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Vorwürfe in seinen Nahostbemühungen gemacht, die ihm eigentlich bisher in dieser Form, das ist eine sehr scharfe Form, noch nie gemacht worden waren.
Die Unterstellungen, erstens, Gresge bemüht sich um die Einbindung der PLO, also um die Einbindung des Dachverbands der palästinensischen Befreiungsbewegung in den Nahostprozess, vor allem nicht deshalb, wie er immer wieder behauptet,
weil er selbst in der Vergangenheit ein politischer Flüchtling, etwa wie die Palästinenser, und ein Widerstandskämpfer, auch wie die Palästinenser gewesen sei, sondern weil er schlicht schlechtes Gewissen habe.
Zweitens, vor sechs Jahren seien in Österreich damals sechs palästinensische Terroristen festgenommen, in Österreich festgenommen worden, verhört worden, verurteilt dann und dann wieder abgeschoben worden.
3.
Informationen dieser festgenommenen und verurteilten Palästinenser habe die österreichische Staatspolizei damals durch undichte Stellen an den israelischen Geheimdienst weitergegeben.
Und die Folgen wären ziemlich groß gewesen.
Die Israelis hätten aufgrund dieser Informationen Aktionen in Beirut verübt und zwar Überfälle, hätten PLO-Zentren dort gesprengt und einige der wesentlichen PLO-Führer dieser damaligen Zeit ermordet in Beirut.
Das habe schließlich fünftens zu Racheakten der Palästinensern in Österreich geführt, die Konsequenzen der Anschlag damals auf Majek und der OPEC-Überfall in Wien.
Das heißt mit anderen Worten, nichts anderes als Kreisky wurde indirekt eine Mitschuld an palästinenser Terror in der Vergangenheit in Österreich angelastet.
Der Bundeskanzler darauf heute sehr scharf.
Das ist alles von A bis Z erlogen und soll nur dem Zweck dienen, hier gewisse Aktionen unter Umständen zu motivieren.
Es ist kein Wort Waren der Geschichte.
Ich sage das noch einmal, es ist kein Wort wahr und es hat kein Zusammenwirken meines Wissens irgendeiner österreichischen Stelle mit irgendeinem Geheimdienst Israels gegeben.
Ich sage das noch einmal mit aller Deutlichkeit.
Ich kann mir nur vorstellen, dass das eine Geschichte ist, die nicht ohne Absicht in die Welt gesetzt wird.
Bei aller Abenteuerlichkeit dieser Geschichte kann ich mir schon vorstellen, dass dahinter eine gewisse Absicht steckt und ich will hier jetzt nicht zu vorherrlich meine Vermutungen äußern.
Es ist eine ungeheuerliche Verleumdung gleichzeitig.
Die weitere Folge der außenpolitischen Journalisten fragen dann, im Grunde genommen waren es eigentlich immer wieder dieselben Probleme zum Nahostkonflikt.
Erstens, ist Arafat wirklich der legitime, der echte und der politisch auch starke Vertreter und Sprecher der Palästinenser?
Kreis geht zum wiederholten Mal, ja, daran bestehe kein Zweifel.
Zur Frage des palästinenser Staates.
Kreisky, der Wunsch sei für ihn einfach legitim.
Jedem Volk müsse das Recht auf Selbstbestimmung zugestanden werden.
Die Basis sei für ihn die UNO.
Und zwar hat er sich heute wieder bezogen auf den damaligen UNO-Teilungsvorschlag nach dem Zweiten Weltkrieg für Palästina.
Die UNO hatte ja damals, wenn Sie sich vielleicht erinnern können,
einen Vorschlag gemacht in dem früheren Mandatsgebiet Palästina, das die Briten verwaltet hatten und dann an die UNO abgetreten hatten, zwei Staaten daraus zu machen.
Entstanden ist tatsächlich nur der eine, Israel, und der andere, sagt die Kreisky, der Arabische sei bis heute noch nicht gegründet worden und nach seinen Informationen werde dieser Staat im Westjordanland und im Gaza-Streifen gegründet, falls es nach dem Willen der PLO geht.
Frage des Existenzrechts der Israelis, Greisky hat auch hier wiederholt, die PLO scheint zur Anerkennung der Existenz Israels tatsächlich bereit, wenn auch umgekehrt den Palästinensern als Volk das legitime Recht auf Selbstbestimmung und einen eigenen Staat
zuerkannt werden müsse.
Mit anderen Worten, auch in Zukunft sollte also in Westjordanland und in Gazastreifen ein PLO-Staat, oder sagen wir es ganz einfach, ein Staat der Palästinenser gegründet werden, würde das keine Gefahr auch von der Politik der PLO für die Existenz Israels in Zukunft bedeuten.
Und dann natürlich das Schlüsselproblem Terror, wiederholt und in verschiedenen Varianten an den Kanzler herangetragen.
Kreisky hat auch auf diese Frage wieder sehr engagiert reagiert.
Ich kenne meine Auffassungen, meine Damen und Herren, dass so abscheulich der Terror ist, so betrachte ich ihn als Teil einer Kriegsführung, so wie ihn alle bis jetzt praktiziert haben, alle Befreiungsbewegungen, inklusive auch gewisser Gruppen in Israel.
Ich habe natürlich über gewisse
Fragen gesprochen.
Dabei wird zeitens beerfahrt auf die Bombardierung von Lagern, da ist der Palästinenser verwiesen, bei denen gleichfalls Frauen und Kinder Opfer sind.
Sie wissen ja wie das ist, bei solchen Fragen rächelt jeder seine, das ist eine grausame Bilanz, rächelt jeder seine Toten auf und
behauptet der andere wäre der grausamere.
Mir genügt jenes Minimum an Grausamkeit, das im Töten von Menschen besteht.
Mir braucht man nicht noch sozusagen über dieses Minimum an Grausamkeit hinaus den Nachweiser bringen, dass der Krieg furchtbar ist und dass der Terror abscheulich ist.
Aber bekämpfen kann man den Terror nur, wenn man seine Ursachen bekämpft.
Das ist eine Banalität.
Für manche werde ich das aber nicht erkennen.
Soweit diese kurze Stellungnahme des österreichischen Bundeskanzlers in seiner Pressekonferenz zur Frage des Terrors.
Im Übrigen hat dann Kreisky noch einmal kurz erläutert, wie es zum Treffen hier in Wien mit dem PLO-Chef Arafat gekommen ist und wen er vorher, Kreisky nämlich, und nachher davon informiert habe.
