Mittagsjournal 1982.04.14

Video-Player wird geladen.
Advertisement
Aktueller Zeitpunkt 00:00
Dauer 00:00
Geladen: 0%
Streamtyp LIVE
Verbleibende Zeit 00:00
1x
  • Marker
  • Beschreibungen aus, ausgewählt
  • Untertitel aus, ausgewählt
    x
    ZOOM HELP
    Drag zoomed area using your mouse or a finger.
    100%

    Rechtliches

    Zitieren

    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit, in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
    Zwölf Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Guten Tag meine Damen und Herren, Lewis Kirk begrüßt Sie heute beim Mittagschanal.
    Nach der Unterbrechung der Vermittlungsmission des amerikanischen Außenministers Alexander Haig im Falkland-Konflikt stehen die Zeichen zwischen Großbritannien und Argentinien wieder eher auf Konfrontation.
    Die Wogen des Patriotismus dinseits und jenseits des Atlantiks gehen so hoch, dass eine Verhandlungslösung
    immer schwieriger wird.
    Die zentrale Frage, wer gibt zuerst nach, ist zur Prestige Frage.
    Sowohl Marguel Thatchers als auch Leopoldo Galtieris geworden.
    Beide haben mir politisches Überleben an eine harte Haltung geknüpft.
    Stolz gehört ja zu den hervorstechendsten nationalen Charakteristika, sowohl der Briten als auch der Argentinier.
    Heute Nachmittag diskutiert das Unterhaus in London die aktuelle Lage.
    Wir bringen einen Bericht über die Stimmung auf der Insel und wir erwarten auch einen Beitrag aus Argentinien.
    Die Europäische Gemeinschaft berät heute die konkreten Embargomaßnahmen gegen Argentinien, die grundsätzlich ja schon beschlossen worden sind am Osterwochenende.
    Wir untersuchen die Boykottkonsequenzen und die Wirtschaftslage der Argentinier.
    Ebenfalls aus Lateinamerika kommt ein Bericht über die festgefahrenen Bemühungen in El Salvador nach den Wahlen eine Regierung zu bilden.
    In Belgrad gibt in dieser Stunde Bundespräsident Rudolf Kirchschläger am zweiten Tag seines Jugoslawien-Staatsbesuchs eine Pressekonferenz, von der wir direkt berichten werden.
    Aus Österreich selbst heute unter anderem eine Presseschau zu innenpolitischen Themen und ein Beitrag über die berühmteste Sportarena des Landes, das Wiener Stadion, das heute vorläufig von der Baupolizei gesperrt wurde.
    Der traditionsreiche Austragungsort heißer Fußballschlachten ist baufällig.
    Zur Kultur noch unter geht's heute um einen Mann, der unter anderem auch unser Funkhaus hier in Wien erbaut hat.
    Eine große Ausstellung mit Zeichnungen des Architekten Clemens Holzmeister wird in der Wiener Akademie der Bildenden Künste eröffnet.
    Und dann gehen wir noch ins Kino.
    Filmjournalist Peter Hayek hat selbst einen Zelluloid-Opus verfertigt, das heißt, sei zärtlich, Pinguin.
    hat keinen Bezug zu den Falkland-Inseln, von denen es ja heißt, es sei der Platz mit den meisten Pinguinen auf der Welt.
    Doch mit dem Stichwort Falkland beginnt jetzt der Nachrichtenüberblick.
    Helmut Koller ist verantwortlicher Redakteur und Günther Bau ist der Sprecher.
    Großbritannien, Argentinien.
    Im Konflikt um die von Argentinien besetzten britischen Falkland-Inseln ergab sich in den vergangenen Stunden keine wesentliche Änderung.
    Die Fronten zwischen Großbritannien und Argentinien sind nach wie vor verhärtet.
    Der amerikanische Außenminister Haig hat seine Vermittlungsbemühungen vorübergehend unterbrochen und ist von London nach Washington zurückgekehrt.
    Ursprünglich hätte Haig direkt nach Buenos Aires weiterreisen sollen.
    Bei seiner Ankunft in Washington erklärte der Außenminister, er werde sehr bald neuerlich nach Argentinien kommen, es sei allerdings verfrüht, einen genauen Termin zu nennen.
    Konkrete Angaben über den Stand seiner Vermittlungsmission machte Haig nicht.
    Premierministerin Margaret Thatcher wird heute das Unterhaus in London über den Konflikt mit Argentinien informieren.
    Frau Thatcher hat Brasilien ersucht, auf Argentinien Einfluss zu nehmen, um die Regierung in Buenos Aires von der Notwendigkeit zu überzeugen, sich an internationale Verpflichtungen zu halten.
    USA
    Die Sowjetunion versorgt Argentinien nach Angaben der Regierung in Washington mit Nachrichten über die Bewegung des britischen Flottenverbandes, der sich auf dem Weg zu den besetzten Falklandinseln befindet.
    Demnach sollen die Sowjets Argentinien Daten von ihren Nachrichtensatelliten sowie abgehörte britische Funksprüche zuspielen.
    Die Sowjetunion hat fünf Schiffe im Südatlantik stationiert, die allerdings in weiter Entfernung von den Falklandinseln operieren.
    Nach Angaben der amerikanischen Fernsehgesellschaft ABC leisten die USA trotz ihrer offiziellen Unparteilichkeit Großbritannien wichtige Informationshilfe.
    Der Geheimdienst CIA unterrichtet die auf den Falklandinseln zusteuernde britische Flotte über die militärischen Aktivitäten Argentiniens.
    Die Briten werden außerdem mittels amerikanischer Satelliten über die meteorologischen Bedingungen laufend informiert.
    Europäische Gemeinschaft
    Die Botschafter der Zehner Gemeinschaft werden heute in Brüssel über die Verwirklichung der Sanktionen beraten, die in den vergangenen Tagen im Zusammenhang mit dem Falkland-Konflikt gegen Argentinien verhängt worden sind.
    Die Europäische Gemeinschaft hat alle Waffenlieferungen an Argentinien verboten und alle Waffenimporte aus diesem Land unterbunden.
    Die Botschafter sollen nun die rechtlichen Voraussetzungen für die Sanktionen schaffen.
    Jugoslawien
    Am zweiten Tag seines Staatsbesuches in Belgrad traf Bundespräsident Kirchschläger heute mit Ministerpräsident Juranovic zusammen.
    Dabei wurden vor allem Fragen beiderseitigen Interesses besprochen.
    Breiten Raum nahmen Wirtschaftsprobleme ein.
    Gestern Abend hatten sich Kirchschläger und der jugoslawische Präsident Krajger bei einem Festbankett über die derzeit gespannte internationale Lage besorgt, geäußert.
    Kirchschläger wird heute Mittag eine Pressekonferenz in Belgrad geben und dann nach Laibach weiterreisen.
    Österreich.
    Nach einer heute veröffentlichten Umfrage des IMAS-Institutes soll die ÖVP ihren Ruf, führende Wirtschaftspartei in Österreich zu sein, verloren haben.
    Die Umfrage wurde von der Gemeinschaft freier Selbstständiger heute in einer Pressekonferenz präsentiert.
    Danach sollen nur noch halb so viele Österreicher Vertrauen in die Wirtschaftspolitik der ÖVP wie in jene der SPÖ haben.
    Nur 15% der Befragten sollen der ÖVP, 30% hingegen der SPÖ einen Aufschwung unserer Wirtschaft am ehesten zutrauen.
    Der Sprecher der Gemeinschaft Freier Selbstständiger Steinhauser erklärte dazu, die ÖVP habe sich in den letzten Jahren immer mehr von einer Wirtschafts- zu einer Beamtenpartei entwickelt.
    Der Landesparteivorstand der Wiener Freiheitlichen hat heute einstimmig die Kandidatenliste für die nächste Nationalratswahl beschlossen.
    Die Liste wird von Parteiobmann Steger angeführt, gefolgt vom Abgeordneten Bauer, AKH-Untersuchungsrichterin Partik Pablé und dem früheren Botschafter Gredler.
    Von ihren insgesamt elf Nationalratsmandaten verfügt die Freiheitliche Partei über sieben Grund- und vier Reststimmenmandate.
    In der Bundeshauptstadt konnte die FPÖ ein Grund- und ein Reststimmenmandat erhalten.
    Polen.
    Die katholische Kirche des Landes hat eine neue Initiative ergriffen, um zwischen der Militärregierung in Warschau und der Bevölkerung zu vermitteln.
    In einem Dokument zur Überwindung der innenpolitischen Krise ruft die Geistlichkeit beider Seiten zur Wiederaufnahme des Dialogs auf.
    Der verbotenen Gewerkschaft Solidarität wird nahegelegt, Selbstkritik zu üben und politische Stellungnahmen zu vermeiden.
    Die Behörden werden aufgefordert, die Solidarität und andere Arbeitnehmerorganisationen wieder zuzulassen und alle Internierten freizugeben.
