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Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag beim Mittagschanal, sagt eine Fritz Wendl als Redakteur im Studio.
Unsere geplanten Beitragsthemen sind SPÖ-Clubobmann Heinz Fischer zu Gerüchten über eine Verschiebung des für Oktober vorgesehenen SPÖ-Bundesparteitags.
Die angebliche Verwicklung der einstigen FPÖ-Spitze in die sogenannte Anti-Waldheim-Kampagne.
Das Fernheitswerk Mellach bei Graz ist vor der Fertigstellung.
Bundesdeutsche Medienprobleme mit Hitlers letztem Mann, dem durch Selbstmord gestorbenen Kriegsverbrecher Rudolf Hess.
Drastische Einbußen im französischen Fremdenverkehr.
Eskalationen im südafrikanischen Bergarbeiterstreik.
Demonstrationen in den baltischen Sowjetrepubliken.
Belgische Autobahngebühren.
Und ein Gespräch mit dem Komponisten Ernst Krennegg.
Vor all dem jetzt aber ein von Christian Auer zusammengestellter Meldungsüberblick, den Wolfgang Rimmerschmidt liest.
Der Iran will die Resolution des UNO-Weltsicherheitsrates für einen sofortigen Waffenstillstand im Krieg am Persischen Golf weiterhin ablehnen.
Der stellvertretende iranische Außenminister Mohammed Larijani betonte jedoch in einem Interview für eine amerikanische Fernsehgesellschaft, dies schließe eine Mitarbeit seines Landes bei Friedensbemühungen in der Golfregion nicht aus.
Die Arabische Liga hat den Iran bei einer Sitzung in Tunis zur Einhaltung der Waffenstillstandsresolution des Weltsicherheitsrates aufgerufen.
Nach Angaben des stellvertretenden amerikanischen Außenministers Richard Murphy bereitet der Weltsicherheitsrat eine zweite Resolution vor, um der ersten Entschließung zum Golfkrieg Nachdruck zu verleihen.
Der jüngste unter amerikanischem Geleitschutz fahrende kuwaitische Tankerkonvoi befindet sich knapp vor der Meerenge von Hormuz und wird noch heute den persischen Golf verlassen.
Die USA haben bereits mehr als 40 Schiffe mit mehr als 20.000 Mann in die Golfregion abkommandiert.
Israel.
Etwa 1.000 Arbeiter halten zur Zeit in Jerusalem eine Waffenfabrik besetzt.
Einige Vertreter der Geschäftsleitung werden als Geißeln festgehalten.
Die Arbeiter verbarrikadierten sich gestern Abend in dem von der Erschließung bedrohten Unternehmen, um gegen ihre Entlassung zu demonstrieren.
Das Fabriksgebäude wurde von der Polizei umstellt.
Die israelische Firma stellt Kanonen und Granatwerfer her.
Sie befindet sich seit einiger Zeit in der Krise.
Sowjetunion
Trotz eines allgemeinen Demonstrationsverbotes haben gestern hunderte Menschen in den drei baltischen Sowjetrepubliken Litauen, Lettland und Estland öffentlich des 48.
Jahrestages des Hitler-Stalin-Paktes gedacht.
In einem geheimen Zusatzprotokoll zu dem Abkommen vom 23.
August 1939 wurden die damals unabhängigen baltischen Staaten der Einflusssphäre der Sowjetunion zugesprochen.
Nach dem Einmarsch sowjetischer Truppen im Jahr 1940 wurden Litauen, Lettland und Estland zu Teilen der UdSSR erklärt.
Die amtliche Nachrichtenagentur TASS bewertete die Demonstrationen als Versuch, Schande über die sowjetische Gemeinschaft zu bringen.
Die Parteizeitung Pravda macht wörtlich ideologische Feinde der Sowjetunion aus Übersee für die Kundgebungen verantwortlich.
Die slowakische Parteizeitung Pravda nimmt Demonstrationen einiger Neonazis in Wien nach dem Tod von Rudolf Hess zum Anlass für Kritik an den österreichischen Medien.
Die Jugendlichen hätten keine Ahnung, wer Hess gewesen sei und was der Faschismus angerichtet habe, schreibt das Blatt.
Anzubrangen seien vielmehr die Medien mit ihren regelmäßigen Berichten über das Spandauer Gefängnis, durch die gefährliche politische Gefühle wachgerufen würden.
Der Sohn des vor einer Woche verstorbenen früheren Hitler-Stellvertreters, der 49-jährige Wolf-Rüdiger Hess, ist nach einem Schlaganfall in ein Münchner Krankenhaus eingeliefert worden.
Eine Pressekonferenz zum Tode Hess wurde nicht von Wolf-Rüdiger Hess, sondern vom Rechtsanwalt seines Vaters in München abgehalten.
Österreich
Der Verfassungsgerichtshof wird aufgrund einer Beschwerde eines Bundesangehörigen zwei Bestimmungen des Heeresdisziplinargesetzes 1985 überprüfen.
Das Höchstgericht hat Bedenken, dass die Disziplinarstrafbestimmungen untergeordnetes Heerespersonal benachteiligen.
Bereits 1983 wurde eine Bestimmung des damals geltenden Gesetzes aufgehoben, wonach gewisse Disziplinarverfehlungen von Wehrmännern mit Freiheitsentzug bedroht waren, während gleichartige Verstöße von Offizieren milder bestraft wurden.
Der Verfassungsgerichtshof will jetzt auch der Frage nachgehen, ob es gegen das Gleichheitsgebot verstößt, das für bestimmte Disziplinarverfahren gegen Heeresangehörige die Beziehung eines Rechtsanwaltes verboten ist.
Belgien, Schweden.
Die von der belgischen Regierung geplante Autobahngebühr wird um die Hälfte höher ausfallen als bisher angenommen.
Das Finanzministerium in Brüssel bestätigte, dass die Jahresgebühr für Personenkraftwagen umgerechnet 250 Schilling statt 165 Schilling betragen wird.
Für Lastautos wird man knapp 500 Schilling statt der geplanten 330 Schilling pro Jahr bezahlen müssen.
Die Einführung der Autobahn-Maut ab Jänner kommenden Jahres stößt vor allem in der Bundesrepublik Deutschland, in Frankreich und den Niederlanden auf scharfen Protest.
Die Regierung in Bonn hat gedroht, im Gegenzug Autobahngebühren für belgische Autofahrer einzuführen.
Nach Angaben der schwedischen Umweltministerin erwägt man in Schweden die Einhebung einer Straßenbenutzungsgebühr, um den Verkehr zu reduzieren und das Waldsterben einzudämmen.
Nähere Einzelheiten wurden bisher nicht bekannt.
Großbritannien.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat heute versucht, das weltweit größte Verbrennungsschiff der Welt, die niederländische Vulcanus II, in der Nordsee an der Verbrennung von Chemiemüll zu hindern.
Ein Greenpeace-Sprecher sagte, Mitglieder der Aktion hätten versucht, an Bord zu klettern.
Die Besatzung habe Wasserwerfer gegen die Umweltschützer eingesetzt.
Die Greenpeace-Leute wollen ihre Aktion zu jeder vollen Stunde wiederholen, bis sich der Kapitän des Verbrennungsschiffes bereit erklärt, abzudrehen.
Südafrika Die gewalttätigen Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit dem Streik der schwarzen Bergarbeiter weiten sich aus.
Bei mehreren Zusammenstößen wurden heute zwei Menschen getötet, 14 erlitten Verletzungen.
Damit sind seit Beginn des Bergarbeiterstreiks in Südafrika vor zwei Wochen insgesamt sechs Menschen ums Leben gekommen.
Die Minengesellschaften drohen unterdessen 45.000 Arbeitern mit der Entlassung, falls sie den Ausstand fortsetzen.
Die Wetterlage.
Über Westeuropa liegt eine Tiefdruckrinne.
Sie verlagert sich langsam ostwärts und erfasst in der Folge ganz Österreich.
Gleichzeitig erfolgt auch eine geringe Abkühlung.
Die Aussichten bis morgen früh.
Im Westen und Südwesten gewittrige Regenschauer.
Sonst zunächst noch sonnig, gegen Abend jedoch auch hier lokal Gewitter.
