Mittagsjournal 1979.03.15

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    Rechtliches

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    Guten Tag meine Damen und Herren, bei einer Stunde Information, dem Mittag-Journal, begrüßt Sie Karl Jokowski.
    Kurz die Schlagzeilen des geplanten Programms bis 13 Uhr zu ihrer besseren Orientierung.
    Bundeskanzler Greisky, österreichs verstaatlichte Banken betreiben falsche Konzernpolitik, Spitzenmanager überbezahlt.
    Autos sollen in diesem Jahr in Österreich um vier Prozent teurer werden, so sagen es jedenfalls die Autohändler voraus.
    Und SPÖ-Club Bobman Fischer zu Macht und Kontrolle, das sind unsere Inlandsbeiträge.
    Die Themen der Auslandsberichte, Regierungserklärung von Papst Johannes Paul II.
    in seiner ersten Enzyklika, weltweite Öffnung, missionarischer Dynamismus und die Kirche ist die Wächterin der Freiheit.
    Dazu erwarten wir auch ein Gespräch mit dem Sprecher der österreichischen Bischofskonferenz, dem Linzer Weihbischof Wagner.
    Ägyptische Reaktionen gibt es zur Nahostentwicklung, der Friedensabschluss steht ja bevor und eine Studie über den ersten Smog-Alarm gibt es aus der Bundesrepublik Deutschland.
    Die Kulturredaktion bringt unter anderem ein Gespräch mit der Kinderbuchautorin Astrid Lindgren und berichtet über den Streit um das Burgtheater-Gastspiel beim Terliner Theatertreffen.
    Zu Beginn dieses Programms gibt es jetzt Nachrichten, verantwortlicher Chef vom Dienst ist Rainer Warnecke und Sprecher Josef Wenzel-Natek.
    Nahe Osten USA.
    Die Regierung in Kairo erörtert heute den geplanten Friedensvertrag mit Israel.
    Das israelische Kabinett hat die Vorschläge der USA gestern mit 15 Stimmern bei einer Enthaltung gebilligt.
    Präsident Carter sagte dazu, alle offenen Fragen seien nun gelöst.
    Der israelische Ministerpräsident Begin und der ägyptische Präsident Sadat werden voraussichtlich am kommenden Donnerstag nach Washington reisen, um den Vertrag zu unterzeichnen.
    Heute ist der israelische Verteidigungsminister Weizmann nach Washington abgereist, wo er in Verhandlungen mit den Verteidigungsministern Ägyptens und der USA, Hassan Ali und Brown, den militärischen Anhang zum ägyptisch-israelischen Friedensvertrag fertigstellen wird.
    In diesem Anhang wird unter anderem der Rückzug der israelischen Truppen von der Sinai-Halbinsel geregelt.
    Die Kairoer Zeitung Al-Ahram berichtet heute, Israel habe einer Reihe von Maßnahmen zugunsten der Palästinenser zugestimmt.
    Unter anderem sollen die Palästinenser das Recht zu politischer Betätigung und Versammlungsfreiheit erhalten.
    Weiters werden die Freilassung politischer Häftlinge, Erleichterung der Familienzusammenführung und Aufhebung der Reisebeschränkungen für Bewohner der besetzten Gebiete angekündigt.
    Die Zeitung meldet weiter, dass die ägyptische Regierung Wünsche an die USA in wirtschaftlicher und militärischer Hinsicht bis zu Reisesatats nach Washington zusammenstellen werde.
    Präsident Carter hat vor einer Gruppe von Kongressmitgliedern die Kosten der Friedensregelung für die Vereinigten Staaten mit umgerechnet etwa 70 Milliarden Schilling angegeben.
    Die Regierung in Kairo unterrichtet derzeit befreundete Länder über das Ergebnis der Nahostverhandlungen.
    Vizepräsident Mubarak wird nach Gesprächen im Sudan und in Saudi-Arabien auf einer Reise durch mehrere europäische Staaten heute Nachmittag bei einer Zwischenlandung in Wien schwächert, Bundeskanzler Kreisky eine persönliche Botschaft Präsident Sadat zu überbringen.
    Die gegen die ägyptisch-israelische Friedenspolitik auftretenden arabischen Organisationen haben aus Protest gegen den Erfolg der Nahostmission Präsident Katers zum Einsatz der Ölwaffe, zum Boykott amerikanischer Waren sowie zu Demonstrationen und Streiks aufgerufen.
    Vatikan.
    Papst Johannes Paul hat heute seine erste Enzykika mit dem Titel Redemptor hominis, Erlöser der Menschheit, veröffentlicht.
    Als eine der Hauptaufgaben seines Pontifikats nennt der Papst die Verteidigung der Menschenrechte.
    Er übt Kritik an Konzentrationslagern, Gewalt, Terrorismus, Diskriminierung, Totalitarismus, Neokolonialismus und Imperialismus.
    Das Wesen des Staates als politische Gemeinschaft bestehe darin, heißt es in der Enzyklika, dass das Volk Herr seines eigenen Geschickes sei.
    Dieser Sinn werde nicht verwirklicht, wo die Macht von einer bestimmten Gruppe allen anderen Mitgliedern der Gesellschaft aufgezwungen werde.
    Dringend fordert der Papst von allen Regierungen die Achtung der Rechte der Religion.
    Der Mensch dürfe weder auf sich selbst noch auf seinen Platz in der sichtbaren Welt verzichten, heißt es weiter, aber auch nicht zum Sklaven von Wirtschaftssystemen, der Produktion oder seinen eigenen Erzeugnisse werden.
    In diesem Zusammenhang kritisiert der Papst das Konsumdenken und nennt die derzeitigen Strukturen im Bereich der Finanzen und des Geldwerts, der Produktion und des Handels unfähig, die aus der Vergangenheit überkommenen Ungerechtigkeiten zu beseitigen.
    Dagegen fordert er Solidarität sowie Umverteilung und Kontrolle der Reichtümer.
    Zur Situation der Kirche heißt es, innerkirchliche Kritik sei berechtigt, müsse aber in angemessenen Grenzen bleiben.
    Theologen billigt der Papst eine gewisse Vielfalt an Methoden zu, meint aber, niemand dürfe aus der Theologie eine Sammlung von eigenen persönlichen Auffassungen machen.
    Schließlich weist er darauf hin, dass die Kirche im Inneren gefestigt sei und hebt die Bedeutung der Annäherung zwischen den christlichen Glaubensgemeinschaften hervor.
    Tschechoslowakei.
    Am vierten und letzten Tag seines Besuches in der GSSR trifft Bundespräsident Kirchschläger heute in Pressburg mit führenden slowakischen Funktionären zu einem Gespräch zusammen.
    Nach einer Stadtrundfahrt und einer Kranzniederlegung am Mahnmal des slowakischen Nationalaufstandes ist für 15 Uhr die Rückkehr Kirchschlägers nach Österreich vorgesehen.
    Österreich.
    Der soziale Friede in Österreich könne und müsse durch jede Regierungsform gewährleistet werden, hieß es heute in einer Resolution des Bundesparteivorstandes der ÖVP.
    Der Parteivorstand bezeichnet die jüngste Äußerung von ÖGB-Präsident Benja als unverantwortlich, weil damit der überparteiliche ÖGB als Instrument sozialistischer Einschüchterungspropaganda missbraucht werde.
    ÖGB-Präsident Benja hatte vor einigen Tagen in einem Zeitungsinterview erklärt, die Finanzen des Staates würden bald kaputt sein, wenn alle von der ÖVP abgegebenen Versprechungen erfüllt würden.
    Benja hatte über dies angedeutet, Spitzenfunktionäre des ÖGB würden sich nicht, wie Benja sagte, vor die Lokomotive werfen, wenn ein entsprechender Druck von der Basis ausgehen werde.
    Diese Äußerungen des ÖGB-Präsidenten wurden verschiedentlich dahingehend interpretiert, dass die Gewerkschaftsführung unter einer möglichen ÖVP-Regierung den sozialen Frieden nicht mehr zur Gänze gewährleistet sähe.
    Der Bundesrat behandelt in seiner heutigen letzten Sitzung der Legislaturperiode unter anderem das Konsumentenschutzgesetz und das Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz.
    Die ÖVP-Fraktion hat eingekündigt, sie werde gegen die Novelle des Elektrizitätswirtschaftsgesetzes Einspruch erheben.
    Iran.
    Die Welle von Hinrichtungen seit der Machtergreifung der Revolutionsregierung stößt auch im Iran selbst auf immer schärfere Kritik.
    Der Verband iranischer Rechtsanwälte hat in einem Telegramm an das Justizministerium im Teheran mehr Rechte für Angeklagte gefordert.