Unter anderem, vielleicht eine kleine Nuance, falls Sie es noch nicht gewusst haben sollten, die Amerikaner wurden, hat Kreisky heute noch einmal gesagt, erst einen Tag bevor Arafat hier nach Wien gekommen ist, von diesem Treffen informiert.
Nun eine kurze Frage für die nächsten Tage.
In Schweden wird eine weitere Sitzung der sozialistischen Internationale über die Bühne gehen.
Bei diesem Treffen wird erwartet, dass es zu einer weiteren Aussprache zwischen Bundeskanzler Kreisky und einem seiner Kritiker unter Parteifreunden, nämlich mit dem israelischen Oppositionsführer Peres, kommen wird.
Peres hat das Wiener Treffen heftig kritisiert.
Und Kreisgesagte, falls Pires tatsächlich nach Schweden kommen werde, dann wäre anzunehmen, dass er sich mit ihm dort wieder zusammensetzen werde.
Und nun, soweit dieser außenpolitische Teil der Pressekonferenz.
Ich gebe weiter an Johannes Fischer.
Die Innenpolitik war bestimmt durch jene Themen, die auch in den letzten Tagen durch die Zeitungen und Massenmedien geisterten, Fragen der Regierungsumbildung, Fragen der Energiepolitik, Fragen der Umweltpolitik standen bei der Pressekonferenz des Bundeskanzlers im Mittelpunkt.
Der Bundeskanzler wurde wie schon so oft gefragt, wie er es denn mit seinen eventuellen Nachfolgern halte, unter anderem auch im Zusammenhang mit seinem Gesundheitszustand, den Bundeskanzler Kreisky übrigens immer wieder als sehr gut bezeichnet.
Der Bundeskanzler zu der Nachfolgefrage, die unter Umständen
in den nächsten Jahren entschieden werden sollte?
Ich sage noch einmal deutlich, dass ich eine ganze Reihe von jüngeren Vertrauensmännern in der Partei für im höchsten Maße geeignet halte.
Und ich kann nur sagen, der eine hat die Funktion, der andere hat die Funktion.
Der eine ist Klubobmann, Geschäftsführer im Parlament, vertritt die Partei parlamentarisch.
Der andere ist Vizekanzler, vertritt den Bundeskanzler.
Wenn Sie also das ganze Spiel weiterspielen wollen, ich werde nichts dagegen haben, weil es Ihnen nichts Besseres einfällt.
Ich selber nehme das zur Kenntnis, aber der alte Austerlitz hat einmal gesagt, gehen wäre ich, aber drängen lasse ich mich nicht.
Und dasselbe sage ich Ihnen.
Gehen wäre ich, aber drängen lasse ich mich auch nicht.
Vom Rundfunk dazu.
Eine Einzelheit gab Bundeskanzler Kreisky heute bekannt, die seit längerem angekündigte Regierungsumbildung wird im Herbst nach den Landtagswahlen stattfinden.
Ich möchte im Herbst nach den Landtagswahlen diese Umbildung vornehmen.
Angegeben, es werden die vor allem sein, die der Meinung sind, dass sie schon zu lange Minister sind und dass sie müde sind.
dass sie sich zurückziehen wollen, so in der Richtung wird es gehen, ja?
Ein Regierungsmitglied werde auf jeden Fall das Kabinett verlassen, meinte der Bundeskanzler.
Bautenminister Josef Moser habe ihm mitgeteilt, dass er sich in den Ruhestand zurückziehen werde.
Gefragt, ob er schon einen neuen Kandidaten für das Bautenministerium habe, meinte der Bundeskanzler, er habe hier einige sehr interessante Persönlichkeiten bereits im Auge, könne aber noch nicht sagen, wer dann der Nachfolger von Bautenminister Josef Moser werden würde.
Zu den Staatssekretären meinte der Bundeskanzler, er werde hier entscheiden, je nachdem, ob ein solcher Staatssekretär notwendig sei oder nicht.
Zusatz des Bundeskanzlers, es gäbe außerdem noch Regierungsmitglieder, von denen er unter Umständen verlangen würde, dass sie ihre Position verlassen.
Ausmaß der Regierungsumbildung ist aber jedenfalls zurzeit noch nicht bekannt, mit Ausnahme von Bautenminister Josef Moser.
Und damit beenden wir unseren Bericht aus dem Baisse-Concordia und geben zurück zum Funkhaus.
Das waren also ausführliche Auszüge aus den Meinungen des Bundeskanzlers aus seiner Pressekonferenz und wir gehen weiter mit Auszügen aus den Ansichten der österreichischen Zeitungen, die Inlandspresseschau.
Markus Sommersacher hat ausgewählt.
Im sozialistischen Oberösterreichischen Tagblatt kommentiert Elisabeth Strasser die gestrige Reaktion des Bundeskanzlers auf das Energiesparkonzept der ÖVP.
Vorsichtig, aber nicht ablehnend hat sich Bundeskanzler Kreisky gestern zum Zusammenarbeitangebot der ÖVP in Energiefragen geäußert.
Es steht außer Frage, dass diese Zusammenarbeit notwendig ist.
Schon allein deshalb, weil manche Beschlüsse auf dem Gebiet der Energiepolitik eben nur mit Zweidrittelmehrheit über die parlamentarische Bühne gehen können.
Und doch sollte sich die Regierungspartei in dieser Frage nicht nur von der Notwendigkeit einer Zweidrittelmehrheit leiten lassen.
Dazu ist die Situation viel zu ernst.
Heißt es im sozialistischen Oberösterreichischen Tagblatt?
Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt schreibt Martin Stieglmeier zum selben Thema.
Schließlich griff Kreisky auch einen Punkt auf, der von der ÖVP kritisiert wurde.
Das Energieprogramm der Regierung hatte nämlich keinerlei Hinweise auf einen Fahrplan erkennen lassen.
Seit gestern gibt es wenigstens den Hauch einer Konkretisierung.
In nächster Zeit soll jedenfalls ein Operationskalender zur Durchführung des Sparprogramms erstellt werden.
Also allumfassender Friede in Energiefragen,
Der Schein trügt, denn die Erdöl-Misere ließ auch wieder die Kernenergie-Debatte aufflammen, meint Martin Stieglmeier im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
In der Tageszeitung die Presse befasst sich Wolfgang Oberleitner mit Überlegungen innerhalb der Freiheitlichen Partei doch einen eigenen Kandidaten für die Präsidentenwahl im nächsten Jahr aufzustellen.