Winde aus Südost bis West.
Nachmittags Temperaturen 20 bis 24 Grad, im Osten und Südosten bis 28 Grad.
Frühtemperaturen morgen 13 bis 18 Grad.
Die Aussichten für morgen.
Im Nordosten und Osten anfangs noch Auflockerungen, sonst eher veränderlich und einige Strichregen.
Westliche Winde.
Tageshöchsttemperaturen 20 bis 25 Grad.
Im Osten bis 27 Grad.
Die Vorschau auf Übermorgen.
Regional noch Störungsreste, sonst Übergang zu teilweise sonnigem Wetter.
Tageshöchsttemperaturen 20 bis 25 Grad.
Die Messwerte, abgelesen um 12 Uhr.
Wien, wolkenlos, 24 Grad, Südostwind 20 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt, wolkenlos, 25 Grad, Südwind 10 Kilometer.
St.
Pölten, wolkenlos, 23 Grad, Nordost 10.
Linz, heiter, 24 Grad, Ost 15.
Salzburg, Heiter, 25 Grad.
Innsbruck, Startbewölk, 23 Grad.
Ostwind, 15 Kilometer in der Stunde.
Bregenz, Startbewölk, 19 Grad.
Graz, wolkenlos, 23 und Klagenfurt, Heiter, 23 Grad.
Das waren die Nachrichten und das Wetter.
Es ist 12.09 Uhr und wir kommen jetzt zum Beitragsteil des Mittagschanals.
SPÖ-Klubobmann Heinz Fischer gab heute Vormittag eine Pressekonferenz.
Zum Hauptthema dabei wurden Gerüchte über eine Verschiebung des für Oktober vorgesehenen SPÖ-Bundesparteitags.
Ursache dieser Überlegungen soll eine andere, auch noch nicht fixierte Terminverschiebung, die der Wiener Wahlen vom Frühjahr des nächsten Jahres auf den heurigen November sein.
Von der Pressekonferenz des SPÖ-Klubobmanns meldet sich Robert Stoppacher.
um einige Wochen auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden.
Nämlich in dem Fall, dass die Wiener Landtagswahl, wie vielfach angenommen, auf den Herbst vorverlegt wird.
Konkret auf den 8.
November.
SPÖ-Klubobmann Heinz Fischer bestätigte heute jedenfalls, dass in der SPÖ über eine Verschiebung des Parteitages diskutiert wird.
Dabei müsse geprüft werden, meinte Fischer, ob es gut ist, dass zwischen Wiener Wahl und Parteitag nur einige Tage liegen würden.
Derzeit sei aber noch alles offen.
Der Wiener Ausschuss der SPÖ wird am 31.
August über den Wahltermin entscheiden.
Zwei Tage später wird das SPÖ-Präsidium zusammentreten und über den Parteitagstermin befinden.
Fischer skizzierte den Gegenstand der Diskussionen so.
Kann ein Parteitag vor einer Landtagswahl ein positives Moment sein, eine Aufmunterung?
Wie sehr ist es aber andererseits auch eine zumindest zeitliche Inanspruchnahme knapp vor der Wahl, die man vermeiden will?
Denn wenn da alle Wiener Spitzenfunktionäre
drei Tage oder vier Tage bei einem Parteitag beschäftigt sind, so können sie andere Aufgaben, die halt knapp vor einer Wahl zu erfüllen sind, nicht erfüllen.
Und diese beiden Fakten gegeneinander abzuwägen wird Inhalt dieser Diskussion sein.
Das SPÖ-Präsidium wird nun genau an jenem Tag zusammentreten, an dem der Prozess Fred Sinowaz gegen Alfred Worm im Zusammenhang mit der Weitergabe der Waldheim-Akten fortgesetzt wird, nämlich am 2.
September.
Einen Zusammenhang zwischen diesen beiden Ereignissen stellte Fischer übrigens in Abrede.
Und der SPÖ-Klubobmann machte auch neuerlich deutlich, dass er zum Parteivorsitzenden Sinowaz steht.
Dabei ließ Fischer den Vorwurf einer Jetzt-Erst-Rechthaltung nicht gelten.
kein jetzt erst recht, sondern die Feststellung, dass ich glaube, dass Dr. Sinowaz jemand ist, der eine sehr schwierige und undankbare Aufgabe und eine gar nicht leichte Aufgabe wirklich so ausübt und so erfüllt, dass in weiten Kreisen
der sozialistischen Partei das Gefühl ist, man soll Dr. Sinovac weiterhin mit dieser Aufgabe betrauen und daraus entsteht jene Solidarität und jene Bereitschaft, sich zu artikulieren, dass wir jemanden, der vorwiegend von Medien
vielleicht auch von bestimmten Medien angegriffen wird, dass wir den nicht im Regen stehen lassen.
Fischer äußerte sich überzeugt, dass Sinovac den Prozess gegen Worm gewinnen werde, meinte aber im Übrigen... Ich glaube nicht, dass das Schicksal über den Parteivorsitzenden der SPÖ von einem noch so hochgeschätzten und in seiner Objektivität unbestrittenen Bezirksrichter abhängen wird.
Und Fischer gab auch zu bedenken, dass bei dem Prozess das Thema Waldheim und nicht das Thema Sinovac die eigentlich entscheidende Rolle spielen werde.
Das ist ja schon meine Grundüberzeugung in diesem Zusammenhang, dass die Frage, wer hat wem zu welchem Zeitpunkt welche Informationen gegeben, eine
unter Umständen nicht uninteressante Frage ist, aber die Hauptsache ist doch gewesen, was ist mit der Biografie des Mannes, der das Amt des Staatsoberhauptes anstrebt.
Angesprochen auf diverse Interviews des Altbundeskanzlers Kreisky, die zu unterschiedlichen Interpretationen geführt haben, meinte der SPÖ-Klubchef, man werde sicher mit Kreisky darüber reden, wie er das eine oder das andere gemeint habe.
Eine Art Notruf für solche Fälle gäbe es aber nicht, sagt Fischer.
Nein, es gibt kein rotes Telefon in die Armbrust der Gasse.
Nach Bemerkung Fischers, aber wir werden es bald brauchen.
Soviel von der Pressekonferenz Heinz Fischers und damit zurück zu Fritz Wendl.
Werden SPÖ, Bundesparteitag und Wiener Wahlen verschoben oder nicht?
Das war ein Hauptthema einer Pressekonferenz, die heute SPÖ-Parlamentsklubobmann Heinz Fischer gab.
Es berichtete Robert Stoppacher.
Und wir kommen jetzt gleich zu weiteren Facetten des zweiten bei der Fischer Pressekonferenz angesprochenen Themas.
Wer hat mitgespielt bei dem, was die ÖVP die Waldheimkampagne nennt?
Diese Frage wird also speziell seit dem Presseprozess von SPÖ-Vorsitzenden Sinovac gegen Profilredakteur und Wiener ÖVP-Gemeinderat Worm in vielerlei Aspekten diskutiert.
Ausgehend von einer angeblichen Mitschrift der burgenländischen Abgeordneten Utilie Matizek, die bei einer Sitzung der burgenländischen SPÖ im Herbst 1985 bekanntlich von Sinovac gehört haben will, man werde Österreich über die braune Vergangenheit Waldheims aufklären, über das Dementi des SPÖ-Vorsitzenden,
Er habe Derle nicht gesagt.
Bis hin zu einem mittlerweile berühmten Kreisky-Interview in der Schweizerischen Handelszeitung über mögliche Hintergründe von Informationsflüssen über Waldheim spannt sich der Bogen der diskutierten Geschehnisse.
Und in der heute erschienenen Profilausgabe heißt es in einem von Sinovac-Prozessgegner Vorum mitverfassten Artikel, dass zu Amtszeiten des freiheitlichen Verteidigungsministers Friedhelm Frischenschlager von diesem in Waldheim Akt des Heeresnachrichtenamtes angefordert worden sein soll.
Mehr von Gisela Hopfmüller.
Einen Vierteljahre ist es etwa her, seit Kurt Waldheim sein Amt als Bundespräsident nun angetreten hat.
