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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag meine Damen und Herren, beim Samstag-Mittag-Journal begrüßt Sie Werner Löw.
Unsere Themenliste für die kommende Stunde.
Der niederösterreichische Umweltanwalt bezweifelt, dass es für das neue Donaukraftwerksprojekt Wildungsmauer eine naturschutzrechtliche Genehmigung wird geben können.
In Graz ist für heute Nachmittag eine große Anti-Abfangjäger-Demonstration angesagt.
In Bonn strömen zur Stunde Tausende zu einer großen Friedensdemo.
Tausende Demonstranten, auch gestern Abend in Danzig.
Der Papstbesuch in Polen wird zunehmend von Zusammenstößen zwischen Anhängern der Solidarität und der Polizei begleitet.
Und in Italien wird morgen und übermorgen ein neues Parlament gewählt.
Wir bringen einen Vorbericht.
Im Kulturteil die heurige Schubertiade in Hohenems.
Und aus dem Bereich Kultur kommt heute auch unser Samstag Gast im Journal.
Es ist der Architekt, Karikaturist und künftige Akademie-Rektor Gustav Peichl.
Zu Beginn aber wie immer die Nachrichten.
Verantwortlicher Redakteur dafür ist Ferdinand Olbord, Nachrichtensprecherin Maria Piffel.
Polen.
In Danzig ist es gestern Abend nach einem Besuch von Papst Johannes Paul II.
zu schweren Zusammenstößen zwischen der Polizei und Demonstranten gekommen.
Ein Großaufgebot von Sicherheitskräften löste unter Einsatz von Schlagstöcken einen Protestzug von etwa 10.000 Anhängern der verbotenen Gewerkschaft Solidarität auf.
Die Kundgebungsteilnehmer hatten sich zu dem Marsch nach einer Messe des Papstes unter freiem Himmel formiert.
Sie trugen Transparente mit der Aufschrift Solidarität, riefen den Namen von Arbeiterführer Valesa und parolen wie Der Papst ist mit uns.
Nach Augenzeugenberichten gingen die Polizei auch gegen unbeteiligte Passanten vor, die Demonstranten warfen mit Steinen und Flaschen.
Im Marienwallfahrtsort Tschentschokau rief der Papst zum Kampf gegen Abtreibung und Alkoholismus auf.
Heute besucht Johannes Paul auch die Industriestadt Lodz.
Berlin.
Im Zusammenhang mit dem Besuch Präsident Regens in West-Berlin gab es in der vergangenen Nacht neuerlich Zusammenstöße zwischen Teilnehmern einer nicht genehmigten Demonstration und der Polizei.
Mehr als 80 Personen wurden festgenommen.
Gegen 20 von ihnen wurde ein Haftbefehl erlassen.
Sie hatten Barrikaden errichtet, Polizeibeamte und Busse der Berliner Verkehrsgesellschaft mit Steinen beworfen und einen Bauwagen angezündet.
Reagan ist unterdessen von seiner Europareise wieder nach Washington zurückgekehrt.
Deutsche Demokratische Republik, Sowjetunion.
Die staatlichen Medien der beiden Länder kritisieren heute die gestrige Rede Präsident Reagans vor dem Brandenburger Tor in West-Berlin und insbesondere seinen Appell an Parteichef Gorbatschow, die Berliner Mauer niederreißen zu lassen.
Die DDR-Agentur ADN vertritt die Ansicht, durch die Worte Reagans werde die Mauer weder durchlässiger noch verschwinde sie.
Die sowjetische Parteizeitung Pravda meint, eine Entfernung der Mauer sei nicht realisierbar.
Die Grenzbefestigungen seien wegen der Absicht der USA und ihrer Verbündeten gebaut worden, Berlin zu einer Frontstadt zu machen.
Die Nachrichtenagentur TASS bezeichnet die Rede Regens als provokatorisch, militant und vom Geist des Kalten Krieges geprägt.
Parteichef Gorbatschow will die Wirtschaftsstrukturen in der Sowjetunion in nächster Zeit entscheidend verändern.
Die Wirtschaftsführung soll dezentralisiert und von bürokratischen Kontrollen befreit werden.
Der Sekretär für Wirtschaftsplanung im Zentralkomitee sagte, man wolle sicherstellen, dass die Konsumenten nicht mehr schlechte Produkte kaufen müssten.
Die einzelnen Betriebe sollten mehr Eigenverantwortlichkeit erhalten.
Das Zentralkomitee wird sich voraussichtlich noch im Juni mit den Wirtschaftsreformen befassen.
Großbritannien.
Premierministerin Thatcher will nach ihrem Sieg bei den Unterhauswahlen am Donnerstag voraussichtlich noch heute ihr neues Kabinett bekannt geben.
Größere Veränderungen werden in London nicht erwartet.
Als innenpolitische Prioritäten ihrer dritten Amtszeit nannte Frau Thatcher die Schulreform und Gesetzesvorlagen zum Wohnungswesen.
Nach dem amtlichen Endergebnis verfügen die Konservativen im Unterhaus nun über 376 Abgeordnete, die Labour Party hat 229 Mandate, die Sozialliberale Allianz 22, andere kleine Parteien haben 23 Sitze.
Bundesrepublik Deutschland.
In Bonn findet heute eine Großkundgebung der Deutschen Friedensbewegung statt.
Die Veranstalter erwarten mehr als 100.000 Teilnehmer.
Unter anderem sind 13 Sonderzüge und 12.000 Reisebusse aus der gesamten Bundesrepublik angemeldet.
Vereinte Nationen.
Der Weltsicherheitsrat hat das Mandat für die UNO-Truppen auf Zypern um weitere sechs Monate verlängert.
Die Entscheidung fiel trotz der zunehmenden politischen und finanziellen Probleme.
Die von acht Ländern, darunter auch von Österreich, gestellten 2.300 Soldaten sollen helfen, den Frieden zwischen den verfeindeten Volksgruppen der Griechen und Türken zu bewahren.
Österreich.
Vizekanzler Außenminister Mock hat die von der NATO gestern in Reykjavik beschlossene Verbindung der Abrüstungsgespräche im konventionellen Bereich mit dem KSZE-Prozess begrüßt.
Mock sagte, dadurch könnten auch die neutralen und blockfreien Staaten eingebunden werden, die an einer Verknüpfung der beiden Verhandlungsprozesse interessiert sind.
Zu der nun auch von der NATO offiziell befürworteten Doppelt-Null-Lösung meinte Mock, es wäre eine gefährliche Illusion, wenn in der Öffentlichkeit der Eindruck entstünde, dass dadurch der Großteil der Atomwaffen beseitigt würde.
Der Aufsichtsrat der Vereinigten Edelstahlwerke wird heute voraussichtlich eine Anpassung des Sanierungskonzeptes VEW 2000 beschließen.
Diese Maßnahme ist durch die schlechte Situation des staatlichen Edelstahlkonzernes notwendig geworden.
Unter anderem ist der Abbau von 1700 Mitarbeitern vorgesehen.
Der Betriebsrat wird dem Anpassungskonzept nicht zustimmen.
In Graz wird heute eine Protestkundgebung gegen Abfangjäger abgehalten.
Zu der Demonstration haben die steirische Friedensbewegung mehrere Bürgerinitiativen und zahlreiche andere Organisationen und Gruppen aufgerufen.
Der österreichische Ärztekammertag ersucht Unterrichtsministerin Havlicek, wirksame Maßnahmen gegen das Rauchen in den Schulen zu setzen.
Bei ihrer Tagung in Bregenz haben die Ärzte heute an die Ministerin appelliert, in den Schulen generell ein Rauchverbot zu erlassen und die Raucherzimmer aufzuheben.
Die Raucherlaubnis in Schulen erhöht nach Ansicht des Ärztekammertages die Gefahr der Nikotinabhängigkeit drastisch, da die Raucherzimmer als Kommunikationszentren der Jugendlichen animierend wirken.
USA Der Österreicher Peter Seisenbacher wurde in seiner Gewichtsklasse Militärweltmeister im Judo.
Die Wettkämpfe finden in San Diego in Kalifornien statt.
Nun zur Wetterlage.
Bei geringen Luftdruckgegensätzen herrscht heute in Mitteleuropa noch Hochdruckeinfluss vor.
Allerdings greift in der kommenden Nacht eine Störungszone auf den Ostalpenraum über.
