Für alle via www.mediathek.at gestreamten Medien ist, wie in den Nutzungsbedinungen für mediathek.at festgehalten, ein Herunterladen o. ä. nicht angeboten und nicht gestattet.
Alle gestreamten Audio- und Videodokumente sind mit ihren permanenten URLs dauerhaft zugänglich, wodurch sich die Notwendigkeit der Anfertigung von Kopien durch die Österreichische Mediathek für nur private Verwendung Dritter erübrigt.
Soferne die Herstellung von Kopien von Archivdokumenten durch die Österreichische Mediathek für Dritte für nur privaten Gebrauch rechtlich möglich ist, fallen dafür technische Kopierkosten an. Für Anfragen nach Kopien von Archivdokumenten und Preisauskünfte schreiben Sie bitte an mediathek@mediathek.at.
Kopien von Dokumenten des ORF (die Österreichische Mediathek ist Teil des Technischen Museums Wien, aber nicht Teil des ORF) müssen von Interessierten selbst direkt beim ORF angefragt werden (ORF-Kundendienst, -Audioservice, -Videoservice).
Kopien von Dokumenten des Filmarchivs Austria oder des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften müssen entsprechend beim Filmarchiv Austria oder entsprechend beim Phonogrammarchiv angefragt werden.
Die Metadaten der Medien, niemals die Medien selbst, deren Herunterladen nicht gestattet ist,unterliegen nach dem Herunterladen der Lizenz CC BY-NC 4.0, Namensnennung-Nicht kommerziell.
Zitieren
Zitieren
So können Sie Audio- und Videodokumente aus unserer digitalen Sammlung zitieren
Wenn Sie die Audio- und Videodateien aus unserer digitalen Sammlung für Ihre Arbeit und Ihre Forschung verwenden, freuen wir uns, wenn Sie mit einem Zitat auf unsere Quellen hinweisen!
So können Sie zitieren:
Alle Dokumente verfügen über eine Perma-URL
Für ein genaueres Zitat können Sie die Perma-URLs zusätzlich mit Markerpositionen (d.s. Zeitpositionen) versehen
Sie können im Dokument mehrere Markerpositionen setzen.
Die Markerpositionen bleiben so lange gespeichert, solange Sie sich im Audio- oder Videodokument befinden. Möchten Sie Links und Markerpositionen längerfristig für Ihre Arbeit speichern, verwenden Sie bitte den Bereich „Meine Mediathek“ (Login und Registrierung über das Burgermenü auf der Startseite).
Für Ihren persönliche Arbeitsbereich können sie Bookmarks setzen - Für diese Funktion müssen Sie sich im Bereich “Meine Mediathek” anmelden. Die Möglichkeit zu Login und Registrierung erscheint bei Klick auf das Bookmark-Symbol , alternativ können Sie sich auch über das Burgermenü auf der Startseite anmelden.
Marker setzen in: Mittagsjournal 1989.10.12
Auf dieser Seite
Katalogzettel
Information
Verortung in der digitalen Sammlung
Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag, zum Mittagschanal begrüßt Sie heute Werner Löw.
Über folgende Themen wollen wir in der kommenden Stunde ausführlicher berichten.
Aus dem Ausland erste Anzeichen für Veränderungen in der DDR.
Ein Gewerkschaftsappell gegen die katastrophale Versorgungslage in der Sowjetunion.
Und Papstbesuch in der indonesischen Bürgerkriegsprovinz Osttimor.
Aus dem Inland, die Handelsangestellten fordern plus 9,8 Prozent auf die Kollektivvertragslöhne.
Vereintlich macht man Heider zu seinem umstrittenen Nationalratskandidaten Helmut Weiß und seinem Norikon betroffenen Nationalratsabgeordneten Frischenschlager.
Jung-ÖVP-Chef Karas zur Diskussion um seine Invalidenrente.
Niederösterreichs Stromboss Gruber gegen die Preiserhöhungswünsche von Verbundgeneral Fremuth.
Heute Arbeitsbeginn für den Untersuchungsausschuss zum Milchwirtschaftsfonds.
Und Stella Kadmon ist gestorben, die langjährige Leiterin des Wiener Theaters der Courage.
Sie war 87.
Erster Programmpunkt aber wie immer die Nachrichten, zusammengestellt von Georg Schallgruber, gelesen von Christian Neheber.
Deutsche Demokratische Republik.
Staats- und Parteichef Honecker ist angesichts der innenpolitischen Krise in seiner eigenen Partei unter Beschuss geraten.
Sein baldiger Rücktritt wird nicht mehr ausgeschlossen.
Das Politbüro hat alle DDR-Bürger zu Zusammenarbeit aufgerufen und Verbesserungen in Aussicht gestellt.
Die Tageszeitungen der DDR, darunter das SED-Zentralorgan Neues Deutschland, haben heute diese Erklärung in großer Aufmachung abgedruckt.
Im Westen viel beachtet, wurde auch ein Interview mit dem 77-jährigen Chefideologen Kurt Hager, der die Bereitschaft zu Reformen signalisiert hat.
Es sei notwendig, ein Erneuerungskonzept auszuarbeiten, meinte Hager, vor allem müssten Hindernisse beseitigt werden, die von der DDR-Jugend als störend empfunden werden.
Inwieweit all diese Erklärungen tatsächlich in politische Reformen umgesetzt werden, lässt sich derzeit nicht absehen.
Es gibt auch pessimistische Stellungnahmen.
Ungarn.
Der Vorsitzende der neu gegründeten sozialistischen Partei, Rege Niersch, hat erklärt, in Ungarn gebe es keine kommunistische Partei mehr, wohl aber Kommunisten, die wahrscheinlich versuchen würden, eine neue kommunistische Partei zu organisieren.
Auf die Frage nach der erwarteten Mitgliederzahl der sozialistischen Partei sagte deren Vorsitzender, es sei unmöglich zu sagen, wie viele der 720.000 Mitglieder der bisherigen Partei auch der neuen Partei angehören wollten.
Diejenigen, die sich weiterhin auf der Linie der aufgelösten Partei bewegen wollten, müssten eine neue gründen.
Der Name Sozialistische Arbeiterpartei dürfe dabei aber nicht verwendet werden.
Sowjetunion.
In sowjetischen Häfen und auf Güterbahnhöfen sind nach Angaben der offiziellen Gewerkschaft 100.000 Tonnen wichtiger Güter im Freien gelagert.
Es besteht die Gefahr, dass sie verderben.
In einem offenen Brief werden Studenten, Pensionisten und Hausfrauen aufgerufen, sich drum Transport von Zucker, Tee, Öl und Waschmitteln freiwillig zu melden.
Für die Situation sei die Schlamperei der Behörden verantwortlich, die Lage sei vor dem Wintereinbruch kritisch, meinen die Gewerkschaften.
Indonesien.
Papst Johannes Paul hat Indonesien zur Achtung der Menschenrechte im annektierten Ost-Timor aufgerufen.
Anlässlich der Papstmesse ist es zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften gekommen.
Zahlreiche Jugendliche forderten die Unabhängigkeit der ehemaligen portugiesischen Kolonie von Indonesien.
Die Polizei prügelte die Demonstranten nieder.
Die Bevölkerung von Osttimor ist zu 90 Prozent katholisch.
Die ehemalige portugiesische Kolonie wurde vor 13 Jahren von Indonesien gewaltsam annektiert.
Seit 1976 führt die nationale Befreiungsfront Fretilin einen blutigen Kampf gegen Indonesien.
Tschechoslowakei Die Zukunft des Donaukraftwerkes Gapchikovo-Nadzmaroc bleibt zwischen Ungarn und der Tschechoslowakei umstritten.
Ein Besuch des ungarischen Regierungschefs Nemet in Prag brachte keine Einigung.
Auf höchster Ebene soll zwischen Regierungs- und Parteichefs die Frage weiter erörtert werden, ehe Ende Oktober das Parlament in Budapest endgültig entscheidet.
Ungarn hat im Mai die Arbeiten an dem Kraftwerk aus ökologischen Gründen vorläufig eingestellt.
Die Tschechoslowakei besteht jedoch darauf, dass weitergebaut wird.
Gapchikovo ist fast fertiggestellt.
Ungarn.
Bundeskanzler Franitzsky trifft heute in Balf, in der Nähe von Sopron, mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Miklos Nemec zusammen.
Zur Diskussion stehen vor allem das umstrittene Donaukraftwerksprojekt Nagy Maros und die gemeinsame Weltausstellung Wien-Budapest.
Bundeskanzler Franitzski hat bereits vor Monaten erklärt, die an Neugeboras beteiligten österreichischen Unternehmen müssten im Fall eines endgültigen ungarischen Ausstieges aus dem Gemeinschaftsprojekt entschädigt werden.
Österreich.