    Ein Aufruf der Solidarität aus dem Untergrund zu einem stillen Protest gegen das Kriegsrecht wurde gestern Abend in Warschau nur zum Teil befolgt.
    Die Gewerkschaft hatte auf Flugblättern und über einen Geheimsender appelliert, für eine Viertelstunde die Lichter in den Wohnungen zu löschen und Kerzen in die Fenster zu stellen.
    Die meisten Wohnungen blieben aber beleuchtet.
    Allerdings waren in vielen Fenstern brennende Kerzen zu sehen.
    Die Parteizeitung Tribuna Ludu hat unterdessen die Rundfunksendung polnischer Oppositionelle aus dem Untergrund scharf verurteilt.
    Italien.
    Unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen begann heute Vormittag in Rom der Prozess gegen die mutmaßlichen Entführer und Mörder des ehemaligen Ministerpräsidenten Aldo Moro.
    Vor Gericht stehen insgesamt 54 überwiegend junge Männer und Frauen, die der linksextremen Terrororganisation Rote Brigaden angehört haben sollen.
    Die Verhandlung wird in einem eigens dafür ausgebaggerten unterirdischen Bunker geführt.
    Aldo Moro war am 16.
    März 1978 verschleppt und nach 55 Tagen Geiselhaft am 9.
    Mai offenbar von seinen Entführern erschossen, in Rom aufgefunden worden.
    Nahe Osten, Vereinte Nationen.
    Im Weltsicherheitsrat hat Marokko heute Nacht eine Verurteilung Israels wegen des blutigen Anschlags auf dem Tempelberg in Jerusalem am Ostersonntag verlangt.
    Der marokkanische König Hassan wies in einer Botschaft die israelische Darstellung zurück, der Anschlag sei von einem geisteskranken Mann durchgeführt worden.
    Der israelische UNO-Botschafter Blum warf den Ländern, die die Einberufung des Sicherheitsrates verlangt hatten, vor, sie wollten das Verbrechen eines Einzelnen dazu benutzen, religiösen Hass und Aufruhr zu schüren.
    Bei dem Amoklauf des aus den USA stammenden Reservisten der israelischen Armee waren am Sonntag zwei Araber getötet und mehr als 40 Personen verletzt worden.
    Aus Protest gegen diesen Vorfall haben heute Millionen Moslems einen eintägigen Streik begonnen.
    Sie folgten damit einem Aufruf König Khaleds von Saudi-Arabien, der in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Islamischen Weltkonferenz die Moslems zu einer Solidaritätsaktion mit den Arabern in den israelisch besetzten Gebieten aufgefordert hat.
    Israel.
    Ministerpräsident Begin plant angeblich Neuwahlen.
    Wie der stellvertretende Ministerpräsident Ehrlich in einem Interview bekannt gab, wird es immer wahrscheinlicher, dass am 2.
    November Neuwahlen stattfinden.
    Als Grund für eine Vorverlegung der Parlamentswahlen, nur 16 Monate nach der Wiederwahl Ministerpräsident Begins gab Ehrlich die unzulängliche parlamentarische Mehrheit der Regierung an.
    Im Kabinett sei man zu der Überzeugung gelangt, dass es unmöglich sei, mit der Mehrheit von einer Stimme weiter zu regieren.
    Meinungsumfragen geben dem regierenden Likud-Block Begins bei Neuwahlen einen Vorsprung von drei bis fünf Mandaten vor die Arbeiterpartei.
    Japan.
    Der französische Staatspräsident Mitterrand ist zu einem fünftägigen Staatsbesuch Japans in Tokio eingetroffen.
    Im Mittelpunkt dieser ersten offiziellen Visite eines französischen Staatsoberhauptes in Japan stehen handelspolitische Fragen sowie die im Juni geplante Weltwirtschaftskonferenz in Versailles in Paris.
    Der japanische Handelsbilanzüberschuss im wahren Austausch mit der europäischen Gemeinschaft und den USA hat die Beziehungen Tokios zu seinen westlichen Partnern in den vergangenen Jahren zunehmend belastet.
    El Salvador Die Bemühungen um die Bildung einer Regierung der nationalen Einheit sind vorerst gescheitert.
    Die christlich-demokratische Partei des Präsidenten Napoleon Duarte gab bekannt, es sei nicht möglich gewesen, zu einer ausgewogenen Vergabe der Ministerämter zu gelangen.
    Die rechtsextremen Parteien, die sich zu einer Allianz zusammengeschlossen haben, wollten eine dem Ausgang der Parlamentswahlen vom 28.
    März entsprechende Vertretung in einem neuen Einheitskabinett erreichen.
    Österreich-Schweiz
    Wie der ÖAMTC meldet, sind die Treibstoffpreise in der Schweiz wieder erhöht worden.
    Die Preissteigerung beträgt drei Rappen je Liter, das sind umgerechnet 26 Groschen.
    Superbenzin kostet demnach zwischen 10 Schilling 80 und 10 Schilling 96, Normalbenzin zwischen 9 Schilling 75 und 10 Schilling 70 und Dieseltreibstoff zwischen 10 Schilling und 11 Schilling 13.
    Das Wetter?
    Von Westen her hat sich ein Hochausläufer bis zu den Westalpen vorgeschoben.
    Er wird in der Folge den Wetterablauf bei uns bestimmen.
    Im Augenblick überwiegend regional, vor allem im Süden, die Wolken und Niederschlagsfelder eines Tiefdruckgebietes mit Kern über der Adria.
    Dieses Tief verlagert sich allmählich nach Süden, sodass in den Nachmittags- und Abendstunden Wetterbesserung einsetzt.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    In der Steiermark und in Kärnten zunächst stark bewölkt bis bedeckt, regional noch Niederschlag.
    Später langsame Bewölkungsauflockerung.
    Sonst allgemein aufgelockerte Bewölkung in der Folge von Westen her weiterer Bewölkungsrückgang.
    Wind aus Südwest bis Nord.
    Nachmittagstemperaturen 5 bis 10 Grad, Tiefstwerte der kommenden Nacht minus 4 bis plus 3 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen.
    In der Steiermark und in Kärnten zunächst aufgelockert bewölkt, im Tagesverlauf weiterer Bewölkungsrückgang.
    In den übrigen Bundesländern meist heiter bis wolkig.
    Nördliche Winde, Tageshöchsttemperaturen 6 bis 12 Grad.
    Die Wettervorschau auf Übermorgen.
    Allgemein meist sonnig und Temperaturanstieg.
    Das Wetter heute um 12 Uhr.
    Wien wolkig, 7 Grad Nordwind, 15 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt bedeckt, 6 Nord 40.
    Lenzhalter, 6 Nordost 20.
    Salzburghalter, 5 Grad Ostwind, 20 Kilometer in der Stunde.
    Innsbruck wolkig, 5 Grad, Ost 15, Bregenz heiter, 6 Grad, Nord 25, Graz bedeckt 5, Nordwest 10 und Klagenfurt bedeckt leichter Regen, 3 Grad, Ostwind, 5 Kilometer in der Stunde.
    Jetzt ist es 12 Uhr und 13 Minuten.
    Nach nun zwölf Tagen Falkland-Konflikt steht man mit dem vorläufigen Scheitern der Vermittlungsmission Alexander Higgs wieder dort, wo man unmittelbar nach dem Überfall der Argentinier auf die Inselgruppe stand, nämlich auf Konfrontationskurs.
    Ein Kurs, auf dem die britische Flotte in jeder Hinsicht schon mehr als die Hälfte zurückgelegt hat.
    Und die Hoffnung auf Umkehr schwindet mit jeder Seemeile.
    So kehren beide Seiten zurück zu den kriegerischeren Maximalparolen der ersten Tage.
    Las Malvinas son Argentinas, diese Inseln gehören Argentinien.
    Skandieren die Masten in Buenos Aires.
    Und in London ist die Times-Headline von der letzten Woche zum nationalen Credo geworden.
    We are all now Falklanders.
    Jetzt sind wir alle Falkländer.
    Der Streit von 55 Millionen Briten und 28 Millionen Argentiniern
    Ob auf einem felsigen Eiland am Ende der Welt mit 1.800 Schafzüchtern und Hirten der Union Jack weht oder die weiß-blaue Flagge Argentiniens, dieser Streit könnte tatsächlich zur Stunde der Falken werden.
    Und aus der anfänglichen Operette ein Drama.
    Denn in Großbritannien, so scheint's, wird der Druck der Hardliner immer stärker.
    Maggie Thatcher, die eiserne Lady, muss sich fragen lassen, aus welchem Metall sie wirklich ist.
    sieht sich dem Verdacht des rechten Flügels der Konservativen ausgesetzt, selbst das zu sein, was sie mit dem Wort WETS vielen Kabinettskollegen schon vorgeworfen hat, ein Waschlappen.
    Dazu kommt der Verdacht vom Mittler Alexander Haig, Spiele in Wahrheit das argentinische Spiel.
