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Marker setzen in: Mittagsjournal 1987.11.12
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Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag, bei einer Stunde Information im Mittagschanal, heute mit Manfred Kronsteiner, werden die folgenden Themen zur Sprache kommen.
Zunächst Ausland.
Der Brand, der die Frankfurter Oper heute früh zerstört hat, war gelegt.
Der Moskauer Parteichef Yeltsin ist abgesetzt worden, wir analysieren die möglichen Folgen für Gorbatschows Reformkurs.
Hoffnung auf ein besseres Gesprächsklima zwischen den USA und Nicaragua und damit auf einen effizienten Friedensprozess für Mittelamerika.
Österreich?
Der Ausgabekurs der neuen ÖMV-Aktien ist niedriger festgesetzt worden als ursprünglich geplant.
Justizminister Vorreger nimmt zur kontroversiellen Frage der Schockstrafen und der Produkthaftung Stellung.
FPÖ-Klubobmann Frischenschlager kritisiert Bestrebungen in den Ländern, mehr Einfluss auf den Rechnungshof zu gewinnen.
Gespannte Situation in der Molkerei-Wirtschaft, Streikdrohungen der Arbeiter, Ärger bei Bauern.
Popmusik.
Boy George, auf Mädchen getrimmter Sänger und Objekt der Skandalpresse, startet in Wien seine Welttournee.
Vor den detaillierten Berichten zu all diesen Themen jedoch ein Blick in die Mappe mit den neuesten Nachrichten, die Josef Schweinzer zusammengestellt hat.
Sprecher der Nachrichten ist diesmal Josef Wenzl-Natek.
Österreich.
Der Kurs der neuen ÖMV-Aktien ist heute festgesetzt worden.
Eine Aktie mit 1.000 Schilling Nennwert wird 4.400 statt wie ursprünglich geplant 5.000 Schilling kosten.
Darauf einigten sich heute die verstaatlichten Holding ÖJG und die mit der Aktienemission beauftragten Banken.
Außerdem wurde beschlossen, dass nicht 25%, sondern nur 15% des Grundkapitals als Aktien an die Börse gebracht werden.
Mit der Kürzung des Ausgabekurses und des Aktienvolumens hat man die Entwicklung an den internationalen Börsenrechnung getragen.
Die ÖMV-Papiere werden vom 16. bis 25.
November zum Kauf angeboten.
Ab 3.
Dezember werden sie an der Wiener Börse notiert.
Ab 9.
Dezember auch in Frankfurt am Main und München.
Für heuer wird eine volle Dividende von 16% an die Kleinaktionäre ausgeschüttet.
Bei der gestrigen Sitzung des erweiterten Bundesparteivorstands der ÖVP ist die gegenwärtige Parteiführung erwartungsgemäß bestätigt worden.
Bundesparteiobmann Mock berichtete, es sei beschlossen worden, den nächsten ordentlichen Bundesparteitag am 15.
Juni 1989 abzuhalten.
Mock ergänzte, künftig dürfe es an der ÖVP-Spitze keinen Streit aus persönlichen Konkurrenzgründen geben.
Sowjetunion Bei den abschließenden Gesprächen über den Abbau der Mittelstrickenraketen gibt es nach sowjetischer Darstellung neue Probleme.
Außenamtssprecher Gennady Gerasimov beschuldigt die USA plötzlich auch eine Überprüfung von Langstreckenraketen an Ort und Stelle zu verlangern, um sicherzustellen, dass auf deren Abschussrampen nicht heimlich Mittelstreckenraketen montiert würden.
Laut Gerasimov würden für solche Kontrollen aber Satelliten durchaus ausreichen.
Erst gestern sagte ein amerikanischer Regierungsvertreter in Washington, es gebe in Genf noch Probleme.
Er rechne aber damit, dass sie rechtzeitig beseitigt werden können.
Ein anderer Sprecher wollte aber nicht ausschließen, dass dazu ein weiteres Außenministertreffen nötig sein könnte.
Der als reformfreudig geltende Parteichef von Moskau, Boris Yeltsin, ist gestern abgelöst worden.
Im staatlichen Fernsehen wurde dies mit schweren Versäumnissen in der Führungsarbeit begründet.
Boris Yeltsin hat bereits im Oktober nach heftigen Auseinandersetzungen im Zentralkomitee über den Führungstil hoher Funktionäre seinen Rücktritt angeboten.
Neuer Parteichef von Moskau ist der 64-jährige Lev Saikov.
Saikov war bisher für die Verteidigungsindustrie zuständig, Vereinte Nationen.
Nach Berichten aus New York ist der Iran nun doch bereit, einen Delegierten zu UNO-Friedensverhandlungen über den Golfkrieg zu entsenden.
UNO-Generalsekretär Pérez de Cuellar will im Golfkonflikt vermitteln und hat die Kriegsgegner im Oktober zu entsprechenden Schritten aufgefordert.
Bisher hat nur der Irak zugesagt.
Der Iran verlangte zuerst, müsse der Irak als Angreifer gebrandmarkt werden.
USA.
Der Staatspräsident von Nicaragua, Daniel Ortega, hat versprochen, sein Land werde den Friedensplan für Mittelamerika genau einhalten.
Anlass war eine Rede vor der Vollversammlung der Organisation amerikanischer Staaten in Washington.
Ortega rief Präsident Reagan neuerlich zu einem direkten Dialog auf.
Er beschuldigte die USA aber auch mit der Unterstützung der Untergrundkämpfer, die Friedensbemühungen zu sabotieren.
Südkorea Der Oppositionspolitiker Kim Dae-jung hat heute offiziell eine zweite regimengegnerische Partei gegründet.
Die Gruppe trägt den Namen Partei für Frieden und Demokratie.
Kim Dae-jung wurde einstimmig zum Präsidentschaftskandidaten der neuen Partei nominiert.
Damit treten bei den Präsidentenwahlen im Dezember zwei Oppositionskandidaten an.
Der zweite Bewerber ist Kim Jong-sam von der Partei für Wiedervereinigung und Demokratie.
Bundesrepublik Deutschland.
Bundeskanzler Helmut Kohl und der französische Staatspräsident François Mitterrand treffen heute und morgen in Karlsruhe zu einem politischen Meinungsaustausch zusammen.
Es ist dies die 50.
Begegnung zwischen deutschen und französischen Spitzenpolitikern, wie sie der Vertrag über deutsch-französische Zusammenarbeit vorsieht.
Die Situation um die Hamburger Hafenstraße hat sich während der Nachtstunden weiter verschärft.
Nach Angaben der Polizei haben die Bewohner rund um die besetzten Häuser, aber auch in anderen Straßen von St.
Pauli Barrikaden errichtet.
Sie benützten dazu unter anderem gestohlene Autos.
Die Sicherheitskräfte haben im Umkreis der Hafenstraße Hamburgs starke Kräfte mit Wasserwerfern und Baggern zusammengezogen.
Die Frankfurter Oper ist in der vergangenen Nacht durch einen Großbrand schwer beschädigt und auf Jahre hinaus unbespielbar geworden.
Das Feuer brach kurz nach drei Uhr im Bühnenbereich aus.
Das Bühnenhaus stürzte ein.
Nach Angaben der Feuerwehr hat aber der eiserne Vorhang seine Funktion voll erfüllt, sodass der Zuschauerraum weitgehend unbeschädigt blieb.
In den Morgenstunden brach im Farbenlager des Opernhauses ein weiteres Feuer aus, das aber wie andere kleinere Brandnester sofort unter Kontrolle gebracht werden konnte.
Ursache des Feuers ist Brandlegung.
Über Täter ist noch nichts bekannt.
Belgien.
Eine Gangsterbande hat in einer Bank in Gambleau bei Brüssel Schließfächer aufgebrochen und umgerechnet 170 Millionen Schilling erbeutet.
Die Täter nahmen zunächst mehrere Angestellte der Bank und Familienangehörige als Geiseln.
So verschafften sie sich Zugang zum Tresorraum, wo sie dann mehrere Stunden arbeiteten, um die 150 Schließfächer aufzubrechen.
Die Bank war gestern wegen eines Feiertags geschlossen.
Nach dem Coup ließen die Gangster ihre Geiseln unversehrt frei.
USA.
Das Van Gogh-Gemälde Schwertlinien ist in New York zum Rekordpreis von 54 Millionen Dollar, umgerechnet etwa 630 Millionen Schilling, versteigert worden.
