Mittagsjournal 1988.04.07

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Einen angenehmen Donnerstagmittag wünscht Manfred Kronsteiner beim Mittagsjournal.
    Wir informieren heute über den neuesten Stand der Flugzeugentführung in den Iran, über eine Änderung der sowjetischen Haltung zur russisch-orthodoxen Kirche, über die Probleme Ungarns mit Rumänien-Flüchtlingen und die Lösung des holländischen Entführungsfalles Hein, eines Großkaufmannes, dessen Leiche jetzt gefunden ist und dessen Entführer in Haft sind.
    Außerdem die jugoslawische Agro-Commerz-Affäre und ein Informationspaket zum heutigen Welt-Nichtrauchertag, den wir aus medizinischer Sicht beleuchten, aber auch aus der Sicht des Kanzleramts und Gesundheitsministers Löschnack, der über Maßnahmen zur Eindämmung des Rauchens nachdenkt.
    Wir bringen überdies einen Bericht von der Sitzung des ÖVP-Bundesparteivorstandes und einen über die Südtiroler Kulturwochen in Wien.
    All das bieten wir also im heutigen Mittagsschornal nach den Nachrichten, die heute von Wolfgang Wittmann zusammengestellt wurden.
    Im Sprecherstudio sitzt Josef Wenzl-Natek.
    Iran.
    Die Entführer einer kuwaitischen Boeing 747 haben auf dem Flughafen der nordostiranischen Stadt Meshet weitere 32 Geiseln freigelassen, unter ihnen auch die beiden Österreicher Josef de Georgi und Heinz Ortner.
    Dies berichtete der österreichische Botschafter in Kuwait dem Außenministerium.
    Alle drei freigelassenen Österreicher, die beiden Männer und Frau de Georgi, die bereits gestern freikamen, erholen sich in Hotels in Meshet.
    Sie sind nach Angaben des Botschafters wohl auf.
    Die Flugzeugentführer halten jetzt noch etwa 55 Menschen fest.
    Unter den Geiseln sind drei entfernte Verwandte des Herrscherhauses von Kuwait.
    Am Vormittag lief neuerlich ein Ultimatum der Luftpiraten ab.
    Sie drohten wieder mit Gewaltanwendung gegen die kuwaitischen Geiseln und kündigten an, sie würden einen neuerlichen Start erzwingen.
    Kuwait weigert sich nach wie vor die Forderung der Geiselnehmer zu erfüllen und 17 schiitische Bombenleger aus kuwaitischen Gefängnissen zu entlassen.
    Sowjetunion.
    Eine Unterzeichnung eines Afghanistan-Friedensabkommens in Genf in nächster Zeit scheint möglich.
    In einem Kommuniqué anlässlich des heutigen Gesprächs von Parteichef Gorbatschow mit dem afghanischen Präsidenten Najibullah in Taschkent schreibt die sowjetische Nachrichtenagentur TASS, alle Hindernisse für ein Afghanistan-Abkommen seien ausgeräumt.
    Gorbatschow wird mit den Worten zitiert, der Rückzug der Roten Armee aus Afghanistan könne wie geplant am 15.
    Mai beginnen, sollte ein Friedensvertrag in Kürze zustande kommen.
    Der Präsident Pakistans, Seyyol Haq, hatte kurz vorher mitgeteilt, die Supermächte hätten sich im Zusammenhang mit Waffenlieferungen nach Afghanistan geeinigt.
    Auch die Bedenken Pakistans seien ausgeräumt.
    Die Streiks in der Region Bergkarabach in Aserbaidschan sind nahezu beendet.
    Das Parteiorgan Pravda meldet, in der Gebietshauptstadt Stepanakert seien nahezu alle Arbeiter gestern wieder in die Betriebe zurückgekehrt.
    Mit ihren Protestaktionen wollten die vorwiegend armenischen Einwohner Bergkarabachs einen Wiederanschluss ihres Gebiets an Armenien durchsetzen.
    Die Streiks waren ausgebrochen, nachdem der oberste Sowjet diese Forderung zurückgewiesen hatte.
    Nahostern.
    Der amerikanische Außenminister Schulz hat von Jordanien aus die Reise nach Saudi-Arabien angetreten, um seine Nahost-Friedensmission fortzusetzen.
    Bisher haben die Vermittlungsbemühungen des Ministers keine greifbaren Fortschritte gebracht.
    In einem Interview des israelischen Fernsehens sagte Schulz gestern Abend, in einer jordanisch-palästinensischen Verhandlungsdelegation zur Beilegung des Konfliktes müssten sich legitime Vertreter aller Palästinenser befinden.
    Der Standpunkt Israels, wonach legitime Vertreter nur jene seien, die israelgenim sind, sei abzulehnen.
    Nach der gestrigen Ermordung eines 15-jährigen israelischen Mädchens im westjordanischen Dorf Beitar sind 15 Palästinenser festgenommen worden.
    Verteidigungsminister Rabin erklärte, einige der Täter seien amtsbekannt, sie würden dem Gesetz entsprechend bestraft.
    Vertreter der radikalen Siedler üben verstärkt Druck auf Ministerpräsident Shamir aus, den amerikanischen Friedensplan abzulehnen.
    Die Siedler werfen den USA vor, die arabischen Angriffe provoziert zu haben.
    Iran, Irak.
    Beide Seiten im Golfkrieg setzten ihre Raketen- und Luftangriffe auf Städte des Gegners fort.
    Der Irak feuerte heute wieder drei Raketen gegen iranisches Gebiet ab, zwei von ihnen auf die iranische Hauptstadt Teheran.
    Iranische Kampfflugzeuge bombardierten die Stadt Arbil im Norden des Iraks.
    Mehrere Zivilisten sollen dabei verletzt worden sein.
    Niederlande.
    Die Polizei hat die Leiche des Geschäftsmannes Gerrit Jan Hein gefunden, der am 9.
    September des vergangenen Jahres entführt worden ist.
    Der Tote war in einem Wald in der Nähe von Arnheim verscharrt.
    Die Entführer hatten den 56-jährigen Chef der größten niederländischen Supermarktkette unmittelbar nach seiner Verschleppung erschossen.
    Gestern Abend nahm die Polizei in der Nähe von Amsterdam sechs Verdächtige fest.
    Einer von ihnen legte ein volles Geständnis ab.
    Das von der Familie Heinz bezahlte Lösegeld, Bargeld und Diamanten im Wert von 50 Millionen Schilling konnte sichergestellt werden.
    Dänemark, Österreich.
    Die WHO, die Weltgesundheitsorganisation, hat den heutigen Tag zum internationalen Nichtrauchertag erklärt.
    Die europäische Vertretung der WHO in Kopenhagen appelliert an alle Raucher, heute auf Tabakkonsum zu verzichten.
    In Österreich hat Gesundheitsminister Löschnag alle Regierungsmitglieder und die Landeshauptleute dazu aufgefordert, auf die Einhaltung des Nichtrauchertages in öffentlichen Ämtern zu achten.
    Das waren die Meldungen.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Einige Auflockerungen, vor allem im Norden, sonst meist reichlich bewölkt, regional Regen oder teils gewittrige Regenschauer.
    Südostwind, Nachmittagstemperaturen 9 bis 15 Grad, Tiestemperaturen der kommenden Nacht 4 bis 10 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen Freitag.
    Einige Auflockerungen, meist aber stark bewölkt, gebietsweise Regen oder Regenschauer.
    Am Nachmittag lokal auch Gewitter, Winddrehung auf West.
    Tagestemperaturen am Freitag 9 bis 15 Grad.
    Die Wettervorschau auf das kommende Wochenende, Samstag und Sonntag, veränderlich.
    Strichweise Regen oder Regenschauer.
    Am Sonntag dann regional auch länger sonnig.
    Hier die Misswerte von 12 Uhr Mittag.
    Wien stark bewölkt 12, Eisenstadt belegt 11, St.
    Pölten wolkig 13 Grad, Linz heiter 14 Grad, Ostwind 30 Kilometer in der Stunde, Salzburg wolkig 18 Grad, Südwind 25 Kilometer in der Stunde, Innsbruck stark bewölkt 15 Grad, Bregenz heiter 12, Graz belegt 10 und Klagenfurt belegt bei 9 Grad.
    12.07 Uhr zeigt die Uhr.
    Und wir kommen zu den ausführlichen Berichten im Mittagsschanal.
    Für die Österreicher, die an Bord der in den Iran entführten kuvettischen Maschine waren, sind die Stunden der Angst also jetzt überstanden.
    Nach Ingrid de Georgi sind nun auch ihr Mann und der dritte Österreicher unter den entführten, Heinz Ortner, wieder in Freiheit.
