Mittagsjournal 1983.06.21

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
    Zwölf Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Eine recht angenehme Mittagsstunde, meine Damen und Herren.
    Zum Mittagsschonal des aktuellen Dienstes begrüßt Sie Udo Bachmeier.
    Die Themen der Beiträge, die wir Ihnen dann nach den Nachrichten und dem Wetterbericht anzubieten haben.
    Aus Österreich informieren wir Sie über die Aussagen von Bundeskanzler Sinovac im Anschluss an die heutige Sitzung des Ministerrates.
    Jetzt weiß man noch nichts, die Regierungssitzung ist noch im Gang.
    Die Inlandspresse-Show hat die Kontroverse zwischen dem Wiener ÖVP-Gemeinderat Worm und dem niederösterreichischen ÖVP-Landesparteisekretär Vetter um die Affäre Zimper zum Inhalt, darüber hinaus den Rücktritt des umstrittenen burgenländischen Finanzlandesrates Vogl.
    Die Wirtschaftsredaktion bereitet aus Anlass der bevorstehenden nächsten Reduzierung von Blei im Supermizin einen Beitrag vor und beschäftigt sich darin mit technischen und wirtschaftlichen Details dieser Maßnahme.
    Unterrichtsminister Zilk nimmt zu Konsequenzen Stellung, die aus dem tragischen Tod eines Schülers bei einem Schulausflug auf den Hochschwab gezogen werden sollen.
    Zentrales Thema der außenpolitischen Berichterstattung ist wieder der Besuch des Papstes in Polen.
    Seine heutigen Reisestationen sind Breslau und Annenberg, der Papst setzt dort weitere politische Akzente.
    Der Bischof von Eisenstadt Dr. Laszlo hat den Papst auf einem Teil seiner Reise begleitet und schildert seine Eindrücke.
    In Prag beginnt ein Weltfriedenskongress, an dem mehr als 2000 Delegierte aus 140 Ländern teilnehmen.
    USA, nach der Rückkehr seines Sonderbotschafters Stone aus Zentralamerika, will der amerikanische Präsident seine Lateinamerikapolitik verschärfen.
    Er kündigt weitere Militär- und Wirtschaftshilfe für Mittelamerika an.
    Die weiteren Mittagsjournalthemen, die Bundestheater setzen ihren Sparstift an, sie legen ihr Sparprogramm vor.
    Und in Böchlaren ist eine Ausstellung des jungen Kokoschka zu sehen.
    Wir beginnen jetzt mit den Nachrichten.
    Verantwortlicher Redakteur heute Mittag der Fürst Raimund Heller und Sprecher Wolfgang Riemerschmid.
    Polen.
    Papst Johannes Paul II.
    ist heute in der niederschlesischen Hauptstadt Breslau eingetroffen.
    Er wurde von einer riesigen Menschenmenge begrüßt.
    Zahlreiche Gläubige schwenkten Fahnen der verbotenen Gewerkschaft Solidarität.
    Ein Spruchband wurde in unmittelbarer Nähe des Altars aufgerollt, an dem der Papst eine Messe zelebrierte.
    Johannes Paul rief in seiner Predigt die gesamte polnische Nation zu mehr gegenseitigem Vertrauen auf und forderte eine Versöhnung zwischen Polen und Deutschen.
    Das Oberhaupt der katholischen Kirche betonte wörtlich, die Bevölkerung in ihrem Hunger und Durst nach Gerechtigkeit nie alleinlassen zu wollen.
    Breslau gilt als eine der Hochburgen der Solidarität.
    Vor etwa einer Million Gläubigen in der schlesischen Industriestadt Katowice setzte sich der Papst gestern Nacht rücklich für die Rechte der Arbeiter ein.
    Er erinnerte an die Zeit des Bestehens der Solidarität und betonte, die ganze Welt habe die damaligen Ereignisse mit Anteilnahme verfolgt.
    Der stellvertretende polnische Ministerpräsident Mirczysław Rakowski hat die Äußerungen von Papst Johannes Paul II.
    vor Jugendlichen in Częstochowa indirekt heftig kritisiert.
    Ohne den Papst namentlich zu nennen, unter Strich Rakowski, es seien Tatsachen verfälscht und Unruhe gesät worden.
    Johannes Paul hatte am Samstag erklärt, die polnische Jugend durchlebe eine Zeit des Leidens und der Schwierigkeiten.
    Es fehlten ihr Zukunftschancen und sie reagiere sensibel auf Ungerechtigkeiten und Demütigungen.
    Österreich.
    Die Zahl der Todesopfer im Straßenverkehr ist trotz einer leichten Zunahme der Verkehrsunfälle im Mai im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen.
    Das Statistische Zentralamt gab bekannt, im vergangenen Monat seien bei mehr als 4.600 Unfällen 167 Menschen ums Leben gekommen.
    Die Zahl der Unfälle nahm damit im Vergleich zu Mai 1982 um 7,4 Prozent zu, die Zahl der Todesopfer um 4,6 Prozent ab.
    USA.
    Präsident Reagan hat betont, seine Regierung sei nach wie vor entschlossen, eine Ausbreitung des Kommunismus in Mittelamerika zu bekämpfen.
    Vor Mitgliedern der republikanischen Partei sagte Reagan in Jackson, der Hauptstadt des Bundesstaates Mississippi, die USA würden nicht zulassen, dass eine sowjetisch-kubanisch-nikaraguanische Achse Mittelamerika erobere.
    Der amerikanische Präsident appellierte an die Bürger, die Herausforderung eines Gegners anzunehmen, der immer wieder die Entschlossenheit der USA testen wolle, ihre lebenswichtigen nationalen Interessen zu verteidigen.
    Chile.
    Die Gewerkschaften des Landes haben ihre Mitglieder zu einem unbefristeten Generalstreik aufgerufen.
    Der Ausstand soll am Donnerstag um 6 Uhr früh mitteleuropäischer Sommerzeit beginnen.
    Die Entscheidung für den Streik fiel nach der Verhaftung des Vorsitzenden der Kupferbergbau-Gewerkschaft, Ugo Estivales.
    Die Arbeiter im Kupferbergbau befinden sich bereits im Streik, um die Freilassung ihres Gewerkschaftsführers Rodolfo Seguel durchzusetzen, der in der vergangenen Woche als Organisator einer Protestkundgebung gegen die Militärregierung verhaftet wurde.
    Interessen sind weitere fünf führende Gewerkschafter festgenommen worden.
    Ihnen wird Verstoß gegen das Staatssicherheitsgesetz vorgeworfen.
    Innenminister General Enrique Montero hat unterstrichen, die Regierung werde mit allen Mitteln durchgreifen.
    Tschechoslowakei.
    Staats- und Parteichef Gustav Hussak hat heute in Prag einen sechstägigen Friedenskongress eröffnet.
    Zu der Veranstaltung werden Friedensbewegungen aus Ost und West erwartet.
    Bei den geplanten Diskussionen sollen alle Strömungen und Gruppierungen, die sich für den Frieden einsetzen, zu Wort kommen.
    An dem Kongress nehmen etwa 2500 Vertreter aus 140 Staaten teil.
    Sowjetunion Indien
    Der indische Verteidigungsminister Ramaswamy Venkataraman ist heute an der Spitze einer hochrangigen Militärdelegation zu einem offiziellen Besuch nach Moskau abgerast.
    Der indische Verteidigungsminister dürfte mit der Kreml-Führung vor allem über eine militärische Zusammenarbeit beider Länder konferieren.
    China
    Die Führung in Peking hat heute den sowjetischen Vorschlag, die Zahl der Atomwaffen in der Sowjetunion, den USA, Frankreich, Großbritannien und China einzufrieren, als unvernünftig zurückgewiesen.
    Ein hoher Beamter des chinesischen Außenministeriums erklärte, China werde nur dann solche Verhandlungen aufnehmen, wenn die beiden Supermächte vorher den Bau und die Erprobung ihrer Atomwaffen eingestellt und ihr militärisches Atompotenzial um die Hälfte reduziert haben.
    In Peking wurde in diesem Zusammenhang an die Position Chinas erinnert, die Atomwaffe nicht als erstes und nicht gegen ein Land einzusetzen, das keine Nuklearwaffen besitzt.
    Japan.
    Die japanische Regierung hat heute den ersten Sekretär an der sowjetischen Botschaft in Tokio, Arkady Vinogradov, wegen Verdachtes der Industriespionage zum Verlassen des Landes aufgefordert.
    Nach Angaben des japanischen Außenministeriums soll der Sowjetdiplomat versucht haben, von einer japanischen Firma technologische Geheimnisse zu erfahren.
    Wie der japanische Rundfunk meldet, hat Vinogradov Japan bereits verlassen.
    Seit Jänner 1982 sind insgesamt 75 sowjetische Diplomaten, Mitglieder von Handelsvertretungen und Journalisten unter Spionageverdacht aus 13 westlichen Ländern ausgewiesen worden.
