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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Einen schönen guten Tag meine Damen und Herren und eine angenehme Mittagsstunde.
Das wünscht Ihnen heute Werner Löw beim Mittagssjournal.
Zu Beginn, wie gewohnt, ein kurzer Überblick über das geplante Programm nach den Nachrichten.
Im Mittelpunkt der innenpolitischen Berichterstattung stehen natürlich auch heute noch die Ergebnisse der gestrigen Regierungsklausur, in der es um die Vorbereitung des Budgets für 1981 ging und in der bereits eine Reihe neuer Belastungen und Sparmaßnahmen zur Defizitverringerung angekündigt wurden.
Damit befasst sich heute auch eine Sitzung des ÖVP-Parteivorstands, von der wir berichten werden und vermutlich wird da auch noch einmal die dubiose und mittlerweile zurückgezahlte 10-Millionen-Spende an die große Oppositionspartei zur Sprache kommen.
Das Budgetsanierungsprogramm des nach wie vor Finanzministers Hannes Androsch ist auch das Thema unserer Presseschau, in der wir heute in- und ausländische Pressekommentare zitieren wollen.
Aus dem Ausland berichten wir von der Verfassungsabstimmung in General Pinochet's Chile am heutigen siebenten Jahrestag des Sturzes der Regierung Allende.
Und mit dem Raum Lateinamerika befasst sich auch ein Beitrag unserer Wirtschaftsredaktion, in dem es um wachsende Schwierigkeiten im österreichischen Handel mit südamerikanischen Staaten geht.
Schwierigkeiten auch in der europäischen Stahlindustrie.
Die europäische Gemeinschaft fordert eine drastische Produktionsdrosselung und wir berichten darüber aus Brüssel.
Im Inland bleiben wir mit einem Bericht über die Bedeutung oder auch Nicht-Bedeutung der heute eröffneten Landwirtschaftsschau im Rahmen der Wiener Messe.
Und aus dem Inland kommen auch unsere Kulturbeiträge.
Erstens geht es um die Ausstellung Fotografie als Kunst 1879 bis 1979 im Museum des 20.
Jahrhunderts in Wien.
Und zweitens läuft in Österreich jetzt an der preisgekrönte Film Hinter dem Rampenlicht.
Auch darüber wollen wir berichten.
So wird also eine kurze Programmvorschau.
Erster Programmpunkt aber wie immer die Nachrichten.
Chef vom Dienst ist Georg Schalbgruber und Sprecher Wilfried Schirlbauer.
Österreich.
Zahlreiche Interessenvertretungen und politische Gruppen äußerten sich heute negativ zu den Ergebnissen der gestrigen Regierungsklausur.
Finanzminister Andros hat in der Klausur ein Maßnahmenpaket vorgelegt, mit dem er die Neuverschuldung im kommenden Jahr mit 25 Milliarden Schilling begrenzen will.
Vorgesehen sind Erhöhungen der Bahn- und Posttarife, die Einstellung der Prämiensparförderung, höhere Steuern für Gas und Strom und die Einführung einer Abgabe für Bankfilialen und für Tankstellenplätze.
Die Bundeskammer spricht von einer Fortsetzung der Belastungspolitik.
Anstelle von Einsparungen seien Belastungen der Wirtschaft vorgesehen, meint die Kammer.
Die beabsichtigte Filialsteuer sei eine getarnte Quellensteuer und werde zu höheren Kreditzinsen und geringeren Sparzinsen führen.
Die Industriellenvereinigung erklärt, die Steuerprogression sei in Österreich bereits hoch genug.
Eine willkürliche Belastung einzelner Branchen erinnere an die Urzeit der Fiskalpolitik, zu der es Dach- und Fenstersteuern gegeben habe.
Der Fachverband der Tankstellen erklärt, eine Belastung durch eine Platzsteuer sei unvorstellbar.
Vertretbar seien eine behutsame Strukturbereinigung, nicht aber Ausrottungsversuche, argumentierte Fachverband der Tankstellen.
Shell-Generaldirektor Miehling spricht von einer ernsten Gefährdung der Nahversorgung mit Treibstoffen vor allem im ländlichen Raum.
Bauernbunddirektor Strasser sieht eine vom Finanzminister losgetretene neue Belastungslawine.
In ähnlichem Sinn äußert sich auch ÖAAB-Generaldirektor Heinzinger.
Der freiheitliche Nationalratsabgeordnete Bauer verträgt die Meinung, der Finanzminister wolle die Sanierung des leichtfertig zerrütteten Budgets ausschließlich auf dem Rücken der Bevölkerung erreichen.
Auch der Ring freiheitlicher Wirtschaftstreibender erklärte, er lehne die vom Finanzminister geplante neue Steuerauftankstellen und Banken ab.
Bundeskanzler Kreisky wird heute in Wien die Jahrestagung der Gefangenenhilfeorganisation Amnesty International eröffnen.
300 Delegierte aus 39 Ländern werden bis Sonntag Möglichkeiten beraten, wie die Organisation wirksamer für die Einhaltung der Menschenrechte eintreten kann.
Amnesty International betreut ständig etwa 4.000 politische Gefangene.
Im vergangenen Arbeitsjahr wurden mehr als 1500 neue Fälle übernommen und durch den Einsatz von Amnesty International fast ebenso viele Freilassungen politischer Häftlinge erreicht.
Tschechoslowakei, Großbritannien.
Nach Mitteilung emigrierter Dissidenten in London sind in der Tschechoslowakei neun Bürgerrechtskämpfer festgenommen worden.
Unter ihnen befinden sich angeblich der frühere Außenminister Hayek und der ehemalige Erziehungsminister Karletz.
Den Regimekritikern wird vorgeworfen, sie hätten die Übermittlung einer Großbotschaft an das Gründungskomitee der Unabhängigen Gewerkschaftsbewegung in Polen geplant.
Darin wollten sich die Dissidenten mit den politischen Zielen der unabhängigen Gewerkschaften Polens solidarisch erklären.
Polen.
Die Staats- und Parteiführung warnt die Arbeiterschaft immer wieder vor einer Fortsetzung des Streiks in verschiedenen Regionen.
In Katowice erklärte der neue Parteichef Kania, die Arbeitsniederlegungen gefährdeten die Verwirklichung der vereinbarten sozialen und materiellen Zusagen an die Arbeiter.
Nach den Worten Kanias hängt die Einhaltung der Vereinbarungen weitgehend von der wirtschaftlichen Lage Polens in den nächsten Monaten ab.
Ungeachtet dieser Appelle wird in den Betrieben von sechs Wohlwirtschaften weiterhin gestreikt.
Sowjetunion Die derzeitigen Schwierigkeiten in Polen könnten nach Ansicht des sowjetischen Parteiorgans Pravda aufgrund der politischen Reife der Arbeiterschaft dieses Landes gelöst werden.
In einem heute veröffentlichten Beitrag der Pravda heißt es, die jüngsten Ereignisse hätten gezeigt, dass die kommunistische Partei Polens der ideologischen und politischen Reife der Arbeiterklasse Rechnung getragen habe.
Die politische Reife der polnischen Arbeiter sei die beste Garantie dafür, meint die Pravda, dass die beträchtlichen sozialen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten in Polen überwunden würden.
Chile.
Die Bevölkerung des Landes stimmt heute über den von der Militärregierung vorgelegten Verfassungsentwurf ab.
Ziel der Vorlage ist es, die Amtsperiode von Staatspräsident Pinochet um weitere acht Jahre zu verlängern.
Das Referendum findet am siebenten Jahrestag des Militärputsches gegen Präsident Allende statt, der damals ums Leben gekommen war.
In der Hauptstadt Santiago de Chile sind in der vergangenen Nacht mindestens zehn Bomben explodiert.
Menschen kamen dabei nicht zu Schaden, doch entstand nach Angaben der Polizei beträchtlicher Sachschaden.
Zwei Sprengkörper konnten rechtzeitig entschärft werden.
USA.
Als Betrug und tragische Farce hat Senator Kennedy in einer Stellungnahme die heutige Volksabstimmung in Chile bezeichnet.
Im Senat in Washington forderte Kennedy einen völligen Abbruch der Beziehungen zwischen den USA und Chile im öffentlichen wie auch im privaten Bereich.
Die Vereinigten Staaten werden sich beim Iran nicht für angebliche Verbrechen entschuldigen.
Allerdings ist die Regierung in Washington nach Angaben eines Sprechers des Außenministeriums bereit, mit der Führung in Teheran über alles zu diskutieren, was eine Freilassung der seit November vergangenen Jahres festgehaltenen Geiseln beschleunigt.