    Die Entführer des Flugzeuges halten unterdessen nach wie vor etwa 55 Menschen als Geiseln.
    Die Hijacker bestehen auf ihrer Forderung nach Freilassung von schiitischen Bombenlegern, die in Kuwait einsitzen.
    Das von den Entführern für die Erfüllung ihrer Forderungen neuerlich gestellte Ultimatum ist bereits vor eineinhalb Stunden abgelaufen und sie haben ihre Drohung erneuert, die Maschine in die Luft zu jagen.
    Ferdinand Hennerbichler informiert.
    Im Flugzeuggeiseltrammer von Maschat sind nun alle Österreicher frei.
    Die letzten beiden österreichischen Geiseln, Josef D. Georgi aus Wien und Heinz Ortner aus Salzburg, wurden heute Nacht mit einer Gruppe von 32 Geiseln freigelassen.
    Frau Sonja D. Georgi ließen die Kidnapper bereits gestern Nacht zusammen mit einer ersten Gruppe von 24 Frauen tief.
    Damit kamen auch alle Frauen an Bord der entführten Boeing 747, mit Ausnahme von zwei Frauen aus Kuwait in Freiheit, die mit dem Tod bedroht werden.
    Alle drei befreiten Österreicher erholen sich derzeit in einem Hotel in Maschad vom Albtraum des Geiseltramers der vergangenen zweieinhalb Tage.
    Herr Georgi und Herr Ordner wurden noch unmittelbar nach ihrer Freilassung von iranischen Ärzten medizinisch untersucht.
    Die Iraner sagen, die Kidnapper hätten die Geiseln anständig behandelt, den Freigelassenen würde es gut gehen.
    Wir dürfen daher annehmen, dass unsere Österreicher in Maschad wohlauf sind.
    Der direkte Kontakt nach Maschad gab nach wie vor nicht.
    weil der Irak und der Iran ihren Raketenkrieg der Städte mit unverminderter Wucht fortsetzen.
    Dadurch sind auch die Telefonverbindungen nach Maschat betroffen.
    Die Terroristen ließen heute Vormittag auch neuerlich einen iranischen Arzt an Bord der verschleppten Boeing 747 kommen.
    Dieser Doktor behandelte abermals eine der beiden kuwaitischen Frauen in der Gewalt der Entführer.
    Diese Frau scheint krank und den nervenaufreibenden Spannungen nicht mehr gewachsen zu sein.
    Sie gehört zusammen mit einer zweiten Frau und einem Mann zur regierenden Als-Sabah-Familie in Kuwait.
    Die Entführer drohen, diese drei Kuwaitis der Reihe nach zu erschießen, sollte ihre Forderung nicht erfüllt werden, 17 infazierte Shia-Terroristen aus Gefängnissen in Kuwait freizupressen.
    Kuwait weigert sich, den Entführern von Maschat irgendwelche Konzessionen zu machen.
    Daraufhin hat die eine kranke kuwaitische Frau heute erstmals eine Initiative ergriffen und einen Bittbrief an die Vertreter der kuwaitischen Delegation beschrieben, die sich in Maschat aufhält.
    Darin appelliert die Frau an die kuwaitische Regierung, den Forderungen der Terroristen nachzukommen, um das Leben der Geiseln zu retten.
    Kuwait hat neuerlich abgelesen.
    Ihren Führer selbst haben nach der Freilassung der bislang letzten Gruppe von 32 Geiseln auf Hart geschaltet.
    Sie warnten gestern bereits die Zeitlaufe ab.
    Heute Nacht drohten sie, die verbliebenen Geiseln wären in ernster Gefahr.
    Im Augenblick sind noch rund 50 Geiseln an Bord der Boeing 747.
    Die meisten von ihnen sind Kuwetis.
    Die Terroristen betrachten diese Geiseln offensichtlich als eine Art harten Kern.
    Sie bezeichnen sie auch als politische Gefangene.
    Um deren Leben wird zugepokert werden.
    Die Kidnapper haben dabei die Kuwetis neulich schwer angegriffen.
    So viel über das entführte Kuwaiti-Flugzeug in Mashhad.
    Am heutigen Tag zerfällt die Menschheit wieder mal in zwei große Gruppen, in die der Feinde und der Freunde des blauen Dunstes.
    Die Weltgesundheitsorganisation hat für heute den Weltnichtrauchertag ausgerufen und dabei spielt es weniger Rolle, wie stark der WHO-Appell, der Sucht nach den Glimmstängeln heute nicht nachzugeben, befolgt wird.
    In jedem Falle wird die Nikotin- und Ter-Problematik heute diskutiert.
    Über die WHO, die den Nichtrauchertag an ihrem 40.
    Geburtstag inszeniert, berichtet Marion Lorenz aus Genf vom WHO-Hauptquartier.
    Vor genau 40 Jahren, am 7.
    April 1948, wurde die Weltgesundheitsorganisation WHO aus der Taufe gehoben.
    Damals wagte die noch junge Völkergemeinschaft ein Experiment, über dessen Ausgang die Meinungen allerdings sehr geteilt waren.
    Als erste Institution der Erde sollte sich die WHO unabhängig, unpolitisch und überregional einzig um die Entwicklung der medizinischen Versorgung sowie die Bekämpfung der gefährlichsten Krankheiten kümmern.
    Dieses Konzept, das beweisen die Erfolge der letzten vier Jahrzehnte, hat sich indes bewährt.
    Inzwischen ist die Zahl der WHO-Mitglieder auf 166 Staaten angestiegen.
    Und mit einem Jahresbudget von über 300 Millionen Dollar und mehreren tausend Mitarbeitern in sechs Regionalbüros rund um den Erdball konnte die Weltgesundheitsorganisation im Kampf gegen Krankheit und Leiden beachtliche Erfolge verbuchen.
    Innerhalb von nur zehn Jahren zwischen 1967 und 1977 gelang ihr die totale Ausrottung der Pocken.
    Malaria, Cholera, Tuberkulose, Gelbfieber und die Pest wurden durch gleichzeitige Kampagnen in allen betroffenen Gebieten erheblich zurückgedrängt.
    Auch der Aufbau der medizinischen Basisversorgung in der Dritten Welt machte entscheidende Fortschritte, die sich in den Gesundheitsstatistiken der einzelnen Länder widerspiegeln.
    starben 1948 von 1000 Neugeborenen noch 271 Babys vor ihrem ersten Geburtstag, so sind es heute weltweit betrachtet nur noch 109.
    In der gleichen Zeit stieg die Lebenserwartung in den ärmsten Regionen der Welt, etwa in Mali oder Laos, von unter 40 auf über 50 Jahre an.
    Die Bilanz anlässlich des heutigen 40.
    Geburtstages der WHO fällt nur gedämpft optimistisch aus.
    Gegen die tödliche Immunschwäche Krankheit AIDS konnte trotz fünfjähriger verzweifelter Forschung noch kein therapeutisches Mittel, geschweige denn ein Impfstoff, entwickelt werden.
    Der Tabakmissbrauch ist zwar in den Industriestaaten dank großer Aufklärungskampagnen zurückgegangen, dafür aber in der dritten Welt infolge aggressiver Werbung der Tabakkonzerne stark auf dem Vormarsch.
    Weil alle 13 Sekunden ein Raucher sein Laster mit dem Leben bezahlt, erklärte die WHO den heutigen Tag zum No-Tobacco-Day und startet eine weltweite Nichtraucherkampagne.
    Wir bleiben bei der Raucher- und Nichtraucher-Problematik.
    In österreichischen Trafiken kommt es heute allenthalben zu mitunter recht heftig geführten Diskursen über die Freiheit von Rauchern und von Nichtrauchern.
    Deine Freiheit endet dort, wo meine Nase anfängt, argumentieren die zuweilen fast militanten Apostel der zwangsweisen Nikotinabstinenz.
    während sich Raucher eines, wie sie sagen, Grundrechts beraubt fühlen und darauf verweisen, dass sie bereits zunehmend in den Raucherabteilen von Bahn und Flugzeug von naserümpfenden Nichtrauchern terrorisiert würden.
    Während die USA das Rauchen in öffentlichen Einrichtungen etc.
    bereits unter Geldstrafe gestellt haben, die im Extremfall bis zu 500 US-Dollar betragen kann, wird derzeit in Österreich überlegt, wie man auch bei uns die Rauchfreiheit einschränken könnte, respektive sinnvolle Maßnahmen gegen den Terror des Blauen Dunstes setzen könnte.
    Erich Aichinger hat zu dieser Thematik Minister Franz Löschnag in dessen Doppelfunktion als Gesundheits- und als Kanzleramtsminister befragt.
    Hier das Telefonat.
