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KI-generiertes Transkript
Die Zeit, in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag meine Damen und Herren, hier meldet sich Herbert Dobrowolny mit dem Mittagsjournal, die Themen der nächsten Stunde in Schlagzeilenform.
Kanzler Branitzki bezeichnet die Aussagen Alois Mox, in der Koalitionsfrage sei alles offen und auch eine Zusammenarbeit mit Haider sei denkbar, als nicht förderlich für die Große Koalition.
Sozialminister Dallinger erteilt der diskutierten Aussteigerprämie eine Abfuhr und Marga Hubinek nimmt zu den österreichischen Aktivitäten in Sachen Kraftwerk Nordschmaragd Stellung.
Korruptionsprozess gegen Brezhnevs Schwiegersohn in Moskau, politische Situation in Südkorea 14 Tage vor dem Beginn der Spiele, Amnesty International veröffentlicht einen Bericht über die Kurden und das teuerste Bootsrennen der Welt, der America's Cup, beginnt am Mittwoch.
Die Kulturredaktion bringt einen Nachruf auf den im 75.
Lebensjahr verstorbenen Gerd Fröbe und zieht eine Zwischenbilanz der Filmfestspiele in Venedig.
Nun aber zum Meldungsblog, den Wolfgang Wittmann zusammengestellt hat.
Sprecher ist Karl Berger.
Österreich.
Das Sozialministerium plant keine sogenannte Aussteigerprämie.
Wie Sozialminister Dallinger erklärte, stehe der Vorschlag nicht weiter zur Diskussion.
Eine Realisierung sei nicht beabsichtigt.
Dallinger fügte hinzu, die Prämie sei in den Jahren 1985 und 1986 neben zahlreichen anderen arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen besprochen worden.
Das Modell sei aber nur rein hypothetisch gewesen.
Grundgedanke der Aussteigerprämie war, Arbeitnehmern 5000 Schilling monatlich zu zahlen, wenn sie für einen Zeitraum von zwei Jahren zugunsten eines Arbeitslosen auf ihren Arbeitsplatz verzichten.
Gegen eine derartige Vorgangsweise war in den vergangenen Tagen Kritik, vor allem seitens der ÖVP, der Industrie und der Gewerbetreibenden laut geworden.
Wirtschaftsminister Robert Graf hat sich dafür ausgesprochen, möglichst rasch einen Antrag für einen Beitritt Österreichs zur Europäischen Gemeinschaft zu stellen.
In einem Interview mit der Austria-Presseagentur sagte Graf, aus seiner Sicht stehe einem frühen EG-Beitritt nichts im Wege.
Auf Regierungsebene solle man jetzt beginnen, eine Diskussion über den Zeitplan der Annäherung an den gemeinsamen Markt zu führen, sagte der Wirtschaftsminister.
Vizekanzler Mock will eine Stärkung der Identität Österreichs als Land und als Nation erreichen.
Bei der Eröffnung der diesjährigen Auslandskulturtagung in der Wiener Hofburg sagte Mock, insbesondere den kulturellen Aktivitäten Österreichs im Ausland müsse wesentlich mehr Aufmerksamkeit als bisher geschenkt werden.
Das Instrument der Kultur müsse in erster Linie in der Nachbarschaftspolitik verstärkt eingesetzt werden.
Bei der Veranstaltung würdigte der Vizekanzler außerdem die politische Entwicklung in vielen Ländern des Ostblocks.
Bedauerliche Ausnahme in einem Prozess der politischen Kurskorrektur sei jedoch Rumänien.
Die geplante Vernichtung tausender Dörfer würde nicht nur die Menschenrechte verletzen, sondern auch dem KSZE-Prozess grundsätzlich widersprechen, erklärte Mock.
Sowjetunion.
In Moskau hat heute der Korruptionsprozess gegen den Schwiegersohn des früheren Staats- und Parteichefs Brezhnev begonnen.
Die Anklage wirft dem 51-jährigen Yuri Churbanov vor, während seiner Amtszeit als erster stellvertretender Innenminister Bestechungsgelder in der Höhe von umgerechnet etwa 14 Millionen Schilling angenommen zu haben.
Brezhnev' Schwiegersohn soll dafür korrupte Beamte des Innenministeriums und der Polizei geschützt haben.
Er bekannte sich schuldig, dem Angeklagten droht die Todesstrafe.
In dem für zwei Monate anberaumten Prozess werden etwa 200 Zeugen vernommen.
Polen.
Nach Beendigung der letzten Streiks soll Innenminister Kiszczak nun zu direkten Verhandlungen mit der Führung der Verbotenen Gewerkschaft Solidarität zusammenkommen.
Ein Sprecher der Solidarität gab bekannt, das erste Gespräch werde innerhalb der kommenden zwei Wochen geführt werden.
Die Delegation der Gewerkschaft aus Mitgliedern der Streikkomitees aus Danzig, Städtien und Oberschlesien wird vermutlich von Arbeiterführer Walesa geleitet werden.
In einer Rede in Danzig wies Valesa gestern den Vorwurf entschieden zurück, er sei gegenüber der Regierung zu vertrauensselig.
Iran-Irak.
Die beiden Golfkriegsgegner haben einander neuerlich vorgeworfen, das Waffenstillstandsabkommen mehrfach verletzt zu haben.
Die irakische Nachrichtenagentur INA meldete mehrere Angriffe des Irans innerhalb der vergangenen 24 Stunden, gab aber keine Details bekannt.
Der Iran berichtete, irakische Soldaten hätten seit Beginn der Friedensverhandlungen in Genf mehrere Raketen auf iranisches Territorium abgefeuert.
Ziel der Offensive seien Dörfer in Aserbaidschan gewesen.
Die UNO-Beobachtergruppe im Grenzgebiet zwischen dem Iran und dem Irak sprach von Problemen, meldete aber keine größeren Angriffe.
In Genf werden heute die Friedensgespräche auf Expertenebene fortgesetzt.
Chile.
Aus Protest gegen das Militärregime unter General Pinochet haben in Santiago wieder mehr als 100.000 Menschen demonstriert.
Die Demonstranten wurden unter Einsatz von Tränengas und Wasserwerfern gewaltsam auseinandergetrieben, als sie versuchten, Polizeisperren vor dem Amtssitz von Staatschef Pinochet zu durchbrechen.
Neun Menschen wurden verletzt und mehr als 260 festgenommen.
Die Kundgebung richtete sich gegen die Nominierung von Pinochet zum einzigen Kandidaten für die Volksabstimmung über den künftigen Präsidenten Chiles.
Bundesrepublik Deutschland.
Der Schauspieler Gerd Fröbe ist in der vergangenen Nacht in einer Klinik in München im Alter von 75 Jahren gestorben.
Fröbe erlag einen Herzinfarkt.
Zu Beginn seiner Karriere war er unter anderem am Wiener Volkstheater, an den Münchner Kammerspielen und bei verschiedenen Kabarets tätig.
Nach dem Zweiten Weltkrieg begann Fröbe mit der Filmarbeit.
Zu seinen bekanntesten Streifen zählen der James-Bond-Film Goldfinger, die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten, das Schlangenei und Der Gauner und die Liebe Gott.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Süden länger aufgelockerte, sonst vielfach starke Bewölkung und zeitweise Regen.
Mäßiger während der Nacht stürmisch auffrischender Westwind.
Nachmittagstemperaturen 17 bis 24 Grad, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 9 bis 15 Grad.
Die Aussichten für morgen.
Im Süden und teilweise auch im Osten Auflockerungen, sonst veränderlich bewölkte und einige Regenschauer.
An der Alpen-Nordseite auch länger Anhalt in der Regen.
Kühl, lebhafter bis stürmischer Nordwestwind, Frühtemperaturen 10 bis 16, Tagestemperatur 13 bis 18, im Süden bis 20 Grad.
Die Vorschau bis zum Freitag, im Flachland Ostösterreich sowie im Süden sonnige Abschnitte, sonst verendlich bewölkt, mäßig warm.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien stark bewölkt 19 Grad, Eisenstadt bedeckt 17, St.
Pölten bedeckt 17, Linz stark bewölkt 17, Salzburg stark bewölkt 19, Innsbruck wolkig 19, Bregenz wolkig 21, Graz wolkig 21 und Klagenfurt wolkig 20 Grad.