Der Iran hatte eine Entschuldigung der USA zur Vorbedingung für derartige Verhandlungen gemacht.
Iran.
Die Geiselnehmer haben innenpolitische Gegner kritisiert, die sich für eine Freilassung des amerikanischen Botschaftspersonals eingesetzt haben.
In einer von Radio Teheran veröffentlichten Erklärung wird diesen gemäßigten Kreisen mit Gegenmaßnahmen gedroht.
Damit wird offensichtlich auch auf eine Äußerung des früheren Außenministers Scott Sadegh angespielt, der die Geiselnahme als schädlich bezeichnet hat.
Schiitenführer Khomeini hat eine angekündigte Rede zu dem innenpolitischen Konflikt zwischen Staatspräsident Bani Sadr und Ministerpräsident Rajai nicht gehalten.
Das Fernsehen strahlte nur eine Ansprache des Schiitenführers anlässlich des Todes von Ayatollah Tehdigani aus, die aus dem vergangenen Jahr stammt.
Italien Die Verhandlungen zwischen dem Automobilkonzern Fiat und den Gewerkschaften zur Vermeidung von Massenentlassungen aufgrund der Absatzkrise bei Fiat sind gestern gescheitert.
Die Konzernleitung will nun erste Schritte zur Kündigung von 12.000 bis 15.000 Beschäftigten einleiten.
Die Arbeiter des italienischen Automobilproduzenten sind daraufhin heute in einen dreitägigen Proteststreik getreten.
Ein Fiat-Sprecher erklärte, da nach dem geltenden Arbeitsrecht die Entlassungen erst in 25 Tagen ausgesprochen werden, seien in dieser Zeit noch Verhandlungen möglich.
Die Gewerkschaften haben die Regierung in Rom um Vermittlung gebeten.
Großbritannien Die Musiker des Londoner Royal Philharmonic Orchestra haben eine 20-prozentige Gehaltserhöhung abgelehnt und wollen sich mit 10 Prozent begnügen.
Sie begründen ihre Bescheidenheit mit der derzeitigen Wirtschaftslage.
Chefdirigent des Orchesters ist seit einigen Monaten ein Österreicher.
Italien
Die 45-jährige Filmschauspielerin Sophia Loren hat sich bereit erklärt, die Haftstrafe abzusitzen, zu der sie wegen Steuerhinterziehung verurteilt worden ist.
Ein Berufungsgericht in Rom hatte am Dienstag 30 Tage Haft und eine Geldstrafe in Höhe von 12 Millionen Lire verhängt.
Sophia Loren will sich dem Spruch beugen.
Die Bearbeitung eines Gnadengesuches an den Staatspräsidenten kann Monate dauern.
Die Wetterlage?
Das Frontensystem eines über Dänemark liegenden Tiefdruckgebietes überquert derzeit den Alpenraum.
Die Wetteraussichten bis morgen früh?
Zunächst nur im Süden einige Aufhellungen, sonst allgemein starke oder geschlossene Bewölkung und häufig Regen.
In der Folge dann regional aufgelockert bewölkt und nur noch gebietsweise Regenschauer.
Mäßige, zeitweise auch lebhafte westliche Winde.
Nachmittagstemperaturen meist nur 14 bis 19 Grad, Frühtemperaturen morgen 7 bis 13 Grad.
Die Prognose für morgen?
Vorübergehend Wetterbesserung.
Veränderliche, regional vor allem im Osten und Süden aufgelockerte Bewölkung oder aufgeheitert und kaum Niederschlag.
Mäßige Winde aus West bis Nordwest.
Tageshöchsttemperaturen 16 bis 22 Grad.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien stark bewölkt, 14°, Nordostwind 10 km in der Stunde.
Eisenstadt stark bewölkt, 12°, Wind still.
Linz stark bewölkt, 15°, Westwind 20 km.
Salzburg bedeckt, starker Regen, 12°, Wind still.
Innsbruck stark bewölkt, 14°, Wind still.
Pregens stark bewölkt, 16°, Westwind 20 km.
Graz stark bewölkt, 13 Grad Windstill und Klagenfurt stark bewölkt, 12 Grad Nordwestwind, drei Kilometer in der Stunde.
Soweit also Nachrichten und Wetter im Mittagsschornal.
Es ist 11 Minuten nach 12 Uhr und wir beginnen unsere ausführliche Berichterstattung im Inland.
Bei den Ergebnissen der gestrigen Regierungsklausur, mit ihren neuen Budgetsanierungsplänen und mit den bisher vorliegenden Reaktionen darauf.
Wie bereits angekündigt, findet derzeit eine ÖVP-Parteivorstandssitzung zu eben diesem Thema statt.
Sie ist aber derzeit noch nicht beendet und wir erwarten im Laufe der Sendung den Kontakt mit unserem Reporter-Team dort.
Das Verbleiben von Finanzminister-Vizekanzler Hannes Androsch und sein gestriger Budget-Baukenschlag bei der Regierungsklausur, das sind natürlich auch weiterhin ein gefundenes Fressen für die Kommentatoren und Leitartikler der in- und ausländischen Presse.
Wir haben heute in unserer Presseschau wegen der Bedeutung des Ereignisses deshalb nicht nur Zitate aus österreichischen Zeitungen, sondern auch aus Nachbarländern im deutschsprachigen Raum ausgewählt.
Zusammengestellt hat die Kommentare Markus Sommersacher.
Unter der Überschrift Kreisky angezählt schreibt der Kommentator der Bonner Zeitung die Welt zum Verbleiben von Hannes Androsch in der Regierung.
Das Ergebnis der SPÖ-Präsidiumssitzung hat gezeigt, dass Kreisky ein Realist und Pragmatiker ist, der sich nicht scheut, seinen Standpunkt zu korrigieren und auch einzulenken, wenn es taktisch richtig ist.
Ob sich nun das Verhältnis zwischen ihm und Androsch, das einst ein Vater-Sohn-Verhältnis war, in Zukunft so entwickeln wird, dass der Ausbruch eines neuen Zwistes vermieden wird, dürfte zweifelhaft sein.
soweit die Bonner Welt.
In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung heißt es unter der Überschrift Kunststück.
Wir Zuschauer, die gerade den Sturz eines Machtgewaltigen in Polen mit angesehen haben, müssen nun eine Sensation verarbeiten, die darin besteht, dass jemand nicht zurücktritt.
Hannes Androsch, Vizekanzler und Finanzminister in Österreich.
Selbst Österreicher soll das Kunststück überrascht haben, dass der Minister, dem man Bereicherung beim Bau der Wiener Krankenhausruine vorgehalten hat, seinen Platz behauptet.
Hat der Doppeladler zum Spaß nur einmal alle vier Augen zugedrückt oder ist bedächtige Politik der sozialistischen Partei im Spiel?
die den Rücktritt gegen den Willen des Bundeskanzlers Kreisky und offenbar auch gegen die Bereitschaft des Ministers vereitelt hat?
Wenn einer die Konsequenzen zieht, müssen es auch viele andere tun.
Vielleicht war das die Angstrechnung der regierenden Partei.
Und vielleicht konnte sie sich der schweigenden Billigung auch aller anderen sicher sein, die da genommen haben, was da gegeben war.
Meint die FAZ.
In der Süddeutschen Zeitung aus München wird die Person des Vizekanzlers so kommentiert.
Andros steht nun da wie ein politisch Scheintoter, der bei der öffentlichen Aufbahrung bereits alle Nachrufe gehört hat.
Darin waren zwei Dinge nahezu bei Freund und Feind gleich klar, einer der besten Wirtschafts- und Finanzpolitiker der Zweiten Republik, aber mit zu lockerem Lebensstil und zu wenig Fingerspitzengefühl für die Unvereinbarkeit von Politik und Geschäft.
Soweit einige Stimmen aus der Bundesrepublik Deutschland.
Die konservative Berner Zeitung der Bund hat folgendes Urteil für die Personalentscheidungen in der Regierungspartei Österreichs.
Es ist nicht einmal eine ganze balkanisch-österreichische Lösung daraus geworden, die das Präsidium der regierenden sozialistischen Partei in Wien ausgehandelt, ausgetandelt hatte.
Es ist bestenfalls die eine Hälfte davon.
Die schlechtere, die balkanische eben.
Diesseits der Alpen nennen wir solche Dinge direkt und nicht verklausuliert schlicht einen Krampf, einen politischen Kuhhandel, einen Nullentscheid, meint der Berner Bund.