    Herr Minister Löschnack, Sie sind ja selbst Jurist, könnten also am besten beurteilen, wie theoretisch allenfalls ein Rauchverbot beispielsweise auf öffentlichen Straßen oder Plätzen, sowas gibt es zum Beispiel auf dem Roten Platz in Moskau oder in Belgien, in Bahnhofshallen etc., in Österreich verhängt werden könnte.
    Ich gehe davon aus, dass ich selbst kein Anhänger von Verboten bin, aber wenn sich die Frage
    eines Verbots des Rauchens stellt und die gesetzliche Grundlage hierfür, dann glaube ich, dass für allgemeine Rauchverbote wahrscheinlich die Länder in der Gesetzgebung zuständig wären, für
    Rauchverbote etwa in Bundesgebäuden, in öffentlichen Gebäuden, in öffentlichen Verkehrsmitteln sind dann jeweils oder ist jener Gesetzgeber zuständig, der auch die Hauptsache regelt.
    Also zum Beispiel, wenn es ein Bundesgebäude ist, wäre dann der Bundesgesetzgeber berufen, hier ein Rauchverbot zu erfolgen.
    Das heißt also, auf öffentlichen Plätzen gäbe es ein solches Verbot, dann müsste ein Polizist kommen und eben das Verwaltungsrecht anwenden und sowas wie ein Organmandat verhängen.
    Ja, und bei Vorliegen einer entsprechenden, wie ich glaube, wahrscheinlich landesgesetzlichen Bestimmung, dass auf öffentlichen Plätzen
    In Straßenbahnen hat man sich längst daran gewöhnt, darf nicht geraucht werden.
    Das ist rein eine Frage der Beförderungsbedingungen.
    Das heißt also zum Beispiel, auch die ÖBB könnten für einzelne ganze Züge ein Rauchverbot verhängen.
    Ja, die ÖBB muss man aber bei der Gelegenheit anmerken, hat ja ihre Raucherabteilungen drastisch reduziert.
    Es ist in den neuen Waggons so, dass das Platzverhältnis
    7 zu 3 zugunsten der Nichtraucher bestimmt wurde.
    Rauchen in Amtsräumen, da müsste sozusagen eine Weisung vom obersten Beamten ergehen.
    Ist das so zu verstehen?
    Ja, beim Rauchen in Amtsgebäuden müsste jeweils der zuständige Ressortchef die Weisung erlassen bzw.
    in seinen Auftrag dann der jeweils zuständige Beamte.
    Hat eigentlich ein Dienstgeber, etwa eines normalen Gewerbebetriebes, die Möglichkeit, ein ganz strenges Rauchverbot zu verhängen oder geht das nur im Einverständnis mit dem Betriebsrat?
    Ja, soweit ich informiert bin, sind dort die entsprechenden Dienstnehmer-Schutzbestimmungen anzuwenden und hier ist ein Mitwirkungsrecht des Betriebsrates gegeben.
    Das heißt also sozusagen, wenn sich nur ein Raucher findet, müsste eigentlich der Betriebsraum für diesen einen Raucher mindestens einen Raum frei halten, wo er rauchen kann, wenn schon im übrigen Betrieb Rauchverbot verhängt würde?
    Rein theoretisch ja, aber ich gestatte mir hier die Anmerkung zu machen, dass die Frage des Nichtrauchens
    schon eine Frage eines langwierigen Meinungsbildungsprozesses ist und noch sein wird und dass man daher nochmals mit Anordnungen und Verboten sicher nicht jenen Zustand herbeiführen wird können, den wir uns wünschen.
    Nämlich, dass niemand mehr raucht, sondern das kann man nur, wie ich auch bei anderen Gelegenheiten immer wieder sage, als Wanderprediger versuchen zu tun, immer wieder darauf hinzuweisen, welche Gefahren damit verbunden sind und daher an die Vernunft appellieren, möglichst
    Wie wäre es eigentlich rein rechtlich in Restaurants?
    Kann der Restaurantbesitzer, der Eigentümer von sich aus ein totales Rauchverbot verhängen?
    Kann sich da ein Gast beschweren oder wie funktioniert das?
    Die Bundeswirtschaftskammer, die sehr kooperationsbereit war und ist, ersucht, einmal als ersten Schritt möglichst Nichtraucherecken in Lokalen zu errichten.
    Da sind die Kollegen der Kammer dabei, Merkblätter auszuarbeiten, die dann an die Betriebsinhaber weitergegeben werden.
    Wir versuchen es auch hier,
    nicht durch Verbot bzw.
    Anordnung, sondern sozusagen durch Gutwill eine Änderung in den Restaurants und Lokalen zu erreichen.
    Mit dem Gutwill ist es aber bei einer Kollegin von Ihnen gar nicht so weit her.
    Unterrichtsministerin Havlicek zögert sehr, die Raucherzimmer in den Schulen aufzulassen.
    Das wäre ja eine Frage des Schulorganisationsrechts, könnte also durch Erlass des Ministeriums geregelt werden.
    Ja, nur wirkt bei den Raucherzimmern die Schuldgemeinschaftsvertretung mit und ich habe erst vor kurzem nochmals mit der Frau Unterrichtsminister gesprochen und wir sind beide davon ausgegangen, dass wir an alle Schulen, wo es noch Raucherzimmer gibt, herantreten werden, um hier in doch sehr intensiven Gesprächen zu einer Meinungsänderung beitragen zu
    erklärt Minister Löschnack.
    Einer der engagiertesten Gegner des Rauchens in Österreich ist der Vorstand des Institutes für Sozialmedizin, Professor Michael Kunze.
    Er war selbst einmal Raucher und hatte sich, wie er zugibt, unter großen Qualen und Schwierigkeiten abgewöhnt.
    Das folgende Gespräch zum Thema Rauchen mit Professor Kunze führte Franz Simbürger.
    Herr Professor Kunze, heute ist Weltnichtrauchertag.
    Grundsätzlich die Frage, bringt so ein Tag etwas?
    Ein Weltnichtrauchertag bringt selbstverständlich isoliert nicht sehr viel.
    Er bringt dann etwas, wenn in ein Gesamtprogramm zur Steuerung des Tabakproblems eingebaut ist.
    Gibt es in Österreich so ein Gesamtprogramm?
    Ein Gesamtprogramm ist zur Zeit nicht in Sicht.
    Wir haben in Österreich aber vor einigen Jahren sehr intensive Aufklärungskampagnen durchgeführt, die auch nachweislich Erfolg gehabt haben.
    Die Statistik lässt daran Zweifel aufkommen.
    Die Statistiker sagen, in den vergangenen sieben Jahren sind in Österreich um zwei Prozent Raucher mehr geworden.
    Das ist ein Trend, der im Gegensatz zu fast allen westlichen Industriestaaten steht.
    Das stimmt, die Zahl der Raucher hat etwas zugenommen, aber die Zahl der verkauften Zigaretten nicht.
    Hier ist sogar ein kleiner Rückgang zu beobachten.
    Dass sich die Entwicklung so ungünstig im Vergleich zum westlichen Ausland ergeben hat, ist eindeutig darauf zurückzuführen, dass man in Österreich eben kein kontinuierliches Programm zur Steuerung des Tabakproblems durchgeführt hat.
    Jetzt zu den Maßnahmen gegen das Rauchen.
    Was kann man dagegen tun?
    Was tut man in Österreich dagegen?
    Grundsätzlich ist es so, dass die Maßnahmen zur Steuerung des Tabakproblems wissenschaftlich erprobt sind, fundiert sind, sie bedürfen der Anwendung.
    Wir haben das Instrumentarium, das besteht aus kontinuierlicher Aufklärung über die Gefahren, aus dem Verbot jeglicher Werbung für Tabakwaren, aus dem Angebot der Rauchetherapie für die abhängigen Raucher und entsprechenden logistischen und fiskalischen Maßnahmen.
    Was heißt konkret logistische und fiskalische Maßnahmen?
    Es ist erwiesen, dass man durch eine geeignete Preispolitik
    den Zigarettenkonsum nachhaltig beeinflussen kann.
    Das heißt ganz konkret, wenn ich die Zigarettenpreise um 1% erhöhe, dann sinkt der Zigarettenkonsum um 0,5%.
    Wenn ich also mich entschlöße in Österreich den Zigarettenkonsum im nächsten Jahr um 3% abzusenken, das wäre eine realistische Größenordnung, dann müssten die Preise um etwa 6% erhöht werden.
    Ganz einfach durchzuführen,
    Ich weiß nicht, warum man es nicht tut, weil es so eine einfache Lösung wäre, die allen Beteiligten nur Vorteile brächte.
    Den Staatsfinanzen mehr Einnahmen, der Volksgesundheit weniger Tabakkonsum.
    Und die logistischen Maßnahmen?