Ein Sprecher des Auktionshauses Thuzbees teilte mit, der Käufer sei ein Kunstsammler, der sich über einen europäischen Agenten telefonisch an der Versteigerung beteiligt hat.
Im März hatten Van Goghs Sonnenblumen einen Preis von 40 Millionen Dollar erzielt.
Das waren die Meldungen, die Wetterlage.
Atlantische Störungen ziehen in rascher Folge über den Kontinent hinweg.
Nach kurzem Zwischenhocheinfluss wird am Samstag wieder Schlechtwetter erwartet.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Westen Österreichs stark bewölkt, stellenweise etwas Regen.
Sonst anfangs teils heiter, teils nebelig, später wolkig.
Südlicher Wind, Nachmittagstemperaturen 7 bis 12 Grad, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht minus 3 bis plus 3 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Freitag.
Wechselnd bewölkt mit sonnigen Abschnitten, in der zweiten Tageshälfte dann im Westen Bewölkungszunahme.
Westlicher Wind, Tageshöchsttemperaturen 4 bis 9 Grad.
Die Wetterforscher auf das kommende Wochenende.
Von Freitag auf Samstag Wetterverschlechterung, Schneefall bis 1000 Meter Seehöhe.
Die Messwerte von 12 Uhr Mittag.
Wien stark bewölkt, 6 Grad.
Eisenstadt stark bewölkt, 7.
St.
Pölten wolkig, 6.
Nordostwind 10 Kilometer in der Stunde.
Linz stark bewölkt, 5.
Salzburg stark bewölkt, 9 Grad.
Südostwind, 15.
Innsbruck bedeckt, 6 Grad.
Westwind, 15.
Bregenz stark bewölkt, 11 Grad.
Nordwestwind, 10 Kilometer in der Stunde.
Graz stark bewölkt, 4.
Und Klagenfurt stark bewölkt bei 7 Grad.
Und jetzt gleich zu jenem, wie jetzt bekannt wurde, gelegten Brand, der in der Nacht auf heute das Bühnenhaus der Frankfurter Oper völlig vernichtet hat.
Die oberen Gebäudeteile sind eingestürzt.
Das Haus ist, so erklärte der Frankfurter Oberbürgermeister Wolfram Brück, in den nächsten zwei, drei Jahren sicherlich nicht bespielbar.
Im selben Gebäudekomplex in der Innenstadt ist auch das Schauspielhaus der Mainmetropole untergebracht und diese Bühne wurde von den Flammen nicht in Mitleidenschaft gezogen.
Unklarheit herrschte noch am Vormittag über die Brandursache.
Die Möglichkeit, dass es sich um Brandstiftung gehandelt haben könnte, war für die untersuchenden Sachverständigen nicht von der Hand zu weisen.
Und jetzt erfolgte eben die Bestätigung.
Als Ursache für den Großbrand in der Frankfurter Oper haben Staatsanwaltschaft und Polizei Brandstiftung festgestellt, heißt es in einer Meldung.
Wir sind jetzt mit unserem Bonner Korrespondenten Helmut Brandstetter über Postleitung verbunden.
Guten Tag, Herr Brandstetter.
Was weiß man zur Stunde über den aktuellen Stand dieser Affäre?
Ja, das Wichtigste haben sie gesagt.
Man weiß jetzt eigentlich erst seit wenigen Minuten, dass es Brandstiftung war.
Um 3.18 Uhr haben Feuermelder im Bühnenraum ausgeschlagen.
Schon nach drei Minuten war die Feuerwehr am Ort im Theater drinnen in der Oper.
Aber es hat schon lichterloh gebrannt und die Feuerwehrmänner mussten sich darauf beschränken.
das Feuer einzudämmen.
Sie mussten verhindern, dass es auf die schon erwähnten anderen Schauspielhäuser übergreift.
An Löschen war zunächst nicht zu denken, weil dann auch die Beton-, die Stahlstreben eingebrochen sind.
Die Feuerwehrmänner, es ist ihnen erst um sieben Uhr früh gelungen, den Brand zu löschen.
Und erst vor, auch am Vormittag, hat man einen zweiten Brandherd entdeckt, dann auch zugleich gelöscht und auch dieser war gelegt.
Wenn wir genaueres wissen, werden wir uns nochmals melden in diesem Journal.
Also über Täter und Hintergründe ist derzeit noch überhaupt nichts bekannt?
Ist noch nichts bekannt, nein.
Auch nicht klar, ob es sich um Terror handelt oder nicht?
Nein, ich meine, in diesen Tagen vermutet man natürlich sofort und denkt an die Autonomen, den Schwarzen Block, dass die möglicherweise einen solchen Kulturtempel natürlich als ideales Ziel für einen Anschlag sehen würden, aber genaues kann man noch nicht sagen.
Die Staatsanwaltschaft untersucht und möchte in den nächsten Stunden in einer Pressekonferenz auch genaueres bekannt geben.
Also mehr dann im späteren Verlauf der Sendung.
Und wir kommen jetzt weiter zum Thema Terror.
Im nordirischen Enniskillen werden heute die letzten beiden der insgesamt elf Opfer zu Grabe getragen, die der Bombenanschlag der IRA am Sonntag gefordert hat.
Unterdessen setzt die Untergrundorganisation ihren Terror fort, mit dem sie die Vereinigung des überwiegend protestantischen Nordirland mit der mehrheitlich katholischen Republik Irland unter einer sozialistischen Führung betreiben will.
Nur 30 Kilometer von Enniskillern entfernt, in Tullyhammen, wurde ein nicht explodierter Sprengsatz gefunden, der die dreifache Wirkung der Bombe von Enniskillern gehabt hätte.
Und in Nordirlands Hauptstadt Belfast wurde gestern in der Nähe einer Schule ein weiterer IRA-Sprengsatz entdeckt.
In einer Erklärung der IRA hieß es dazu, die Bombe sei deshalb nicht gezündet worden, weil sich Zivilisten in der unmittelbaren Umgebung aufgehalten hätten, während die Polizei mitteilt, die Bombe sei nur deshalb nicht hochgegangen, weil sie von einer Streife entdeckt worden sei.
Seit dem Blutbad von Ennis Killern herrscht jedenfalls auf beiden Seiten der die beiden Irland-Trennenden Grenze Empörung über die Methoden der Guerrilla.
Die Sinnfein, der politische Arm der Organisation, ist bereits auf Distanz zur IRA gegangen.
Es scheint, als bombten sich die Untergrundkämpfer ins Out, berichtet Gottfried Zmeck.
Nach dem Bombenanschlag von Ennis Killen befindet sich die IRA in einer Isolation wie nie zuvor.
Das Massaker mit elf Toten hat eine Welle von ungewöhnlichen Reaktionen ausgelöst.
Politisch wird die Untergrundorganisation am meisten von einer Erklärung aller katholischen Bischöfe Irlands getroffen, die die bisher schärfste Absage an den IRA-Terrorismus darstellt.
Es gibt keine Zweideitigkeiten, die Wahl ist eine klare zwischen gut und böse, heißt es in dem Dokument.
Es sei eine Sünde, einer gewalttätigen Organisation beizutreten, sie zu unterstützen oder andere zu deren Unterstützung aufzurufen.
Die Bischöfe richten sich auch gegen jene Sympathisanten, die den Terroristen Unterschlupf bieten oder in ihren Häusern Waffen lagern.
Auch dabei müsse man klar zwischen Gut und Böse wählen.
Dieser Hirtenbrief wird am Sonntag in allen katholischen Kirchen Irlands, sowohl im Norden wie auch in der Republik Irland, verlesen werden.
Er kann auch als Absage an den politischen Flügel der IAA, nämlich an Sheen Fane gesehen werden.
Deren Führer Gerry Adams hatte zwar das Attentat bedauert.
Eine an sich ungewöhnliche Reaktion, die aber als Versuch gesehen wird, den politischen Schaden zu begrenzen.
Unter dem gleichen Aspekt ist die ebenfalls ungewöhnliche, weil entschuldigende IAA-Erklärung zu werten, wonach die Bombe von Enes Kilan irrtümlich von den Sicherheitskräften gezündet wurde.
Nach der Version der katholischen Untergrundorganisation habe sie zwar die Bombe gelegt, der Zündmechanismus sei aber bei dem Versuch ausgelöst worden, die Bombe mit Funkgeräten zu suchen bzw.
zu entschärfen.
Die Sicherheitskräfte haben diese Behauptung kategorisch zurückgewiesen.
