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Marker setzen in: Mittagsjournal 1987.04.03
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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag beim Freitag-Mittag-Journal wünscht Manfred Kronsteiner.
Unsere Hauptthemen heute Bundeskanzler Wranicki bei der VÖS-Betriebsrätekonferenz in Linz.
Rivalitäten zwischen einzelnen Standorten der verstaatlichten Industrie Österreichs.
Pressekonferenz des ÖVP-Generalsekretärs Michael Graf.
Hauptthemen dabei verstaatlichte Industrie und große Koalition.
Verstimmung in den USA über den Spionage-Skandal an der Moskauer Botschaft der Vereinigten Staaten.
Französisch-Sowjetische Verstimmung nach dem Arian-Spionage-Skandal.
Weiters berichten wir vom Papstbesuch in Chile und bringen einen Nachruf auf den gestern verstorbenen Jazz-Schlagzeuger Buddy Rich, einen der ganz Großen des Jazz.
Außerdem im Mittagsjournal ein Bericht über das von dem sowjetischen Autor Gubarjev verfasste Tschernobyl-Stück, der Sarkophag, im Volkstheater.
Zunächst jedoch Nachrichten.
Christian Auer hat sie geschrieben, Peter Fichner wird sie lesen.
Chile.
Am zweiten Tag seines Besuchs in Chile hat Papst Johannes Paul II.
an die Jugend appelliert, sich mit allen Kräften gegen Gewalt und Hass zu wenden.
Vor etwa 80.000 Jugendlichen sagte der Papst im Nationalstadion von Santiago, das den Militärs nach dem Putsch von 1973 als Konzentrationslager gedient hatte, errufe an diesem früheren Schauplatz von Schmerz und Leid die Jugend zur Wahrnehmung ihrer Verantwortung auf.
Sprecher der Jugendlichen übten harte Kritik an der Militärherrschaft.
In Santiago kam es immer wieder zu schweren Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei, bei denen Dutzende Menschen verletzt und verhaftet wurden.
Österreich.
In Eisenstadt beginnt heute der 17.
Ordentliche Bundestag des Arbeiter- und Angestelltenbundes, der ÖVP.
Wichtigster Tagesordnungspunkt ist die Wahl eines neuen Obmanns.
Als Nachfolger des langjährigen ÖAAB-Obmanns Herbert Kohlmeier wurde Verteidigungsminister Robert Lichal nominiert.
Außerdem werden die etwa 600 Delegierten ein neues Grundsatzpapier für die Politik des ÖAAB beschließen.
Die Betriebsräte im Voest-Konzern gründen heute in Linz eine Arbeitsgemeinschaft, um die Tätigkeit der Belegschaftsvertretung konzernweit zu koordinieren.
Die Bildung der Arbeitsgemeinschaft ist durch eine Novelle des Arbeitsverfassungsgesetzes nötig geworden.
Eine Delegation des VEW-Betriebes Mürzzuschlag in der Ostobersteiermark verhandelt heute mit verstaatlichtem Minister Rudolf Streicher über die geplante Verlagerung einiger Produktionsbereiche.
Die Belegschaftsvertreter befürchten, dass mit der geplanten Verlegung der Medizintechnik und der Fertigung von Rohrzubehör von Mürzzuschlag nach Ternitz der Belegschaftsstand weiter sinken würde.
Die Firma Steyr-Daimler-Puch hat einen völlig neuartigen, abgas- und geräuscharmen PKW-Dieselmotor mit der Bezeichnung M1 entwickelt.
Der Motor mit Direkteinspritzung lässt sich bis zu Temperaturen von minus 20 Grad ohne Vorglühen starten.
Sobald die Abnahmezusage eines großen PKW-Herstellers vorliegt, soll die Serienproduktion mit 250 bis 800 Arbeitsplätzen beginnen.
Vorerst hat Steyr-Daimler-Puch allerdings Verhandlungen über eine Verlängerung der derzeit bestehenden Kurzarbeitsregelung im Werk Steyr um zwei Monate aufgenommen.
Betroffen wären, wie bisher, etwa 4.000 Mitarbeiter.
Die derzeitige Vereinbarung über Kurzarbeit läuft Ende des Monats aus.
In der ersten Runde der Lohnverhandlungen für die 35.000 Chemiearbeiter konnte keine Einigung erzielt werden.
Nach Angaben der Gewerkschaft machte der Fachverband der chemischen Industrie kein Angebot für eine IST-Lohnerhöhung.
Die Chemiearbeiter fordern eine Erhöhung der IST-Löhne um 3,5 Prozent und der Kollektivvertragslöhne um 4,5 Prozent bei 1.
Mai.
Eine zweite Lohnrunde wird am 23.
April stattfinden.
Nach Angaben des Wiener Vizebürgermeisters Hans Meier wird Otto Engelberger, der mit 1.
April pensionierte Direktor des Wiener Flughafens, keine zwei Pensionen in voller Höhe erhalten.
Meier erklärte, Engelbergers Vorstandsvertrag aus dem Jahr 1980 enthalte die eindeutige Bestimmung, dass seine Pension als Flughafendirektor um jenen Betrag gekürzt wird, den seine Pension als Obersenatsrat der Stadt Wien ausmacht.
Bundesrepublik Deutschland.
Das Verwaltungsgericht in München hat die erste atomrechtliche Teilerrichtungsgenehmigung für die umstrittene atomare Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf aufgehoben.
Das Eingangslager für Brennelemente, der Zaun und ein Wachgebäude dürfen aber trotzdem gebaut werden, weil nach der Entscheidung der Richter die dafür vorliegende normale Baugenehmigung ausreicht.
Der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Volker Hauf, hat in einem Zeitungsinterview die Ansicht vertreten, das erwartete Aus für den schnellen Brutreaktor in Kalkar mache auch Wackersdorf überflüssig.
Sowjetunion Auf dem Versuchsgelände von Semipalatinsk im Kasachstan hat die UdSSR heute früh den dritten unterirdischen Atomversuch seit Ende des Teststops unternommen.
Die amtliche Nachrichtenagentur TASS teilte dazu mit, Ziel sei die Perfektionierung der militärischen Technologie gewesen.
Seit dem 26.
Februar hat die Sowjetunion drei Atomtests durchgeführt.
Vorher hatte sie knapp 19 Monate lang ein einseitiges Moratorium eingehalten.
USA.
Präsident Reagan hat im Senat die zweite schwere politische Niederlage seit Jahresbeginn hinnehmen müssen.
Mit zwei Drittel Mehrheit wiesen die Senatoren ein Veto des Präsidenten gegen ein Straßenbaugesetz zurück.
Nach einem ähnlichen Abstimmungsergebnis im Repräsentantenhaus ist das Gesetz damit angenommen.
Die leibliche Mutter des unter dem Namen Baby M bekannt gewordenen Mädchens will den Kampf um das Kind nicht aufgeben.
Nach Mitteilung ihres Anwalts will Mary Beth Whitehead alle juristischen Mittel gegen das jüngst gefällte Urteil eines Gerichts ausschöpfen.
Das mittlerweile bereits ein Jahr alte Kind ist dem Ehepaar zugesprochen worden, das den Auftrag für die Leihmutterschaft erteilt hat.
Walthead hatte sich für 10.000 Dollar eine befruchtete Eizelle einpflanzen lassen, um dem kinderlosen Ehepaar zum Nachwuchs zu verhelfen.
Nach der Geburt des Mädchens erklärte die Leihmutter jedoch, sie wolle das Kind behalten.
Der Schlagzeuger Buddy Rich, einer der großen Musiker der Jazzgeschichte, ist gestern in Los Angeles im Alter von 69 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben.
Buddy Rich spielte unter anderem mit Artie Shaw, Count Basie, Dizzy Gillespie und Benny Goodman.
Seit 20 Jahren leitete er seine eigene Big Band.
Es ist jetzt zwölf Uhr und sieben Minuten und wir kommen gleich zum bevorstehenden Wetter.
Dr. Peter Sabo hat auf der Hohen Warte in Wien als Meteorologe Dienst.
Guten Tag, Herr Dr. Sabo.
Wie wird denn das Wetter am Wochenende?
