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Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Hier ist also wieder der aktuelle Dienst.
Guten Tag, verehrte Damen und Herren.
Zur Mittagsstunde dieses 2.
März begrüßt Sie Adolf Poindl im Namen von Redaktion und Technik.
Nun hat also auch Wien solche Ausschreitungen jugendlicher Randalierer erlebt, wie vorher Zürich und Berlin.
Wir kommen zurück auf die vermutlichen Triebfedern jener jungen Leute, für die nach eigenen Angaben Terror eben dabei sein muss, für die Terror schön ist.
Und wir versuchen auch zu klären, wie sich die Gesellschaft absichern kann.
Auch einige Pressekommentare gibt es dazu.
Weitere Österreich-Themen sind heute Mittag.
Der Verbundkonzern präsentiert seine Strompreiswünsche und aktueller Stand der Krebsforschung Prof. Dr. Schmel vom Krebsforschungszentrum Heidelberg in Wien.
Die wichtigsten Auslandsbeiträge nehmen heute Mittag Bezug auf verschärfte Wirtschaftskrise und Lebensmittelrationierung in Polen.
Der Moskauer Parteitag der sowjetischen KP hat weiterhin Sorgen mit dem Eurokommunismus.
und 5 Monate Krieg, Irak, Iran, ein weiterer Vermittlungsversuch, diesmal von einer hochgestellten islamischen Abordnung.
Die Kulturredaktion ist natürlich dabei bei der heutigen Pressekonferenz des Kunstsenats, Thema die viel diskutierte Österreich-Stiftung.
Zuerst aber die Nachrichten, heute gesprochen von Peter Fichner, verantwortlicher Redakteur ist Edgard Haider.
Österreich.
Die Jugendkrawalle von gestern Nachmittag in der Wiener Innenstadt haben Reaktionen von Spitzenpolitikern hervorgerufen.
Innenminister Lanz warf den Jugendlichen vor, zu weit gegangen zu sein und bezeichnete ihr Verhalten als faschistoid.
Bürgermeister Graz äußerte den Verdacht, die Aktion sei importiert worden und wandte sich gegen den Demolierungstourismus, wie er sich wörtlich ausdrückte.
ÖVP-Generalsekretär Lanner meinte, die Polizei sei klug und maßvoll vorgegangen.
Lanner schlug vor, das Gespräch mit den jungen Leuten zu suchen, um die Ursachen für ihr Unbehagen zu erforschen.
Der freiheitliche Sicherheitssprecher Ofner erklärte, die Vorfälle seien die Früchte des ständigen Augenzwinkerns von Innenminister Lanz in Richtung der entsprechenden immer gleichen Gruppierungen.
Wie die Bundespolizeidirektion Wien heute Vormittag in einer Aussendung bekannt gab, wurden bei den gestrigen Krawallen insgesamt 97 Personen festgenommen, von denen 93 inzwischen wieder entlassen wurden.
Über vier Staatsangehörige der Bundesrepublik Deutschland wurde die Schutzhaft verhängt.
Die Sozialgerichtsbarkeit wird künftig ein Teil der ordentlichen Gerichtsbarkeit sein.
Dies kündigte Justizminister Broda heute bei einer Veranstaltung der Steiermärkischen Arbeiterkammer in Graz an.
Broda bezeichnete die Schaffung der Sozialgerichtsbarkeit als einen der Schwerpunkte des Regierungsprogramms im Justizbereich.
Hauptziel der Reform ist es, anstelle der unübersichtlichen Zuständigkeit der Arbeitsgerichte nun eine einheitliche Kompetenz der Landes- und Kreisgerichte in der Sozialgerichtsbarkeit zu schaffen.
Auch die komplizierten Verfahrensvorschriften sollen durch eine einheitliche Neuregelung ersetzt werden.
Die Funderunternehmen werden heute bei Gericht den Ausgleich beantragen.
Die Schulden der Unternehmensgruppe werden vom Kreditschutzverband mit 200 Millionen Schilling beziffert.
Ursachen für die Zahlungseinstellungen sind vor allem hohe Fremdkapitalzinsen und Fehlinvestitionen.
Sowjetunion Der 26.
Parteitag der KPDSU hat heute den neuen Fünfjahresplan und die weiteren wirtschaftlichen und sozialen Richtlinien für die Entwicklung bis 1990 einstimmig verabschiedet.
Schwerpunkte des Fünfjahresplans sind die Erhöhung des Lebensstandards, eine Produktionssteigerung bei Konsum- und Luxusgütern und eine bessere Fleischversorgung der Städte.
Der Warenaustausch mit westlichen Ländern soll erheblich ausgeweitet werden.
Morgen ist die Neuwahl des Zentralkomitees und des Politbüros der KPDSU vorgesehen.
Das Parteiorgan Pravda hat erst heute von vollem Wort laut des italienischen Delegierten beim Parteitag der KPDSU Paieta veröffentlicht.
Paieta hatte seine Rede, in der er die sowjetische Intervention in Afghanistan kritisierte, nicht im Plenum der Parteitagsdelegierten verlesen dürfen.
Polen Wirtschaftliche Schwierigkeiten kennzeichnen weiterhin die Lage in Polen.
Das Parteiorgan Tribunal Ludu schreibt heute unter anderem, in den ersten Wochen dieses Jahres seien die Exporte Polens in die anderen Ostblockstaaten um 22 Prozent und die Ausfuhren in den Westen um 32 Prozent zurückgegangen.
Finanzminister Grzak sagte gestern in einem Rundfunkinterview in Warschau, die Sicherung der Lebensmittelversorgung hänge in den nächsten Monaten wesentlich von Importen und neuen Krediten ab.
Ab 1.
April werden nach einem Regierungsbeschluss Fleisch und Fleischprodukte wieder rationiert.
Auch bei Butter wird eine solche Maßnahme nicht ausgeschlossen.
Der Bevölkerung wird ab nächstem Monat nur noch halb so viel Zucker wie bisher zum Verbrauch zur Verfügung stehen.
Pro Person und Monat wird nur noch ein Kilogramm Zucker abgegeben.
Kardinal Wyschynski hat gestern in seiner Sonntagspredigt die Forderung der Bauern nach einer eigenen Gewerkschaft neuerlich unterstützt.
Die Armeezeitung beschuldigt in der heutigen Ausgabe katholische Priester, Messen für politische Ziele zu missbrauchen, um Gläubige zu politischen Emotionen aufzustacheln.
Das Blatt räumt allerdings ein, die Haltung der obersten Schicht der polnischen Kirche sei während der jüngsten innenpolitischen Auseinandersetzungen von Verantwortungsbewusstsein und Patriotismus gekennzeichnet gewesen.
Großbritannien.
In London wird sich wahrscheinlich noch heute die seit der Änderung des Wahlvorganges zur Bestimmung des Parteivorsitzenden erwartete Spaltung der Labour-Party vollziehen.
Es gilt als sicher, dass zwölf Abgeordnete die Partei verlassen und in den nächsten Wochen eine neue Partei gründen werden, die eine politische Linie zwischen der Labour-Party und den Konservativen verfolgen will.
Zu den prominentesten Mitgliedern der neuen Gruppierung gehören der ehemalige Außenminister Owen und der frühere Verteidigungsminister Rogers.
Beide haben dem letzten Labour-Kabinett angehört und sich zuletzt gegen einen verschärften Linkstrend der Labour-Party gewandt.
Bundesrepublik Deutschland.
Der Verband Bürgerinitiativen Umweltschutz hat eine weitere Aktion gegen den Bau des Kernkraftwerks Brogdorf angekündigt.
Der Verband plant vor allem weitere Sitzblockaden und friedliche Protestaktionen.
Die Atomgegner schließen jedoch weitere Großdemonstrationen nicht aus, wenn es so in einer Presseaussendung den entsprechenden Anlass dazu gebe.
Die Atomgegner wollen auch eine breit angelegte energiepolitische Diskussion in Gang bringen.
Irak Nach Abschluss ihrer Gespräche in Teheran ist die mit einer Vermittlung zur Beilegung des Kriegs zwischen dem Iran und dem Irak beauftragte Kommission der Islamischen Konferenz in Bagdad eingetroffen.
Die Führung in Teheran verweigert die Aufnahme von Friedensverhandlungen, solange irakische Truppen auf iranischem Boden stehen.
Wörtlich sagte Revolutionsführer Khomeini, entsprechend dem Islam sei jeder Kompromiss mit dem Feind sinnlos.
Auch Staatspräsident Banisadr machte deutlich, der Iran werde auf seine Vorbedingungen für die Aufnahme von Verhandlungen nicht verzichten.