Doch die Wogen, die im Präsidentschaftswahlkampf so hoch schwappten, glätten sich, zumindest was Österreichs innenpolitische Perspektive betrifft, nach wie vor nicht.
Wobei, wie erwähnt, der konkreteste Ansatzpunkt für Diskussionen über die Urheberschaft dessen, was die ÖVP die Waldheimkampagne nennt,
der Presseprozess des SPÖ-Vorsitzenden Sinowaz gegen den Redakteur des Nachrichtenmagazins Profil Alfred Worm ist.
Denn dort gilt es eben die Frage zu klären, zu welchem Zeitpunkt Sinowaz von Akten rund um Waldheims Vergangenheit wusste bzw.
ob oder wie er und die SPÖ mit möglichem Wissen umging.
Sinowaz ist ins Schussfeld geraten.
Trotz intensiver Dementis zu allen Vermutungen, er bzw.
sein Kabinettschef Hans Pusch hätten Drähte in der Angelegenheit gezogen.
Dass Altkanzler Kreisky mit Interviews noch Öl ins Feuer gegossen hat, hat mittlerweile immerhin auch schon kritische Worte Kanzler Branitzkys in Richtung Kreisky ausgelöst.
Die SPÖ muss viel initiativer darauf reagieren, dass die ÖVP versucht, aus der Affäre Waldheim eine Affäre Sinovac zu machen, hat erst am vergangenen Freitag AZ-Redakteur Peter Pellinger bei einer Pressekonferenz des Republikanischen Klubs formuliert und diesen seiner Ansicht nach offensichtlichen Versuch der ÖVP als Skandal bezeichnet.
Dass beim Pressetermin des Republikanischen Klubs erstmals auch die liberale Initiative
in der Person des ehemaligen Sekretärs des Vizekanzlers Steger, Volker Kier, auftrat, während nur ein Zimmer weiter die jetzige FPÖ-Spitze, sprich Obmann Jörg Haider samt seinem Generalsekretär Norbert Gugerbauer, ihre Liebe für einen Untersuchungsausschuss zur Waldheim-Affäre entdeckte, ist da nur noch eine Facette.
Eine Facette allerdings, die für die FPÖ an Bedeutung gewinnen mag, angesichts der jüngsten Veröffentlichungen des Nachrichtenmagazins Profil.
Dort ist nämlich von einem Waldheimakt des Heeresnachrichtenamtes die Rede, der 1985 verschwunden gewesen sein soll.
Profil wörtlich.
Eine peinliche Lage für den damaligen FPÖ-Verteidigungsminister Frithelm Frischenschlager.
Eine Inspektion der Hütteldorfer Aktenbestände, so verlautete damals, verlief ergebnislos.
War ist viel mehr, so heißt es im Profil weiter.
Der ominöse Akt wurde nachgewiesenermaßen vom Büro des Bundesministers Frischenschlager angefordert und über den Kabinettschef des damaligen Vizekanzlers Norbert Steger, Gustav Lohrmann,
an den Kabinettschef des damaligen Bundeskanzlers Fritzinovac, Hans Pusch, weitergeleitet.
Zitat Ende.
Solches soll laut Profil im Februar 1986, also einen Monat vor dem Startschuss zur sogenannten Waldheimkampagne, geschehen sein.
Der angesprochene damalige Minister Frischenschlager kann sich das Zustandekommen solcher Informationen nicht erklären.
Er kontert folgend.
Es würde ihn erstens sehr wundern, wenn es beim Heeresnachrichtenamt tatsächlich einen Waldheimakt gebe.
Und zweitens, Frischenschlager wörtlich, ich habe nie von einem solchen Akt Kenntnis gehabt, keinen gesehen, also auch keinen weitergereicht.
Ich habe mich jetzt erkundigt, ergänzt der Ex-Minister, und bin auf keinen einzigen Anhaltspunkt gestoßen, der sich dahingehend interpretieren ließe, dass das Verteidigungsministerium oder das Heeresnachrichtenamt an dieser Waldheim-Causa beteiligt waren.
Übrigens, über den obersten Chef Waldheims im Balkankrieg hat Frischenschlager sich Anfang 1986 informieren lassen, allerdings nicht anhand von Akten.
Der Grund ist einfach.
Im Jänner 1986 waren die Auseinandersetzungen entbrannt rund um eine Gedenktafel auf Bundesheerboden für den als Kriegsverbrecher hingerichteten Wehrmachtsbefehlshaber der Front Südost, Generaloberst Alexander Löhr.
Wie frischen Schlager wies heute in Telefonaten auch der ehemalige Kabinettschef Vizekanzler Stegers, Gustav Lohrmann, alle Spekulationen, er habe Waldheim-Akten an Hans Pusch weitergereicht, von sich.
Lohrmann und übrigens auch Ex-Vizekanzler Steger selbst begegnen den Profil-Informationen ganz klar.
Ich habe nie einen Waldheim-Akt in Händen gehabt oder gar weitergeleitet, lautet in beiden Fällen die Antwort.
Woher die Informationen kommen, können sich die Angesprochenen nicht erklären.
Mit den heutigen Profilveröffentlichungen wird also neben der SPÖ auch die FPÖ für die Zeit der kleinen Koalition in die Sache einbezogen.
Und dass diese Informationen nur zwei Tage nachdem der jetzige FPÖ-Obmann Haider von einem Nein zum Untersuchungsausschuss zu einem Ja geschwenkt ist, an die Öffentlichkeit kommt, mag Zufall sein.
Haider sagt jedenfalls, von Informationen über eine Involvierung Frischenschlagers bzw.
Lohrmanns in die Causa vor Erscheinen des Profils nichts gewusst zu haben.
Das war ein Beitrag von Gisela Hopfmüller.
Es ist inzwischen 12.21 Uhr geworden und weiter geht's jetzt vorerst mit internationalen Themen.
In der Bundesrepublik Deutschland gab es auch am Wochenende wieder von Neonazis veranstaltete Wirbel im Gefolge des Selbstmords des einstigen Hitler-Stellvertreters Rudolf Hess.
In einem Dorf in der Nähe von Wundsiedl in Bayern, wo Hesse am kommenden Mittwoch beerdigt werden wird, entrollten zehn junge Neonazis ein Transparent mit der Aufschrift »Rudolf Hesse ist frei«.
Und zehn Mitglieder der Gruppe wurden wegen zur Schaustellung von Nazisymbolen festgenommen.
In Wunsiedl selbst wurde am Familiengrab der Hesse ein Bouquet mit der Schleife »Unser Zorn wird mächtig sein« niedergelegt.
Und auch vor den Botschaften der Alliierten in Bonn gab es Neonazi-Auftritte.
Das Begräbnis für Hitlers letzten Mann wird am Mittwoch ab 14 Uhr der französische Militärpfarrer Charles Gabel zelebrieren.
Der deutsch sprechende Elsässer hatte Hess von März 1977 bis zum Juni 1986 regelmäßig im Westberliner Kriegsverbrechergefängnis betreut und war einer der hartnäckigsten Agitatoren für dessen Freilassung gewesen.
Nach einer Durchsuchung der Hess-Zelle hatten die Sowjets im Vorjahr ein Hausverbot über Gabell verhängt und in der Folge erließen die vier Alliierten eine Berlin-Abschiebungsverfügung.
Im heutigen Spiegel werden Aufzeichnungen Gabels von dessen Gesprächen mit Hess veröffentlicht.
Und diese schließen damit, dass der französische Geistliche Hess als Freund bezeichnet.
Aber nicht nur der Spiegel widmet Hess große Geschichten.
Wobei die Haltung der bundesdeutschen Medien zum Thema alles andere denn einheitlich ist, berichtet aus Bonn Helmut Brandstetter.
Bei der Beurteilung der Nazi-Figur Rudolf Hess äußerten sich die Kommentatoren der bundesdeutschen Medien gleich nach dem Ableben des 93-Jährigen durchaus unterschiedlich.
Die einen betonten eher die Tatsache, dass Hess von Anfang an mit Hitler an der Planung des Nazireichs teilgenommen hat.
die anderen die nach und nach geringer werdende Rolle des ehemaligen Stellvertreters des Führers.
