Für alle via www.mediathek.at gestreamten Medien ist, wie in den Nutzungsbedinungen für mediathek.at festgehalten, ein Herunterladen o. ä. nicht angeboten und nicht gestattet.
Alle gestreamten Audio- und Videodokumente sind mit ihren permanenten URLs dauerhaft zugänglich, wodurch sich die Notwendigkeit der Anfertigung von Kopien durch die Österreichische Mediathek für nur private Verwendung Dritter erübrigt.
Soferne die Herstellung von Kopien von Archivdokumenten durch die Österreichische Mediathek für Dritte für nur privaten Gebrauch rechtlich möglich ist, fallen dafür technische Kopierkosten an. Für Anfragen nach Kopien von Archivdokumenten und Preisauskünfte schreiben Sie bitte an mediathek@mediathek.at.
Kopien von Dokumenten des ORF (die Österreichische Mediathek ist Teil des Technischen Museums Wien, aber nicht Teil des ORF) müssen von Interessierten selbst direkt beim ORF angefragt werden (ORF-Kundendienst, -Audioservice, -Videoservice).
Kopien von Dokumenten des Filmarchivs Austria oder des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften müssen entsprechend beim Filmarchiv Austria oder entsprechend beim Phonogrammarchiv angefragt werden.
Die Metadaten der Medien, niemals die Medien selbst, deren Herunterladen nicht gestattet ist,unterliegen nach dem Herunterladen der Lizenz CC BY-NC 4.0, Namensnennung-Nicht kommerziell.
Zitieren
Zitieren
So können Sie Audio- und Videodokumente aus unserer digitalen Sammlung zitieren
Wenn Sie die Audio- und Videodateien aus unserer digitalen Sammlung für Ihre Arbeit und Ihre Forschung verwenden, freuen wir uns, wenn Sie mit einem Zitat auf unsere Quellen hinweisen!
So können Sie zitieren:
Alle Dokumente verfügen über eine Perma-URL
Für ein genaueres Zitat können Sie die Perma-URLs zusätzlich mit Markerpositionen (d.s. Zeitpositionen) versehen
Sie können im Dokument mehrere Markerpositionen setzen.
Die Markerpositionen bleiben so lange gespeichert, solange Sie sich im Audio- oder Videodokument befinden. Möchten Sie Links und Markerpositionen längerfristig für Ihre Arbeit speichern, verwenden Sie bitte den Bereich „Meine Mediathek“ (Login und Registrierung über das Burgermenü auf der Startseite).
Für Ihren persönliche Arbeitsbereich können sie Bookmarks setzen - Für diese Funktion müssen Sie sich im Bereich “Meine Mediathek” anmelden. Die Möglichkeit zu Login und Registrierung erscheint bei Klick auf das Bookmark-Symbol , alternativ können Sie sich auch über das Burgermenü auf der Startseite anmelden.
Marker setzen in: Mittagsjournal 1979.04.26
Auf dieser Seite
Katalogzettel
Information
Verortung in der digitalen Sammlung
Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Einen schönen guten Tag, meine Damen und Herren.
Eine Stunde lang gibt es wieder ausführliche Informationen aus dem Journalstudio.
Redakteur-Mikrofon ist Wolfgang Steinwendner.
Gleich der Blick auf den Themenzettel.
Scharfer Angriff von ÖVP-Agrarsprecher Regler gegen Landwirtschaftsminister Heiden.
Riga wirft Haydn gesetzwidriges Verhalten vor und zwar im Zusammenhang mit dem Ausfuhrförderungsbeitrag.
Das ist der ehemalige Milchkrisengroschen.
Wir haben auch den Landwirtschaftsminister befragt.
Haydn qualifiziert diese Angriffe als billigen Wählerfang.
Wahlkampf einmal anders, heute nicht ein Bericht über die Spitzenkandidaten der Parteien, heute berichten wir über die Aktivitäten der unter Anführungszeichen Männer in der zweiten Reihe von SPÖ, ÖVP und Freiheitlichen.
Und noch ein Inlandsthema, die FPÖ hat heute ihr Umweltschutzprogramm vorgestellt.
Jetzt die wichtigsten Auslandsthemen.
Jugoslawien beschließt radikale Energiesparmaßnahmen und zwar in erster Linie auf Kosten der Autofahrer.
Und Korrespondentenberichte erwarten wir auch aus dem Nahen Osten.
Die Kulturredaktion wird über die Ausstellung 7000 Jahre bulgarische Kunst auf der Schallaburg in Niederösterreich informieren und außerdem soll das Buch Die Bibelkorrektur von Paul Henke vorgestellt werden.
Zunächst aber gibt's wie immer Nachrichten.
Für die Nachrichten verantwortlicher Chef vom Dienst ist heute Fedor Holi, Sprecher Günther Bahr.
Libanon, Vereinte Nationen.
Durch Vermittlung der Vereinten Nationen ist zwischen den Konfliktparteien im Süd-Libanon, der Palästinensischen Befreiungsorganisation, den christlich-konservativen Milizen des Major Sadat und Israel eine Feuerpause vereinbart worden, die gestern um 22 Uhr mitteleuropäischer Zeit in Kraft trat.
Nach Meldungen von Pressekorrespondenten aus dem Grenzgebiet soll diese Feuerpause allerdings bereits verletzt worden sein.
Es heißt, christliche Milizen hätten eine von Palästinensern gehaltene Ortschaft beschossen.
Dabei seien sechs Personen verletzt und mehrere Häuser beschädigt worden.
Der Weltsicherheitsrat wird heute gegen 17 Uhr mitteleuropäischer Zeit in New York zusammentreten, um sich mit der Lage im Libanon zu befassen.
Iran
Die Regierung in Teheran hat die Bildung einer neuen Staatspolizei angekündigt.
Die Organisation soll religiös orientiert sein und vor allem in den Städten für Recht und Ordnung sorgen.
Ministerpräsident Basargan hat gestern Abend in einer Rundfunksendung abermals seiner Besorgnis über die Tätigkeit der Revolutionskomitees Ausdruck verliehen, die ohne gesetzliche Handhabe Festnahmen und Geheimprozesse durchführten.
Vietnam
UNO-Generalsekretär Waldheim ist heute zu einem offiziellen Besuch in Hanoi eingetroffen, wo in den Morgenstunden die zweite chinesisch-vietnamesische Verhandlungsrunde über die Beilegung des zwischenstaatlichen Konfliktes begonnen hat.
Waldheim will sich drei Tage lang in der vietnamesischen Hauptstadt aufhalten und dann nach Peking weiterreisen.
Nach eigenen Angaben möchte der Generalsekretär der Vereinten Nationen China und Vietnam seine Vermittlerdienste anbieten.
In einer Pressekonferenz gab er jedoch zu, eine Verhandlungslösung des chinesisch-vietnamesischen Konfliktes setze einen sehr langen Prozess voraus.
Dem Vernehmen nach wird Waldheim in Hanoi auch über Hilfe der Vereinten Nationen zum Wiederaufbau des Landes und über das Problem der vietnamesischen Flüchtlinge sprechen.
Bei den vietnamesisch-chinesischen Verhandlungen im Internationalen Club in Hanoi hat die chinesische Delegation die von Vietnam vorgeschlagene Schaffung entmilitarisierter Zonen zu beiden Seiten der gemeinsamen Grenze abgelehnt.
In acht Punkten forderte Peking die Regierung Vietnams unter anderem zur Anerkennung der derzeitigen Grenzen, zur Wiederherstellung der Verkehrsverbindungen und zum Rückzug im Ausland stationierter Truppen auf.
Österreich
Keinerlei Wahlempfehlung, weder für noch gegen eine der Parlamentsparteien, hat heute die Arbeitsgemeinschaft Nein zu Zwentendorf bei einem Pressegespräch in Wien abgegeben.
Der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft, der Geologe Professor Tollmann, teilte bei dem Pressegespräch mit, dass auf eine Umfrage unter Spitzenpolitikern, ob sie in der nächsten Gesetzgebungsperiode gegen jede Maßnahme in Richtung einer Inbetriebssetzung Zwentendorfs eintreten würden, von der SPÖ elf negative und nur vier positive Antworten gekommen seien.
Von der ÖVP aber 35 positive und von den Freiheitlichen 13 positive.
Er wolle keine politisch gefärbte Stellungnahme abgeben, betonte Tollmann.
Diese Aussagen der Politiker würden aber bei der Entscheidung für die Nationalratswahl mit berücksichtigt werden.
Schweiz
Bei einer Volksabstimmung über die friedliche Nutzung der Kernkraft haben sich wahrscheinlich zahlreiche Bürger bei der Stimmabgabe geirrt.
Dadurch wurde die Zukunft der Kernkraft maßgeblich beeinflusst.
Die Abstimmung fand am 18.
Februar statt.
Entschieden wurde damals über eine Verfassungsänderung, vorgeschlagen von Kernkraftgegnern.
Es sollte der Bau neuer Kernkraftwerke verhindert werden.
Die Verfassungsänderung ist äußerst knapp abgelehnt worden.
Jetzt analysierte das Forschungszentrum für Politik an der Universität Bern das Abstimmungsverhalten.
Es stellte sich heraus, dass wahrscheinlich tausende Menschen gegen ihre Überzeugung, also falsch votiert hatten, weil der Text der Vorlage unklar gewesen ist.
Der Leiter des Forschungszentrums meinte, es hätte sich eine Mehrheit gegen die Kernkraft ergeben.
Sowjetunion
Milos Minic, ein Mitglied des jugoslawischen Parteipräsidiums, hat heute nach mehrtägigen Gesprächen die Sowjetunion wieder verlassen.
Es heißt, seine Reise habe der Vorbereitung eines Treffens zwischen dem jugoslawischen Präsidenten Tito und dem sowjetischen Staats- und Parteichef Brezhnev im Mai am Schwarzen Meer gedient.
Zwischen Jugoslawien und der UdSSR gab es in jüngster Zeit wegen des Besuches des chinesischen Partei- und Regierungschefs Wakow Feng in Jugoslawien und wegen der Konflikte in Indokina offene Verstimmung.
USA.
Die jüngste neunprozentige Preiserhöhung durch die Organisation Erdöl exportierender Länder hat den großen amerikanischen Erdölgesellschaften im ersten Quartal 1979 durchwegs beachtliche Profite verschafft.
Standard Oil of California erzielte einen Gewinnzuwachs von 43 Prozent.
Die Profitsteigerungen der anderen großen Erdölfirmen schwanken zwischen 32 und 42 Prozent.
Der drittgrößte amerikanische Öltrust, Texaco, brachte es sogar auf 81% Gewinnzuwachs.
Die Vereinigten Staaten beabsichtigen in nächster Zeit Unterredungen mit der Sowjetunion über eine Neutralisierung des Indischen Ozeans einzuleiten.
Der indische Außenminister Vajpayee brachte gestern zum Abschluss seines offiziellen Besuches in den Vereinigten Staaten Außenminister Vance gegenüber die Befürchtungen seiner Regierung über die amerikanischen Pläne zum Ausdruck, in dieser Zone eine fünfte Flotte zu gründen.
Nach indischer Ansicht könnte dies nur zu einer Verstärkung der Rivalität zwischen den beiden Großmächten führen.
Wie aus der Umgebung des Verteidigungsministeriums in Washington verlautet, hat die Sowjetunion vor kurzem Kuba ein Unterseeboot der Whisky-Klasse geliefert.
Das U-Boot verfügt über ein aus den 50er Jahren stammendes Antriebssystem und kann nur mit Torpedos bestückt werden.
Schon vor einiger Zeit lieferte die Sowjetunion Kuba ein Unterseeboot der Foxtrot-Klasse und zwei Küstenbachboote.
Unterseeboote mit den NATO-Bezeichnungen Whiskey und Foxtrot stehen trotz ihrer veralteten Konzeption noch immer im Dienst der Sowjetmarine.
Insgesamt hat die UdSSR bisher 50 Unterseeboote der Whiskey-Klasse ihren Verbündeten geliefert.
Nach den Ermittlungen des Außenpolitischen Ausschusses des amerikanischen Senats hat sich Brasilien zum wichtigsten Waffenproduzenten der dritten Welt entwickelt.
In einem heute veröffentlichten Bericht des Ausschusses heißt es, Brasilien werde zu Beginn der 80er Jahre fähig sein, jährlich für mehr als eine Milliarde Dollar Rüstungsgüter zu exportieren.
Einer der Verkaufsschlager der brasilianischen Industrie ist die Doppelturbopropmaschine Bandeirante.
Sie kann als ziviles Passagierflugzeug mit 28 Sitzen ebenso wie als militärischer Aufklärer benutzt werden und hat sogar das Interesse der amerikanischen Luftwaffe gefunden.
Zurzeit verhandelt Brasilien mit der Sowjetunion über den Ankauf von 1000 Stück 90mm Kanonen.
Das Reisebüro des amerikanischen Jüdischen Kongresses hat die Organisierung von Gruppenreisen nach Israel und Ägypten angekündigt.
Die erste Reise beginnt heute in New York und sieht einen 13-tägigen Aufenthalt in Israel und ein 6-tägiges Besichtigungsprogramm in Ägypten vor.
Der Gouverneur des Bundesstaates Kalifornien, Edmund Brown, hat Präsident Carter vorgeworfen, er tue nichts, um den Ausbau der Kernkraftindustrie zu bremsen.
Ausdrücklich begrüßte der Gouverneur die Empfehlung der amerikanischen Atomenergiebehörde, acht Kernkraftwerke vorübergehend stillzulegen, die mit den gleichen Reaktoren ausgerüstet sind wie das Kernkraftwerk von Three Mile Island.
Über diese Empfehlung muss in Kürze entschieden werden.
Nach Mitteilung der amerikanischen Weltraumbehörde NASA werden die Überreste der Raumstation Skylab vermutlich am 21.
Juni auf die Erde stürzen.
Der Großteil der 85 Tonnen schweren Station wird zwar beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglühen, einige größere Teile werden jedoch die Erdoberfläche erreichen.
Die amerikanischen Wissenschaftler wollen mithilfe einer sowjetischen Rakete, die sich derzeit in einer Umlaufbahn um die Erde befindet und wahrscheinlich am Wochenende abstürzen, herausfinden, wie genau eine Voraussage für den Skylab-Absturz gemacht werden kann.
Das waren die Meldungen.
Das Wetter.
Der ausgedehnte Tiefdruckkomplex über weiten Teilen Europas bleibt zwar für Österreich wetterbestimmend, Luftdruckanstieg schwächt seine Wirksamkeit aber etwas ab.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Süden einzelne Aufhellungen, sonst jedoch durchwegs starke Bewölkung.
Vor allem im Westen und Norden gebietsweise Regen, sonst lokale Regenschauer.
Schwachwindig.
Nachmittagstemperaturen 6 bis 13 Grad, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 2 bis 7 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen.
Veränderliche, meist aber starke Bewölkung, gebietsweise Regen oder Regenschauer, vor allem an der Alpen-Nordseite und im Alpenbereich.
Schneefallgrenze bei 1000 Meter.
Schwacher bis mäßiger Wind aus West bis Nord.
Tageshöchsttemperaturen 7 bis 13 Grad.
Das Wetter um 12 Uhr.
Wien bedeckt 11°C, Nordwestwind 15kmh.
Eisenstadt wolkig 15°C, Südost 20°C.
Linz bedeckt 7°C, Westwind 15kmh.
Salzburg stark bewölkt, 9°C Windstille.
Innsbruck bedeckt 6°C, Westwind 5kmh.
Bregenz stark bewölkt, leichter Regen, 6 Grad West 5, Graz heiter, 12 Grad Windstille und Klagenfurt wolkig, 11 Grad Südwind, 10 Kilometer in der Stunde.
Es ist jetzt 12 Uhr und 12 Minuten.
Der Agrarsprecher der ÖVP-Ingenieurregel hat heute Vormittag einen neuen Angriff gegen Landwirtschaftsminister Heiden gestartet.
Schon in der Einladung zur heutigen Pressekonferenz der ÖVP liest man wörtlich heidensrechtswidriges Verhalten erwiesen.
Die ÖVP wirft dem Landwirtschaftsminister einen Bruch der im Vorjahr beschlossenen neuen Marktordnung vor.
Und zwar in jenem Bereich der Marktordnung, der sich mit der Neuregelung des Milchmarktes befasst.
Diese neue Regelung war im Juni 1978 mit den Stimmen der ÖVP als Gesetz mit Zweidrittelmehrheit im Nationalrat beschlossen worden und seit dieses Gesetz in Kraft ist, ist übrigens der Milchüberschuss drastisch zurückgegangen.
Hans Adler von der Wirtschaftsredaktion ist bei dieser Pressekonferenz des ÖVP-Agrarsprechers dabei und der informiert jetzt direkt aus dem ÖVP-Hauptquartier in der Wiener Kärntnerstraße.
Was heute hier zur Debatte stand, ist seit Herbst vergangenen Jahres ein politischer Dauerbrenner.
Der Vorwurf der ÖVP an Landwirtschaftsminister Haydn, er habe den Milchabsatzförderungsbeitrag erstens zu spät und zweitens zu wenig gesenkt.
Hier die Erklärung.
Der Kern der neuen Marktordnungsgesetze vom Juli vergangenen Jahres ist die neue Milchmarktordnung.
Sie regelt die Milchüberschüsse, indem den Molkereien Richtmengen vorgeschrieben werden und für alles, was darüber hinaus von den Bauern geliefert wird, muss ein Zuschuss bezahlt werden, der zum Teil vom Staat, hauptsächlich aber von den Molkereien aufzubringen ist.
Dieser Zuschuss hieß früher Milchkrisengroschen und jetzt heißt er Absatzförderungsbeitrag.
Die Molkereien sind für den Staat der eigentliche Zahler dieses Beitrages, sie kassieren ihn aber natürlich bei den Bauern.
Abgerechnet wird jährlich, aber die Änderung des Absatzförderungsbeitrages muss nach § 57 des Marktordnungsgesetzes monatlich erfolgen.
Und hier setzt die Kritik der ÖVP ein.
Der Agrarsprecher der Partei, Josef Riegler, meinte heute, es habe sich bereits im Herbst des vergangenen Jahres
herausgestellt, bereits nach zwei, drei Monaten, dass die vom Landwirtschaftsminister vorgeschriebenen Beiträge der Milchbauern zu hoch sind, dass zu viel Geld eingehoben wird.
Im September 78 fordert die Präsidentenkonferenz eine Herabsetzung des Krisengroschens.
Zahlen wurden vorgelegt, nach denen die Bauern die Milchlieferung reduziert und damit auch die Beträge für die Verwertung der Überschüsse herabgesetzt hätten.
Und Riegler berief sich auf ein Gutachten als Beweis dafür, wann dies hätte geschehen müssen.
Das liegt nun zur Vorgangsweise in der Anwendung des Marktordnungsgesetzes ein Gutachten von Universitätsprofessor Dr. Rill von der Wirtschaftsuniversität Wien vor.
das in seiner Kernaussage Folgendes zum Ausdruck bringt.
Wird, ich zitiere jetzt dieses Gutachten, wird eine die Höhe der Absatzförderungsbeiträge festsetzende Verordnung entgegen dem Gebot des § 57 Absatz 4 nicht zum nächsten Monatsersten entsprechend abgeändert.
Das wäre der 1.
Oktober 78 gewesen.
So wird sie mit diesem Monatserstengesetz widrig.
Nach den Berechnungen der ÖVP haben die Bauern durch die verspätete Milchkrisengroschensenkung 1978 einen Verlust von 230 Millionen Schilling aufgeteilt auf 70.000 bis 80.000 landwirtschaftliche Betriebe erlitten.
Inzwischen wurde der Krisengroschen von 1 Schilling 99 in mehreren Etappen bis auf 15 Groschen gesenkt.
Dadurch verringert sich der Fehlbetrag bis zur Abrechnung am Ende des Geschäftsjahres, also am 1.
Juli dieses Jahres, bis auf 100 bis 150 Millionen Schilling.
Und diese 100 bis 150 Millionen sind nun der Casus belli.
Hier soll geändert werden.
Es gibt die Möglichkeit diesen Schaden zumindest weitgehend wieder zu bereinigen.
Und zwar dann, wenn der neu gewählte Nationalrat sehr rasch sich zusammensetzt
Es geht nur um ein, zwei Sätze, die in das Marktordnungsgesetz aufgenommen werden müssen.
Wenn daher dieser gesamte oder globale Jahresausgleich in die Marktordnung einbezogen wird, dann wird mit der Jahresabrechnung, die nach dem 30.
Juni zu erfolgen hat, diese Überbezahlung bei der Höhe des durchschnittlichen Beitrages berücksichtigt.
Und das bekommen jene Bauern, die zu viel geleistet haben, dieses Geld wieder zurück.
Notwendig für eine solche Änderung ist eine Zweidrittelmehrheit und daher auch in der nächsten Regierung die Zustimmung der beiden Großparteien.
Sollte sie nicht zustande kommen, dann drohte heute Riegler.
Wenn es nicht möglich ist, diese Veränderung im Gesetz vorzunehmen, dann bleibt der weitere Weg, dass die Klage beschritten wird und dass damit die
in Kraft gesetzten Beiträge praktisch rechtsunwirksam werden.
Wie das dann im Detail sich abwickelt, das können wir heute nicht sagen.
Das ist eine Frage von gerichtlichen Entscheidungen.
Das ist also heute die Stellungnahme der ÖVP zur Frage des Milchkrisengroschens.
Mein Bericht ist zu Ende und ich gebe zurück ins Funkhaus.
Berichterstatter war Hans Adler.
Wie reagiert man auf der anderen Seite?
Wie reagiert man im Landwirtschaftsministerium?
Mit Landwirtschaftsminister Heiden sprach Herbert Hutar.
Herr Minister Heiden, abermals schwere Vorwürfe der ÖVP gegenüber Ihrer Auffassung von der Durchführung der Milchmarktordnung.
Die ÖVP hat nun heute ein Rechtsgutachten von Herrn Professor Grill von der Wirtschaftsuniversität vorgelegt, in der diese Auffassung bestätigt wird.
Ja, die Frage ist ja längst geprüft worden.
Eine Expertenkommission unter der Leitung des Verfassungsdienstes hat sich mit der Frage befasst.
und bei dieser Gelegenheit wurde die Rechtsauffassung, die das Landwirtschaftsministerium vertreten hat, voll bestätigt.
Dass Sie jetzt Bauernbund oder Präsidentenkonferenz ein Gutachten bestellt haben, na gut, es gibt offenbar andere Meinungen, die da vertreten werden, aber ich muss sagen, das soll der Herr Abgeordnete Riegl endlich dafür sorgen,
dass die Molkereien zum Verfassungsgerichtshof gehen, der könnte dann prüfen, was rechtens ist.
Denn so geht es ja nicht.
Eine Woche vor der Wahl, aus durchsichtigen Gründen, das Fairness-Übereinkommen ist auch schon gekündigt,
mit den alten Vorwürfen zu kommen, ist allzu billig und wie ich glaube auch durchsichtig.
Ich werde jedenfalls dafür sorgen, dass über diese Frage bei der nächsten Verhandlung über das Marktordnungsgesetz gesprochen wird und dass eine Regelung getroffen wird, die jeden Meinungsstreit ausschließt.
Aber entscheidend ist,
dass ja die Bauern nicht geschädigt sind, was immer wieder behauptet wird.
Das stimmt ja nicht.
Wir haben jetzt einen besonderen Absatz, einen zusätzlichen Absatzförderungsbeitrag von 15 Groschen.
Es wird das ganze Wirtschaftsjahr abgerechnet.
Außerdem darf man nicht übersehen, dass durch die Anerkennung der Härtefälle ja 135 Millionen Schilling praktisch gut haben geworden sind aus früher eingezahlten Beträgen.
Also das ist nichts anderes als ein Manöver vor den Wollen.
Aber was soll ich dagegen tun?
Es bleibt Ihnen ja nichts anderes übrig, als diesen alten Hut wieder auszugraben.
Weiterer Vorwurf des ÖVP-Agrarsprechers.
Sie, Herr Minister, hätten während der Dringlichen Anfrage am 30.
November vergangenen Jahres die Unwahrheit gesagt bzw.
Fakten bekannt gegeben, die nicht der Wahrheit entsprechen und zwar aufgrund angeblich falscher Berechnungen über die Rückzahlung bzw.
über die Herabsetzung des Ausfuhrförderungsbeitrages bei der Milch.
Ja, wenn jemand die Unwahrheit gesagt hat,
Dann war es der Abgeordnete Riegler, wenn er das heute behauptet.
Wir haben natürlich jetzt eine etwas andere Situation, weil die Milchanlieferung stärker zurückgegangen ist, als alle miteinander angenommen haben.
Die neue Milchmarktordnung funktioniert also.
Wir haben die Umschichtung auf die Fleischproduktion.
Auf der anderen Seite eine ungleich, ungewöhnlich gestiegene Exportquote an Rindern.
Also das ist geglückt und das führt natürlich jetzt zu anderen Berechnungsergebnissen hinsichtlich
der Erfordernisse für die Stützung des Exports von Milchprodukten.
Das ist alles.
Aber Riegler soll bei der Wahrheit bleiben.
Ich würde ihn wirklich einladen vor eine Woche vor der Wahl nicht mit solchen Behauptungen nun auf billigen Wählerfang zu gehen.
Das macht er sich zu einfach.
Wie, Herr Minister Heyden, beurteilen Sie die Absicht des ÖVP-Agrarsprechers Riegler, nicht zum Verfassungsgerichtshof gehen zu wollen in dieser Frage, sondern in der Periode nach der Wahl eine Novelle zur Agrarmarktordnung durchsetzen zu wollen?
Eine Novelle brauchen wir sowieso.
Wir müssen an und für sich verhandeln, weil mit Sommer des nächsten Jahres das Gesetz ja abläuft.
Es ist nur befristet.
Diese Frage müssen wir klären.
Wir müssen auch das sanieren, was der Milchwirtschaftsfonds und einen Bauernbündler wirklich schlecht gemacht hat, nämlich die Härtefallregelung.
Da muss für die Umstellungsbetriebe etwas getan werden.
Also wir werden im Herbst darüber verhandeln müssen.
muss ich mich schon wundern, dass er mit Gutachten kommt und den Verfassungsgerichtshof fürchtet.
Wenn er Recht hat, soll er bitte freundlicherweise so rasch wie möglich den Verfassungsgerichtshof bemühen und nicht mir rechtswidriges Verhalten vorwerfen.
Das ist zu einfach.
Dieses Gespräch mit Landwirtschaftsminister Heiden führte Herbert Huthar.
Es ist jetzt 12 Uhr 22 Minuten.
Sie hören das Mittagsjournal des aktuellen Dienstes.
Wahlkampf in Österreich.
In unseren bisherigen Wahlzusammenfassungen haben wir die Spitzenkandidaten von SPÖ, ÖVP und Freiheitlichen begleitet.
Wir haben ihren Stil, ihr persönliches Auftreten, ihren Kampf um jede Stimme dargestellt.
Für die heutige Zusammenfassung des Wahlkampfes haben wir aber nicht die Spitzenkandidaten, sondern die unter Anführungszeichen natürlich Männer der zweiten Reihe in den politischen Parteien ausgewählt.
Jetzt ein Bericht von Leopold Esterle.
Dem Wahlkampf der Männer dahinter, also dem der Spitzenpolitiker hinter den Spitzenkandidaten, mag vielleicht für subtile Beobachter der letzte Glanz der Galleonsfigur fehlen.
Geführt wird er mit unleugbarem Engagement, straffer Organisation und letztem persönlichen Einsatz.
Die auf die Parteiführer ausgerichtete Plakatwerbung macht Kreisky, Tauß und Götz zurzeit ohne dies allgegenwärtig.
Wer es in der Parteihierarchie auf den zweiten oder dritten Platz gebracht hat, verfügt trotzdem bei den traditionellen Wahlkundgebungsbesuchern über genügend Anziehungskraft.
Unbestritten gilt dies für Vizekanzler Hannes Androsch und den SPÖ-Kronprinzen Nr.
2 Leopold Graz, zumindest in Wien.
Da zu des Vizekanzlers unbestritten hohem Bekanntheitsgrad nicht zuletzt die Oppositionsattacken auf den Finanzminister beigetragen haben, lässt Androsch deshalb auch keine Gelegenheit aus, seine Sicht der Dinge zu artikulieren.
Wenn ich mir aber wieder anschaue, was der Dr. Götz am Budget in Graz gemacht hat, möchte ich ihm gerne die Empfehlung mitgeben, er soll vor allem reden,
Nur nicht vom Budget, Schulden und wie das überhaupt ist.
Wer könnte sich glücklich schätzen, wenn ein solches Budget und so wenig Schulden in Graz hätte, wie das beim Bund der Fall ist.
Aber vielleicht weiß es der Dr. Tausbesser, Bankdirektor wäre ja vorstellbar.
Und der sagt, er wird das Defizit verkleinern.
Das klingt gut.
Gleichzeitig
verspricht er, dass Steuern wegfallen, dass Steuern gesenkt werden, also dass die Einnahmen überhaupt geringer werden.
Aber dazu verspricht er noch, dass die Ausgaben größer werden.
Also wie das Mirakel passieren soll, dass man mit weniger Einnahmen und mehr Ausgaben das Defizit verringert, das kann ich beim besten Willen nicht begreifen.
Und da hat einer gesagt, ja aber eigentlich als Bankdirektor müsst ihr doch das besser wissen.
Hat der andere gesagt, naja, aber zur Kassa haben sie mich in der Bank ja nie gelassen.
SPÖ-Kronprinz Nummer 2, Wiens Bürgermeister Leopold Graz, über die Reichsbrücken-Ersatzbrücke im Stadtlauer Einkaufszentrum Nord eingetroffen, bringt seinerseits den Hausfrauen, Kindern, Pensionisten und übrigen Schaulustigen den österreichischen Weg des Fortschritts in sozialem Frieden so näher.
Das Besondere an diesem österreichischen Weg, und das muss man sagen, dass nicht vielleicht jemand glaubt,
Der österreichische Weg ist automatisch gekommen, oder weil irgendein Schicksal die Österreicher so gern hat, oder vielleicht weil wir die Lipizzaner haben, oder die Sängerknaben, oder den Heurigen, oder die frische Luft in den Bergen.
Das alles nicht.
Es gibt einen Grund für diesen österreichischen Weg, für das Besondere.
Nämlich, dass hier neun Jahre lang ein fleißiges Volk eine gute Regierung gehabt hat.
Und das war's, was das alles bringt.
Und zu seinem Wahlkampfstil meint der SPÖ-Kronprinz.
Naja, ich möchte wie jeder Mensch, dass mich niemand negativ beurteilt, sondern alle positiv beurteilen.
Ich bin mir dessen bewusst, ebenso wie jeder Mensch, dass das nie der Fall ist.
Und ansonsten kann ich mich selbst nicht charakterisieren.
Ich bin mir gegenüber nicht objektiv.
Italienische Hits, Volkspartei Luftballons in Weiß, Hostessen in Rot und jede Menge gelber Märzenbecher geben den Wahlauftritten Alois Mox in Wien bunten Volksfestcharakter.
Zu seinem Image Mox... Mir ist angenehm, wenn jemand den Eindruck hat, ich nehme das ernst, was ich sage.
Ich möchte einen anderen politischen Weg gehen, als die sozialistische Partei geht.
Und wo es mir möglich ist, unterstütze ich auch unseren Spitzenkandidaten Dr. Taus.
Wenn jemand diesen Eindruck bekommt, dann bin ich eigentlich zufrieden.
Also Sie verkaufen in erster Linie die Partei und weniger den Spitzenkandidaten?
Nein, ich glaube, dass ich mich mit all diesen drei Dingen beschäftige.
Mit unseren Alternativen.
mit der Rechenschaftslegung über unsere Tätigkeit als kontrollierende Opposition und auch mit unserem Spitzenkandidaten, denn letztlich ist es ja unser Ziel, Dr. Taus zum Bundeskanzler zu machen.
ÖVP-Generalsekretär Lanner wirbt unter dessen Wahl in niederösterreichischen Gemeinden rund um Stockerau.
Mit einem straff organisierten Konvoi, schon am Vormittag unterwegs, bringt Lanner die Parole Zusammenarbeit unter die für die Tageszeit zahlreich erschienenen Bäuerinnen und Bauern.
Kontakt findet der Tiroler schnell, etwa wenn er sich entschuldigt, dass er die Leute von der Arbeit abgehalten habe, dann aber meint... Aber in Tirol haben wir einen Spruch, ein schlechter versammelt nix und ein guter holt's nach.
Seinen Wahlkampfstil beschreibt der zweite Mann der großen Oppositionspartei so.
Mein Ziel ist es, die Menschen zu gewinnen.
Nicht nur ihr Hirn, ihren Verstand, sondern auch ihr Herz.
Ich möchte gern, dass sie spüren,
dass wir uns wirklich anstrengen, es in Zukunft besser zu machen.
Ich bin ein Mensch, der hinausgeht und auch durchaus zugibt, dass wir selbst auch Fehler machen und dass auch die anderen politisch Andersdenkenden gute Ideen haben.
Ich bin eher ein Mensch, der nach dem Grundsatz des Leben und Leben lassens vorgeht.
Aber mir kommt es darauf an, dass die Leute spüren, hier ist eine Mannschaft am Werk, die es redlich und mit vollem Einsatz besser machen will, eine bessere Politik für die 80er Jahre.
Ein Stellvertreter von Alexander Götz ist der Wiener FPÖ-Obmann Norbert Steger.
Der 35-jährige Rechtsanwalt aus dem 8.
Wiener Gemeindebezirk verteidigt seinen Grazer Chef auch bei den turbulentesten Straßendiskussionen.
Wir haben das Gefühl, dass hier jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, wo man nicht mehr den Schuldenstand erhöhen kann, sondern wo man nachdenken muss, wie man Schulden zurückzahlt, damit alle zusammen ganz gut weiterleben können.
Der Herr Dr. Götz weiß das schon, dem brauche ich es daher nicht sagen.
An sich hat Gras die zweitniedrigste Pro-Kopf-Verschuldung Österreichs.
Das sei hier auch einmal klargelegt.
Meine Damen und Herren, lesen Sie das durch, was auf dem Zettel steht.
Es stellt sich heraus, dass es eine der Propagandalygen ist.
Propagandalygen, Vorwürfe und Beschuldigungen.
Lob für die eigene, Kritik an den anderen Parteien.
Auch beim Wahlkampf der zweiten Linie wird sich das bis zum 6.
Mai nicht ändern.
Ja, das war jetzt ein Bericht von Leopold Esterle und wir setzen fort mit dem obligaten Blick in die österreichischen Tageszeitungen, in die heute in Österreich erschienenen Zeitungen und die Auswahl der Zitate hat Bruno Berger getroffen.
In den Kommentaren der österreichischen Zeitungen gibt es heute ein breit gefächertes Themenangebot.
Den Wahlkampfstil kommentieren etwa die oberösterreichischen Nachrichten, wenn Josef Laschober grundsätzlich vermerkt, es gebe eine üppig gedeihende Demagogie und persönliche Diffamierungen von Politikern.
Laschober schreibt wörtlich.
Ohne die Spur eines Beweises noch dazu.
Davon distanzierte sich zwar SP-Zentralsekretär Blecher, aber damit allein kann es doch nicht getan sein.
Der persönliche Rufmord feiert einen erbärmlichen Einstand.
Natürlich sind die von der VP schlicht als harmlose Farmer hingestellten Ranger auch keineswegs die reinsten Lämmchen, die nur positive Schlagworte verbreiten.
Nur ist das halt schwer zu packen, weil es hinter vorgehaltener Hand unter die Leute kommt.
Übel bleibt es trotzdem, meinen die oberösterreichischen Nachrichten zum gegenwärtigen Wahlkampfstil.
Auch in den Zeitungen der beiden Großparteien wird natürlich die aktuelle Wahlkampfsituation kommentierend vermerkt.
Manfred Scheuch bezieht sich auf die gestrige Beschlagnahme der Arbeiterzeitung durch den Wiener ÖVP-Obmann Erhard Busseck, wenn er schreibt.
Die Beschlagnahme der AZ durch Busseck ist ein weiteres Anzeichen dafür, dass die ÖVP im Gefühl, wie schlecht sie bei vielen Lesern liegt, durchdreht.
Nicht aus Aberglauben, sondern weil solche Versuche sehr nach Verzweiflung aussehen, halten wir die Beschlagnahme durch Bussig als gutes Vorzeichen für den 6.
Mai.
Nach der Arbeiterzeitung nun ein Zitat aus der ÖVP-Zeitung Neues Volksblatt und zwar ein Kommentar zu aktuellen Vorfällen rund um Fernsehbelangsendungen.
Martin Stieglmeier schreibt.
Da kann ein weiß Gott wo politisch stehendes Mädchen die ÖVP klagen, weil sie in einer Belangssendung vorkam.
Sie wollte das nicht, denn die ÖVP komme bei ihr an vorletzter Stelle.
Gesprochen habe sie für Atomkraftwerksgegner.
Aus dem Vorfall schlägt die SP jubelnd politisches Kapital.
Auf der anderen Seite wird ein Mann wie Prof. Korin ungeniert für eine SPÖ-Belangssendung verwendet.
Er kann niemanden klagen, denn als eine Person, die in der Öffentlichkeit steht, kann man mit seinem Bildmaterial machen, was man will.
Die Juristen geben ihm als Kläger keine Chance.
Martin Stieglmeier zieht daraus folgenden grundsätzlichen Schluss.
Wie Recht hatten doch Taus und Androsch, als sie kürzlich auf einer Apotheker-Tagung einhellig meinten, ihretwegen könnte man die Belangssendungen im ORF ruhig abschaffen.
Hätten sie es nur getan.
In der freiheitlichen Wochenzeitschrift Neue Freie Zeitung schließlich geht Kurt Piringer auf Bundeskanzler Kreisky ein, der zuletzt in die Rolle von FPÖ-Chef Alexander Götz geschlüpft war und unter anderem beteuert hatte, er habe immer um eine dritte Kraft im Lande gekämpft.
Piringer meint nun, man liest zwar monoton auf allen SP-Plakaten, dass Kreisky von Österreich gebraucht werde.
Zur Standortbestimmung der FPÖ wird er ganz sicher nicht gebraucht.
Dafür sind nur die Freiheitlichen selbst zuständig.
Kreisky hatte die Lacher auf seiner Seite, weil es ja so ungeheuer lustig ist, wenn sich ein Mann in seiner Position solche kabarettreife Gags einfallen lässt.
Dennoch gibt es bessere Witze als diesen neuesten Kreisky-Scherz.
Immerhin aber hat er zugegeben, dass er von der Notwendigkeit einer dritten Kraft überzeugt ist.
Das ist aber auch schon alles, was an den Kreisky-Ergüssen über die FPÖ ernst zu nehmen ist.
Der Rest seiner Aussage ist zwar unernst, aber keineswegs lustig.
Er stimmt eher nachdenklich.
Kurt Pieringer in der Neuen Freien Zeitung.
Zum Scheitern des Fahrtprojektes in Österreich liest man im Kurier von Dieter P. Friedl.
Nun, zu hoffen, dass General Motors freudig in die Bresche springen wird, ist eine Illusion.
Autokonzerne scheuen heute jedes Risiko und stellen lieber Wartelisten für Autokäufer aus, als sich auf Neuland zu wagen.
Aber vielleicht haben wir Glück im Unglück.
Mit den eingesparten Milliarden könnten nun nämlich höherwertige Arbeitsplätze geschaffen werden als Fließbandjobs in einer Autofabrik.
Außerdem waren Prestigeprojekte noch selten besonders gewinnträchtig.
Soweit der Kurier zum Scheitern des Fortprojektes.
Zum Abschluss noch ein Auszug aus der Tageszeitung die Presse, die in einer Glosse darauf eingeht, wie sich der in einem Vorarlberger Gemeindekotter vergessene Andreas Mierwetsch nach seiner zufälligen und glücklichen Rettung verhält.
Die Presse bezieht sich auf sein erstes Interview, nachdem er die Intensivstation verlassen hat und schreibt.
Die Frage, ob sich 18 Tage Hunger, Durst und Verzweiflung in Geldeswert quasi ablösen lassen, soll hier gar nicht untersucht werden.
Wohl aber soll über die kaltblütige Vermarktung eines die Gesellschaft berührenden Falles gesprochen werden.
Ein cleverer Anwalt hat dem armen Teufel Mihávecs Hilfe angeboten.
Sie scheint vorerst eine Kaufmännische zu sein, denn Foto- und Interviewrechte wurden regelrecht versteigert.
Wer bietet mehr?
Dem vergessenen Häftling, der sich nun auf ebenso kostspielige wie für ihn und gewiss auch seinen Anwalt einträgliche Art in permanenter Erinnerung hält, bleiben dennoch und bis auf weiteres die Sympathien der Öffentlichkeit erhalten.
Dem Kommentar, der Fall Mihavec sei ein Zeitsymptom, ist indessen zuzufügen, dass er auch weiterhin eines bleibt und auch weiterhin ein durchaus unerfreuliches.
Zwölf von 35 Minuten, ein Blick auf das Programm der verbleibenden 25 Minuten.
Es kommen in erster Linie Auslandskorrespondenten an die Reihe und zwar zum Thema Situation Nahost.
Kämpfe gibt es ja wieder im Libanon und dazu Darstellungen aus israelischer und aus libanesischer Sicht, ein weiteres Auslandsthema.
Jugoslawien beschließt rigorose Energiesparmaßnahmen und die Kultur wird berichten von der Ausstellung auf der Schalleburger Niederösterreich 7000 Jahre bulgarische Kunst und es wird das Buch vorgestellt werden, die Bibelkorrektur von Paul Henke.
Und jetzt zu den angekündigten Berichten aus dem Ausland.
Zunächst der Blick in das Nachbarland Jugoslawien.
Ende März hat die Organisation Erdöl exportierender Länder die Rohölpreise angezogen und unmittelbar danach bekam man diese Entscheidung auch in Österreich zu spüren.
Missvergnügen der Autofahrer wurden die Benzinpreise hierzulande angehoben oder genauer gesagt der 30-Groschen-Rabatt für Superbenzin, der seit Mitte März 1977 konzertiert worden war, dieser Rabatt wurde aufgehoben.
Das alles nimmt sich aber im Vergleich zu dem, was man gestern in Jugoslawien, in Belgrad beschlossen hat, um den Energieverbrauch zu drosseln, wie eine Lappalie aus.
Dort wurden zwar die Benzinpreise nicht erhöht, aber man hat sich andere Maßnahmen einfallen lassen, die den privaten Autoverkehr rigoros beschneiden.
Meine Frage an Gustav Kalupa in Belgrad.
Was hat sich die jugoslawische Regierung im Einzelnen einfallen lassen?
Was hat man in Belgrad beschlossen?
Es sind sehr radikale Beschränkungen, vor allem was den Verbrauch anbelangt.
Auf einer Seite Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Autobahnen und Überlandstraßen mit 100 Kilometer, auf Bezirksstraßen 80 Kilometer Höchstgeschwindigkeit.
Außerdem werden Autos mit geraden Endzahl ein Fahrverbot am jeden Montag haben und das erste der Wochenende im Monat.
Autos mit ungeraden Zahl an ihren Kennzeichen jeden Donnerstag und jedes vierte Wochenende im Monat
Ausgenommen sind nur Staatsfeiertage und Invalidenfahrzeuge sowie Reisebüros, d.h.
Autobusse für Touristen.
Für Ausländer ist vielleicht interessant zu erwähnen, dass bisher keine Beschränkungen eingeführt wurden, d.h.
Ausländer, die Jugoslawien mit dem eigenen Wagen besuchen, können ungehindert diesen benutzen, wann und wo sie wollen.
Herr Koloper, das sind ja Maßnahmen, wie es sie wahrscheinlich in keinem Teil der Welt sonst gibt, was das Energiesparen betrifft.
Was bezweckt man denn eigentlich damit in Jugoslawien?
Ist man tatsächlich so sehr in einem Energieengpass, dass man zu diesen sicherlich sehr unpopulären Maßnahmen greifen muss?
Es sind wahrscheinlich sehr in erster Linie vorbeugende Maßnahmen, denn der Sparen ist ja doch nicht allzu hoch.
Man erhofft sich damit etwa 300.000
Tonnen Treibstoff jährlich einzusparen.
Aber die Motorisierungswelle in Jugoslawien ist ja dermaßen gigantisch, dass man ganz einfach vielleicht versucht, auch auf diesem Wege etwas den Trend zum eigenen Auto einzudämmen.
Darüber hinaus gibt es natürlich noch Fahrverbote für LKWs, Transportverbote über 200 Kilometer pro Tag außer verderbliche Waren und
und Ferntransporte, ein Verbot der Eröffnung neuer Autobuslinien über 200 Kilometer.
Und das alles Übertretungen werden mit sehr drastischen Strafen an Ort und Stelle geahndet.
Diese Strafen liegen zwischen 550.000 Dinar.
Über diese Sofortsparmaßnahmen hinaus gibt es natürlich noch sehr langfristige Pläne.
Das sind Beschränkungen des Erdölverbrauchs in der Industrie.
Das heißt,
Ein Verbot des Baues von E-Werken auf Erdölbasis wurde erlassen.
In oder in der Nähe von Kohlenrevieren dürfen Zentralheizungen und Fernheizwerke ausschließlich mit Kohlen betrieben werden in Zukunft.
Und es ist so, dass beispielsweise die Teilrepublik Kroatien bereits beschlossen hat, ihr E-Werk-Ausbauprogramm so umzustellen, dass nur, dass es sich klar im Rahmen des
Wie sieht es denn eigentlich mit den jugoslawischen Energiereserven insgesamt aus?
Ich glaube, in Jugoslawien gibt es ja ziemlich wenig Öl.
Es gibt kaum Wasserkraft.
Es gibt aber Kohle.
Wie sieht es aus mit der Atomenergie in Jugoslawien?
Es ist ein Atomkraftwerk im Bau bei Krško, an der Grenze zwischen Slowenien und Kroatien.
Zwei weitere sind geplant.
Das eine auf der Insel Dir, das zweite Atomkraftwerk in der Nähe von Ivaničkrad, auch in Kroatien.
Über die Lokation des dritten bzw.
vierten geplanten Atomkraftwerkes ist noch nichts bekannt.
Jugoslawien ist in der glücklichen Lage noch über sehr viele Reserven zu verfügen, vor allem was Wasser anbelangt.
Das heißt, es sind noch sehr viele Möglichkeiten, Flüsse auszunutzen und somit eine natürliche Quelle zur Stromgewinnung zu benutzen.
Darüber hinaus ist Jugoslawien auch
glücklich darüber, dass es große Kohlenvorkommen hat, die im Tagbau abgebaut werden können, vor allem in Kosovo und in Bosnien.
Ja, eine Frage noch zu den Benzinpreisen.
Was bezahlt man denn zurzeit in Jugoslawien für Benzin?
Preise entsprechen etwa den Relationen in Österreich, das heißt ein Liter Super kostet 9,30 Dinar, ein Liter Normalbenzin 7,80 Dinar, das gleiche kostet
Ja, Dankeschön, Gustav Kalupa für diese Informationen aus Belgrad.
Die Lage im Nahen Osten ist auch nach dem gestrigen Austausch der Ratifizierungsurkunden des Friedensvertrages zwischen Israel und Ägypten nicht ruhiger geworden.
Zwar ist nun offiziell Frieden zwischen den beiden Ländern, die Spannungen an den übrigen Grenzgebieten Israels bleiben aber bestehen.
Schwerpunkt der Auseinandersetzungen ist bereits seit einigen Tagen der Südlibanon, wo sich Israel und die mit ihnen verbündeten christlichen Milizen des Majors Haddad einerseits und die Palästinenser andererseits gegenüberstehen.
Seit gestern 22 Uhr mitteleuropäischer Zeit ist ein Waffenstillstand zwischen den Fedayins und den Israelis in Kraft, der unter Vermittlung der UNO-Friedenstruppe zustande gekommen ist.
Die Vereinbarung soll offensichtlich den Palästinensern als Atempause nach den schweren israelischen Angriffen dienen.
Wie man die Situation nun in Israel beurteilt, das erfahren Sie aus einem Bericht von Moshe Meisels.
In Jerusalem wurde heute erklärt, Israel werde nach dem Terroranschlag in Naharia den Kampf gegen die palästinensischen Terroristen im Libanon uneingeschränkt fortsetzen, um ihre Stützpunkte, Kommandostellen, Ausbildungslager und Ausgangspunkte für Terroranschläge zu zerstören.
Die massiven israelischen Vergeltungsaktionen zu Lande, Wasser und in der Luft
Während der letzten Tage, in deren Verlauf den Terroristen zahlreiche Verluste und Schäden zugefügt wurden, haben laut Jerusalem die Terroristen gezwungen, durch die Vereinten Nationen um eine Waffenruhe anzusuchen.
Einheiten der israelischen Kriegsmarine hatten mit Raketen und Artilleriefeuer unaufhörlich Basen der Terroristen entlang der Küste im Südlibanon zwischen Kyrus und Sidon angegriffen.
während die Luftwaffe Stützpunkte, Lager und Artilleriepositionen nördlich und südlich des Litani-Flusses bombardierte.
Israelische Froschmänner versenkten ein Waffenschiff der Freischaler bei Sidon.
Die Kämpfe wurden als die schwersten seit der israelischen Invasion im Südlibanon im März 1978 bezeichnet.
Die Terroristen reagierten mit einem Katnuscha und Artilleriebeschutz der israelischen Dielungen an der Nordgrenze, wobei es drei Verwundete und leichte Schäden gab.
Die Ausweitung der militärischen Tätigkeit gegen die Terroristen im Südlibanon nach dem Terroranschlag in Naharia mit massivem Einsatz der Luftwaffe, Kriegsmarine und Artillerie basiert laut Verteidigungsminister Weizmann auf einem neuen Kampfsystem,
sich nicht nur auf einen Vergeltungsangriff zu beschränken, sondern mit mehrfachen Angriffen ohne Unterbrechung die Position der Freischerler zu zerstören und ihren militärischen Aufbau zu brechen.
Dabei wird auch den christlichen Milizen von Major Haddad im Südlibanon Schützenhilfepartei in schweren Kämpfen mit den palästinensischen Freischerlern verwickelt sehen.
In Jerusalem wurde heute erklärt, Israel habe zuerst von den Terroristen durch die UN-angesuchte Baselruhe zugestimmt, sei es kurz nach dem Inkrafttreten des Friedensvertrages mit Ägypten, während der Gespräche von Verteidigungsminister Weizmann mit Präsident Sadat und Verteidigungsminister Kemal Hasan Ali in Ägypten und vor der Debatte im Weltsicherheitsrat über die Lage im Libanon, die Situation nicht eskalieren wollte.
Trotz der von den beiden Seiten und auch von den christlichen Milizen akzeptierten Waffenruhe kam es heute zu weiteren sporadischen Artillerieduellen im Südlibanon.
Die Bürgermeister der Grenzstädte und Siedlungen an der libanesischen Grenze haben sich heute scharf gegen die Annahme des Waffenruheappells durch Israel ausgesprochen.
In ihrem Prozess an das Militärkommando erklärten sie, dass die Terroristen einem totalen Zusammenbruch nahe sind
und nur am Waffenrecht angesucht haben, um ihre zerstörten Positionen wieder aufzubauen und Verstärkungen heranzuziehen.
Das Militärkommando erwiderte, es werde im Fall einer erneuten Tätigkeit der Terroristen die Angriffe wieder in vollem Ausmaße aufnehmen.
In Israel wird die Todesstrafe den schweren Terrorverbrechen eingeführt werden.
Ministerpräsident Begin hat nach dem Anschlag in Nahariya beschlossen, dem Kabinett am Sonntag einen wehrhaftigen Vorschlag für Bestätigung vorzulegen.
Dem Kabinett ist eine Mehrheit für einen solchen Beschluss zu erwarten.
Hauptleidtragender der Kämpfe an der israelischen Nordgrenze ist der Libanon.
Dieser Staat muss seit dem Ausbruch des Bürgerkrieges alle Anstrengungen unternehmen, um seine nationale Einheit und Souveränität zu wahren.
Innerlich zerrissen und außenpolitisch abhängig von großen Nachbarn Syrien, reagiert die Regierung in Beirut besonders empfindlich auf die Auseinandersetzungen im Süden des Libanons.
Hans-Armin Reinhardt.
Der Palästina-Guerillas hat hier in Beirut heute Mittag wieder das Feuer eröffnet, als erneut ein israelisches Flugzeug über der libanesischen Hauptstadt gesichtet wurde, während internationale Verkehrsflugzeuge im Landeanflug auf den Beiruter Flughafen waren.
Die Palästina-Befreiungsorganisation hat bis zur Stunde nicht offiziell bestätigt, dass es unter Vermittlung der UNO-Interimstruppe in Libanon zu der sogenannten
inoffiziellen Feuereinstellungsvereinbarung mit Israel gekommen ist.
Heute herrschte in Beirut allgemeine Skepsis hinsichtlich der Wirksamkeit solcher Abmachungen.
Von palästinensischer Seite wurde heute Morgen hier gesagt, dass israelische Schnellboote auch nach dem Termin der angeblichen Feuereinstellung in der Nacht erneut das Gebiet um den libanesischen Hafen Sidon beschossen hätten.
Die Bevölkerung dort hat diese Nacht in Schutzräumen und Kellern verbracht.
Von einer echten Waffenruhe ist offenbar bisher noch keine Rede.
Die gestern Abend erreichte Vereinbarung erstreckt sich offensichtlich nur auf die Einstellung der Artillerie-Duelle im libanesischen Grenzgebiet, aber nicht hinsichtlich der israelischen Luftangriffe und der Beschießung libanesischer Ziele durch
die vor der Küste aufkreuzten israelischen Marineeinheiten.
Im Klartext scheint das zu heißen, dass die UNO-Interimstruppe erreicht hat, dass für den Augenblick die von ihr besetzten Stellungen im Südlibanon ausgespart werden.
Die libanesische Regierung steht zurzeit in Kontakten mit anderen arabischen Regierungen und den Vereinten Nationen.
Präsident Elias Sarkis versucht offenbar eine arabische Gipfelkonferenz zustande zu bringen.
damit Libanon, wie es im präsenten Ballet heißt, nicht bei der jetzigen Konfrontation mit Israel allein steht und nicht die volle Last des palästinensischen Guerillakriegs gegen Israel
Das war ein Bericht von Hans Armin Reinhardt.
Jetzt noch ein Hinweis auf einen Bericht, den wir eigentlich in dieser Mittagssendung hätten bringen wollen, der geplant war, den wir aber aus zeitlichen Gründen nicht mehr unterbringen.
Es geht um das Umweltschutzprogramm der FPÖ.
Wir werden diesen Beitrag im Abend-Journal bringen.
Es ist jetzt 12 Uhr und 48 Minuten, wir kommen zu den Kulturberichten im Mittag-Journal.
In Wien wurde heute ein Buch vorgestellt, das ohne Zweifel für einige Aufregung sorgen wird, denn der Autor fordert die biblischen Religionen zu totalem Umdenken auf.
Es handelt sich um das Buch »Die Bibelkorrektur« des gebürtigen Wieners Paul Henke, der seit 1956 als freier Schriftsteller und Regisseur in Berlin arbeitet.
»Die Bibelkorrektur« ist das Ergebnis eines jahrzehntelangen Studiums der hebräischen Urtexte.
Konrad Zobel sprach mit Paul Henke.
Herr Henge, in Ihrem Buch, die Bibelkorrektur, stellen Sie vieles, was für den Christen bisher selbstverständliches Wissen darstellte, in Frage.
Wenn ich da nur einige Punkte herausgreifen darf, mit Bezug auf die fünf Bücher Moses, behaupten Sie, es gäbe keinen Satan, keine Hölle, keine Erbsünde, keinen rächenden Gott, keinen männlichen Gott, Eva sei nicht aus Adams Rippe, sondern gleichberechtigt entstanden, die Welt sei keineswegs in sechs Tagen und der Mensch nicht nach dem Ebenbild Gottes erschaffen worden.
Angesichts all dieser Umkehrungen muss man sich doch fragen, wie ist es möglich, dass man die Bibel nicht schon früher so wie sie gelesen hat, insbesondere wo ja in den letzten Jahrzehnten die kritischen Bibelinterpretationen ohnehin große Mode geworden sind.
Dazu ist vor allem zu sagen, dass man es sicher irgendwann so gelesen hat, wie ich glaube, dass es drin steht.
Sonst hätte man es nicht so geschrieben.
Dann ist eine Zeit gekommen, in der man gesagt hat, das ganze Buch ist von Gott selbst geschrieben worden.
Und niemand konnte daher an seinem Inhalt zweifeln, nicht durfte daran zweifeln.
Im 19.
Jahrhundert ist man drauf gekommen, dass das nicht von Gott geschrieben sein kann, und die Naturwissenschaft hat das vergessen, hat sich überhaupt nicht mehr darum gekümmert.
Und die gläubigen Menschen haben weiter daran geglaubt, dass ein göttlicher Geist da drinnen ist, und waren eher immer verzweifelt, dass es keine Brücke zur Naturwissenschaft gibt.
Menschen, die glauben wollen, werden sich nun natürlich fragen, was können wir überhaupt noch glauben, wenn zum Beispiel durch die Sprachwissenschaft nun so ziemlich alles in Frage gestellt werden kann.
Ihr Buch scheint ja nur ein Ansatzpunkt dazu zu sein.
Ich glaube, es stellt nicht in Frage, das möchte ich auch nicht, sondern ich glaube, mir hat es geholfen.
Ich habe wirklich wieder eine Basis gefunden, wie ich die ganze Heuchelei und das alles wegschmeißen konnte.
Sondern wirklich eine Beziehung und eine moralische und eine richtige Beziehung, dieser Blödsinn von der Urmutter Eva,
die da so plötzlich von dem Adam, Eva genannt wird, das stimmt nicht, sondern es heißt in Wirklichkeit Chava ist der Stamm des Wortes Liebe.
Das heißt in der Katastrophe der Vertreibung aus dieser kultivierten Welt des Gartens im Land der Vorzeit, in Eden, in dieser Katastrophe hat der Mann den Mut und die Tapferkeit seiner Frau erkannt und hat das Wort
Liebe erfunden.
Da entstand Liebe.
Und daraus hat man diesen Blödsinn gemacht von der Mutter Eber.
An Liebe kann ich glauben.
Verstehen Sie?
Das ist etwas ganz Neues für mich gewesen.
Und ich glaube, es wird eher helfen als zerstören.
Sie betonen besonders Gedanken wie Toleranz, Gleichberechtigung, naturwissenschaftliche Erkenntnis, die alle schon in der
ursprünglichen Bibel vorhanden wären, liegt da nicht die Vermutung nahe, dass hier gegenwärtiges Gedankengut zurückgetragen wird?
Ich bin überzeugt davon, dass diese Welt vor Milliarden Jahren erschaffen worden ist.
Und wir wissen durch die Naturwissenschaft, dass es seit mindestens drei Millionen Jahren nun menschliche Existenzen gibt.
Und ich glaube nicht an einen Gott,
dass der so eifersüchtig und so launisch ist, dass er erst seit 3000 Jahren den Menschen, also dem Heil, zuführt.
Und ich glaube auch nicht an die ungeheure Überlegenheit der Erfinder von Auschwitz, dass man sagen kann, es hat früher keine Menschen gegeben, die moralisch, ethisch oder im Wissen so weit entwickelt waren wie wir.
Wir müssen immer, wenn wir an unsere Kultur denken, Auschwitz im Auge behalten.
Und dann werden wir drauf kommen und sagen, ja, es kann sein, dass Menschen früher schon einmal so viel gewusst haben wie wir,
Sie sind halt zugrund gegangen.
Oder wir haben sie vergessen.
Und welche Konsequenzen sehen Sie nun von Ihrem Buch ausgehend für die Theologie zum Beispiel, für den Schulunterricht?
Schauen Sie, ich habe in der Schule gelernt, dass bei der Kommunion ich den Leib Christi esse.
Und heute lernen die jungen Kinder, dass sie das heilige Brot essen.
Nun, die Kirche schwindelt sich über die Dinge hinweg.
Und ich glaube, gemeinsam mit meinem Buch und den wirklich, sagen wir, nach Hilfe für die Menschen strebenden in der Kirche, werden wir aus diesen Gedanken Brücken bauen können, die eben die Heuchelei nicht mehr notwendig machen.
Ich glaube nicht, dass es irgendwelche wirkliche Konsequenzen gibt.
Wenn die Kirche zur Toleranz findet, allerdings ist das eine Neuerung.
Wenn wir die eingeleitet haben, bin ich unendlich glücklich.
Ja, und das Buch, in dem das alles dargestellt wird, heißt Die Bibelkorrektur von Paul Henke und mit dem Autor sprach Konrad Zobel.
Auf der Schallerburg bei Melk wird morgen die diesjährige Großausstellung eröffnet und diese Ausstellung ist Bulgarien gewidmet.
Der genaue Titel, Bulgarien, 7000 Jahre Kunst und Kultur in Sofia.
Heute Vormittag hatten Journalisten Gelegenheit zu einer Besichtigung.
Für die Öffentlichkeit ist diese Ausstellung vom 28.
April bis zum 11.
November zugänglich.
Dieter Gettler vom Landesstudio Niederösterreich berichtet jetzt über diese Ausstellung auf der Schallerburg.
Bulgarische Kirchen und Volksmusik empfängt derzeit den Besucher der Schallerburg.
Bulgarien war ja schon zweimal in Österreich mit größeren Ausstellungen vertreten.
Einmal war es die Kunst der Trager und dann gab es Beispiele bulgarischer Kunst aus dem Mittelalter.
Die Exponate, die man jetzt auf der Schallerburg besichtigen kann, sind keinem bestimmten Thema gewidmet.
Wie der Ausstellungstitel »7000 Jahre Kunst und Kultur in Sofia« schon sagt, wird ein Überblick gegeben, beginnend mit Ausgrabungsfunden aus der Urgeschichte bis zu jetzt entstandenen Hirtenteppichen.
Und die dazwischenliegende, wechselvolle Geschichte Bulgariens und seiner Hauptstadt wird hiernhand eindrucksvoller Beispiele dokumentiert.
Veranstalter sind das bulgarische Kulturkomitee und die niederösterreichische Landesregierung.
Zu einzelnen besonders interessanten Ausstellungsstücken Dr. Gottfried Stangler von der niederösterreichischen Kulturabteilung.
Wenn wir die Steinzeit, das Neolitikum betrachten, so darf ich also hier auf einige neolitische Frauenidole hinweisen, die vergleichbar sind, etwa der Venus von Willendorf hier in der Wachau.
Wir haben aus der Thrakischen und der Römischen Periode vor allem zu erwähnen diesen berühmten vergoldeten Bronzekopf des Gottes Apollo des zweiten nachchristlichen Jahrhunderts, der eine Schularbeit eines griechischen klassischen Werkes ist.
Dieser Apollo-Kopf ist zum ersten Mal jetzt im Ausland gezeigt.
Im Mittelalter ist es vor allem so, dass bisher aus der Zeit des Ersten und Zweiten Bulgarischen Reiches überhaupt noch keine Gegenstände im Ausland gezeigt wurden.
Es ist ähnlich in Bulgarien wie auch in Österreich, dass die Mittelalterarchäologie, also die Zeit, die Periode nach der Völkerwanderungszeit, erst in den letzten 20 Jahren sehr intensiv betrieben wurde und daher sind diese Funde natürlich noch neu und völlig unpubliziert.
Wer sich aber weniger für Archäologie interessiert, der findet in den anschließenden Sälen vielfältige Beispiele aus der Zeit des frühen Christentums, wie etwa die Ikonenmalerei oder später aus der jahrhundertelangen Türkenherrschaft über Bulgarien, Metallarbeiten, Münzen, Porzellan und vieles andere.
Die dem späten 19.
Jahrhundert gewidmeten Räume zeigen deutlich den Einfluss Wiens auf Mode und Innenarchitektur.
Und schließlich findet sich noch ein reichhaltiges Angebot von Zeugen bulgarischer Volkskultur.
Bunte Stickereien auf Bändern, Ärmeln und Festtrachten, reich gearbeiteter Schmuck für Hochzeiten und Festtage, fein ziselierte Gürtelschließen aus schweren Silber, Brustspangern und so weiter, runden ein Bild einer Balkan-Nation, die trotz der verschiedensten Fremdherrschaften
ihre Eigenständigkeit und ihre spezifischen künstlerischen Ausdruck bewahren konnte.
Bulgarische Kunst und Kultur auf der Charleburg.
Diesen Beitrag hat Dieter Gettler gestaltet und jetzt zum Ende der Sendung haben wir noch neueste Meldungen aus dem Nachrichtenstudio zu bieten.
Österreich.
ÖVP-Agrarsprecher Riegle erhob heute im Zusammenhang mit der Einhebung des Milchabsatzförderungsbeitrages Vorwürfe an Landwirtschaftsminister Heiden.
Riegler behauptete, im Jahre 1978 seien um 230 Millionen Schilling aufgeteilt auf 70.000 bis 80.000 landwirtschaftliche Betriebe zu viel an Beiträgen eingehoben worden.
Landwirtschaftsminister Heiden bestritt diese Vorwürfe und sagte unter anderem, sie seien knapp vor der Nationalratswahl aus durchsichtigen Gründen aufgestellt worden.
Die Arbeitsgemeinschaft Nein zu Zwentendorf wird keinerlei Wahlempfehlung weder für noch gegen eine Parlamentspartei abgeben.
Dies erklärte heute der Sprecher dieser Organisation, der Geologe Professor Tollmann in Wien.
Jugoslawien
In ganz Jugoslawien gilt ab 3.
Mai Tempo 100.
Einheimische dürfen sich mit ihrem Auto nicht weiter als 200 Kilometer von ihrem Wohnort entfernen.
An einem Tag in der Woche und an einem Wochenende im Monat darf das Fahrzeug nicht benutzt werden.
Touristen sind von diesen Maßnahmen nicht betroffen.
Tempo 100 gilt allerdings auch für sie.
Mit einer Erhöhung des Benzinpreises wird gerechnet.
All diese Maßnahmen dienen dazu, Treibstoff zu sparen.
Nahe Ostern, Vereinte Nationen.
Durch UNO-Vermittlung ist zwischen den Konfliktparteien im Süd-Libanon eine Feuerpause vereinbart worden.
Sie trat gestern Abend in Kraft.
Allerdings dürfte sie verschiedentlich bereits gebrochen worden sein.
In New York soll heute gegen 17 Uhr mitteleuropäischer Zeit der Weltsicherheitsrat zusammentreffen.
Er wird sich mit der Lage im Libanon befassen.
Nach Kuwait, Saudi-Arabien, dem Nordjemen, der Vereinigten Arabischen Republik und Katar hat heute auch Bahrain seine Beziehungen zu Ägypten abgebrochen.
Bahrain folgte damit einer Resolution des Rates der Arabischen Liga, die im März aus Protest gegen den israelisch-ägyptischen Friedensvertrag in Bagdad verabschiedet wurde.
Iran.
Die Regierung in Teheran hat die Bildung einer neuen Staatspolizei angekündigt.
Die Organisation soll religiös orientiert sein und vor allem in den Städten für Recht und Ordnung sorgen.
Seit der Revolution Mitte Februar wurden bereits 200 Personen hingerichtet.
In einer halben Minute ist es 13 Uhr.
Das Mittagsjournal ist beendet.
Für das Team des aktuellen Dienstes verabschiedet sich Wolfgang Steinwendner.