Zwölf Uhr und sechs Minuten war es soeben.
Aussteigerprämie und Wertschöpfungsabgabe, das sind die Themen, die am vergangenen Wochenende recht heftig diskutiert wurden.
Die Aussteigerprämie ist ein Modell, nachdem jemand für einige Zeit seinen Arbeitsplatz einem Arbeitslosen überlässt und dafür vom Arbeitsamt 5.000 Schilling monatlich bekommt.
Die Wertschöpfungsabgabe bedeutet eine Umstellung der Finanzierung der Sozialversicherung.
Nicht die Lohnsumme, sondern die Wertschöpfung des Betriebes soll dabei die Basis für die Beiträge sein.
Beide Ideen sind von ÖVP-Finanzstaatssekretär Günther Stumvoll abgelehnt worden.
Ebenso von FPÖ-Chef Jörg Haider.
Sozialminister Dallinger äußerte sich nun zum ersten Mal selbst zum Thema Aussteigerprämie.
Manfred Steinhuber führte das Gespräch.
Herr Minister Dallinger, Sie sind an diesem Wochenende etwas unter Beschuss gekommen.
Ich nenne nur zwei Stichworte, Wertschöpfungsabgabe und Aussteigerprämie.
Ja, das ist richtig, allerdings bei der Aussteigerprämie völlig zu Unrecht, denn hier hat es sich ja um eine...
Angelegenheit gehandelt, die 1985-86 in meinem Ministerium diskutiert wurde, dann aber ad acta gelegt worden ist, weil ich die Sache nicht mehr weiter verfolgte.
Das ist also ein eingefrorener Posthorndom gewesen.
Und die letzte Studie dazu ist aber erst vor ein paar Monaten fertig geworden.
Jaja, aber sie stammt 1985-86, ist in der Endredaktion seitens des Beauftragten
dann erschienen.
Aber von mir wurde diese Frage politisch nicht mehr weiter verfolgt und ich möchte auch in aller Eindeutigkeit feststellen, es ist keine Aussteigerprämie beabsichtigt.
Außerdem ist bei mir auch die Erkenntnis gereicht, nicht zuletzt aufgrund der Studie, die mir seinerzeit vorgelegen ist, dass es sich hier lediglich um eine personelle Transferierung des Arbeitslosigkeitsvolumens handeln würde.
dass die Angelegenheit selbst kontraproduktiv ist und insbesondere im Hinblick auf die Entwicklung auf dem technologischen Sektor ja eine allfällige Rückkehr kaum denkbar und möglich ist.
Ist das jetzt ein Rückzieher oder sind Sie der Meinung des Finanzstaatssekretärs Stumffolder gemeint hat, das ist ja nur eine skurrile Idee von linken Theoretikern?
Nein, das ist kein Rückzieher, weil ich ja niemals eine Realisierung beabsichtigt habe.
Es schlicht aber nicht aus und ich werde mich immer dafür einsetzen, dass alle möglichen Gedanken und Ideen diskutiert werden können.
Nur die Konklusion, die ich daraus ziehe, bezieht sich ausschließlich auf die Umsetzbarkeit, auf die Nützlichkeit und auf Grundsatzfragen.
Und da ist bei mir schon lange zurückliegende Erkenntnis gereift, dass dieses Vorhaben nicht zielführend ist und daher von mir auch nicht umgesetzt werden wird.
Herr Minister, der zweite Kritikpunkt war die Wertschöpfungsabgabe.
Das ist ein Projekt, das ja nun schon seit einigen Jahren diskutiert wird.
Wie ist der Stand der Dinge hier?
Wird auch das wieder in der Versenkung verschwinden?
Wieso wird auch das?
Ich meine, die Erklärung, die ich vorhin abgegeben habe, war sehr eindeutig.
Und die zweite Frage, Kritikpunkt stummvoll, Wertschöpfungsabgabe, ist für mich in keiner Weise relevant.
Weil hier ja auch ein Diskussionsprozess eingeleitet worden ist und den ich jetzt konkretisiere durch Erstellung eines Vorschlages, der, wie ich in einer Anfragebeantwortung im Parlament festgestellt habe, allerdings nicht für diese Legislaturperiode beabsichtigt ist.
Nicht mehr in dieser Legislaturperiode?
Das haben Sie in der letzten Legislaturperiode auch schon gesagt über die Wertschöpfungsabgabe?
nicht gesagt, weil damals die theoretische Erörterung und Diskussion begonnen hat und jetzt dann nach Vorliegen des Berichtes der großen Kommission aus Wissenschaftlern, Sozialpartnern und anderen Fachleuten, die sich mit der Gedanken der Pensionsreform befasst haben, dort auch eine Stellungnahme
beinhaltet gewesen ist, die besagte, dass man in den 90er Jahren dieses Vorhaben in Angriff nehmen sollte oder könnte.
Und da es sich hier ja um eine sehr weitgehende Veränderung handelt, die sicherlich viele Schwierigkeiten bei der technischen Umsetzung zur Folge hat, glaube ich, dass man das auch nicht über das Knie brechen kann.
Das war Sozialminister Alfred Dallinger im Gespräch mit Manfred Steinhuber.
Seit FPÖ-Chef Jörg Haider seinen Spruch von der österreichischen Nation als Missgeburt vom Stapel gelassen hat, wird in der ÖVP intensiv über die Paktfähigkeit mit den Freiheitlichen diskutiert.
Der Generalsekretär der Volkspartei, Helmut Kukacka, hat mehrmals deutlich gemacht, dass für ihn eine Koalition mit der Haider FPÖ nicht in Frage komme.
Eine Festlegung, die laut Kukacka auch für die Landesebene gelten sollte.
Für diesen Ratschlag erntete der Generalsekretär dann prompt Kritik von den Kärntner Parteifreunden.
ÖVP-Obmann-Vizekanzler Alois Mock hat es durchaus im Gegensatz zu seinem Generalsekretär bisher vermieden, den Freiheitlichen eine deutliche Absage zu erteilen.
Erst gestern meinte Mock wieder, für die Volkspartei gebe es keine grundsätzliche Fixierung auf das Modell einer großen Koalition.
Nach der nächsten Nationalratswahl sei auch eine Zusammenarbeit der ÖVP mit der FPÖ denkbar.
Soweit MOK.
Was hält nun der Bundeskanzler von den diversen Koalitionsspekulationen?
Erich Aichinger sprach darüber mit Kanzler Franz Wranitzki.
ÖVP-Chef und Vizekanzler Alois Mock hat gestern in einem Interview mit der Austria Presse Agentur gesagt, in einer Demokratie muss jede Koalition mit jeder anderen demokratischen Partei erlaubt sein.
Das ist schon vom politischen Anstand her selbstverständlich.
Ist das wirklich so selbstverständlich?
Erlaubt ist sicher die Bildung einer Koalition mit jeder Partei, die in Österreich kandidiert.
Es ist nur die Frage, ob es auch klug ist.
Das war doch eine deutliche Rüge gegenüber Ihrem Koalitionspartner, nämlich es mangle ihm an politischer Klugheit.
Es ist nicht eine Rüge an den Koalitionspartner, aber es ist jedenfalls doch eine klare Feststellung, dass ich jedenfalls Politik nicht so verstehe, während der Zeit, in der ich mit jemand anderem ein Regierungsbündnis habe, doch mehrfach schon nach einer anderen Koalition hin zu liebäugeln.
Ich glaube, dass es notwendig ist, eine gute Grundlage für eine Zusammenarbeit zu haben.
Und diese Grundlage schafft man nicht, indem man woanders hin spekuliert.
Ich habe das jedenfalls nie getan und ich bin selber schon oft gefragt worden,
Was ich mir denn über die Volkspartei und über Ihren Obmann denke, und ich habe immer gesagt, solange ich ein Regierungsbündnis mit Ihnen, den Volksparteileuten, habe, werde ich mich zu dem bekennen und auch nicht über andere Koalitionen nachdenken.
Szenen einer Ehe, die auseinander geht?
Ich glaube eigentlich nicht, aber
Man muss dann schon auch klarlegen, was ein Hinschielen zur freiheitlichen Partei unter ihrem derzeitigen Obmann bedeutet.
Im Übrigen wird es ja von verschiedenen ÖVP-Funktionären ganz unterschiedlich gesehen.