    Es dürfte eine heiße Unterhausdebatte heute Nachmittag in London werden, Hans-Heinz Schlenker berichtet.
    und das Lächeln, in dem sich gestern Abend US-Außenminister Haig von London verabschiedete, werden nicht von Margaret Thatcher geteilt.
    Zwar hofft die britische Premierministerin immer noch, dass ihr gegenwärtiger Nervenkrieg mit Argentinien sich nicht noch zu einem heißen Krieg entwickelt, doch sollte dies unvermeidlich sein, so ist Margaret Thatcher auch dazu entschlossen.
    Noch kann sich die konservative Regierungschefin dabei auf die Rückendeckung der überwältigenden Mehrheit der Labour-Opposition und der Bevölkerung verlassen.
    Das ist bereits vor der Unterhausdebatte heute Nachmittag klar, obwohl inzwischen in der Labour-Party linke Kriegsgegner immer lauter die Umkehr der britischen Einsatz- und Invasionsflotte verlangen und obwohl sich in der letzten, am Ostersonntag vom unabhängigen ITV-Fernsehen veröffentlichten Meinungsumfrage drei Viertel der befragten Briten gegen die Opferung des Lebens auch nur eines britischen Soldaten oder Falkländers aussprachen.
    Andererseits befürwortete ein gleich hoher Prozentsatz von 75 Prozent die Gewaltandrohung.
    Und genau darum geht es auch Margaret Thatcher.
    Dabei hofft sie jedoch, dass sie in Kombination mit der die Briten erstaunenden und überwältigenden Solidaritätsdemonstration der EG-Länder in dem von London längst begonnenen Handelskrieg und der zumindest moralischen Unterstützung durch die Converse-Länder Buenos Aires zum Einlenken zwingen kann.
    Denn das ist nach wie vor der von der Bevölkerung, der Labour-Opposition und den Leitartiklern gebilligte Standpunkt Margaret Thatchers.
    Wenn jemand nachgibt, dann müssen dies die Argentinier als die Aggressoren sein.
    Und die USA müssen sich nun langsam, nachdem die Friedensmission von US-Außenminister Haig stecken geblieben ist, bestenfalls an einem seidenen Faden hängt, langsam aber sicher entscheiden, für wen sie sind, ob für die Briten oder für die Argentinier.
    Das heben besonders die Leitartikler vor dem Hintergrund der europäischen Solidaritätsdemonstration hervor.
    Sie sticht zu sehr von der amerikanischen, sich bislang nur auf Vermittlungsbemühungen beschränkenden Haltung ab, selbst wenn durchaus begrüßt wird, dass sich die USA um die Beilegung des Falkland-Konfliktes bemühen.
    Was die Leitartikler und auch die britische Regierung dabei vor allem vermissen ist, dass Washington nicht sein ganzes Gewicht aufwendet, um diplomatischen Druck auf Argentinien auszuüben.
    Möglich, so heißt es in London, dass dies nun geschieht, nachdem Higgs Friedensmission stecken blieb und der US-Außenminister während seines unvorhergesehen verlängerten Aufenthalts in London erkannte, dass die Briten wirklich erst dann mit Buenos Aires verhandeln, wenn die argentinischen Truppen bedingungslos von den Falkland-Inseln wieder abgezogen sind.
    Dabei können sie auch nicht ihre Flagge als Ausdruck des Eigentumsanspruch zurücklassen.
    Tichadas ist London bereit, über alles, aber auch wirklich alles zu reden, wobei es heute schon einsieht, dass der vor der argentinischen Invasion herrschende Zustand nie mehr wiederhergestellt werden kann.
    Doch bis zum argentinischen Gruppenrückzug dampft die britische Flotte weiter auf die Falkland-Inseln zu.
    Ein vertrauter Margaret Thatchers fasst die Lage so zusammen.
    London und Buenos Aires mögen diplomatisch noch enorm weit auseinander sein, doch nähern sie sich beide stündlich militärisch.
    Ein Bericht aus London und jetzt auf die andere Seite.
    In Argentinien hat die Okkupation der Falklands etwas bewirkt, was kurz vor dem 2.
    April noch undenkbar schien.
    Geradezu eine Orgie der nationalen Versöhnung, eine breite Solidarisierung mit der doch ziemlich faschistischen Militärdiktatur des Generals Leopoldo Galtieri.
    Zwei Tage nach der größten Demonstration der argentinischen Opposition seit Jahren schatten sich alle um den neuen Helden.
    Von den Ultranationalen über die Kirche und die halblegalen peronistischen Gewerkschaften bis hin zu den Sprechern der fast beseitigten linken Stadtguerilla der Montoneros reichte die antibritische Einheitsfront
    Und im amerikanischen Ausland fanden sich selbst Kuba und Nicaragua zum Schulterschluss mit den rechten Militärdiktatoren.
    Da durfte selbst der argentinische Friedensnobelpreisträger Pérez Esquivel nicht fehlen, ein Mann, der die argentinischen Gefängnisse sehr gut von innen kennt.
    Ein Regime, das seine Gegner seit Jahren zu Tausenden verschwinden lässt, hat plötzlich keine Gegner mehr.
    So steht in Argentinien da und wartet auf die 40 Schiffe der Royal Navy, wie ein Torero, der das rote Tuch schwenkt und selbstbewusst Toro ruft.
    Aus Buenos Aires meldet sich Ulrich Enke.
    Eine überbordende Gerüchteküche auf der einen Seite und ein fast schon naiv wirkender Optimismus auf der anderen Seite bestimmen das politische Bewusstsein in der argentinischen Hauptstadt.
    Rund 400 Journalisten aus aller Welt haben sich inzwischen in Buenos Aires eingefunden.
    Viel geboten wird ihnen nicht.
    Die feinen Fäden der Diplomatie werden hinter den Kulissen gezogen.
    Die britischen U-Boote kreuzen, zudem auch noch hunderte von Kilometern entfernt, unterhalb der Wasseroberfläche.
    Ihr Angriffsobjekt, die argentinische Marine also, liegt gut verteut und unerreichbar in den Kriegsfäfen.
    Offizielle Informationen gibt es so gut wie überhaupt nicht.
    Kein Wunder daher, dass sich der internationale journalistische Krisenzirkus, der sich nach Gastspielen in Nicaragua, Iran und El Salvador jetzt in Argentinien eingefunden hat, mit seinem liebsten Spiel beschäftigt, dem Produzieren von Gerüchten, teils um die Konkurrenz zu verwirren, teils um trotz des allgemeinen Informationsmangels dennoch Arbeitsmaterial zu haben.
    Fasst man all das, was hier in Buenos Aires an Abenteuerlichem kolportiert wird, zusammen,
    dann bleibt als letzte Erkenntnis übrig, dass der britische Flugzeugträger Invincible gerade unten in der Hotelhalle vor Anker gegangen ist.
    Optimismus auf der anderen Seite.
    Dass der amerikanische Außenminister Alexander Haig von London aus nicht nach Buenos Aires zurückgekehrt, sondern zunächst einmal nach Washington geflogen ist, löste keinerlei Beruhigung aus.
    Mit einer für das südamerikanische Temperament bemerkenswerten Gelassenheit harrt man hier der Dinge, die da kommen.
    Argentinien, so sagen die Generäle, so sagt aber auch der kleine Mann auf der Straße.
    Argentinien hat die besseren Karten in diesem Pokerspiel um die Falkland-Inseln.
    Wir haben erreicht, was wir erreichen wollten.
    Auf der Inselgruppe weht die argentinische Fahne.
    Sie wieder einzuholen wird den Briten nicht möglich sein.
    Das ist keine Propagandaposition.
    Das ist das, was die Menschen hier wirklich glauben.
    Denn was will, so fragen heute die Zeitungen,
    die britische Flotte eigentlich ausrichten.
    Argentinische Schiffe gibt es nicht zu torpedieren, weil sie im Hafen liegen.
    Eine gewaltsame Rückeroberung der umstrittenen Inseln wäre mit einem Blutbad verbunden, das sich auch die Briten nicht leisten können.
    Die lateinamerikanische Solidarität mit der argentinischen Position in diesem Konflikt nimmt täglich zu.
    Jeder Gewaltakt würde daher nicht nur England, sondern das gesamte Westeuropa in Südamerika in Misskredit bringen.
    Das kann sich Europa wirtschaftlich nicht leisten.
    Das werden vor allem auch die Amerikaner nicht zulassen.
    Die Angst vor einem politisch opportunistischen Bündnis der Staatsführung in Buenos Aires mit den Russen wird die britischen Kanonen bis auf weiteres ebenfalls schweigen lassen.
    Und außerdem, da sind sich hier am Rio de la Plata eigentlich alle einig, sind die Regierungstage der Eisernen Lady in London ohnehin bald gezählt.
    Danach wird man neu sondieren müssen.
    Aus all diesen Erkenntnissen leiten die Argentinier ab, dass vieles in der Krise im Südatlantik noch passieren kann.
    Nur eines nicht.
    Es wird keinen Krieg geben.