Wäre dies der Fall gewesen, hätte man das Gebiet wie üblich großräumig abgesperrt.
Die IAA-Erklärung, die als Schutzbehauptung gewertet wird, hat aber insofern einen realen Hintergrund, als seit Jahren ein elektronischer Kampf zwischen den Terroristen und den Sicherheitskräften tobt.
Die meisten IAA-Bomben werden mit verschlüsselten Funksignalen ferngezündet, wobei die Bombenleger in der Regel Sichtkontakt haben, ihre Opfer also sehen können.
Immer öfter war es den Sicherheitskräften gelungen, in die IAA-Frequenzen einzudringen und Bomben zu entschärfen.
Derartige Geräte waren aber in Enniskillen gar nicht im Einsatz.
Außerdem wurde 30 Kilometer von Enniskillen entfernt beim Grenzort Tali-Hamman eine zweite, noch stärkere Bombe entdeckt.
Sie war neben einer Straße versteckt, auf der am Sonntag eine Parade Jugendlicher zum Gedenken der gefallenen britischen Soldaten in den beiden Weltkriegen stattfand.
Ein defekter Zündmechanismus dürfte ein zweites Massaker verhindert haben.
Dass die Zünddrähte aber über die Grenze nach Süden in die Republik Irland führten, bringt die Regierung in Dublin unter Druck.
Sie muss sich ohnehin gegen Vorwürfe wehren, den IAA-Leuten das Untertauchen zu leicht zu machen.
Dublin dürfte daher Anfang Dezember ein Auslieferungsabkommen mit London unter dem Eindruck dieser Ereignisse wahrscheinlich doch ratifizieren.
Dieses Abkommen bildet einen wesentlichen Punkt des englisch-irischen Vertrags, der vor allem eine verstärkte Zusammenarbeit der Sicherheitskräfte vorsieht.
Auch gegenüber Libyen ist Dublin jetzt auf Distanz gegangen.
Der Justizminister sagte, es bestehe kein Zweifel, dass die kürzlich in Frankreich beschlagnahmte Schiffsladung von Waffen aus Libyen kam und für die IAA bestimmt war.
Außerdem prüfe man Berichte, wonach bereits zuvor insgesamt vier Waffenlieferungen von Libyen per Schiff in die Hände der IAA gebracht wurden.
Das Verhältnis zwischen Libyen und Irland ist ein traditionell gutes.
Wenn jetzt Dublin ankündigt, die Beziehung mit Staaten, die Terroristen unterstützen, abzubrechen, hat dies politisch doch einigen Signalcharakter und könnte den Waffennachschub für die IAA erschweren und sie damit auch militärisch treffen.
Noch dazu, da Libyen selbst den Anschlag von NS-Killern verurteilte.
Das IA-Massaker vom letzten Sonntag hat also nicht nur die Organisation selbst getroffen, sondern der katholischen Minderheit in Nordirland insgesamt empfindlich geschadet.
soviel über die eskalierende Gewalt auf der grünen Insel.
Die Uhr zeigt mittlerweile 12 Uhr und 17 Minuten.
Unzulänglichkeiten in der Amtsführung, so lautete die offizielle Begründung für die gestern Abend erfolgte Amtsenthebung des Moskauer Parteichefs Boris Yeltsin.
Überraschend kam diese Absetzung des leidenschaftlichen Reformers Yeltsin nicht.
Denn der Verfechter, der Perestroika, der den möglichst schnellen Umbau angesichts der organisatorischen Probleme in der 10-Millionen-Metropole Moskau durchdrücken wollte, hatte am 21.
Oktober in einem Aufwaschen mehrere Repräsentanten der Macht in der UdSSR als Bremser gebrannt, es war ein rhetorischer Rundumschlag gewesen.
In der Diskussion, die darauf im Zentralkomitee folgte, ging Yeltsin soweit, die Gorbatschowschen Reformen als gescheitert zu bezeichnen und seinen Rücktritt anzubieten.
Und gestern kam eben die Meldung von der Absetzung des Moskauer Parteichefs.
Er wurde von Lev Saikov, einem Mitglied des Politbüros, ersetzt.
Was diese personelle Veränderung für die Reformpolitik Gorbatschows bedeutet, das analysiert nun unser Moskau-Mitarbeiter Franz Kösler.
Die ruhmlose Entlassung des Moskauer Parteichefs kam vollkommen überraschend.
Niemand hatte daran glauben wollen.
Und sie hat die Aufbruchsstimmung nicht nur in Moskau mit einem Schlag gedämpft.
Besorgt fragen sich viele, wie es nun wohl weitergehen wird, ob der vorsichtig einsetzende politische Frühling nur mit dem ersten Schnee nicht schon wieder zu Ende sei.
In diesen zwei Jahren hatte Jelsin vor allem das Klima in der Stadt verändert.
Die Versorgungslage, ein ewig wunder Punkt, hatte sich zwar kaum verbessert, aber unter Jelsin hatte man eine freiere Luft geatmet.
Straßencafés tauchten auf, Stadtfeste wurden gefeiert.
Nicht-konformistische Künstler konnten an den Straßenecken in den Parks und sogar in den Ausstellungssälen ihre Kreativität entfalten.
Und nicht-parteigebundene Basisgruppen schossen wie Pilze aus dem Boden.
Die Partei hat der Anweisung erhalten, die Spontanität gewähren zu lassen.
Noch in den vergangenen Tagen sammelten diese Gruppen auf den Straßen Unterschriften zur Unterstützung Jäbzins.
An den U-Bahn-Stationen tauchten Wandzeitungen auf.
Ihnen vor allem war es klar, dass ihr Freiraum eng mit dem politischen Überleben Jelzins zusammenhing.
Die Moskauer Medien waren zu den Vorreitern der Glasnost geworden.
Die Hauptstadt zu einer Art Schaufenster der neuen Politik.
So ging die Nachricht der Entlastung des Reformers wie ein Schock durch das ganze Land.
Noch gestern Abend klingelten die Telefone.
Besorgt wollten die Leningrader und die Kiewer wissen, was in Moskau passiert sei.
In den zwei Jahren seiner Amtszeit hatte Jelzin sich ein unglaubliches Prestige geschaffen.
Er stand für Glasnost und Demokratisierung, wie sie auch in den anderen Städten der Sowjetunion erwartet wurden.
Die Glaubwürdigkeit der Neuerungsbewegung dürfte durch seine Entlassung den schwersten Schlag erfahren haben.
Denn er hatte an geheiligte Tabus gerührt.
Er war gegen Privilegien und Vetternwirtschaft zu Felde gezogen, gegen die Spezialschulen für die Söhne der Funktionäre, gegen die Spezialgeschäfte der Privilegierten.
Das hatte ihm die Sympathie der Bevölkerung und die Abneigung des Apparats eingetragen.
In seiner Rede vom 21.
Oktober vor dem Plenum des Zentralkomitees, die sein politisches Ende besiegelt hat, hatte er die oberste Führung selbst beschuldigt, die Perestroika nur mit halben Herzen zu unterstützen.
Damit war der Konflikt zwischen den verschiedenen Interpretationen der Perestroika auf den Nenner gebracht, der politische Kampf war öffentlich geworden.
Aus den kargen Informationen, die die GLASNOS zur Verfügung stellt, ist die Rolle Gorbatschows in diesem Konflikt nicht klar auszumachen.
Fest steht, dass der Generalsekretär auf den Mann verzichtet hat oder verzichten hat müssen, der am überzeugtesten die verkündeten Ziele zu verwirklichen versucht hat.
Es ist plausibel, dass Gorbatschow die breite Basis, auf die er seine Perestroika aufbauen will, nicht durch den stürmischen Reformer infrage stellen wollte.
Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass er zu diesem Opfer gezwungen worden ist.
Seit August ist der konservative Gegenwind klar spürbar geworden und Gorbatschow selbst hat einen gemäßigten, vermittelnden Ton angeschlagen.
Mit dem Ausscheiden Jelsins hat der gesamte Flügel der Partei, der auf rasche Demokratisierung und Öffnung drängte, einen Rückschlag erfahren.
Den Ton geben jetzt die anderen an, die den Schwerpunkt der Perestroika auf Effizienz und Disziplin und Ordnung legen und hinter der Demokratisierung stets das Gespenst des Chaos und der Bedrohung des sowjetischen Sozialismus sehen.
An überzeugten Reformern fehlt es in Gorbatschows verbliebener Führungsmannschaft dennoch nicht.
aber die Trennung von Jelsin hat sie geschwächt.