Es ist eine kunterbunte Mischung aus Einschätzungen und Vorhersagen diesbezüglich.
Aber man möge sich nur vorstellen, dass die FPÖ ja nach der Wahl Heiders als ihren Obmann auch in ihrer internationalen Liga sich etliche Fragen stellen musste und möchte mir auch gar nicht vorstellen, wie wir in Bezug auf EG und in Bezug auf andere internationale Aspekte, jedenfalls mit einem Regierungsmitglied Heider,
dann einen neuen Erklärungsaufwand bekämen, der ja insbesondere auch einen Außenminister interessieren müsste.
Gibt es ja gar nicht aus Ihrer Sicht eine Interpretation, warum ÖVP-Chef und Vizekanzler Alois Mock diese, sagen wir, etwas verschwommene Erklärung gegenüber den Freiheitlichen doch mehrfach aufrechterhält?
Ich möchte das nicht kommentieren.
Heute kommentiert zum Beispiel in der Tageszeitung die Presse, der Kommentator, damit lässt Mock nicht nur seinen General Kukatska abblitzen, sondern er lässt auch SP-Chef Franitzki auffallend im Regen stehen.
Ich glaube nur, die Sache ist umgekehrt.
Wer heute keine klare Abgrenzung gegenüber einem Politiker wie Haider zieht, steht selber nicht im Trockenen.
Danke.
Dieses Gespräch mit Kanzler Warnitz geführte Erich Aichinger.
Am vergangenen Wochenende fand in Budapest ein Symposium statt, das in großem Rahmen ein sowohl für Ungarn als auch für Österreich brisantes Thema beleuchtete, das Donaukraftwerk Nordschmaragd, an dessen Baujahr Österreich maßgeblich beteiligt ist.
Das Symposium wurde von der ungarischen Umweltschutzorganisation Donau-Kör, Donaukreis, gemeinsam mit dem World Wildlife Fund Österreich veranstaltet.
Doch nicht nur österreichische Umweltwissenschaftler meldeten sich in Budapest zu Wort.
Aus den Reihen der österreichischen Politiker waren die zweite Nationalratspräsidentin Marga Hubenek und der grüne Abgeordnete Walter Geyer zu diesem Symposium gefahren.
Umweltministerin Marilis Flemming hatte ihren Umweltberater Gerhard Heiligenbrunner als offiziellen Beobachter entsandt.
Die zweite Nationalratspräsidentin Hubinek berichtete nun heute in einem Gespräch mit Gisela Hopfmüller, wie intensiv eine Vielzahl von ungarischen und auch internationalen Wissenschaftlern vor den katastrophalen Folgen des Kraftwerksprojekts gewarnt haben.
Sie haben nicht nur darauf hingewiesen, dass die sogenannte ungarische Wachau zerstört wird, die ebenso wie die Stopfenreuterau durch ein internationales Abkommen, nämlich das Kramsacher Abkommen, geschützt ist, sondern vor allem vor den Konsequenzen.
Es wird der Grundwasserspiegel absinken und es ist sogar die Trinkwasserversorgung der Stadt Budapest gefährdet.
Abgesehen davon, dass also eine einmalige Tier- und Pflanzenwelt ausgerottet wird, die sich jetzt in dieser ungarischen Wachau befindet.
Und sie waren alle der Meinung, dass es ein moralisches Unrecht darstellt, dass Österreich den Bau dieser Staustufen finanziert und dass vor allem jetzt die Donaukraftwerke mit einer Intensität schon dergleichen den Bau betreiben, um offenbar
vor vollendete Tatsachen zu stellen.
Diese Meinungen, die Sie jetzt angesprochen haben, sind das Meinungen, mit denen Sie sich identifizieren?
Ja, dieser Beschluss zur Finanzierung dieses Staustufensystems Sandatonau im ungarischen Bereich ist ja von der vorherigen sozialistischen Koalitionsregierung gegen die Stimmen der ÖVP gefasst worden.
Und ich halte diesen Beschluss umso verdammenswerter, als nur der wirtschaftliche Nutzen im Vordergrund steht und keinerlei Umweltschutzauflagen gefordert wurden.
Das heißt wieder, dass das Geschäft geht vor dem Umweltschutz.
Nun hat dieses Symposium ja die Forderung erhoben in seinem Abschlussdokument, dass der Bau sofort einzustellen ist.
Ist das eigentlich eine realistische Forderung?
Ja, ich glaube, man sollte den Bau sofort einstellen und eine Umweltverträglichkeitsprüfung vornehmen.
Und dann sollte man eigentlich erst sagen, ob der Weiterbau überhaupt realistisch ist und vertretbar ist.
Eine weitere Forderung war, dass die Verträge mit Österreich aufgelöst werden.
Ließe sich das Ihrer Meinung nach überhaupt durchführen?
Ich weiß nur, dass diese Verträge unter größter Geheimhaltung erfolgt sind und glaube ich nur sehr wenig Leute Bescheid wissen, was tatsächlich in den Verträgen drinnen ist.
Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass man auf die Einhaltung von Verträgen bocht, wenn es moralisch anfechtbar ist und vor allem im Umweltbereich derartige desaströse Folgen hat.
Nun ist die Tatsache, dass dieser Kongress ja überhaupt stattgefunden hat in Budapest ja doch etwas schon politisch Bedeutsames für Ungarn.
Man war auch selbst dort überrascht von der gewissen Öffnung oder Liberalität des Regimes.
Es ist ganz offen
hier die Kritik laut geworden und es ist auch dort gesagt worden, dass zwei Demonstrationen geplant sind und angemeldet sind, darunter eine Demonstration nur der Frauen.
Und ich glaube, dass der Widerstand in Budapest besonders hoch zu werten ist, denn immerhin in einem gesellschaftspolitischen System, wie es dort herrscht,
ist Widerstand sicherlich mit mehr Zivilcourage nur möglich, als das in Österreich der Fall ist.
Das heißt also, man muss sehr wohl, also hier auch Anerkennung und Achtung vor dem Widerstand haben und ihn respektieren.
Wie wollen Sie denn Ihren persönlichen Widerstand gegen dieses Projekt in Österreich manifestieren?
Ja, ich möchte diese Fragen aufrollen bei der Behandlung der Petition.
Die ungarischen Umweltschützer haben dem österreichischen Parlament eine Petition übergeben, wonach sofort der Bau zu stoppen ist und nicht mehr auf die Einhaltung dieser Verträge gebocht werden soll.
Diese Petition muss im Parlament behandelt werden.
Ich werde mich verwenden, dass sie möglichst rasch behandelt wird.
Und dann werde ich meinen ganzen Einfluss geltend machen, dass der Bau gestoppt wird, was umso leichter geht, als ja die ÖVP bekanntlich dagegen gestimmt hat.
Wie beurteilen Sie denn die Chancen, dass diese Ansicht, die Sie vertreten, tatsächlich sowas wie die Parteimeinung der ÖVP, jetzt speziell der Regierungsmitglieder der ÖVP wird?
Ja, ich bin eigentlich sehr optimistisch.
Österreich bemüht sich gemeinsam mit Ungarn eine Weltausstellung zugestanden zu erhalten.
Daher wird man sich also um ein gutes Einvernehmen mit Ungarn bemühen.
Und ich kann mir nicht vorstellen, dass also trotz des Widerstandes großer Gruppen in der ungarischen Bevölkerung hier auf die Einhaltung von Verträgen beharrt wird, die zumindest moralisch anfechtbar sind.
Was machen Sie denn, wenn sich an der offiziellen Haltung Österreichs, die ja pro Kraftwerk ist, nichts ändert?
Ich bin eigentlich in meiner politischen Laufbahn immer ein Optimist gewesen und ich glaube, dass sich auch das offizielle Österreich nochmals seine Haltung in dieser Frage überdenken wird.
Sie glauben nicht, dass es schon zu spät ist?
Nein, ich bin überzeugt, dass es noch fünf vor zwölf ist.
Mittlerweile ist es aber 12.22 Uhr geworden und wir kommen nach diesem Gespräch mit Marga Hubenek, das Gisela Hopfmüller führte, ins Ausland.
Seit längerem ist Juri Mihajlovic-Dschurbanov der prominenteste Untersuchungshäftling der UdSSR.