Verkehrsminister Streicher hat bei Gesprächen mit dem französischen Verkehrsminister Delebar erklärt, dass am Termin 1.
Dezember für die Einführung des LKW-Nachtfahrverbotes nicht gerüttelt werde.
Es werde aber befristete Ausnahmen für sensible Güter und für Fahrten im öffentlichen Interesse geben, sagte Streicher.
Delebar hat einerseits von Österreich mehr Flexibilität verlangt, andererseits aber auch Verständnis für die Transitpolitik Österreichs gezeigt.
Im Wiener Erzbischöflichen Palais findet heute ein Festakt anlässlich des morgigen 70.
Geburtstags von Kardinal Hans Hermann Grohr statt.
Unter anderem werden Bundespräsident Waltheim, Bundeskanzler Franitzki und der Apostolische Nuncius in Österreich das Wirken des Wiener Erzbischofs würdigen.
Auch hochrangige Vertreter der Ostkirchen und der Evangelischen Kirche werden zum Geburtstagsempfang kommen.
In Wien starb 87-jährig Stella Kadmon.
Stella Kadmon war Schauspielerin, Kabarettistin, Regisseurin und Theaterdirektorin.
Zum Kabarett kam sie auf Anraten des legendären Fritz Grünbaum.
Nach der Emigration kehrte Stella Kadmon 1947 nach Wien zurück.
1948 gründete sie das Theater der Courage.
1981 zog sie sich von der Bühne zurück.
Schweden.
Ein Amerikaner und zwei Deutsche werden heuer mit dem Physik-Nobelpreis ausgezeichnet.
Es sind Norman Ramsey von der amerikanischen Harvard-Universität und die Wissenschaftler Hans Demelt und Wolfgang Paul aus der Bundesrepublik Deutschland.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Bei veränderlicher Bewölkung vor allem im Westen und Norden noch etwas Niederschlag.
Im Osten und Süden dagegen zeitweise aufgeheitert.
Wind aus Nordwest, später auf West drehend.
Nachmittagstemperaturen 10 bis 15 Grad, im Süden auch etwas höher.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 2 bis 9 Grad.
Die Aussichten für morgen Freitag.
Im Norden wechselnd wolkig, sonst vielfach aufgelockert bewölkt bis heiter westlicher Wind.
Tageshöchsttemperaturen je nach Bewölkung 12 bis 18 Grad.
Die Vorschau auf das Wochenende.
Am Samstag recht freundlich und mild bei Temperaturen bis 19 Grad.
Am Sonntag neuerlich unbeständig und kühler.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien stark bewölkt 13 Grad, Westwind 20 Kilometer in der Stunde, Eisenstadt bedeckt 11, St.
Pölten bedeckt 10, Linz ebenfalls bedeckt 10 Grad, West 20 Kilometer in der Stunde, Salzburg bedeckt 8, Innsbruck wolkig 12 Grad, Bregenz stark bewölkt 11, Graz stark bewölkt 14 und Klagenfurt wolkig 14 Grad.
Soweit Nachrichten und Wetterbericht im Mittagsjournal.
Acht Minuten nach zwölf ist es jetzt.
Muss Honecker abtreten?
Diese vor wenigen Wochen noch undenkbare Frage, abgesehen von Spekulationen um Honeckers Gesundheitszustand, die wird jetzt nach den Massendemonstrationen von Leipzig und der Massenflucht via Ungarn in Ostberlin mehr oder weniger offengestellt, während die am Dienstag eilig eingerufene Krisensitzung des Politbüros in ihren dritten Tag geht.
Staats- und Parteichef Honecker ist, soviel zu hören war, von seinem ZK aufgefordert worden, einen Bericht zur Lage des Staates abzugeben.
Einen für 25. und 26.
Oktober geplanten Staatsbesuch in Kopenhagen hat er bereits abgesagt.
Gestern Abend wurde eine Erklärung des Politbüros der SED veröffentlicht, in der sich die Staatspartei unter anderem erstmals betroffen zeigt über die Flüchtlingswelle.
Die Parole heißt jetzt nicht mehr, diesen Leuten keine Tränen nachzuweinen, sondern der Sozialismus braucht jeden.
Er hat Platz und Perspektiven für alle.
Ob es wirklich neue Perspektiven sind, das versucht Barbara Kudenhofe in ihrem Beitrag aus Ost-Berlin zu analysieren.
Das ist der Einstieg in den Diskussionsprozess.
So hat heute der Berliner evangelische Konsistoriumspräsident Stolpe die gestrige Erklärung des Politbüros gewertet.
Gemeinsam an die Arbeit betitelt heute die FDJ-Zeitung Junge Welt ihren Abdruck der Erklärung und die Zeitungen der sogenannten Blockparteien quellen heute über von offensichtlich authentischen Leserbriefen, in denen offene Diskussion und Schluss mit dem Beschönigen der Probleme gefordert wird.
Die Politbüroerklärung, die gestern Abend erst knapp vor den Fernsehnachrichten fertig geworden ist, ist ein Kompromiss zwischen reformfreundlichen und reformfeindlichen Kräften in der Parteispitze, wobei es merkwürdige Allianzen gibt.
Chefideologe Kurt Hager, Inbegriff der Orthodoxie, hat sich mit einem Interview in der Moskauer Reformzeitschrift Moskauer Nachrichten an die Spitze der Reformer gestellt.
Der Sicherheitsverantwortliche im Politbüro und Honecker Kronprinz Egon Krenz kann sich die Gewaltlosigkeit bei der Leipziger Demonstration als Verdienst anrechnen.
Wie groß noch vor kurzem die Unsicherheit über die richtige Linie der Partei war, kann man aus den Ereignissen der letzten Tage sehen, über die erst allmählich ein Gesamtüberblick möglich wird.
So saßen in Dresden Parteifunktionäre und Demonstranten bereits an einem Tisch, während in Halle die Polizei noch in alter Weise auf einen Demonstrationszug einprügelte.
Der gemeinsame Nenner der Politbüroerklärung heißt Kontinuität und Erneuerung.
Erneuerung heißt danach Ja zu Diskussion und Veränderung, Kontinuität heißt Nein zu allen antisozialistischen Kräften.
In der jungen Welt wird heute an praktischen Beispielen gezeigt, wie das gehen soll.
Da haben bei einer Schweigeversammlung an der Leipziger Universität etwa FDJ-Funktionäre die Initiative an sich gerissen und damit den Gegnern den Wind aus den Segeln genommen, wird bewundernd berichtet.
In einem Interview mit dem Verhandler von Dresden, Bürgermeister Wolfgang Berghofer, wird klargestellt, dass der Bürgermeister mit Bürgern, Kirchenvertretern und jungen Demonstranten aus allen Schichten gesprochen hat, aber nicht bereit war, Forderungen des neuen Forum entgegenzunehmen.
Der Initiator des Forum, Rechtsanwalt Rolf Henrich, ist in dieser Zeitung gestern mit seinem Buch »Der bevormundende Staat« übrigens in Grund und Boden verrissen worden.
»Henrich, mir graust vor dir«, hieß die Rezension.
Aber auch das ist für DDR-Verhältnisse schon ein Fortschritt.
Der Durchbruch zur Diskussion ist also eher ein Erfolg der Massenproteste und der Kirche als der oppositionellen Gruppen.
Diese Gruppen, voran das Neue Forum, waren bisher in der Öffentlichkeit auch kaum präsent.
Als am Sonntag in Berlin demonstriert und geprügelt wurde, brüteten die Forumleute außerhalb der Stadt an ihrem Parteiprogramm.
sichtbarer und hörbarer Sprecher der Gesellschaft war fast ausschließlich die evangelische Kirche.
Sie ist indessen auch mit einer Aufmerksamkeit belohnt worden.
Die Statue Martin Luthers, lange verschwunden, soll demnächst wieder an ihrem alten Platz im Zentrum von Ostberlin aufgestellt werden, etwas, das die DDR-Protestanten seit langem vergeblich verlangt hatten.
Barbara Kudenhofe-Kalergi.
12.13 Uhr und wir wechseln zu Inlandsthemen.
Zunächst zur anlaufenden neuen Lohn- und Gehaltsrunde vor dem Hintergrund der guten Konjunktur in Österreich.
Die Lohnrunde der Metaller hat ja bereits begonnen und seit knapp einer Stunde liegen auch die Forderungen einer zweiten großen Arbeitnehmergruppe auf dem Tisch, nämlich die der rund 390.000 Mitarbeiter im Handel.
Hans-Christian Ummer berichtet.
Das Paket, das der Vorstand der Sektion Handel in der privatangestellten Gewerkschaft heute Vormittag geschnürt hat, ist voluminös ausgefallen.
