Mittagsjournal 1979.01.29

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Untertitel der Amara.org-Community
    Guten Tag, verehrte Damen und Herren, hier ist also wieder der Aktuelle Dienst.
    Adolf Poindl begrüßt Sie bei einer Stunde Mittagsinformation in den Programmen Österreich 1 und Ö3.
    Gleich mehrere außenpolitische Großereignisse bringt dieser Beginn einer neuen Woche.
    Papst Johannes Paul II.
    spricht vor der Bischofskonferenz im mexikanischen Puebla über die Grundsätze seines Pontifikats.
    Denk Sie auf Ping,
    Der stellvertretende Partei- und Regierungschef Chinas beginnt seinen offiziellen Besuch in den Vereinigten Staaten.
    Und der Machtkampf im Iran führt zur offenen Konfrontation Bachdiakomeni.
    Der persische Regierungschef sagt die geplante Paris-Reise ab.
    Wir erwarten zu all diesen Themen Korrespondentenberichte und Beiträge.
    Dazu kommt noch ein Bericht über die Situation in Kambodscha.
    wo die Truppen des gestürzten Regimes angeblich immer mehr verlorenes Terrain zurückgewinnen.
    Auf Innenpolitik und Wirtschaft nicht zu vergessen.
    Die Freiheitliche Partei nimmt Stellung zum Thema Meinungsumfragen.
    Bautenminister Moser spricht vor der Presse über notwendige Maßnahmen gegen den Stromtod und die EDV-Angestellten verlangen einen eigenen Kollektivvertrag.
    Die Kulturredaktion schließlich bereitet ein Interview mit Giorgio Strela vor und sie berichtet ferner über den Verlauf der Solothurner Filmtage.
    Das alles hätten wir vor für die Zeit bis 13 Uhr.
    Zunächst aber die Nachrichten.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Feder Holi und gesprochen werden die Meldungen von Wilfried Schirlbauer.
    Iran.
    Ministerpräsident Bachtiar hat seine für heute geplante Reise nach Paris zu einem Gespräch mit dem Schiitenführer Khomeini abgesagt.
    In einer Pressekonferenz in Teheran sagte Bachtiar, die Bedingungen Khomeinis für ein Treffen seien unannehmbar.
    Er werde sein Amt als Regierungschef weiter ausüben.
    Khomeini hatte unter anderem den Rücktritt Bachtiars als Voraussetzung für eine Unterredung gefordert.
    Der Ministerpräsident stellte es dem Schiitenführer frei, jederzeit in den Iran zurückzukehren.
    Als Bedingung dafür nannte er jedoch die Regelung von Sicherheitsfragen.
    Die jüngsten Zwischenfälle in Teheran sind nach den Worten Bachtiars von ausländischen Provokateuren inszeniert worden.
    Bei den schweren Zusammenstößen zwischen Schargegnern und der Armee sind gestern mehr als 30 Menschen getötet und mehr als 500 verletzt worden.
    Angesichts der Unruhen hat die Armee Befehle erhalten, jedes Blutvergießen zu vermeiden.
    Der Oberkommandierende der Luftwaffe, General Garabaghi, hat vor Journalisten zugegeben, dass es innerhalb der Luftwaffe eine Opposition gegen die gegenwärtige Regierung gebe.
    General Garabaghi sagte wörtlich, gewisse Elemente der Luftwaffe hätten an Demonstrationen gegen den Schah und die Regierung Bachtiar teilgenommen.
    Diese Soldaten würden entsprechend dem Kriegsrecht verurteilt werden.
    In Teheran ist es auch heute Vormittag zu Demonstrationen gekommen.
    In mehreren Stadtvierteln formierten sich Anhänger Komeinis.
    Sie riefen in Sprechchören Tod für Bachtiar.
    Mexiko.
    Papst Johannes Paul II.
    ist heute früh nach der Eröffnung der dritten lateinamerikanischen Bischofskonferenz in Puebla wieder nach Mexiko City zurückgekehrt.
    Am Nachmittag wird der Papst ein armen Viertel der mexikanischen Hauptstadt besuchen und verschiedene soziale Einrichtungen besichtigen.
    Am Abend will das Oberhaupt der katholischen Kirche in Oaxaca vor Hunderttausenden Indios sprechen.
    Bei seiner gestrigen Eröffnungsrede erteilte Johannes Paul II.
    allen Ideologien eine klare Absage und distanzierte sich von den gegenwärtigen politischen Blöcken.
    Er betonte, die Kirche wolle sich allein für den Menschen einsetzen und müsse deswegen zu jedem politischen System Distanz bewahren.
    Der Papst forderte die katholischen Bischöfe der 22 lateinamerikanischen Länder wörtlich auf, die uneingeschränkte Wahrheit über Gott, über die Kirche und über den Menschen zu bekräftigen.
    Polen.
    Der neue Erzbischof von Krakau, Macharski, erklärte gestern bei seiner Amtseinsetzung in der Wabel-Kathedrale, er erwarte im Mai den Besuch von Papst Johannes Paul II.
    in dessen alte Heimat.
    Macharski ist der Nachfolger des jetzigen Oberhauptes der römisch-katholischen Kirche des früheren Kardinals Wojtyla in Krakau.
    Die Behörden in Warschau haben bisher einem Besuch des Papstes noch nicht zugestimmt.
    USA
    Der stellvertretende chinesische Ministerpräsident Deng Xiaoping nimmt heute in Washington seine Gespräche mit Präsident Carter auf.
    Als Themen der Unterredungen werden die Taiwan-Frage und das Verhältnis zwischen Nord- und Südkorea genannt.
    In einem Interview für das Nachrichtenmagazin Time erklärte Deng Xiaoping, die Annäherung zwischen China und den Vereinigten Staaten sollte zu einer gegen die Sowjetunion gerichteten Allianz führen.
    Wörtlich meinte der chinesische Politiker, der Eisbär könne nur durch eine derartige Allianz gezügelt werden.
    Die mögliche Unterzeichnung eines sowjetisch-amerikanischen Abkommens über die Begrenzung der strategischen Rüstung bezeichnete der chinesische Politiker in dem Interview als wertlos.
    Er meinte, derartige Verträge hätten seiner Ansicht nach keinerlei Sinn, der Kontrollprozess würde nicht funktionieren, die Sowjetunion könnte ihre Rüstung weiterentwickeln.
    Kambodscha.
    Die Truppen des vertriebenen kambodschanischen Regimes Pol Pot konnten nach eigenen Angaben in den vergangenen Tagen größere militärische Erfolge gegen die provietnamesischen neuen Machthaber erzielen.
    Nach Mitteilung des vermutlich von China aus betriebenen Radiosenders Stimme des demokratischen Kambodschas ist der Rote Khmer auf allen Seiten im Vormarsch auf Phnom Penh.
    Militärfachleute in Thailand sind den Angaben des Senders gegenüber skeptisch, bestätigen jedoch, dass der Rote Khmer Militär Erfolge erzielt habe.
    Unter anderem sollen kambodschanische Verbände wieder die Straße zwischen Phnom Penh und der Hafenstadt Kompong Som beherrschen.
    Frankreich.
    Die Pariser Tageszeitung Le Matin veröffentlicht heute einen Bericht des ehemaligen kambodschanischen Staatschefs Prinz Sihanouk über seine Gefangenschaft bei den Roten Khmer.
    Sihanouk erklärt, er habe in diesen drei Jahren ständig in der Angst davor gelebt, erschossen oder durch Axtschläge getötet zu werden.
    Er und seine Familie seien während der Gefangenschaft völlig isoliert gewesen und hätten weder Post noch Besucher empfangen dürfen.
    Nach Angaben Sianux hat er auch nach wie vor keine Nachricht von seinen Kindern, die unter dem Schlagwort Umerziehung in landwirtschaftliche Kolchosen verschickt worden seien.
    In Straßburg wird heute die beratende Versammlung des Europarates zusammentreten.
    Bei der für vier Tage anberaumten Sitzung soll auch die Lage im Iran zur Sprache kommen, obwohl diese Frage ursprünglich nicht auf der Tagesordnung der Versammlung stand.
    Hauptthemen der Tagung bleiben jedoch die Bekämpfung des Terrorismus und die politische Lage im Mittelmeerraum.
    In der Versammlung werden verschiedene Politiker, unter anderem der spanische Ministerpräsident Suárez und der österreichische Außenminister Párr, das Wort ergreifen.
    Italien.
    Als Folge der Regierungskrise will Ministerpräsident Andreotti heute vor beiden Häusern des Parlaments formell seinen Rücktritt erklären.
    Dies wurde in der italienischen Hauptstadt offiziell bekannt gegeben.
    Weiter hieß es, Andreotti werde morgen zu weiteren Konsultationen mit Staatspräsident Pertini zusammentreffen.
