Mittagsjournal 1983.08.03

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit, in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
    Zwölf Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Eine angenehme Mittagsstunde, meine Damen und Herren.
    Hier meldet sich Herbert Dobrowolny mit dem Mittagsschornal des aktuellen Dienstes.
    Wir informieren Sie in der kommenden Stunde über folgende Ereignisse.
    In Wien gaben heute Vormittag Vizepräsident Erhard Bussegg und der Generalsekretär des Wirtschaftsbundes Wolfgang Schüssel eine Pressekonferenz zum Themenbereich Wirtschaft und Umwelt.
    Unsere Wirtschaftsredaktion sprach mit dem Experten des Wirtschaftsforschungsinstitutes, Dr. Karl Musil, über das Kraftwerksprojekt Heimburg.
    Musil meint, dass die Gutachter den Politikern die Entscheidung nicht abnehmen können.
    Wörtlich sagte Musil,
    Es ist eine politische Entscheidung, eine höchstpolitische Entscheidung, die keiner einem Politiker abnehmen kann, kein Gutachter.
    Ein Politiker soll und muss sich der Gutachter bedienen, muss aber dann seine Entscheidung treffen und diese Entscheidung auch gegenüber der Bevölkerung verantworten.
    Zum Thema Heimburg zitieren wir unter anderem auch die Meinungen einzelner Zeitungskommentatoren in der Inlandspresse-Show.
    Im Themenkreis Umweltschutz geht es dann weiter mit einem Bericht aus dem Ausland.
    Wir informieren Sie über einen neuen Umweltplan für Peking.
    Die Auslandsredaktion berichtet über die Situation der Kriegsgefangenen im Libanon und über eine internationale Gruppe von Friedensmarschierern, die sich auf ihrem Weg von Washington nach Moskau, derzeit in Wien, aufhalten und über ihre Erlebnisse in der Tschechoslowakei berichten.
    Im Kulturteil gibt es einen Bericht über das Buch des sogenannten Rocktenors Peter Hoffmann mit dem Titel »Singen ist wie Fliegen« und ein Gespräch mit dem Maler Josef Mikl über seine Ausstellung in Salzburg.
    Nun aber zu den Nachrichten, die Edgar Heider zusammengestellt hat.
    Gelesen werden die Meldungen von Herbert Slavik.
    Vereinte Nationen, die USA haben gestern Abend im Weltsicherheitsrat gegen einen von arabischer Seite eingebrachten Resolutionsentwurf ihr Veto eingelegt.
    In dem Resolutionsentwurf sollte der israelischen Siedlungstätigkeit in besetzten arabischen Gebieten jede Rechtsgrundlage abgesprochen werden.
    Mit dem von allen arabischen Staaten außer Ägypten unterstützten Antrag sollten auch die jüngsten Gewaltakte gegen Araber in der westjordanischen Stadt Hebron verurteilt werden.
    Der amerikanische Vertreter stellte klar, dass die USA die israelische Siedlungspolitik nicht billigen wollten.
    Die Resolution enthalt jedoch Andeutungen, dass Israel eine Politik groß angelegter Umsiedlungen der arabischen Bevölkerung verfolge.
    Für den Wahrheitsgehalt derartige Anschuldigungen gebe es keine Beweise, erklärte der amerikanische Diplomat.
    Sowjetunion
    Die Parteizeitung Pravda hat sich für ein gemeinsames Vorgehen mit den USA in der Nahostfrage ausgesprochen, zugleich aber die sowjetischen Interessen in diesem Gebiet hervorgehoben.
    Die Pravda erinnert an die 1977 veröffentlichte gemeinsame amerikanisch-sowjetische Nahosterklärung, in der Israel u.a.
    aufgefordert worden war, sich aus den besetzten arabischen Gebieten zurückzuziehen, die legitimen Rechte der Palästinenser anzuerkennen und Repräsentanten des palästinensischen Volkes eine Rolle bei Verhandlungen zuzugestehen.
    Der Inhalt dieser Erklärung, betont die Zeitung, sei kein totes Papier.
    Tschad.
    Über die Situation in der Zentralafrikanischen Republik Tschad liegen einander widersprechende Berichte vor.
    Während die Verbände des ehemaligen Präsidenten Gokuni Oueddeh die Rückeroberung der strategisch wichtigen Oasenstadt Faya Largo meldete, wurde dies von der Regierung des Präsidenten Hissen Habre kategorisch dementiert.
    Wegen verstärkter libyscher Angriffe auf Faya Largo hat Hissen Habre eine sofortige Sitzung des Weltsicherheitsrates beantragt.
    Libyen, USA.
    Über der Großen Syrte ist es wieder zu einem libysch-amerikanischen Luftzwischenfall gekommen.
    Das Verteidigungsministerium in Washington gab bekannt, dass zwei libysche Maschinen von amerikanischen Militärflugzeugen verfolgt würden, die vom Flugzeugträger Eisenhower aufgestiegen waren.
    Die Libyer drehten in Richtung auf ihre Küste ab.
    Bei dem Zwischenfall sind keine Waffen eingesetzt worden.
    Mittelamerika, USA, Sowjetunion.
    Die Kreml-Führung ist bereit, Nicaragua voll zu unterstützen.
    Das betonte der Generalsekretär des sowjetischen Außenministeriums, Yuri Fokin, nach einem Gespräch mit Mitgliedern der sandinistischen Regierung in Managua.
    Der Verteidigungsminister von Honduras, Donaldo Castillo, erklärte, die mittelamerikanischen Staaten und die USA würden bei eventuellen Wahlen in Nicaragua eine vom Volk gewählte sandinistische Regierung respektieren.
    Castillo verlangte von Nicaragua allerdings Maßnahmen zur Wiederherstellung der Freiheit und die Einhaltung der Menschenrechte.
    Ein sowjetischer Frachter ist nach Angaben der Besatzung von einem amerikanischen Zerstörer auf dem Weg nach Nicaragua auf offener See gestoppt worden.
    Die Besatzung teilte mit, der Zerstörer habe lediglich die Identität und die Ladung des sowjetischen Schiffes festgestellt.
    Danach habe der Frachter seine Fahrt fortsetzen können.
    Präsident Reagan hatte die Vermutung geäußert, das sowjetische Schiff transportiere Waffen für die Regierung in Managua.
    USA.
    ÖVP-Parteiobmann Alois Mock ist gestern in Washington mit Vizepräsident George Bush zusammengetroffen.
    Bei der Aussprache wurde erörtert, wie die Staaten der westlichen Welt ihre Ziele verständlicher machen könnten.
    Ein weiteres Hauptthema war die Situation in Mittelamerika.
    Dazu meinte Mock, die Lage in dieser Region sei maßgebend für das Ansehen der USA in der internationalen Politik.
    Österreich.
    Die Gesamtzahl der Beschäftigten in Österreich ist gegenüber dem Vorjahr um 0,85% zurückgegangen.
    Nach einer Mitteilung des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger waren Ende Juli etwas weniger als 2.800.000 Menschen unselbstständig erwerbstätig.
    Der größte Rückgang der Beschäftigung war in Wien zu verzeichnen.
    Hier hat die Zahl der Beschäftigten gegenüber dem Vorjahr um 2,8% abgenommen.
    Es haben sich sowohl die Zahl der Arbeiter als auch die Zahl der Angestellten verringert.
    Bei den Beamten gab es dagegen eine Erhöhung von mehr als 3.000.
    Der Wiener Weihbischof Helmut Kretzel erhofft sich von einem Gesinnungswandel der Jugend eine Lösung für das Problem der Abtreibung.
    In einem Gespräch mit afrikanischen Priesterstudenten im Mödlinger Bildungshaus St.
    Gabriel meinte Bischof Kretzel, man müsse den etwa 100.000 Abtreibungen pro Jahr in Österreich durch eine Änderung der Mentalität begegnen.
    Er hoffe auf eine breite Bewegung für das Leben, die auch das ungeborene Leben einschließe.
    Eine besondere Hilfe erwartet sich der Wiener Weihbischof dabei von der wachsenden Umweltgesinnung.
    Kritik übte Weihbischof Kretzl auch an den geltenden gesetzlichen Regelungen für Ehescheidungen.
    Die Scheidungsgesetzgebung zeige den Trend, Scheidungen immer leichter zu machen.
    Die negativen Auswirkungen dieser Gesetzgebung auf das Wertbewusstsein der Menschen werde nicht in Betracht gezogen.
    Bundesrepublik Deutschland
    Der Vorsitzende der CSU, Franz Josef Strauß, hat seine Partei im Zusammenhang mit der Diskussion über seine Deutschlandpolitik um Vertrauen gebeten.
    Strauß betonte, er trage Verantwortung und müsse daher manchmal einen bestimmten Weg gehen können, ohne ihn vorher zu erklären.