Die Meinungen der FPÖ über eine eigene Kandidatur sind noch völlig divergent, wie das Nein ihres Kärntner Landesobmanns Ferrari Brunnenfeld und das bedingte Ja des Klubobmanns Peter zeigen.
Wenn man nach Namen fragt, so werden zunächst einmal Botschafter Gredler, Rechnungshofpräsident Kandutsch und Volksanwalt Zeilinger genannt, die alle über Erfahrung in der Politik verfügen und den Österreichern auch einigermaßen bekannt sind.
Zeilinger freilich dürfte er zu den Gegnern einer eigenen Kandidatur zählen.
Kandutsch nur geringe Lust zeigen, sich am Ende seiner Tätigkeit im Rechnungshof noch in einen aufreibenden Wahlkampf zu werfen.
Mit Gredler, der in dieser Woche aus Peking nach Österreich auf Urlaub kommt, kann die FPÖ rechnen, denn er hat schon auf dem Badener Parteitag 1970 erklärt, er könne zwar diesmal für 1971 keine Zusage geben,
Soweit die Tageszeitung, die Presse.
Abschließend ein Zitat aus den Salzburger Nachrichten, die sich heute auch mit der Freiheitlichen Partei befassen, allerdings nicht mit der Frage der Präsidentenwahl, sondern mit einem Gespräch, das zwischen Bundeskanzler Kreisky und FPÖ-Obmann Götz für die nächste Zeit vereinbart wurde und das als Normalisierung der Beziehungen zwischen Kreisky und Götz gedeutet wird.
Dazu Gerhard Steininger in den Salzburger Nachrichten.
Es hat lange gedauert, ehe nun zwischen Bruno Kreisky und Alexander Götz das Kriegsbeil begraben wird.
Kein Mensch wird erwarten, dass die beiden nun auch privat recht gute Freunde werden, wie man das von Kreisky und Friedrich Peter vielleicht sagen konnte.
Aber das ist auch nicht nötig.
Die Herstellung von geschäftsmäßigen Beziehungen reicht völlig aus.
Das also war die Inlands-Presseschau.
Es ist in drei Minuten halb eins wieder Außenpolitik.
Der gestrige Tag brachte zumindest bis spätabends das große Aufatmen der interessierten Weltöffentlichkeit.
Nicaragua, seit Monaten im intensiven Bürgerkrieg, seit mehr als zehn Jahren einer beständigen Guerilla ausgesetzt, dieses Nicaragua schien es überstanden zu haben.
Nach 44 Jahren Diktatur, nach 44 Jahren Herrschaft einer Familie, der Familie Somoza, war Diktator Somoza außer Landes gegangen, bevor die Entscheidungsschlacht mit den aufständischen Sandinistas um die Hauptstadt Managua begonnen hatte.
Viel war dabei von der Vermittlerrolle der Amerikaner gesprochen und geschrieben worden, die den Übergang zu erhofften demokratischeren Zuständen vorbereitet zu haben schienen.
Somoza war bereits in Florida im Exil, wo er schon vorausblickend sein sicher nicht kärgliches Polit-Ausgedinge antreten will auf seinen dortigen Besitzungen.
Schien also die Richtung schon festgelegt und die neue Regierung aus Costa Rica nach Managa unterwegs, da kam der Bumerang.
Der Mann, der nur für wenige Stunden quasi Platzhalter für die neuen Herren sein sollte, Francesco Urcullo, hat anscheinend gefallen an seiner Kurzrolle als Präsident gefunden und hat gemeinsam mit dem auch neuen Oberbefehlshaber der Nationalgarde nicht nur die Landeerlaubnis für die vorgesehene Regierung verweigert, sondern will den Kampf mit dem Sandinistas fortsetzen.
Klaus Ellroth berichtet.
Was ich in den ersten Stunden nach Somosas Abreise ins Exil
als lächerliche Politoperette ausgenommen hat, scheint nun sehr schnell blutiger Ernst zu werden.
Die provisorische Wiederaufbauregierung hat jedenfalls heute Nachmittag die bereits laufende Maschine, die sie und sieben Außenminister lateinamerikanischer Staaten nach Managua bringen sollte, nach einer Stunde Wartezeit wieder in den Hangar des Flugplatzes von San Jose zurückgeschickt.
Während Truppen der Nationalgasse die von den Sardinistas besetzten Städte Masaya, Matagalpa und Tirinamba angreifen,
und die Luftwaffe die Stadt Rivas im Süden und das Grenzgebiet zu Costa Rica bombardiert, haben die Guerriero-Einheiten in und um Managua ihre zaghaften Siegesfeiern abgebrochen und den Ring um die Hauptstadt fester geschlossen.
Wie es heißt, werden sie noch heute Nacht jenen Endkampf um die Hauptstadt antreten, mit dem sie Somoza und seine getreuen Offiziere vernichten wollten und der sich jetzt
gegen den Übergangspräsidenten Urgurjo und die neue Führung der Nationalgarde richtet.
Die hart geprüfte Bevölkerung von Managua, die sich schon sicher vor Tod und Verderben glaubte, kann es noch gar nicht fassen, dass sie eine neue Schlacht um Managua über sich ergehen lassen muss.
Auch in San Jose, dem vorläufigen Sitz der neuen Regierung in Costa Rica, ist die Verwirrung komplett.
Es wird erwogen,
ob die Wiederaufbauregierung heute statt nach Managua in die zweitgrößte Stadt Nicaraguas, Leon, die von den Sardinistas besetzt ist, fliegen soll, um sich dort zu etablieren und so die völkerrechtlichen Voraussetzungen für eine Anerkennung durch die USA und den lateinamerikanischen Staaten zu schaffen, um die Nachfolgeregierung von Somoza nicht nur militärisch, sondern auch politisch unter Druck zu nehmen.
Gleichzeitig wird der Versuch unternommen zu analysieren,
ob Somoza nur ein Kuckucksei hinterlassen hat oder ob er mit dem stillen Einverständnis Washingtons zum Schluss erneut ein falsches Spiel getrieben hat.
Angeblich versuchen die Amerikaner durch ihren Botschafter in Managua, Lorenz Betullo, Präsident Okuyo, zu drängen, die getroffenen Vereinbarungen unter einer unmittelbaren Übergabe der Macht an die neue Wiederaufbauregierung einzuhalten, um weiteres Blutvergießen zu vermeiden.
Aber durch das Rücktrittsangebot des amerikanischen Kabinetts an Präsident Carter ist die Handlungsfreiheit und auch die außenpolitische Glaubwürdigkeit der USA eingeschränkt und gibt Ocuyo und der Nationalgarde leichte Vorteile.
Militärisch aber ist die Lage der Nationalgarde nach wie vor hoffnungslos.
Sie hat nach Auskunft hoher Offiziere nur noch für zwei Wochen Munition
Und die Sardinistas halten 27 der wichtigsten Städten und Ortschaften in allen Teilen des Landes besetzt, ohne dass die Nationalgarde Chancen hätte, sie zurückzuerobern.
Die 10 neuen Flugzeuge, die Somoza noch in der vergangenen Woche aus den USA und aus El Salvador erhalten hat, sind auch nur von geringem Wert, solange sie nicht in den Nachbarstaaten El Salvador, Honduras und Guatemala aufgetankt und gewartet werden können.
Die drei Militärdiktaturen haben sich jedoch ihrer Verpflichtung, Nicaragua im Rahmen des zentralamerikanischen Verteidigungspaktes Condeca zur Hilfe zu kommen, entzogen, weil sie den Verteidigungsfall trotz Mossas eindringlicher Vorstellung, dass es sich in Nicaragua um einen Überfall des Weltkommunismus handelt, nicht für gegeben halten.
Ob sie bei dieser Haltung bleiben,
die identisch mit der Mehrheit der Organisationen amerikanischer Staaten einschließlich der USA war und hoffentlich auch noch ist, wird sich in den nächsten Stunden oder Tagen zeigen.
Alles hängt wieder einmal von der Haltung Washingtons ab.
Ocuyo, der die Sardinistas aufgefordert hat, sofort die Waffen niederzulegen, versucht offensichtlich im Nachherein die Verhandlungsgrundlagen, die den freien Abzug Somozas und seiner engsten Mitarbeiter erkauft haben, nachträglich zu ändern.
nämlich die Nationalgabe als Institution des Staates und die regierende liberale Partei auch in einem neuen, Somoza-freien Nicaragua unangetastet zu lassen, also einen Somozismus ohne Somoza bis zu den Wahlen 1981 weiterzuführen.
Aber genau das nehmen die Satinistas ab, die sich um ihren Sieg betrogen fühlen.
Deshalb geht der fürchterliche Krieg in Nicaragua weiter.
Klaus Ellroth war das.
Die Auseinandersetzungen zwischen den Industrienationen und den Ländern der dritten Welt verlagern sich zusehends auf jenem Bereich, den die Entwicklungsländer fest in der Hand haben, nämlich den Rohstoffbereich.
Denn es gibt nicht nur ein Kartell, das die Rohölpreise regelt, es gibt auch Zusammenschlüsse kaffeeproduzierender Länder.
Kaffee als eines der wichtigsten Genussmittel ist schon lange zum Spekulationsobjekt geworden, was sich daran zeigt, dass es am Kaffeemarkt in den letzten Tagen wieder zu stürmischen Entwicklungen gekommen ist.
Michael Kerbler.
Was die Kaffeeröster schon seit ungefähr 14 Tagen wissen, meldeten die Nachrichtenagenturen via Fernschreiber.
Nicht nur Brasilien, sondern auch Salvador und Mexiko mussten im Juni durch scharfe Fröste Einbußen bei der Kaffeeernte hinnehmen.
Schon einmal, nämlich im Jahr 1975, wurden durch Frosteinwirkungen drei Viertel der brasilianischen Kaffeeernte zerstört.
Gleichzeitig suchten ausgedehnte Überschwemmungen, kolumbianische Kaffeeplantagenheim und politische Unruhen in einigen kaffeeproduzierenden afrikanischen Ländern, trieben außerdem die Preise für die Kaffeebohnen sprunghaft bis zu 200 Prozent in die Höhe.
Vor diesen Ereignissen kostete ein Pfund Kaffee, das sind etwa 45 Dekagramm roher Bohnen, 20 Schilling.
1977 musste man für dieselbe Menge 100 Schilling bezahlen.
Im vergangenen Jahr kosteten 45 Dkg Kaffee immerhin noch 50 Schilling.
44 Länder, für die Kaffee zu einem Hauptexportprodukt zählt, beschäftigten sich Anfang April mit den Aussichten auf die diesjährige Ernte und die Preisentwicklung bei Kaffee.
Nach den Missernten der vorangegangenen Jahre rechnete man für heuer mit fast 59 Millionen Sack Kaffee.
Ein Sack ist 60 Kilogramm schwer.
Da für diese 44 Länder das Rohprodukt Kaffee also zum wichtigsten Devisen, sprich Geldlieferanten zählt, ist es nur im Interesse dieser Länder gelegen, wenn der Kaffeepreis so hoch wie möglich ist.
Die Kaffeebranche ist über die Vorgangsweise der drei Länder, allen voran Brasilien, nicht überrascht.
Ausschlaggebend für die Ankündigung, die Kaffeeausfuhr zeitweilig einzustellen, dürfte nicht nur in den Ernteschäden zu suchen sein, sondern auch in dem Umstand, dass der Kaffeepreis an der Londoner Börse in den vergangenen Tagen wieder nachgegeben hat.
Der Durchschnittspreis für ein Pfund Rohkaffee betrug am 14.
Mai an der Londoner Warenbörse 151 amerikanische Cent.
Nachdem die Kaffeeproduzenten durchsickern ließen, dass die Ernte dieses Jahres schlecht ausfallen werde, kletterte der Preis bis auf 207 Cent Anfang dieses Monats.
Die Kaffee-Einkäufer, die in den USA, der Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Großbritannien, aber auch in Spanien sitzen, ist es nun gelungen, in der vergangenen Woche den Preis an der Börse erneut zu drücken.
Die Reaktion der Entwicklungsländer folgte postwendend.
Die Einstellung von Kaffee-Exporten, wenn auch nur zeitweilig, hat am Kaffeemarkt nun die Folge, dass die Preise anziehen und dadurch die Erlöse für die Kaffee produzierenden Länder wieder steigen.
Das brasilianische Kaffeeinstitut macht aus seiner Taktik auch gar keinen Hehl.
Das Institut machte technische Gründe für die Exporteinschränkungen geltend.
Brasilien ist das wichtigste Land, aus dem die österreichischen Kaffeereister die rohen Bohnen beziehen.
Auswirkungen auf den heimischen Kaffeepreis sind aufgrund dieser Maßnahme nicht gleich zu erwarten.
Sollte jedoch der Kaffeepreis, wie er zurzeit an der Londoner Warenbörse notiert wird, weiterhin notiert werden, ist damit zu rechnen, dass auch die österreichischen Kaffeeproduzenten eine Preiskorrektur nach oben vornehmen wollen.
Der Kaffeepreis ist zurzeit nicht in der Preisregelung beinhaltet.
Dennoch müssen die Kaffee Röster zur paritätischen Kommission gehen, wollen sie neue Preise für ihre Produkte festsetzen.
Die imaginäre Richtlinie für ein Viertel Kaffee liegt bei etwa 40 Schilling.
Da in Österreich ein scharfer Wettbewerb der Kaffeeröster herrscht, ist damit zu rechnen, dass es selbst bei einer Preiserhöhung nicht zu einer gravierenden Verteuerung des geschätzten Kaffees kommt.
Das war ein Beitrag von Michael Kärmler.
Der OECD, der Pariser Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, gehören die 24 wichtigsten westlichen Industriestaaten an.
Zweimal im Jahr veröffentlicht das OECD-Büro den Economic Outlook für seine Mitglieder.
Diesmal war die Situation für die Wirtschaftsforscher besonders schwierig, denn zwischen der Fertigstellung der OECD-Konjunkturprognose
Und der Veröffentlichung des Berichtes lagen ja die jüngste Preiserhöhung der OPEC in Genf und das Gipfeltreffen der Regierungschefs der sieben größten westlichen Industriestaaten in Tokio.
Daher erscheint die OECD-Prognose diesmal auch zweigeteilt.
Einem Ausblick auf die kommenden zwölf Monate und einer überarbeiteten Kurzfassung, in der bereits die Rohölpreiserhöhung der OPEC auf 18 bis 23,50 Dollar je Fass Rohöl berücksichtigt ist.
Matthäus Kattinger fasst zusammen.
Noch vor der zweiten Genfer Ölpreisrunde der OPEC Ende Juni erwarteten die OECD-Experten ein Wirtschaftswachstum von 3,5 Prozent für das gesamte Jahr 1979.
Dies allerdings nur deshalb, weil im ersten Halbjahr die Konjunktur relativ gut war.
Für das zweite Halbjahr, aber auch für die ersten sechs Monate 1980, rechnete man in Paris mit einem Wirtschaftswachstum von 2,75 Prozent.
Wohlgemerkt, da sind die jüngsten Genfer Beschlüsse noch nicht enthalten.
Bei ihrer Rechnung gingen die OECD-Experten davon aus, dass die 24 Mitgliedstaaten für importiertes Rohöl im gesamten heurigen Jahr um 23 Prozent mehr bezahlen müssen.
Mittlerweile halten wir bei zusätzlichen Ausgaben für Rohöl von 35 Prozent, wie gesagt über das ganze Jahr gesehen.
Die Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum sind nun folgende.
Aus den zwei, drei Viertelprozent im zweiten Halbjahr dürften bestenfalls zwei Prozent werden.
Aber auch nur bestenfalls, wie es im OECD-Bericht heißt.
Denn noch kann man nicht abschätzen, wie die privaten Haushalte ihr Konsumverhalten ändern werden oder ob einzelne Staaten eine Politik des Rette-sich-wer-kann betreibt.
Daher die Einschränkung, das Wirtschaftswachstum im OECD-Raum kann in den kommenden zwölf Monaten
auch ohne weiteres geringer als zwei Prozent ausfallen.
Anzeichen dafür gibt es einige.
Da ist zunächst einmal der Konjunktureinbruch in den Vereinigten Staaten.
Im Weißen Haus erwartet man für heuer eine stagnierende Wirtschaft.
Das auch nur, weil in den ersten Monaten dieses Jahres die Wirtschaft noch wuchs.
Für das dritte und vierte Quartal schreiben die amerikanischen Konjunkturexperten statt Plus nur mehr Minus vor den Wachstumsraten.
Aber auch in anderen westlichen Industriestaaten wird die Konjunktur zusehends pessimistisch eingeschätzt.
So ist in der Bundesrepublik Deutschland nicht mehr die Rede von einem selbst tragenden Konjunkturaufschwung wie in den besten Zeiten der 60er und beginnenden 70er Jahre.
In Bonn wäre man jetzt schon zufrieden, wenn man für heuer ein durchschnittliches Wirtschaftswachstum von 3,5% erreicht.
Für 1980 dürften 3% die Obergrenze sein.
Ähnlich die Situation in den anderen Industriestaaten.
Im gesamten OECD-Raum also zumindest ein Dreiviertelprozent weniger Wirtschaftswachstum in den kommenden zwölf Monaten, verursacht durch die neuerliche Rohölpreiserhöhung der OPEC-Staaten.
Punkt 2, die Inflation.
Ursprüngliche Prognose der OECD für das zweite Halbjahr plus 9%.
Neueste Schätzungen sprechen von 10%, mit der Befürchtung, dass es noch mehr werden könnte.
So haben zum Beispiel die Westdeutschen ihre Inflationsrate für heuer auf 4% revidiert, um 1% mehr als ursprünglich erwartet.
Wesentlich ungünstiger die Situation in den Vereinigten Staaten.
Anfang des Jahres erwartete man im Weißen Haus noch 8,5% Inflation.
Im Frühjahr wurde die Prognose auf 10% revidiert.
Jetzt glaubt man nicht einmal mehr daran.
Punkt 3, der Arbeitsmarkt.
Auch hier sind die Aussichten sehr schlecht.
In den kommenden zwölf Monaten wird die Arbeitslosenrate in der OECD um mindestens ein Viertelprozent auf 5,5 Prozent steigen.
Allerdings noch ohne die möglichen Auswirkungen der Rohölpreiserhöhung der OPEC.
Es dürfte also bei den derzeit mehr als 16 Millionen Arbeitslosen im OECD-Raum nicht bleiben.
Soweit also die Einschätzung von Wirtschaftswachstum, Inflation und Arbeitsmarkt in der OECD in den kommenden zwölf Monaten.
Die Pariser Behörde lässt es aber diesmal bei den Prognosen nicht bewenden.
Sie schließt noch einige grundsätzliche Feststellungen an.
Man könnte ohne weiteres Warnungen sagen.
Erstens fürchtet man in Paris einen neuerlichen Inflationsschub, wenn die durch die Rohölverteuerung verursachten Preissteigerungen bei den Lohnrunden berücksichtigt werden.
Ein auch für Österreich interessanter Aspekt.
Finanzminister Andros hat hier bereits klar Stellung bezogen.
Er meinte, Österreich müsse heuer 7,5 Milliarden Schilling mehr für das Rohöl bezahlen.
Diese 7,5 Milliarden könnten aber nicht zweimal ausgegeben werden.
Einmal an die ausländischen Mineralölkonzerne, ein zweites Mal an die österreichischen Beschäftigten.
Zweite Warnung der OECD, kein Land sollte versuchen, im Alleingang das Problem Ölpreis zu lösen.
Die Folgen davon wären Importbarrieren, Handelskriege und ein Rückgang des Welthandels.
Und drittens, ein nicht marktgerechter Rohöl und damit Benzinpreis in einzelnen OECD-Staaten könnte dazu führen, dass man Energiesparmaßnahmen sowie die Suche nach alternativen Energiequellen vernachlässigt.
Denn, so der Schlusssatz der OECD-Experten, vier bis fünf möglicherweise entscheidende Jahre in Fragen Energiesparen wurden bereits vertan.
Fazit, also geringeres Wirtschaftswachstum, höhere Inflation und mehr Arbeitslose in den westlichen Industriestaaten im kommenden Jahr.
Der sowjetische Außenminister Andrei Gromyko gehört seit Jahrzehnten zu den wichtigsten Persönlichkeiten der sowjetischen und der internationalen Politik.
Umbrüche und Einbrüche in der inneren Machtstruktur des Kremls und Krisen in der internationalen Politik hat Gromyko unbeschadet überstanden.
Heute wird der dienstälteste Außenminister der Welt 70 Jahre alt.
Aus diesem Anlass fasst Edgar Heider die Schwerpunkte in Gromykos Karriere und seine Bedeutung in der sowjetischen Politik zusammen.
Seit 40 Jahren ist sein Name ein Begriff in der Diplomatie.
Seit 22 Jahren amtiert er als Chef des sowjetischen Außenministeriums am Smolenska-Platz in Moskau.
Trotzdem ist in manchen Bereichen über Andrei Gromyko wenig bekannt.
Das beginnt schon bei seinem Namen, denn dieser ist von dem weißrussischen Dorf Starigromiki bei Gomel abgeleitet, in dem er vor 70 Jahren geboren wurde.
Der wirkliche Name Gromykos blieb zumindest im Westen bis heute unbekannt.
Nicht viel mehr weiß man über seine Familie und seine Jugend.
Der nachweisbare Lebenslauf des sowjetischen Außenministers beginnt mit seinem Studium in Minsk, wo er 1934 sein Diplom als Agrarökonom erwarb.
Mit seiner Dissertation zum Thema die Scheinkonjunktur als Mittel zur Überwindung von Wirtschaftskrisen, eine Darstellung der Wirtschaftspolitik des amerikanischen Präsidenten Roosevelt, des New Deal aus sowjetischer Sicht, begründete er seinen Ruf als Amerika-Experte.
Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wechselte Gromyko seinen Posten als Leiter der Nordamerika-Abteilung des Außenministeriums in Moskau mit dem eines Botschaftsrates in Washington.
1943, nach dem Abgang Litwinows, stellt Andrei Gromyko seinen ersten Rekord auf.
Mit 34 Jahren wird er der bislang jüngste sowjetische Botschafter.
In dieser Funktion nahm er 1945 an den entscheidenden Konferenzen von Yalta und Potsdam teil.
Ab 1946 fungierte er als sowjetischer UNO-Chefdelegierter.
Gromykos stetiger Aufstieg in der Moskauer Hierarchie in den folgenden Jahren gipfelte in seiner Ernennung zum Außenminister Khrushchevs im Februar 1957.
Durch seine lange Amtszeit ist der sowjetische Außenminister Gromyko auch zu einem Sinnbild der Kontinuität der sowjetischen Außenpolitik geworden.
Es fragt sich aber, wie weit ist das eben Sinnbild oder handfeste Realität, Herr Kunze?
Ja, Sinnbild ist es auf jeden Fall, denn die 22 überschrittenen Jahre, Herr Gromnikow ist ja nun bereits im 23.
Amtsjahr, sind natürlich etwas, was heute kaum oder meines Wissens eigentlich kein anderer Außenminister der Welt aufzuweisen hat.
Handfeste Realität heißt natürlich, dass Gromyko zunächst einmal begonnen hat, als von Khrushchev eingesetzt, als, sagen wir, fast Marionette, als jemand, der also Erfüllungsgehilfe war.
Ich glaube, dass Andrei Gromyko aus der jahrelangen Erfahrung, die er schon vorher gemacht hat, dass er da etwas ganz klar erkannt hat, dass nämlich die beiden großen Partner der Zukunft, die UdSSR,
und die USA sein werden.
Und das hat er, meine ich, von da an konsequent
In Gromykos Amtszeit fallen große Erfolge der sowjetischen Außenpolitik, eine beträchtliche Ausweitung des Einflusses in Afrika, in Asien, aber auch nicht zu übersehende Rückschläge wie die Kuba-Krise, der Rückzug aus Ägypten, Somalia und anderen Staaten.
Lässt sich abschätzen, wie weit Gromyko an solchen Ereignissen direkt beteiligt ist, wie weit er Konstrukteur dieser Außenpolitik ist?
Ja, soweit uns das einsehbar ist, hat Gromyko durchaus eine eigene Kompetenz im Politbüro und in der Regierung.
Das heißt also, eines der jüngeren Beispiele war die Ostpolitik, die von der Bundesrepublik und der Sowjetunion in den 70er Jahren ja begonnen wurde.
Und da hat sich also durchaus gezeigt, dass Gromyko eine eigene Linie und eigene Vorstellungen hat und dass er sich dabei
immer wieder orientierte an dem, was seine Vorstellungen gewesen sind.
Das heißt einerseits die Installation und weitere Festigung der Vormachtposition der Sowjetunion und das Gleichrangieren neben den USA.
Auf der anderen Seite eben auf allen Nebenschauplätzen doch versuchen durch vertragliche Bindungen so eine Art, ja was er oder die sowjetische Politik eben nennt, die friedliche Koexistenz zu festigen.
Und das hat er betrieben in allen aktuellen Schauplätzen.
Absolute Loyalität gegenüber der herrschenden Richtung, ein geschicktes Unterspielen der eigenen Rolle, ein durch brillantes Gedächtnis fundiertes Detailwissen, Unnachgiebigkeit bei der Verfolgung eines Zieles, aber taktische Flexibilität im Verhandlungsspielraum.
Das sind die Eigenschaften, die es Andrei Gromyko möglich machten, Stalin, Khrushchev und Brezhnev gleich lieb zu sein.
Ein Phänomen also, das beinahe an den unübertroffenen politischen Überlebenskünstler Anastas Mikoyan erinnert.
Mit seinen 70 Jahren kann Gromyko in der vergreisten Kreml-Hierarchie nahezu als Jüngling gelten.
Dies und seine bisher bewiesene Zähigkeit und Standfestigkeit lassen es als nicht unwahrscheinlich erscheinen, dass Gromykos Karriere der krönende Abschluss erst bevorstehen könnte.
Edgar Theider hat diesen Beitrag verfasst, es ist drei Minuten nach drei viertel eins, zwei Kulturberichte.
In Salzburg beginnen heute die Weltmusiktage, die Friedrich Gulder im Rahmen der Szene der Jugend veranstaltet.
Über die Absichten und das Programm von Friedrich Gulder informiert Robert Wolf.
Der Pianist Friedrich Gulda hat schon seit etlichen Jahren das Konzertpodium des Salzburger Festspielhauses verlassen und ist in die schlichteren Spielstätten der Salzburger Szene der Jugend übersiedelt.
Er spielt nicht mehr die Standardprogramme, die das Festspielpublikum von ihm erwartet, sondern er musiziert nach seinen eigenen Vorstellungen.
Seine Idealvorstellung, die er in Ossiach und Salzburg bereits mehrmals verwirklicht hat, ist eine am fernen Horizont sich abzeichnende Weltmusik,
in der auch die aus improvisatorischen Ursprüngen hervorgegangene europäische Musik einen ehrenvollen Platz einnimmt.
Diesmal bei den Weltmusiktagen in Salzburg soll besonders deutlich zutage treten, wie unendlich viel der Jazz in diese Weltsprache einzubringen hat.
Von seinem Heim am Attersee aus beantwortet Friedrich Gulder die Frage, ob die diesjährige Salzburger Veranstaltung einen Fortschritt in Richtung Weltmusik bedeutet.
Das kann man natürlich vorher nicht sagen, aber jedenfalls von der Programmgestaltung her.
Und wenn alles so abläuft, wie es geplant ist, was ich ja hoffe und annehme, dann glaube ich, dass der Gedanke von der Internationalität der Musik und ihrer weltumspannenden Bedeutung ohne Rücksicht auf Entstehungszeit oder Entstehungsort
noch nie so klar dargestellt werden konnte wie dieses Mal.
Heute am ersten Abend im Salzburger Kongresshaus beginnt Gulda mit klassischer oder jedenfalls traditioneller Klaviermusik und schließt in freier Kommunikation mit His Inner Circle, seinen engsten musikalischen Partnern.
Hier unterbricht Gulda mit einer wichtigen Ergänzung.
Ja, ich möchte sagen, zu diesem ersten Abend haben Sie jetzt bei dieser Aufzählung einen wichtigen Programmpunkt vergessen und zwar den, dass der führende irakische Musiker, der übrigens gleichzeitig Kulturminister seines Landes ist, in diesem Programm in der Mitte
seine eigene, also arabische, klassische Musik zu Gehör bringen wird.
Und nach der Pause spiele dann ich eben mit meiner neuen Gruppe der Inner Survey und darüber möchte ich noch nichts sagen, denn ich möchte da nicht allzu sehr vorgreifen, dem was da also wirklich passieren wird.
Morgen vertreten Italien und Amerika die musikalische Weltsprache.
Die sechsköpfige Gruppe für italienischen Volksgesang, Nuova Compania di Canto Popolare, macht mit den typischen Erscheinungen der kampanischen Volkstradition bekannt.
Anschließend kommt der 62-jährige amerikanische Trompeter Dizzy Gillespie mit seinem Quintett von der Cote d'Azur angereist, um zu zeigen, dass er nicht nur ein Stück Jazzgeschichte, sondern ein vitaler Musiker ist wie eh und je.
Den Höhepunkt der Weltmusiktage erwartet man von der Gruppe Wilder Report mit Joe Zawinul, Wayne Shorter, Jaco Pastorius und Peter Erskine.
Auch hierzu eine Randbemerkung von Friedrich Gulda.
Ich bin, glaube ich, Moment, jetzt muss ich direkt nachdenken, also ich weiß nicht, ob es nur 20 oder schon 30 Jahre sind, mit dem Leiter von Weather Report, nämlich mit Josef Zawinul, befreundet.
Wir stammen nicht nur beide aus Wien, sondern sogar aus dem gleichen Wiener Bezirk, nämlich dem Dritten Bezirk.
Und aufgrund dieser jahrzehntelangen Freundschaft,
war es eigentlich ziemlich leicht zu sagen, lieber Josef oder Joe, komm doch mit deiner Wetterreporter her und er hat sich sehr gefreut und wir freuen uns auch alle auf diese
Friedrich Gulder zum Programm und zu den Absichten der Salzburger Szene der Jugend.
Am kommenden Samstag wird im Wiener Künstlerhaus die sogenannte Erste Freie Kunst Ausstellung veranstaltet.
Eine Ausstellung, an der sich vom Laienmaler, vom Autodidakten bis hin zum bekannten Künstler jeder Interessierte beteiligen kann.
Eine Idee, die nun in Wien im Künstlerhaus realisiert wird.
Über die Ausstellung, sie ist übrigens bis zum 12.
August geöffnet, berichtet nun Brigitte Hofer.
Alle Ausstellungsräume des Wiener Künstlerhauses sind durch neue schwarze Keuen unterteilt, durch schwarze Wandtafeln, an denen ab morgen 200 Menschen ihre Arbeiten zum Teil selbst anbringen werden, mit von zu Hause gebrachten Hämmern, Zangen und Nägeln.
Diese Ausstellung orientiert sich an dem Modell einer sehr erfolgreichen, freien Züricher Kunstausstellung.
Die Ausschreibung dafür erfolgte zum Teil über Künstlerverbände und Akademien, zum Teil in den öffentlichen Medien.
Mehr als 300 Interessierte haben sich gemeldet, über 200 Aussteller konnten angenommen werden.
Nach dem Prinzip, wer zuerst kommt, zeigt seine Malerei zuerst.
Anerkannte Maler, Studenten und sogenannte Laienmaler sind in der Ausstellung vertreten mit Arbeiten, zu denen der Direktor des Künstlerhauses Otto Steininger sagt.
Die Arbeiten, die eingereicht wurden, spiegeln, wie ich das jetzt sehen kann, aufgrund der Katalogblätter, spiegeln etwa die Tendenzen und Strukturen der zeitgenössischen Kunst wieder mit einem deutlichen Überhang des Realismus, was aufgrund der Meldungen, der freien Meldungen auch nicht verwunderlich ist, aber es geht bis zu Environments, die sich einige Leute in den Quoien gestalten werden.
Man kann etwa von Manfred Ebster Frottagen sehen, also ein Durchreibeverfahren, das Max Ernst sehr häufig verwendet hat.
Eine Technik, die er bei Ebster sonst nie verwendet.
Und es ist auch für den interessierten Fachmann wichtig, einmal diese Dinge zu Gesicht zu bekommen.
Auf der anderen Seite ist hochinteressant zu sehen, wie also etwa ein Schlossermeister hier
Arbeiten vorstellt, die also durchaus respektables Niveau haben oder wie Menschen sich in der Berufsangabe schon geradezu als Janusköpfig deklarieren, wenn einer also schreibt als Beruf Dentist und Maler.
Stadtrat Dr. Helmut Zilk betonte vor allem den demokratischen Aspekt dieser neu gewählten Ausstellungsform.
Also mir gefällt einiges an diesem Unternehmen besonders.
Erst einmal, dass eine Idee, die in Wien entwickelt wurde und tatsächlich schon einmal, nämlich in Zürich, Durchführung gefunden hat, nun heimkehrt, wie das so oft in Österreich ist, dass die Erfindungen erst über den
Umweg des Auslandes zu uns nach Hause gehen, dass er so verwirklicht wird.
Das zweite ist dieses starke demokratische Moment, nämlich die Tatsache, dass einige hundert Künstler die Möglichkeit haben auszustellen.
Das betone ich deshalb, weil ich dankbar bin und das immer wieder sage, dass es einige Dutzend Galerien in Wien gibt, die mit einer ungeheuren Leidenschaftlichkeit und privatwirtschaftlicher Aktivität sich um die
bildenden Künstler annehmen in dieser Stadt.
Aber wir sehen eben, dass es so viele Künstler gibt, dass es immer noch zu wenig ist.
Ich will nicht sagen, ein Tropfen auf einen heißen Stein, aber es ist immer noch viel zu wenig.
Und die dritte Überlegung, die hier auch anzustellen ist, das Erfreuliche ist, dass hier nach langer Zeit wieder einmal die Künstlerhausmitglieder mit den Secessionisten zusammenarbeiten.
Das finde ich auch für einen sehr interessanten Zukunftsaspekt.
Wenn eine Prognose gestattet ist, würde ich meinen, wenn es sich heuer bewährt, wenn wir es nicht nur nächstes Jahr durchführen,
sondern wollen eine Tradition daraus machen.
Das Programm dieser Verkaufsausstellung, bei der übrigens das Künstlerhaus auf jede Verkaufsprovision verzichtet, wird durch Vorträge und Workshops ergänzt.
Unterschiedlich, wie die Ausgestellten arbeiten, auch hier das Angebot, das vom Blumenzeichnen mit Carlos Riefel über Aktzeichnen mit Kurt Ingerl bis zu einem Vortrag Dieter Rontes über Tendenzen zeitgenössischer Kunst reichen wird.
Die Ausstellung ist, wie gesagt, bis 12.
August geöffnet.
Am Samstag beginnt sie allerdings erst.
Und jetzt noch drei Minuten vor einem Mittag ins Nachrichtenstudio.
Österreich.
Bundeskanzler Kreisky nahm heute im Presseklub Concordia zu innen- und außenpolitischen Fragen Stellung.
Über seine Nachfolge meinte er, es gebe in der Partei eine ganze Reihe junger Männer, die dafür befähigt seien.
Einer zum Beispiel sei der Klubobmann, der andere Vizekanzler.
Die Regierungsumbildung kündigte Kreisky für den Herbst nach den Landtagswahlen an.
Im außenpolitischen Teil seiner Ausführungen nannte Kreisky die von der Wochenpresse gegen ihn im Zusammenhang mit seinem Treffen mit Arafat erhobenen Anschuldigungen von A bis Z erlogen und eine ungeheuerliche Verleumdung.
Das Existenzrecht Israels würde von der PLO anerkannt werden, wenn auch die Palästinenser ihren eigenen Staat erhielten.
Terror könne nur bekämpft werden, wenn man auch seine Ursachen bekämpfe.
Gesundheitsminister Frau Leo Deuter weist heute darauf hin, der Ernährungsbericht habe deutlich gemacht, dass die Österreicher zu viele und falsche Sachen essen.
Die Folgen seien, dass mehr als die Hälfte der Bevölkerung übergewichtig sei, dass sich Diabetes zu einer Volkskrankheit entwickelt habe und Kreislaufstörungen zu den häufigsten Erkrankungen zählten.
Der Ernährungsberatung und der vom Ernährungsbeirat angestrebten Erziehung der Jugend zu gesunden Essgewohnheiten kommen daher große Bedeutung zu, betonte Leo Dolte.
USA.
Mit einer Regierungsumbildung größeren Umfangs will Präsident Carter die anhaltende Vertrauenskrise rund eineinhalb Jahre vor der nächsten Präsidentenwahl überwinden.
Die Mitglieder seines Kabinetts und alle Berater des Weißen Hauses sind gestern Abend geschlossen zurückgetreten und haben auf diese Weise die in der amerikanischen Geschichte bisher beispiellose Regierungsumbildung ermöglicht.
Sowjetunion.
In einem Kommentar zu diesem geschlossenen Rücktritt schreibt die sowjetische Nachrichtenagentur TASS heute, es seien keine Auswirkungen auf die Außenpolitik der Vereinigten Staaten zu erwarten.
Die TASS führt die Veränderungen innerhalb der amerikanischen Regierung auf die großen Schwierigkeiten zurück, auf die die Regierung Kater im Bereich der Wirtschaft stoße.
Großbritannien.
Der Goldpreis für die Feinunze hat heute erstmals die 300-Dollar-Marke überschritten.
Auf dem Londoner Markt wurden zu Beginn 302,25 Dollar gezahlt.
Die Unze Gold hat sich damit innerhalb eines Jahres um 100 Dollar verteuert.
Portugal.
Die Regierung in Lissabon hat eine Reihe von Energiesparmaßnahmen angeordnet.
Ende Juli wird die Geschwindigkeitsbeschränkung auf den Landstraßen Portugals auf 80 und auf Autobahnen auf 100 Kilometer pro Stunde herabgesetzt.
An Sonntagen sollen nur wenige Tankstellen öffnen.
Sendeschluss im Fernsehen wird in Portugal um 23 Uhr sein.
Das, meine Damen und Herren, war eine Stunde gewalte Information.
Bruno Berger sagt Ihnen für das Team auf Wiederhören.