    Es wird als möglich angesehen, dass der italienische Ministerpräsident erneut mit der Regierungsbildung beauftragt wird.
    In Mailand ist heute früh ein Jurist auf dem Weg in sein Büro erschossen worden.
    Der Erschossene ist der stellvertretende Staatsanwalt Emilio Alessandrini.
    Nach Angaben der Polizei waren an dem Mordanschlag fünf Männer beteiligt.
    Sie eröffneten aus einem vorbeifahrenden Auto das Feuer auf den Wagen Alessandrinis und trafen ihn tödlich.
    Inzwischen hat sich die linksradikale Untergrundorganisation prima linea zu dem Anschlag bekannt.
    Der 36 Jahre alte Alessandrini ermittelte in einer Reihe von Fällen politische Kriminalität, darunter in dem Bombenanschlag von 1969 in Mailand, bei dem 16 Menschen getötet worden waren.
    Er untersuchte auch Fälle, bei denen Mitglieder der Roten Brigaden beteiligt waren.
    Sowjetunion.
    Wie der sowjetische Regimekritiker Sacharow heute mitteilt, ist der armenische Dissident Stepan Zakydyat zum Tode verurteilt worden.
    Zakydyat war vorgeworfen worden, Urheber eines Bombenanschlags in der Untergrundbahn von Moskau gewesen zu sein.
    Bei dem Anschlag im Jänner 1977 sollen zahlreiche Menschen ums Leben gekommen sein.
    Außerdem beschuldigte die Anklage den Dissidenten, in der Nähe des Kursk Bahnhofs in Moskau ein Waffenlager angelegt zu haben.
    Angehörige des Armeniers haben beide Anschuldigungen zurückgewiesen.
    Sadiq Yaz war schon in den Jahren von 1967 bis 1972 wegen angeblicher antisowjetischer Aktivitäten im Gefängnis gesessen.
    USA.
    Ein Unfall eines mit Atommüllfässern beladenen Lastwagens in der Nähe von Manteagle im amerikanischen Bundesstaat Tennessee hat heute große Befürchtungen ausgelöst.
    Die Fässer waren beim Unfall vom LKW gefallen, jedoch nicht geborsten.
    Die Straße wurde von den Behörden auf einer Länge von 50 Kilometern gesperrt.
    Eine Spezialeinheit untersuchte am Unfallsort die Fässer und konnte feststellen, dass keinerlei radioaktiver Müll freigesetzt wurde.
    Der Atomabfall sollte nach Angaben des Fahrers zu einer Mülldeponie im Staate South Carolina gebracht werden.
    Das waren die Meldungen.
    Die Wetterlage.
    Eine Störungszone hat Österreich überquert.
    Reste verursachen vor allem an der Alpen-Nordseite noch verbreitet Niederschläge.
    Nach einer kurzen Zwischenbesserung werden Randstörungen eines über den britischen Inseln gelegenen Tiefs schon morgen Mitteleuropa erreichen.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Im Osten schon einzelne Aufhellungen, sonst zunächst noch stark bewölkt oder bedeckt und vor allem an der Alpen-Nordseite verbreitet Schneefall, in Tiefenlagen teilweise Schneeregen.
    Im weiteren Tagesverlauf allgemein abnehmende Niederschlagstätigkeit und gebietsweise Bewölkungsauflockerung.
    Schwacher bis mäßiger Wind aus West bis Nordwest.
    Nachmittagstemperaturen 0 bis 5 Grad, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht minus 5 bis plus 2 Grad.
    Die Prognose für morgen, meist wieder stark bewölkt oder bedeckt und gebietsweise Niederschläge, teils in Schauerform.
    In tiefen Lagen örtlich Regen, sonst durchwegs Schneefall.
    Mäßiger, in freien Lagen auch lebhafter Westwind.
    Tageshöchsttemperaturen minus 1 bis plus 4 Grad.
    Die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien bedeckt leichter Regen, 4°, Westwind 10 km in der Stunde.
    Eisenstadt bedeckt 5°, West 65, Spitzenbiss 90 km.
    Linz stark bewölkt, Schneefall 1°, West 5.
    Salzburg bedeckt leichter Schneefall, 1°, Windstill.
    Innsbruck bedeckt 1°, Windstill.
    Bregenz stark bewölkt, 2°, Südost
    12.12 Uhr ist es in wenigen Sekunden.
    Die Lateinamerikareise von Papst Johannes Paul II.
    hat bisher, was die Anteilnahme der Bevölkerung und die Aussagekraft betrifft, die Erwartungen noch übertroffen.
    Die Persönlichkeit des Oberhauptes der katholischen Christenheit beeindruckt und überzeugt, sein Wort hat Gewicht.
    Vor der Generalkonferenz der lateinamerikanischen Bischöfe in Puebla hat der Papst nun gestern eine Grundsatzrede gehalten, der allgemein die Dimension einer Enzyklika zugesprochen wird.
    In dieser programmatischen Rede hat Johannes Paul II.
    den politischen Ideologien eine klare Absage erteilt und ist keiner der offenen Fragen der Kirche ausgewichen, auch nicht der umstrittenen Theologie der Befreiung und das in einem Teil der Welt, in dem manche Priester selbst die Waffe in die Hand nehmen.
    Alfons Thalmer war anwesend bei dieser Grundsatzrede des Papstes.
    hat also Johannes Paul II.
    in Mexiko das erste größere Richtlinien-Schriftstück seines Pontifikates verkündet.
    Nur dadurch, dass er es persönlich vorgelesen hat, unterscheiden sich diese Thesen von La Puebla von den Enzykliken seiner Vorgänger.
    Sie sind zwar aus dem Anlass der dritten lateinamerikanischen Bischofskonferenz entstanden, richten sich aber ausdrücklich an die ganze Kirche.
    Sie werden sicher noch viel diskutiert werden, schließen aber eine Periode der Unklarheit über die Haltung der Kirche zu den verschiedenen revolutionären Erscheinungen ab, wie es in Lateinamerika die sogenannte Theologie der Befreiung, die Volkskirche oder eine bestimmte Art von Basisgemeinden vielleicht mehr waren, als sie es heute noch sind.
    Denn in den letzten zehn Jahren seit der Bischofskonferenz von Medellin in Kolumbien
    hat sich auch in Lateinamerika vieles verändert und manche idealistische Revolutionshoffnung hat sich in Enttäuschung verwandelt.
    Darauf hat der Papst am Anfang seiner Botschaft selbst hingewiesen.
    Johannes Paul II.
    hat ausdrücklich in der Ausübung seines höchsten Lehramtes in der Kirche also für diese verpflichtend gesprochen, was auch einigermaßen neu ist.
    Um aber auch verstanden zu werden, hat er dem Zweiten Vatikanischen Konzil
    ebenso die Gültigkeit des Ersten, das die Stellung des Papstes bekräftigt hatte, zur Seite gestellt.
    Zugleich hat er den Klerus und die Gläubigen aufgerufen, die Autorität der Bischöfe zu achten.
    Nur diese seien die Nachfolger der Apostel.
    Das war an die Adresse der verschiedenen Rebellenrandgruppen gerichtet.
    Die Thesen gehen von dem Christusverständnis der Kirche aus,
    Jesus sei kein politischer Agitator oder sozialer Revolutionär und Klassenkämpfer gewesen, wie das heute manchmal vertreten werde, sondern Gottes Sohn und Verkünder der Erlösungsbotschaft.
    Darauf basiert das Verständnis des Papstes von der Kirche.
    Sie ist Trägerin dieser Botschaft Jesu.
    Ihr Verhältnis zur politischen Gesellschaft und zur sozialen Frage ist identisch mit dem Verhalten und mit dem Auftrag ihres Begründers.
    Die Kirche vertritt aber auch das christliche Bild vom Menschen als dem Abbild Gottes.
    Daraus ergeben sich für Johannes Paul II.
    auch eine Reihe von Folgerungen.
    Nie habe es so viele Humanismen gegeben wie heute, sagt er, und dennoch war der Mensch noch nie solchen Erniedrigungen und Misshandlungen ausgesetzt wie in der neueren Zeit.
    Die nicht christlichen Anthropologien,
    haben den Menschen seiner unentbehrlichen Dimension amputiert, der Dimension des Absoluten.
    Dem Menschen diese Dimension durch Evangelisierung wiederzugeben, sei die Hauptaufgabe der heutigen Kirche.
    Das bedeutet aber auch das praktische Wirken im Sinne der katholischen Soziallehre, im Sinne des Kampfes für die Menschenwürde und für die Gerechtigkeit, für die geistigen Werte und für eine Verbesserung der allgemeinen Lebensbedingungen.
    soweit unser Versuch, natürlich unzulänglich, die Wojtyla-Thesen zu schildern.
