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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr hier ist der österreichische Rundfunk.
Einen schönen guten Tag, meine Damen und Herren, beim Mittagsschonal des 11.
August begrüßt Sie Werner Löw als Redakteur Mikrofon.
Eindeutig, Hauptthema dieses Schonals sind Meldungen, wie sie sich heute in der Titelschlagzeile der Grazer Kleinen Zeitung sehr konkret niedergeschlagen haben.
Eumig treibt in den Konkurs, heißt es da.
Und weiter, die Länderbank sperrt alle Gelder an die Eumig, damit scheint der Konkurs unvermeidbar.
Unsere Wirtschaftsredaktion geht dieser Geschichte natürlich nach.
Heute Vormittag gab es zum Beispiel eine Betriebsversammlung im Eumig-Hauptwerk in Wiener Neudorf.
Aber dort mauert man vorläufig mit einer Informationssperre.
Man will, so heißt es, einer Pressekonferenz der Länderbank nicht vorgreifen.
Diese Pressekonferenz soll allerdings erst in etwa einer halben Stunde beginnen.
Wir sind natürlich dabei.
Herbert Huter wird sich direkt in unsere Sendung melden.
Weitere Inlandsthemen in diesem Journal, ebenfalls aus dem Bereich Wirtschaft und am Rand, sogar mit dem Thema OMIG verbunden, eine Zusammenfassung der weitreichenden Ergebnisse der gestrigen Aufsichtsratssitzung der Dachgesellschaft der österreichischen verstaatlichten Industrien, der OIAG, und ein Bericht vom Pressegespräch im Anschluss an den heutigen Ministerrat.
Eines der Themen dabei übrigens die leicht angestiegene Arbeitslosenrate in Österreich und natürlich auch die
Fragen an Innenminister Lanz im Zusammenhang mit dem jüngsten Bombenanschlag in der Nähe der israelischen Botschaft in Wien.
Innenminister Lanz dazu, der Wissensstand ist nahezu unverändert.
Nicht fehlen wird natürlich auch der Blick in die Kommentarspalten der heutigen Zeitungen.
Aus dem Ausland erwarten wir einen aktuellen Bericht aus Polen.
Einige Zeit war ja die Rede von einem angeblichen Demonstrationsverbot durch die Regierung.
Mittlerweile stellt sich heraus, dass dieser dramatische Eingriff in ein doch jung erkämpftes Recht der Solidarität zumindest nicht so drastisch formuliert wurde.
Die Spannungen zwischen Regierung und Gewerkschaft sind aber auch so zweifellos alarmierend genug.
Weiter heraus ans Bericht aus Sizilien.
Dort regt sich Widerstand gegen die beschlossene Stationierung von amerikanischen Cruise Missiles, also Marschflugkörper.
Die Kulturredaktion bereitet für uns einen Bericht über eine Ausstellung von Otto Dix im Prägenzer Künstlerhaus vor und auch einen Bericht von den Dreharbeiten zu dem fünfteiligen TV-Film über Mozart in Wien.
Zuvor aber die Nachrichten.
Verantwortlicher Redakteur dafür ist Raimund Heller und Sprecherin Angelika Kofler.
Kanada.
Der bereits acht Tage andauernde Streik der amerikanischen Fluglotsen hat zu schweren Beeinträchtigungen im gesamten Überseeflugverkehr von und in die Vereinigten Staaten geführt.
Während die amerikanische Bundesluftfahrtbehörde erklärte, die Boykottmaßnahmen der kanadischen Flugsicherungsbeamten seien beendet, teilten die kanadischen Fluglotsen offiziell mit,
Sie würden weiterhin über die Flugsicherung Genda keine Transatlantik-Flüge leiten, von anderen Flugleitstellen aus werde jedoch der Amerika-Verkehr vorübergehend weiter abgewickelt.
Die kanadische Regierung hat gedroht, die Fluglotsen zu entlassen, falls sie sich dem Streik der amerikanischen Kollegen anschließen sollten.
Flüge in die Vereinigten Staaten werden aus Sicherheitsgründen von den Fluglotsen in Spanien, Neuseeland und auf den Fiji-Inseln boykottiert.
Die europäischen Fluggesellschaften hoffen, ihre Transatlantik-Flüge über Portugal abfertigen zu können.
Die portugiesischen Fluglotsen haben jedoch angekündigt, sie wollen ab kommenden Sonntag die Südroute über die Azoreninseln nicht mehr betreuen.
Die jordanische Fluglinie Alier, die als einzige Nonstop von Wien nach New York fliegt, erklärte, der heutige Nachmittagsflug werde stattfinden, es könne jedoch zu einer Verspätung kommen.
USA.
Nach Angaben von Verteidigungsminister Weinberger haben die Vereinigten Staaten bereits mit der Produktion der Neutronenwaffe begonnen.
Vor Journalisten in Washington sagte Weinberger, die Waffe könne in nur wenigen Stunden nach Westeuropa gebracht werden, falls entschieden werde, sie in Krisenzeiten dort zu stationieren.
Der Verteidigungsminister fügte hinzu, die amerikanische Regierung sei der Ansicht, dass sie mit der Lagerung der Waffen in den USA ihr Ziel erreichen werde, dem Vorteil der Sowjetunion an Panzern und Truppen in Europa zu begegnen und gleichzeitig eine lange und ergebnislose Debatte mit europäischen Gegnern der Neutronenwaffe zu vermeiden.
Nach Ansicht Weinbergers wird die Neutronenwaffe die Fähigkeit des Nordatlantik-Pakts wesentlich erhöhen, eine sowjetische Invasion abzublocken und Moskau dadurch vor einem solchen Angriff abzuschrecken.
Österreich.
Ein Neutralitätsschutz ohne Abfangjäger ist nach Ansicht des scheidenden Armeekommandanten General Spanocchi unglaubwürdig.
In einem Interview für die morgen erscheinende Ausgabe der Wochenpresse erklärte Spanocchi, eine Neutralität, die zu allem berechtigt, aber zu nichts verpflichtet, sei sinnlos.
Zur Finanzierungsfrage meinte der General, dies sei eine Frage der Priorität.
Die Regierung müsse entscheiden, was ihr wichtiger sei.
Die Stützung des Zwiebelpreises oder die Sicherheit von morgen.
Zur Pazifismusdebatte meint der Armeekommandant, er stehe auf dem Standpunkt, dass die Verweigerung der Friedenssicherung auch mit den Mitteln des Heeres sehr viel eher indirekte Kriegsverlockung sei, als die Leistung dieser Friedenssicherung.
Die Geschäftsführung der in finanzielle Schwierigkeiten geratenen Firma Eumig wird in den nächsten Tagen den Weg zum Ausgleichsrichter antreten müssen.
Dies gab der Betriebsratsobmann der Belegschaft des Werks Wiener Neudorf, Fadler, am Vormittag in einer Betriebsversammlung bekannt.
Ausgelöst wird dieser Schritt durch eine Mitteilung der Länderbank, die sich nicht mehr in der Lage sieht, Eumig weitere Mittel zur Verfügung zu stellen.
Der niederösterreichische Landeshauptmann Ludwig hat heute in einer Aussendung scharf gegen die Entscheidung der Länderbank protestiert, die Zahlungen an die in ihrem Besitz befindliche Firma Eumig einzustellen.
Ludwig erklärte im Pressedienst der niederösterreichischen ÖVP, die verstaatlichte Länderbank setze mit diesem Schritt tausend niederösterreichische Arbeitsplätze aufs Spiel.
In einem Schreiben an Bundeskanzler Kais Kee hat der Landeshauptmann nach eigenen Angaben die Bundesregierung aufgefordert, alles zu unternehmen, um die Arbeitsplätze im Umkreis der verstaatlichten Unternehmen abzusichern.
Polen.
In Warschau tritt heute das im Juli neu gewählte Zentralkomitee der Polnischen Arbeiterpartei zu seiner ersten Sitzung zusammen.
Gleichzeitig setzt die Führung des unabhängigen Gewerkschaftsbundes Solidarität ihre gestern aufgenommenen Beratungen fort.
Beide Gremien befassen sich mit der schwierigen Versorgungslage und der geplanten Wirtschaftsreform.
An der Gewerkschaftssitzung in Danzig nimmt auch eine Regierungsdelegation teil.
Die Entsendung der Abordnung wird in Warschau als Zeichen der Bereitschaft der Regierung gewertet, nach dem Abbruch der Verhandlungen am vergangenen Freitag das Gespräch mit der Gewerkschaft über die Lebensmittelversorgung wieder aufzunehmen.
