Mittagsjournal 1986.04.17

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Guten Tag beim Mittagschanal, sagt mir Fritz Rendl als Redakteur im Studio.
    Zur Situation 58 Stunden nach dem USA-Bombardement der beiden größten Städte Libyens analysieren wir die Situation nach dem Wiederauftauchen des fast zwei ganze Tage und Nächte verschwunden gewesenen Muammar Gaddafi.
    Und wir berichten von der IG-Außenministerkonferenz, die die Notwendigkeit zur Zurückhaltung im Mittelmeerraum betonte.
    Eventuell um die Libyen-Krise könnte es auch noch in einem weiteren Beitrag gehen.
    In einem vom Auftakt des SED-Parteitags.
    Denn es ist nicht unwahrscheinlich, dass dort die gestrige Libyen-Solidaritätserklärung der Warschauer Paktstaaten zur Sprache kommt.
    Zum Thema Waldheim-Vergangenheit und Präsidentschaftswahlkampf berichten wir von einer Pressekonferenz, in der Zeitzeugen wie ein Jude aus Saloniki, ein ehemaliger Partisan aus dem Korsare-Gebiet und eine österreichische Widerstandskämpferin auftraten.
    Wir bringen eine neue Waldheim-Stellungnahme, in der dieser abermals beteuert von den Judendeportationen aus Saloniki nichts gewusst zu haben.
    Und wir erwarten auch einen Beitrag von einer Pressekonferenz nach einer ÖVP-Parteivorstandssitzung.
    Die weiteren Mittagsschonalthemen sind Willy Brandt in Südafrika, das Heinz Conrads Begräbnis und eine Zwischenbilanz der überaus erfolgreichen Wien um 1900 Ausstellung im Pariser Centre Pompidou.
    Vor all dem jetzt aber ein Meldungsüberblick, den Fedor Holy zusammenstellte und den Rosmarin Fraudendorff verließ.
    Libyen, USA, Sowjetunion.
    Der libysche Revolutionsführer Gaddafi ist gestern durch eine Radio- und Fernsehrede allen Spekulationen über sein Verschwinden oder seinen Tod entgegengetreten.
    Gaddafi bezeichnete in der Rede das Verhalten der Vereinigten Staaten als verrückt und erklärte, die Militäraktion gegen Libyen sei ein Fehlschlag gewesen.
    Ferner teilte er mit,
    Die Araber, die Afrikanischen und alle anderen Staaten der Dritten Welt sowie alle Kräfte der Befreiung hätten ihre Bereitschaft bekundet, an der Seite Libyens zu kämpfen.
    Präsident Reagan hat in einem Rechenschaftsbericht an den Kongress die Milité-Aktion gegen Libyen als einen Akt der Notwehr bezeichnet.
    Er kündigte neue Massnahmen an, sollten die von Libyen unterstützten Terrorangriffe gegen amerikanische Staatsbürger nicht eingestellt werden.
    Der Sprecher des Außenministeriums, Bernard Corb,
    mass der Sowjetunion einen Teil der Verantwortung für die Eskalation zu.
    Korb sagte in Washington, sowohl die Sowjetunion als auch die DDR seien aufgefordert worden, libysche Aktionen zu verhindern.
    Hätten sie dies getan, wäre der Teufelskreis der Gewalt vermieden worden.
    Der sowjetische Parteichef Mikhail Gorbatschow hat eine Botschaft an Gaddafi gerichtet, in der es heisst, die Sowjetunion werde auch künftig die von ihr übernommenen Verpflichtungen hinsichtlich der Festigung der Verteidigungsfähigkeit Libyens erfüllen.
    Ferner wird darauf hingewiesen, die Sowjetunion habe internationale Anstrengungen zur Beilegung der Krise unternommen.
    Gorbatschow wirft seinerseits den Vereinigten Staaten vor, sie hätten nicht auf die Appelle der Sowjetunion gehört, eine Verschlechterung des politischen Klimas auf der Welt zu vermeiden.
    Sowohl der amerikanische Botschafter als auch der britische Missionschef wurden in Moskau ins Aussenministerium zitiert.
    Europäische Gemeinschaft
    In einer Sondersitzung in Paris haben die Außenminister der Europäischen Gemeinschaft heute betont, es müsse alles getan werden, um eine neue militärische Aktion im Konflikt zwischen den USA und Libyen zu vermeiden.
    Die Außenminister beschlossen ferner, die Verwirklichung der in der Vorwoche in Den Haag getroffenen Beschlüsse im Kampf gegen den Terrorismus zu beschleunigen.
    Es geht vor allem um eine Reduzierung des libyschen Botschaftspersonals in Westeuropa und eine strengere Kontrolle bei der Visa-Erteilung für die Einreise in die Staaten der Gemeinschaft.
    Libanon.
    Auf die Residenz des britischen Botschafters in West-Berut ist heute ein Attentat verübt worden.
    Das Gebäude wurde mit vier Panzerabwehrraketen beschossen.
    Es entstand lediglich Sachschaden, verletzt wurde niemand.
    Zu dem Attentat bekannte sich die pro-libysche Organisation Streitkräfte Omar al-Muhtar, Einheit des 23.
    Juli.
    Der Anschlag könnte im Zusammenhang mit der Unterstützung Großbritanniens für die amerikanischen Bombenangriffe auf Tripolis und Benghazi stehen.
    Deutsche Demokratische Republik.
    In Ostberlin ist der 11.
    Parteitag der SED eröffnet worden.
    Prominentester Gast aus dem Ausland ist der sowjetische Parteichef Michael Gorbatschow.
    Hauptthema des heutigen ersten Tages des fünftägigen Kongresses ist der Rechenschaftsbericht des SED-Zentralkomitees, den Staats- und Parteichef Erich Honecker abgibt.
    In seiner Rede betonte Honecker, entscheidende Frage in den innerdeutschen Beziehungen bleibe die Friedenssicherung.
    Zugleich hob der DDR-Staats- und Parteichef die Tatsache der Existenz zweier deutscher Staaten hervor.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Bei einer Großveranstaltung in Bonn will der Deutsche Gewerkschaftsbund heute das Ergebnis der Arbeitnehmerabstimmung über die vom Bundestag beschlossene Änderung des Paragrafen 116 im Arbeitsförderungsgesetz vorlegen.
    Die Gewerkschaften haben bereits vor der Stimmenauszählung mit einer mehrheitlichen Ablehnung des sogenannten Streikparagrafen gerechnet.
    Grundsätzlich soll die Streikfähigkeit der Gewerkschaften erhalten bleiben.
    Österreich.
    Präsidentschaftskandidat Kurt Waldheim hat Bundespräsident Kirschläger seine Antwort auf Beschuldigungen übermittelt, die der Akt aus dem UNO-Archiv enthält.
    Über Inhalt und Umfang gab Waldheim keine Auskunft.
    Er erklärte, er könne dazu nichts sagen, bevor der Bundespräsident die Aktenlage studiert und seine eigene Meinung dazu abgegeben habe.
    Es wäre nicht höflich und auch nicht im Sinne einer abschließenden Klärung der Frage, betonte Waldheim, und fügte hinzu, die in den Akten enthaltenen Anschuldigungen entbehrten jeder Grundlage.
    Kirschleger wird nach Erhalt der Antwort Wahltimes mit den drei Parteiobmännern Kontakt aufnehmen und sich zu einem späteren Zeitpunkt öffentlich äußern.
    Der Kabinettschef des Bundeskanzlers Hans Pusch hat heute seinen Anwalt beauftragt, gerichtliche Schritte gegen den politischen Direktor des ÖVP-Parlamentsklubs Kurt Bergmann zu unternehmen.
    Pusch sprach von immer wiederkehrenden Verleumdungsvorwürfen Bergmanns.
    Er sagte, er hoffe, dass sich Bergmann tatsächlich dem Gericht stelle und sich nicht hinter seiner parlamentarischen Immunität verstecken werde.
    Die Verluste in allen Betrieben der verstaatlichen Industrie werden für das Geschäftsjahr 1985 weit mehr als 11 Milliarden Schilling betragen.
    Wie die Dachgesellschaft der verstaatlichen Industrie, die OIAG, mitteilt, sind diese hohen Verluste vor allem auf die Föst und die Chemie Linz zurückzuführen.
    Positiv bilanzieren die Austria Metall, die ÖMV, die Wolfsegg Trauntaler Kohlebergwerke sowie etwa 20 weitere kleinere verstaatlichte Unternehmen.
    Eine ausgeglichene Bilanz wird für Elin und für die Simmering Graz Pauker erwartet.
    Die Umsätze in der gesamten OEAG-Gruppe stiegen 1985 um gut drei Prozent auf knapp 187 Milliarden Schilling.
    Italien.
    Zwei der insgesamt neun bisher im Zusammenhang mit dem Methylwein-Skandal verhafteten Personen werden sich wegen Mordes verantworten müssen.