    Die Erfolge in seiner 22-jährigen Amtszeit als CSU-Vorsitzender hätten bewiesen, dass er das Vertrauen der Partei stets als Auftrag zur Pflichterfüllung betrachtet habe, sagte Strauß.
    Der CSU-Vorsitzende ist in jüngster Zeit wegen des von ihm initiierten Milliardenkredits an die DDR und wegen seines Verhaltens nach seiner Osteuropareise innerparteilich ins Schussfeld der Kritik geraten.
    Uruguay
    Die Militärregierung in Montevideo hat den drei zugelassenen Parteien auf unbestimmte Zeit jede politische Betätigung verboten.
    Zugleich wurde streng untersagt, diese Maßnahme öffentlich zu kritisieren.
    Die Dekrete wurden in Rundfunk und Fernsehen verlesen.
    Vorher hatte Innenminister General Hugo Linares-Brumm Politiker Uruguays beschuldigt, einen Keil zwischen Volk und Regierung treiben zu wollen.
    Südafrika.
    Zum ersten Mal ist einem Menschen ein zweites, fremdes Herz eingesetzt worden.
    Die Operation wurde in der vergangenen Nacht im Kapstädter Rotes-Kröer-Krankenhaus vorgenommen, in dem Dr. Christian Barnard vor 16 Jahren die erste Herztransplantation durchgeführt hatte.
    Dem Patienten wurde vor zwei Jahren in diesem Krankenhaus nach der von Barnard entwickelten Huckepack-Methode ein Hilfsherz eingesetzt.
    Da vor kurzem das eigene Herz des Patienten völlig zu schlagen aufhörte, wechselten die Ärzte in einer neuen Operation das Herz gegen das eines für klinisch tot erklärten 13-jährigen Mädchens aus.
    Der junge Mann ist somit der erste Mensch, der mit zwei fremden Herzen lebt.
    Großbritannien.
    Der internationale Museumsrat unterstützt die Förderung der griechischen Regierung, wonach Großbritannien den weltberühmten Parthenon Fries an Griechenland zurückgeben soll.
    In London ist gestern eine Resolution dieses Gremiums verabschiedet worden, in der die Rückführung von Kulturgütern in ihr Ursprungsland verlangt wird.
    Der griechische Vertreter beim Internationalen Museumsrat sprach von einem moralischen Sieg seines Landes, zeigte sich jedoch skeptisch, dass das britische Museum jetzt Bereitschaft zeigen wird, den Parthenon Fries an Athen herauszugeben.
    Der Fries war im 19.
    Jahrhundert von Lord Elgin, dem Botschafter in Istanbul, erworben und später an die britische Regierung weiterverkauft worden.
    Nun der Wetterbericht.
    Die von Polen bis Oberitalien reichende Tiefdruckrinne hat in beiden Teilen des Bundesgebietes ergiebige Niederschläge verursacht und die Trockenheit beendet.
    Mit einer durchgreifenden Wetterbesserung ist vorerst nicht zu rechnen.
    Das Wetter bleibt in den nächsten Tagen wechselhaft und relativ kühl.
    Die Aussichten bis morgen früh, hauptsächlich im östlichen Flachland einige Auflockerungen, sonst meist stark bewölkt und gebietsweise Regen oder Regenschauer, vor allem im Süden lokal auch Gebitter.
    In freien Lagen lebhafter Nordwestwind.
    Nachmittagstemperaturen je nach Bewölkung 13 bis 21 Grad, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 9 bis 16 Grad.
    Die Aussichten für morgen Donnerstag.
    Im Südwesten einige sonnige Abschnitte, sonst wechselnd bis stark bewölkt, zeitweise Regen oder Regenschauer.
    In freien Lagen lebhafter Nordwestwind.
    Frühtemperaturen 9 bis 16, Tageshöchstwerte je nach Bewölkung morgen 14 bis 21 Grad.
    Übermorgen Freitag weiterhin wechselhaft und kühl.
    Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
    Wien wolkig 18 Grad, Westwind 30 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt stark bewölkt 18 Grad, Nordwestwind 25.
    Linz stark bewölkt 15 Grad, West 20.
    Salzburg bedeckt leichter Regen, 12 Grad.
    Innsbruck bedeckt leichter Regen, 12.
    Bregenz bedeckt 12 Grad.
    Graz bedeckt 17 Grad, Nordwestwindgeschwindigkeit 20 km in der Stunde und Klagenfurt, aus Klagenfurt fehlt ebenfalls die Windrichtung und Windgeschwindigkeit.
    Bekannt ist jedenfalls, dass es in Klagenfurt um 12 Uhr bedeckt war, geregnet hat und 14 Grad gemessen worden.
    Das waren also die mehr oder weniger genauen Wetterwerte aus den einzelnen Landeshauptstädten.
    Mittlerweile ist es 12 und 12 Minuten geworden.
    In der Diskussion um das Donaukraftwerk Hainburg sind die Politiker nach dem gestrigen Nichtgipfel der SPÖ-Spitze zum Schluss gekommen, dass noch weitere Gutachten vorliegen müssen, bevor man sich entscheiden könne.
    Obwohl es bereits etliche Gutachten zu diesem Thema von den verschiedensten Seiten her gibt.
    Vizekanzler und Energieminister Steger will noch die Bürgerinitiativen fragen.
    Die Standpunkte streben jedenfalls weiter auseinander denn je.
    Die Elektrizitätswirtschaft bezeichnet Heimburg einerseits als lebenswichtig, andererseits wird der technische Direktor der Donaukraftwerke AG in einer Zeitung mit der Äußerung zitiert, so dringend sei es gar nicht.
    Die Energieverwertungsagentur wieder bezeichnet Heimburg als überflüssig.
    Die Donaukraftwerke AG hat vor wenigen Monaten drei minutiös ausgetüftelte Varianten für Kraftwerke präsentiert und erklärt.
    Heimburg zerstöre noch die Auwälder am wenigsten.
    Die Meinung der Bürgerinitiativen reichen von gar nicht bauen bis zum Standpunkt ja, aber woanders.
    Die Politiker schließlich erwägen ein Vorziehen der Staustufe Wien.
    Dafür, so die Donaukraftwerke, seien aber die Planungen und Vorarbeiten noch nicht weit genug gediehen.
    Einer der Grundlagenlieferanten für die Planung der Elektrizitätswirtschaft ist das Wirtschaftsforschungsinstitut.
    Was sagt nun dessen Energiexperte Dr. Karl Musil?
    Herbert Hutter sprach mit ihm.
    Herr Dr. Musil, in der Diskussion um das Wasserkraftwerk Hainburg herrscht nun auch von der wirtschaftlichen, von der energiepolitischen Seite nichts weniger denn große Verwirrung.
    Was sagt das Wirtschaftsforschungsinstitut zu den Fragen Stromverbrauch, Strombereitstellung, wie dringend ist eigentlich ein neues Wasserkraftwerk dieser Größenordnung?
    Ja, ich glaube, dass die Diskussion, ob das Kraftwerk Heimburg benötigt wird oder sonst eine Stromversorgungskrise ausbrechen würde, nicht der richtige Ansatzpunkt ist.
    Es geht um ein Energieversorgungskonzept für ganz Österreich und dahinter steht die gesamte Energieverbrauchsentwicklung in der Zukunft.
    Und im Rahmen eines solchen Konzeptes kann man dann überlegen und muss man überlegen, welchen Beitrag die einzelnen Energieträger zur Versorgungsdeckung leisten sollen.
    Wir haben in unserer Energieverbrauchsprognose gerechnet, bisher mit einem zweieinhalbprozentigen Nationalproduktswachstum und damit verbunden mit einem Energieverbrauchszuwachs von etwa eineinhalb Prozent.
    Wobei aber im Augenblick diese Werte noch deutlich darunter liegen.
    Richtig.
    Es scheint auch so zu sein, dass das künftige Wirtschaftswachstum längerfristig und jährlich möglicherweise sogar auf bloß 2% sinken könnte, was dann bedeuten würde, dass der Energieverbrauchszuwachs nur mehr wenig über 1% pro Jahr steigen könnte.
    Nun haben wir in der Vergangenheit festgestellt, dass der Stromverbrauchszuwachs immer etwas höher war als der des gesamten Energieverbrauchs.
    Diese Entwicklung scheint sich auch in Zukunft fortzusetzen.
    Es dürfte so sein, dass der Stromverbrauchszuwachs auf längere Sicht pro Jahr vielleicht gegen zweieinhalb Prozent tendieren könnte.
    Es wäre aber falsch, jetzt im Einzelfall zu sagen, ob dieses Kraftwerk oder jenes Kraftwerk, egal ob es sich um ein Wasserkraftwerk oder ein Wärmekraftwerk handelt, unbedingt nötig ist, um die Versorgung zu sichern.
    Zur Deckung des Stromverbrauchs selbst gibt es verschiedene Möglichkeiten.
    Man kann mehr Strom importieren, man kann auch elektrischen Strom im Inland erzeugen.