Diese Bereitschaft wird auch von einer Äußerung von Ministerpräsident Jaruzelski bestätigt, die erklärte, dass die Regierung ihren Kurs der Verständigung mit der Solidarität weiter verfolgen werde.
Der Regierungschef ließ aber auch keinen Zweifel daran, dass der Kampf gegen staatsfeindliche Kräfte fortgesetzt wird.
In diesem Zusammenhang ließ Jaruzelski erkennen, dass gegen neue Straßendemonstrationen, vor allem mit Fahrzeugen, streng vorgegangen werden soll.
In einem Bericht des staatlichen Fernsehens wurde in diesem Zusammenhang ausdrücklich ein für den 22.
August geplanter Sternmarsch auf Warschau genannt, bei dem die Forderung nach Freilassung politischer Gefangene erhoben werden soll.
Österreich.
Der Menschenrechtssprecher der ÖVP-Parlamentsfraktion Höchtl hat heute an den Bau der Sperrmauer in Berlin am 13.
August vor 20 Jahren erinnert.
In einer Aussendung bezeichnete Höchtl die Mauer als sichtbares Symbol für die Unfreiheit der Bürger in der DDR und meinte, die 76 Toten an der Mauer und die mehr als 7.000 politischen Häftlinge in der DDR seien ein schlagender Beweis für das Scheitern des kommunistischen Gesellschaftssystems.
Berlin.
Unbekannte Täter haben gestern Abend in der Westberliner Innenstadt die Eingangstüre zum Büro der staatlichen sowjetischen Fluggesellschaft Aeroflot teilweise zugemauert.
Ein anonymer Anrufer teilte der Nachrichtenagentur Reuter mit, die Aktion sei ein Protest gegen den Bau der Berliner Mauer vor 20 Jahren.
Österreich.
Sprengstoff-Experten des Innenministeriums haben nach dem gestrigen Anschlag in unmittelbarer Nähe der israelischen Botschaft in Wien die Spuren der Explosion untersucht.
Sie sind zu dem Ergebnis gekommen, dass dabei Gelatindonarid verwendet wurde, ein Sprengstoff, der in der gewerblichen Wirtschaft allgemein verwendet wird.
Dies lässt, wie aus dem Innenministerium verlautet, keinerlei Rückschlüsse auf die Täter zu.
Jugoslawien.
In Krško an der Savel, in der Teilrepublik Slowenien, wird am kommenden Samstag das erste Kernkraftwerk des Landes in Betrieb genommen.
Der Atomreaktor, der seit 1975 mit Unterstützung der amerikanischen Firma Westinghouse errichtet wurde, leistet 668 Megawatt.
Der Bau eines zweiten jugoslawischen Atomkraftwerkes mit einer Leistung von 1000 Megawatt ist für 1985 geplant.
Italien, Frankreich.
Die italienische Regierung hat offiziell Protest gegen die Vernichtung von mehr als 8000 Hektoliter italienischen Weins durch französische Weinbauern erhoben.
Gestern hatten etwa 100 französische Weinhauer im Mittelmeerhafen Sète ein griechisches Tankschiff besetzt und den geladenen Wein mit Motor und Dieselöl ungenießbar gemacht.
Italien bezeichnet das Vorgehen der Winzer gegen die Weinimporte als Vandalismus.
Bei der gestrigen Protestdemonstration in Sète wurde auch etwa 8000 Hektoliter Wein aus Algerien vernichtet.
Italien.
Zum fünften Mal in dieser Saison haben die Bediensteten der Hotels und Gaststätten heute früh einen achtstündigen Streik begonnen, um höhere Löhne durchzusetzen.
Da ein großer Teil der Unternehmer Familienbetriebe sind, wirkt sich der Streik im Wesentlichen nur auf die großen Hotels, Restaurants und Autobahnraststätten sowie auf die Reisebüros aus.
In der italienischen Fremdenverkehrsindustrie sind etwa 8000 Personen beschäftigt.
Die Wetterlage, ein flaches, aber ausgedehntes Tief, liegt über Mitteleuropa, es beeinflusst auch Österreich.
Nur der Osten unseres Landes ist etwas wetterbegünstigt.
Die Aussichten bis morgen früh meist stark bewölkt oder bedeckt und örtlich Regen oder Regenschauer, am Nachmittag auch einzelne Gewitterbildungen.
Nur im Osten auch länger sonnig, schwach windig, Nachmittagstemperaturen 18 bis 23 Grad, im Osten bis 25 Grad.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 11 bis 17 Grad.
Die Aussichten für morgen Mittwoch im Nordosten bei aufgelockerter Bewölkung teilweise sonnig, im gesamten übrigen Bundesgebiet vorherrschend stark bewölkt und lokale Regenschauer.
Am Nachmittag auch einzelne Gewitterbildungen.
Schwache, meist nördliche Winde, Tageshöchsttemperaturen 18 bis 23 Grad, im Osten bis 25 Grad.
Die Messwerte von 12 Uhr, Wien haltert 22 Grad Nordwestwind mit 10 Kilometern in der Stunde, Eisenstadt haltert 22 Grad Nordwest 10, Linz stark bewölkt 19 Grad Nordwest 3, Salzburg stark bewölkt 19 Grad Windstille, Innsbruck wolkig 20 Grad Windstille, Bregenz stark bewölkt 18 Grad Nordostwind mit 3 Kilometern in der Stunde, Graz wolkig 22 Grad Windstille und Klagenfurt stark bewölkt 21 Grad Windstille.
12 Minuten nach 12 Uhr.
Das waren also Nachrichten und Wetter.
Und ich bekomme gerade eine Meldung hier in das Studio herein, dass also die angekündigte Geschichte unäumlich, dass wir hier jetzt schon nähere Informationen liefern können.
Seit heute früh tagen in den Werken des angeschlagenen Eumig-Konzerns Sitzungen der Belegschaften und in Wiener Neudorf im Hauptwerk bespricht die Firmenleitung die aktuelle Situation mit dem Betriebsrat, den Arbeiten und den Angestellten.
Einzelheiten sind vorerst nicht zu erfahren.
Wer Fragen stellt, wird abgewiesen.
Für 12.30 Uhr hat nun die Länderbank ursprünglich Hauptgläubiger und jetzt Besitzer der Firma eine Pressekonferenz angekündigt, in der über die aktuellen Probleme und die derzeitige Situation gesprochen werden soll.
Hans Adler fasst zur Einführung sozusagen im folgenden Beitrag die Genesis der Firma Eumig und ihre Entwicklung kurz zusammen.
Auf dem Sektor der Filmkameras und Projektoren war Eumig schon in den 30er Jahren ein international beachtetes Unternehmen.
Aber schon damals stand die Arbeit in diesem Betrieb im Zeichen der großen Konkurrenten, die damals in Frankreich und Amerika saßen.
Der große Wurf für Eumig kam in den 50er Jahren mit der Erfindung der automatischen Belichtungsmessung und Einstellung in den Filmkameras.
Eine ganze Reihe von Patenten schützte weltweit diese bahnbrechende Konstruktion, die die Filmkamera erst zum begehrten Freizeitobjekt praktisch für jedermann gemacht hat.
Das hat dem Unternehmen ermöglicht, eine Betriebsgröße aufzubauen, die nach rein kaufmännischer Rechnung in dem Augenblick nicht mehr zu halten gewesen wäre, als die internationalen Patente über die automatische Belichtung abliefen und der österreichische Betrieb dem internationalen Konkurrenzkampf und vor allem dem Nachbau der Japaner ausgesetzt wurde.
Die Japaner haben prompt diese automatische Belichtungsmessung zum Mittelpunkt einer Weiterentwicklung gemacht und heute findet man in den meisten deutschen, amerikanischen oder französischen Kameras Optik-Bausätze made in Japan.
Für Eumig blieb die Frage, wohin mit der großen Belegschaft.
Es gab nur zwei Möglichkeiten, entweder Leute auf die Straße zu setzen oder ein neues Produkt zu suchen.
Und dieses neue Produkt sollte schließlich der vom amerikanischen Polaroid-Konzern hergestellte, selbst entwickelnde Film sein.
Das System hieß Polarvision.
Für Polaroid sollte Eumig der Wegbereiter auf dem europäischen Markt werden.
Tatsächlich aber wurde der Weg gar nicht erst betreten, denn Kodak, der große amerikanische Konkurrenz, kam ebenfalls mit einem neuen System.
Zwischen den Zähnen der Konkurrenz blieb Eumig stecken.