    In der Resolution der Rechtsanwälte heißt es, beschuldigte Personen dürften vor den revolutionären Gerichten keine selbst gewählten Verteidiger beiziehen und hätten auch kein Recht auf Berufung.
    Auch Ministerpräsident Basargan hat sich gegen die Hinrichtungen gewarnt.
    In einer Fernsehsendung forderte er die Bevölkerung auf, mit der Regierung Geduld zu haben und übte auch Kritik an Schiedenführer Khomeini.
    Wörtlich, sagte Basargan, Khomeini gebe ohne Befragung der Regierung Anweisungen heraus, mit deren Durchführung man Mühe habe.
    Indien.
    Der sowjetische Ministerpräsident Kosygin hat heute seinen sechstägigen Staatsbesuch in Indien beendet und ist nach Moskau zurückgekehrt.
    Während seines Aufenthalts in Neu-Delhi haben Kosygin und der indische Ministerpräsident Desai vier Abkommen, unter ihnen ein langfristiges Handels- und Wirtschaftsprogramm unterzeichnet.
    Vor seiner Abreise aus der indischen Hauptstadt sagte der sowjetische Regierungschef, er sei mit den zustande gekommenen Verträgen zufrieden.
    Indien und die Sowjetunion hätten keinerlei Meinungsverschiedenheiten.
    Indokina Der Rückzug der chinesischen Truppen aus Vietnam steht nach Einschätzung von Diplomaten in Peking kurz vor dem Abschluss.
    Die Nachrichtenagentur Neues China berichtet unterdessen erneut über vietnamesische Angriffe auf die abziehenden chinesischen Soldaten.
    Auch wird darüber berichtet, dass die vietnamesischen Sicherheitskräfte Dorfbewohner verfolgen, die während des chinesischen Vormarsches von den Besatzungssoldaten Nahrungsmittel angenommen hatten.
    Angeblich sollen in zwei Dörfern insgesamt 18 Menschen erschossen worden sein.
    Vereinte Nationen Nach Angaben eines amerikanischen Sprechers werden in den USA im Weltsicherheitsrat für die Indochina-Resolution des Verbandes Südostasiatischer Nationen stimmen, die den völligen Abzug der vietnamesischen Streitkräfte aus Kambodscha und der chinesischen Truppen aus Vietnam fordern.
    Allgemein wird erwartet, dass die Sitzung des Sicherheitsrates für morgen einberufen wird.
    Japan.
    Die Regierung in Tokio will durch Sparmaßnahmen auf freiwilliger Basis den Ölverbrauch um fünf Prozent drosseln.
    Die Fernsehanstalten sollen ihre Fernsehsendezeiten kürzen, Nachtlokale sollen früher schließen und Tankstellen über das Wochenende gar nicht öffnen.
    Die Regierung hat auch alle Autofahrer aufgerufen, langsamer zu fahren, um weniger Benzin zu verbrauchen.
    Das waren die Bildungen.
    Die Wetterlage an der Vorderseite einer von Frankreich bis in den westlichen Mittelmeerraum reichenden Tiefdruckzone strömt Warmluft in den Alpenraum.
    Morgen wird dann der Störungseinfluss zunehmen.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh im Bereich des Alpenhauptkerns und im Süden örtlich Niederschlag, sonst veränderlich bewölkt, an der Alpennordseite völlig aufgeheitert.
    Südliche Winde, Nachmittagstemperaturen 8 bis 16 Grad,
    an der Alpen-Nordseite auch darüber, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 2 bis 8 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen im Norden, Osten und an der Alpen-Nordseite, anfangs noch einzelne Aufhellungen, sonst meist stark bewölkt.
    Im Süden und im Bereich des Alpenhauptkammes verbreitet Regen, der im Laufe des Tages strichweise auch auf das übrige Bundesgebiet übergreifen wird.
    Winde aus Südost bis West, Tageshöchsttemperaturen 6 bis 13 Grad.
    Und nun die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien bedeckt 9°, Südostwind 5 km in der Stunde.
    Eisenstadt Nebe 7°, Nordost 3, Linz heiter 11°, Ostwind 25 km in der Stunde.
    Salzburg wolkig 20°, Südostwind 25.
    Innsbruck stark bewölkt 15°, Südostwind 40 km in der Stunde mit Spitzen bis zu 85.
    Bregenz, Heiter 15°, Südwestwind 10 km in der Stunde, Graz stark bewölkt, 16°, Süd 25 und Klagenfurt bedeckt 9° bei Windstille.
    Es ist jetzt elf Minuten nach zwölf.
    Kontroverse CA-Generaldirektor Dreichl, Bundeskanzler Kreisky.
    Generaldirektor Treichl von der Kreditanstalt Bankverein hat im gestrigen Mittagjournal Vorwürfe von Bundeskanzler Kreisky zurückgewiesen, wonach die Großbanken von ihren Tochterfirmen zu viel an Zinsen für Kredite kassierten und zu wenig in diese Firmen investierten.
    Dreichl sagte zu dieser Kritik, der CA-Konzern habe im vergangenen Jahr um zwölf Prozent mehr, nämlich drei Milliarden Schilling, investiert, während die österreichische Industrie im Durchschnitt um zwei Prozent weniger investiert habe.
    Außerdem habe die CA, für die die Tochterfirmen eher eine Belastung seien, in den vergangenen sieben Jahren in Form von Kreditnachlässen, Wertberichtigungen und Abwertungen zwei Milliarden Schilling, wie Dreichl wörtlich sagte, hineingebuttert.
    Schließlich wies Dreichl noch die Behauptung Kreiskis zurück, wonach die Bankdirektoren in Österreich zu viel verdienten.
    Dreichl stellte im Gegenteil fest, dass er verglichen mit Kollegen im Ausland eher unterdurchschnittlich bezahlt sei, was man von den Regierungsmitgliedern nicht unbedingt sagen könne.
    Zu dieser Kontroverse zwischen dem Generaldirektor der größten österreichischen verstaatlichten Bank Heinrich Dreichl und Bundeskanzler Bruno Kreisky führten heute Vormittag Wilfried Seifert und Helmut Klezander mit dem Regierungschef das folgende Gespräch.
    Herr Bundeskanzler, eine deutliche Verhärtung im Ton zwischen Ihnen und CA-Generaldirektor Dr. Treichl.
    Beide Herden haben einander ihre hohen oder weniger hohen Bezüge vorgeworfen.
    Sie haben von unverschämten Bezügen der Bankdirektoren gesprochen.
    Im Parteiprogramm ist ferner davon die Rede, dass Sie neue Strukturen im staatlichen Konzern, besonders unter Aufsicht der staatlichen Großbanken, anstreben.
    Gibt es hier ein Konzept, das schon in nächster Zukunft greifen sollte?
    Ich möchte erstens einmal sagen, dass ich die Art der Replik
    Der ist ja ein General, der ich das für höchst unpassend halte, wenn man meine Kritik betrachtet, die so objektiv als möglich gehalten war.
    Ich habe ernste Einwände gegen die Art, wie die Kreditanstalt ihre Konzernpolitik betrieben hat und das Argument mit den Investitionen, das verfängt deshalb nicht, weil die verstaatlichte Industrie, die zwar größer, umfangreicher ist, aber ungefähr viermal so viel
    jedes Jahr investiert hat, trotz der Schwierigkeiten, die es gibt.
    Und im Übrigen, wenn er glaubt, dass ich mich nicht auskenne, dann möchte ich ihm nur sagen, ja, wenn ich darauf angewiesen wäre, auf die Informationen, die ich vom Herrn Generaldirektor bekomme, nämlich keine, dann würde ich wohl im Unklaren sein.
    So habe ich Gott sei Dank die Betriebsräte, die immer wieder zu mir kommen, um mir Sorge über ihren Betrieb Ausdruck zu verleihen.
    Und was die sonstigen Bemerkungen betrifft, so behaupte ich nach wie vor,
    dass die Spitzenbezüge in Österreich von einer unfassbaren Höhe sind, wenn man alles das zusammenrechnet, was die Herren bekommen.
    Und den Mut zu haben, zu sagen, dass er unterbezahlt ist, scheint mir das Groteskeste zu sein, was mir in meinem Leben bisher vorgekommen ist.
    Legen wir das alles auf den Tisch und vergleichen wir damit die Bezüge der Regierungsmitglieder mit denen des Herrn Generaldirektor, die meiner Schätzung nach das Vierfache von dem betragen, was ein Bundeskanzler hat, wenn er schon davon spricht.
    Herr Bundeskanzler, diese scharfe Kritik an General Dr. Dreichl, lässt sich die interpretieren, dass Sie auch an personelle Revirements denken, Sie als Vertreter des Eigentümerbundes?
    Das ist nicht mein Ressortbereich.
    Ich habe mich bisher immer für eine versöhnliche Politik eingesetzt.
    Ich war auch derjenige, der nichts einzuwenden hatte bei der Verlängerung des Vertrages über die Altersgrenze hinaus.
    Es war nicht mein Wunsch, weil ich den Herrn Generaldirektor Dreichl für einen ganz sympathischen Herrn halte, aber dass er etwa
    die Kosten rechtfertigen würde durch seine Leistungen, die er honoriert bekommt, da habe ich meine Zweifel.
    Weil es niemanden geben kann, niemanden, dessen Arbeit so viel wert sein kann, wie das, was er bekommt.
    Nun, Herr Bundeskanzler, es ist international so, dass Bankchefs relativ mehr verdienen als Regierungschefs.
    Wenn man die amerikanische Szene hernimmt, so verdienen die Chefs der großen amerikanischen Banken etwa das Dreifache von Präsident Carter.
    Ja, das ist auch keine Unklarheit.
    Dagegen wehre ich mich gar nicht.
    Ich bin ihm ja gar nicht neidig.
    Und ich sage nur, weil er eine ungehörige Bemerkung gemacht hat, wonach die Regierungsmitglieder überbezahlt werden, so muss ich sagen, damit hat er den Bären geweckt, der da schläft.
    Und ich werde keine Ruhe geben, um diese Frage in aller Öffentlichkeit, wenn es notwendig ist, auszutragen.
    Ich bin gerne bereit.
    über die Art zu reden, wie wir das machen und die Art, wie das die Herren Generaldirektoren machen.
    Es gibt in Österreich absolut überhöhte Spitzengehälter, die in keiner Weise gerechtfertigt sind durch die Leistungen, die vollbracht werden.
    Nun die höchsten Bezüge von Bankchefs finden wir in dem Staat nahestehenden oder dem Staat gehörenden Instituten.
    Wir haben Nationalbankpräsident Stephan Kohre mit etwa 4 Mio.
    Schilling Jahresbezug.
    Wir haben CA-Generaldirektor Dreichl mit etwa 3 Mio.
    Schilling Jahresbezug.
    Wir haben Länderbank-Generaldirektor Erndl mit etwas unter 3 Mio.
    Schilling Jahresbezug brutto.
    Dazu kommen aber noch die Gebühren aus den Aufsichtsräten, die die Herren haben und die sonstigen Benefits, die sie haben.
    Wenn das auch nur ein Politiker zehn Prozent davon hätte, würde er einen riesen Skandal ausbrechen.
    Das ist eine Art von Privilegiertheit, wie ich sie auf die Dauer nicht
    vertreten könnte.
    Ich habe nur so viel mit der Arbeitsbeschaffung zu tun gehabt in der Vergangenheit, dass ich mich mit dieser Frage nicht kümmern konnte, aber ich habe mit zu denen gehört, die sie aufgeworfen haben.
    Und der Staat bestimmt diese Gehälter nicht.
    Das haben sie sich untereinander in ihren Institutionen ausgemacht, vielfach unter Ausschluss der Öffentlichkeit und dass ich selbst überrascht und entsetzt war, als ich gehört habe, was da alles passiert ist vor einiger Zeit.
    Heißt das, dass die Aufsichtsratsvertreter des Staates in diesen Instituten versagt haben?
    Ich glaube, sie haben das Augenmaß nicht gehabt, das man hätte haben müssen, ehe solche Dinge bewilligt wurden.
    Herr Bundeskanzler, wo ist die Augenmaß?
    Wie viel sollte ein Leiter eines solchen großen Geldinstitutes verdienen?
    einen ungefähren Vergleichsbetrag mit seinen Kollegen im Ausland, weil wir heute ähnliche Aufgaben zu erfüllen haben und wir nicht haben wollen, dass uns die Leute weggehen.
    Aber die Gefahr besteht ja bei vielen gar nicht, weil sie ja nicht überall dieselbe Chance hätten wie bei uns, weil ja bei uns auch zeitgültig ein gewisser politischer Druck hinter eine Ernennung besetzt wurde.
    Schauen Sie
    Der seinerzeitige Generaldirektor der Girozentrale ist vom Staatssekretär hinüber übersiedelt.
    Es gibt Generaldirektoren, die werden von politischen Parteien vorgeschlagen.
    Alles das ist halt leider eine Sache, die sich nicht so rasch verändern lässt.
    Würde nur noch ärger werden, wenn eine große Koalition käme.
    Kapitelbanken noch ein Thema für den Wahlkampf, Herr Bundeskanzler?
    Nein, ich will nur sagen, dass es hier sicherlich manches gibt, was man sich gründlicher anschauen muss.
    Ich weiß, dass ich da mit einem großen Stein ins Wasser geschmissen habe.
    Ich bin froh darüber und hoffe, dass er sich große Wellen schlägt.
    Vielen Dank.
    Das Interview mit Bundeskanzlerkreis geführten Wilfried Seifert und Helmut Klezander.
    Bundespräsident Kirchschläger beendet heute seinen Staatsbesuch in unserem nordöstlichen Nachbarland in der Tschechoslowakei.
    Es war der erste österreichische Staatsbesuch in der CSSR und es ging vor allem darum, das Eis zwischen den Nachbarn zu brechen.
    Der Bundespräsident hat ein umfangreiches Besichtigungsprogramm absolviert und hat außerhalb seines offiziellen Programms mit dem Prager Erzbischof Tomaszek gesprochen, den Kirchschläger noch aus der Zeit als österreichischer Gesandter in der GSSR kennt.
    Mit dem Besuch in der slowakischen Hauptstadt Bratislava, Pressburg, geht, wie gesagt, die Staatsvisite heute zu Ende.
    Ein Resümee zieht der Bundespräsident im folgenden Gespräch mit Barbara Kudenhofe-Kalergi.
    Herr Bundespräsident, Ihr Besuch neigt sich seinem Ende zu.
    Was ist die Bilanz, die Sie daraus ziehen?
    Ich habe schon seit der Zeit, in der ich Außenminister war und eigentlich auch schon früher immer gesagt, wesentlich ist es, dass wir mit den Nachbarn in ein gutes Verhältnis kommen.
    Denn eine Entspannungspolitik im weltweiten Rahmen
    Dazu ist Österreich zu klein.
    Wir müssen zeigen, dass wir in der Lage sind, mit dem Nachbarn zu reden und Fragen zu lösen, beziehungsweise den Nachbarn dazu zu bringen, dass sie mit uns das tun.
    Und mir scheint, dass dieser Besuch in der Tschechoslowakei nunmehr eine Grundlage dafür geschaffen hat, dass es in Hinkunft noch leichter wird,
    Fragen, die uns beide berühren, oder Fragen, die Österreich allein berühren, zu einer sachlichen Diskussion zu stellen.
    Es war ja nun nicht der Zweck des Besuches, gleich konkrete Beschlüsse zu fassen, aber haben Sie den Eindruck gewonnen, dass die konkreten Anliegen, die es gibt, also Ausweitung des Handels, Erleichterung der Visa-Erteilung und Lösung humanitärer Fragen, dass es damit in naher Zukunft besser weitergehen wird?
    Ich glaube, dass der Besuch eine stimulierende Wirkung auf allen Sachgebieten haben wird, auch auf den von Ihnen genannten.
    Ist auch über die Schwierigkeiten tschechoslowakischer Tschadisten gesprochen worden?
    Ich habe es in den persönlichen Gesprächen erwähnt und auch das persönliche und das, man kann ruhig sagen, das österreichische Interesse an einer
    Lösung zum Ausdruck gebracht, die letzten Endes ja auch der Grundeinstellung Präsident Hussacks, die er mir auch versichert hat, entspricht, gesagt hat, möglichst nicht einsperren aus politischen Gründen.
    Ich glaube, dass hier zumindest man mit einem Überdenken rechnen kann, diese Frage.
    Herr Bundespräsident, Sie haben außerhalb des offiziellen Programms den Prager Erzbischof Kardinal Tomaschek besucht.
    Was wollten Sie eigentlich mit dieser Gäste signalisieren und was können Sie uns über diesen Besuch sagen?
    Ich wollte einen Akt des Respektes vor Kardinal Tomaschek setzen und auch einen Akt menschlicher Verbundenheit.
    Wir kennen uns schon sehr lange.
    Sie haben in Ihrer Rede gesagt, dass die Schwierigkeiten zwischen Österreich und der Tschechoslowakei eigentlich weit in die Geschichte zurückreichen.
    Nun hat man als Mitreiser den Eindruck gehabt, dass die Menschen Sie hier mit großer Sympathie begrüßt haben.
    Es haben die Leute gewinkt und ein paar Mal applaudiert.
    Haben Sie das Gefühl, dass die Verbundenheit zwischen den beiden Völkern vielleicht jetzt größer ist als in der Zeit, in der wir alle in einem Staat zusammengelebt haben?
    Das ist ein allgemeines Phänomen, den wir in allen Staaten begegnen, die früher Teil der großen Monarchie gewesen sind.
    Das Zusammengehörigkeitsgefühl ist jetzt stärker geworden, seit wir getrennt sind und verschiedene Wege gegangen sind.
    Auch hier ist das so.
    Danke vielmals.
    Das Interview mit dem Bundespräsidenten führte Barbara Kudenhofe-Kalergi.
    Weltweite Öffnung, missionarischer Dynamismus der Kirche und ihre Rolle als Wächterin der Freiheit sind einige Schlüsselworte der ersten Enzyklika von Papst Johannes Paul II.
    Das Dokument, das mit den lateinischen Worten Redemptor hominis, Erlöser des Menschen beginnt, wurde heute Mittag veröffentlicht und trägt das Datum des 4.
    März.
    Mit der Enzyklika legt der Papst sozusagen sein lang erwartetes Regierungsprogramm vor.
    Einzelheiten hören Sie von Alfons Dalma.
    Die Enzyklika ist die Formulierung einer Theologie, einer christlichen Philosophie und einer Sozialethik der Befreiung, wie sie Johannes Paul II.
    auffasst, mit dem ersten Motto seines Pontifikates, fürchtet euch nicht, angekündigt und in der Grundsatzansprache von La Puebla in Mexiko bereits in einer breiteren Anlage dargelegt hatte.
    Der Text besteht aus 22 Kapiteln, geordnet in vier Hauptteile.
    In dem ersten analysiert der Papst das von ihm übernommene Erbe des Konzils und der drei Vorgänger, deren Namen er übernommen hat.
    Im zweiten Abschnitt analysiert er das Christus- und Erlösungsbild der Evangelien und der Tradition, aus dem sich das Bild des Menschen ergibt.
    Der dritte Teil untersucht die Situation des Menschen in der Welt der Gegenwart und im vierten werden daraus die Schlussfolgerungen für die Aufgabe und für das Werk der Kirche unter seinem Pontifikat abgeleitet.
    Der Text unterscheidet sich im Stil wesentlich von den Enzykliken seiner Vorgänger, die in der Regel das Werk eines Arbeitskreises von Theologen und Fachleuten des päpstlichen Vertrauens waren.
    Diese Enzyklika der 10.000 Worte trägt den klaren Stempel des ganz persönlichen Stils und der Denkart Karol Wojtylas.
    Die Originalfassung hat er übrigens in seiner Muttersprache geschrieben, aber auch den als offiziell geltenden lateinischen Text persönlich revidiert.
    Darin kommen Passagen in der direkten und schlichten Ich-Form vor.
    Als er am vergangenen Sonntag in seiner Angelus-Ansprache auf dem Petersplatz die Enzyklika ankündigte, sagte der Papst übrigens, ich habe darin auszudrücken versucht, was meine Gedanken und mein Herz vom Beginn des Pontifikates an, zu dem mich die unvorhersehbare Vorsehung vor fünf Monaten berufen hatte, bewegt hat und auch heute bewegt.
    Diese schriftlichen Gedanken
    die auch bereits früher in den Jahren meines Priesterdaseins und meiner Bischofsexistenz mit besonderer Stärke meine Seele erfüllten.
    Ich nehme an, wenn mich Christus mit solchen Gedanken, mit solchen Gefühlen berufen hat, dann wird es auch sein Wille sein, diesen Ausdruck des Glaubens, diesen Ruf des Geistes und des Herzens, der Hoffnung und der Liebe auch in meinem neuen und weltweiten Dienst von Anfang an vorzutragen und zu vermitteln.
    Der Inhalt der Enzyklika in seinem Bezug auf den Frieden, auf die Unterdrückung der Menschenrechte, auf den Terrorismus, auf die soziale Gerechtigkeit, auf die Entsehlung des Alltags ist von einer solchen unmittelbaren Aktualität, dass sie sicher noch Gegenstand vieler Erörterungen lange bleiben wird.
    Alfons Dalma hörten sie aus Rom.
    Zur Frage der Menschenrechte lautet einer der Kernsätze in der Enzyklika, das Wesen des Staates als politische Gemeinschaft besteht darin, dass die Gesellschaft, die ihn bildet, das Volk, Herr seines eigenen Geschickes ist.
    Dieser Sinn wird nicht verwirklicht, wo die Macht von einer bestimmten Gruppe, allen anderen Gliedern dieser Gesellschaft aufgezwungen wird.
    Ich bin nun telefonisch mit dem Sprecher der österreichischen Bischofskonferenz, dem Linzer Weihbischof Wagner, verbunden.
    Herr Bischof, das politische Engagement des Papstes in der Enzyklika ist sehr beachtlich.
    Vor allem seine Stellungnahme gegen den Kommunismus ist sehr stark.
    Stimmt diese Interpretation?
    Ich würde dazu sagen, dass es sich hier um einen Glaubensbrief des Papstes an die Christen und an die Menschen handelt.
    In diesem Sinne ruft er den Christen an, dass er grundsätzlich seine Verantwortung als Christ wahrnimmt und damit seine Verantwortung in der Gesellschaft.
    Es kann gar kein Wort gesprochen werden, das nicht eine Verantwortung letztlich für das öffentliche Leben hat.
    Und in dem Sinn spricht nun der Papst auch in diesem neuen Rundschreiben, diesem Glaubensbrief davon, dass man sich gegen die dirigistischen, totalitären Regime zu wenden hat.
    Und er spricht damit auch ganz eindeutig gegen den Kommunismus.
    So stark wie Johannes Paul II.
    hat sich noch kein Papst in dieser Form gegen die kommunistischen Systeme gewendet.
    Oh doch, ich glaube er liegt genau auf der Linie von Pius XII., der in seinen bekannten Weihnachtsansprachen
    von 1941 bis 1944 sehr eindeutig, damals auch gegen das nationalsozialistische, diktatorische Regime, sich klar präzisiert hat.
    Aber auch Paul VI.
    hat in seinen Rundschreiben wie Johannes XXIII.
    den Magistrat der Gegenstellung genommen.
    Und Johannes Paul II.
    weist als Papst darauf hin, dass er gerade seinen Vorgängen in diesem Geiste der Befreiung des Menschen und der Anerkennung der Menschenwürde folgen will.
    Das heißt, der Papst engagiert sich sehr stark in Fragen der Menschenrechte.
    Was beinhaltet nun diese Enzyklika des Papstes auf theologischem Gebiet?
    Was bringt sie für den Menschen?
    Sie will vor allen Dingen aufrufen, im Sinne einer kleinen Christologie, was ist die Grundlage für den Christen, für den Menschen in der heutigen Welt?
    Er sagt dann, Jesus Christus ist der Erlöser, er ist der Mittelpunkt.
    Wie bereits am Anfang des Textes klar ausgesagt wird,
    Der Erlöser des Menschen ist die Mitte des Kosmos und der Geschichte, will er andeuten, dass dieses nur äußere Gerede ohne klare Grundlage keine Lösung mit sich bringt.
    Von dort her weist er dann auf, dass die Christen für die Freiheit einzutreten haben, im Sinne der Kollegialität und für die Sorge um die Einheit in der Welt sich einsetzen sollen.
    Er weist darauf auf,
    dass die Güter der Erde gehütet werden sollen und nicht ausgebeutet werden sollen, dass die Kenntnis der Menschen, die der Mensch hat, nicht zur Selbstzerstörung führen dürfen.
    Herr Bischof, der Österreicher lebt in einem demokratischen Land.
    Hier gibt es die Freiheiten, die die Kirche braucht und die der Mensch braucht.
    Was bringt diese Enzyklika für den österreichischen Katholiken?
    Für den österreichischen Katholiken ist es einmal so, dass er einen klaren Aufruf zu dem Christus, Bekenntnis zu Christus, Nachfolge zur inneren Besinnung,
    wenn er hinweist auf Busse, auf Eucharistie, auf einen klaren Lebenswandel.
    Zweitens, zu einer klaren Verantwortung all diese Totalitarismen und Formen, dass der andere Mensch letztlich dann unterdrückt wird, gesehen werden soll, dass man selbst die Verantwortung in der Gesellschaft wahrzunehmen hat und dass inmitten der heutigen Zeit vor allen Dingen der einzelne Mensch
    nicht auf den anderen warten darf.
    Das ist ja auch eine Frage, die im eigenen Land gesehen werden soll.
    Und für die Kirche selbst, für die innere Entwicklung der Kirche selbst, gibt es hier auch Schwerpunkte, wie ich sehe, bekräftigt der Papst das Priesterzölibat?
    Er spricht ganz eindeutig von diesen Lebenshaltungen der Ehe, wie auch vom Priesterzölibat.
    Er spricht von der klaren Konzeption der Sakramente.
    Er hat in seinem Brief, denn er ja eigentlich als ein Glaubensbrief mehr oder minder, formuliert an die Christen eine sehr persönliche Form.
    Er spricht im Ich, er spricht positiv, er spricht ermunternd, aber auch mit dem Hinweis, dass man die Fragen, die heute anstehen in der Gesellschaft und im kirchlichen Leben nicht an die Seite schieben darf und dass die Kirche im Geiste Jesu einfach einen Beitrag zu gestalten hat,
    für den Menschen.
    So ist auch ein Kapitel, das sich einfach nennt, die Kirche und die Tätigkeit, alle Wege der Kirche führen zum Menschen.
    Herr Bischof, recht herzlichen Dank für dieses Gespräch und auf Wiederhören.
    Es ist jetzt zwei Minuten nach halb eins.
    Mit einer Sitzung des Bundesrates geht heute die Parlamentstätigkeit dieser Gesetzgebungsperiode zu Ende.
    Grund genug für Politiker aller Parteien, Bilanzen und Rückblicke auf Geleistetes oder Versäumtes zu formulieren.
    ÖVP-Klubobmann Mock hat dazu vorgestern unter anderem den Ausbau der parlamentarischen Kontrollrechte gefordert.
    Dieses Thema spielte heute auch in einer Pressekonferenz von SPÖ-Clubchef Fischer eine wichtige Rolle.
    Daneben kamen aber auch andere aktuelle Fragen zur Sprache.
    Hören Sie dazu folgenden Bericht von Hans Langsteiner.
    Das Thema Macht und Kontrolle, aktualisiert durch die jüngsten hitzigen Debatten um kritische Berichte des Rechnungshofes, bleibt weiterhin auf der innenpolitischen Tagesordnung.
    ÖVP-Klubobmann Alois Mock hat vorgestern in diesem Zusammenhang den Ausbau der parlamentarischen Kontrollrechte verlangt und konkret etwa gefordert, auch die Minderheit im Parlament müsse Untersuchungsausschüsse einsetzen können.
    Mox, sozialistischer Gegenspieler Fischer, meinte dazu ebenfalls Dienstag, er sei grundsätzlich gesprächsbereit, weise aber darauf hin, dass die Volkspartei in von ihr regierten Bundesländern der Minderheit noch lange nicht solche Kontrollrechte einräume, wie sie die SPÖ seit 1975 auf Bundesebene ihrerseits der Opposition zugestanden habe.
    Heute formulierte Fischer seine stillen Vorbehalte gegen die MOK-Vorschläge deutlicher.
    Hier sei vor allem ein Problem ungelöst.
    Soll man bei diesen Untersuchungsausschüssen der parlamentarischen Minderheit im Ausschuss dann die Mehrheit in die Hand geben?
    Fischer ist dagegen.
    Ich habe noch nie erlebt, dass eine Opposition in einem Untersuchungsausschuss anders als auf schuldig plädiert, denen welche gegenüber sitzen, die von vornherein auf unschuldig plädieren.
    Und ich habe noch nie erlebt seit 1962, dass Vertreter einer Regierungspartei in einem Untersuchungsausschuss anders als auf unschuldig plädieren.
    Das ist dann eigentlich eine Frage des numerischen Verhältnisses, wie man das zusammensetzt.
    Generell müsse man bei der Ausweitung der Kontrollrechte immer an die Wahrung der Proportionen denken.
    Die Energien des Parlaments müssten sinnvoll auf die Gesetzgebung einerseits und auf die Kontrolle der Regierung andererseits aufgeteilt werden, wobei dieser Begriff der Kontrolle noch nicht ausdiskutiert sei.
    Speziell die Grenze zwischen der Kontrolle und den daraus erwachsenden politischen Folgen sei erst zu ziehen, wie Fischer am aktuellen Beispiel der Rechnungshofkritik an der Auftragsvergabe des Gesundheitsministeriums erläutert.
    Gerade auch bei den jüngsten Diskussionen ist mir aufgefallen, dass gewisse Fakten, die eine Kontrolle an den Tag bringen soll, die eine Kontrolle wissen soll, ist öffentlich ausgeschrieben worden, ja oder nein.
    Haben die einen Gewerbeschein gehabt?
    Ja oder nein.
    Wie hoch waren die Verträge?
    Mit wem wurden sie abgeschlossen?
    In welcher Weise wurden sie abgeschlossen?
    als Maximalverträge abgeschlossen oder als Abrechnungsverträge oder Pauschalverträge.
    All das darf die Opposition wissen und soll sie wissen und muss sie wissen.
    Aber dann zehnmal zu sagen, das ist Amtsmissbrauch, das ist kriminell, das ist Grund für ein Misstransportum, da beginnen die Bereiche, wo man entweder sagen muss, der letzte Richter in politischen Angelegenheiten ist das Volk,
    weder die Mehrheit noch die Minderheit ist Richter oder indem ich rein konstitutionell und politologisch auseinander glauben muss, die Rechte der Minderheit zur transparent machen und die Rechte der Mehrheit sich darüber
    ein Urteil zu bilden, ob man das politisch verantwortet, für richtig hält oder nicht.
    Weiteres Thema der Fischer Pressekonferenz, die Ausgangssituationen für die kommenden Nationalratswahlen.
    ÖVP-Geschäftsführer Bergmann hatte gestern gemutmaßt, die SPÖ habe keine Chance auf Wiedererringung der absoluten Mehrheit mehr und sie solle die diesbezüglichen Meinungsumfragen der Öffentlichkeit vorlegen.
    Dazu heute Fischer, Bergmann hätte mit diesen Umfragen keine Freude.
    Die SPÖ liege nach wie vor in Führung und nur knapp unter der absoluten Mehrheit, wobei es noch viele unentschlossene Wähler gäbe.
    Die ÖVP dagegen habe ihr Pulver schon weitgehend verschossen und die FPÖ drifte unter Götz enttäuschenderweise in ein rechtes Eck ab, das sie in den letzten Jahren teilweise erfolgreich schon verlassen habe.
    Soweit mein Bericht von der Pressekonferenz des SPÖ-Klubobmannes Heinz Fischer und damit zurück zum Studio des Mittagschonals.
    Und nun ein Blick in die heutigen österreichischen Tageszeitungen ausweit der Zitate Leopold Isterle.
    Anlässlich der gestrigen Pressekonferenz von Finanzminister Androsch beschäftigt sich heute Hans Diebold in der sozialistischen Arbeiterzeitung mit der Finanzlage des Staates nach den Wahlen.
    Androsch hatte gestern die Wahlversprechen der ÖVP nach Abschaffung des zweiten Abgabenänderungsgesetzes der Kredit- und Alkoholsteuer sowie nach einer Anpassung der Lohnsteuer an die Geldentwertung als undurchführbar abqualifiziert.
    Dazu heute Diebold.
    Welche Charakterisierung verdient eine Politik, die in den Menschen Hoffnungen erweckt, die unerfüllbar sind?
    Mit einem Schlag würde das Budgetdefizit verdoppelt, es sei denn, die zusätzlichen Ausgaben werden durch zusätzliche Steuereinnahmen, also höhere Steuern, finanziert.
    Und weiter?
    Utopien mögen zu Blumenkindern passen.
    Mit den Erfordernissen des Staates und seiner Aufgaben von heute und morgen hat die Steuerträumerei der ÖVP nichts gemein.
    Soweit Hans Diebold in der Arbeiterzeitung.
    Mit den Wahlen an sich und möglichen Koalitionsspekulationen befasst sich der Großteil der anderen Tageszeitungen.
    In einem Kurzkommentar im Kurier heißt es einleitend, wer mit wem nach den Wahlen koalieren werde, sei zur zentralen Frage des Wahlkampfes geworden.
    Man liest,
    Die scheinbar einzig klare Aussage stammt von Kreisky.
    Die absolute Mehrheit oder er geht.
    Aber Bruno, der Altmeister, der rückwärts wollte, hat schon viel gesagt.
    Die Presse möge sich mehr um die Lebensfragen des österreichischen Volkes kümmern, hat der Kanzler gesagt.
    Wer mit wem nach dem 6.
    Mai das Land regieren will, wäre vielleicht eine solche.
    Aber in dieser Lebensfrage lässt man uns alle blöd sterben, schließt der heutige Kurzkommentar im Kurier.
    Auch Peter Gnam in der Kronenzeitung vertritt die Ansicht, dass in den letzten Tagen über mögliche Koalitionen nach den Nationalratswahlen zu viel spekuliert worden sei.
    Gnam glaubt allerdings, dass eine neuerliche Alleinregierung unter Kreisky für die SPÖ bei etwas Glück durchaus drinnen sei.
    Was Gnam ausschließt, ist eine schwarz-blaue Koalition unter Taus Götz.
    Weil erstens ein Kreisky nach neun Jahren als Bundeskanzler seine Partei zum Abschied nicht bei trockenem Oppositionsbrot verhungern lassen wird.
    Und weil zweitens auch ein Alexander Götz wissen muss, dass sich seine FPÖ in einer rot-blauen Verbindung profilieren kann.
    Besser jedenfalls als in einer Ehe mit Taus, der SPÖ-Gewerkschafter, schon jetzt den Kampf ansagen und die vor allem für die Freiheitlichen auf lange Sicht tödliche Folgen haben könnte.
    In den oberösterreichischen Nachrichten schreibt Josef Laschober, es sei im Spannungsfeld der Vorwahlzeit nur logisch, dass Spielereien über Arten von Koalitionen jetzt zur Lieblingsbeschäftigung der Politiker gehören.
    Allerdings passieren im Überschwang des Wahlkampfes auch Dinge, die nicht nur Ärgernis erregen, sondern sogar Anlass zu Besorgnis geben.
    Dazu gehören neben den Gerüchten um einen todkranken Kreisky und anderen ausgesprochenen Tiefschlägen genauso gut die jüngsten Drohungen um einen gestörten sozialen Frieden, falls sich eine Regierung Taus Götz installieren sollte.
    Eigentlich sollte solches ein politischer Reifegrad erübrigen.
    Nach diesem Zitat aus den oberösterreichischen Nachrichten abschließend ein Blick in den heutigen Leitartikel der kleinen Zeitung Graz.
    Dort meint Kurt Vorhofer, dass die SPÖ ihren Einsatz erhöhe, indem sie ein gefährliches Spiel mit dem sozialen Frieden treibe.
    Vorhofer spielt damit auf das Androsch Wort von einer Verschärfung der sozialen Spannungen im Falle einer Nichterringung der absoluten Mehrheit durch die SPÖ an.
    Vorhofer
    Wenn es um die Sicherung ihrer Machtpositionen geht, haben die Sozialisten sich nie mit Halbheiten begnügt.
    Nur sehr selten freilich haben sich SPÖ und ÖGB so weit vorgewagt, dass sie sogar die Gefährdung des sozialen Friedens ins Spiel gebracht haben.
    Wie arg müssen die Dinge in der SPÖ liegen, dass man sich schon anschickt, nach dem letzten Mittel der Einschüchterung zu greifen?
    Und Vorhofer schließt?
    Wir wollen nicht annehmen, dass die SPÖ mit dieser Androsch-Erklärung den österreichischen Weg schon völlig verlassen hat.
    Aber sie ist abgekommen von diesem Weg.
    Ihr Weg ist jetzt ein Irrweg.
    Heimleuchten kann ihr nur der Wähler.
    Österreichs Autohändler wollen ihren Ruf verbessern und haben dazu eine Plakataktion gestartet.
    Dies wurde heute auf einer Pressekonferenz bekannt gegeben.
    Aber auch eine andere Frage ist in diesem Zusammenhang aktuell.
    Wie sieht es mit dem Automobilmarkt 1979 in Österreich aus?
    Sind Preiserhöhungen zu erwarten?
    Dieser Frage ging Herbert Tuta in einem Gespräch mit dem Bundeskriminalvorsteher des Kraftfahrzeughandels Karl Barschnach.
    Herr Kommissarrat Basch, Auto-Zulassungen 1979, erste Schätzungen sprechen von 210.000 bis 220.000 Stück in diesem Jahr.
    Sie haben eine geringere Zahl genannt.
    Wie kommt diese Diskrepanz zustande?
    Deshalb, weil die Vergleiche zwischen den ersten beiden Monaten, Jänner und Februar 1978 gegen 1979,
    unklar sind und auf jeden Fall davon abhängig, dass man im Jahr 1977 viele Vorkäufe gemacht hat und noch angemeldet hat im letzten Moment, während dem 78 wohl in Dezember Fahrzeuge gekauft worden sind, die erst dann 79, um die Eintragung 79 in Typenschein zu haben, angemeldet wurden.
    Und wie hoch schätzen Sie die Verkaufsziffern für das heurige Jahr?
    Ich wünsche mir 220.000, die auch aufgrund der Wiederbeschaffungsnotwendigkeit realistisch werden.
    Ich glaube aber auf verschiedene Einwirkungen, mit denen wir im Jahr 1979 doch rechnen müssen, nur zwischen 185.000 und 190.000.
    Können Sie diese Einwirkungen etwas näher präzisieren?
    Wir stehen auf jeden Fall vor einer
    Diskussion über Treibstoffpreise und über die Beschaffung von Treibstoffpreisen.
    Es wird natürlich daher wahrscheinlich gewisse Auswirkungen geben.
    Wir stehen auch immer wieder in Diskussionen über Verteuerungen von Abgaben, über Abgaben und sonstigen Erhöhungen.
    Und diese verunsichern den Käufermarkt momentan sehr.
    Zu einem weiteren Thema in Sachen Automobilhandel, Automobilkauf.
    Die Preiswelle des heurigen Jahres, Herr Kommerzialrat, kann man die eigentlich schon als gelaufen betrachten.
    Jedes Jahr wären die Autos um einige Prozente zwischen drei und fünf oder sechs Prozent teurer.
    Wie sieht die Sache heuer aus?
    Welche Marken sind es, die besonders teurer geworden sind?
    Welche Marken halten sich hier eher zurück?
    Ich kann zur Preiswelle nur Folgendes sagen.
    Nach meiner Ansicht nach gibt es wenig Branchen, die unter einem derartigen Wettbewerbsdruck stehen, dass sie jede Preiserhöhung öfters überlegen, bis sie es dann durchführen.
    Speziell die führenden Wettbewerber,
    nehmen sehr große Rücksicht auf ihre Konkurrenten und eventuell geplante Preiserhöhungen werden, wie das Beispiel und wie eben alle Beispiele zeigen, immer wieder verschoben, von Woche zu Woche.
    Erst bis wirklich die Notwendigkeit besteht und ein negatives Buchungsergebnis bei den Firmen besteht, werden die Preise erhöht.
    Und wie hoch schätzen Sie die Preiserhöhungen durchschnittlich für dieses Jahr?
    Ich glaube, dass man mit vier Prozent seine Auslangen finden wird.
    Soweit also zu den Preisen.
    Nun gibt es doch im Rahmen der Energiespardiskussion immer wieder die Forderung, weg von der Hubraumbesteuerung hin zur Besteuerung des tatsächlichen Treibstoffverbrauchs.
    Was sagen Sie als Bundeskriminalvorsteher des Automobilhandels dazu?
    Sicherlich ist unsere derzeitige Besteuerung nicht ideal und ich glaube, wir werden auch sehr schwer eine ideale Lösung finden.
    Besteuerungen nach Verbrauch werden bewirken, dass man die Einteilung
    trifft für Sondermodelle, die eben ausdrücklich für die Einteilung in die Klassifikation gewählt werden und vorgestellt werden.
    Was dann der Benützer, um die von ihm gewünschte Leistung mit seinem Fahrzeug zu erzielen, mit dem Fahrzeug dann macht und wie der wirkliche Verbrauch ist, das steht am anderen Platz.
    Und deshalb
    wäre ich der Meinung, auf den Verbrauch die Besteuerung aufzubauen, ist erstens sowieso schon gegeben mit der Mineralölsteuer, die ja den größeren Verbrauch sowieso mit einer größeren Abgabe belegt.
    Nach der Ansicht und nach der Erfahrung ist eine Änderung derzeit wirklich nicht notwendig.
    Herbert Huter führte dieses Gespräch.
    Es ist jetzt eine Minute nach dreiviertel eins.
    Nach dem Durchbruch bei den Naustfriedensverhandlungen ist die hektische Betriebsamkeit in der ägyptischen Politik nicht geringer geworden.
    Es droht nämlich Gefahr für den eingeschlagenen ägyptischen Weg von einer anderen Seite.
    Peter Brünner berichtet.
    Sadat hat keine Opposition im eigenen Land.
    So weit, so gut.
    Die eigentliche politische Opposition, der sich Sadat nun zu stellen hat, ist die Opposition des arabischen Lagers.
    Um ihr die Spitze zu nehmen, hat Sadat noch am gleichen Abend, an dem er seine Zustimmung zum Friedensvertrag gab, eine diplomatische Offensive gestartet.
    Hosni Mubarak, der Vizepräsident, ging auf Reisen.
    Gestern früh zum engsten Freund Sadats, dem sudanesischen Staatspräsidenten Ghaffar Numeri.
    Und gestern Nachmittag schon zu König Khaled von Saudi-Arabien.
    Der Empfang in Ariad war mehr als kühl.
    Aber immerhin kann man es als Zeichen der besonnenen Politik der saudischen Führung nehmen, dass Mubarak überhaupt empfangen wurde.
    Denn von der Begegnung Mubaraks mit König Khaled und Kronprinz Fahd hängt wahrscheinlich die Zukunft des Nahen Ostens ab.
    Die Reaktionen in der arabischen Welt auf die bevorstehende Unterzeichnung des ägyptisch-israelischen Friedensvertrages sind einhellig ablehnend.
    Der Irak ruft nach einer sofortigen Konferenz der Außenminister jener arabischen Staaten
    die während der Bagdad-Konferenz im November vergangenen Jahres wirtschaftliche und politische Repressalien gegen Ägypten angekündigt hatten, sollte der Vertrag unterzeichnet werden.
    Der Emir von Kuwait unterstützt die irakische Forderung und König Hussein von Jordanien empfing, und das ist außergewöhnlich, eine Militärdelegation der Palästinenser.
    Das sind die politischen Aktionen, die sich hinter einem Unwetter verbaler Attacken gegen Ägypten verbergen.
    Was haben sie zu bedeuten?
    Die entscheidende Rolle spielt die keineswegs nur heimliche Führungsmacht der arabischen Welt, nämlich Saudi-Arabien.
    Und dies nicht nur, weil Saudi-Arabien über rund 90 Prozent der arabischen Ölmilliarden verfügt.
    Saudi-Arabien ist seit langem der große Vermittler bei innerarabischen Streitigkeiten und fühlt sich unter dem grünen Banner des Propheten islamischer und arabischer Einheit verpflichtet.
    Auf der anderen Seite aber ist Saudi-Arabien der engste Verbündete der Vereinigten Staaten im Nahen Osten.
    Und in diesem Dilemma haben die Saudis nun zu wählen.
    Sollen sie ihre wirtschaftlichen Machtmittel, so wie es die anderen arabischen Staaten fordern, gegen das abtrünnige Ägypten einsetzen?
    Die Folgen könnten verheerend sein.
    Oder wird es den unter amerikanischem Druck zustande gekommenen Ausgleich zwischen Israel und Ägypten tolerieren?
    Am Tage der Vertragsunterzeichnung wird man es wissen.
    Neben den wirtschaftlichen Repressalien aber haben die entschiedenen Gegner Saddads
    Noch ein anderes Machtmittel.
    Im vergangenen Jahr schlossen sich der Irak, Syrien, Jordanien und die Palästinenser zur sogenannten östlichen Front zusammen, die einen Krieg, wenn auch ohne Aussicht auf einen Sieg gegen Israel starten könnte.
    Israel nimmt diese Drohung sehr wohl ernst, sonst wäre nicht so lange über die Frage verhandelt worden, ob Ägypten seine Verpflichtungen aus dem Panarabischen Sicherheitsvertrag wahrnehmen könne gegen Israel.
    Ein Krieg der östlichen Front gegen Israel könnte den Friedensvertrag zum bloßen Stück Papier entfalten.
    Der noch nicht geschlossene Frieden zwischen Israel und Ägypten ist von allen Seiten bereits bedroht.
    Und nun Kulturberichte im Mittagsjournal.
    Zur Eröffnung der Ausstellung Literatur für junge Leser morgen Abend im Wiener Künstlerhaus ist die schwedische Kinderbuchautorin Astrid Lindgren nach Wien gekommen, um den Eröffnungsvortrag zu halten.
    Karin Bauer sprach mit der berühmten Schwedin.
    Astrid Lindgren, das Thema Ihres Vortrages lautet, deshalb brauchen Kinder Bücher.
    Warum brauchen Kinder Bücher in der heutigen Zeit, wo es so viele andere Möglichkeiten der Bildung gibt?
    Ja, aber ich glaube, es gibt nichts besser als das Buch zum Nährboden für die Fantasie, also die Kinder.
    Sie machen sich Bilder, wenn sie lesen, die alles andere übertreffen, glaube ich.
    Alles, was sie sehen, Fernsehen und sowas, das ist doch mehr oberflächliche Erlebnisse für Kinder.
    Finden Sie, dass durch das Bild, das den Kindern vermittelt wird, die Fantasie beeinträchtigt wird?
    Ja, das glaube ich schon.
    Also natürlich auch Fernsehbilder können an die Fantasie sprechen und Filme und sowas.
    Aber ich glaube, wir müssen doch die Bücher haben, die Kinder.
    Wir brauchen Bücher.
    Sie kriegen da die Worte.
    Jedes Kind braucht eine Sprache.
    Das ist das wichtigste Kommunikationsmittel, das wir haben.
    Sie schreiben selbst oft sehr lebensnahe Geschichten.
    Sie konfrontieren Kinder oft mit schweren Problemen.
    Welche Probleme finden Sie?
    Kann ein Kind verarbeiten?
    Ich finde, dass man mit Kindern über allem sprechen kann, wirklich.
    Sie verwenden das Stilmittel Märchen, um Kindern Probleme nahezubringen.
    Finden Sie, dass das sehr wichtig ist, auf diese Art und Weise?
    Ich glaube, dass Märchen sehr, sehr wichtig für die ganze Menschheit sind.
    Und zu dieser Auffassung hat ja auch eine Menge Philosophen jetzt gekommen.
    Früher hat man gesagt, nein, nein, es soll realistisch sein, die Kinder sollen nicht so viel Quatsch haben.
    Aber jetzt versteht man, dass die Menschheit braucht diese Symbole.
    Sind Sie jetzt im Jahr des Kindes sehr stark eingesetzt?
    Muss Astrid Lindgren sehr viel herumreisen, um zum Thema Kinder und Bücher etwas zu sagen?
    Nein, ich kriege...
    Jede Stunde eine neue Einladung, irgendwo zu gehen und zu sprechen.
    Hätte ich nur drei Leben, dann könnte ich das tun, aber mit nur diesem einen kleinen Leben, dann will ich...
    Lieber ein neues Buch schreiben, sondern umherfallen und reden und reden und reden.
    An welchem Buch schreiben Sie derzeit?
    Im Augenblick an keinem, denn ich habe ja bisher so viele solche verschiedene Dinge gemacht, die nicht zum Schreiben animiert.
    Karim Bauer sprach mit Astrid Lindgren.
    Das Wiener Burgtheater wird nun doch noch nach Überwindung verschiedener Terminschwierigkeiten am Berliner Theatertreffen teilnehmen, wo jedes Jahr die zehn besten deutschsprachigen Aufführungen gezeigt werden.
    Nachdem lange Jahre keine österreichische Produktion für das Theatertreffen ausgewählt wurde, hat die Jury heuer Adolf Dresens Burgtheaterinszenierung von Lessings Emilia Gallotti eingeladen.
    Wie es zu dieser Wahl kam, darüber verfasste Erich Gabriel den folgenden Bericht.
    Zwei Dinge sind an dem kommenden Berliner Theatertreffen schon jetzt bemerkenswert.
    Erstens, das Fehlen der fast schon institutionalisierten Regisseure in der Auswahl wie Zardek, Neuenfels, Rudolf, Bondi und Paimann.
    Und zweitens, dass die Juroren bis jetzt nur fünf Inszenierungen gefunden haben, die sie als bemerkenswert einschätzen.
    Gibt es so wenige gute Aufführungen oder ist der feste Block der Kritiker, die die Tendenzen der Zeitschrift Theater heute meist recht massiv unterstützten, im Abröckeln?
    Dr. Hilde Spiel, die österreichische Vertreterin in der Kritikerjury.
    Es waren sehr lange Debatten über viele, viele Stücke, also mindestens 20 Aufführungen wurden besprochen und es hat sich in dieser merkwürdigen Meinungsbildung, die bei einer solchen Jurysitzung stattfindet, die ja fünf bis sechs Stunden dauert, dann am Schluss herausgestellt, dass sich keine Mehrheiten gefunden haben, außer für diese fünf Inszenierungen, die dann schließlich ausgewählt wurden.
    Hilde Spiel hat im Vorjahr sechs Wiener Aufführungen für das Theatertreffen vorgeschlagen, die alle abgelehnt wurden.
    Ihr vehementer Kampf gegen die Befürworter des Bundesdeutschen Regietheaters hätte sie beinahe ihren Platz in der Jury gekostet.
    Das hat sich dann alles abplaniert.
    Aber ich glaube, es hatte seinen psychologischen Effekt.
    Denn in diesem Jahr war die Jury offenbar eisern entschlossen, eine österreichische Aufführung einzuladen.
    Und nun kam das Paradoxe, dass die Aufführungen, die ich vorgeschlagen hatte, nicht gewählt wurden.
    Zum Teil leider auch aus technischen Gründen.
    Und da kann ich dem Burgtheater einen gewissen Tadel nicht ersparen.
    Denn die haben einfach ganz bedenkenlos die Aufführungen, die in Betracht gekommen werden, fast nicht angesetzt.
    Manche waren auch geschlossene Vorstellungen, sodass die Kollegen gar nicht hineinkonnten, vor allem in diesem letzten kritischen Monat Februar, in dem man sich noch einmal alles ansehen konnte.
    Und statt in die Aufführung von Betrogen, zum Beispiel, die ich vorgeschlagen hatte, oder in die Franziska, sind dann die Kollegen zu Emilia Gallotti gegangen.
    Und nun ist es ein merkwürdiges Phänomen.
    Diese Aufführung hat den deutschen Kritikern tatsächlich
    sehr gut gefallen.
    Ist das Burgtheater so uninteressiert an einer Teilnahme beim Theatertreffen, Direktor Achim Benning?
    Der offenbar unüberlegte Vorwurf von Frau Dr. Spiel, dass das Burgtheater bedenkenlos Vorstellungen ansetzt oder nicht ansetzt, ist im Zusammenhang mit Betrogen und Franziska nun sehr merkwürdig.
    Diese Vorstellungen hatten im November
    beziehungsweise Dezemberpremier und man konnte sie im fraglichen Zeitraum jeweils 17 mal sehen.
    Sie waren 17 mal frei zugänglich.
    Es waren aber offenbar nur zwei Kritiker bereit, auf Vorschlag von Frau Dr. Spiel sich Franziska anzuschauen.
    und nur sechs Kritiker haben sich betrogen im fraglichen Zeitraum angeschaut.
    Und es wurden insgesamt drei Vorstellungen von Franziska wegen Krankheit abgesagt.
    Es waren aber 17 zugänglich.
    Drei Kartenbestellungen für Franziska am 5.
    März wurden von Kritikern wieder abgesagt.
    Also in diesem Zusammenhang eine Schuld des Burgdaters
    zu konstruieren, ist ein bisschen gewagt.
    Die Auswahl der bemerkenswerten Aufführungen erfolgt ja meist nach den einseitigen theaterpolitischen Kriterien von Theater heute.
    Ist diese Anerkennung daher für das Burgtheater überhaupt wichtig?
    Es ist für das Burgtheater selbstverständlich wichtig,
    wenn die Arbeit der letzten Jahre, die durch in Wien sehr oft angepöbelte Leute geleistet worden ist, international Anerkennung findet.
    Wobei ich nicht der Meinung bin, dass man Anerkennung und Ablehnung nun gegeneinander aufrechnen kann.
    Wien ist eine gute Theaterstadt, war es auch
    in den letzten 20 Jahren mit wechselndem Geschick.
    Aber es ist natürlich nicht so, dass jetzt plötzlich das Wiener Theater wieder ein internationales Niveau bekommen hat und vorher in einer finsteren provinziellen Ecke stand, sondern es war eben ein wechselhaftes Geschick.
    Und das Berliner Theatertreffen ist eine sicher wichtige
    Einrichtung, aber es ist nicht der Vatikan.
    Ob sich die Anzahl der bemerkenswerten Aufführungen bis zum Mai noch vergrößern wird, ist allerdings fraglich.
    Und nun zweieinhalb Minuten vereint nochmals Kurznachrichten.
    Österreich Bundeskanzler Kalski hat in scharfer Form auf die seiner Meinung nach ungerechtfertigt hohen Bezüge der Spitzenmanager in den Banken hingewiesen.
    Kalski reagierte damit auf eine Äußerung von CA-Generaldirektor Teichl, der seinerseits von international eher unterdurchschnittlichen Bezügen der Bankdirektoren, aber überdurchschnittlichen Gehältern der Regierungsmitglieder gesprochen hatte.
    Die Bezüge der Bankchefs in Österreich hätten eine geradezu unfassbare Höhe erreicht, meinte Kalski.
    Er glaube nicht, dass die Leistungen der Bankmanager damit in Einklang zu bringen seien.
    Scharfe Kritik übte der Bundeskanzler auch an der Konzernpolitik der mehrheitlich dem Staat gehörenden Großbanken, CA und Länderbank.
    Der Bundeskriminalvorsteher des Kfz-Handels, Basch, kündigte heute an, dass im Jahre 1979 die Autopreise voraussichtlich um etwa 4% steigen würden.
    Für heuer erwartet Basch, dass etwa 190.000 Autos in Österreich verkauft würden.
    SPÖ-Klubobmann Fischer sagte in einer Pressekonferenz zum Thema Macht und Kontrolle unter anderem, generell müsse man bei der Zusammensetzung von Untersuchungsausschüssen besonders auf das numerische Verhältnis achten.
    Fischer kritisierte in diesem Zusammenhang verschiedene Äußerungen der ÖVP im Zusammenhang mit den jüngsten Vorwürfen gegen Gesundheitsminister Frau Leo Deuter.
    Zu den bevorstehenden Nationalratswahlen sagte Fischer, die SPÖ liege nach Meinungsumfragen nur knapp unter der absoluten Mehrheit, wobei es noch sehr viel Unentschlossene gebe.
    Der Bundesparteivorstand der ÖVP erklärt in einer Resolution, der soziale Friede in Österreich könne und müsse durch jede Regierungsform gewährleistet werden.
    Die jüngsten Äußerungen von ÖGB-Präsident Benja bezeichnet der Parteivorstand als unverantwortlich, weil damit der überparteiliche ÖGB als Instrument sozialistischer Einschüchterungspropaganda missbraucht werde.
    Mit diesen Meldungen ist eine Stunde Mittagsinformation beendet.
    Karl Jekowski verabschiedet sich für Redaktion und Technik.
    Guten Tag.
    Das war's.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1979.03.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1979.03.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kreisky-Reaktion auf Treichl-Vorwürfe, harte Kritik an verstaatlichten Großbanken
    Interview: Kreisky
    Mitwirkende: Seifert, Wilfried [Gestaltung] , Kletzander, Helmut [Gestaltung] , Kreisky, Bruno [Interviewte/r]
    Datum: 1979.03.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Abschluss des Kirchschläger-Besuches in der CSSR
    Interview: Kirchschläger
    Mitwirkende: Coudenhove-Kalergi, Barbara [Gestaltung] , Kirchschläger, Rudolf [Interviewte/r]
    Datum: 1979.03.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Aufbau der ersten Enzyklika von Johannes Paul II.
    Mitwirkende: Dalma, Alfons [Gestaltung]
    Datum: 1979.03.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Analyse der ersten Enzyklika von Johannes Paul II. : Weihbischof Wagner
    Interview: Weihbischof Wagner
    Mitwirkende: Jirkovsky, Karl [Gestaltung] , Wagner, Alois [Interviewte/r]
    Datum: 1979.03.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz SPÖ-Klubobmann Fischer zu "Macht sucht Kontrolle"
    Einblendung: Heinz Fischer
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung] , Fischer, Heinz [Interviewte/r]
    Datum: 1979.03.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Androsch, Wahlkampf, Koalitionen
    Mitwirkende: Esterle, Leopold [Gestaltung]
    Datum: 1979.03.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kfz-Handel rechnet 1979 mit durchschnittlicher Preiserhöhung von 4%
    Interview: Bundesgremialvorsteher Basch
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung] , Basch, Karl [Interviewte/r]
    Datum: 1979.03.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ablehnende Reaktionen der arabischen Staaten auf ägyptisch-israelischen Frieden
    Mitwirkende: Brünner, Peter [Gestaltung]
    Datum: 1979.03.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Astrid Lindgren in Wien
    Interview: Lindgren
    Mitwirkende: Baur, Karin [Gestaltung] , Lindgren, Astrid [Interviewte/r]
    Datum: 1979.03.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Kultur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Wiener Burgtheater zum Berliner Theatertreffen
    Einblendung: Benning, Hilde Spiel
    Mitwirkende: Gabriel, Erich [Gestaltung] , Benning, Achim [Interviewte/r] , Spiel, Hilde [Interviewte/r]
    Datum: 1979.03.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Theater ; Kultur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1979.03.15
    Spieldauer 00:59:58
    Mitwirkende Jirkovsky, Karl [Moderation] [GND]
    Machatschke, Roland [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1979.03.15 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-790315_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
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