    Die logistischen Maßnahmen in Österreich wurden begonnen mit einer gesetzlichen Bestimmung zum Nichtraucherschutz.
    Das nächste, was wir dringend brauchen, ist die Einführung von Schadstoff-Obergrenzen für Tabakwaren.
    Denn was in der Umweltbewegung gilt, was für die Automobile gilt, was für die Industrie gilt, nämlich die Tatsache, dass ich Schadstoff-Obergrenzen einführe, wenn irgendwo ein gesundheitsgefährdender Stoff emittiert wird, sollte auch für die Tabakwaren gelten.
    Es gibt so Ideen,
    Per Verordnung oder unter Umständen auch per Gesetz, ähnlich wie in den USA, Nichtraucherzonen in Restaurants einzurichten, das Rauchen auf öffentlichen Plätzen, in Ämtern und so überhaupt zu verbieten.
    Wie stehen Sie dazu?
    Diese Bestrebungen werden sich auch in Österreich fortsetzen und sind grundsätzlich zu befürworten.
    Ich halte aber das nicht für das zentrale Problem im Moment, denn es werden dadurch nur Emotionen geschürt und diejenigen Raucher, die tatsächlich mit dem Rauchen bereits Schluss machen wollen, werden dadurch in einer Art Protesthaltung bei der Zigarette gehalten.
    Wie gefährdet sind Passivraucher?
    Darüber gibt es ja auch lange Diskussionen schon.
    Das Passivrauchen ist eine sehr bedeutende Form der Umweltverschmutzung.
    Es ist eine sehr, sehr große Belästigung für viele Menschen, aber grundsätzlich
    Halte ich auch ellenlange Diskussionen, ob Passivrauchen Lungenkrebs macht oder nicht.
    Wie gesagt, das Risiko ist, wenn es gegeben ist, sehr klein für eine Art Nebenkriegsschauplatz.
    Herr Professor, abschließend die Frage, es gibt nach wie vor eben sehr viele Raucher.
    Gibt es selbst aus Ihrer Sicht irgendetwas Positives am Rauchen?
    Das Rauchen ist durch die Substanz Nikotin etwas, was einen abhängig machenden Stoff zuführt.
    Und wenn immer Sie abhängig machende Stoffe einer Gesellschaft anbieten, dann werden Sie
    abhängige Menschen erzeugen können.
    Und ein abhängiger Mensch erlebt dann Entzugserscheinungen und empfindet die neuerliche Zufuhr des Stoffes als etwas Positives, weil er ja seine Entzugserscheinungen bekämpfen muss.
    Das ist das Positive für den einzelnen Raucher.
    Für die Allgemeinheit und für jeden Finanzminister dieser Welt ist das Positive, dass er sehr schnell und sehr rasch Geld einnehmen kann.
    Immer wenn Schwierigkeiten sind mit der budgetären Situation, wird man zunächst einmal an die Raucher denken.
    Denn diese lassen sich ja preispolitisch relativ viel gefallen.
    Ich habe darauf hingewiesen, dass eine Preiserhöhung um ein Prozent nur zu einem Konsumrückgang um 0,5 Prozent führt.
    Aber unter dem Strich Bersaldo aus der Sicht der Volksgesundheit gibt es leider nichts Positives zu berichten.
    Das waren jetzt drei Beiträge zum Nichtrauchertag und jetzt husten wir für heute Mittag auf das Thema Rauchen.
    Seit dem 9.
    September vergangenen Jahres hat sich die niederländische Polizei mit einem spektakulären Entführungsfall herumgeschlagen.
    Mit dem Verschwinden des Großkaufmannes Jan Gerrit Heyn, der auf dem Weg zum Zahnarzt verspurlost war und wie sich bald herausstellte, entführt worden war.
    Die Familie des Mittfünfzigers, der Mitbesitzer einer Restaurant- und Kreislerei-Kette war, erhielt von den Entführern die abgehackte Fingerkuppe Haines als Lebenszeichen.
    Umgerechnet 50 Millionen Schilling an Lösegeld wurden den Entführern hingeblättert.
    Lange Zeit tappten die Behörden im Dunkeln.
    Doch gestern setzte es in diesem Fall fünf Festnahmen und bereits heute ist der Fall gelöst.
    Wie, das berichtet Günther Vieten aus Holland.
    Die Leiche des Konzernherrn Herret Jan Hain ist gestern Abend
    in den Waldungen von Renkum bei Arnheim am Unterrhein gefunden worden.
    Kopfschuss.
    Und zwar schon am Tag der Entführung, dem 9.
    September 1987.
    Sein Grab wurde nach dem ersten Verhör des Bauingenieurs Ferdinand Elsass gefunden.
    Der Mann hat gestanden.
    Er war gestern vor Tagesanbruch in einem Reihenhaus der Ortschaft Landmehl nördlich von Amsterdam.
    zusammen mit seiner Frau und seinen drei erwachsenen Kindern aus dem Bett geholt worden.
    Die Polizei berichtete erst abends darüber.
    Die Beute, rund acht Millionen Gulden an Bargeld und Diamanten, wurde in der Wohnung gefunden, zusammen mit der Schusswaffe.
    Ob die Angehörigen in dem Fall verstrickt sind, ist fraglich.
    Die Ehefrau des Kidnappers hatte mit registrierten Banknoten aus dem Lösegeld in einem Supermarkt in Amsterdam-Noord bezahlt.
    Vor vier Wochen war das aufgefallen.
    Kriminalbeamtinnen an den Kassen fingen die Hausfrau unbeobachtet ab und seitdem wurde die Familie Elsass pausenlos beschattet.
    Die Verhaftung ist erst später am Abend bekannt gegeben worden, weil die Polizei zunächst von mehreren Tätern ausging.
    Inzwischen hat der Justizminister der Niederlande Korthals Altes erklärt, der Fall sei damit wohl endgültig geklärt.
    Hein war vor 211 Tagen entführt worden.
    Gefordert wurde ein Betrag von rund 25 Millionen Gulden.
    12.000 Tipps aus dem ganzen Land waren eingegangen, denn Holland insgesamt suchte nach Heret Jan Hein und seinen Entführern.
    Die Familie Hein ist dem ganzen Land bekannt, weil sie rund 1.000 Läden besitzt.
    Der verhaftete Bauingenieur war verschuldet und lebte von der Unterstützung.
    In den Registern der Polizei kam sein Name nicht vor.
    12.30 Uhr und wir kommen jetzt in die Sowjetunion.
    Die russisch-orthodoxe Kirche bereitet sich zurzeit auf die 1000-Jahr-Feiern der Christianisierung Grusslands vor.
    Und im derzeitigen Klima der Glasnost in der Sowjetunion kann sie das relativ unbehelligt tun.
    Dies umso mehr, als es in der UdSSR deutliche Anzeichen für Tendenzen zur Überbrückung der Kluft zwischen Staat und Religionsgemeinschaft gibt.
    Der vielzitierte marxische Satz, die Religion ist der Säufzer der bedrängten Kreatur, es ist das Opium des Volkes, scheint als Richtschnur für den staatlichen Umgang mit der Kirche in der Sowjetunion ausgedient zu haben.
    In die von Gorbatschow ventilierte Aufarbeitung der Stalin-Ära fällt auch das Überdenken der Einschränkung der Religionsausübung.
    Historiker, die die Kirche als positive historische Kraft darstellen, kommen in der sowjetischen Öffentlichkeit zu Wort.
    Dissidenten mit konfessionellem Hintergrund bekommen Aufwind.
    Die russisch-orthodoxe Kirche erhält neuen Zulauf und, wie in Polen oder in der GSSR, fordern jetzt auch in der UDSSR Christen ein Mehr an Religionsfreiheit, berichtet Christian Schüller aus Moskau.
    Sowjetische Soziologen möchten sich an dem Thema lieber nicht die Finger verbrennen.
    Über die Religiosität der Sowjetsbürger gibt es nach wie vor keine systematischen Untersuchungen.
    Die Zahl der Gläubigen ist deshalb schwer zu schätzen, aber eine Reihe von Veröffentlichungen in der sowjetischen Presse bestätigen, was Kirchenführer schon seit langem behaupten.
    Es gibt in der Sowjetunion ein wachsendes religiöses Interesse.
    Die Kirchen sind 70 Jahre nach der Oktoberrevolution eine bedeutende gesellschaftliche Kraft geblieben.
    Eine Kraft, die auch von der Parteiführung zunehmend ernst genommen wird.
    Seit Gorbatschows Aufklärungspolitik begonnen hat,
    sind lang gehütete politische Tabus nacheinander gefallen.
    Damit musste auch eines der am bittersten verteidigten Dogmen im neuen Licht erscheinen.