Der wichtigste Inhalt, die Forderung nach einer Erhöhung der Kollektivvertragsbezüge um 9,8 Prozent unter Aufrechterhaltung der Überzahlungen.
Damit liegen die Handelsgewerkschafter noch über den Wunschvorstellungen der Metaller und haben natürlich wieder das Argument ins Treffen geführt, dass ihre Arbeitnehmergruppe mit dem extrem hohen Anteil an weiblichen Beschäftigten zu den extrem schlecht Bezahlten in Österreich zählt.
Über das verlangte Plus von 9,8% hinaus findet sich im Paket noch eine Vielzahl von Zusatzforderungen.
Da ist einmal die Einführung eines arbeitsfreien Turnustages pro Woche und darüber hinaus soll die derzeitige Regelung, dass Mehrarbeit zwischen 38,5 und 40 Stunden nicht mehr wie derzeit zuschlagsfrei, sondern nur mit den jeweiligen Überstundenzuschlägen verrechnet werden darf.
Drei Forderungen der Gewerkschaft für die Vielzahl der in dieser Branche beschäftigten Teilzeitmitarbeiter.
Grundsätzlich soll der Kollektivvertrag für alle Teilzeitdienstverhältnisse unabhängig von der Stundenzahl gelten.
Und für die Mehrstunden, die über die vereinbarte Arbeitszeit hinaus geleistet werden, soll ein Lohn im Schnitt der letzten zwölf Monate beim 13. und 14.
Gehalt zusätzlich zu zahlen sein.
Die dritte Forderung schließlich, Mehrstunden sind mit einem Zuschlag von 50% zu entlohnen.
Die Forderungen der Gewerkschafter berücksichtigen schließlich und endlich auch den noch laufenden Modellversuch im Handel mit seinen verlängerten Öffnungszeiten.
So sollen Überstunden an Samstagen nach 13 Uhr mit 100% entlohnt werden und grundsätzlich hat Geld vor Abgeltung in Freizeit Priorität zu genießen.
Ein erster Verhandlungstermin mit der Unternehmerseite steht noch nicht fest.
Fest steht allerdings, dass es um das Gesprächsklima angesichts der Querelen rund um die Reform der Ladenöffnungszeiten nicht zum Besten bestellt sein wird.
Denn nach wie vor sind die Fronten der Sozialpartner festgefahren.
Als Untermauerung ihres Standpunktes werden heute Nachmittag ein paar hundert Betriebsräte zum Ballhausplatz ziehen und im Bundeskanzleramt eine Liste mit 400.000 Unterschriften übergeben.
Die Unterzeichner laut ÖGB, Menschen aus allen Bevölkerungsschichten, die mit der Gewerkschaftsmeinung konform gehen, eine Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten, bringe noch weitere Verschlechterungen der im Handel Beschäftigten und das sei zu verhindern.
Die Handelsangestellten fordern zunächst einmal 9,8 Prozent plus auf die Kollektivvertragslöhne, Hans-Christian Unger berichtete.
Mit zwei Problemen aus seiner blauen Riege muss sich freiheitlicher Obmann Jörg Haider zurzeit befassen.
Das eine betrifft Ex-Verteidigungsminister Frischenschlager, dessen Auslieferung für gerichtliche Erhebungen in Sachen Norikon soeben vom Staatsanwalt beim Nationalrat beantragt wurde.
Das andere den freiheitlichen Noch-Bundesrat Helmut Weiß.
Weiß sollte ursprünglich dem nach Niederösterreich wechselnden Abgeordneten Josef Hintermeier in der Nationalrat folgen.
Dann aber sorgten einige von der neuen AZ kolportierte Weiß-Aussagen für einige Aufregung.
Demnach soll Bundesrat Weiß die Schuld Deutschlands am Ausbruch des Zweiten Weltkriegs ebenso in Frage gestellt haben, wie die Existenz von Gaskammern an bestimmten Orten.
Eine erste Distanzierung Haiders von dieser Art der Vergangenheitssicht erfolgte postwendend und Näheres erwarteten sich heute die Journalisten von einer Pressekonferenz des freiheitlichen Obmanns.
Sie wurden nicht enttäuscht, berichtet Fritz Besata.
Die Karriere des niederösterreichischen FPÖ-Mandatars Helmut Weiß ist zu Ende gegangen, noch ehe sie so richtig angefangen hatte.
Weiß, der auf den Nationalratssessel von Sepp Hintermaier kommen sollte, der seinerseits anstelle des zurückgetretenen Verteidigungsministers Helmut Grünes heute als niederösterreichischer Landtagsabgeordneter angelobt wird, Weiß also wurde heute von FPÖ-Chef Jörg Haider zum totalen Rückzug gezwungen.
Weiß, der in einem Interview mit der neuen AZ Zweifel an der Existenz von Gaskammern im sogenannten Dritten Reich geäußert hatte, glaubt zwar noch, seinen Bundesratssitz retten zu können, doch nach den heutigen Haider-Äußerungen, denen Gespräche mit Weiß selbst vorangegangen waren, ist ihm dieser Weg wohl versperrt.
Haider in aller Klarheit.
dass solche Menschen, die solche Aussagen machen, eine Mandatsfunktion haben.
Es wird der Herr Mag.
Weiß die Öffentlichkeit darüber informieren, oder vielleicht hat er sich schon informiert, dass er sein Mandat nicht antreten wird.
D.h.
er wird kein Mandat da sein, weder Bundesrat noch Nationalrat.
Er hat die Möglichkeit, einen Presseprozess zu führen,
Wenn dieser Presseprozess zu seinen Gunsten ausgeht, dann stellt sich die Situation natürlich anders dar.
Noch gestern war Weiß in die neue AZ-Redaktion gekommen und hatte das Tonband abhören wollen, auf welchem sein Interview aufgezeichnet ist.
Doch wurde ihm dies verwehrt.
Deshalb bringt er nun eine Presseklage gegen die Zeitung ein.
Der Heeresbeamte in der Wiener Albrechtskaserne, wo er für die Befreiung vom Präsenzdienst zuständig ist, hat es sich in dem AZ-Interview auch als Heiderfreund deklariert, was den freiheitlichen Bundeschef freilich wenig freut.
Schmeichelei nicht aussuchen.
Ich habe also nichts gegen ihn als Person, aber ich glaube, dass jemand, der solche Erklärungen abgibt, eben zur Kenntnis nehmen muss, dass man da nicht eine politische Funktion in der Republik einnehmen kann.
Heider nahm heute auch zur gerichtlichen Vorerhebung gegen den früheren FPÖ-Heeresminister Friedhelm Frischenschlager Stellung.
Der Linz-Untersuchungsrichter begehrt ja die Aufhebung der parlamentarischen Immunität Frischenschlagers, um ihn über Vorgänge im Zusammenhang mit der Lucona-Affäre zu befragen.
Gestern hatte es noch Unklarheiten gegeben, wie sich die FPÖ in dieser Angelegenheit verhalten wird.
Heider heute dazu.
Daher wird er, und das hat er auch sich ausgebetten, die Parlamentsfraktionen ersuchen, mal einen Ausnahmefall zu statuieren und seine Immunität aufzuheben, damit ihm nicht der Vorwurf gemacht werden kann, er versteckt sich hinter der Immunität und will solche Untersuchungen verhindern.
Wenn das nicht der Fall ist, dann
erwarten wir und ich nehme an, dass es auch für ihn klar ist, dass sein Mandat auf Zeit zurückzulegen ist.
Soviel von der Pressekonferenz des freiheitlichen Bundesobmannes Jörg Haider und damit zurück zum Studium.
Politische Aufregung gibt es seit einigen Tagen auch darüber, dass der Obmann der jungen ÖVP, der Nationalratsabgeordnete Otmar Karas, eine 50-prozentige Versehrtenrente in Höhe von 17.000 Schilling netto erhält.
Sie wurde ihm nach einem schweren Verkehrsunfall 1986 zugesprochen.
Karas bezieht außerdem sein Abgeordnetengehalt und ein Gehalt als Direktionsassistent der Bundesländerversicherung.
Die versehrte Rente erhält Caras deshalb, weil sein Unfall als Dienstunfall in Ausübung seines Mandates eingestuft wurde.
Kritik am Rentenbezug kam von den Grünen, aber auch aus der eigenen Organisation, der jungen ÖVP.
Ottmar Caras stellte sich heute Journalistenfragen, Bettina Reuter berichtet von der Pressekonferenz.
Am 9.
Jänner 1986 hatte Ottmar Caras in der Nähe von Salzburg einen schweren Verkehrsunfall, nachdem er lange Zeit im Koma lag und sich bis heute zwei Operationen und vielen Untersuchungen unterziehen musste.
Der Unfall wurde von Amts wegen als Dienstunfall eingestuft und ein Rentenfeststellungsverfahren wurde eingeleitet.
Ergebnis Karas wurde eine vorläufige versehrten Rente zuerst mit 90%iger Minderung der Erwerbsfähigkeit zugesprochen, ab Oktober 87 eine Dauerrente im Ausmaß von 50% der Vollrente.
Ab Mai 1988 nahm Karas auch seinen zivilen Beruf wieder auf, von dem er bis dahin karenziert war.
Die nunmehrige Rente, so sagen Kritiker, sei ein drittes Einkommen und weil Karas voll arbeite, stehe ihm die versehrten Rente nicht zu.
Karas selbst sagt, dass er sich nach dem Bescheid sofort erkundigt habe und, dass ich damals angerufen habe und gesagt habe,
Ist das, werde ich hier als Politiker anders behandelt als jeder andere Staatsbürger?
Man mir gesagt hat, nein.
Ich habe gesagt, steht mir das auch zu, wenn ich gleichzeitig meinen Beruf ausübe, weil ich ihn wieder ausüben will?
Hat man mir gesagt, ja, das hat damit nichts zu tun, denn die versehrten Rente ist kein Erwerbseinkommen.
Der Präsident der Versicherungsanstalt öffentlich bediensteter Rudolf Sommer hat gestern erklärt, nach dem Ausmaß seines Unfalles wären Karas ursprünglich sogar 100% der Rente zugestanden und Karas sei, so wie rund 100.000 andere Menschen auch, korrekt und ohne Ansehens der Person eingestuft worden.
Dass er schließlich nur 90 bzw.
in der Folge 50% der Rente habe, begründet Karas so.
Ich habe eigentlich nur ein Ziel gehabt, zu sagen, dass ich wieder der Alte werden kann.
Zu zeigen, dass ich mich jetzt nicht hinter dem Unfall verstecke.
Die Grimassen, die ich dann bereden, oft schneide.
Und das ist eine Folge der Anspannung und meiner Gesichtslähmung.
Ich werde mich nie darauf hinausreden.
Ich wollte auch nie darüber reden.
Mein Ziel war, zu zeigen,
dass ich wieder mit Selbstdisziplin all meinen Verpflichtungen nachgehen kann.
Bleibt natürlich die Frage, ob jemand, der ein Politikergehalt und ein volles Erwerbseinkommen hat, eine solche versehrten Rente, die nicht der Invalidenpension, die ein Einkommen darstellt, gleichzusetzen ist, beziehen soll.
Caras hat sich genau erkundigt und zitiert aus einem Expertenpapier, wonach die versehrten Rente erstens aus der Bemessungsgrundlage, das ist das Gehalt des Versicherten bei Caras, also der Abgeordnetenbezug, und aus der ärztlich festgestellten Minderung der Erwerbsfähigkeit berechnet wird.
Und weiter.
Maßgeblich hierfür ist nicht inwieweit jemand konkret in seinem Beruf an der Berufsausübung gehindert ist,
sondern inwieweit ein Durchschnittsösterreicher in einem Durchschnittsberuf in seiner Erwerbstätigkeit gemindert ist.
Dies kann dazu führen, dass ein Bezieher einer versehrten Rente mit einer entsprechenden Minderung der Erwerbsfähigkeit trotzdem in seinem konkreten Beruf voll einsatzfähig ist.
In solchen Fällen rechtfertigt die Lehre die Entschädigung damit, dass diese Person zur Erzielung seines bisherigen Arbeitsverdienstes
wesentlich größere Anstrengungen unternehmen muss als ein vergleichbarer Gesunder.
Zur Abgeltung dieser erhöhten Anstrengungen, allfällige spätere Verschlimmerungen können auch dadurch eintreten, wird die versehrten Rente geleistet.
Dennoch hat etwa der grüne Behindertensprechers RIP von einem Schlag ins Gesicht vieler behinderter Menschen gesprochen und der steirische Obmann der jungen ÖVP Lopatka forderte sogar den Rücktritt seines eigenen Bundesobmannes.
Karas will seiner Organisation den Sachverhalt erklären,
zeigt sich aber sehr enttäuscht von dieser Kritik aus den eigenen Reihen.
Und er betont, dass er aus seiner Rente ab dem Zeitpunkt, an dem er seinen Zivilberuf wieder aufgenommen hat, 120.000 Schilling für karitative Zwecke gespendet hat.
Ab nun wird er die gesamte Rente spenden.
Zur Diskussion um die versehrten Rente des Jung-ÖVP-Chefs und Nationalratsabgeordneten und Versicherungsangestellten nahm heute auch der Generalsekretär der ÖVP Stellung.
Helmut Kukatzka sagte, wir bekennen durchaus, dass die politische Optik problematisch ist für Otmar Karas, aber ich möchte schon darauf hinweisen, dass rechtlich alles korrekt abgelaufen ist.
dass beträchtliche Teile dieser versehrten Rente für karitative Zwecke von ihm zur Verfügung gestellt wurden.
Ich halte es ehrlich gesagt auch unfair, dass man ihm sein Einkommen als Angestellter der Bundesländerversicherung vorwirft.
Denn wir wollen ja geradezu,
dass Politiker, insbesondere Jungpolitiker, nicht alleine von der Politik leben, sondern auch einen bürgerlichen Beruf haben und von dort ein Einkommen beziehen.
Und wir halten es auch für unfair, dass Ottmar Caras
Dieser schwere Arbeitsunfall gleichsam jetzt nachträglich zum Vorwurf gemacht wird, aber selbstverständlich obliegt letztlich die politische Bewertung dieser Angelegenheit den Organen der jungen ÖVP.
Meint ÖVP-Generalsekretär Helmut Korkatzka.
Die Diskussion um die von Verbundgeneraldirektor Walter Fremuth gewünschte Strompreiserhöhung geht weiter.
Der Chef der Verbundgesellschaft hat ja angekündigt, er wolle Anfang November bei der amtlichen Preisbehörde im Wirtschaftsministerium einen Strompreisantrag stellen, der dann bis Mai nächsten Jahres erledigt sein sollte.
Wirtschaftsminister Wolfgang Schüssel hat dieses Ansinnen von Generaldirektor Fremuth abgelehnt.
Neben zahlreichen Politikern melden sich nun auch Landes-Electric-States-Gesellschaften mit Kritik zu Wort.
So die Energieversorgungsgesellschaft für Niederösterreich, EVN.
Die Landesgesellschaften sind die Großkunden des Verbundkonzerns und geben ihrerseits den Strom dann zu den Endverbrauchern weiter.
Die Verbundgesellschaft bestreitet etwa 50 Prozent der österreichischen Stromerzeugung.
Ein Gespräch mit EVN-Generaldirektor Rudolf Gruber fasst Herbert Hutter zusammen.
Für den Chef der Energieversorgung Niederösterreich, Rudolf Gruber, das Unternehmen erzeugt und verkauft Strom und liefern Erdgas.
Für Rudolf Gruber ist eine Strompreiserhöhung nach den Preissenkungen, die er aufgrund des billigeren Brennstoffs durchführen konnte, nicht zu akzeptieren.
in der Öffentlichkeit über die angekündigte Strompreiserhöhung durch den Generaldirektor der Verbundgesellschaft, Fremuth, ist allgemein und es ist zu einer wirklich in meinen Augen mutwilligen Beunruhigung der Bevölkerung gekommen.
Ich bin angerufen worden, nicht nur von anderen Landesgesellschaften, auch aus Kreisen der Industrie.
Man hat mich gefragt, was das heißen soll und es besteht ein weitgehendes Einvernehmen, zum Beispiel mit Oberösterreich, zum Beispiel mit den Wiener Stadtwerken, dass wir uns diese Erklärungen von Generaldirektor Dr. Fremuth nicht bieten lassen können.
Generaldirektor Rudolf Gruber in seiner Eigenschaft als Aufsichtsratsmitglied der Verbundgesellschaft nimmt auch die betriebswirtschaftlichen Argumente des Verbundgeneraldirektors aufs Korn.
Natürlich hat die Verbundgesellschaft mit den vielen Wasserkraftwerken so gut wie keine Möglichkeit gesunkene Öl- oder Gaspreise an die Kunden weiterzugeben, aber
In Wahrheit hat die Verbundgesellschaft eine ausgezeichnete Ertragslage, auch in diesem Geschäftsjahr.
Die Verbundgesellschaft hat in diesem Jahrzehnt sehr viele Importverträge abgeschlossen, und zwar günstige Importverträge, die ja auch weitergegeben werden müssen.
Auch das Argument von Fremuth, die Personalkosten seien in den letzten drei Jahren, also seit der letzten Preiserhöhung für den Verbundkonzern, um 10 Prozent gestiegen, lässt Generaldirektor Grube nicht gelten.
Generaldirektor Fremuth hat vor einigen Wochen selbst gesagt, dass er aufgrund der Tatsache, dass keine Kraftwerke schon seit geraumer Zeit gebaut werden können, also weder an der Donau noch an der Trau,
1.000 Mitarbeiter zu viel hat.
Er muss einmal ein wirkliches Rationalisierungskonzept durchziehen und Kosten sparen.
Dann wird sich noch lange nicht die Notwendigkeit ergeben, eine Strompreiserhöhung zu machen.
Ich bin ja, wie Sie wissen, Aufsichtsratsmitglied der Verbundgesellschaft und ich habe
einen gewissen Überblick über das Rationalisierungspotenzial, das in dem Verbundkonzern vorhanden ist und der weit über die Reduktion der Mitarbeiterzahl hinausgeht.
Jetzt in dieser guten Konjunkturlage müsste ein ganz straffes Rationalisierungskonzept gemacht werden.
Und ich habe mich daher entschlossen und auch den Aufsichtsrat Vorsitzenden der Verbundgesellschaft bereits gebeten,
dass in einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung, die am 2.
November in der Verbundgesellschaft stattfindet, der Tagesordnungspunkt Strompreiserhöhung aufgenommen wird.
Und ich werde dort den Antrag stellen, dass Strompreiserhöhungen in Zukunft aufsichtsratspflichtig werden.
Das war nämlich bisher nicht der Fall.
Der Aufsichtsrat wird ab nun dann in die Verantwortung miteinbezogen und es findet, bevor der Vorstand der Verbundgesellschaft zur Strompreisbehörde geht,
noch eine eingehende Diskussion und Prüfung auch durch den Aufsichtsrat und die sehr renommierte Zusammensetzung gewährleistet das statt.
Soweit Generaldirektor Gruber von niederösterreichischen Elektrizitätsunternehmen EVN mit Kritik an den Preiserhöhungswünschen von Verbund General Frehmuth.
Heute Nachmittag um drei tritt im Parlament der von der Sozialistischen Partei verlangte Milchwirtschaftsuntersuchungsausschuss zum ersten Mal zusammen.
Anlass für diese Parlamentsprüfung ist bekanntlich ein Mitte September veröffentlichter Rohbericht des Rechnungshofes, in welchem dem Milchwirtschaftsfonds Versäumnisse bei der Verwendung von Förderungsgeldern und von Mitteln des Fonds vorgeworfen wurden.
Die Vorstände des Fonds haben sich sofort nach Veröffentlichung gegen diese Vorwürfe gewährt, sie als unbegründet und teilweise als Folgen falscher Berechnungen bezeichnet.
Die Fondsleitung setzt sich aus Vertretern der vier Sozialpartner zusammen.
Der Fonds selbst agiert auf der Basis des Marktordnungsgesetzes, welches im vergangenen Jahr relativ gründlich verändert wurde, sodass der Milchwirtschaftsfonds heute wesentlich weniger dirigistisch agieren kann als vor der Gesetzesänderung.
Jetzt wird also seine und der mit ihm zusammen arbeitenden Firmenarbeit parlamentarisch untersucht.
Hans Adler fasst zusammen, worum es geht und was heute im Parlament geschieht.
Eine Dame und neun Herren, je vier Teilnehmer von der ÖVP und SPÖ, je einer von Freiheitlichen und Grünen werden den Untersuchungsausschuss bilden.
Es dürfte allgemeine Einigung darüber bestehen, dass der sozialistische Abgeordnete Hans-Joachim Ressel den Vorsitz übernehmen wird.
Sein Vertreter wird voraussichtlich Dr. Alois Puntigam von der ÖVP sein.
Man will sich dann, nachdem man sich konstituiert hat, über die Arbeit des Untersuchungsausschusses zu einigen haben, wobei voraussichtlich zunächst der vom Rechnungshof kritisierte Milchwirtschaftsfonds zu prüfen sein wird und dann die Exportgeschäfte der österreichischen Milchwirtschaft, wobei die wichtigsten Fakten von den beiden genossenschaftlichen Exportgesellschaften, ÖMOLK für Milchprodukte und ÖHEG für die Hartkäse-Exporte, zu erwarten sind.
Im Landwirtschaftsministerium liegen bündelweise Akten über etliche Untersuchungen von Exportgeschäften in Italien, der Schweiz, Spanien sowie Holland.
Von diesen Akten hat der grüne Untersuchungsausschuss-Teilnehmer, Klubobmann Andreas Wabel, bereits vor 14 Tagen gemeint, man bräuchte sie so rasch als möglich.
Im Parlament, im Landwirtschaftsministerium seien sie gefährdet.
Als letzten Punkt der Tagesordnung wird man schließlich über die Termine zu beraten haben, zu denen der Untersuchungsausschuss tagen soll.
Dabei gibt es einige Kollisionen.
Unter anderem darf nicht gleichzeitig der Norikum- und der Milchausschuss tagen.
Weiters wollen sich die Beteiligten natürlich vor Beginn der Arbeit die schon erwähnten Akten ansehen.
Vor Anfang November ist also mit keiner Sitzung des Milchwirtschaftsuntersuchungsausschusses zu rechnen.
Was ist nun eigentlich zu untersuchen?
Ausgangspunkt ist der ÖMOLG, eine im § 3 des Marktordnungsgesetzes verlangte Institution, deren Arbeitsweise und Zusammensetzung durch die Sozialpartner gesetzlich genau geregelt ist.
Die Branche, um die es geht, besteht aus nicht ganz 200 Betrieben, die in vier Verbänden zusammengeschlossen und zu 95% auf genossenschaftlicher Basis organisiert sind.
Fast ein Kartell also.
Diese Bezeichnung ist nicht einmal so willkürlich, denn die Preise der wichtigsten Milchprodukte sind genau festgelegt, aber eben durch die paritätische Kommission und nicht kartelliert.
Das ist der Unterschied.
Der Grund für dieses Preisgefüge ist auch die wichtigste Existenzberechtigung des Milchwirtschaftsfonds.
Dass der eine Bauer, der neben der Molkerei wohnt, nicht mehr für die Milch bezahlt bekommt als jener, der weit weg ist, ist der eine Grund.
Dass ein Konsument in der Großstadt, wo leicht geliefert werden kann, dasselbe für die Trinkmilch bezahlt wie der andere auf dem flachen Land mit seinen langen Transportwegen, ist der zweite.
Hier müssen Transportkostenausgleiche verrechnet und den Molkereien Einzugsgebiete vorgeschrieben werden.
Und schließlich, drittens, unterliegt zum Beispiel die Butter dem Preisdruck der Margarine als Konkurrenz und die Frischmilch sollte auch nicht so teuer sein, dass sie für eine kinderreiche Familie zu einer echten Belastung wird.
Die Preise solcher Produkte werden also auf dem Umweg über erhöhte Preise für, wenn man so will, Milch-Luxusartikel, wie etwa Schlagobers, subventioniert.
Der Handel würde so etwas Mischkalkulation nennen, in der Milchwirtschaft heißt das Preisausgleich und ist ebenfalls über den Fonds zu verrechnen.
Last but not least gehört Käse neben Rindfleisch zu jenen Agrarprodukten, von denen in Österreich am meisten Überschuss produziert wird.
Für die Exporte sind die schon erwähnten Firmen Ömolk für Milchprodukte und Öheck für Hartkäse zusammen mit einigen Privatunternehmen zuständig.
Sie arbeiten natürlich ebenfalls mit dem Fonds zusammen und haben als Basis ihrer Tätigkeit Verträge mit dem Landwirtschaftsministerium, die ihnen das alleinige Recht auf diese Milchexporte sichern.
Die immer wieder erwähnten und oft kritisierten Einhandverträge.
In diesem Bereich sind die schon erwähnten Erhebungen durchgeführt worden.
Ein Teil dieser Verfahren ist inzwischen abgeschlossen, ein Teil noch offen.
Auf den Ausschuss wartet also einiges an Arbeit und Akten.
Ein Beitrag von Hans Adler.
Unter dem Titel Gesundheit 2000 hat die Weltgesundheitsorganisation, WHO, eine Reihe von gesundheitspolitischen Zielen formuliert, die bis zur Jahrtausendwende erreicht werden sollen.
Unter der Devise Gesundheitsförderung statt Krankheitsverwaltung.
Und zwar konkret unter Mithilfe der einzelnen Städte und Gemeinden.
In Wels hat in den vergangenen Tagen eine Konferenz der WHO
mit österreichischen Städten und Gemeinden zu diesem Thema stattgefunden.
Hören Sie mehr von Franz Simbürger.
Gesundheitspolitik muss aber, wenn sie auf Dauer wirksam sein will, vermehrt auf gesund erhalten, auf Vorbeugen ausgerichtet sein.
Das neue, von der WHO, der Weltgesundheitsorganisation seit einigen Jahren propagierte Schlagwort, heißt folgerichtig auch Gesundheitsförderung.
Und das geht weit über den engen Bereich der Medizin hinaus, sagt Ilona Kikbusch, die Europa-Beauftragte der WHO für Gesundheitsförderung.
Gesundheitspolitik ist verstanden als Gesundheitspolitik, nicht nur als Krankheitsverwaltungspolitik.
Und wenn man sich der Gesundheit annehmen will, muss man ganz klar über die Gesundheitsressorts hinaus und muss anfangen, zusammenzuarbeiten mit Ressorts wie Wohnungsbau, Verkehrspolitik, Finanz- und Arbeitspolitik und Ähnliches.
Eine derartige Vernetzung vieler Fachbereiche ist allerdings nur im kleinen, überschaubaren Rahmen beispielsweise in Städten möglich.
Die WHO hat mittlerweile 27 europäische Städte, darunter auch Wien, dazu gebracht, sich am Projekt Gesundheitsförderung zu beteiligen.
Mit unterschiedlichem Erfolg.
Als modellhaft gilt etwa die 50.000 Einwohner zählende dänische Stadt Horsens.
Dort hat sich mittlerweile ein Gesundheitsbüro außerhalb der Stadtverwaltung etabliert und Gesundheitsförderung ist Teil der gesamten Stadtplanung geworden.
Neue Stadtviertel werden von vornherein unter Berücksichtigung gesundheitsfördernder Aspekte gebaut
Und zum Beispiel eine Altmedikamentensammlung mit entsprechender Aufklärung hat dazu geführt, dass nicht nur in Horsens, sondern in ganz Dänemark über Medikamentenverschwendung nachgedacht wird.
Ein Beispiel dafür, dass Gesundheitsförderung letztlich Kosten sparen hilft.
In Österreich existiert seit einigen Jahren bereits die Idee von Gesundheitssprängeln, also kleinen organisatorischen Einheiten, wo von den Ärzten bis zu Sozialeinrichtungen und Bürgerinitiativen alle zusammenarbeiten, um Gesundheit zu erhalten.
Die Idee ist, wie gesagt, schon einige Jahre alt.
Dennoch hat sie sich bisher wenig durchgesetzt.
Gesundheitsminister Harald Ettl will jetzt aber vermehrt darauf drängen.
Es werden die Gesundheitsreferenten permanent damit befasst werden, was es gibt und so weiter.
Darüber muss diskutiert werden.
um so diesen Politikkreis kurz zu schließen.
Und darüber hinaus werde ich die Finanzreferenten Österreichs mal kredieren mit diesen Dingen.
Das ist das Entscheidende dabei, weil wesentliches und sehr vieles verdrängt der Finanzreferent, indem er von vornherein sagt, das kostet alles zu viel.
Dass das aber genau bei Gesundheitsförderung nicht der Fall ist, glaubt Ethel am Beispiel Tirols beweisen zu können.
Dort gibt es ein flächendeckendes Netz von Gesundheitssprängeln, jährlicher Aufwand für die Organisation rund sechs Millionen Schilling.
Wie viel auf der anderen Seite durch Gesundheitsvorsorge eingespart wird, lässt sich allerdings nicht abschätzen.
Es ist zweifellos mehr.
Und damit zurück zum Studio.
Franz Simbürger war der Reporter.
Und wir wechseln zehn Minuten nach halb eins noch einmal zu Auslandsthemen.
Und da ist von ungewöhnlichen Zeitungsanzeigen heute zu berichten, sowohl aus den Vereinigten Staaten als auch aus der Sowjetunion.
In beiden Fällen handelt es sich um eher branchenunübliche Appelle an die Leser.
Und das kuriosere Beispiel ist wohl das aus den USA.
Da bittet das Bundeskriminalamt FBI via Anzeige um Informationen aus erster Hand über den sowjetischen Geheimdienst KGB.
Adressaten dieser Bitte, die komplett mit einer Kontakt-Telefonnummer erscheint, sind die Leser eines russischen Emigrantenblattes in New York mit einer täglichen Auflage von 50.000 Exemplaren.
Das FBI hofft, den mit den Einwanderern der letzten Jahre höchstwahrscheinlich mitgekommenen Spionen so auf die Spur zu kommen.
Die größere Leserschaft und den weitaus ernsteren Hintergrund haben die ganzzeitigen Anzeigen der offiziellen Gewerkschaft in den wichtigsten Tageszeitungen der Sowjetunion.
In einem offenen Brief wird da auf die katastrophale Versorgungslage hingewiesen und an die Werktätigen appelliert, durch Sondereinsätze die krassen Transportprobleme zu überwinden.
Aus Moskau, Christian Schüller.
Ältere Sowjetbürger fühlen sich mit einem Schlag in die Kriegstage zurückversetzt.
Die gesamte arbeitsfähige Bevölkerung wird aufgefordert, einen Sondereinsatz zu leisten, um eine drohende Versorgungskatastrophe im Winter zu verhindern.
Fabrikarbeiter und Büropersonal, Studenten und Pensionisten sollen in den Bahnhöfen und Hafendocs mithelfen, Gemüse und lebenswichtige Versorgungsgüter umzuladen.
Der dramatische Appell ist in einem offenen Brief der Gewerkschaft an die Werktätigen der Sowjetunion enthalten, der heute in allen großen Zeitungen abgedruckt wird.
Ohne jede Floskel der Beschönigung
wendet sich das Präsidium des Gewerkschaftsdachverbandes direkt an die Basis.
Noch nie sei die Versorgung mit Obst und Gemüse für den Winter so schlimm gewesen, heißt es in dem offenen Brief.
Sogar die Kartoschka, in vielen Variationen das Hauptnahrungsmittel der Russen, verschwindet immer mehr aus den Geschäften.
Die Gewerkschaftsführung nennt auch den Hauptgrund für die akute Versorgungskrise, das völlig zerrüttete Transport- und Lagersystem.
Alle Versuche, die Produktion von Nahrungsmitteln anzukurbeln,
würden dadurch wieder zunichte gemacht.
Täglich blieben 15.000 bis 17.000 Frachtwaggons mit teilweise leicht verderblichen Waren unausgeladen in den Bahnhöfen stehen, schätzt die Gewerkschaft.
Die Lagerräume seien völlig überlastet.
Auch der Import von Nahrungsmitteln ist annähernd zum Stillstand gekommen.
In den Häfen von Leningrad, Odessa, Riga und Tallinn türmen sich 69.000 Tonnen Zucker, 9.300 Tonnen Tee, 2.400 Tonnen Kaffee,
Die Gewerkschaftsführung macht Missmanagement und Unfähigkeit des Führungspersonals verantwortlich für das Versorgungschaos.
Aus zahlreichen Leserbriefen und kritischen Reportagen der letzten Monate ergibt sich allerdings ein anderes Bild.
Die Beschäftigten im Transportwesen sind extrem unterbezahlt und beklagen sich über besonders schlechte Sozialmaßnahmen in ihrem Bereich.
Für die über 400.000 Arbeiter der Eisenbahn werden seit Jahren kaum Wohnungen gebaut.
Sonderzuteilungen von Konsumgütern wie Seife oder Waschmittel werden von Jahr zu Jahr gekürzt.
Und noch schlimmer, viele haben seit Monaten keinen Lohn mehr bekommen.
Die Gewerkschaftsführung hofft jetzt ein Potenzial zu mobilisieren, das der Sowjetunion immer wieder über Krisenzeiten hinweg geholfen hat.
Freiwillige Arbeitsbrigaden.
Die ersten Reaktionen auf den heutigen Appell sind allerdings eher zurückhaltend ausgefallen.
Das Klima allgemeinen Misstrauens, das die sowjetische Gesellschaft derzeit prägt,
Solidarität selbst im Krisenfall schwer.
Andererseits hat sich die Autorität der Partei so sehr gelockert, dass auch mit politischem Druck in den Betrieben wenig auszurichten sein dürfte.
Es ist allerdings nicht leicht zu beurteilen, ob die akuten Engpässe in der Versorgung nicht bewusst gesteuert werden, um die Perestroika in Verruf zu bringen.
Gerüchte und Spekulationen über Sabotageaktionen des konservativen Machtapparats gibt es viele, doch bis jetzt konnte kein einziger Fall nachgewiesen werden.
Die Regierung unter Ministerpräsident Rischkow hat mit einer Inflation der Probleme fertig zu werden.
Während auf der einen Seite auf die Empfindlichkeiten der Orthodoxen Rücksicht genommen werden muss, werden die Radikalen immer ungeduldiger.
Der Budgetentwurf der Regierung wurde vom zuständigen Ausschuss des obersten Sowjets als zu konservativ zurückgewiesen.
Das Urteil der Abgeordneten für die derzeitige dramatische Krisensituation sind das Budget viel zu vorsichtig.
Und ganz nah beim Thema auch ein Hinweis auf unser heutiges Abendsjournal.
Journal Panorama.
Der Theaterplatz in Jerewan, der Sammelpunkt der armenischen Nationalisten.
Junge Soldaten protestieren gegen ihre Einberufung in die sowjetische Armee.
Sie träumen von einer armenischen Nationalarmee.
Was wir brauchen ist eine Armee.
Nur armenische Soldaten wären bereit, eine Blockade wie diese zu brechen.
Das Politbüro ist schuld und besonders Gorbatschow.
Gorbatschow ist in Wirklichkeit ein Moslem.
Dafür gibt es Dokumente.
Kein Gerücht ist zu wild, um nicht geglaubt zu werden.
Die Wirtschaftsblockade Armeniens durch Aserbaidschan hat den südlichen Kaukasus an den Rand eines Bürgerkrieges gebracht.
In Baku prägt die aserbaidschanische Volksfront das politische Leben.
Beim Kampf um Karabach geht es ihrer Meinung nach um die aserbaidschanische Souveränität.
Wenn die armenische Seite nicht öffentlich und in aller Form ihre territorialen Ansprüche widerruft, werden wir gezwungen sein, die Zugsverbindungen wieder zu unterbrechen.
Eine Reportage aus den beiden verfeindeten Sowjetrepubliken Armenien und Aserbaidschan hören Sie heute gegen 18.20 Uhr im Programm Österreich 1 im
Journal Panorama, gestaltet von unserem Moskau-Korrespondenten Raimund Löw.
Im Zuge seiner neuesten Ostasien-Reise hält sich Papst Johannes Paul II.
heute in einem politisch besonders heiklen Gebiet auf, in der 1975 von Indonesien gewaltsam besetzten früheren portugiesischen Kolonie Ost-Timor.
Wie die meisten Staaten der Welt anerkennt auch der Vatikan diese Annexion nicht.
Die besondere Beziehung der Kirche zu Osttimor liegt darin, dass 90% der dortigen Bevölkerung katholisch sind, in einem sonst zu mehr als 90% von Moslems bewohnten Staat.
Seit 13 Jahren führt die nationale Befreiungsfront Fretilin einen blutigen Guerillakampf gegen die indonesischen Besatzer.
Menschenrechtsorganisationen werfen dem Regime in Jakarta organisierten Völkermord an der Bevölkerung von Osttimor vor.
Auch sonst ist die stark vom Militär beherrschte sogenannte gelenkte Demokratie, unter dem seit 22 Jahren amtierenden Staatschef Suharto, nicht zimperlich.
Auch in anderen Regionen des Vieltausendinselstaates Indonesien, etwa auf den Molukken,
wurden und werden separatistische Bewegungen gewaltsam niedergehalten.
Und ein großes Umsiedlungsprogramm, weg von der übervölkerten Insel Bali, läuft auch nur gegen den Widerstand der Betroffenen.
Gründe genug also für den Papst, Indonesien zur Achtung der Menschenrechte aufzurufen.
Hören Sie mehr von Michael Kerbler.
Etwa 100.000 Menschen hatten sich rund um den Altar versammelt, von dem aus Papst Johannes Paul II.
während der Messe einen Appell zur Einhaltung der Menschenrechte an die indonesische Regierung richtete.
Ich bete, dass all jene die Verantwortung für das Leben in Osttimor tragen, auf der Suche nach einer gerechten und friedlichen Lösung der Probleme weise und mit gutem Willen handeln", sagte der Papst.
Das Problem, das Johannes Paul II.
in seiner Predigt ansprach, ist die Annexion der ehemals portugiesischen Kolonie Osttimor durch indonesische Truppen vor 13 Jahren.
Osttimor wurde zur 27.
Provinz Indonesiens gemacht, des bevölkerungsreichsten islamischen Staates der Erde.
Doch 90% der Bewohner Osttimors sind Katholiken, die nach 400 Jahren portugiesischer Herrschaft unabhängig werden wollten und die nun seit mehr als 13 Jahren gegen die indonesischen Besatzungstruppen um ihr Selbstbestimmungsrecht kämpfen.
Die Jahre seit 1975, der Ausrufung der Unabhängigkeit durch die Befreiungsbewegung Ost Timors, Fretilin, zählen zu den blutigsten Kapiteln in der Geschichte des Landes.
Von den damals in einer Volkszählung der Diözese Dili registrierten 688.771 Einwohnern sind bis 1983, dem Jahr der letzten Volkszählung, nahezu 259.000 Menschen verschwunden.
Der von den Besatzungsbehörden ausgewiesene Bischof Martinho da Costa Lopes klagte 1984 die indonesische Regierung vor der UNO-Menschenrechtskommission des Völkermordes an.
Amnesty International bezichtigte aufgrund vorliegender Zeugenaussagen Indonesien willkürlicher Festnahmen, Folter und Massenhinrichtungen.
Die internationale katholische Kommission Pax Christi sprach von einem Matyrium des Volkes von Osttimor unter indonesischer Okkupation und von Völkermord.
Tatsächlich führt die indonesische Armee in ihrem Kampf gegen die Untergrundkämpfer der Unabhängigkeitsbewegung Fretilin einen Ausrottungsfeldzug gegen die katholische Bevölkerung durch.
Hilfslieferungen des Roten Kreuzes und anderer Hilfsorganisationen wurden von der Armee requiriert.
Nahrungsmittellieferungen wurden so gründlich blockiert, dass in 10 der 13 Verwaltungsbezirke immer wiederkehrende Hungersnöte ausbrachen.
Indonesien ignorierte, dass Portugal wegen der Annexion Osttimors die diplomatischen Beziehungen abbrach.
Indonesien ignorierte auch die Verurteilung der Besetzung des Gebietes durch die Vereinten Nationen, die diese Annexion als völkerrechtswidrig brandmarkten.
Seit vielen Jahren, so sagte Papst Johannes Paul II.
in seiner heutigen Ansprache, seit vielen Jahren habt ihr Zerstörung und Tod als Folge eines Konfliktes erlitten.
Ihr wisst, was es heißt, Opfer von Hass und Kampf zu sein.
Viele unschuldige Menschen sind gestorben, während andere nach Vergeltung und Rache strebten.
Als die Messe sich dem Ende zuneigte, löste sich eine Gruppe junger Männer aus den Zuschauern und rief zunächst »Lang lebe der Papst«, dann »Lang lebe Fretilin« und auf Spruchbändern stand zu lesen »Papst, rette Osttimor«.
Sofort eilten Polizisten herbei, die den Demonstranten Sand und Staub ins Gesicht warfen, um sie am Rufen ihrer Parolen zu hindern.
Danach lieferten sich die Sicherheitskräfte und die Demonstranten eine Schlacht mit Stühlen.
Schließlich gingen die Polizisten mit Schlagstöcken gegen die Protestierenden vor.
Immer mehr Menschen solidarisierten sich mit dem Anliegen der ursprünglich kleinen Gruppe.
Um die Demonstration unter Kontrolle zu bringen, wurden dutzende Personen festgenommen und abtransportiert.
Die indonesische Regierung, die durch den Papstbesuch in Osttimor quasi dessen Anerkennung ihres Machtanspruchs auf das Gebiet erwartete, wurde enttäuscht.
Schon vor der Abreise des Papstes verlautbarte der Vatikan, die Gebietseinsprüche Jakartas auf Osttimor nicht zu akzeptieren.
Und den hohen indonesischen Regierungsfunktionären, die am Vormittag Papst Johannes Paul II.
am Flughafen in Dili empfingern, war aufgefallen, dass der Papst der symbolischen Gesten so viel Bedeutung beimisst, erstmals nicht zum traditionellen Bodenkuss niedergekniet war.
Neun Minuten vor eins ein Kulturthema im Mittagsjournal und es ist ein Nachruf.
Die Mutter Courage des Wiener Theaters ist tot.
Die Gründerin und langjährige Leiterin des Wiener Theaters, der Courage, Stella Kadmon, ist heute früh im Alter von 87 Jahren in Wien gestorben.
Schon 1931 hat sie ihr erstes Theater gegründet, eine Kleinkunstbühne, die 1938 von den Nationalsozialisten geschlossen wurde.
Stella Kadmon emigrierte nach Israel, sie kam zurück 1947 und gründete dann das Theater der Courage.
Bis 1981 leitete sie die legendäre Kleinbühne, dann zog sie sich mit 79 Jahren von der Theaterleitung zurück.
Hören Sie mehr von Eva-Maria Klinger.
Courage, wie Stella Kadmon 1948 ihr Theater auch benannt hat, war das Motto ihres Lebens.
Schon lange vor dem Zweiten Weltkrieg hat die 29-Jährige ihr erstes Theater gegründet, die Kleinkunstbühne der liebe Augustin im Café Brügger.
Es war eine wirklich interessante und spannende Zeit, bis ich in Berlin
mal in der Katakombe warb von Werner Fink, ja, dem berühmten Werner Fink, da war ich begeistert, das war ein Zeitspiegel, das war eine Aussage, das war herrlich, nicht plüs und plürös.
Also kurzum, das mache ich in Wien.
In Wien angekommen, habe ich meine Kollegen gerufen.
Sie wollten mit mir durch Dick und Dumm gehen, haben dann gefragt, hast du Geld?
Ha, sage ich, Geld, das ist eine Katastrophe.
Wenn Geld da ist, geht man ja pleite.
Ohne Geld kann man nicht pleite gehen.
Emmi Werner, heute Volkstheaterdirektorin, war ihre enge Mitarbeiterin und hat, wie fast alle Schauspieler und Regisseure, die später groß wurden, bei Stella Catmon begonnen.
Was hat die Catmon gekennzeichnet?
die Risikobereitschaft, eben die Courage.
Man konnte sie ein Beispiel nehmen auch an ihrer Standfestigkeit, an ihrer unerschütterlichen moralischen Einstellung zum Theater, an ihrer Geste der Versöhnung, die sie sofort nach dem Kriegsende gezeigt hat, können sich viele Menschen ein Beispiel nehmen.
Sie hat Menschen die Hand gereicht 1945, die sie vorher zutiefst beleidigt haben und hat über die Theaterarbeit an der Verständigung der Menschen untereinander gearbeitet.
Sie hat die Basis geschaffen für junge Menschen am Theater.
Sie hat unendlich viele Begabungen entdeckt.
Sie hatte diese Basis zur Verfügung gestellt als Pionierin für
großes Theater auch im kleinen Raum.
Sie hat das ohne persönlichen Profilierungswunsch gemacht.
Sie hat gesagt, meine Kinder sollen das machen und wenn die Erfolg hatten und die weggingen von ihr, das war für sie das schönste Erlebnis, wenn jemand das Theater verlassen hat, um aufzusteigen sozusagen, das war ihr schönster Lohn für ihre Mühe.
Ihr Leben war das Theater.
Selbst in Israel, wo sie die Jahre von 38 bis 47 verbrachte, hatte sie ein Theater gegründet.
Und nach dem Krieg in der Courage hat sie Brecht und Satre durchgesetzt, Borchert und Georg Kaiser gespielt.
Aber sie hat nie um eine Uraufführung, um eines PR-Effektes etwas gespielt.
Es musste dem Inhalt und ihrer Lebenseinstellung gerecht werden.
Im Inhalt.
Nur um eine Uraufführung zu bringen, hat sie gesagt,
braucht man nicht.
Schau, das ist nicht das, was ich sagen will, was ich vermitteln will.
Sie hat es nicht verstanden, dass Menschen, die vielleicht an etwas anderes glauben oder anders aussehen oder eine andere Hautfarbe haben oder weil sie ein Mann oder eine Frau sind, weil sie alt sind oder jung sind, dass die einander nicht verstehen können.
Das war ihr unbegreiflich.
Sie hat mit großen Kinderaugen gesagt, aber wir sind doch alle Menschen.
Bis ins hohe Alter hat sich Stella Kadmon ihre ungebrochene Lebensbejahrung bewahrt.
Sie klingt durch, als sie zum 80.
Geburtstag ihr Theater der Courage kurz und bündig charakterisiert.
Ein Theater mit Aussage, mit idealistischen Schauspielern.
Wir haben auch sehr oft Diskussionen gehabt.
Das ist halt herrlich.
Dem Theater galt ihr Engagement, den Menschen ihre Liebe, sagt Emmi Werner über Stella Kadmon.
Sie war ein bezaubernder Mensch.
Alle Menschen, die das Theater lieben, mussten sie einfach liebhaben.
Stella Kadmon ist heute gestorben.
Und während dieser Beitrag von Eva-Maria Klinia-Lief haben wir eine Eiltmeldung über die Agentur erhalten, der in erster Instanz des Mordes an Olof Palme schuldig gesprochene Kirsten Petersson, Kirsten Petersson ist in zweiter Instanz vom Berufungsgericht freigesprochen worden.
Wir haben soeben telefonische Verbindung bekommen mit unserem Mitarbeiter Günther Grafenberger in Stockholm.
Wie wird denn dieser Freispruch jetzt begründet, Herr Grafenberger?
begründet dann der mangelnden Beweislast der Anklage im Mordprozess Olaf Palme.
Sie sagten ja schon, Christoph Pettersson war am ersten Verfahren in einem Schürfengerichtsverfahren zu lebenslangem Gefängnis verurteilt worden.
Bei diesem Schürfengerichtsverfahren handelte es sich um Laienrichter.
In dem jetzigen Berufungsverfahren handelte es sich um ausschließlich Juristen.
Und die Juristen sind zu der Auffassung gekommen, nachdem der Prozess Anfang dieser Woche zu Ende gegangen war, die sind jetzt zu der Auffassung gekommen, dass die Beweislast der Anklage ganz einfach nicht ausreicht.
Und auch hier gilt, wie bei Ihnen in Österreich oder in Deutschland, der alte juristische Spruch, in dubio poreo, also im Zweifelsfall zugunsten des Angeklagten.
Und insofern muss also Christoph Peters immer freien Fuß gesetzt werden.
Hauptdienst war ja die Aussage der Witwe von Olof Balme.
Ja, die hat aber nicht ausgereicht, denn es gibt ja sehr, sehr
wesentliche Argumente von Seiten von Leuten, die also Christa Petters schon zu dem Mordzeitpunkt woanders gesehen haben.
Und diese Argumente sind im ersten Verfahren nicht ausreichend berücksichtigt worden.
Insofern sagt man also jetzt, dass es sich um einen Justizmord damals gehandelt hat.
Das sagt zwar das Gericht nicht offen, aber das sagten viele Leitartikel bereits damals.
Und insofern hat man jetzt also die Konsequenzen aus der mangelnden Beweislast gezogen und muss ihn jetzt freilassen.
Und Christoph Pettersen wird als erstes eine Menge von Geld verlangen, Schadenersatz für das, was ihm zuteil geworden ist.
Das Verfahren ist damit zu Ende.
Es gibt keine weitere Instanz, dass ein Staatsanwalt... Das müssen wir abwarten.
Darauf kann ich nicht mit Ja oder Nein antworten.
Ich weiß nicht, was die Anklage sagen wird.
Aber in jedem Fall ist das Verfahren vor dieser Instanz zu Ende.
Wir danken für diesen Blitzeinstieg, Herr Grafenberger, und hören im Journal um 5 dann weitere Details von Ihnen.
Dankeschön.
Es ist etwas mehr als eine Minute vor eins.
Wir sehen, was wir an Kurzmeldungen noch unterbringen können.
Deutsche Demokratische Republik.
Ein Rücktritt von Staats- und Parteichef Honecker wegen der Krise in der DDR wird nicht mehr ausgeschlossen.
Das Politbüro der SED hat alle DDR-Bürger zur Zusammenarbeit aufgerufen und Verbesserungen in Aussicht gestellt.
Die Tageszeitungen in der DDR haben diese Erklärung in großer Aufmachung abgedruckt.
Der Chefideologe Kurt Hager hat die Bereitschaft zu Reformen signalisiert.
Hager meinte, man müsse ein Erneuerungskonzept ausarbeiten.
Die Opposition steht den Erklärungen skeptisch gegenüber.
Die Ostberlinerin Bärbel Boley, eine Mitbegründerin des neuen Forums, spar von einem lediglich verbalen Einlenken, das mit dem wirklichen Leben nichts zu tun habe.
Schweden.
Der Nobelpreis für Physik geht an den Amerikaner Norman Ramsey und an die bundesdeutschen Wolfgang Paul und Hans Demelt.
Ramsey wurde für die Entdeckung der Methode getrennter oszillierender Felder und ihre Anwendung auf Atomuhren ausgezeichnet.
Paul und Demelt erhielten den Nobelpreis für die Entwicklung der sogenannten Ionenkäfig-Technik.
Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend, wechselnd aufgelockert bewölkt, im Nordalpenbereich noch etwas Niederschlag.
Nachmittagstemperaturen 10 bis 15 Grad, im Süden bis 17 Grad.
Das waren notgedrungen sehr kurze Schlussmeldungen.
Ich bitte Sie um Verständnis dafür.
In wenigen Sekunden ist es 13 Uhr, das Mittagschanal geht zu Ende.
Im Namen aller Mitarbeiter verabschiede ich mich.
Werner Löw, auf Wiederhören und einen schönen Tag noch.