Und die Basler Zeitung bringt auch die Opposition in Österreich ins Spiel bei ihrem Kommentar.
Weitere Überraschungen kann man keinesfalls ausschließen.
Der Korruptionsskandal im Zusammenhang um die Vorgänge des Allgemeinen Krankenhauses in Wien könnte noch für Sensationen sorgen.
Es ist keinesfalls sicher, dass Bruno Kreisky nächsten Sommer noch Bundeskanzler oder dass Hannes Androsch noch Finanzminister ist.
Und spürt nun auch die große Oppositionspartei, die Österreichische Volkspartei, einen Aufwind?
Keinesfalls.
Ihre Führung hat nämlich in drei Teilbeträgen insgesamt 10 Millionen Schilling von unbekannten Spendern übernommen.
Die Opposition kann sich also kaum als eine Partei der politischen Sauberkeit präsentieren.
Vielleicht liegt darin, in der Schwäche der Opposition, auch die Erklärung für den faulen Kompromiss in der Regierungspartei.
Soweit einige Pressestimmen aus dem Ausland.
Nun einige Zitate aus österreichischen Zeitungen.
Zuerst aus der Parteipresse.
So schreibt Walter Kunz im sozialistischen Oberösterreichischen Tagblatt.
Österreich und die SPÖ brauchen Kreisky und seine zehn Punkte, aber auch Androsch und dessen Fähigkeiten.
Die Frage war nur, würde es gelingen, all diese Dinge unter einen Hut zu bringen.
Es gelang.
Und somit können sich Regierung und Partei wieder den drängenden Fragen des Landes zuwenden.
heißt es im Sozialistischen Oberösterreichischen Tagblatt.
Im Neuen Volksblatt der ÖVP liest man dagegen.
Kann man nach diesem 9.
September also lediglich Androschs Zusage, er werde sich halt bemühen für seine Kanzlei eine Lösung zu finden, als Lösung betrachten?
So scheint die Bezeichnung vernünftige Lösung zumindest übertrieben.
Wer Androsch nämlich nach der großen Auseinandersetzung mit seinem politischen Ziehvater gesehen und gehört hat, der kann sich des Eindrucks gar nicht erwehren, dass es niemals zu einer völligen Trennung des Hannes Androsch von seinem Familienerbe kommen wird, dass Androsch seine Kanzleien niemals bedingungslos veräußern wird, meint Walter Salzmann im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
Im Zentralorgan der FPÖ, der Neuen Freien Zeitung, vertritt Kurt Piringer die Ansicht, dass Bundeskanzler Kreisky vorgestern nach Zwendendorf eine zweite, diesmal noch schwerere Niederlage habe einstecken müssen.
Aber das hindert ihn nicht daran, auch jetzt wieder den Kanzler mit der Generalvollmacht hervorzukehren, dessen zehn Geboten sich alle beugen mussten.
Sogar Androsch.
Diesmal aber geht die Rechnung sicher nicht auf.
Es ist einfach zu offenkundig, dass weder Kreisky noch Androsch bei dieser überraschenden Wendung Herr ihrer eigenen Entschlüsse waren.
Soweit Stimmen aus der Parteipresse.
Im Kurier liest man bei Hans Rauscher
Die Partei hat die beiden spinnefeinden Persönlichkeiten noch einmal gewaltsam zusammengekettet, aber damit keineswegs Einigkeit hergestellt, wie der Kärntner Landeshauptmann Wagner entweder komplett naiv oder komplett zynisch behauptet.
Im Gegenteil, die Krise wird nur verlängert.
Politische Profis, wie sie sowohl Kreisky als auch Androsch sind, mögen sich auf begrenzte Zeit bezwingen.
Aber es trennen sie Welten voneinander, meint der Kurier.
Kurt Vorhofer in der Grazer Kleinen Zeitung sieht die Person des Vizekanzlers nach den jüngsten Auseinandersetzungen so.
Hannes Androsch ist nun einmal eine starke Führungsbegabung.
Solche Leute sind überall dünn gesät.
Gewisse Zweifel am menschlichen Format des Finanzministers sind noch immer nicht ganz beseitigt worden.
Aber so faul die getroffene Kompromisslösung auch ist, so hat sie doch dazu beigetragen, dass sich der Druck auf Androsch weiter verstärkt, damit dieser nun selbst so rasch wie möglich alles unternimmt, um Klarheit zu schaffen.
Nach diesem Blick in die kleine Zeitung abschließend ein Zitat aus der Tageszeitung Die Presse.
Dort zieht Kurt Horwitz folgendes Resümee der SPÖ-internen Auseinandersetzungen und der gestrigen Vorschläge des Vizekanzlers zur Sanierung des Budgets 1981.
Die Regenerationsfähigkeit von Hannes Androsch ist bewundernswert.
Vorgestern noch politisch kaltgestellt, so gut wie zurückgetreten, fernab von budgetärer oder sonstiger Kleinarbeit, gestern bei der Regierungsklausur aber wieder in jeder Beziehung voll da.
Das soll ihm erst einer nachmachen.
So also beurteilen die in- und ausländischen Pressekommentatoren vor allem die Lösung für das Verbleiben von Finanzminister Androsch in der Regierung.
Markus Sommersacher hat die Zitate ausgewählt und wir machen hier einen Themenwechsel zum Thema Wirtschaft.
Die Landwirtschaft als Bestandteil der Wiener Messe ist ja seit Jahren Gegenstand von Debatten zwischen den Veranstaltern in Wels und in Wien, weil die Welser ihre im Zweijahresrhythmus abgehaltene Schau speziell als Landwirtschaftsmesse profiliert haben und von den Wienern, weil die Messen im Herbst zur gleichen Zeit stattfinden, einen Verzicht auf eine Landwirtschaftsausstellung verlangen.
Sicherlich gibt es etliche Landmaschinenhändler, die Wien im Herbst nicht als Aussteller besuchen, weil sie sich von Wels mehr erhoffen.
Und zweifellos sehen sich die Veranstalter der jährlichen Landwirtschafts-Sonderschau auf der Wiener Messe jedes Jahr der Frage gegenüber, wie sie sich nun neu präsentieren sollen.
Hans Adler hat die heutige Eröffnung der Tierschau auf der Wiener Messe zum Anlass genommen, sich mit diesem Problem auseinanderzusetzen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
Ich darf Sie um Entschuldigung bitten, dass wir infolge des schlechten Wetters hier reingehen mussten, aber ich glaube Ihnen ist es lieber, wir stehen hier drinnen, als in der jetzigen Zeit, wo es draußen regnet, draußen.
Ich darf mich freuen, dass wieder so viele Freunde gekommen sind und bei unserer Tierausstellung, bei der Eröffnung, quer durch die niederösterreichische Tierproduktion im Rahmen der 112.
Wiener Messe, dass sie bei uns hier sind.
Meine Damen und Herren,
Unsere Tierausstellungen auf den Wiener Herbstmessen fallen traditionsgemäß mit dem Almabtrieb zusammen und damit im Zusammenhang stehen auch die Probleme, die uns der Herbstviehabsatz beschert.
Gerade in diesen Zeiten gilt es, die Märkte zu entlasten und dafür zu sorgen,
dass die bewährte Einstellermast angekurbelt wird und dass auch der Export jener Rinderkategorien in Bewegung gerät, für die wir in den letzten Jahren mühsam neue Märkte aufgebaut haben.
Eröffnung der Landwirtschaftsausstellung auf der Wiener Messe heute am Donnerstag mit der Eröffnung der Tierschau.
Damit ist die Landwirtschaftsausstellung hier komplett.
Sie beginnt ja bekanntlich schon mit Beginn der Wiener Messe mit einer Ausstellung, die sich eigentlich an die Wiener wendet.
Und das zeigt genau genommen die Zwistigkeit, den zweifachen Standpunkt, dem sich die Aussteller der Landwirtschaft hier auf der Wiener Messe gegenüber sehen.
Sie müssen einerseits um Verständnis beim Wiener werben und das mit ganz anderen Mitteln.
als mit jenen Mitteln, mit denen sie dann den Bauern gegenüber treten.
Denn zum Beispiel die Tierzucht in der Umgebung von Wien hat ja durch Jahre hindurch immer mehr nachgelassen und auf diese Weise ist die Ausstellung von Tieren auf der Wiener Messe fast schon fraglich geworden.
Was soll man hier zeigen?
Den Wienern Pferde oder den Bauern Rinder?
Die Bauern hier in der Umgebung von Wien, die haben kein Rindvieh mehr.