Die Wetteraussichten bis morgen früh heiter bis wolkig.
Am späteren Nachmittag vor allem im Bergland Gewitter.
Während der Nacht im Westen Bewölkungsverdichtung gebietsweise Regen.
Winde aus Süd bis Südwest an der Alpen-Nordseite föhnig.
Nachmittagstemperaturen 23 bis 29, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 9 bis 15 Grad.
Die Aussichten für morgen Sonntag, im Osten und Südosten anfangs noch sonnig, im weiteren Tagesverlauf dann Übergang zu wechselnd aufgelockerte Bewölkung.
In den übrigen Landesteilen vielfach stark bewölkt.
Zeitweise Regen und Gewitter.
Tageshöchsttemperaturen im Westen 18 bis 22, sonst 20 bis 26 Grad.
Noch eine Vorschau auf Montag.
Räumlich und zeitlich recht unterschiedliche Bewölkungsverhältnisse, gebietsweise Regen.
Jetzt die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien Halter 25°, Eisenstadt wolkenlos 24°, St.
Pölten Halter 25°, Nordostwind 10 km pro Stunde, Linz Halter 24°, Ost 20°, Salzburg und Innsbruck Halter 24°, Bregenz Halter 21°, Graz Halter 25° und Klagenfurt Halter 23°.
Es war gerade neun Minuten nach zwölf und bevor wir zum Beitragsteil dieses Mittagsschonals kommen, eine wichtige Durchsage, um die uns das Allgemeine Krankenhaus in Wien ersucht.
Herr Kurt Kiesel möge bitte dringend die Intensivstation unter der Telefonnummer 4800 durch Wahl 4000 anrufen.
Ich wiederhole, Herr Kurt Kiesel möge bitte dringend die Intensivstation des Allgemeinen Krankenhauses in Wien
unter der Telefonnummer 4800, Klappe 4000 anrufen.
Es geht um eine wichtige Operation.
Herr Kiesl weiß sicher Bescheid.
Die Entscheidung der Regierung für Donaukraftwerke bei Wildungsmauer und Wolfstal und übrigens auch für ein Kraftwerk im Osttiroler Dorfertal, diese Grundsatzentscheidung wird Politiker, Behörden und Medien sicher noch einige Zeit beschäftigen.
Denn bevor an der Donau gerodet oder gar gebaut werden kann, sind erst einmal die neuen Projekte auszuarbeiten.
Und dann beginnt erst der Behördenweg.
Bezirkshauptmannschaften, das Land Niederösterreich, der Landwirtschaftsminister, sie alle müssen Verfahren durchführen und Bescheide erlassen.
Dazu sind auch noch strittige Rechtsfragen zu klären, die im Zuge der Hainburg-Verfahren aufgetaucht sind.
Etwa die Frage, ob für ein Wasserkraftwerk auch eine Baugenehmigung notwendig ist.
Juristisch war Heimburg fast so etwas wie eine Art Generalprobe.
Bei den juristischen Auseinandersetzungen um Heimburg haben alle Beteiligten, Bauherren, Behörden und Kraftwerksgegner Erfahrungen gesammelt.
Dass jetzt trotzdem keine schnelle Neuauflage bei den Genehmigungsverfahren zu erwarten ist, das liegt daran, dass sich die Rechtslage seither geändert hat.
Manfred Steinhuber hat sich für die folgende Analyse durch den Paragrafen-Dschungel gearbeitet.
Würden die Donaukraftwerke ihr Heinburg-Projekt heute noch einmal einreichen, dann wäre es höchst ungewiss, ob sie dafür eine naturschutzrechtliche Genehmigung bekämen.
Schon die seinerzeitige Genehmigung des Projekts durch den niederösterreichischen Landesrat Ernest Brezovsky war heftig umstritten.
Sie konnte aber rechtskräftig werden, weil eine Überprüfung durch den Verwaltungsgerichtshof nicht möglich war.
Und der Verwaltungsgerichtshof hätte wahrscheinlich Brezovskys Bescheid nicht gelten lassen.
Daran zweifeln Verwaltungsrechtsspezialisten, die sich mit dem Fall intensiv beschäftigt haben, kaum.
Und selbst ohne Verwaltungsgerichtshof, also in der ersten und zweiten Instanz, würde das Verfahren heute anders laufen.
Denn das Niederösterreichische Naturschutzgesetz ist 1985 novelliert worden und es gibt seither den betroffenen Gemeinden und dem niederösterreichischen Umweltanwalt Parteistellung im Verfahren.
Das bedeutet, dass Gemeinden und Umweltanwalt ihre Einwände mit den gleichen rechtlichen Mitteln durchsetzen können, wie die Donaukraftwerke als Antragsteller.
Umweltanwalt ist der Verwaltungsrechtler Professor Bernhard Raschauer.
Er rechnet nicht damit, dass das Projekt Wildungsmauer eine naturschutzrechtliche Genehmigung bekommen kann.
Es sei denn, man könnte die Staumauer beidseitig begrünen und sozusagen unsichtbar machen.
Denn laut Naturschutzgesetz darf im Landschaftsschutzgebiet das Landschaftsbild und die Landschaft in ihrer Schönheit und Eigenart nicht beeinträchtigt werden.
Umweltanwalt Raschauer erwartet also keine Genehmigung.
Für mich ist ziemlich klar, das muss zu negativen Bescheiden kommen, nur ich sehe das als nicht wahnsinnig aktuelle Fragen an, denn wir haben so viele wasserrechtliche Vorfragen zu klären, völkerrechtliche Vorfragen, Verhandlungen mit der GSSR, ich erwarte diese Akten nicht allzu bald auf meinem Tisch.
Bis diese Akten auf den Tisch des Umweltanwaltes kommen, könnte natürlich auch auf politischer Ebene noch einiges geschehen.
Etwa, dass das strenge niederösterreichische Naturschutzgesetz geändert wird.
SPÖ-Klubobmann Heinz Fischer rechnet jedenfalls damit, dass das Land Niederösterreich in diese Richtung etwas unternehmen wird.
Ich glaube, dass der Niederösterreichische Landesgesetzgeber auf jeden Fall tätig sein muss und dass er auf jeden Fall die Landschaft östlich von Wien an der Donau gewissermaßen landschaftsschutzmäßig neu
organisieren und regeln muss, weil es eines Gesetzesbeschlusses bedarf, um einen Nationalpark zu errichten.
Das ist ja nach unserer Verfassung Landessache.
Aber eben auch der gesetzlichen Regelung darf, inwieweit diese Kraftwerksprojekte vom Nationalpark getrennt werden und inwieweit diese beiden Bereiche nebeneinander existieren.
Sie haben also Recht,
dass diese neue Variante, zum Unterschied von Heimburg, nicht ohne Mitwirkung des niederösterreichischen Landesgesetzgebers realisiert werden kann.
Wenn mit einer Änderung des Naturschutzgesetzes die wichtigste Hürde für die Genehmigung des Kraftwerks Wildungsmauer beseitigt werden soll, dann käme dafür wohl nur eines in Frage.
Der Landtag müsste eine Klausel beschließen, die es unter gewissen Umständen erlaubt, auch im Landschaftsschutz- oder im Naturschutzgebiet Eingriffe zu gestatten.
Solche Klauseln gibt es in Naturschutzgesetzen anderer Bundesländer.
Sie lassen Eingriffe zu, wenn dadurch ein volkswirtschaftlicher Schaden abgewendet würde.
Es sind dies also Bestimmungen, die öffentliche Interessen vor Natur- oder Landschaftsschutzinteressen stellen, landläufig Gummiparagrafen genannt.
Umweltanwalt Raschauer kann sich allerdings nicht vorstellen, dass es dazu kommen könnte.
Dann müsste man sowohl den § 6 über Landschaftsschutzgebiete als auch § 7 über Naturschutzgebiete ändern.
Und das wäre aber so ein dramatischer Rückschritt des ja vorbildlichen niederösterreichischen Naturschutzrechts.
Also ich kann mir nicht vorstellen, dass das realistisch ist.
Wenn man da anfängt, auf die weichen Standards, die in Oberösterreich oder Steiermark mit ihren Volkswirtschaftsklauseln und so wieder zurückzugreifen, ich glaube, das kann kein Naturschutzbewusster in Niederösterreich hinnehmen.
Und eine Lex-Wildungsmauer, die jetzt spezialgesetzlich nur das genehmigt,
Ui, das ist aber ein fundamentales rechtsstaatliches Problem.