Die neue Politik macht ihre erste schwere Krise durch und was bleiben wird, ist eine Perestroika mit wesentlich konservativeren Zügen als
Von internen Problemen der sowjetischen Politik jetzt zu Österreich-Themen.
Der Auftakt der Privatisierungsaktion österreichischer Staatsbetriebe ist heute mit der Kurs-Festsetzung für die neue ÖMV-Aktie erfolgt.
Die Aktie, die vom 16. bis zum 25.
November am Bankschalter gekauft werden kann, wird 4.400 Schilling kosten, bei einem Nennwert von 1.000 Schilling je Stück.
Dieser Kurs ist weit niedriger als ursprünglich geplant, da die internationale Börsenkrise das Kursniveau insgesamt gedämpft hat.
Aus diesem Grund hat man auch entschieden, nicht wie anfangs vorgesehen 25 Prozent des Grundkapitals der ÖMV zu verkaufen, sondern in einem ersten Schritt nur 15 Prozent.
Hören Sie mehr über die bevorstehende Aktienemission von Susanna Gastner.
Mit den Aktien der österreichischen Mineralölverwaltung, der ÖMV, können sich erstmals Private an einem verstaatlichen Unternehmen beteiligen.
Zuerst einmal werden 300.000 Stück mit einem Nennenwert zu je 1.000 Schilling zur Zeichnung aufgelegt.
Ursprünglich geplant waren 500.000 Stück.
Da aber aufgrund des weltweiten Börsentiefs die Nachfrage nach Aktien abgenommen hat, hat man sich dazu entschlossen, fürs erste Mal weniger zu platzieren, also nur 300.000 Stück oder 15% des Grundkapitals der ÖMV.
Auch bei der Kursfestsetzung konnten die verantwortlichen Manager ihre Pläne nicht realisieren.
Statt die ÖMV-Aktie um rund 5.000 Schillinge Stück zu verkaufen, wird sie jetzt zu 4.400 Schillingen angeboten.
Für die Anleger selbst ist das kein Schaden.
Sie zahlen jetzt weniger, als sie noch vor einigen Wochen hätten auf den Tisch legen müssen.
Der Aufsichtsratspräsident der ÖMV und stellvertretende Generaldirektor der OEAG, Oskar Grünwald, sieht das so.
Wir betrachten diese Aktion gewissermaßen als einen Härtetest.
In einer ausgesprochenen Boom-Situation kann man vieles verkaufen.
In einer Situation, wie wir sie jetzt haben, kann man nur ausgezeichnete Papiere verkaufen und ich glaube, und ich wiederhole mich hier, aber es ist wichtig, das immer wieder hervorzuheben, es handelt sich bei der ÖMV-Aktie um ein ausgezeichnetes Papier.
Die ÖMV war vor dem Crash ein hervorragendes Unternehmen, sie ist hervorragend geleitet, sie wird
weiter ein sehr gutes Unternehmen bleiben.
Die ÖMV ist eines der größten Unternehmen Österreichs, betreibt die einzige Erdölraffinerie in Österreich und beschäftigt rund 8.500 Mitarbeiter.
Die ÖMV ist das einzige verstaatlichte Industrieunternehmen, das Jahr für Jahr staatliche Gewinne abwirft.
Im Vorjahr hat die ÖMV eine Dividende von rund 300 Millionen Schilling oder 15 Prozent auf das Grundkapital ausgeschüttet.
Als Einstiegszuckerl für die neuen Aktionäre werden es für heuer 16 Prozent sein.
Das heißt, je Aktie bekommt der Anleger 160 Schilling.
Die Rendite auf das eingesetzte Kapital, also den Kaufpreis von 4.400 Schilling, liegt bei 3,6 Prozent.
Ursprünglich war geplant, 190.000 Stück ÖMV-Aktien, also fast 40 Prozent des anfangs vorgesehenen Emissionsvolumens, im Ausland zu verkaufen.
Nun hat die Nachfrage nach ÖMV-Papieren aus Frankfurt, London und anderen Märkten stark abgenommen.
Trotzdem glaubt man in der Kreditanstalt, die die Emission gemeinsam mit der Girozentrale und der Länderbank betreut, dass auch Ausländer das Papier kaufen werden.
Für den stellvertretenden Generaldirektor der Kreditanstalt, Guido Schmidt-Chiari, ist trotz allem der Zeitpunkt der Emission kein ungünstiger.
Man kann heute feststellen, dass es ein Glück war, dass wir die Aktie nicht im September verkauft hatten.
dann wären die Anleger mit mehr Illusionen herangegangen und vielleicht etwas enttäuscht worden.
Heute sprechen wir sicher die richtigen Kreise an und zu Bedingungen, die eben dieser jüngsten Entwicklung Rechnung getragen haben.
Ich glaube, unter einer längerfristigen Betrachtung haben wir mit dem Timing letztlich Glück gehabt.
Die Banken rechnen damit, nicht zuletzt aufgrund der Vorbestellungen, dass alle 300.000 Stück verkauft werden.
Der wahre Test kommt aber dann, wenn die ÖMV-Aktie an der Börse notiert.
Ihre Einführung an der Wiener Börse ist für den 3.
Dezember geplant.
Dann wird sich nämlich zeigen, ob die Anleger mit 4.400 Schilling für das Stück zu viel oder zu wenig bezahlt haben, je nachdem, ob der Kurs sinkt oder steigt.
Für die ÖAG, die Dachgesellschaft der verstaatlichten Industrie, bedeutet das weit geringere Emissionsvolumen zu einem wesentlich schlechteren Preis natürlich weniger Einnahmen.
Noch im Sommer hat man damit gerechnet, aus der ersten Privatisierungsaktion 2,5 Milliarden Schilling zu bekommen.
Jetzt sind es nur etwas mehr als 1,3 Milliarden.
Ob nicht allein schon diese Erlösschmählerung, eine Verschiebung, die ja diskutiert worden ist, gerechtfertigt hätte, Grünwald?
Die Frage einer möglichen Verschiebung ist immer wieder geprüft worden.
Wir haben uns aber gemeinsam und ich glaube in einem sehr positiven Geist dafür entschieden, das zu realisieren.
Wir sind uns bewusst der Tatsache, dass hier in Österreich auch durch unsere große Kampagne eine ganz deutliche Erwartungshaltung heute da ist und dass man sicherlich ein Verschieben, das
als eine Enttäuschung empfunden hätte letztlich und wahrscheinlich auch verstanden hätte oder missverstanden hätte als ein gewisses Krisensignal, was es nicht gewesen wäre, aber wir haben gesagt, nein, auf den guten Grundlagen glauben wir, können wir die Transaktion durchführen.
Mittelfristig ist vorgesehen, die ÖMV bis zu 49 Prozent zu privatisieren.
Wann allerdings der nächste Schritt gesetzt wird, lässt sich noch nicht sagen.
Das hängt einerseits vom Erfolg dieser ersten Plassierung, aber auch von der Entwicklung an den internationalen Börsen im nächsten Jahr ab.
Soviel über die neuen ÖMV-Aktien.
Und aus Frankfurt erfahren wir mittlerweile, dass jener Brandstifter gefasst worden ist, der das Opernhaus angezündet hat.
Die Identität wird allerdings von den Behörden noch nicht bekannt gegeben.
Die Behörden wollen eine Pressekonferenz am Nachmittag veranstalten, wo es dann Detailinformationen gibt.
Und weitere Informationen erhoffen wir noch für einen Beitrag in dieser Sendung in unserem Mittagsjournal.
Wir machen weiter mit Österreich-Themen.
Justizminister Egmont Vorreger hat heute seine erste Pressekonferenz in seiner nun schon zehnmonatigen Amtszeit veranstaltet.
Und er stellte dabei das Strafrechtsänderungsgesetz und das Produkthaftungsgesetz vor.
Das Strafrechtsänderungsgesetz mit seinen insgesamt 18 zu ändernden Rechtsmaterien ist eine Art Nachreform der noch unter Christian Broda 1974 erfolgten großen Strafrechtsreform.
Es soll am 1.
März nächsten Jahres in Kraft treten.
Das Produkthaftungsgesetz ist eine für Österreich neue Materie.
Es soll mit seinem Inkrafttreten Juli kommenden Jahres eine Angleichung an Bestimmungen der Länder der europäischen Gemeinschaft bringen.
Und es wird eine neue Situation sowohl für Konsumenten als auch für Produzenten schaffen.