Insgesamt betrachtet ist der Frühling nicht mehr aufzuhalten.
Die Ursache dafür stellt ein kräftiges Tiefdruckgebiet mit Kern über der Iberischen Halbinsel dar.
An seiner Vorderseite werden nunmehr feuchtmilde Luftmassen gegen die Alpen geführt.
Das bedeutet für morgen Samstag Schwerpunkt des strechten Wetters sicherlich die Alpensüdseite Kärntensteiermark.
Hier wird es durchwegs bedeckt sein und auch einige Niederschläge geben.
Die Schneefallgrenze wird im Tagesverlauf selbst etwa auf 2000 Meter ansteigen.
An der Alpen-Nordseite dagegen Föhn mit Temperaturen bis plus 18, plus 19 Grad.
Im Norden und Osten Österreichs unterschiedliche Bewölkung mit sonnigen Abschnitten.
Die Frühtemperaturen morgen insgesamt werden etwa im Bereich zwischen 0 und 6, 0 und 7 Grad liegen.
Die höchsten Temperaturen
etwa 12 bis 15 Grad in den Föhnlagen auch darüber.
Auch am Sonntag hält diese südliche Strömung an.
Das bedeutet weiterhin starke Bewölkung für die Alten Südseite, im übrigen Österreich zeitweise sonniges Wetter bei unterschiedlicher Bewölkung.
Insgesamt betrachtet heißt das also, dass diese Südwest- bis Südströmung das wetterbestimmende Element für die nächsten Tage darstellt.
Zu Wochenbeginn selbst dreht dann diese Südströmung mehr auf Südwest zurück.
Das heißt ab Wochenbeginn auch an der Alpen-Süd-Seite dann wesentlich besseres
und sonniges Wetter.
Zum Abschluss noch die Wettermeldungen von 12 Uhr.
Wien bedeckt 5 Grad, Südostwind mit 10 Kilometern in der Stunde, Eisenstadt bedeckt 6 Grad, St.
Pölten wolkig 7 Grad, Nordostwind mit 15 Kilometern in der Stunde, Linz wolkig 7 Grad, Südost mit 25, Salzburg-Heiter 11 Grad, Südost 20,
Innsbruck-Heiter 12 Grad, Südostwind mit 35 Kilometern in der Stunde, Spitzen bei 80, Bregenz wolkig 14 Grad, Südwind mit 10 Kilometern in der Stunde, Graz stark bewölkt durch Hochnebel 6 Grad und Klagenfurt stark bewölkt 4 Grad.
Herzlichen Dank für diese Prognose an Dr. Peter Sabo.
Das innenpolitische Hauptthema ist heute wieder einmal die Diskussion im Bereich der verstaatlichten Industrie und rund um dieses wirtschaftspolitische Sorgenkind.
So auch beim heutigen Pressegespräch des Generalsekretärs der ÖVP, Michael Graf.
Erich Eichinger informiert.
Es gibt schon da und dort Zweifel an der Leistungsfähigkeit der Regierung.
Es ist höchste Zeit für konkrete Taten.
Aus dieser politischen Einschätzung leitete ÖVP-Generalsekretär Michael Graf heute ab, dass gerade angesichts des Zögerns des sozialistischen Regierungspartners bei Sanierungsschritten sich die ÖVP als aktive, treibende Kraft in der Koalition profilieren könne.
Bis 5.
Mai soll ja von Kanzler Franitzki und Vizekanzler Mock der Plan zur Sanierung und Neustrukturierung der verstaatlichen Industrie vorliegen.
Graf Heute.
Dieser zweite wirtschaftliche Wiederaufbau, man muss wirklich von einem Wiederaufbau sprechen, wenn man sieht, wie etwa
der große Bereich der verstaatlichen Industrie in Trümmern liegt, ist mehr als die Verwischung der Spuren und die Beseitigung der Beweisstücke der gescheiterten sozialistischen Wirtschaftspolitik.
Die Privatisierung müsse bis zur Aufgabe der Mehrheit des Staates, etwa bei der Elin oder der Chemie Linz, vorangetrieben werden.
Bei den Banken oder der ÖMV müssten allerdings vorerst mindestens 51 Prozent der Anteile beim Staat bleiben.
Ein umstrittenes Projekt wie der Neubau einer Elektrolyse Ranshofen müsse, wenn das überhaupt wirtschaftlich sei, aus gesonderten Mitteln finanziert werden.
Graf wörtlich, das Geld der Steuerzahler ist dafür zu schade.
Wir werden beweisen, davon bin ich überzeugt, dass die ÖVP nicht so ein Regierungspartner ist wie die FPÖ.
Es war die einfach zu allem Ja und Amen sagt.
Wir werden es nicht hinnehmen und es ist auch ein Armutszeugnis sowohl für den Minister Streicher als auch für die OEAG, dass binnen weniger Tage das behauptete Erfordernis der Verstaatlichten von 32 Milliarden um ein Drittel auf 42 hinauf nummeriert wird.
Wir werden
das Finanzierungsgesetz so machen, wie es im Arbeitsübereinkommen vorgesehen ist.
Das heißt, finanzielle Mittel sind nur für die VÖST und die VEW vorzusehen.
Die anderen Betriebe müssen selber schauen, wie sie weiterkommen.
Und Frage, ist es denkbar, dass die Koalition an der verstaatlichten Frage zerbricht?
Graf, sinngemäß, ja.
Es wird die Art der Bewältigung des verstaatlichen Problems, der Sanierung der verstaatlichen Industrie, sicher eine Koalitionsfrage sein.
Ich sehe das genauso wie der Minister Dallinger.
Und eine weitere Festlegung Grafs im Widerspruch zu Minister Dallinger, eine Quellensteuer kommt in dieser Periode sicher nicht.
Der Generalsekretär dann zur innerparteilichen Situation der ÖVP.
Sie hat sich entspannt und normalisiert.
Es gibt weder Anzeichen noch Bedarf für einen vorverlegten Parteitag.
Es hat sich gezeigt, dass der Kern der ÖVP als starke politische Bewegung viel robuster ist, als das die hektisch aufgeregten Krisenpropheten vermutet haben.
Die Loyalität ihrer
Funktionäre, Mitglieder und Anhänger im breitesten Ausmaß und die Belastbarkeit dieser Partei
sind viel größer als das verschreckte Zweifler annehmen und als das manche einzelne hysterische Stimmen vielleicht vermuten ließen.
Auch auf mehrfachmaliges Nachfragen zeigte sich Michael Graf nicht bereit zu sagen, wen er etwa mit hysterische Stimmen gemeint hat.
Nicht hinter dem Berg hielt der Generalsekretär der ÖVP mit seiner Meinung zur Ernennung des Wiener Weihbischofs Kurt Krenn.
Ich kenne
den Herrn Weihbischof nicht.
Ich bin nur der Meinung, dass seit, glaube ich, beim Wormser Konkordat sich der Papst das Recht auf die Ernennung der Bischöfe errungen hat.
Ich das als Katholik respektiere.
Also ich halte wirklich den Wirbel, der da wegen der Ernennung eines Weihbischofs inszeniert wird, für übertrieben, aber das ist meine persönliche Meinung.
Ich habe auch keine Anhaltspunkte zu beurteilen, ob das wirklich so ein erschreckender Konservativer ist, der alles in Frage stellt, was die österreichischen Bischöfe aufgebaut haben.
Staat und Kirche ein weiter Bogen heute für Michael Graf.
Ich gebe aber zurück an das Studio.
Und wir gehen gleich zurück zur verstaatlichen Industrie.
Heute Vormittag haben Betriebsräte aus dem Mürzzuschlagerwerk der Vereinigten Edelstahlwerke Verstaatlichen Minister Rudolf Streicher einen Besuch abgestattet.
Zum einen liegt ihnen die Aufrechterhaltung einer Nebenbahn in der Region am Herzen, zum anderen aber wollten sie gegen die geplante Umsiedlung von Produktionen aus Mürzzuschlag nach Ternitz ihr Veto einlegen.
Ein Beispiel dafür, wie sehr um Standorte oder nur um einzelne Produktionen, die an einem Standort angesiedelt sind, in der verstaatlichen Industrie gerungen wird.