    Die fünf Astronauten an Bord der amerikanischen Raumfahre Challenger, unter ihnen die 32-jährige Sally Ride, absolvieren heute zur Halbzeit ihres sechstägigen Fluges ein relativ geringes Arbeitsprogramm.
    Auf der Vormerktliste steht nach Angaben der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA nur ein Experiment,
    bei dem Zellen im schwerelosen Zustand durch elektrische Ladungen getrennt werden.
    Die sogenannte Elektrophorese wird seit langem zur Herstellung von Pharmazeutika angewandt, funktioniert im schwerelosen Zustand aber wesentlich besser.
    Das Experiment soll den Auftakt zur kommerziellen Produktion von Pharmazeutika im Weltraum bilden.
    Außerdem werden die Astronauten aus 300 Kilometer Entfernung Aufnahmen von der Erde machen.
    China.
    Bei schweren Unwettern in der Provinz Canton sind mindestens 15 Menschen ums Leben gekommen.
    Nach Zeitungsberichten haben ein heftiger Sturm und anschließende Regenfälle 2500 Häuser zerstört und 46.000 Hektar Land überschwemmt.
    160.000 Menschen sollen von den Wassermassen eingeschlossen sein.
    Japan.
    Der Nordwesten, der vor knapp einem Monat Schauplatz eines schweren Erdbebens war, ist heute früh neuerlich von einem Erdbeben erschüttert worden.
    Die Erdstöße, deren Herd vor der japanischen Küste lag, erreichten die Stärke 7,2 auf der internationalen Richterskala.
    Die Erdbebenwarte der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Wien hat das Beben um 8.25 Uhr mit der Stärke 7,6 registriert.
    Über Opfer und Schäden liegen bisher keine Angaben vor.
    Österreich.
    Im Geburtshaus Oskar Kokoschkas in Pöchlarn werden von Freitag an bis 25.
    September Frühwerke des Künstlers gezeigt.
    Ein Schwerpunkt ist seinem Studium an der berühmten K&K Kunstgewerbeschule gewidmet.
    Einen zweiten Schwerpunkt der Ausstellung bilden die von Kokoschka während seiner Studienzeit für die Wiener Werkstätten ausgeführten Arbeiten.
    Die Wetterlage.
    Mitteleuropa bleibt weiterhin am Südrand des ausgeprägten Hochdruckgebietes mit Kern über dem Nordmeer.
    Im Alpenraum sind die Druckgegensätze recht gering.
    Die Zufuhr feuchter Luft aus Osten lässt nach.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Häufig starke, zum Teil hochnebelartige Bewölkung und lokal etwas Regen.
    Im weiteren Tagesverlauf regional aufgelockert bewölkt, jedoch einzelne gewittrige Schauerbildungen.
    Schwachwindig.
    Nachmittagstemperaturen je nach Bewölkung 18 bis 23 Grad, Frühwerte morgen 9 bis 15 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen Mittwoch.
    Im Norden und Osten zum Teil sonnig, sonst vielfach stärkere Bewölkung.
    Am Nachmittag und abends lokale Gewitter und Regenschauer.
    Schwachwindig.
    Tageshöchstemperaturen 18 bis 24 Grad.
    Das Wetter übermorgen Donnerstag unterschiedlich bewölkt, im Norden und Osten einige Regenschauer.
    Temperaturen wenig verändert.
    Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
    Wien stark bewölkt, 21°, Ostwind 3 km in der Stunde.
    Eisenstadt bedeckt, 21°, Südostwind 5 km.
    Linz heiter, 23°, Ostwind 25 km.
    Salzburg heiter, 23°, Nord 10 km.
    Innsbruck wolkig, 21°, West 5 km.
    Bregenz wolkig, 19°, Nordwest 5 km.
    Graz bedeckt 18 Grad, Ostwind 5 Kilometer und Klagenfurt stark bewölkt 19 Grad, Westwind 10 Kilometer in der Stunde.
    Ein Blick auf die Uhr, es ist mittlerweile 12 Uhr zwölf geworden.
    Heute am sechsten Tag des Besuches Papst Johannes Pauls II.
    in seiner Heimat sind die Städte Breslau und Annaberg die nächsten Reisestationen des oft auch mit dem Attribut eilig bedachten Heiligen Vaters.
    Bei seinem ersten Polenaufenthalt im Juni 1979 hatte der Papst die ehemaligen deutschen Ostgebiete nicht besucht.
    Nachdem Johannes Paul gestern bei Messen unter Teilnahme von hunderttausenden Menschen in Posen und Katowice neben dem liturgischen Höhepunkt, wie der Seligsprechung der Nonne Ursula Ledochowska, weitere politische Akzente gesetzt hatte, wie sein Eintreten für die verbotene Bauerngewerkschaft oder das Gedenken an die Opfer des Arbeiteraufstands 1956,
    So erwartete man sich auch von seinem heutigen Besuchstag in Breslau und Annaberg Äußerungen zu politischen Fragen.
    Angesichts der Ankündigungen des Warschauer Regimes unter General Jaruzelski, es würden aus Demonstrationen bei den Massenversammlungen des Papstes, die wie es hieß, notwendigen Konsequenzen gezogen werden, wollen Beobachter bereits eine Mäßigung des Tonfalls in den päpstlichen Appellen festgestellt haben.
    Seit seinem Eintreffen in Polen am Donnerstag der vergangenen Woche hat ja der Papst seine volle Sympathie vor allem für die politischen Gefangenen, für die Erneuerungsbewegung vom Sommer 1980 und für das, wie er es des öfteren ausdrückte, schwer geprüfte Volk bekundet, ohne gleichzeitig für eine Zusammenarbeit mit dem polnischen Regime eingetreten zu sein.
    Jüngste Erklärungen des Papstes waren dagegen schon zurückhaltender.
    Nach den Warnungen der Regierung an die Kirche rief Johannes Paul zur Versöhnung aller Polen auf.
    Barbara Kudenhofe-Kalergi zum heutigen Besuchstag des Papstes in Breslau.
    Die Versöhnung zwischen Polen und Deutschen und die Gerechtigkeit für die arbeitenden Menschen, das war der Schwerpunkt der Papstrede in Breslau.
    In der einst deutschen Hauptstadt von Schlesien ist die Untergrundsolidarität besonders stark.
    Am Vorabend des Papstbesuchs sind Flugzettel verteilt worden und die Behörden sind hier besonders nervös.
    Das ohnehin gewaltige Polizeiaufgebot ist gestern noch durch zusätzlich eingeflogene Einheiten verstärkt worden.
    Zu dem Satz aus der Bergpredigt, seligt die Hungern und dürften nach Gerechtigkeit, hat der Papst gesagt, ich möchte diesen berechtigten Hunger und Durst erhalten und bestärken.
    Ich möchte ihn von allen ungerechten Vorwürfen befreien.
    Es ist notwendig, auf diesen Hunger so zu reagieren, dass meine ganze Nation das gegenseitige Vertrauen wieder gewinnen kann.
    Allen Menschen in den Betrieben bringe ich meine Solidarität und die Solidarität der Kirche.
    Tobender Applaus.
    Vertrauen und Versöhnung war auch der Grundton der Predigt zum Thema Polen und Deutsche.
    Der Papst hat auf schlesischem Boden zwar eindeutig die historische Zugehörigkeit Schlesiens zum alten polnischen Erbe betont, wie es auch die Regierung tut, er hat aber die Gestalt der heiligen Hedwig von Schlesien als Symbol der Versöhnung beschworen.
    Die bayerische Prinzessin, die im 13.
    Jahrhundert einen Piastenherzog heiratete, wird ja von beiden Völkern als Heilige verehrt.
    Das Ich-oder-Menschen-auf-den-Papst-Besuch ist bisher begeistert zustimmend, das der Regierung vorsichtig reserviert.
    Man weist zwar auf angeheizte politische Emotionen hin, enthält sich aber jeder Kritik und jeden Kommentar zu den Papptreppen.
    Alles, was Papst Johannes Paul in seinen Predigten und Ansprachen in Polen so sagt, ist offenbar genau überlegt.
    Die relative Klarheit der politischen Aussagen des Papstes stößt beim Regime in Warschau allerdings nicht gerade auf besondere Gegenliebe.
    So sprach gestern der stellvertretende Ministerpräsident Rakowski von Verfälschung der Tatsachen und davon, dass Unruhe und Defätismus gesät worden seien.
    Jarkowski bezog sich damit auf eine Ansprache des Papstes vor hunderttausenden Jugendlichen in Zentrochau.
    Johannes Paul hatte unter anderem gesagt, unsere gemeinsame Mutter und Königin kennt unsere Leiden, unsere schwierige Jugend, die erlitternde Ungerechtigkeit und Demütigung, die fehlenden Zukunftsaussichten und vielleicht auch die Versuchung, in eine andere Welt zu fliehen.
    Und noch deutlicher, Wachen, das bedeutet Liebe zum Nächsten, das bedeutet tiefe, mitmenschliche Solidarität.
    Der Bischof von Eisenstadt Dr. Stefan Laszlo hat als offizieller Vertreter von Kardinal König diesen Teil des Besuches von Papst Johannes Paul II.
    in Polen miterlebt und schildert im Gespräch mit Walter Reis seine Eindrücke.
    Man hat erwartet, dass Częstochowa der Höhepunkt sein wird.
    Aber dass so viele Menschen kommen werden, dass so viele Menschen stundenlang aushalten werden, damit hat fast niemand gerechnet.
    Und auch die Ansprache, die er am Abend gehalten hat, die war natürlich auch großartig.
    Er hat sich an die Jugend gewendet.
    Und man hat gespürt, wie einfach hier einer den anderen begeistert.
    Das heißt, die Jugend den Papst und der Papst natürlich die Jugend.
    Sie glauben nicht, dass der Papst zu manchen sehr deutlichen Äußerungen auch in politischer Hinsicht einfach durch die Stimmung in dieser Menge hingerissen wurde, sondern dass er das sehr wohl schon vorgehabt hat auch zu sagen?
    Es war eine vorbereitete Ansprache.
    Sicherlich hat er das in einer Weise vorgetragen, wo man gemerkt hat, er ist davon zutiefst überzeugt, er hat gemerkt, dass diese Jugend auf solche Worte wartet und das hat ihn selbstverständlich auch noch begeistert.
    Dass es vielleicht dem einen oder dem anderen nicht gefallen hat, ist möglich, aber den Anwesenden hat es gefallen und wenn man jetzt zurückblickt,
    Und vielleicht noch einmal ruhig überlegt, das was er gesagt hat, da muss man sagen, es war notwendig, dass es einmal gesagt wird.
    Ich muss sagen, dass der Papst immer sehr ruhig gewesen ist, immer sehr froh gewesen ist.
    Er war immer in der Gemeinschaft, ganz selten, dass er allein gespeist hat.
    Er hat mit uns Bischöfen gespeist.
    Er hat immer wieder Leute besucht und immer wieder zu Leuten gegangen.
    Und er war einfach so ruhig und so überzeugt, dass man diesen Mann nur bewundern konnte.
    Ich glaube, in der Welt gibt es wenige, die so für die Menschheit nützlich sind und auch der Menschheit dienen.
    behindern nicht die umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen, unmittelbar rund um den Papst seinen Wunsch mit der polnischen Bevölkerung in Kontakt zu treten.
    Was diese Sicherheitsmaßnahmen anlangt, waren sie da.
    Aber sie waren so, dass der Papst sich frei bewegen konnte.
    Sie waren da, weil sie sicherlich auch ganz stark besorgt gewesen sind um das Wohl des Papstes.
    Das muss ich sagen.
    Und das wird auch bei uns so sein.
    Aber sie haben das so getan, dass es nicht stark aufgefallen ist.
    Der Heilige Vater war jedenfalls in seiner Bewegungsfreiheit in keiner Weise behindert.
    Bischof Laszlo war das.
    Eine Zeitansage, 12.19 Uhr.
    Die Fortsetzung des Atomrüstungsbrokers zwischen den beiden Supermächten, im Besonderen die im Herbst bevorstehende Aufstellung von US-Mittelstreckenraketen in Westeuropa, sollten laut NATO-Doppelbeschluss die Genfer Abrüstungsverhandlungen zu keinem Erfolg führen, bringen immer mehr Menschen auf die Beine, um für Frieden und Abrüstung zu demonstrieren.
    Während die westeuropäische und amerikanische Friedensbewegung insgesamt für zügige Abrüstung in West und Ost eintritt, so war beim jüngsten Friedenshappening, einem Friedenspicknick, wozu die kommunistische Partei in Frankreich mehr als 100.000 Menschen mobilisiert hatte, die fast ausschließlich pro-sowjetische Schlagseite, unverkennbar.
    Umso mehr dürfte sich aus westlicher Sicht der heute in Prag beginnende Weltfriedenskongress diesem Vorwurf ausgesetzt sehen.
    Mehr als 2000 Delegierte aus 140 Staaten nehmen an dieser Großveranstaltung teil.
    Im Folgenden eine analytische Vorschau auf den Prager Kongress von Erich Macho.
    Schauplatz des Kongresses für Frieden und Leben gegen den Atomkrieg ist der neu erbaute Kulturpalast in der tschechoslowakischen Hauptstadt.
    An dem für sechs Tage geplanten Treffen nehmen etwa 2500 Friedenskämpfer, wie es in der östlichen Propagandasprache heißt, teil.
    Das überwiegende Gros kommt aus den kommunistischen Ländern, aus den Entwicklungsländern und ein nur geringer Teil aus dem Westen.
    Optisch sind die Teilnehmer leicht zu unterscheiden.
    Während die Delegierten aus den kommunistischen Ländern und der dritten Welt straff organisiert und meist geschlossen auftreten, sind die eher spärlich vertretenen Friedensfreunde aus dem Westen ein bunter und recht gemischter Haufen.
    Was die Teilnehmer betrifft, hat die Konferenz aber einen wesentlichen Schönheitsfehler.
    Den Delegationen aus den kommunistischen Staaten gehören nur die staatlich organisierten und kontrollierten Friedensgruppen an.
    Die von den Behörden der DDR nicht tolerierte Friedensgruppe von Jena ist daher ebenso wenig vertreten wie aus der Tschechoslowakei die Bürgerrechtsbewegung Carta 77, der die Teilnahme von den Organisatoren verweigert wurde.
    Von den CSSR-Behörden wurde den Vertretern der Carta, die an der Konferenz teilnehmen wollten, sogar geraten, die Hauptstadt während der Konferenz zu verlassen.
    Das zeigt, in welch genau begrenzten und kontrollierten Rahmen die Friedensbewegung im Osten abläuft.
    Während Pazifismus und Defatismus im eigenen Lager von den kommunistischen Regimen nicht geduldet werden, fördern sie diese im Westen auf jede erdenkliche Weise.
    Unmittelbares Ziel der Konferenz ist es, die bevorstehende Nachrüstung der NATO zu verhindern.
    Dazu soll propagandistisch auf die Öffentlichkeit der NATO-Staaten eingewirkt werden.
    Von jetzt weiß man, dass die Konferenz am kommenden Sonntag mit einem Abrüstungs- und Friedensappell enden wird.
    Dabei wird insbesondere vor der Nachrüstung der NATO gewarnt.
    Die östliche Aufrüstung in den 70er Jahren wird man mit Schweigen übergehen.
    Die wahren Organisatoren dieser Konferenz sitzen daher auch nicht hier in Prag, sondern in Moskau.
    Der Friedenskongress wird vom Weltfriedensrat organisiert, einer von Moskau finanzierten und kontrollierten kryptokommunistischen Organisation.
    Die Sowjetführung hat die Friedensbewegung im Westen zwar nicht erfunden, sie hat es aber seit jeher meisterhaft verstanden, die internationale Friedenskampagne im Sinn der eigenen Pläne zu beeinflussen und zu benutzen.
    Friedenspropaganda kann nur von totalitären Systemen als Friedenswaffe gegen demokratische Gemeinwesen eingesetzt werden, aber kaum umgekehrt.
    Das hat Professor Topic von der Universität Graz kürzlich in einem Artikel festgestellt.
    Denn nur in den Demokratien gibt es eine frei öffentliche Meinung, in der sich pazifistische Stimmungen ungehindert verbreiten können.
    NATO-Experten sehen daher in der Propagierung des Friedens eine entscheidende Funktion der in Wahrheit aggressiven und expansionistischen sowjetischen Weltpolitik.
    In diesen Rahmen passt auch die Friedenskonferenz hier in Prag.
    Schon seit Wochen haben die östlichen Massenmedien auf dieses Ereignis aufmerksam gemacht.
    Der Papst in Polen dürfte aber der Veranstaltung zumindest im Augenblick
    Berichterstatter aus Prag war Erich Macho.
    Der amerikanische Präsident Reagan will in seiner Mittelamerikapolitik die Schrauben weiter anziehen.
    Jüngster Anlass für den Präsidenten, die Region Zentralamerika, vielzitierter sogenannter Hinterhof der USA, als amerikanische Einflusszone energischer denn je zu sichern, ist die Rückkehr des US-Sonderbotschafters Stone von einer zwölftägigen Erkundungstour durch Mittelamerika.
    Der Bericht seines Sonderbotschafters bestärkte Reagan in seiner Ansicht, der Raum Zentralamerika gerate zunehmend in den Sog sowjetisch-kubanischen Einflusses.
    Reagan appellierte an die amerikanischen Bürger, die Herausforderung der Gegner anzunehmen.
    Außerdem bekräftigte der amerikanische Präsident angesichts einer sowjetisch-kubanisch-nikaraguanischen Achse, die seiner Meinung nach Mittelamerika zu erobern drohe, die US-nahen Diktaturen Zentralamerikas mit weiterer Militär- und Wirtschaftshilfe zu unterstützen.