    Der polnische Papst hat aber von Anfang an, wie er selbst sagte, keine Angst vor den folgenden Diskussionen geträgt.
    Und sein Wirken auf dem lateinamerikanischen Boden ist nicht nur spektakulär, sondern auch, und das ist vielleicht das Wichtigste, eine Bürgschaft für seine wirksame und noch wachsende Autorität innerhalb der
    Alfons Dalmer informierte uns über die wichtigsten Punkte der Rede des Papstes vor der dritten lateinamerikanischen Bischofskonferenz im mexikanischen Puebla.
    Als erster Spitzenpolitiker der Volksrepublik China ist der stellvertretende Partei- und Regierungschef Deng Xiaoping in den Vereinigten Staaten eingetroffen.
    Er nimmt heute seine politischen Gespräche mit Präsident Carter auf.
    Seinen ersten Abend in den USA verbrachte der zweite Mann Chinas im Hause
    von Katers Sicherheitsberater Przesinski.
    Auch Außenminister Vance und der designierte amerikanische Botschafter in Peking, Woodcock, waren anwesend.
    Ein völlig neues Verhältnis zwischen den USA und dem volksreichsten Land der Erde mit der längsten gemeinsamen Grenze mit der Sowjetunion bahnt sich also an.
    Eine Entwicklung, die in allen politischen Lagern mit größter Aufmerksamkeit verfolgt wird, besonders natürlich in Moskau.
    Ferdinand Hennerbichler analysiert Ausgangsposition und Möglichkeiten.
    Mit Ping-Pong, Panda-Pären und dem verblassenen Image vom amerikanischen Papiertiger hatte es wieder begonnen.
    Die Architekten dieser Politik der Annäherung und Aussöhnung waren auf amerikanischer Seite Richard Nixon, ein Präsident, der wenige Jahre nach seinem Chinatriumph wegen seiner Verstrickungen in den Watergate-Skandal aus dem Amt gejagt wurde und heute kaum noch politische Bedeutung hat,
    Und der Architekt auf chinesischer Seite, Chinas verstorbener großer alter Mann, Mao Zedong, dessen Politik im heutigen China immer mehr abbröckelt und an Faszination zu vernieren scheint.
    Beide hatten den langen Marsch zueinander begonnen, als China die großen internen Erschütterungen der Kulturrevolution der 60er Jahre ausgestanden hatte und wieder vorsichtig begann, sich in die Weltpolitik einzuschalten.
    Ende der 60er Jahre.
    1968 bot Peking den Amerikanern erstmals Annäherung an.
    Ein Jahr später ließ Präsident Nixon die China-Politik der Vereinigten Staaten neu bewerten.
    1970 lud Mao Nixon nach China ein.
    1971 schickte er eine Tischtennismannschaft zu Gastspielen in die Vereinigten Staaten, die das in Gang setzte, was man später Ping-Pong-Diplomatie zwischen Washington und Peking nannte.
    Im Februar 1972 war es dann soweit.
    Nixon kam für eine Woche nach China.
    Er war der erste amerikanische Präsident, der das kommunistische China besuchte.
    Die Bilanz?
    Kontakte wurden aufgemacht, vor allem im Tourismus und im Handel.
    Der Wille zur Verständigung hat sich gefestigt.
    Die Probleme blieben freilich.
    Im Einzelnen, die Indochina-Frage blieb offen, die Amerikaner sagten neue Truppenverminderungen zu, die Chinesen wollten den sofortigen Abzug aller Amerikaner.
    Zweites zentrales Problem, die Taiwan-Frage, der empfindlichste Punkt der chinesischen Politik.
    Nixon's Haltung, die USA würden Nationalchina nicht aufgeben, aber die Stärke der amerikanischen Truppen in Taiwan verringern.
    China beharrte darauf, die Zwei-China-Theorie müsse für tot erklärt werden, das Mao-Reich müsse als einziges und rechtmäßiges China anerkannt werden, Taiwan sei nur eine chinesische Provinz.
    Der nächste Streitpunkt wurde dann überraschend schnell gelöst, die Vertretung Chinas in den Vereinten Nationen.
    Die Amerikaner unterlagen dort erstmals mit ihrer China-Politik.
    Taiwan wurde aus der UNO ausgeschlossen, die Volksrepublik China als einzige rechtmäßige Vertretung aufgenommen.
    Diese Entwicklung brachte also das Jahr 1972.
    Damit ging eine 20-jährige Politik der Feindschaft zwischen den Vereinigten Staaten und dem kommunistischen China zu Ende.
    Die Stationen dorthin in Schlagworten, die Vorkriegszeit, die Amerikaner haben zu Beginn dieses Jahrhunderts fast immer eine pro-chinesische Politik gemacht.
    Das war überwiegend eine Politik gegen die Vormachtinteressen der damaligen politischen Weltmacht in Asien, also gegen Japan.
    Und als die Amerikaner nach dem Angriff auf Pearl Harbor 1941 den Japanern den Krieg erklärten, wurde dies in Peking von Anfang an auch als Krieg für China gewertet.
    Die Wege trennten sich dann allerdings im Verlauf des Chinesischen Bürgerkriegs immer mehr.
    Der Bruch kam 1949.
    Amerikas Schützling Chiang Kai-shek's Kuomintang unterlag.
    Mao rief die Volksrepublik China aus.
    Die USA erklärten offen, ihre Unterstützungspolitik für Nationalchina sei gescheitert.
    Washington werde aber in Zukunft alle demokratischen Kräfte unterstützen, die gegen Fremdherrschaft in Asien, sprich also gegen die Sowjetunion, kämpften.
    Dieses Bekenntnis blieb auch die Basis für die amerikanische Annäherungspolitik an China.
    Die bislang letzten Schritte, Dezember 1975, Nixons Nachfolger Präsident Ford besuchte China, die Gegensätze blieben, die Kontakte wurden dennoch weiter vertieft.
    Und im Dezember 1978 verkündete Präsident Carter eine weltpolitische Sensation.
    Die USA würden mit Taiwan brechen, mit China ein Normalisierungsabkommen abschließen und mit Beginn dieses Jahres volle diplomatische Beziehungen zur Volksrepublik China eröffnen.
    Die Reaktionen darauf waren sehr unterschiedlich.
    Die Sowjetunion verurteilte diese Annäherung als Pakt gegen Moskau und amerikanische Verbündete wie die Israelis fühlten sich in ihrem Vertrauen in die Bündnispolitik Washingtons erschüttert, weil Kater Taiwan fallen gelassen hatte.
    Sicherheitsgarantien der Amerikaner verloren neuerlich an Anziehungskraft.
    Nun kam also Chinas zweiter Mann nach Washington, Deng Xiaoping, ein Politiker, dem das kommunistische China wesentlich seine Öffnung nach innen und auch nach außen verdankt.
    Seine Ziele, er suchte in den USA einen neuen Geschäftspartner und weltpolitisch zumindest einen stillen Verbündeten.
    Gegen wen?
    Das hat Deng Xiaoping in einem Interview für das amerikanische Nachrichtenmagazin Time deutlich gesagt.
    Annäherung Chinas an die Vereinigten Staaten als weltpolitisches Bündnis gegen die Sowjetunion.
    Die kleineren Staaten seien eingeladen.
    Das war eine Analyse von Ferdinand Hennerbichler.
    Für das Abendjournal erwarten wir im Übrigen einen weiteren Beitrag aus Peking über die bisherige chinesische Reaktion auf die neue Entwicklung.
    Indokina ist und bleibt ein überaus gefährlicher Krisenherd, und das nicht allein in regionalen Dimensionen.
    Das kommunistische Pol Pot-Regime wurde zwar von den ebenfalls kommunistischen Aufständischen mit Unterstützung Vietnams in wenigen Tagen niedergerungen, ja geradezu aus dem Land gefegt schien es, aber die Sieger konnten ihren Anfangserfolg nicht nützen, ihre Position nicht ausbauen.
    Tag für Tag meldet die Stimme des demokratischen Kambodscha eine Sendestation, die in Südchina vermutet wird, militärische Erfolge der Truppen des entmachteten Regimes.
    Heute etwa.
    Ganz Südost-Kambodscha sei zurückerobert worden, die Hauptstadt Phnom Penh sei eingekreist, die Straße von Phnom Penh nach Kompong Som
    dem wichtigen, einzigen Tiefseehafen des Landes, werde von Einheiten der früheren Regierung kontrolliert.
    Zugleich häufen sich die Berichte über chinesische Truppenkonzentrationen an der vietnamesischen Nordgrenze.
    Und Thailand befürchtet die Schaffung des Entstehens einer Indochina-Föderation unter der Führung Vietnams.
    Womit sind nun die Erfolge des entmachteten Regimes zu erklären?
    Das fragte ich unseren Fernost-Mitarbeiter Werner Rieder.
    Berichte aus Kambodscha gehen den zunächst von den Vietnamesen überrannten und aufgelösten Truppen der Roten Knie jetzt aus der Defensive voll in die Offensive über.
    Radio Bangkok ebenso wie Radio Singapur melden seit heute Mittag unsere Berufung auf militärische Nachrichtendienste in China ein Auflammen der Kämpfe in vielen Teilen Kambodschas.
    Schwierige Fechte toben offenbar vor allem in Ostkambodscha, also im Gebiet der vietnamesischen und saosischen Grenze.
    Gegen Offensiven werden aber auch aus der südlichen Provinz Takio und bei der Stadt Sisyphon nahe der thailändischen Grenze gemeldet.
    Der Radiosender des Gypnonim-Pol Pot-Regimes, der seit dem Fall von Phnom Penh in der ersten Januarwoche aus Sicherheitsgründen von Südchina aus sendet, meldet heute, Phnom Penh sei von Truppen der Roten Khmer völlig eingekesselt.
    Angeblich Truppen bereits am Rande der Zwei-Millionen-Stadt,
    Ebenso wie in einigen Stadttüren kämpfe zwischen den vietnamesischen Besatzern und den vorliegenden Roten Khmers.
    Weiter wird gemeldet, dass jetzt sämtliche Fernstraßen, die aus allen Teilen Kambodschas nach Phnom Penh führen, von Truppen der Roten Khmers unterbrochen und besetzt sind.
    Bereits vor drei Tagen hieß es, dass als einzige Nachschubverbindung für die vietnamesischen Besatzer von Phnom Penh noch der Highway Nr.
    1 offen sei, eine Fernstraße, die über die vietnamesische Grenze hinweg Phnom Penh mit Ho Chi Minh City, dem vormaligen Saigon, verbindet.
    Offenbar ist es den vorrückenden roten Quer jetzt gelungen, auch diese letzte, wichtigste Zufahrt nach Phnom Penh zu unterbrechen.
    Westliche Militärbeobachter in Nordchina haben bereits berafft hingewiesen, dass die Vietnamesen jetzt einen strategischen Fehler büßen, den sie im Verlauf ihrer Blitzinvasion in Kambodscha Anfang Januar gemacht haben.
    Die motorisierten vietnamesischen Einheiten, die sozusagen als Karren um die Guarilias der kambodschanischen Befeuerungsfront vor sich her schoben, waren in der ersten Januarwoche nur auf die Rufung Kompens ausgegangen.
    Hanoi ging offenbar davon aus, dass der Fall der kambodschanischen Hauptstadt und die Flucht des dortigen Regimes von Sol Pot die Truppen der Roten Khmer zum Überlaufen bringen würde.
    Und für einige Tage schien diese Rechnung aufzugehen.
    Die Truppen der Roten Khmer waren nach der Einnahme von Phnom Penh führungslos und von Fuß.
    Die vietnamesische Attacke war zu überflüchten und zu überraschen gekommen.
    Die Vietnamesen hatten jedoch bei ihrem Vormarsch von der Grenze her
    viele ausgebaute kambodschanische Stellungen der Standmesser einfach umgangen, um möglichst schnell die Aufstattung zu erreichen.
    Das heißt, die Stellungen der Roten Khmer blieben gänzlich intakt und haben noch ihre vollen Munitionsvorräte.
    Und jetzt, da die Offiziere der Roten Khmer über Funk strategische Anweisungen und moralische Aufrüstung aus Wien erhalten, formiert sich der Widerstand der Roten Khmer überraschend schnell und schlagkräftig im Rücken der vietnamesischen Besatzer, die schon glaubten, mit der Einnahme von Phnom Penh Kambodscha genommen zu haben.
    Trotzdem sind sich westliche Beobachter in China darüber einig, dass die Übersorgungslage der Roten Kmeer drüben katastrophal ist, und zwar vor allem bei Lebensmitteln.
    Kambodschans wichtigster Seehafen, Kumbong Dong, der einzige Hafen, wo große Frachter anlegen können, ist nach wie vor heiß umkämpft.
    Das bedeutet, dass chinesische Übersorgungsschiffe mit Munition und Nahrungsmitteln für die Roten Kmeer noch immer nicht anlegen und ihre Ladung löschen können.
    Neben Vietnam, die einzige Landverbindung zwischen China und Kambodscha, gleichfalls von Vietnamesen kontrolliert wird, scheint ein Nachschub auf dem Landweg nicht möglich.
    Somit dürfte der Besitz des strategisch ausschlaggebenden Seehafens von Phnom Penhong am Golf von Siam gleichermaßen der Schlüssel für Sieg und Niederlage der kämpfenden Parteien in Kambodscha werden.
    Das war Werner Rieder aus Singapur.
    Und eigentlich wollten wir jetzt mit einem Korrespondentenbericht aus Persien fortsetzen, verehrte Zuhörer, aber die Leitung nach Teheran ist bisher leider stumm geblieben.
    Also jetzt, zwei Minuten vor halb eins, ein Wechsel nach Österreich.
    Und als erstes die Inlandspresse-Schau.
    Die Kommentatoren und Leitartikler der österreichischen Tageszeitungen befassen sich heute vornehmlich mit dem Besuch von Bundeskanzler Kreisky in der Tschechoslowakei, den der Kanzler vergangene Woche absolviert hat, und mit Fragen der Wirtschaftspolitik sowie verschärfter Unvereinbarkeitsbestimmungen für Politiker.
    Die Auszüge aus den Kommentaren zu diesen Themen hat Markus Sommersacher zusammengestellt.
    Als Komödie empfindet es Walter Salzmann im ÖVP-Organ Neues Volksblatt, dass Bundeskanzler Kreisky bei seinem Besuch in der CSSR österreichische Bedenken gegen Atomkraftwerke im grenzennahen Gebiet zu Österreich vorbrachte.
    Dazu Salzmann.
    Der ehemals personifizierte Verfechter der Atomenergie Bruno Kreisky also macht sich zum Sprecher der Atomkraftgegner.
    Kreisky, der die Volksabstimmung über Zwentendorf sogar zu einer Vertrauensfrage über sich selbst erklärt hatte, zeigt sich nun mit tschechischen Kernkraftwerken ganz und gar nicht einverstanden.
    Kreisky, dem ein betriebenes Atomkraftwerk vor den Toren Wiens nicht das geringste ausgemacht hätte, deponiert nun seinen Protest gegen solche auf tschechisch-slowakischem Gebiet.
    So weit das ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
    Im sozialistischen Oberösterreichischen Tagblatt geht Walter Kunz zum Gegenangriff gegen die ÖVP über, wenn er sich mit Kommentaren des Gesundheitssprechers der ÖVP, Wiesinger, zum Kreisgebesuch in der GSSR befasst.
    Dort heißt es, Kein Staat wird sich von einem anderen ohne massivsten Druck vorschreiben lassen, was er auf seinem Territorium bauen oder nicht bauen soll.
    Herr Wiesinger jedoch verlangt, dass Österreich ausgerechnet die GSSR dazu bringe, auf Energiequellen zu verzichten, die überall in der Welt, den Ost und West, seit Jahrzehnten genutzt werden.
    Und ausgerechnet die GSSR soll sich vertraglich verpflichten, ihre Grenzen im Fall eines Falles zu öffnen, den es noch nicht gegeben hat.
    Trotzdem hat Kreisky, nicht weil es Wiesinger oder irgendjemand verlangte, den Problemkreis zur Sprache gebracht, ist er doch an das Ergebnis der Volksabstimmung über Zwentendorf gebunden.
    Also trug er die Bedenken des österreichischen Volkes in Brünn vor.
    Mit dem unausbleiblichen Ergebnis, kalte Ablehnung in diplomatische Verbindlichkeit gekleidet, man werde Österreich natürlich nach eigenem Ermessen informieren.
    Aus GSSR-Sicht ist schon das ein Entgegenkommen.
    Wer geglaubt haben sollte, dass Wiesinger jetzt wenigstens schweigen würde, nachdem er sich unsterblich blamierte, der kennt die ÖVP und ihre Exponenten schlecht.
    Nun verlangt Herr Wiesinger nicht mehr und nicht weniger, als dass die UNO gegen die Kernkraftwerke an Österreichs Grenzen mobilisiert werde.
    Abgesehen davon, dass die UNO eine internationale Atomenergiekommission zur friedlichen Nutzung dieser Kraftquelle unterhält, kann man sich ungefähr vorstellen, welchen Lacherfolg ein derartiges Vorgehen Wiens bei den UN hätte.
    Heißt es im sozialistischen Oberösterreichischen Tagblatt.
    Zum selben Thema heißt es in einem Kurzkommentar in der Tageszeitung die Presse.
    Wie immer man die grenzüberschreitenden Umweltrisiken eines Kernkraftwerkes einschätzt, die GSSR wird man kaum davon abhalten können, es in Betrieb zu nehmen, zumal man den Atomstrom nicht zuletzt dazu braucht, um Verpflichtungen gegenüber Österreich zu erfüllen.
    Und in welche Himmelsrichtung auch der Hase läuft, überall wird er den bewussten Igel vorfinden.
    In der Schweiz ebenso wie in Deutschland, in Italien wie in Jugoslawien.
    Europarat und Vereinte Nationen werden da nur wenig helfen können und auch ein möglicher Alarmplan wäre nur ein schwacher Trost für die Bewohner einer so kleinen seligen Insel, wie es Österreich ist.
    Soweit Pressestimmen zum Kreisky-Besuch in Brünn.
    Abschließend ein Auszug aus dem Salzburger Volksblatt, in dem Karl Georg Relik zur Diskussion um verschärfte Unvereinbarkeitsbestimmungen für Politiker Folgendes meint.
    In den Parteienstreit um den Fall Androsch ist auch vom Generalsekretär des Akademikerbundes ein Beitrag eingebracht worden.
    Eine Lösung sei nicht durch Gesetz oder Beschlüsse von Parteigremien zu finden, sondern nur durch politisches Feingefühl, meint er.
    Dieses politische Feingefühl verlangt aus seiner Sicht von Androsch den freiwilligen Verzicht auf das Amt des Finanzministers.
    Begründung, nur so sei das Vertrauen der Bevölkerung wieder herzustellen.
    Das Vertrauen in die Person von Hannes Androsch, das ist das Originelle an dem Vorschlag, hat da ein profilierter Mann der Opposition die Sorge, es könnte ein Prominenter in der Regierung Kreiskis und in der SPÖ dieses Vertrauen nicht rechtzeitig zurückgewinnen?
    Das war die Inlandspresseschau.
    Zuletzt hörten wir ein Zitat aus dem Salzburger Volksblatt.
    Meinungsumfragen spielen vor allem in Wahlkampfzeiten eine bedeutende Rolle im politischen Alltag.
    Die Parteien benutzen dabei die Ergebnisse der Meinungsforschung nur allzu oft, um ihren Standpunkt oder ihre Richtung zu unterstreichen.
    Heute war es die Freiheitliche Partei, die durch ihren Generalsekretär Helmut Grünes jüngste Meinungsumfrageergebnisse präsentierte.
    Das Linzer IMAS-Institut hat zu diesem Zweck drei Untersuchungen vorgenommen.
    Und zwar, wie kommt Spitzenkandidat und Parteiobmann Alexander Götz bei der Grazer Bevölkerung an?
    Welches politische Profil hat die Freiheitliche Partei in ganz Österreich?
    Eine Untersuchung mit 5000 befragten Personen aus dem Jahre 1977 und die jüngste Umfrage aus dem Oktober des Vorjahres.
    Gesamterhebung, Stellung der Freiheitlichen Partei und ihres neuen Parteichefs in ganz Österreich.
    Ein Resultat aus dieser IMAS-Untersuchung vorweggenommen, Alexander Götz hat gesamtösterreichisch einen Bekanntheitsgrad von 83,
    und einen Beliebtheitsgrad von 45 Prozent.
    Nähere Einzelheiten wollte Erich Eichinger im Gespräch mit FPÖ-Generalsekretär Krünes erfahren.
    Aus der FPÖ ist in der jüngsten Zeit Skepsis an der Meinungsforschung zu spüren.
    Man wünscht von dieser Seite ein Parteienübereinkommen, wenn nicht überhaupt eine generelle Untersagung, zum Beispiel der Veröffentlichung unvollständiger Meinungsforschungsergebnisse, könnte das den Grund darin haben, dass nach jüngsten Umfragen die FPÖ bei 4% in der Wählergunst liegt, also nicht besonders günstig.
    Ein Grund für unsere Skepsis bezüglich nicht der Meinungsumfragen an sich, sondern der Verwendung von Meinungsumfrageergebnissen als Mittel der politischen Propaganda ist sicher diese genannte Zahl von 4%.
    Diese 4% sind nach unserem Wissensstand überhaupt nicht begründet, sondern lassen sich als ein Ergebnis einer teilrechenden Rechnung ermitteln.
    Wir verfolgen selbst mit Meinungsumfragen die politische Situation und kriegen dabei ein äußerst günstiges Verhältnis im Vergleich zu früheren politischen Wahlgängen auf Bundesebene.
    sodass man sicher daraus schließen kann, dass wenn diese vier Prozent erhoben worden sind, sie noch nicht ein allgemeiner Wert für die Vereinigte Partei sind, sondern nur ein Teil einer Gesamtrechnung.
    Und das hat uns bewogen, die Frage aufzuwerfen, ob politische Parteien kurz vor einer Wahl die Meinungsumfrageergebnisse in so doch vielleicht misszuverstehender Art publizieren sollen oder dürfen.
    Sie sind heute zwar nicht mit einem Ergebnis einer Meinungsumfrage, aber mit einem Art psychologischen Diagramm ihres Parteiobmannes Götz an die Öffentlichkeit getreten.
    Da heißt es in Schlagworten, er ist redegewandt, ehrgeizig, kultiviert, man billigt ihm sympathische Werte zu, Ehrlichkeit, Verlässlichkeit, wirtschaftliche Kompetenz, Ankommen bei der Jugend, bei den Frauen, Mut zu unpopulären Maßnahmen, Basis für diese
    Diagramme für diese Eigenschaftenerhebung waren 200 Interviews in Graz.
    Glauben Sie nicht, dass das ein bisschen wenig ist?
    In diesem Fall glaube ich es nicht.
    Wir haben uns mit der Frage eingehend beschäftigt, wie viel für ein sehr exaktes Bild von Götz in einem Bereich wie Graz, wo er sehr bekannt ist, ausreichend ist.
    Und es wurde uns dabei eben die Zahl 200 genannt.
    Wesentlich schwieriger ist es bei Urteilen über die FPÖ auf Bundesebene.
    weil die meisten Meinungsforschungserhebungen maximal auf einem Sample von 1.500 bis 2.000 Befragten beruhen und diese Zahl für allgemeine exakte Aussagen über die Lage der FPÖ in den meisten Fällen nicht ausreichen.
    Sie behaupten, das Bild von Götz gewinnt bei jenen Personen, die ihn persönlich gesehen haben, gegenüber dem Bild, das jene Personen haben, die ihn eben nur vielleicht vom Fernsehen oder von Plakaten kennen.
    Nun zeigt sich aber, wenn man die Werte genau ansieht, dass selbstherrlich jene
    Leute überdurchschnittlich mehr ihm zubilligen als Eigenschaft, die ihn persönlich gesehen haben.
    Nämlich statt 25 Prozent, 35 Prozent.
    Ebenso halten ihn viel mehr, die ihn gesehen haben, für überheblich, für rücksichtslos, für zu sehr auf den eigenen Vorteil bedacht.
    Wie erklären Sie sich dieses Ergebnis?
    Sie sehen, dass auch hier bereits ein Fall ist, wie man Einzelergebnisse missinterpretieren kann.
    Ich will Ihnen das jetzt nicht unterstellen, aber wenn Sie die Gesamtprozentzahlen hernehmen, werden Sie darauf kommen, dass das Positivbild im Bereich von jeweils 70 Prozent der Befragten liegt.
    Also die positiven Eigenschaften wie ehrlich, vertrauenswürdig und ähnliches haben einen sehr hohen Stellenwert, während natürlich immer ein gewisser Bereich der Befragten auch kritische Anmerkungen hat.
    Wir wissen, dass unser Ziel, nämlich jene hohen Sympathiewerte, jenes klare Profil, wie es von Dr. Götz in Graz vorhanden ist, auch bundesweit zu erreichen, noch lange nicht erreicht ist.
    Es ist das für uns eine Aufgabenstellung, für die wir einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren veranschlagen.
    Und wir hoffen, dass wir uns in dieser Zeitspanne möglichst dem gesteckten Ziel nähern werden.
    Wenn nach Ihren Worten das Durchdringen des Götz-Bildes etwa zwei bis drei Jahre braucht, dann wäre ein etwaiger Wahlgewinn der Freiheitlichen Partei sicher ein Erfolg der alten Partei, der alten Struktur und nicht des neuen Obmannes.
    Das ist zu weit gegriffen.
    Wir haben bereits gewisse Auswirkungen, die wir sehr klar erkennen können.
    Zum Beispiel etwas, was mir sehr große Zufriedenheit bringt, dass in weiten Bereichen unserer Anhängerschaft ein stärkeres Zusammengehörigkeitsgefühl, eine stärkere Bindung emotioneller Art an die Partei zu verzeichnen ist.
    die auf Dr. Götz zurückzuführen ist.
    Es wird also sicher einen Teilerfolg geben in einer Zunahme.
    Wir wissen auch, dass die Vereintliche Partei mit Götz günstiger liegt.
    Wie weit sich das bereits stark auswirken wird, lässt sich, wenn man es seriös betrachten will, im Augenblick nicht zahlenmäßig belegen.
    Vielen Dank, Herr Generalsekretär, für dieses Gespräch.
    Der freiheitliche Generalsekretär Helmut Grönes war der Gesprächspartner von Erich Eichinger.
    Anfang Februar, also noch diese oder nächste Woche, beginnen Verhandlungen zwischen den Beschäftigten der Computerfirmen und der Bundeswirtschaftskammer.
    Rund 6.500 Personen sind in Österreich als Programmierer, Techniker und Problemanalytiker in Firmen der elektronischen Datenverarbeitung
    kurz EDV beschäftigt und diese Angestellten wollen nun einen eigenen Kollektivvertrag.
    Denn bis jetzt haben diese EDV-Leute denselben Kollektivvertrag wie die Handelsangestellten.
    Hören Sie dazu näheres von Helmut Gletsander.
    Ursprünglich waren die Computerunternehmen reine Handelsfirmen.
    Sie beschäftigten sich bloß mit dem Verkauf elektronischer Datenverarbeitungsanlagen.
    Daher auch die Zuordnung der Beschäftigten in diesem Bereich zu den Handelsangestellten.
    Im Laufe der Zeit wurde aber klar, dass ein Computer nur zu verkaufen ist, wenn auch gleichzeitig das Wissen, wie dieser Computer zu bedienen ist, mitgeliefert wird.
    Die Datenverarbeitungsbranche hat sich also von reinen Handelsfirmen zu Dienstleistungsbetrieben gewandelt.
    Hand in Hand mit dieser Umstellung der Arbeitsweise in der EDV-Branche hat sich natürlich auch das Aufgabengebiet der Beschäftigten in diesen Betrieben geändert.
    Und die in dem Kollektivvertrag für die Handelsangestellten festgelegten arbeitsrechtlichen Bestimmungen treffen nach Meinung der EDV-Leute immer weniger auf sie selbst zu.
    Gerhard Röser, Obmann des EDV-Ausschusses in der Privatangestelltengewerkschaft präzisiert, Diese Probleme beziehen sich vor allem auf einige Punkte, die im Handelskollektivvertrag
    nicht oder schlecht geregelt sind.
    Zum Beispiel die Arbeitszeitregelung.
    Im derzeitigen Kollektivvertrag wird der freie Halbtag pro Woche, das Arbeitsende entsprechend dem Ladenschlussgesetz, der freie Samstag usw.
    geregelt.
    Das ist für die EDV-Branche überhaupt nicht zutreffend.
    Wir haben zwar die Fünf-Tage-Woche,
    Aber wir haben auch sehr viel Nachtarbeit.
    Wir arbeiten Samstage, Sonntage, Feiertage.
    Laut dem derzeitigen Kollektivvertrag werden Überstunden nur in Geld mit den entsprechenden Zuschlägen abgegolten.
    Viele unserer Mitarbeiter wollen aber, da sie ja durch die hohe physische und psychische Belastung sehr gerne Freizeit haben, diese Überstunden in Freizeit abgegolten haben.
    Sollte natürlich auch mit den entsprechenden Zuschlägen geschehen.
    Nach Angaben von Computerfachleuten werden bis zu 100, teilweise auch in Einzelfällen bis zu 200 Überstunden monatlich geleistet.
    Für solche Fälle soll daher in einem kommenden eigenen Kollektivvertrag für die Angestellten in der Datenverarbeitungsbranche auch gesetzlich vorgesorgt werden.
    Aus der Diskrepanz zwischen den geltenden Regeln laut Kollektivvertrag und der Arbeitspraxis haben sich bei zahlreichen Firmen außer-Kollektivvertragliche Regelungen für die Mitarbeiter herausgebildet, die aber nicht die volle Zustimmung der Gewerkschaftsseite finden.
    Es gibt derzeit Betriebsvereinbarungen und sehr viele stille Übereinkommen.
    Diese Betriebsvereinbarungen und stillen Übereinkommen sind aber jederzeit kündbar, nach den gesetzlichen Bestimmungen natürlich.
    Und wir wollen genau diese Dinge eigentlich in einem Kollektivvertrag verankert, damit wir nicht immer nur als Bittsteller kommen müssen, sondern dass wir auch ein bisschen soziale Sicherheit haben.
    Schließlich geht es bei den Kollektivvertragswünschen auch um das Gehalt.
    Die jetzt tatsächlich bezahlte Entlohnung für EDV-Spezialisten liegt bis zum Doppelten über den im Kollektivvertrag für den allgemeinen Groß- und Kleinhandel festgelegten Gehältern.
    Gewerkschafter Röser?
    Der nächste und auch sehr wichtige Punkt ist die Gehaltsordnung, wobei die Höhe der Gehälter eigentlich nebensächlich ist.
    Viel wichtiger ist die Gehaltsordnung als solche.
    Im derzeitigen Kollektivvertrag gibt es Beschäftigungsgruppen und Berufsjahre.
    Davon wollen wir wegkommen und eine Einteilung ähnlich der Industrie nach Verwendungsgruppen und Verwendungsgruppenjahren vornehmen.
    Weiter sind überhaupt nicht geregelt.
    Reisezeiten, Reisegebühren, Rufbereitschaft, die Ausbildung und Weiterbildung und einige Dinge mehr.
    Sie haben gesagt, die Gehaltshöhe ist nebensächlich, wichtig ist die Gehaltsordnung.
    Nun ist es nicht so, dass die Gehaltshöhe der Beschäftigten in der EDV-Branche weit über der liegt, die für die normalen Handelsangestellten bezahlt wird.
    Das ist richtig.
    Im normalen Handel sind die Gehälter etwa zwischen 5.000 und 14.000 Schillingen, während in unserem Kollektivvertrag die Gehälter zwischen 6.500 und 21.000 Schillingen liegen.
    Sie sind also im Prinzip gar nicht so viel höher, wie vielleicht allgemein angenommen wird.
    Das ist der Kollektivvertrag, den Sie sich vorstellen?
    Das ist der Kollektivvertrag, den wir uns vorstellen.
    Die Verhandlungen über den von Gewerkschaftsseite erarbeiteten Kollektivvertragsentwurf für die Computerspezialisten sind jedenfalls seit 12.
    Jänner von der Lohnunterkommission freigegeben.
    Ob die sechseinhalbtausend Beschäftigten in dieser Branche aber mit ihren Wünschen durchkommen werden, ist noch fraglich.
    Der zuständige Sekretär in der Bundeswirtschaftskammer, Martin Meches, meinte jedenfalls auf Anfrage, er glaube, dass mit den bisherigen Regelungen nach dem Handelskollektivvertrag durchaus das Auslangen gefunden werden könnte.
    Helmut Klezander hat sich näher mit den Wünschen der EDV-Angestellten beschäftigt.
    Und jetzt um 12.45 Uhr, um dreiviertel eins, haben wir auch Verbindung mit Teheran.
    Nur einige Worte vorweg.
    Ministerpräsident Bahtia suchte den Konsens mit Schiitenführer Khomeini.
    Er wollte heute in Paris mit Khomeini zusammentreffen, hat aber die Reise abgesagt, da Khomeini von einer Grundbedingung nicht abrückte.
    Zuerst Rücktritt Bachtias vom Amt des Regierungschefs, dann ein Direktgespräch.
    Und im Hintergrund immer neue Demonstrationen in Teheran und in den anderen Großstädten des Landes.
    Über den neuesten Stand der Dinge informiert uns Ulrich Enke in einem Telefonat aus Teheran.
    Keinesfalls nervös, sondern gelöst und heiter wirken gerade Ministerpräsident Shapur-Bachtia heute Vormittag in Teheran vor die internationale Presse.
    Man spürte förmlich, dass sich der Regierungschef zu einer für ihn großen Entscheidung durchgehungen hatte, dass damit Druck von ihm genommen worden war.
    Ministerpräsident Schapobach, ja, so lautet diese Entscheidung, wirft vor, er ist nicht zu seinem politischen Gegenspieler, dem Ayatollah Khomeini, nach Paris reisen.