Das sind die Machfeldbauern, die Körndlbauern, wie man sagt.
Das sind also Bauern, die kein Rindvieh mehr erhalten, die hier nur noch aus Interesse herkommen und fast schon genau wie die Wiener die Tiere mit einer Distanz betrachten, die natürlich für den Aussteller nicht gerade beruhigend ist.
Der Tierzuchtdirektor der Niederösterreichischen Landeslandwirtschaftskammer
Dr. Laber kennt die Zwistigkeiten, denen er sich auf diese Weise hier gegenüber sieht.
Dieses Dilemma, dass wir zweierlei Publikum hier auf der Wiener Messe haben, war schon auch in früheren Jahrzehnten gegeben.
Nur war es damals so, dass die Tierproduktion, vor allem auch die Rinderhaltung, sehr stark auch noch im Osten Niederösterreichs gegeben war, sodass auch das bayerliche Interesse vor allem für das Rind sehr gegeben war.
In den letzten Jahren oder Jahrzehnten hat sich die Milchproduktion immer mehr in die grünen Berggebiete verlagert und es bleibt von der bayerlichen Seite her primär das Interesse für die Schweinezucht.
Daher haben wir in den letzten Jahren die Messegestaltung immer mehr in diese Richtung gedrängt, dass wir sehr stark für das städtische Publikum da sein wollen und dass wir für die Landwirte in erster Linie die Schweineproduktion, die Schweinezucht hier zeigen.
Und was wollen Sie beim Städte eigentlich erreichen?
Nur eine Verständniswerbung und was erwarten Sie sich davon?
Bei dem Städter wollen wir eine sichere Ersterin und eine Verständniswerbung erwarten.
Wir wollen ihm aber auch das Interesse am Tier, an der Landwirtschaft in dem Sinne halten.
Wir zeigen hier schwerpunktmäßig Pferde, die er ja auch in seiner Freizeitgestaltung immer wieder kennenlernen kann.
Wir zeigen auch hier Schafe.
Gerade das Schaf ist als Landschaftspfleger sozusagen gerne auch von den nicht bäuerlichen Kreisen gesehen.
Es haben ja viele ein Bauernhaus irgendwo in Niederösterreich und da halten sich auch gerne Kleindeere, Schafe und so weiter.
Und wie ist das Interesse, auf das Sie hier stoßen?
Kann man das irgendwie verifizieren?
Kommt man irgendwie drauf, was die Leute interessiert, ob sie das aufnehmen, was man da zeigt oder ob sie nur einfach durchgehen und warten, ob sie irgendwo eine Kostprobe bekommen?
Nein, also das Interesse des städtischen Publikums ist sehr, sehr gut, vor allem bei den Pferden.
Wir haben hier ja verschiedene Rassen, wir haben verschiedene Kategorien, wir haben also Deckhengste da, wir haben Stuten da und Fohlen da, verschiedene Rassen habe ich bereits gesagt.
Das Interesse ist hier sehr, sehr groß und die Anfragen sind also hier sehr zahlreich.
Aber auch die Schafproduktion, die Lämmerproduktion steht sehr im Vordergrund und heuer haben wir erstmals auch viele Kleintiere da, Ziergeflügel, Kaninchen.
und auch einige Pelztiere.
Es versuchen sich in Österreich mit sehr viel Erfolg, muss man sagen, zumindest einmal zwei Aussteller, das ist Wels und Ried, als Landwirtschaftsmessen zu profilieren.
Wie weit spürt man in Wien hier, wenn man hier eine Ausstellung organisieren soll und muss, diese Konkurrenz?
Diese Konkurrenz ist dieser beiden vorhin genannten Messen natürlich in erster Linie auf dem Rindersektor gegeben und da ist diese Konkurrenz sehr groß.
Wir haben im heurigen Jahr dieser Standortverlagerung in der Rinderproduktion Rechnung getragen und haben in Wieselburg eine große niederösterreichische Landesrinderschau abgehalten.
Umgekehrt haben wir im vergangenen Herbst hier auf der Wiener Messe nach neunjähriger Pause wieder eine gesamtösterreichische Zuchtschweineschau gehabt und damit ist eigentlich dargelegt,
dass für die österreichische Schweinezucht Wien nach wie vor ein sehr guter Standort ist, dass innerhalb Niederösterreichs für die Rinderproduktion aber Wieselburg mehr in den Vordergrund tritt und gesamt Österreich ist natürlich Wels sehr stark vorne steht.
Gezeigt wird heuer hier auf der Wiener Messe für den Bauern.
Eine Saatgutmesse und eine Lehrschau für Mineraldünger und auch den städtischen Besucher sollte die Tierschau interessieren, auf der heuer neben Rindern und Schweinen auch Pferde und Kleintiere wie Brieftauben, Hasen und sogar Polizeihunde zu sehen sind.
Soweit also Hans Adler mit einem Bericht von der Landwirtschaftsausstellung im Rahmen der Wiener Messe und über die Positionierungsprobleme der Aussteller dabei.
Und jetzt ein Sprung vom österreichischen Viehmarkt auf einen großen Teilbereich des Weltmarkts nach Südamerika.
Allerdings auch mit einem starken Österreich-Bezug.
Denn wenn auch die Meldungen über die Auseinandersetzungen um die Panzerlieferungen nach Chile aus den Schlagzeilen verschwunden sind, das Thema Handel mit Chile und Handel mit Südamerika wird gerade jetzt wieder aktuell.
Liegen doch seit gestern die jüngsten Exportziffern in diesem Raum vor, die, und das sei gleich vorausgeschickt, zum Teil erfreuliche Entwicklungen, zum Teil aber auch Probleme signalisieren.
Dazu kommt, dass wir in der jetzigen schlechten Zahlungsbilanzsituation Österreichs auch mit diesen größtenteils unter der Kategorie Entwicklungsländer einzuordneten Staaten ein kräftiges Handelsbilanzdefizit produzieren.
Österreich importiert aus den Ländern Süd- und Mittelamerikas, also von Mexiko bis Feuerland, mehr als die doppelte Menge dessen, was wir exportieren.
Helmut Glitzander berichtet über die Probleme beim österreichischen Außenhandel in diesem Raum, der rund eineinhalb Prozent der österreichischen Gesamtexporte aufnimmt.
Die jüngsten Zahlen der Handelsbilanzstatistik zeigen auch bei den Geschäften mit Mittel- und Südamerikanischen Ländern die österreichischen Wirtschaftsprobleme klar auf.
Von Jänner bis einschließlich Juli des heurigen Jahres konnten wir zwar 1,8 Milliarden Schilling Exporterlöse verbuchen, zugleich mussten wir aber für Importe 3,9 Milliarden Schilling bezahlen.
Und einem Exportwachstum von insgesamt 18% steht eine Zunahme der Importe von 36% gegenüber.
Dr. Walter Ertl von der Außenhandelsabteilung der Bundeswirtschaftskammer begründet diese Diskrepanz folgendermaßen.
Die Hälfte unserer Importe sind im Nahrungsmittelsektor.
Kaffee, Tee, aber auch Futtermittel, Früchte, Gemüse etc.
Wenn man dann dazu noch nimmt, dass wir auf dem Rohstoffsektor für über eine Milliarde Erze importieren, so muss man also sagen, dass hier eben ein entsprechender Ausgleich sehr schwierig ist.
Natürlich kann bei einer solchen Importstruktur nur sehr schwer gebremst werden, weil eben beispielsweise Kaffee in Österreich nicht zu ernten ist.
Der Hebel muss daher bei den Exporten angesetzt werden.
Ich möchte zuerst einmal dazu sagen, dass wir 1979 gegenüber dem Vorjahr ganz gut abgeschnitten haben.
Unsere Exporte sind um 22 Prozent nach Mittel- und Südamerika angestiegen.
Auch heuer, in den ersten sieben Monaten, ist der Anstieg mit 18 ganze 4 Prozent über dem Durchschnitt der österreichischen Exporte.
Nach Ländern ist die Entwicklung deshalb verschieden, weil man doch sagen muss, dass jene Länder, die man als Erdöl-Länder bezeichnen kann, recht gut von Österreich gekauft haben.
Zum Beispiel Venezuela plus 62 Prozent, Mexiko plus 74 Prozent.
Als schwierige Länder entpuppen sich heuer erstmals die beiden traditionsreichsten Handelspartner Österreichs in Südamerika, nämlich Brasilien und Argentinien.
In beiden Ländern stagnieren die Exportziffern, wenn auch aus gänzlich unterschiedlichen Motiven.
Zur Situation in Brasilien sagt Außenhandelsexperte Ertl.
Brasilien ist ein Land, das sehr viel Produktion im eigenen Land fördert, ein sogenanntes Schwellenland.
Und hier muss man natürlich damit rechnen, dass ein so erdölarmes Land mit Zahlungsbilanzschwierigkeiten relativ wenig aus dem Ausland importiert.
Deshalb bemüht sich auch die Bundeswirtschaftskammer mit gezielten Veranstaltungen und Hinweisen, die heimischen Firmen auf die Chancen in dem riesigen Markt Brasilien hinzuweisen.
Eben wegen der hohen Zölle und sonstiger Handelshemmnisse können nämlich so gut wie alle Firmen, die den Schritt zu einer produzierenden Tochterfirma geschafft haben, auf dem Inlandsmarkt dann mit recht hohem Gewinnen rechnen.
Über die Ursachen des stagnierenden Argentinenhandels ist man sich noch nicht so im Klaren.
Bei Argentinien ist die Situation zweifellos nicht so einfach.
Hier muss man sagen, dass an und für sich Argentinien eine liberale Importpolitik verfolgt.
Wie das in den nächsten Jahren gehen wird, weiß man nicht.
Aber im Moment müsste man eigentlich erwarten, dass der Export steigt.
Wir persönlich glauben auch, dass hier auch in Zukunft gute Chancen für Österreich vorhanden sind.
Wie gesagt, 1979 ein starker Anstieg unserer Exporte.
Wir glauben, dass dieses erste Halbjahr eher ein atypisches Jahr war, wo wir also mit unseren Exporten stagniert haben.
Am schlechtesten entwickelt sich heuer der Handel mit Chile.
Gegenüber nahezu 100 Millionen Schilling-Exporten im vergangenen ersten Halbjahr konnten heuer nur Geschäfte über rund 60 Millionen abgewickelt werden.
Auch deshalb bedauert man in der Bundeswirtschaftskammer die Klimaverschlechterung durch Ablehnung der Panzerexporte.
Wir müssen vielleicht mit einem gewissen Problem
in Folge der neuesten Entwicklung in Chile rechnen.
Wir haben allerdings für Chile heuer eine außerordentlich große Messebeteiligung vorgesehen.
Es haben sich 67 österreichische Firmen für diese Gruppenausstellung der Bundeskammer interessiert.
Es wird auch von Seiten der Kammern ein hochrangiger Besuch drüben in Chile erfolgen und wir glauben also, dass man damit
die allfälligen negativen Auswirkungen abfangen kann.
Offiziell ist aus Chile bis jetzt noch nichts von Repressalien zu diesem, wie dortige Zeitungen schreiben, Vertragsbruch zu hören.
Einige österreichische Firmen bemühen sich um Aufträge bei dem riesigen Kraftwerksprojekt Kolbun Machikurda, wobei aber Branchenexperten den österreichischen Firmen nach der politischen Streichung der Panzerlieferungen nicht mehr allzu große Chancen einräumen.
Helmut Glitzander berichtete über wachsende Schwierigkeiten im österreichischen Handel mit Lateinamerika und er hat uns auch gleich das Stichwort für den folgenden Beitrag geliefert, Chile.
In Chile findet heute eine Volksabstimmung über einen Verfassungsentwurf statt, dessen Hauptfunktion es eingestandenermaßen ist, das derzeitige System zu verankern und quasi zu legalisieren.
Das Militärregime des General Pinochet hat sich damit Zeit gelassen, wie die Strategie der Junta ja überhaupt eher langfristig angelegt zu sein scheint.
Genau sieben Jahre sind es heute seit dem Sturz der Volksfrontregierung Allende und auf zunächst einmal acht Jahre ist die erste Phase der jetzt vorliegenden neuen Verfassung programmiert, die sogenannte Phase der Konsolidierung.
Danach erst soll eine demokratische Verfassung, über die allerdings schon jetzt mit abgestimmt wird, voll in Kraft treten.
Vorgesehen ist auch schon jetzt eine weitere Volksabstimmung im Jahr 1989, mit der General Pinochet für noch einmal acht Jahre im Amt bestätigt werden könnte.
Allerdings hat er vorläufig erklärt, er wolle nicht unbedingt ein Vierteljahrhundert im Amt bleiben.
Die neue Verfassung gilt bereits vor der Abstimmung als sicher angenommen, wenn auch vielleicht nicht mit der in Diktaturen sonst üblichen Marke von 99,9 Prozent.
Die Opposition hatte in relativer Freiheit für ein Nein werben dürfen.
Dass es durchaus Widerstände gibt, das zeigen auf drastische Weise auch eine Serie von Bombenanschlägen in Santiago de Chile.
Und die Militärregierung hat vorsorglich den seit sieben Jahren bestehenden Ausnahmezustand am Vorabend der Volksabstimmung um weitere sechs Monate verlängert.
Hören Sie mehr von unserem Lateinamerikakorrespondenten Dietmar Märten.
wie seine Diktatorenkollegen Straßner in Paraguay oder auch Castro in Kuba in ausgedehnten Zeiträumen.
Mittlerweile immerhin schon sieben Jahre lang Chef der Militärregierung in Chile, soll ihm die neue Verfassung, die Pseudolegale, und wohl auch ein wenig theoretische Möglichkeit geben, weitere 16 Jahre als ein chilenischer Franco zu herrschen.
Dies nämlich, und daraus macht der General gar kein Hehl, ist der eigentliche Zweck des Referendums.
Beinahe bis zum Ende des Jahrhunderts räumt es der Militärunter die Gesetzgebende, wie die Regierungsgewalt sowie das Rechtsein, den Staatspräsidenten zu nominieren.
Herr de Krebs kann nach dem Krafttreten der neuen Konstitution dieser Präsident ständige persönlichen Rechte der Bürger aufheben.
Politische Parteien glauben die Generäle nicht einmal als Staffage zu benötigen.
Marxistische Organisationen verbieten das Statut ohnehin kategorisch, andere Parteien zu Urteile zu einem Schattendasein.
Wie Pinochet bei der Vorstellung dieses Wortes vor vier Wochen verkündete, die bürgerliche Parteiendemokratie passe nicht zur Lateinamerika.
Ihm gehe es darum, einem den Gegebenheiten besser entsprechenden Entwicklungsmodell ausreichend Zeit zur Entfaltung zu verschaffen.
Die Chilenen können nur mit Ja oder Nein zu dem Statut Stellung nehmen.
Und niemand zweifelt daran, dass die Junta nach der Auszählung eine satte, positive Mehrheit vorweisen wird.
Dafür ist schon durch die Überwachung der Auszählung durch Junta-Anhänger Sorge getragen.
Breite Bevölkerungsschichten rechnen hier jedoch auch als Verdienst an, mit der politischen Unruhe und wirtschaftlichen Ungewissheit der Alliierten der Zeit ein Ende gemacht zu haben.
Noch gar nicht 100 Jahre Anfangserfolge vorweisen.
So schätzen viele Chile heute als das südamerikanische Land ein, das die größte persönliche Sicherheit garantiert, sofern man sich von der Politik fernhält.
Und dem Wirtschaftsmodell der sogenannten Chicago Boys verschrieben, dass die günstigste Entwicklungsmöglichkeiten in einer Öffnung des Landes für ausländische Waren und vor allem Investoren lief, erzielten die Militärs in den ersten fünf Jahren nach der überaus brutalen Festigung ihrer Herrschaft
vergleichsweise hohe volkswirtschaftliche Zuwachsraten.
Die Industrieproduktion beispielsweise, die unter Allende rapide zurückgegangen war, liegt heute um etwa ein Drittel über dem Stand von vor zehn Jahren.
Solche globale Anfangsresultate, die eine dünne Oberschicht gewaltig prosperieren lassen, wurden jedoch mit hohen sozialen Kosten verkauft.
Das bewusste Aussetzen der chilenischen Wirtschaft, einer auf vielen Gebieten überlegenen ausländischen Konkurrenz,
hat ganze Teile des Mittelstandes in den Bankrott gejagt und die Arbeitslosigkeit hochstellen lassen.
Als Sozialleistungen, wie etwa öffentlichen Wohnungsbau, verwendeten die hyperliberalen Wirtschaftslenker Chiles bitter kaum Gedanken und Geld.
70% der Bevölkerung leiden dennoch unter schwerer Wohnungsnot.
Angesichts solcher Fakten bezeichnet die Opposition, bei der vor allem die Christdemokratie einen gewissen verbalen Spielraum nutzen darf,
Das blieb es tief über dem Verfassungsentwurf als unnötig und von vornherein rechtlich ungültig, die politische Pazifizierung als das Aufrechterhalten einer Friedhofsruhe und das liberalistische Wirtschaftsexperiment als ein Abenteuer mit letztlich verheerenden sozialen Folgen.
Das Gesamtergebnis, wie ich es immer und immer erwiesen, werde darin bestehen, dass die Militärs ihren Erzfeinden, den Marxisten,
Soweit Dietmar Merten aus Lateinamerika.
Es ist jetzt 12.37 Uhr, 22,5 Minuten genau vor 1 Uhr und in der verbleibenden Zeit bis 1 Uhr wollen wir Ihnen auf jeden Fall noch den angekündigten Bericht von der ÖVP-Stellungnahme zur gestrigen Regierungsklausur bringen.
Meine Kollegen arbeiten aber derzeit noch an der Fertigstellung dieses Berichts.
Wir kommen deshalb noch einmal zurück zum Thema Wirtschaft.
Die europäische Stahlindustrie steckt insgesamt gesehen in einer schweren Absatzkrise.
Grund für die Schwierigkeiten ist zum Teil eine starke Qualitäts- und Preiskonkurrenz auf dem Weltmarkt, namentlich durch die japanische Stahlindustrie, teils eine durch staatliche Subventionen geförderte echte Überproduktion in einer Reihe von EG-Mitgliedstaaten.
Dazu kommen in wichtigen Abnehmerstaaten wie den USA jetzt erste Forderungen nach protektionistischen Maßnahmen zum Schutz der eigenen Stahlindustrie.
Die Prognosen für den Rest dieses Jahres sind dementsprechend düster.
Geschätzte weitere 5% Absatzrückgang insgesamt, im Export sogar ein geschätzter Rückgang von fast einem Drittel.
Die EG-Kommission in Brüssel fordert deshalb eine, man kann es ruhig so nennen, eine Produktionsnotbremsung.
In den verbleibenden drei Monaten dieses Jahres sollen die Mitgliedstaaten der Gemeinschaft ihre Rohstahlerzeugung um ganze 13% drosseln.
Eine Forderung, die von den europäischen Stahlbossen nicht so ohne weiteres hingenommen wird.
Morgen nun laufen dazu in der Brüsseler Zentrale Gespräche an, über deren Hintergründe uns nun Hermann Bohle aus der belgischen Hauptstadt näher informiert.
Mehr als viereinhalb Millionen Tonnen weniger sollen die Stahlkocher der EG produzieren.
Zu einem Abbau des Ausstoßes um 10 bis 11 Prozent im zweiten Halbjahr 1980 hatten sich die in der Organisation Eurofair zusammengeschlossenen Firmen im Großen und Ganzen schon bereit gefunden Ende Juli.
Doch einmal erheben die italienischen Hersteller dagegen Einwände, namentlich die mittelständischen Unternehmungen, die unter der Bezeichnung Bresciani meist im norditalienischen Brescia ansässig sind.
Vor allem aber reichen 10 bis 11 % Produktionsabbau nicht aus, um den Druck auf die Angebotspreise entscheidend zu lindern.
Das zeigen Erwartungen, die in Brüssel bei den Stahlexperten großen Pessimismus für die Branche auslösen.
Der Stahlabsatz innerhalb der IG dürfte bis zum Jahresende um knapp 5 % zurückgehen und die Exporte drohen um 29 bis 30 % zu sinken.
Schon im ersten Halbjahr 1980 hatte sich die Stahlausfuhr in das wichtige Käuferland USA gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres um 300.000 Tonnen, nämlich 11,5 Prozent, auf nur noch 2,3 Millionen Tonnen verringert.
Jetzt aber besteht die Gefahr eines ganz schweren Absatzeinbruchs für die EG-europäische Stahlwirtschaft in den Vereinigten Staaten.
Dort hat nämlich der größte Hersteller, United States Steel Corporation, eine Beschwerde gegen europäische Lieferungen wegen Dumpings erhoben.
Bis zum 17.
Oktober muss die amerikanische Regierung in Washington entscheiden, wie sie darauf reagiert.
So will es das Gesetz.
In der Bundeshauptstadt der USA ist man nun ebenso wie am Sitz der Europäischen Kommission in Brüssel mit aller Entschiedenheit dagegen, in irgendeinem Fall protektionistischen Forderungen einzelner Wirtschaftszweige nachzugeben.
Dies deshalb, weil als dann prompt andere kommen, die für sich ein Gleiches verlangen.
EG-Kommission und USA sind sich da vollkommen einig, deshalb
hat Washington, der US Steel Corporation, ein Geschäft angeboten, in ausdrücklicher Kenntnis der EG.
Falls das amerikanische Unternehmen die Anti-Dumping-Beschwerde zurückzieht, dann kann ein im Augenblick nicht angewandtes System von Mindestpreisen für Stähle wieder eingeführt werden.
Falls europäische Ware dann unter dem Selbstkostenpreis der modernsten Produzenten der Welt, nämlich der Japaner,
in den USA angeboten würde, wäre eine künstliche Verteuerung durch Ausgleichsabgaben die Folge.
Wenn United States Steel auf diesen Vorschlag eingeht, dann dürfte gegen Jahresende ein kräftiger Nachfrageschub aus den USA bei Europas Stahlherstellern das Ergebnis sein.
Doch weiß man das eben nicht.
Käme es andererseits zu amerikanischen Anti-Dumping-Maßnahmen, dann würde die Stahleinfuhr dort so hoch finanziell belastet, dass EG Europas Umsätze in den Keller stürzen müssten.
Aus solchem Grunde sind Termingeschäfte der Amerikaner mit EG europäischem Stahl für später als Anfang Oktober beinahe schon zum Erliegen gekommen.
Darauf beruht die Schätzung eines Exportrückgangs der EG um 30 Prozent.
Nun wird kaum bezweifelt, dass die Europäer durchaus billiger anbieten.
Daher die Brüsseler Forderung nach Produktionsabbau.
Doch die Italiener wollen nicht.
Die Deutschen wiederum beschweren sich und zwar zu Recht leider.
Würden in Italien, Belgien, Frankreich, Großbritannien die Staatsbeihilfen für die Stahlwirtschaft endlich abgebaut, dann müsste dort eine unrentable Produktion sowieso verschwinden
Und damit käme man zu einer Produktionssenkung.
Und die Deutschen wären dann nicht genötigt, ihre durchaus rentable Stahlerzeugung auch noch abzubauen, nur weil sie ihren Anteil an den Produktionssenkungen der EG tragen sollen.
Seit Bonn allerdings eine Staatshilfe für die Höschhüttenwerke AG durchaus genehmigt hat, ist es auch für die Deutschen nicht mehr einfach, den Feldzug gegen Subventionen zu führen.
Hermann Bohle über die komplexen Probleme der europäischen Stahlindustrie.
Und bevor wir in die ÖVP-Zentrale durchschalten, ziehen wir einen Beitrag unserer Kulturredaktion vor.
Eine umfangreiche Ausstellung der internationalen Fotografie, die vor einem Jahr schon in Innsbruck zu sehen war und auch in mehreren anderen Bundesländern gezeigt wurde, wird heute im Museum des 20.
Jahrhunderts in Wien eröffnet.
Und zwar erstmals im kompletten Umfang.
Die Ausstellung heißt Fotografie als Kunst 1879 bis 1979, Kunst als Fotografie 1949 bis 1979.
Hören Sie näheres von Konrad Zobel.
Der Doppeltitel der Ausstellung im Museum des 20.
Jahrhunderts signalisiert das zweifache Anliegen dieser umfangreichen Schau.
Zum einen geht es um eine hundertjährige Geschichte der künstlerischen Fotografie von jenen Anfängen an, wo die Fotografie sich sozusagen selbst die Frage nach ihrem Kunstwert stellte.
Der zweite Teil der Ausstellung ist eine Anthologie des Einsatzes der Fotografie als Medium in der aktuellen bildenden Kunst und setzt 1949 mit den ersten Arbeiten des österreichischen Künstlers Arnulf Rainer ein.
Auch diese zweite Abteilung reicht bis 1979.
Es hat ja relativ lange gedauert, bis die Fotografie als mögliches Kunstmedium anerkannt worden ist.
Ja, selbst heute gibt es in dieser Frage noch Meinungsverschiedenheiten.
Dieter Ronte, der Direktor des Museums moderner Kunst, erklärt dazu.
Es hat nach 1945 neue Überlegungen gegeben, wie man Fotografie in den Bereich der Kunst einordnet.
Man vergisst etwas, das in den 20er Jahren, das ein sehr aktuelles Problem war, auch im Museumsbereich, nicht nur in Amerika, zum Beispiel auch in Hamburg.
Lichtwag hat sich mit diesem Problem auseinandergesetzt, viele andere auch.
Aber es hat einen Neuanfang gegeben und die großen Sammlungen in Europa, Museumssammlungen, Kunstsammlungen mit Fotografie oder einzelne spezielle fotografische Sammlungen haben meistens nach 1945 begonnen.
Die Diskussion ist insofern wieder geweckt worden und das zeigt die Ausstellung sehr deutlich durch den zweiten Teil, weil sich sehr viele bildende Künstler
heute des Mediums Fotografie bedienen und dadurch wieder ein sehr enger Zusammenschluss stattgefunden hat, wobei die Ausstellung aber auch zeigt, dass man diesen Bereich sehr sauber voneinander trennen kann.
Die Fotografie als Kunst hat ihre klassischen Entwicklungen seit dem 19.
Jahrhundert durchgemacht, sehr stark auch in Anlehnung an Malerei, zunächst als Hilfsmittel,
der Malerei, dann bis hin zur impressionistischen Fotografie, die stark von der Malerei geprägt war.
Es gibt Parallelen in der objektiven, sachlichen Fotografie zur neuen Sachlichkeit zum Beispiel.
Also es gibt immer wieder parallele Überlegungen in beiden Bereichen.
Völlig falsch wäre es heute, diese Bereiche voneinander zu trennen.
Ein Museum, das sich mit dem 20.
Jahrhundert auseinandersetzt, kann auf das Medium Fotografie heute nicht mehr verzichten.
In den letzten Jahren fanden eine Reihe von sehr umfassenden anthologischen Ausstellungen statt, die der Fotografie als Kunst und der Kunst als Fotografie gewidmet waren.
Man denke nur an die Fotobiennale in Venedig oder die Documenta 1977.
Worin unterscheidet sich die Ausstellung im 20er Haus von jenen Unternehmungen?
Dazu Ausstellungsinitiator und Gestalter Peter Weiermeier.
Gerade von der Documenta 1977 unterscheidet sich diese Ausstellung, weil sie einen Bereich hereinnimmt, in dem Österreich besonders stark war, nämlich der Beginn der malerischen Fotografie, der Fotosecession.
Mit den Personen Heinrich Kühn, Henneberg und Watzek war ja Wien 1887, damals der Wiener Kameraklub, ein sehr aktives Zentrum der Auseinandersetzung um die künstlerische Fotografie.
Und daher nimmt dieser Bereich innerhalb der Ausstellung ein gewisses Schwergewicht ein, auch die Querverbindungen, die sich also von Heinrich Kühn von der malerischen Fotografie nach Amerika, nach England, nach Frankreich hin entwickelt haben.
Highlights der Ausstellung sind sicherlich Dinge, wie sie eben im Museum of Modern Art gezeigt wurden, nämlich Arbeiten von Ansel Adams zum Beispiel, Edward Weston oder eben die amerikanische Fotografie eines Alfred Stieglitz.
Die Anerkennung der Fotografie als Kunst hängt natürlich auch mit ihrer Integrierung in den Kunstmarkt zusammen.
Wie beurteilt Dieter Ronte dieses Problem?
Der Markt, das ist glaube ich ganz simpel zu sagen, ist so gut wie nicht existent.
Es hat viele Versuche gegeben, den Markt aufzubauen.
Sammler groß zu ziehen, die dann weiter kaufen, mit Museen zu verhandeln, aber der Endeffekt all dieser Bemühungen, die seit zehn Jahren etwa stattgefunden haben, ist, dass wir heute immer noch keinen Markt für Fotografie haben.
Die Problematik des Unikats, der späteren Abzüge, der Signaturen von Söhnen, wie bei Sander zum Beispiel, hat da sicherlich mit eine Rolle gespielt, dass die Sammler sich unsicher gefühlt haben.
Am Ende der Ausstellung, am 26.
Oktober, soll ein Kolloquium im Schweizergarten diese Probleme aufgreifen, dazu aber auch die wichtige Frage behandeln, wie und wo in Österreich eine große Sammlung künstlerischer Fotografie aufgebaut werden könnte.
Es ist allerdings zu befürchten, dass die gegenwärtige Ausstellung auf viele Jahre hinaus die umfassendste Präsentation auf diesem Gebiet in Österreich bleiben wird.
Die Ausstellung »Fotografie als Kunst, Kunst als Fotografie« wird heute im Museum des 20.
Jahrhunderts in Wien eröffnet.
Und wir bleiben zunächst bei der Kulturberichterstattung.
Denn morgen wird in Österreich der neueste Film des amerikanischen Regisseurs Bob Fosse »Hinter dem Rampenlicht« gestartet.
Der Originaltitel dieses Streifens lautet All That Jazz.
Karin Bauer hat sich näher mit diesem Film befasst, der heuer vier Oscars und ex aequo mit dem japanischen Film Kagemusha von Akira Kurosawa in Kandy Goldene Palme erhalten hat.
There's no business like show business, like no business I know.
Everything about it is appealing, everything the traffic will allow.
Bob Fosse hat mit »Hinter dem Rampenlicht« wieder die Atmosphäre des Showbusiness für seinen Film gewählt, wie schon in seinem bekanntesten Streifen »Cabaret«.
In »Hinter dem Rampenlicht« zeigt er das Schicksal des Choreografen Joe Gideon, der sich zu Tode arbeitet.
Sein extremer Ehrgeiz, zu viel rauchen, trinken und seine Frauengeschichten sind Schuld daran.
Kenner sehen in diesem Film Bob Fosses eigene Lebensgeschichte und fragten ihn bei der Pressekonferenz in Cannes, wie autobiografisch dieser Film sei.
Es ist schwierig zu sagen, was davon auf meinem Leben basiert und was nicht.
Es sind Dinge enthalten, die ich selbst erlebt habe, aber viel ist hinzugedichtet worden.
Charaktere sind zusammengemischt worden, die Chronologie stimmt nicht, Ereignisse wurden erfunden.
Je mehr sich das Drehbuch entwickelte, umso mehr entfernte sich die Geschichte von mir weg zur Person des Joe Gideon hin.
Wir bewegten uns im Film immer weiter weg von den eigentlichen Tatsachen.
Und als Roy begann mit uns zu filmen, haben wir die Rolle auf seine Persönlichkeit und auf sein individuelles Talent abgestimmt und auch auf seine großartige Tanzkunst.
Roy Scheider ist nicht gerade das, was man einen Senkrechtstarter nennen könnte.
Für ihn war der Weg vom Nebendarsteller bis zum großen Star lang und beschwerlich.
Der große Durchbruch kam bei ihm mit Brennpunkt Brooklyn.
Der Weiße Hai verschaffte ihm dann noch größere Popularität.
Roy Scheider stammt aus Orange in New Jersey, ist Jahrgang 1935 und fiel schon in seiner Studentenzeit durch sein Schauspieltalent auf.
Ohne eine einzige Stunde Schauspielunterricht erhielt er bald darauf professionelle Engagements am Theater.
Als seine Lehrmeister bezeichnet er Spencer Tracy und Humphrey Bogart, die er beobachtete und imitierte.
Er ist ein ausgesprochen sportlicher Typ und seine unregelmäßige Nase stammt von einem Boxkampf her.
Er war in seinen Filmen immer in Szenen eingesetzt, in denen er sehr aktiv sportlich sein musste.
Trotzdem hat er als Darsteller des Joe Gideon in Hinter dem Rampenlicht einen Respekt vor den Leistungen bekommen, die Tänzer vollbringen, wie er in der Pressekonferenz erzählte.
Ich habe entdeckt, dass das eine sehr schwierige und sehr disziplinierte Kunst ist.
Ich habe nie gewusst, wie viel man beim Tanzen schwitzen muss.
Und ich glaube nicht, dass ich den Tanz jemals wieder so betrachten werde wie früher.
Die Reaktionen auf den Tod des Joe Gideon sind sehr unterschiedlich.
Einige Kritiker meinten, dass die Todessequenzen im Film zu lange dauern.
Dazu Roy Scheider.
Ich glaube, Bob Fosse ist ein großer Künstler.
Wie Thornton Wilder sagt, sind wir mitten im Leben, auch gleichzeitig mitten im Tod.
Und Leben und Tod sind im Bewusstsein kreativer Menschen gleichberechtigt miteinander verbunden.
Der neueste Film von Bob Fosse mit Roy Scheider in der Hauptrolle heißt Hinter dem Rampenlicht und wird morgen in Österreich gestartet.
Soweit Karin Bauer mit ihrem Bericht über den neuesten Film des Regisseurs Bob Fosse.
Und ich bin jetzt mit Zita Bernardi in der ÖVP-Zentrale verbunden, wo es bei einer Sitzung des Parteivorstands geplantermaßen um die gestern vorgelegten Regierungspläne zur Budgetsanierung 1981 ging, vermutlich aber auch noch einmal um die dubiose 10-Millionen-Spende an die ÖVP.
Hier der Bericht von Zita Bernardi.
Ja, wie schon gesagt, offiziell standen hier im ÖVP-Hauptquartier, wie erwartet, natürlich Oppositionsreaktionen zur gestrigen Regierungsklausur auf der Tagesordnung.
Die ÖVP kommt aber auch nach der Geldrückgabe offenbar nicht los von der umstrittenen 10-Millionen-Spende des mittlerweile inhaftierten Vorarlberger Geschäftsmannes Rablbauer.
Die Angelegenheit erhielt ja in den letzten Tagen zusätzliche Brisanz durch Äußerungen des früheren ÖVP-Chefs Taus.
Taus vor Journalisten, Rablbauer habe sich im Wahljahr 1979 als Sprecher einer Gruppe von, wie es hieß, ÖVP-Sympathisanten vorgestellt, die finanzielle Unterstützung für die Gründung eines Umweltbüros angeboten habe.
Die Gruppe habe daraufhin einen Wunschkatalog präsentiert, für deren zumindest teilweise Behandlung er Taus in den ÖVP-Parteikremien eine Verwendungszusage abgegeben habe.
Und hier nun liegt offenbar für die jüngsten Entwicklungen des Pudels Kern, denn gerade in diesem Wunschkatalog findet sich unter anderem die Forderung nach einem oder zwei Nationalratssitzen für die spendenfreudigen Sympathisanten.
Ein Sachverhalt, der den Wiener ÖVP-Klubob Mannhahn immerhin dazu veranlasst hat, von Taus zu fordern, er solle sein Nationalratsmandat zurücklegen.
Dazu heute ÖVP-Generalsekretär Lander.
Es wurde von Dr. Taus weder Abgeordnete verkauft, noch wäre er dazu, Kraft unseres Parteistatutes in der Lage gewesen,
Dr. Daus hat selbst in einer Pressekonferenz dargelegt, dass es sich hier um einen Wunschkatalog gehandelt hat, der ihm übergeben wurde.
Was die Reaktion des Präsidenten Hahn anlangt, glaube ich, dass er in der ersten Emotion zu weit gegangen ist und ich schließe mich seiner Meinung hier nicht an.
Zweitens, wir haben keinen wie immer gearteten Hinweis, dass ein ähnlicher Wunschkatalog in irgendwelchen
nahestehenden Verbänden der österreichischen Volkspartei jemals irgendeine Rolle gespielt hat.
Soweit ÖVP-Generalsekretär Lanner, der ebenfalls hier bei der Pressekonferenz anwesende Vorarlberger Arbeiterkammerpräsident Jäger gab den Rablbauer-Ball dann sozusagen quasi an andere Parteien weiter.
Gut, in der Diskussion ist verschiedentlich gesagt worden, dass der Herr Rablbauer nicht nur einseitig zur ÖVP, sondern auch zur SPÖ Kontakte hat.
Ich muss also hier sagen, ich habe also die Sache nicht im Einzelnen nachprüfen können.
Da wird ja, wenn der Herr Rablbauer, wird er hoffentlich auch einmal mehr aussagen und wird also auch mehr bekannt werden und dann wird sich dieses Gerücht, muss ich jetzt noch sagen, vielleicht erhärten lassen.
Soviel also zum Thema Rablbauer.
Massive ÖVP-Kritik gab es dann noch wie auch schon gestern zu den Ergebnissen der Regierungsklausur.
ÖVP-Diktion, Belastungsklausur.
Die Regierung versuche einmal mehr das Budget über neue Einnahmen zu sanieren.
Sparwille sei aber keiner zu erkennen.
Und dann noch im Detail zur geplanten Mehrwertsteuererhöhung auf Gas und Strom.
Sparsamkeit der Bevölkerung habe den Energieverbrauch im ersten Halbjahr 80 fast stagnieren lassen und gerade die Normalverbraucher würden nun durch die neuen Steuerpläne Andros in unsozialer Weise belastet.
Und damit beende ich meine Bericht und gebe zurück zum Studio des Mittagsschonals.
Zita Bernardi berichtete aus der ÖVP-Zentrale.
Und uns bleibt jetzt, dreieinhalb Minuten vor ein Uhr, nur mehr der gewohnte Schlusspunkt im Mittagsschonal, die Zusammenfassung der wichtigsten Meldungen.
Österreich.
In einer Stellungnahme zu den Beschlüssen der Regierungsklausur spricht die Bundeskammer von einer Fortsetzung der Belastungspolitik.
Die beabsichtigte Steuer für Bankfilialen wird als getarnte Quellensteuer bezeichnet, die zu höheren Kreditzinsen und niedrigeren Sparzinsen führen werde.
Die Industriellenvereinigung erklärt, eine willkürliche Belastung einzelner Branchen erinnere an die Urzeit der Fiskalpolitik, in der es Dach- und Fenstersteuern gegeben hat.
Der Vorsitzende der Fraktion Christlicher Gewerkschafter, Gassner, warnt, dass der schon vor Monaten befürchtete Reallohnverlust schon bald für alle Arbeitnehmer verstärkt zu spüren sein werde.
Die neue Belastungswelle werde jedem Arbeitnehmer 2000 Schilling jährlich kosten.
Der freiheitliche Wirtschaftssprecher Stix vertrat die Ansicht, die Bevölkerung müsse nun für die Unfähigkeit der SPÖ-Regierung büßen, die Ausgabenflut des Staates einzudämmen.
Die Tariferhöhungen bei der Post bezeichnet Stix als gänzlich ungerechtfertigt.
Bundeskanzler Kreisky wird heute in Wien die Jahrestagung der Gefangenenhilfeorganisation Amnesty International eröffnen.
Amnesty International betreut ständig etwa 4.000 politische Häftlinge.
Tschechoslowakei.
Zehn Anhänger der Bürgerrechtsbewegung Carta 77 sind in Prag für 48 Stunden in Polizei gewahrsam genommen worden.
Die festgenommenen, fast ausnahmslos frühere Mitglieder des Zentralkomitees wurden über einen Brief an die Streikenden in Polen und über Vorbereitungen für eine Studie über Menschenrechte verhört.
Chile Die Bevölkerung Chiles stimmt heute über den von der Militärregierung vorgelegten Verfassungsentwurf ab.
Die Amtsperiode von Präsident Pinochet soll damit um weitere acht Jahre verlängert werden.
Polen Die Staats- und Parteiführung hat die Arbeiterschaft vor einer Fortsetzung der Streiks gewarnt.
Parteichef Kanja erklärte, die Streiks gefährdeten die Verwirklichung der mit den Arbeitern vereinbarten sozialen und materiellen Verbesserungen.
Sowjetunion Das Parteiorgan Pravda äußert sich heute positiv zu den Ereignissen in Polen.
In einem Kommentar wird die ideologische und politische Reife der polnischen Arbeiter als beste Garantie für die Überwindung der sozialen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten bezeichnet.
Italien.
Vertreter der Gewerkschaften haben mit landesweiten Streiks für den Fall gedroht, dass Fiat seine Pläne zur Entlassung von mehreren tausend Arbeitern tatsächlich verwirklicht.
Verhandlungen zwischen der Konzernleitung und den Gewerkschaften waren gestern gescheitert.
Heute sind die Fiat-Arbeiter in einen dreitägigen Proteststreik getreten.
Bundesrepublik Deutschland.
Opel, das zweitgrößte deutsche Autounternehmen, rechnet heuer mit einer Verminderung der Autoproduktion um etwa 14 Prozent.
Die Krise führt auch zu einem Abbau der Belegschaft.
Noch heuer sollen etwa 7000 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz verlieren.
Die Kurznachrichten waren der Abschluss dieses Mittagjournals, durch das sie heute Werner Löw geführt hat.
Im Namen von Redaktion, Regie und Technik wünsche ich Ihnen noch einen angenehmen Nachmittag.