Da gibt es ein Unternehmen, zum Beispiel die Vereinigten Edelstahlwerke, aber unter den einzelnen Werken herrscht erbitterte Rivalität.
Der Konflikt zwischen Ternitz und Mürzzuschlag ist kein Einzelfall, berichtet Susanna Gassner.
Die Konzepte, für die verstaatlicht die Industrie, sind auf geduldiges Papier geschrieben.
Wenn es aber dann ernst wird, die Pläne auch in die Tat umgesetzt werden sollen, geht das gerangelos.
So sieht zum Beispiel das Konzept VEW 2000 vor, dass Ternitz in Niederösterreich zum sogenannten Finalstandort der Edelstahlkocher ausgebaut wird.
Mit Finalbereich ist die Erzeugung jener Produkte gemeint, die der Käufer so verwenden kann, wie sie aus dem Werk kommen.
Im Gegensatz etwa zu Hüttenprodukten, die noch weiter verarbeitet werden müssen.
Der Apparatebau, die Medizintechnik, die Ölfeldtechnik und einiges andere sollen in Ternitz konzentriert werden.
Das aber bedeutet jetzt, dass die Finalproduktionen aus den anderen Werken in Mürzzuschlag und Kapfenberg nach Ternitz übersiedeln müssten.
Als die Pläne der Geschäftsführung bekannt wurden, die Erzeugung von Rohrzubehör, medizinischen Apparaten sowie die Lehrwerkstätte von Mürzzuschlag über den Semmering nach Ternitz zu verlagern, hagelte es nur so Proteste.
Die Steirische SPÖ, der Steirische ÖAAB und selbstverständlich der Betriebsrat haben sich vehement gegen diesen Plan ausgesprochen.
Auch im VW-Hauptwerk in Kapfenberg, wo ähnliches, aber in kleineren Umfang bevorsteht, formiert sich bereits der Widerstand.
Der nächste Konflikt bahnt sich zwischen Kapfenberg und Judenburg an.
In Judenburg hat die Voest ein Walzwerk, das sie von den Vereinigten Edelstahlwerken übernommen hat.
Wenn allerdings das neue Mehrlinienwalzwerk in Kapfenberg fertig gebaut ist, was 1990 der Fall sein wird, muss das Walzwerk Judenburg geschlossen werden.
Es ist dann nicht mehr konkurrenzfähig.
Bereits als der Baubeschluss für das Walzwerk in Kapfenberg im Aufsichtsrat gefallen ist, hagelt es nur so Proteste aus Judenburg.
Diese Streitereien um Standorte und Arbeitsplätze in der verstaatlichten Eisen- und Stahlindustrie wurden in jüngster Zeit um ein skurriles Element reicher.
Als das Fürstmanagement 450 steirischen Arbeitern aus Donauwitz im Linzerwerk, wo dringend Leute gesucht werden, Arbeitsplätze angeboten hat, hätten die oberösterreichischen Landespolitiker am liebsten die Grenzen zur Steiermark geschlossen.
Ihr Argument?
Die Arbeiter, die bei der Chemie Linz ihre Jobs verlieren, sollten doch zur Fürst zu übersiedeln.
Als ob es so einfach wäre, einen Chemiearbeiter von einem Tag auf den anderen zu einem Stahlkocher zu machen.
Aber nicht nur in der verstaatlichten Eisen- und Stahlindustrie gehören Rivalitäten zwischen den einzelnen Standorten zur Tagesordnung.
In vielen anderen Staatsunternehmen spielt sich das Gleiche ab.
Zum Beispiel bei der Elin, deren Motorenproduktion aus Wien nach Weizen der Steiermark hätte verlagert werden sollen.
Als diese Pläne ruchbar wurden, hat der Wiener Bürgermeister Dehlin mit einem Entzug von Gemeindeaufträgen gedroht.
Wenn auch manche dieser Beispiele als Fälle falsch verstandenen Lokalparatriotismus gelten mögen, so zeigt dieser Kampf um Standorte aber auch, wie groß die Angst vor einem Verlust der Arbeitsplätze ist.
Gleichzeitig wird aber auch deutlich, wie schwierig die Umstrukturierung von Unternehmen ist, wenn Konzepte in die Praxis umgesetzt werden müssen.
Wichtige Entscheidungen für die Zukunft der Verstaatlichen fallen heute in Linz bei der Betriebsrätekonferenz der Voest Alpine, wo auch Bundeskanzler Frau Nitzki das Thema Verstaatliche aufgreifen wird.
Wir werden im weiteren Verlauf der Sendung dann live berichten.
Es ist jetzt 12 Uhr und 19 Minuten.
Umweltministerin Marilice Fleming hat heute ihre erste Pressekonferenz als, wie sie betonte, erste wirkliche Umweltministerin des Landes gegeben.
Früher sei Umweltschutz nur Teil des Gesundheitsressorts gewesen, heute gebe es ein gesondertes Umweltschutzministerium, das auch die Kompetenzen Jugend und Familie dazu bekommen habe.
Einige heute wieder zur Sprache gebrachte Vorhaben Flemings, verpflichtende Einführung von Umweltverträglichkeitsprüfungen bei Großprojekten nach dem Muster der Richtlinien der Europäischen Gemeinschaft, Verbot von Treibgasen in Spraydosen, Nachrüstung auch alter Autos mit Katalysatoren im kommenden Jahr.
Hauptthema war heute allerdings die Präsentation einer neuen Form von Zusammenarbeit von Ministerium und kritischer Wissenschaft.
Das nach den Ereignissen von Heinburg entstandene Forum österreichischer Wissenschaftler für Umweltschutz wird künftig mit 700.000 Schilling und zwei Büroräumen subventioniert, eine Art Beratertätigkeit ausüben.
Von der Pressekonferenz der Ministerin und des Wissenschaftlervertreters Rupert Riedl berichtet Ernest Hauer.
Versöhnung zwischen Regierung und Kritikern der Umweltpolitik.
Eine Kooperation, die eine Wiederholung der Ereignisse um Hainburg auf alle Fälle verhindern möge.
Wissenschaftler als Gewissen der Nation.
So sieht Umweltministerin Marilis Fleming die Zusammenarbeit mit dem Forum österreichischer Wissenschaftler für Umweltschutz.
Und noch ein Aspekt.
Wie eine Regierung, und wenn ich jetzt mit der Terminologie früherer Jahrhunderte sprechen darf, wie ein Herrscher zu den besten Köpfen seines Landes gestanden ist, war auch irgendwo ein Gradmesser der Qualität einer Regierung.
Wie man zur Intelligenz, zu den Künstlern, zur Wissenschaft, zu den Gelehrten, zu den Professoren seines Landes steht, das ist ein Gradmesser für das, was eine Regierung macht und wie eine Regierung zu beurteilen ist.
Und ich freue mich sehr, dass jene große Gruppe des Forums Österreichischer Wissenschaftler die Bereitschaft kundtut, dieser Regierung nicht mehr, wie das ja vor einiger Zeit noch der Fall war, als Gegner gegenüberzustehen, sondern dass es heute dazu kommt, diese 500 Wissenschaftler als Berater für diese Regierung gewonnen zu haben.
500 Wissenschaftler aus allen Bereichen von Natur- und Gesellschaftswissenschaften, als Gruppe parteiunabhängig noch dazu, als Gewissen der Nation also.
Ein Gewissen, das sich aber nicht in allen Fällen durchsetzen muss.
Ich kann Ihnen, verehrter Herr Professor, nicht versprechen, dass ich in allem immer das tun werde, was Sie und Ihre Wissenschaftler von uns, von dieser Regierung verlangen.
Politik ist ein ständiger Versuch, Kompromisse zu finden, aber es muss jemand in diesem Land geben, der ganz einfach das Gewissen dieses Landes, das Gewissen dieser Nation ist.
Der prominente Wiener Zoologe Rupert Riedl als Präsident des Forums betonte, das eigentliche Ereignis sei die Tatsache der Zusammenarbeit zwischen kritischer Wissenschaft und Regierung.
Man werde allen Ministerien und nicht nur dem Umweltschutzministerium für kostenlose Gutachten zur Verfügung stehen.