Seit heute steht der 52-jährige ehemalige Generaloberst, erste stellvertretende Innenminister, ZK-Kandidat und Angehörige der Parteikontrollkommission mit neun Mitangeklagten vor dem obersten Militärgericht.
Ebenso wie seine einstmaligen Ränge interessiert das Publikum eine andere Eigenschaft des Angeklagten, dem die Annahme von 650.000 Rubeln Schmiergeldern nachgewiesen werden konnte.
Yuri Mikhailovich Tschurbanov ist der Schwiegersohn, nämlich jener Brezhnevs.
Auch wenn man in Moskau versichert, mit dem Bestechungsprozess keine politische Abrechnung mit der Ära Brezhnev betreiben zu wollen, so liegt die Möglichkeit wenigstens nahe.
Franz Kössler nimmt den heute beginnenden Prozess zum Anlass, die Frau des Angeklagten zu porträtieren.
Noch immer spukt die gealterte Dame in den Vorstellungen der Leute eine mythische Figur beinahe des Moskauer Gesellschaftstratsch.
Des Nachts, erzählt man sich, sehe man sie zu Wallen mit dem Spaten im Garten ihrer Datscher graben, sich der Schätze versichern, die sie dort vergraben halte.
Die Wirklichkeit ist weit prosaischer.
Von ihren Freunden verlassen, vor wenigen Tagen auf höchsten Parteibeschluss aller Privilegien beraubt, lebt die inzwischen 60-jährige Galina Brezhneva, die exzentrische Tochter des verstorbenen und jetzt unter Beschuss geratenen Partei- und Staatschefs, abgeschlossen und vereinsamt, schwer alkoholabhängig, in einer Datscha im prominenten Dorf Zhukovka.
Seit langem hat sie niemand mehr gesehen.
Das Alter und die politischen Veränderungen haben die Ungebändigte gezähmt.
In ihrer Jugend hatte sie mit der Familie des damals schon prominenten Brezhnevs gebrochen, um einem Zirkusartisten zu folgen, der sich durch seine Fähigkeit, eine Pyramide von zwölf Menschen mit seinen Armen in die Luft zu stemmen, beeindruckt hatte.
Der Zirkus und weitaus schicksalhafter die brillanten warmen Zeitlebens ihre Leidenschaft.
Als sie sich auch in zweiter Ehe mit einem Zauberkünstler verbannt, wurde die Ehe auf Befehl ihres Vaters, inzwischen bereits Parteichef im Kreml, kurzerhand annulliert.
Galina wurde zur Rückkehr in die elterliche Familie gezwungen.
Ein attraktiver Leibwächter wurde ihr zur Seite gestellt, Oberstleutnant der Polizei Yuri Churbanov, mit dem sie dann tatsächlich ihre dritte Ehe schloss.
Churbanov machte eine steile Karriere, zum Generaloberst und stellvertretenden Innenminister der Sowjetunion, Herr über die gesamte Polizei des Landes.
Den Versuchungen der Macht freilich konnte er nicht widerstehen.
Gegen reichliche Bestechungsgelder deckte er einen kolossalen Betrug der usbekischen Mafia zu Lasten des sowjetischen Staates.
Seit heute steht er deswegen in Moskau vor Gericht.
Seine Macht war unendlich, sagen die Moskauer, aber sie erstreckte sich nicht auf seine Frau.
Ich liebe die Kunst, wird sie häufig zitiert, er aber ist ein Polizist.
Galina verbindet sich wieder mit einem Schauspieler, mit dem sie die Leidenschaft für Brillanten verbindet.
Baris Brillantov nennen ihn seine Freunde.
Mit einem edelsteingeschmückten Kreuz auf der Brust tritt er in der Öffentlichkeit auf und gibt riesige Gelage in der Moskauer Schickeria, zu denen der Chef des Moskauer Delikatessengeschäfts, Jelisejewski, die Ingredienzien liefert.
Galina selbst spekuliert und bereichert sich mit Edelsteinen, gedeckt von der Macht ihres Vaters und der Freunde und Verwandten, die Innenministerium wie KGB gleichermaßen in der Hand haben, bis das Schicksal sich plötzlich dreht.
Die Macht des kranken Brezhnevs schwindet langsam.
Im KGB gewinnen offensichtlich jene Kräfte die Oberhand, die dann den Chef der Staatssicherheit Andropov als Nachfolger Brezhnevs durchsetzen und die die ausufernde Korruption in den Griff bekommen wollen.
Brezhnevs Schwager Zvigun, einer der Chefs des KGB, begeht unter mysteriösen Umständen Selbstmord.
Die Ermittlungen sind nicht mehr aufzuhalten.
Galinas Geliebter wird des Diebstahls einer Diamantenkollektion überführt, der Chef des Delikatessengeschäfts wegen Korruption hingerichtet.
Freunde und Bekannte des Brezhnev-Clans wandern ins Gefängnis.
Als dann, nach der kurzen Amtszeit Andropovs, noch einmal der Brezhnev-Vertraute Chernenenko an die Spitze der Partei gesetzt wird, werden die Untersuchungen noch einmal eingestellt.
Auch Galina, inzwischen sehr gealtert, taucht wieder in der Öffentlichkeit auf.
Doch dann ist endgültig aus.
Unter Gorbatschow
läuft die Antikorruptionskampagne wieder voll an.
Der ehemalige Innenminister, ein Freund der Brezhnevs, erschießt sich in voller Paradeuniform mit seinem Jagdgewehr.
Und Galinas Mann, Schurbanow, sein Stellvertreter, wird verhaftet.
Yuri Brezhnev, Galinas Bruder, auch eher alkoholabhängig, verliert seinen Posten als Vize-Außenhandelsminister der Sowjetunion.
Galina selbst zieht sich wohl für immer in ihre Datscher zurück.
Franz Köstler aus Moskau.
Seit dem Tag, an dem der Iran die UNO-Friedensresolution zur Beilegung des acht Jahre dauernden Golfkrieges akzeptierte, führt Bagdad einen erbitterten Krieg gegen die kurdischen Separatisten im Norden des Irak.
Kurdenführer wie Massoud Barzani, Chef der Demokratischen Partei des irakischen Kurdistan, er suchte gestern um Asyl in der Türkei an, warnten immer wieder vor einem drohenden Völkermord an den Kurden, die einmal mehr in der Geschichte zwischen die Mühlsteine der Interessen der Regionalmächte geraten sind.
Immer wieder berichteten Kurden Flüchtlinge von Giftgaseinsätzen, denen dutzende Menschen, Frauen und Kinder zumeist, zum Opfer gefallen seien.
Am Wochenende hatten Kurden das Londoner UNO-Büro besetzt, um auf friedliche Weise auf die Giftgaseinsätze der irakischen Armee aufmerksam zu machen.
In London hat auch die internationale Gefangenenhilfeorganisation Amnesty International einen ersten Bericht über Menschenrechtsverletzungen des Irak an kurdischen Flüchtlingen veröffentlicht.
Hören Sie Einzelheiten von Michael Kerbler.
Die kurdische Minderheit im Irak wird systematisch und vorsätzlich vernichtet, kritisiert Amnesty International, die inzwischen als bewiesen angesehene Praxis der Armee Saddam Husseins, international geächtetes Giftgas gegen flüchtende Kurden einzusetzen.
In den Provinzen Dohuk, Arbil und Mosul, so berichtet die internationale Gefangenenhilfeorganisation, sei Giftgas eingesetzt worden, ebenso schwere Artillerie, Panzer und Kampfhubschrauber, alles mit dem Ziel, den kurdischen Peshmergas, den Widerstandskämpfern und ihren Frauen und Kindern
die Flucht in die Türkei unmöglich zu machen.
Nach jüngsten Schätzungen, so Amnesty International, ist mehr als 107.000 Kurden die Flucht in die Türkei gelungen.
Ob Tausende, die vor den Angriffen der irakischen Armee aus der Luft und vom Boden aus zu entkommen versuchen, die Grenze noch passieren können, ist gegenwärtig aber fraglich.
Denn die Streitkräfte Bagdads, die aus dem südlichen Frontabschnitt
aus Basra und dem Châtel Arab in den Norden verlegt wurden, haben einen Kordon zwischen die Flüchtlinge und die rettende türkische Grenze gezogen.