Manfred Steinhuber schildert, was sich alles ändern wird.
Produkthaftung.
Dafür gibt es einige illustrative Beispiele.
Ein Druckkochtopf explodiert, die Küche ist demoliert.
Ein Autoreifen platzt, es gibt Verletzte und großen Sachschaden.
Eine Haushaltsleiter bricht, der Knöchelbruch erfordert Spitalsaufenthalt und wochenlang im Krankenstand.
In all diesen Fällen gibt es für den Leittragenden nach geltendem Recht nur einen neuen Kochtopf, Autoreifen oder eine neue Leiter.
Der Produzent haftet für die übrigen Schäden nur, wenn ihm schuldhaftes Handeln nachzuweisen ist.
Und das gelingt selten.
Das neue Produkthaftungsgesetz soll nun den Konsumenten bedeutend besser stellen.
Der Produzent haftet für jeden Schaden, der durch ein fehlerhaftes Produkt entstanden ist.
Ausgenommen sind nur landwirtschaftliche Produkte, die noch nicht weiterverarbeitet wurden.
Und Produkte, bei denen der Fehler nach dem Stand von Wissenschaft und Technik noch nicht erkannt werden konnte.
Beweisen muss das aber der Produzent.
Und damit der Konsument nicht auf der Suche nach dem Produzenten, der womöglich im Ausland als Briefkastenfirma aufscheint, auf der Strecke bleibt,
Haftet auch der Importeur und jeder Unternehmer, der dem Produkt seinen Namen, seine Marke oder ein anderes Erkennungszeichen gibt.
Zu Lasten des Konsumenten geht dafür ein Selbstbehalt von 5000 Schilling.
Der gilt aber nur für Sachschäden, nicht etwa für Schmerzensgeld und die Folgen von Verletzungen oder Toten.
Und damit eine Firma nicht durch Schadensfälle womöglich in den Konkurs getrieben wird, soll eine sogenannte Deckungsvorsorge verpflichtend sein.
Minister Vorrecker nennt dafür ein Beispiel.
Wenn ich jetzt nur ins Blitzblau hinein Knallkörper erzeuge, würde ich eher damit rechnen, dass ein Schadensfall eintritt, als wenn ich Handbürsten erzeuge.
Ich glaube nicht, dass irgendein Handbürstenerzeuger da sehr Vorsorge treffen muss.
Es wird also eine Art Selbsteinschätzung erfolgen.
Ist ein gefährliches Produkt
ein Prozent des gesamten Geschäftsrahmens, wird man sagen, die 99 Prozent werden allfällige Inanspruchnahmen für dieses eine Prozent abdecken.
Aber es wird Bereiche geben, wo man dem Unternehmen empfehlen wird, eine Versicherung abzuschließen.
Das war ja der Hauptpunkt auch des ganzen Gespräches.
Ursprünglich stand zur Debatte eine allgemeine Versicherungspflicht.
Und da hat man gesagt, jetzt wird jedes Produkt halt einfach teurer.
die Versicherungen werden abgeschlossen und die Prämien werden anteilsmäßig auf die Produkte verteilt.
Das soll nicht so sein.
Es soll aber ein redlicher Geschäftsmann, den wir uns so vorzustellen haben, wie er sein soll, der soll das abschätzen und soll die Gefahren einschätzen und dann wird er sagen, bei uns kann nichts passieren oder wird sagen, naja,
Vielleicht bei der pharmazeutischen Industrie wird es auch nicht schlecht sein, wenn man irgendwelche Vorsorgen trifft, weil immerhin steht uns mit Schrecken vor Augen der Konterganfall seinerzeit.
Ob ein Geschäftsmann nun redlich ist und vorgesagt hat, wird sich allerdings immer erst im Nachhinein feststellen lassen.
Denn Rücklagen oder Versicherungen einem Betrieb vorzuschreiben ist nicht möglich.
Dafür kann die Haftung in so einem Fall aber bis zum Geschäftsführer persönlich gehen.
Soviel zur Produkthaftung.
Minister Vorrecker hat aber auch zu einem tagesaktuellen Thema zu den Streikdrohungen von Richtern und Staatsanwälten Stellung genommen.
Diese protestieren ja gegen die Streichung ihrer Mehrdienstzulage und des erhöhten Werbungskostenpauschales.
Diese Sparmaßnahmen der Regierung würden zu Einkommensverlusten bis zu 10% führen, argumentieren Richter und Staatsanwälte.
Frage daher an den Justizminister, ob er nun auf der Seite der Regierung oder auf der Seite der Richter stehe und ob man jetzt nicht ein kräftiges Wort von ihm erwarte.
Die Antwort vor Reckers?
Er stehe zum Sparkurs der Regierung, verstehe aber auch die Richter.
Einen Streik würde er sehr bedauern und?
Mag sein, dass der eine oder andere ein kräftiges Wort von mir erwartet, aber ich glaube, das wäre dem Verhandlungsklima nicht zuträglich.
Eine der Folgen des Wahlausgangs in Wien vom vergangenen Sonntag ist der erste Sitz für die Freiheitlichen im Bundesrat der Länderkammer des Parlaments.
Diesen Platz wird Heidi Schmidt, Juristin mit langjähriger Erfahrung in der Volksanwaltschaft, einnehmen.
Ungeachtet bisheriger grundsätzlicher Kritik am Bundesrat präsentierte der geschäftsführende freiheitliche Klubobmann Frischenschlager die neue Bundesrätin heute mit Genugtuung.
Bei Frischenschlager ging es aber auch um die gestrige Kellerkritik an der FPÖ,
und um Pläne, den Landeshauptleuten mehr Einfluss auf den Rechnungshof einzuräumen, Ernest Hauer berichtet.
Illusionen macht sich die erste freiheitliche Bundesrätin Heidi Schmidt wenig über den Bundesrat, meint sie selbst.
Es sei nicht das attraktivste Instrument der Demokratie, aber... Wenn es gelingt, hier ein wenig Leben hineinzubringen, und ich glaube, das liegt ja auch im Interesse aller, auch der anderen Parteien sollte es liegen, wenn das gelingt, wieder den Gedanken
aufzufrischen, dass es tatsächlich eine Länderkammer ist, dass hier tatsächlich Länderinteressen vertreten werden und nicht so wie es jetzt ist, reine Fraktionsinteressen, dann würde mir das eine große Befriedigung geben und würde, ja, würde ich dann als Erfolg sehen.
Aber ich bin mir schon bewusst, dass ich mir die Latte nicht allzu hochlegen darf.
Freiheitliche Genugtuung über diesen ersten Bundesratssitz steht nach Ansicht Frithelm Frischenschlagers nicht im Widerspruch zur bisherigen durchaus kritischen Haltung seiner Partei gegenüber diesem Gremium.
Wir waren immer der Auffassung, dass diese für den Föderalismus nicht unbedeutende Einrichtung weit unter ihrem Wert geschlagen wird und vor allem sich selber dadurch, dass es zu einer reinen Parteifraktionsabstimmungsmaschinerie wurde, die wirklichen föderalistischen Chancen, die die Zweite Kammer hätte, nicht genützt werden.
Und ich hoffe, dass die Freiheitliche Partei, die ja auch schon die Abschaffung des Bundesrates
gelegentlich verlangt hat.
Wenn es nicht gelingt, dem Bundesrat stärkere politische Stellung
im parlamentarischen Leben einzuräumen, vor allem durch Kompetenzausweitungen.
Wir werden daher also diese grundsätzliche Haltung zum Bundesrat jetzt auch aus dem Bundesrat selber formulieren können und das ist auch kein Nachteil.
Man stehe jetzt eben noch mehr unter dem Zwang zu überlegen, wie man aus dem Bundesrat das Beste machen könnte, meint Frischenschlager.
Und Heidi Schmidt sieht sich in erster Linie als Vertreterin von Wiener Landesinteressen, wenn notwendig auch gegen die Parteilinie, wie sie versichert.
Und das glaube ich, dass auch der Bundesrat durchaus ein Gremium ist, wo man einfach den zuständigen Minister zwingen muss, auf die Länderinteressen einzugehen.
Und dass wir hier ein Gremium haben, wo wirklich bislang eine Opposition einfach nicht da war, dass man das anders beurteilt, als dann, wenn eine Artikulationsmöglichkeit da ist.
Das glaube ich, ist nicht nur das Parteiinteresse, sondern das ergibt sich aus der Sache selber.