Nach dem Motto, für jedermann gilt das und das, aber wenn einer was Besonderes hat, dann machen wir für ihn ein besonderes Gesetz.
Ui.
Denkbar wäre auch eine andere Möglichkeit.
Das Landwirtschaftsschutzgebiete sind ja in einer Verordnung festgelegt, ohne dass der Gesetzgeber, der niederösterreichische, das Naturschutzgesetz ändern müsste, nur per Verordnung.
Durch den Landeshauptmann könnte ja das Landschaftsschutzgebiet verändert werden, indem man die Flächen herausnimmt, die für den Kraftwerksbau notwendig sind.
Theoretisch wäre das möglich.
Ich würde sowas für gesetzwidrig halten, weil so Schutzverordnungen nicht beliebig widerrufbar sind.
Das zum einen und zum anderen muss man da schon darauf hinweisen, dass diese Verordnungen ja Konkretisierungsakte sind im Hinblick auf völkerrechtliche Verpflichtungen.
Wir haben ja das Ramsa-Abkommen unterzeichnet, wo wir uns verpflichten, diese, und das sind fünf Schutzgebiete, unter anderem die Donaumacht-Heiauen, ausdrücklich namentlich genannt,
die unter Schutz zu stellen und mit bestimmten Naturschutzfolgen.
Das heißt, wenn ich da diese Schutzverordnung insoweit aufheben wollte, dann würde ich mich insoweit einseitig von völkerrechtlichen Verpflichtungen verabschieden.
Und ich weiß nicht, das wäre aus dem Grund schon wieder rechtswidrig.
So und so, ich sehe da keine Möglichkeit.
Angesichts so massiver rechtlicher Bedenken wird der Niederösterreichische Landtag wohl die Zeit, bis das Projekt eingereicht wird, zu gründlichen Überlegungen nützen müssen.
Dem neuen Kraftwerksprojekt Wildungsmauer steht also so oder so noch ein veritabler rechtlicher Hindernislauf bevor.
Manfred Steinhuber berichtete.
In Graz beginnt in wenigen Stunden die Anti-Abfangjäger-Demonstration.
Die Organisatoren erwarten sich etwa 3000 Abfangjäger-Gegner.
Die Demonstranten wollen einen Verzicht auf die Tragenstationierung in der Steiermark und eine Volksabstimmung gegen alle Abfangjäger fordern.
Aber bereits vor dem eigentlichen Ereignis sorgt die Demonstration für heftige Diskussionen in der steirischen Politszene und die Vorgeschichte der heutigen Demonstration ist auch eine Geschichte der Absagen, wie Gernot Lercher berichtet.
Bevor sich noch die ersten Abfangjägergegner auf dem Grazer Hauptbahnhof und später auf dem Hauptplatz versammeln werden, steht schon eines fest.
Ihre Front wird schwächer sein, als sie es sich je erwartet haben.
Und die Organisatoren dürften es schon bereuen, dass sie diese Protestkundgebung nicht einige Monate früher angesetzt haben.
Zu einem Zeitpunkt, als der Widerstand gegen den Draken durch einen einstimmigen Beschluss der steiermärkischen Landesregierung gegen eine Stationierung dieser Überwachungsflugzeuge in Zeltweg und Graztalerhof seinen Höhepunkt erreicht hatte.
Damals konnten die Abfangjägergegner zumindest noch mit Schützenhilfe aus den Reihen führender Landes- und Stadtpolitiker spekulieren.
Wie sich herausstellte, blieb es bei der Spekulation.
Denn mittlerweile hagelte es nur so Absagen für die Organisatoren dieser Demonstration.
Die Plattform Gemeinsam gegen Abfangjäger.
Eine Plattform, die sich maßgeblich aus vier Gruppen zusammensetzt.
Der Steirischen Friedensbewegung, dem Steirischen Komitee gegen Abfangjäger und je einer Bürgerinitiative aus Zeltweg und Graztalerhof.
Was die Abfangjägergegner aber besonders schmerzt, Absagen gab's nicht nur von Politikern.
Wolfgang Poller trat in der vergangenen Woche von seiner Funktion als Sprecher der steirischen Friedensbewegung zurück.
Auch wenn er sozusagen als gewöhnlicher Demonstrant an der Kundgebung teilnehmen wird, sein Verhalten brachte doch einige Unruhe in die Reihen der Abfangjägergegner.
Zumal Poller auch als Grund für seinen Rücktritt angab, die Bewegung sei kommunistisch unterwandert.
wiesen seine ehemaligen Mitstreiter dieses Argumentswahls fadenscheinig von der Hand, ein Bild der Uneinigkeit blieb dennoch zurück.
Es folgte die Absage der jungen ÖVP-Steiermark.
Ihr Obmann Reinhold Lobatka sagte, die größte Demonstration habe mit dem Antidragenvolksbegehren, das fast 250.000 Steirer unterschrieben hatten, bereits stattgefunden.
Dies sei nicht mehr zu überbieten.
Er befürchte auch, dass die Demonstration möglicherweise von Splittergruppen zu anderen politischen Zwecken genützt werde.
Und das wolle er nicht unterstützen.
Gestern wurden die Reihen der Abfanggegner noch weiter gelichtet.
Auch die katholische Jugend Steiermark wird nun nicht mehr offiziell vertreten sein.
Der Generalsekretär der katholischen Aktion in der Steiermark, Franz Küberl, hatte der katholischen Jugend diesen Schritt empfohlen.
Es soll so Küberl der Eindruck vermieden werden, die katholische Jugend marschiere Schulter an Schulter mit Kommunisten.
Der Schaden für die katholische Jugend Steiermark durch eine Teilnahme an der Demonstration wäre in jedem Fall größer als der Nutzen, sagte der Generalsekretär der katholischen Aktion in der Steiermark.
Die drei Grazer Stadtsenatsparteien SPÖ, ÖVP und FPÖ erklärten, dass es nun Zeit sei, gemeinsam an einem Strang zu ziehen.
Die Entscheidungen, und da sind sich alle drei Parteien einig, fallen aber in den Gremien und nicht auf der Straße.
Der Grazer SPÖ-Bürgermeister Alfred Stingl sagte, es sei nicht die Aufgabe einer Stadtregierung, Demonstrationen zu unterstützen.
Das Angebot von Bürgermeister Stingl, eine Delegation der Abfangjägergegner zu einem Gespräch während der Demonstration zu empfangen, wurde daraufhin von der Plattform Gemeinsam gegen Abfangjäger abgelehnt.
Auch bei den Landesorganisationen von ÖVP, SPÖ und FPÖ holten sich die Abfangjägergegner einen Korb.
Ein letzter Versuch, Landeshauptmann Greiner für die Demonstration zu gewinnen, scheiterte gestern Nachmittag.
Es sei so, Greiner die Prüfung des Tragenvertrages durch den Parlamentarischen Unterausschuss noch nicht abgeschlossen.
Bevor nicht alle Verhandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft seien, werde er sich nicht an Demonstrationen beteiligen.
Wer demonstriert nun aber heute gegen Abfangjäger?
Das sind einmal die Bürgerinitiativen aus Zeltweg und Graz-Talerhof, die steirischen Kommunisten und die Grün-Alternativen.
Die Rednerliste, um die in der Vergangenheit zwischen den einzelnen Gruppierungen heftig diskutiert wurde, ist wesentlich kleiner geworden.
Das Wort ergreifen werden der grüne Nationalratsabgeordnete Dr. Peter Pilz.
Für die SPÖ tritt Stadtrat Fritz Neuhofer ans Rednerpult.
Er kommt übrigens aus dem oberösterreichischen Traun nach Graz.
Dann wird auch noch der kommunistische Grazer Gemeinderat Franz Kaltenegger sprechen.
Und auch der Generalsekretär der katholischen Jugend Österreich, Christian Aufhauser, wird trotz des Rückziehers der steirischen Sektion der katholischen Jugend eine Rede halten.
Im Anschluss an die Demonstration findet ein umfangreiches Kulturprogramm statt.
Auch der Schriftsteller Peter Tourini und Wolfgang Ambross hätten dabei mitwirken sollen.
In einem Schreiben erklärten sie sich mit den Demonstranten solidarisch.
Aber kommen können auch sie nicht.