    Das Dogma vom Absterben der Religion im Sozialismus.
    Wenn es nicht mehr zu verschweigen ist, dass russische Kirchen zunehmend auch junge Leute anziehen, dann stellt sich für die Partei die Frage, wie sie ihren Alleinvertretungsanspruch für die Seelen der Sowjetsbürger weiter aufrechterhalten will.
    Immer mehr Anzeichen deuten darauf hin, dass sich die sowjetische KP zu einer Art Aufgabenteilung entschließt.
    Zwar ist in der Sowjetunion weiter ausgeschlossen, dass die Kirchen soziale und karitative Dienste übernehmen, wie etwa in der DDR.
    Nach wie vor dürfen Geistliche in der Sowjetunion kein Altersheim betreten.
    Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist seit den 20er Jahren gesetzlich verboten.
    Aber wie aus den jüngsten Erklärungen von sowjetischen Funktionären herauszuhören ist, wünscht sich der Staat eine Kirche als moralische Instanz in Fragen des Alltagslebens, angesichts von Verfallserscheinungen wie Drogenmissbrauch, Korruption und einem weit verbreiteten gesellschaftlichen Zynismus.
    Ein neues Kirchengesetz soll in Vorbereitung sein.
    Sein Text wird allerdings geheim gehalten.
    Der Versuch, die Kirchen für die Interessen der Moskauer Politik einzuspannen, ist nicht neu.
    Schon Stalin hat während des Zweiten Weltkriegs einen Pakt mit der russisch-orthodoxen Kirche geschlossen.
    Priester und Bischöfe sollten den Patriotismus der Russen anfeuern.
    Die übermenschlichen Anstrengungen, die der Krieg gegen Hitler-Deutschland der russischen Bevölkerung abverlangte, konnte mit irdischen Mitteln allein nicht bewältigt werden.
    Als Gegenleistung für die patriotische Hilfe hat Stalin den Druck auf die Kirche gelockert.
    An den harten Religionsgesetzen aus dem Jahr 1929 wurde allerdings nichts geändert.
    Sie verbieten bis heute jede religiöse Veröffentlichung, Religionsunterricht und soziale Aktivitäten außerhalb der Kirchenmauern.
    Mit ihrem Selbstbewusstsein gestärkt durch den Zulauf der Gläubigen und ermutigt durch die Dialogpolitik Gorbatschows kämpft die Kirche nun für mehr Rechte.
    Der Anlass für diesen Vorstoß sind die 1000-Jahr-Feiern der Christianisierung Russlands, die im Juni ihren Höhepunkt erreichen sollen.
    Bei einer Bischofskonferenz, die das Programm der Feiern festgelegt hat,
    haben sich aber auch die Risse innerhalb der russisch-orthodoxen Kirche gezeigt.
    Die Mehrheit der Kirchenführer will einen vorsichtigen Kurs steuern, ohne an die Öffentlichkeit zu gehen.
    Die Kirche solle erst einmal abwarten, welche Gesetzesvorschläge die Regierung präsentiert.
    Aber auch eine andere Position findet in der Kirchenführung zunehmend Gehör.
    Die Position der religiösen Dissidenten um Pfarrer Gleb Jakunin, die gegenüber dem Kreml mit offenen Forderungen auftreten.
    Sie verlangen das Recht auf religiösen Unterricht und die Möglichkeit für soziales Engagement.
    Von der Kirchenführung unter Leitung des 78-jährigen Moskauer Patriarchen Pimen fordern die religiösen Dissidenten ein Zeichen, das der neuen Haltung entspricht.
    Die Seligsprechung jener Priester und Bischöfe, die unter Stalin ermordet wurden.
    Bei den Feiern im Juni wird sich wohl eher die vorsichtige Linie durchsetzen.
    Das zeigt eine Pressekonferenz wichtiger Vertreter der Kirchenführung nach ihrer Moskauer Tagung.
    Aber die Kritiker aus den Reihen der Kirche wollen alle Freiräume ausnützen, um Partei- und Kirchenhierarchie unter Druck zu setzen.
    Eine Ausstellung, die im Mai eröffnet wird, soll die Geschichte der Kirchenverfolgung in der Sowjetunion mit bisher nicht veröffentlichten Dokumenten darstellen.
    Eine Zusammenschau jener Ereignisse, die von der Kirchenführung bisher aus Rücksicht auf die Beziehungen zum Staat verschwiegen wird.
    Ganz wie sie in der Glasnost also, auch wenn die Glasnost ursprünglich zur Stärkung der Partei und nicht zur Stärkung der Kirche war.
    Soviel aus der Sowjetunion.
    12.35 Uhr zeigt die Uhr mittlerweile zurück nach Österreich.
    Heute tagt der ÖVP-Bundesparteivorstand und das Hauptthema dabei die Pensionsreform vor dem Hintergrund des höchstgerichtlichen Urteils über die Ruhensbestimmungen für die Beamten.
    Robert Stoppacher meldet sich aus der ÖVP-Zentrale.
    ÖVP-Chef Alois Mock sieht im Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofes betreffend Ruhensbestimmungen eine Chance.
    Es sei damit ein Impuls für größere Flexibilität und größere Dynamik in der Wirtschafts- und Sozialstruktur gegeben worden, meinte Mock.
    Und er bekräftigte seine Auffassung, dass nun alles daran gesetzt werden sollte, auch die Ruhensbestimmungen für die ASVG-Pensionisten so weit wie möglich zu beseitigen.
    Stufenweise, wie Mock sagt.
    Es gilt Arbeit zu schaffen und nicht Arbeit zu verbieten.
    Jeder, der zusätzlich freiwillig Arbeit leistet, schafft Nachfrage und Arbeit für andere.
    Ich sehe daher in mehr Arbeitsmöglichkeiten mittelfristig ein größeres Beschäftigungspotenzial, auch letztlich mehr Arbeitsplätze.
    Und davon profitiert ja letztlich auch immer der Staat, sei es der Finanzminister oder auch indirekt die Sozialversicherung.
    Die Haltung MOX könnte freilich zu neuen Spannungen in der Koalition führen, denn der zuständige Sozialminister Dalinger ist ja strikt gegen die Aufhebung der Ruhensbestimmungen.
    MOX dazu heute?
    Ich kenne die Abneigung des Minister Dalinger.
    Aber bitte, er hat ja kürzlich auch in einem Buch aus seiner Abneigung gegen manche Aspekte der Regierungspolitik kein Hell gemacht, als er gemeint hat, Sozialisten verkünden eigentlich etwas anderes, nämlich
    um jeden Preis Beschäftigungspolitik als sie wirklich machen.
    Sie würden jetzt an der Modernisierung, an der Sanierung der Staatsfinanzen mittun und ähnliches mehr.
    Aber das ist der Regierungskurs, den wir eingeschlagen haben.
    Ich muss auch zur Kenntnis nehmen, dass sich der Kollege Dahlinger damit nicht voll anfreundet.
    Aber ich bin überzeugt, wir werden da einen gemeinsamen Weg finden.
    Der ÖVP-Chef ist jedenfalls zuversichtlich, dass das Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofes die Pensionsreform nicht behindern werde.
    Befragt wurde MOK dann auch noch zum Thema Waffenexporte und gesetzliche Regelungen.
    ÖVP-Generalsekretär Helmut Kukacka hat ja heute in einem Interview eine Liberalisierung des Waffenexportgesetzes abgelehnt und langfristig den Ausstieg aus der Waffenproduktion gefordert.
    Mock sieht darin aber keinen Gegensatz zu seinem Standpunkt in dieser Frage.
    Zugleich betonte er aber, dass man wegkommen müsse von der Heuchelei und gab grundsätzlich zu bedenken, man sollte hier durchaus grundsätzlich einmal die Frage prüfen, ob nicht die Verpflichtung besteht nach Trauer und Glauben, wenn ich jemandem ein Objekt, eine Maschine, auch eine Waffe zur Verfügung stelle, dass ich ihm auch den Ersatzteil zur Verfügung stellen muss.
    Nach dem Neutralitätsrecht, wie ich vorhin erläutert habe, geht das ja ohne weiteres.
    Nicht, weil das Neutralitätsrecht erlaubt ja sowohl die Belieferung beider Kriegsteile, auch wenn das vorher nicht der Fall war, verlangt es sogar.
    Und der Neutrale sozusagen, der verhält sich zu beiden, zum Bösen und zum Guten, im Krieg gleich distant oder gleich nahe.
    Soviel von der Pressekonferenz nach dem ÖVP-Vorstand und ich gebe zurück zum Studio.
    Reporter war Robert Stoppacher.
    Und zwischendurch im Mittagsschonal jetzt ein Trailer, quasi ein Anreißer für unser heutiges Journal Panorama.