Vereinte Nationen Die UNO-Vollversammlung in New York tritt heute Nachmittag 16.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit zusammen, um sich neuerlich mit der Zukunft Namibias des früheren Südwestafrikas zu beschäftigen.
Mehrere afrikanische Länder haben bindende und verschärfte Wirtschaftssanktionen gegen Südafrika mit der Begründung verlangt,
Die Regierung in Pretoria übe weiterhin, entgegen den Beschlüssen der Vereinten Nationen und des Internationalen Gerichtshofes, die Kontrolle über das frühere deutsche Territorium aus.
Die Afrikanische Staatengruppe macht Pretoria unter anderem auch für das Scheitern der Namibia-Konferenz im Jänner in Genf verantwortlich, bei der ein Plan für die Unabhängigkeit des Gebiets erarbeitet werden sollte.
Honduras, Nicaragua.
Die Gefahr eines Krieges zwischen den beiden mittelamerikanischen Staaten wächst.
Ein hoher Offizier der Armee von Honduras forderte gestern über das Fernsehen die Bevölkerung auf, eine gemeinsame Front zu bilden und sich auf einen möglichen Kriegsausbruch vorzubereiten.
Nicaragua wirft Honduras vor, bewaffnete Anhänger der ehemaligen Regierung Somoza über die Grenze zu bringen und den Sturz der linksgerichteten sandinistischen Regierung anzustreben.
Panama Der Lateinamerika-Ausschuss der Sozialistischen Internationale hat in Panama den Vorsitzenden der Organisation, den SPD-Vorsitzenden Brandt, aufgefordert, sich bei den Vereinigten Staaten für eine Lösung des Bürgerkriegs in El Salvador einzusetzen.
Bereits morgen will der Generalsekretär der Sozialistischen Internationale, der Schwede Carlson, in Washington mit Beamten des amerikanischen Außenministeriums Möglichkeiten zur Beilegung der blutigen Auseinandersetzungen erörtern.
Die Sozialistische Internationale hat ihre Vermittlung angeboten, um den Frieden in der Mittelamerikanischen Republik zu sichern.
Kanada.
Unter der Führung eines anglikanischen Priesters sind vier Männer zu einer Expedition über das Eismeer zum Nordpol aufgebrochen.
Sie wollen auf Skiern die 750 Kilometer lange Strecke ohne Hilfe aus der Luft und ohne Hundeschlitten zurücklegen.
Jeder Expeditionsteilnehmer wird einen 135 Kilogramm schweren Schlitten selbst ziehen.
Zurzeit herrschen im Gebiet um den Nordpol Temperaturen von 50 Grad unter dem Gefrierpunkt und heftiges Schneetreiben.
Das Wetter.
Ein Tief über den britischen Inseln zieht langsam ostwärts.
Österreich befindet sich in seinem Einflussbereich.
Die Störungstätigkeit ist aber eher gering.
Von Südwesten strömt mildere Luft in den Alpenraum.
Die Aussichten bis morgen früh.
Im Norden und Osten meist starke, hochnebelartige Bewölkung, daraus örtlich geringer Niederschlag.
Im größten Teil Österreichs dagegen zunächst aufgelockerte Bewölkung, vor allem im Süden auch Aufheiterungen.
Später wieder Bewölkungszunahme.
Schwacher bis mäßiger Wind aus Südost bis West.
Nachmittagstemperaturen 1 bis 8 Grad.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht minus 6 bis plus 3 Grad.
Und die Wetteraussichten für morgen Dienstag?
Veränderliche meist starke Bewölkung, örtlich etwas Regen, kurzzeitig auch stärkere Aufhellungen, mäßiger Wind aus Südost bis West und Tageshöchsttemperaturen 3 bis 9 Grad.
Die Wettermeldungen von 12 Uhr.
Wien bedeckt 1 Grad Südostwind, 15 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt bedeckt 1 Grad Südostwind, 10.
Linz bedeckt 1 Grad Südostwind, 10.
Salzburg wolkig, 8 Grad Nordwind mit 5 Kilometern in der Stunde.
Innsbruck heiter,
5 Grad, Westwind 15.
Bregenz stark bewölkt, 5 Grad, Nordwestwind 3.
Graz stark bewölkt, minus 1 Grad, Südostwind 5.
Und Klagenfurt heiter, 2 Grad, Westwind 3 km in der Stunde.
Soweit also Wetter und Nachrichten.
Es ist jetzt genau 12 Uhr und 12 Minuten.
Eigentlich, verehrte Zuhörer, wollten wir die ausführlichere Berichterstattung mit der Zusammenfassung der gestrigen Ereignisse in Wien und mit den Reaktionen darauf beginnen, aber das ist noch nicht so weit.
Daher zunächst Außenpolitik.
Der Krieg zwischen dem Irak und dem Iran dauert nun bereits fünf Monate lang.
Der Irak hat einige Grenzgebiete erobert, jetzt sind die Fronten erstarrt.
Zurzeit ist wieder ein Vermittlungsversuch im Gang und zwar hat eine hochgestellte Islam-Delegation Samstag und gestern in Teheran verhandelt und jetzt ist sie in Bagdad.
Der Gruppe gehören immerhin drei Staatsoberhäupter, ein Ministerpräsident und auch PLO-Chef Arafat an.
Ob sie allerdings mehr Erfolg haben wird als der pakistanische Staatschef oder der ehemalige schwedische Ministerpräsident Palme bei ihren Schlichtungsmissionen, das wird allgemein bezweifelt.
Persien will erst verhandeln, bis kein irakischer Soldat mehr im Land steht.
Bagdad rückt von seiner Forderung nach gewissen Gebieten im Shat al-Arab nicht ab.
Was also soll's, fragten wir Ulrich Tildner.
Moral und Machtpolitik waren bei diesen Treffen aufeinandergeprallt.
und die Kluft war unüberwindbar.
Der Sozialist Olaf Palme war eine Woche zuvor in Teheran bei seinem Versuch, eine Lösung der kleinen Schritte vorzubereiten, sehr pragmatisch behandelt worden.
Aber sowohl Revolutionsführer Khomeini als auch Staatspräsident Bani Sabre stellten am Wochenende an die islamischen Staatsmänner ganz andere Anforderungen.
Sie sollten nach islamischen Kriterien den Aggressor benennen und ihn bestrafen.
Rumänien ging sogar so weit zu fordern, wenn die Delegation feststelle, dass der Iran der Aggressor sei, sollten die islamischen Länder gegen den Iran ebenfalls Krieg führen.
Aber die irakischen Truppen stehen nach wie vor auf iranischem Boden und die Delegationsmitglieder sahen eine Lösung offensichtlich eher in einem Kompromiss der beiden Kriegsparteien und nicht in der Verurteilung einer der beiden Seiten.
So ließ sich auch keiner der Politiker in das Amt des Schiedsrichters drängen.
Und hatten sich Siol Haq, der pakistanische Präsident, und PLO-Chef Yassir Arafat bis gestern Mittag noch sehr optimistisch geäußert, so war die Stimmung dann bis zum Abflug am Abend gesunken.
Die iranischen Politiker trafen sich zwar mehrfach mit der Delegation, aber Staatschefs allein erzeugen keine Kompromissbereitschaft.
Sekuduri, der chinesische Präsident,
war so von der ersten Minute an damit beschäftigt, die iranischen Erwartungen an die Delegation zu dämpfen.
Man wolle die Frage der Kriegsschuld nicht untersuchen, sondern den Frieden herbeiführen.
Aber dieses Ziel wird die Delegation jedoch nur erreichen, wenn sie heute in Bagdad den irakischen Staatspräsidenten Saddam Hussein dazu bewegen kann, den Rückzugsbefehl zu geben.
Denn die Reise der acht islamischen Persönlichkeiten hat bewiesen,
Einen Waffenstillstand in absehbarer Zeit kann es nur nach einem Rückzug der irakischen Invasionstruppen geben.
Also auch dem neuen Schlichtungsversuch gibt man keine allzu großen Chancen.
Ulrich Tildner war das aus Teheran.
In Moskau setzt der Parteitag der sowjetischen KP heute seine Beratungen nach eintägiger Pause fort.
Die Wirtschaftsberichte der Regierung werden diskutiert.
Die Neuwahlen stehen ja erst morgen auf dem Programm.
Erst dann wird man wissen, was es mit den Gerüchten über ein Ausscheiden bisher einflussreicher, aber betagter Männer auf sich hat.
Genannt werden hier ja immer wieder Außenminister Gromyko und Verteidigungsminister Ustinov.
Ihre liebe Not haben die Veranstalter weiterhin mit den Eurokommunisten.