    Mehr Importe bedeuten einerseits eine höhere Auslandsabhängigkeit und zusätzliche Belastungen für die Handelsbilanz.
    Eine höhere inländische Produktion kann nun wieder aus Wasserkraft oder Wärmekraft erfolgen, wobei in der Regel die Stromerzeugung aus Wärmekraft teurer ist als die Stromerzeugung aus Wasserkraft.
    Bei der Stromerzeugung aus Wärmekraft muss man zusätzlich berücksichtigen, dass in Zukunft sicherlich die Auflagen im Hinblick auf den Umweltschutz zunehmen werden, dass also diese Stromerzeugungskosten in Wärmekraftwerken eher überproportional noch wachsen werden.
    Auf der anderen Seite ist sicherlich zu berücksichtigen, dass bei Wasserkraftwerken die Interessen des Naturschutzes zunehmen werden.
    Und welche Rolle könnte nun das Wirtschaftsforschungsinstitut im Rahmen eines solchen Energiekonzeptes spielen?
    Natürlich sind wir gerne bereit, unsere Kapazität
    für bestimmte Fragestellungen zur Verfügung zu stellen, weil ja alle diese Diskussionen doch mit finanziellen Dingen zu tun haben und im Moment der Aspekt der Kosten etwas in den Hintergrund gerückt ist.
    Und es ist sicherlich so,
    dass diese Kostenseite mit berücksichtigt werden muss und soll.
    Sie hat nämlich zwei Seiten.
    Auf der einen Seite berücksichtigt sie tatsächlich jene Aufwände, die getätigt werden müssen, um diesen Interessen des Umwelt- und Naturschutzes entgegenzukommen.
    Auf der anderen Seite aber auch stärkt sie das Bewusstsein in der Bevölkerung,
    dass eine gesunde Umwelt mit Kosten verbunden ist, was gleichzeitig nach sich zieht, dass auch die Bevölkerung mit der Umwelt sorgsamer umgeht, wenn es ein derartiges Umweltbewusstsein gibt und Kostenbewusstsein gibt.
    Abschließend, Herr Dr. Mosil, Heimburg ja oder nein, Heimburg früher oder später, wer soll es entscheiden?
    Es ist eine politische Entscheidung, eine höchstpolitische Entscheidung, die keiner einem Politiker abnehmen kann, kein Gutachter.
    Ein Politiker soll und muss sich der Gutachter bedienen, muss aber dann seine Entscheidung treffen und diese Entscheidung auch gegenüber der Bevölkerung verantworten.
    Das meint der Energieexperte des Wirtschaftsforschungsinstituts, Dr. Karl Musil.
    Das Gespräch mit ihm führte Herbert Huthar.
    Die gestrige Aussprache im Bundeskanzleramt über das Donaukraftwerksprojekt im Raum Hainburg und auch der Vorwurf des Obmanns des ÖVP-Arbeitnehmerflügels Herbert Kohlmeier.
    Im Zuge der Vorbereitung der Tiroler Arbeiterkammerwahlen komme es zu einer Wahlmanipulation.
    Das sind die Hauptthemen der heutigen Inlandskommentare.
    Auszüge für unsere Inlandspresseschau hat Erich Aichinger zusammengestellt.
    Unter dem Titel »Heinburg-Dilemma« liest man in der Tageszeitung die Presse.
    Sie wollen das Kraftwerk am liebsten sofort bauen, aber sie trauen es sich nicht zu sagen.
    So fielen die Reaktionen der Politiker und das Ergebnis des Heinburg-Gipfels vom Dienstag aus.
    Möglicherweise trägt hier die bevorstehende Landtagswahl in Niederösterreich ihr Schärflein zu der aufgeschobenen, definitiven Entscheidung bei.
    Möglicherweise will man vorerst die Beruhigung der auch durch die Medien aufgeschaukelten Stimmung abwarten.
    Solange der Standort nicht fixiert ist, solange kann keine Planierraupe in die Donauauen einfahren.
    Die Bundesregierung, und an ihrer Entscheidung hängt nun das Schicksal von Hainburg, muss über kurz oder lang ein Machtwort sprechen.
    Auch wenn für Fritzi Nowatz das Hainburger Problem zum Zwentendorf seiner Regierungsära werden könnte.
    In der sozialistischen Grazer Neuen Zeit, meint Elisabeth Strasser,
    Interessanter freilich als des niederösterreichischen Landeshauptmanns Ludwig Murn über die nicht ergangene Einladung ist seine Feststellung, dass der niederösterreichische Landtag im Herbst das Kraftwerk Heimburg diskutieren wird.
    Von dieser Zusicherung darf man gerührt sein.
    Sie zeigt einmal mehr, wie in Niederösterreich Politik gemacht wird.
    Die heißen Eisen fasst man am besten gar nicht an.
    Und wenn, dann nur zu einem Zeitpunkt, wo sie völlig ungefährlich sind.
    Wenn sich nämlich der niederösterreichische Landtag mit dem Kraftwerksbau befassen wird, sind die Landtagswahlen, Termin 16.
    Oktober, schon vorbei.
    Und im ÖVP-Organ Neues Volksblatt schreibt Peter Kjar, man darf dem Kanzler keinen Vorwurf machen, man sollte ihn eher bewundern.
    Versuche doch einer, seiner Kritiker, mit Graz als Stellvertreter, mit Kreisky als Vorgänger und mit Steger als Braut, in einem Bundesland, in dem die eigenen Genossen nichts zu bieten haben als Grünzweig und Höger,
    dann vernünftige Entscheidungen zu treffen, wenn der Umweltgenosse Steirer mit Hilfe einer Boulevardzeitung die Donauauen überfliegend sein Grün-Image aufzupolieren verstanden hat.
    So gesehen ist es nämlich geradezu als Heldentat zu werden, dass der Regierungschef wenigstens ein Gutachten abzuwarten gedenkt.
    Dass mit jedem Tag, an dem das Wasserkraftwerk später in Betrieb geht, mehr Schwefelkohlenstoff aus kalorischen Kraftwerken in die Lüfte geblasen wird, stört weniger.
    Daran hat man sich gewöhnt.
    Das wird man erst kritisieren, wenn es viel zu spät ist.
    Herzlichen Dank also für das entschiedene Jein.
    Einen weiteren Aspekt beleuchtet Karl Danninger in den oberösterreichischen Nachrichten.
    Staatssekretär Schmidt holte ein Zuckerl aus dem Sack, von dem die Regierung offenbar glaubt, dass recht viele an ihm lutschen wollen.
    So viele, dass die Grünen und Umweltschützer mit ihrer Attraktion, Erhaltung der Natur, nicht mehr konkurrieren können.
    Es werde ein Freizeitparadies errichtet, versprach Schmidt.
    Eine Spielwiese, auf der sich dann jene tummeln können, die durch die Entscheidungsträgheit der Politiker kürzer oder länger ohne Beschäftigung sind.
    Soviel zum Thema Heimburg.
    Nun einige Stimmen zum Vorwurf des Obmannes des Arbeiter- und Angestelltenbundes der ÖVP, Kohlmeier.
    Im Zuge der im April nächsten Jahres stattfindenden Arbeiterkammerwahlen gebe es in Tirol Wahlmanipulationen.
    Dieser Vorwurf ist ja inzwischen von der Tiroler Arbeiterkammer zurückgewiesen worden.
    Das sozialistische Zentralorgan Arbeiterzeitung kommentiert so.
    Wenn ÖAB-Obmann Kohlmeier etwas sagt, muss man das, um es in seiner Derbensaftigkeit authentisch darzustellen, oft im Original zitieren.
    Die Meinung der Tiroler Arbeiterkammer, Chefs und Prokuristen seien eigentlich keine echten Arbeitnehmer und daher nicht arbeiterkammerwahlberechtigt, kommentierte Kohlmeier gestern folgendermaßen.
    Aha, weil Prokuristen gescheite Leute und daher ÖAB-Wähler sind, sollen sie nicht wählen dürfen.
    Will man, fragt Kohlmeier, das Wahlrecht ab dem Intelligenzquotienten 125 abschaffen, um die proletarische Rassenreinheit zu bewahren?
    So ist das also.
    Intelligente Prokuristen wählen die ÖVP, blöde Proleten die SPÖ.
    Einer, der sowas sagt, müsste, ginge es wirklich nach dem Intelligenzquotienten, nicht um sein Wahlrecht fürchten.
    Im ÖVP-nahen Bereich nimmt die Südost-Tagespost Graz folgendermaßen Stellung.
    Da in Tirol die sozialistische Mehrheit im Arbeiterparlament nur hauchdünn ist, griffen SP-Funktionäre zu einem ihrer unwürdigen Tricks.
    Sie betrachteten einfach 1200 Prokuristen, obwohl sie keine Unternehmerfunktion ausüben, was ein Ausschließungsgrund wäre, als nicht mehr der Kammer zugehörig.