    Über Minderheiten wird wieder geredet.
    Die viel diskutierten Schulprobleme in Kärnten und das vom Höchstgericht bestätigte Recht der burgenländischen Kroaten auf ihre Sprache sind aber nicht die einzigen Probleme österreichischer Volksgruppen.
    Leben lassen ist nicht genug, ist der programmatische Titel eines neuen Buches von Reinhold Henke, in dem Politiker wie Bruno Kreisky, Felix Amakora und Karl Gruber über den Umgang Österreichs mit seinen Minderheiten zu Wort kommen.
    Und auch Vertreter der Volksgruppen selbst.
    Der Kärntner Slowene Valentin Insko zum Beispiel mit einem grundsätzlichen Wunsch an die Politiker.
    Im Zusammenhang mit der bevorstehenden Regelung im Bereich des Minderheitenpflichtschulwesens muss darauf hingewiesen werden,
    dass die Kärntner Slowenen keinen anderen Wunsch haben als den, dass die österreichische Bundesregierung, dass die Vertreter der politischen Parteien dieselbe grundsätzliche Haltung bei Lösungen von Minderheitenfragen einnehmen, die sie in Fragen, die die Erfüllung von Minderheitenschutzbestimmungen der Volksgruppe in Südtirol betreffen, vertreten, nämlich,
    nur Lösungen zu akzeptieren, die im Einvernehmen mit der Volksgruppe getroffen werden.
    Aber auch bei den Minderheiten gibt es durchaus noch Differenzierungen.
    Ludwig Schäber-Renny für die Burgenland-Ungarn zum Beispiel.
    Wenn gerade meine Vorredner sich gleichsam als Menschen zweiter Kategorie, weil sie nicht die gleichen Rechte genießen, wie das Mehrheitsvolk, beklagen, so muss ich mich leider als drittklassigen Menschen in Österreich fühlen.
    Denn die ungarische Volksgruppe und auch die tschechische Volksgruppe ist im Staatsvertrag nicht genannt.
    Und deshalb können wir nicht einmal auf den Artikel 7 des Staatsvertrages bochen und wir können auch nicht einmal jene Rechte in Anspruch nehmen, die meine beiden Vorredner von der slowenischen und kuratischen Volksgruppe in Anspruch genommen haben.
    Mehr über Slowenen, Kroaten, Ungarn, Tschechen und Slowaken und auch Zigeuner und über Südtirol.
    Heute um 18.20 Uhr im Programm Österreich 1 in einem Journal Panorama.
    Zurück jetzt zur Mittagsberichterstattung.
    Die jüngste Statistik zeigt, dass die Zahl der Arbeitslosen im März dieses Jahres gegenüber dem Vorjahr um ein Zehntelprozent abgenommen hat.
    Ein Teil dieses Rückgangs mag wohl auf die geringere Zahl von arbeitssuchenden Jugendlichen zurückzuführen sein, also einfach darauf, dass sich der Pillenknick nach wie vor bemerkbar macht.
    Im Zusammenhang mit der Arbeitslosigkeit taucht immer wieder die Aussage der Wirtschaft auf, man könne trotz relativ hoher Zahl an Arbeitssuchenden nicht jene Arbeitskräfte finden, die benötigt würden.
    Das wieder ist die Folge des Auseinanderklaffens von Ausbildung und dem verlangten Ausbildungsniveau in der Wirtschaft.
    Dieses Phänomen hat das Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft in einem zweiteiligen Forschungsbericht unter dem Titel Arbeitskräftenachfrage und Qualifikationsdefizite genau unter die Lupe genommen.
    Hans Adler fasst die wichtigsten Ergebnisse dieser Forschungsarbeit zusammen.
    Einerseits wächst die Zahl der Maturanten und Akademiker mit Berufseinstiegsproblemen aufgrund mangelnder Spezialisierung.
    Andererseits wird ein Mangel an qualifizierten Facharbeitern und Fachkräften konstatiert.
    Dieser Einleitungssatz aus dem Forschungsbericht des IBW bringt das Problem auf den Punkt.
    Die Bildungsexplosion, so schreiben die Forscher weiter, hat in Österreich zu einer starken Zunahme der Berufstätigen in den Lehr-, Büro- und Gesundheitsberufen geführt.
    Und die Zahlen werden nachgeliefert.
    In der Zeit von 1961 bis 1984 hat die Zahl der unselbstständig Beschäftigten in den Gesundheitsberufen um 121 Prozent zugenommen, die Zahl der Lehrer und Erzieher um 147 Prozent und jene der Büroberufe um 73 Prozent.
    Mit solchen Steigerungszahlen können nur noch die Techniker mithalten, deren Ausbildung ja ebenfalls im Wesentlichen eine schulische ist.
    Die Zahl der unselbstständig beschäftigten Techniker ist um 92% von 1961 bis 1984 gestiegen.
    Jetzt ist es so weit, dass die Forscher konstatieren müssen, in jenen Berufsbereichen, die von der Bildungsexplosion am meisten profitiert haben, ist gegenwärtig ein erheblicher Angebotsüberhang am Arbeitsmarkt zu verzeichnen.
    Diese Bereiche sind vor allem der öffentliche Dienst und der halböffentliche Beschäftigungssektor etwa in den Gemeinden und Ländern.
    Der Forschungsarbeit liegt einer Befragung von 2000 Betrieben verschiedener Branchen in verschiedenen Teilen Österreichs zugrunde.
    Die Rechnung der Forscher hat ergeben, dass diese Unternehmen ein Manko an ausgebildeten Arbeitskräften haben, das 6,1 Prozent ihrer Beschäftigtenzahl entspricht.
    Demgegenüber steht eine Arbeitslosenrate in Österreich von derzeit insgesamt 6,4 Prozent.
    Ungefähr die Hälfte der befragten Unternehmen setzt eigene Bildungsmaßnahmen für die Mitarbeiter im Betrieb, aber lediglich für den aktuellen Bedarf des Unternehmens.
    Für zukünftige Aufgaben wird kaum in den Betrieben ausgebildet.
    Etwa ein Viertel der Befragten hat angegeben, Mitarbeiter aufnehmen zu können.
    Überdurchschnittlich hoch ist dieser Anteil in Vorarlberg, Oberösterreich und Salzburg, besonders niedrig die Zahl der vakanten Stellen in Wien und am schlechtesten scheint die Situation im Burgenland zu sein.
    Etwa 40 Prozent der auf diese Weise ermittelten Stellenangebote stammen aus Produktionsbetrieben, ein Drittel aus den Dienstleistungsbranchen Handel und Verkehr und ein weiteres Drittel aus anderen Dienstleistungsberufen wie etwa dem Fremdenverkehr.
    Nur ein Zehntel der angebotenen Stellen sind in Verwaltungs- und Büroberufen, sieben Prozent in technischen Berufen offen.
    Die meistgefragte Ausbildung ist der Lehrabschluss und an zweiter Stelle steht die rein schulische, aber spezialisierte Berufsausbildung.
    Die einfache Matura an einer allgemeinbildenden höheren Schule ist also für den Berufseinstieg die derzeit ungünstigste Voraussetzung.
    Viele Betriebe erfüllen sich auch den Wunsch nach einer Spezialausbildung zukünftiger Mitarbeiter selbst, indem sie frisch aufgenommene Arbeitskräfte einer Einschulung unterziehen.
    Ein wesentliches Ergebnis der Umfrage ist der Hinweis auf die Differenz zwischen der Notwendigkeit beruflicher Weiterbildung und dem, was sich die Arbeitskräfte darunter vorstellen.
    Die Zeiten sind vorbei, meinen die Forscher, wo berufliche Weiterbildung nur eine Voraussetzung für eine Karriere war.
    Die meisten Arbeitnehmer, so liest man in dem Forschungsbericht, haben noch immer nicht erfasst, dass berufliche Weiterbildung heute bereits notwendig ist, um einen Posten zu behalten und nicht nur, um den Aufstieg in der Firmenhierarchie zu fördern.
    Nicht ganz so scharf formuliert, wie hier wiedergegeben, findet sich als Abschluss des Berichtes die Feststellung, die öffentliche Förderung der höheren Bildungsgänge habe dazu geführt,
    dass die künftigen Arbeitskräfte mit falschen Erwartungen in die Berufslaufbahn gehen und Dinge lernen, die sie in der Praxis dann meist nicht brauchen.
    Soweit die Studie über die Nachfrage nach Arbeitskräften und die Mängel in der Qualifikation der Arbeitssuchenden.
    Der Skandal um das jugoslawische Landwirtschaftskombinat AgroKommerz ist durch eine Todesmeldung wieder in den Blickpunkt des Interesses gerückt.
    Gestern starb der frühere Vizepräsident Hamidja Podstarac, der in den Fall verwickelt war.
    Sein Bruder wartet derzeit auf die Verhandlung.
    In den größten Betrugsfall der jugoslawischen Geschichte sind Wirtschaftsmanager und Politiker verwickelt.
    Die Schadenshöhe beläuft sich auf rund 12 Milliarden Schilling.
    Aus Belgrad berichtet Zdzislaw Gruszt.
    Ab in einem Krankenhaus in Sarajevo haben die ja Posderac.
    Bis zum Bekanntwerden der Affäre AgroKommerz war Posderac der stellvertretende Vorsitzende des Staatspräsidiums, heißt es nun in einer Notiz der Nachrichtenagentur Taniuk, die heute von allen jugoslawischen Zeitungen abgedruckt wird.
    Posderac ist nämlich im September des Vorjahres zurückgetreten, als bekannt wurde, dass der bosnische Lebensmittelkonzern AgroKommerz seine Großprojekte mit ungedeckten Wechseln finanzierte.
    Nur durch eine politische Intervention konnten das jugoslawische Bankensystem vor dem Chaos und der Konzern von dem totalen Bankrott gerettet werden.
    Die Schutzherrschaft von Poderac erlaubte zuvor dem bosnischen Geschäftsmann Fikret Aptic Finanzoperationen, bei denen die Banken ungedeckte Wechsel im Wert von insgesamt 316 Milliarden Dinar zu akzeptieren hatten.
    Damals waren es immerhin fast 6 Milliarden Schilling.
    Fikret Aptic, dem die einen einen bosnischen Al Capone, die anderen dagegen ein Finanzgenie nennen,
    befindet sich seit einigen Monaten in der Untersuchungshaft.
    Der Prozess gegen ihn soll Anfang Mai beginnen.
    Abdic, der noch nicht alle Hoffnungen auf einen Freispruch begraben hat, verdeidigt sich aus dem Gefängnis und droht der jugoslawischen Justiz mit einer Klage vor den internationalen Menschenrechtsorganisationen.
    Er wurde nämlich aus dem Hausarrest in Dezila in Abacia
    von wo er wegen seiner Pollenallergie die Geschäfte des AgroKommerz führte, in ein Gefängnis in Bosnien verlegt.
    Nun befürchtet er, durch die Frühlingsblüten einen Gesundheitsschaden zu erleiden.
    Der ehemalige Chef von AgroKommerz hat sich bereits in den Voruntersuchungen wiederholt auf den toten jugoslawischen Vizepräsidenten und dessen inzwischen inhaftierten Bruder Haki Apostelrats berufen.
    Die slowenischen Abgeordneten im jugoslawischen Parlament haben unterdessen eine Anfrage nach der Rolle der jugoslawischen Bundesregierung und dessen Chef Branko Mikulic in den Agrokommerz-Skandal gestellt.
    Die Antwort der Regierung wurde vorgestern zugestellt und als unzureichend von den Abgeordneten zurückgewiesen.
    Auch wenn nun feststeht, dass der Prozess ohne den Zeugen Hans-Diapos derats über die Bühne gehen wird, bleibt ungewiss, ob nicht doch einige von den
    noch immer amtierenden Persönlichkeiten bei der Gerichtsverhandlung als Mitwisser und Gönner des bosnischen Konzernchefs Abdić genannt werden.
    In dem bosnischen Städtchen Velika Kladuša, wo sich die nun stillgelegten Betriebsstätten von Agrokomerz befinden, herrscht unterdessen Trauer.
    Dabei geht es um die verlorenen Arbeitsplätze und die Löhne, die von den lokalen Banken auf den Sperrkonten eingefroren wurden.
    Hamdi Abuzderaz wird weniger betraut.
    Obwohl es in einem offiziellen Nachruf heißt, dass er sein Leben der Sache des Sozialismus
    Ein Bericht von Stislav Wurscht.
    In Wien beginnen heute die Südtiroler Kulturwochen.
    Bis zum 30.
    April wird die Kultur des heutigen Südtirol in einer Reihe von Veranstaltungen in der Bundeshauptstadt präsentiert.
    Ausstellungen von Südtiroler Malern und Bildhauern, Konzerte mit Volksmusik und Volkstanz, Kabarett, Lesungen, Filmvorführungen.
    Bei einer Pressekonferenz wurde heute Vormittag das detaillierte Programm der Südtirol-Wochen in Wien vorgestellt.
    Mehr von Brigitte Hofer.
    Wussten Sie, dass die Dreifaltigkeitssäule am Wiener Graben vom Südtiroler Baumeister Peter Strudel geschaffen wurde, von dem Peter Strudel, nachdem dann die Strudelhofstiege benannt wurde?
    Wussten Sie, dass der Südtiroler Baumeister Hans Savoy den Nordturm des Stephansdomes und das Niederösterreichische Landhaus gebaut hat?
    Wussten Sie, dass die Löwen am Parlament vom Südtiroler Emanuel Pendl stammen, ebenso wie viele Büsten im Burgoper oder Nationalbibliothek?
    Das sind nur einige der zahlreichen kulturellen Verbindungen zwischen Südtirol und Wien, die bei der heutigen Pressekonferenz zur Sprache kamen.
    Verbindungen, die durch die Südtirol-Wochen in Wien jetzt noch vertieft werden sollen, betont Bürgermeister Helmut Zilk.
    Es geht uns um das, was der Herr Landeshauptmann immer in einer so großartigen Weise formuliert, was ich wirklich vollinhaltlich übernehme, nämlich es geht darum, dass wir miteinander mehr Kontakt haben sollen, mehr voneinander wissen sollen im Hinblick auf die Tatsache, dass dieses Land Österreich die Heimat der gemeinsamen Väter ist.
    Was uns hier gezeigt wird und vorgeführt wird und was hier wichtig ist und was wir bewundern an der Überlebenskraft, das sollten wir, wenn wir es als Schutzmacht vertreten haben, in Südtirol auch immer vor Augen haben, dann wenn es um das eigene Haus geht.
    Das habe ich mich doch verpflichtet gefühlt hier, ich hoffe mit genügend Deutlichkeit gesagt zu haben,
    Maler und Bildhauer aus Südtirol werden ab heute Abend in einer Ausstellung in der Baback-Foundation gezeigt.
    Morgen wird in der österreichischen Nationalbibliothek die Schau »Das Buch in Südtirol« eröffnet.
    Dichterlesungen unter anderem mit Josef Zoderer, Armin Gatterer und Helene Flöß im Bundesländerhaus, Filmpräsentationen unter anderem auch nach Zoderers Roman »Die Walsche« im Fotivkino, sowie Südtiroler Kabarett und Konzerte bilden das Programm dieser drei Südtiroler Wochen in Wien.
    In den Konzerten sowohl Chöre aus Bozen und Gröden mit Monte Verdi oder Orlando di Lasso, wie auch Sänger aus dem Finchgau, dem Pustatal oder vom Ritten in einem Querschnitt durch die reiche Südtiroler Volkskultur.
    Rund 300.000 Deutsch- und Ladinisch sprechende, 130.000 Italienisch sprechende Menschen leben in Südtirol.
    Eine Minderheitenposition, die auch Kulturlandesrat Anton Zelger immer wieder betont.
    Eine völkliche Minderheit hat es wesentlich schwerer in vielen Belangen als eine Bevölkerung, die in einem völlig gesicherten kulturellen Raum agiert.
    Wenn zwei dasselbe tun, so ist das noch lange nicht dasselbe, weil die Folgen meistens sehr verschieden sind.
    Und deshalb
    Mein Appell an Sie mit dem Wunsch, dass diese Kulturwochen für Südtirol das Echo erbringen, das wir uns erwarten, dass sie aber andererseits auch uns bestärken in unseren Bemühungen, das zu bleiben, was wir sind, eine deutsche und eine ladinische Volksgruppe.
    Und der ladinische Landesrat Hugo Valentin weist auf einen für seine Volksgruppe besonders wesentlichen politischen Aspekt hin.
    Ein wichtiger Umstand für uns ist der, dass das sogenannte Südtiroler Paket, welches ja die Grundlage des derzeit gültigen Autonomiestatuts darstellt, wurde vom österreichischen Nationalrat, vom österreichischen Parlament auch gut geheißen.
    Und in diesem Paket waren auch Bestimmungen zum Schutze dieser zwar verschwindend kleinen, aber immerhin sehr vitalen ladinischen Minderheit enthalten.
    Insofern betrachten wir ebenfalls Österreich als unsere Schutzmacht.
    Und ich möchte Ihnen hier den Dank der Ladiner aussprechen,
    für all das, was Sie in diesen vergangenen Jahrzehnten getan haben, für das, was Sie gerade anlässlich dieser Südtirol-Wochen für uns tun und für das, was Sie auch in Zukunft für uns tun werden."
    Landeshauptmann Silvius Magniago wird heute Abend persönlich die Ausstellung Kunst in Südtirol eröffnen.
    Und er wird am 13.
    April einen Vortrag im Wiener Rathaus halten.
    Thema Südtirol.
    Präsentation von Kultur aus dem Lande zwischen Etsch und Eisack, ab heute an der Donau in Wien.
    Ab sofort im Mittagsschornal Schlussnachrichten.
    Iran.
    Die Entführer einer kuwaitischen Maschine haben auf dem Flughafen von Mesched weitere 32 Geisen freigelassen, unter ihnen auch die beiden Österreicher Josef Degheorgi und Heinz Ordner.
    Die Frau Degheorgis war bereits gestern freigekommen.
    Die drei Österreicher sind wohl auf.
    In der Gewalt der Extremisten befinden sich noch etwa 55 Menschen.
    Sowjetunion.
    Die Unterzeichnung eines Afghanistan-Friedensabkommens in Genf in nächster Zeit scheint möglich.
    Nach Angaben der sowjetischen Nachrichtenagentur TASS sind nach einem Gespräch von Parteichef Gorbatschow und dem afghanischen Präsidenten Najibullah in Taschkent alle Hindernisse für ein Abkommen beseitigt.
    Gorbatschow wird mit den Worten zitiert, der Rückzug der Roten Armee aus Afghanistan könne wie geplant am 15.
    Mai beginnen, sollte ein Friedensvertrag in Kürze zustande kommen.
    Die Streiks in der Region Bergkarabakh in Aserbaidschan sind nahezu beendet.
    Das Parteiorgan Pravda meldet, in der Gebietshauptstadt Stepanakert seien fast alle Arbeiter wieder in der Betriebe zurückgekehrt.
    Armenische Nationalisten wollten mit den Arbeitsniederlegungen die Wiederangliederung ihrer Region an Armenien durchsetzen.
    Nahe Osten Die Vermittlungsbemühungen des amerikanischen Außenministers Schulz im Nahen Osten haben bisher keine konkreten Fortschritte gebracht.
    Schulz ist von Jordanien aus nach Saudi-Arabien weitergereist.
    Drei Palästinenser haben heute früh versucht, im Zentrum von Herzlia, in der Nähe von Tel Aviv, eine Israelin zu entführen.
    Die 45-jährige Frau konnte jedoch entkommen und die Polizei alarmieren.
    Nach der gestrigen Ermordung eines 15-jährigen israelischen Mädchens im westjordanischen Dorf Beitar sind 15 Palästinenser festgenommen worden.
    Iran, Irak.
    Beide Seiten im Golfkrieg setzen ihre Raketen und Luftangriffe auf Städte des Gegners fort.
    Der Irak feierte heute wieder drei Raketen gegen iranisches Gebiet ab, zwei von ihnen auf Teheran.
    Iranische Kampfflugzeuge bombardierten die Stadt Arbil im Norden des Iraks.
    Niederlande Die Leiche des im September entführten Geschäftsmanns Gerrit Jan Hein ist heute gefunden worden.
    Der Tote war in einem Wald in der Nähe von Arnheim verscharrt.
    Die Entführer hatten den Chef der größten niederländischen Supermarktkette unmittelbar nach seiner Verschleppung erschossen.
    Sechs Verdächtige sind seit gestern im Gewahrsam der Polizei.
    Einer von ihnen legte ein volles Geständnis ab.
    Das von der Familie Heinz bezahlte Lösegeld von umgerechnet 50 Millionen Schilling konnte sichergestellt werden.
    Österreich.
    Die Kandidatur des Salzburger Stadtrates Johannes Foggenhuber zum Geschäftsführer der Grünen-Alternative sorgt für Diskussionen in der Partei.
    Vier Mitglieder des Bundesvorstands der Grünen protestieren in einer Aussendung dagegen, dass Klubobfrau Frieda Meisner-Blau die geplante Kandidatur Foggenhubers über die Medien bekannt gegeben hat.
    Sie sehen in der Vorgangsweise Meisner-Blaus eine eklatante Chancenungleichheit der Kandidaten.
    Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat den heutigen Tag zum internationalen Nichtrauchertag erklärt.
    In Österreich hat Gesundheitsminister Löschner alle Regierungsmitglieder und die Landeshauptleute dazu aufgefordert, auf die Einhaltung des Nichtrauchertages in öffentlichen Ämtern zu achten.
    Grundsätzlich sprach sich Löschnack aber gegen Verbote und eher für Appelle an die Vernunft aus.
    Der Sozialmediziner Michael Kunze meinte, durch öffentliche Rauchverbote würden Emotionen geschürt und Protesthaltungen hervorgerufen.
    Das Passivrauchen bezeichnete Kunze als eine Form der Umweltverschmutzung.
    Das waren die Meldungen.
    Und nun die Wetteraussichten für ganz Österreich bis heute Abend.
    Allgemein meist reichlich bewölkt und regional Regen oder teils gewittrige Regenschauer.
    Nachmittagstemperaturen heute Donnerstag zwischen 9 und 15 Grad.
    Das war es also, das Mittagsjournal am Welt-Nichtrauchertag.
    Wir verweisen noch auf unsere weitere Berichterstattung alle Stunden in den Nachrichten und natürlich im Journal um 5 und in unserem Abendsjournal, das heute ein Journal Panorama beinhaltet mit dem Titel Minderheiten in Österreich.
    Es dreht sich darum eine Buchpräsentation.
    Das war es also für heute.
    Manfred Kronsteiner verabschiedet sich für Redaktion und Technik und wünscht einen angenehmen Nachmittag.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1988.04.07 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1988.04.07 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Stand Flugzeugentführung Maschad
    Mitwirkende: Hennerbichler, Ferdinand [Gestaltung]
    Datum: 1988.04.07 [Sendedatum]
    Ort: Nikosia [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Weltnichtrauchertag und 40 Jahre WHO
    Mitwirkende: Lorenz, Marion [Gestaltung]
    Datum: 1988.04.07 [Sendedatum]
    Ort: Genf [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview Löschnak zu Nichtraucher-Tag
    Interview: Gesundheitsminister Löschnak
    Mitwirkende: Eichinger, Erich [Gestaltung] , Löschnak, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1988.04.07 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview Kunze zu Nichtraucher-Tag
    Interview: Sozialmediziner Kunze
    Mitwirkende: Simbürger, Franz [Gestaltung] , Kunze, Michael [Interviewte/r]
    Datum: 1988.04.07 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Entführungsfall Heyn: Leiche gefunden, Täter gefaßt
    Mitwirkende: Vieten, Günther [Gestaltung]
    Datum: 1988.04.07 [Sendedatum]
    Ort: Rijswijk [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    1000 Jahre russisch-orthodoxe Kirche
    Mitwirkende: Schüller, Christian [Gestaltung]
    Datum: 1988.04.07 [Sendedatum]
    Ort: Moskau [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    ÖVP-Vorstand, Mock zu Ruhensbestimmungen für Beamte und ASVG-Pensionisten
    Einblendung: VP-Obmann Mock
    Mitwirkende: Stoppacher, Robert [Gestaltung] , Mock, Alois [Interviewte/r]
    Datum: 1988.04.07 [Sendedatum]
    Ort: Wien, ÖVP Parteizentrale Palais Todesco Kärntnerstraße [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Journal-Panorama: Minderheiten in Österreich
    Einblendung: Minderheitenvertreter Inzko sen., Szeberenyi
    Mitwirkende: Hauer, Ernest [Gestaltung] , Inzko, Valentin sen. [Interviewte/r] , Szeberenyi, Ludwig [Interviewte/r]
    Datum: 1988.04.07 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Presseclub Concordia [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Statistik über Arbeitsplatzangebot der Wirtschaft
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1988.04.07 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Hauptverdächtiger von Agrokommerz gestorben
    Mitwirkende: Gwozdz, Zdislaw [Gestaltung]
    Datum: 1988.04.07 [Sendedatum]
    Ort: Belgrad [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Südtiroler Kulturwochen in Wien
    Einblendung: Bürgermeister Zilk, Kulturlandesrat Zelger, Ladinischer Landesrat Valentin
    Mitwirkende: Hofer, Brigitte [Gestaltung] , Zilk, Helmut [Interviewte/r] , Zelger, Anton [Interviewte/r] , Valentin, Hugo [Interviewte/r]
    Datum: 1988.04.07 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1988.04.07
    Spieldauer 00:59:24
    Mitwirkende Kronsteiner, Manfred [Moderation]
    Fuchs, Wolfgang [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1988.04.07 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-880407_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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