Eine große Anzahl von Kurden, Frauen, Kinder und alte Männer, die bei Angriffen auf ihre Dörfer schwer verletzt wurden, sind nach Angaben von Amnesty International mangels medizinischer Versorgung noch knapp vor der irakisch-türkischen Grenze gestorben.
Die Gefangenenhilfeorganisation, die sich auch politischer Flüchtlinge annimmt, appellierte daher an die Regierung in Ankara, weitere Kurden aufzunehmen.
Die Offensive gegen die irakischen Kurden, die Saddam Husseins Armee verfolgt, weil sie in den Jahren des Golfkrieges zum Teil auf persischer Seite gegen Bagdad um eine Autonomie kämpften, begann mit exakt jenem Zeitpunkt, zu dem Teheran die Waffenstillstandsresolution der UNO akzeptierte.
Seit damals werden die kurdischen Dörfer bombardiert, wird, wie dutzende Augenzeugenberichte bestätigen, Giftgas eingesetzt.
In einem Flüchtlingslager nahe dem türkischen Grenzdorf Kukurca berichtet ein junger Kurde, ein Flüchtlingsdreck mit circa 10.000 Menschen sei im Nordirak mit einem Gas angegriffen worden, das stark nach Knoblauch roch.
Etwa 500 der 10.000 Flüchtlinge starben.
Der Knoblauchgeruch deutet auf die Verwendung von Senfgas hin.
Die Rundfunkstation des kurdischen Widerstandes berichtete am Wochenende, dass bei Giftgaseinsätzen der irakischen Armee insgesamt 5000 Kurden getötet worden seien.
Der irakische Botschafter in Großbritannien, Mohammed Sadiq al-Mashat, bestritt in einem Interview mit BBC, dass der Irak Giftgas gegen die Kurden im Norden einsetze.
Die Berichte darüber, so der Diplomat, seien Teil einer wohlorganisierten Kampagne zur Verunglimpfung des Irak.
Außerdem, so El Mashat wörtlich, existiere überhaupt kein Kurdenproblem für uns, denn wir haben den Kurden alle ihnen zustehenden Rechte gegeben.
Dass es militärische Offensiven gegen die Kurden gibt, gestand der Botschaft aber indirekt ein, als er sagte, militärische Konflikte gebe es nur mit jenen Kurden, die mit terroristischen Aktionen das Khomeini-Regime unterstützen.
Und wer will uns Aktionen gegen Terroristen verbieten, schloss der Diplomat, dessen Armee offenbar nicht zwischen Freischälern und unbewaffneter und unbeteiligter Zivilbevölkerung unterscheidet.
In den Zeltlagern nahe dem türkischen Dörfchen Kukuca sorgen und ängstigen sich die Kurden, die noch über die Grenze fliehen konnten, vor Angriffen der irakischen Armee.
Die örtlichen Behörden aber beunruhigt nicht so sehr ein Angriff der Streitkräfte Bagdads, sondern vielmehr der Umstand, dass die Lebensmittel nicht mehr lange ausreichen, um die tausenden Flüchtlinge zu versorgen.
Die Öfen der Region arbeiten 24 Stunden.
Um für alle Brot zu backen, berichtet ein Mitarbeiter des Roten Halbmonds.
Und selbst dann, wenn große Mengen Fleisch, Reis, Teigwaren, Milch und Mehl herangeschafft werden können und der Hunger der Flüchtlinge gestillt werden kann, bleibt das politische Problem bestehen, die Zukunft der Kurden, die seit Jahrzehnten Spielball mittelöstlicher Regionalkonflikte waren.
Die Hoffnungen vieler Kurden richten sich einmal mehr auf UNO-Generalsekretär Pérez de Coelho, der den Golf Frieden bringen und gleichzeitig den kurdischen Knoten durchschlagen soll.
Das war ein Bericht von Michael Kerbler.
Ö3 Verkehrsdienst, Achtung Autofahrer, auf der A21 der Wiener Außenring Autobahn in Fahrtrichtung Wien kommt Ihnen zwischen Alland und Brunnen am Gebirge ein Fahrzeug entgegen.
Bitte bleiben Sie rechts und überholen Sie nicht.
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In 14 Tagen beginnen sie, die Olympischen Sommerspiele in Seoul.
Und während sich die Athleten aus aller Welt in Richtung südkoreanische Hauptstadt aufmachen, beginnen sich auch die politischen Fronten langsam zu entspannen.
So hat der verfeindete Bruder im Norden heute versprochen, die Spiele nicht zu sabotieren.
An eine Teilnahme Pyongyangs war ja nie ernsthaft zu denken gewesen, auch wenn es dementsprechende Verhandlungen gegeben hat.
Denn erst heute erklärte ein nordkoreanischer Sprecher, die USA und Südkorea wollten die Spiele dazu benutzen, Korea für immer zu trennen.
An Sabotage oder Einsatz von Militär zur Bedrohung der Spiele sei jedoch nicht gedacht, sagte der nordkoreanische Sprecher.
Und auch in Südkorea scheint sich die Opposition dem olympischen Frieden hingeben zu wollen.
Aber hören Sie näheres von Michael Brauner.
Tage und Stunden bis zum Beginn der 24.
Olympischen Sommerspiele gezählt.
Das sportliche Spitzenereignis beschert den Veranstaltern weitreichende Hoffnungen und löst zugleich tiefsitzende Ängste aus.
Die Südkoreaner spekulieren auf einen durchschlagenden internationalen Imagegewinn.
so wie ihn das benachbarte Japan 1964 mit der Olympiade von Tokio erreichte, zu einer Zeit, als gerade die ersten japanischen Exportprodukte den Weltmarkt erreichten, der Durchbruch aber noch bevorstand.
Schon heute sind die Statistiken der südkoreanischen Wirtschaftserfolge beeindruckend.
1986 und 1987 wurden Wachstumsraten von rund 12 Prozent erreicht.
Den Preis für die internationale Konkurrenzfähigkeit aber müssen die südkoreanischen Arbeiter und Angestellten zahlen.
Aufgrund der niederen Löhne gab es alleine 1987 mehr als 3000 Streiks.
Der soziale Druck wird noch durch die politischen Verhältnisse verstärkt.
Molotow-Cocktails und Tränengassalben sind zum Merkmal des Zehn-Demokratisierungsprozesses in Südkorea geworden.
Die harte Routine der koreanischen Exekutive im Niederwalzen von oppositionellen Massendemonstrationen hat weltweit beeindruckt oder schockiert.
Doch die Mehrheit der Opposition scheint um den friedlichen Verlauf der Olympischen Spiele bemüht, nicht zuletzt zum eigenen Nutzen.
Und die relativ zahlenschwachen Gruppen der wirklich radikalen Studenten, die Polizei hat den Umgang mit ihnen schon seit langem reichlich trainiert.
Die Hauptängste gelten vor allem dem internationalen Terrorismus.
Denn gerade für die Abwehr heimtückischer Terrorakte scheint die offizielle Parole, perfekte Sicherheit durch Polizeigewalt, zweifelhaft.
Trotz der schärften Kontrollen konnten zahlreiche Anschläge, wie zum Beispiel im vergangenen Dezember auf ein südkoreanisches Passagierflugzeug, nicht verhindert werden.
Es wird vermutet, dass dieses, so wie die meisten nicht immer publizierten Attentate, von Agenten des nordkoreanischen Geheimdienstes ausgeführt wurde.
Angeblich unter Teilnahme von Mitgliedern der terroristischen Roten Armee Japans.
Mit Einsatz raffinierter japanischer Hochtechnologie könnten katastrophale Gewaltakte angerichtet werden.
Und gerade die Olympischen Spiele wären idealer propagandistischer Auftakt für eine neue Art von asiatischem Hightech, von Hochtechnologie.
Soweit also Michael Brauner und jetzt noch einige Hinweise zu den Beiträgen, die Sie bis zum Ende der Sendung hören können.
Wir informieren Sie über eines der teuersten Bootsrennen der Welt, dem Americas Cup, über die Tatsache, dass Papst Johannes Paul II.
das Rücktrittsgesuch des Salzburger Erzbischofs Kadelberg akzeptiert hat.
Wir bringen einen Nachruf auf den im 75.
Lebensjahr verstorbenen Gerd Fröbe und ziehen eine Zwischenbilanz der Filmfestspiele in Venedig.
Vor alldem aber ein Hinweis auf heute Abend.