Das Forum wolle sich keineswegs als Verhinderungsorganisation verstehen, sondern als eine, die, wie schon bisher, von der Öffentlichkeit allerdings unbemerkt, bessere Vorschläge zu Umwelt, Energie, Beschäftigungspolitik auf den Tisch lege.
Riedl zeigte sich grundsätzlich optimistisch.
Es ist auch keineswegs an einen platonischen Staat gedacht, sodass nun die Gelehrten regieren sollten.
Es ist ganz anders.
Wir haben den Eindruck, dass wir eine Formulierungshilfe für den Bürger
bieten sollten.
Zweifellos ist die Umweltproblematik eine Revolution.
und wird Erfolg haben, weil in Österreich alle Revolutionen Erfolg haben, von denen niemand bemerkt, dass sie welche sind.
Der Staat müsse aber lernen.
Er müsse ein Langzeitethos entwickeln und nicht nur in den einzelnen Ressorts kurzzeitige moralische Verpflichtungen erfüllen.
Man könne das auch anders formulieren, meinte Redl.
Die wirkliche Aufgabe eines Ministeriums für Umweltschutz bestünde darin, uns vor den Tätigkeiten anderer Ministerien zu schützen.
Das, was die Frau Bundesminister in ihrer Amtszeit zu schaffen in der Lage sein wird, ist keineswegs nur ein Maß ihres Durchsetzungsvermögens und ihrer Integrität, sondern es ist vielmehr ein Spiegel des Zustandes unserer Demokratie und des Ernstes unserer Regierung.
Wie weit in diesem Zusammenhang überdurchschnittliche Einsparungen gerade beim Umweltbudget gerechtfertigt sein, scheine ihm fraglich.
Unter den Überlegungen der Wissenschaftler für Umweltschutz haben solche zur Energiepolitik natürlich einen hohen Stellenwert.
Riedl stellt etwa der, nach seinen Worten, anachronistischen Energiepolitik mit ihren Großkraftwerken Folgendes gegenüber.
Dass es sehr wahrscheinlich ist, dass eine Umlage
jener 10 Milliarden, die ein Großkraftwerk kostet, auf die entsprechende Industriestützung, zum Beispiel Förderung von Wärmekraftkoppelungen, von Isolation, von Fernwärme, von vielen anderen, nicht nur die 2% Strom ersparen würde, die ein Großkraftwerk bringt, sondern das Doppelte.
Wir würden uns also mit der entsprechenden Umlage nicht nur ein Kraftwerk ersparen mit seinem Aufwand, sondern zwei.
Wir könnten ebenso viel an Strom noch verkaufen oder speichern.
Und wir würden nicht 2.000 Arbeiter auf fünf Jahre, sondern 30.000 Arbeiter auf eine Generation und zusätzlich mit intelligenten Produkten beschäftigen.
Denn ein Großkraftwerk ist in dem Sinn kein intelligentes Produkt, es kommt von der Stange.
Probleme für eine erfolgreiche Umweltpolitik sieht auch der Sprecher des Wissenschaftsforums jede Menge.
Und zwar nicht nur in der grundsätzlichen Erkenntnis, dass zu viele Zusammenhänge der Natur noch unbekannt sind oder dass sie erst durch Katastrophen entdeckt werden.
Er sieht auch Probleme in der heimischen Innenpolitik.
In dieser Regierung, wo nun eine große Koalition ja sehr wirken kann oder wirken könnte, ganz anders, als wenn sie mit einer großen Opposition operieren müsste,
wäre sehr viel zu machen.
Auf der anderen Seite müssen wir gewärtig sein, dass Industrie und Gewerkschaft, die bislang nicht vor einem Wagen gespannt waren, nunmehr vor einem Wagen gespannt über ganz andere Dinge drüber fahren werden, als bisher sie an Hürden zu nehmen in der Lage waren.
Und sie haben, wenn nun verhandelt werden soll, zum Beispiel zwischen Ökologen und Ökonomen, auf der einen Seite die gesamte politische und wirtschaftliche Macht Österreichs versammelt und auf der anderen Seite eine Handvoll Wissenschaftler, deren Rückgrat in nicht mehr bestehender Sinne ihrer internationalen Reputation.
Man werde, so Professor Riedl, den Schutz der Öffentlichkeit brauchen, um in dieser Auseinandersetzung nicht zu unterliegen.
Soviel aus dem Umweltressort.
Und vor den Auslandsberichten über den Papstbesuch in Chile und über zwei Spionageaffären jetzt ein kurzer Hinweis.
Mitte Februar hat in Jerusalem einer der letzten, wenn nicht der letzte, große Kriegsverbrecherprozess begonnen.
Angeklagt ist Ivan Demyanyuk, ein aus der Ukraine stammender, zuletzt in den Vereinigten Staaten lebender Mann, dem vorgeworfen wird, 1942 und 43 als Wachmann im Vernichtungslager Treblinka bei der Vergasung von 875.000 Juden mitgewirkt zu haben.
Überlebende des Konzentrationslagers berichteten als Zeugen im Prozess,
vom unglaublichen, nahezu unbeschreiblichen Sadismus, mit dem Ivan der Schreckliche, wie er in Treblinka genannt wurde, seine Opfer quälte.
Dan Diener, ein deutsch-israelischer Historiker, versucht eine historische Einordnung des noch lange nicht beendeten Demjanjuk-Prozesses.
Einen Vergleich Demjanjuks mit Adolf Eichmann will er aber nicht.
Bei Demjanjuk ist es anders.
Demjanjuk ist im Vergleich zu Eichmann natürlich ein kleiner Mörder.
Ein kleiner Mörder, der aber real gemordet hat.
Und diese Realität, diese Konkretion, und ich würde sagen Auschwitz in kleinen Portionen, ist eher vorstellbar als das, was um die Person Eichmanns ausgebreitet wurde.
Ein ausführliches Gespräch mit Dan Diener über die historische Bedeutung des Demjanjuk-Prozesses und ihre psychologischen Rückwirkungen auf die israelische Gesellschaft können Sie heute Abend hören, um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1 in Journal Panorama.
So weit der Hinweis auf unser Abendjournal.
Und jetzt nach Südamerika.
Der Besuch des Papstes in Chile bietet den vom Pinochet-Regime unterdrückten Massen die lang ersehnte Gelegenheit, endlich öffentlich die Forderung nach einer Rückkehr zur Demokratie zu artikulieren.
Und so läuft der Besuch Johannes Paul II.
nicht nur in einer Atmosphäre jubelnder Menschenmassen, sondern auch in einem bis zum Zerreißen gespannten Klima von Demonstrationen gegen die Willkürherrschaft der Militärs ab.
Einige der Aussprüche des Papstes bei seinem Besuch des von zwölf Millionen Menschen bewohnten Landes geben den Gegnern der Unterdrückung zumindest psychologisch Auftrieb.
Vor der chilenischen Bischofskonferenz etwa forderte das Kirchenoberhaupt die schnelle Rückkehr zur Demokratie.
Im Stadion von Santiago, wo nach dem Putsch gegen Allende politische Gefangene zusammengetrieben, gefoltert, niedergemetzelt wurden, in diesem seinerzeitigen zum chilenischen KZ entfremdeten Bau also, sprach der Papst zu 80.000 Jugendlichen und erforderte sie auf, für eine gerechtere Gesellschaft zu kämpfen.
Pinochet verteidigt die Junta in seinem Gespräch mit dem Papst.
Er schildert in Chile als ein Land des Friedens, der Freiheit und der Ordnung.
Und die gewährleistet der Diktator auch während des Papstbesuches mit massiver Polizeigewalt gegenüber den Demonstranten.
Ein Toter und zahlreiche Verletzte, das ist bis jetzt die traurige Randerscheinung des Papstbesuches in Chile.
Mehr von Antonia Rados.
In den nächsten Stunden wird Johannes Paul II.
ein in seinem Reiseprogramm nicht vorgesehenes
und zugleich äußerst symbolisches Treffen abhalten.
Der Papst wird die junge Chilenin Carmen Gloria Quintana empfangen.
Vor zwei Tagen ist das Mädchen aus Kanada angereist, um den Besuch des Heiligen Vaters in ihrer Heimat mitzuerleben.