Die meisten neigten doch der Auffassung zu, dass die lebenslange Haft in Spandau zu hart gewesen sei.
Und einig war man sich schließlich darüber, dass aus dem verstorbenen Rudolf Hess kein Märtyrer gemacht werden dürfe.
Dennoch in der Form der Berichterstattung überwogen wieder die Extreme.
Ganz besonders natürlich bei den deutschen Boulevardzeitungen.
Auf der einen Seite der Express, der in Köln und Bonn erscheint.
Da verkündete die Redaktionsleitung zwei Tage nach Hess Tod, man wolle über den alten Mann von Spandau nur mehr berichten, wenn sich sensationell Neues ereignet.
Der Express ließe sich aber nicht nehmen, tags darauf prominente Deutsche zu zitieren, die diese Entscheidung als wirklich verantwortungsbewusst bestätigten, und schrieb somit erst eine halbe Seite, wenn auch indirekt, über Hess' Tod.
Bei der Bild-Zeitung machte man sich solche Sorgen gleich gar nicht.
Am Tag nach dem Tod von Rudolf Hess überwog zunächst die Dichtung über die Wahrheit.
Da hieß es, der ehemalige Hitler-Stellvertreter habe in seiner Zelle einen Kreislaufzusammenbruch erlitten.
Der Kreis sei in tiefe Ohnmacht gefallen, ein Vertrauter habe es bildweiter gesagt, er starb an einem Gehirnschlag.
Als ob die Bildredakteure die gesammelten Unwahrheiten nun besonders schnell vergessen machen wollten, veröffentlichten sie dann am Freitag als einzige deutsche Zeitung ein Foto des Verstorbenen im Sarg.
Es füllte die halbe Seite des ohnehin riesigen Formats.
Wie der Bildfotograf dazu gekommen ist, wird nicht erwähnt.
Aber Verwandte oder der Rechtsanwalt von Hess hatten jedenfalls nichts dagegen einzuwenden.
Sie bestreiten auch nach der zweiten Obduktion, dass der 93-Jährige Selbstmord begangen hat und wirken so an der Legendenbildung für den ehemaligen Hitler-Stellvertreter kräftig mit.
Die seriöse Frankfurter Allgemeine Zeitung stellte einem dubiosen Verein namens die Deutschen Konservativen Raum für eine Anzeige zur Verfügung.
Darin heißt es, gemeinsam mit der Familie und allen, die Rudolf Hess im Dritten Reich eine Hilfe waren, wer das gewesen sein kann, wird nicht erwähnt,
trauern wir in ohnmächtigem Zorn und tief beschämt.
Auch das Nachrichtenmagazin der Spiegel glaubt mit Hitlers letztem Mann, wie der Titel heute heißt, Käufer anzulocken.
Im Spiegel können die Rechtsradikalen, die mit Hess eine neue Nazikultfigur aufbauen wollen, freilich auch nachlesen, dass der alte Mann davon nichts wissen wollte.
Denn da sind auszugsweise auch die Aufzeichnungen des französischen Gefängnispfarrers Charles Gabel über seine Gespräche mit Hess abgedruckt.
Gabel besuchte Hess zwischen 1977 und 1986 jede Woche und hat, so schreibt er, Hess immer wieder über Aktionen von Neonazigruppen berichtet.
Hess habe das entschieden verurteilt und diese Leute als Verrückte oder Provokateure bezeichnet.
Sie amüsieren sich, so Hess, mit einer vergangenen Epoche, und sie erweisen mir keinen guten Dienst.
Das war Helmut Brandstätter aus Bonn.
Es ist 12.26 Uhr, vier Minuten vor halb eins.
Die Auseinandersetzungen und den Streik der südafrikanischen Bergarbeiter werden immer schärfer.
Die Streikenden müssen in ihre von den Arbeitsplätzen oft weit entfernten sogenannten Homelands zurückkehren.
Auch arbeitswillige Kumpels dürfen nicht mehr in die Minen und hunderte schwarze Bergarbeiter wurden bei den Auseinandersetzungen auch verletzt oder hinhaftiert.
Schließlich gibt es inzwischen auch schon sechs Tote im Lauf des Arbeitskampfes.
Der Ausstand Hunderttausender wird, ganz abgesehen davon, dass es im Apartheid-Staat keine gesellschaftliche Bewegung geben kann, die nicht zur grundsätzlichen politischen Auseinandersetzung wird, immer mehr auch aus ökonomischen Gründen, zu einer der bisher schwersten Erschütterungen des Regimes der weißen Minderheit.
Aus Johannesburg berichtet Klaus Metzler.
6000 streikende Grubenleute in der Westernholding-Goldmine können heute nach Hause gehen.
Sie haben das Ultimatum von Anglo-American missachtet und waren nicht zur Frühschicht erschienen.
8.000 Kumpel in Schacht 9, der Wal-Riefs-Mine, werden heute noch gefeuert, sollten sie nicht zur Arbeit zurückkehren.
Und 2.900 Kohlebergarbeiter haben noch bis heute Abend Zeit, ihren Streik zu beenden.
Dann sind auch sie entlassen.
Exakt zu Beginn der dritten Woche im großen südafrikanischen Minenstreik machen die Unternehmen mit ihren Drohungen von letzter Woche, unnachsichtig zu feuern, nun endgültig Ärmst.
Nach Angaben der Minenarbeitergewerkschaft NUM haben bisher 10.500 Schwarze Bergleute ihre Jobs verloren, zuletzt 1.000 am Wochenende.
Der zwei Wochen alte Lohnkonflikt, der die großen Minenkonzerne des Landes jetzt bereits mehr kostet, als sie für die geforderten Lohnerhöhungen hätten berappen müssen, nämlich schätzungsweise 190 Millionen Rand, hat ein kritisches Stadium erreicht.
Insgesamt ist von über 40.000 Streikenden die Rede, die innerhalb der nächsten Tage entlassen werden.
Das sind neun Prozent, der insgesamt sich im Ausstand befindlichen.
Der Streik hat die in Südafrika wichtige, weil psychologische Barriere von zwei Wochen überschritten.
Gewohnt an relativ kurze Ausstände glaubten offenbar die Unternehmen, eine Beilegung innerhalb von Tagen erreichen zu können.
Vertrauen auf ihre Lagerhaltung und Millionen Tonnen von Golderzen, die wenig arbeitsaufwendig verarbeitet werden können,
riskierten sonst so besonnene und liberale Konzerne wie Anglo American der Riese unter den Bergebauunternehmen am Kap die große Lippe.
Man könne ja über einiges reden, erklärten ihre Verhandlungsführer und meinten damit soziale Verbesserungen im Forderungspaket von NUM der Gewerkschaft.
An ein höheres Lohnangebot sei jedoch nicht zu denken, kein Cent mehr und damit basta.
Auch NUM blieb hart.
Die Gewerkschaft betont zwar ihre grundsätzliche Gesprächsbereitschaft, jedoch, wie sie sagt, unter keinen Vorbedingungen.
Die Unternehmen scheinen einen unterschiedlichen Kurs zu fahren.
Genco, etwa der zweite große unter Südafrikas Bergbaukonzernen, will zunächst von Massenentlassungen nichts wissen.
Die 24.000 Streikenden jedoch, die ein Ultimatum am Freitag ignorierten, an ihre Arbeitsplätze zurückzukehren, müssten mit disziplinarischen Maßnahmen rechnen.
Welche wurden nicht mitgeteilt.
In der Kinross-Goldmine im Transvaal, im letzten Jahr Schauplatz der bisher schwersten Bergwerkskatastrophe Südafrikas,
kam es in der vergangenen Nacht zu Tränengas- und Gummimunition-Einsätzen des Betriebsschutzes gegen Streikende in deren Unterkünften, offenbar, um diese unter Tage zu zwingen.
Einige Kumpel behauptet, die Gewerkschaft sollen dabei verletzt worden sein.
Die Rand Refinery, ein Mineralöl verarbeitendes Unternehmen, das Anglo American gehört, schloss mit NUM am Wochenende einen überraschenden Tarifvertrag ab.
Die Parteien einigten sich auf einen Mindestlohn von 567 Grand im Monat, 86 Grand mehr für die Lohntüte eines schwarzen Arbeiters als bisher.