Journal Panorama.
Wenn sich 300 Sozialisten aller Schattierungen fünf Tage lang über Gott und die Welt unterhalten, wie bei der SPÖ-Sommerwerkstatt in Steyr, geht's natürlich auch um Internationales.
Erst recht im Jahr der EG-Diskussion in Österreich.
Wie hätte die internationale Linke auf die Internationalisierung der Konzerne zu reagieren?
Für den BRD-Journalisten Wolfgang Michael ist die lose internationale Kooperation der linken Parteien in der sozialistischen Internationale zu wenig.
Deswegen fände ich es ja auch am besten, wenn sich auf europäischer Ebene eine tatsächliche Mitgliederpartei bilden könnte.
Ich glaube, dass sehr viele junge Leute, die mit den nationalen Parteien nicht zufrieden sind, in diese europäische sozialistische Partei eintreten würden.
Konkret steht für die österreichischen Sozialisten heuer natürlich das EG-Thema.
Wobei auch andere zu Wort kamen, wie etwa der stellvertretende ÖVP-Obmann Erhard Busseck, der mit seinen Warnungen bei der Sommerwerkstatt zum Teil allerdings offene Ohren fand.
Ich möchte davor warnen, ich weiß nicht mit wie viel Erfolg, dass die Europa-Debatte in Österreich ein Art Ideologie-Ersatz wird.
Ich halte auch jede Europa- oder EG-Euphorie für verfehlt, weil die Voraussetzungen für das Euphorische für uns zweifellos dabei fehlen.
Die Warnung vor der EG-Euphorie war so allgemein wie das Bekenntnis zur Prüfung der Fakten, die der EG-Diskussion eigentlich zugrunde liegen müsste.
Einer Diskussion, deren Ausgang nach Finanzminister Latziner nicht schon durch die Fragestellung vorgegeben werden dürfte.
Die Frage ist falsch gestellt, ja oder nein.
Denn das Wichtigste ist eigentlich, dass wir unser Haus bestellen und zwar ob ja oder ob nein.
Mehr über die EG-Diskussion bei der SPÖ Sommerwerkstatt in Steyr heute um 18.20 Uhr im Programm Österreich 1 in unserem Journal Panorama.
Vor wenigen Minuten kam über den Fernschreiber die Meldung, dass Papst Johannes Paul II.
den Rücktritt des Salzburger Erzbischofs Dr. Kadelberg als Diözesanbischof angenommen hat.
Was die eigentlichen überfallsartigen Meldungen aus Rom ausgelöst haben, das analysiert nun Peter Wesseli.
Als überraschend kann man es nicht bezeichnen, dass Papst Johannes Paul II.
nun den Rücktritt des Salzburger Erzbischofs und Vorsitzenden der österreichischen Bischofskonferenz Dr. Kadelberg angenommen hat.
Hatte es doch schon im Vorfeld auf den Österreich-Besuch des Pontifex Maximus Gerüchte gegeben, dass seine Visite in Salzburg gleichzeitig der Abschied des Salzburger Diozesanbischofs sein werde.
Doch der Besuch und die Monate Juli und August vergingen und Rom blieb untätig.
Aktivitäten gab es dafür aber in Salzburg.
Erzbischof Berg bestellte neue Mitglieder für das Salzburger Domkapitel, also für jenes Gremium, das bei der Ernennung eines neuen Salzburger Erzbischofs mitentscheiden darf.
Und diese Aktivitäten dürften nun ausschlaggebend gewesen sein, dass die Ernennung relativ überfallsartig vonstatten gegangen ist.
Nach der Meldung aus Rom ist Erzbischof Berg aber als Diözesanadministrator weiterhin mit der Leitung der Diözese betraut, bis sein Nachfolger bestellt ist.
Doch als Diözesanadministrator darf er keine Entscheidungen treffen, die den neuen Erzbischof von Salzburg festlegen könnten.
Also, er darf auch keine neuen Mitglieder des Domkapitels mehr bestellen.
Als Diözesanadministrator gehört er allerdings weiter der Bischofskonferenz an, kann also auch weiterhin ihr Vorsitzender bleiben.
Interessant ist, dass Berg, der am 27.
Dezember seinen 80.
Geburtstag feiern wird, noch vor dem Vorarlberger Dürzesamenbischof Bruno Wechner, der bereits 80 Jahre alt ist, abberufen worden ist.
Und da auch der Eisenstädter Bischof Stefan Laszlo mit 75 Jahren die Altersgrenze für Dürzesamenbischöfe überschritten hat, ist nun der Countdown für neue Bischöfe in drei österreichischen Dürzesen gestartet.
Vor der Küste von San Diego in Kalifornien startet am kommenden Mittwoch wieder eines der größten Sportspektakel der Erde, die Segelregatte um den America's Cup.
Zwei Schiffe segeln in drei Rennen um eine vor 137 Jahren erstmals als Preis vergebene, relativ geschmacklose Silberschale, die während der nächsten Tage im Mittelpunkt der Fernsehberichterstattung in den Vereinigten Staaten, Australien und Neuseeland stehen wird.
Und die Vorbereitungen zum heurigen America's Cup sind nicht nur in den Versuchslabors, auf der Werft und auf dem Wasser auf Hochtouren gelaufen, sondern haben sogar die Gerichte beschäftigt.
Hans-Christian Unger informiert.
Wenn kommenden Mittwoch der Startschuss zur ersten von drei Regatten fällt, wird keiner der zwei Konkurrenten auch nur eine Sekunde daran denken, was das Unternehmen Americas Cup gekostet hat.
Dabei sind die Summen gewaltig.
Denn bis zu dem Moment, da die zwei Pote die Startlinie passieren, ist in jedes von ihnen rund eine Milliarde Schilling gesteckt worden.
Also alles in allem zwei Milliarden Schilling für maximal drei Rennen, falls der Sieger nicht schon nach zwei feststeht.
Die zwei Kontrahenten auf den Wellen des Pazifik?
Der Amerikaner Dennis Conner, 45 Jahre alt, Profisegler und millionenschwerer Textilhändler, der Gewinner der letzten Regatta-Folge um die Silberkanne.
Sein Herausforderer?
Michael Fay, 39, ein betuchter Banker aus Neuseeland.
Beide Eigner von Schiffen, die unzweifelhaft das repräsentieren, was man als den letzten technischen Stand bezeichnet.
Da ist einmal die Yacht des Herausforderers, die New Zealand.
Ein weißes Einrumpfboot mit 40 Metern Länge und einem Kiel, der 7 Meter unter die Wasseroberfläche reicht.
Höhepunkt im wahrsten Sinne des Wortes, der 54 Meter lange Mast aus Karbon.
Um das Großsegel aufzuziehen, sind 25 Mann der 40-köpfigen Besatzung notwendig, die größtenteils als Gegengewicht zu dem Winddruck eingesetzt wird, der im Maximalfall auf 900 Quadratmeter Segelfläche einwirkt.
Eine Fläche, die etwa zehn durchschnittlichen Wohnungsgrößen entspricht.
Mit Menschenkraft allein ist aber der Cup schon seit langem nicht mehr zu gewinnen.
Da kontrollieren Fernsehkameras den Winddruck in den Segeln und melden hunderte von elektronischen Sensoren auch nur die geringste Verwindung des Rumpfes oder des Mastes an einen Zentralkomputer, der dann blitzschnell über eventuelle Nachjustierungen und Kursänderungen entscheidet.
Die Kosten der Elektronik allein für die New Zealand, umgerechnet mehr als 30 Millionen Schilling.
Die Geschwindigkeit der Yacht im günstigsten Fall, 55 Stundenkilometer.
Schnell genug fürs Wasserskifahren.
Ein paar Daten zum Boot des Kapverteidigers Dennis Conner.
Er setzt erstmals in der Geschichte dieser Regattaserie ein Zweirumpfboot, einen Katamaran, ein.
Die Stars and Stripes, mit 2,7 Tonnen nur ein Zehntel so schwer wie das Schiff von Faye, ist 20 Meter lang und mit einem 30 Meter hohen Mast ausgerüstet.
Ob an ihm ein Großsegel normaler Art aufgezogen wird, und normal sind schon längst Weltraumwerkstoffe wie Mylar und Kevlar, ist noch nicht sicher.