    Der meilende Staatsanwalt Alberto Nobili teilte mit, die beiden Männer hätten minderwertigen Wein vorsätzlich mit Methylalkohol in gesundheitsgefährdenden Mengen angereichert.
    Die übrigen sieben Weinpanscher werden wegen Totschlags angeklagt.
    Unterdessen sind in der norditalienischen Provinz Treviso gestern zwei weitere Personen festgenommen worden, die nach Ansicht der Polizei insgesamt 660 Hektoliter Methanolwein in Umlauf gebracht haben.
    Die Wetterlage?
    Über dem Alpenraum herrscht weiterhin eine grossräumige Südwestströmung.
    Eine schwach wetterwirksame Kaltfront greift in der Folge von Westen her auf das Bundesgebiet über.
    Die Aussichten bis morgen früh, zunächst vielfach sonnig, im Tagesverlauf teilweise stärkere Haufenwolkenbildung und vor allem im Westen und Norden einige, teils gewittrige Regenschauer.
    Schwache bis mäßige Winde, Nachmittagstemperaturen 10 bis 16,
    Frühtemperaturen morgen 2 bis 7 Grad.
    Die Aussichten für morgen Freitag.
    Veränderliche Bewölkung, einige Regenschauer, schwache bis mäßige Winde, Tageshöchsttemperaturen 9 bis 16 Grad.
    Das Wetter zum Wochenende.
    Am Samstag unbeständig und allgemein kühler, am Sonntag von Westen her Wetterbesserung.
    Jetzt noch die Messwerte von 12 Uhr Mittag.
    Wien heiter 13 Grad, Ostwind 10 Kilometer in der Stunde, Eisenstadt heiter ebenfalls 13 Grad,
    Linz heiter, 14, Salzburg stark bewölkt, 16, Innsbruck wolkig, 14 Grad, Südostwind 20 Kilometer in der Stunde, Bregenz bedeckt, leichtes Nieseln, 7 Grad, Graz wolkig, 14 Grad, Südwind 10 Kilometer in der Stunde und Klagenfurt heiter bei 13 Grad.
    Das waren die Nachrichten und das Wetter.
    Es ist 12.09 Uhr.
    Muammar Gaddafi ist also in der vergangenen Nacht, 46 Stunden nach dem US-Bombardements von Tripolis und Benghazi, mit einer Radio- und Fernsehansprache wieder aufgetaucht und widerlegte damit unübersehbar die Gerüchte, nach denen er außer Landes geflohen oder gar tot sein sollte.
    Unter den rund 100 Todesopfern des US-Luftangriffs ist auch eine eineinhalbjährige Adoptivtochter Gaddafis und unter den zahlreichen Verletzten sind auch zwei Gaddafi-Söhne im Alter von drei und vier Jahren.
    In seiner Rundfunkansprache nannte der Revolutionsoberst-USA-Präsident Reagan auch einen Kindermörder.
    Sonst gab er sich aber eher versöhnlich und sagte etwa, er habe nie Befehle zu Terroraktionen erteilt.
    Über die aktuelle Machtposition Gaddafis herrscht nach den gestrigen Schießereien in Tripolis aber noch immer Unklarheit.
    Und es gibt weiterhin Vermutungen, es könnte innerhalb der libyschen Armee Spaltungstendenzen geben.
    Es berichtet Peter Brünner.
    Zwei lange Tage war die Politik Libyens kopflos.
    Niemand war da, der politisch die Führung ausübte, der dem Volk sagen konnte, was zu tun sei.
    Immer wieder aufflammende Straßengeflichte in Tripolis und vielleicht auch in anderen Städten.
    Mama, Gaddafi zeigte sich nicht in der Öffentlichkeit.
    Und auch eine kurze Fernsehsequenz am Dienstagabend war kaum geeignet, die zweifelnde Frage zu beantworten, wo ist Gaddafi, lebt er noch?
    Dazu das Trommelfeuer einwandfrei als falsch zu entlassende Meldungen über wiederholte amerikanische Luftangriffe, die auch von der sowjetischen Agentur und anderen verbreitet wurde.
    All das ließ den Eindruck aufkommen, dass es Gaddafi in Libyen nicht mehr gibt.
    Seit gestern Abend aber sind die Zweifel beseitigt.
    Muammar Gaddafi hat im libyschen Fernsehen gesprochen und hat die politische Richtung abgesteckt.
    Libyen sei das Ziel,
    eines gemeinsamen amerikanisch-britischen Angriffs gewesen", so sagte er.
    Und wenn man die gewaltige Streitmacht betrachtet, die Amerika aufgeboten hat, um das kleine Libyen zu überfallen, dann könnte man meinen, am Anfang des Dritten Weltkrieges zu stehen.
    Gaddafi dankte Griechenland, Italien, Frankreich und Spanien dafür, dass sie den Angriff nicht unterstützt hätten.
    Er fügte hinzu, er werde die militärische Eskalation nicht auf Südeuropa
    ausweiten, so wie er noch Tage zuvor angedroht hatte.
    Allerdings forderte er Spanien und Italien auf, der 6. amerikanischen Flotte die Stützpunktrechte zu entziehen.
    Andernfalls könnte Libyen sich gezwungen sehen, in einem Akt der Verteidigung diese Stützpunkte anzugreifen.
    Er dankte den arabischen Staaten und den meisten Staaten der Welt für ihre Unterstützung und grüßte insbesondere die arabischen Massen, weil sie für die libysche Sache demonstriert hätten.
    Am Schluss seiner Ansprache rief er das libysche Volk auf, alle Niedergeschlagenheit abzulegen, das Licht anzumachen und auf den Straßen zu demonstrieren.
    Tatsächlich, nach Gaddafis Ansprache gingen die Straßenlaternen an und das Volk strömte auf die Straßen der Stadt.
    Der Führer der libyschen Revolution hatte gesprochen.
    Dennoch, Augenzeugen berichten auch weiterhin, dass immer wieder Straßengefechte aufklammen.
    Sie berichten von nächtlichen Schießereien,
    und dem Feuer libyscher Luftabwehr gegen vermeintliche amerikanische Angriffe.
    Was hat das Schießen zu bedeuten?
    An einigen Straßenkämpfen waren eindeutig Soldaten regulärer Armeeeinheiten der Luftwaffe insbesondere beteiligt, gegen Gaddafis Leibwache und die Miliz.
    Die Armee hat in den vergangenen Jahren des Öfteren gegen Gaddafi zu putschen versucht, ohne Erfolg.
    Und Gaddafi hat mehrfach Säuberungen im Offizierskorps veranstalten lassen.
    Während der Kämpfe im Chad im vergangenen Monat und nach den amerikanischen Manövern im Golf von Wirte gab es schwerwiegende Disziplinenlosigkeiten in der Armee.
    Gaddafi hat sie nicht vollständig unter Kontrolle.
    Auch innenpolitisch hatte Gaddafi immer mit einer starken Opposition zu kämpfen.
    In mehreren Wellen hat er sie vertrieben und damit eine einflussreiche Exil-Opposition geschaffen, die nun ihre Stunde gekommen sieht.
    Eine Opposition im Inneren,
    hat sich bis zur Stunde noch nicht gezeigt.
    Aber seit langem ist in Libyen eine wachsende generelle Missstimmung zu spüren, weil der Lebensstandard mit den rapide sinkenden Einnahmen aus dem Erdölexport ebenfalls gesunken ist.
    Das libysche Volk ist in zahlreiche Basis-Volkskongresse organisiert, die unter scharfer Kontrolle revolutionärer Anhänger Gaddafis stehen.
    Alles in allem
    bildet die Gesellschaft Libyen seine hochexplosive Mischung ohne klare Konturen nach außen.
    Dank seiner charismatischen Ausstrahlung konnte sie Gaddafi beherrschen.
    Aber das scheint jetzt in Frage gestellt zu sein.
    In den USA kommt es nach der Anfangseuphorie über die von Präsident Reagan wörtlich als erfolgreich bezeichnete Militäraktion, die größte US-Luftwaffenoperation seit dem Vietnamkrieg, nun auch zu kritischen Stimmen.
    Nahe Ost-Experten meinen, das Ziel der Bombardements, Anti-Qadhafi-Leute zu einem Machtwechsel zu ermutigen, könne ins Gegenteil umschlagen, sogar zu vermehrter Solidarisierung mit Qadhafi führen.
    Umstritten war die US-Aktion, mit Ausnahme bei der britischen Regierung, von allem Anfang an bei den europäischen Verbündeten der USA.
    Diese beklagten vor allem nicht rechtzeitig informiert worden zu sein und kritisierten, dass ihre Aufrufe, politische Lösungen vor militärischen zu suchen, von den Vereinigten Staaten ignoriert worden waren.
    Heute Vormittag haben die Außenminister der zwölf EG-Staaten bei einer Dringlichkeitssitzung in Paris auf eine neue förmliche Erklärung zur Libyen-Krise verzichtet, jedoch die Notwendigkeit zur Zurückhaltung im Mittelmeerraum bekräftigt.
    In größerer Ausführlichkeit wollen die EG-Außenminister die Themen Terrorismusbekämpfung und die Libyen-Krise bei einem weiteren Treffen am Montag in Luxemburg erörtern.
    Von der heutigen Pariser Sitzung berichtet nun Thomas Fuhrmann aus der französischen Hauptstadt.
    Die EG-Außenminister schwanken in Sachen Terrorbekämpfung weiterhin zwischen Entschlossenheit und Ohnmacht.
    Bei ihrer heutigen Krisensitzung in Paris wurde der US-Vergeltungsschlag gegen Libyen weder verurteilt noch begrüßt.
    Denn dazu sind die Positionen der verschiedenen EG-Staaten viel zu unterschiedlich, wie sich bereits in den einzelnen Reaktionen seit 48 Stunden gezeigt hatte.
    Die zwölf Minister haben sich daher auf eine Art Minimalprogramm geeinigt.
    Sie wollen einerseits gemeinsam alle denkbaren Maßnahmen zur Bekämpfung des Terrorismus ergreifen und andererseits eine Solidarisierung der arabischen Staaten, aber auch der Blockfreien und des Ostblocks mit Oberst Gaddafi verhindern.
    Letzteres soll durch sofortige Gespräche mit gemäßigten arabischen Ländern und durch Kontakte mit Moskau erfolgen.
    Entweder durch den derzeitigen Vorsitzenden des IG-Ministerrates, den niederländischen Außenminister van den Broek,
    oder durch gemeinsame Vorsprachen aller Botschafter der EG-Länder bei einzelnen Regierungen.
    Was die Zusammenarbeit bei Antiterrormaßnahmen betrifft, so erwartet sich die EG auch positive Schritte durch die Staaten des Warschauer Paktes.
    Der bundesdeutsche Außenminister Genscher wies in diesem Zusammenhang auf die Verurteilung des Anschlages auf die Diskothek in Westberlin durch die DDR und die Sowjetunion hin.
    Doch das alles macht das Kraut nicht fett, denn die Europäer müssen nach den US-Repressalien eine zunehmende Entfremdung zwischen ihnen und den Amerikanern feststellen.
    Die Reaktionen dies und jenseits des Atlantiks auf die Bombardierung Libyens unterstreichen das Auseinandertriften der Öffentlichkeit.
    Objektiv besteht zu einem derartigen Bruch laut Genscher kein Anlass, denn die Europäer seien schon seit langem und mehr noch als die USA Hauptzielscheibe von Terroranschlägen.
    In der Verurteilung des Terrorismus bestehe ebenfalls Übereinstimmung.
    Allerdings wird die Kluft in der Wahl der Mittel zur aktiven Bekämpfung des Terrors zwischen Washington und Europa größer, weil die politisch-wirtschaftlichen Interessen unterschiedlich sind.
    In dieser Situation haben es heute die übrigen elf Außenminister vermieden, ihren britischen Kollegen Sir Geoffrey Howe an den Parner zu stellen.
    Denn bekanntlich hatte Sir Geoffrey bei der montägigen Krisensitzung nicht die leiseste Andeutung der bevorstehenden US-Vergeltungsaktion gemacht, in die Großbritannien direkt eingebunden war.
    Der britische Außenminister versicherte seinen Kollegen, er hätte zum Zeitpunkt ihrer Zusammenkunft in Den Haag nur von der Absicht der Amerikaner gewusst, gegen Gaddafi etwas zu unternehmen.
    Jedoch nicht von einem endgültigen Beschluss und auch nicht von der Zustimmung Londons, den in England stationierten US-Kampfbombern die Starterlaubnis zu erteilen.
    Die EG-Außenminister haben diese Erklärung ohne Diskussion zur Kenntnis genommen und ohne, wie Genscher sagte, den Briten auf eine Darstellung des Zeitablaufes festzunageln.
    In der derzeitigen gespannten Situation wurde heute Vormittag in Paris vermieden, die bestehenden Gegensätze zwischen den Europäern zu vertiefen.
    Die Bestürzung und die Meinungsunterschiede sind ohnehin schon groß genug.
    Am kommenden Montag wird man sich in Brüssel wiedersehen und über die bis dahin erfolgten Gespräche, Kontakte und Maßnahmen Bilanz ziehen.
    Mit dem einen Ziel, eine weitere Eskalation der Gewalt zu verhindern.
    Gestern hatte Libyen den Warschauer Pakt um Hilfe ersucht, worauf das östliche Militärbündnis mit einer Solidaritätserklärung für Libyen reagierte.
    Die Entscheidungsträger der kommunistischen Welt sind derzeit in der DDR versammelt, denn dort wurde heute der Parteitag der SED eröffnet.
    Und zum Unterschied zu den vorangegangenen tschechoslowakischen und bulgarischen Parteitagen ist zudem der Roten Preußen und Sachsen auch KPDSU-Generalsekretär Michael Gorbatschow angereist.
    Aber nicht nur deshalb erwarteten Beobachter vom SED-Parteitag mehr weltpolitische Akzente als von den Parteitagen in der GSSR und in Bulgarien.
    Einerseits steht es nämlich um die DDR-Wirtschaft weit besser als um die in den meisten Bruderländern und zweitens nimmt die DDR auch nicht zuletzt wegen des deutsch-deutschen Verhältnisses eine Sonderstellung in den Ost-West-Beziehungen ein.
    Vom SED-Parteitag berichtet nun Markus Peter.
    Mit kommunistischen Kampfliedern haben sich die 2700 Delegierten des Parteitags heute Vormittag auf ihre fünftägige Großveranstaltung eingestimmt.
    Der 11.
    Parteitag der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands
    begann wie alle zehn Vorangegangenen.
    Doch alte Parteitagshasen und Beobachter meinen, dieser 11.
    Parteitag sei nicht ganz wie jeder andere.
    Zumal nicht im äußeren Erscheinungsbild.
    In Ostberlin fehlen zumindest die üblichen Transparenz und Parolen.
    Und es fehlen die Pappmascheköpfe.
    Die SED scheint sich Zurückhaltung auffällig zu haben in jeder Beziehung.
    Die Bürger der DDR können sich diesmal kaum etwas auf dem Gebiet der Sozialpolitik vom nächsten Fünfjahresplan erwarten.
    So mancher dachte vielleicht an irgendeine Form der Arbeitszeitverkürzung im ersten deutschen Arbeiter- und Bauernstaat oder an die Senkung des Rentenalters.
    Doch da hat die Führung bereits im Vorfeld des Parteitags abgewunken.
    Im sozialen Bereich hat die DDR die Grenzen ihrer finanziellen Möglichkeiten erreicht.
    Sie subventioniert das tägliche Leben ihrer Bürger bereits mit über 40 Milliarden Mark.
    Von dieser Subventionspraxis will man sich langsam, allmählich und vor allem vorsichtig verabschieden.
    Das heißt, Konsumgüter werden teurer werden.
    Das heißt aber auch, dass sich für die DDR-Bürger Leistung wieder lohnen sollte, zumindest was das monatliche Lohnsackerl betrifft.
    Vor einer guten Stunde hat der Generalsekretär der Partei
    der Staatsratsvorsitzende Erich Honecker mit seinem Rechenschaftsbericht begonnen.
    Er widmet sich dabei vor allem der Innen- und Wirtschaftspolitik.
    Zu kritischen und selbstkritischen Tönen, wie etwa beim Parteitag der sowjetischen Kommunisten, wird es dabei wohl nicht kommen.
    Die SED, so heißt es in Ostberlin, habe stets rechtzeitig die notwendigen Entscheidungen getroffen.
    Zu Beginn des Rechenschaftsberichts widmete Honecker sich der Außenpolitik.
    Bündnistreue zur Sowjetunion
    Verbundenheit mit den Staaten der Dritten Welt und eine Verurteilung des amerikanischen Angriffs auf Libyen waren die Selbstverständlichkeiten dieser Passage.
    Die Verurteilung der Amerikaner fiel übrigens schärfer aus als im ursprünglichen Redemanuskript vorgesehen.
    Die Passage wurde kurz vor Beginn der Rede geändert.
    Allerdings blieb sie im Rahmen dessen, was der Warschauer Pakt dazu zu sagen hatte.
    In Richtung des anderen deutschen Staates sagte Honecker dann vor den Delegierten, die Friedenssicherung
    war und bleibt auch in dem Ziel, wie in der deutschen demokratischen Republik und der Bundesrepublik Deutschland, die entscheidende Frage.
    Kein bundesdeutscher Politiker, der für sich in Anspruch nimmt, ernst genommen zu werden, kann sich an den Realitäten vorbeimogeln, wie sie im Ergebnis des Zweiten Weltkrieges und der Nachkriegsentwicklung entstanden sind.
    Dazu gehört im Herzen Europas
    die Existenz von zwei souveränen, voneinander unabhängigen deutschen Staaten, der Deutschen Demokratischen Republik oder der Bundesrepublik Deutschland, die verschiedene soziale Systeme verkörpern und verschiedenen Bündnissen angehören.
    Nach wie vor messen wir der gemeinsamen Erklärung vom 12.
    März 1985 großes Gewicht bei, in der Bundeskanzler Kohl und ich feststellten, dass die Unverletzlichkeit der Grenzen
    und die Achtung der territorialen Integrität und Souveränität aller Staaten in Europa in ihren gegenwärtigen Grenzen eine grundlegende Bedingung für den Friedensdienst.
    Der Staatsratsvorsitzende wird übrigens mit zwei Pausen bis in den späten Nachmittag hineinreden.
    Dass er dabei seine seit langem geplante Reise in das andere Deutschland erwähnen wird, ist unwahrscheinlich.
    Das muss erst noch mit dem Kreml-Chef Michael Gorbatschow abgesprochen werden.
    Gorbatschow, der den DDR-Kommunisten
    als einziger Bruderpartei übrigens während ihres Parteitags die Ehre erweist, wird morgen reden.
    Von seiner Rede wird Aufschluss über den neuesten Stand im Ost-West-Verhältnis erwartet.
    In Südafrika wurde Anfang der Woche der schwarze Bischof und Friedensnobelpreisträger Tutu zum anglikanischen Erzbischof und damit zum höchsten Vertreter der anglikanischen Kirche im Apartheidstaat gewählt.
    Gestern Abend sagte Tutu bei der Eröffnung einer Konferenz des südafrikanischen Kirchenrats, der Terrorismus im Lande gehe hauptsächlich vom weißen Minderheitsregime und weniger von den Gegnern der Rassentrennungspolitik aus.
    Er klagte, von Seiten der Weißen gebe es fast keine Kritik an der legalisierten Gewaltanwendung, der die nicht-weiße Bevölkerung tagtäglich ausgesetzt sei.
    Die größte Gewalttätigkeit, das hören die Weißen nicht gern, der Terrorismus in unserem Land, kommt von der Regierung, sagte Tutu.
    Und setzte fort, die Gewalttäter und Terroristen sind jene, die die Apartheid unterstützen.
    Die größte Gewalttätigkeit in Südafrika ist die Gewalttätigkeit der Apartheid.
    Tutu vertrat auch die Meinung, die Gegner der Rassentrennung müssten nicht nur kritisieren, sondern auch ungehorsam wagen.
    Wir müssen bereit sein, uns nicht an ungerechte Gesetze zu halten, sagte er.
    Von der Apartheid-Situation in Südafrika überzeugt sich derzeit in einem Lokal-Augenschein auch der Vorsitzende der Sozialistischen Internationale, SPT-Vorsitzender und wie Tutu ebenfalls Friedensnobelpreisträger Willy Brandt.
    Er vereinbarte Gespräche mit dem Präsidenten der Burenrepublik, Peter Willem Botha ebenso, wie er nun eine Begegnung mit dem seit 20 Jahren inhaftierten Führer der schwarzen Befreiungsbewegung, Nelson Mandela, ersuchte.
    Mit Nelson Mandelas Frau Wini ist Brandt in Südafrika schon zusammengetroffen.
    Aus Johannesburg berichtet Roland Haug.
    Es war ein schwerer Schock für den Vorsitzenden der sozialdemokratischen Partei Willy Brandt, als er durch Alexandra fuhr, das andere, weniger bekannte Wohngebiet der Schwarzen bei Johannesburg.
    Nach seinen politischen Gesprächen mit schwarzen Gewerkschaftern, der schwarzen Bürgerrechtlerin Winnie Mandela und dem Generalsekretär des südafrikanischen Kirchenrates Béas Nodé lernt Brandt jetzt die soziale Dimension des inner-südafrikanischen Konflikts kennen.
    Nicht einmal einen Kilometer von dem feinen Nobelort Senten entfernt, dort sitzt das ganz große Geld Südafrikas, lernt Brandt gewissermaßen die plebische Perspektive kennen.
    Zum ersten Mal wurde er mit der düsteren Atmosphäre der schmutziger und verkommener Townships vertraut gemacht, in denen ganze Generationen junger Schwarzer aufgewachsen sind.
    In Alexandra besteht ein Familienverband in der Regel aus sechs oder sieben Personen.
    Doch 80 Prozent aller Familien leben in ein oder zwei Räumen.
    Abends sitzt man bei Ölfunzeln oder Kerzenlicht in zerfallenden Behausungen.
    In Alexandra sitzt die Hoffnungslosigkeit und die Unzufriedenheit mit am Tisch.
    Dem SPD-Vorsitzenden ist bei seinem Besuch klar geworden, dass es nur einen simplen Anlass bedarf und aus dem Funken schlägt die Flamme.
    Die Arbeitshypothese, mit der Willy Brandt und seine Delegation angetreten sind, bestand darin, dass trotz der angekündigten Reformen, die jedoch nur kosmetischer Natur seien, sich im letzten halben Jahr die Situation in Südafrika weiter verschärft habe.
    Dieser Eindruck habe sich in den Gesprächen mit Vertretern der südafrikanischen Opposition bestätigt.
    Die Vertreter Schwarzer, die Apartheid bekämpfende Gruppierungen, hätten sich in ihren Forderungen und in der Einschätzung der Lage ein gutes Stück weiter bewegt.
    In ihren Reihen hat eine gewaltige politische Bewusstseinserweiterung stattgefunden.
    Dieser Konflikt könne nur gelöst werden, wenn die weiße Minderheitsregierung von sich aus die Apartheid in allen ihren Erscheinungsformen aufgebe.
    Milderungen oder Abschwächungen der Politik der Rassentrennung seien kein Verhandlungsgegenstand mehr.
    Alle Gesprächspartner Brandts, auch die sehr weit links stehende asanische Volksfront Asapo, erklärten, dass sie ihre gesellschaftspolitischen Ziele nicht in einem revolutionären Akt verwirklichen wollten.
    Sie dächten vielmehr in eine schrittweise Entwicklung hin zu einer gerechteren Gesellschaft.
    Von einem sozialen Modell, das die Menschen überfordere, hielten sie gar nichts.
    Anders als seine schwarzen Diskussionspartner äußerte sich der frühere Bundeskanzler kritisch über die Wirksamkeit eines Wirtschaftsboykotts.
    Wirtschaftssanktionen, das sei für ihn eine gewachsene Lebenserkenntnis, hätten noch niemals funktioniert, meinte der SPD-Vorsitzende.
    Nach den Worten Brandts wird in einem neuen Verfassungsentwurf für Südafrika nicht nur die politische Macht, sondern auch der Volkswohlstand neu verteilt werden müssen.
    Die Umstrukturierung könne aber nicht schematisch erfolgen.
    Für dieses sozialpolitische Problem gäbe es in südafrikanischen Wirtschaftskreisen durchaus Verständnis.
    Gavin Raleigh, der starke Mann des Oppenheimer Konzerns, habe ihn mit der keineswegs nur witzig gemeinten Feststellung überrascht, dass irgendwo zwischen den nicht verstaatlichten Friseurläden und dem Industriegiganten Englameriken auch nach den Vorstellungen des ANC doch Platz für private Initiative sei.
    Aus Südafrika berichtete Roland Haug.
    Und jetzt um 12.29 Uhr, eine Minute vor halb eins, zu Österreich-Themen im Mittagjournal.
    Vorerst mit einem Hinweis auf unsere Abendsjournalbeilage.
    Da hören Sie heute Abend einen Vortrag des renommierten Wirtschaftspublizisten Professor Horst Knapp, der seit 1960 die wirtschaftspolitische Wochenschrift Finanznachrichten herausgibt.
    Horst Knapp, der wegen seiner pointierten Formulierungen und treffsicheren Aussagen ein beliebter Gastredner und Kommentator ist, hat zu einem Vortrag vor dem Verein der Steuerzahler den Titel »Keine Rosen für den Fiskus, der Steuerstaat am Ende« gegeben.
    Knapp geht dabei auch auf die mangelnde Ergiebigkeit des derzeitigen Besteuerungssystems und den immer stärkeren Steuerwiderstand ein.
    Steuereinheben heißt die ganz so rupfen, dass man möglichst viel Federn mit möglichst wenig Geschrei bekommt.
    Anders als Colbert, der so etwas wie der Finanzminister Ludwigs XIV.
    war, bringen die heutigen Finanzminister, nicht nur die österreichischen, das genaue Gegenteil fertig.
    Die ganz so zu rupfen, dass ihr lautes Geschrei in keiner Relation steht zur Ausbeute an Federn.
    Mehr von den Gedanken Horst Knaps zum Steuerstaat hören Sie heute Abend um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1 in einem Journal Panorama.
    Aids, jene geheimnisvolle Erkrankung, die das Infektionsabwehrsystem des Körpers zerstört, ist in Österreich langsam aber doch weiter im Vormarsch.
    Knapp 40 Fälle sind derzeit bekannt, bei denen die Krankheit voll zum Ausbruch kam.
    Rund die Hälfte davon endeten bisher tödlich.
    EZ wird durch einen Virus übertragen.
    Eine Ansteckung durch sogenannte alltägliche soziale Kontakte wie etwa Händeschütteln gilt als praktisch unmöglich.
    EZ-Viren sind vor allem im Blut der Infizierten enthalten.
    Sie können deswegen auch nur dann übertragen werden, wenn sie irgendwie vom Blutkreislauf eines Menschen in jenen eines anderen gelangen.
    Dies ist beispielsweise dann möglich, wenn eine Injektionsnadel für mehrere Spritzen verwendet wird, ohne dazwischen sterilisiert worden zu sein, wie es oft in Kreisen von Drogenabhängigen üblich ist.
    Oder aber auch bei gewissen Praktiken im Geschlechtsverkehr, etwa bei manchen, wie sie Homosexuelle ausüben.
    Um der Verbreitung von Aids in Österreich Einhalt zu gebieten, haben sich nun die Parlamentsparteien im Gesundheitsausschuss des Nationalrates auf ein Gesetz geeinigt, das vor allem vorbeugende Maßnahmen vorsieht, berichtet Wolfgang Wittmann.
    Eigentlich ist die genaue Bezeichnung des vor der endgültigen Beschlussfassung stehenden Gesetzesentwurfs nicht einfach Aids-Gesetz, sondern vielmehr Bundesgesetz über Maßnahmen gegen die Verbreitung des erworbenen Immundefektsyndroms.
    Warum diese Sondermaßnahmen notwendig sind, erläutert die zugrundeliegende Problemstellung.
    AIDS unterscheidet sich in wesentlichen Merkmalen von bisher bekannten ansteckenden Krankheiten.
    Das bisherige Instrumentarium bei der Seuchenbekämpfung, z.B.
    Quarantäne, Desinfektion von Räumen und Gegenständen oder ähnliches, könne daher überhaupt nicht bzw.
    nicht sinnvoll angewendet werden.
    Neben den speziellen Übertragungsrisken gehören zu den Besonderheiten von Aids vor allem die extrem lange Zeit, bis die Krankheit ausbricht, mindestens sechs Monate, manchmal aber auch viele Jahre, aber auch die Tatsache, dass die Symptome nur bei etwa einem Fünftel aller Infizierten auftreten.
    Der Rest erfährt von der Infektion nur nach einer Blutanalyse.
    Was Aids so gefährlich macht, sind drei Eigenschaften.
    Erstens, es gibt keine Impfmöglichkeit,
    Zweitens, es gibt keine Behandlungsmöglichkeit und schließlich, ist die Krankheit einmal ausgebrochen, verläuft sie mit Sicherheit tödlich.
    Diese Umstände haben die Autoren des neuen EZ-Gesetzes gezwungen, das Schwergewicht der Maßnahmen auf die Vorbeugung zu legen.
    Und das sind kurz zusammengefasst die Hauptpunkte.
    Erkrankungen und Todesfälle durch Aids müssen in Hinkunft amtlich gemeldet werden.
    Aus Gründen der ärztlichen Schweigepflicht sind dabei allerdings nur die Anfangsbuchstaben des Vor- und Familiennamens anzugeben, das Geburtsdatum, das Geschlecht und wichtige medizinische Informationen.
    Prostituierte müssen sich nun alle drei Monate einer Kontrolluntersuchung unterziehen.
    Wird Aids nachgewiesen, bekommen sie, wenn man so sagen will, Berufsverbot.
    Die Ärzte werden verpflichtet, infizierten Personen genaue Verhaltensmaßregeln zu geben, wie eine weitere Übertragung des Aids-Virus verhindert werden kann.
    Ausdrücklich vor Aids gewarnt werden sollen alle noch nicht angesteckten Prostituierten, aber auch Personen, die die Hilfe von Suchtgiftberatungsstellen in Anspruch nehmen.
    Ferner enthält das neue Gesetz Definitionen von zulässigen Aids-Untersuchungen im Hinblick auf deren wissenschaftlichen Standard sowie den Auftrag an den Gesundheitsminister, Forschungsaufträge und Studien zu veranlassen, um die Entwicklung der Aids-Gefahr zu erfassen.
    Einer der führenden österreichischen Aids-Forscher, Universitätsprofessor Christian Kunz vom Institut für Virologie der Universität Wien, wertet das neue Gesetz als durchaus gelungen.
    Ich begrüße dieses Gesetz außerordentlich.
    Es haben ja Experten, ein Komitee von Experten, das dem obersten Sanitätsrat angehört, dieses Gesetz fachlich vorbereitet, die Grundlagen dafür geliefert und die Politiker haben sich unserer Meinung in den Details, die wir hier dargelegt haben und ausgearbeitet haben, angeschlossen.
    Ich bin vor allem froh, dass das ein Gesetz ist, das niemand diskriminiert.
    Vor allem, dass die Meldepflicht nicht namentlich ist, sondern nur mit den Anfangsbuchstaben.
    Denn man hat Angst davor, dass hier also Nachteile für die ohnehin vom Unglück getroffenen Menschen erwachsen.
    In diesem Gesetz ist vor allem die Tatsache berücksichtigt, dass es nicht notwendig ist, Quarantänemaßnahmen zu ergreifen, dass also die Menschen, die gesunde oder kranke, die sich mit dem Virus infiziert haben, dass die in ihren Familien weiterleben können, dass sie ihren Berufen nachgehen können.
    Alles das hier ist in diesem Gesetz also hier berücksichtigt.
    Bleibt nur noch die Frage nach den Strafbestimmungen und den Kosten des neuen Gesetzes.
    Verstöße gegen das AIDS-Gesetz gelten als Verwaltungsübertretungen.
    Der Strafrahmen ist allerdings sehr hoch, er erstreckt sich bis hin zu einer Geldstrafe von 100.000 Schilling und dies auch nur, falls nicht strafrechtlich zu verfolgende Tatbestände vorliegen.
    Der Kostenaufwand für den Kampf gegen AIDS schließlich wird von den Urhebern des Gesetzes mit rund 20 Millionen Schilling im Jahr beziffert.
    Das war ein Beitrag von Wolfgang Wittmann über ein österreichisches Aids-Vorbeigungsmaßnahmengesetz.
    Es ist inzwischen 12.36 Uhr geworden und wir kommen jetzt wieder zum derzeitigen Hauptthema der österreichischen Innenpolitik, zum Bundespräsidentschaftswahlkampf.
    Diesen berieten heute sowohl der Bundesparteivorstand von SPÖ als auch der der ÖVP.
    Die SPÖ-Spitze tagt noch immer.
    Für die ÖVP stellten sich nach Sitzungsende Parteiobmann Mock und der steirische Landeshauptmann Krainer der Presse.
    Es berichtet Ernest Hauer.
    Es war eine außerordentliche Sitzung des erweiterten Bundesparteivorstandes der ÖVP und sie hat wohl, wie Parteiobmann Mock nachher berichtete,
    Kurt Waldheim voll unterstützt und auch verurteilt die nach ÖVP-Lesart bereits zusammengebrochene Verleimtungskampagne gegen Waldheim.
    Konkrete Maßnahmen wie etwa die Einberufung einer Sondersitzung des Nationalrats wurden aber nicht verlangt.
    Mock zum Ergebnis der Sitzung.
    Der erweiterte Parteivorstand hat mich ermächtigt, sämtliche politischen
    und rechtlich mir richtig erscheinenden Schritte zu unternehmen.
    Wir verlangen, dass die bereits gestellten parlamentarischen Anfragen vom Bundeskanzler vor dem 4.
    Mai beantwortet werden und werden auch prüfen, wie weit sich aus den letzten Beweisen neue parlamentarische Anfragen ergeben.
    Wir werden alles tun, dass der 4.
    Mai
    zu einer positiven Entscheidung für Dr. Kurt Waldheim kommt.
    Und zwar deswegen, meine Damen und Herren, weil es auch darum geht, dass solche Methoden keine Heimat finden in unserer politischen Kultur.
    Verleumdung darf sich nicht auszahlen und darf nicht belohnt werden.
    Welche rechtlichen Schritte zu unternehmen seien, würden Experten prüfen.
    Man wolle jedenfalls den Wahlkampf in den letzten Wochen vor der Wahl nicht eskalieren.
    Mock berichtete weiter, es würden sich immer mehr Zeugen melden, die die Vorwürfe gegen Waldheim entkräfteten.
    Wie etwa jener Oberösterreicher, der sich auf einem Bild erkannt hat, dass Waldheim in SA-Uniform darstellen hätte sollen.
    Man werde diese Zeugenaussagen wohl weiterhin notariell beglaubigen lassen und auch als eidesstaatliche Erklärungen festhalten.
    In der Öffentlichkeit werde man die Namen der Zeugen aber nicht bringen.
    Denn, so mockwörtlich, die Menschen haben Angst in diesem Land.
    Mock berichtete, dass er auch bei Tagungen im Ausland nur völliges Unverständnis für die Kampagne gegen Waldheim gefunden habe.
    Man ist erschüttert, in welcher Weise hier in einem Wahlkampf der weltweit angesehenste Österreicher Dr. Kurt Waldheim angegriffen wird, wie dieser Wahlkampf geführt wird.
    Und ich konnte auch immer wieder in den persönlichen Gesprächen feststellen, dass sein weltweites Ansehen umgebrochen ist.
    Ähnliches berichtete auch der steirische Landeshauptmann Greiner, der soeben von einer China-Reise zurückgekehrt ist.
    Auch dort habe er bei, wie er meinte, bedeutenden Auslandsösterreichern nur Empörung über die Angriffe gegen Waldheim feststellen können.
    Greiner kritisierte besonders Bundeskanzler Sinowaz und andere Regierungsmitglieder, die sich in die Kampagne gegen Waldheim eingeschaltet hätten.
    Lob fand der steirische Landeshauptmann aber für einen anderen prominenten Sozialisten.
    Und ich freue mich darüber, dass der große alte Mann der österreichischen Gewerkschaftsbewegung und Parlamentspräsident Peña in den letzten Tagen eine andere Haltung eingenommen hat.
    Denn es muss uns ganz sicher auch nach dem 4.
    Mai, und es ist zu hoffen, dass am 4.
    Mai diese Entscheidung fällt, weil das offenkundig ja dem Klima nicht gut tut, wenn ein solcher Stil sich auch noch fort- und fortwälzte nach dem 4.
    Mai.
    Wir müssen ja nach dem 4.
    Mai, wie auch jetzt eigentlich, aber in Sonderheit dann unter einem neuen Staatsoberhaupt, das Gemeinsame suchen.
    Denn das, was an großen Problemen in diesem Lande existiert, erfordert ja geradezu, dass dieser Basiskonsens, der in Österreich ohne dies angeknackst ist und durch diese Kampagne zusätzlich belastet wird, wieder gestärkt wird.
    Ich bin ganz davon überzeugt, dass gerade ein Mann wie Kurt Waldheim
    in einer solchen Situation auch seinen Beitrag dazu leisten wird, dass diese Gräben, die da aufgebrochen sind, wieder zugeschüttet werden können.
    Voll hinter Waldheim stehe die ÖVP auch, was dessen Amtsauffassung betreffe.
    Es solle ein starker, aktiver Bundespräsident gewählt werden, hieß es.
    Und damit aus der ÖVP zurück ins Studio des Mittagsjournals.
    Von einem Pressegespräch nach einer ÖVP-Parteivorstandssitzung berichtete Ernest Hauer.
    Von der noch andauernden Sitzung des SPÖ-Parteivorstands wurde bisher nur der Beschluss seiner Resolution bekannt, in der es unter anderem heißt,
    Die ÖVP hat in jüngster Zeit in so unverschämter Weise und wieder besseres Wissens die SPÖ angegriffen und sich dabei derart im Ton vergriffen, dass der Bundesparteivorstand der SPÖ sich verpflichtet fühlt, nicht nur Argumente für Kurt Steirer als Präsident für Österreichs Zukunft zu formulieren, sondern auch zu der systematischen Verleumdungstaktik der ÖVP in unmissverständlicher Weise Stellung zu nehmen.
    Und weiters heißt es in der Resolution des SPÖ-Bundesparteivorstands, Nicht die SPÖ, sondern ausschließlich Dr. Waldheim ist für die Tatsache verantwortlich, dass er in Interviews, biografischen Darstellungen, Büchern und Briefen Jahrzehnte hin durch Teile seines Lebenslaufes irreführend und unvollständig dargestellt hat.
    Nicht die SPÖ trägt die Verantwortung für den Umstand, dass der Residentschaftskandidat Dr. Waldheim 1947 auf eine 791 Personen umfassende Liste angeblicher oder tatsächlicher Kriegsverbrecher gesetzt wurde und dieser Umstand bis vor wenigen Wochen geheim gehalten wurde.
    Nicht die SPÖ trägt die Verantwortung für die bisher verschwiegene Existenz von Waldheim-Unterlagen im Central Registry of War Criminals and Securities Aspects der US-Armee oder im Archiv für Kriegsverbrechen der Vereinten Nationen.
    Die weiteren Ergebnisse der SPÖ-Vorstandssitzung werden ebenso wie eine Pressekonferenz von Waldheim kritischen Zeitzeugen und ein Waldheimstatement zu seiner Vergangenheit, das im Burgenland abgegeben wurde, Themen des Abendjournals sein.
    Heute Vormittag ist der Mittwoch vergangener Woche gestorbene Publikumsliebling Heinz Konrads in Wien auf dem Hitzinger Friedhof begraben worden.
    Heinz Konrads ist im Alter von 73 Jahren einem Herzleiden erlegen.
    Seinen großen Bekanntheitsgrad bekam er durch seine Hörfunk- und Fernsehsendungen.
    Am 2.
    März dieses Jahres hätte er, wäre er nicht schon krank gewesen, mit einer Galasendung das 40-Jahr-Jubiläum seiner Sonntagsradiosendung gefeiert.
    Von den heutigen Trauerfeierlichkeiten berichtet nun Nino Plattnig.
    In der Pfarrkirche Maria Hitzing begann heute um 9 Uhr die Totenmesse für Heinz Konrads vor 500 geladenen Trauergästen.
    Die Messe wurde auch auf den Platz vor der Kirche übertragen und hier haben sich noch einmal rund 600 Wienerinnen und Wiener versammelt.
    Die Bevölkerung hatte ja bereits gestern den ganzen Tag Gelegenheit in einer Aufbahrungshalle am Zentralfriedhof von Heinz Konrads Abschied zu nehmen und 12.000 sind gestern auch dorthin gekommen.
    Nach der Messe formiert sich hier der Kondukt.
    Der Sarg wird auf einen Wagen gehoben, der von vier Schimmeln mit schwarzen Federnbüschen geschmückt gezogen wird.
    Hinter dem Sarg gehen die Witwe und die Tochter und der Sohn.
    Jetzt folgen die Ehrentrauergäste, unter ihnen Familienministerin Fröhlich-Sandner, weitere Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft und zahlreiche Künstlerkollegen.
    An der Spitze des gleichen Zuges hat nun die Gardemusik Aufstellung genommen.
    die Gardemusik, mit der Heinz Konrads rund 100 Mal in seinen Sendungen zusammengearbeitet hat.
    Der Kondukt zieht über die Maxingstraße, vorbei an den alten Fernsehstudios, in denen Konrads seine ersten Sendungen produziert hat, zum Hitzinger Friedhof.
    Heinz Konrads hat ja noch zu Lebzeiten ein ihm angebotenes Ehrengrab auf dem Zentralfriedhof abgelehnt.
    Die Stadt Wien wird aber auch das Grab am Hitzinger Friedhof praktisch zum Ehrengrab machen, obwohl es offiziell in Wien nur auf dem Zentralfriedhof Ehrengräber gibt.
    Nachdem der Sarg in das Grab gesenkt wurde, verabschiedete sich Ottmar Urban, der Intendant von Landestudio Wien, von dem Verstorbenen im Namen seiner großen Hörergemeinde.
    Der zweite Trauerredner war Volksoperndirektor Karl Dönch.
    Für ihn war ja Heinz Konrads auch ein Künstlerkollege.
    Die Wiener Volksoper war die letzte theatralische Heimat Heinz Konrads.
    An ihr war er zum letzten Mal am 26.
    Oktober 85.
    als Frosch in der Fledermaus aufgetreten, bevor ihm die Ehrenmitgliedschaft dieses Institutes überreicht wurde.
    Ich weigere mich, das Datum dieses letzten Bühnenauftrittes am Nationalfeiertag als Zufall zu sehen.
    Denn kein Tag war wie dieser dazu ausersehen, wie ein Brennspiegel all das zusammenzufassen, was den großen Schauspieler und Menschen Heinz Conrads ausmachte.
    Seine komödiantische Lust, sein zupackender Witz, seine Freude an der Musik, sein Stolz auf sein Österreichertum, seine Vertrautheit mit dem Wienerischen und sein liebendes Wissen um den Menschen und die menschlichen Abgründe.
    Und
    seine väterliche Güte.
    Helmut Silk verabschiedete sich von dem Verstorbenen nicht nur als Wiener Bürgermeister, sondern auch als sein ehemaliger Vorgesetzter im Fernsehen.
    Die Stimme von Heinz Konranz hat unmittelbar oder bald nach dem Krieg sich als eine der Stimmen der Freiheit des neuen, des freien Österreich erhoben.
    Er hat über die Grenze hinaus, nach Westen, aber wir sollen das nicht unterschätzen, für viele mehr nach Osten, die Botschaft von diesem freien Österreich, von diesem freien Wien in seiner Art gesendet.
    Und 1957, als er begann mit der Fernsehsendung, da war er wieder einer der Ersten, die gekündigt haben, von diesem neuen Österreich, von diesem Österreich des Aufstiegs, der wiedergewonnenen Freiheit nach der Befreiung,
    von diesem Österreich des besseren Lebens, des Wohlstandes.
    Und da war er der Mahner an alle und für alle, die in diesem Wohlstand vielleicht den anderen nur allzu leicht vergessen haben.
    Das Ende der Trauerfeierlichkeiten bestritt der Grenzlandchor Arnoldstein aus Kärnten, denn dieser Chor war vor 20 Jahren der erste Bundesländer Chor, der in einer Fernsehsendung von Heinz Konrads aufgetreten ist.
    Vom Begräbnis des Publikumslieblings Heinz Konrads berichtete Nino Blatnik.
    Der spektakuläre Publikumserfolg der Ausstellung »Wien im Fernsehen 1880 bis 1938 in Paris« hält weiter an.
    Tausende Besucher stehen nach wie vor täglich Schlange am Vorplatz des Kulturzentrums Georges Pompidou.
    Vom fast 800 Schilling-Teurin-Katalog wurden bereits 100.000 Exemplare verkauft.
    Als Ergänzung zu den umdrängten Gemälden und Zeichnungen von Klimt und Schiele und als Korrektur des neuen Wien-Mythos gab es nun auch ein dicht gedrängtes Veranstaltungsprogramm, in dem der historische und kulturelle Rahmen von Habsburger Monarchie und Erste Republik von französischen und österreichischen Wissenschaftlern kritisch betrachtet wurde.
    Und einige Programmpunkte im Centre Pompidou galten auch der zeitgenössischen Kunst und Kultur aus Wien, berichtet Rüdiger Wischenbart.
    Während in der französischen Presse immer noch regelmäßig Berichte über Wien als Hauptstadt der fröhlichen Apokalypse erscheinen, wenden manche Kritiker doch ein, in der Erfolgsschau werde zu einseitig der Mythos vom glanzvollen, künstlerisch-virtuos umrahmten Untergang zelebriert.
    Wiens andere Seiten versuchte nun Felix Kreisler zu beleuchten, ein Exilösterreicher, der in Rouen ein Institut für Österreich-Studien aufgebaut hat und zu den international renommiertesten Österreich-Historikern zählt.
    Kreisler hat ein zweiteiliges Seminar organisiert, in dem es um politische und kulturkritische Dimensionen der Jahrzehnte vor dem Anschluss Österreichs an Nazideutschland von 1938 geht.
    Eine Korrektur zur Ausstellung, sagt Kreisler, die notwendig erscheint.
    weil in der Ausstellung die Hinweise auf die historischen und gesellschaftlichen Zusammenhänge mir nicht genügend dargestellt erscheinen.
    Und als ich vom Kulturinstitut aufgefordert wurde, zwei Symposien, eins über den politischen und sozialen Werdegang Österreichs und das andere über die Literatur und Kunst zu organisieren, hatte ich tatsächlich im Sinn dazu eine gewisse Ergänzung und wenn Sie wollen Korrektur zu liefern, um die Dinge sozusagen ins Lot zu bringen.
    Eine ähnliche Vortragsreihe galt bereits davor dem sprachgewaltigen Kommentator des Österreichs zu Jahrhundertbeginn, Karl Kraus.
    Französische Übersetzungen seiner Werke sind erst in jüngster Zeit erschienen.
    Im allgemeinen Wien-Fieber in Paris, aber hatten sich um Karl Kraus bereits wahre Legenden gesponnen, erzählte ein Paris-Lehrende Germanist Gerald Stieg.
    Kraus ist bis jetzt eigentlich nur ein Fall der Literaturgeschichte für die französische Germanistik gewesen.
    Dagegen muss man sagen, dass der Name Kraus seit mindestens zehn Jahren als eine Art von Mythos durch die Literatur über Wien geistert.
    Ich habe es auch noch in Le Matin und im Otro-Journal gelesen, also das nahezu mythische Werk, die letzten Tage der Menschheit, das natürlich kein Journalist kennt.
    Und wenn Sie die ungeheuren Massen von Artikeln zur Wien-Ausstellung lesen, taucht Kraus immer als Markenzeichen auf, hinter dem nichts steht.
    Angesichts so viel kultureller Vergangenheit musste die zeitgenössische Kunst aus Österreich bislang eher ein Schattentasein führen.
    Dennoch zeigen sich auch hier einige neue Ansätze.
    Thomas Bernhard gilt schon seit längerem als literarischer Geheimtipp unter Pariser Intellektuellen.
    Lesungen aus Peter Turinis Theaterstück »Josef und Maria« brachten im »Wiener Kaffeehaus des Centre Pompidou« Abend für Abend ein volles Haus.
    Und auch ein Gastspiel des »Tanztheaters Wien« wurde vom Publikum mit viel Applaus bedacht.
    Manfred Biskup und die Choreografin Liz King vom Tanztheater Wien nach fünf Abenden in Paris.
    Ich glaube, wir erleiden das gleiche gute Schicksal, wenn man so will, als diese Ausstellung da ist.
    Es wird ein Sammelsurium von Klischees, die in den Köpfen der Franzosen herumspucken und das ist ein bisschen mein Eindruck.
    Die sind momentan fasziniert von der Wien Vogue und die haben versucht zu verstehen, was wir damit meinen.
    Und ich glaube, sie sind nach Hause gegangen mit einem Rätsel, aber irgendwie hat das schon gefallen.
    Während die große Wiener Ausstellung Mitte Mai ihre Pforten schließt, beginnt bereits am 4.
    Juni das Festival du Marais mit einem weiteren Wien-Schwerpunkt.
    Sechs Wochen lang heißt es dann wiederum Wien 1880 bis 1938.
    Diesmal liegt der Schwerpunkt auf Musik und Theater.
    Aufgeführt werden Stücke von Schnitzler, Musil und Hoffmannsthal sowie Konzerte mit Werken von Bruckner, Mahler, Strauss, Schönberg und Webern.
    Es gastieren die Wiener Symphoniker, die Wiener Sängerknaben und das Streichquartett des Salzburger Mozarteums.
    Die Frage, wie die momentane Wien-Begeisterung in Paris entstehen konnte, beschäftigt im Übrigen nun auch eine Gruppe von Soziologen.
    Sie sollen im Auftrag des Centre Pompidou die Ursachen des Wien-Booms wissenschaftlich untersuchen.
    Vom spektakulären Erfolg von Wien um 1900 in Paris berichtete Rüdiger Wischenbart.
    Und jetzt um 12.52 Uhr, 8 Minuten vor 13 Uhr, noch einmal zu aktueller Weltpolitik.
    Während die Vereinigten Staaten in den letzten Tagen vor allem durch ihren Angriff auf Libyen für internationale Schlagzeilen und Proteste sorgten, hatte Präsident Reagan einen Staatsgast aus dem fernen Osten zu Besuch.
    Japans Ministerpräsidenten Nakazone.
    Nakazone, der übrigens mit Präsident Reagan in seiner Haltung zu Libyen, anders als die europäischen Verbündeten der USA übereinstimmt, durfte als Zweiter nach Großbritanniens Maggie Thatcher ins Präsidentenrefugium Camp David.
    Auch sonst hat man trotz Libyen und Mittelmeerkrise in den USA wieder gesteigertes Interesse an Japan, berichtet Klaus Emmerich aus Washington.
    Das Regieren der Amerikaner, Zweifel und mehr aus Westeuropa über die Aktion gegen Libyen, nicht aus dem Sessel reißt, hat neben mehreren zweiseitigen Gründen, wie verschiedenartigem Recht, unterschiedliches Geschichtsverständnis, ungleiche Moralauffassung, sowie Denkweise und Verhalten einer Großmacht gegenüber Mittel- und Kleinstaaten,
    Diese amerikanische Entfernung von Europa hat auch einen Spezialgrund, die Nähe zu Japan.
    Selbst im allgemeinen Wirbel über die Libyen-Aktion der letzten Tage kann nicht verborgen bleiben, dass beim Besuch des japanischen Ministerpräsidenten Nakasone in Washington so etwas wie Geschichte gemacht wurde, zumindest im zweiseitigen Verhältnis zwischen den USA und Japan.
    Nakasone und Reagan vereinbarten nämlich eine Art Allianz gegenseitigen Vertrauens,
    die weit über das Normalmaß von Handelsbilanzen, Technologie, Austausch, Kultur oder Militärinteressen hinausgehen soll.
    In ungewöhnlicher Form verpflichten sich nämlich die USA und Japan nicht zu unternehmen und die Interessen des anderen zu schädigen und darüber hinaus den Informationsaustausch von Regierung zu Regierung so zu vertiefen und zu verflechten, dass sich die welt andere Seite genaue Vorstellungen
    über Ideen und Planungen des anderen machen kann.
    Darüber hinaus soll es regelmäßige Zusammenkünfte der Verantwortlichen geben, also auf der Ebene der Regierungschefs, der Fachminister, der Wirtschafts- und interessierter Regionalpolitiker.
    Schließlich wird erwogen, einen umfassenden Rahmenvertrag zu schaffen, dessen Inhalt nach Angaben beider Seiten weit über übliche internationale Vereinbarungen hinausgehen soll, etwa in Verteidigungsfragen, weiter jedenfalls
    als die Bindungen des nordatlantischen Verteidigungsbündnisses der NATO, eher schon vergleichbar Rechten und Pflichten der Mitglieder der europäischen Wirtschaftsgemeinschaft.
    In dieses Bild eines umfassenden Interessenausgleiches zwischen den beiden Eckpfeilern des pazifischen Raumes passt die drängende Eile von Roland Reagan und Yasuhiro Nakazone.
    Der vereinbarte Rahmen soll möglichst schnell und überzeugend mit politischen und wirtschaftlichen Taten ausgefüllt werden.
    Politisch zählt dabei die Bereitschaft Japans, bei Regens Weltraumverteidigung mitzumachen beim Forschungsprogramm SDI.
    Ein eigener Rahmenvertrag ist in Ausarbeitung, der vor allem in seinem technologischen Teil das übertreffen soll, was Washington etwa mit London oder Bonn bisher vereinbart hat, vor allem bei der gegenseitigen Öffnung von Laboratorien und dem Austausch von wissenschaftlichen, technischen oder industriellen Erkenntnissen.
    Während bei SDI auch von beteiligten Sachverständigen derzeit noch nicht zu übersehen ist, wer schließlich mehr Vorteile aus einer solchen Zusammenarbeit abzuleiten versteht, die Japaner oder die Amerikaner, bezeichnen sich wirtschaftlich die Absicht in jedem Fall ab, ausgewogener vorzugehen.
    Die Japaner versprechen ein weiteres Mal, ihren Markt für amerikanische Erzeugnisse und vor allem auch für amerikanisches Kapital zu öffnen.
    während die amerikanische Regierung den US-Markt für Autos oder für Konsumelektronik für Fotoapparate oder für Spezialmaschinen offen halten möchte.
    Außerdem möchte man bei den Währungskursen und bei den Zinsen zusammenarbeiten.
    Dass dies nicht leichtfallwirkt, zeigt schon die Handelsbilanz, die an den japanischen Überschuss von derzeit 52 Milliarden Dollar im Jahr ausweist.
    Für 770 Milliarden Schilling also kaufen Amerikaner momentan mehr Waren dieser und anderer Art als Japaner.
    Reagan und Nakasone haben sich dennoch redliche Absichten in die Hand versprochen und in ihrer Umgebung heißt es, der kämpferische Ruf japanischer Unternehmer solle der Vergangenheit angehören, die da meinten, Japan habe den Krieg gegenüber Amerika militärisch verloren und müsse ihn nun wirtschaftlich gewinnen.
    Nach diesem Bericht von Klaus Emmerich aus Washington jetzt noch drei Minuten Meldungen im Mittagsschanal.
    Europäische Gemeinschaft, Libyen, Sowjetunion.
    Die Außenminister der Europäischen Gemeinschaft haben in einer Sondersitzung in Paris betont, eine neue Militäraktion im amerikanisch-libyschen Konflikt müsse auf jeden Fall vermieden werden.
    Die Maßnahmen der Gemeinschaft gegen den Terrorismus sollen beschleunigt werden.
    Der libysche Revolutionsführer Gaddafi ist durch eine Radio- und Fernsehrede allen Spekulationen über seinen Tod oder sein Verschwinden entgegengetreten.
    Gaddafi bezeichnete das Verhalten der USA als verrückt und erklärte das amerikanische Bombardement zum Fehlschlag.
    President Reagan hat die Militäraktion dagegen als Notwehr bezeichnet und neue Massnahmen angekündigt, sollten von Libyen unterstützte Terroranschläge gegen Amerikaner nicht eingestellt werden.
    Der sowjetische Parteichef Michael Gorbatschow erklärte in einer Botschaft an Gaddafi, die UdSSR werde auch künftig ihre Verpflichtungen zur Festigung der libyschen Verteidigungsfähigkeit erfüllen.
    Gorbatschow wirft den USA vor, nicht auf sowjetische Mäßigungsappelle gehört zu haben.
    Alle ausländischen Botschafter in Moskau wurden darüber informiert, dass die Sowjetunion vollen Gebrauch von ihrem Recht auf freie Bewegung ihrer See- und Luftstreitkräfte machen werde.
    Ein Teil der Sowjetflotte befinde sich bereits vor Libyen, wurde erklärt.
    Nahe Osten.
    In den Schufbergen östlich von Berut wurden heute die Leichen dreier ermordeter Briten gefunden.
    In einem Bekenneranruf der sogenannten arabischen revolutionären Zellen hieß es, die drei Geiseln seien als Vergeltung für den amerikanischen Luftangriff auf Libyen getötet worden.
    Deutsche Demokratische Republik.
    Staatsvorsitzender Erich Honecker hat vor dem heute eröffneten 11.
    Parteitag der SED in Ostberlin die amerikanischen Bombenangriffe scharf verurteilt.
    Honecker zitierte weitgehend die Erklärung des Warschauer Paktes, in der von einem Überfall auf Libyen die Rede ist.
    Die DDR-Nachrichtenagentur ADN hat unterdessen die gestrige Behauptung des westdeutschen Bundeskanzlers Kohl als Lüge bezeichnet.
    Die libysche Botschaft in Ostberlin trage die Verantwortung für den Anschlag auf eine Westberliner Diskothek.
    Österreich.
    Am Vormittag wurde der in der vergangenen Woche verstorbene Schauspieler Heinz Konrads auf dem Friedhof in Wien-Hitzing zu Grabe getragen.
    Gestern hatten etwa 10.000 Menschen bei einer öffentlichen Aufbahrung auf dem Zentralfriedhof Abschied von Konrads genommen.
    Jetzt noch die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
    Teils sonnig, teils stärker bewölkt.
    Am Nachmittag einige teils gewittrige Schauer, Temperaturen 10 bis 16 Grad.
    Einige Meldungen und das Wetter standen am Ende des Mittagsschornals.
    Auf Wiederhören sagt Ihnen im Namen von Redaktion und Technik Fritz Wendl.
    Das war's.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1986.04.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1986.04.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Analyse Muammar al-Gaddafi - Rede und jüngste Drohungen Reagans
    Mitwirkende: Brünner, Peter [Gestaltung]
    Datum: 1986.04.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    EG - Außenministertreffen in Paris und Mittelmeerkrise
    Mitwirkende: Fuhrmann, Thomas [Gestaltung]
    Datum: 1986.04.17 [Sendedatum]
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    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    SED - Parteitag in Ostberlin
    Einblendung: Erich Honecker
    Mitwirkende: Peter, Markus [Gestaltung] , Honecker, Erich [Interviewte/r]
    Datum: 1986.04.17 [Sendedatum]
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    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Südafrika-Reise Willy Brandts beendet
    Mitwirkende: Haug, Roland [Gestaltung]
    Datum: 1986.04.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Journal-Panorama: "Keine Rosen für den Fiskus" Vortrag Prof. Knapp
    Einblendung: Prof. Horst Knapp
    Mitwirkende: Gassner, Susanna [Gestaltung] , Knapp, Horst [Interviewte/r]
    Datum: 1986.04.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Pro und Contra zum neuen AIDS-Gesetz
    Einblendung: Virologe Prof. Kunz
    Mitwirkende: Wittmann, Wolfgang [Gestaltung] , Kunz, Christian [Interviewte/r]
    Datum: 1986.04.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Medizin ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Außerordentliche Vorstandssitzung ÖVP - Waldheimdebatte
    Einblendung: Alois Mock, Josef Krainer
    Mitwirkende: Hauer, Ernest [Gestaltung] , Mock, Alois [Interviewte/r] , Krainer, Josef junior [Interviewte/r]
    Datum: 1986.04.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Heinz Conrads Begräbnis
    Einblendung: Trauerzug (Atmo), Karl Dönch, Helmut Zilk
    Mitwirkende: Blattnig, Nino [Gestaltung] , Zilk, Helmut [Interviewte/r] , Dönch, Karl [Interviewte/r]
    Datum: 1986.04.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    "Wien um 1900" in Paris
    Einblendung: Veranstalter Kreisler, Gerald Stieg, Mitglieder des Tanztheaters Wien
    Mitwirkende: Wischenbart, Rüdiger [Gestaltung] , Kreisler, Felix [Interviewte/r] , Stieg, Gerald [Interviewte/r] , Anonym, Tanzpaar [Interviewte/r]
    Datum: 1986.04.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Kultur ; Bildende Kunst ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nakasone bei US-Präsident Reagan
    Mitwirkende: Emmerich, Klaus [Gestaltung]
    Datum: 1986.04.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1986.04.17
    Spieldauer 00:59:57
    Mitwirkende Wendl, Fritz [Moderation] [GND]
    Kronsteiner, Manfred [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1986.04.17 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-860417_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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