Eine Marsch für ein Abkommen im Minenstreik?
Eine Verhandlungslösung scheint derzeit weiter entfernt denn je.
Das war Klaus Metzler aus Südafrika.
In den baltischen Sowjetrepubliken Jettland, Litauen und Estland kam es am Sonntag anlässlich des 48.
Jahrestags der Unterzeichnung des Hitler-Stalin-Pakts zu Demonstrationen.
Auch wenn unter Michael Gorbatschow in der Sowjetunion zuletzt der Stalinismus immer intensiver öffentlich kritisiert wird, war der Nicht-Angriffspakt mit den Nazis erst vor zwei Tagen wieder als aus den damaligen militärischen Machtverhältnissen heraus notwendig bezeichnet worden.
Und auf die Demonstrationen vom Sonntag reagierte die offizielle Nachrichtenagentur TASS mit der Feststellung, diese seien durch subversive westliche Rundfunkanstalten inspiriert worden und es seien dabei einige Partien des Vertrags auf demagogische, bourgeoise und nationalistische Weise interpretiert worden.
Näheres berichtet Barbara Kudenhofek, HLG.
48 Jahre sind kein rundes Jubiläum, aber das neue Klima der Glasnost hat auch die Vergangenheitsbewältigung im Baltikum mächtig angeregt.
Wie Emigrantenorganisationen in Schweden mitteilten, haben an die 10.000 Menschen in der lettischen Hauptstadt Riga am Sonntag Blumen vor der Freiheitsstatue niedergelegt.
In der litauischen Hauptstadt Vilna taten rund 5.000 Menschen das Gleiche vor dem Denkmal des polnischen Freiheitsdichters Adam Mickiewicz.
In der Version der sowjetischen Nachrichtenagentur TASS gab es in beiden Städten und in Tallin in Estland jeweils Demonstrationen einiger Extremisten, an denen sich einige hundert Schaulustige beteiligten.
Die Polizei hat nirgends eingegriffen.
Neu ist, dass das heikle Thema des Hitler-Stalin-Pakts in den sowjetischen Medien überhaupt thematisiert wird.
Das lettische Fernsehen hatte schon am Vorabend einen rechtfertigenden Kommentar des lettischen Journalisten Mavrik Wulfsson veröffentlicht, in dem der Kommentator sagte, man sei in Lettland damals zuerst erbittert über den Pakt gewesen, hätte aber später seine Notwendigkeit eingesehen.
Auch die Moskauer Pravda ging auf das Thema ein, freilich vor allem als Antwort auf einen Brief von 20 amerikanischen Senatoren an Gorbatschow.
Die Amerikaner hatten darin verlangt, die Demonstrationen im Baltikum nicht zu unterbinden.
Jetzt haben sie wirklich jedes Maß verloren, meinte die Pravda dazu.
Schon vorher hatten die in der Sowjetunion hörbaren Radiosender Voice of America und Radio Liberty, aber auch BBC und Radio Vatikan Aufrufen baltischer Immigrantenorganisationen Raum gegeben, des Jahrestags zu gedenken.
Für die Bewohner des Baltikums, aber auch für viele Polen, ist er das Symboldatum für den Verlust der nationalen Unabhängigkeit und der Russifizierung jener Gebiete.
Was sind die historischen Fakten?
Estland, Lettland und Litauen, seit jeher Spielball der Rivalitäten ihrer mächtigen Nachbarn Deutschland und Russland, hatten nach dem Ersten Weltkrieg ihre nationale Unabhängigkeit errungen.
Am 23.
August 1939, als alle Welt die Kriegsvorbereitungen Deutschlands mit Akkuren verfolgte, unterzeichnete Hitlers Außenminister Ribbentrop einen Nicht-Angriffspakt mit der Sowjetunion.
Er enthielt ein geheimes Zusatzprotokoll, das die baltischen Staaten, die polnischen Ostgebiete und die Bukowina zur sowjetischen Einflusszone erklärte.
Im folgenden Jahr, nach dem Überfall Hitlers auf Polen, marschierten sowjetische Truppen im Baltikum und in Ostpolen ein und kurz darauf wurden die baltischen Staaten als Sowjetrepubliken in die UdSSR eingefügt.
Die Annektierung des Baltikums ist von den Westmächten nach dem Zweiten Weltkrieg zwar stillschweigend hingenommen, aber nie offiziell anerkannt worden.
Sowohl im Baltikum wie in Polen, wo man die polnische Kultur der litauischen Stadt Wilna nicht vergessen hat, ist die Wunde nach wie vor offen.
Hier eine ehrliche Geschichtsbetrachtung zuzulassen, ohne nationale Explosionen auszulösen, das ist, so meinen manche Kenner, vielleicht die schwierigste Aufgabe, die auf Gorbatschow und seine Glasnost-Politik wartet.
12.34 Uhr, vier Minuten nach halb eins.
Frankreich muss heuer im Fremdenverkehr eine empfindliche Schlappe hinnehmen.
Nicht nur das schlechte Wetter im Juli, der niedrige Dollarkurs und die Terrorangst hielten vor allem die reichen USA-Touristen von einem Frankreich-Trip ab.
Auch jene Maßnahme, die angeblich gegen den Terror gerichtet ist, nämlich die Visapflicht für Ausländer, die nicht aus der EEG oder der Schweiz stammen, also auch für Österreicher, haben die Touristen verärgert.
Wie rigoros die Franzosen die Visapflicht handhaben, geht allein schon daraus hervor, dass zwischen Oktober 1986 und Jänner 1987 fast 14.000 Ausländer an den Grenzen der Grand Nation abgewiesen wurden.
International herrscht Verärgerung über die französische Bürokratie bei der Erteilung der Visa.
Die Franzosen gingen aber kürzlich noch einen Schritt weiter.
Neuerdings müssen nämlich visapflichtige Ausländer an der Grenze die Geldbörse öffnen und nachweisen, dass sie in Frankreich Aufenthalt und vor allem die Heimreise bezahlen können.
Aus Paris berichtet Hans-Joachim Kruse.
Ganz einfach miserabel wird die Tourismus-Saison in Frankreich in diesem Jahr.
In Paris machen Hoteliers, Geschäftsleute und alle, die vom Tourismus leben, finstere Minen.
Seit Wochen stehen Zimmerfluchten in Hotelpalästen leer und in den teuren Geschäften, die Luxusartikel an ausländische Touristen verkaufen, wartet man vergeblich auf Kunden.
Die Zahlen, die in einer ersten Bilanz für den Tourismus in Paris veröffentlicht wurden, sind alarmierend.
10 bis 30 Prozent weniger ausländische Gäste melden Pariser Hotels.
Am schlimmsten betroffen sind die oberen Preisklassen.
Die jammern jetzt besonders stark, nachdem sie in den vergangenen Jahren sehr gute Geschäfte gemacht hatten.
1985 war das beste Jahr.
Dann ging es abwärts bis zum jetzigen Tiefpunkt.
Als die Flaute in Paris schon offensichtlich war, machte man sich in der Provinz noch Hoffnungen, aber auch da ist in diesem Jahr die Lage alles andere als rosig.
An der Côte d'Azur bleiben ebenfalls die Nobelhotels teilweise leer, die reichen Kunden blieben weg oder sie begnügten sich mit etwas weniger anspruchsvollen und teuren Herbergen.
Pensionen und Campingplätze waren wie immer in den Tourismushochburgen voll, aber der Ansturm war auch nicht mehr so toll wie in früheren Jahren.
Jetzt kann man kurz vor dem Ende der sommerlichen Hochsaison überall die gleichen Klagen hören.
Es war nicht viel los.
So schlecht wie in diesem Jahr war es noch nie.
Der Rückgang der Gästezahlen beträgt im Schnitt 20 Prozent.
Überall kann man die gleichen Klagen hören.
Es kommen weniger Gäste.
Besonders auffällig ist der Rückgang der Amerikaner, Engländer, Österreicher.
Aber auch die reichen Kunden aus dem Nahen Osten werden seltener.
Nur die Japaner und die Italiener haben wenigstens noch die Saison gerettet.