Gernot Lercher war das vom Landesstudio Steiermark zur heute angesetzten, heute am Nachmittag beginnenden Anti-Abfangjäger-Demonstration.
Stichwort Demonstration, wie in den Schlagzeilen angekündigt und gesagt, findet in diesen Minuten auch in Bonn eine große Friedensdemonstration statt.
Einen Bericht darüber erwarten wir noch im Verlauf des Mittagsjournals, aber es wird eher gegen Ende unserer Sendung erst soweit sein können.
Heute ist der vorletzte Tag des Besuchs von Papst Johannes Paul II.
in Polen.
Es ist insgesamt der dritte Besuch des polnischen Papstes in seiner Heimat.
Und dieser Besuch hat, entgegen vielen ursprünglichen Erwartungen, buchstäblich von Tag zu Tag immer mehr politische Akzente erhalten.
Gradmesser dafür war nicht zuletzt die Auslegung des vom Papst immer wieder verwendeten Wortes Solidarität.
Sein Appell an die Solidarität und Einheit des polnischen Volkes konnte vom Staat zunächst noch als Aufruf zum Patriotismus verstanden werden, wenn auch die Gläubigen sicher von Anfang an andere Gedankenverbindungen herstellten.
Aber der Papst selbst wurde immer deutlicher.
Zunächst im ländlichen Südpolen mit seiner klaren Unterstützung für die Ziele der verbotenen Landsolidarität und dann mit seinen Reden in den Hochburgen der verbotenen Freien Gewerkschaft in Stettin und in Danzig.
Immer öfter war der weltweit bekannt gewordene Schriftzug der Solidarität auf Transparenten in den Massen der Gläubigen zu sehen und immer unsicherer wurden parallel dazu offenbar die Behörden.
Sie gingen mit Schlagstöcken gegen Demonstranten vor, zuletzt gestern Abend in Danzig.
Und fünf Polen, die am Mittwoch während des Papstbesuchs in Krakau an einer Kundgebung für die Solidarität teilgenommen hatten, sind nach Angaben aus oppositionellen Kreisen im Schnellverfahren schon zu drei Monaten Freiheitsstrafe verurteilt worden.
Heute ist der Papst in der Industriestadt Lodz, Barbara Kunow-Kalerni berichtet.
Während der Papst heute die Industriestadt Lodz besucht, steht das ganze Land immer noch unter dem Eindruck der gestrigen starken Papstworte unter Demonstrationen und Zusammenstöße in Danzig.
Beides hat in diesem Ausmaß sowohl die Behörden wie die Opposition überrascht.
Man hatte zwar erwartet, dass in Danzig das Thema Solidarität zur Sprache kommen würde, aber die Eindeutigkeit und Entschiedenheit des bäpflichen Eintrittens für die Gewerkschaft hat eine neue Situation geschaffen.
Wer so zuschlägt, zeigt, dass er Angst hat, sagte Lech Walesa nach der Demonstration im Hinblick auf das Verhalten der Polizei.
Es hatte nach der großen Papstmesse in der Danziger Arbeitersiedlung Zaspa begonnen, wo der Papst vor mehr als einer Million Gläubiger gesagt hatte,
Der Arbeiter hat ein Recht auf Vereinigung und dazu gehören auch unabhängige Gewerkschaften.
Als die Menge minutenlang Solidarnost rief, unterbrach sie der Papst und sagte, genau darüber will ich zu euch sprechen.
In einer improvisierten Ansprache nach der Messe meinte der Papst dann noch, ich bete jeden Tag für euch, für die, die hier so viel riskiert haben, für eure große Sache.
Aber er fügte auch hinzu, spart euch auf für die Zukunft.
Als sein Hubschrauber dann in Richtung Czenstochau abflog, wo der Papst eine kurze Zwischenstation einlegte, bewegte sich ein riesiger Demonstrationszug in Richtung Innenstadt.
Einige Tausend marschierten hinter einer großen Solidarnostfahne zur Danziger Leninwerft und dem dortigen Denkmal für die Erschossenen des Arbeiteraufstandes von 1970.
Der Papst hatte dort zuvor Blumen niedergelegt.
Das Denkmal war, wie die ganze Stadt, von einem dichten Polizeikordon abgesperrt.
Auf der großen Hauptstraße, die in die Innenstadt führt, setzten sich die Demonstranten dann auf den Boden, riefen, das ist eine friedliche Demonstration, aber die Polizei griff trotzdem ein und jagte die Menschen mit Schlagstöcken auseinander.
Es gab mehrere Verletzte.
Die Regierung hat es bisher vermieden, zum Auftreten des Papstes Stellung zu nehmen.
Der Regierungssprecher sagte, das schicke sich nicht gegenüber einem Gast.
Inoffiziell wird aber aus der Enttäuschung kein Hehl gemacht.
Vor dem Besuch hatte es so ausgesehen, als ob dabei vorwiegend vom Frieden, von Warnungen gegen Sex und Alkohol und schlechte Arbeitsmoral die Rede sein werde.
Und auch von Seiten der Hierarchie war ein wenig dieser Eindruck erweckt worden.
Der Papst hat nun allen einen Strich durch die Rechnung gemacht und deutlich signalisiert,
Die Kirche lässt sich nicht vereinnahmen.
Ein Bericht von Barbara Kudenhofer-Kalergi aus Polen.
Morgen und übermorgen wählen die Italiener ein neues Parlament in Rom, ein Jahr vor dem regulären Ablauf der Gesetzgebungsperiode.
Die Vorverlegung der Wahlen für Senat und Abgeordnetenhaus war notwendig, weil sich die Fünf-Parteien-Koalition aus Christdemokraten, Sozialisten, Republikanern, Sozialdemokraten und Liberalen unter der Führung von Bettino Craxi heillos zerstritten hatte.
Der Hintergrund dafür war das Streben der größten Partei, der Christdemokraten, nach dem Amt des Sozialisten Craxi, der 1983 als Führer seiner Nur-11-Prozent-Partei den Christdemokraten in seiner Position als Zünglein an der Koalitionswaage den Posten des Regierungschefs abgerungen hatte.
Auslösendes Moment für die Krise war der Konflikt um ein ursprünglich für morgen angesetztes Referendum zur Atomenergie.
Sozialisten und Sozialdemokraten unterstützten diese Volksabstimmung, die anderen Koalitionspartner wollten sie vermeiden.
Und das ist ihnen mit dem Weg in die Neuwahlen ja jetzt auch gelungen.
Die letzten Meinungsumfragen sagen den Christdemokraten und den Kommunisten leichte Verluste, den Sozialisten geringfügige Gewinne voraus.
Ein Achtungserfolg von zwei bis drei Prozent wird für die grünen Listen prognostiziert, die erstmals bei einer nationalen Wahl in Italien kandidieren.
Hören Sie mehr von Karl-Peter Schwarz aus Rom.
Lustlos und flau in der allgemeinen Ermattung von Politikern, Wählern und Berichterstattern ist der italienische Wahlkampf zu Ende gegangen.
Wie wenig es den Parteien gelungen ist,
in den vergangenen Wochen Klarheit über ihre Ziele zu schaffen, belegen am besten die jüngsten Meinungsumfragen.
Aus ihnen geht hervor, dass mehr als 10 Prozent der Wahlberechtigten noch immer nicht wissen, wem sie nun eigentlich ihre Stimme geben sollen.
Übel nehmen kann man es ihnen nicht.
Schließlich hat keine Partei bisher deutlich erklärt, wie es nach den Wahlen weitergehen soll.
Italiens Politiker, die ihr Pulver bereits während der achtwöchigen Regierungskrise verschossen haben,
haben sich in der Schlussphase des Wahlkampfes merklich zurückgehalten.
Manche geben jetzt sogar zu, dass man mit ein bisschen gutem Willen den Zerfall der Fünf-Parteien-Koalition und damit die Neuwahlen vermeiden hätte können.
Äußerungen dieser Art hört man vor allem aus der Demokratie der Christianer und sie deuten auf eine immer stärker werdende Kritik am christdemokratischen Parteisekretär Chiria Kodemita hin.
Mehr oder weniger offen
werfen ihm seine parteiinternen Kritiker vor, den Bruch mit Bedino Craxi und der Sozialistischen Partei provoziert zu haben.
Demiter war es ja gewesen, der Craxisrücktritt als Ministerpräsident zugunsten eines Christdemokraten am vehementesten gefordert hatte.