Scharf äußerte sich Frischenschlager zur gestrigen Aufforderung des sozialistischen Zentralsekretärs Keller an die Koalitionsparteien der Freiheitlichen Partei, keine über ihre tatsächliche Bedeutung hinausgehende Rolle zuzugestehen.
Dies wäre eine unverblümte Androhung des Durchziehens der Großen Koalition, auch auf Kosten der Demokratie.
Dazu passe übrigens auch ein Gesetzesänderungsentwurf zum Rechnungshof, der den Landeshauptleuten bei ihrem Treffen Ende der Woche in Kärnten vorliegen soll.
Nach diesen von der Verbindungsstelle der Bundesländer ausgearbeiteten Vorstellungen soll der Rechnungshof-Vizepräsident künftig nur mehr auf gemeinsamen Vorschlag der Landeshauptleute gewählt werden.
Auch je ein Drittel der leitenden Beamten des Rechnungshofes soll durch die Bundesregierung bzw.
die Landeshauptleute ernannt werden.
Frischenschlager sieht darin den festgeschriebenen Zwang zum Proporz der Großparteien.
Über Rechnungshofprüfungen auf Länderebene soll es keine Berichterstattung an den Nationalrat mehr geben.
Nach Ansicht des FPÖ-Gruppobmanns eine Möglichkeit zur Geheimhaltung.
Gegenteilige Prüfungen auf Länderebene soll der jeweilige Landtag Widerspruch erheben können.
Für Frischenschlager wäre dies alles ein klarer Missbrauch des Föderalismus.
Dieses unglaubliche Vorgehen der Landeshauptleute würde das Ende der Rechnungshofskontrolle in seiner Unabhängigkeit bedeuten.
Es wäre der Ersatz
des bisher allein verantwortlichen, unabhängigen Rechnungshofpräsidenten durch ein Zweier-Proporz-Duo.
Es käme zur Ausschaltung einer unabhängigen Rechnungshofskontrolle gegenüber dem eigenen Wirkungsbereich der Länder.
Und im Personalwesen des Rechnungshofes würde der totale Parteienproporz Rot-Schwarz einkehren.
Ich glaube, dass damit wirklich eine der Grundfesten unserer Verfassung angesägt wird, wenn nicht klar umgelegt und damit das gesamte Verfassungsgefüge in einem sehr wesentlichen Bereich infrage gestellt wird.
Frischenschlager kündigte freiheitlichen Widerstand mit allen legalen Mitteln an und hofft auf Bündnispartner in allen anderen Parteien.
Soweit also Friedhelm Frischenschlagers Äußerungen in seiner Pressekonferenz.
12.39 Uhr zeigt die Uhr und jetzt ein Hinweis auf heute Abend auf unsere Abendjournalbeilage.
Ab 18.30 Uhr hören Sie im Programm Österreich 1 die wesentlichsten Passagen aus Altkanzler Bruno Kreiskis gestrigem Vortrag mit dem vieldeutigen Titel Zur Lage.
einer Veranstaltung, die sich regen Publikumsinteresses erfreute.
Journal Panorama, 18.30 Uhr, Österreich 1.
An der Trakenfront ist es seit dem Abschluss der Tätigkeit des Parlamentarischen Unterausschusses ruhig geworden.
So schien es zumindest bis zu dieser Woche.
Jetzt ist aber plötzlich Feuer am Dach.
Um die künftigen Trakenpiloten gibt es einen riesen Wirbel.
Auslöser für die bisher schwerste Krise um die Trakenmannschaft ist indirekt der steirische Oberstleutnant Robert Haas, der seinerzeit von der Trakenausbildung abgezogen worden ist und sich einen Namen als Trakenkritiker gemacht hat.
Seit Haas vor kurzem völlig überraschend seinen Wunsch geäußert hat, doch wieder den Traken zu fliegen, ist bei seinen Fliegerkollegen der Bär los.
Robert Stoppacher informiert.
Die Lage ist ernst, sehr ernst.
Mit diesen Worten beschreibt Verteidigungsminister Robert Lichal den auf einer neuen Ebene aufgebrochenen Traken-Konflikt.
Ein Konflikt, der immer mehr ein Schrecken ohne Ende zu werden droht.
Die Fakten.
Am kommenden Sonntag, so sieht es jedenfalls die langfristige Planung vor, sollen weitere sechs Bundesheer-Piloten die Tragenausbildung in Schweden antreten.
Ob es dazu kommt, war bis zuletzt aber fraglich.
Die vier Offiziere und zwei Unteroffiziere haben nämlich eines klargestellt.
Sollte der offenbar bekehrte Tragenkritiker Oberstleutnant Haas entsprechend seinem Wunsch
nun zur Trakeneinschulung wieder zugelassen werden, dann werden sie den Schleudersitz betätigen, sprich nicht zur Ausbildung nach Schweden fahren.
Die Gründe für die offensichtliche Abneigung gegenüber Haas sind vielfältig.
Er habe den Traken überall schlecht gemacht, er habe den tödlich verunglückten Trakenpiloten Johann Wolf nach dessen Tod als ungeeignet bezeichnet und er sei insgesamt ein Störfaktor in der Mannschaft.
Diese Argumente haben die sechs Piloten auch bei einer Art Krisengespräch mit Minister Lichal am vergangenen Freitag vorgebracht.
Und sie stellten den Minister gleichsam vor die Alternative, Haas oder wir, beides sei unmöglich.
Oberstleutnant Haas selbst, der ja inzwischen behauptet, niemals Kritik am Tragen geübt zu haben, zeigt sich angesichts der jüngsten Entwicklung wortkarg.
Er habe davon überhaupt nichts gehört, er sei offiziell auch nicht informiert worden.
Ihm geht es darum, so sagt er,
wieder zu fliegen, mit allen denkbaren Fluggeräten.
Wenn's sein muss, auch mit einer amerikanischen oder sowjetischen Rakete ins Weltall, fügt er scherzhaft hinzu.
Auf die Vorwürfe seiner Fliegerkollegen will Haas nicht reagieren.
Haas war ja nach einer eingehenden fliegerärztlichen Untersuchung seinerzeit von der Tragenausbildung abgezogen worden, vor wenigen Wochen hat er aber, zur Überraschung so mancher Tragengegner in der Steiermark den Wunsch geäußert, doch auf dem heiß umkämpften Abfangjäger ausgebildet zu werden.
Laut Verteidigungsministerium stellte er darüber hinaus die Forderung, sogar Ausbildungsleiter zu sein, womit sich seine Fliegerkameraden keineswegs abfinden wollen.
Die Entscheidung in dieser heiklen Angelegenheit liegt nun bei Verteidigungsminister Lichal.
Eine Entscheidung, die seit den heutigen Vormittagsstunden schon so gut wie feststeht.
Oberstleutnant Haas wird nicht zur weiteren Tragenausbildung zugelassen.
Sein Wunsch, am Steuer des Tragen zu sitzen, wird unerfüllt bleiben.
Auch wenn das Bundesheer bereits mehr als 13 Millionen Schilling an Ausbildungskosten in den Mann investiert hat.
Das Verteidigungsministerium will sich nun bemühen, einen geeigneten Posten für Haas zu finden.
Es erscheint allerdings fraglich, ob ein solcher Posten im Bereich des Fliegerhorstes Graz-Talerhof gefunden wird.
Minister Lichal ließ durchblicken, dass Haas im niederösterreichischen Langenlebern bessere Karriermöglichkeiten hätte.
Konkret bietet man Haas in Langenlebern die Leitung der Abteilung Ausbildung Flächenflugzeuge an.
In dieser Funktion könnte Oberstleutnant Haas faktisch alle Bundeswehrmaschinen fliegen, nur eine nicht, den Draken.
Vom Draken und seinen Piloten jetzt zu einer Nachlese zur gestrigen Sitzung des erweiterten Bundesparteivorstands der ÖVP.
Eine Sitzung, die nach dem Nichtzustande kommender VP-FP-Koalition in Burgenland und Erhard Bussechs Wahlniederlage in Wien mit besonderem Interesse erwartet worden war.
Sensationen personeller Art gab es bei der gestrigen Sitzung allerdings nicht.
Waltraud Langer fasst zusammen, was die Kommentatoren der Tageszeitungen zum Thema ÖVP heute anmerken.
Palastrevolte abgewehrt, MOK bis 1989 einzementiert, MOK wieder einmal davongekommen.
So lauten einige Zeitungstitel zur gestrigen erweiterten Bundesparteivorstandssitzung der ÖVP.