Denn in der Werft Connors in San Diego liegt eine besondere Novität zum eventuellen Einsatz bereit.
Nämlich ein profiliertes, starres Tragflächengebilde, das etwa so groß wie der Flügel einer Boeing 747 ist.
Der Effekt?
Ein erhöhter Vortrieb, der mehr Geschwindigkeit erzeugt.
Start der Regatta am Mittwoch um Punkt 12 Uhr.
Und noch nie war die Spannung so groß.
Denn erstmals in der Geschichte des Americas Cup stehen sich zwei Bootsbaufilosophien gegenüber.
Nämlich die eine, die da behauptet, dass allein die Länge über die Geschwindigkeit entscheidet.
Und die andere, dass ein Katamaran unter nahezu allen Bedingungen schneller ist als ein Einrumpfboot.
Dass dieser Vergleich heuer möglich geworden ist, liegt in einer kürzlich getroffenen Entscheidung des obersten New Yorker Gerichtshofes begründet.
Und damit zum bisher denkwürdigsten Ereignis in der ohnehin denkwürdigen Cup-Geschichte.
Nämlich die Anrufung eines Gerichts.
Ein Protestface nämlich gegen die Zulassung eines Katamarans ist vom Gericht abgelehnt worden, da ein diesbezügliches Verbot aus den 137 Jahre alten Wettkampfbestimmungen nicht abzuleiten sei.
Face-Kommentar dazu, wir haben schon vor der Regatta die Protestflagge gehisst.
Sollte der millionenschwere Neuseeländer also verlieren, ist eines sicher.
Nach der Ziellinie wird wieder Kurs auf den Richtertisch gesteuert.
Das war ein Beitrag von Hans-Christian Unger.
Wie Sie vielleicht schon in den Meldungen gehört haben, ist der bekannte deutsche Schauspieler Gerd Fröbe in der Nacht auf heute im Alter von 75 Jahren einem Herzinfarkt erlegen.
Fröbe war noch letzte Woche mit einer Kästner-Lesung wieder auf einer deutschen Bühne gestanden.
Bekannt wurde Gerd Fröbe aber mit seinen mehr als 100 Filmrollen, von denen die des James-Bond-Schurken Goldfinger sicher die populärste war.
Mit einem kurzen Ausschnitt aus diesem Film beginnt auch der folgende Nachruf, den Eva-Maria Klinger auf Gerd Fröbe gestaltet hat.
So eroberte er die Welt, 1964 als polternder Superschurke Ulrich Goldfinger.
Die leicht ironische Interpretation des Klischeebildes vom hässlichen Deutschen machte den Seilhändlers Sohn aus Sachsen international zum Star.
Saftige Schurkenrollen, zwielichtige Bankiers und tyrannische Patriarchen hatte Fröbe auch sonst überraschend gern und oft verkörpert.
Einmal in der Friedrich-Dürrenmatt-Verfilmung »Es geschah am helllichten Tag« agierte Fröbe sogar als Lustmörder, ohne dass dies seiner Beliebtheit merkbaren Abbruch getan hätte.
Wer sich mit solchen Rollen in die Herzen eines Publikums zu spielen vermag, der muss schon etwas können.
In der Tat hatte Fröbe das Schauspielhandwerk gleichsam von der Pike auf gelernt.
Zunächst Maler und Bühnenbildner, führte ihn seine Karriere als Schauspieler in den 30er Jahren an alle namhaften Bühnen Deutschlands und auch ans Volkstheater.
Das Engagement am Burgtheater vereitelte der Zweite Weltkrieg.
Jener Krieg, dem Fröbe bald danach seinen ersten Erfolg auf der Kinoleinwand abbringen sollte.
Als Otto-Normalverbraucher wurde Fröbe, damals noch schmal und schmächtig,
in der Nachkriegssatire Berliner Ballade zur Identifikationsfigur für den kleinen bombengeschädigten Mann.
Es folgten Auftritte in Frankreich und in deutschen Filmkomödien, etwa 1958 in Der Pauker an der Seite von Heinz Rühmann.
Sie sind stärker, wie ich gedacht habe.
Als, als.
Was?
Nach dem Komparativ heißt es immer als.
Sie sind stärker als ich.
Sie sind größer als ich.
Sie sind besser als ich.
Dann lassen Sie mal, Sie werden auch noch alt.
Dem internationalen Durchbruch im Goldfinger folgten weitere Großproduktionen wie die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten oder der erst kürzlich im Fernsehen ausgestrahlte Kriegsfilm Brennt Paris.
So virtuos Fröbe darin auch seine imposant massige Erscheinung zu präsentieren wusste, so vielschichtige Charaktere er, bald polternd, bald verschmitzt, auch auf die Leinwand zauberte, seine Herkunft von der Bühne und sein Lampenfieber hat Fröbe nie vergessen.
Lampenfieber hat jeder vernünftige Schauspieler.
Wenn er das nicht hat, dann ist er wahrscheinlich nur mit Vorsicht zu betrachten.
Denn Lampenfieber ist nichts anderes als Angst.
Und es ist eine ziemliche Verantwortung, die man übernimmt, indem man sagt, ich werde euch heute Abend drei Stunden allein unterhalten.
Denn es kann ja auch mal passieren, dass man mal plötzlich eine Hemme hat im Gehirn oder sonst was, kann was passieren.
Immer wieder gastierte Fröbe mit Soloabenden auch auf kleineren Bühnen.
Das Fernsehen bescherte Fröbe nicht nur neuerliche Popularität, sondern auch seine Lieblingsrolle an der Seite Elisabeth Bergners im Kammerspiel der Garten.
Ich möchte hier bleiben, hier im Haus bei Ihnen.
Und ich weiß, dass es das Richtige wäre für uns beide.
Unsere gemeinsamen Kräfte haben sich doch bewährt und die würden sich noch mehr bewähren, das weiß ich genau, wenn wir heiraten würden.
Erzkomödiant, Vollblutschauspieler und wie die griffigen Formeln alle lauten, Gerd Fröbe war gewiss einer von ihnen, doch er war mehr.
Als Mensch so liebenswert wie als Künstler vielseitig.
Seinesgleichen hat der Film nicht mehr viele.
Eva-Maria Klinger gestaltete diesen Nachruf auf Gerd Fröbe, der in der Nacht auf heute im Alter von 75 Jahren einem Herzinfarkt erlegen ist.
Die Filmfestspiele von Venedig gehen in ihre zweite Halbzeit.
Zwar wird der Wettbewerb, an dem sich heuer 22 Filme aus 16 Ländern beteiligen, erst am kommenden Freitag entschieden, doch erste Trends und Höhepunkte sind schon jetzt erkennbar.
Der programmierte Skandal des Festivals, Martin Scorseses Christusfilm, der letzte Versuchung Christi, steht freilich erst übermorgen auf dem Programm.
Doch schon jetzt sind Proteste angekündigt.
Unter anderem sollen am Premierentag in allen Kirchen Venedigs die Glocken geläutet werden.
Aus der Festspielstadt jetzt ein Bericht von Hans Langsteiner und Karin Bauer.
Dass der vorprogrammierte Skandal dieser Filmfestspiele Martin Scorseses' Last Temptation of Christ einem fast 2000 Jahre alten Stoff gilt, scheint nur zu typisch für ein Festival, das sich deutlicher denn je der Rückschau ins Vergangene verschrieben zu haben scheint.
Gepflegt Kostümiertes hat Hochsaison, heuer in Venedig, und Literaturverfilmungen sind einmal mehr en vogue.
Wobei die Palette des Angebots von einer portugiesischen Charles Dickens-Verfilmung bis zu einer Neufassung von Jean Cocteau's Telefonmonolog Die geliebte Stimme reicht, in der Italiens Superstar Ornella Mutti mit einem Homecomputer kommunizieren darf.
Gegenwärtiges taucht, so der Trend dieses Festivals, im Kino von heute nur indirekt und gebrochen auf.
als ferne Spiegelung der Vergangenheit, als schäbiges Gegenbild zum kulturellen Glanz versunkener Epochen.
So blendet der amerikanische Regisseur Ellen Rudolph mit der Komödie die modernen Vollironie und Wehmut in Paris der 20er Jahre, zeigt die beginnende Dekadenz in der modernen Kunstwelt.
Regisseur Alan Rudolph glaubt, dass die Kunsthistoriker in Paris der 20er Jahre einen mythischen Ort sehen, wo täglich neue Meisterwerke entstanden.
Doch die wahnbrechenden Werke der modernen Malerei entstanden viel früher.
Sie wurden in den 20er Jahren nur gefeiert und berühmt.
Gleichzeitig begann das unsaubere Kunstgeschäft, das ja heute stärker ist als je zuvor.
Das Geschäft mit der Kunst klingt auch immer Damso Satzka an.
Diese Verfilmung des gleichnamigen Buches von Bernice Rubens über eine tyrannische Klavierlehrerin, die ein junges Genie traktiert, stammt vom englischen Regisseur John Schlesinger.
Nein, nein, nein.
Die Botschaft kann nicht zu den Singern kommen, wenn du den Körper nicht öffnest und es ihnen durchlässt.
Die exzentrische, possessive, manchmal auch sehr sensible Madame Sosatzka ist für Shirley MacLaine, dem einzigen wirklich großen Weltstar bei dieser Biennale, eine Rolle, mit der sie sich sehr identifizieren kann.
Shirley MacLaine ist in der Welt des klassischen Balletts groß geworden und kennt die Tyrannei der klassischen Lehrer.
weiß also sehr gut, was es bedeutet, einen Lehrer zu haben, der zugleich tyrannisch und inspirierend ist.
Zu einem der bisherigen künstlerischen Höhepunkte des Festivals geriet der Streifen Landschaft im Nebel, des durch den Film der Bienenzüchter auch in Österreich bekannt gewordenen Griechen Theo Angelopoulos.
Zwei Kinder durchwandern auf der Suche nach ihrem in Deutschland lebenden Vater ihre griechische Heimat.
Aber es ist ein insmythisches, überhöhtes Griechenland, das Angelopoulos hier zeigt.
Ein Land, in dem sich steinerne Riesenhände wie durch Zauberkraft aus dem Meere heben.
Ein Land aber auch das, Angelopoulos macht es in stark stilisierten Bildern deutlich, seine kulturelle Identität längst an den vermeintlichen Fortschritt verloren hat.
Zwischen Bars und Baggern finden seine kindlichen Helden jedenfalls kein familiäres Glück.
Um den drohenden Zerfall einer ganzen Region geht es übrigens auch im gestern gezeigten österreichischen Festivalbeitrag nach Saison.
Regisseur Wolfram Paulus löste mit dieser Thematik reges Interesse bei der Pressekonferenz aus.
vor allem seine pessimistische Sichtweise.
Ich versuche, meine Zeit anzuschauen, zu erfüllen, aufzuspüren und in eine Geschichte zu transponieren.
Also das, was meine Zeit ist, das, was ich sehen kann, auf der Straße, in den Städten, auf dem Land,
Das ist das Material für meine Geschichten.
Nach Saison lief außer Konkurrenz um den Goldenen und die Silbernen Löwen in der Nebenreihe Woche der Kritik.
In Konkurrenz mischt diesmal ein anderer Österreicher wieder mit.
Klaus-Baria Brandauer.
Allerdings unter ausländischer Flacke, in der englisch-deutschen Verfilmung der Stefan-Zweig-Novelle Brennendes Geheimnis.
Ob er diesmal die Siegestrophäe für den besten Schauspieler erobern wird, wird sich bei der Preisverleihung am 9.
September zeigen.
Und nach diesem Beitrag von Karin Bauer und Hans Langsteiner aus Venedig ins Nebenstudio zu Karl Berger.
Österreich Sozialminister Dallinger denkt nicht an die Realisierung der sogenannten Aussteigerprämie.
Nach mehrfacher Kritik an dieser Idee erläuterte Dallinger heute, der Vorschlag einer Aussteigerprämie sei in den Jahren 1985-86 in seinem Ministerium rein hypothetisch erörtert worden, er habe ihn politisch aber nicht weiter verfolgt.
Grundgedanke der Aussteigerprämie war, Arbeitnehmern 5.000 Schilling monatlich zu zahlen, wenn sie für einen Zeitraum von zwei Jahren ihren Arbeitsplatz einem Arbeitslosen überlassen.
Zur Wertschöpfungsabgabe sagte Dallinger, dieses Modell sei in einem Diskussionsprozess, eine Verwirklichung werde es in dieser Legislaturperiode nicht geben.
Bundeskanzler Franitzski hat heute jüngste Äußerungen von ÖVP-Obmann-Vizekanzler Mock kritisiert.
Nach der nächsten Nationalratswahl sei auch eine Koalition zwischen Volkspartei und Freiheitlichen denkbar.
In einem Hörfunkinterview argumentierte Franitzski, sicherlich sei jede Koalitionsform erlaubt, es sei nur die Frage, ob diese auch klug wäre.
Er wolle Mock nicht trügen, erläuterte der Bundeskanzler.
Er finde es aber unpassend, angesichts eines geltenden Koalitionsabkommens schon jetzt mit einer anderen Koalitionsform zu liebäugeln.
Die zweite Nationalratspräsidentin Marga Hubinek hat sich für einen sofortigen Baustopp des Donaukraftwerkes Nordmorosch in Ungarn ausgesprochen.
Hubinek, die am vergangenen Wochenende an einem Umweltschutz-Symposium in Budapest teilgenommen hatte, sprach von moralischem Unrecht, dass Österreich den Bau finanziere.
Nach einem Baustopp sollte eine Umweltverträglichkeitsprüfung entscheiden, ob ein Weiterbau des Kraftwerks überhaupt vertretbar sei, erklärte Hubinek.
Papst Johannes Paul II.
hat das Rücktrittsgesuch des Erzbischofs von Salzburg, Karl Berg, angenommen.
Zugleich ist Berg zum apostolischen Administrator der Erzdiozese Salzburg genannt worden.
Er leitet damit indirekt im Auftrag des Papstes die Erzdiozese bis zur Wahl eines Nachfolgers.
Erzbischof Berg vollendet im Dezember sein 80.
Lebensjahr.
Sowjetunion.
In Moskau hat heute der Korruptionsprozess gegen den Schwiegersohn des früheren Staats- und Parteichefs Brezhnev begonnen.
Die Anklage wirft dem 51-jährigen Yuri Churbanov vor, während seiner Amtszeit als erster stellvertretender Innenminister Bestechungsgelder in Höhe von ungerechnet etwa 14 Millionen Schilling angenommen zu haben.
Als Gegenleistung dafür soll er korrupte Beamte des Innenministeriums und der Polizei geschützt haben.
Tschurbanov bekannte sich schuldig.
Im äußersten Fall drohte ihm die Todesstrafe.
Iran, Irak, Schweiz.
Die beiden Golfkriegsgegner haben einander neuerlich vorgeworfen, das seit 20.
August geltende Waffenstillstand verletzt zu haben.
Die amtliche iranische Nachrichtenagentur berichtete, die irakische Luftwaffe habe am Wochenende zwei Kurdendörfer in der westiranischen Provinz Azerbaijan bombardiert.
Die irakische Nachrichtenagentur meldete mehrere Angriffe des Iran innerhalb der vergangenen 24 Stunden, gab aber keine Details bekannt.
In Genf werden heute die Friedensgespräche auf Expertenebene fortgesetzt.
Die Wiederaufnahme der Direktgespräche zwischen den beiden Außenministern Aziz und Velayati ist nicht absehbar.
Bundesrepublik Deutschland.
Der Schauspieler Gerd Fröbe ist in der vergangenen Nacht im Alter von 75 Jahren gestorben.
Fröbe erlag einem Herzinfarkt.
Zu Beginn seiner Karriere war er unter anderem am Wiener Volkstheater, an den Münchner Kammerspielen und bei verschiedenen Kabarets tätig.
Nach dem Zweiten Weltkrieg begann Fröbe mit der Filmarbeit.
Zu seinem bekanntesten Streifen zählen der James-Bond-Film Goldfinger, die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten und der Gauner und der liebe Gott.
Und jetzt noch die Wetteraussichten bis heute Abend.
Im Süden zum Teil sonnig, sonst veränderlich bewölkt, Nachmittagstemperaturen 17 bis 24 Grad.
Damit sind wir am Ende von 60 Minuten Berichterstattung.
Für das Team von heute Mittag verabschiedet sich Herbert Dobrowolny.