Hoteliers und Geschäftsleute klagen über Rückgang der Besucherzahlen und über zunehmende Sparsamkeit der Gäste.
Während früher viele Ausländer ihr Geld ausgaben, ohne nachzurechnen, werden jetzt alle zunehmend knickeriger.
Sogar die Amerikaner drehen jeden Fond dreimal um, bevor sie ihn ausgeben.
In diesem Sommer stürzen sich die Ausländer weniger auf typisch pariserische frivole Luxusartikel, Leckereien und Champagner.
Man begnügt sich vielmehr mit Softdrinks aus Büchsen und Hamburgern und billig Souvenirs.
Weniger Ausländer also und davon sind auch noch viele Rucksacktouristen.
Nach den ersten Katastrophenberichten vom Tourismusgewerbe fängt man an, die Gründe zu suchen.
Das Wetter war außergewöhnlich schlecht.
Der Juli war kalt und verregnet.
Im August konnte nicht viel nachgeholt werden.
Außer dem schlechten Wetter hat der Visum zwang für die Besucher aus Nicht-EG-Staaten viele Gäste abgeschreckt.
Die Amerikaner klagen bitter, weil die französischen Konsulate mit der Visumausgabe überfordert waren.
Die Grenzkontrollen sind häufig umständlich.
Viele Amerikaner hatten Angst vor Terrorismus und Kriminalität.
Es gab Pressekampagnen, die zum Boykott Frankreichs aufgerufen hatten.
Sehr ungünstig hat sich der schwache Dollarkurs ausgewirkt.
40 Prozent Rückgang der Kaufkraft innerhalb von einem Jahr.
Das muss Folgen haben.
Aber auch bei den reichen Gästen aus den Öl-Ländern sitzen die Millionen längst nicht mehr so locker wie früher.
Es gibt noch ein paar spezifisch französische Mängel, die die Touristen vergraulen.
Frankreich gilt als teuer.
Der Service ist häufig mangelhaft.
Der Empfang ist allzu oft wenig herzlich.
Man strengt sich nicht an, die Ausländer zu verstehen.
Um dieses schlechte Image zu bekämpfen, hat das zuständige Ministerium in diesem Jahr eine Kampagne gestartet unter dem Motto Willkommen in Frankreich.
In diesem Jahr hat sich der gute, freundliche Empfang in Frankreich noch nicht ausgezahlt.
Über Rückgänge im französischen Fremdenverkehr berichtete aus Paris Hans-Joachim Kruse.
Die von der belgischen Regierung vorgesehene Autobahngebühr wird teurer als bisher angenommen.
Ein Sprecher des Finanzministeriums sagte in Brüssel, die Jahresgebühr werde für Personenautos 750 Fr., umgerechnet rund 250 Schilling, und nicht 500 Fr.
rund 165 Schilling betragen.
Lastautos sollen 1500 Fr., knapp 500 Schilling, statt der bisher angekündigten 1000 Fr.
rund 330 Schilling bezahlen.
Der Sprecher sagte, der Preis der Autobahngebühr werde damit der Gebühr entsprechen, die in der Schweiz für ein weniger ausgedehntes Autobahnnetz verlangt werde.
Gegen die Pläne der belgischen Regierung zur Einführung einer Autobahngeneralmaut ab Jänner 1988 haben bisher vor allem die Bundesrepublik Deutschland, Frankreich und Holland scharf protestiert.
Aus Brüssel berichtet Rudolf Wagner.
In Belgiens Regierung weiß offenbar ein Minister nicht, was der andere tut.
Und schlimmer noch, das Wort des Ministerpräsidenten darf umformuliert werden.
Es ist nämlich nur ein paar Tage her, dass Wilfried Martens während einer Pressekonferenz unzweideutig erklärte, jawohl, wir planen eine Autobahngebühr und wir wollen jährlich pro Personenwagen 500 belgische Franken und für Lastkraftwagen 1.000 Franken erheben.
Jetzt hat ein Sprecher des Finanzministeriums die frohe Botschaft für Ausländer noch fröhlicher gemacht.
Von 750 und 1500 Franken, also von umgerechnet 260 und 520 Schilling ist jetzt die Rede, also immerhin von 50 Prozent mehr Autobahngebühr als ursprünglich angekündigt.
Die Erhöhung wurde mit dem Blick auf die Schweiz begründet, weil dort vergleichsweise bei kleinerem Straßennetz ebenso tief in die Tasche der Ausländer gegriffen werde.
Bei so viel regierungsamtlichem Nachbesserungsbedarf darf man auf den Gesetzentwurf für die Gebühr gespannt sein, der im kommenden Monat erwartet wird.
Die Situation ist unverändert.
Die deutsche Bundesregierung droht mit Gegenmaßnahmen, die allerdings nicht die belgische Regierung, sondern die belgischen Autofahrer treffen würden.
Auch Paris und Den Haag haben Widerspruch gegen die Maut angemeldet.
Zuvor wird allerdings die EG-Kommission die Rechtmäßigkeit der belgischen Gebührenpläne überprüfen.
Nach Aussagen von Juristen verstößt eine staatliche, im Gegensatz zu einer privatrechtlichen Autobahngebühr, gegen das Gleichbehandlungsgebot aller EG-Bürger auf EG-Gebiet.
Was also die Schweiz darf, die kein Gemeinschaftsmitglied ist, darf Belgien noch lange nicht.
Davon abgesehen läuft in Belgien selbst eine Protestwelle.
Den Gebührenaufkleber, der vom Jahresanfang an zur Pflicht werden soll, haben am Wochenende die Busunternehmer kritisiert.
Bereits zuvor hatten die Spediteure, aber auch einige Tourismusverwaltungen die Regierungspläne deutlich verurteilt.
Das war Rudolf Wagner aus Brüssel.
Und dazu passend gibt es auch eine Meldung aus Schweden.
Dort erwägt die Regierung die Einführung einer generellen Straßenbenutzungsgebühr.
Umweltministerin Brigitta Dahl erklärte in einem Interview für das Svenska Dagbladet, der Straßenverkehr müsse reduziert werden, um die Luftverschmutzung und das Waldsterben einzudämmen.
Ein entsprechender Gesetzesvorschlag könne bis Ende des Jahres vorgelegt werden.
Und jetzt geht's im Mittagsjournal wieder nach Österreich.
Vorerst mit einem Hinweis auf unser heutiges Abendjournal, dessen Journal Panorama.
Mehr als 200.000 Menschen haben seit 30.
April die heurige Oberösterreichische Landesausstellung in Steyr gesehen.
Sie beschäftigt sich mit der Entwicklung der Arbeit in den vergangenen 200 Jahren.
Ihr Titel?
Arbeit?
Hauptgeschehen davon, dass Kinder einiges billiger waren als die anderen Arbeitskräfte.
Ein Kind verdient etwa ein Viertel dessen, was ein Mann verdient.
Eine Frau verdient die Hälfte von dem, was ein Mann verdient.
Aber die Kinder hat man, wenn Sie nur die Textilindustrie hernehmen, gebraucht, um Reinigungsarbeiten auszuführen.
Mensch!
Wir haben in ganzen drei Betten gehabt und sieben Kinder.
Können Sie sich das nicht vorstellen?
Da sind eins oben und zwei nebeneinander und da ein Fuß und unten eins.
Im Winter war bei uns so derartig kalt.
Da war der Rauhreif so dick im Winter.
Da hat uns die Mutter so Holzbrillen gewärmt beim Ofen.
Und eine, damit wir nicht erfroren sind da drinnen.
Maschine.
Mehr über die Steirer Arbeitsausstellung und ihre Besucher heute um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1.
Journal Panorama.
Und nach diesem Abend-Journal-Programm Hinweis jetzt wieder weiter im Mittag-Journal.
Eines der größten Projekte der österreichischen E-Wirtschaft soll im Oktober dieses Jahres einen vollen Betrieb aufnehmen.
Das Fernheizwerk Mellach südlich von Graz.
Es wird die steirische Landeshauptstadt bereits in diesem Winter mit Fernwärme versorgen.
In der vergangenen Woche wurde die Fernwärmeleitung nach Graz fertiggestellt.
Mit dem ersten Umweltbetrieb wurde begonnen.
Aus dem Landestudio Steiermark berichtet Gerhard Koch.
18 Kilometer ist sie lang, die Fernwärmeleitung zwischen der kleinen Gemeinde Mellach und Graz.
Damit ist sie eine der längsten Europas.
Europareif dürfte aber auch das Bewilligungsverfahren sein, das hinter den Verantwortlichen der steirischen Wasserkraft- und Elektrizitätsaktiengesellschaft liegt.
Innerhalb von sechs Jahren wurden rund 40 Bescheide der verschiedensten Körperschaften für die Bewilligung des Kraftwerkes Mellach erstellt.
Bürgerinitiativen und Umlandgemeinden bekämpften das ursprüngliche Projekt und erreichten schließlich, dass das Kraftwerk nunmehr dem Stand der Technik entspricht.
Der Entschwefelungsgrad liegt bei knapp über 90 Prozent, jener der Entstickung bei 80 Prozent.
Steviak-Vorstandsdirektor Oskar Bär heute auf die Frage, ob die zahlreichen Bürgerproteste die Fertigstellung des Kraftwerkes Mellach entscheidend verzögert haben.
Es hat bei diesem Kraftwerk eine Unzahl von Verfahren gegeben, unter anderem auch neue Erkenntnisse hinsichtlich der notwendigen Genehmigungsverfahren, aber außer einer Verzögerung für den Baubeginn.
wo wir von den neuen Bestimmungen des Dampfkesselemissionsgesetzes überrascht wurden, hat es eigentlich durch diese Verfahren bei der Fertigstellung keine weiteren Verzögerungen gegeben.
Aber dieser öffentliche Druck, diese Beeinspruchung durch viele Bürgerinitiativen hat sich doch auch ausgewirkt, dass es jetzt doch diese 90-prozentige Entschwefelung gibt und die 80-prozentige Entstickung.
Es war das eine Vorgabe, die Herr Landeshauptmann Dr. Greiner uns gegeben hat und es war eigentlich zum damaligen Zeitpunkt noch nicht Stand der Technik.
Es ist aber, ich habe es schon einmal erwähnt,
das Stellwerk gelungen hier bei dem Kalkwäscheverfahren durch neue Technologie diesen Wirkungsgrad tatsächlich auf die Gesamtanlage auszutänen.
Der zweite Bereich war die Entstickung
etwas das damals in Europa überhaupt noch nicht in die Planung mit einbezogen wurde.
Wir haben aber räumlich und baulich Vorsorge getroffen und während des Baus unseres Fernheitskraftwerkes Mellach wurde noch
diese Entstickungsanlage, hier eine japanische Lizenz mit eingeplant und auch verwirklicht.
Ein Bescheid, nämlich der gewerberechtliche, ist aber nach wie vor ausständig.
Im Oktober soll dieses Werk ja die Fernwärme für Graz liefern.
Es gibt noch eine Einspruchnahme durch die Arbeitsgemeinschaft Luftlärm.
Bei einem Ministerium für wirtschaftliche Angelegenheiten kann der Start für das Kraftwerk Mellach dadurch noch verzögert werden.
Ich nehme es nicht an, denn die mündliche Verhandlung hat bereits stattgefunden und es wäre ja eigentlich nahezu absurd, ein Kraftwerk mit modernster Technologie nicht einzusetzen und dafür alte Kraftwerke unter anderem im Fernwärmebereich
das Fernheitskraftwerk Graz in der Buchstraße laufen zu lassen.
Hier gebietet ja eigentlich die Vernunft den Einsatz des neuen Kraftwerkes Mellach.
Das Kraftwerk Mellach wurde auch immer als eine Großinvestition, als die größte der letzten Jahre für die Stewerk bezeichnet.
Und ist ja auch die Stewerk eine Elektrizitätsgesellschaft, eine Landesgesellschaft, die mit roten Zahlen operieren muss im Moment, wird sich der Einsatz dieses Werkes jetzt schon positiv auf Sicht gesehen auf die Bilanzen auswirken.
Ja, auch der Einsatz des Fernheitskraftwerkes Mellach wird sich positiv auf die Bilanzen auswirken, unter anderem eine Reihe von Faktoren werden sicherlich dazu führen, dass die Stellwerke im heurigen Jahr eine positive Abschlussbilanz für 1987 legen wird können.
soweit D-Werk-Vorstandsdirektor Oskar Beer.
Kurz noch die wesentlichsten Daten des Fernheizkraftwerkes.
Das Werk Mellach ist für eine Gesamtstromleistung von 225 Megawatt konzipiert.
Daraus kann die Fernwärme je nach Bedarf ausgekoppelt werden.
Zurzeit wird rund ein Sechstel der ganzen Haushalte von der Fernwärme versorgt.
Die Kapazität von Mellach reicht aus, um die Anschlussquote auf ein Fünftel zu steigern.
Natürlich nur dann, wenn sich die Abnehmer dafür finden.
Nach Fertigstellung des Graz versorgenden Fernheizkraftwerks Mellach rechnet die Steirische Elektrizitätsgesellschaft T-Werk damit, wieder in die schwarzen Zahlen zu kommen.
Es berichtete Gerhard Koch aus dem Landesstudio Steiermark.
Und jetzt um 12.49 Uhr, vier Minuten nach dreiviertel eins, zu Kulturmittag-Journal.
Zur Musiker-Prominenz beim karintischen Sommer.
Gestern Abend wohnte der bekannte österreichische Komponist Ernst Kreineck der Uraufführung seines jüngsten Streich-Trios in Ossiach bei.
Krennegg feierte dabei auch seinen 87.
Geburtstag.
Das kompositorische Werk Ernst Krenneggs umspannt vom tonalen Bereich bis zur berühmten Jazzoper »Johnny spielt auf« praktisch sämtliche musikalische Stilrichtungen dieses Jahrhunderts.
Erst vor wenigen Jahren zeigte etwa die Wiener Staatsoper Krenneggs Zwölftonoper »Karl V«.
Martin Traxl hat in Ossiach mit Ernst Krennegg auch über kulturpolitische Fragen gesprochen und beginnt seinen Beitrag mit einem kurzen Ausschnitt aus Krenneggs gestern uraufgeführtem Streichtrio.
Das Streichtrio ist ein Stück in einem Satz.
Ich nenne es Streichtrio in zwölf Stationen.
Das hat etwas zu tun mit der Art, wie es entstanden ist.
seit den 50er Jahren öfter.
Ich habe mich damals sehr viel mit elektronischer Musik beschäftigt, mit Tonbändern selbst, also Kringe fabrizierte auch Tonbändern.
Und da muss man das so machen, dass man einen Klang herstellt und dann muss man den weglegen, aufs Eis legen.
Dann muss man etwas anderes machen und dann die Stücke nachher zusammenbringen.
Und das war eine Methode, die habe ich dann selbst
öfters angewendet bei nicht elektronischer Musik.
Also zum Beispiel dieses Streichtrio ist auch so entstanden.
Ernst Grenek über sein jüngstes Werk, das im Auftrag der Alban-Berg-Stiftung in den vergangenen beiden Jahren entstanden ist und gestern in Ossiach seine Urführung erlebte.
Es war nicht das erste Mal, dass Ernst Grenek beim karintischen Sommer zu Gast war.
Bereits mehrfach setzte man sich mit seinem künstlerischen Schaffen auseinander, am ausführlichsten mit einem Komponistenporträt zu seinem 85.
Geburtstag vor zwei Jahren.
Immer wieder und nicht nur in Ossiach wurde versucht, den nach Amerika emigrierten Künstler wieder mehr in das kulturelle Leben Österreichs einzubinden, was jedoch kaum gelang.
Ernst Grenek zählt zu jenen Vertriebenen, die nie mehr so richtig in ihre Heimat zurückfanden.
Zu tief und folgenschwer war der Einschnitt in seinem Leben, als seine Kunst als entartet bezeichnet wurde und er im Jahr 1938 das Land verlassen musste.
Noch immer reagiert er sehr empfindlich, wenn man auf diese Zeit zu sprechen kommt und wünscht sich auch einen behutsameren Umgang mit der Vergangenheit Österreichs, vor allem im 50.
Gedenkjahr.
Ich kann keine Ratschläge geben, wie man es machen soll.
Ich kann nur hoffen, dass man es vernünftig machen wird, welche Vorschläge man machen könnte zur Vorbereitung des Gedenkjahres.
Das kann ich auch nicht sagen.
Ich hoffe, dass man sich der Leute, der Intellektuellen und der Künstler erinnern wird, die damals auswandern mussten, und dass man auf dieser Basis wieder eine weitere Linie für die Zukunft finden wird.
An Ernst Grenecks künstlerischem Werdegang lässt sich beinahe die gesamte Musikgeschichte des 20.
Jahrhunderts nachvollziehen.
Schon sehr früh versuchte er durch die Verwendung von Jazz-Elementen die Kluft zwischen den sogenannten ernsten und unterhaltenden Musikbereichen zu überwinden.
Eine Kluft, die heute größer ist als je zuvor.
Ja, das war ja in der alten Zeit, also sagen wir in der Zeit von Beethoven und Schubert, waren diese Bereiche viel näher zueinander.
In allen klassischen Sinfonien gibt es ein Minuet oder ein Scherzo, das mit Volksmusik ziemlich eng zusammenhängt.
Diese Kluft hat sich später aufgetan, ich glaube man kann da sagen, ungefähr seit der Zeit von Offenbach, dass die Operette und die leichte Musik ihren eigenen Weg gegangen ist und durch Wagner ist die ernste Musik dann
etwas ganz anderes geworden.
Und ob die allgemeine Tendenz wieder dazu führt, dass diese beiden Bereiche einander näher kommen oder einander durchdringen, das kann ich im Moment nicht sagen.
Ich will auch nichts prophezeien.
Ich persönlich habe keinen Teil daran.
Ich interessiere mich einfach jetzt nicht so dafür.
Die in jüngster Zeit wieder entstandenen Diskussionen um die Freiheit der Kunst wundern Ernst Krennig nicht sonderlich.
Für ihn habe die Gesellschaft in diesem Punkt kaum Fortschritte erzielt, es werde immer irgendwelche Kunstwerke geben, die bestimmte Gruppen nicht tolerieren wollen.
Ich glaube, das geht in Wellenbewegungen auf und ab.
Es gibt immer Zeiten, in denen eine liberalere Auffassung vorherrscht und dann wechselt es ab mit anderen Perioden, wo man ängstlicher wird und eine konservative Stimmung hervortritt.
Wie gesagt, ich sehe das aus einer Distanz, wahrscheinlich auch infolge meines Alters.
und kann das nicht mehr so tragisch nehmen.
Es geht ja schon wieder vorbei.
Das gleicht sich dann aus und nächstes Jahr wird man wieder was anderes haben.
Martin Traxl sprach beim karintischen Sommer mit dem seit gestern 87-jährigen Komponisten Ernst Krennegg.
Und Wolfgang Riemerschmid spricht jetzt die gewohnten Mittagsschanal-Schlussnachrichten.
Österreich.
Im Zusammenhang mit der Weitergabe der Valtheim-Akten liegen nun Strafanzeigen gegen den Vorsitzenden der Sozialisten Fred Sinowaz und dessen ehemaligen Kabinettschef Hans Pusch vor.
Die Staatsanwaltschaft Wien bestätigte, dass zuerst die Anzeige gegen Pusch allein einlangte, dann eine zweite gegen Sinowaz und Pusch.
Zumindest bei der Anzeige gegen den früheren Kabinettschef allein wurde der Antrag anonym eingebracht.
Sinowaz und Pusch wird Missbrauch der Amtsgewalt und Verletzung des Amtsgeheimnisses vorgeworfen.
SPÖ-Club-Chef Heinz Fischer schließt nicht aus, dass der für Oktober angesetzte Bundesparteitag der Sozialisten um einige Wochen verschoben wird.
Dies wäre möglicherweise dann der Fall, falls die Wiener Landtagswahlen auf November vorgezogen werden.
Die Entscheidungen fallen in einer Sitzung des Wiener Landespräsidiums am 31.
August und zwei Tage später bei einer Tagung des SPÖ-Bundespräsidiums.
Zu diesem Termin wird auch der Verleumdungsprozess des SPÖ-Vorsitzenden Sinowaz gegen den Journalisten Worm fortgesetzt.
Fischer stellte jedoch jeden Zusammenhang in Abrede.
Die slowakische Zeitung Pravda nimmt Demonstrationen einiger Neonazis in Wien nach dem Tod von Rudolf Hess zum Anlass für Kritik an den österreichischen Medien.
Das Blatt schreibt, die Jugendlichen hätten keine Ahnung, wer Hess gewesen sei und was der Faschismus angerichtet habe.
Anzubrangen seien vielmehr die Medien mit ihren regelmäßigen Berichten über das Spandauer Gefängnis, durch die gefährliche politische Gefühle wachgerufen würden.
Der Iran will die Resolution des UNO-Weltsicherheitsrates für einen Waffenstillstand im Golfkrieg ablehnen.
Der stellvertretende iranische Außenminister Larijani betonte jedoch, eine Zusammenarbeit seines Landes bei Friedensbemühungen werde dadurch nicht ausgeschlossen.
Die arabische Liga hat den Iran zur Einhaltung der Waffenstillstandsresolution des Weltsicherheitsrates aufgerufen.
Der jüngste amerikanisch-kuwaitische Tankerkonvoi befindet sich zur Zeit vor der Meerenge von Hormuz und wird noch heute den Persischen Golf verlassen.
Die USA haben bereits mehr als 40 Schiffe mit mehr als 20.000 Mann in die Golfregion abkommandiert.
Israel
Etwa 1000 Arbeiter haben in Jerusalem eine Waffenfabrik besetzt.
Sie halten Vertreter der Geschäftsleitung als Geiseln fest.
Die Arbeiter protestieren gegen ihre Entlassung.
Gestern Abend verbarrikadierten sie sich in dem von der Schließung bedrohten Unternehmen.
Das Fabriksgebäude wurde von der Polizei umstellt.
Sowjetunion.
Trotz eines Demonstrationsverbotes haben gestern hunderte Menschen in den baltischen Sowjetrepubliken Litauen, Lettland und Estland des 48.
Jahrestages des Hitler-Stalin-Paktes gedacht.
In einem geheimen Zusatzprotokoll zu dem Vertrag wurden die damals unabhängigen baltischen Staaten der Sowjetunion zugesprochen.
Die amtliche Nachrichtenagentur TASS bewertete die Demonstrationen als Versuch, Schande über die sowjetische Gemeinschaft zu bringen.
Belgien.
Die von der belgischen Regierung geplante Autobahngebühr wird um die Hälfte höher ausfallen als bisher angenommen.
Das Finanzministerium in Brüssel bestätigte, dass die Jahresgebühr für Personenkraftwagen 250 statt 165 Schilling betragen wird.
Die Pläne zur Einführung der Autobahn-Maut ab Jänner stoßen vor allem in der Bundesrepublik Deutschland, in Frankreich und in den Niederlanden auf scharfen Protest.
Bonn hat gedroht, im Gegenzug Autobahngebühren für belgische Autofahrer einzuführen.
Südkorea
Nach dem Tod eines Arbeiters bei gewalttätigen Auseinandersetzungen befürchten die Behörden wachsende Unruhen und neue Demonstrationen.
Oppositionsgruppen und Studenten haben für kommenden Mittwoch zu Protesten anlässlich der Trauerfeiern für den Arbeiter aufgerufen.
Der Oppositionelle Dachverband, nationale Koalition für eine demokratische Verfassung, fordert den Rücktritt der gesamten Regierung.
Zu den Auseinandersetzungen zwischen streikenden und paramilitärischer Polizei kam es, nachdem Lohnverhandlungen bei der Daewoo Schiffswerft gescheitert waren und die Firmenleitung alle Arbeiter ausgesperrt hatte.
Und zum Abschluss die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Im Osten und Süden sonnig, sonst gewittrig.
Nachmittagstemperaturen bis 28 Grad.
Nachrichten und das Wetter standen am Ende des Mittagschanals.
Auf Wiederhören sagt Ihnen im Namen von Redaktion und Technik Fritz Wendl.