Carmen Gloria Quintana kann wohl wie kaum jemand in Chile die hässliche und unmenschliche Seite des Gastregimes belegen.
Ihr Gesicht ist vernarbt, ihre Hände stecken in weißen Verbänden,
Die Verbrennungen am ganzen Körper sind nur teilweise wieder geheilt.
Was Ärzte in Kanada nun langsam zu reparieren versuchen, sind die Folgen einer Verhaftung und Verschleppung im vergangenen Juli.
Die junge Chilenin war damals zusammen mit einem Fotografen regelrecht in Brand gesetzt worden.
Der Verdacht fiel auf die Militärs.
Die geplante Unterredung des Mädchens mit dem Heiligen Vater
findet außerhalb des offiziellen Programmes statt.
So inoffiziell wie Johannes Paul II.
schon am Tage seiner Ankunft die Vicaria de la Solidaridad besucht hat.
Jene kirchliche Stelle, die sich um die Menschenrechtsverletzungen im Lande kümmert.
Mit diesen beiden symbolischen Gästen scheint sich Johannes Paul II.
hier nicht nur als Botschafter des Friedens, sondern auch als ein Mahner an Gerechtigkeit zu verstehen.
Im offiziellen Protokoll dieses wohl sehr schwierigen Besuches ist hingegen der pastorale Charakter stärker betont, als manchen Regimegegner vielleicht lieb ist.
Schon bei der Ankunft hatte der höchste Würdenpräger der Kirche vor allem von Versöhnung, von Hoffnung, der Freude und dem Willen, Schwierigkeiten zu überwinden gesprochen.
Im Nationalstadium von Santiago, wo Johannes Paul II.
gestern über zwei Stunden lang
mit 80.000 Jugendlichen zusammentraf, vielen Worte gegen die Gewalt und für ein Leben in Christo.
In der Armin-Siedlung Labandera erklärte der Papst hingegen, dass die Kirche den Klassenkampf als Lösung der Probleme zurückweisen müsse.
Im Film hat der Papst damit jene beruhigt, die oft von den eigenen Basispriestern schärfere Worte hören.
Aber das Regime hat seinerseits
auch nicht ganz den Erwartungen des Protokolls entsprochen.
Am Donnerstagfrüh besuchte der Papst wie vorgesehen die Moneda, den Präsidentenpalast und Sitz vom Diktator Pinochet.
Der General traf wie ausgemacht mit dem Heiligen Vater zu einem Gespräch zusammen.
Dann gab es eine kurze Andacht in der Hauskapelle.
Der Vatikan hatte ursprünglich diesen vom Regime vorgeschlagenen Punkt abgelehnt.
General Pinochet erinnerte den Papst aber beim Verlaufen der Kamera einfach an seinen Wunsch.
Es ist jetzt zwei Minuten nach halb eins.
In den nächsten beiden Beiträgen geht es um Spionage.
In den USA spricht man von einer Geheimdienstkatastrophe erster Ordnung, der Spionage- und Sexskandal in der US-Botschaft in Moskau scheint von Tag zu Tag größere Kreise zu ziehen.
Weil sie sich von den weiblichen sowjetischen Botschaftsbediensteten verführen ließen, wurden alle 28 als Wachposten eingesetzten Marineinfanteristen schon vor Tagen aus der sowjetischen Hauptstadt abgezogen.
Drei von ihnen wurden festgenommen, weil sie angeblich als Gegenleistung für die Freigiebigkeit ihrer sowjetischen Freundinnen KGB-Agenten in sicherheitssensible Räume der Botschaft ließen.
Jetzt gibt es dort offensichtlich keinen Quadratzentimeter, der nicht verwandt ist und angeblich konnte der KGB monatelang problemlos mitschneiden, wenn doppelt und dreifach verschlüsselte Botschaften nach Washington geschickt wurden.
Details von Edgar Sterbens aus Washington.
Die amerikanischen Sicherheits- und Geheimdienstexperten schreien Alarm und befürchten das Schlimmste.
Ihrer Meinung nach gefährdet der Sex- und Spionageskandal an der US-Botschaft in Moskau die Sicherheit der Nation wie kein vergleichbarer Skandal zuvor.
Die amerikanische Botschaft in der sowjetischen Hauptstadt sei mit feindlichen Abwehreinrichtungen gespickt.
Der KGB habe in den vergangenen eineinhalb Jahren alle Konferenzräume, Telefone und Kommunikationslinien angezapft.
Selbst in Dechiffriergeräte und elektrische Schreibmaschinen hätten sowjetische Agenten Miniaturwanzen eingesetzt.
Die Moskauer US-Botschaft sei für die Besprechung und Weitergabe streng geheimer Informationen nicht mehr geeignet, konstatieren demoralisierte Gurus aus der Spionagebranche.
Schuld an dem Nachrichtendienst- und Geheimdienst-Fiasko sind nach offizieller Darstellung einige der zum Schutz des Botschaftsgebäudes abkommandierten jungen Elite-Soldaten, die sich im Liebesabenteuer mit Sowjet-Mädchen eingelassen haben und die letztlich zu Werkzeugen des sowjetischen Geheimdienstes geworden sind.
Heraussticht der Fall des 25-jährigen Sergeants Clayton Lonetree und seines Freundes Corporal Arnold Bracey, 21.
An den Abenden, an denen Sergeant Lonetree seine geliebte, die ebenfalls an der Botschaft als Dolmetscherin beschäftigte, 26-jährige Russin Violetta und ihren angeblichen Onkel Sascha ins streng gesicherte Gebäude lotste, überwachte Corporal Bracey die Videokameras und Alarmanlagen.
Er übersah die späten Gäste geflissentlich, denn auch er bestellte des Nachts seine Moskauer Freundinnen zum Rendezvous in die Botschaft.
Die zwei Soldaten der Spezialeinheit der Marines hätten als Opfer ihrer Leidenschaft, die sie erpressbar machte, schließlich auch den KGB-Hintermännern ihrer Romanzen regelmäßig Zugriff zu den vermeintlich abwehrsicherer Nervenzentren und zu den Geheimunterlagen in der amerikanischen Vertretung verschaffen, lautet jetzt der gegen sie erhobene Vorwurf.
Neben den zwei Spionage-verdächtigen Soldaten, die sich bei ihren Einvernahmen angeblich immer mehr in Widersprüche verstricht haben, soll auch noch ein dritter Marine am Kreisen des Sicherheits- und Informationsnetzes beteiligt gewesen sein.
Die Ungewissheit über das tatsächliche Ausmaß des Skandals ist so groß, dass nunmehr alle 28 Eritre-Soldaten, die während des kirchlichen Zeitraums von 1985 bis Herbst 1986 die Moskauer US-Botschaft bewacht haben, oder besser gesagt bewachen sollten, in die auf Hochtouren laufenden Ermittlungen einbezogen werden.
Sie müssen sich einen Mütendeckertest unterziehen.
Auch der Sicherheitschef der Botschaft wurde jetzt nach Washington zurückgerufen.
Laut Angaben aus Regierungskreisen waren die Sowjets vor dem Gipfeltreffen Reagan-Gorbachev in Reykjavík im Oktober vorigen Jahres vermutlich über alle amerikanischen Verhandlungspositionen und geplanten Schachzüge bestens informiert.
Denn ihre Agenten hörten in Moskau mit und hatten dank liebesunwilliger US Marines alle Geheimcodes geknackt.
Knapp 14 Tage vor dem Besuch des amerikanischen Außenministers George Schultz in der Sowjetunion, knapp 14 Tage vor kritischen Verhandlungen über die Rüstungskontrolle auf Moskauer Boden, wird zur Zeit keine wichtigen Nachrichten aus der US-Botschaft abgesetzt.
Sie werden mit Kurier nach Frankfurt geflogen und von dort weitergeleitet.
Um abhörsicher mit Washington Kontakt zu halten, wird der US-Außenminister allen Anschein nach nur von seinem Flugzeug aus telefonieren und verschließende Meldungen durchgeben können.
Die Ankündigung des neuen US-Botschafters in Moskau, Jack Matlock.
Er werde sein Amtsgebäude von Wanzen säubern lassen.
Und die Ankündigung des Außenministeriums sowie des Verteidigungsministeriums.
Man werde überprüfen, ob weiterhin junge, unerfahrene Soldaten zur Bewachung von Botschaften herangezogen werden.
All diese Ankündigungen werden von der Befürchtung überschattet.
Der Moskauer Sex- und Spionageskandal könnte kein Einzelfall sein.
Die 140 amerikanischen Botschaften und Konsulate rund um die Welt werden durchwegs von Marines bewacht.
Die meisten dieser 1.400 sogenannten Elite-Soldaten kommen frisch von der Schulbahn und halten sich zum ersten Mal
Um weibliche Reize und Spionage, um Sex and Crime geht es auch bei einer Affäre, die gegenwärtig die Beziehungen zwischen Paris und Moskau belastet.
Gestern wurden drei sowjetische Diplomaten aus Frankreich ausgewiesen.
Offizielle Begründung, ihr Verhalten habe in keiner Beziehung zu ihrem Status gestanden.
Der reale Hintergrund?
Ein Spionagering rund um die Europa-Rakete Ariane, der nur deshalb vor kurzem aufgeflogen ist, weil Agentin Nummer 1 aus Rumänien auf Agentin Nummer 2 aus Moskau eifersüchtig geworden ist und den im Zentrum der Affäre stehenden französischen Luftfahrttechniker denunziert hat.
Aus Paris ein Bericht von Klaus Huwe.
Die Reaktion der Sowjetbotschaft auf die gestern Abend bekanntgegebene Ausweisung von drei der Spionage überführten sowjetischen Diplomaten aus Frankreich hat nicht lange auf sich warten lassen.
Die französischen Behörden trügen die Verantwortung für die Konsequenzen dieser unfreundlichen Geste, heißt es in einem Kommuniqué der sowjetischen Botschaft, auch für die Konsequenzen hinsichtlich der bilateralen Beziehungen zwischen Moskau und Paris.
Außenminister Raymond meint zwar, dass die Spionageaffäre das Verhältnis zwischen Frankreich und der Sowjetunion nicht trüben werde, aber in Paris rechnet man mit Repressalien Moskaus, nachdem die Agentur TASS und der sowjetische Regierungssprecher die Pariser Enthüllungen in den letzten Tagen bereits als Verleumdungen und Zeichen einer antisowjetischen Kampagne bezeichnet hatten.
Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Sowjets den Termin für den im Mai geplanten Moskau-Besuch von Premierminister Chirac verschieben.
Dabei ist die französische Regierung diesmal mit Samthandschuhen vorgegangen, um das Klima für diesen Besuch nicht zu belasten.
Im Unterschied zum Frühjahr 1983, als 47 Sowjetdiplomaten mit ihren Familien von einem Tag auf den anderen ihre Koffer packen mussten, hat man den drei sowjetischen Spionen diesmal
acht Tage Zeit gelassen für die Heimreise.
Im Übrigen hat man zunächst nur die drei Hauptfiguren der Spionageaffäre zum Verlassen Frankreichs aufgefordert, den stellvertretenden sowjetischen Luftwaffenattaché Valery Konorev und zwei seiner Mitarbeiter.
Die französische Spionageabwehr hatte dagegen festgestellt, dass insgesamt sechs oder sieben Mitglieder der sowjetischen Botschaft in das Unternehmen verstrickt waren, dass der Ausspähung von strategisch wichtigen Industriegeheimnissen galt.
Vier Franzosen, eine gebürtige Rumänin und eine gebürtige Sowjetrussin hatten zusammen mit den jetzt ausgewiesenen Diplomaten
die Fabrikationsgeheimnisse der Triebwerke der europäischen Ariane-Rakete ausgekundschaftet und in mehreren auf dem Rüstungssektor tätigen Unternehmen Informationen aus dem Bereich der Spitzentechnologie gesammelt.
Wie groß der dabei angerichtete Schaden ist, wird man vermutlich erst erfahren, wenn die Mitte März verhafteten Mitglieder des Spionagerings vor Gericht gestellt werden.
Valery Konarev, der von der Zeitung Libération als Führungsoffizier der Spionagegruppe genannt wurde, beteuerte dieser Tage gegenüber der sowjetischen Agentur TASS, er kenne die verhafteten Personen nicht.
Aber die DST, die französische Spionageabwehr, hatte Conoref seit geraumer Zeit im Visier.
Sie widersetzte sich lange Zeit seiner Akkreditierung in Paris, weil seine Tätigkeit für den Geheimdienst bekannt war.
Umso überraschender ist es, dass erst ein von der Eifersucht diktierter Brief der in die Spionageaffäre verwickelten Rumänin an das Amt des französischen Premierministers den Stein ins Rollen brachte.
Und jetzt eine Todesmeldung aus dem Musiksektor.
Jazzfreunde werden es ja bereits während der Nachrichten mit Trauer zur Kenntnis genommen haben.
Buddy Rich, einer der Größten der Jazzmusik, ist im Alter von 69 Jahren in einem Krankenhaus in Los Angeles nach einer Gehirnoperation gestorben.
Der 1917 geborene schwarze Schlagzeuger hatte sich das Spiel auf Drums und Hi-Hats selbst beigebracht und avancierte dann zu einem der begehrtesten Jazzmusiker.
Hans Langsteiner hat den folgenden Nachruf auf Buddy Rich gestaltet.
Buddy Rich am Schlagzeug, einer seiner zahlreichen selbst gegründeten Big Bands.
Rich, der wichtigste weiße Schlagzeuger des Jazz nach Gene Krupa, war Musiker und Showtalent von frühester Jugend an.
Schon mit vier trat der Spross einer New Yorker Varieté-Familie mit seinen Eltern als Stepdancer auf.
Mit elf gründete er zum ersten Mal eine eigene Band.
1938 startete er seine Jazz-Karriere bei Joe Marsala.
Kein wichtiger Jazz-Bandleader der 30er und 40er Jahre, bei dem Buddy Rich nicht gespielt hätte.
Tommy Dorsey, Art Shaw und Benny Carter, um nur einige zu nennen.
Richs präziser, fast knalliger Stil machte ihn bald berühmt.
1946 konnte er seine erste Big Band gründen.
Weltweite Tourneen folgten.
Von seinen Musikern verlangte Buddy Rich stets strengste Disziplin, die er ihnen aber mit fundiertem musikalischen Können dankte.
Als Talente-Schmied war Rich mindestens ebenso bedeutend wie als Musiker.
Und der Kunst des Schlagzeugspielens hat der jetzt Verstorbene sogar eine eigene Monografie gewidmet.
Auch Wien hat Buddy Rich bei seinen Tourneen besucht.
Axel Mehlhardt, Jazz-Experte und Inhaber eines Wiener Jazz-Lokals, erinnert sich.
Ich habe ihn das erste Mal gehört, Ende der 50er Jahre, ich glaube es war 1957, mit dem Harry James Orchester und ich war damals ein ganz ganz junger Bursche und mich haben eigentlich nur die Bläser interessiert und trotzdem, der Buddy Rich war so ein irrsinniger Schlagzeuger, er hat die Band vor sich hergetrieben, also es war großartig ihn zu sehen.
Ein fantastischer Showman, der aber immer ein großartiger Musiker geblieben ist.
Buddy Rich war einer der ganz ganz wichtigen Schlagzeuger des Jazz.
Eine unwahrscheinlich dynamische Persönlichkeit, der vor allen Dingen durch seine Showqualitäten auch über den Jazz hinaus Bedeutung gehabt hat.
Er war eine wichtige amerikanische Persönlichkeit des Fernsehens.
Er war sehr oft bei der Johnny Carson Show zu Gast und hat dort praktisch, ich will nicht sagen Anwalt des Jazz, aber immer wieder den Jazz in das Bewusstsein der Leute gebracht und war dadurch über die musikalischen Qualitäten hinaus ein ganz, ganz wichtiger Mann.
Das war ein Nachruf auf einen der wichtigsten Rhythmus-Lieferanten des Jazz, auf Buddy Rich.
Und jetzt zum Theater.
Ein unrühmliches Jubiläum wirft ja seinen Schatten voraus.