An diesem Konflikt hatte sich die Regierungskrise entzündet, die schließlich die Neuwahl nötig machte.
Jetzt fürchten einige der prominentesten Politiker der Demokratie der Christianer, unter ihnen Giulio Andriotti und Arnaldo Forlani, dass der Streit Demeter-Kraxi die Zusammenarbeit von Sozialisten und Christdemokraten auch nach den Wahlen verhindern könnte.
Mit weiteren 37 christdemokratischen Politikern haben Andriotti und Forlani sogar ein Manifest unterzeichnet, in dem die Wiederaufnahme des Dialogs mit den Sozialisten gefordert wird.
Für den Fall
Dass die Christdemokraten bei den Wahlen keine zufriedenstellenden Resultate erzielen sollten, fordern sie die Einberufung eines außerordentlichen Parteitags ihrer Partei.
Eine beinahe überflüssige Forderung, denn Demeter hat für diese Eventualität ohnehin schon seinen Rücktritt als Parteisekretär angekündigt.
Bei ihm geht es bei diesen Wahlen um sein politisches Überleben.
Sein Amt als Parteichef zur Verfügung stellen, will auch Beddino Craxi, falls Italien-Sozialisten eine Wahlniederlage erleiden sollten.
Das ist allerdings eher unwahrscheinlich.
Die Meinungsumfragen gehen davon aus, dass die Sozialistische Partei um ein bis zwei Prozentpunkte besser abschneiden wird als bei den letzten Parlamentswahlen 1983.
Während in den ersten beiden Wochen des Wahlkampfes vieles darauf hindeutete, dass die Sozialisten und die anderen Kleinparteien bei den Wahlen unter die Räder der Christdemokraten und der Kommunisten geraten würden, sprechen die von den Meinungsforschern in dieser Woche erhobenen Daten jetzt gegen eine solche Entwicklung.
Den Christdemokraten und den Kommunisten prophezeien die Demoskopenverluste von 1 bis 3 Prozent.
Wenn sich diese Prognosen bewahrheiten sollten, riskieren die Christdemokraten sogar unter ihr bisheriges historisches Minimum von 32,9 Prozent zu rutschen.
Die Demokratie der Christianer würde sich dann wohl damit abfinden müssen, für die kommenden Jahre auf das Amt des Ministerpräsidenten zu verzichten.
Bei 10 Prozent Unentschiedenen
haben es die Meinungsforscher allerdings nicht leicht, sichere Prognosen anzustellen.
Erschwert wird ihre Arbeit ohnehin schon durch die Zersplitterung der italienischen Parteienlandschaft.
Eine weitere große Unbekannte ist die Zahl der Nichtwähler, die bei den letzten drei Parlamentswahlen seit 1976 kontinuierlich von 2,6% auf 13,2% gestiegen ist.
Diesmal fürchten die Parteien ein noch stärkeres Ansteigen der Stimmenthaltungen.
Es könnte dazu führen, dass es bei diesen Wahlen überhaupt nur Verlierer und keine Gewinner gibt.
Ein solches Ergebnis wäre das Schlimmste, was geschehen könnte, denn dann steuert das Land auf eine lange Periode der politischen Instabilität hin.
Verantwortlich dafür wären die Parteien der alten Regierungskoalition, die durch ihren unauflösbaren Konflikt die Neuwahlen provoziert haben und dann nicht imstande waren, ihren Wählern eine Antwort auf die Frage zu geben, wie es weitergehen soll.
Morgen und übermorgen wählen also die Italiener ein neues Parlament.
Die Wahllokale sind bis Montag um 14 Uhr geöffnet.
Mit ersten aufschlussreichen Trends wird dann für den frühen Abend erst gerechnet und mit einem vorläufigen Endergebnis nach Mitternacht, nach der Nacht, also in der Nacht auf Dienstag dann.
Ja, eine kleine Fußnote noch zum Thema Wahlen.
Morgen wird nämlich auch in Äthiopien gewählt.
Und zwar zum ersten Mal seit dem Sturz von Kaiser Haile Selassie vor fast 13 Jahren.
Es ist der letzte vorbereitende Schritt zur Ausrufung der Demokratischen Volksrepublik Äthiopien.
Es bewerben sich da fast 2500 Kandidaten der Kommunistischen Einheitspartei, der Partei der kommunistischen Arbeiter Äthiopiens.
Das ist eine kleine
Fast exotische Ergänzung zum Thema Wahlen morgen.
Auf Ersuchen des Allgemeinen Krankenhauses in Wien wiederholen wir eine Durchsage, die wir in der Sendung schon einmal gebracht haben.
Es geht um den Aufruf an Herrn Kurt Kiesl, der sich bitte dringend bei der Intensivstation des Allgemeinen Krankenhauses in Wien melden möge, unter der Telefonnummer 4800, Klappe 4000.
Herr Kurt Kiesl, bitte dringend die Wiener Telefonnummer 4800, Klappe 4000 rufen.
Und wir kommen jetzt, vier Minuten nach halb eins, zu unserer Samstagsserie im Journal zu Gast.
Das ist heute Architekt Gustav Peichl, einer breiten Öffentlichkeit vielleicht noch bekannter als der Karikaturist Ironimus, der in der Presse sowie in der Süddeutschen Zeitung Politikern und politischen Ereignissen mit spitzer Feder zu Leibe rückt.
Als Architekt ist Peichl in den 70er-Jahren bekannt geworden, vor allem durch den Bau der ORF-Landestudios.
Peichl hat aber auch internationale Anerkennung gefunden, zuletzt durch zwei Aufträge für Museumsbauten in der Bundesrepublik Deutschland, die Kunsthalle in Bonn sowie das Stetl-Museum in Frankfurt.
Seit 1973 ist Gustav Peichl Professor an der Akademie der Bildenden Künste in Wien.
Nun wurde er zum Rektor der Akademie gewählt, eine Funktion, die er im Herbst übernimmt.
Zur Lösung steht dort ein umstrittenes Mietbestimmungsmodell an.
Die Professoren wehren sich gegen einen Gesetzentwurf, der derzeit im Parlament beraten wird und der einen zu weit geht, was eben die Mietbestimmung der Studenten und Assistenten betrifft.
Im folgenden Gespräch geht es darum, aber auch um Fragen der Architektur im Allgemeinen, über das umstrittene Haas-Haus am Wiener Stephansplatz und natürlich über politische Karikaturen.
Das Gespräch mit Professor Peichl führte Ulrich Brunner.
Herr Professor Peichl, Sie sind ab Herbst Rektor an der Akademie der Bildenden Künste am Schillerplatz.
Sie sind einer jener Professoren, der sich gegen die zur Diskussion stehende Mitbestimmung wehrt, eine sehr weitgehende Mitbestimmung.
Ist das der Grund, weshalb die Professorenkollegen Sie auf den Schild gehoben haben, um das abwehren zu können?
das gesamte Professoren-Kollegium an der Akademie der Bildenden Künste sich einig, dass dieses Gesetz, wie es derzeit geplant ist, nicht durchführbar ist, aus verschiedenen Gründen.
Es macht aus einem Kollegium von Künstlern ein funktionärst betontes Kollegium.
Das heißt, an der Akademie, also an einer Hochschule, werden nicht die Professoren bestimmen,
was zu geschehen hat, sondern können in Abstimmungen immer überstimmt werden.
Und dieses Gesetz ist für die Akademie nicht zuträglich und daher sind wir alle dagegen.
Und wir meinen, dass es in Gesprächen mit den Politikern, mit den Vertretern des Mittelbaus und mit den Vertretern der Studenten möglich sein muss, ein Gesetz zu formulieren, das praktikabel ist und das weitgehend eine praktikable Mitbestimmung.
Es gibt aber Studenten, die sagen, die Professoren verwechseln die Freiheit der Kunst mit der Freiheit der Autoritätsausübung.
Ist das Klima am Schülerplatz so, dass die Professoren machen, was sie wollen?
Die können gar nicht machen, was sie wollen, die Professoren.
Ich sage Ihnen gleich, ich bin für die Autorität.
was nicht heißt, dass man sich autoritär benehmen soll.
Aber ohne Autorität ist auf einer Hochschule keine Lehre zu absolvieren.
Wenn besonders in Kunst der Student keine Personen hat, die beispielhaft wirken, das heißt keine Vorbilder hat, die Vorbildfunktion des Professors ist ganz wichtig, wenn die nicht vorhanden ist, ist eine Lehre in der Kunst nicht denkbar.
Das gibt mir das Stichwort.
Sie sind für Autorität.
Sie gelten auch als ein Konservativer.
Ja.
Bekennen Sie sich dazu?
Ich meine, als Konservativer im politischen Sinn.
Ja, da müssten wir jetzt das Wort definieren.
Ich finde es ein Nonsens, dass man das Wort Konservativ bei uns, und das geschieht nur bei uns und sonst nirgends, als Schimpfwort benutzt.
Es gibt ja heute im politischen Leben, in der politischen Diskussion, wie wir wissen, wenn der eine gegen den anderen etwas ganz Böses sagen will, sagt er, der Konservative oder die Konservative.
Aber auf der sich beeilt zu beteuern, dass er nicht konservativ ist.
Es gibt auch ganz wenige, die sich dazu bekennen.
Ja, man muss sich ja dazu bekennen, man muss nachdenken, was das Wort heißt.
Konservare heißt erhalten.
Und ich bin so lang für das konservare, solange ich nicht merke, dass die Verbesserung, die jemand vorschlägt, eine wirkliche Verbesserung ist.
Daher das Wort konservativ im internationalen Sprachgebrauch wäre es undenkbar, das Wort als Schimpfwort zu benutzen.
Ich bin bitte auch für das Wort Leistung.
Ich bekenne mich dazu.
Ich glaube, dass der wahre Fortschritt, um den es uns geht,
der Fortschritt, auch im gesellschaftspolitischen, keineswegs allein den sogenannten Progressiven überlassen werden kann, denn was ist schon progressiv, wenn Sie es als Gegensatz zu konservativ stellen wollen?
Über das müsste man sehr viel diskutieren, um die Spannweiten richtig zu erkennen.
Herr Professor Peichl, Sie sind Architekt, könnte man das Wort konservativ auch auf Ihr Architektenschaffen anwenden, oder ist dieser Begriff
in der Architektur überhaupt nicht anwendbar, also die Gegenpole konservativ und progressiv.
Es ist schwer anwendbar, wenn immer, wenn der eine ein Wort betont, weiß der andere nicht, was er meint damit.
In der Qualität würde ich eher sagen, ich bin für die Qualität.
Was immer das heißt.
Die Qualität war in früheren Zeiten wichtig, ist heute wichtig und wird in Zukunft wichtig sein.
Dass ein Architekt sich wirklich befasst mit den Aufgaben des Architekten und ein Qualitätsbewusstsein entwickelt.
Könnten Sie mal mit ein paar Sätzen formulieren,
worauf ein Architekt achten muss, ganz allgemein?
Also zunächst muss der Architekt achten, dass er die Bauaufgabe, die an ihn herangetragen wird, hinsichtlich Funktion, sich genau überlegt, diese Funktion versucht zu lösen und darüber hinaus, und dann beginnt für den Architekten erst die eigentliche Arbeit,
muss er auch außer der Funktion versuchen, das Erscheinungsbild, die Wirkung auf den Menschen, also die Sinnlichkeit eines Bauwerks, zu erzielen und zu erreichen.
Denn wir alle wissen ja, dass Bauten den Menschen sehr beeinflussen.
Erst baut der Mensch ein Haus, dann formt das Haus den Menschen.
Es können aber auch Bauaufgaben an den Architekten herangetragen werden, mit denen er sich nicht identifizieren kann.
Dann muss er den Bauauftrag ablehnen.
Die Architekten bekommen in Österreich seit Jahrzehnten Prügel.
Wie würden Sie denn die Situation der Architekten in Österreich heute beschreiben?
Ja, die Stadt Wien, jetzt beziehe ich mich einmal nur auf Wien, ist eine eigenartige Stadt.
Die Stadt Wien hat so viele kreative Menschen hervorgebracht, wenn die dann in der Stadt oder außerhalb der Stadt oder im Ausland etwas gezeichnet, komponiert, geschrieben, gebaut haben, wurden sie hochgejubelt, wurden belobigt.
Aber in der Stadt selbst hat sich bei den verantwortlichen Bauherren
weit gestreut eine Art Qualitätsphobie breitgemacht.
Das heißt, man will die Qualität in der Stadt gar nicht.
Ich gebe zu, dass in den letzten Jahren eine Spur besser geworden ist, aber immer noch nicht, wie die letzten Dinge in der Stadt beweisen.
So, dass ein Architekt, der in dieser Stadt arbeitet, der diese Stadt lieb hat und gern hat, dass der hier arbeiten und wirken kann, wie er meint.
Die österreichische Architektur findet im Ausland statt.
Nun, was sagen Sie denn konkret zum meistdiskutierten Bau der letzten Jahre zum Haus am Stephansplatz?
Welche Position nehmen denn Sie da persönlich ein?
Das sogenannte Haas-Haus oder Hollein-Haus, wie es jetzt durch die Medien
gezogen wird und diskutiert wird, ist deswegen ein Sonderfall, weil es der interessanteste und wichtigste Platz in Wien ist einerseits und zum anderen, weil es einer der wichtigsten und interessantesten Architekten dieses Landes baut oder bauen kann.
Ich bin der Meinung, dass man den Hans Hollein unter allen Umständen die Chance geben muss, hier
sein ganzes Wissen, sein ganzes Können zu entfalten.
Und es wird sicher auch dazu kommen.
Ob es so aussehen wird, wie es jetzt propagiert wird, das kann man nicht sagen.
Es wird viel daran zu arbeiten sein.
Wie gefällt Ihnen denn der jetzige Entwurf?
Das ist schwer zu sagen vom Gefallen her.
Ich glaube, dass der mit der Glasfassade, mit der Abstufung derzeit gezeigte Entwurf halt deswegen schwer zu verstehen ist für die Bevölkerung oder für den Nichtfachmann, weil er eben ungewohnt ist.
Das Erscheinungsbild ist ein ungewohntes.
Dazu muss man sagen, das muss man tolerieren, weil zu allen Zeiten waren die Architekturen, die später gelobt wurden, zum Zeitpunkt des Entstehens ungewohnt.
Herr Professor Peichl, eine ganz persönliche Frage.
Sie gelten in der Architektur ja mehr noch im Kulturleben Österreichs als graue Eminenz, ohne die nichts geht oder gegen die nichts geht.
Übertreibe ich da jetzt ein bisschen oder wie sehen Sie selbst sich da?
Also jeder Mensch wird in manchen Kreisen unterschätzt und in manchen Kreisen überschätzt.
Das, was Sie jetzt sagen, ist sicher eine Überschätzung meiner Person.
Aber Sie mischen ganz gern mit.
Ja, wo mir was Spaß macht, mische ich auch gern.
Und der Reiz des Mitmischens ist dann gegeben, wenn man so nachher merkt, na schau, was da wieder rausgekommen ist, ist eigentlich ganz gut, da bist du sehr zufrieden damit.
Das gebe ich wohl zu.
Sehen Sie selbst sich nur als Architekt oder sehen Sie sich als Künstler
der im Hauptberuf Architekt ist?
Also, die Frage ist nicht ganz richtig, daher kann man sie auch so nicht beantworten.
Die Architektur gehört unter allen Umständen zur Kunst, zur bildenden Kunst.
Daher ist jeder Architekt, der die Arbeit ernst nimmt, automatisch ein Künstler.
Sie sind ja nicht nur Architekt, sondern auch Karikaturist und einer breiten Masse vermutlich als Ironimus viel bekannter wie als Architekt.
Sie haben einmal als Politiker zu karikieren gehabt, Raab, Kreisky, Sinowaz, Pena, Politiker, die man leicht karikieren konnte.
Wie tun Sie sich denn mit der jetzigen Politikergeneration?
Ja, jener Politiker, der sich schwer karikieren lässt, ist sicher kein guter Politiker.
Das kann man international und besonders österreichisch-national behaupten.
Die jetzigen Politiker, die da am Ruder sind, geben recht viel her, wie man sieht und wie man weiß, vom Bundeskanzler angefangen.
Die Schwierigkeit für den Karikaturisten heute ist eine andere.
Es ist heute die Politik dermaßen gestaltet, dass sie die Karikatur übertrifft.
Das heißt, die Karikatur kann gar nicht so gut sein, wie die Politik sich karikaturistisch selbst darstellt.
Nun weinen Sie Kreisky noch nach als Karikaturist, nur als Karikaturist?
Ja, nicht nur dem Kreisky, sondern auch den Sinowatz.
Das muss ich schon sagen.
Die beiden haben ja so sehr, sehr viel hergegeben für uns Zeichner.
Wie Kreisky gegangen ist, hat er zu mir gesagt, na, bin ich nicht brav, den Sinowatz habe ich euch gemacht.
Das muss doch für euch eine Wonne sein.
Für euch Karikaturisten?
Für uns Karikaturisten, ja.
Das war eine Wonne für uns Karikaturisten.
Noch einmal Themenwechsel, Herr Peichl, Sie sind sozusagen Mitglied der österreichischen Kulturszene.
Sie sind im Kunstsenat und so weiter.
Wie sehen denn Sie die Entwicklung in der Wiener Theaterszene, etwa den Import von Paimann?
Ja, ich finde den Paimann als einen der wichtigsten Muntermacher des derzeitigen Wien.
Es war ganz wichtig den Paimann hierher zu holen, wie er hier einen anderen Stil einführt, wie er hier Theater macht, wie er hier Propaganda macht, wie er hier sich selbst als Propagandaobjekt einsetzt.
Finde ich alles sehr schön und sehr gut.
Tut unserem Burgtheater gut, tut den Wienern sehr gut, tut auch der Wiener Presse sehr gut, die sich also nicht weiß, wie verhält sie sich.
Soll man den Baumann loben?
Soll man ihn prügeln?
Das ist ganz schön.
Es tritt eine Verunsicherung ein und das finde ich sehr, sehr schön.
Jetzt reden Sie aber gar nicht wie ein Konservativer.
Das stimmt nicht.
Das ist überhaupt nicht richtig, denn wir haben das Wort konservativ noch nicht formuliert.
Der Konservative, den Sie ansprechen wollen, der will ich ja nicht sein.
Ich will der Konservative sein, von dem ich sage, konservativ zu sein ist nicht unbedingt negativ zu betrachten, sondern konservativ zu sein ist für eine progressive Tätigkeit ganz dringend notwendig.
Ist das Etikett Liberal für Sie nicht treffender nach dem, was Sie jetzt über Paimann gesagt haben?
Nicht, wenn es als Etikett verwendet wird.
Ich sage befragt, wo ich mich hingeordnet fühle, ich bin die unerfasste Mitte mit Wechselbeziehungen.
Das sage ich ironisch, meine es aber ernst.
Man muss in diesem Land sich aussuchen,
wo man wann welchen Applaus und welche Schimpf bekommt.
Und wenn ich mir meinen Briefeingang karikaturbetreffend ansehe, werde ich am Dienstag geprügelt von Linken und am Freitag geprügelt von sogenannten Konservativen.
Ich kann mir dann aussuchen, welche Prügel oder welchen Applaus auf der anderen Seite ich lieber habe.
Und in dieser Szene und in dieser Mitte fühle ich mich sehr wohl.
Ist das jetzt liberal?
Ist das jetzt konservativ?
Wo ist das?
Sie haben einmal Karikaturen gezeichnet, weil das für Sie vor vielen Jahren ein gutes Einkommen war.
Mittlerweile müssen Sie das nicht mehr machen, weil Sie ein anerkannter Architekt sind.
Warum machen Sie das noch immer weiter?
Ich komme nicht los von der Karikatur.
Ich höre zwei- bis dreimal im Jahr endgültig auf am Abend und sage so, jetzt wirklich nicht mehr, wozu?
Und nächsten Tag morgens höre ich Nachrichten, lese Zeitung und ich kann es nicht lassen, difficile est satira non scrivere, sagt der Lateiner und so ist es halt und so komme ich davon nicht los.
Behalten Sie damit Ihre Bindung zur Politik durch die Karikatur, durch das Beschäftigen-Müssen mit der Politik?
Ich muss mich nicht beschäftigen.
Ich bin ein politisch interessierter Mensch.
Ich glaube, das muss man sein.
Auch ein Architekt oder jeder künstlerische oder jeder, sage ich einmal, intelligente Beruf sollte Interesse an Politik haben.
Wenn man das Interesse nicht hat, ist es schlecht.
So meine ich, was auch viele Ereignisse der letzten Zeit zeigen.
Und so gesehen fühle ich mich sehr wohl.
Ich danke für das Gespräch.
Es ist schwer, keine Satire zu schreiben, sagt Gustav Peichl, Karikaturist, Architekt und künftiger Akademie-Rektor.
Das Gespräch mit ihm führte Ulrich Brunner.
Unter den österreichischen Musikfestivals hat sich die Schubertiade in Hohenems, die von Hermann Prey ins Leben gerufen wurde und seit einigen Jahren von Gerd Nachbauer geleitet wird, bei musikalischen Feinschmeckern ganz besonders durchgesetzt, die aus aller Welt in das Schloss von Hohenems bzw.
in die Stadthalle Feldkirch pilgern, wo die Konzerte stattfinden.
In diesem Jahr sind es unter anderem Liederabende von Jesse Norman, Brigitte Fassbender, Peter Schreier und Lucia Pop, die besonderes Interesse der Musikfreunde finden.
Eröffnet wird die Schubertiade heute im Rittersaal in Hohenems mit einem Schubert-Liederabend des holländischen Sängers Robert Holl.
Fritz Juhrmann vom Landesstudio Vorarlberg berichtet.
Verreitet zu spät durch Nacht und Fehl
Eine Amerikanerin und ein Russe sind die absoluten Topstars unter vielen hochkarätigen Interpreten bei der heurigen Schubertiade.
Die Sopranistin Jessie Norman und der Pianist Wladimir Ashkenazy geben dieses Jahr ihr Debüt beim Vorarlberger Schubert Festival.
Mein Sohn, was wirkst du, so bahn mit deinem Gesicht?
Siehst Vater durch den Erken?
Dazu gibt es auch im 12.
Jahr jene Schubert-Programme, die das Publikum ganz einfach von einem solchen Festival erwartet.
Freilich jedes Mal ein bisschen variiert.
Die Winterreise wird diesmal von Brigitte Fassbender gesungen, die schöne Müllerin von dem jungen Dresdner Bariton Olaf Bär.
Das Forellen-Quintett wird vom Alban-Berg-Quadett mit Elisabeth Leonskaya und Georg Hörtnagel gespielt.
Mit insgesamt rund 75 Prozent populärem und auch weniger bekanntem Schubert wird dieses Festival seiner eigentlichen Zielsetzung auch diesmal gerecht.
Parallel dazu versucht man aber auch heuer, so wie seit Jahren, auch auf andere Komponisten auszuweichen und diese in interessante Zusammenhänge zu Schubert zu bringen.
Schubertiade-Geschäftsführer Gerd Nachbauer.
Das sind vor allem neben zum Teil auch
Heiden und Mozart, sind es vor allem Schumann und Brahms.
Und zwar mit dem Gedanken, dass die beiden doch zwei der größten Schubert-Verehrer und gleichzeitig Förderer nach seinem Ableben waren.
Sie haben also zum Teil in ihrem kompositorischen Schaffen auf ihm aufgebaut und waren auch sehr, wirklich mit großen Verdiensten beteiligt an der Verbreitung seiner Werke.
Weitere zu erwartende Programm-Höhepunkte bei dieser Schubertiade.
Der Pianist Claudio Arau mit seinen 84 Jahren, ein Jahr älter noch als Horowitz, spielt Beethoven, Schumann und Liszt.
Weiters treten das Orpheus Chamber Orchestra mit Gidon Kremer auf, Peter Schreier, Lucia Popp, Francisco Arraiza im Solo und zusammen mit der blutjungen erfolgreichen Tirolerin Eva Lind.
und Robert Holl, dessen Schubert-Programm heute Abend den Auftakt bildet und ab 20 Uhr in Österreich 1 übertragen wird.
Nicht zu übersehen ist bei solch künstlerischen Hochleistungen auch die wirtschaftliche Bedeutung der Vorarlberger Schubertiade.
Ihr Einspielergebnis wird sich ungefähr im Rahmen des letztjährigen bewegen.
Damals waren es
86,5 Prozent, also umgekehrt gerechnet 13,5 Prozent des Gesamtbudgets waren die Subventionen und muss ungefähr in derselben Größenordnung liegen.
Das muss sein, weil sonst fehlt das Geld.
Das heißt, bei rund 13.000 Besuchern, so wie im Vorjahr, und einer Auslastung von 91 Prozent könnte Nachbauer glatt
ohne die 1,1 Millionen Schilling Subventionen des Bundes, des Landes und der Stadt Hohenems auskommen, wenn ihm Vergnügungssteuer und Kriegsopferabgabe erlassen würden.
Im Moment zahlt er allerdings doppelt so viel an Abgaben an die öffentliche Hand, als er Subventionen erhält.
Unbestritten in diesem Zusammenhang sind die Auswirkungen seines Festivals auf den Fremdenverkehr mit allein nachgewiesenen rund 7000 Nächtigungen in Hohenems und in Feldkirch.
Untertitel der Amara.org-Community
Untertitelung des ZDF für funk, 2017
Und von Schubert-Klängern jetzt zurück zur Politik, zu unserem angekündigten Beitrag aus Bonn.
Atomraketen verschrotten.
Unter diesem Motto hat heute die deutsche Friedensbewegung zu einer Großdemonstration in Bonn eben aufgerufen.
Die Demonstrationszüge sind seit 11 Uhr unterwegs.
Für 14 Uhr ist eine Großkundgebung angesagt mit Reden unter anderem von SPD-Chef Vogl und Petra Kelly von den Grünen.
Roland Adrowitzer hat sich für uns unter die Demonstranten gemischt.
Petrus meint es wirklich nicht gut mit den Friedensdemonstranten, die heute hier nach Bonn auf den Hofgarten kommen sollen oder schon gekommen sind, denn es schüttet hier in einem Ausmaß, wie ja sonst immer nur fälschlicherweise meiner Heimatstadt Salzburg zugeschrieben wird.
Es kann auch durchaus in Bonn Schnürlregen geben.
Seit Stunden prasselt es nur so vom Himmel herunter.
Die Veranstalter haben sich ja ihre Ziele sehr hoch gesteckt.
Sie wollen 100.000 Demonstranten an diesem Samstag hier nach Bonn bringen, um 200.000 weniger als vor vier Jahren, als 300.000 Menschen sich bei allerdings schönem Wetter auf dem Hofgarten drängten.
Allerdings war damals auch die Situation eine ganz andere, denn damals
war die Zeit des NATO-Doppelbeschlusses die Zeit der Stationierungen der Cruise Missiles und der Pershings II.
Und nun scheint es ja doch so, als ob die Mittelstreckenraketen kürzerer und längerer Reichweite aus Europa verschwinden, mit Ausnahme der 72 Pershing Ia der deutschen Bundeswehr.
deren Sprengköpfe unter amerikanischem Verschluss stehen.
Aber in Deutschland befürchten ja die Gegner dieses Beschlusses der Bundesregierung, dass daran die doppelte Nulllösung noch scheitern könnte.
Nun, es sieht also so aus, als ob die Friedensdemonstration weitgehend ins Wasser fällt.
Ich habe diese Frage an Werner Retz von der Bundeskonferenz unabhängiger Friedensgruppen gestellt.
Wir hoffen nicht, bzw.
die Demonstration fällt sicher nicht ins Wasser, auch wenn es jetzt regnet.
Die Teilnehmer haben sich in den letzten Wochen und Tagen entschieden, hier hinzukommen, haben ihre Bus- und Zugfahrkarten vorher gekauft, sodass man, was die Teilnehmerzahl angeht, höchstens mit einer Beeinträchtigung für die Menschen hier aus der näheren Umgebung rechnen muss.
Aber 100.000 werden es wohl nicht werden.
Nachdem, was wir an Anmeldezahlen und Rücklauf aus den Städten- und Friedensinitiativen in den letzten Tagen gehabt haben, müssen wir nach wie vor
Da können wir nach wie vor davon ausgehen, dass 100.000 erreicht werden können.
Endgültig werden wir es sehen, wenn die Leute hier auf dem Platz sind.
Seit etwa einer Stunde strömen aus allen Richtungen die Demonstranten zum Zentrum in Bonn, trotz des Regens, wie gesagt.
Prominente Politiker sind auch dabei, etwa Willy Brandt, der morgen nach 23 Jahren den Parteivorsitz der SPD abgeben wird, und zwar an Hans-Jochen Vogl.
Hans-Jochen Vogl ist einer der prominenten Redner heute Nachmittag.
Die zweite bekannte Rednerin von den Politikern ist Petra Kelly von den Grünen.
Die Friedensbewegungen haben damit zum ersten Mal prominente Sprecher zugelassen.
Das war nicht ganz unumstritten.
Dieser Beschluss wurde nur mit knapper Mehrheit im Koordinationsausschuss gefasst.
noch an dieser Friedensdemonstration teilnimmt, obwohl es ja so aussieht, dass die Mittelstreckenraketen jetzt verschwinden aus Europa.
Brandt hat ein Interview verweigert.
Die prominenten SPD-Politiker haben sich in einem kleinen Kaffeehaus am Stadtrand von Bonn versammelt.
Dort ist die Luft so dicht, dass man kaum atmen kann.
Fernsehkameras, Reporter sind dort und die prominenten Politiker vorm Abmarsch.
zu begrüßen.
Gerade als ich dann wieder gehen wollte, ist Oskar Lafontaine bei der Tür hereingekommen, der Ministerpräsident des Saarlandes, der morgen zu einem der Stellvertreter des neuen Parteivorsitzenden Hans-Jochen Vogel gewählt werden wird.
Und ich habe ihn gefragt, warum nehmen Sie trotzdem noch an dieser Friedensdemo teil?
Ja, hoffentlich kommt es dazu.
Wir müssen ja immer noch etwas zurückhaltend sein mit dem Glauben, dass es wirklich soweit sein wird, solange die Verträge nicht abgeschlossen sind.
Es gibt ja immer wieder noch Einwände, die bestehen, die weggeräumt werden müssen.
Aber die Friedensdemonstration greift ja in ihrer Zielsetzung weit über das hinaus, was das Abräumen einiger Raketen angeht.
Und zwar?
Wir wollen eine wirklich friedliche Politik und wir sind ja noch weit davon entfernt, uns einer abgerüsteten Mitteleuropa zu nähern.
Aber Frieden kann man nach unserer Überzeugung nicht erreichen, indem man sich gegenseitig mit dem Massenmord bedroht.
Und auch wenn diese Abrüstungshunde erreicht sein wird, bleibt diese gegenseitige Drohung.
Soweit also Oskar Lafontaine.
Die Friedensdemonstration, der Anmarsch ist zur Zeit im vollen Gang.
Die Reden werden in knapp einer Stunde beginnen und ich gebe zurück an Werner Löw in das Funkhaus nach Wien.
Direkt aus Bonn, Roland Adrovica.
Und wir kommen zuletzt im Mittagsschonal noch zu einem Überblick der wichtigsten Meldungen.
Viel Zeit bleibt uns nicht mehr.
Der niederösterreichische Umweltanwalt und Professor für Verwaltungsrecht Bernhard Raschauer sieht große rechtliche Schwierigkeiten für die geplanten Donaukraftwerke Wildungsmauer und Wolfstal.
Das 1985 novellierte Niederösterreichische Naturschutzgesetz erlaubt nach Meinung Rasschauers keine Eingriffe in die Landschaft, wenn sie in ihrer Schönheit und Eigenart beeinträchtigt würde und das, meint Rasschauer, sei speziell im Fall von Wildungsmauer eben der Fall.
Und mit einem Aufenthalt in der Industriestaat Lodz hat Papst Johannes Paul II.
heute seine Polenreise fortgesetzt.
Bei einer Feier unter Teilnahme von mehreren hunderttausend Menschen erteilte der Papst in Lodz hundert Kindern die Erstkommunion.
In seiner Predigt hob er die Bedeutung des Religionsunterrichts hervor.
Er war in den frühen Morgenstunden aus Częstochowa gekommen, wo er noch eine Messe gefeiert hatte.
In Danzig ist es am Abend nach dem Besuch des Papstes zu schweren Zusammenstößen zwischen der Polizei und Demonstranten gekommen.
Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend, lokal Gewitter, sonst heiter bis wolkig.
Und damit, meine Damen und Herren, geht das Samstag-Mittagschanal zu Ende.
Im Namen aller Mitarbeiter verabschiedet sich Werner Löw.
Auf Wiederhören morgen beim Sonntagschanal um 17 Uhr.