    Nicht nur außerhalb der USA, sondern auch innerhalb der Staaten ist mittlerweile neue Kritik, vor allem von Seiten der demokratischen Partei, aufgekommen an der verschärften Gangart der regenschen Mittelamerikapolitik.
    Ungeachtet dessen will der Präsident seine Politik der Stärke fortsetzen, wie Franz Kössler aus Washington berichtet.
    Wenige Stunden nachdem Präsident Reagan die Lage in Zentralamerika mit seinem neuen Sonderbotschafter Stone diskutiert hatte,
    fand er auf einer Parteiversammlung der Republikaner in Mississippi äußerst kompromisslose Worte.
    Wir dürfen nicht zulassen, sagte er, dass die sowjetisch-kubanisch-nikaraguanische Achse Zentralamerika erobert.
    Und in einem noch härteren als dem gewohnten Ton erteilte er der wachsenden inneren Kritik am zunehmenden militärischen Engagement der Vereinigten Staaten und den vorwiegend europäischen Kritikern von auswärts gleichermaßen eine klare Absage.
    Wir dürfen nicht auf diejenigen hören, erklärte der Präsident, die unsere Freunde entwaffnen und zulassen wollen, dass Zentralamerika in eine Kette anti-amerikanischer, marxistischer Diktaturen gerät.
    Gemeint waren offensichtlich sowohl seine demokratischen Gegenspieler im amerikanischen Abgeordnetenhaus, die in den vergangenen Wochen sowohl die Militärhilfe an die Regierung in El Salvador als auch die Finanzierung der antisandinistischen Rebellen in Honduras gekürzt haben.
    Gemeint
    war aber sicher auch der sozialistische spanische Ministerpräsident Felipe González, der heute zu Gast im Weißen Haus sein wird.
    González hat vor 14 Tagen fünf lateinamerikanische Staaten besucht und war zu dem Schluss gekommen, dass die derzeitige amerikanische Politik in Zentralamerika mehr Schaden als Nutzen anrichte.
    Wohin die neue Zentralamerikapolitik der Vereinigten Staaten führen wird, ist jedoch auch nach dem heutigen Bericht Sonderbotschafter Stone seinem Präsidenten nicht eindeutig klar geworden.
    Die Ernennung Stones, der vor kurzem den gemäßigteren Thomas Anders als Zentralamerika-Beauftragten des Präsidenten abgelöst hat, war allgemein als eine stärker auf militärische Lösungen der Probleme in Zentralamerika ausgerichtete Politik der US-Regierung interpretiert worden.
    Tatsächlich verstärkte sich in diesen vergangenen Wochen auch das militärische Engagement der USA in El Salvador, Honduras und in der Unterstützung der antisandinistischen Guerrilleros, die von Honduras aus im Norden Nicaragas operieren.
    Doch während seiner zwölftägigen Erkundungsreise durch Zentralamerika vertrat Richard Stone auch Positionen, die auf eine gewisse Verhandlungsbereitschaft der USA und damit auch auf einen Druck in diesem Sinne auf ihre Verbündeten schließen ließen.
    Stone besuchte trotz aller Spannungen auch Nicaragua, traf die sandinistische Führung ebenso wie ihre Opposition und lehnte im benachbarten El Salvador ein Treffen mit den dortigen Guerilla-Organisationen nicht prinzipiell ab, eine Bereitschaft, die bisher von der Regieren Regierung abgelehnt worden war.
    Schließlich sprach der Sonderbeauftragte des Präsidenten auch dem von Mexiko geführten Versuch lateinamerikanischer Staaten, durch regionale Verhandlungen die Spannungen in dieser Region abzubauen, die Unterstützung der USA aus.
    Obwohl diese bisher von diesen Bemühungen nicht viel gehalten hatten, betrachten sie ja die herrschenden Spannungen als eine Folge sowjetisch-kubanischer Expansionspolitik in Zentralamerika.
    Anzeichen einer größeren Flexibilität also einerseits.
    Andererseits aber häufen sich in diesen Tagen auch die Stimmen, vor allem auch der Militärs, die ein stärkeres Eingreifen der USA in dieser Region für erforderlich halten, um Zentralamerika als amerikanische Einflusssphäre zu verteidigen.
    Dieser Ruf ist so beachtlich, dass der demokratische Anwärter auf die Präsidentschaftskandidatur und ehemalige Vizepräsident Mondale im Fernsehen erklärte, ich glaube, dass dieses Land den Krieg ausweitet, den Krieg amerikanisiert,
    und militarisiert.
    Und ich glaube, sagte Mandel, dass es unter dieser Politik unweigerlich dazu kommen wird, dass amerikanische Truppen nach Zentralamerika entsandt werden.
    Sie hörten Franz Kössler.
    Die Zeit 12.29 Uhr.
    Wir erwarten im Mittagsschonal noch den Bericht vom Ministerrat, bringen die Inlandspresseschau sowie Näheres von einer Pressekonferenz von Unterrichtsminister Zilk zu Konsequenzen aus dem Tod eines Schülers bei einer Hochschwab-Tour.
    Die Kulturredaktion beschäftigt sich mit der Sommerausstellung 1983 der Junge Kokoschka in Pöchlarn und die Bundestheater legen ihr Sparprogramm vor.
    Nun zum Thema Blei im Benzin und dessen Reduzierung.
    Zurzeit laufen die Gespräche über die nächste Benzinpreiserhöhung und von den in Österreich tätigen Ölfirmen wird dazu betont, dass einer der Faktoren für die Notwendigkeit eines höheren Treibstoffpreises der niedrigere Bleizusatz im Superbenzin ab dem 1.
    Juli sei.
    Geplant ist diese Benzinpreiserhöhung zum selben Zeitpunkt wie das Inkrafttreten der neuen Bleihöchstgrenze.
    Der Staatssekretär im Handelsministerium, Erich Schmidt, hat aber betont, dass er sich für einen späteren Termin der Preiserhöhung einsetzen werde.
    Blei im Benzin gilt als höchst gefährlich, insbesondere für Kinder.
    Andererseits aber ist der Zusatz von Blei ein billiges Mittel, um Benzin klopffest und damit in modernen, hochverdichteten Motoren verwendbar zu machen.
    Helmut Gletsander informiert im Folgenden über die technischen Fragen im Zusammenhang mit dem Blei im Benzin.
    Was jetzt unter dem Schlagwort Entbleiung läuft, müsste eigentlich richtiger heißen, weniger Bleizusatz im Benzin.
    Denn jetzt werden je Liter Superbenzin vier Zentilgramm Bleitetraethyl zugesetzt.
    Ab 1.
    Juli wird Superbenzin, wie bereits seit mehr als einem Jahr Normalbenzin, nur mehr 15 Zentilgramm dieses Bleizusatzes je Liter enthalten dürfen.
    In einem 60-Liter-Tank super sind also jetzt noch zweieinhalb Dekar Blei enthalten, ab 1.
    Juli rund ein Dekar.
    Der Bleizusatz im Benzin hängt eng mit der Geschichte des Motorenbaus zusammen.
    Die ersten praxistauglichen Benzinvergasermotoren nach den Patenten von Nikolaus Otto begnügten sich mit dem sogenannten Naturbenzin, wie es also bei der Zerlegung von Rohöl in seine verschiedenen Bestandteile in der Raffinerie entsteht.
    Dieses Naturbenzin erlaubte höchstens Verdichtungszahlen im Motor von 1 zu 5.
    Ab dann tritt bei Naturbenzin das von Autofahrern gefürchtete Klopfen auf.
    Beim Klopfen eines Motors ist ein hemmendes Geräusch zu hören, das von einer unregelmäßigen Verbrennung des Kraftstoffs im Zylinder hör wird.
    Im Normalbetrieb wird das Benzin-Luft-Gemisch durch den Zündfunken zur Verbrennung gebracht und die Flammenfront schreitet innerhalb des Zylinders mit einer Geschwindigkeit von rund 30 m pro Sekunde von der Zündkerze zu den Zylinderwänden und dem Kolbenboden fort.
    Wenn nun das Kraftstoff-Luft-Gemisch stärker als auf ein Fünftel komprimiert wird, die Verdichtung also höher als 1 zu 5 ist, kommt es bei Naturbenzin zum Klopfen.
    Das heißt, das Gemisch entzündet sich selbst.
    Es passiert dann praktisch dasselbe wie im Dieselmotor, nur dass der Benzinmotor nicht dafür gebaut ist und beim Klopfen innerhalb kurzer Zeit in seine Bestandteile zerfällt.
    Anfang der 20er Jahre wurde in Amerika die Möglichkeit des Bleizusatzes zur Erhöhung der Kloppfestigkeit entdeckt.
    Und ab Mitte der 20er Jahre wurde praktisch weltweit Blei in Form des Bleitetraethyls, dem Benzin, zur Erhöhung der Kloppfestigkeit zugemischt.
    Je höher nämlich die Kloppfestigkeit, desto höher kann dann die Verdichtung des Motors gesteigert werden.
    Und je höher die Verdichtung, desto höher die Leistung bei gleichem Hubraum.
    Damals kamen auch die ersten hochverbreiten Benzine für Flugmotoren auf, wo es ja besonders auf Höchstleistung der Maschine ankommt.
    Der Wunsch der Motorenbauer nach möglichst hohen Leistungen kleiner Motoren hat sich mittlerweile gewandelt in den Wunsch nach einem möglichst hohen Wirkungsgrad des Motors, also einem möglichst niedrigen Treibstoffverbrauch.
    Mit den früheren Verdichtungsverhältnissen von 1 zu 5 lag dieser Wirkungsgrad bei unter 20%.
    Es wurden also 80% der im Benzin enthaltenen Verbrennungswärme beim Auspuff oder durch das Kühlsystem vernichtet.
    Moderne, hochverdichtete Benzinmotoren haben einen Wirkungsgrad von rund 30%, nützen also den Treibstoff bedeutend besser aus.
    Dafür braucht man aber Benzin mit einer hohen Oktanzahl.
    Und der billigste Weg zur Herstellung glockfesten Benzins ist bis jetzt noch immer der Zusatz von Blei Tetraethyl.
    Wegen der Gesundheitsgefährdung durch das Blei, das ja nach der Verbrennung in Form von feinstem Staub aus dem Auspuff kommt, verlangen die Gesetzgeber jetzt in mehreren europäischen Staaten eine Herabsetzung des Bleigehalts.
    Die notwendige Kloppfestigkeit des Benzins bei den im europäischen Motorenbau gegebenen hohen Verdichtungsverhältnissen wird durch Zusatz von Methyl-Tertiär-Benthyl-Ether ausgeglichen.
    Außerdem ermöglichen neue Raffinerieanlagen ein kloppfesteres Benzin, das andere Molekülketten als gewöhnliches Naturbenzin aufweist.
    Einen ganz anderen Weg sind die Amerikaner gegangen, wo schon seit Jahren bleifreies Benzin verkauft wird.
    Dieses Benzin entspricht von der Glaubfestigkeit her etwa unserem Normalbenzin.
    Dort hat man aber das Blei nicht wegen der Umweltgefährdung abgeschafft, sondern wegen der Abgasentgiftung durch Katalysatoren.
    Immer mehr setzt sich nämlich die Ansicht durch, dass neben dem Blei aus den Auspuffen, die gleichfalls entstehenden Verbrennungsrückstände Kohlenmonoxid, die Kohlenwasserstoffe und die Stickoxide mindestens ebenso schädlich sind wie das Blei.
    Diese giftigen Abgase lassen sich am leichtesten in Edelmetall-Katalysatoren entgiften, wobei diese Katalysatoren aber kein Blei vertragen.
    Der große Schritt in Richtung bleifreies Benzin konnte von den USA umso leichter gegangen werden, als die typischen amerikanischen Autos niedrig verdichtete Motoren haben und damit in Bezug auf die Klopfestigkeit des Benzins nicht so anspruchsvoll sind wie europäische Fahrzeuge.
    Natürlich bauen bereits alle europäischen Automobilhersteller Fahrzeuge für den Export nach Kalifornien, wo es nur mehr bleifreies Benzin gibt.
    In allen anderen amerikanischen Bundesstaaten gibt es bleifrei und verbleibt nebeneinander.
    Allerdings sind diese Fahrzeuge etwas teurer als die für den europäischen Markt produzierten Standardmodelle und die Motoren haben weniger Leistung.
    Die jetzige Reduzierung des Bleigehalts im Superbenzin auf dem Wert von Normalbenzin, nämlich von 0,14 auf 0,15 Gramm pro Liter, wird daher von Seiten der Umweltschützer nur als erster Schritt zum bleifreien Benzin angesehen.
    Nach dem gegenwärtigen Stand der Beratungen innerhalb der Europäischen Gemeinschaft, an deren Bestimmungen sich Österreich bis jetzt orientiert hat, wird es aber bis zum April des kommenden Jahres dauern, bis überhaupt Vorschläge über einen Zeitplan zum Einsatz bleifreien Benzins in Europa vorliegen sollen.
    Ein Beitrag von Helmut Gezander.
    Die heutige Inlandspresseschau ist zwei Schwerpunktthemen gewidmet.
    Zum einen der zwischen der Niederösterreichischen und der Wiener ÖVP entbrannten Kontroverse um politische Verantwortung, zum anderen dem Rücktritt des umstrittenen Burgenländischen Finanzlandesrates Vogl.
    Einige Vorbemerkungen.
    Anlass für die ÖVP-interne Auseinandersetzung war ein Artikel des Wiener ÖVP-Gemeinderates Alfred Warren in der jüngsten Ausgabe des Magazins Profil.
    Warren nahm den Fall Zimper zum Anlass für kritische Betrachtungen.
    Der beim WBO-Prozess zu drei Jahren Haft verurteilte ehemalige ÖVP-Landesparteisekretär Niederösterreichs Walter Zimper hatte sich der Bevölkerung seiner Gemeinde Biesting zur Wahl gestellt.
    Zimper wurde von der Mehrheit der Biestinger Bürger als Bürgermeister bestätigt.
    Alfred Worms stellte in dem Zusammenhang grundsätzlich das Thema politische Verantwortung zur Diskussion und forderte Zimpers Rücktritt.
    Was die niederösterreichischen Parteikollegen Worms besonders erboste, war dessen Feststellung, die Glaubwürdigkeit der ÖVP ende an den Grenzen Wiens und beginne erst wieder jenseits des Semmerings und der Ends.
    Niederösterreichs ÖVP-Landesparteisekretär und Zimper-Nachfolger in dieser Funktion, Gustav Vetter, warf seinem Wiener Parteikollegen vor, eine persönliche Kampagne gegen Zimper zu führen, ein Vorwurf, den Worm seinerseits zurückwies.
    Ein weiteres jüngstes Schlaglicht der österreichischen Innenpolitik ist, wie erwähnt, der Rücktritt des burgenländischen Finanzlandesrates Vogl.
    Er stand im heftigen Kreuzfeuer der Medien, die ihm unter anderem Unregelmäßigkeiten im Zusammenhang mit seinen Dienstreisen, Missbrauch von Landesaufträgen, nicht besonders Gentleman-artiges Verhalten gegenüber Frauen und ähnliches vorgeworfen hatten.
    Vogl wies gestern diese Behauptungen als haltlos zurück.
    Die Eisenstädter Staatsanwaltschaft hat ihre Ermittlungen gegen ihn wegen des Verdachts der Geschenkannahme eingestellt.
    Zu diesen Themen also die folgende Inlandspresseübersicht-Auswahl der Kommentar-Zitate Markus Sommersacher.
    Freunde, deswegen private Affären in Verruf geratenen Versichern, dahinter steckten rein familiäre Motive.
    Für Theodor Kehri ist das Ausbrechen eines Eckpfeilers seiner Regierungsmannschaft viel bitterer als für Vogl, der in die Weichenpfühle der BWAG-Vorstandsetage zurücksinken kann.
    Für Kehri ist der Rücktritt eines Mannes, der nichts angestellt hat, pure Fahnenflucht.
    Der Landeshauptmann hat nie ein Hehl aus seinem Abscheu gegen die Wiener Medienhetze gemacht und er hat Vogl gehalten.
    War es reine Parteifreundschaft?
    Wer Kehry kennt, der wird wohl eher auf den Justament-Standpunkt eines mächtigen Landesfürstentypen, den die Meinung der Basis nie sonderlich interessiert hat.
    Soweit die Presse.
    Der Kurzkommentar des Wiener Kuriers zum Thema Vogel, zusammengefasst in den Worten des Redaktionsfraktotums Weinstein.
    Klassenkampf auf Burgenländisch.
    Ein zweitklassiger Politiker ernennt sich zum Angehörigen der ersten Klasse.
    In der sozialistischen Grazer Neuen Zeit nimmt Helmut Gries nicht nur den Rücktritt Vogels und seine Übersiedlung in die Landeselektrizitätsgesellschaft BEWAG ins Visier, sondern auch den angekündigten Abtritt des ehemaligen Kärntner ÖVP-Chefs Bacher, der in eine Spitzenfunktion im Raiffeisenverband überwechseln will.
    Elegant ist beides nicht.
    Der eine, Opfer seiner eigenen Erfolgslosigkeit und darauf folgender innerparteilicher Intrigen, lebt in Zukunft vom Geld der Raiffeisenmitglieder.
    Und der andere, der nach eigener Aussage seiner eigenen Partei einen Dienst erweisen will, wird Vorstandsmitglied einer Landeselektrizitätsgesellschaft.
    Es wird also sicher nicht an Kritik fehlen.
    Nicht im Burgenland und nicht in Kärnten.
    Aus einem Bundesland dürfte diese Kritik allerdings nicht kommen, aus Niederösterreich.
    Dort findet man landesoffiziell nach wie vor nichts daran, dass ein Zimper Bürgermeister ist.
    Und das, obwohl er, im Gegensatz zu den Vorgängen in Kärnten und im Burgenland, in erster Instanz verurteilt wurde.
    Mit dem Thema Zimper befasst sich auch Katharina Krawagna-Pfeiffer in den Salzburger Nachrichten.
    Und zwar mit dem Umstand, dass der AKH-Aufdecker und Wiener Neo-ÖVP-Gemeinderat Alfred Worm in der jüngsten Ausgabe des Magazins Profil herbe Kritik am Verbleiben Zimpers in seiner Bürgermeisterfunktion geübt hat und dafür vom Nachfolger Zimpers in der Funktion des niederösterreichischen ÖVP-Landesparteisekretärs Gustav Vetter scharf attackiert wurde.
    Dazu die Salzburger Nachrichten.
    Am Pfalz Simper zeigt sich der ÖVP interne Konflikt zwischen Parteizentrale und den Ländern Wien und Niederösterreich.
    In Wien haben jene Kräfte das Sagen, denen die Vision einer neuen ÖVP vorschwebt.
    Diese neue Volkspartei ist bunt, grün, ökologisch, schillernd.
    Kurzum, in Wien werden neue ideologische Akzente gesetzt.
    In den Ländern und hier vor allem im Kernland Niederösterreich ist noch die ÖVP in ihren traditionellen Strukturen verankert.
    Es bestimmen die Bünde das, was unter Politik der Volkspartei verstanden wird.
    Die Zentrale aber ist hin- und hergerissen.
    In diesem Spannungsfeld Wien-Niederösterreich droht MOK als Bundesparteiobmann zerrissen zu werden.
    Denn erstmals hat ein ÖVP-Mitglied ein Parteimitglied eines anderen Landes offen zum Rücktritt aufgefordert.
    Das war die Inlandspresseschau, zusammengestellt von Markus Sommersacher.
    Bei der gegenwärtigen schwierigen Wirtschaftslage werden in und außerhalb der Regierung seit längerer Zeit die verschiedensten Pläne gewälzt, wie durch Mehreinnahmen für den Staat ein drohendes Budgetdefizit in der Größenordnung von rund 100 Milliarden Schilling eingegrenzt werden könnte.
    Nach den Koalitionsverhandlungen scheint sich die Regierung vorerst auf eine neue Steuer auf Zinsen von Bankguthaben geeinigt zu haben.
    Andere Steuern oder Steuererhöhungen könnten jedoch folgen.
    Finanzminister Herbert Salcher hat dazu mit einem Interview in der heutigen Ausgabe der Wochenpresse aufhorchen lassen.
    Salcher stellte indirekt den Plan, das 13. und 14.
    Monatsgehalt stärker zu besteuern, wieder zur Diskussion.
    Der Minister fügte aber hinzu, er persönlich halte diese Maßnahme nach wie vor für gut.
    Innerhalb der Regierung sei sie aber gestorben.
    Die Äußerungen solches in einer Wiener Tageszeitung führten zu einigen Diskussionen auch innerhalb des Kabinetts.
    Nach der heutigen Regierungssitzung nahm Bundeskanzler Sinowaz zu diesen Fragen und anderen aktuellen Themen Stellung Erich Aichinger informiert.
    In wirtschaftlich schwierigen Zeiten kann man nicht von vornherein alles ausschließen.
    Was geschieht, wird im Kabinett beschlossen und nachher bekannt gegeben.
    Vorher gibt es nur Meinungen.
    Soweit Bundeskanzler und alleiniger Regierungssprecher Fred Sinowatz heute in jener Pressekonferenz, die das einst jovial-spontane Frage-Antwort-Spiel nach Ministerräten unter Vorgänger Kreisky in geordnete Formen gebracht hat.
    Eine Besteuerung des 13. und 14.
    Monatsbezuges, Teilthema eines Wochenpresseinterviews mit Finanzminister Salcher, das gestern auszugsweise als Vorinformation verbreitet wurde, stehe nicht in der Regierungserklärung und nicht zur Diskussion, sagte Sinovat.
    Dass so wie das geplant gewesen ist und wie wir das vor den Wahlen gesagt haben, eine Besteuerung der 13. und 14. vom Tisch ist,
    dass das nicht da ist und dass das weg ist, dass aber im Zuge dieser Gesamtüberprüfung alle Ausnahmebestimmungen erfasst werden und durchgesehen werden und dann, wenn das soweit ist, wird die politische Entscheidung getroffen werden.
    Ausschließen kann man überhaupt nichts bei dieser Überprüfung der Ausnahmebestimmungen.
    Aber das ist nicht aktuell, unmittelbar aktuell und in dem Sinne kann man nicht von einer Besteuerung des 13. und 14.
    Monatsbezuges reden.
    Auf eine Besteuerung des 13. und 14.
    Bezuges habe ja die SPÖ bei den Koalitionsverhandlungen mit den Freiheitlichen verzichtet.
    Jedenfalls, so Sinovac, eine Koalitionskrise gibt es deshalb nicht.
    Keinerlei Erklärungen gab Sinovacs stellvertretender SPÖ-Vorsitzender bezüglich eines für den Herbst geplanten Parteitages ab, der ja auch nach den ursprünglichen Plänen die Ablöse des Parteivorsitzenden Kreisky bringen sollte.
    Geredet werde darüber morgen in den Parteigremien.
    Sachthema im Ministerrat.
    Angesichts 3,6 Prozent Jugendarbeitslosigkeit wird ein Bericht von Sozialminister Alfred Dallinger an das Parlament sich mit dem Thema Jugendbeschäftigung auseinandersetzen.
    Einzelheiten oder etwaige Kosten erfuhr man heute nicht.
    Kanzler Fred Sinowatz.
    Sozialministers werden also in dem Bericht aufscheinen.
    Das, was natürlich gefordert wird, Jugendeinstellungsgesetz und Berufsausbildungsfonds und Meldepflicht, das sind Dinge, die jetzt nicht unmittelbar aktuell sind, weil wir glauben und
    Wir hoffen, dass auch in den nächsten Monaten bis in den Herbst hinein es gelingen wird, so wie im Vorjahr, den überwiegenden Teil der Lehrstellensuchenden auch tatsächlich in der Wirtschaft runterzubringen.
    Und Kommentar des burgenländischen Politikers Fred Sinowatz zum Rücktritt von Landesrat Vogl.
    Dieser habe 17 Jahre lang amtiert, solange wie seines Wissens kein anderer Landesrat.
    Und er habe der Partei mitgeteilt, er wolle ihr keinen Schaden zufügen und sich deshalb zurückgezogen.
    Und ich gebe zurück an das Studio.
    Danke Erich Eichinger für diesen Bericht.
    Nun zu den Konsequenzen, die gezogen werden sollen aus dem jüngsten tödlichen Ausgang einer Klassenwanderung für einen Schüler in der Steiermark.
    Vor fünf Tagen war eine Schulklasse auf Ausflug im Bereich des Hochschwabmassivs in der Steiermark.
    Ein Schüler der vierten Hauptschulklasse aus Hitzendorf starb durch Erschöpfung.
    Experten hatten vor der Wanderung gewarnt.
    Es gab Nebel und das Gelände war nicht einfach.
    Unfälle dieser Art gab es schon öfter, weil Lehrer, die eine große Gruppe führen und zusammenhalten müssen, manchmal überfordert sind.
    Der neue Unterrichtsminister Helmut Zilk nahm heute in einer Pressekonferenz am Wiener Minoritenplatz dazu Stellung.
    Jürgen Jung wird berichtet.
    Das Unglück vom Hochschwabe, bei dem ein 14-jähriger Bub ums Leben kam, ist kein Einzelfall.
    Die Lehrer oder Aufsichtspersonen sind oft überfordert und manches Mal auch nicht so ausgebildet, dass sie den Wetter- oder Geländeverhältnissen am Berg entsprechende Anweisungen an die Schüler geben könnten.
    Der Hauptschüler starb bei dem Schülerausflug an Erschöpfung und Unterkühlung, nachdem sich eine Gruppe im Nebel und bei Sturm und Schnee verirrt hatte.
    Zwei Lehrer führten die Gruppe.
    Katastrophen mit Kindern, die Schülerausflüge machten, gab es nicht nur einmal.
    Man erinnert sich vielleicht noch an die Katastrophe in der Kitzlochklamm im Land Salzburg, als fünf Mädchen ums Leben kamen, weil sie vermutlich zu wenig Beaufsichtigung hatten und weil sie auf einem Steg in der Klamm eine Gruppenaufnahme machen wollten.
    In derselben Nacht noch verirrte sich eine Gruppe von Schülern in dieser Gegend.
    Glücklicherweise konnten die Kinder die Nacht gut verbringen und konnten in den Morgenstunden in der Nähe des Großglockners zu Tal kommen.
    Und natürlich auch das Unglück am Dachstein vor mehr als 20 Jahren, als 13 Kinder aus Heilbronn sich im Nebel auf dem Hochplateau verirrten und ums Leben kamen.
    In Erinnerung ist auch noch der Tod von 13 deutschen Schülern, die bei Werfenweng in einer Lawine ums Leben kamen.
    Wieder war es Leichtsinn und Missachtung der Warnungen von Experten.
    Ich glaube, man muss zunächst einmal, und das ist wichtig für die Eltern, doch zu hören sagen, dass wir 120.000 Wandertage im Jahr mit etwa drei Millionen Schülern haben und dass eben alle diese 120.000 mit wenigen Ausnahmen klaglos ablaufen.
    Ich glaube, das ist wichtig, damit wir nicht von einem Extrem in das andere fallen.
    Ändert aber nichts am Tod des Schülers?
    Ändert nichts am Tod des Schülers.
    Es ist jeder einzelne Unfall zu vermeiden nach menschlichem Ermessen.
    Es sind Konsequenzen zu ziehen.
    Es sind Konsequenzen zu ziehen in Richtung auf zusätzliche Informationen.
    Es ist keine Frage, dass die Lehrer abermals informiert werden in den nächsten Wochen durch auch ein persönliches Schreiben von mir über die wichtigsten Grundregeln der Wandertage.
    Das wissen Sie an sich, denn es gibt ja ein Heftchen, das jeder Lehrer vor zwei Jahren bekommen hat.
    hat und es wird ja auch in der Lehrerbildung immer wieder und in der Fortbildung darüber gesprochen, aber es ist dem notwendig, dass man diese Dinge immer wieder diskutiert.
    Wir werden diese wichtigsten Grundregeln, die ja hier offenkundig missachtet worden sind, abermals verbindlich in Erinnerung rufen.
    Ich werde dafür sorgen, dass in den ersten Konferenzen des neuen Schuljahres man sich mit diesem Fall und mit den notwendigen Konsequenzen beschäftigt.
    Das ist das, was wir tun können und was wir tun wollen.
    Wird es mehr Begleitpersonen geben?
    Das hat mit mehr Begleitpersonen überhaupt nichts zu tun.
    Die Klasse war ausreichlich begleitet.
    Es waren zwei Lehrer da.
    Sie sind leider Gottes am Ende der Klasse gegangen und nicht, wie es ja ausdrücklich vorgeschrieben ist, der erste vor dem ersten Schüler und der letzte hinter dem letzten Schüler.
    Und das ist in Erinnerung zu rufen, mit allen Mitteln durchzusetzen.
    Und dort, wo es nicht geschieht, muss ich eben Konsequenzen nach Sicht ziehen.
    Es wurde der Vorwurf gemacht, dass die Route auf dem Hochschwab zu schwierig gewesen wäre.
    Minister Zilk auf die Frage, ob es da neue Richtlinien geben wird?
    Es gibt diese Richtlinien auch schon, sondern wir können, ich muss das wiederholen, noch einmal alles daraus in Erinnerung rufen.
    Wir werden ausdrücklich darauf hinweisen, dass jedes Art von Risiko auszuscheiden ist.
    Und das ist schon Risiko, wenn ein Einheimischer auf Wetter
    Fragen oder auf Wege hinweist, wie das in diesem Fall geschehen ist.
    Derlei Dinge sind auszuschalten.
    Aber wir müssen natürlich auch eines sagen, einen Appell auch an die Schulbehörde selber und auch an die Eltern.
    Das bedeutet, dass eben ein Lehrer auch unterstützt werden muss, wenn er diese Art von Mut hat zu sagen, wir gehen nicht und wir gehen nicht, auch wenn wir in der Hütte bereits bezahlt haben, weil es keinen Grund gibt, irgendein Risiko einzugehen.
    Minister Zilk.
    Im alljährlich wiederkehrenden Reigen der Theaterspielplanvorschau und zum Saisonausklang waren heute, wenige Tage nach dem Volkstheater, die Bundestheater, also Burgtheater und Akademietheater dran.
    Für die Pressekonferenz zu diesem Thema musste sich Burgtheaterdirektor Achim Benning entschuldigen lassen.
    Er liegt zurzeit mit Kreislaufkollaps im Spital.
    An Bennings Stelle präsentierte der Generalsekretär des Bundestheaterverbandes Robert Jungblut die Vorhaben der beiden großen Wiener Bühnen, mehr von Hans Langsteiner.
    Dass sich statt des künstlerischen Burgchefs Benning mit Robert Jungbluth der oberste Säckelwart der Bundestheater der heutigen Diskussion stellte, schien im Nachhinein geradezu als Fügung des Schicksals.
    Gings bei der Vorstellung der neuen Spielpläne für Burg, Akademie und den sogenannten dritten Raum diesmal doch in erster Linie ums Geld.
    Konkret, die angespannte Budgetsituation hat auch vor Österreichs Musentempeln nicht Halt gemacht.
    Die Bundestheater kochen auf Sparflamme.
    Im Burgtheater fällt eine von ursprünglich geplanten acht Premieren, dem Rotstift, zum Opfer.
    Im dritten Raum, der Experimentierbühne der Bundestheater, eine von vier.
    Und im Akademietheater will man zwei der neun Premieren in ausstattungsmäßigen Sparversionen herausbringen, weiß aber noch nicht, welche.
    Auch Gastspiele und Martineen werden eingeschränkt.
    Bundestheater-Generalsekretär Jungblut generell?
    Sie verstehen, dass ich Ihnen keine Ziffer nennen kann?
    Das bleibt ja der Budgetdebatte vorbehalten, aber im Wesentlichen kann man sagen, dass sich das Budget für uns im Laufe des Jahres 1984 um 8 bis 10 Prozent verschlechtern wird.
    Es sieht so aus, und das möchte ich nicht verheimlichen, dass bei Anhalten dieses Trends
    wir im Jahr 1984 uns bedauerlicherweise überlegen werden müssen, ob nicht im Gesamtbereich der Bundestheater doch es zu einer Verringerung der Dienstposten wird kommen müssen.
    Und zwar müssten um 100 bis 150 Dienstposten aus allen Bereichen des Hauses, also Technik, Verwaltung und künstlerisches Personal, eingespart werden.
    Schon heuer seien die Budgetverhandlungen die härtersten der letzten zehn Jahre gewesen.
    Trotz aller Finanzknappheit nicht verzichten, will man im Burgtheater jedoch auf eine neuartige Veranstaltungsreihe zu kommenden Premieren, die der Stuttgarter Literaturprofessor Volker Klotz unter dem Motto Schule des Zuschauens betreuen soll.
    Dramaturg Reinhard Urbach erleitert.
    Es soll auf spielerisch-didaktische Weise eine Alphabetisierung des Publikums vorgenommen werden, eine sinnliche Einführung in den Wortschatz und die Grammatik von Bühnenereignissen.
    Aber auch das testende Lernen der Theatermacher, wo sind die Möglichkeiten und Grenzen ästhetischen Aufnahmevermögens beim Publikum und wie kann ein Vorgang auf der Bühne transportiert werden und verstehbar gemacht werden.
    Was nun die konkreten Vorhaben der nächsten Spielzeit betrifft, so verweist man bei den Bundestheatern stolz auf den hohen Anteil von Ur- und Erstaufführungen bei relativ wenigen bloßen Neuinszenierungen.
    So wird die Saison am 17.
    September mit einer Auftragsarbeit zum Kafka-Jahr eröffnet, Hippodrome von Gerhard Fischer und Clemens Gruber, freilich zunächst außer Haus, nämlich beim diesjährigen steirischen Herbst, wobei die Produktion später ins Akademietheater übersiedelt.
    Dort folgen dann noch Watzlarf Havels bereits am Volkstheater gespielte Benachrichtigung, erstmals in unbearbeiteter Originalfassung, Schnitzlers Reigen unter Erwin Axer und eine sprachlich eingemeindete Fassung des deutschen Saisonerfolgs Kaldewai Fars von Brutho Strauß, erstmals mit der an die Burg engagierten Piaf-Darstellerin Maria Bill.
    Die Burg eröffnet mit Nestroys Höllenangst unter Leopold Lindbergh und setzt fort mit dem auf längere Zeit letzten neuen Märchenstück für Kinder, der Aschenstocherer.
    1984 wird es wieder aus Spargründen kein neues Kinderstück geben, dafür unter anderem ein bewusst zum 50-Jahr-Jubiläum der Ereignisse des Jahres 1934 auf den Spielplan gesetztes Stück des Ian Jean O'Casey, Der Pflug und die Sterne.
    Dramaturg Urbach,
    1984 ist für uns kein Orwell-Jahr, sondern die 50.
    Wiederkehr des Jahres 34 und der damaligen politischen Auseinandersetzungen und der Pflug und die Sterne ist ein Stück von 1924, dass die Bürgerkriegssituation in
    Irland auf eindringliche Weise beschreibt und ohne, dass wir jetzt Parallelen verkrampft suchen wollen, ist es uns doch eine Assoziation wert, dieses Stück zu überlegen.
    Noch heuer, am 11.
    Dezember, soll dagegen das mit Spannung erwartete Bühnen-Comeback von Oskar Werner realisiert werden.
    Für seine Inszenierung des Shakespeare'schen Julius Caesar, mit ihm selbst in der Hauptrolle, wurde heute bereits eine komplette Besetzungsliste, unter anderem mit Michael Heldau, Klaus-Jürgen Wussow und Attila Herbiger vorgelegt.
    Die Bühnenbilder von Günther Schneider-Simpson sollen schon fertig sein,
    Man darf also auf volle Häuser hoffen.
    Apropos volle Häuser.
    Am Burgtheater und im dritten Raum gingen die Zuschauerzahlen leicht zurück bzw.
    stagnierten.
    Das Akademietheater verzeichnet abermals gestiegenes Interesse.
    In einer Pressekonferenz wurde heute Vormittag die heurige Sommerausstellung des Oskar Kokoschka-Dokumentationszentrums in Böchlarn vorgestellt.
    Ewald Schulze vom Landesstudio Niederösterreich berichtet.
    Seit 1973 gibt es im Geburtshaus Oskar Kokoschkas in Pöchlarn einen Verein zur Erforschung und Dokumentation des Werkes Oskar Kokoschkas.
    Seine Hauptaufgabe ist die Erfassung, Ordnung und Aufschließung von Dokumenten über das Schaffen Kokoschkas, über seine Biografie und seine Zeit.
    Zielvorstellung ist die lebendige Vermittlung der Leistungen, die Kokoschka als Maler, Grafiker und Schriftsteller vollbrachte.
    In diesem Zusammenhang ist auch die heurige Sonderausstellung zu sehen, die Kokoschkas Zeit an der Kunstwerbeschule seine Tätigkeit für die Wiener Werkstätten und über sein Schaffen in den Jahren 1904 bis 1914 darstellen will.
    Dazu Johann Winkler, der Leiter des Dokumentationszentrums.
    Die Ausstellung beschränkt sich auf die Jahre 1906 bis 1909 im Wesentlichen.
    Sie zeigt Kokoschka als Student der Kunstgewerbeschule.
    Sie zeigt die Arbeiten, die während dieser Studienjahre entstanden sind im Auftrag der Wiener Werkstätte für das Cabaret Fledermaus und die erste Ausstellungsbeteiligung Kokoschkas im Rahmen der Kunstschau 1908.
    Sie greift aber über Kokoschka hinaus.
    Sie stellt ihn im Hinblick auf sein Studium an der Kunstgewerbeschule
    vor den Hintergrund, in die Umgebung seiner Lehrer, vor allem der Lehrer Bertolt Löffler und Karl Otto Czeschka.
    Ein Großteil der Exponate kommt aus den Archiven der Wiener Hochschule für Angewandte Kunst, weshalb die Ausstellung im kommenden Herbst auch in Wien gezeigt werden wird und aus Privatbesitz.
    Ein besonderer Schwerpunkt sind die frühen Zustandsdrucke zu Kokoschkos Litografienserie Die träumenden Knaben.
    Dazu Johann Winkler.
    Diese sensationellen Probedrucke, handkolorierten Probedrucke,
    der träumenden Knaben, die ganz unerwartet ermöglicht haben, dass die Entstehung, die Genese dieses wichtigen Werks des jungen Kokoschkas jetzt ausführlich, so ausführlich wie nie zuvor dokumentiert werden kann, eben mit jenen acht Originalen und
    mit den dazu vorhandenen Auflagedrucken der heute schon als bibliophile Kostbarkeit geltenden Ausgabe der Wiener Werkstätte.
    Im Herbst wird zu dieser Ausstellung auch ein neues Buch des Wiener Kunsthistorikers Werner Josef Schweiger vorliegen.
    Eine Dokumentation zu Oskar Kokoschkas Biografie und künstlerischer Entwicklung in der Zeit von 1904 bis 1914.
    Und jetzt im Mittagsjournal noch Kurznachrichten.
    Polen.
    Anlässlich seiner zweiten Reise als Papst in seine Heimat ist Johannes Paul heute in Breslau eingetroffen.
    Weitere Stationen sind der Wallfahrtsort Annaberg und sein ehemaliges Erzbistum Krakau.
    In Breslau, einer Hochburg der verbotenen Gewerkschaftssolidarität, führten mehrere Gruppen von gläubigen Spruchbänder der Gewerkschaft mit.
    Österreich-Diözesanbischof Stefan Laszlo ist aus Polen zurückgekehrt.
    Die politisch klaren und einringlichen Aussagen des Papstes seien nicht aufgrund momentaner Hochstimmung unter den Menschenmassen bei den Gottesdiensten provoziert worden, sondern vom Papst wohl vorbereitet gewesen, berichtete Bischof Laszlo unter anderem.
    Nach dem heutigen Ministerrat sagte Bundeskanzler Fred Sinowatz unter anderem, eine Besteuerung des 13. und 14.
    Monatsgehaltes stehe zurzeit nicht zur Diskussion.
    Weiters kündigte er an, dass im Zuge einer Steuerreform und eines sogenannten Steuerreformpakets alle Ausnahmeregelungen gründlich geprüft würden.
    Der Revolutionsrat der Al-Fatah, der mitgliederstärksten Teilorganisation der PLO, hat die Meuterei innerhalb der Al-Fatah gegen PLO-Chef Arafat verurteilt.
    Es sollen mehrere Komitees gebildet werden, die gegen die Verschwörung ankämpfen und sich um die Einheit der Al-Fatah bemühen sollen.
    Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
    Häufig stark bewölkt und stellenweise Regen.
    Im Tagesverlauf auch einzelne gewittrige Regenschauer.
    Schwachwindig.
    Nachmittagstemperaturen 18 bis 23 Grad.
    Eine Stunde Mittagsjournalinformation ist damit beendet.
    Einen schönen Nachmittag wünscht Udo Bachmeier.
    Auf Wiederhören.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1983.06.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1983.06.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Polen - Papst in Breslau und Annaberg
    Mitwirkende: Coudenhove-Kalergi, Barbara [Gestaltung]
    Datum: 1983.06.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gespräch mit Bischof Dr. Stephan László nach dessen unmittelbarer Polen-Rückkehr
    Interview: Eisenstädter Bischof Dr. Stephan László
    Mitwirkende: Reiss, Walter [Gestaltung] , László, Stephan [Interviewte/r]
    Datum: 1983.06.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Politik Österreich ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorschau auf Kongreß des Weltfriedensrates in Prag
    Mitwirkende: Macho, Erich [Gestaltung]
    Datum: 1983.06.21 [Sendedatum]
    Ort: Prag [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    USA: Präsident Reagan verschärft Lateinamerikapolitik
    Mitwirkende: Kössler, Franz [Gestaltung]
    Datum: 1983.06.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz nach Ministerrat - Bundeskanzler Sinowatz zur Besteuerung des 13. und 14. Monatsgehaltes und zur Jugendarbeitslosigkeit
    Einblendung: Bundeskanzler Sinowatz
    Mitwirkende: Eichinger, Erich [Gestaltung] , Sinowatz, Fred [Interviewte/r]
    Datum: 1983.06.21 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Bundeskanzleramt, Ballhausplatz [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz von Unterrichtsminister Zilk zum Tod eines Schülers im Hochschwabgebiet - Bestehende Grundregeln müssen eingehalten werden, strengere Überprüfung
    Einblendung: Unterrichtsminister Zilk
    Mitwirkende: Jungwirth, Jürgen [Gestaltung]
    Datum: 1983.06.21 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Unterrichtsministerium Minoritenplatz [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Gesellschaft ; Bildung ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz des Burgtheaters, Akademietheaters zu Spielplan 1983/84
    Einblendung: Robert Jungbluth, Reinhard Urbach
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung] , Jungbluth, Robert [Interviewte/r] , Urbach, Reinhard [Interviewte/r]
    Datum: 1983.06.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Wirtschaft ; Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz zur Sommerausstellung 1983 "Der Junge Kokoschka" in Pöchlarn
    Einblendung: Winkler
    Mitwirkende: Schultze, Ewald [Gestaltung] , Winkler, Johann [Interviewte/r]
    Datum: 1983.06.21 [Sendedatum]
    Ort: Pöchlarn [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Kultur ; Medien und Kommunikation ; Bildende Kunst ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1983.06.21
    Spieldauer 00:59:43
    Mitwirkende Bachmair, Udo [Moderation]
    Blechner, Helmut [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1983.06.21 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-830621_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Inhalt

    Nachrichten

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    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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