Vor einem Jahr, in der Nacht zum 26.
April, explodierte ein Reaktor im Kernkraftwerk Tschernobyl.
Um Ursachen und Ablauf der Katastrophe zu rekonstruieren, hat die Parteizeitung Pravda den Wissenschaftsredakteur Vladimir Gubarev zum Lokalaugenschein entsandt.
Das Ergebnis seiner Untersuchungen wurde aber nicht nur, wie geplant, ein Bericht, sondern auch ein Theaterstück.
Volkstheaterdirektor Paul Blahat hat von allen westlichen Theaterdirektoren am schnellsten reagiert und so erlebt das Dokumentarstück Der Sarkophag am Sonntag im Volkstheater die deutsche Erstaufführung.
Es ist also somit zum ersten Mal im Westen zu sehen.
Auch der Autor ist aus diesem Anlass nach Wien gekommen, Eva-Maria Klinger informiert.
Die Geburtsstunde des Enthüllungsjournalismus hat nun auch in der Sowjetunion geschlagen.
Denn die umfassende Berichterstattung und die öffentliche Kritik in dem Dokumentarstück, der Sarkophag, ist ein sensationeller weiterer Beweis für Glasnost, die neue Transparenz seit dem Amtsantritt Gorbatschows.
Hätte Wladimir Gubarev vor der Ära Gorbatschow so ungeschminkte Kritik üben können?
In seinem Dokumentationsstück zeigt Gubarev die Fehler, die zu der Katastrophe geführt haben, auf.
Da ist einmal die prinzipielle Schuld des Systems, das weder persönliche Verantwortung noch persönlichen Einsatz verlangt.
Wenn ich es kurz sagen soll, so ist es einfach die Nachlässigkeit der Menschheit.
Wir leben im 20.
Jahrhundert in einem atomaren Zeitalter und das verstehen die Menschen noch nicht, haben sie noch nicht begriffen.
Da ist schon beim Bau des Kernkraftwerks geschludert worden, um die Prämie zu ergattern.
Da wurden später veraltete Geräte trotz mehrmaliger Anforderung aus Sorglosigkeit der Oberen nicht durch neue ersetzt.
Jemand hatte aus Unachtsamkeit das Notsystem ausgeschaltet.
Durch ein anderes Versagen fiel der Strom aus.
Der Direktor des Kraftwerkes brachte nur seine Familie in Sicherheit, anstatt die Bevölkerung blitzartig zu evakuieren.
Sarkophag spielt in einer Spezialklinik für Strahlengeschädigte, in der sich zunächst nur ein Patient befindet.
Im Nu aber bekommt er verstörte Gesellschaft.
Die Station füllt sich mit den ersten Strahlenopfern des Reaktorunfalles.
Sie erzählen ihre Erlebnisse und durchleuchten damit den Verlauf der Tragödie.
Auch Völkerverbindendes versucht Gubarev unterzubringen, wenn der amerikanische Spezialist Kale Medikamente und Erfahrung mitbringt und den Atomkrieg verdammt.
Wir haben verschiedene Ansichten, aber ich glaube, uns Ärzte eint eines.
Im Falle einer Atomkatastrophe gibt es niemand mehr, der kranke behandelt wird.
Wir Ärzte werden viel zu wenige sein und das ist der Tod für alle.
Er sagt doch Fragen.
Ich verstehe nicht.
Der kollektive Sarkophag für den gesamten Planeten.
Autor Gubarev ist immer noch erschüttert von dem, was er in Tschernobyl gesehen hat.
Ich sah sozusagen, wie die Welt aussehen wird, wenn dieser Wahnsinn passiert, wenn es zu einem Atomkrieg kommt.
Ich habe unsere Planeten nach dem Atomkrieg gesehen.
In Miniaturausfertigung, zwar aber mit eigenen Augen habe ich das gesehen.
Und ich muss das den Menschen einfach erzählen.
Es ist mir ein ganz großes Anliegen dieses Stück, wenn man bedenkt,
dass wir, also unsere Nachbarländer, wenn ich jetzt nur mal kurz aufzähle, also in der Bundesrepublik Deutschland gibt es 18 Atomkraftwerke, die in Betrieb sind.
In der Tschechoslowakei 5, in der Schweiz 5, in Italien glaube ich 3, in Ungarn 2, also wir sind wirklich umzingelt von Atomkraftwerken und wie wir ja wissen, ich meine, gibt es da keine Grenzen.
Und ich glaube, das ist auch ganz geschickt vom Autor, es ist kein intellektuelles Stück, es ist ein Stück,
was Emotionen auslösen soll.
Und ich hoffe, und ich hab das auch versucht, dahingehend zu inszenieren, dass Emotionen unten im Publikum ausgelöst werden.
Und zu sagen, Atomkraft, nein, danke.
Richtet auch Vladimir Gubarev einen Appell gegen Atomkraftwerke?
In so reiner Form nicht.
Der Appell ist so geartet, dass wenn wir einmal diese Atomkraft beherrschen, so müssen wir über ihr stehen, in moralischer Hinsicht, auch in unseren Kenntnissen.
Das heißt, wir müssen sie wirklich beherrschen.
Und wenn wir Atomkraftwerke bauen, müssen wir auch wissen, welche Gefahr sie bergen.
Leider haben wir keine anderen Möglichkeiten, weiterhin Energie zu bekommen.
Denn sie wollen ja schließlich nicht in einer Höhle leben.
Nur vor dem fahrlässigen Umgang mit der Atomkraft, warnt er also.
Am Ende des Dokumentarstücks hat von dem ersten Trupp nur der Direktor des Kraftwerks überlebt, der zur Rechenschaft gezogen werden wird.
Vor der Türe wartet schon die nächste totgeweihte Truppe Strahlengeschädigter auf Einlass.
Ein Stück unfasslicher Gegenwartsgeschichte.
Kein großer dichterischer Wurf, aber ein wichtiger Theaterabend.
Das Tschernobyl-Stück Der Sarkophag, verfasst von dem sowjetischen Autor Wladimir Gubarev im Volkstheater, zum ersten Mal im Westen.
Womit wir jetzt wieder zu innenpolitischen Ereignissen zurückkehren.
Wie gesagt, in Linz sitzen derzeit rund 800 Belegschaftsvertreter der VÖST Alpine zusammen.
In der Betriebsrätekonferenz geht es um eine Änderung der Arbeitsverfassung mit dem Ziel, eine Arbeitsgemeinschaft zu gründen, die konzernübergreifende Information und Beratungsrechte ausüben soll.
Von Bundeskanzler Wranitzki, der an der Betriebsrätekonferenz teilnimmt, wurde ein klares Bekenntnis zur verstaatlichten Industrie ebenso erwartet, wie eine Stellungnahme zu den in der letzten Zeit stark zunehmenden Spannungen zwischen den Vertretern verschiedener Standorte.
Von der VÖST Alpine Betriebsrätekonferenz meldet sich Franz Rohrhofer vom Landesstudio Oberösterreich.
800 Betriebsräte aus allen Föst-Betrieben und auch der VEW und anderen Töchtern sind hier in Linz im Werk versammelt, um den Konzernbetriebsrat zu gründen.
Für die Belegschaftsvertreter aller Fraktionen geht es aber heute offensichtlich weniger um einen Formalakt, als vielmehr um eine politische Kundgebung.
Und dies vor dem Vorstand des Unternehmens und dem Vertreter der Bundesregierung, Bundeskanzler Franz Franitzki.
Generaldirektor Lewinsky konnte den Betriebsräten zwar eine Verbesserung der Auftragslage mitteilen, er musste aber auch ein besorgniserregendes Betriebsergebnis der Vöstalpine im ersten Quartal 1987 prognostizieren, mit der Aussicht auf weitere Personalkürzungen, bis die Vöstalpine eben auf 25.000 Dienstnehmer reduziert ist.
Wie reagiert die Belegschaft auf solche Aussichten?
Dem Bundeskanzler wird hier in Linz von den Betriebsräten ein Memorandum überreicht.
Die Belegschaftsvertreter bezeichnen darin Verkäufe und Privatisierungen verstaatlichter Betriebe und die Kürzung von Sozialleistungen als untaugliche und untragbare Mittel.
Die Forderung der Belegschaftsvertreter an die Bundesregierung, erforderliche Finanzmittel zur Sanierung der Fürst Alpine, keine Privatisierung verstaatlichter Betriebe und bei Managementfehlern Konsequenzen beim Management und nicht Opfer durch die Belegschaft.
Und Eingriffe in die Lohnpolitik, zum Beispiel durch die Bundesregierung, weisen die Betriebsräte hier in Linz auf das Schärfste zurück.
Die Antwort des Bundeskanzlers bei dieser Versammlung im Werk Linz auf Oestalpine, trotz Sparkurs im Budget, lasse er keinen Zweifel, dass bis zum 5.
Mai das Finanzierungsgesetz für die verstaatlichte Industrie beschlossen werde.
Voraussetzung sei allerdings die betriebswirtschaftliche Erstarkung der verstaatlichten Industrie.
Franitzke lehnt hier in Linz ausdrücklich ein Konkurrenzspiel zwischen einzelnen Standorten, kleinmütige Konflikte und regionale Rivalität bei der Zuteilung der Mittel ab.
Und ich sage das mit so großer Deutlichkeit nicht, weil mir das gerade eingefallen ist, sondern weil es dazu aktuelle Anlässe gibt.
Und derartige Vorgänge sind zum Schaden des Ganzen und verschlechtern die Situation insofern,
als für noch längere Zeit die so notwendige Ruhe in den Betrieben dann nicht einkehrt.
Und der Aufruf zur gesamtbetrieblichen Solidarität richtet sich nicht nur an euch Arbeitnehmervertreter, sondern auch an andere Betroffene, Landespolitiker zum Beispiel,
Und auch an Belegschaften, die ja dann ganz unmittelbar unter den negativen Folgen solcher aufkommenden Zwistigkeiten zu leiden hätten.
Und schließlich der Bundeskanzler zur Frage der Eigenleistungen durch die Vöstalpine.
Und ich sage das schon wieder.
Genauso, wie ich glaube, dass es sein muss.
Und wie ich glaube, dass es auch zu bewältigen ist.
Und wie ich glaube, dass der eine oder andere Punkt in eurem Memorandum zu sehen ist.
Voraussetzung für eine reibungslose Zuführung neuer öffentlicher Gelder ist die Bereitschaft, auch innerhalb der unmittelbar betroffenen Unternehmungen, also Eisen, Stahl, aber gesamter ÖAG-Konzern, Eigenleistungen zu erbringen.
Und das wird dann schon verhandelt werden.
Und da habe ich gar keinen Anlass, in irgendeiner Weise ins Detail zu gehen.
Das ist dann die Sache auf Unternehmensebene zwischen Belegschaftsvertretungen und Unternehmensführungen.
Aber ich wiederhole, was ich vor kurzem in einer Aussprache den Kollegen gesagt habe.
Vergesst bei eurer
Verhandlungsbereitschaft und bei eurer Verhandlungsflexibilität und bei eurer Verhandlungsfestigkeit nicht, der interessierten Öffentlichkeit mitzuteilen, dass die geforderte Eigenleistung nicht nur aus dem besteht, was in der Zukunft verlangt wird, sondern was ihr schon erbracht habt.
Und dabei steht weder der Ausverkauf noch die Privatisierung um jeden Preis, ich betone um jeden Preis,
Wenn von irgendwo dekretiert wird oder ein Gesetz verabschiedet wird, dass irgendwas verkauft werden muss, dann erzielt man bekanntlich keinen guten Preis, sondern es geht um den Versuch, auch innerhalb unseres Konzerns zu Neuordnungen zu gelangen, die mithelfen, den gesamten Geldbedarf zu finanzieren.
Unmittelbar im Anschluss an diese Rede von Bundeskanzler Warnitzki gab Zentralbetriebsarztobmann Franz Ruhaltinger hier vor Betriebsräten eine persönliche Erklärung ab.
Er erklärte in Linz, dass er mit 30.
September aus Altersgründen alle seine politischen Funktionen mit Ausnahme des Nationalratsmandates zurücklegen werde.
Das war's also aus Linz.
Die Uhr zeigt mittlerweile vier Minuten vor eins und wir schließen den Bogen der Mittagsberichterstattung jetzt mit den wichtigsten Nachrichten.
Österreich.
Die Art der Sanierung der verstaatlichen Industrie ist nach den Worten von ÖVP-Generalsekretär Michael Graf eine Koalitionsfrage.
Graf sagte, die ÖVP werde es nicht hinnehmen, dass der angegebene Finanzbedarf innerhalb weniger Tage von 32 auf 42 Milliarden hinaufnummeriert werde.
Die Finanzmittel dürften nur für Voest und VEW verwendet werden.
Andere Betriebe müssten selber schauen, wie sie weiterkämen, meinte der ÖVP-Generalsekretär.
Zur innerparteilichen Situation der ÖVP sagte Graf, die Lage habe sich beruhigt.
In Eisenstadt beginnt heute der 17.
Ordentliche Bundestag des Arbeiter- und Angestelltenbundes der ÖVP.
Wichtigster Tagesordnungspunkt ist die Wahl eines neuen Obmanns.
Als Nachfolger des langjährigen ÖAAB-Chefs Herbert Kohlmeier wurde Verteidigungsminister Robert Lichal nominiert.
Außerdem werden die etwa 600 Delegierten ein neues Grundsatzpapier für die Politik des ÖAAB beschließen.
Die Firma Steyr-Daimler-Puch hat einen völlig neuartigen, abgas- und geräuscharmen PKW-Dieselmotor entwickelt.
Sobald die Abnahmezusage eines großen Autoherstellers vorliegt, soll die Serienproduktion beginnen.
Vorerst hat Steyr-Daimler-Puch allerdings Verhandlungen über eine Verlängerung der bestehenden Kurzarbeitsregelung im Werk Steyr um zwei Monate aufgenommen.
Die derzeitige Vereinbarung läuft Ende des Monats aus.
Eine Delegation des VEW-Betriebes Mürzzuschlag in der Obersteiermark verhandelt heute mit verstaatlichen Minister Rudolf Streicher über die geplante Verlagerung einiger Produktionsbereiche.
Die Belegschaftsvertreter befürchten, dass mit der geplanten Verlegung der Medizintechnik und der Fertigung von Rohrzubehör von Mürzzuschlag nach Ternitz der Belegschaftsstand weiter sinken würde.
In der ersten Runde der Lohnverhandlungen für die Chemiearbeiter konnte keine Einigung erzielt werden.
Nach Angaben der Gewerkschaft machte der Fachverband der chemischen Industrie kein Angebot für eine Istlohnerhöhung.
Die Gewerkschaft fordert eine Erhöhung der Istlöhne um 3,5 Prozent und der Kollektivvertragslöhne um 4,5 Prozent.
Eine zweite Lohnrunde ist für 23.
April vorgesehen.
Umweltministerin Marie-Lise Fleming hat heute gemeinsam mit dem Forum österreichischer Wissenschaftler für Umweltschutz eine Pressekonferenz gegeben.
Fleming nannte diese gemeinsame Veranstaltung eine Versöhnung zwischen ehemaligen Gegnern der Regierungspolitik in umweltrelevanten Fragen und der Regierung selbst.
Wie auch der Präsident des Forums, der Universitätsprofessor Rupert Riedl, betonte Fleming die Hoffnung, dass die künftige enge Zusammenarbeit eine Wiederholung der Ereignisse rund um Heimburg verhindern werde.
Nun die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Im Süden und Südwesten starke Bewölkung und Niederschläge, sonst aufgelockert bewölkt.
Nachmittagstemperaturen 9 bis 15 Grad.
Soweit die Schlussnachrichten plus Wetter.
Eine Stunde mit aktuellen Berichten ist nun vorüber.
Redaktion, Technik und Manfred Kronsteiner wünschen einen angenehmen Freitagnachmittag.
Einblendung: Autor Gubarev, Szenenausschnitte
Mitwirkende:
Klinger, Eva Maria [Gestaltung]
, Gubarev, Vladimir S. [Interviewte/r]
Datum:
1987.04.03 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
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Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten