Für alle via www.mediathek.at gestreamten Medien ist, wie in den Nutzungsbedinungen für mediathek.at festgehalten, ein Herunterladen o. ä. nicht angeboten und nicht gestattet.
Alle gestreamten Audio- und Videodokumente sind mit ihren permanenten URLs dauerhaft zugänglich, wodurch sich die Notwendigkeit der Anfertigung von Kopien durch die Österreichische Mediathek für nur private Verwendung Dritter erübrigt.
Soferne die Herstellung von Kopien von Archivdokumenten durch die Österreichische Mediathek für Dritte für nur privaten Gebrauch rechtlich möglich ist, fallen dafür technische Kopierkosten an. Für Anfragen nach Kopien von Archivdokumenten und Preisauskünfte schreiben Sie bitte an mediathek@mediathek.at.
Kopien von Dokumenten des ORF (die Österreichische Mediathek ist Teil des Technischen Museums Wien, aber nicht Teil des ORF) müssen von Interessierten selbst direkt beim ORF angefragt werden (ORF-Kundendienst, -Audioservice, -Videoservice).
Kopien von Dokumenten des Filmarchivs Austria oder des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften müssen entsprechend beim Filmarchiv Austria oder entsprechend beim Phonogrammarchiv angefragt werden.
Die Metadaten der Medien, niemals die Medien selbst, deren Herunterladen nicht gestattet ist,unterliegen nach dem Herunterladen der Lizenz CC BY-NC 4.0, Namensnennung-Nicht kommerziell.
Zitieren
Zitieren
So können Sie Audio- und Videodokumente aus unserer digitalen Sammlung zitieren
Wenn Sie die Audio- und Videodateien aus unserer digitalen Sammlung für Ihre Arbeit und Ihre Forschung verwenden, freuen wir uns, wenn Sie mit einem Zitat auf unsere Quellen hinweisen!
So können Sie zitieren:
Alle Dokumente verfügen über eine Perma-URL
Für ein genaueres Zitat können Sie die Perma-URLs zusätzlich mit Markerpositionen (d.s. Zeitpositionen) versehen
Sie können im Dokument mehrere Markerpositionen setzen.
Die Markerpositionen bleiben so lange gespeichert, solange Sie sich im Audio- oder Videodokument befinden. Möchten Sie Links und Markerpositionen längerfristig für Ihre Arbeit speichern, verwenden Sie bitte den Bereich „Meine Mediathek“ (Login und Registrierung über das Burgermenü auf der Startseite).
Für Ihren persönliche Arbeitsbereich können sie Bookmarks setzen - Für diese Funktion müssen Sie sich im Bereich “Meine Mediathek” anmelden. Die Möglichkeit zu Login und Registrierung erscheint bei Klick auf das Bookmark-Symbol , alternativ können Sie sich auch über das Burgermenü auf der Startseite anmelden.
Marker setzen in: Mittagsjournal 1979.06.09
Auf dieser Seite
Katalogzettel
Information
Verortung in der digitalen Sammlung
Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Schönen guten Tag, meine Damen und Herren, hier ist wieder das Journalstudio, Redakteur im Mikrofon Wolfgang Steinwendner.
Morgen und übermorgen sind in Österreich zwei Millionen Arbeitnehmer aufgerufen, ihre Vertreter in die Kammern zu wählen.
Wir informieren heute noch einmal über die wahlwerbenden Gruppen und ihre Ziele.
Zentrales Thema unserer Auslandsberichterstattung ist der Aufenthalt von Papst Johannes Paul II.
in Polen.
Wir gehen der Frage nach, welche Auswirkungen diese Reise auf die Gesamtkirche haben könnte.
Wie reagiert man in anderen kommunistischen Staaten auf dieses nicht nur kirchenpolitische Ereignis?
Dazu erwarten wir Korrespondentenberichte aus Moskau und aus Prag.
Wahlen in den Ländern der Europäischen Gemeinschaft.
Erste Direktwahlen zum Europäischen Parlament.
Dazu ein Zwischenbericht.
Die Kulturredaktion hat Beiträge über das Gastspiel der Moskauer Kinderoper in Wien sowie über eine Gustav-Mahler-Veranstaltung der Österreichischen Gesellschaft für Musik vorbereitet.
Vorerst aber gibt's Nachrichten.
Für die Meldungen verantwortliche Chef vom Dienst ist Fedor Holi, Sprecherin Eva Itter.
Polen.
Am vorletzten Tag seines Aufenthalts in seiner Heimat reiste Papst Johannes Paul II.
heute mit einem Hubschrauber von Krakau in die nur zehn Kilometer entfernte neu erbaute Industriestadt Nowa Huta, nachdem die polnischen Behörden eine Fahrt mit dem Auto untersagt hatten.
In der Zisterzienserabtei von Mogila bei Nowa Huta zelebriert der Papst zur Stunde eine Messe.
Wie schon bei seinen vorangegangenen Stationen wurde er auch in Nowa Huta und Mogila von einer unübersehbaren Menschenmenge jubelnd begrüßt.
Der Wiener Erzbischof Kardinal König ist nach Polen gereist und wird heute und morgen an den kirchlichen Veranstaltungen aus Anlass des Papstbesuches teilnehmen.
Auch der Prager Erzbischof Kardinal Tomaszek ist in Krakau eingetroffen.
Österreich.
Handelsminister Staribacher betonte gestern vor sozialistischen Akademikern in Korneuburg, der zu erwartende Zuwachs an neuen Personenkraftwagen in Österreich bringe zwangsläufig auch einen Mehrbedarf an ständig teurer werdenden Treibstoffimporten mit sich.
Es werde aber alles unternommen, um einem Versorgungsengpass bei Benzin entgegenzuwirken.
Als eine Möglichkeit, den Versorgungsschwierigkeiten vorzubeugen, nannte Staribacher die Verwendung von Ersatzprodukten.
Gesundheitsminister Ingrid Leo Dolter eröffnete heute Vormittag in der Linzer Brucknerhalle vor 500 Delegierten den zweiten österreichischen Apothekerkammertag.
Frau Leo Dolter verwies in ihrer Begrüßungsansprache auf das neue Arzneimittelgesetz, das den Anforderungen einer modernen und gut verständlichen Medikamenteninformation gerecht werden soll.
Das Gesetz soll im Herbst zur Begutachtung ausgesandt werden.
Der Präsident der Apothekerkammer, Zeidler, forderte in seinem Referat die Beibehaltung des Rechtes, Arzneimittel ausschließlich in Apotheken zu verkaufen.
Der Begriff des Arzneimittels sei unteilbar und der Medikamentenverkauf durch Nichtfachleute würde eine Gefährdung der Gesundheit bedeuten, betonte Zeidler.
Europäische Gemeinschaften
Nach dem ersten Urnengang zu den Direktwahlen für das Europaparlament in Straßburg am vergangenen Donnerstag in Großbritannien, Irland, Dänemark und den Niederlanden werden morgen in Italien, Belgien, Frankreich, Luxemburg und der Bundesrepublik Deutschland die Stimmen abgegeben.
Nachdem beim ersten Wahlgang eine relativ geringe Beteiligung festgestellt wurde, gab es zuletzt vor allem in Bonn Aufrufe im Interesse einer Festigung der Demokratie in Europa, die Wahlen ernst zu nehmen.
Der sozialistische Bürgermeister des 900 Einwohner zählenden Ortes Apache im Osten Frankreichs erklärte, seine Gemeinde wolle die morgigen Wahlen boykottieren.
Die Aktion soll als Protest gegen die seiner Meinung nach willkürliche Haltung der Behörden am vergangenen Pfingstmontag durchgeführt werden.
Damals war die Grenze für ausländische Teilnehmer an einer Antikernkraftkundgebung in Thionville geschlossen worden.
Apache liegt im sogenannten Dreiländereck zwischen Frankreich, der Bundesrepublik Deutschland und Luxemburg.
USA, Sowjetunion.
Eine Woche vor Beginn des Gipfeltreffens zwischen Präsident Carter und Staats- und Parteichef Brezhnev in Wien scheinen noch immer Meinungsverschiedenheiten über Detailfragen des zweiten Abkommens zur Begrenzung der strategischen Rüstung zu bestehen, das am 18.
Juni unterzeichnet werden soll.
Nach Angaben des Vorsitzenden der amerikanischen Abrüstungsbehörde, General Seniors, tagen die Experten beider Länder fast ohne Unterbrechung in Genf, um die noch strittigen Punkte zu klären.