Die Kommentatoren sind sich weitgehend einig.
Diese Sitzung und die Bestätigung Erhard Bussex als Wiener Parteiobmann nach der von ihm gestellten Vertrauensfrage hätten keine Lösung für die Führungsprobleme der ÖVP gebracht.
In der Kronenzeitung schreibt Kato ein Pseudonym für den Miteigentümer Hans Dichand über Erhard Busseck.
Busseck glaubte, als er zur Sitzung der ÖVP ging, in der über seine Position als Wiener Parteichef entschieden werden sollte, fest daran, dass er als sein eigener Nachfolger wieder herauskommen werde.
Solche Voraussage war leicht zu machen, sieht doch die ÖVP das Beharren auf Fehlern als Treue zu sich selbst an.
Ruth Pauli im Kurier schreibt von einer nun schon üblichen Schizophrenie der ÖVP.
Ein zielstrebiger Kurs könne aber nur von einer sicheren Führung gefunden werden.
Denn die vielstimmige Beschwörung von Loyalität und Einigkeit allein, das ist besonders den Landesfürsten schmerzhaft bewusst, wird nicht viel bringen.
Egal ob um Verständnis und Ruhe gebeten oder in martialischen Tönen gedroht wird, wie von Klubobmann König der Kopf ab für jeden Kritiker versprach.
Einigkeit kann man sich nur dann versprechen, wenn es inhaltlich klare Linien gibt.
Das aber ist das Dilemma der Volkspartei.
Statt mit Hinsichtl-Rücksichtl-Einstellung positionsloses Maulkorb-Anlegen zu betreiben, wäre eine klare Marschroute von Nöten.
Soweit Ruth Paul im Kurier.
Im Parteiorgan der SPÖ, der Neuen Arbeiterzeitung, glaubt Herbert Lackner, dass die Diskussion in der ÖVP wegen innerparteilicher, widersprüchlicher Linien schieflaufe.
Da debattiert man sich den Mundfusselig, ob nun Alois Mock oder Erhard Busek, oder doch ein ganz anderer Obmann werden soll.
Man streitet, ob es schon jetzt, nächstes Jahr, oder doch erst 1989 passieren soll.
Man spekuliert, ob es nun mit Graf, ohne ihn, oder ganz anders weitergehen soll.
Aber die Tatsache, dass jeder der Erwähnten für eine recht unterschiedliche Strömung in der ÖVP steht, die klammert man säuberlich aus.
Alois Mock stehe für das klassische Wählerpotential der ÖVP.
Beamte, Bauern, Gewerbetreibende.
Dieser Wählertopf werde aber immer kleiner.
Und Erhard Busseck stehe für eine Modernisierung, die auch eine Ökologisierung heiße.
Und mit diesem Kurs würden die Wirtschaftskreise nicht mitkönnen.
Lackners Fazit in der AZ.
Wie man sieht, der Knoten ist geradezu gordisch.
Man wird noch so manche Krisensitzung der ÖVP erleben.
Keine Alternative zu Alois Mock als Bundesparteiobmann und Erhard Busseck als Wiener Parteiobmann gibt es nach Meinung Peter Klaas im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
Der Kommentator über Busseck.
Er hat seine Position in Frage gestellt, sich aber zur Weiterarbeit auf einem härteren Arbeitssessel entschlossen, weil ja, seien wir ehrlich, zu Busseck in Wien es in der ÖVP ebenso wenig eine Alternative gibt, wie Busseck auf Bundesebene eine Alternative zu Mock gewesen wäre.
Obwohl es also keine Alternative zu Buseck gäbe, ist Peter klar der Überzeugung, dass Busecks unkonventioneller Weg falsch sei.
Wir wollen nur festhalten, dass die Rechnung, die durchaus gutwillige, dennoch falsche Rechnung Busecks nicht aufging, fremde, bunte Vögel oder Hunde für sich gewinnen zu können, indem man den eigenen Stahl vermisst.
Die ÖVP müsse bis zu den nächsten Nationalratswahlen 1990 den Österreichern zeigen, ob sie ihr Sanierungsversprechen verwirklichen könne.
Und Alois Mock müsse es gelingen, bis zum Bundesparteitag 1989 seine Partei zu überzeugen, dass er weiterhin der beste Mann an der Spitze dieses Versprechens sei, denn... Alles andere hat bis dahin in der Volkspartei keinen Platz zu haben.
Sonst geht sie – und dann mit Recht – baden.
Ein Kommentar von Peter Klar im Neuen Volksblatt stand am Ende der Presseschau Waltraud Langers.
Kommenden Montag will die 10.000-Mann-Belegschaft der heimischen Molkereibetriebe ab 24 Uhr, also in der Nacht vom Montag auf Dienstag, in Streik treten, wenn bis dahin über die offenen Lohn- und Gehaltsforderungen der Angestellten und Arbeiter in der Milchwirtschaft keine Einigung erzielt würde.
Mehr von Hans Adler.
Die ganze Milchwirtschaft ist durch die Preisregelung, die amtlich verordnete Verteilungsfunktion und den Gebietsschutz dieses Sektors in ein sehr enges Korsett gespannt.
Und daraus ergibt sich, dass jeder der Beteiligten, Gewerkschaft, Bauernvertreter und Genossenschaften als Betreiber der Molkereien gleichzeitig in mehreren Funktionen tätig sind.
Die Personalvertreter der Gewerkschaft sitzen auf der einen Seite den Genossenschaften als Lohnverhandler gegenüber und haben auf der anderen Seite als Beteiligte an der amtlichen Preiskommission die Möglichkeit, die Verbraucherpreisanträge ihrer Lohnverhandlungspartner zumindest zu verschleppen.
Auf der anderen Seite sitzen die Bauernvertreter den Molkereiarbeitern einmal als Arbeitgeber des genossenschaftlichen Milchwirtschaftssektors und dann wieder als Bauernvertreter gegenüber, die selbst einen Antrag auf Erhöhung der Erzeugerpreise zu vertreten haben.
Und über diesem ganzen Filz von Funktionen und Ämtern steht als Deckel auf dem kochenden Topf die Tatsache, dass die Verbraucherpreise heuer nicht erhöht werden dürfen.
Nicht nur, weil man das politisch in der Koalition nicht will, sondern auch, weil jede Erhöhung der Verbraucherpreise im Inland die Differenz zu den ausländischen Preisen vergrößert.
Und die muss man bieten, wenn man auf dem Weltmarkt Überschüsse verkaufen will.
Und die Preise dieser Überschüsse sinken sowieso täglich mit dem Dollarkurs.
Dadurch vergrößert jede schillige Preiserhöhung im Inland jenen Betrag, der als Stützung für Agrarexporte von den Bauern und den Steuerzahlern so ziemlich zu gleichen Teilen zu berappen ist.
Also bleibt als Topf, aus dem sowohl eine Lohnerhöhung der Molkereiarbeiter als auch eine Steigerung der Lieferantenpreise für die Bauern zu finanzieren ist, die Ausgleichskasse des Milchwirtschaftsfonds.
Dort ist Geld drinnen, welches die Molkereien vor allem durch Rationalisierungen verdient und einbezahlt haben.
Damit sind die Verhandlungen um die beiden Wünsche einerseits die Bauern, welche mehr Geld für die Milch wollen und andererseits
die Molkereibelegschaften mit ihren Lohn- und Gehaltsforderungen, auf einen Betrag beschränkt, der im Grunde genommen schon vorgegeben ist.
Jetzt argumentieren die Arbeitgebervertreter, die Bauern hätten durch die de facto Freigabe des Milch-ab-Hof-Verkaufes eine zusätzliche Verdienstquelle ohne dies schon erhalten, und die Bauern sagen, wir werden auf allen Seiten beschnitten und haben schon im Juni unseren Preisantrag eingebracht, der bis heute nicht entschieden ist.
Gleichzeitig versichert einer dem anderen seiner Sympathie, solange er nicht gerade vom lohnfordernden Arbeitnehmervertreter zum Mitglied der amtlichen Preiskommission oder vom Bauernvertreter zum genossenschaftlichen Molkereiverbandschef geworden ist.
Gemeinsam mit den milchtrinkenden Konsumenten haben beide den Wunsch, den Streik abzuwenden, der nach allgemeiner Ansicht nur das Arbeitsklima vergiften würde und den bisher noch niemand ernsthaft erwartet hat.
