibungsfrist für den neuen Austria Metall Generaldirektor endet am 10.
März.
Am Montag wird in der Austria-Metall-Aufsichtsratssitzung noch keine endgültige Entscheidung über den Neubau der Aluminium-Elektrolyse in Ranshofen fallen.
Für das 5 Milliarden Schilling-Projekt sind vor allem noch Finanzierungsfragen zu klären.
Es ist inzwischen 12.27 Uhr geworden.
Bis 13 Uhr planen wir im Mittagsschonal noch Beiträge zu folgenden Themen.
In Wien werden um effektive Schneeräumung zu ermöglichen Autos abgeschleppt.
Der einstige oberösterreichische Landeshauptmann-Stellvertreter Hartl präsentiert ein Buch, in dem er sich kritisch mit seiner eigenen Partei, der SPÖ, auseinandersetzt.
Frankreich bemüht sich intensiv, den gestürzten Diktator Aitis Babydog Duvalier loszuwerden.
In den USA erregt ein Kriminalfall um vergiftete schmerzstillende Medikamente die Öffentlichkeit.
Und in Westberlin beginnt heute die Berlinale, eines der renommiertesten Filmfestivals der Welt.
Justizminister Harald Ofner hat heute seine Pläne im Justizbereich für den Rest der Legislaturperiode vorgelegt.
Der freiheitliche Ressortchef hat sich drei Schwerpunkte als Ziel gesetzt, und zwar ein Strafrechtsänderungsgesetz, ein neues Jugendgerichtsgesetz und neue Bestimmungen für die Anhaltung psychisch Kranker in geschlossenen Anstalten.
Das Strafrechtsänderungsgesetz ist seit langem in Diskussion.
Es soll unter anderem verschärfte Bestimmungen gegen die Wirtschaftskriminalität sowie gegen Kindesmisshandlung bringen.
Hofner hofft, dieses Gesetz bald über die Bühne zu bringen.
Interessante Neuerungen sind bei der Bestrafung jugendlicher Rechtsbrecher sowie bei psychisch Kranken geplant.
So sollen Jugendliche, die kleinere Straftaten verübt haben, in Zukunft zu Arbeiten etwa im Sozialbereich herangezogen werden.
Außerdem will der Justizminister die Voraussetzungen für die Einweisung in geschlossene Anstalten verschärfen.
Roland Adrowitzer berichtet.
Wer einmal aus den Blechen abfrisst, so lautete einst der Titel eines erfolgreichen Fernsehfilms, in dem die gescheiterten Bemühungen eines jungen Ex-Sträflings geschildert wurden, sich wieder in die normale Gesellschaft einzugliedern.
Vorbehalte und Vorurteile gegen entlassene Strafhäftlinge sind, ob zu Recht oder zu Unrecht, soll hier nicht erörtert werden an der Tagesordnung.
Besonders hart trifft dies jugendliche Rechtsbrecher, die sich in einer Zeit mit großem Arbeitsplatz sorgen, nach einem Gefängnisaufenthalt wieder eine anständige Arbeit suchen wollen.
Sie werden fast zwangsläufig wieder in die Kriminalität gedrängt, ganz abgesehen davon, dass der Umgang mit den alten Profis in den Gefängnissen sie oft erst zu tatsächlichen Kriminellen macht.
Dies will man in Zukunft in Österreich weitgehend vermeiden, ähnliche Versuche laufen ja auch in anderen europäischen Staaten.
Man will Jugendlichen, die kleinere Delikte begangen haben als etwa nicht-brutalen Gewalttätern, sozusagen noch einmal eine Chance geben.
Es soll die Möglichkeit geschaffen werden, das Verfahren auf Probe oder Gegenauflage einzustellen.
Diese Auflagen sollen dazu dienen, den jungen Straftätern die Folgen ihrer Handlungen vor Augen zu führen und sie somit zu bessern.
Justizminister Harald Ofner nennt einige Beispiele.
der an einem Verkehrsunfall, an einem schweren Verkehrsunfall schuldig wird, der soll in Zukunft anstelle einer Strafe etwa dazu verhalten werden können einen Ersten-Hilfe-Kurs zu besuchen, eine entsprechende Verkehrsausbildung nachzuholen oder auch
im Rahmen einer Rettungseinrichtung in seiner Freizeit mitzuhelfen.
Jemand, der Schaden an öffentlichen Einrichtungen, an Parkanlagen oder an ähnlichen herbeiführt, soll dazu verhalten werden, durch entsprechende Arbeitsleistung zu erkennen, was alles drinnen steckt, an liebevoller Zuwendung, etwa in einer Parkanlage, um auf diese Weise auf den besseren Weg geführt zu werden.
Um ungewollten Assoziationen vorzubeugen, wird in der Gesetzesvorlage ausdrücklich betont, dass es sich dabei keineswegs um einen Arbeitsdienst für Jugendliche handele, es gehe vielmehr um Wiedergutmachung.
Soweit also ein heikler gesellschaftlicher Bereich, in dem es gesetzliche Verbesserungen geben soll.
Auch auf einem anderen Sektor scheint in Österreich noch ein großes Nachholbedürfnis zu bestehen, und zwar was die Einlieferung angeblich oder tatsächlich psychisch Kranker in geschlossene Anstalten betrifft.
Die Zahl jener Personen, die in psychiatrischen Kliniken festgehalten werden, ist hierzulande ungewöhnlich hoch.
Jährlich werden 15.000 Personen zwangsweise aufgenommen, 6000 Menschen sind auf Dauer gegen ihren Willen in psychiatrischen Anstalten untergebracht.
zwangsweise in Kliniken wie in Gefängnissen, die Zahl der Häftlinge liegt bei 6.500.
Der Anteil der Zwangsaufnahmen beträgt 58 Prozent, im Vergleich dazu in Großbritannien nur 16, in Dänemark gar nur 10 Prozent.
Geplant ist nun unter anderem, dass die Kontrolle der Aufnahme in geschlossene Anstalten verstärkt werden soll.
In ganz Österreich sollen 35 Patientensachwalter bestellt werden, die die Rechte der Patienten wahrnehmen sollen, auch gegenüber der jeweiligen Anstaltsleitung.
Minister Ofner zu diesem geplanten neuen Gesetz.
Es ist nur so, dass wir 15 Jahre vor der 14 Jahre, vor der nächsten Jahrtausendwende
endlich davon wegkommen müssen, dass es manchmal ein recht bequemer Weg zu sein scheint, missliebige Zeitgenossen, die vielleicht tatsächlich in der einen oder anderen Richtung krank sind, zu versuchen, in geschlossene Anstalten zu bekommen und damit vielleicht hin und wieder sogar Erfolg zu haben.
Es muss
geschehen, dass das, was wir als Lippenbekenntnis ohnehin immer zur Anwendung bringen, auch Tatsache wird.
Die Anhaltung eines psychisch Kranken in einer geschlossenen Anstalt muss eine echte Ultima Ratio sein.
Es darf nicht der bequeme Weg sein, der häufig begangen wird,
bei 58 Prozent der Betroffenen gegen ihren Weg beschritten wird, sondern die Anhaltung in der geschlossenen Anstalt gegen den Willen des Betroffenen darf nur geschehen, wenn alle Stricke reißen.
Davon sind wir noch weit entfernt.
Das Rechtsfürsorgegesetz soll uns das entsprechende Werkzeug dazu geben.
Abschließend sei noch erwähnt, dass Ofner nicht wie SPÖ-Justizsprecher Sebrita der Meinung ist, in Österreich würden zu hohe Strafen verhängt.
Allerdings will man in Zukunft mehr Häftlinge als derzeit bedingt entlassen.
Gewisse Häftlinge mit großem Bekanntheitsgrad sollen hingegen auch in Zukunft nicht in den Genuss bedingter Haftentlassung kommen.
Ein diesbezügliches Ansuchen des AKH-Häftlings Adolf Winter ist laut Ofner vor kurzem abgelehnt worden.
Es sieht so aus, als ob Winter doch wie geplant bis Mai 1988 in Stein sitzen muss.
Und damit zurück an das Funkhaus.
Eine unliebsame Überraschung erlebten heute früh zahlreiche Autofahrer in Wien.
Sie standen zwar vor einem geräumten Parkplatz, aber nicht nur der Schnee war weg, sondern auch ihr Fahrzeug.
Mit einer Blitzaktion, um der Schneemassen Herr zu werden, hat die Gemeinde Wien in mehreren Schienenstraßen Autos abgeschleppt und auf den Rathausplatz gebracht.
Diese Abschleppaktion war für die Kraftfahrzeugsbesitzer nicht kostenpflichtig.
Sie konnten oder können ihr Auto ohne bürokratische Hindernisse direkt vom Rathausplatz abholen.
Es wurden aber auch kurzfristig Halteverbotstafeln aufgestellt.
Und in diesen Zonen vorgefundene Autos wurden kostenpflichtig abgeschleppt.
Jürgen Jung wird berichtet.
Mit wechselseitigen Halteverboten in Schienenstraßen möchte die Gemeinde Wien die Schneemassen von den wichtigsten Verkehrswegen wegschaffen.
Das Schienenparkverbot wurde gestern erlassen und trat heute Mitternacht in Kraft.
Seit diesem Zeitpunkt werden Autos, die für die Räumfahrzeuge behindernd abgestellt sind, entweder kurzfristig entfernt oder auf den Rathausplatz abgeschleppt.
Manche Autofahrer waren empört, dass ihre Fahrzeuge weggebracht wurden, weil sie keine Kenntnis von dem Schienenparkverbot hatten.
Es gab auch eine Diskussion darüber, ob die Aktion sachlich gerechtfertigt ist.
Der zuständige Wiener Stadtrat Helmut Braun sagt dazu,
Es ist so, dass wir gesetzlich sogar die Notwendigkeit haben, dafür zu sorgen, dass der Verkehr ordentlich abgewickelt werden kann.
Und im Rahmen dieser rechtlichen Grundlagen ist eine solche Aktion auch vollkommen erlaubt, ja eigentlich sogar vorgesehen.
Wie viele Autos wurden bisher abgeschleppt?
Wir haben rund 110 Autos abgeschleppt, wobei also 30 davon jetzt am Rathausplatz stehen bzw.
auch schon zum Teil wieder abgeholt wurden.
Der weitaus größte Teil wurde nur insofern abgeschleppt, dass er entfernt wurde von dem Platz, wo er gestanden ist.
Dann der Platz geheinigt wurde und in unmittelbarer Folge das Auto wieder dort auf diesen Platz oder etwas weiter von dort entfernt wieder deponiert worden ist.
Wir können sagen, dass die Disziplin und die Mitarbeit der Bevölkerung ganz hervorragend funktioniert hat.
Auch die Autos vom Rathausplatz wurden schon wieder zum größten Teil geholt.
Und alle gemeinsam haben eher den Eindruck erweckt, dass sie ein wenig das schlechte Gewissen schon drückt, dass sie auch wissen, dass sie ein Gesetz überschritten haben, nämlich das des China-Parkverbotes.
Manche sind sogar im Halteverbot gestanden, weil sie also durch die Schneemassen überrascht wurden und sich nicht selbst befreien konnten.
Und wir sind jetzt davon überzeugt und werden das auch weiter so handhaben, dass wir damit der vollen Unterstützung der Bevölkerung rechnen können.
Im Schienenparkverbot wurden, wie gesagt, die Fahrzeuge, wenn sie nicht kurzfristig weggebracht und wieder am ursprünglichen Platz geparkt wurden, zum Rathausplatz abgeschleppt.
Diese Aktion war, wie gesagt, für den Kraftfahrer kostenlos.
Heute Abend soll aber eine Aktion scharf beginnen, die die Kraftfahrer meist teuer zu stehen kommt.
Ab heute Abend natürlich überall dort, wo Schienenparkverbot ist, wo bereits geheinigt wurde und man sich trotzdem nicht daran hält, wird die Polizei allerdings schon bestrafen.
Wie viel kostet das?
Einerseits hängt das natürlich von den Polizeistrafen ab und zweitens ist es so, dass wenn also jetzt jemand sich überhaupt nicht daran hält, dann allerdings wird auch abgeschleppt und zwar diesmal dann kostenpflichtig und zwar in die Eibelsbrunnergasse in den 10.
Bezirk und das kostet dann in etwa 2.500 Schienen.
Probleme wird es für jene Fahrzeuglenker geben, die längere Zeit weg, zum Beispiel auf Urlaub sind.
Auch kranke Personen, die ihr Fahrzeug nicht wegbringen können, bekommen Probleme.
Viele Autofahrer wollen auch nicht einsehen, dass sie die Abschleppkosten bezahlen müssen, wenn das Halteverbot nur wenig vorher aufgestellt wurde.
Eine Autofahrerin sagt an der Kasse des Platzes, an dem die abgeschleppten Fahrzeuge abgestellt werden,
Ich bin unheimlich verärgert.
Ich war eingeschneit, konnte das Auto nicht rausholen und jetzt muss ich es hier abholen.
Was soll man machen?
Ich kann überhaupt nichts dafür.
Können Sie auch gar nichts unternehmen?
Ich werde Anspruch einlegen, sicher.
Ich werde versuchen Widerspruch einzulegen, um das nicht zu bezahlen.
Sind Sie im Halteverbot gestanden?
Es ist ein kurzfristiges Halteverbot aufgestellt worden.
Aber da war ich schon eingeschneit.
Ich habe das nicht gesehen.
Ich bin die ganze Zeit mit dem Bus gefahren jetzt.
Zahlreiche Autofahrer glaubten, als sie den leeren Platz sahen, an dem sie das Auto abgestellt hatten, dass ihr Fahrzeug gestohlen wurde oder dass sie es an einem anderen Ort geparkt hatten.
Die meisten dachten zuletzt daran, dass ihr Auto abgeschleppt worden sei, dass sie von der Aktion keine Kenntnis hatten.
Nein, ich habe erstmal alle Straßen abgesucht, weil ich gedacht habe, ich habe es vielleicht doch woanders hingestellt.
Dadurch, dass es schon so lange gestanden ist, habe ich es nicht mehr genau gewusst.
Wie sind Sie dann draufgekommen?
Ich habe heute Morgen angerufen hier.
Österreich oder der schwierige Weg zum Sozialismus.
So lautet der Titel eines Buches, das zumindest SPÖ-intern für einige Aufregung sorgen dürfte.
Der Autor heißt Rupert Hartl.
Er war bis 1982 Landesvorsitzender der Oberösterreichischen Sozialisten und Landeshauptmannstellvertreter.
Hartl setzt sich in seinem Buch vor allem mit der Ära Kreisky auseinander und kommt zum Ergebnis, dass das Ende dieser Ära enttäuschend gewesen sei, weil sich im Privilegien-Dschungel bei den Bereicherungsoasen und Korruptionszünpfen so gut wie nichts zum Besseren verändert habe.
Das im ORAG-Verlag erschienene Buch wurde heute Vormittag in Linz vorgestellt.
Nähere ist nun von Manfred Steinhuber.
Rupert Hartl hat auch in seiner Zeit als aktiver Politiker nie ein Blatt vor den Mund genommen.
Und er sagt selbst, er habe sich dadurch viele Feinde in der SPÖ geschaffen.
Die Zahl der Kritiker Hartls wird nach diesem Buch gewiss nicht kleiner werden.
Denn er nennt nicht nur die Dinge beim Namen, sondern auch die handelnden Personen.
Der Name, der am häufigsten vorkommt, ist der Bruno Kreiskis.
Hartl erweist sich als Bewunderer des oft liebevoll der Alte genannten, aber der schwärmerische Ton über die Aufbruchstimmung der 70er Jahre ist dem Ausdruck der Enttäuschung gewichen.
Denn unter dem Schutzmantel Kreiskis hätten sich, so Hartl wörtlich, kritiklose Parteiministranten als neue Pfründner ihre Bereicherungsoasen ausgebaut.
Hartl gibt Kreiski dafür nicht die Schuld, wirft ihm aber vor, gegen die Privilegienwirtschaft nichts unternommen zu haben.
Ich glaube, dass zunächst einmal Bruno Kreisky für viele Ideologieersatz gebildet hat.
Kreisky war praktisch für alles zuständig, für die Auslegung des Parteiprogramms, für die Erläuterung von Regierungsbeschlüssen und so weiter und so fort.
Und daher hat jeder gedacht, der Kreisky wird schon richten,
wenn irgendetwas schiefgegangen ist.
Und unter dem Schutzmantel des großen Kreisky, der großen Integrationsfigur der SPÖ während seiner Ära, konnten sich viele verstecken und ihre eigenen Vorteile durchdrücken.
Darf ich nur ein Beispiel sagen?
Kreisky hat sicherlich
keinerlei Einfluss genommen auf die Gehälter in der Verbundgesellschaft.
Auf die haarstreibernden Privilegien, die erst kürzlich wieder durch einen Rechnungshofbericht zu Tage gekommen sind.
Aber, Greisky, wer sonst hätte die Möglichkeit gehabt, hier einmal Zeichen zu setzen und nicht nur zu sagen, dass der frühere Generaldirektor Dreichl ein zu hohes Gehalt habe, das hat er ja wiederholt erklärt,
sondern er hätte auch Zeichen setzen müssen und beispielsweise zu seinem Minister Androsch sagen, so, bei der nächsten Festsetzung dieser Gehälter muss das herabgesetzt werden, muss das eingeschränkt werden.
Durch solche Zeichen wäre diese Ausweitung von Privilegien, von der Greisky teilweise, was die Ausweitung in den Bundesländern betrifft, vielleicht gar nichts gewusst hat, wäre diese Ausweitung verhindert worden.
Doch Kreisky ist bei weitem nicht der einzige Name, der in Hartls Buch vorkommt.
Eine Liste von Ämter-Kumulierern beispielsweise führt Karl Sekanina an, den Hartl einen Österreich-Meister in dieser Disziplin nennt.
Weitere Namen Hannes Androsch, Josef Staribacher und Alfred Dallinger, bei dem Hartl die Funktion als Gewerkschaftsobmann mit der des Sozialministers für unvereinbar hält.
An einer anderen Gruppe von SPÖ-Funktionären zeigt Hartl die für ihn gefährliche Tendenz zur Sekretärepartei auf, in der immer mehr Politiker ohne eigentlichen Zivilberuf ans Ruder kommen sieht.
Josef Tschapp ist hier für Hartl das Paradebeispiel.
Aber auch in seiner näheren Umgebung in Oberösterreich findet er diesen Trend bestätigt.
Etwa durch den oberösterreichischen SPÖ-Landesrat Leo Habringer, der nach seiner Abwahl als Landesparteisekretär und einem Zwischenspiel bei einer Wohnungsgenossenschaft nun wieder in der Landesregierung sitzt.
Oder durch den Präsidenten der Oberösterreichischen Arbeiterkammer Fritz Freischlag, der zugleich Klubobmann der Sozialisten im Landtag ist und seine Karriere als Sekretär der Angestelltengewerkschaft begonnen hat.
Hartls Buch liest sich auch stellenweise wie ein Rechnungshofbericht, wenn er etwa Einkommensvergleiche anstellt.
So rechnet er vor, dass der Generaldirektor der Oberösterreichischen Kraftwerke AG Erwin Wenzl im Jahr um etwa eine halbe Million Schilling mehr verdient als Landeshauptmann Ratzenböck.
Beide von der ÖVP.
Aber den Schwerpunkt legt Hartl auf seine eigene Partei, auf die Art, wie man Karriere machen kann und wie man etwas wird in der SPÖ.
Und so gibt es gewiss noch einige Funktionäre, die nicht beim Namen genannt werden, sich aber trotzdem angesprochen fühlen dürften.
Reaktionen sind also zu erwarten.
Hartl allerdings erwartet die Reaktionen mit Gelassenheit.
Ich halte wirklich manche Parteifunktionäre, nicht die überwiegende Mehrzahl, aber manche für sehr kleinlich und traue manchen vieles zu.
Aber dass eine Mehrheit von führenden Funktionären der SPÖ so blöd sein würde,
Gegen mich etwas zu unternehmen, weil ich eine konstruktive Kritik in einem Buch zusammenfasse, das halte ich ehrlich für ausgeschlossen.
Auch hier gilt mein Prinzip Hoffnung.
Ein ausführliches Gespräch mit Rupert Hartl können Sie heute im Abendsjournal im Journal Panorama ab etwa 18.30 Uhr im Programm Österreich 1 hören.
Und jetzt im Mittagschanal weiter mit internationalen Themen.
Genau heute vor einer Woche floh der Diktator Ahitis, Jean-Claude Babydog Duvalier, an Bord einer amerikanischen Militärmaschine nach Frankreich.
Dort bekam er eine befristete Aufenthaltserlaubnis, die eigentlich heute ablaufen würde.
Aber es findet sich kein Land, das den Franzosen ihren ungeliebten Gast abnehmen würde.
Seit Tagen bewegt die französische Öffentlichkeit die Frage, was tun mit einem Monstern, das niemand anstreifen will.
Und immer häufiger fragt man sich auch, warum sich Frankreich überhaupt von den USA das Problem mit Baby Doc, der ja lange Jahre von Gnaden der USA brutal herrschte, andrehen ließ.
Europäische Länder wie die Schweiz, Spanien, Griechenland und auch Österreich lehnten eine Aufnahme duvaliers ebenso ab, wie mehrere afrikanische Staaten.
Weswegen sich in Frankreich nun auch die Stimmen mehren, die fordern, den gestürzten Diktator ganz einfach in die USA abzuschieben.
Während Duvalier so immer mehr zu einer Belastung der regierenden französischen Sozialisten in immer intensiver werdenden Wahlkampf wird, lässt es sich Problem-Baby-Doc in einer 40-Zimmer-Suite in einem Luxushotel in den Alpen bei Hummer und Lachs gut gehen und würde am liebsten ganz in Frankreich bleiben.
Er, der Abertausende Haitianer ins Flüchtlingselend stürzte, weil sie nicht von seiner Leibtruppe, den onkeln Menschenfressern, massakriert werden wollten, will jetzt in Frankreich selbst als politischer Flüchtling Asyl gewährt bekommen, berichtet aus Paris Thomas Fuhrmann.
Seit der Ankunft des Duvaliercans vor einer Woche suchen die französischen Behörden fieberhaft nach einem Asylland für den verjagten Ex-Diktator Haitis.
Die Hoffnungen, Duvalier samt Anhang in Liberia anzubringen, wurden am Mittwoch brutal zerschlagen.
Der Informationsminister des englischsprachigen afrikanischen Landes dementierte, dass Duvalier das politische Asyl angeboten worden sei.
Duvalier, so der Minister, ist ein Problem für Frankreich, aber nicht für Liberia, das seine ausgezeichneten Beziehungen zu Haiti aufrechterhalten möchte.
Es wäre sinnvoller, wenn Duvalier in ein frankophones Land Afrikas ging.
rät der liberianische Minister.
Duvalier selbst will nach Angaben seines französischen Anwaltes gar nicht nach Liberia.
Am liebsten bliebe er überhaupt in Frankreich.
Um dies zu unterstreichen, hat er gestern sogar einen offiziellen Antrag auf Gewährung des politischen Flüchtlingsstatus für sich und für seine Familie gestellt.
Baby Doc empfindet sich als Opfer und nicht als Verantwortlicher der Ereignisse in seiner Heimat.
Für die sozialistische Regierung in Paris wird es brenzlig.
Sie hatte sich in Absprache mit der US-Regierung bereit erklärt, Duvalier vorübergehend, aber nicht länger als eine Woche aufzunehmen.
Die Franzosen fühlen sich von den Amerikanern gelinde gesagt hineingelegt.
Da die USA das Duvalier-Regime jahrzehntelang gestützt hatten und schließlich Babydog zum Abtreten zwangen, läge es eigentlich an Washington, dem Ex-Diktator, ein Asyl zu finden, meint man in Paris.
Doch die Amerikaner haben sich in dieser Angelegenheit offenbar nicht sehr angestrengt und den Franzosen den schwarzen Peter überlassen.
Paris wird den Geist, den es gar nicht gerufen hat, nicht mehr los.
Dies ist aus mehreren Gründen unangenehm, vor allem aber wegen des am Montag in Paris beginnenden großen ersten Gipfeltreffens der frankophonen Länder, weil es dann naheliegt, dass dieser Gipfel zu Verhandlungen über das Schicksalduvaliers missbraucht wird.
Duvalier sitzt seit acht Tagen im Alpenort Taloise in einem Luxushotel verbarrikadiert.
Obwohl er in Frankreich zwei Residenzen besitzt, darf er Taloise verlassen.
Der Gemeinderat des Ortes hat zwar heftig gegen die Anwesenheit des Inselpotentaten protestiert, kann jedoch kein Aufenthaltsverbot verfügen.
Eine derartige Entscheidung entzieht sich den Kompetenzen des Bürgermeisters.
Jean-Claude Duvalier, seine Frau und seine Kinder, das Hotelpersonal, Polizei, Gendarmerie, Ortsbewohner und die wartenden Journalisten richten sich auf ein zweites Wochenende ein.
Während es den Duvaliers im Hotel La Bailly nicht an Komfort fehlt, heißt die Devise für die Reporter, Fotografen und Kameraleute in der gierenden Kälte, abwarten und Tee trinken.
Ein Kriminalfall mit besonderer Heimtücke beschäftigt in den USA nicht nur die Polizei, sondern die gesamte Öffentlichkeit.
Vor einer Woche starb im Bundesstaat New York eine junge Frau nach der Einnahme eines schmerzstillenden Medikaments.
Die Ermittlungen ergaben, dass die Kapsel mit Zyankalie vergiftet war.
Drei weitere Kapseln im Glas waren ebenfalls vergiftet.
Zunächst wurde dieser Mord als Einzelfall angesehen, obwohl sofort auf Verfügung der Behörden sämtliche Bestände des Mittels in Supermärkten und Drogerien des betreffenden New Yorker Vorrats beschlagnahmt und untersuchen ließen.
Dabei ist man erneut fündig geworden.
Roland Machatschke berichtet.
Zunächst war es nur ein lokales Verbrechen.
Aber der Fund eines weiteren Glases mit vergifteten Kapseln des in den USA weit verbreiteten schmerzschillenden Mittels Tylenol hat jetzt Alarm ausgelöst.
Das Zyankali wurde in einem Laboratorium entdeckt, in das die bisher eingezogenen Packungen zur Untersuchung gebracht worden waren.
Das Glas stammte aus einem Geschäft in derselben Gegend, in der das bisher einzige Opfer wohnte.
In fünf Bundesstaaten wurde sofort der Verkauf von Tylenol verboten.
Und ein Sprecher der staatlichen Medikamentenbehörde forderte die Bevölkerung der gesamten USA auf, kein Tylenol einzunehmen, in welcher Form auch immer.
Besonders erschreckend ist die Tatsache, dass das Laboratorium an dem Glas mit den vergifteten Kapseln keinerlei Manipulation an den drei Sicherheitsverschlüssen feststellen konnte.
Drei Sicherheitsverschlüsse gibt es bei Tylenol deshalb, weil bereits vor vier Jahren eine ähnliche Verbrechensserie mittels dieses Medikaments begangen wurde.
In Chicago sind damals sieben Menschen nach der Einnahme von Tylenol-Kapseln ums Leben gekommen, die ebenfalls mit Zyankalie vergiftet waren.
Die Polizei konnte den oder die Täter nie fassen.
Motiv wurde keines entdeckt.
Die jetzt gefundenen vergifteten Kapseln stammen übrigens aus einer völlig anderen Produktionsserie als jene, die den Tod der jungen New Yorkerin verursacht haben.
Die einen wurden in Puerto Rico erzeugt, die anderen in Pennsylvania.
Die Herstellerfirma, der bekannte Pharmaziekonzern Johnson & Johnson, steht vor einem Rätsel.
Bis zur Vergiftungsserie in Chicago im Jahre 1982 hatte Johnson & Johnson mit Tylenol einen Marktanteil von 35%.
Er fiel auf 8%, stieg aber durch eine aggressive Werbekampagne mit dem Argument der dreifachen Sicherung der Behälter fast auf das frühere Maß wieder an.
Der neue Fall geht aber weit über Firmeninteressen hinaus.
Die Frage stellt sich, wenn ein Verbrecher Sicherungen dieser Art umgehen kann, welche Medikamente sind dann noch sicher?
Bei der Auslosung zur Fußball-Europameisterschaftsqualifikation in der Alten Oper in Frankfurt wurde soeben Österreich aus dem sogenannten Topf 3 gezogen.
Bisher steht fest, dass Österreich in Gruppe 1 spielen wird.
Die bisher gelosten Gegner sind Spanien und Rumänien.
Die Auslosung ist noch im Gange.
Wer die weiteren Gegner Österreichs sind, steht derzeit noch nicht fest.
Und im Mittagsjournal kommen wir jetzt zur Kulturberichterstattung.
West-Berlin ist elf Tage lang wieder die Hauptstadt des Kinos.
Mit Federico Fellinis jüngstem Streifen Ginger & Fred wird heute Abend die 36.
Berlinale eröffnet.
Eines der bedeutendsten Filmfestivals der Welt.
Insgesamt 650 Filme laufen bis zum 25.
Februar im Wettbewerb um den Goldenen Bären und in zahlreichen Nebenveranstaltungen.
Auch Österreich ist an der Spree vertreten.
Unter anderem mit dem Spielfilmdebüt des jungen Regisseurs Wolfram Paulus, Heidendlöcher.
Einem Film, der auch bald in hiesigen Kinos laufen wird.
Und mit mehreren ORF-Produktionen.
Die folgende Vorschau auf die Berlinale hat Hans Langsteiner gestaltet.
Melancholische Klänge aus Federico Fellinis »Ginger und Fred«, dem Eröffnungsfilm der heurigen Berlinale.
Giulietta Masina und Marcello Mastroianni in einer bitter resignierenden Satire auf die gleichmacherische Bilderflut des Fernsehens.
Kein unpassender Auftakt für ein Festival, das Kraft und Magie des Films heraufbeschwören will.
den Zauber des Kinos und den Glanz seiner Stars.
Ein paar von ihnen sind denn auch nach Berlin gekommen.
Gina Lollobrigida vor allem, die einstige Gina Nazionale, die heuer der Jury des Filmwettbewerbs vorsitzen wird.
Aber auch der gebürtige Wiener Fred Zinnemann, dem hier eine Retrospektive seiner berühmtesten Filme à la 12 Uhr mittags gewidmet ist.
Und nicht zuletzt Fellini selbst, der sich gestern Abend bei seiner Ankunft in Berlin gleich von Autogrammjägern umringt sah.
Entschuldigen Sie bitte diesen Buch.
Diesen Buch, bitte.
Vielen Dank.
Viel Glück.
Vielen Dank.
Dass es doch eher Stars von gestern sind, die dieser berlinale Glanz und Glamour leihen sollen, ist von symbolträchtiger Hintergründigkeit.
Die Befassung mit dem Gestern, die politische Aufarbeitung jüngerer und jüngster Geschichte, aber auch der nostalgisch getönte Rückblick prägen thematisch einen Gutteil der hier vorgestellten Filmnahheiten.
Ob Liliana Cavanys schwüles Melodramen »Leidenschaften« oder die deutsche Klaus-Mann-Verfilmung »Flucht in den Norden«, ob die vom Walt Disney Studio produzierte Waisenballade »Natty Gang aus dem Amerika der Depressionszeit« oder die neuneinhalbstündige KZ-Dokumentation »Shoah« des Franzosen Claude Lanzmann, fast jeder zweite Streifen der Berlinale scheint in den 30er und 40er Jahren angesiedelt zu sein, wenn er nicht überhaupt
wie der durch die Oscar-Nominierung von Klaus-Maria Brandauer ins Gespräch gekommene US-Film »Out of Africa« gleich ins Jahr 1910 zurückblendet.
Festivalleiter Moritz de Hadln sieht in dieser Entwicklung einen positiven Trend.
Sehr viele Filme haben sozial oder politischen Inhalt, oder historischen Inhalt, auch gleichzeitig politisch.
Und ich persönlich begrüße das.
Es ist wahrscheinlich ein Signal,
dass die Regisseur wieder sehr ernst unsere Zeit nimmt.
Das ist ein bisschen das Kino für denkende Erwachsene ist wieder im Kommen, nach dem jahrelangen Hollywood-beherrschten Kinderkino oder Kino für Halbwüchsige.
Wenn man von dieses Programm das berücksichtigen würde, würde ich sagen, ja, scheint so.
hoffe ich, dass es nicht nur ein kleines Feuerwerk wird, aber ich glaube nicht.
Auch das heimische Filmschaffen zollt dieser Entwicklung Tribut.
Heidenlöcher, des in München ausgebildeten österreichischen Regisseurs Wolfram Paulus, schildert eine Episode aus dem kargen, von Kriegsgefangenen mitbevölkerten Salzburger Hinterland des Kriegsjahres 1943.
Hier ein Szenenausschnitt.
Wir haben herausgekriegt, dass Ihr Mann vergangenen Sommer mit den Goldeckern in Kontakt war.
Da muss er schon sehr blöd sein, wenn er das tut.
Und von Goldeck da rein ist es vielleicht ein Tagesmarsch.
Uwe!
Noch ist eine Mauer da herinnen.
Aber wir werden ein Loch finden.
Und dann, Frau Sandner,
Dann kriegen wir schon raus, wer hier was verschweigt.
Heidenlöcher, der gemeinsam mit Deutschland produzierte Streifenvertritt Österreich, schon morgen Samstag im Wettbewerbsprogramm der Berlinale.
Mehr über sein Abschneiden und über die anderen Österreich-Beiträge dieses Festivals in einem weiteren Bericht kommende Woche.
Heute Abend wird in West-Berlin die 36.
Berlinale eröffnet.
Hans Langsteiner gestaltet einen Vorbericht.
Und im Mittagsschonal gibt es jetzt noch einmal eine Meldungsübersicht.
Österreich.
Der Aufsichtsrat der Voest ist am Vormittag zusammengetreten, um ein neues funktionsfähiges Management zu bestellen.
Die Berufung des bisherigen Vorstandsvorsitzenden der deutschen Mobil Oil, Herbert Lewinsky, zum neuen Generaldirektor gilt als so gut wie sicher.
Der interimistische Voest-Chef Richard Kirchweger soll zur Chemie Linz zurückkehren.
Die Zahl der Voest-Vorstandsmitglieder wird von neun auf sieben verringert.
Die Gewerkschaft will nach den Worten von SPÖ-Club-Chef Sepp Wille die neue Föst-Führung respektieren.
Der Vorsitzende der Metallarbeiter-Gewerkschaft wies Kritik am Vorgehen gegenüber dem bisherigen Vorstand zurück und meinte, die Abberufung der gesamten Führung sei unumgänglich notwendig gewesen.
Der zum neuen Generaldirektor von Steyr-Daimler-Puch bestellte Rudolf Streicher wird am kommenden Montag formell beim verstaatlichten Bund-Metall-Konzern Austria Metall ausscheiden.
Sein Stellvertreter Hermann Schobesberger soll die Geschäfte bis zur Ernennung eines neuen Generaldirektors führen.
Die Ausschreibungsfrist dauert bis zum 10.
März.
Bei einer Aufsichtsratssitzung am kommenden Montag wird noch keine Entscheidung über den Neubau der Elektrolyseanlage in Hanshofen fallen.
In den geschlossenen psychiatrischen Anstalten befinden sich zur Zeit nach Angaben von Justizminister Harald Hofner etwa 6000 Patienten gegen ihren Willen.
Das sind 58% aller psychisch Kranken.
Mit einem modernen Rechtsfürsorgegesetz sollen diese Personen einen sogenannten Patientensachwalter erhalten, der ihre Interessen gegenüber der Anstaltsleitung vertritt.
Für einige Aufregung sorgte heute in Wien eine groß angelegte Schneeräumaktion in Schienenstraßen.
Dabei wurden nach Angaben von Stadtrat Helmut Braun etwa 30 behindernd abgestellte Autos zum Rathausplatz abgeschleppt.
Das war für die Autobesitzer nicht kostenpflichtig.
Zahlreiche Autos wurden beiseite gestellt oder nach der Schneeräumung wieder zurückgestellt.
Unmut gab es über kurzfristig aufgestellte wechselseitige Halteverbote, aus denen Autos kostenpflichtig abgeschleppt wurden.
Heute Abend beginnt in Wien eine sogenannte Aktion Scharf zur Durchsetzung des Schienenstraßenparkverbots.
Der Tiroler Landtag befasst sich heute in einer Sondersitzung mit Verkehrsproblemen.
Die SPÖ Tirols verlangt in einem Dringlichkeitsantrag ein generelles Nachtfahrverbot für Schwerfahrzeuge im ganzen Bundesland Tirol.
Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend, lokal noch Hochnebe, sonst aber sonnig.
Nachmittagstemperaturen heute zwischen minus 8 und minus 1 Grad.
Das waren die Nachrichten und das Wetter.
Jetzt noch einmal zur Auslosung der Fußball-Europameisterschaftsqualifikation.
Hier wurde soeben für die Gruppe 1, in die Österreich mit Spanien und Rumänien gelost wurde, ein vierter Mannschaft dazugelost und zwar Albanien.
Bisher also der Auslosungsstand Gruppe 1, Spanien, Rumänien, Österreich und Albanien.
Über den weiteren Fortgang der Auslosung informieren wir dann sicherlich in den Nachrichten und in den Sportsendungen.
Das Mittagsschonal ist nun zu Ende.
Auf Wiederhören sagt ihnen im Namen von Redaktion und Technik Fritz Wendl.