    Er wird im Lande bleiben und als regierender Ministerpräsident seine politische Mission erfüllen, nämlich dem iranischen Volk die Freiheit und nationale Identität wiederzugewinnen.
    Mit einem Mitarbeiter Comenis sei ein Papier ausgearbeitet worden, so Bachtiar, auf dessen Basis die Gespräche in Paris stattfinden sollten.
    Nämlich nicht von Regierungschef zu Kirchenführer, sondern von Mensch zu Mensch.
    Zwei verantwortungsbewusste Bürger derselben Nation wollten miteinander diskutieren.
    Auf diese Einigung hin habe er seine Reise nach Paris angekündigt.
    Wenige Stunden später, so sagt Bachtiar, wurden mir plötzlich aus Paris Bedingungen gestellt, die für mich nicht akzeptabel waren.
    Den Rücktritt und die Erklärung, dass es sich bei seinem gegenseitigen Kabinett um eine illegale Regierung handele, hatte Comey nie als Voraussetzung für ein Gespräch mit dem Ministerpräsidenten gefordert.
    Es gibt im Leben eines Mannes Momente, so Bachia heute Vormittag, in denen man auch einmal Nein sagen muss.
    Dass ihm dieses Nein von der einsatzbereiten Armee erleichtert oder gar aufgezwungen worden ist, bestritt Bachtjar ganz entschieden.
    Es gibt keine zwei Regierungen, so sagt Bachtjar und spielt damit offenbar auf den von Khomeini ins Leben gerufenen islamischen Revolutionsrat an.
    Es gibt auch keine zwei Streitkräfte.
    Die Armee ist ein Teil des Volkes und hört auf den Befehl der Regierung.
    Daher gelte sein Wort als Ministerpräsident selbstverständlich auch für die Armee.
    Khomeini könne jederzeit in das Land zurückkommen.
    Der Flughafen werde wahrscheinlich heute Nachmittag noch wieder eröffnet.
    Er müsse aber akzeptieren, dass die Regierung und die Armee dann für seine Sicherheit verantwortlich seien.
    Das käme einer Anerkennung dieser Regierung gleich.
    Genau das aber will Khomeini vermeiden.
    Zu den blutigen Unruhen des gestrigen Tages erklärte der Regierungschef, dass er voll hinter den Handlungen der Soldaten stehe.
    Sie habe Anweisungen gegeben, jedes Blutbad möglichst zu vermeiden.
    Wenn aber legale Truppen von Terroristen mit Molotow-Cocktails angegriffen wird, und genau das sei der Fall gewesen, dann müsse sie das Recht zur bewaffneten Gegenwehr haben.
    Das gelte auch für die nächsten Tage.
    Seit der Absage Bachjahrs heute Vormittag an die Adresse des Kirchenführers spitzt sich die Lage weiter zu.
    Seit gestern haben rund 100 Mullahs, also islamische Priester, mit einem Sitzstreik in der Moschee der Universität begonnen, der bis zur Rückkehr Khomeini fortgesetzt werden soll.
    Seit dem frühen Mittag sind aus dem Universitätsviertel wieder Feuergefechte zu hören.
    Überall in der Stadt ist die Armee gleich mit ganzen Hundertschaften schwerbewaffneter Soldaten aufgefahren.
    Nun jetzt wird überall wieder zum Blutspenden aufgerufen, nachdem bereits gestern Abend die Blutkonserven in den Krankenhäusern der Stadt ebenso knapp geworden waren, wie
    Das war Ulrich Enke in einem Telefonat aus Teheran.
    Zurück nach Österreich im ITAG-Journal und zwar zu einem Thema, das leider nach wie vor Aktualität hat.
    Der Stromtod.
    Minister Moser hat dazu heute eine Pressekonferenz gegeben.
    Michael Kerbler meldet sich von dort.
    Eine vorschriftsmäßige Installierung kostet weniger als ein Begräbnis.
    In großen roten Buchstaben warnt auf einem der Ausstellungsplakate das Kuratorium zur Erhebung der elektrotechnischen Sicherheit vor den Gefahren des Stromtods.
    Gefahren, die nicht nur am Arbeitsplatz, sondern auch im Haushalt, egal ob in der Stadt oder auf dem Land, drohen, baut Minister Moser zur Aktion Schach dem Stromtod.
    Eine solche Aktion ist unbedingt notwendig.
    Die Statistik ergibt ja bedauerlicherweise, dass beispielsweise im Jahre 1977 38 Menschen durch Stromunfälle zu Tode gekommen sind.
    Und wenn es auch nur einer wäre, so wäre der eine schon zu viel.
    Die Zahl der Stromtoten ist zwar im Sinken begriffen, die Anzahl der Unfälle mit elektrischem Strom steigt jedoch kontinuierlich an.
    1975 verunglückten 272 Personen tödlich, zwei Jahre später wurden bereits 281 Unglücksfälle gemeldet.
    Wann und wo kommt es zu Unfällen mit elektrischem Strom?
    Die größte Zahl der Unfälle spielt sich ab im 220-Volt-Bereich, also in dem Bereich, der jedem zur Verfügung steht.
    Und wenn auch die Arbeitsunfälle die größte Zahl ausmachen,
    sind es doch einige Dutzend Privatunfälle pro Jahr, die in den Haushalten geschehen durch unsachgemäße Behandlung etwa von Geräten beziehungsweise auch dadurch, dass Geräte gekauft werden, die nicht voll den sicherheitstechnischen Vorschriften entsprechen.
    Die Gefahr droht aber nicht nur von beschädigten Elektrokabeln, die entweder geknickt oder durchgescheuert wurden.
    Potenzielle Gefahrenquellen können auch zerbrochene Stecker, schadhafte Lampenfassungen oder eine Kombination von Mehrfachsteckern sein.
    Aber auch geflickte Sicherungen oder ausgebrannte Sicherungspatronen können leicht zum Verhängnis werden.
    Beim Elektrogerätekauf kann man Unfällen, die durch schlechte Produkte hervorgerufen werden, von vornherein ausschalten.
    Dazu Minister Moser.
    Wenn ein Gerät das sogenannte ÖVE-Zeichen trägt, dann ist das eine Garantie dafür, dass es auch den österreichischen Sicherheitsvorschriften entspricht.
    Und ich kann jedem Käufer nur dringend empfehlen, Vorkauf eines solchen Gerätes sich beim Verkäufer absolut zu vergewissern, dass das angebotene Gerät auch voll den österreichischen Sicherheitsvorschriften entspricht.
    Denn damit ist die größtmöglichste Sicherheit für den Betrieb des Gerätes gegeben.
    Doch selbst wenn die sicherheitstechnischen Voraussetzungen gegeben sind, die Stromleitung vorschriftsmäßig verlegt, die Steckdose in Ordnung ist und das Elektrogerät das ÖVE-Gütezeichen trägt, lauert der Strom tot.
    Einige der registrierten Unfälle sind nämlich auf Gedankenlosigkeit oder Schlamperei zurückzuführen.
    So wurden Handmixer unter fließendem Wasser gereinigt, obwohl die Geräte noch an den Stromkreis angeschlossen waren.
    So kam es zu Zimmerbränden, da Heizgeräte als Wäschetrockner verwendet wurden, obwohl bekannt ist, dass es durch Wärmestau zu Selbstentzündung kommen kann.
    Gipfelpunkt des Leichtziehens, sich das Haar in der Badewanne zu föhnen.
    Während aber Erwachsene die Gefahren, die durch den elektrischen Strom früher erkennen können, sind Kinder besonders gefährdet.
    Deshalb Steckdosen durch Kindersicherungen verschließen und elektrisches Kinderspielzeug beim Kauf besonders sorgsam auswählen.
    All diese Gefahrenquellen werden in der Wanda-Ausstellung Schach den Stromtod aufgezeigt.
    Eine Ausstellung, die bisher von mehr als 100.000 Österreichern besucht wurde und die helfen soll, die Zahl der Stromunfälle in Österreich zu verringern.
    Michael Kerbler hat diesen Beitrag gestaltet.
    In sieben Minuten ist es 13 Uhr und wir kommen zu einem der angekündigten Kulturbeiträge und zwar zum Interview mit Giorgio Strehler.
    Erich Gabriel führt das Gespräch.
    Stimmt es, dass Sie Mailand verlassen werden, da Sie nach mehr als 20 Jahren noch immer nicht das neue Theater bekommen haben und auch Schwierigkeiten mit der Bürokratie haben?
    Das ist nicht so leicht.
    Sicher, ich kämpfe von mehr als 30 Jahren, nicht 20 nur, zu haben ein Theater.
    Ja, die Mächtigen sagen, wir haben gesagt, ja wir werden machen ein Theater, wir werden machen ein Theater und sie haben nicht gemacht.
    Na ja, und wenn Sie nach Frankreich gehen würden, wären Sie da nicht so eine Art Luxusexportartikel?
    Sie würden ja ein völlig anderes Publikum auch in Paris haben, nicht, als in Mailand.
    Wissen Sie, ich glaube, dass diese Europa, das Sie wollen nicht machen, oder die haben es viel schwieriger zu machen, ist leichter zu machen,
    mit Kunst, mit Theater, mit Musik, mit Sachen, die aber nichts zu tun haben mit Oliven oder Orangen.
    Das heißt, dass Europa eine Realität ist.
    Ich bin da.
    Ich spreche nicht sehr gut Deutsch, aber ich bin da.
    Wir machen schon Europa und so.
    Und ich habe geglaubt,
    Ich denke, dass vielleicht mit einer Möglichkeit von diesem Theater Bodeon in Paris und mit Piccolo in Mailand verbessert wurde, ein bisschen, was er muss sein.
    Das heisst nicht ein Nationaltheater, aber vielleicht etwas mehr, als er ist, auch die Struktur und so weiter.
    Man kann vielleicht versuchen, zu machen, ein neues Experiment über ein europäisches Theater.
    Das ist ein Theater, wo die Truppen sich wechseln können.
    Aber nicht einmal jeden zehn Jahre.
    Normalerweise.
    Jeden Jahr spielen die Franzosen zwei, drei Monate in Italien.
    Die Italiener spielen in Frankreich.
    Ein italienischer Regisseur macht Regie.
    Eine Franzose macht Regie in Italien.
    Das heißt, es kann nicht nur Italien und Frankreich sein.
    Besser, kommt weiter, England und so weiter.
    Das haben einen Treffpunkt in einer Stadt, so wie Paris, der ist ein Herz von unserer Europa, man muss sagen.
    Das kann sein, eine große Möglichkeit.
    Vielleicht ist es ein bisschen eine Utopie oder ein Traum, aber man muss auch ein bisschen haben Träume.
    Paris, Mailand und was ist jetzt mit Wien, Salzburg?
    Ja, mit Salzburg, ich glaube, das ist schon fertig.
    Von vielen Jahren, die Geschichte ist vorbei.
    Das war eine große Möglichkeit.
    Das hat nicht gelungen, das ist nicht gegangen.
    Und jetzt weiß ich nicht.
    Ich sehe von vorne die Programme und gut.
    War die Zauberflöte das Ende von Salzburg für Sie?
    Ich mache nie Ende von den Möglichkeiten.
    Ich bin immer geöffnet für die Möglichkeiten.
    Ich bin ein Mann, der macht Vorstellungen.
    Aber mehr als Vorstellungen, er liebt Machen Strukturen.
    Doch kann sein, dass ein Tag, ich werde inszenieren eine Oper oder etwas so in Salzburg, wenn wird möglich, wenn ich hätte Zeit, wenn die Leute von Salzburg haben Lust zu machen, wenn ich hätte Lust, man weiß nicht.
    Sie stehen also nicht in konkreten Verhandlungen?
    Absolut nicht.
    Das heißt nicht von Wien.
    Mit Wien, ich habe mit Burg in eine gute
    Freundschaft.
    Und wenn das nicht kommt, ist nur, weil ich führe ein Theater.
    Und jetzt natürlich, die Geschichte ist ein bisschen schwerer geworden, weil, weil gibt es diese Möglichkeit zu machen, diese neue Theater.
    Es wäre schön, dass die, dass die deutsche Schauspieler, die österreichische Schauspieler können, haben eine, einen Ort, wo sie sind nicht Gast nur.
    Das gehört uns.
    europäische Theatermenschen.
    Das finde ich eine schöne Traum.
    Und vom künftigen Wirkungsfeld und den Plänen Giorgio Strelas zurück zur Weltpolitik.
    Wir schließen mit einer Zusammenfassung des aktuellen Geschehens.
    Frankreich.
    Der iranische Schiitenführer Khomeini wird möglicherweise noch heute Abend seine Reise nach Persien antreten.
    Nach Angaben eines Mitarbeiters wartet Khomeini nur noch auf die Landeerlaubnis für das Flugzeug.
    Iran.
    Ministerpräsident Bakhtiar hat seine für heute geplante Reise nach Frankreich zu einem Gespräch mit dem Schiitenführer Khomeini abgesagt.
    Bakhtiar erklärte in einer Pressekonferenz in Teheran, die Bedingungen Khomeinis für ein Treffen seien unzumutbar.
    In Teheran ist es auch heute Vormittag zur Demonstration angekommen.
    Bisher wurden jedoch keine größeren Zwischenfälle gemeldet.
    Mexiko.
    Papst Johannes Paul ist nach der Eröffnung der lateinamerikanischen Bischofskonferenz in Puebla heute nach Mexiko City zurückgekehrt.
    Er wird am Nachmittag ein Armenviertel besuchen und verschiedene soziale Einrichtungen besichtigen.
    Am Abend will der Papst vor hunderttausenden Indios sprechen.
    USA.
    Der stellvertretende chinesische Ministerpräsident Deng Xiaoping nimmt heute in Washington seine Gespräche mit Präsident Carter auf.
    In einem Interview hat er die Auffassung vertreten, die Annäherung zwischen China und den USA sollte zu einer gegen die Sowjetunion gerichteten Allianz führen.
    Ein neues sowjetisch-amerikanisches Abkommen über die Begrenzung der strategischen Rüstung bezeichnete Deng als nutzlos.
    Kambodscha.
    Die Truppen des gestürzten kambodschanischen Regimes sind in die Offensive übergegangen.
    Offenbar haben sie in den vergangenen Tagen größere militärische Erfolge erzielt.
    Sie beherrschen die wichtigen Verbindungsstraßen, die Hauptstadt Phnom Penh soll völlig eingeschlossen sein.
    Österreich.
    Nach einer Meinungsumfrage des Linzer IMAS-Instituts hat FPÖ-Obmann Götz in ganz Österreich einen Bekanntheitsgrad von 83 Prozent.
    Sein Beliebtheitsgrad wird mit 45 Prozent beziffert.
    FPÖ-Generalsekretär Grünes hat die Hoffnung geäußert, dass es gelingen werde, die Beliebtheit des FPÖ-Obmanns in Graz noch vor den Wahlen auf ganz Österreich auszudehnen.
    Prinzipiell zeigte sich Grünes skeptisch über die Verwendung von Meinungsumfragen als Mittel der politischen Propaganda in Zeiten des Wahlkampfes.
    Und das waren wieder einmal 60 Minuten aktuelle Berichterstattung.
    Das nächste Journal, verehrte Zuhörer, beginnt um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1 und Adolf Poindl sagt für das Mittagsteam auf Wiederhören.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1979.01.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1979.01.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Weg der Kirche in Lateinamerika, Grundsatzerklärung des Papstes
    Mitwirkende: Dalma, Alfons [Gestaltung]
    Datum: 1979.01.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Analyse der Beziehungen USA - China
    Mitwirkende: Hennerbichler, Ferdinand [Gestaltung]
    Datum: 1979.01.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Rote Khmer verstärken den Widerstand in Kambodscha, Problem: Nachschub
    Mitwirkende: Rieder, Werner [Gestaltung]
    Datum: 1979.01.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    FPÖ zu Meinungsforschung: FPÖ-Obmann Götz hat hohen Beliebtheitsgrad
    Interview: FPÖ-Generalsekretär Helmut Grünes
    Mitwirkende: Eichinger, Erich [Gestaltung] , Krünes, Helmut [Interviewte/r]
    Datum: 1979.01.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Medizin ; Medien und Kommunikation ; Wissenschaft und Forschung ; Technik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    6500 EDV-Beschäftigte fordern eigenen Kollektivvertrag
    Interview: Obmann des EDV-Ausschusses in der Gewerkschaft für Privatangestellte Gerhard Röser
    Mitwirkende: Kletzander, Helmut [Gestaltung] , Röser, Gerhard [Interviewte/r]
    Datum: 1979.01.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Technik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz von Bautenminister Moser zu "Schach dem Stromtod"
    Einblendung: Bautenminister Josef Moser
    Mitwirkende: Kerbler, Michael [Gestaltung] , Moser, Josef [Interviewte/r]
    Datum: 1979.01.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medizin ; Wirtschaft ; Technik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview mit dem italienischen Regisseur Giorgio Strehler zu neuen Projekten
    Mitwirkende: Gabriel, Erich [Gestaltung] , Strehler, Giorgio [Interviewte/r]
    Datum: 1979.01.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Kultur ; Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

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    Titel Mittagsjournal 1979.01.29
    Spieldauer 00:59:57
    Mitwirkende Poindl, Adolf [Moderation]
    Steinwendner, Wolfgang [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1979.01.29 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
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