In Washington führte gestern Außenminister Vance ein viertes Gespräch innerhalb weniger Tage mit dem sowjetischen Botschafter in den Vereinigten Staaten der Brinen.
Die in Moskau erscheinende Parteizeitung Pravda schrieb heute seit zwei Sätze der weiteren Aufrüstung Grenzen.
Er biete vor allem eine gewisse Barriere gegen den weiteren Ausbau der gefährlichsten und kostspieligsten Waffensysteme.
Außerdem bilde SALT II eine Voraussetzung für Verhandlungen über das vollständige Verbot von Atomwaffenversuchen, eine Begrenzung des Verkaufs konventioneller Waffen und den Abbau von Truppen und der Rüstung in Mitteleuropa, meinte die Pravda.
Das am vergangenen Mittwoch gestartete unbemannte sowjetische Raumschiff Soyuz 34 hat nach Meldungen von Radio Moskau und der amtlichen Nachrichtenagentur TASS an die Orbitalstation Soyuz 6 angedockt, in der die beiden Kosmonauten Lyakhov und Ryomin bereits seit 103 Tagen wissenschaftliche Arbeiten verrichten.
Soyuz 34 ist mit neuen Triebwerken ausgerüstet, die offenbar bei dem unbemannten Flug zu Soyuz 6 getestet werden sollten.
Im April hatte auf einen Koppelungsmanöver zwischen Soyuz 33 und der Orbitalstation wegen eines technischen Fehlers verzichtet werden müssen.
Der bisher an Soyuz 6 angekoppelte Raumtransporter Progress 3 wurde von der Weltraumstation abgekoppelt und wird im All verglühen.
USA
Während eines Dinners, das gestern Abend zu seinen Ehren in New York gegeben wurde, warnte der deutsche Bundeskanzler Schmidt, der sich gegenwärtig zu einem Besuch in den Vereinigten Staaten aufhält, die OPEC, die Organisation Erdöl exportierender Länder, vor weiteren Preissteigerungen, weil sie der Weltwirtschaft großen Schaden zufügen könnten.
Er forderte die OPEC-Länder auf, zu überprüfen, ob eine Inflationsspirale, wie er sich ausdrückte, wirklich in ihrem Interesse liegen könne.
Wörtlich sagte Schmidt, die Bemühungen um die Verteilung des Wohlstandes in der Welt seien in den vergangenen Monaten durch die Preispolitik der Ölstaaten erschwert worden.
Die Ölkrise und die damit verbundenen wirtschaftlichen Probleme könnten ein Ausmaß erreichen wie seinerzeit die Rezession in den 30er-Jahren, sagte Schmidt.
Vor Journalisten in Chicago verteidigte der amerikanische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Young, die Entscheidung Präsident Carters, die im Jahr 1971 gegen Rhodesien verhängten Wirtschaftssanktionen nicht aufzuheben.
Young sagte, die im April abgehaltenen Wahlen im neuen Staat Zimbabwe-Rhodesien seien manipuliert worden und die Verfassung des Landes sei nicht demokratisch.
Zu der Tatsache, dass Carter den Beschluss gegen eine Empfehlung des Senates gefasst hat, meinte Yang, es sei zu überlegen, ob der Präsident oder der Senat für die Außenpolitik der Vereinigten Staaten verantwortlich seien.
Und im Übrigen habe Carter bisher noch nie eine Auseinandersetzung mit dem Senat über außenpolitische Fragen verloren.
Afghanistan
Der Führer der afghanischen islamischen Bewegung, Sheikh Mohseni, erklärte heute, 80 Prozent der ländlichen Gebiete Afghanistans seien unter Kontrolle der regierungsfeindlichen Moslem-Rebellen.
Die Aufständischen würden in nächster Zeit ihre Aktionen auf die Städte des Landes konzentrieren, fügte Mohseni hinzu.
Der Schech, der sich gegenwärtig in Teheran aufhält, sagte, die Rebellen hätten die Hauptstadt Kabul erreicht und die Stadt Herat völlig vom Hinterland abgeschnitten.
Gegen die Stellungen der Aufständischen bei Herat ist nach seinen Worten die sowjetische Luftwaffe im Einsatz.
Der Führer der Moslembewegung zeigt sich vom baldigen Sturz des marxistischen Regimes unter Präsident Taraki überzeugt, falls es zu keiner massiven Intervention Moskaus in Afghanistan komme.
Cheikh Mohseni erklärte, in Afghanistan seien mehrere hundert sowjetische Staatsbürger von den Aufständischen getötet worden.
Die Sowjetunion habe ihrem gesamten in Afghanistan stationierten Personal untersagt, ihre Quartiere zu verlassen.
Auch mehr als 100.000 Rebellen sollen im Konflikt mit den Regierungstruppen bereits gefallen sein.
Iran.
Seit sich die jetzt an der Macht befindlichen Staats- und Religionsführer dem Islamischen Grundgesetz verschrieben haben, blüht das Rauschgiftgeschäft im Lande.
Der Koran kennt nämlich den Begriff Drogen nicht, sondern verbietet nur den Genuss von Alkohol.
Wie aus einem heute veröffentlichten Korrespondentenbericht der Nachrichtenagentur Reuter hervorgeht, haben die Vereinigten Staaten auch ihre Berater abgezogen, die während der Shah-Ära die damaligen Behörden im Kampf gegen den Rauschgifthandel unterstützten.
Der Iran hat im Jahr 1955 vor allem den Mohnanbau zur Herstellung von Opium verboten und dafür Devisenausfälle von 40 Millionen Dollar im Jahr in Kauf genommen.
Seit der Revolution nützen aber die Bauern die neue Situation und pflanzen wieder auf großen Flächen Mohn an.
Dazu heißt es, dass heuer die größte Mohnernte des Jahrhunderts erwartet wird.
Obwohl es auch innerhalb der neuen Staatsführung und unter den geistlichen Stimmen gibt, die vor dem Rauschgifthandel warnen, scheint derzeit keine Möglichkeit zu bestehen, das Drogengeschäft abzubremsen.
Während der Shah-Regierung wurde der Prozentsatz der Drogenabhängigen im Iran auf 5,25 Prozent der Gesamtbevölkerung geschätzt.
Soweit die Meldungen.
Und nun das Wetter.
Die Wetterlage.
Über Mitteleuropa herrschen nur geringe Druckgegensätze, doch überwiegt dabei der Hochdruckeinfluss.
In der Folge setzt von Spanien her wieder Warmluftzufuhr ein.
Wetteraussichten bis morgen früh.
Teils heiter, teils wechselnd wolkig, nur geringe Gewitterneigung.
Schwache Winde aus wechselnder Richtung.
Nachmittagstemperaturen 20 bis 27 Grad.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht
11 bis 18 Grad.
Und die Aussichten für morgen Sonntag?
Heiter oder gering bewölkt.
Am Nachmittag vereinzelte Wärmegewitter möglich.
Winde wieder zunehmend aus südlicher Richtung.
Tageshöchsttemperaturen 21 bis 28 Grad.
Nun noch die Messwerte von 12 Uhr.
Wien heiter 25 Grad, Südwind mit 5 Kilometern in der Stunde.
Eisenstadt heiter 24 Grad, Ost 5.
Linz heiter 22 Grad, Windstille.
Salzburg heiter 24 Grad, Windstille.
Innsbruck heiter 24 Grad, Windstille.
Bregenz wolkenlos 18 Grad, West 5.
Graz wolkig 24 Grad, Windstille.
und Klagenfurt heiter, 25 Grad Südostwind mit drei Kilometern in der Stunde.
Es ist jetzt 12 Uhr und 11 Minuten.
Fünf Wochen nach den Nationalratswahlen vom 6.
Mai findet morgen und übermorgen bundesländerweit schon wieder ein Wahlgang statt.
Ungefähr zwei Millionen Arbeitnehmer, davon allein 600.000 in Wien, sind aufgerufen, die Zusammensetzung der neuen Kammern für Arbeiter und Angestellte für die nächsten fünf Jahre zu bestimmen.
Diese Wahlen wurden schon immer in drei Wahlkörpern abgehalten.
Arbeiter, Angestellte und Verkehrsbedienstete.
Von den 810 Mandaten, die in ganz Österreich zu vergeben sind, halten die Verkehrsbediensteten 65.
460 stehen bei der diesjährigen Wahl den Arbeitern, 285 den Angestellten zu.
Leopold Esterly gibt jetzt im folgenden Beitrag eine Zusammenfassung über die Wahl, über die wahlwerbenden Gruppen und ihre Ziele.
Nach den Auseinandersetzungen über den Umfang des Arbeiterkammerwahlrechts und der Entscheidung des Verfassungsgerichtshofes sind es nun genau 1.970.362 wahlberechtigte österreichische Arbeitnehmer, die morgen und Montag über die Zusammensetzung ihrer Arbeiterkammern entscheiden können.
Denn wahlberechtigt ist, wer am Stichtag 9.
Februar 1979 unselbstständig beschäftigt war, nicht länger als 20 Wochen arbeitslos ist, das 18.
Lebensjahr vollendet hat und vom Wahlrecht zum Nationalrat nicht ausgeschlossen wurde.
Geöffnet haben die meisten Wahllokale am Sonntag von 8 bis 12 Uhr und am Montag von 7 Uhr bis 17.30 Uhr.
Die Anschrift des Wahllokals ist im Betrieb oder in der Dienststelle zu erfahren.
Für die Ausübung des Wahlrechtes ist ein Personaldokument erforderlich, wobei unter anderem auch die Verständigungskarte des Wahlbüros als Ausweisdokument gilt.
Während auf den amtlichen Stimmzetteln die Bezeichnung der Wahlwerbendengruppe eingetragen ist und der Wähler nur sein Kreuz in den entsprechenden Kreis zu setzen hat, erhalten alle Wahlkartenwähler einen amtlichen leeren Stimmzettel, auf den sie die Kurzbezeichnung der Wahlwerbendengruppe einzutragen haben.
Sechs Gruppen sind es insgesamt, die sich um die 810 Kammermandate bewerben.
Die sozialistischen Gewerkschafter im ÖGB,
der Österreichische Arbeiter- und Angestelltenbund, die Freiheitlichen Arbeitnehmer, der Gewerkschaftliche Linksblock, die Gewerkschaftliche Einheit, die Kommunisten und die Wahlgemeinschaft Demokratische Fortschrittliche Arbeitnehmer.
Allerdings nur Sozialisten und ÖAAB kandidieren in Gesamtösterreich und in allen drei Wahlkörpern.
Zur Ausgangsposition.
Die Arbeiterkammern sind seit eh und je sozialistisch dominiert.
Ihre gesamtösterreichische Mehrheit von 63,4% gegenüber 29,1% des ÖAAB bei den letzten Wahlen 1974 stützt sich vor allem auf die Arbeiter- und Verkehrsbediensteten.
So verfügen die Sozialisten bei den Arbeitern über 70,5% und bei den Verkehrsbediensteten sogar über 73,4%.
Während der ÖAB bei den Arbeitern zuletzt nur knapp 23% erreichte und bei den Verkehrsbediensteten sogar unter der 20%-Grenze blieb.
Bei den Angestellten hingegen ist der Abstand bedeutend kleiner.
1974 sanken die Sozialisten unter die 50%-Marke.
Der ÖAB stieg jedoch auf 41,6%.
Der Rest entfällt auf Freiheitliche und Kommunisten.
Die zunehmende Zahl der Angestellten
spiegelt sich in der Entwicklung der vergangenen 15 Jahre.
Gab es 1964 im Wahlkörper Arbeiter noch 547 Mandate, sind es diesmal nur mehr 460.
Umgekehrt entfielen vor 15 Jahren auf die Angestellten 192 Sitze, heuer sind es bereits 285.
Dieser Umstand und das oben erwähnte relativ knappe Verhältnis von Sozialisten und ÖAAB bei den Angestellten wird ein Spannungsmoment dieser Wahl sein.
Zweiter regionaler Aspekt, Tirol und Vorarlberg.
Im westlichsten Bundesland gelang es dem ÖAAB 1974 die absolute Mehrheit zu erreichen.
Der Arbeiter- und Angestelltenbund der Volkspartei stellt mit Bertram Jäger auch den einzigen ÖVP-Arbeiterkammerpräsidenten.
In Tirol war der Vorsprung der Sozialisten so knapp, dass sich der ÖAAB Chancen ausrechnet, diesmal auch in diesem Bundesland die Mehrheit zu erhalten.
Logisch ergeben sich daraus auch die Wahlziele der wahlwerbenden Gruppen.
Die Fraktion Sozialistischer Gewerkschafter und der Präsident Zettl will ihre dominierende Rolle behalten.
Unter dem Motto »Aktiv für eine sichere Zukunft« stellten im Wahlkampf die sozialistischen Gewerkschafter die Erhaltung der Vollbeschäftigung, die Schaffung neuer, attraktiver Arbeitsplätze und den Ausbau der Mitbestimmung in den Mittelpunkt ihrer Aussagen.
Der ÖAAB wiederum unter der Devise des Obmannes Mock »Helfen statt Herrschen« kritisiert seinerseits, dass seiner Meinung nach
regierungskonforme Verhalten der Arbeiterkammer Spitze und verlangt nach Vorarlberger Vorbild die Umwandlung in einen Servicebetrieb für Arbeitnehmer.
Die FPÖ mit dem ÖGB-Vorstandsmitglied Kindl fordert in ihren Broschüren die Weiterentwicklung des Arbeitsrechtes, Verbesserung in der Berufsausbildung und Humanisierung der Arbeitswelt unter dem Leitthema Arbeit in Freiheit.
Der gewerkschaftliche Linksblock der KPÖ unter Arbeiterkamerad Hofer
tritt unter anderem für eine fühlbare Senkung der Lohnsteuer und eine Hebung der Massenkaufkraft ein.
Die Linksgruppierung Gewerkschaftliche Einheit mit ihrem Spitzenkandidaten Stern attackiert die Sozialpartnerschaft.
Die allerdings nur in Wien kandidierende Wahlgemeinschaft demokratisch fortschrittliche Arbeitnehmer Pansozialistische Union heftet den Ruf nach direkter Demokratie statt Weisungen aus Partei- und Gewerkschaftszentralen auf ihre Fahnen.
Wie weit die Wahlkampfparolen auf die zwei Millionen Arbeitnehmer, denen monatlich ein halbes Prozent des Bruttolohnes für ihre gesetzliche Vertretung abgezogen wird, Zugkraft besaßen, wird auch die Wahlbeteiligung ergeben.
1974 lag sie knapp unter 65 Prozent.
Von den rund zwei Millionen Wahlberechtigten gaben damals 680.000 Arbeiterkammermitglieder keine Stimme ab.
Das war ein Bericht von Leopold Isterle.
Mit den Arbeiterkammerwahlen beschäftigen sich heute auch die Kommentatoren österreichischer Zeitungen.
Eine Auswahl an Zitaten hat Zita Bernardi getroffen.
Naturgemäß sind es die Parteiblätter, die heute, einen Tag vor den Arbeiterkammerwahlen, noch einmal an ihre Leser appellieren.
Im sozialistischen oberösterreichischen Tagblatt schreibt Hermann Tschecherl.
Der 6.
Mai 1979 verliere manches von seinem Sinn, wenn es den großen Verlierern dieses Tagesgelänge jetzt sozusagen durch die Hintertür zu erreichen, was ihnen damals misslang.
Die Kammern für Arbeiter und Angestellte müssen ausschließlich für die Arbeiter und Angestellten arbeiten können.
Dafür wurden sie geschaffen.
Deshalb sollte kein Arbeitnehmer diese Wahl auf die leichte Schulter nehmen.
Wenn sie von den Unternehmern so ernst genommen wird, dass sie alle ihre politischen Hilfstruppen mobilisieren, so ist wohl der Beweis erbracht, wie wichtig sie ist.
heißt es bei Hermann Tschekal im sozialistischen Oberösterreichischen Tagblatt.
Im neuen Volksblatt der ÖVP liest man bei Walter Salzmann unter dem Titel Jetzt erst recht.
Wer Sonntag oder Montag sozialistisch wählt, der zeigt sich nicht nur mit der jahrelangen Lachsheit sozialistisch dominierter Interessensvertretungen einverstanden.
Wer sozialistisch wählt, der begünstigt auch genau jenen Kurs, den die sozialistische Regierung bereits klar und deutlich abgezeichnet hat.
Einen Kurs der neuen Belastungen, einen Kurs ständig steigender Tarife, Gebühren und Steuern, einen Kurs gegen die Interessen der Pendler und gegen die der schwersten Schichtarbeiter.
Urteilt Walter Salzmann im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
In den oberösterreichischen Nachrichten geht Josef Laschober mit den ÖVP-Reaktionen auf die Klausurtagung der Regierung ins Gericht und er schreibt unter dem Titel, wie gehabt,
Zum großen Aufschrei gegen neue Belastungen bleibt vor allem die Frage offen, wie eine VP-Regierung ans Budgetsanieren herangegangen wäre.
Eine Steuersenkung, die MOK jetzt gerne möchte, hätte es sicher auch nicht gegeben.
Mehr Eigenvorsorge in der Sozialversicherung, wie sie Androsch ventiliert, könnte auch einen VP-Minister kaum stören.
Ähnlich verhält es sich im Kürzen von Ausgaben.
So himmelweite Unterschiede gibt es gar nicht zu dem, was Androsch anvisiert und dem, was eine VP-Regierung Nolens-Wolens hätte auch tun müssen, um gesunde Staatsfinanzen zu erreichen.
heißt es bei Josef Laschoba in den Oberösterreichischen Nachrichten.
Abschließend noch zwei Pressestimmen über den Plan der Regierung, durch Meinungsumfragen ausloten zu lassen, wie die österreichischen Autofahrer zu einem Wiederaufleben des Pickers oder zu anderen Formen des Energiesparens stehen.
In den Salzburger Nachrichten schreibt Gerhard Neureiter, Wollen sie erschossen oder aufgehängt werden oder mit einem Tag Fasten in der Woche weiterleben?
Ungefähr so will die Regierung laut Beschluss der Klausurtagung von Pertschach dieser Woche ein paar Tausend angeblich repräsentativer Österreicher befragen und danach eine Entscheidung treffen.
Der von den Energie- und Ölspekulationen geschockte Österreicher ist so genehmt, dass er gar nicht an die Frage denkt, was eigentlich die Regierung gegen andere Todesarten als Aufhängen und Erschießen hat.
Ganz zu schweigen von der Frage, was die Regierung außer der Erhöhung von Steuern und Gebühren sonst noch tut, als das Volk in der Energie-Mathematik zu befragen, auf welche Art es langsam dahin sterben will.
Wir sollen unser Todesurteil selbst sprechen.
kommentiert Gerhard Neureiter in den Salzburger Nachrichten.
In einer Glosse im Kurier schließlich wird die Ansicht vertreten, den Autofahrern würden durch die geplanten Meinungsumfragen keine Entscheidungsalternativen geboten.
Das Pickerl komme sicher wieder.
Ein typischer Schmäh.
Denn in Wirklichkeit haben wir gar nicht die Qual der Wahl.
Rationierung will niemand und höhere Benzinpreise kommen auf jeden Fall.
Das Spiel ist längst entschieden.
Ja, wir spielen nicht einmal in derselben Liga wie die Scheichs und die Multis.
Also wird es wohl das Pickerl.
Ob es eine nennenswerte Einsparung bringt, ist fraglich.
Aber man konnte einfach nicht mehr länger zaudern, man musste irgendetwas tun.
Das Pickerl, ein Feigenblatt vor einer hässlichen, nackten Wahrheit.
Es ist jetzt 12 Uhr und 22 Minuten.
Heute vorletzter Tag der Reise von Papst Johannes Paul II.
durch Polen, einer Reise, die vordergründig als Pilgerfahrt anlässlich des 900.
Todestages von Bischof Stanislaus gilt, des polnischen Nationalheiligen, der im historischen Konflikt mit König Boleslaw II., den Märtyrer, totgestorben ist.
Die Person des Bischofs Stanislaus war auch immer wieder zentrale Gestalt in den Predigten Johannes Pauls, Symbol für das Festhalten an christlichen Werten in einer feindlichen Umwelt und das ist auch der Bezug zur Gegenwart.
Der polnische Katholizismus hat innerhalb der kommunistischen Machtsphäre sicher eine Ausnahmestellung.
Polen gilt auch nach Jahrzehnten kommunistischer Diktatur als Bastion des Christentums.
Und so erklärt sich auch der Kommentar des polnischen Außenministeriums, in dem die polnische Aspekte der Rede des Papstes als positiv gewertet werden, die Ideen des Papstes sogar als der Regierung nahestehend bezeichnet werden.
Was aber bedeutet diese Reise über die polnischen Grenzen hinaus?
Welche Bedeutung hat diese Reise für die Gesamtkirche?
Barbara Kudenhofer-Kalergi sprach mit Pater Berthold Meyer.
Pater Berthold, Sie haben jetzt neun Tage lang den polnischen Katholizismus sozusagen in geballter Ladung erlebt.
Und ich glaube, man kann ja davon ausgehen, dass dieser Papstbesuch in irgendeiner Weise auch die Weltkirche abfärben wird.
Wie sieht es eigentlich aus der Erfahrung eines österreichischen Seelsorgers aus?
Was kann oder was sollte die Weltkirche und die österreichische Kirche von diesem polnischen Katholizismus lernen?
Zunächst ist es ein Vergleich mit dem polnischen Katholizismus, angewendet jetzt auf andere Kirchen, doch höchst problematisch.
Es scheint doch hier so zu sein, dass aufgrund der geschichtlichen Situation
Grund dessen, dass Polentum und Christentum eine Einheit bilden, doch eine ganz andere Voraussetzung gegeben ist.
Ich glaube, das muss man zunächst sagen.
Wohl aber könnte ich mir vorstellen, dass die Auswirkung auf die Gesamtkirche darin besteht, dass sich die Teilkirchen
von so einem unglaublichen Anstoß, wie wir ihn hier erleben dürften und wie ihn die Welt wahrscheinlich auch via Fernsehen und so weiter Medien erleben dürfte, auch zum Nachdenken kommen, was man je in der einzelnen Teilkirche neu unternehmen kann.
Wenn wir von Strömungen in der Kirche die Rede ist, der mit den Begriffen operiert, konservativ-progressiv,
Wie passt denn eigentlich nach Ihrer Erfahrung die polnische Kirche hinein in dieses Schema?
Was heißt das konservativ?
Ich glaube, das, was uns anregen müsste, besteht darin, wir haben in den letzten 10 oder 20 Jahren sehr viele Traditionen gekappt und sind damit auch
nicht mehr in der Möglichkeit, Werte, die uns Tradition anbieten würde, anzunehmen.
Das heißt, wir müssten uns wahrscheinlich auch wieder mehr, das ist jetzt konservativ gesprochen, auch wieder mehr auf die Werte besinnen.
Noch eine letzte Frage, Dr. Bertolt.
Wir sehen hier eine ungeheuer vitale Kirche in einem Land, wo der Staat ihr ja durchaus nicht entgegenkommt.
Könnte es sein, dass es
Wenn man also auch absieht von den speziellen nationalen Gegebenheiten hier, dass es einer Kirche vielleicht gar nicht schlecht tut, wenn es keinen Kirchenbeitrag und keinen Kirchenfunk und keine Hilfe der Gesellschaft und der Obrigkeit für sie gibt.
Das ist richtig.
Die Menschen hier, die Christen oder die Kirche im Allgemeinen, muss sehr erfinderisch sein und muss wesentlich mehr Kräfte investieren.
Sie muss auch wesentlich mehr schöpferisch sein.
Wir haben unsere Privilegien.
Hier gibt es keine Privilegien.
Hier muss einfach die Kirche, hier muss jeder einzelne Christ beweisen und täglich neu beweisen, was wirklich ist.
Mit Ignoranz begegnet man dem Besuch Johannes Pauls in Polen in den anderen kommunistischen Staaten.
In der Sowjetunion zum Beispiel, wo die Kremlobersten die Huldigung der Massen an den obersten Kirchenfürsten in einem ihrer Satellitenstaaten sicher mit Unbehagen registrieren.
In der Sowjetunion, wo ja seit Jahrzehnten der Atheismus als staatspolitische Maxime gilt, gibt es zwar noch immer um die 30 Millionen praktizierende orthodoxe Christen, aber nur ungefähr drei Millionen Katholiken.
Diese leben vorwiegend in Lettland und in Litauen und haben nicht nur wegen der geografischen Nähe zu Polen ein ausgeprägtes Nahverhältnis zu gerade diesem Papst, Gertrude.
Papstbesuch in Polen, das ist für die sowjetischen Medien überhaupt kein Thema.
Knappe 50 Sekunden hat das sowjetische Fernsehen der gesamten Papstreise bisher gewidmet.
Aufnahmen von seiner Ankunft in Polen und der Begrüßung durch den polnischen Parteichef Gierek.
Schon das löste Überraschung unter manchen Moskauer Zuschauern aus.
Jerek habe so ein feierliches Gesicht gemacht, dass man denken konnte, er wolle sich gleich vor dem Papst verbeugen, wunderte sich ein russischer Freund.
Sonst weiß man über den Besuch zu wenig, um auch nur spekulieren zu können.
Vom Papst selbst weiß man ja auch kaum mehr, als dass er aus Polen stammt.
Seit den Meldungen von seiner Wahl hat die sowjetische Presse nichts mehr veröffentlicht, was Auskunft über seine Absichten und Vorstellungen geben könnte.
Er sei wohl ein ziemlich konservativer Mann, meinte eine Kollegin, aber er sei wohl auch für Frieden und Entspannung.
In Moskau war man von den Ereignissen der Wahl eines polnischen Papstes niemals fasziniert.
Das liegt nicht bloß an der Politik.
Die Moskauer haben immer zur rechtgläubigen orthodoxen Kirche gehört und Polen wie Katholiken galten in langen historischen Perioden als Feinde und Ketzer.
Etwas davon wirkt vielleicht noch nach, dämpft jedenfalls die Erwartungen.
Ganz anders ist es natürlich in Litauen und in Lettland, den katholischen Gebieten der Sowjetunion.
Da hält man den Papst für einen halben Litauer und das wohl fast zu Recht, denn er hat ja in Kaunas in Litauen studiert und spricht Litauisch, eine Sprache, die wenige im Ausland können.
Seit Ende voriger Woche konnte man in Litauens Hauptstadt Vilnius sehen, wie die Leute auf den Dächern herumkletterten, um ihre Fernsehantennen zu verlängern.
Dann kann man nämlich mit einigem Glück die Übertragungen des polnischen Fernsehens vom Papstbesuch verfolgen.
Näher an der polnischen Grenze bekommt man die Bilder vom Papstbesuch natürlich noch besser.
Und viele Menschen sind aus anderen Teilen Litauens in diese Grenzorte gefahren, um dort bei Verwandten oder Bekannten polnische Fernsehübertragungen zu verfolgen.
Die Katholiken in Litauen und in Lettland gehören auch immer noch zu den polnischen Bistümern, denn die polnische Kirche hat sich bisher geweigert, die alten Bistumsgrenzen der neuen polnischen Ostgrenze anzupassen.
Es gibt noch einen anderen Grund für die spürbare Erregung in Litauen.
Jener neu ernannte Kardinal, dessen Namen der Papst noch geheim hält, soll in Litauen leben, so sagt man, in ein kleines abgelegenes Dorfverband als Seelsorger einer Handvoll Bauern.
Das jedenfalls sagen die Leute in Vilnius, die sonst mit allen Bemerkungen Ausländern gegenüber äußerst vorsichtig sind.
Die Lage der Katholiken in der Sowjetunion hat sich in den letzten Jahren etwas verbessert.
In Vilnius durften Kirchen renoviert werden.
Das Priesterseminar kann etwas vergrößert werden.
Aber Spannungen zwischen dem Staat und den katholischen Kirche sind größer als im Verhältnis zu allen anderen Religionsgemeinschaften.
Die Priester haben den Widerstand der Litauer und der Letten gegen die Sowjetisierung besonders stark unterstützt und die Religion ist ein Teil der Grundlage des nationalen Zusammenhalts dieser Völker, jedenfalls in Litauen und auch in einem Teil Lettland und vielleicht auch bei den Uniierten in der Ukraine, die mit Rom lockerer verbunden sind und wo man die Verhältnisse schwerer übersehen kann.
Grund genug ist das jedenfalls für die Moskauer Behörden, bei der Berichterstattung über den Papstbesuch in Polen zurückhaltend zu sein und misstrauisch abzuwarten, was an Begeisterung und Erregung über die Grenzen dringt.
Papst Johannes Paul hat in seinen Predigten immer wieder auf die Rolle aller slawischen Völker innerhalb der christlichen Bewegung verwiesen und hat damit sicher auch die Bewohner der Tschechoslowakei angesprochen.
Wie reagiert man in der Tschechoslowakei?
Wie von offizieller Seite, wie von Seiten der Bevölkerung?
Ich habe vor der Sendung diese Fragen telefonisch an Jürgen Martin Möller in Prag gerichtet.
Also die offiziellen Reaktionen, oder sprechen wir vielleicht besser von der zunächst einmal nur von der Berichterredaktion über den Papstbesuch?
war bis dato fast gleich null.
Es gab zu Beginn eine kurze, pflichtschuldige Meldung in Rune Bravo, dass der Papst nach Polen gereist ist, dass er von der polnischen Staatsspitze begreift worden ist.
Und am Schluss dieser ganz kurzen Meldung hieß es ironischerweise auch noch, dass es sich bei dem Papst selbst um einen Polen handelt.
Es tat also so, als wisse dieses in der Tschechoslowakei niemand.
Das ist natürlich ein leichter Scherz, denn auch Nicht-Katholiken in der Tschechoslowakei wissen und wussten genau, dass der Papst ein Pole ist.
Man kann vielleicht darauf hinweisen, dass die Kirche, die katholische Kirche in der Tschechoslowakei ein bisschen eine andere Funktion von ihrer Geschichte her hat und in einer wesentlich anderen Rolle entdeckt, als das in Polen der Fall ist.
In Polen war das traditionell der Ort für die Pflege des Nationalgefühls und auch für die Bewahrung der nationalen Identität während der polnischen Teilungen, während es in der Tschechoslowakei mit der katholischen Kirche ein bisschen anders war historisch eben.
Da hat man ausgehend von Böhmen den Katholiken immer ein bisschen vorgeworfen, dass sie im Gewande der Gegenreformation auch ein bisschen den Habsburger Herrschaftsanspruch
Bis jetzt war es ja so, dass die Tschechoslowaken für einen Grenzübertritt nach Polen nur einen Personalausweis gebraucht haben.
Seit 14 Tagen aber brauchen die Tschechoslowaken, um nach Polen zu gelangen, ein Visum.
Kann man das so erklären, dass man die Tschechoslowaken davon abhalten will, gewissermaßen zu Veranstaltungen, zu Messen des Papstes in Polen zu pilgern und dann ihrerseits vielleicht neue Impulse in die Tschechoslowakei zu bringen, zu tragen?
nicht ganz daneben, wenn man dieses zumindest als Mitmotiv im Auge behält.
Denn in der Tat gab es zwischen polnischen und chrzechoslowakischen Dissidentenkreisen Kontakte, die auch von den Behörden sehr robust unterbrochen wurden.
Man muss allerdings noch dazu sagen, es gab diese leichte Eingrenkung der völligen Freizügigkeit auch zwischen der Chrzechoslowakei und Ungarn und zwar aus ganz profanen Gründen und die könnten im
Grenzverkehr zu Polen auch eine Rolle spielen.
Es hat sich nämlich so ein Warenverkehr hin und her entwickelt und in Ungarn war man zum Teil sehr sauer über pessimistische Touristen, die vorgepackt mit Salami und ähnlichen Sachen, die in Ungarn leicht zu kriegen sind, hier eingereift sind.
Aus Polen kamen auch sehr viele Touristen, die in der GSSR wieder Sachen, die es hier sehr günstig
Ja, mit Sicherheit keine materiellen Motive, nach Polen zu kommen, hat der Prager Erzbischof Tomaszek.
Dem hat man ja auch große Schwierigkeiten gemacht, sein Land zu verlassen, bis er gestern überraschend dann doch noch nach Polen reisen durfte.
Ja, das war ein Wochenlanger Nervenkrieg, der eigentlich gestern zu einiger Überraschung hier dann doch so entschieden wurde, dass er gestern Morgen um früh dann
Jugoslawien hat innerhalb der kommunistischen Einflusssphäre eine gewisse Sonderstellung.
Und das findet auch bei der Berichterstattung über die Polenreise des Papstes seinen Niederschlag.
Aus Belgrad, Gustav Kalupa.
Zwischen Weltsensation und marxistischem Hausgebrauch schwankte die Berichterstattung der jugoslawischen Medien über den Besuch von Papst Paul Johannes II.
in seiner polnischen Heimat.
Dass das jugoslawische Fernsehen keine besseren Aufnahmen auf den Bildschirmen zeigen konnte,
als die dürftigen vom polnischen Fernsehen angebotenen liegt auf der Hand.
Da im Programm des jugoslawischen Fernsehens normalerweise kein Raum für Kirchensendungen ist, stellt die Berichterstattung doch einen gewissen Fortschritt dar.
Aber auch der jugoslawische Rundfunk und Tageszeitungen gingen über das unbedingt Notwendige kaum hinaus.
Selbst nicht in den katholischen Republiken Kroatiens und Slowenien oder der überwiegend katholischen Vojvodina.
Immerhin war der Tenor der Berichterstattung korrekt,
was das Bestreben des offiziellen Jugoslawien bestätigt, mit dem Vatikan ungetrübte Beziehungen zu unterhalten.
Dass ein slawischer Papst Probleme vor allem gesellschaftlicher Art für kommunistische Staaten heraufbeschwören könnte, wurde in jugoslawischen Parteikreisen einkalkuliert.
Dass aber Papst Paul Johannes II.
die mühsam aufrechterhaltene Fassade eines kommunistischen Staates so mühelos entblößen konnte, hat doch unverkennbar Verlegenheit, wenn nicht gar Bestürzung ausgelöst.
Dialektische Kommentare oder gar Schweigen im jugoslawischen Blätterwald täuschen kaum darüber hinweg.
Das Phänomen der tiefen Gläubigkeit eines Volkes, trotz mehr als drei Jahrzehnten atheistischer Propaganda, wird noch manche Konsequenzen zeitigen.
Schließlich wird gerade dem katholischen Kroatien eine ähnliche Geisteshaltung zugetraut wie dem Polen.
Auch die Kroaten identifizieren sich mit ihrer Kirche, und das sind die katholischen Kirchenzeitungen mehr vom Papst, dem Polen.
als von Paul Johannes sanft genug.
Von den engen, aber durchaus lebendigen historischen Bindungen der Katholiken Kroatiens an den Stuhl Petri legt die Wallfahrt tausender Kroaten Ende April nach Rom Zeugnis ab.
Der Papst der Pole zelebrierte in Petersdom nicht nur eine Messe in kroatischer Sprache, den Rücken seines päpstlichen Ornats zierte das Landeswappen Kroatiens.
Dass er jetzt bei seinen Ansprachen in Polen auch der katholischen Slaven in anderen Ländern gedachte,
fand im jugoslawischen Informationswesen keine Erwähnung.
Während die Reden und Messen des Papstes in Polen ja zu einem großen Teil in alle Welt übertragen wurden, gab es eine Veranstaltung des Papstes, die von ganz besonderer Art war und die nicht übertragen wurde.
In Gniesen traf der Papst junge Leute auf den Platz vor der Kathedrale zu einer Ansprache an die Jugend.
Und das, was daraus wurde, das war so ungewöhnlich, dass wir uns dazu entschlossen haben, diese Veranstaltung in einem Mitschnitt in einer Sondersendung zu bringen.
Und diese Sondersendung können Sie hören, morgen auf Österreich 1 und zwar um 15.05 Uhr.
Und der Titel dieser Sendung, ein Fest für alle, Johannes Paul II., der singende Papst und die Jungen.
Morgen also 15.05 Uhr auf Österreich 1.
Jetzt wieder ein Blick auf die Uhr, 12.38 Uhr ist es jetzt gleich und wir kommen zu einer anderen Thematik, zu einem anderen Themenkreis.
In diesen Tagen vom 7. bis zum 10.
Juni sind 180 Millionen Wahlberechtigte in den neun Ländern der Europäischen Gemeinschaft erstmals dazu aufgerufen, die Abgeordneten zum Europäischen Parlament direkt zu wählen.
Von den 410 Europaparlamentariern werden je 81 aus der Bundesrepublik Deutschland, aus Frankreich, Großbritannien und Italien kommen.
25 Abgeordnete kommen aus den Niederlanden, 24 aus Belgien, 16 aus Dänemark, 15 aus Irland und 6 Volksvertreter aus Luxemburg.
Sie repräsentieren allerdings nicht das Land, in dem sie gewählt werden, sondern sie kandidieren auf Parteilisten und bilden im Europäischen Parlament politische Fraktionen.
Briten, Iren, Dänen und Holländer haben bereits am Donnerstag ihre Abgeordneten gewählt.
Die Wahlbeteiligung in dieser ersten Runde der Europawahl war allerdings nur gering, sie lag zwischen 30 und 60 Prozent.
Belgier, Deutsche, Franzosen, Italiener und Luxemburger gehen morgen zur Wahl.
Und erst dann, wenn das letzte Wahllokal in der Gemeinschaft, das wird um 21 Uhr mitteleuropäische Zeit sein, geschlossen ist, erst dann beginnt die europaweite Stimmenauszählung.
Über die Europawahl berichtet jetzt Edgar Sterbens.
Der von der europäischen Gemeinschaft initiierte erste grenzüberschreitende Volksentscheid der Geschichte droht zu einem Wahlfiasko zu werden.
Sollte der sich abzeichnende Trend in der Wahlbeteiligung nicht noch umschlagen?
Ein Wahlfiasko wäre aber genau das, wovor alle Europapolitiker panische Angst haben.
Es wäre, so meint man in Brüssel und Straßburg, ein vorweggenommenes Todesurteil für das neue Parlament, das eigentlich Bewegung und neue Impulse in den erstarrten wirtschaftlichen und politischen Integrationsprozess Europas bringen sollte.
Denn um gleichsam als neuer Motor in der IG funktionieren zu können, benötigt das an sich nicht gerade mit Kompetenzen überhäufte Parlament ein qualifiziertes Votum, einen großen Vertrauensbeweis der Wähler, der es mit der fehlenden Autorität ausstattet.
Die in der ersten Phase der Europawahl registrierte Stimmenthaltung im Ausmaß von 40 bis 70 Prozent veranlasst daher alle an einem erfolgreichen Ausgang des Europawahlexperiments interessierten Instanzen dazu, heute noch in letzter Minute die Wahlberechtigten in Belgien, in der Bundesrepublik Deutschland, in Frankreich, Italien und Luxemburg zu beschwören, auf jeden Fall morgen zur Wahl zu gehen.
Für das bisher dokumentierte Desinteresse an der Wahl des Europäischen Parlaments gibt es allerdings eine Reihe von Gründen.
Eine gewisse Wahlmüdigkeit nach nationalen und regionalen Wahlgängen, die Unzufriedenheit der EG-Bevölkerung mit den bürgerfernen Europapürokraten und das Unvermögen der Politiker, die Wähler mit zugkräftigen Argumenten zu mobilisieren.
Da sind nur einige davon.
Einen anderen möglichen Grund nennt der ehemalige EG-Kommissar Professor Ralf Darendorf.
Europa besitzt einen rationalen Stellenwert, aber keinen emotionalen Stellenwert.
Europa hat einen Platz im Bewusstsein dessen, was nötig ist, beispielsweise in der Währungs- oder in der Wirtschaftspolitik.
Es hat aber keinen Platz im Gefühlshaushalt von den Menschen.
Neben dem Phänomen, dass eine Wahl, die durchaus eine historische Dimension hat und vor 20 Jahren sicher noch als ein ganz außergewöhnliches Ereignis empfunden worden wäre, im heutigen Westeuropa anscheinend ein kaum bewegender Vorgang ist, neben diesem Phänomen dürfte auch die allgemeine Unkenntnis über die Rolle des Parlaments für die Wählerapathie ausschlaggebend sein.
Bekannt ist zumeist nur, dass die im Europäischen Parlament vertretenen Fraktionen keine Regierung bilden und keine Gesetze beschließen können.
Gegenüber den eigentlichen Machthabern in der Gemeinschaft, nämlich gegenüber dem Rat der neuen Regierungschefs und gegenüber dem Ministerrat, hat das Parlament, wenn man von einem Fragerecht absieht, praktisch keine Befugnisse.
Gegenüber der EG-Kommission, der Exekutive der Gemeinschaft, besitzt es Kontrollrechte.
Im Gesetzgebungsprozess der EG kommt dem Parlament eine Beraterrolle zu.
Beim Erstellen des jährlichen Haushaltsplans wirkt es mit und bestimmt, wofür etwa ein Viertel des Budgets verwendet wird.
Die Stärke des Parlaments liegt darin, dass es jedes Thema aufgreifen und dazu Stellungnahmen und Empfehlungen abgeben kann, deren politisches Gewicht nicht zu unterschätzen ist.
Die Befürworter eines stärkeren politischen Zusammenwachsens der Neuner-Gemeinschaft wollen dabei das Parlament früher oder später zu einem entscheidungsfähigen Gremium machen, von dem die national kaum mehr lösbaren Probleme wie Energiesicherung, Arbeitslosigkeit, Inflation, Umweltschutz und Terrorismus europaweit besser bewältigt werden können.
Voraussetzung für diese ehrgeizigen Pläne ist jedoch ein Wahlergebnis, das sich durch hohe Wahlbeteiligung auszeichnet.