Außer einigen Handelsketten, die sich zusätzliche Lieferungen an Haltbarmilch auf Lager gelegt haben, wurden keine Reaktionen der Hausfrauen auf die mehrfach wiederholten Streikdrohungen registriert.
Heute Nachmittag gehen im Bundeskammergebäude in der Wiener Wiedner Hauptstraße die nächsten Verhandlungsrunden über die Bühne und eigentlich sollten erst jetzt genauere Zahlen genannt werden.
Bisher haben nur die Bauern eine fixe Preiskalkulation vorgelegt, während die Molkereiarbeiter und Angestellten nur einen Richtwert von 4,5% ins Spiel gebracht hatten.
Man richtet sich auf beiden Seiten auf eine möglicherweise lange Nacht ein und es wäre durchaus denkbar, dass an ihrem Ende eine Einigung sowohl über die Milchpreiserhöhung der Bauern
als auch über die Löhne und Gehälter der Molkereiarbeiter steht.
12.52 Uhr und im nächsten Beitrag geht es um ein Ereignis auf dem Sektor der populären Musik.
Der britische Popsänger Boy George startet heute Abend von Wien aus eine neue Tournee.
Am 15.
November wird der Sänger in Salzburg gastieren.
Schlagzeilen hatte der ehemalige Leadsänger der englischen Popgruppe Culture Club letztes Jahr gemacht, als seine steile Karriere an einer Heroinsucht vorzeitig zu Ende drohte.
Jetzt versucht er als George Allen O'Dowd geborene für seine exzentrisch-feminine Erscheinung berühmte Sänger also ein Comeback.
Hören Sie einen Beitrag von Hans Langsteiner.
Die Erwachsenen haben für so etwas ihre Liza Minnelli oder ihren Harald Juncke.
Für die reifere Jugend gibt es diesbezüglich Joe Cocker.
Und die Teenies üben ihren Voyeurismus seit ein paar Jahren an dem Engländer Boy George.
Do You Really Want To Hurt Me, der erste Hit, der dem damals 21-jährigen George Allen O'Dowd 1982 glückte.
Mit seiner Band Culture Club hatte der aus einfachem Arbeitermilieu stammende Boy George, der dann niederliegenden britischen Popmusik, Anfang der 80er Jahre ein lang ersehntes Hoch beschert.
20 Jahre nach den Beatles ließen Teenie-Bands wie The Eurythmics, Duran Duran und eben Culture Club das Pfund auch bei jenen Zuhörern wiederholen, denen der ruppige Punkrock der ausklingenden 70er-Jahre dennoch zu schrill in den Ohren klang.
Da waren die Produkte des Boy George doch aus anderem Material geformt.
elektronische Schwellklänge, eingängig sanfte Rhythmen und darüber die klagend weiche Stimme des Boy George.
Dazu kam ein Image von schillender Vermarktbarkeit.
Wie einst David Bowie brüstete sich der schmalwüchsige junge Mann mit seiner angeblichen Bisexualität.
Das Gesicht trug er stets weiß geschminkt, den herzförmigen Mund mit Lippenstift verstärkt und weiches, buntes Tuch hüllte den Sänger vom Hut bis zu den Hosen.
Ein rechtes, postmodernes Pop-Chameleon.
Is it because of life, my dream?
Letzten Sommer folgte dann der Absturz.
Boy George geriet an Heroin und drohte fast seiner Sucht zu erliegen.
In allen Phasen begleitet von einer Sensationspresse, an deren Häme sich George auch heute noch in PR-Interviews mitleidwerbend erinnert.
Das Schlimmste, was über mich geschrieben wurde, war, dass ich nur noch acht Wochen zu leben hätte.
Als ich es las, hielt ich es für wahr.
Es gibt nichts Schlimmeres auf der Welt.
Ich dachte nur, vielleicht habe ich es.
Es war das schlimmste Gefühl der Welt.
Du hast mir mein Leben gegeben Du hast mich befreit
In einer englischen Klinik ließ sich der Sänger seine Sucht mit Elektroschocks austreiben.
Jetzt startet er von Wien aus eine Comeback-Tournee.
Die Zeichen stehen günstig.
Schon hat Boy George wieder Plattenhits.
Und was ihnen an musikalischer Substanz fehlen mag, ersetzt jetzt die spektakuläre Biografie.
There's no business like show business.
Oder, um es mit einem Boy-George-Text zu sagen, ich weiß die Antwort, ich geb dir Liebe.
What can we do?
I know the answer, yeah, so do you.
I gave you love, I gave it to you.
Von Boy George und seinen Schmuseklängen zu Josef Wenzel Hnatek ins Nachrichtenstudio.
Bundesrepublik Deutschland.
In Frankfurt ist ein Mann festgenommen worden, der verdächtigt wird, den Brand in der städtischen Oper gelegt zu haben.
Nähere Einzelheiten über die Person des mutmaßlichen Täters sollen am Nachmittag in einer Pressekonferenz mitgeteilt werden.
Die Oper ist in der vergangenen Nacht durch einen Großbrand schwer beschädigt und auf Jahre hinaus unbespielbar geworden.
Das Feuer brach kurz nach drei Uhr im Bühnenbereich aus.
Das Bühnenhaus stürzte ein.
Der Zuschauerraum blieb weitgehend unbeschädigt.
Der Sachschaden wird auf 700 Millionen Schilling geschätzt.
Die Frankfurter Oper ist mit dem Schauspielhaus und den städtischen Kammerspielen in einer gemeinsamen Anlage untergebracht.
Sie wurde 1963 eröffnet.
Österreich
Der Kurs der neuen ÜMV-Aktien ist heute festgesetzt worden.
Eine Aktie mit 1.000 Schilling Nennwert wird 4.400 statt wie ursprünglich geplant 5.000 Schilling kosten.
Außerdem wurde beschlossen, dass nicht 25%, sondern nur 15% des Grundkapitals als Aktien an die Börse gebracht werden.
Mit der Kürzung hat man der Entwicklung an den internationalen Börsenrechnung getragen.
Die ÖMV-Papiere werden vom 16. bis 25.
November zum Kauf angeboten.
Sowjetunion.
Bei den abschließenden Gesprächen über den Abbau der Mittelstreckenraketen gibt es nach sowjetischer Darstellung neue Probleme.
Außenamtssprecher Gerasimov hat die USA beschuldigt, nun auch die Überprüfung von Langstreckenraketen an Ort und Stelle zu verlangern, damit auf diesen Abschussrampen nicht heimlich Mittelstreckenraketen montiert werden könnten.
Erst gestern wollte ein amerikanischer Regierungsvertreter nicht ausschließen, dass noch ein Treffen der Außenminister noch nötig sein könnte.
Der als reformfreudig geltende Parteichef von Moskau, Boris Yeltsin, ist abgelöst worden.
Als Grund werden schwere Versäumnisse in der Führungsarbeit angegeben.
Neuer Parteichef von Moskau ist der 64-jährige Lev Saikov.
Er war lange Zeit in Leningrad tätig.
Vereinte Nationen.
Nach Berichten aus New York ist der Iran nun doch bereit, eine Delegation zu UNO-Friedensverhandlungen über den Golfkrieg zu entsenden.
UNO-Generalsekretär Pérez de Cuellar hat die Kriegsgegner im Oktober zu den Gesprächen aufgefordert.
Bisher hat der Iran verlangt, dass der Irak zuerst als Angreifer verurteilt werden müsse.
Bundesrepublik Deutschland.
Die Situation um die Hamburger Hafenstraße hat sich während der Nachtstunden weiter verschärft.
Nach Angaben der Polizei haben die Bewohner neue Barrikaden errichtet.
Die Sicherheitskräfte haben starke Einheiten mit Wasserwerfern und Baggern zusammengezogen.
Ein Polizeisprecher sagte, es sei offenbar Ziel der Bewohner der besetzten Häuser in Hamburg, eine große Schlacht zu provozieren.
Taktik der Polizei sei äußerste Zurückhaltung.
Das Wetter heute im Westen Österreichs bewölkt, sonst teilweise sonnig.
Das waren Rainer Warnecke's Schlussnachrichten am Ende des heutigen Mittagschanals.
Auf Wiederhören sagt Manfred Kronsteiner für Redaktion und Technik einen schönen Nachmittag.
Einblendung: Musikausschnitte, Sänger Boy George
Mitwirkende:
Langsteiner, Hans [Gestaltung]
, Boy George [Interviewte/r]
Datum:
1987.11.12 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten