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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Rückkontakt beim Mittagschanal, sagt eine Fritz Wendl als Redakteur im Studio.
Unsere Beitragsthemen sind heute mögliche Hintergründe des Terroranschlags auf ein irakisches Verkehrsflugzeug.
Die Sowjetunion legt die Grundlagen für Wirtschaftsbeteiligungen westlicher Unternehmen fest.
Heute vor sieben Jahren begann der Afghanistankrieg.
Mittelamerikanische Friedensbemühungen.
Marleen Dietrich ist 85 und im Journal zu Gast ist heute Dr. Arthur Lanz, der frühere Amtsarzt von Gmünd, der 1945 unter Einsatz des eigenen Lebens drei Juden vor dem Tod im KZ gerettet hat und dafür in der Vorwoche vom Staat Israel geehrt wurde.
Vor all dem jetzt aber eine von Christian Auer zusammengestellte Meldungsübersicht, die Maria Piffl liest.
Großbritannien, Sowjetunion.
Vor sieben Jahren sind sowjetische Truppen in Afghanistan einmarschiert.
Der Jahrestag der Invasion wurde heute von zahlreichen Politikern zum Anlass genommen, den Rückzug der Sowjet-Truppen aus Afghanistan zu fordern.
Das britische Außenministerium verlangte den Abzug aus Afghanistan im Namen der europäischen Gemeinschaft.
Nur so könne dem Leiden der afghanischen Bevölkerung endlich ein Ende gemacht werden, heißt es in einer Erklärung.
Der deutsche Außenminister Hans-Dietrich Gensche bezeichnete das Ende des Afghanistan-Krieges als Testfall für den Entspannungswillen der sowjetischen Regierung.
Auch der Iran rief die Sowjetunion auf, aus dem Nachbarstaat abzuziehen.
Das österreichische überparteiliche Komitee Jugend für Afghanistan entsendet vier Vertreter nach Pakistan, wo sie Hilfsgüter an Flüchtlinge übergeben sollen.
Die sowjetische Regierungszeitung Izvestia hat die Afghanistan-Invasion neuerlich mit einem angeblich von den USA geplanten Staatsstreich begründet.
Die Izvestia betont aber,
Die sowjetische Führung sei bereit, eine politische Lösung in Afghanistan zu suchen.
Sowjetunion USA Der Bürgerrechtskämpfer und Friedensnobelpreisträger Andrei Sakharov hat angekündigt, sich weiterhin für Menschenrechte in der Sowjetunion einzusetzen.
In einem aus Moskau übertragenen Interview für amerikanische Fernsehstationen sagte Sakharov, seine Freilassung sei Zeichen eines Wandels in der Sowjetunion,
der allerdings langsam vor sich gehe.
Sakharov kritisierte auch die Afghanistan-Politik der sowjetischen Regierung und forderte den Abzug der Sowjet-Truppen aus dem Nachbarstaat.
USA.
Der NATO-Diplomat David Apsher ist von Präsident Reagan zum Sonderberater in der Affäre um die umstrittenen Waffenlieferungen an den Iran ernannt worden.
Apsher soll offensichtlich die Reaktion des Weißen Hauses auf die Untersuchung der Affäre durch Ausschüsse des Kongresses koordinieren.
Der Diplomat wird sein Amt bei der NATO in Brüssel vorerst beibehalten.
Präsident Reagan hat unterdessen seinen ehemaligen Sicherheitsberater John Poindexter und dessen Mitarbeiter Oliver North neuerlich aufgefordert, im Zusammenhang mit den Waffenlieferungen auszusagen.
Nahe Osten.
Die Hintergründe der versuchten Flugzeugentführung, die im Norden von Saudi-Arabien mit einer Katastrophe geendet hat, sind weiterhin nicht geklärt.
Soweit bisher bekannt ist, versuchten Terroristen auf dem Flug von Bagdad nach Amman, eine irakische Verkehrsmaschine in ihrer Gewalt zu bekommen.
Die Terroristen warfen Handgranaten.
Es kam zu einer Schießerei mit irakischen Sicherheitsbeamten.
Zwei Luftpiraten wurden getötet.
Bei der missglückten Notlandung auf einem Wüstenflugplatz in Saudi-Arabien brannte die Maschine aus.
62 Insassen kamen ums Leben.
Ungleich ist weiterhin, welches Ziel die Terroristen verfolgten und welcher Organisation sie angehörten.
Israelische Truppen haben gestern ein Dorf im Süd-Libanon beschossen und dabei nach libanesischen Angaben drei Zivilisten getötet und zwölf verwundet.
Der Ort liegt drei Kilometer nördlich der von Israel beanspruchten sogenannten Sicherheitszone im Süd-Libanon.
Unterdessen dauern auch die Kämpfe um palästinensische Flüchtlingslage in der Nähe von Beirut an.
Seit gestern sind mindestens acht Menschen getötet und 45 verletzt worden.
Sowjetunion.
Das Kulenbergwerk in der Ukraine, in dem eine Grub- und Gasexplosion am Heiligen Abend offenbar zahlreiche Menschenleben gefordert hat, arbeitet wieder normal.
Nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur TASS nahm die Mine bereits einen Tag nach dem Unglück wieder den Betrieb auf.
Nach wie vor wurde offiziell nicht bekannt gegeben, wie viele Bergmänner ums Leben gekommen sind.
Die Parteizeitung Pravda und das Regierungsorgan Izvestia veröffentlichten auf den Titelseiten Beileidsschreiben der gesamten Staats- und Parteiführung an die Hinterbliebenen.
Frankreich.
Die Eisenbahner haben mit großer Mehrheit eine Fortsetzung der am 18.
Dezember begonnenen Streiks beschlossen.
Die Bahnbediensteten wollen ihren Ausstand erst beenden, wenn die Lohnverhandlungen wieder aufgenommen worden sind.
Die Unternehmensführung der staatlichen französischen Eisenbahngesellschaft fordert dagegen die Rückkehr an die Arbeitsplätze vor der Wiederaufnahme von Verhandlungen.
Von dem Streik ist vor allem der Nahverkehr in Frankreich betroffen.
Drei Viertel der Fernverkehrszüge fallen aus.
Wegen eines Streikes der Seeleute sind auch mehrere Häfen in Frankreich blockiert.
Für kommenden Montag sind neuerlich Streiks bei der Metro in Paris angekündigt.
Österreich.
Der nach einer Zugsentgleisung unterbrochene Bahnverkehr auf der Arlbergstrecke konnte heute in den frühen Morgenstunden nach Beseitigung der Unfallfolgen wieder aufgenommen werden.
Gestern früh war im Bahnhof Flirsch auf der Tiroler Seite der Arlbergbahnlinie ein Güterzug teilweise aus den Schienen gesprungen.
In den Skitourengebieten herrscht vor allem oberhalb der Waldgrenze und an Schattenhängen, aber auch auf Gletschern nach wie vor erhebliche Schneebrettgefahr.
Die Lawinenwarndienste raten zu äußerst vorsichtiger Routenwahl.
Die derzeit geringe Gefährdung hochgelegener Verkehrswege durch locker Schneelawinen kann bei anhaltend ergiebigen Schneefällen steigen.
Gestern sind bei einem Lawinenunglück im steirischen Präbichl-Gebiet ein 49-Jähriger und ein 16-Jähriger Skifahrer aus Leoben ums Leben gekommen.
Sie waren in die extrem lawinengefährliche sogenannte Schwarze Rinne auf dem Niederpolster eingefahren.
Frankreich.
Die Schauspielerin und Sängerin Marlene Dietrich begeht heute ihren 85.
Geburtstag.
Die in Berlin geborene Marlene Dietrich spielte bereits in den 20er Jahren in zahlreichen Stummfilmen mit.
Ihren Durchbruch hatte sie im Jahr 1930 mit dem Tonfilm Der blaue Engel.
In den USA feierte sie in den 30er Jahren Erfolge, unter anderem mit den Streifen Shanghai Express, Engel und Marokko.
Heute lebt sie zurückgezogen in Paris.
Das waren die Meldungen.
Nun zur Wetterlage.
Mit nordwestlicher Strömung gelangen allmählich etwas mildere Meeresluftmassen in den Alpenraum.
In den südalpinen Beckenlagen können sich aber Kaltluftseen halten.
Die Aussichten bis morgen früh.
Im Süden teilweise heiter, sonst von einigen Auflockerungen im Flachland abgesehen, meist reichlich bewölkt und örtlich Schneefall.
In Tiefenlagen auch Schneeregen.
auflebender Westwind.
Nachmittagstemperaturen minus 4 bis plus 3 Grad, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht minus 9 bis 0 Grad, im Süden auch darunter.
Die Aussichten für morgen Sonntag, im Süden teilweise heiter, sonst veränderlich bis stark bewölkt.
An der Alp-Nordseite häufig sonst örtlich Schneefall, nur in tiefen Lagen auch Regen, lebhafter West- bis Nordwestwind.
Tagessüßtemperaturen minus drei bis plus drei Grad.
Eine Vorschau auf Montag, Temperaturanstieg, sonst keine wesentliche Wetteränderung.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien stark bewölkt, 3°, Westwind mit 25 km pro Stunde.
Eisenstadt stark bewölkt, 2°, West 20.
St.
Pölten wolkig, 1°, Südwest 20.
Linz bedeckt Schneefall 0°, Westwind mit 20 km pro Stunde.
Salzburg bedeckt Schneefall 0, Südwest 10.
Innsbruck und Bregenz bedeckt leichter Schneefall minus 1°, Graz wolkig minus 3.
und Klagenverteidiger bei minus 11 Grad.
Das waren die Nachrichten und das Wetter, es ist 12.09 Uhr und wir kommen jetzt zum Beitragsteil des Mittagsjournals.
Gleich zu dem Thema der Feiertage, dem Terroranschlag auf ein irakisches Verkehrsflugzeug.
Es war Donnerstagmittag, eine irakische Boeing 737 überflog gerade auf dem Flug von Bagdad in die jordanische Hauptstadt Amman, die saudi-arabische Grenze, als ein junger Mann mit einer Handgranate in die erste Klasse stürmte und in 10.000 Meter Höhe eine Schießerei auslöste.
Die Folge war der Versuch einer Notlandung auf einem saudi-arabischen Wüstenflugplatz.
Ein Versuch, der zur Bruchlandung wurde, nach der das Flugzeug ausbrannte.
62 Menschen starben.
Mindestens drei Terrororganisationen behaupteten, hinter dem Anschlag zu stecken.
Der Irak beschuldigte den Iran-Verursacher des Blutbads zu sein, was dieser dementierte und behauptete, alle Taten zu verdammen, durch die das Leben unschuldiger Flugpassagiere in Gefahr gebracht werde.
Mit dem aktuellen Stand der Ermittlungen und einer Analyse des schiitischen Untergrunds in der Golfregion meldet sich Ferdinand Hennerbichler.
In Bagdad laufen bereits Untersuchungen über Hintergründe der Flugzeugentführung auf Hochtouren.
Ergebnisse sind bisher nicht bekannt.
Die Erhebungen konzentrieren sich vor allem auf die Frage, wie die Waffen an Bord der entführten Boeing 737 kommen konnten.
Das ist weiterhin unklar.
Irakis sagen, sie hätten bisher bestätigt gefunden, dass ihre Sicherheitsvorkehrungen am Flughafen von Bagdad rigoros und für jedermann kaum zu durchbrechen wären.
Wenn das stimmt, erheben sich zwei Fragen.
Entweder hat die Effizienz der Sicherheit einmal in einem entscheidenden und fatalen Augenblick versagt oder die Entführer könnten Komplizen gehabt haben.
Beides ist zur Stunde nicht zu beantworten.
Die Iraker nehmen auch nicht direkt das Wort Komplizen in den Mund,
Die sprechen aber wörtlich von Agenten der Iraner.
Der Heilige Krieg wiederum, also das ist jene Terrororganisation im Libanon, die sich zusammen mit zwei weiteren anderen Organisationen zu dieser Flugzeugentführung bekannt hat, redet überhaupt offen davon, dass die Terroristen mit dem schiitischen Untergrund in Irak offen zusammengearbeitet hätten.
Auch das deutet auf Komplizen hin, ihre mutmaßliche Existenz ist demnach weiterhin nicht auszuschließen.
Die wahre Identität der Attentäter scheint weiterhin auch noch nicht geklärt.
Iraker verwenden nach wie vor die Formulierung Agenten der Iraner mit libanesischen Pässen.
Dies deutet ebenfalls auf eine breite Palette von schiitischen Terroristen im gesamten Nahen Osten hin.
Rätselhaft bleibt weiterhin auch die Informationspolitik der Saudis.
Sie haben eigentlich bis heute nicht erklärt,
warum sie der Welt nicht offen gesagt haben, dass es sich beim Absturz der irakischen Linienmaschine nicht um einen Unfall gehandelt hat, wie sie behaupteten, sondern um eine Flugzeugentführung.
Fest steht, die Saudis wollten sicherlich nicht schon wieder in den Shia-Terror im Nahen Osten hineingezogen werden.
Das konnten sie letztlich aber ohnehin nicht verhindern und auch nicht dadurch, indem sie Halbwahrheiten über diese Flugzeugentführung verbreiteten, die lange Zeit Verwirrungen in aller Welt gestiftet haben.
Den schwersten Stand rund um diese Flugzeugaffäre haben aber ganz sicherlich die Iraker.
Gerade zu einer Zeit, wo sie alle Hände voll zu tun haben, eine neue Offensive der Iraner an der Südwand im Golfkrieg zurückzuschlagen, stehen sie in der Zivilluftfahrt verwundbar da.
Dies lässt sie auch nicht besonders stark im Kampf gegen den Terror erscheinen.
Zudem wird ihr Sicherheitssystem am Flughafen von Baghdad wiederum in Zweifel gezogen und nicht zuletzt
redet die Welt seit längerer Zeit auch wieder davon, dass die Regierung in Bagdad nicht nur den Golfkrieg am Hals hat, sondern auch einen schiitischen Untergrund im Irak selbst.
Dieser schiitische Untergrund gilt als relativ klein, aber als durchaus schlagkräftig bei Terrorattentaten.
Seinen Anhängern wird eine Kamikaze-Mentalität nachgesagt.
Seine Hochburgen liegen im Südirak,
Vor allem in der heiligsten Stadt der Schiiten in Karbala und in der Region um Basra, wo die Perser derzeit angreifen.
Einige Zellen von Intellektuellen arbeiten auch in Bagdad im Untergrund mit der Opposition zusammen.
Darüber hinaus existiert ein komplettes Verbindungsnetz dieses Schia-Untergrundes zu Persien hin, zum Libanon, nach Kuwait, nach Saudi-Arabien und selbst bis hin in die Golfstaaten.
Und in diesem Terrornetz war der Schia-Untergrund im Irak schon immer ernst zu nehmen.
Im Irak selbst kämpft er nach dem Vorbild Chomenys für eine islamische Republik Irak mit einer Marionettenregierung, die de facto von Teheran abhängig wäre.
Die eigentliche Macht im Land, im Irak, sollte wie in Persien ein Rat von Obermüllers und von Ayatollahs ausüben.
Dieses Ziel hat der Shia-Terror im Irak bisher nie erreicht.
Ihm werden auch wenig Chancen eingeräumt dazu, auch nicht in Zusammenarbeit mit der laizistischen Opposition im Irak, einfach deshalb nicht,
weil die stärksten Oppositionskräfte im Irak, wie die Kurden, Demokratie, aber keinen Gottesstaat in Bagdad wollen.
In Kuwait gelang es dem Shia-Terror, hauptsächlich jenen aus dem Irak jedoch, nicht weniger als die Demokratie zu stürzen.
Kuwait hatte lange Jahre das einzig frei gewählte Parlament in der gesamten arabischen Welt.
Nach einer Serie von Attentaten, Sabotage-Akten und Mordanschlägen auf den Emir von Kuwait
Entschloss sich dieser aber vor Monaten, die Demokratie überhaupt auszusetzen und mit Notstandsverordnungen zu regieren.
Kuwait hat seither auch zahlreiche Schia-Terroristen verurteilt, vor allem jene aus dem Irak.
Die Lage scheint sich derzeit etwas zu beruhigen.
In Saudi-Arabien haben südöstlich davon, wo die irakische Linienmaschine abgestürzt ist, die Schiiten, Hochburgen, bei mehr als 300.000 Arbeitern in der Erdölindustrie, zusammen mit Mekka-Intellektuellen, waren diese Erdölarbeiter die ersten,
die bereits 1979 für Khomeini auf die Straße demonstrieren gingen und in der großen Moschee vom Mekka auch einen riesen Terrorüberfall damals verübt haben.
Saudi-Arabien hat sich lange Zeit von diesen Unruhen nicht erholt.
Schließlich, und noch ganz kurz, die Hauptstadt auch des Schia-Terrors wurde der Libanon.
Dort arbeitet auch der Schia-Untergrund aus dem Irak mit dem notorisch bekannten Terrornetzwerk zusammen und hat den Westen im Kreuzfeuer, vor allem die Vereinigten Staaten, Frankreich und Großbritannien.
Herr Hennerbichler, Sie haben den zeitlichen Zusammenhang der Terroraktion gegen das irakische Verkehrsflugzeug und der iranischen Golfkriegsoffensive erwähnt, von einer Demonstration der Verwundbarkeit des Irak gesprochen.
Heißt das, dass der Iran die bisherige Patzstellung im Golfkrieg zu seinen Gunsten verbessern konnte?
Ich würde es so sagen.
Die Flugzeugentführung hatte etwas mit dem Golfkrieg zu tun.
Und zwar die Iraker sollten verwundbar aussehen, sozusagen gerade zum militärischen Knacken.
Deshalb sind die Berser aber noch lange nicht auf dem langen Marsch nach Bagdad.
Im Gegenteil, ich würde daher zum zweiten Schluss kommen, mit Menschenmassen, also mit schlecht ausgerüsteten, ideologisch gedobten, mit verheizten islamischen Jugendlichen alleine können auch die Berser keinen Golfkrieg gewinnen.
auch nicht in der alten Taktik von Stalingrad in riesigen Ebenen und in Marschländern, wie es im Irak der Fall ist.
Die Iraker haben an der Südfront noch allemal die besseren Waffen, eine überlegene Luftwaffe vor allem.
Und wenn alle Stricke reißen sollten, dann vergasen die Iraker wieder, wie in der Vergangenheit, die Perser massenweise an der Südfront, auch gegen Weltproteste.
Sie stoppen damit aber kommende ganz brutal und ganz grausam.
würde ich so sagen, der Kampf an der Südfront im Golfkrieg ist ein klassischer Vernichtungskampf, das sehen Sie hier wieder, er endet bestenfalls im totalen Pakt und in einer unüberbietbaren Unmenschlichkeit, wie wir sie bisher nur im Libanon gesehen haben.
Aber nein, die Berser haben meiner Meinung nach über die Südfront wenig Chancen, den Golfkrieg zu gewinnen.
Das war Ferdinand Hennerbichler mit aktuellen und Hintergründen zum massenhaften Sterben in der Golfregion.
Und jetzt um 12.18 Uhr kommen wir zu unserer Samstagsserie im Journal zu Gast.
Wer einem Menschen das Leben rettet, der rettet die ganze Welt.
Das ist das Motto der israelischen Yad Vashem Stiftung, die sich zur Aufgabe gesetzt hat, Personen zu ehren, die während der nationalsozialistischen Schreckenszeit unter Einsatz ihres eigenen Lebens Juden vor dem Tod bewahrt haben.
In der vergangenen Woche wurde das Ehepaar Dr. Arthur und Maria Lanz ausgezeichnet.
Sie nahmen aus der Hand des israelischen Geschäftsträgers in Wien die Yad Vashem Medaille entgegen.
Die Laudatio hielt Kardinal Dr. Franz König.
Dr. Arthur Lanz war während des Krieges Amtsarzt in der niederösterreichischen Stadt Gmünd.
Zu seinen Pflichten gehörte die sanitäre Überwachung von sogenannten Judentransporten.
In Gmünd hielten sich 1944-45 einige Monate lang zwei Gruppen von Juden aus Ungarn auf, die auf dem Weg in die Vernichtungslager zur Zwangsarbeit eingesetzt wurden.
Drei dieser Menschen verdanken ihr Leben Doktor Lanz, der ihnen zur Flucht verhalf, wobei er nicht nur sich selbst, sondern auch seine Frau und seine beiden kleinen Kinder in Gefahr brachte.
Mehr als 40 Jahre danach, in einem Jahr, in dem sehr viel vom Thema Vergangenheitsbewältigung in Österreich und durch Österreich die Rede war, wurde das Ehepaar Lanz nun also geehrt.
Das Gespräch mit Dr. Arthur Lanz führte Roland Machatschke.
Herr Dr. Lanz, wie sind Sie in Verbindung gekommen mit den Juden?
Im Frühsommer 1944 kam eine Gruppe von etwa 50 bis 55 ungarischen Juden nach Gmünd, die in der Kartoffelverwertungs-AG
als Arbeitsgruppe eingesetzt waren.
Und der leitende Arzt, Dr. Lipot Fisch, der kam einmal zu mir, um irgendwie eine medizinische Hilfe zu erlangen, die ich ihm geleistet habe.
Und mit dem ich aber dann im Laufe der
Zeit, in der sie da in Gmünd sein konnten, engere Kontakte pflegte.
Ich hatte ihn eingeladen, jede Woche einmal zu mir zu kommen, unter dem Vorwand, mir Bericht zu erstatten über die sanitären Verhältnisse.
In Wirklichkeit haben wir ihn abends immer eingeladen zu einem Nachtmahl und er hat uns sein Leben erzählt.
Und mit diesem Arzt hat sich dann eine enge Freundschaft entwickelt im Laufe dieser Monate.
Hat Ihnen das Probleme gebracht?
Sie waren ja immerhin Amtsarzt in Gmünd.
Ja.
Es wurde dann publik, dass dieser Arzt jede Woche einmal, ich glaube es war am Mittwoch, immer zu mir gekommen war.
und aber dann sehr lange geblieben ist.
Und das wurde anscheinend sehr übel vermerkt und er erhielt ein Verbot in Zukunft zu mir zu kommen und ich erhielt die Weisung nur mehr telefonisch mich informieren zu lassen oder persönlich mich in diesem Judenlager, also über die sanitären Verhältnisse zu informieren.
Was war denn Ihre Haltung zum nationalsozialistischen Regime, Herr Dr. Lanz?
Ich war zutiefst erschüttert über das Schicksal, das diesen Menschen zuteil geworden ist.
Umso mehr wurde ich darin bestärkt, als dann am 23.
Dezember 1944
Ein großer Judentransport auch aus Ungarn gekommen ist, der in einem Getreidelager in Gmünd in der Lagerstraße untergebracht wurde, aber unter schrecklichen sanitären Verhältnissen.
Bei minus 13 Grad mussten diese 1700 Menschen, die alle an schwersten Darmerkrankungen gelitten haben, mussten auf einer ganz dünnen Lage Stroh, mussten sie dort hausen und die alle infolge ihrer Erkrankungen auf einer
improvisierten Latrine vor diesem Getreidelager.
Also dort hätten ihre Notdurft verrichten müssen, von der die wenigsten aber Gebrauch machen konnten, weil sie schon zu schwach waren.
Es waren schreckliche Verhältnisse.
Und dies und das hat mich bewogen, unbedingt zumindest irgendwie dem einen oder anderen irgendwie dieses Schicksal, das ihnen bestimmt war, zu ersparen.
Dieses Schicksal war folgendermaßen geplant.
In dem Augenblick, als die Front sich so nahe befunden hätte, also etwa schon an unseren Grenzen,
war geplant, alle diese Juden von der SS in ein KZ transportiert werden sollte, wo dann also ihr Schicksal schon vorgezeichnet gewesen ist.
Haben Sie das damals gewusst oder geahnt, was mit Joden in den KZs passiert?
Das wusste ich aus dem Grund, da wir immer unter größten Vorsichtsmaßregeln ausländische Sender gehört haben.
Und zwar vor allem zwei Sender.
Radio Peromünster und den Londoner Sender.
Und da wussten wir, dass in den KZs die Juden vergast werden.
Und wie ist es Ihnen gelungen, dann die Menschen zu retten, für deren Rettung Sie dann geehrt worden sind?
Ich hatte dem Arzt Dr. Fisch freigestellt, sich noch zwei andere Schicksalsgenossen auszusuchen, um sie dann für die Zeit bis zum Zusammenbruch des Regimes zu verstecken.
Ist das nicht eine furchtbare Wahl, vor die man einen Menschen damals stellen musste?
Er soll zwei Leute, die er aussuchen kann, vom Tod erretten und alle anderen sind dann dem Tod geweiht.
Wie hat er das ertragen, seelisch?
Er hat das dadurch ertragen, dass er gewusst hat, dass ich ihm davon Mitteilung gemacht habe, dass er einem sehr
traurigen Schicksal entgegengeht.
Und da wusste er, es blieb keine Weise, dass sie alle verloren gewesen sind.
Die Durchführung war so geplant, dass durch eine Hintertür in diesem großen Kartoffelverwertungslager in der Nacht fliehen sollten, dass sie allerdings über eine große, lange Wiese etwa einen Kilometer lang laufen mussten, bis sie zum nächstgelegenen Wald gelangt.
werden, um sich dort verborgen zu halten, wo bereits vorgesorgt war, dass sie in der Nacht dann abtransportiert werden und in das bereits vorbereitete Versteck gebracht werden konnten.
Dieses Versteck war ein Haus in Hoheneich, das der Gerbermeister Johann Weissensteiner
noch nicht fertiggestellt hatte, aber der Boden bereits ausgebaut war.
Und dorthin war geplant, durch diese Großzügigkeit dieses Mannes diese drei Juden zu bringen.
Wobei noch ein Vierter dazu gekommen ist, und zwar der Bruder des Gerbermeisters, und zwar der
Geistliche und Komponist Raimund Weißensteiner.
Dort haben diese vier Leute bis zum 9.
Mai verbracht und wurden verpflegt von diesem Kärmermeister Weißensteiner.
Hat Ihr Verhalten eigentlich Sie selbst und Ihre Familie, also Ihre Frau und Ihre Kinder, die damals noch sehr klein waren, in Gefahr gebracht?
Haben Sie das so gefühlt, auch damals?
Ja, ganz gewiss.
Als beim Abtransport durch die SS die drei gefehlt hatten, wurde sofort der Verdacht geäußert, da kann nur Dr. Lanz dahinter stecken.
Denn der hat mit Dr. Fisch immer so ein Einvernehmen geflogen.
Aber wenn wir den erwischen, den legen wir um.
wenn wir es ihm nachweisen können.
Dieser Nachweis konnte Gott sei Dank nicht gebracht werden.
Wie war damals überhaupt die Atmosphäre in Gmünd, Herr Dr. Lanz?
Die Leute in einer Kleinstadt waren konfrontiert mit einer großen Zahl von jüdischen Deportierten, Zwangsarbeitern.
Haben die Leute das mitgekriegt?
Haben die Leute Gefühle geäußert darüber?
Die haben das mitgekriegt.
Einzelne sind herausgekommen, um ihren Hunger eventuell stillen zu können und um Brot gebeten zu haben.
Es sind dann immer wieder Fälle vorgekommen, wo versteckt gehaltene Schmuckstücke den Leuten für ein Stückel Brot geboten wurden.
Es waren solche, die gutwillig ihnen ohne Entgegennahme solcher Schmuckstücke das gegeben haben.
Es waren aber andere wieder, die es gern genommen haben.
Vor allem war ja eine ganz auffallende Sache, die nicht verborgen bleiben konnten.
Es sind ja täglich 10, 17 und 20 Menschen sind da gestorben.
Im Ganzen waren es, ich glaube, 485, die da gestorben sind und die sind nackt.
Als Skelette sind sie auf offenen Wegen durchgewöhnt transportiert worden.
Gmünderei, dem jetzigen Česki-Velenice, wo sie vergraben worden sind, oberflächlich, sodass dann im Frühjahr, als dann die Hitze kam, furchtbare sanitäre Missstände entstanden sind durch üblen Geruch, sodass die dann noch tiefer gelagert werden müssen.
Und diese Transporte auf Handwagen oder Pferdewagen,
von einer Menge von skelettierten Menschen.
Die wurden natürlich von der Bevölkerung gesehen.
Und hat das irgendwelche Kommentare gegeben?
Es hat gegeben.
Und zwar hat im, ich glaube, Jänner oder Februar, ja im Jänner, hat im Kino Gemünd 1 eine große Versammlung, die der Kreisleiter einberufen hatte, stattgefunden, wo er mitgeteilt hat, er kann die
freudige Nachricht der Bevölkerung geben, dass von diesen Untermenschen bereits 170, glaube ich, waren es damals, nicht mehr existierten.
War die Bevölkerung von Gmünd in irgendeiner Weise, wenn man das so kollektiv fragen kann, antisemitisch eingestellt?
Das Waldviertel ist überhaupt ein Gebiet, in dem schon von Doktor Schönerers Zeiten her eigentlich eine vorwiegend nationale Einstellung gewesen ist.
Und die Propaganda des Dritten Reiches hat dazu geführt, dass diese Juden eben als
Naja, zum großen Teil der Bevölkerung als unter Menschen tatsächlich betrachtet wurde.
Ein gewisser Antisemitismus geringeren Grades ist in geringerem Ausmaß auch jetzt da und dort noch anzutreffen.
hat es nach der Befreiung, nach Mai 1945, in irgendeiner Form Schuldgefühle gegeben, man dann die ganze Wahrheit mitbekommen hat, auch gewusst hat, wohin zum Beispiel die Überlebenden aus jenen Gruppen, wo man die Toten durch die Stadt, wie Sie erzählt haben, kahlen gesehen hat,
Was mit denen passiert ist in den Lagern, hat es da so eine Art von Schuldgefühl gegeben?
Eigentlich nicht, denn es war kaum möglich, dass es dazu gekommen sind.
Es sind ja an diesem 9.
Mai...
1945 sind ja die Russen einmarschiert.
Und es ist ein großer Teil der Häuser evakuiert worden.
Und diese Menschen mussten in anderen Wohnungen zusammen gepfercht werden.
Es hat da Vergewaltigungen gegeben.
Und es war da diese Zeit der Russenbesatzung, besonders in den
In den ersten vielleicht ein, zwei bis drei Jahren war es so drückend, dass solche Schuldgefühle nicht aufkommen konnten.
Und bis dann eben zehn Jahre später dann diese Russen abgezogen worden sind, ja da war eben die neue Situation, dass alles aufgebaut werden mussten, sodass das eigentlich gar nicht reicht.
zum Tragen gekommen ist das, was ja tatsächlich allgemein ein Entsetzen hervorgerufen hätte.
Haben Sie das Gefühl, Herr Dr. Lanz, dass in Österreich der Nachkriegszeit genug Aufklärung gemacht worden ist darüber, was damals passiert ist in Österreich auf österreichischem Boden und auch durch Österreicher?
Ich habe den Eindruck, dass große Teile der Bevölkerung, wenn solche Filme, wie sie in der letzten Zeit gebracht wurden, wenn diese gelaufen sind, dass dann Menschen immer großes Mitgefühl gezeigt haben.
Ich bin aber immer wieder entsetzt gewesen und bin es auch heute noch, dass es Leute gibt,
Wie man immer wieder hören kann, dass sie sagen, das Ganze ist nicht wahr, diese Lüge, dass da fünf Millionen Juden vergast worden sind, das ist alles Erfindung.
Also über diese Einstellung von solchen Menschen, von Unbelehrbaren, bin ich auch heute noch zutiefst erschüttert.
eines sagen muss, das was uns Österreichern jetzt immer wieder vorgeworfen wird von ausländischer Seite, von gewissen amerikanischen Kreisen oder zum Teil auch von Israel.
dass ein Großteil der Österreicher nationalsozialistisch wären und noch immer Anhänger der Nationalsozialisten.
Das ist absolut unwahr.
Danke für das Gespräch.
Im Journal zu Gast war Dr. Arthur Lanz, der 1945 unter dem Einsatz seines eigenen Lebens drei Juden vor dem Tod im KZ rettete und dafür in der Vorwoche vom Staat Israel ausgezeichnet wurde.
Mit Dr. Arthur Lantz sprach Roland Machatschke.
Es ist jetzt 12.35 Uhr, fünf Minuten nach halb eins.
Die weiteren Mittagsjournalthemen bis 13 Uhr sind.
Die Sowjetunion legt die Grundlagen für Wirtschaftsbeteiligungen westlicher Unternehmen fest.
Heute vor sieben Jahren begann der Afghanistankrieg.
Mittelamerika-Friedensbemühungen und Marlene Dietrich ist 85.
In der Sowjetunion hat nach einem Grundsatzbeschluss des obersten Sowjets vor einigen Wochen nun die Parteiführung organisatorische und rechtliche Konkretisierungen für wirtschaftliche Beteiligungen auch westlicher Firmen beschlossen.
In der Parteizeitung Bravda hieß es dazu gestern, gemeinsame Unternehmungen mit westlichen Firmen sollten bei voller wirtschaftlicher Rechnungsführung und Rentabilität praktiziert werden.
Wichtigste Aufgabe sei es, den wissenschaftlich-technischen Fortschritt zu beschleunigen und den sowjetischen Markt mit hochwertigen Produkten zu beliefern.
Näheres über dieses jüngste Reformvorhaben der reformfreudigen Gorbatschow-Ära berichtet aus Moskau Helmut Opletal.
Der Text der neuen Bestimmungen ist noch nicht veröffentlicht.
Worum es geht, lässt sich aber schon einigermaßen abstecken.
Die Rede von den sogenannten Joint Ventures, also gemischten ausländisch-sowjetischen Firmen, ist schon seit einem Dreivierteljahr und gegenüber westlichen Außenhandelsvertretern haben die Sowjets ihre Pläne zu dieser neuen Form sowjetisch-westlicher Wirtschaftskooperation skizziert.
Das sowjetische Ziel ist dabei ein doppeltes.
Man sucht westliches Investitionskapital und man erhofft sich damit vermehrten Zugang zu ausländischer Spitzentechnologie in der Industrie.
Anvisiert werden in erster Linie Produktionen für Trittmärkte, also nicht für den sowjetischen Markt selbst.
Die beteiligten sowjetischen Unternehmen sollen dabei auch noch einen Devisengewinn für die sowjetische Staatskasse erwirtschaften.
Konkret sehen die bisher geäußerten sowjetischen Vorstellungen vor, dass die ausländischen Kapitalbeteiligungen bis zu 49 Prozent gehen dürfen und dass der Generaldirektor einer solchen Firma in aller Regel von der sowjetischen Seite gestellt werden muss.
Sonst, im Betriebsmanagement etwa, ist man offen für neue Formen.
Für das Marketing und den Vertrieb der Produkte möchte man sich der westlichen Außenhandelsnetze bedienen.
Der Nettogewinn einer solchen gemeinsamen Firma soll schließlich in der Sowjetunion mit 40 Prozent besteuert werden.
Der Rest des ausländischen Gewinnanteils darf allerdings in voller Höhe außer Landes gebracht werden.
Die gemeinsamen Unternehmen sollen sowjetische und ausländische Arbeitskräfte beschäftigen dürfen, wobei aber noch unklar ist, in welcher Form und zu welchen Gehältern und arbeitsrechtlichen Bedingungen.
Moskau hat einer ganzen Reihe westlicher Staaten solche generell gehaltenen Angebote unterbreitet, der Bundesrepublik Deutschland, den Schweden, den Japanern und auch den Österreichern.
Die meisten haben bisher allerdings sehr zurückhaltend reagiert und befunden, dass die bisherigen sowjetischen Vorstellungen wenig Attraktivität bieten, solange damit nicht auch ein Zugang zu sowjetischen Märkten verbunden ist.
Denn allein billige Rohstoffe und billige Arbeitskraft findet man auch anderswo.
Und die Tücken der sowjetischen Planwirtschaftsbürokratie, die die Betriebsführung und die Zulieferung beeinträchtigen könnten, werden als schwer kalkulierbare Hindernisse betrachtet.
Moskau hat allerdings darauf hingewiesen, dass zunächst einmal nur allgemeine Rahmenrichtlinien verordnet werden sollen und dass es den einzelnen Partnern dann freisteht,
alle konkreten Einzelheiten auszuhandeln.
Außerdem wolle man zunächst einige Pilotprojekte im kleineren Rahmen starten und um daraus Lehren für größere Kooperationen zu ziehen.
Insgesamt fügt sich das Vorhaben in eine ganze Reihe weiterer kleiner wirtschaftlicher Reformschritte, die in der Sowjetunion Anfang 1987 in Kraft treten sollen.
so werden ab dem 1.
Jänner sowjetische Großbetriebe und örtliche Wirtschaftsverwaltungen auch direkt mit ausländischen Firmen in Handelskontakte treten können.
Bisher war ihnen das nur über die zentrale Außenhandelsorganisation in Moskau möglich.
Und demnächst treten auch die neuen Bestimmungen über begrenzte privatwirtschaftliche Betätigung in Kraft.
und man experimentiert mit Reformen des bisher starren und zentral kontrollierten Lohn- und Preissystems.
Immer wieder wird dabei betont, dass es sich nur um Anpassungsschritte innerhalb des sozialistischen Gesamtsystems handeln soll.
Worte wie Marktwirtschaft oder Gewinnorientierung sind auch unter Gorbatschow tabu.
Zudem gibt es zwar viele Reformvorschläge, konkret realisiert wurden bisher relativ wenige.
Dies scheint nun im neuen Jahr etwas rascher zu gehen und man weiß auch aus den Erfahrungen anderer sozialistischer Länder, wie etwa Ungarn oder China, dass solche Reformschritte durchaus ihre Eigendynamik entfalten und sehr rasch zum Nachdenken über weitere wirtschaftliche Neuerungen anregen.
Das war Helmut Opletal aus Moskau mit einem Beitrag zu einem weiteren Gorbatschow-Reformvorhaben.
Und jetzt zu einem Thema, das von der gegenwärtigen UdSSR aus der keineswegs reformfreudigen Brezhnev-Ära nach wie vor als schwerer Ballast mitgeschleppt werden muss.
Heute, vor sieben Jahren, am 27.
Dezember 1979, sind sowjetische Truppen in Afghanistan eingedrungen.
Der Invasionsbefehl des Kreml hatte etwas Einmaliges an sich.
Niemals zuvor in der Geschichte der UdSSR hatte nämlich die östliche Supermacht in einem souveränen Staat außerhalb des Warschauer Paktes interveniert.
Der unerklärte Krieg in Afghanistan forderte tausende Tote und vertrieb unzählige Familien aus dem Land.
Die Flüchtlingszahlen gehen in die Millionen.
Doch das freiheitsliebende Volk der Afghanen ließ sich nicht demoralisieren.
Ja, seitdem Michael Gorbatschow den Rückzug der Besatzungsgruppen ankündigte und auch teilweise vollziehen ließ, schöpfen viele wieder neuen Mut.
Der in der Bundesrepublik Deutschland lebende iranische Journalist Amir Taheri hat sich davon bei seinem jüngsten Aufenthalt in Afghanistan – Taheri kam erst diese Woche nach Europa zurück – überzeugt.
Mit ihm führte Michael Kerbler das folgende Gespräch.
Herr Tahere, Sie waren zum zweiten Mal in Afghanistan.
Was hat sich Ihrer Meinung nach zwischen dem 27.
Dezember 1979 und jetzt in Afghanistan geändert?
Als politische Maxime der Sowjet erst einmal vollendete Tatsachen zu schaffen, ist bekanntlich ein politischer Desaster für Sowjet geworden.
aber vor allem eine Tragödie für das Volk der Afghanen.
Politischer Desaster für Sowjet, weil Sowjet in sehr vielen islamischen Ländern zur Zeit politisch isoliert ist.
Und man weiß, dass mehrere UNO-Vollversammlungen die afghanische Politik der Sowjetunion verurteilt haben.
Eine Tragödie für Afghane, weil Tausende von Dörfern sind zerstört.
Eine Million Töte und Verwundete unter Zivilbevölkerung.
Und vor allem fünf Millionen afghanische Flüchtlinge leben heute in iranischen und pakistanischen Lager.
Aber trotzdem konnte die Supermacht Sowjetunion bis jetzt nicht den Widerstand der Afghanen im Knie zerswingen.
Und Mujahideen waren deutlich kampfmüde.
Aber jetzt merkte ich, dass die Kampfmoral gestiegen ist.
Die Mujahideen sind viel optimistischer geworden, also hinsichtlich einer politischen Lösung.
Sie haben jetzt damit das Stichwort gegeben.
Lange Zeit hat man geglaubt, dass die Sowjetunion eine militärische Lösung anstreben wird.
Nun hat der KPDSU-Parteichef Gorbatschow, zuletzt in Indien,
wieder unterstrichen, dass sich die Sowjetunion aus Afghanistan zurückziehen will, eine politische Lösung.
Also angedeutet, ist das der Grund, dass es jetzt diese politische Lösung gibt, dass es sich anbahnt für den Optimismus der Mujahedin.
Genau, wie Sie sagten, die Sowjet haben sie bemerkt, dass hier keine militärische Lösung geben kann.
Außerdem haben die Sowjet anscheinend die Hoffnung aufgegeben, dass seit Mai, ich glaube, herrschende neue Staatschef Mohammad Najibullah konnte endlich die beide miteinander verstrittene Fraktion der herrschende Volksdemokratische Partei vereinen und damit auch
das Kabler-Regime stabilisieren, das ihm nicht gelungen ist.
Und daher denke ich, dass Sowjetbereite sind, eine politische Lösung zu akzeptieren.
Die politische Lösung, die Parteichef Michael Gorbatschow offenbar anstrebt, was bedeutet das für das afghanische Leben?
Sie haben erwähnt, es sind fünf Millionen Flüchtlinge, die Afghanistan verlassen haben.
Kann man davon ausgehen,
dass nach dem Abzug der Sowjetunion, nach Abzug der sowjetischen Truppen, die Leute überhaupt nach Afghanistan zurück wollen, sind die nicht schon zu lang weg von zu Hause, schon in der zweiten Generation sozusagen entwurzelte.
Das ist völlig richtig.
Das war auch in letzter Zeit die Befürchtung des Widerstands, dass die Leute allmählich sich in Pakistan, in Iran einrichten und nach Befreiung Afghanistans nicht nach Hause zurückkehren.
Aber ich würde sagen, meistens haben die
weder im Iran noch in Afghanistan einen Job, einen Beruf oder eine Existenz aufgebaut, sodass ich denke, die meisten wollen und werden auch nach Hause zurückkehren.
Wenn die nach Hause zurückkehren, was heißt das für das herrschende System?
Die Führungsgruppe um Najib muss doch damit rechnen, dass die Moslem-Rebellen ihre Waffen nicht abgeben werden, wenn die Sowjetunion, die sowjetischen Truppen das Land verlassen haben.
Das ist richtig, aber die Voraussetzung ihrer Rückkehr ist nicht nur,
der Abzug der sowjetischen Truppen, sondern sowjetische Truppen wird, wenn überhaupt, dann Hand in Hand gehen mit einem Wechsel in der Macht.
Also, nach dem sowjetischen Abzug heisst die herrschende Partei nicht mehr die Volksdemokratische Partei.
Ich habe vorhin angedeutet, dass im Rahmen einer politischen Lösung eher an eine bürgerliche Regierung gedacht wird, die nicht eindeutig zur kommunistischen Lage und eindeutig zur islamisch-fundamentalistischen Lage gehört.
Das heisst aber dann, dass das Land aus der Einflusszone, aus dem Einflussbereich Moskaus wegrückt?
Zumindest formal ist es nicht mehr ein Satellit der Sowjetunion.
Herr Daheri, ist dieses Anbot der politischen Lösung eine Schwäche Gorbatschows oder eine Stärke Gorbatschows?
Ich werde sagen, eine Stärke Gorbatschow, weil von der politischen Klugheit und Weisheit ausgeht, dass hier nichts zu gewinnen ist.
Und das hängt aber auch, nehme ich an, zusammen mit internationaler Politik der Sowjetunion, dass nicht auf eine Eskalation der Konflikte bedacht ist, sondern umgekehrt.
Herr Tacheri, vielen Dank für dieses Gespräch.
Michael Kerbler sprach mit dem in der Bundesrepublik Deutschland lebenden iranischen Journalisten Amir Taheri, der dieser Tage aus Afghanistan zurückkehrte, über die Lage in dem Land, in dem die UdSSR seit heute vor sieben Jahren einen unerklärten Krieg führt.
Immer wieder wurden in den letzten Jahren Parallelen hergestellt zwischen östlichem Supermachtverhalten in Afghanistan und westlichem in Nicaragua.
Auch wenn solche Vergleiche zwangsläufig zu hinten pflegen.
Die Kritikwürdigkeit der USA-Politik gegenüber dem kleinen, mittelamerikanischen Nicaragua wird auch von engen Freunden der USA und auch in den USA selbst immer deutlicher konstatiert.
Nicht zuletzt seit bekannt geworden war, dass der obskure amerikanisch-iranische Waffendeal unter Missachtung eindeutiger US-Gesetze und Parlamentsbeschlüsse auch zur Finanzierung der Contras in Nicaragua benutzt wurde.
Es gibt aber auch wieder konkrete Mittelamerika-Friedensbemühungen, berichtet Jörg Hafgemeyer.
Eine Friedensinitiative in Zentralamerika für Anfang des kommenden Jahres haben die Vereinten Nationen, die Organisation amerikanischer Staaten,
sowie die Außenminister von acht lateinamerikanischen Nationen nach einem Treffen in Brasilien bekannt gegeben, mit dem Ziel, den Krieg um Nicaragua zu beenden.
Während der brasilianische Außenminister Roberto de Abreu Sodre die Überzeugung äußerte, eine Friedensregelung sei innerhalb von zwei bis drei Monaten möglich, kritisierte er die US-Regierung mit den Worten, wir sind der Auffassung, dass die Vereinigten Staaten von Amerika die Unterstützung für die Contra aufgeben sollten.
Falls sie das nicht tun würden, sei die Suche nach einem beständigen Frieden in Zentralamerika unmöglich.
Sowohl die in Mittelamerika friedenssuchende Contadora-Gruppe wie die sie unterstützende Gruppe von vier südamerikanischen Staaten wollen in Kürze von Washington offiziell und formal fordern, die Finanzierung des Trainings und die militärischen Nachschubleistungen für die überwiegend von Honduras aus seit 1981 gegen Nicaragua operierenden Antisandinisten einzustellen.
Zwischen dem 17. und 21.
Januar 1987 werden die Generalsekretäre der Vereinten Nationen Pérez de Coelho sowie der Organisation amerikanischer Staaten Baena Suárez gemeinsam mit vier lateinamerikanischen Außenministern nach Nicaragua, Guatemala, El Salvador, Honduras und Costa Rica reisen.
Unmittelbar danach soll es zu einem Außenministertreffen mit beiden Generalsekretären in Mexiko und zu einer abschließenden Stellungnahme möglicherweise zur Veröffentlichung eines Maßnahmenkatalogs kommen.
Costa Rica hat bereits durch seinen Außenminister trotz der Aufforderung zur Gesprächsbereitschaft erklärt, es könne den Vorschlag der acht Außenamtschefs nicht akzeptieren, weil damit die internen Probleme Nicaraguas mit denen in den Grenzgebieten zu Costa Rica und zu Honduras gleichgestellt würden.
Außerdem werde Costa Rica weder Inspektionen auf seinem Territorium noch die Stationierung etwa einer internationalen Sicherheitstruppe akzeptieren.
Der brasilianische Außenminister meinte stellvertretend für seine übrigen Kollegen, es hätte überhaupt keinen Zweck nach Frieden zu suchen, wenn bei einigen keine Gesprächsbereitschaft vorhanden sei.
Nach der jetzigen Zusammenkunft in Rio de Janeiro versuchen die Außenminister Mexikos, Panamas, Kolumbiens und Venezuelas gemeinsam mit der UNO und der OAS einen Friedensprozess festzuzurren, der nach Auffassung von ausländischen Diplomaten in der mexikanischen Hauptstadt noch im kommenden Jahr an drei Dingen scheitern kann.
Wenn Honduras, El Salvador und Costa Rica sich an ihre mit der US-Regierung abgestimmte Haltung halten, die Suche nach Frieden nicht aktiv zu unterstützen.
Washington hat dafür den drei Regierungen in den vergangenen fünf Jahren erhebliche Militär- und Wirtschaftshilfe zukommen lassen.
Zweitens, wenn im Frühjahr 1987 tatsächlich mit logistischer Unterstützung der US-Truppen die Kontraverbände von Honduras nach Nicaragua hinein verlegte,
und sich die Kämpfe mit Sicherheit ausweiten und intensivieren werden.
Und endlich drittens, wenn es zu keiner generellen Änderung der US-Politik in Zentralamerika kommt.
Besonders in den Außenministerien Mexikos, Kolumbiens und Panamas ist man sich darüber im Klaren, dass die Gefahr einer militärischen Ausweitung des Nicaraguan-Konfliktes noch nie so groß wie zurzeit war.
Diese Annahme hat die diplomatische Initiative der Lateinamerikaner beschleunigt,
zumal einige der Außenamtschefs offenbar nicht ausschließen, dass sich der durch die Iran-Contra-Krise in die Enge getriebene amerikanische Präsident nach einem politischen Betätigungsfeld umschauen könnte, das ihm aus innenpolitischen Gründen Erfolgversprechen zu sein scheint.
Zentralamerika."
Das war Jörg Hafkemeyer aus Mittelamerika.
Und im nächsten Beitrag geht es um einen lebenden Mythos.
Um eine Frau, die heute in ihrem Pariser Appartement, das sie seit Jahren nicht zu verlassen pflegt, ihren 85.
Geburtstag feiert.
Um Marlene Dietrich.
Der Star von Filmen wie »Der blaue Engel«, »Zeug in der Anklage« und »Destiny Reitet« wieder, hat sich längst von Film und Bühne zurückgezogen.
Selbst als Maximilian Schell vor zwei Jahren einen abendfüllenden Dokumentarfilm über sie drehte, durfte er die alte Dame, die der Meinung ist, sie sei ohne dies schon zu Tode fotografiert worden, dafür nicht filmen.
Die Shell-Dokumentation Marlene ist übrigens übermorgen Montag im Fernsehen zu besichtigen.
Und einige Tonausschnitte daraus sind auch im folgenden Beitrag, den Hans Langsteiner zum 85.
Geburtstag von Marlene Dietrich gestaltete, zu hören.
Seit Jahren haben wir nur noch ihre Stimme.
Ihr Zwei-Zimmer-Apartment in der Pariser Avenue Montaigne hat Marlene Dietrich seit 20 Jahren nicht mehr verlassen.
Seit einem kurzen Auftritt im David Bowie-Film »Schöner Gigolo, armer Gigolo« vor sieben Jahren durfte sich auch kein Objektiv mehr ihrem vermutlich immer noch unergründlich schönen Gesicht nähern.
Zur Tode fotografiert habe man sie.
Doch der »Mythos Marlene« ist ungebrochen lebendig, wie eh und je.
Und auch Liebe ein Gesetz, denn das ist meine Welt und sonst gar nichts.
Dass aus der Berliner Polizistentochter Maria Magdalene Dietrich einmal die Dietrich werden sollte, lag nicht zuletzt an diesem Lied.
29-jährig sang es Marlene im Film Der blaue Engel.
Und Josef von Sternberg, der sie dafür entdeckt hatte, war es auch, der das Bild seines Stars von nun an unverrückbar prägen sollte.
Entrückt und Burschikos zugleich, ein Lächeln unergründlicher Verheißung im maskenhaften Gesicht mit den breiten Backenknochen und den schmalen, hochgezogenen Augenbrauen.
Eine Traumfigur von erotischer Ambivalenz war und blieb die Dietrich von nun an, egal was sie auch spielte.
Maximilian Schell war einer der ganz wenigen Künstler, die Dietrichs Vertrauen gewinnen konnten.
Das Geheimnis ihrer Faszination hat auch er nie ganz entschlüsselt.
Es ist eine unverwechselbare Persönlichkeit.
Aber eben eine Persönlichkeit, die nicht fassbar ist.
Und dieses Geheimnis ist wahrscheinlich überhaupt das Geheimnis eines sogenannten Legende oder eines Stars.
Es gibt ein Wort von Shakespeare, das sagt,
Im Hamlet, die Schauspieler wollen alles ausplaudern, sie können nichts für sich behalten.
Und ich glaube, wenn ein Schauspieler oder eine Schauspielerin es fertigbringt, eben nicht alles auszuplaudern und etwas für sich behalten können, dann entsteht ein Geheimnis.
Die Dietrich selbst unterlief und unterläuft solche Hymnen immer wieder gern mit betont schnodriger Berliner Schnauze.
Aber da stoßen sie bei mir auf irgendwas, was ich nicht antworten kann.
Erotik haben wir damals nicht verstanden.
Heute noch verstehe ich das nicht.
Ich glaube, eben wegen dieser romantischen Seite.
Denn wenn Sie für uns sehr erotisch gewirkt haben in allen Filmen... Ja, war ich gar nicht.
Ich war schnodderig.
Ja, aber trotzdem... Ich verstand das ja nicht.
Trotzdem, wenn man an Sie denkt, kommt eine große Romantik runter.
Ja, ja, ich verstehe, was Sie meinen.
Ich habe den Eindruck gegeben, nicht wahr?
Aber ich war nicht.
Solche Diskrepanz von Image und Persönlichkeit, von Schein und Sein beweist es schon.
Marlene Dietrich war und ist der erste Medienstar dieses Jahrhunderts.
Erstmals bei Marlene wurde die Verbreitung so wichtig wie das Produkt.
Erstmals siegte ein Image über ein konkretes Bild.
Mehr als den 30 übrigens meist vorzüglichen Filmen, die sie gedreht, mehr als den ungezählten Platten, mit denen die Dietrich auf ganze disösen Generationen stilbildend gewirkt hat, mehr als all das verdankt sich der Mythos Marlene einem bewussten Einsatz der eigenen Wirkungsmöglichkeiten, einem professionellen Styling, das noch bis in Details von Ausleuchtung und Galerobereich.
Vielleicht ist es diese Markenqualität, die die wahre, die eigentliche Bedeutung des Jahrhundertstars Marlene Dietrich ausmacht.
Wer so unsterblich ist wie diese Jubilarin, der mag dem Tod getrost entgegen lachen, wie es die Dietrich in ihrem Interviewfilm getan hat.
Längst wären selbst solche Sprüche noch die Legende.
Man sollte Angst haben vorm Leben, aber nicht vorm Tod.
Da weiß man doch nicht mehr so aus.
Fürchterlich.
Da kann man doch nicht dran glauben, dass die da oben da alle rumfliegen da vielleicht.
Marlene Dietrich ist 85.
Sie hörten einen Beitrag von Hans Langsteiner.
Und jetzt im Mittagsschanal noch einmal kurz ins Nachrichtenstudio.
Großbritannien, Sowjetunion.
Vor sieben Jahren sind in Afghanistan sowjetische Truppen einmarschiert.
Der Jahrestag der Invasion wird heute von zahlreichen Politikern zum Anlass genommen, den Rückzug der Sowjet-Truppen aus Afghanistan zu fordern.
Im Namen der europäischen Gemeinschaft meldete sich das britische Außenministerium mit einem entsprechenden Appell an Moskau zu Wort.
Der deutsche Außenminister Genscher bezeichnete ein Ende des Afghanistan-Krieges als Testfall für den Entspannungswillen der UdSSR.
Auch der Iran rief den Kreml auf, die Truppen aus dem Nachbarstaat abzuziehen.
Das sowjetische Parteiorgan Izvestia hat die Afghanistan-Invasion neulich mit einem angeblich von den USA geplanten Staatsstreich begründet.
Nahe Osten.
Die Hintergründe der versuchten Flugzeugentführung im Norden von Saudi-Arabien sind nach wie vor nicht geklärt.
Soweit bisher bekannt, versuchten Terroristen auf dem Flug von Bagdad nach Amman, eine irakische Verkehrsmaschine in ihre Gewalt zu bekommen.
Bei einer missglückten Notlandung auf einem Wüstenflugplatz in Saudi-Arabien brannte die Maschine aus.
62 Passagiere kamen ums Leben.
Frankreich.
Die Eisenbahngewerkschaften haben mit großer Mehrheit beschlossen, die am 18.
Dezember begonnenen Streiks fortzusetzen.
Die Bahnbediensteten wollen den Ausstand erst beenden, wenn die Lohnverhandlungen wieder aufgenommen sind.
Die Unternehmensführung der staatlichen französischen Eisenbahngewerkschaft fordert dagegen die Rückkehr an die Arbeitsplätze, bevor die Verhandlungen aufgenommen werden.
Von dem Streik ist vor allem der Nahverkehr in Frankreich betroffen, aber auch drei Viertel der Fernverkehrszüge fallen aus.
Auf Corsica sind in der Nacht auf heute insgesamt neun Sprengstoffanschläge verübt worden.
Sie richteten aber lediglich Sachschaden an.
Ziele waren Banken, eine Zollstelle, ein Postamt sowie Geschäfte.
Die Anschläge gelten als das Werk von Autonomisten.
Und nur noch die Wetteraussichten bis heute Abend.
Im Süden teilweise heiter, sonst von einigen Auflockerungen abgesehen, reichlich bewölkt und örtlich Schneefall.
Nachmittagstemperaturen minus vier bis plus drei Grad.
Nachrichten und das Wetter standen am Ende des Mittagschanals.
Auf Wiederhören sagt Ihnen im Namen von Redaktion und Technik Fritz Wendl.