Aber selbst in der überdurchschnittlich europabegeisterten Bundesrepublik Deutschland wird morgen nur bestenfalls mit einer durchschnittlichen Wahlbeteiligung gerechnet.
Meinungsforscher haben angeblich Wetten darauf abgeschlossen, ob sie unter oder über 50 Prozent liegen wird.
Die Stimmung unter den deutschen Wählern gibt dabei folgende an sich nicht repräsentative Kurzumfrage anschaulich wider.
Werden Sie dann zur Europawahl gehen?
Ja, natürlich, obwohl ich nicht weiß, was die ganze Wählerei soll.
Werden Sie denn zur Europawahl gehen?
Nein, das werde ich nicht tun, weil ich der Auffassung bin, dass die Auswahl der Kandidaten, die angeboten wird, nicht meinem Geschmack entspricht.
Meinen Sie nicht, dass sich eines Tages aus diesem Europaparlament doch eine Institution entwickeln kann, die uns doch einen Schritt näher bringt in Richtung auf ein geeintes Europa?
Ich bin jetzt 36 Jahre alt.
Ich glaube nicht, dass ich das noch einmal erleben werde.
Und für mich hört Europa eigentlich heute schon immer dort auf, wo ich über irgendeine Grenze fahren muss.
Werden Sie zur Europawahl gehen, Ihre Stimme abgeben?
Ja, ich werde hingehen, meine Stimme abgeben.
Was kann dieses Europäische Parlament in Straßburg denn für Europa bedeuten?
Tja, das ist eben die Frage.
Das weiß ich auch nicht genau.
Werden Sie dann an der Europawahl teilnehmen?
Ich werde teilnehmen, obwohl ich keine Lust habe.
Ich habe in den letzten Wochen immer wieder die Leute gefragt, wirst du wählen?
Gehen Sie wählen?
Wenn ich im Taxi warte, wenn ich im Zug gefahren bin oder auch Kollegen gefragt.
Die meisten sagen nein.
Und alleine deswegen meine ich, man müsste schon gehen und wählen.
weil ja nicht jeder Nein sagen kann, aber ich glaube die nationalen Interessen, die Sonderinteressen sind viel zu stark und ich glaube auch das Denken der Leute ist so national, dass ein europäisches Parlament noch lange Zeit keine Chance hat, in das Denken der Bürger einzugehen.
Da habe ich eigentlich genau die gleichen Probleme.
Ich bin der Auffassung, dass bei den großen mentalen Unterschieden der einzelnen Nationen, bei den vielen Konflikten, die es noch gibt, ein so pauschales Zusammensitzen an einem Tisch nicht möglich ist.
Es gibt zwar einen Sozialismus, es gibt auch einen Konservativismus, aber ich bin der festen Überzeugung, dass der von Land zu Land völlig unterschiedlich ist und dass der nicht einfach in einen großen Topf geworfen werden kann und dann sofort funktioniert.
Wie auch immer die rund 200 um die Gunst der Wähler werbenden Parteien, Verbände und Splittergruppen abschneiden werden, in welchem Stärkeverhältnis auch immer Sozialisten, christliche Demokraten, Konservative, Liberale, Kommunisten und Anti-EG-Bewegungen im neuen Parlament vertreten sein werden und wie auch immer aus den Reihen der insgesamt 2000 Kandidaten für die nächsten 5 Jahre nach Straßburg gewählt werden wird,
Allein von der Zahl derer, die morgen zur Wahl gehen, wird es abhängen, ob das Europäische Parlament letztlich ein respektiertes Forum politischer Willensbildung oder nur ein Stück Europafassade sein wird.
Das war ein Bericht von Edgar Sterbens.
Morgen also um 21 Uhr schließen die Wahllokale dieser Wahlen innerhalb der Europäischen Gemeinschaft.
Am Montagfrüh sollte das zumindest inoffizielle Endergebnis vorliegen.
Wir werden davon im Morgenschanal berichten.
Jetzt ist es gleich 12 Uhr und 46 Minuten, ein paar Takte Musik.
... Musik ... ... Musik ...
Und jetzt Kulturberichte im Mittagschanal.
Gustav Mahler, einer der meistgefeierten Dirigenten und auch einer der meistumstrittenen Komponisten seiner Zeit, wird heute mehr denn je geschätzt.
Jetzt ist sein Schaffen auch das Thema eines Kolloquiums, bei dem sich ab Sonntag internationale Fachleute eine Woche lang im Wiener Palais Palffy um ein tieferes Verständnis dieser Künstlerpersönlichkeit bemühen werden.
Über diese Veranstaltung, die bei freiem Eintritt zugänglich ist, sprach Volkmar Parschalk mit dem Musikkritiker Professor Rudolf Klein.
Herr Prof. Klein, die Werke Gustav Mahlers haben vor allem in den letzten zehn Jahren wieder das Repertoire erobert.
Jeder große Dirigent hat einige seiner großen Symphonien im Repertoire.
Maler-Aufführungen werden vom Publikum gestürmt, werden vom Publikum begeistert aufgenommen.
Daher auch immer wieder theoretische Auseinandersetzungen mit dem Werk von Gustav Mahler.
Jetzt dieser Malerkongress, was hat er sich zum Ziele gesetzt?
Der Untertitel dieses Mahler-Kolloquiums lautet Dokumentation und Aufführungspraxis, wobei das UND, die Konjunktion, besonders betont wird.
Wir wollen zeigen, in welcher Zeit Gustav Mahler gelebt hat.
wie er von seiner Umwelt beeinflusst wurde und wie auf dokumentarischer Basis, nämlich nicht auf der Basis von Anekdoten und Rakontars, sondern auf der Basis von Briefen, von echten Aussagen, von Aussagen der Freunde, wie auf dieser Basis ein, wie wir glauben, doch noch relativ unbekanntes Malerbild entstehen kann, das die Aufführungen seiner Werke vorteilhaft ergänzen wird.
Also eher eine kulturhistorische Abhandlung als eine musiktheoretische?
Beides.
Wir wollen dieses Symposium interdisziplinär gestalten.
Es sollen hier aufeinandertreffen sowohl Fachmusiker wie Kulturhistoriker.
Es kommen sehr bedeutende Kulturhistoriker, die sich mit dem Werk Gustav Mahlers auch sehr intensiv beschäftigt haben, aber mit diesem Werk im Rahmen eines größeren kulturhistorischen Zusammenhangs.
Und gerade von dieser Begegnung von Fachmusikern und Kulturhistorikern erwarten wir uns sehr viel.
Wie steht es eigentlich mit einer Gesamtausgabe der Werke von Gustav Mahler?
Eine der Vorträge von Karl-Heinz Füssl wird sich ja mit der kritischen Gesamtausgabe befassen und zwar hat dieser Vortrag den Titel Utopie und Realität.
Die Gesamtausgabe wird von der Internationalen Gustav Mahler Gesellschaft mit ihrem Sitz in Wien betreut, zu deren Präsidenten Prof. Kurt Blaukopf zählt.
Es liegen bereits die Symphonien in kritischen Ausgaben vor.
Es ist aber noch viel auf dem Gebiet der Lieder zu tun und auf dem Gebiet der anderen kleineren Werke.
Utopie und Realität dürfte der Titel des Vortrags von Füßl deshalb lauten, weil das Problem der Gesamtausgabe bzw.
der kritischen Ausgabe von Gustav Mahler Werken außerordentlich schwierig ist, weil er sehr viel an den Werken geändert hat, selbst noch nach Drucklegung, sodass es sehr schwer zu sagen ist, welches Stadium seinem Willen am besten entspricht.
Worum, glauben Sie, kommt dem Werk Gustav Mahlers in unserer Zeit eine so große Bedeutung zu dem Werk eines doch vorwiegend eklektizistisch bestimmten Komponisten an der Schwelle von der Romantik zur modernen Musik?
Deshalb glaube ich, weil doch in seiner Musik sehr viele Elemente sind, die sich dann in der Moderne weiterentwickelt haben.
Ganz bestimmt hat auch sein Exzessiver, möchte ich fast sagen, Individualismus dazu beigetragen, dass das Interesse für ihn so groß ist, weil wir ja heute die Individuen, die zu ihrer Persönlichkeit stehen, besonders schätzen und lieben und von ihnen, glaube ich, auch lernen können.
Nun ist ja Mahler nicht nur Komponist gewesen, sondern auch sonst im Kulturleben bestimmende Persönlichkeit, nicht zuletzt lange Jahre Direktor der Wiener Oper.
Es gibt also auch eine gewisse literarische und kulturhistorische Bedeutung dieses Komponisten.
Mahler war ja auch Regisseur, er hat sich auch viel mit Literatur beschäftigt, die ja auch in seine Werke eingeflossen ist.
Ganz richtig, es sind auch verschiedene Vorträge, die sich mit diesem Thema befassen.
So wird Dr. Robert Werber zum Beispiel über Mahler als Regisseur sprechen, was sicher sehr interessante Aspekte eröffnen wird.
Gustav Mahler Kolloquium in Wien mit dem Musikkritiker Professor Rudolf Klein sprach Volkmar Parshalk.
Eine in ihrer Art zweifellos besondere Institution stellt den sowjetrussischen Beitrag zum Theater und Musikgeschehen innerhalb der Wiener Festwochen.
Es ist dies die Moskauer Kinderoper, die unter der Leitung ihrer Gründerin Natalia Satz nach Wien gekommen ist, wo sie eine Woche lang an der Wiener Volksoper Opern und Ballettkompositionen für Kinder zeigen wird.
Näheres von Elisabeth Herisch.
Nataljas Satz, die bereits vor 50 Jahren das erste Kindertheater in der Sowjetunion gegründet hat, kann auf langjährige Arbeit als Regisseur an Sprech- und Musiktheatern mit Begegnungen angefangen von Stanislavski über Meyerholt bis Wachterangow, aber auch auf zwölf Bücher verweisen.
Seit 15 Jahren existiert nun ihre Kinderoper.
Worin unterscheidet sich das Repertoire dieses Hauses von dem der üblichen Musiktheater?
Wir sollten ein ganz neues Repertoire schaffen.
Wir haben drei Gruppen vom Repertoire.
Eine Gruppe gehört zu kleinen, sechs bis um zehn, zehn bis um vierzehn, das ist zweite Gruppe, und vierzehn und fünfzehn, sechzehn, also für Jugendliche, das ist dritte Gruppe.
Am Anfang war es sehr schwer, aber jetzt haben wir sehr viele interessante und ganz neue Opern zusammen mit Komponisten geschaffen.
Immerhin haben auch Komponisten wie Shostakovich, Prokofiev, Kabaljewski, Khrenikov und andere dazu beigetragen, den Mangel dieses Theaters an Repertoire zu beheben.
Im Wiener Repertoire sind nun Rotkäppchen, die Mehlkugel, Samovar und Mücke und das armenische Märchenhund und Mütze mit Musik von Aram Khachaturyan zu sehen.
Welche Aufgabe stellt sich nun die russische Kinderoper?
Verfolgt sie eher erzieherische Zwecke oder will sie einfach unterhalten?
Ich glaube, das ist untrennbar.
Ich glaube, dass das Neue, was ein Kind bekommt, soll immer in derselben Zeit Freude bringen.
Denn ein Kind ist eine schöpferische Natur, die begreift sehr gerne Neues.
Und ich glaube, das soll immer miteinander gehen.
Also Freude, Unterhaltung,
das was lustig und feierlich ist und in derselben Zeit das neue Ideen und das Erziehungskraft auch hat.
Aber man soll für die Kinder wirklich temperamentvoll und mit großer Heiterkeit und mit großem Interesse, die wir selbst fühlen, wenn wir für Kinder spielen,
Und das fühlen auch die Kinder.
Und dann kommt etwas wirklich Erziehungsvolles und in derselben Zeit Festliches.
Unser Theater hat ein bisschen Traditionen mehr als etwas anderes.
Von Vakhtangov, der hatte geglaubt an theatralischen Realismus.
Theater ist doch immer Spiel, aber ein Spiel
in welche sie glauben, dass sie Wahrheit bringen und sie machen das eifrig.
Und sie glauben an das, was die Wahrheit ist, wenn das auch ein Spiel bleibt.
Das Gastspiel der Moskau-Kinderoper in der Wiener Volksoper beginnt heute Abend.
Das war ein Bericht von Elisabeth Herresch.
In viereinhalb Minuten ist es 13 Uhr.
Ich gebe noch einmal ins Nachrichtenstudio.
Polen.
Papst Johannes Paul II.
steht auch heute am vorletzten Tag des Aufenthalts in seiner Heimat im Mittelpunkt der Huldigungen zehntausender Gläubiger.
Der Papst zelebrierte zum Mittag in der Zisterzienserabtei von Mogila bei Nova Huta eine Messe.
Er wurde bei seinem Eintreffen von einer unübersehbaren Menschenmenge jubelnd begrüßt.
Der Wiener Erzbischof Kardinal König wird heute und morgen an den kirchlichen Veranstaltungen in Polen aus Anlass des Papstbesuches teilnehmen.
Auch der Prager Erzbischof Kardinal Tomaszek ist in Krakau eingetroffen.
Österreich Knapp zwei Millionen Arbeitnehmer sind morgen und am Montag aufgerufen, die Zusammensetzung der Arbeiterkammern für die nächsten fünf Jahre zu bestimmen.
Um die 810 Mandate bewerben sich sechs Gruppen.
Bundesweit und in allen drei Wahlkörpern kandidieren nur die Sozialisten und der ÖAAB.
Für die Ausübung des Wahlrechtes ist ein Personaldokument erforderlich.
Die Verständigungskarte des Wahlbüros gilt nicht als Ausweis, wie in einem Beitrag im Mittagsschornal irrtümlich gemeldet wurde.
Handelsminister Staribacher versicherte vor sozialistischen Akademikern in Kornneuburg zur Treibstoffsituation, es werde alles unternommen, um einem Versorgungsengpass bei Benzin entgegenzuwirken.
Als eine Möglichkeit, Versorgungsschwierigkeiten vorzubeugen, nannte Staribacher die Verwendung von Ersatzprodukten.
In der Linzer Bruckner Halle eröffnete Gesundheitsminister Ingrid Leodolter heute Vormittag den zweiten österreichischen Apothekerkammertag.
Der Präsident der Apothekerkammer, Zeidler, forderte in seiner Rede die Beibehaltung der Arzneimittelabgabe ausschließlich durch den Apotheker.
Die Apothekerkammer vertritt etwa 3.000 selbstständige und angestellte Apotheker, die in etwa 900 Apotheken tätig sind.
Vor dem steirischen Landesbauernrat kritisierte heute der Obmann des steirischen Bauernbundes Koiner die geplante 35-prozentige Erhöhung der Einheitswerte, die, wie er sagte, der Tatsache eklatant widerspreche, dass die Reihenerträge zurückgingen.
Auch die Freigabe des Dieselölpreises bedeute für die Bauern eine starke finanzielle Belastung, betonte Koiner.
Der freiheitliche Schulsprecher Peter bezeichnete heute die alarmierenden Ergebnisse einer Untersuchung des Wiener Schulpsychologischen Dienstes als einen Beweis dafür, dass die Schule die Hauptschuld oder zumindest eine Teilschuld am besorgniserregenden gesundheitlichen und psychischen Zustand der Schüler trage.
Peter führte dabei verschiedene Experimente, eine hemmungslose Bürokratisierung und sinnlos aufgeblähte Lehrpläne an.
Schweiz.
Drei VerbraucherInnenorganisationen haben bei der Regierung in Bern eine von 130.000 Personen unterstützte Initiative zur Verhinderung missbräuchlicher Preise eingereicht.
Sie wollen mithilfe einer Volksinitiative erreichen, dass die Preisüberwachung in der Schweiz künftig in der Bundesverfassung verankert wird.
Darüber muss nun eine Volksabstimmung abgehalten werden.
Frankreich.
Der Bundesverband Bürgerinitiative Umweltschutz hat die französische Regierung beim Menschenrechtsgerichtshof in Straßburg und beim Europäischen Gerichtshof in Luxemburg verklagt.
Der Umweltschützerverband will durch die beiden Gerichte klären lassen, ob die Regierung in Paris gegen die Rechte auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit verstoßen hat, als sie am Pfingstmontag etwa 3.000 deutschen Kernkraftgegnern die Einreise nach Frankreich verweigerte.
Indokina.
Die thailändischen Behörden haben gestern und heute mehr als 16.000 kambodschanische Flüchtlinge in ihre Heimat abgeschoben.
Es war die bisher umfangreichste derartige Aktion Thailands.
Die Kambodschaner wurden mit Autobussen zur Grenze gebracht und mussten dann zu Fuß das Staatsgebiet Thailands verlassen.
In einer halben Minute ist es 13 Uhr, das Mittagsjournal ist beendet.
Für das Team verabschiedet sich Wolfgang Steinwendner.