Ein weiterer Fluchtweg, nämlich der in die Unterhaltungselektronik, in der Eumig mit dem Radiobau eine sehr alte Tradition hat, erwies sich als Flop.
Ursprünglich zu einem Einführungspreis über der 20.000 Schilling-Grenze angeboten, musste eine Hi-Fi-Anlage schließlich zum halben Preis verschleudert werden.
Und ausgerechnet in dieser Zeit, das war ungefähr 1978, 1979, fiel ein Einbruch beim Verkauf von Filmkameras und Filmprojektoren.
Alles zusammen stürzte den damals 6.000-Mann-Betrieb in eine Krise, aus der man sich bis heute nicht erholen konnte.
Man hat zunächst auf die hohen Verluste mit einer Umwandlung des Betriebes von einer Personenfirma in eine GSMBH reagiert und in dieser GSMBH übernahm die Länderbank als größter Gläubiger das Ruder.
Der damalige IBM-Manager Benchak wurde den inzwischen ausgeboteten ehemaligen Eigentümern Hauser und Fockenhuber zur Seite gestellt.
Die Belegschaft wurde bis März 1980 auf dreieinhalbtausend Personen praktisch halbiert und eine weitere Personalverringerung ist bis zum heutigen Tag, wenn man so will, laufend in kleinen Schritten durchgeführt worden.
Eine Analyse des Betriebes durch die amerikanischen Beratungsfirmen Fraser & McKinsey konnte zwar dort und da verwaltungstechnisch Erleichterungen bringen, die finanziellen Probleme von Eumig sind aber nach wie vor aktuell.
Vorläufig hat der Betrieb nach wie vor Fertigstätten im Zentralwerk Wiener Neudorf, im oberösterreichischen Kirchdorf an der Krems sowie in Fürstenfeld und Vohnsdorf in der Steiermark.
Ein besonderes Problem ist im Augenblick eben dieses Werk Fürstenfeld, in dem bisher Projektoren erzeugt wurden.
Die ursprüngliche Belegschaft von 1800 Personen wurde bereits auf 840 reduziert und vor kurzem wurden beim Grazer Arbeitsamt weitere 160 Kündigungen angemeldet.
Für das Werk Vonsdorf, in dem ehemalige Kohlekumpel Werkzeugmaschinen herstellen, steht eine 50-prozentige Beteiligung der OIAG zur Diskussion.
Auch das Schicksal der 450 Mitarbeiter im Eumigwerk Kirchdorf in Oberösterreich ist im Augenblick eher offen.
Für 12.30 Uhr hat nun die Länderbank eine Pressekonferenz angekündigt, auf der, so hieß es, ohne nähere Angaben über Eumig gesprochen werden soll.
Sozialminister Dallinger, heute nach dem Ministerrat zur Frage der Eumig-Arbeitsplatzprobleme angesprochen, wollte ebenfalls vor der Länderbankveröffentlichung keine Details sagen, kündigte aber an,
Wir werden alles tun, wenn konkrete Pläne und auch Finanzierungsabsichten und Quellen vorhanden sind, prüfen und dann ergänzende Vorschläge und Beiträge dazu leisten.
Diese konkreten Pläne scheinen nach letzten noch unbestätigten Erklärungen von Insidern in einem Ausgleichsantrag zu bestehen, womit sich ähnlich lautende Meldungen der letzten Tage bestätigen würden.
Soweit also Hans Adler mit seiner Zusammenfassung der Geschichte sozusagen, der Krisengeschichte von Eumig.
Und wie er gesagt hat und wie Sie wissen, soll also in etwa einer Viertelstunde diese viel zitierte Länderbank-Pressekonferenz stattfinden.
Und wir hoffen also sehr und sind zuversichtlich, dass wir Ihnen ein erstes Ergebnis, einen ersten Bericht von dieser Pressekonferenz noch in diesem Mittagsjournal bringen können.
Zum nächsten Beitrag führt uns ein Stichwort, das auch in Hans Adlers Beitrag vorkam, das Stichwort Ministerrat.
Das Journalisteninteresse im traditionellen Pressefoyer nach der Ministerratssitzung, die heute unter Vorsitz von Vizekanzler Fred Sinowaz im Bundeskanzleramt in Wien stattfand,
konzentrierte sich, abgesehen von den wirtschaftlichen Themen, verständlicherweise auf die jüngsten Vorfälle im Umfeld terroristischer PLO-Aktivitäten.
Einerseits erwartete man von Innenminister Lanz genaue Auskünfte über den Stand der Ermittlungen der Sicherheitsbehörden nach dem gestrigen Bombenanschlag auf die israelische Botschaft in Wien.
Und andererseits ging es auch um Spekulationen im Zusammenhang mit der gestrigen Abreise des Wiener PLO-Vertreters Ghazi Hussein nach Damaskus, beziehungsweise nach wie vor um die Hintergründe der Waffenschmuggelaffäre, die Ende des Vormonats geplatzt ist.
Und diese Affäre hatte dazu geführt, dass zwei PLO-Offiziere bereits am vergangenen Sonntag nach Beirut abgeschoben wurden.
Vizekanzler Sinowaz und Innenminister Lanz stellten sich der Presse.
Erich Aichinger fasste ihre Aussagen in einem Direktbericht zusammen.
Über den Anschlag bei der israelischen Botschaft in Wien gestern um 0.40 Uhr gab Innenminister Lanz heute einen Bericht in der Regierungssitzung.
Den Tenor fasste Lanz dann im Pressefoyer so zusammen.
Wir haben gegenüber dem Stand von gestern Abend noch keine neuen Erkenntnisse.
Ich habe gestern bereits
mehrfach auf Anrufe hin erklärt, dass das Sprengstoff-Sachverständigengutachten noch eine Weile auf sich warten lassen wird, nicht zuletzt deswegen, weil man wahrscheinlich auf eine rein chemische Untersuchung des Krater-Erdreichs angewiesen sein wird.
da keine Metallteilchen, keine Versprengten gefunden worden sind.
Ob dann das Resultat dieser Analyse neue Erkenntnisse im Blick auf Tätergruppen oder Täter bringen wird, steht natürlich offen.
Und unter dem Aspekt, dass eben keine Metallteilchen gefunden wurden und was die Vorgangsweise anlangt, soll der Wiener Anschlag mit den Anschlägen auf die israelische Botschaft in Athen und auf das Büro der israelischen Fluggesellschaft El Al in Rom verglichen werden.
Jedenfalls Solanz ist in Wien das Sprengmittelgutachten der einzige Anhaltspunkt, bei dem die Ermittlungen weitergetrieben werden können.
Sonstige Wahrnehmungen wurden nämlich nicht gemacht.
Für die Fragen auf politischer Ebene stellte sich in Vertretung Bundeskanzler Kreiskis, der ja auf Kur befindet, Vizekanzler Sinovac einige Ausschnitte.
Ich muss doch sagen, und davon bin ich überzeugt, dass die Öffentlichkeit das Vorgehen der Bundesregierung
verstanden hat, dazu steht und dass ich glaube, dass die Opposition in so wichtigen, so sensiblen Fragen, wie es nun einmal dieser Komplex darstellt, mehr Staatsbewusstsein
an den Tag legen müsste und darauf bedacht nehmen muss, dass eben nicht alles in der Öffentlichkeit diskutiert werden kann.
Ich kann nur sagen, dass der Innenminister sicher bereit sein wird zu reden mit der Opposition, aber so wie es geschehen ist, dass man in der Öffentlichkeit heftige Angriffe
erhoben hat, ohne dass man nur den Versuch unternommen hat, zu reden darüber, über die Sache.
So geht es halt nicht.
Herr Vizekanzler, Sie verzeihen, aber man kann das Ganze natürlich auch anders interpretieren.
Man kann die Vermutung anstellen, dass die Bundesregierung und der Herr Innenminister einfach deswegen schweigt, weil er selber nichts weiß.
Ich kann nur sagen, dass der Innenminister heute einen sehr informativen Bericht gegeben hat, den Mitgliedern der Bundesregierung, und dass er
einen großen Teil seiner Arbeitskraft gerade in dieser Frage eingebracht hat.
Wird jetzt eigentlich die Opposition noch informiert oder sind Sie jetzt böse auf die Opposition?
Das was ich gesagt habe im Hinblick auf die Haltung der Opposition ist, dass ich es nicht verstehe, dass in so wichtigen Fragen nur
versucht wird parteipolitisches Kapital zu schlagen, sondern dass man eher versuchen hätte, sollen ein Gespräch herbeizuführen.