    Ist dies schon sonderbar, so entspricht die Vorgangsweise genau jenen Methoden, die die Konsumentenberatung der Arbeiterkammer stets angeprangert und schließlich durch Gesetz abgestellt hatte.
    So wie Unkundige früher durch faulen Zauber zu Abonnenten obskurer Blätter wurden, würden sie nun durch Schreiben aus der Kammergemeinschaft entlassen.
    Nur wenn sie der Arbeiterkammer beteuern, dass sie keine ausbeuterischen Unternehmer sind, werden sie wiederholt voll aufgenommen.
    Klar, dass viele sagen, das tue ich mir doch nicht an.
    Und gerade damit wird gerechnet.
    Man erinnere sich doch, wie man bei den letzten Arbeiterkammerwahlen 1979 den Verwandten von Unternehmern das Stimmrecht vorenthalten wollte.
    Wenn auch die Sozialisten durch den Verlust der absoluten Mehrheit im Nationalrat sensibilisiert sind, so entspricht der Versuch eines Rechtsbruchs doch nicht der demokratischen Einstellung dieser Bewegung.
    In den Salzburger Nachrichten rückt Gerhard Steininger unter dem Titel Fakten und Polemik den Stil Herbert Kohlmeiers.
    Das Material, das Kohlmeier in Händen hat, spricht für sich.
    Es ist von der Sorte, die jeden propagandistischen Überschwang unnötig, ja schädlich für die Sache macht.
    Kohlmeier ist nicht imstande, Tatsachen für sich sprechen zu lassen.
    Opposition ist für ihn offenbar gleichbedeutend mit Schimpfen.
    Ein paar Beispiele gefällig.
    Glatter Rechtsbruch, übler Trick.
    Der mündige Bürger, von dem die ÖVP so gerne redet, weiß wahrscheinlich recht gut, was er von diesen Briefen der Tiroler Arbeiterkammer zu halten hat.
    Bei den Tobsuchtsanfällen des Herbert Kohlmeier könnte ihn aber der Verdacht kommen, es handle sich um eine dubiose Oppositionsfarce.
    Nach den Auszügen aus den heutigen Kommentaren der österreichischen Tageszeitungen nun wieder zurück zum Thema Hainburg, jetzt um 12 Uhr und 25 Minuten.
    Die österreichische Volkspartei hat heute eine Enquete zum Thema Wirtschaft und Umwelt veranstaltet und dabei kam der Elektrizitätswirtschaft große Bedeutung zu, nämlich vor dem Hintergrund der Diskussion um Hainburg.
    Teilnehmer an dieser Enquete waren unter anderem Wiens Vizebürgermeister Erhard Bussek und der Generalsekretär des Wirtschaftsbundes Wolfgang Schüssel.
    Mit einem Direktbericht von dieser Veranstaltung meldet sich nun Johannes Fischer.
    Erhard Busseck, manchem seiner Parteifreunde zu grüner Wiener Vizebürgermeister und Wiener ÖVP-Landesparteiobmann, bezieht in der aktuellen Diskussion rund um das geplante Kraftwerk Heimburg eine ganz klare Stellung.
    Nein zu Heimburg.
    Dieses Nein zu Heimburg von Erhard Busseck verbindet der Wiener Vizebürgermeister mit der Forderung, in Wien eine Donaustauschstufe zu errichten, da diese hier unproblematisch und vor allem schon seit längerem vorbereitet sei.
    Eine Forderung, die übrigens vor wenigen Tagen auch der Wiener Bürgermeister Graz erhoben hatte.
    Die gestrige Vorentscheidung der Bundesregierung, Gutachten zum Thema Heimburg bis zum Jahresende einzuholen und dann zu entscheiden, interpretiert Erhard Busseck heute so.
    Nummer eins, Feststellung, es wird noch untersucht.
    Frage, was ist bis jetzt geschehen?
    Nummer zwei, wenn die Untersuchung und Umplanung länger dauert als ein Jahr, so Bundeskanzler Sinowaz im Originalton, dann wird überlegt, die Donaustauschstufe Wien vorzuziehen.
    Da aber keine Varianten vorbereitet sind, dauert eine Umplanung länger als ein Jahr.
    Dennoch wird drittens erklärt, hat Hamburg Priorität.
    Wenn ich Ihnen das übersetzen darf, heißt das für mich, dass nach den niederösterreichischen Landtagswahlen Heimburg dort gebaut wurde, wo es immer geplant war.
    Punkt.
    Ende.
    Das ist letztlich das Ergebnis dieses Gipfels.
    Und es wird de facto sozusagen nur herumgeredet aus lauter Angst, vor einem Wahltermin hier einen Standpunkt zu haben, wobei natürlich die gegebene politische Konsequenz zweifellos die ist, dass es ja den Wählern nach den Wahlen auch noch gibt.
    und er von der Art und Weise des Entscheidungsvorganges einen Eindruck erhält.
    Man kann von verschiedener Meinung sein, ob es zweckmäßig ist, Heimburg zu bauen oder nicht.
    Ich glaube aber, dass von der Gesamtbeurteilung dessen, was der Politik und der Demokratie guttut, es wesentlich gescheiter wäre zu sagen, ja wir sind für den Bau von Heimburg oder wir sind nicht für den Bau von Heimburg.
    Und das ist langsam die Problematik, die sich für mich hier ergibt.
    Das zweite, und da habe ich eher darauf hingewiesen, ist die Fragestellung, wofür wir diese Energie überhaupt brauchen, die überhaupt nicht kommt.
    Und ich versuchte, das damit zu nennen.
    Vom aktuellen Thema Hainburg abgesehen, wünschen sich Erhard Bussek, der grüne Vizepräsident von Wien und Wolfgang Schüssel, der Generalsekretär des Wirtschaftsbundes der ÖVP, eine notwendige Versöhnung von Ökologie und Ökonomie.
    Dazu sollen drei Strategien dienen, und zwar eine sogenannte Reparaturstrategie.
    Schäden, die durch die Produktionsprozesse an der Umwelt verursacht werden, sollen repariert werden, also Rauchgasfilter bei Kohlekraftwerken, Lärmschutzbauten, Kläranlagen und so weiter.
    Eine Integrationsstrategie, Innovations- und Organisationsveränderungen, Strukturpolitik im weitesten Sinn, können gleichzeitig starke Umweltbelastungen reduzieren, zum Beispiel die Papier- und Zellstoffindustrie und deren Investitionen in den letzten Jahren.
    Und als drittes eine Konsumstrategie.
    Durch bewusste Beurteilung von Konsumentenentscheidungen hinsichtlich der Umweltfolgen werden Marktelemente zum Tragen gebracht.
    Als Beispiel nannte hier Wolfgang Schüssel etwa die Aludosen und die 2-Liter-Kunststoff-Einwegflasche, die sich ja nicht gerade als großer Erfolg erwiesen hat.
    Außerdem, so Erhard Pussek und Wolfgang Schüssel, soll es Umweltschutzinvestitionen geben und zwar in den nächsten zehn Jahren in der Höhe von 125 Milliarden Schilling.
    Soviel von der Pressekonferenz, Erhard Pussek und damit wieder zurück zum Studio.
    Mittlerweile ist es 12 Uhr und 29 Minuten geworden.
    Eine Minute vor halb eins.
    Sie hören das Mittagsjournal des aktuellen Dienstes.
    Kurz die Schlagzeilen der Beiträge, die Sie noch bis 13 Uhr hören können.
    Situation der Kriegsgefangenen im Libanon.
    Teilnehmer eines Friedensmarsches von Washington nach Moskau erzählen in Wien über ihre Erlebnisse in der Tschechoslowakei.
    Kultur, Bericht über das neue Buch von Rocktenor Peter Hoffmann unter dem Titel Singen ist schöner als Fliegen und Gespräch mit dem Maler Josef Mikl zu seiner Ausstellung in Salzburg.
    Nun aber noch ein Beitrag aus dem Bereich Umweltschutz.
    Die zunehmende Umweltverschmutzung und der analog zunehmende Kampf der Grünen und andere Gruppen dagegen hat auch vor dem Osten nicht Halt gemacht, vor allem im anderen Teil Deutschlands in der DDR.
    In der Bundesrepublik Deutschland erkennen die Umweltschützer immer mehr, dass es wenig Sinn hat, für eine saubere Umwelt zu kämpfen, wenn jenseits der Grenze in wenigen Kilometern Entfernung die Verschmutzung nicht nur nicht bekämpft, sondern mit allen Mitteln vorangetrieben wird.
    Gewiss hat sich in der DDR nun auch das Umweltbewusstsein geregt und es gibt sogar gesetzliche Maßnahmen dafür, doch die gesellschaftliche Situation ist eine andere.
    Denn während man im Westen bereit ist, für eine saubere Umwelt etwas vom Konsumreichtum aufzugeben, sehnt man sich im Osten nach eben dieser Konsumvielfalt und ist nicht bereit, noch etwas von dem Wenigen zu opfern.
    Aber hören Sie näheres von Robert Röntgen.
    Ein Umweltschutzministerium gibt es in der DDR seit 1971.
    aber von seiner Tätigkeit war ein Dutzend Jahre wenig zu spüren.
    Nicht nur, weil seine Vollmachten und Wirkungsmöglichkeiten beschränkt sind, sondern in erster Linie, weil in der DDR das Prinzip gilt, dass der Ausbau der Industrie vor dem Umweltschutz steht und die beschränkten Investitionsmittel des Staates eher in die produzierende Wirtschaft als in den unproduktiven Umweltschutz gehen müssen.
    Die Folgen machten sich dann bald bemerkbar.
    Wo in anderen Ländern die Industrie zumindest einen Teil der Schäden und Kosten auf den Staat und die Gesellschaft abwälzen kann, ist in der DDR der Staat alles zusammen.
    Unternehmer, Besitzer der Bodenschätze, des Wassers, der Wälder und nicht zuletzt Verwalter und Finanzier von Kranken- und Rentenversicherungen.
    Und gerade hier stellte sich zuerst heraus, dass die beim Umweltschutz gesparten Summen an anderer Stelle doch ausgegeben werden müssen.
    Zum Beispiel für das Gesundheitswesen in den sächsischen Industriegebieten, in denen Krebserkrankungen der Atemwege, Herz- und Kreislauferkrankungen und die allgemeine Sterberate wesentlich höher als der DDR-Durchschnitt liegen.
    Es wurden zwar Verordnungen und Vorschriften für den Schutz von Wasser und Luft über Abfallbeseitigung und Schädlingsbekämpfungsmittel erlassen, aber immer nach dem Grundsatz, dass es wenig kosten darf und die Produktionssteigerung nicht behindert.
    Für ganz renitente Sünder gab es Geldstrafen und nur beim Braunkohlentagebau sind spürbare Erfolge zu verzeichnen.
    Anstatt der unfruchtbaren Mondlandschaften muss die Kohleindustrie eingeebnete Flächen mit nutzbarem Boden für Landwirtschaft oder Erholungsgebiete zurücklassen.
    Öffentlich gesprochen wurde über den Umweltschutz in der DDR immer nur in lobenden Tönen, selten über die Probleme.
    Erst als Umweltschutzminister Reichelt im Februar dieses Jahres in einem Zeitungsartikel zugab, dass es Sorgen mit Luft, Wäldern und Wasser gibt, war gewissermaßen die Erlaubnis für eine öffentliche Erörterung von Umweltschutzthemen gegeben.
    Wie so häufig bot die evangelische Kirche ein Forum dafür.
    Beim Sächsischen Kirchenkongress und Kirchentag in Dresden im vorigen Monat fanden die Gesprächsgruppen über Umweltschutz den zweitstärksten Zulauf.
    Da berichteten Besucher aus dem Erzgebirge, dass es ihnen untersagt worden sei, Obst und Gemüse aus ihren Gärten zu essen, weil Industrieabgase sie vergiftet haben.
    Sie forderten nicht nur für sich, sondern auch für ihre Kinder und Enkel eine Umwelt, in der man ohne Sorge leben kann.
    Dafür mussten sie sich dann aber auch anhören, dass Umweltschutz von jedem Einzelnen Verzicht auf manche Bequemlichkeit und Annehmlichkeit bedeutet, dass man nicht nur Forderungen an die Obrigkeit stellen kann, sondern selbst schon in kleinem Rahmen Umweltschutz vorleben muss.
    Und hier beginnt für den Umweltschutzgedanken in der DDR ein Problem.
    Es ist sehr schwer, Menschen, die eine erträgliche Lebensqualität erst noch erreichen wollen, davon zu überzeugen, dass sie verzichten sollen.
    Ein DDR-Bürger, der 14 Jahre auf sein bestelltes Auto wartet, im Moment werden die Aufträge von 1969 beliefert, kann nicht so recht mitempfinden, wenn man ihm empfiehlt, das Fahrrad zu benutzen.
    Sie werden sich den jungen Umweltschützern nicht anschließen, die gegen den Bau einer neuen Autobahn von Schwerin an die Ostsee protestieren, weil dadurch Naturschutzgebiete geschädigt werden.
    Der westliche Umweltschutzgedanke, dass man genug an materiellen Dingen habe und damit oder gar mit weniger auskommen könne, findet in der DDR-Gesellschaft wenig Anhänger.
    Denn dort hofft man immer noch darauf, dass einmal der Mangel beseitigt wird.
    Deswegen ist es schwer vorstellbar, dass sich in der DDR eine Umweltschutzbewegung von unten entwickeln kann.
    Es wird immer wieder Aktionen, Proteste, vielleicht sogar Demonstrationen geben.
    Doch was an Umweltschutz geschieht, hängt in erster Linie davon ab, wie viel der Staat bereit ist, dafür auszugeben.
    Ein Bericht von Herrn Robert Rankten über die Umweltschutzdiskussion und den Umweltschutzgedanken in der DDR.
    Ein Jahr nach der israelischen Invasion im Libanon ist von Ruhe und Frieden in diesem Land immer noch keine Rede.
    Weite Teile des Libanons sind von israelischen, syrischen, palästinensischen Soldaten besetzt.
    Die legitime Regierung des Staates kontrolliert heute aber nicht mehr als den Großraum von Beirut, das heißt also die Hauptstadt mit ihren Vororten.
    Dieser Besatzungszustand schafft ständig Spannungen, nicht nur unter den schon seit jeher verfeindeten Gruppen, sondern auch unter Gruppen, die vor kurzem noch Waffenbrüder im Kampf gegen den jeweiligen Feind waren.
    Über all diese täglichen Scharmützel und das diplomatische Zartauziehen um einen umfassenden Truppenabzug aus dem Libanon hat man beinahe auf die tausenden Gefangenen aus dem Krieg des Vorjahres vergessen.
    Brigitte Fuchs versucht im folgenden Beitrag der Frage nachzugehen, wer wen wo im Libanonkrieg gefangen hält.
    Insgesamt gibt es noch mehr als 5.000 Kriegsgefangene aus dem Libanonkrieg des vorigen Sommers.
    Das ist zumindest jene Zahl, die das internationale Komitee vom Roten Kreuz bekannt gibt, das die Kriegsgefangenen betreut.
    Der größte Teil dieser Gefangenen wird im Lager Al-Ansar festgehalten, jener Stacheldraht umzäunten Zeltstadt, die die Israelis nach der Invasion im Südlibanon eingerichtet haben.
    Ungefähr drei Viertel dieser über 4000 Al-Ansar-Insassen sind Palästinenser.
    Der Rest sind Libanesen und Ausländer, die während des Krieges festgenommen wurden.
    Israel gesteht diesen Al-Ansar-Häftlingen nicht den Status von Kriegsgefangenen zu, da man in Israel nach wie vor davon ausgeht, dass es sich bei den Häftlingen nicht um Angehörige regulärer Kampftruppen, sondern um Terroristen handelt.
    Trotzdem darf das Rote Kreuz die Al-Ansar-Insassen mehrmals wöchentlich besuchen und stellt auch Kontakte zwischen den Gefangenen und ihren Familien draußen her.
    Aufgrund von Rotkreuz-Interventionen wurden auch die Haftbedingungen in Al-Ansar verbessert.
    Spannungen im Lager gibt es trotzdem.
    Es vergeht kaum eine Woche, in der man nicht von Häftlingsaufständen hört, in der nicht vom israelischen Wachepersonal auf aufständische Häftlinge geschossen wird.
    Wie lange Israel dieses Lager noch aufrechterhalten will, ist ungewiss.
    Die PLO jedenfalls und die meisten Al-Ansar-Gefangenen sind PLO-Mitglieder oder Sympathisanten.
    Die PLO will also diese mehr als 4.000 Männer gegen acht israelische Soldaten austauschen, die sie ihrerseits seit vergangenen Sommer gefangen hält.
    Gespräche über einen solchen Austausch wurden ja kurz vor Weihnachten vom damaligen Bundeskanzler Kreisky in die Wege geleitet.
    Mehrmals in den letzten Monaten schien es so, als könnten sich Israelis und Palästinenser über einen solchen Austausch einigen.
    Zu einem wirklichen Durchbruch dürfte es aber noch nicht gekommen sein.
    Aber nach wie vor wird verhandelt und erst kürzlich wieder hat die PLO den Israelis eine Liste von palästinensischen Gefangenen zukommen lassen, auf deren Freilassung im Austausch gegen die acht Israelis bestanden wird.
    Das Rote Kreuz hatte zuletzt vor drei Monaten Gelegenheit gehabt, diese israelischen Gefangenen zu besuchen.
    Seit dem Ausbruch der PLO-internen Kämpfe allerdings nicht mehr.
    Und von sechs der acht israelischen Soldaten weiß man im Augenblick nur, dass sie aus dem Ostlibanon in ein anderes arabisches Land gebracht wurden.
    Die anderen beiden befinden sich in Händen einer PLO-Splittergruppe in Damaskus.
    Soweit also jene Gefangenen, über die man aufgrund der Verhandlungen auch bei uns gehört hat.
    Es gibt aber auch noch eine ganz andere Gruppe von Gefangenen, über die man bei uns so gut wie nichts weiß.
    Denn Israel hat im Libanon-Krieg auch 294 Soldaten der syrischen Armee gefangen genommen, die sich heute noch in Israel befinden.
    Da es sich dabei um Angehörige von regulären syrischen Einheiten handelt, haben diese Syrer auch den in der Genfer Konvention festgelegten Status von Kriegsgefangenen.
    Das gleiche gilt auch für jene drei israelischen Soldaten, die die syrische Armee ihrerseits im letzten Sommer festgenommen hat.
    Obwohl die völkerrechtliche Situation in diesen Fällen völlig klar ist, im Gegensatz zu den palästinensischen Gefangenen, ist auch hier kein Austausch in naher Zukunft abzusehen.
    Ein Bericht von Brigitte Fuchs.
    Die Mitglieder einer Gruppe junger Amerikaner, Kanadier, Engländer, Iren, Franzosen, Holländer und Deutscher, die sich zurzeit auf einem sogenannten Friedensgang nach Moskau befinden, gaben heute Vormittag in Wien eine Pressekonferenz.
    Ihr Aufenthalt in Österreich kam nicht ganz freiwillig zustande, denn ursprünglich wollten sie direkt aus der Tschechoslowakei, in der sie während der vergangenen Woche unterwegs waren, nach Polen weitermarschieren.
    Ihnen wurde jedoch kein Visum erteilt, weshalb sie sich jetzt in Wien niederließen und gleichsam hier eine Zwischenstation einlegen.
    Sie erzählten heute bei dieser Pressekonferenz über ihre Erfahrungen in der Tschechoslowakei.
    Der folgende Beitrag von Edgar Sterbens fasst die Aussagen zusammen.
    Herr Ecker, Sie und Ihre Gruppe waren etwa fünf Wochen lang in der Tschechoslowakei unterwegs und haben dort versucht, Ihr Anliegen vorzubringen.
    Wie war die Reaktion der Bevölkerung, die Sie auf der Straße getroffen haben?
    Am Anfang ist wichtig zu sagen, dass wir selber erst mal uns eingewöhnen mussten in das Land, weil die ganze Struktur, die ganze Ausrichtung, die ganze Denkweise der Menschen anders ist.
    Ich habe also das Gefühl gehabt, wir müssen uns 180 Grad umdrehen oder 90 Grad, um überhaupt zu wissen, über was wir reden.
    Nach den ersten paar Tagen haben wir dann ein Transparent gemacht, was ungefähr ausdrückt, was wir sagen, was wir denken für dieses Land.
    Es war internationaler Friedensgang nach Moskau mit Abrüstung und Freiheit und Arme, die aus Gitterstäben sich finden zwischen Ost und West und die Gitterstäbe sind beschrieben mit Angst und Ignoranz und ein Dritter, der offengelassen ist.
    Viele Leute, die es transparent gesehen haben, viele Leute, mit denen wir auch so geredet haben, die einfach westliche Leute gesehen haben, waren sehr interessiert an uns.
    Wir sind eingeladen worden, sehr oft.
    Viele Leute sind auch in Tränen ausgebrochen, als wir angefangen haben, mit ihnen zu reden.
    Und ich habe dabei das Gefühl, dass diese Angst vor dem Krieg oder das Bewusstsein vor Schrecken eines Krieges noch sehr viel wacher ist als in unseren Ländern hier im Westen.
    Ich habe das Gefühl,
    Leute dort drüben sind sich bewusster über die Gefahr eines Atomkrieges, sind sich bewusster über die Gefahr eines Krieges überhaupt und wollen ihn nicht und sind sich auch über dieses Nicht-Wollen bewusster, deswegen die Tränen, deswegen die Emotionen, die rauskommen und sehnen sich unglaublich nach Frieden, wie ich das noch
    im Westen nicht erlebt habe, nur bei niemanden.
    Haben Sie den Eindruck gehabt, dass die Friedensehnsucht, die Sie in Teilen der Bevölkerung entdeckt haben, eine originäre Friedensehnsucht war, also von innen herausgekommen ist, oder dass das eine Friedensehnsucht war, die eigentlich auch von oben mitverordnet war?
    Ich bin sicher, dass ein Versuch unternommen wird von oben, eine Friedenssehnsucht zu verordnen, also durch diese vielen staatlichen Transparente und Plakate.
    Aber ich bin sicher, dass die Leute, mit denen wir gesprochen haben, die geweint haben, dass das eine echte Friedenssehnsucht ist und dass die Friedenssehnsucht überhaupt auf einen Frieden ohne Waffen geht, auch ohne Waffen, egal wo in der Welt.
    Ich sehe auch, dass die Leute dort sehr viel Nichtinformation oder Missinformation vom Westen haben und daher eine Angst.
    Genauso wie im Westen die Leute eine sehr schlechte Information über den Osten haben und Angst vor den Menschen haben, wenn ich mir vorgestellt habe, wie wir teilweise am
    Am Feuer saßen mit einer Gruppe von Slowaken, einer Reisegruppe, die den Abend gesungen haben und mir vorstellen muss, dass ich irgendwann mal in den Krieg ziehen soll gegen diese Menschen, die unheimlich offen und warm und gastfreundlich sind.
    Warum?
    Hat es auch Diskussionen gegeben?
    Hat es kontroversielle Standpunkte gegeben in diesen Diskussionen?
    Je mehr ich da drüben war, kam es vor, desto ähnlicher ist es wie im Westen.
    Ich habe die Auffassung gehört, klar, Friede kann nur ohne Waffen geschaffen werden, nur mit Gewaltfreiheit, nur mit sozialer Verteidigung.
    Und die Auffassung, Frieden muss verteidigt sein, also wir brauchen Frieden mit Waffen.
    Und dann eben über Verhandlungen wie GEMF und sowas abrüsten.
    Was glauben Sie mit Ihrem Friedensgang, wie Sie ihn nennen, überhaupt erreichen zu können?
    Halten Sie es für möglich, dass Sie etwas ändern können?
    Wir haben die Frage auch vielen Leuten dort gestellt.
    Und sie meinen, dass sich auf die Weise nichts ändern kann.
    Sie meinen, dass sich überhaupt nichts ändern kann.
    Viele.
    Also es ist eine sehr große Verzweiflung dort.
    Aber andererseits, wir sehen die Resultate nicht.
    Wir sind jeden Tag wieder woanders.
    Ich glaube, dass wir Mut machen können, dass wir zeigen können, wir sind der gleichen Meinung, deswegen schon eine Verbindung bauen, dass wir
    Kontakt halten können mit Leuten, wieder besuchen können und das vor allen Dingen auch sehr sehr wichtig, wir lernen, wie es da drüben ist und das wieder in den Westen bringen können mit Film und Dir Dokumentation.
    Das meint einer der Friedensmarschierer, die derzeit in Wien Zwischenstation eingelegt haben auf ihrem Weg nach Moskau.
    Zwölf Uhr und vierundvierzig Minuten ist es jetzt, eine Minute vor dreiviertel eins, Kulturberichte im Mittagsschanal.
    Einer der interessantesten und international bekanntesten österreichischen Maler ist Josef Mikl.
    Nach großen Ausstellungen, allerdings mit relativ langen Zeitintervallen dazwischen, nach Ausstellungen in Wien im Museum des 20.
    Jahrhunderts und in der Albertina, nach Ausstellungen in Hamburg, Köln, Rom, bei den Biennalen in Sao Paulo und Venedig, gibt es nun in Salzburg in der Galerie Armsdorfer eine Ausstellung mit neuen Bildern von Josef Mikl zu sehen.
    Gleichzeitig lehrt der Professor der Bildenden Künste auch bei der Salzburger Sommerakademie.
    Dazu der folgende Beitrag von Brigitte Hofer.
    Die Erfahrung lehrt, je bedeutender ein Wissenschaftler oder Künstler, desto größer sein pädagogischer Einfluss.
    Wissenschaftler und Künstler sind Praktiker und daher mit ihrer Arbeit, der sie keinen Tag entgehen können, viel beschäftigt und voll beschäftigt.
    Ohne den Quell der dauernden Erkenntnis des Künstlers wäre das Ergebnis Verdursten und Vertrocknen.
    Und welcher Geist eines jungen Menschen würde dabei auf die Dauer überleben?
    Gedanken von Josef Mikl.
    Nachzulesen in einem umfassenden Band, der vor vier Jahren erschienen ist, der den sensiblen, kritischen, auch selbstkritischen, den provokanten und verletzlichen Künstler Josef Mikl vorstellt.
    Seine Arbeiten von den Anfängen, von den ersten liegenden Akten über Köpfe, Büsten und Figuren, bis zu seinen Zuckerrüben und Kürbissen, zu seinen Tulpen und Peonien, zu seinen Zinien und Kirschzweigen.
    Die Natur, das Maß seiner Arbeit.
    Und auch jetzt, in der neuen Ausstellung, neue Bilder.
    Landschaften, Blüten, Früchte und alte Holzfiguren.
    Natur zu Kunst.
    Also das ist so, dass ich zwar versucht habe, in meinem burgenländischen Haus Landschaften zu malen und Blumen, die in der Natur wachsen, im Garten oder am Haus.
    Und das ist mir nie recht gelungen.
    Ich bin ein Atelier-Mensch.
    Das heißt, ich habe mein Leben lang in Neuart-Ateliers gearbeitet.
    Und jetzt mach ich's weiterhin so wie früher.
    Ich nehm die Blumen aus dem Garten, steh ins Nordatelier und fang an zu arbeiten.
    Nordatelier, hat das was mit fast nordischem Licht, das heißt mit vom Norden einfallendem Licht zu tun?
    Ja, es ist ein kühles, gleichmäßiges Licht und eben ohne Sonneneinstrahlung und ohne Sonnenlichteinfall.
    Es gibt einen einfachen Schatten und nicht ein verteiltes
    Licht, so wie es die Impressionisten gerne gehabt haben.
    Wie ist es aber dann, wenn man also die Bilder zeigt?
    Muss man dann nicht eine ähnliche Situation herstellen?
    Ja, sicher.
    Darum ist es mir auch recht, wenn die Bilder in Galerien ausgestellt werden, die Tageslicht haben.
    Ich bin ein großer Gegner von diesen neuen Beleuchtungsmöglichkeiten.
    Also abgesehen von diesen Juwelieranlagen und Staatsopernanlagen mit Flutlicht, verachte ich total die neue Technik der Leuchtstoffröhren und des Kunstlichtes auf einer Basis, die nicht der elektrischen Bienen entspricht.
    Meine Bilder entstehen nie bei Kunstlicht, also immer bei Tageslicht.
    Aber ich weiß nicht, warum soll man schon in den Atombunker gehen, wenn wir ihn auch nicht notwendig haben.
    Sie haben jetzt schon von Ihren Studenten gesprochen in der Sommerakademie auf der Festung.
    Wie viele Studenten haben Sie, was lernen Sie?
    Wir machen das so, ich habe 47, dass wir abzeichnen, Natur zeichnen, dann fangen die Leute an von diesen Zeichnungen zu abstrahieren, machen Befreiungen und dann sollten sie oder müssen sie
    Erfindungen machen, also aus nichts etwas und dann langsam wieder zur Natur hin.
    Also von links nach rechts und von rechts nach links.
    Eine Zeit lang mussten das nicht Studenten oder Postgraduierte, also schon ausgebildete Maler oder Zeichner sein.
    Im Vorjahr wurde bei mehreren Professoren der Sommerakademie die Beschwerde laut, dass zu viele Laien an dieser Akademie teilnehmen.
    Haben Sie auch diese Bedenken?
    Die habe ich nicht, nein.
    Erstens einmal wurden ja die Leute ausgesucht und ich mache das so, dass ich mir nicht zuerst die Unterlagen ansehe, die Lebensleitwege und Berufe und da sehe ich auch nicht, ob die jetzt studieren oder nicht studieren oder studiert haben.
    Erst schaue ich mir die Arbeiten an und die Fotos und Dias und was da alles eingeschickt wird und vielleicht habe ich schon Erfahrung damit durch diese vielen Aufnahmeprüfungen, die wir machen.
    Und das geht so auch.
    Und danach sehe ich, es sind bei meinen Studenten ungefähr, ich glaube nicht einmal 15% von wirklichen Kunststudenten, nein nicht einmal 10% von Kunststudenten oder solchen, die es werden wollen.
    Alles andere kommt aus dem Privatleben.
    Wenn Sie jetzt schon so lange hier sind, wie nehmen Sie an Salzburger Festspielen teil?
    Aktiv?
    Passiv?
    Fast nicht.
    Ich möchte Marianne Hoppe hören, wenn sie vortragt.
    Ich habe zwei, drei Konzerte und Freunde machen Ausstellungen hier, schaue ich mir an.
    Es gibt gute Ausstellungen hier.
    Aber ich bin kein Freund dieser Touristenkunst wie Jedermann oder Richard Strauss.
    Ich mag das nicht.
    Die Ausstellung von Josef Mittel in der Galerie Armstorfe in Salzburg bleibt übrigens bis Ende August zugänglich.
    Peter Hoffmann, Singen ist wie Fliegen, ist der Titel eines im Bonner Keil Verlag erschienen Buches, das dieser Tage in Bayreuth präsentiert wurde.
    Der 38-jährige deutsche Heldentenor, der auch schon erfolgreich eine Platte mit klassischen Rocknummern besungen hat, verkörpert bei den diesjährigen Bayreuther Festspielen die Titelpartie in Götz Friedrichs Inszenierung des Parsifal.
    Die deutsche Schriftstellerin und Journalistin Marie-Louise Müller verarbeitete in dem Buch Gespräche, die sie im Verlauf von drei Jahren mit dem Sänger geführt hat.
    Walter Gellert hat zu dieser Buchneuerscheinung den folgenden Beitrag gestaltet.
    Ob als Darsteller des Sigmund in Wagners Walküre,
    Oder als Sänger klassischer Rockmelodien.
    Peter Hoffmann findet sein Publikum.
    Dem ehemaligen hessischen Jugendmeister im Zehnkampf jubeln die Wagner-Fans zu, weil er die Idealgestalt eines jugendlichen Helden darstellt.
    Und auch die Jugend ist begeistert, wenn sich der Sänger locker im Bereich der Popmusik bewegt.
    Ja, er singt halt schön.
    Er schaut gut aus.
    Erst hat er Opernmusik gemacht und jetzt hat er auch was Moderneres gemacht, was man besser ist.
    Er singt nicht immer nur Opern, sondern auch Schallplatten.
    Naja, also sein Aussehen, seine Gestalt, seine Stimme ganz besonders, dass er neben der Oper auch Rock singt, das finde ich toll.
    Dann ist das gelungen, was ich eigentlich vorhatte.
    dass man im Grunde Musik so sehen sollte, wie sie wirklich ist, nämlich benutzbar für jeden, indem man sie anhört.
    Und Sie haben dann nicht immer die Stimmung, die Neunte von Beethoven zu hören.
    Wenn Sie abends mal losschießen wollen, ins Nachtleben, hören Sie keinen Bach oder Beethoven, sondern dann ist es vielleicht, sind es die Rolling Stones oder irgendeine andere Gruppe.
    Ich finde, man sollte einfach so nach Stimmungen die Musik für sich auswählen und da keine Grenzen ziehen.
    In Marie-Louise Müllers Buch lernt man Peter Hoffmann nicht nur als erfolgreichen Bayreuthsänger kennen, wo er 1976 als Sigmund in Patrice Cherreau's Ring debütierte,
    Man lernt auch den jungen Peter Hoffmann kennen, mit seiner Vorliebe für die Rockmusik, der sich sein Musikstudium durch die freiwillige Weiterverpflichtung bei der Bundeswehr finanziert und der schließlich auch von seinem Idol, dem amerikanischen Heldentenor Jess Thomas, der Hoffmanns Begabung erkennt, in Notzeiten finanziell unterstützt wird.
    Peter Hoffmann zu den Gesprächen, die die Grundlage für das Buch bildeten?
    Ja, also ich glaube, dass man sehr wohl
    spürt, in welcher Stimmung ich war.
    Einmal habe ich gute Laune gehabt und dann ging das ganz locker vom Hocker sozusagen.
    Und dann wieder schleppt sich das so vor sich hin.
    Da haben wir dann, ich meine, das steht dann nicht drin, dass es sich vor sich hin schleppt, aber es fiel uns dann schwer, zu einem Ergebnis zu kommen.
    Und dann haben wir uns dann eben nochmal treffen müssen und
    einfach das Gleiche nochmal behandeln und dann ging es plötzlich.
    In Marie-Louise Müllers Buch über Peter Hoffmann erfährt man einiges über den Beginn der Karriere des Sängers, der als Bariton begann, 1972 in Lübeck aber schon in der Rolle des Tamino debütierte.
    Dass ein mit Helden befasster Tenor nicht unbedingt humorlos sein muss, beweist auch ein Kapitel, das Anekdoten gewidmet ist.
    Also so ernst ist ja die Oper nicht zu nehmen, dass man
    wie es mir passiert ist.
    Ich glaube, das steht auch im Buch, wie der Schuss im Freischütz nicht losgegangen ist.
    Irgendwann, was soll ich machen?
    Da geht nicht los der Schuss und ohne Schuss kann der Adler nicht runterfallen und dann habe ich eben Peng gerufen.
    Und dann ging die Oper weiter, aber eben diese Sekunden oder Minuten vorher, bis zu dieser Entscheidung, die sind also ein bisschen heiß auf der Bühne.
    Peter Hoffmann legt in dem Buch aber auch seine Gedanken über den Sängerberuf dar und schildert auch die Zusammenarbeit mit Patrice Cherreau beim Jahrhundertring 1976 in Bayreuth.
    Er schildert dessen Fähigkeit aus Sängern Schauspieler zu machen, aber auch dessen Begabung sich musikalischen Notwendigkeiten unterzuordnen.
    1982 wurde Peter Hoffmann der Opernsänger mit der Vorliebe für Rockmusik
    aufgrund seiner Platte Rock Classics zum Popsänger des Jahres gewählt.
    Im gleichen Jahr produzierte er auch eine Fernsehshow, für die er das Buch geschrieben hat.
    Ist ihm seine Popularität unangenehm?
    Ich meine, es gibt Nachteile, aber der Beruf an sich, den ich ausübe, ist ja nicht so geartet oder zielt nicht unbedingt darauf hin, möglichst unerkannt zu bleiben.
    Also, wenn man etwas erreicht hat, dass die Leute erkennen oder
    Das, was Sie Popularität nennen, kann man sich eigentlich nicht im gleichen Atemzug darüber wieder beschweren.
    Ich meine, es hat Nachteile, dass man nicht mehr in Ruhe essen kann irgendwo.
    Also wenn ich wirklich in Ruhe essen will, dann esse ich zu Hause.
    Im kommenden Frühjahr startet Peter Hoffmann eine Tournee, die für Klassik- und Popfans gleichermaßen interessant sein wird.
    Der Bereuter Parsifal des Jahres 1983 wird dann mit einer Steigerung seiner Popularität rechnen müssen.
    Nach diesen gleichsam so benennenswerten Hoffmanns Erzählungen nun nochmals ins Nachrichtenstudio.
    Österreich.
    Der Bau des Donaukraftwerks Hainburg sei eine rein politische Entscheidung, erklärte der Energieexperte des Wirtschaftsforschungsinstitutes Karel Musil.
    Der Fachmann betonte, kein Gutachter könne den Politikern die Entscheidung abnehmen.
    Die Politiker könnten Gutachten lediglich als Entscheidungshilfe benutzen.
    Entsprechend einer Energieverbrauchsprognose seines Institutes meinte Musil, man müsse mit einem Stromverbrauchszuwachs von etwa zweieinhalb Prozent pro Jahr rechnen.
    Der Wiener ÖVP-Vizebürgermeister Erhard Busseck und der Generalsekretär des ÖVP-Wirtschaftsbundes Wolfgang Schüssel haben heute zu Hainburg und anderen Umweltfragen Stellung genommen.
    Busseck sprach die Vermutung aus, dass die Verschiebung der Entscheidung über den Bau des Kraftwerks Hainburg mit den niederösterreichischen Landtagswahlen im Herbst zusammenhänge.
    Busseck sagte, er glaube, dass nach den Wahlen Hainburg dort gebaut werde, wo es immer geplant gewesen sei.
    Sowohl der Wiener Vizebürgermeister als auch Schüssel traten grundsätzlich für eine Versöhnung zwischen Ökologie und Ökonomie und die Bereitstellung finanzieller Mittel für Umweltschutzmaßnahmen ein.
    Funktionäre der Fraktion Christlicher Gewerkschafter im ÖGB haben sich gegen einen Wegfall oder die Besteuerung von Heirats- und Geburtenbeihilfen ausgesprochen.
    Entsprechende Vorschläge hatten vor kurzem Vizekanzler Norbert Steger und ÖGB-Präsident Anton Benja gemacht.
    Der sozialpolitische Referent der christlichen Gewerkschafter Josef Müller sagte außerdem, man sei zu der Ansicht gelangt, dass eine Arbeitszeitverkürzung noch in den 80er Jahren kommen sollte.
    Branchenspezifisch könnte eine solche Maßnahme ohne Lohnverzicht durchgeführt werden.
    Die Gesamtzahl der Beschäftigten ist gegenüber dem Vorjahr in Österreich um 0,85 Prozent zurückgegangen.
    Nach einer Mitteilung des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger waren heuer Ende Juli etwas weniger als 2.800.000 Menschen unselbstständig erwerbstätig.
    Der größte Rückgang der Beschäftigten war in Wien zu verzeichnen.
    Hier hat die Zahl der Arbeiter und Angestellten gegenüber 1982
    um 2,8 Prozent abgenommen.
    Der Wiener Weihbischof Helmut Kretzel erhofft sich von einem Gesinnungswandel der Jugend eine Lösung für das Problem der Abtreibung.
    In einem Gespräch mit afrikanischen Priesterstudenten im Mödlinger Bildungshaus St.
    Gabriel meinte Kretzel, man müsse den etwa 100.000 Abtreibungen pro Jahr in Österreich durch eine Änderung der Mentalität begegnen.
    Kretzl übte auch Kritik an den derzeit geltenden gesetzlichen Regelungen für Ehescheidungen.
    Auf der Wiener Südosttangente im Bereich der Ostbahnüberführung war heute früh der Verkehr fast drei Stunden lang blockiert.
    Ein Sattelschlepper hatte die rechte Leitschiene durchstoßen und ragte auf die Ostbahngleise hinaus.
    Die Feuerwehr konnte den unverletzten Lenker befreien und den Lastwagenzug bergen.
    Während der Aktion kam es auf der Gegenfahrbahn zu einem Auffahrunfall.
    Es war ein neuerlicher Feuerwehreinsatz notwendig, um die ineinander verkeilten Fahrzeuge zu trennen.
    Nun noch die Wetteraussichten für Österreich bis zum Abend.
    Im Osten unseres Landes einige Auflockerungen, sonst stark bewölkt, gebietsweise Regen, im Süden auch Gewitter.
    Die Nachmittagstemperaturen werden sich zwischen 13 und 21 Grad bewegen.
    Das waren die Kurzmeldungen und der Kurzwetterbericht bis heute Abend und damit ist eine Stunde Information durch den aktuellen Dienst beendet.
    Die Redaktion meldet sich wieder ab 18 Uhr in den Programmen Österreich 1 und Österreich Regional mit dem Abendjournal.
    Bis dahin erfahren Sie das Wichtigste aus aller Welt zu jeder vollen Stunde in einem der drei Hörfunkprogramme in den Nachrichten.
    Für Redaktion und Technik von heute Mittag verabschiedet sich Herbert Dobrowolny.
    Auf Wiederhören.
    Das war's für heute.

    Beiträge dieses Journals

    WIFO-Experte Karl Musil zu Diskussion um Donaukraftwerk Hainburg
    Interview: WIFO-Experte Karl Musil
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung] , Musil, Karl [Interviewte/r]
    Datum: 1983.08.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Technik ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nachrichten
    Datum: 1983.08.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1983.08.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    WIFO-Experte Karl Musil zu Diskussion um Donaukraftwerk Hainburg
    Interview: WIFO-Experte Karl Musil
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung] , Musil, Karl [Interviewte/r]
    Datum: 1983.08.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Technik ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vizebürgermeister Busek und Wirtschaftsbundgeneralsekretär Schüssel zu Wirtschaft und Umwelt: Hainburg und andere Umweltfragen
    Einblendung: Vizebürgermeister Busek
    Mitwirkende: Fischer, Johannes [Gestaltung] , Busek, Erhard [Interviewte/r]
    Datum: 1983.08.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Technik ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Umweltschutzprobleme in der DDR
    Mitwirkende: Röntgen, Robert [Gestaltung]
    Datum: 1983.08.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Medizin ; Wirtschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Situation der Kriegsgefangenen im Libanon, kein Austausch in Sicht
    Mitwirkende: Fuchs, Brigitte [Gestaltung]
    Datum: 1983.08.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gespräch mit dem Maler Josef Mikl
    Interview: Josef Mikl
    Mitwirkende: Hofer, Brigitte [Gestaltung] , Mikl, Josef [Interviewte/r]
    Datum: 1983.08.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Bildende Kunst ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gespräch mit dem Wagner-Tenor Peter Hofmann
    Interview: Musik, jugendliche Konzertbesucherinnen, Peter Hofmann
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Hofmann, Peter [Interviewte/r] , Hofmann, Peter [Interpret/in] , Anonym, Jugendliche Konzertbesucherinnen [Interviewte/r]
    Datum: 1983.08.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Kultur ; Literatur ; Musik ; E-Musik ; Musik ; U-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1983.08.03
    Spieldauer 00:59:23
    Mitwirkende Henke, Reinhold [Moderation] [GND]
    Löw, Werner [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1983.08.03 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-830803_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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