So hat man dem italienischen Delegationsleiter Paieta nicht die Möglichkeit gegeben, die Grußadresse der italienischen Kommunisten an dem Parteitag vor dem Plenum zu verlesen.
Paieta musste ausweichen in eine Arbeiterversammlung in Moskau.
Daraufhin hat die KPI protestiert.
Mit Erfolg, wie Otto Hörmann aus Moskau berichtet.
In der heutigen Ausgabe der Parteizeitung Pravda ist die Rede des Leiters der italienischen kommunistischen Partei Giancarlo Paietta tatsächlich voll abgedruckt.
Damit hat der Chef der internationalen Abteilung des ZK Ponomarioff, der für die nicht an der Macht befindlichen kommunistischen Parteien zuständig ist, seine Zusage wahrgemacht, dass die Rede Paiettas gedruckt würde.
hatte die KPI-Delegation bei Ponomaryow protestiert und dieser führte einen technischen Fehler als Grund dafür an, dass Fajetta bis gestern nicht gedruckt war.
Wer die bedächtige Arbeitsweise der Pravda erkennt, ist eher geneigt zu zweifeln, dass ein technisches und nicht etwa ein ideologisches Gebrechen für die Verzögerung verantwortlich war.
In dem grauen Gebäude in der Ulitsa Pravdy, wo die Pravda komponiert wird,
gibt es keine redaktionelle Hektik, kein sich überschlagener Nachrichten.
Die Zeitung wird auf Tage voraus produziert, umso mehr zu Zeiten eines Parteitags.
Bayeza sprach am Freitag mit neun anderen Delegationsleitern im Säulensaal des Gewerkschaftshauses, darunter auch der Vertreter der japanischen KP und KPÖ-Chef Muri.
Die Reden des Japaners und Muris wurden schon in der Sonntagsausgabe veröffentlicht, also einen Tag früher und ohne irgendwelche Gebrechen und Verzögerungen und Proteste.
Manche andere der Redner vom Freitag werden freilich auch erst heute abgedruckt, aber die KPI ist schließlich nicht irgendeine Partei.
Seit die ausländischen KP-Führer beim Parteitag zu sprechen begonnen hatten, gab es schon ein ständiges Hin und Her.
Die Tatsache, dass Bayetta nicht vor dem eigentlichen Parteitagsforum sprechen durfte, wurde von den sowjetischen Veranstaltern damit erklärt, dass er ja nicht der Chef der Partei sei.
Die Durchsichtigkeit dieser Argumentation wurde klar, als der Franzose Plissonier als Vertreter von Marché vor dem Plenum sprach und noch dazu sehr viel früher.
Di Pravda bringt heute die Rede Pajetas, in der er auch auf Afghanistan und Polen eingeht.
Er sagte, die italienischen Kommunisten hätten ihre Position klargemacht und betonte im Namen der KPI, dass eine politische Regelung gefunden werden müsse.
Es müsse jede Einmischung von außen und jede Präsenz fremder Truppen in Afghanistan aufhören.
Bayezas Worte zu Afghanistan können die KPDSU nicht verfreuen, noch dazu, wo er in der Sache Polen die Worte gebrauchte.
Eine politische Lösung der Frage Polen kann und soll mit voller Respektierung der Unabhängigkeit und der Selbstständigkeit des polnischen Volkes eine sozialistische Entwicklung Polens sicherstellen.
Die Rede Pajetas muss von der Parteiversammlung im Gewerkschaftshaus mit gespannter Stille zur Kenntnis genommen worden sein.
Während zum Beispiel die Rede des KPÖ-Chefs Muri laut brafter Text achtmal von Applaus unterbrochen wurde, gab es das bei Pajeta nur zweimal.
Muri im Vergleich zu Pajeta sagte freilich auch Dinge, die den versammelten Sowjetkommunisten wie Walzer in den Ohren klingen mussten.
Im Gegensatz zur Lüge von einer angeblichen sowjetischen Gefahr, die täglich von den Massenmedien in Österreich verbreitet wird, wurde durch die behutsamen, konstruktiven Friedens- und Abrüstungsvorschläge Brezhnev erneut in überzeugender Weise bestätigt, die Sowjetunion bedroht niemanden.
Im Gegenteil, sie ist der stärkste internationale Friedensfaktor.
Also sprach KPÖ-Chef Muri in Moskau.
Der Parteitag ist jetzt praktisch gelaufen.
Man wartet hier in Moskau auf die Bekanntgabe des Ergebnisses der Wahlen in das Zentralkomitee und ins Politbüro.
Gerüchte über personelle Veränderungen an der Spitze gibt es einige, zum Beispiel Ausscheiden des ältesten Politbüro-Mitglieds Belsche, Ausscheiden von Verteidigungsminister Ustinov aus Gesundheitsgründen, dafür Eintritt von Stabschef Ogarkov ins Politbüro, Ersetzung von Außenminister Gromyko durch den sowjetischen Botschafter in den USA Sobrinin.
Die Gerüchte stimmen in einem überein.
Im Zentrum der Macht, im engeren Kreis um Reschnitz, wird sich nichts ändern.
Das war Otto Hörmann aus Moskau und wir können jetzt zurückkehren nach Österreich, zurückkehren zu jenem Ereignis in Wien, das gestern Schlagzeilen und auch heute noch Schlagzeilen macht.
Josef Brokkal von Studio Wien war Augen- und Ohrenzeuge der Ereignisse in der Wiener Innenstadt.
Er sitzt im Nachbarstudio und fasst die Ereignisse nun zusammen.
Für 97 der rund 350 Jugendlichen, die gestern Nachmittag durch Wiens Innenstadt zogen, dabei nach Terror und Anarchie riefen und dann dazu übergingen, Autos und Fensterscheiben zu demolieren, endete der Tag in Zellen des Polizeigefangenenhauses auf der Rosauer Lände.
Unter ihnen waren vier deutsche Staatsbürger.
Sie werden an die Grenze gebracht und nach Deutschland abgeschoben werden.
Die 93 festgenommenen Österreicher erhielten je 1.000 Schilling Geldstrafe, sie wurden im Laufe der Nacht nach und nach freigelassen.
Unklar sind nach wie vor die Beweggründe des gestrigen Krawalls.
Es gab keine konkreten Forderungen, es gab keine Verantwortlichen, keine erkennbaren Führer.
Nach der polizeilichen Einvernahme der 93 festgenommenen österreichischen Jugendlichen ergibt sich für den Staatspolizeibeamten Dr. Hochenbichler folgendes Bild.
Bei den anderen festgenommenen handelt es sich mehr oder weniger um einen Querschnitt durch, man kann fast sagen, halb professionellen
Demonstrierer.
Wir konnten schon am Stephansplatz zum Beispiel Leute ausnehmen, die man fast bei allen Demonstrationen, die linksextreme Anarcho-Gruppen veranstalten, die seinerzeit bei der Burggartenbesetzung teilgenommen haben.
Wiedererkennen, wir konnten die Punker, die man ja äußerlich erkennt, die mehr oder weniger nur mitgegangen sind, weil es eben
als eine Faschings- und Randalierveranstaltung gedacht war.
Wir konnten aber auch Leute feststellen, die als Mitläufer einzustufen sind, weil man bei Gesprächen schon am Rand gehört hat, dass sich eine Gruppe Jugendlicher, ich habe es selbst gehört,
die aus offenbar besserem, also bürgerlichem Milieu stammen, gegenseitig die Frage gestellt haben, ja, gegen was wird hier eigentlich demonstriert?
Erkundig dich einmal, wenn es was Vernünftiges ist, dann gehen wir auch mit.
Etwas anders sieht die Beweggründe der gestrigen Krawalldemonstration Wolfgang Fellner.
Früher ORF-Mitarbeiter, jetzt Chefredakteur der Jugendzeitschrift Rennbahnexpress.
Er widerspricht zum Teil der offiziellen These, wonach ausschließlich deutsche Anstifter
die Schuld an den gestrigen Ausschreitungen tragen.
Ich glaube, dass das absolut nicht von deutschen Staatsbürgern angezettelt wurde.
Und ich glaube, dass wir in Wien eine ähnliche Unzufriedenheit und eine ähnliche beginnende Jugendbewegung haben, wie sie mehr oder weniger in Deutschland und auch in Zürich zu sehen ist.
Ich glaube, dass das eine Jugendbewegung ist, die nicht an der deutschen oder an der Schweizer Grenze aufhört.
mehr oder weniger in den nächsten Monaten alle größeren westeuropäischen Großstädte erfassen wird.
Die haben keine Programme, die haben auch keine konkreten Forderungen, sie sind eigentlich unzufrieden, sie sind irgendwie resignativ, nur sind sie im Gegensatz zur Alternativbewegung der frühen 70er Jahre nicht passiv resignativ, sondern sie hauen zurück.
Sie setzen also ihre Resignation, ihre Unzufriedenheit mit der Welt der Erwachsenen dadurch um, dass sie sagen, wir hauen das alles zusammen,
Sie wissen nicht, was sie wollen, aber sie wissen ganz genau, was sie nicht wollen.
Sie wollen nicht so leben wie ihre Eltern und sie wollen eine neue Gesellschaft haben.
In Wien wird sehr stark davon abhängen, wie Politiker und Polizei auf diese Jugendunruhen reagieren.
Wenn sie so besonnen reagieren wie gestern, glaube ich, dass es zu keinen größeren Unruhen kommen wird.
Und wie man mit diesen Jugendlichen
ins Gespräch kommen wird mit Slogans, die die Politiker eigentlich ja nicht verstehen, weil sie damit nie umgehen, weil sie immer mit ganz konkreten Zielen bis jetzt verhandelt haben, das wird sehr schwer werden und das wird, glaube ich, den österreichischen Politikern auch sehr schwer fallen.
Wiens Bürgermeister Leopold Graz verfolgte den Ablauf der gestrigen Demonstration von seinem Arbeitszimmer im Wiener Rathaus aus.
Die Sprachlosigkeit der Jugendlichen, ihr Mangel an konkreten Forderungen an die Politiker, anders als in Berlin oder Zürich, ist für ihn ein Beweis dafür, dass es in Wien keine Basis für eine gewalttätige Jugendbewegung gibt.
Es hätte auch in Wien, nicht wie in anderen Städten, gefordert werden können erstmalig Begegnungszentren oder ähnliches.
Wir haben in Wien die Jugendzentren der Stadt Wien, in denen Zehntausende Jugendliche beisammen sind.
Wir haben in Wien für freie Aktivitäten die Arena, wir haben das Ammerlinghaus, wir werden in Kürze gemeinsam mit den Bundesdienststellen eine andere Art von Initiativentätigkeiten im ehemaligen TGM ermöglichen können.
Das heißt, in Wien ist für echte Betätigungsmöglichkeit Raum vorhanden, was sich darin zeigt, dass ja keine Forderung an die Stadt gestellt wurde.
Was man daher tun muss, ist zu sagen, und zwar sehr ernsthaft, den Jugendlichen und den Eltern, bitte erkennt, wo der Spaß aufhört und wo das Abrutschen in die Kriminalität beginnt.
Das muss man im Wege des Stadtschulrates machen, das muss man auch im Wege von Kontakten mit den Eltern tun.
Das Wesentliche für mich ist, dass es ganz sicher keine Demonstration ist.
So etwas als Demonstration zu bezeichnen, ist in Wirklichkeit eine Beleidigung für echte Demonstranten und für das Prinzip der Versammlungsfreiheit, das jetzt 1848 erstmalig in Österreich erkämpft wurde.
Denn es war kein Ziel, es war keine Forderung an irgendjemand.
Es war sicher der Versuch einiger sozusagen zu beweisen, dass es auch in Wien einen Wirbel geben muss, wenn es in anderen Großstädten Europas Krawalle gibt.
Was mich ins Herz trifft, wenn Sie den Ausdruck verwenden wollen, ist, dass Jugendliche, nämlich echte Jugendliche, nicht Profijugendliche mit 25 Jahren, dass echte Jugendliche, 15, 16, 17-Jährige, sich verlocken ließen mitzutun nach dem Motto, das ist einmal ein Spaß.
Und hier möchte ich wirklich deutlich sagen, die Polizei hat beileibe nicht, wie man es annehmen könnte oder wie oft gesagt wird, geprügelt.
Die Polizei hat mit einer beispielhaften Langmut diesen Zug, den sie formal hätte auflösen können,
begleitet und erst als sich gezeigt hat, dass eben echt kriminelle Akte gesetzt wurden.
Und das muss man zur Kenntnis nehmen, dass das Zerstören von Eigentum, das sich andere Menschen erarbeitet haben, ein krimineller Akt ist.
Als diese Akte gesetzt wurden, ist die Polizei eingeschritten und hat diejenigen, die der Aufforderung nicht Folge geleistet haben wegzugehen, festgenommen.
Und ich unterstütze das hundertprozentig.
Keinesfalls sei man so gratzbereit, die Wiener Innenstadt krawallierenden Jugendlichen zu überlassen.
Ich habe auch schon mit dem Präsidenten der Wiener Handelskammer gesprochen.
Wir sind uns hier einig, dass wir beide im Zusammenwirken mit den Sicherheitsdienststellen, aber auch mit den Geschäftsleuten dafür sorgen wollen, dass Wien nicht am Wochenende einer belagerten Festung gleicht.
dass wir dafür sorgen wollen, dass sich jedenfalls die Wiener nicht ihre Millionenstadt von einer kleinen Gruppe am Wochenende zusperren lassen wollen, mit heruntergelassenen Rollläden und ohne Beleuchtung.
Wir werden uns gemeinsam Maßnahmen überlegen, dass das nicht geschieht.
Dazu gehört etwas Selbstbewusstsein, dazu gehört, dass man nicht in Hysterie verfällt, weil einmal so etwas passiert ist, dazu gehört, dass man sich allgemein überlegt,
wie unter Umständen auch die Wiener beweisen können, dass das nach wie vor ihre Stadt und nicht die Stadt einiger Demolierer ist.
Ein konkretes Ergebnis der gestrigen Krawall-Demonstration.
Wiens Spaziergänger in der Innenstadt werden sich in den nächsten Wochen an etwas mehr Polizei im Straßenbild gewöhnen müssen.
Und damit gebe ich zurück an Adolf Poindl.
Soweit also die Zusammenfassung der Ereignisse in der Wiener Innenstadt von gestern von Josef Brokkal.
Selbstverständlich haben diese Jugendkrawalle in Wien auch heute Reaktionen ausgelöst.
So kam das Thema natürlich auch bei der heutigen Pressekonferenz des ÖVP-Generalsekretärs Lanner zur Sprache.
Johannes Fischer war für uns dabei.
Er vorsichtig beurteilt die ÖVP das, was gestern in der Bundesamtsstadt geschehen ist und was von den einen etwa von Generalsekretär Sixtus Lanner als unangemeldete Demonstration oder von anderen als Jugendkrawalle bezeichnet wird.
Einschätzung der Struktur der Jugendlichen durch Generalsekretär Sixtus Lanner?
Und es gibt sicher einige, die das aus Mutwillen machen.
Und es gibt andere, die gedankenlos mitlaufen.
Und es gibt Dritte, die sich ernste Sorge machen.
Und warum es mir geht, ist, dass man dort die Grenze zieht, wo mutwillig demoliert wird, wo Schaden angeschifftet wird, an Menschen oder an Material.
Aber dass man vor allem und primär trachtet, den Ursachen auf den Grund zu gehen, und dazu ist es unbedingt notwendig, dass man nicht über die jungen Menschen redet, sondern mit den jungen Menschen sich auseinandersetzt.
Diese Ursachen ortet Lahnhoer übrigens in allgemeinen Problemen wie etwa Arbeitsmarktfragen oder Wohnungsfragen oder ganz generell in der Frage nach dem Sinn des Lebens.
Angesichts von Ereignissen in Zürich oder in der Bundesrepublik Deutschland spart die Lanna heute auch nicht mit Lob für das Vorgehen der Polizei.
Ich glaube ein Lob der Exekutive, nicht des Ministers.
Die Sicherheitsbeamten haben gestern gezeigt, und es waren offenbar sehr viele ältere, erfahrene Beamte hier, dass man mit Zurückhaltung, aber
in der kritischen Minute mit der notwendigen Konsequenz hier den richtigen Weg gewählt hat.
Generell aber bleibt und blieb die Frage offen, ob die Politiker und die Medien gleichermaßen nicht selbst einiges zur Aufschaukelung möglicher weiterer Konflikte beitragen und damit überreagieren.
Lanners Antwort?
Diese Gefahr ist gegeben.
darf ich Ihnen sagen, dass bei uns seit etwa sieben Uhr früh die Telefone in dieser Sache heiß laufen.
Und dass eine Partei verpflichtet ist, Anliegen der Bevölkerung wahrzunehmen, verpflichtet ist, Telefone laufen heiß.
Und ich sage aber doch sehr deutlich,
Ich würde das nicht unterschätzen.
Ich würde das nicht unterschätzen.
Tun wir nicht so, als ob gestern nichts gewesen wäre.
Egal, wie stark das in den Medien kam.
Das, was gestern sich abgespielt hat, könnte das Vorzeichen für eine Eskalation in dieser Richtung sein, während den Anfängen.
Soweit also die Reaktion der ÖVP auf die gestrigen Ereignisse in Wien und damit wieder zurück zum Studio des Mittagsschanals.
Und zum selben Thema noch ein Blick in die Zeitungen.
Elmar Oberhauser hat einige Auszüge zusammengestellt.
In der Presse heißt es zu den gestrigen Vorfällen in Wien, dass es nur dem Zufall zu verdanken sei, dass Klein Zürich in der Wiener Innenstadt mit verhältnismäßig leichten Verletzungen und zertrümmertem Glas geendet habe.
Wenn es nach dem Willen der von fünf deutschen Kumpels inspirierten Jugendlichen gegangen wäre, hätte es mehr Blut und Schaden gegeben.
Und weiter meint dann der Kommentator in der Presse,
Wie gesagt, nur dem Zufall ist es zu danken, dass wir heute noch über die nun auch in Wien sprießende Saat von Zürich, Berlin und Brockdorf sprechen können.
Und gerade weil die Ausschreitungen sich in Grenzen hielten, ist es noch nicht zu spät.
Die Saat der Gewalt muss im Keim erstickt werden.
Freiheit hat mit Heisein nichts zu tun, schon gar nicht mit Terror.
Soweit die Presse.
Im sozialistischen Zentralorgan Arbeiterzeitung schreibt Manfred Scheuch, dass sich die anonymen Initiatoren des sonntägigen Krawalls gar nicht die Mühe gegeben hätten, ihre Absichten mit einer Ideologie, einer Forderung oder einem konkreten Protest zu verbrämen.
In Wien gäbe es auch keinen konkreten Anlass dafür, weil der Jugend weder Kommunikationszentren verweigert noch durch Bauspekulantentum und Wohnungsnot Hausbesetzungen provoziert würden.
Die Fäden scheinen ins Ausland zu gehen.
Wenn das stimmt, wird man sie ohne Scheu durchschneiden müssen.
Wien und Österreich selbst sind kein Nährboden für bodenständiges Chaotentum.
Dafür zeugt die ganz überwiegende Mehrheit der Jugend, für die zu sprechen sich keiner der Randalierer anmaßen kann.
So viel von Manfred Scheuch in der Arbeiterzeitung.
In der Grazer Kleinen Zeitung beschäftigt sich Gerfried Sperl mit der bevorstehenden Reise von Bautenminister Sekanina zur EG nach Brüssel und dem Versuch, Geldmittel für den Bau der Pyren Autobahn zu bekommen.
Begleitet wird Sekanina dabei von den Landeshauptleuten Ratzenböck und Kreiner.
Wörtlich heißt es in der Kleinen Zeitung,
Kreiner und Sekaniner sind die Vertreter einer Bevölkerung, die seit Jahren für eine Verkehrslawine ungeheuren Ausmaßes büßt.
Kreiner repräsentiert noch dazu ein Bundesland, dem immer wieder Abstinenz verordnet wurde, bei der Finanzierung der Straßen, auf denen andere fahren.
Die beiden Österreicher werden, so hört man, in halbstündigen Abständen bei den wichtigsten IG-Kommissaren die Türklinken drücken.
Zu hoffen ist, dass der matchgeübte Sekaniner präzise Freistöße schießt und der auch in Fremdsprachen wendige Landeshauptmann Kreiner über die ganze steirische Breite hinauswächst.
Denn das Geld, und das sollte ja fließen, haben wir dringend nötig.
Um dasselbe Thema geht es auch in den Oberösterreichischen Nachrichten, wo Wolfgang Vogl unter der Überschrift »Die Betteltour« schreibt.
Ob die EG-Gewaltigen doch noch die Geldtaschen aufmachen – einmal haben sie ja ein solches Ansinnen schon abgelehnt – hängt von vielen Umständen ab.
Vor allem davon, wie viel ihnen der Verkehrsweg wirklich wert ist.
Ob ihnen angesichts der ständig steigenden Energiekosten tatsächlich ein neuerlicher Straßenalpenübergang neben Brenner, Felbertauern und Tauernautobahnen noch brennend notwendig erscheint.
Vor allem, und hier versagen alle guten Argumente für die Pirnautobahn, endet diese gewaltige Europamagistrale im derzeitigen Planungszustand knapp hinter Graz in Spielfeldstraß.
Ob Jugoslawien jemals genug Geld haben wird, um die notwendige Fortsetzung zu bauen, steht ebenso in den Sternen wie die Tatsache, ob es den drei Bettlern diesmal gelingt, bei der EG Geld zu bekommen.
Soweit die Meinung von Wolfgang Vogl in den Oberösterreichischen Nachrichten.
Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt nimmt Günther Fehlinger schließlich zur Äußerung von Finanzminister Salcher Stellung, wonach in Österreich eine demokratische Diskussion über eine Steuerreform nicht möglich sei.
Wenn jemand in diesem Fall Schindluder mit der Demokratie und mit den in ihr üblichen Diskussionsmöglichkeiten treibt, dann ist es die Sozialistische Partei.
Sie betreibt und das schon seit Jahren eine sogenannte Salami-Taktik, die zunehmend perfider wird.
Da werden zehn Möglichkeiten der Mehrbelastung in den Raum gestellt, da wird heftig darüber diskutiert und zum Schluss werden die zwei übelsten Wirklichkeit.
Aber man rühmt sich, die acht weiteren verhindert zu haben.
Dabei stand schon von vornherein fest, was man wirklich beschließen wollte.
Der Rest war nur der Fleischköpfer, mit dem die Österreicher weichgeschlagen wurden.
Das war die Presseschau und jetzt um 12.36 Uhr, sechs Minuten nach halb eins, der übliche Hinweis auf das Programm bis 13 Uhr.
Wir bringen noch Beiträge über Einigung im AKH-Ausschuss über die weitere Vorgangsweise.
Ehrenbeleidigungsklage des ÖVP-Anwalts Graf, Ex-Finanzminister Androsch vor Gericht.
Dann der aktuelle Stand der Krebsforschung, Prof. Dr. Schmel vom Krebsforschungszentrum Heidelberg in Wien.
Dann noch einmal Außenpolitik.
Verschärfte Wirtschaftskrise und Lebensmittelrationierung in Polen und die Kultur war bei der Pressekonferenz des Kunstsenats, wo wieder über die viel diskutierte Österreich-Stiftung Neues erzählt wurde.
Zunächst aber die leidigen Energiekosten.
Die Energiepreise steigen unaufhaltsam.
Die letzte Benzin- und Heizölpreiserhöhung ist noch kein Monat alt.
Da steht schon wieder ein Strompreisantrag in Österreich ins Haus.
Der Generaldirektor der Staatlichen Verbundgesellschaft, Fremuth, hat vor 14 Tagen angekündigt, dass in diesem Monat ein neuer Antrag gestellt werden wird.
Und zwar ein Antrag auf mehr als 10 Prozent.
Die Verbundgesellschaft liefert ihren Strom an die Landeselektrizitätsgesellschaften und die wieder liefern den Verbundstrom gemeinsam mit eigener Erzeugung an die Endverbraucher.
Über den Verbundantrag sind nun einige Details bekannt geworden.
Dazu Herbert Hutter.
Die Verbundgesellschaft wird in zwei bis drei Wochen bei der amtlichen Preiskommission im Handelsministerium ihren neuen Preisantrag einbringen und zwar im Ausmaß von plus 12 bis 15 Prozent.
Die Verbundgesellschaft wie gesagt liefert an die Landesgesellschaften.
Die Landesgesellschaften wiederum beziehen zwischen 20 und fast 100 Prozent ihres Stroms, den sie ihrerseits dann an die Endverbraucher weiterliefern, von der Verbundgesellschaft.
Mit anderen Worten, ein Preisantrag der Verbundgesellschaft zieht auch Preisanträge der Landesgesellschaften nach sich.
Die Landesgesellschaften müssen nun ihrerseits bei der amtlichen Preiskommission einen neuen höheren Preis etwa für die Kilowattstunde beantragen.
Das ist dann der Preis für den Endverbraucher.
Die Verbundgesellschaft will von den Landesgesellschaften auch durch längere Zeit als bisher hindurch den teureren Wintertarif haben, mit der Begründung, dass bei steigendem Strombedarf auch in den Übergangsmonaten fast ebenso viel Strom aus Kohle und Öl erzeugt werden muss wie in den Wintermonaten.
Die Erzeugungskosten bei Ölkraftwerken liegen bereits bei etwa einem Schilling je Kilowattstunde, in Wasserkraftwerken bei etwa 30 Groschen, doch hier steigen die Baukosten.
Die Verbundgesellschaft verlangt von den Landesgesellschaften zurzeit zwischen 30 Groschen im Sommer und 45 Groschen im Winter für die Kilowattstunde.
Die Landesgesellschaften rechnen nun aus, inwieweit sie vom höheren Verbundtarif betroffen sind.
Sie werden entweder gemeinsam oder einzeln dann zur Preiskommission gehen.
Bei der letzten generellen Strompreiserhöhung, die zu Jahreswechsel 1979-80 ausgehandelt wurde, hatte die Verbundgesellschaft knapp 15 Prozent Strompreiserhöhung zugestanden erhalten.
Verlangt hatte sie mehr als 20 Prozent.
Die Preisanträge der Landesgesellschaft lagen zwischen 13 und 23 Prozent.
Die tatsächlichen Erhöhungen lagen dann zwischen 6 und 15 Prozent.
Wobei die stärkeren Erhöhungen im Osten des Bundesgebietes festzustellen waren, da die Elektrizitätswerke in diesem Raum mehr als die westlichen mit Öl ihre Kraftwerke betreiben müssen.
Dass aber auch Alleingänge möglich sind, zeigte sich zu Beginn dieses Jahres.
Die Elektrizitätsgesellschaften von Wien und Niederösterreich haben einen gesonderten Antrag wegen stark gestiegener Brennstoffkosten eingebracht und bei 1.
Jänner mehr als 6% Preiserhöhung zugestanden erhalten.
In der offiziellen Lesart hieß das aber nicht der neue Strompreis, sondern die Anpassung.
Im ganzen Bundesgebiet gültig allerdings ist die Mehrwertsteuererhöhung bei Strom von 8 auf 13 Prozent.
Sodass allein etwa in Wien die Stromrechnung für den Einzelverbraucher je Kilowattstunde folgendermaßen aussieht.
Bis Ende 1980 kostete die Kilowattstunde einschließlich 8 Prozent Mehrwertsteuer noch 1,21 Schilling.
Heuer aufgrund der gestiegenen Brennstoffkosten ohne Mehrwertsteuer 1,19 Schilling und mit 13% Mehrwertsteuer bereits fast 1,35 Schilling.
In Innsbruck zum Vergleich stieg der Strompreis hingegen nur durch die Erhöhung der Mehrwertsteuer von etwas mehr als 90 Groschen auf 94,5 Groschen.
Im Handelsministerium gibt man sich angesichts der neuen Strompreisanträge noch sehr zurückhaltend.
Man wird zunächst die betriebswirtschaftlichen Erfordernisse der Unternehmen prüfen und wie üblich dann einen volkswirtschaftlich gerechtfertigten Preis festlegen.
Bis wann es soweit sein wird, ist noch nicht abzusehen.
und von den Energiekosten ein Sprung zum Thema AKH.
Angeblich haben sich die drei Fraktionsführer des Ausschusses über eine geschäftsordnungskonforme Vorgangsweise hinsichtlich eines gemeinsamen Beweisantrags geeinigt.
Sie wollten ihren Fraktionen vor Beginn der heutigen Sitzung darüber berichten.
Wilfried Seifert hat Details dazu erfahren und ich rufe ihn nun im Parlament.
Ein sehr ruhiger Wochenanfang im AK Untersuchungsausschuss.
Das hat allerdings ursächlich nichts damit zu tun, dass bei den heutigen Verhandlungen keiner der drei Fraktionsführer, Hobl, Kohlmeier und Steger, anwesend ist.
Die Einigung kam auch streng genommen schon am Freitag frühere Woche zustande.
Signalisierte die SPÖ bereits nach dem Eklat der 26 abgelehnten Zeugen deutlich Verhandlungsbereitschaft, zeigte sie beim ebenfalls heiklen Kapitel Beweisanträge jetzt ganz deutlich Konsensbereitschaft.
Ergebnis?
Nach Gesprächen der drei Klubobmänner Fischer, Mock und Peter und der drei AKH-Ausschussfraktionschefs Hobl, Kohlmeier und Steger
einigten sich die drei Parteien formell auf einen weiteren gemeinsamen Beweisantrag.
Demnach wird das Finanzamt veranlasst, eine Reihe von Firmen zu überprüfen, über die nach ÖVP-Darstellung die Finanzierung vom AKH zum SPÖ-Vorwärtsverlag gelaufen sei.
Mediplan Wien, Traktus, Pilgerraumzentrum, Infrabau und Merkur sind die Firmennamen.
Überhaupt keine Rede ist mehr von dem ganzen Fall Rablbauer.
Ein diesbezüglicher Antrag der SPÖ ist ja aus formalen Gründen abgelehnt und bisher nicht neu gestellt worden.
Quasi als Kompensation für die SPÖ, so schaut es zumindest für den Außenstehenden aus, wurde eine Untersuchung der Finanzierung der Wiener Stadtfeste, einem jährlich wiederkehrenden Fest der Wiener ÖVP, beschlossen.
Formell soll dieser Antrag am Donnerstag abgestimmt werden, kein Zweifel, dass er einstimmig angenommen wird.
Weitgehend Entspannung also im AKH-Ausschuss, verbaler Konsens und der laut bekundete Wunsch, forciert die letzten Wochen noch aufzuklären.
Ganz in diesem Sinne auch die heutige Zeugenliste vom neuen AKH-Generaldirektor Kraus abwärts.
Die Frage, wie soll es weitergehen, steht heute im Vordergrund.
Soviel vom AKH-Untersuchungsausschuss, ganz kurz, weil er sicher einig ist und damit zurück zu Adolf Meundl.
Vielen Dank für diesen Direktbericht, Wilfried Seifert.
Aus Anlass der Bemühungen der Medizinischen Fakultät der Universität Wien, das umstrittene Institut für Krebsforschung zu reorganisieren, wurde der angesehene deutsche Krebsforscher Prof. Dr. Dietrich Schmel vom Krebsforschungszentrum Heidelberg zu Konsultationen nach Wien geladen.
Für uns eine Gelegenheit, Prof. Schmel über Erfolg und Misserfolg der Krebsforschung zu befragen.
Stefan Gergeli hat das getan.
In den 70er Jahren wurden zig Milliarden in die Krebsforschung gesteckt.
Vor allem in den Vereinigten Staaten wollte man endlich dem Raumfahrtprogramm, das zur bemannten Landung am Mond führte, auch den Krebs endgültig besiegen.
Diese Hoffnung, so zeigt sich heute, ging nicht in Erfüllung.
Professor Schmel vom Krebsforschungszentrum Heidelberg zur Frage, was die Krebsforschung bisher gebracht hat.
Zunächst mal ist herausgekommen, dass es erwartungsgemäß kein Wundermittel gibt.
Und es ist in Zukunft auch nicht zu erwarten, dass ein solches Wundermittel gefunden wird.
Wirklich herausgekommen bei all den Bemühungen ist, dass man eine ganze Anzahl von krebserzeugenden Stoffen in der Umwelt des Menschen erkannt hat und sich bemüht, die nach Möglichkeit aus der Umwelt auszuschalten oder zu reduzieren.
Diese Bemühungen haben möglicherweise dazu geführt, dass in den westlichen Ländern der Magenkrebs drastisch abgenommen hat, während andere Krebsarten, etwa der Lungenkrebs, genauso drastisch zugenommen hat.
Beim Lungenkrebs wissen wir die Ursache der Zunahme.
Inhalation von Tabakrauch im Übermaß und eine Herausforderung ist, den Tabakrauch in der Zukunft zu entschärfen, um ihn weniger gefährlich zu machen.
Glauben Sie eigentlich, dass das Geld, das man in die Krebsforschung gesteckt hat, richtig investiert war?
Das ist eine Frage, die man nur aus der eigenen Sicht des Arztes beantworten kann.
Und zwar möchte ich sagen, im Großen und Ganzen wohl ja.
Denn viele Einzelschicksale, die sicher sehr dramatisch und sehr tragisch verlaufen wären, konnten durch neuere Forschungsergebnisse gemildert werden.
Ich möchte in dem Zusammenhang daran erinnern,
dass wir heute etwa 7-8% aller vorkommenden Krebse durch eine Chemotherapie erfolgreich behandeln können.
Ein Faktum, das noch vor 20 Jahren geradezu ausgeschlossen erschien.
Wenn Sie nach der globalen, sinnvollen Anwendung dieser Mittel fragen, bin ich wie Sie der Meinung, dass man die Frage stellen darf, denn es ist berechnet worden.
Wenn es heute gelänge, alle Krebse, die es gibt, zu verhüten oder durch chirurgische oder strahlend therapeutische Maßnahmen zu heilen, dann würde sich die mittlere Lebenserwartung der Bevölkerung
um ganze zwei Jahre erhöhen.
Das heißt, global gesehen wäre der Effekt nicht sehr dramatisch, was aber das Einzelschicksal anlangt, ist er es wohl.
Immer wieder werden durch Anpreisungen von neuen Wundermitteln gegen Krebs, meist solche auf naturheilkundlicher Basis, Hoffnungen geweckt.
Ihnen steht Schmedl zum Teil skeptisch gegenüber.
Es gibt eine Reihe von Naturstoffen, z.B.
Alkaloide aus dem Immergrünen, die sogenannten Winker Alkaloide oder Alkaloide aus der Herbstzeit lose Kolchizin Präparate, die sich in der Krebsforschung bewährt haben.
Wenn Sie mich nach sogenannten Enzym Präparationen oder ähnlichen Fragen oder gar Vitamin Kombinationen, so muss ich sagen, dass diese Präparate ihre Wirksamkeit bis heute noch nicht unter Beweis gestellt.
Zahlreiche Krebspräparate werden also von der Schulmedizin nicht anerkannt.
Was die Zukunft betrifft, sieht Schmel vor allem in der Früherkennung Möglichkeiten der Krebsbekämpfung.
Es wird ja von vielen Leuten die Ansicht vertreten, dass Krebs gleichsam eine physiologische Alterserkrankung ist, eine Absterbererkrankung, und dass wir deswegen eine dramatische Zunahme dieser Erkrankung sehen, weil die Menschen immer älter werden, damit immer mehr in das Krebsalter hineinkommen.
Ich glaube, eine ganz wesentliche Funktion der klinischen Krebsforschung in der Zukunft wird sein müssen, die Frühdiagnostik zu verbessern, nicht nur auf die bisher üblichen Tumoren, etwa der Gebärmutter oder der Brustdrüse, sondern auch nach Möglichkeiten und Wegen zu suchen, eine echte Frühdiagnostik auch für andere Organkrebs zu treiben.
Denn das frühzeitig erkannte Karatsinogen bietet die beste Heilungschance.
Darüber hinaus werden Chemotherapeutika so schmähl noch verbessert werden können.
Wesentlich sei es schließlich nach wie vor auch die krebserzeugenden Stoffe in unserer Umwelt zu erkennen und so gut es geht zu beseitigen.
Trotzdem in einem Satz, übertriebene Hoffnungen auf einen Durchbruch in der Krebsforschung sollten wir uns nicht machen.
Gesprächspartner Stefan Gergelys war Prof. Dr. Dietrich Schmehl vom Krebsforschungsinstitut Heidelberg.
Wir nützen natürlich die Gelegenheit, mehr von dem internationalen anerkannten Krebsforscher zu hören.
Prof. Schmehl ist heute Nachmittag Gast in der Sendung von Tag zu Tag von 14.30 Uhr bis 15 Uhr im Programm Österreich 1 und das Gespräch wird wieder Stefan Gergely führen.
Und jetzt um 12.48 Uhr noch einmal ins Ausland, denn die Verbindung mit Warschau funktioniert.
In Polen ist es zwar seit dem Regierungswechsel und den Vereinbarungen zwischen den Freien Gewerkschaften und der neuen Mannschaft politisch wesentlich ruhiger geworden, aber die Schwierigkeiten, mit denen das Land zu kämpfen hat, die Vielzahl der Probleme, sie sind natürlich keineswegs aus der Welt geschafft.
Das vergangene Wochenende ließ mehrere dieser offenen Fragen aktuell werden.
Die mehrmals angekündigte erste Fleischrationierung Polens seit dem Krieg wurde fixiert.
Das Parteiorgan Tribuna Ludo bezeichnete die Wirtschaftslage als außerordentlich kritisch.
Dazu Ludwig Tam aus Warschau.
Seit heute, seit Anfang März, hat der polnische Verbraucher Anspruch nur noch auf ein Kilogramm Zucker im Monat.
Schon bisher hatte es für jeden einen Zuckerbon gegeben.
Damit konnte man zwei Kilogramm im Monat verbilligt erwerben.
In bestimmten Geschäften gab es Zucker zum doppelten Preis in jeder Menge.
Aber das ist schon Monate her.
Zucker, Schokolade und viele Süßigkeiten sind längst zur Mangelware geworden.
Im Wirtschaftsjahr 1979-80 hatten Polens Raffinerien rund eineinhalb Millionen Tonnen Zucker hergestellt.
Die Kampagne 80-81 erbrachte nach einer schlechten Rübenernte nur etwas mehr als eine Million Tonnen Zucker.
Die Folge, Zucker gibt es jetzt nur noch auf Marken, zunächst bis September.
Nur Kinder und Jugendliche bis zu 18 Jahren, Schwangere und stillende Frauen erhalten eineinhalb Kilogramm und das Recht,
einmal im Monat eine Tafel Schokolade zu kaufen.
Schokolade ist für den größten Teil der Bevölkerung dann nur noch im Pewex-Geschäft gegen Dollar oder zu stark erhöhten Swati-Preisen im Bazaar zu bekommen.
In den heutigen Zeitungen wird die Bevölkerung vom lange diskutierten Beschluss der Regierung unterrichtet, ab 1.
April Marken für Fleisch und Fleischwaren einzuführen, worunter auch Geflügel fällt.
Vorläufig gilt die Rationierung drei Monate, dann will man weiter sehen.
Jeder physisch Arbeitende erhält vier Kilo im Monat, unter Tagearbeiter fünf.
Für alle anderen sind dreieinhalb Kilogramm vorgesehen.
Da es auch Extramengen für Kinder und Heranwachsende und für bestimmte Teile der Landbevölkerung gibt, ist da ein ziemlich kompliziertes System geschaffen worden.
Schon heute heißt es, dass die Einführung der Fleischrationierung zu unvermeidlichen Schwierigkeiten führen muss.
Zunächst wird sich jeder Kunde in einem bestimmten Geschäft registrieren lassen müssen, damit eine Übersicht entsteht, welche Mengen zu liefern sind.
Bei der Verteilung kleiner und genau abzuwiegender Mengen muss es Reibungen geben.
Allein schon wegen der technischen Ausstattung der Metzgerläden, die in der Regel lediglich über Wagen und große Messer, sonst aber keinerlei Maschinen verfügen.
Zunächst einmal müssen Tausende von Scheren beschafft werden, um die einzelnen Fleischabschnitte beim Kauf überhaupt abtrennen zu können.
Das war Ludwig Thomas Warscha und hier ein Beitrag noch einmal aus Wien.
Ex-Finanzminister Hannes Androsch musste heute in Wien nämlich vor Gericht erscheinen.
Der Anlass?
Eine Klage des ÖVP-Anwalts Graf.
Erich Aichinger war für uns bei dieser Verhandlung.
Das war ein wirklich mehr als ungewöhnliches Ereignis.
Hannes Androsch, elf Jahre auf der Ministerbank, fand sich kaum, dass er die parlamentarische Immunität als Abgeordneter los ist, heute Vormittag im Wiener Straflandesgericht auf der Anklagebank.
ÖVP-Anwalt Michael Graf hatte Androsch wegen übler Nachrede geklagt.
Was war passiert?
Die Sozialistische Arbeiterzeitung hatte nämlich am Montag, den 12.
Jänner, Graf hatte in den Tagen zuvor wegen der Finanzierung der Androsch-Villa in Wien-Neustift eine Reihe von Strafanzeigen erstattet.
Die AZ hatte damals ein Zitat laut AZ von Androsch stammend wiedergegeben und das las sich damals etwa so.
Die ÖVP arbeitet seit Monaten über ihren Anwalt mit Verleumdungen, Beleidigungen und Unterstellungen.
Anwalt Graf fühlte sich in seiner Ehre gekränkt und klagte.
Dazu ein Blick ins Strafgesetz, Paragraf 111, Absatz 1, da heißt es, wer einen anderen in einer für Dritten wahrnehmbaren Weise einer verächtlichen Eigenschaft oder Gesinnung zeigt und so weiter,
Und Absatz 2, wer die Tat in einem Druckwerk begeht und dann kommt die Straftrohung, ist mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bis zu 360 Tagessätzen zu bestrafen.
Absatz 3, der Täter ist nicht zu bestrafen, wenn die Behauptung als wahr erwiesen wird.
Und wie Gerichtshalkibize behaupten, dieser Wahrheitsbeweis gelingt so gut wie nie.
Rückblende auf heute Vormittag.
Um 10.45 Uhr sollte die Verhandlung beginnen.
Androsch in Begleitung seines Anwaltes Rosenzweig und der Keger Graf waren überpünktlich erschienen.
Mehr als eine halbe Stunde wurde dann an Vergleichen, Ehrenerklärungen und so weiter gebastelt.
Man einigte sich aber nicht und landete schließlich doch noch im Prozess.
Da für eine etwaige Strafzumessung Voraussetzung ist, kam unter den Fragen zur Person auch ausführlich Androschs Finanzlage aufs Tapet.
Monatseinkommen in der CA 92.000 monatlich, jedenfalls 12 mal.
Zur erwartenden Abfertigung als Minister 600.000 bis 800.000 Schilling.
Vermögen, Androsch-Angaben, Aktiva und Passiva von circa 5,5 Millionen Schilling halten sich die Waage.
Ein 32.
Hausanteil in Floridsdorf.
Verteidigungslinie Andros, er habe damals im Jänner mit einem AZ-Redakteur telefoniert, sei aber nicht bereit, den Namen zu nennen, da die Verjährungsfristen noch nicht abgelaufen seien.
Austrücke wie Verleumdung, Beleidigungen und Unterstellungen habe er in dem Gespräch nicht gebraucht, er habe als Minister jahrelang immer wieder das Entstehen von Falschmeldungen erlebt.
Fazit der heutigen eineinhalbstündigen Wortgefechte, die teilweise im Auditorium zur Heiterkeit Anlass gaben?
Der Prozess wurde vertagt.
Androsch soll nämlich noch am 12. oder am 13.
Jänner in einem Fernsehinterview den Ausdruck Verleumdung, wenn auch möglicherweise in anderem Zusammenhang gebraucht haben.
Das hohe Gericht will sich davon an Ort und Stelle im ORF-Zentrum überzeugen.
Und nun ein großer Sprung in den Bereich Kultur.
Der österreichische Kunstsenat hat heute Vormittag zu einer Pressekonferenz in die Akademie der Bildenden Künste geladen.
Das Thema?
Eine österreichische Nationalstiftung für Bildende Kunst.
Heidi Grundmann.
In der Diskussion um die Ludwig-Stiftung für Kunst und Wissenschaft, die heute vor einer Woche von der zuständigen Behörde genehmigt worden ist und in die das Aachener Sammler-Ehepaar Peter und Irene Ludwig Kunstwerke im Werte von 70 bis 80 Millionen Schilling einbringt und die Republik Österreich über 15 Jahre je 10 Millionen Schilling, in der Diskussion um diese Stiftung also ist in letzter Zeit immer wieder der Vorschlag aufgetaucht, die Ludwig-Stiftung in eine österreichische Nationalstiftung umzuwandeln.
Nun, es ist kaum anzunehmen, dass die Ludwig-Stiftung kaum genehmigt bereits in etwas anderes umgewandelt wird oder auch nur umgewandelt werden kann.
Und so meinte der Präsident des österreichischen Kunstsenats, Professor Roland Reiner, bei der heutigen Pressekonferenz, durchaus realistisch.
Wir sind nicht der Meinung, dass es nur eine Stiftung geben kann.
Und wir können also vorstellen, dass es durchaus mehrere Stiftungen nebeneinander geben kann.
Die Vorstellungen des Kunstsenats zu der von ihm vorgeschlagenen Österreich-Stiftung sind noch etwas vage.
Der österreichische Kunstsenat schlägt die Gründung einer Österreich Stiftung für Bildende Kunst vor.
Ihre Aufgabe ist eine bessere Erschließung des Potenzials bildender Kunst in Österreich, um die Verständigung zwischen Künstlern und Öffentlichkeit zu fördern.
Die Stiftung soll von einem breiten Forum getragen werden.
Sie soll viele Menschen, Künstler, potenzielle Stifter, Erblasser, aber auch öffentliche Stellen aller Art anregen, durch Beiträge jeder Größenordnung an diesem Vorhaben mitzuwirken.
Die Stiftung soll offen sein für Erweiterungen in Richtung Literatur und Musik.
Diese noch sehr allgemein gehaltene Erklärung soll mit den Unterschriften der hervorragenden künstlerischen Persönlichkeiten, die dem Kunstsenat angehören, als Stiftungserklärung bei der Stiftungsbehörde eingereicht werden.
An den Satzungen wird bereits gearbeitet, ein Proponentenkomitee wird gerade zusammengetrommelt.
Stiftungsvermögen gibt es noch keines.
Dieses Vermögen eben soll durch Privatleute, die Wirtschaft, durch Banken und nur zum Teil vom Bund zustande gebracht werden.
Vom Bund hätte man gern genauso viel wie die Stiftung Ludwig, also 10 Millionen Schilling im Jahr.
Vor allem aber wünscht man sich weitergehende steuerliche Vorteile beim Ankauf von Kunstwerken für Museen und Kunsthochschulen.
Dass die bereits bestehenden steuerlichen Vorteile in Österreich sehr wenig genützt werden und dass potenzielle Stifter schließlich schon längst hätten stiften können, entmutigt die Stiftungsgründenden Kunstsenatsmitglieder wenig.
Sie sind voller Optimismus.
Wir glauben nicht, dass nur der Bund diese Stiftung finanzieren soll.
Im Gegenteil, wir sind überzeugt davon, dass es in diesem Lande genug Staatsbürger gibt, die bereit sind,
ihr eigenes Kapital und ihre eigenen Kunstwerke dieser österreichischen Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.
Wenn auch bei der heutigen Pressekonferenz immer wieder betont wurde, die geplante Österreich-Stiftung sei keine Gegenstiftung zur Ludwigstiftung, so wurde andererseits doch sehr deutlich hervorgehoben, worin die Kunstsenatstiftung sich von der Ludwigstiftung unterscheidet.
Diese Stiftung soll sich keineswegs nur auf Gegenwartskunst beschränken.
Wir stellen uns auch nicht unbedingt vor, dass dazu ein neues Museum notwendig ist, sondern vielmehr scheint es uns sehr notwendig, die bestehenden Museen und Sammlungen zu bereichern, zu unterstützen und für ihre Weiterentwicklung zu sorgen.
Etwas, was uns entscheidend scheint, ist, dass Persönlichkeiten
die in die Stiftung Geschenke einbringen, an diese Gaben nicht irgendwelche Bedingungen knüpfen sollen.
Das ist auch sonst bei Stiftungen nicht üblich.
Eine Meinung zur Ludwig-Stiftung hat sich der Kunstsenat noch nicht gebildet.
Bei einer Vorsprache bei Minister Firnberg holte man sich vor allem das grundsätzliche Einverständnis zu einer Österreich-Stiftung neben der Ludwig-Stiftung.
Auf die Frage nach der Meinung des Kunstsenats zur Ludwig-Stiftung meinte Präsident Rainer.
Um hier antworten zu können, müsste ich genau wissen, wie lauten die Satzungen.
und welche Persönlichkeiten werden diese Stiftung leiten.
Das ist aber nun mir gesagt worden, dass sowohl die einmal in Rede stehenden Persönlichkeiten, die da als Sekretär und Zweiter tätig sein sollen, nicht mehr in Frage kommen, als auch ist mir mitgeteilt, dass diese Satzung, die hier im Umlauf ist, nicht mehr gilt.
Wenn der Optimismus und das Vertrauen des Kunstsenats in die österreichische Spendenfreudigkeit sich als gerechtfertigt erweisen und tatsächlich eine funktionierende Österreich-Stiftung entstehen sollte, ist die Ludwig-Stiftung bereits zum ersten Mal einem ihrer in den Satzungen deklarierten Zwecke nachgekommen, nämlich dem kulturellen Leben Österreichs Impulse zu verleihen.
Und das waren wieder einmal 60 Minuten Mittagsinformation.
Sie wissen ja, im Programm Österreich 1 gibt es stündlich Nachrichten und ab 18 Uhr das Abendjournal.
Für Redaktion und Technik aber sage ich auf Wiederhören.
Interview: Polizist Hopfenbichler, Chefredakteur Fellner und Bürgermeister Gratz
Mitwirkende:
Broukal, Josef [Gestaltung]
, Hochenbichler, ... [Interviewte/r]
, Fellner, Wolfgang [Interviewte/r]
, Gratz, Leopold [Interviewte/r]
Datum:
1981.03.02 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Politik Österreich
;
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Terroraufrufe, Punks
,
Nachrichten