Ich kann nur noch einmal sagen, dass ich überzeugt davon bin, dass in der Form, wie bisher Kontakte stattgefunden haben, auch in Zukunft Absprachen darüber möglich sind.
Aber das Schlagen von politischem Kapital aus solchen Dingen könnte die Opposition ja gut und gerne von der SPÖ nach dem Mittelmarkt gelernt haben.
Da hat die SPÖ das ja eigentlich sehr ausführlich und breit vorexerziert, wie sowas geht.
Es ist sicherlich unter dem Eindruck dieses schrecklichen Geschehens gesprochen worden, diskutiert worden, debattiert worden, aber es ist dabei nie sozusagen ein Sicherheitsrisiko dadurch geschaffen worden, dass man darüber geredet hat.
Es war sofort die Opposition und das Klima, das sie geschaffen hat, in dem solche Dinge gedeihen.
Also das war eindeutig der Versuch, wie aus so einem Mord politisches Kapital zu schlagen.
Ich glaube nicht, dass man das sagen kann, nein.
Man muss diese Atmosphäre dieser Tage sich in Erinnerung rufen, um zu verstehen, was damals gesprochen wurde.
Die Fragen in diesem Ausschnitt stammten von den Kollegen Josef Nowak von der Tiroler Tageszeitung, Wolfgang Paff von der Zeit im Bild und Gerhard Steininger von den Salzburger Nachrichten.
Zwei Notizen am Rande noch.
Vizekanzler Sinovac zur Frage zum Verlangen der Opposition nach einer parlamentarischen Untersuchung in dieser Frage.
Sinovac, das ist nicht notwendig, der Innenminister hat korrekt gehandelt.
Zweite Frage, warum ist der PLO-Vertreter in Wien, Ghazi Hussein, nicht abberufen worden?
Vizekanzler Sinovac dazu, die Beweise haben letzten Endes nicht ausgereicht.
Und das war's und damit wieder zurück zum Studio.
Erich Eichner berichtete vom Ministerratspressefoyer.
Und wir bleiben gleich beim Thema, denn mit der Informationspolitik von Innenminister Lanz, mit dem Abflug des Wiener PLO-Vertreters Dr. Hussein nach Damaskus, einen Tag nachdem die beiden verhinderten PLO-Waffenschmuggler nach Beirut abgeschoben worden waren, und mit den jüngsten Bombenanschlägen auf die israelische Botschaft in Wien, damit befassen sich heute auch die Leitartikler der österreichischen Tageszeitungen.
Leopold Esterle hat Auszüge daraus zusammengestellt.
Die Bombendetonationen neben der israelischen Botschaft in Wien beweisen, dass man sich mit der Zulassung einer PLO-Vertretung in Österreich nicht von Anschlägen aus deren Reihen freikaufen kann.
Mit diesen Worten beginnt der heutige Leitartikel der oberösterreichischen Nachrichten von Hermann Polz.
Der Autor glaubt aber anschließend,
dass kleine, neutrale Staaten im Schatten der Großmächte eben gewisse diplomatische Aufgaben übernehmen müssten.
Österreich sollte sich deshalb auch endlich abgewöhnen, meint Polz, Neutralität mit totaler Risikolosigkeit zu verwechseln.
Dass die Bombenleger so nahe an die israelische Botschaft herankonnten, wirft natürlich abermals ein schlechtes Licht auf Lanzens Sicherheitsorgane.
Zugleich aber muss doch gesagt werden, dass Ähnliches auch in Staaten mit effektiveren Sicherheitsapparaten schon geschehen ist.
Ganz vermeidbar ist dergleichen eben nie.
Eine Feststellung, die allerdings keineswegs besondere Zuversicht in die Eignung von Lanz zum Innenminister ausdrückt.
Kritisiert Hermann Polz in den Oberösterreichischen Nachrichten den österreichischen Sicherheitsapparat, befasst sich ein mit N gezeichneter Kurzkommentar in den Salzburger Nachrichten mit der Informationspolitik des Innenministers.
Lanz, so heißt es in den Salzburger Nachrichten, geriet in den letzten Tagen ins Kreuzfeuer der Kritik.
In erster Linie nicht so sehr deshalb, weil es Terroristen auch in Österreich gibt, sondern weil er einmal zu viel, ein andermal zu wenig und dann wieder gar nichts dazu sagt.
Der Ausweg wäre, glauben die Salzburger Nachrichten,
Einmal deutlich zu sagen, dass jetzt nicht die Stunde des Herumredens, sondern des Aufklärens gekommen ist.
Und dann müsste man darauf vertrauen können, dass wirklich aufgeklärt wird, wenn es auch noch so schwierig ist.
Dieses Vertrauen muss ein Innenminister den Österreichern vermitteln können, will er seine politische Aufgabe erfüllen.
In einem mit Rauh gezeichneten Kurzkommentar des Kurier geht der Autor auf die gestrige Abreise des Wiener PLO-Vertreters Ghazi Hussein ein und schreibt
Er wird höchstwahrscheinlich nicht mehr zurückkommen.
Nach seiner dubiosen Rolle beim Einschmuggeln eines waffenstarrenden Palästinenser-Kommandos nach Österreich war er unhaltbar geworden.
Abgehen wird er niemandem.
Nur, es wird ein anderer nachkommen, denn die PLO ganz aus Österreich hinauszuwerfen, wäre ein Eingeständnis des Scheiterns der Kreisky-Politik.
Bleibt die etwas armselige Hoffnung, dass man uns diesmal einen schickt, der uns mehr konveniert.
Soweit der Kurier.
Auch in einem Kurzkommentar der Wiener Tageszeitung Die Presse wird ein allgemeines Aufatmen in Österreich nach der Abreise Husseins konstatiert.
Allerdings wäre es ein Fehlschluss, nun die ganze Affäre für ausgestanden zu halten.
Noch immer ist die Rolle von Staatspolizei, Innenminister und auch Justiz in vielen Punkten aufklärungsbedürftig.
Noch immer ist die Verschrickung Österreichs in die Nahöstlichen Intrigen besorgniserregend.
Intrigen, in denen Sprengstoff und Waffen immer noch für die besten Argumente gehalten werden.
Vielleicht hat man aber in Wien doch aus der Affäre gelernt.
Über die PLO zum Beispiel.
Die Auszüge aus den Pressekommentaren von heute, Städte Leopold, Estelet zusammen.
Zwei Minuten vor halb eins, Zeit vielleicht für einen kurzen Blick auf das noch verbleibende Programm.
Wir hoffen Ihnen noch einen Bericht von der Pressekonferenz der Länderbank bringen zu können mit dem wichtigen Thema, ist der Konkurs von Eumig jetzt tatsächlich unvermeidbar?
Weitere geplante Themen aus dem Ausland, ein aktueller Bericht aus Polen sowie eine Bericht zu den Meldungen aus Sizilien, dass dort eine kleine Gemeinde Widerstand leistet und leisten will gegen die geplante Stationierung von amerikanischen Marschflugkörpern, Cruise Missiles.
Die Kulturredaktion berichtet noch von den Dreharbeiten zu einem neuen fünfteiligen Fernsehfilm über Mozart in Wien.
Wenn uns die Zeit bleibt, wollen wir Sie auch informieren über eine Ausstellung von Otto Dix im Bregenzer Künstlerhaus.
Zunächst aber noch einmal zurück zum Thema österreichische Wirtschaft.
Die OIAG, die Dachgesellschaft, also der österreichischen Verstaatlichen Industrie, bzw.
der OIAG-Aufsichtsrat, hat gestern grünes Licht für den Ankauf der größten österreichischen Munitionsfabrik, der Hirtenberger, durch die Voestalpine gegeben.
Eine ganze Reihe von Tagesordnungspunkten standen bei dieser Aufsichtsratssitzung zur Diskussion, so etwa auch die Zusammenarbeit eines amerikanischen Unternehmens auf dem Mikroelektroniksektor mit der Voestalpine oder eine Kapitalzufuhr in der Höhe von 6 Millionen Schilling durch den Bund für den angeschlagenen Edelstahlkonzern VEW.
Wie nun die Entscheidungen der Aufsichtsratsmitglieder speziell im Fall Irtenberger ausgesehen haben, darüber informiert Michael Kerbler im folgenden Beitrag.
Dass die Aufsichtsratsmitglieder der UIAG ihre Zustimmung zum Ankauf der Hirtenberger Munitionsfabrik geben würden, das war schon vor Beginn der gestrigen Sitzung beschlossene Sache.
Offen war, ob auch der zweite Mitinteressent, nämlich der ebenfalls verstaatlichte Konzern, Vereinigte Metallwerke Ranshofen-Berndorf mit einer qualifizierten Minderheitsbeteiligung zu Zug kommen würde.
Nach einer prinzipiellen Diskussion um den Einstieg verstaatlichter Betriebe ins Rüstungsgeschäft wurde dann das Für und Wider der Beteiligung von Ranz-Hofen-Berndorf abgewogen.
Die Pro-Argumente hatten als Kernaussage zum Inhalt.
Nach langjährigen Bemühungen, den österreichischen Buntmetallmarkt durch eine durchkonzipierte Gesamtlösung zu einigen, würde durch ein Unternehmen wie die Hirtenberger, geführt von der Voestalpine AG, die Gefahr in sich bergen, dass ein neuer Konkurrent in Österreich, ja innerhalb der verstaatlichten Industrie selbst auftritt.
Nachdem die Buntmetalllösung, die die Werke der Ranshofner am Stetten, St.
Pölten-Möllersdorf, aber auch Enzesfeld umfasst, langsam zu einem positiven Ende gebracht wird, würde von außen wieder eine Verunsicherung in den heimischen Buntmetallmarkt getragen werden.
Außerdem benötigt die Hirtenberger Munitionsfabrik beachtliche Mengen eines bestimmten Buntmetalles, nämlich Messing, in einer besonderen Legierung.
Nicht vergessen werden darf, was allgemein übersehen wird, dass auch technologisch die Erzeugung von Patronenhülsen und die Erzeugung von Heimsiphonkapseln, die von Ranshofen-Berndorf schon seit langem produziert werden, nahe verwandt sind.
Ein weiterer Grund also für Ranshofen-Berndorf, sich für eine Beteiligung an der größten Munitionsfabrik Österreichs auszusprechen.
Ranshofen-Generaldirektor Streicher ergänzt die genannten Argumente um ein weiteres.
Hirtenberg ist
Wenn man von der Kabelindustrie absieht, der größte österreichische buntmetallverarbeitende Betrieb, der im Bereich seiner Vormaterialkomponente eine ähnliche Struktur aufweist wie unsere Buntmetall-Halbzeugfertigung in Enzersfeld und Amstetten.
Daher hat der Eigentümer offensichtlich den Wunsch geäußert, dass auch das österreichische Bundmetallunternehmen VMW sich an dieser Fabrik im Ausmaß einer qualifizierten Minderheitsbeteiligung beteiligt.
Der Ranshofen-Generaldirektor betont im Übrigen sein gutes Verhältnis zur Voestalpine, eine wichtige Grundlage für die Kooperation der kommenden Jahre.
Mit der qualifizierten Minderheitsbeteiligung im Ausmaß von 26 Prozent und einem Sessel im Aufsichtsrat wird Ranshofen die Chance haben, die Firmenpolitik der Hirtenberger in den wichtigen Fragen entscheidend mitbestimmen zu können.
Kaufte die Hirtenberger Munitionsfabrik bislang aus Geheimhaltungsgründen von Ranshofen-Berndorf nur über Umwegen und Zwischenhändlern Fuhrmaterial ein, wird nun die Messingproduktion für die Munitionsfabrik deutlich angekurbelt werden.
Fachleute schätzen den Jahresbedarf der Hirtenberger Patronenfabrik auf 1500 Tonnen Messing.
Kein Wunder, wenn Ranshofen-Chef Streicher mit einer deutlichen Geste des Dankes an die First Manager in Linz vorsichtig Zufriedenheit über das gestrige Ergebnis durchblicken lässt.
Natürlich sind wir mit dem Ergebnis zufrieden, weil wir doch glauben, dass das Interesse der österreichischen Buntmetallindustrie damit in ausreichendem Maß berücksichtigt wurde.
Also keine Parallelproduktion von Buntmetall innerhalb der verstaatlichten Industrie mehr?
Das ist eigentlich damit weitestgehend sichergestellt.
Durch das Ja zum Ankauf der Hirtenberger Patronenfabrik ist also fix, die Voestalpine wird gemeinsam mit Ranshofen-Berndorf die Munitionsfabrik übernehmen, die Voest aus dem Grund, die in Lizen erzeugten Kanonen und Geschütze gleich mit passender Munition ausrüsten zu können, die Ranshofener mit der Begründung, einen einheitlichen Buntmetallmarkt in Österreich vorzufinden.
Die Hirtenberger Munitionsfabrik mit rund 900 Beschäftigten und einer halben Milliarde Schilling Jahresumsatz wird zum Kaufpreis von etwas mehr als 170 Milliarden Schilling daher demnächst den Besitzer wechseln.
Aus der größten privaten Munitionsfabrik Österreichs wird die größte österreichische Munitionsfabrik in Besitze der verstaatlichten Industrie.
Michael Kerbler berichtete.
Drei Minuten nach halb eins und wir kommen mit unserer Berichterstattung in diesem Mittagsjournal ins Ausland.
Wichtiger Konferenztag heute in Polen vor dem Hintergrund einer offenbar eskalierten Auseinandersetzung zwischen Regierung und den Freien Gewerkschaften Solidarität.
Heute tritt in Warschau das auf dem Sonderparteitag der polnischen KP im Juli neu gewählte Zentralkomitee
zu seiner ersten Sitzung zusammen.
Ohne Zweifel werden die jüngste Versorgungskrise, Wirtschaftsreformen und Mitbestimmungsforderungen der Gewerkschaft Solidarität im Mittelpunkt der Beratungen dieses Parteiführungsgremiums stehen.
Ebenfalls heute werden in Danzig die gestern begonnenen Gespräche der Gegenseite sozusagen des Landesvorstands der Solidarität fortgesetzt.
Unter der Leitung von Gewerkschaftsführer Lech Walesa werden hier über die Folgen der jüngsten Auseinandersetzungen mit der polnischen Regierung beraten.
Mitten in einer Welle von Demonstrationen und Wahnstreiks waren in der Nacht auf den vergangenen Freitag die Wirtschaftsverhandlungen zwischen Regierung und Gewerkschaft gescheitert.
Und in den folgenden Tagen hatten dann beide Seiten in zuvor nicht gekannter Schärfe einander die Verantwortung dafür zugeschoben.
Von Regierungsseite ließ Ministerpräsident Jaruzelski gestern erkennen, dass gegen neue Straßendemonstrationen streng vorgegangen werden sollte.
In einer Kabinettssitzung wurden, wie das polnische Fernsehen meldete, Möglichkeiten erörtert, geplante Demonstrationen zu verhindern.
In dem Fernsehbericht wurde ausdrücklich ein Sternmarsch auf Warschau genannt, der unter der Forderung nach Freilassung politischer Gefangener durchgeführt werden soll.
Von einem generellen Demonstrationsverbot war jedoch im Gegensatz zu früheren Meldungen nicht ausdrücklich die Rede.
Und auch in den deutschsprachigen Frühnachrichten von Radio Warschau wurde nur von einer Empfehlung, keine Demonstrationen zu organisieren, gesprochen.
Wie im folgenden kurzen Ausschnitt daraus, der im Übrigen auch die bemerkenswert offene Sprache im polnischen Auslandsrundfunk zeigt, zu hören ist.
In vielen Teilen Polens hält die Spannung an.
Demonstrationen und Streikaktionen in der Stadt, die von den regionalen Stellen der Wilderität veranstaltet werden.
Trotz der Empfehlung der Landesverständigungskommission, keine Demonstrationen zu organisieren, wurde in der Gesellschaft Ludwigien in den größten Betrieben die Arbeit für 15 Minuten unterbrochen.
In mehreren südwestlichen städtischen Städten fanden Protestgrundgebungen statt, auf denen eine bessere Versorgung gefordert wurde.
Gleichzeitig wächst die Welle gegen die gefährlichen zunehmenden Verletzungen von Ruhe und Ordnung, gegen die Störung der alltäglichen normalen Arbeit.
Resolutionen und Aufrufe in dieser Frage beschließen Parteiorganisationen und Belegschaften, die Branchengesellschaften und Bauern.
Und vor wenigen Minuten hat nun unser Sonderkorrespondent in Polen, Friedrich Orte, in seinem Beitrag diese Meldungen auch bestätigt.
Ministerpräsident Wojcik Jaruzelski hat nach den Protestkundgebungen der vergangenen Tage eine scharfe Warnung ausgesprochen und den Organisatoren von Protestaktionen zu verstehen gegeben, dass sie auf Demonstrationen verzichten sollten,
da sonst die Regierung zu drastischen Mitteln greifen müsste.
Diese Drohung kommt wenige Tage vor dem geplanten und von der Solidarität organisierten Sternmarsch auf Warschau.
Aus Gwórc, Radom und Wódź wollen die Manifestanten in die Hauptstadt ziehen, um gegen die Festnahme der sogenannten Moczulski-Gruppe zu demonstrieren.
Der Historiker und Nationalist Lech Moczulski und die beiden Juristen Tadeusz Stamski und Romuald Seremetjew sind seit 19.
Juli wieder in Haft.
Ihnen werden antisozialistische Vergehen vorgeworfen.
Am 17.
August soll der Prozess beginnen.
Die Protestaktion wird unter der Parole »Freiheit für die politischen Häftlinge« gestartet.
Verlangt wird ferner ein Ende der Repressionen, die Abschaffung der Todesstrafe und eine Verurteilung der Schuldigen für die blutigen Zwischenfälle während der Ereignisse 1956 in Bosen, 1970 in Danzig bis zu den Vorfällen in Bromberg im März dieses Jahres, wo Gewerkschaftsfunktionäre niedergeknüppelt wurden.
In dessen beschäftigt sich heute das Zentralkomitee auch mit anderen Problemen.
Die Parteizeitung Tribuna Ludu malt in ihrer heutigen Ausgabe wieder ein äußerst düsteres Bild von der polnischen Wirklichkeit.
Die Situation wird als besonders kritisch und gefährlich angestuft.
Schlimmer noch als vor dem außerordentlichen Parteitag Mitte Juli.
Die Regierungsseite beklagt die jüngsten Streiks, vor allem die durch die Streiks entstandenen Produktionsausfälle.
So im Bergbau.
Ingewiesen wird auch auf die immer schwieriger werdende Wohnungsnot.
auf die Schwierigkeiten in der Landwirtschaft, wo Ersatzteile für die Maschinen und Künstlinge fehlen.
Diese Misswirtschaft ist auch in Danzig Gesprächsgegenstand zwischen den Gewerkschaftern und einer Regierungsdelegation unter Leitung von Ministerpräsident Stanislaw Cioszek.
Die Solidaritätsleute haben den Regierungsexperten vorgerechnet, dass bei einem Funktionieren der Landwirtschaft ein Dreifaches der bisher geltenden monatlichen Zuteilung an Fleischmengen zur Verfügung stehen würde.
Verhandelt wird auch wieder über die geplante Preiserhöhung.
Die Regierung bietet die zwei bekannten Varianten an.
Eine Anhebung auf einmal ab 1.
Jänner oder in mehreren Etappen.
Zuerst für Brot, dann für Milch und Käse, für Energie, für Fleisch und für Fisch.
Der polnische Rundfunk brachte heute früh Interviews mit Gewerkschaftsführer Walesa und... Der polnische Rundfunk brachte heute früh Interviews mit Gewerkschaftsminister Dziosek und Lech Walesa.
Der Minister meinte, keine Regierung könne ohne Unterstützung der Gesellschaft arbeiten.
Die Regierung erwarte die Unterstützung der Solidarität.
Wallisers Antwort war nicht neu.
Eine Unterstützung wäre möglich, doch habe die Solidarität keinen Grund zu glauben, dass die Regierung es mit ihren Vorschlägen ernst meint.
Friedrich Orta zum nach wie vor offenen Verhältnis zwischen Regierung und Gewerkschaften in Polen, was also die Zusammenarbeit anlangt bei der Bewältigung der vorhandenen wirtschaftlichen Schwierigkeiten.
Während weltweit die Diskussion um die amerikanische Entscheidung für die Produktion der Neutronenbombe läuft, je nach politischen, strategischen und sicher wohl auch ein bisschen nach geografischem Standpunkt, äußert man sich beruhigt oder äußerst besorgt über die Einführung dieser menschenvernichtenden und sachwerteerhaltenden Strahlenwaffe.
Während also diese Reaktionen derzeit die weltpolitischen Schlagzeilen machen,
geht natürlich auch parallel dazu die Diskussion um die sogenannte Nachrüstung in Europa, also die Stationierung von mehr und neueren Mittelstreckenraketen in Westeuropa weiter.
Sehr konkret davon betroffen sieht sich derzeit eine kleine Gemeinde in Sizilien.
Der Grund dafür 112 amerikanische Marschflugkörper vom Typ Cruise Missile, die auf Beschluss des italienischen Ministerrats in Cosimo, einem landwirtschaftlichen Zentrum mit etwa 28.000 Einwohnern, an der Südspitze von Sizilien stationiert werden sollen.
Der Beschluss zum Bau dieser Basis hat die Einwohner wie ein Blitz getroffen, formulierte der sozialistische Bürgermeister von Cosimo.
Und das besonders, weil der ebenfalls sozialistische Verteidigungsminister in Rom seinem Parteifreund versprochen hatte, dass keine Entscheidung gegen den Willen der Stadt getroffen werden sollte.
Im Mai hatten alle Parteien und Gewerkschaften eine Erklärung gegen die Stationierung unterzeichnet und die Bürger hatten sich bis vor kurzem sicher gefühlt vor der Cruise Missile, Rolf Gallus berichtet.
auf die Ankündigung der Stationierung der Marschflugkörper vom Typ Cruise Missiles unterschiedlich.
In der Palermo gab die soeben vor ein paar Tagen neu gebildete sizilianische Regionalregierung, deren Koalition die gleiche ist wie in Rom, zu verstehen, dass es sich um eine strikte Verteidigungsnotwendigkeit handele.
Gleichwohl sollten die Modalitäten ernsthaft überdacht werden und jedenfalls erwarte die Insel erhebliche Gegenleistungen als Entschädigung und Ausgleich.
Die Administrationen in der betreffenden Provinz von Ragusa im südöstlichen Sizilien sind, wie eine gestrige Versammlung der Bürgermeister ergab, mehrheitlich gegen die Errichtung des Truismissels-Stützpunktes eingestellt.
Geteilter Meinung, aber grundsätzlich nicht abgeneigt, scheint dagegen die Bevölkerung dieses Gebietes von Sizilien, das eines der ärmsten ist, von der Etablierung des Stützpunktes der NATO.
Erhofft sie sich einen wirtschaftlichen Aufschwung mit entsprechendem Dollarsegen.
Zwar nicht überraschend, indes unerwartet kam der Beschluss der italienischen Regierung.
Nicht überraschend, weil das römische Verteidigungsministerium die Planung für die Errichtung der Base für die Marschflugkörper in enger Zusammenarbeit mit der NATO in den letzten Monaten seit Februar rasch vorangebracht hatte.
Unerwartet allerdings,
Denn man hatte weder in Rom noch wohl anderswo mit der Bekanntmachung des italienischen Entscheids so schnell oder auch mitten im Hochsommer gerechnet.
Und zumal, weil die Frage der Cruise-Missiles-Ausstattung derzeit in Belgien und in den Niederlanden hohe Wogen der Polemiken aufwirft und auch in der Bundesrepublik Deutschland das Problem der NATO-Nachrüstung gleichfalls recht umstritten ist, zumindest sehr heiß diskutiert wird.
In diesem Zusammenhang ist übrigens zu erwähnen, dass Ministerpräsident Spadolini noch am späten Freitagabend nach der Ministerratssitzung mitteilte, Bundeskanzler Schmidt werde am 12.
September in Italiens Hauptstadt zu einem Arbeitsbesuch eintreffen.
Zu den vereinbarten Hauptgesprächsthemen zähle eben gerade der Fragenkomplex NATO-Nachrüstung im gesamten
Es ist in Rom auch die Hypothese aufgetaucht, Spadolini habe mit seiner rasch entschlossenen Haltung den europäischen NATO-Partnern, insbesondere jedoch den Deutschen, Rückendeckung verschaffen wollen, damit sie sich ihrerseits in ihren Entscheidungen erleichtert sehen.
Die Regierung in Rom wurde deshalb von den Kommunisten sehr scharf angegriffen und die KPI plant, sich an die Spitze einer Volksbewegung zu stellen, damit die Aggressionsabsichten der NATO in Sizilien laut kommunistischer Auffassung gründlich vereitelt werden können.
Berlinguers Partei musste sich deshalb von der Koalition, namentlich von den Sozialdemokraten, den Vorwurf gefallen lassen,
Nach wie vor stelle sich der Italokommunismus als Utopie heraus, denn die KPI vertrete trotz aller gegenteiligen Lippenbekenntnisse nichts anderes als die Interessen der Sowjetunion.
Mit den Bauarbeiten der Sizilianischen Marschflugkörperstation wird in ein bis eineinhalb Jahren begonnen.
Vorgesehen ist ihr Ausbau zu einer Main Operative Base,
einem Pfeiler-Stützpunkt also, mit einem Potenzial bis zu 112 Kruismisslausbau, der indessen nicht vor 1984 abgeschlossen sein wird.
Zeit genug, heißt es im Kommuniqué des römischen Ministerrats, um laut NATO-Beschluss vom Mai in Rom mit der Sowjetunion konstruktive Verhandlungen zur gegenseitigen Reduzierung und Anbleichung auf möglichst unterster Ebene
der Bewaffnung mit atomaren Marschflugkörpern und Mittelstreckenraketen anzubahnen.
Verhandlungen, für deren Aufnahme der Termin November angesetzt ist und für die sich die italienische Diplomatie nach Kräften einsetzt.
Durchaus geteilte Meinungen also über den Bau einer Basis für Marschflugkörper, Cruise Missiles in Sizilien, nicht nur in Rom, sondern auch in der betroffenen Gemeinde Cosimo im Süden Siziliens selbst, Rolf Gallus berichtete.
Es ist jetzt drei Viertel eins und wir erwarten natürlich nach wie vor einen Bericht von der Länderbankkonferenz zum Fall Oimig.
Die Konferenz ist aber offenbar noch im Gang.
Wir ziehen deshalb einen Beitrag unserer Kulturredaktion vor.
In Wien dreht die Fernsehfilmgesellschaft Telezip, vermuten darf man dahinter wahrscheinlich eine Abkürzung für Television-Cinema-Produktion.
Die Fernsehfilmgesellschaft Telezip dreht also derzeit einen fünfteiligen Fernsehfilm über Wolfgang Amadeus Mozart in Wien.
Der ORF ist an dieser Produktion beteiligt.
Regie führt Marcel Bluval, der französische Film-, Fernseh- und Bühnenregisseur, der vor allem durch Opern und Klassiker-Inszenierungen, insbesondere von Molière-Stücken bekannt geworden ist.
Den Mozart in dieser Filmserie spielt der deutsche Schauspieler Christoph Banzer, ein langjähriges Mitglied des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg.
Karin Bauer sprach mit diesen beiden Künstlern über ihre gemeinsame Filmarbeit.
Marcel Blüwal, sie verfilmen in Italien, Frankreich, Ungarn und hier in Österreich, zuerst in Wien und dann in Salzburg das Leben von Wolfgang Amadeus Mozart.
Handelt es sich dabei um eine chronologische Folge, angefangen bei seiner Geburt bis zu seinem Tod.
Nicht ganz von Geburt, von acht Jahre alt bis zum Tod, das ganze Leben.
Und die drei wichtigen Figuren im Film sind natürlich Mozart selber, der von drei Schauspielern vorgespielt ist.
Das bedeutet ein Junge, der acht Jahre ist, ein 13 Jahre, und der Erwachsene.
Und das ist eine Figur, die zweite Figur ist natürlich Leopold, der von der sehr, sehr berühmten französischen Schauspieler Michel Bouquet gespielt wird.
Und die Constanze natürlich, die dritte Figur.
Nun zum Darsteller von Mozart, Herr Panzer, wie haben Sie sich denn auf die Rolle von Mozart vorbereitet?
Erstmal mit einem Haufen von Skrupeln und Zweifeln.
Es ging eigentlich darum, dass ich gefragt habe, was kann es für einen Sinn haben, sich mit dem Leben dieses Mannes zu beschäftigen, der so eindeutig so wenig an sich selbst interessiert war, selbst in den Briefen, wo er von sich erzählt.
Es ist immer kein Interesse an ihm als Individualität und Marcel geht damit permanent um und er hat gesagt, das Ziel, das wir haben, ist eben in keiner Weise das Phänomen
dieses genius zu erklären aus seinem leben sondern eine annäherung zu schaffen an dieses phänomen vor dem man dasteht und sagt das bleibt in der tat das unerklärlichste was in unserer kulturgeschichte vorgekommen ist und wenn sie fragen wie ich mich vorbereitet habe natürlich beschäftigt man sich dann besonders intensiv mit der musik ganz konkret was ich nur was ich denke man kann nicht mozarts leben
durch seine Musik erklären.
Es gibt einen sehr starken Widerspruch zwischen Gesellschaft und Mozart in dieser Zeit und die Musik.
Unser Ziel, ein bisschen auch, ist zu beweisen, dass Musik ist nicht vom Leben erklärt und umgekehrt.
Das Widerspruch bleibt.
Und unser Spruchwort, wenn wir drehen, ist, nicht einfache, eindeutige Erklärung finden, aber die Widersprüchlichkeit zeigen,
und die unerklärte Sachen unerklärt zu lassen.
Weil es ist ganz klar, dass die 19.
Jahrhundert-Morale hat versucht,
Eindeutige Mozart zu schaffen, der ein Engel ist, weil seine Musik von Engeln gesungen ist.
Ich glaube, das ist kein Engel und die Musik ist keine Engelmusik.
Es ist ein Mensch mit Menschenschwierigkeiten.
und Möglichkeiten und das haben wir versucht und versuchen wir täglich natürlich zu zeigen.
Aber was unseren dramaturgischen Punkt ist auch von Leopold eine sehr große Figur zu machen, nicht großartig nicht, aber sehr wichtig für Mozart und die Schwierigkeiten die Mozart und sein Vater
gegenseitig gehabt haben, zu zeigen.
Mozart würde nicht derselbe gewesen sein ohne dieser Vater, aber er hat auch, Leopold, Mozarts Unglück geschafft.
Und wie sehen Sie die Beziehungen Mozart zu den Frauenfiguren?
Ja, es ist ein sehr starkes Element, offenkundig.
Mozart's Sinnlichkeit ist sehr groß.
Seine Sinnlichkeit?
Ja, viel mehr als man im gewöhnlichen Salzburger Bild von Mozart sich vorstellt.
Sein Eros ist sehr, sehr stark, aber er bleibt sich selber.
Er ist von Frauen verzaubert, aber die Beziehung dauert nicht sehr lange mit der Ausnahme von der Konstanze.
Aber da gibt ein Geheimnis, das wir nicht noch gelöst haben.
Und wir lassen das auch offen.
Soweit der deutsche Schauspieler Christoph Banzer und der französische Regisseur Marcel Blüwall über ihre Arbeit an einer TV-Serie über das Leben von Wolfgang Amadeus Mozart.
Eine Serie, die voraussichtlich Ende 1982 im FS2 bei uns ausgestrahlt werden wird.
Die Berufsvereinigung Bildender Künstler von Adelbergs zeigt derzeit im Bregenzer Künstlerhaus eine Ausstellung mit Arbeiten von Otto Dix, der als einer der ersten Vertreter der sogenannten Neuen Sachlichkeit gilt.
Dix, zur Zeit des Nationalsozialismus als entarteter Künstler verfilmt, zog sich in der deutschen Bodenseeregion in die innere Immigration zurück und blieb dort bis zu seinem Tod im Jahre 1969.
Heuer jährt sich der Geburtstag von Otto Dix zum 90.
Mal.
Aus dem Landesstudio von Adelberg dazu ein Bericht von Walter Fink.
Die Form geht vom Erlebnis aus, sie ändert sich auch mit dem Erlebnis.
Dieser Satz, den Otto Dix 1961 in einem Interview sagte, könnte als Schlüsselaussage zu seinem Werk genommen werden.
Auch in seinen Arbeiten lassen sich deutlich Schritte erkennen, die durch äußere Umstände bedingt waren.
Besonders auffallend und auch von der zeitgenössischen Kritik mit einiger Verblüffung zur Kenntnis genommen, geschieht das 1923 mit der Geburt seiner Tochter Nelly, die Dix nicht müde wird, in den verschiedensten Variationen zu zeichnen und zu malen.
Dix, Jahrgang 1891, besuchte die Kunstgewerbeschule in Dresden.
1914 rückte er als Freiwilliger in Frankreich und Russland ein.
Nach dem Ersten Weltkrieg studierte er an der Dresdener und Düsseldorfer Akademie.
Erst fünf Jahre nach den Kriegserlebnissen entstand der Radierzyklus, der Krieg, der Dix den internationalen Durchbruch bringen sollte.
Eine realistische, drastische Aufarbeitung der Kriegserlebnisse in 50 Blättern, die auch in Bregenz zu sehen ist.
Dix meinte dazu, es gilt, die Dinge so zu sehen, wie sie sind.
Das ist die Voraussetzung für wahre Realistik.
Denn, so Dix, Entrüstung kann man nicht malen.