    Es ist eine Einschüchterungsflotte und keine Kriegsflotte, die da unterwegs ist.
    Das war Ulrich Enke aus Buenos Aires und jetzt zur wirtschaftlichen Seite des Konflikts.
    Beide Länder befinden sich ja in einer ökonomisch keineswegs beneidenswerten Lage.
    Da erscheinen die umgerechnet 9 Milliarden Schilling, die man etwa in London für die Strafexpedition im Südatlantik veranschlagt, fast als vernachlässigbare Größe.
    Auf alle Fälle wollen sowohl Großbritannien als auch Argentinien Sondersteuern einführen,
    wenn sich die Kosten erhöhen, wenn es also zu kriegerischen Handlungen kommt.
    Nun steht zwar die britische Wirtschaft mit drei Millionen Arbeitslosen und nach wie vor einer scharfen Rezession durchaus schlecht dar, aber in Argentinien ist die Situation noch viel ärger, nicht bloß wegen einer Inflationsrate von abenteuerlichen rund 130 bis 140 Prozent,
    was in der Nähe des Weltrekords liegt.
    Eine Radikalkur des konservativen Wirtschaftsministers René Allemann soll die Lage bessern.
    Die Ablenkung von eben dieser misslichen Lage gilt ja auch als ein Motiv Galtieris jetzt loszuschlagen.
    Der Preis könnte nicht nur wegen der militärischen Ausgaben hoch sein.
    Der Grundsatzbeschluss der europäischen Gemeinschaft, aus Solidarität mit Großbritannien alle Importe aus Argentinien zu stoppen, betrifft immerhin rund ein Viertel der Exporte des südamerikanischen Landes.
    Dazu kommen mögliche Finanzierungs- und Kreditprobleme für das Land, das mit 32 Billiarden Dollar mehr Auslandsschulden hat als etwa Polen.
    Die Wirtschaft Argentiniens analysiert Herbert Huta.
    Die Wirtschaftsdaten des vergangenen Jahres zeigen ganz deutlich, warum die Menschen auf die Straße gingen.
    Die Arbeitslosigkeit wird offiziell mit 13 Prozent angegeben.
    Ein Wert, der angezweifelt wird, wahrscheinlich liegt sie bei 40 Prozent.
    Die Geldentwertung 131 Prozent.
    Das heißt also, dass innerhalb eines Jahres alles mehr als doppelt so teuer wurde.
    Die realen Löhne dagegen konnten nicht Schritt halten.
    Sie sanken innerhalb des Jahres um ein Sechstel.
    Ende 1981 war die Landeswährung gegenüber dem Dollar nur mehr ein Fünftel dessen wert, wie noch zu Jahresbeginn.
    Und die Gesamtwirtschaft schrumpfte um nicht weniger als sechs Prozent.
    Diese wirtschaftspolitische Radikalkur, die die Vorgänger des derzeit am Ruder befindlichen Generals Caltiere dem Land verordnet hatten, war offenbar zu kräftig ausgefallen.
    Argentiniens Industrie bis etwa 1980 unter dem Klarsturz aller möglichen Abschirmungsmaßnahmen sollte den Weltmärkten geöffnet werden.
    Zollabbau und Importliberalisierung hießen die Parolen, um Argentiniens Betriebe konkurrenzfähiger zu machen bzw.
    sie dazu zu zwingen.
    Kein Wunder, dass viele und auch renommierte Unternehmen pleite gingen.
    Kein Wunder, dass das die Regierung Viola stürzte und dem jetzigen Caltieri mit seinem wirtschaftsministerialen Mann Platz machen mussten.
    Die Bremse wurde gezogen.
    Inflationsbekämpfung, Abbau des Budgetdefizits und Verminderung des staatlichen Einflusses sind die Schwerpunkte.
    Unmittelbar vor der Besetzung der Falkland-Inseln konnte sich Wirtschaftsminister Alemann die ersten Erfolge zumindest bei der Inflationsbekämpfung auf die Fahnen heften.
    Die Preissteigerung allein im März lag bei 4,7 Prozent.
    Rechnet man das aufs ganze Jahr um, so wäre dies eine Jahresinflationsrate von knapp 60 Prozent.
    Ein relativer Erfolg, aber immerhin ein Erfolg.
    Der allerdings scheint bereits in Frage zu stehen.
    Denn um die steigenden Militärausgaben zu finanzieren, muss das Budget 1982 offenbar durch Sondersteuern revidiert werden.
    Die laufenden Einnahmen reichen nicht mehr aus, um die umgerechnet 66 Milliarden Schilling für die Soldaten aufzubringen.
    Erstes Anzeichen für den Geldmangel.
    Die Autobahn von Buenos Aires nach La Plata, etwa 100 Kilometer lang am Ufer des Rio La Plata in Richtung Atlantik, ist zurückgestellt worden.
    Ein großes Wasserkraftwerksprojekt gemeinsam mit den Nachbarn Paraguay wurde vertagt.
    Wenn nun zusätzliche Geldquellen zur Finanzierung der Militärs angezapft werden müssen, so ist ein weiteres Ansteigen der Inflation die zwangsläufige Folge.
    Weiterer Schwachpunkt, die Auslandsverschuldung.
    Amerikanische Banken haben sich gestern bereits besorgt, gezeigt über die mehr als 9 Milliarden Dollar offener Kredite, rund 150 Milliarden Schilling, allein bei amerikanischen Bankinstituten.
    Zwei Drittel davon werden innerhalb von zwölf Monaten fällig.
    Kein Wunder, dass die Amerikaner darauf verzichtet haben, ähnlich wie die Europäer, Wirtschaftsmaßnahmen gegenüber den Generälen am Rio de la Plata zu verhängen.
    Eine zentrale Rolle für Argentiniens Auslandsverschuldung spielt aber der Finanzplatz London.
    Etwa ebenso viel Geld wie in Amerika wurde in der britischen Hauptstadt am Euro-Dollar-Markt aufgenommen, wobei die technische Abwicklung bei britischen Banken liegt.
    Es ist jetzt fraglich, ob weitere Kredite über London abgewickelt werden können, wenn auch die Geldgelber selbst nicht Briten sind.
    Argentinien hat ja Zahlungen nach Großbritannien und an andere Gläubiger über britische Banken vorerst eingestellt.
    Argentinien ist seit Ende des vergangenen Jahrhunderts traditionelle Einflusssphäre der britischen Geschäftswelt, während die nördlicheren Länder Südamerikas eher unter US-amerikanischem Einfluss standen und stehen.
    Die Briten investierten unter anderem in das argentinische Eisenbahnnetz, in Versicherungen sowie in die Landwirtschaft oder deren Verarbeitungsbetriebe.
    Der Einfluss Englands fiel aber vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg rapide zurück und das Vereinigte Königreich nahm letztes Jahr nur mehr zwei Prozent der argentinischen Exporte ab.
    Im Gegensatz dazu haben die Russen Boden gewonnen.
    Sie kauften im letzten Jahr drei Viertel der argentinischen Weizenexporte, das sind fast 40 Prozent der argentinischen Gesamtausfuhren und das ist circa ein Fünftel der sowjetischen Getreideeinfuhren.
    Vor wenigen Tagen ist ja das argentinisch-sowjetische Wirtschaftsabkommen bis 1985 verlängert worden.
    Aber nicht nur bei den Nahrungsmitteln, auch auf dem Nuklearsektor gewinnen die Sowjets an Einfluss.
    Die Lieferung von 100 Kilogramm angereichertem Uran wurde zugesichert.
    Bis zum Vorjahr bekam Argentinien dieses Material aus den USA.
    Weil aber Buenos Aires sich weigerte, dem Atomsperrvertrag beizutreten, stoppte Washington die Uranlieferungen.
    Abschließend zu den österreichisch-argentinischen Wirtschaftsbeziehungen.
    Die Bundeswirtschaftskammer hat kein Interesse daran, die Beziehungen mit Buenos Aires zu belasten, denn nach ständigen, in Prozenten gesehen zweistelligen Steigerungsraten konnte Österreich letztes Jahr Waren für knapp eine Milliarde Schilling nach Argentinien exportieren.
    Argentinien ist damit der wichtigste Exportmarkt für Österreich in Südamerika.
    Und außerdem hofft man, dass sich die Argentinier mehr an Österreich wenden werden, sollte der Boykott der europäischen Gemeinschaften Wirkung zeigen.
    Soviel heute Mittag zum Falkland-Konflikt und jetzt, es ist bald 12.30 Uhr, kurz ein Blick auf das geplante Programm der zweiten halben Journalstunde.
    Wir berichten live über eine Pressekonferenz, die Bundespräsident Rudolf Kirchschläger derzeit in Belgrad im Rahmen seines Jugoslawien-Staatsbesuchs gibt.
    Wir machen einen Blick in die Kommentare der österreichischen Tageszeitungen.
    Wir berichten über das Wiener Stadion, das jetzt von der Baupolizei, weil es gewisse Mängel gibt.
    vorläufig gesperrt werden musste.
    Wir berichten über eine Ausstellung von Grafiken Clemens Holzmeisters und planen auch einen Beitrag über einen Film von Peter Hayek, der heißt Seid zärtlich, Pinguin.
    Zunächst aber noch ein Beitrag aus dem lateinamerikanischen Bereich.
    Am 28.
    April ist in El Salvador gewählt worden, bekanntlich eine Wahl mit zwiespältigem Resultat, überraschend hohe Wahlbeteiligung, aber wie man in Amerika und nicht nur dort sagt, der falsche Sieger.
    Wobei man sich in den USA durchaus bewusst war, dass ein Urnengang unter Ausschluss der Linken und unter den Bedingungen von Terror und Drohungen
    ein Risiko war.
    Mit dem Ultrarechten Roberto do Buisson war denn auch ein Mannnutznisser des demokratischen Rituals, der selbst kein Demokrat zu sein scheint.
    Aber mit der Allianz der fünf rechtsextremen Parteien hat der Kandidat der in Miami im Exil wartenden Oligarchie eine klare 60% Mehrheit in der verfassungsgebenden Versammlung.
    Und die Koalitionsverhandlungen ziehen sich hin, weil Dobuisson einerseits wohl geneigt ist, die stärkste Partei, die Christdemokraten, die 24 der 60 Sitze eroberte, wieder in die Regierung einzubeziehen, doch nicht ihren Chef, den Ex-Präsidenten José Duarte.
    Er gilt als Reformer und für den neuen starken Mann, daher mehr oder weniger als Kommunist.
    Die USA haben zwar inzwischen ihre ablehnende Haltung gegenüber Dubuisson aufgegeben und ihm auch die vom Reagan-Vorgänger Jimmy Carter entzogene Einreiseerlaubnis wieder erteilt, aber sie dringen nach wie vor auf eine ausgewogene Regierung.
    Sonst könnten die christdemokratischen Parteigänger die Avancen des Oppositionsführers Guillermo Ungo erhören, der sie aufgefordert hat, zur Verhinderung des Faschismus in El Salvador die Partei der Linken zu ergreifen.
    Und die Christdemokraten haben ja nun auch die Rückkoalitionsverhandlung vorläufig abgebrochen.
    Über die festgefahrenen Verhandlungen in Salvador berichtet Leo Gabriel.
    Wie immer das Trauzien um die Regierungsbildung in El Salvador ausgehen wird, die tatsächliche Macht liegt in den Händen derer, die die Gewehre halten.
    Zu diesem Schluss kommen die meisten Beobachter der geheimnisumwitternden Verhandlungen zwischen den fünf Rechtsparteien und der christdemokratischen BDC, die noch immer keine konkreten Resultate gezeigt haben.
    Am äußersten rechten Ende des politischen Spektrums ist zwar die faschistische Arena-Partei des machthungrigen Majors Roberto Doviso gerade dabei,
    sich den Schafspelz von einigen oberflächlichen Reformen umzulegen.
    Überzeugend kann diese Geschichtswäsche der Paramilitärs, die hunderte von Toten auf dem Gewissen haben, aber nicht einmal die amerikanische Botschaft, die deshalb auf die Einbeziehung der Christdemokraten in die sogenannte Regierung der nationalen Einheit drängen.
    Wie immer sich jedoch das Rechtsbündnis drehen und wenden mag,
    um der seit einigen Tagen vom State Department eingeleiteten Verständigungspolitik zu entsprechen, in einem Punkt bleiben Sie hart.
    Der bisherige Rundaschiff Napoleon Duarte muss weg, erklären Sie ohne Versöhnungsbereitschaft.
    Denn Sie wissen nur allzu genau, dass mit dem Kopf Ihres Anführers auch die innere Einheit der christdemokratischen Fraktion gefährdet ist.
    Das zeigte sich auch, als sich Duarte bei der schlecht besuchten Massenveranstaltung von letzten Freitag in einer Art Überbeanspruchung seines Charismas mit Moses auf dem Weg ins gelobte Land verglich.
    Da murmelten einige Jugendliche aus den hinteren Reihen der Parteiorganisation.
    Bevor wir uns den Faschisten ausliefern, gehen wir lieber in die Berge.
    Gerade davor hat aber auch der apostolische Administrator von San Salvador, Monsignor Arturo Rivera y Damasangst, der die Guerillakämpfer in seiner Sonntagsansprache aufforderte, das Wahlergebnis zu respektieren.
    Mehr oder minder bewusst machte sich der Oberhirte damit zum Fürsprecher für einen Plan,
    den auch Mayor Dovison, der mutmaßliche Mörder seines Vorgängers Romero, seit einiger Zeit angekündigt hatte.
    Dieser will nämlich nach einer einmonatigen Amnestie für reumütige Guerrieros den Aufständischen und ihren sogenannten Kollaboratören einen militärischen Vernichtungsschlag zufügen, von dem sich diese angeblich nie wieder erholen würden.
    Unabhängig davon, wie die neue Regierung aussieht, steht schon jetzt fest, dass ihrer politischen Manövrierfähigkeit so enge Grenzen gesetzt sind, dass sie den Bürgerkrieg nicht verhindern, sondern nur noch verschärfen wird können.
    Schlechte Aussichten für El Salvador, meint unser Mitarbeiter dort Leo Gabriel.
    Und jetzt um 12.35 Uhr höchste Zeit für Österreich-Berichterstattung, wenn sie auch zunächst auch noch aus dem Ausland kommt, und zwar aus Jugoslawien.
    Der österreichische Staatspräsident Rudolf Kirchschläger hat ja derzeit einen Staatsbesuch in Jugoslawien, den er gestern angetreten hat.
    Er hat heute Vormittag den Ministerpräsidenten Veselin Djuranovic getroffen und er gibt derzeit im Pressezentrum von Belgrad eine Pressekonferenz mit dabei.
    unser Mitarbeiter Erich Eichinger.
    Ja, es war etwa eine Viertelstunde hat hier im internationalen Pressezentrum in Belgrad eine Pressekonferenz des österreichischen Bundespräsidenten Kirchschläger begonnen.
    Sie hören es hoffentlich im Hintergrund.
    Ein weiterer Punkt in dem eher dicht gedrängten Besuchsprogramm unseres Staatsoberhauptes in Jugoslawien.
    Einigermaßen dicht getrennt sind hier auch die Journalisten, was auch dem Echo entspricht, dass Kirchschlägers Besuch in Jugoslawien in den Zeitungen findet.
    In den großen Zeitungen wie Barba oder Politika gibt es heute auf der Titelseite Bilder vom ersten Besuchstag.
    Das jugoslawische Fernsehen hat jetzt vor einer Stunde wieder einen Bericht darüber diesen Besuch gesendet und Bundespräsident Kirchschläger hat sich auch zu Beginn der Pressekonferenz für das freundliche Echo in den jugoslawischen Massenmedien bedankt.
    Werden Sie nun einen Ausschnitt aus den Ausführungen Kirchschlägers in dieser Pressekonferenz.
    Nun ganz bestimmte konkrete Ergebnisse zu bringen.
    Es gibt bei solchen Staatsbesuchen vor allem eine Grundhaltung,
    nach außen zum Ausdruck zu bringen und auch nach innen zu festigen.
    Was gestern Abend bei einem Festessen gegeben vom Präsident Kreiger Themen oder Tischreden war, nämlich das Betonen des ungestört gut Nachbarlichen, was auch jetzt bei der Pressekonferenz herauskam, das dominierte auch, wie zu erfahren war, bei den österreichisch-jugoslawischen Gesprächen im kleinsten Kreis.
    Etwa wenn Bundespräsident Kirchschläger vorschlug, was Gastgeber statt Präsident Kreiger akzeptierte, dass man stets bilateral persönlich Vorsorge treffen müsse, dass es zwischen Österreich und Jugoslawien nicht wieder Wellentäler in den Beziehungen gebe.
    Da bedankte sich Kirchschläger bei Präsident Kreiger für die Unterstützung Jugoslawiens beim Bemühen Wiens und internationale Organisationen.
    Da wurden eher pflichtgemäß die Gesprächspunkte Minderheitenfrage und jugoslawische Gastarbeiter in Österreich abgehakt, früher oft hochkonfliktsprächtige Themen.
    Etwas konkreter könnte der wirtschaftliche Gedankenaustausch bis zum Ende des Besuches noch werden.
    An Handelsminister Staribacher wurde zum Beispiel der Wunsch nach stärkerer Nutzung der jugoslawischen Häfen durch Österreich herangetragen.
    Verständlich,
    tragen neben dem Fremdenverkehr doch auch die Hafengebühr dazu bei, das jugoslawische Handelsbilanzdefizit gegenüber Österreich in Höhe von 5 Milliarden Schilling auf ein Zahlungsbilanzdefizit von 1,5 Milliarden Schilling zu verringern.
    Weiterer jugoslawischer Wunsch, der nach gemeinsamer
    Ausbau von Bahnanlagen, eher allgemein die Idee, sozusagen als Gegengewicht zur Arbeitsgemeinschaft der alten Länder, eine ARGE Ost mit Österreich und Jugoslawien zu installieren.
    Nach wie vor gibt es Probleme auf jugoslawischer Seite, was die Finanzierung des Karawanken-Tunnels angeht.
    Wie auch immer, die Pressekonferenz ist jetzt noch im Gang.
    Ich muss aber Schluss machen, weil in wenigen Minuten geht es weiter in die slowenische Hauptstadt Laibach, wo der Besuch seine Fortsetzung findet.
    Damit zurück zum Studio nach Wien.
    Vielen Dank Erich Eichinger für diesen Direktbericht.
    Bundespräsident Rudolf Kirchschläger, also ebenso wie Handelsminister Staribacher in Jugoslawien, Bundeskanzler Kreisky im Urlaub auf Mallorca, Nationalratspräsident Peña in Spanien, der Innenminister Lanz in Amerika, der Finanzminister Salja in Japan.
    Das heißt, die Innenpolitik macht fast Pause, aber es gibt trotzdem einiges und es gibt auch Kommentare zu innenpolitischen Themen.
    Die hat uns heute Wilfried Seifert zusammengestellt.
    Geht Kreisky, bleibt er?
    Oder genauer, kandidiert er noch einmal für das Amt des Bundeskanzlers?
    Dieses offenbare Lieblingsthema österreichischer Journalisten ist auch heute wieder der Hauptinhalt der Kommentare.
    Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt untersucht Martin Stieglmeier die Möglichkeit, dass Kreisky doch neuerlich kandidieren könnte.
    Dann bleibt er, wie er längst selbst angedeutet hat und wie es auch sicher zu sein scheint, keine vier Jahre.
    Dann glauben die Leute Kreisky zu wählen und wählen doch einen anderen.
    Vielleicht sogar Hannes Androsch, wenn es der CA-General bis dahin schafft, in die Politik zurückzukommen.
    Wählertäuschung nennt man so etwas.
    Für das ÖVP-Organ heißt nebenbei bemerkt, der logische Nachfolger Kreisky ist natürlich Alois Mock.
    In der Tageszeitung die Presse meint man zu ähnlichen Überlegungen.
    Zu meinen, Kreisky und die SPÖ seien nicht verpflichtet über die beabsichtigte Bleibedauer, vier Jahre oder kürzer, des Wiederkandidaten vor den Wahlen etwas zu sagen, grenzt an eine arge Zumutung.
    Eine solche Absichtserklärung mag unter Umständen nicht von voller Ehrlichkeit getragen sein oder, wenn doch ehrlich, vom Willen- oder Gesundheitszustand Kreiskys später durchkreuzt werden.
    Alle diese Kommentare beziehen sich auf eine Äußerung von Vizekanzler Sinovac nach dem gestrigen Ministerrat.
    Er meinte, Kreisky werde das Opfer einer Wiederkandidatur auf sich nehmen.
    Diesen Gedanken greift Hermann Polz in seinem Kommentar in den oberösterreichischen Nachrichten auf.
    Im kommenden Wahlkampf dürfte uns einiges bevorstehen.
    Muss mittendrin Kreisky zwei oder drei Wochen das Bett hüten, wird sein Gesundheitszustand unweigerlich zum alleinigen Thema werden, das in der damit herrschenden hysterischen Stimmung zu Rekorden an Infamie und Unappetitlichkeit führen muss.
    Kreisky sollte daher nicht das kleinere Opfer einer Wiederkandidatur bringen, sondern das größere eines Verzichts.
    In einem solchen zur rechten Zeit offenbart sich die wahre Größe.
    Das meint Hermann Polz in den oberösterreichischen Nachrichten.
    Ein etwas anderes Thema kommentiert heute die sozialistische Arbeiterzeitung, nämlich die Forderung von FPÖ-Chef Steger, Keisky möge diese Regierung, weil handlungsunfähig, so rasch wie möglich umbilden.
    Die Arbeiterzeitung spekuliert über den Hergang dieser Forderung.
    Das Osterwetter war schlecht, Steger war fad.
    So blätterte der als politisches Leichtgewicht verschriene in alten Zeitungen, las von den Kraftakten seines Vorgängers Götz, stellte sich vor den Spiegel und ließ auch ein bisschen die Muskeln spielen.
    Dazu murmelte er stilechte Verwünschungen in Richtung Kreisgeh.
    Ein zufällig des Wegs kommender Pressereferent hat's gehört und steckte es ganz so, als sei es eine ernsthafte Nachricht den Zeitungen.
    Und wir sind alle drauf reingefallen.
    So war's doch, Herr Steger, oder?
    dass wir unsere Inlandspresse schauen.
    Und jetzt ein Beitrag unserer Chronik-Redaktion.
    Aufregung um die wichtigste Spielstätte des heimischen Fußballs, das Wiener Praterstadion, das schon seit geraumer Zeit als sanierungsbedürftig gilt, wurde heute wegen verschiedener Baumängel vorübergehend gesperrt.
    Und das in Anbetracht des bevorstehenden Fußball-Länderkampfes Österreich gegen die Tschechoslowakei, der in genau zwei Wochen im Stadion stattfinden soll, Manfred Kronsteiner berichtet.
    Österreichs größte Sportstätte ist ein altersschwacher Riese.
    Ein halbes Jahrhundert Fußballgeschichte hat das Praterstadion bereits hinter sich.
    Was Wunder, dass das fast 71.000 Zuschauer fassende Beton-Oval eine Generalsanierung bitter nötig hat.
    Saniert wurde bisher jedoch lediglich der Sektor B. Ein Tropfen auf den heißen Stein, wenn man bedenkt, dass in den Sektoren A, C, D, E und F die Betonstufen weggerissen werden müssten, um die Bauisolierung zu erneuern.
    Außerdem spricht man von allgemeinen Schäden an den Trägern.
    Was schon seit Wochen befürchtet wurde, nämlich eine Sperre des Stadions aus Sicherheitsgründen, wurde heute, zumindest vorerst, traurige Gewissheit.
    Eine Expertengruppe der Baupolizei inspizierte heute das Prater Oval und verfügte die einstweilige Sperre.
    Ein an der Kommissionierungsbegehung teilnehmender Ziviltechniker wird ein Gutachten zu erstellen haben.
    Im Laufe der Woche wird dann über provisorische Sicherungsmaßnahmen beraten werden und erst danach können weitere Entscheidungen über die Zukunft der traditionsreichen Spielstätte fallen.
    Die Zeit drängt, denn am 28.
    April soll das Länderspiel Österreichs gegen die GSSR stattfinden.
    Folgende Möglichkeiten bestehen.
    A. Das Stadion wird so abgesichert, dass das Ländermatch stattfinden kann, allerdings sicher nicht mit der gesamten Publikumskapazität, sondern mit Zuschauerbeschränkungen.
    B. Die Publikumsbeschränkungen müssten so rigoros sein, dass sich ein Spiel in keiner Weise mehr rentiert.
    Der Direktor der Stadionsbetriebsgesellschaft und gleichzeitiger Stadthallenmanager Anton Zahnd jedenfalls ist sich sicher, das Spiel gegen die GSSR findet statt.
    Derselben Ansicht ist man auch bei der Baupolizei unter der Bedingung, dass die strengen Sicherheitsvorkehrungen tatsächlich noch getroffen werden.
    Nun, man wird die Entscheidung der Baupolizei abwarten müssen.
    Sicher ist, dass innerhalb der nächsten drei Jahre eine Generalsanierung stattfinden muss.
    Die Frage ist nur, mit welchem Geld.
    Die in Bezug auf Fußballstadien nicht gerade glückvolle Gemeinde Wien, man denke nur an die Baumängel am Neuen Weststadion, das seinerzeit ebenfalls gesperrt werden musste, ist nicht willens, die vollen Reparaturkosten, die zwischen 60 und 80 Millionen Schilling angesetzt werden, zu tragen.
    Eine Stadionübertachung um weitere 100 Millionen Schilling scheint ohnehin in weite Ferne gerückt zu sein.
    Das altersschwache Prater-Oval ist für die Wiener Politiker kaum mehr von Interesse, weil bereits jeder große Fußballklub über eine eigene Anlage verfügt.
    Der Ball wird also nun an den für Sport zuständigen Minister Sinowaz und Bautenminister Sekanina weitergespielt.
    Begründung, das Stadion sei jetzt nur mehr für fußballerische Repräsentation, nämlich für Länderspiele, vorgesehen.
    Ob die Millionenbeträge ad hoc locker gemacht werden können, darüber wird bei einem Stadiongipfel zwischen der Stadt Wien und den beiden Ministern nächste Woche konferiert werden.
    Bis dahin herrscht Ungewissheit, ob aus dem Prater Oval ein Wiener Kolosseum wird, eine Ruine als Wahrzeichen einer vergangenen Sportepoche.
    Das war Manfred Kronsteiner und jetzt geht es um den Doyen der österreichischen Baukunst in diesem Jahrhundert, um den 97-jährigen Architekten Clemens Holzmeister, der zwar auch viele Sportstätten errichtet hat, nicht aber das Wiener Stadion.
    Die Akademie der Bildenden Künste in Wien, an der er bis 1957 als Lehrer mehrerer Architektengenerationen tätig war, ist ab heute Abend Schauplatz einer großen Ausstellung, die das Lebenswerk Professor Holzmeisters in einer umfassenden Präsentation seiner Zeichnungen und seiner Entwürfe zeigt.
    Hören Sie mehr von Konrad Zobel.
    Alle, die wir hier im Funkhaus in der Wiener Argentinierstraße arbeiten, haben eine ganz alltägliche Beziehung zu Clemens Holzmeister.
    Er hat dieses Gebäude nämlich kurz vor dem Zweiten Weltkrieg entworfen.
    Sicherlich am bekanntesten sind in Österreich seine Festspielhausbauten in Salzburg.
    Und viele Kirchgänger von Innsbruck bis Mönchengladbach, Nürnberg und Berlin begegnen regelmäßig der Architektur Clemens Holzmeisters.
    Die Ausstellung dokumentiert diese Schaffen in über 100 Originalzeichnungen, wobei die einzelnen Phasen und Entwurfstadien übersichtlich gruppiert sind.
    In einem eigenen Saal sind die Bauten chronologisch anhand von Fotos dargestellt.
    Das enorme Spektrum reicht von Einfamilienhäusern und kleinen Badehäusern bis zu Bankgebäuden und Palästen.
    Im Zentrum Holzmeisters letztes Projekt, der Umbau des kleinen Festspielhauses zu einem Logentheater.
    Professor Holzmeister, der am 27.
    März 96 Jahre alt geworden ist, sagte uns, als wir ihn in Salzburg am Telefon erreichten, über dieses Projekt und seine architektonischen Ansichten.
    Es ist nicht nur eine Erweiterung, sondern es ist eine bedeutende Vergrößerung und so weiter des ganzen Bauvorhabens.
    Und gliedert sich in mein Werk, das ich Jahre 26 begonnen und 60 fortgeführt habe, weiter.
    Es geht einerseits um die Erneuerung des kleinen Hauses, das akustisch und sonst sehr schlecht ist, erstens.
    Zweitens um eine Reihe von Lokalen für die Werkstätten und überhaupt für die dort Arbeitenden.
    Für diese Änderungen im kleinen Festspielhaus haben Sie ja schon mehrere Entwürfe vorgelegt.
    Ja, darüber kann ich jetzt nicht reden.
    Naja, es hat da doch schon einige Kontroversen gegeben, um die... Naja, das ist alles vorbei, alles vorbei.
    Mit einem Wort, diese... Der Entwurf, wie er heute ist, ist vom Kuratorium angenommen und ich habe den Auftrag, die Planung durchzuführen.
    Kann man da ungefähr eine Chronologie absehen, wann die nächsten Schritte sind?
    Ja, im Laufe des Jahres wird der Beschluss gefasst werden.
    Wann rechnen denn Sie mit einem Baubeginn?
    Im Herbst 1983 kann begonnen werden.
    Das hängt mit dem kleinen Haus und mit den zukünftigen Aufgaben des kleinen Hauses, das auch mit dem Landestheater zusammenhängt.
    Das alles hängt zusammen.
    Das ist eine Entwicklung, die ein Architekt seit dem Jahre 23 gemacht hat, die sich in seiner Auffassung über Architektur nicht geändert hat.
    Haben Sie so was wie einen Leitsatz?
    Ich lebe mit den Errungenschaften der Technik.
    Und ich lebe vor allem mit den Aufgaben, die heute gestellt werden.
    Die Architekturgeschichte hat ja sicher schon einige Ihrer Werke als sozusagen die Hauptwerke herausgelöst.
    Aber von Ihrem subjektiven Standpunkt aus, was sind Ihnen die wichtigsten oder interessantesten Arbeiten erschienen?
    Ja, das sind meine Kirchenbauten in Deutschland.
    und in Tirol.
    Das ist der große Parlamentsbau und das Regierungsgebäude in Ankara.
    Und das sind die Pläne für Bauten in Brasilien und so weiter.
    Die Ausstellung in der Akademie wurde von Dr. Monika Knofler, Prof. Wilhelm Holzbauer und Prof. Gustav Peichl zusammengestellt.
    Peichl über Holzmeister
    Clemens Holzmeister war nie modisch.
    Er war immer in seiner Zeit und wenn man genau seine Arbeit heute betrachtet, sieht man, dass er sehr viel vorweggenommen hat, um was die sogenannten Postmodernen oder Postmodernisten heute ringern.
    Clemens Holzmeister ist ja meines Dafürhaltens einer der bedeutendsten Kirchenbauer unserer Zeit.
    Für mich
    ist nur das eine nachdenkenswert, ob Clemens Holzmeister der größere Architekt oder der größere Lehrer war.
    Holzmeister war lange Jahre Lehrer und zweimal Rektor an der Akademie der Bildenden Künste am Schillerplatz und hat den Wert des Hauses als Architekturschule weitgehend mitgeprägt.
    Zu seinen Schülern zählen nicht zuletzt so bedeutende Namen wie Hollein, Holzbauer, Peichl, Lackner und Spalt.
    Seine Arbeit hat große Wirkung gezeigt.
    Das sieht man an den Arbeiten seiner Schüler, die er heute wiederum lehren, in Österreich und im Ausland.
    Nur der Unterschied zur heutigen Zeit ist eben, dass man in den letzten Jahren oder in den letzten Jahrzehnten vergessen hat, dass Architektur zur bildenden Kunst gehört.
    Es war ja Clemens Holzmeister, der vom Dreiklang der bildenden Kunst sprach.
    der da ist, Malerei, Bildhauerei und Architektur.
    Und das zu zeigen, das zu dokumentieren, haben wir uns zusammengefunden und diese Ausstellung an der Akademie am Schillerplatz installiert.
    Gustav Peichl über den Kollegen Clemens Holzmeister.
    Eine Präsentation des Werkes Clemens Holzmeisters in Zeichnungen und Grafiken ist ab morgen in der Akademie der Bildenden Künste in Wien zu sehen.
    Übermorgen, am kommenden Freitag, wird in Österreich der erste Spielfilm
    des bekannten Filmkritikers und Fernsehjournalisten Peter Hayek, sei zärtlich, Pinguin, gestartet.
    Es handelt sich dabei um eine deutsch-österreichische Gemeinschaftsproduktion mit der aus Gmunden stammenden Marie Colvin in der Hauptrolle.
    Hören Sie dazu einen Beitrag, den Karin Bauer gestaltet hat.
    Wie hat ihn denn der Film gefallen?
    Gar nicht schlecht.
    Sehr gut, ja.
    Sehr gut, ja.
    Danke, sehr schön.
    War ganz nett.
    Ja, mir hat er gut gefallen.
    Ja, ganz nett.
    Sehr amüsant.
    Sehr lustig, ein sehr schöner Film.
    Naja, angenehm.
    Wieder anders.
    Was war denn angenehm daran?
    Naja, die Befriedigung der Frau, nicht?
    Dass sie zu sich selbst gefunden hat.
    Lustig war's.
    Ja, ich muss sagen.
    Also, ich hab herzlich gelacht.
    Ja, mir hat's sehr gut gefallen.
    Deutsch war er, aber sonst gute Sachen, gutes Zähnen.
    Ganz in Ordnung, wie hat Ihnen denn der Film gefallen?
    Aber ja, das ist einmal ein spritziger österreichischer Film, was man selten sieht.
    Das ist einmal nur Humor und das ist ja auch schlimm.
    Ich finde das ganz lustig, ja.
    Das waren die ersten Reaktionen in Österreich nach der Vorpremiere von Peter Hayeks ersten Spielfilm »Sei zärtlich, Pinguin«.
    Peter Hayek überraschte seine Kritikerkollegen, die Zuseher seiner »Apropos«-Filmsendungen und die Leser seiner Kritiken, mit einer Liebeskomödie.
    Die meisten hatten sich von ihm, dem strengen Kritiker, sicherlich einen hochgestochenen Kunstfilm erwartet.
    Er hingegen setzt sich schmunzelnd mit folgendem Thema auseinander.
    Das ist die Geschichte von einer Frau, die draufkommt, dass sie noch nie in ihrem Leben einen Orgasmus gehabt hat.
    Und der Ansatz zum Film war zunächst ein rein journalistischer.
    Es gab da verschiedene erste ernstzunehmende Untersuchungen über dieses Thema.
    Ich bin da drauf gekommen, dass das eigentlich unheimlich viele Menschen betrifft.
    Und so wie zum Beispiel der Werner Herzog gerne Filme macht,
    die auf weißen Flecken auf der Landkarte spielen, haben mich immer interessiert.
    Weiße Flecken bei zwischenmenschlichen Beziehungen oder auf soziologischer Ebene.
    Und ich habe gesagt, ich bin draufgekommen, es hat über dieses Thema noch nie einen Film gegeben.
    Dann haben wir versucht, ein Drehbuch darüber zu schreiben und das erste war furchtbar ernst.
    Und dann haben wir gesagt, wenn sich so viele Leute deswegen trennen und wir darüber wieder einen ernsten Film machen, dann werden sie noch mehr deswegen trennen oder es wird sich überhaupt niemand den Film anschauen und dann haben wir das weggeschmissen und haben versucht, einen sehr lustigen Film darüber zu machen.
    Wie schwierig ist es eigentlich, ein ernstes Thema in ein komisches zu verwandeln?
    Das ist viel schwieriger,
    in einem ernsten Film einfach nur unter Anführungszeichen sagen muss, wie es ist.
    Und in einem komischen Film muss einem zum Sagen noch was einfallen, nämlich was komisches.
    Und das ist immer komplizierend.
    Auch für die aus Gmunden stammende Hauptdarstellerin Marie Kolbin war es zuerst nicht ganz einfach, sich ins komische Fach einzuleben, das ihr in »Seid zärtlich, Pinguin« zum ersten Mal in dieser Konzentration begegnet ist.
    Nachdem sie Edgar Reitz für den Schneider von Ulm direkt vom Salzburger Mozarteum vor die Filmkamera geholt hatte, spielte sie in Reinheit, Des Herzens, Malou und in der TV-Serie Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull vorwiegend ernstere Rollen.
    Da sie auch sehr komisch wirken könnte, erfuhr sie erst von Peter Hajek.
    Der Peter sagt immer, beobachte doch dich Marie, wie du gehst und wie du herumhüpfst und was du für ein chaotischer Mensch bist.
    Das musst du einbringen in dem Film.
    Ich habe immer gesagt, ich bin nicht komisch, ich kann das nicht.
    Ich möchte irgendwie total dramatisch sein, warum muss ich komisch sein?
    Es war wirklich die erste Komödie, die ich gespielt habe.
    Es geht hier in dem Film um die richtige Erfüllung bei der Liebe.
    Wie haben Sie sich denn damit auseinandergesetzt?
    Der Peter wollte mich unbedingt und ich habe zu Anfang ein bisschen Zweifel gehabt.
    Ich habe mir gesagt, ich weiß nicht, ob ich das spielen kann und ob ich das spielen will.
    Na ja, dann haben wir uns halt immer getroffen und über das Buch gesprochen.
    Ich habe meine Vorschläge gemacht, habe dieses Buch vielen Freunden gezeigt.
    und kam da auf ganz sonderbare Dinge, weil plötzlich sagt mir eine Freundin, du bei mir ist das auch so, und eigentlich habe ich auch Probleme, ich kann mit dem auch nicht reden, und dann wurde ich aufmerksam, und da gab es oft Riesendiskussionen zwischen irgendwelchen Liebespaaren, du behandelst mich genauso schlecht und du auch, und dann wurde das interessant.
    Und das Ganze war immer, jeder sagte, also dieser Hayek-Film, nein, ich weiß nicht, Marie, ob du das machen sollst und so.
    Und dann habe ich gesagt, so und jetzt erst recht.
    Ich solidarisiere mich mit dem Peter, ich will das machen und ich stehe dazu und wir werden da vielleicht einen schönen Film draus machen.
    Die Partner von Marie Kolbin sind Heinz Hönig, Rainer Hunold, Debbie Neon und das flüchtige Gast Andri Heller.
    Ein sehr wichtiges Element in diesem filmischen Tauziehen um die Zärtlichkeit ist die Musik vom österreichischen Komponisten Christian Kolonowicz, die Sie gerade hören.
    Ein Beitrag von Karin Bauer und der letzte Höhepunkt unserer Sendung sind jetzt die Kurzmeldungen.
    Großbritannien.
    Premierministerin Thatcher will am Nachmittag das Unterhaus in London über die Situation im britisch-argentinischen Konflikt um die Falkland-Inseln informieren.
    Dabei dürften die Bemühungen des amerikanischen Außenministers Haig um eine friedliche Beilegung der Krise und die Lage in der zum Kriegsgebiet erklärten Sperrzone um die Inselgruppe im Südatlantik im Mittelpunkt stehen.
    Jugoslawien.
    Bundespräsident Kirchschläger traf heute am zweiten Tag seines Staatsbesuches mit dem jugoslawischen Ministerpräsidenten Juranovic zu einem Meinungsaustausch zusammen.
    Anschließend legte der Bundespräsident am Grabmal des unbekannten Soldaten einen Kranz nieder.
    Er empfing dann in der österreichischen Botschaft in Belgrad die Mitglieder der österreichischen Kolonie.
    Bei einer Pressekonferenz in den Mittagsstunden dankte der Bundespräsident für das freundliche Echo in den jugoslawischen Massenmedien.
    Bei den Tischreden gestern Abend wurde von beiden Seiten auf die gut nachbarlichen Beziehungen hingewiesen.
    Bei den Gesprächen wurde von Jugoslawien der Wunsch nach Verringerung des Handelsbilanzdefizits gegenüber Österreich geäußert, das ein Ausmaß von fünf Milliarden Schilling erreicht hat.
    Der Bundespräsident trat anschließend die Weiterreise nach Laibach an.
    Österreich.
    CA-Generaldirektor Andros erwartet in der zweiten Jahreshälfte eine leichte Belebung der Weltwirtschaft.
    Vor der Hauptversammlung der Kreditanstalt, die heute in Wien stattfand, sagte Androsch, die Weltkonjunktur habe die Talsohle durchschritten.
    Arbeiterkammer und Gewerkschaftsbund werden nach Angaben von Kammerpräsident Zettel in der kommenden Woche ein Institut für Ökonomie und Ökologie gründen.
    Zettel bezeichnete es heute als moralische Verpflichtung der Gewerkschaftsbewegung, eine Übereinstimmung zwischen Wirtschaftsvertretern und Umweltschützern herbeizuführen.
    In Wien ist eine Gesellschaft für österreichisch-arabische Beziehungen gegründet worden.
    Zum Präsidenten wurde der stellvertretende SPÖ-Vorsitzende Karl Blecher gewählt.
    Blecher sagte in der gründenden Generalversammlung, zwischen Österreich und der arabischen Welt gebe es wertvolle historische Beziehungen, an die heute angeknüpft werden kann.
    Zu Vizepräsidenten wählte die Generalversammlung den Wiener ÖVP-Vizebürgermeister Bussek und FPÖ-Obmann Steger.
    Die Wetteraussichten für ganz Österreich bis heute Abend.
    Im Süden teilweise noch Störungseinfluss, sonst einsetzende Wetterbesserung.
    Nachmittagstemperaturen 5 bis 12 Grad.
    Und das war wieder unser Mittagschanal.
    Vielen Dank fürs Zuhören, sagt Ihnen Louis Glück.
    Auf Wiederhören.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1982.04.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1982.04.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Argentinien - Großbritannien - Falklandkonflikt: Vor Unterhausdebatte in London über Falklandinseln
    Mitwirkende: Schlenker, Hans Heinz [Gestaltung]
    Datum: 1982.04.14 [Sendedatum]
    Ort: London, Unterhaus [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    El Salvador - Keine Einigung über neue Regierung
    Mitwirkende: Gabriel, Erich [Gestaltung]
    Datum: 1982.04.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz von Bundespräsident Kirchschläger bei seinem Staatsbesuch in Jugoslawien
    Einblendung: Bundespräsident Kirchschläger
    Mitwirkende: Eichinger, Erich [Gestaltung] , Kirchschläger, Rudolf [Interviewte/r]
    Datum: 1982.04.14 [Sendedatum]
    Ort: Belgrad, Pressezentrum [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Politik ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Clemens Holzmeister Ausstellung in Wien
    Einblendung: Clemens Holzmeister, Gustav Peichel
    Mitwirkende: Zobel, Konrad [Gestaltung] , Holzmeister, Clemens [Interviewte/r] , Peichl, Gustav [Interviewte/r]
    Datum: 1982.04.14 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Akademie der bildenden Künste, Schillerplatz [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Kultur ; Wirtschaft ; Technik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Neuer Film von Peter Hajek "Sei zärtlich Pinguin"
    Einblendung: Publikum, Peter Hajek, Marie Colbin, Ausschnitt aus der Filmmusik von Christian Kolonowitz
    Mitwirkende: Baur, Karin [Gestaltung] , Anonym, Publikum [Interviewte/r] , Hajek, Peter [Interviewte/r] , Colbin, Marie [Interviewte/r]
    Datum: 1982.04.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Kultur ; Film ; Musik ; U-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1982.04.14
    Spieldauer 00:59:58
    Mitwirkende Glück, Luis [Moderation]
    Jirkovsky, Karl [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1982.04.14 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-820414_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
    Mediathek Logo