Dix' Karriere schien gesichert, er wurde Professor in Dresden, nach New York und zur Biennale nach Venedig eingeladen.
Mit dem Nationalsozialismus aber kam das Ende, Amtsenthebung und Ausstellungsverbot, seine Bilder wurden 1939 als entartete Kunst verbrannt.
Dix zog sich in die deutsche Bodenseeregion zurück und blieb dort von Volksturm und französischer Gefangenschaft unterbrochen bis zu seinem Tod im Jahre 1969.
Heute wird Dix zu den Begründern der neuen Sachlichkeit gezählt, obwohl er selbst solche Kategorisierungen schlicht als saudumm bezeichnete.
Trotzdem wurde Dix über fast Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg zurückgedrängt, ja fast vergessen.
Dazu meint der Organisator der prägendsten Ausstellung, Hans Vogl, Präsident der Berufsvereinigung der Bildenden Künstler vor Arlbergs.
Der Grund liegt ganz sicher darin,
dass nach dem Krieg 1945 die große Zeit der abstrakten Malerei begonnen hat, dass man wohl einerseits die Künstler wie Nolde, Klee,
oder auch Cézanne und Van Gogh in Deutschland und in Österreich wiederentdeckt und zum ersten Mal in großen Ausstellungen gezeigt hat, aber dass der Zwischenliegende eigentlich fast totgeschwiegen hatte.
Es kam die Zeit der großen abstrakten Malerei und ein Naturalist, wie sich Dix ja selber nennt, war nicht gefragt.
Otto Dix, was glauben Sie, wo ist heute nun, wenn man seine Bedeutung wiedererkennen will, wo ist heute sein Stellenwert innerhalb einer deutschen Malerei?
Ja, in den Geschichten der deutschen Malerei
gilt er heute neben Groß und Beckmann einfach als der bedeutendste Maler der 20er und 30er Jahre.
Dix hat mehr als 30 Jahre im Hegau gewohnt, er hat am Bodensee gewohnt.
Ist Dix auch von dieser Landschaft mitgeprägt worden?
Anders gesagt, ist er zu einem Bodenseemaler vielleicht in Anführungszeichen geworden?
Ich würde persönlich sagen, auf keinen Fall.
Er hat selbst sich hier
eigentlich als ein Vertriebener, ein in die Landschaft Vertriebener betrachtet und bezeichnet.
Er hat selbst immer wieder die Sehnsucht nach der Großstadt geäußert, auch den Wunsch nach Dresden zurückzukommen immer wieder geäußert.
Er hat auch Angebote Düsseldorf, Berlin oder Dresden wieder als Hochschullierer
eigentlich sehr ernsthaft nicht erwogen, sondern gewünscht und die Absagen waren für ihn eigentlich sehr bitter.
Er ist aber immer wieder nach Dresden gereist, um dort seine Druckarbeiten zu machen, um auch dort über längere Zeit zu arbeiten.
Und ganz zuletzt gelingt es uns doch noch, in den Kreis dieses Mittagsschanals mit dem Thema Eumig zu schließen.
Die Länderbank sperrt alle Gelder an Eumig, damit scheint der Konkurs unvermeidbar.
So heißt es auf Seite 1 der Grazer kleinen Zeitung von heute.
Und die Frage an Herbert Hutter jetzt bei der Länderbank-Pressekonferenz.
Was stimmt daran?
Vor wenigen Minuten hat Länderbank-Generaldirektor Wranicki die Zahlungsunfähigkeit der Tochtergesellschaft Eumig offiziell bekannt gegeben.
Und zwar mit folgender Begründung.
Die Geschäftsführung der Eumig Elektrizitäts- und Metallwarenindustrie wurde davon in Kenntnis gesetzt, dass weitere Finanzierungen der Österreichischen Länderbank nicht mehr bereitgestellt werden können.
Das heißt also entweder ein Ausgleich oder ein Konkurs zumindest.
Und zwar, die finanzielle Situation war daran schuld, wenn man sämtliche Verluste von 1978 bis heute zusammenzählt, so kommen 2,1 Milliarden Schilling an Außenständen, an Verbindlichkeiten der EUMIG zustande.
Und aufgrund von Analysen kommt das Bankinstitut zu dem Schluss, die Firma Eumig kann auf der Grundlage der derzeitigen Produktproduktions- und Standortgegebenheiten wirtschaftlich vertretbar nicht weitergeführt werden.
Es sind zunächst einmal schon vorsorglich zwei Auffanggesellschaften gegründet worden und ganz zum Schluss sagte noch Generaldirektor Wranitzki zur Lebensfähigkeit der einzelnen Industriestandorte, das könne nur passieren, wenn die Werke entweder verkauft werden oder mit Partnern
weiterbetrieben werden in irgendeiner Form.
Die Länderbank wird da noch weiter verhandeln.
Was definitiv jetzt passieren wird, ob die vorsorglich angemeldeten Kündigungen ausgesprochen werden und wenn ja, in welchem Umfang, das ist zur Stunde noch nicht ganz klar.
Vielen Dank, Herbert Hutter.
Also Insolvenzverfahren für die Firma Eumig steht bevor.
Einzelne Details und mehr werden wir sicher im Abendjournal schon berichten können.
Jetzt noch einmal zurück ins Nachrichtenstudio zu Angelika Kofler.
Zur Situation rund um die Firma Eumig kündigte Sozialminister Dallinger an, die Regierung werde konkrete Finanzierungspläne prüfen und gegebenenfalls unterstützen.
Der niederösterreichische Landeshauptmann Ludwig hat heute scharf gegen die Entscheidung der Länderbank protestiert, die Zahlungen an die in ihrem Besitz befindliche Firma Eumig einzustellen.
Die verstaatlichte Länderbank setzte mit diesem Schritt 1.000 niederösterreichische Arbeitsplätze aufs Spiel, kritisierte Ludwig.
Bei der heutigen Ministerratssitzung verteidigte Vizekanzler Sinovac Innenminister Lanz gegen Kritik der Opposition im Zusammenhang mit der jüngsten Waffenschmuggler-Affäre.
Sinovac erklärte, eine parlamentarische Untersuchung der Vorfälle sei nicht notwendig, der PLU-Vertreter Ghazi Hussein sei deshalb nicht aus Wien abgerufen worden, weil Beweise für seine Verwicklung in die Affäre nicht ausgereicht hätten, meinte Sinovac.
Die Ermittlungen im Zusammenhang mit dem gestrigen Bombenanschlag in der Nähe der israelischen Botschaft in Wien haben ein erstes Ergebnis gebracht.
Demnach haben die unbekannten Täter Geladindonarid verwendet, ein Sprengstoff, der in der gewerblichen Wirtschaft allgemein verwendet wird.
Dies lässt, wie aus dem Innenministerium verlautet, keinerlei Rückschlüsse auf die Täter zu.
Ein Neutralitätsschutz ohne Abfangjäger ist nach Ansicht des scheidenden Armeekommandanten General Spanocchi unglaubwürdig.
In einem Interview für die morgen erscheinende Ausgabe der Wochenpresse erklärt Spanocchi, eine Neutralität, die zu allem berechtigt, aber zu nichts verpflichtet, sei sinnlos.
Bei der heutigen Aufsichtsratssitzung der ÜIG des Dachverbandes der Verstaatlichten Industrie wurde der Ankauf der Hirtenberger Patronenfabrik durch die Voestalpine beschlossen.
In Hirtenberg sollen künftig die passenden Munitionsarten für die von der Voest erzeugten Geschütze produziert werden.
Die Wetteraussichten bis heute Abend.
Im Osten Anfang sonnig, sonst meist stark bewölkt und lokale Regenschauer und Gewitterbildungen.
Nachmittagstemperaturen 18 bis 25 Grad.
Ja, und das war der Schlusspunkt in diesem Mittagsjournal.
Ich glaube, diesmal ist ein besonderer Hinweis auf unser Abendjournal sicher angebracht, weil wir da doch umfassender und weitere Details berichten werden können über das soeben angemeldete Insolvenzverfahren für Eumig, zumindest angekündigte Insolvenzverfahren.
Für jetzt verabschiedet sich Werner Löw, auch im Namen von Redaktion und Technik.
Interview: Regisseur Marcel Duvall und Schauspieler Christoph Bantzer
Mitwirkende:
Baur, Karin [Gestaltung]
, Bluwal, Marcel [Interviewte/r]
, Bantzer, Christoph [Interviewte/r]
Datum:
1981.08.11 [Sendedatum]
Ort:
Wien
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Kultur
;
Film
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten