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KI-generiertes Transkript
Guten Tag verehrte Damen und Herren, bei der Mittagsausgabe des Journals begrüßt sich Adolf Poindl im Namen von Redaktion und Technik recht herzlich.
Heuer bringt der Herbst nicht nur eine Häufung von Regionalwahlen in Österreich, auch sonst tut sich allerhand im Bereich der Innenpolitik.
Die Parteispitze der Freiheitlichen berät in Klausur, es werden nicht unwichtige personelle Entscheidungen erwartet.
Dann ist das Wohnmietrecht wieder in Diskussion.
ÖVP-Justizsprecher Hauser erläutert dazu heute vor der Presse in Wien den Standpunkt der Volkspartei.
Auch die Wirtschaft liefert mehrere Ansatzpunkte für Beiträge.
Die Vereinigten Edelstahlwerke erhalten eine Milliarde Schilling Förderung, 200 Millionen davon noch heuer.
Und schließlich gehen wir der Frage nach, ob die Geschäftszeiten der Banken, vor allem am Wochenende, nicht geändert werden könnten.
Hauptthemen der Auszüge aus den Pressekommentaren sind heute natürlich die Gemeinderatswahlen in Salzburg und die vier neuen Staatssekretärinnen.
In der Außenpolitik ist das Angebot ebenfalls reichlich.
Für mittags haben wir ausgewählt.
Chinas Partei- und Regierungschef Hua Kuo-Feng beginnt mehrwöchige Europareise.
Nach Wahlniederlage Ecevitz wahrscheinlich Regierungswechsel in der Türkei.
Und jugoslawischer Regimekritiker Milovan Djilas wieder vor Gericht.
Die Kulturredaktion zieht eine Bilanz der Frankfurter Buchmesse und bringt einen Ausblick auf die Viennale 1979.
Das jedenfalls wäre unser Programm bis 13 Uhr.
Zunächst aber das Wichtigste in den Nachrichten, gesprochen von Wolfgang Hofeneder.
Verantwortlicher Chef vom Dienst ist jetzt Rainer Warnecke.
Österreich.
ÖVP-Justizsprecher Hauser hat das von Justizminister Broda vorgelegte neue Mietengesetz kritisiert.
Er betonte, das Wohnen in Österreich wäre dadurch nur teurer, aber nicht besser.
Hauser schlug vor, die derzeitigen Möglichkeiten der Mietzinsbildung bei Neuvermietung beizubehalten, die Mietzinsreserve verstärkt zu Verbesserungsarbeiten heranzuziehen und für Althaussanierung und Wohnungsverbesserung mehr öffentliche Wohnbaudarlehen zur Verfügung zu stellen.
Die Bundeskammer der Gewerblichen Wirtschaft übt heute in einer Aussendung Kritik am Entwurf des Justizministeriums für ein neues Wohn- und Mietrecht.
Die Vorlage wird in ihrer Gesamtheit wegen Eigentumsfeindlichkeit sowie wegen nicht ausreichender Berücksichtigung der Bedürfnisse der Wirtschaft abgelehnt.
Die Kammer betont, der Entwurf sei ein Rückfall in eine erweiterte Wohnungszwangswirtschaft.
Durch nahezu gänzliche Ertragslosigkeit, besonders bei Altbauten, würden die Hausbesitzer faktisch enteignet.
Dies hätte zur Folge, dass die Hausbesitzer nicht mehr um eine Erhaltung und Verbesserung der Mietobjekte bemüht wären, meint die Bundeswirtschaftskammer.
Die Gehaltsverhandlungen für die öffentlich Bediensteten werden heute Nachmittag im Bundeskanzleramt fortgesetzt.
Bei den vorangegangenen Verhandlungsrunden ist es zu keiner Annäherung zwischen den Gewerkschaften und der Regierung gekommen.
Die Gewerkschaften fordern eine Gehaltserhöhung um 5,5 Prozent mit Wirkung vom 1.
Jänner 1980 sowie eine Erhöhung der Verwaltungsdienstzulage.
Der Bundeskanzler hat eine Gehaltserhöhung von 3,5 Prozent angeboten.
Türkei.
Ministerpräsident Ecevit hat nach der schweren Wahlniederlage seiner Republikanischen Volkspartei, heute in Ankara, Beratungen mit der Parteiführung über den weiteren Bestand der sozialdemokratischen Regierung aufgenommen.
Vor Pressevertretern deutete Ecevit die Möglichkeit eines Rücktritts an.
Bei den Nachwahlen zum Unterhaus hat die Partei Ecevits alle neu zu vergebenden fünf Mandate in der Nationalversammlung an die Gerechtigkeitspartei des früheren Ministerpräsidenten Demirel abgeben müssen.
Damit verfügt die Opposition mit der Unterstützung einiger kleinerer rechtsextremer Parteien über die notwendige Parlamentsmehrheit zum Sturz Etschewitz.
Auch bei den Teilwahlen zum Senat liegt die Gerechtigkeitspartei nun mit 77 Sitzen vor der Republikanischen Volkspartei mit 63 Mandaten in Führung.
Die Opposition hat bereits Parlamentsneuwahlen gefordert.
Der mit der Ausarbeitung der Verfassung beauftragte Expertenrat hat gestern einen Artikel verabschiedet, der dem Schiedenführer Khomeini weitreichende Vollmachten einräumt.
Khomeini soll das Recht erhalten, die militärischen Oberbefehlshaber zu ernennen.
Außerdem kann ein vom Volk gewählter Präsident nur mit Zustimmung des Schiedenführers sein Amt antreten.
Khomeini wird außerdem ermächtigt, die Mitglieder eines Rates zur Überwachung der Arbeit des Parlaments zu bestimmen, den Generalstaatsanwalt zu ernennen und von Gerichten verhängte Urteile abzuwandeln.
Israel.
Der Beschluss der Regierung, die Enteignung oder den Ankauf arabischer Grundstücke für die Erweiterung der Siedlungen im Westjordanland zu verbieten, hat zu schweren Auseinandersetzungen geführt.
Anhänger der national-religiösen Bewegung Gush Emunim haben mit der Errichtung weiterer Siedlungen im Westjordanland begonnen.
Sie wollen Niederlassungen schaffen, die sie selbst als Festungen bezeichnen.
Verteidigungsminister Weizmann hat angekündigt, der Aufruhr werde noch im Laufe des heutigen Tages niedergeworfen werden.
Schon wenige Stunden später hat die israelische Armee begonnen, die von den Siedlern eingerichteten Beobachtungsposten niederzureißen.
Die Armee hat auf sämtlichen Straßen im Westjordanland Kontrollstationen eingerichtet, die Luftwaffe fliegt Aufklärungseinsätze.
Syrien.
Der Gesundheitszustand des sowjetischen Staats- und Parteichefs Brezhnev hat sich nach Berichten aus Damaskus verschlechtert.
Brezhnev wird den syrischen Präsidenten Assad nicht empfangen können.
Assad ist heute nach Moskau gereist, wo er mit der Kreml-Führung über Möglichkeiten eines verstärkten Widerstandes gegen die israelisch-ägyptischen Friedensvereinbarungen und über die Verstärkung der sowjetischen Rüstungshilfe verhandeln will.
Frankreich, China.
Der chinesische Staats- und Parteichef Hua Guofeng ist heute Vormittag in Paris eingetroffen, wo er unmittelbar nach seiner Ankunft ein Gespräch mit Staatspräsident Xiska führen wird.
Beide Politiker wollen Fragen der Abrüstung, die Beziehungen der Großmächte zueinander und Wirtschaftsprobleme erörtern.
Der chinesische Parteivorsitzende wird bei seiner Europa-Reise, die ihn auch in die Bundesrepublik Deutschland, nach Großbritannien und Italien führen wird, von 15 Kabinettsmitgliedern begleitet.
Die chinesische Presse veröffentlichte gestern einen amerikanischen Bericht, in dem es hieß, die Verteidigungsausgaben der Sowjetunion hätten 1977 ein Drittel der gesamten militärischen Ausgaben in der Welt ausgemacht.
Die amtliche Nachrichtenagentur Neues China zitierte NATO-Generalsekretär Lünz, der am Freitag den Westen aufgefordert hat, sich von der derzeitigen Entspannungspolitik nicht täuschen zu lassen und seine Entschlossenheit zur Selbstverteidigung zu beweisen.
Belgien.
NATO-Generalsekretär Lünz hat darauf hingewiesen, dass die vom sowjetischen Staatschiff Brezhnev vorgeschlagene Truppenreduzierung in Osteuropa keine bedeutsame Änderung im Übergewicht der konventionellen russischen Kräfte in Europa bewirken würde.
In einem vom amerikanischen Nachrichtenmagazin Newsweek veröffentlichten Interview kritisierte Lünz,
Brezhnev habe bei seiner Ankündigung, 20.000 Soldaten aus der DDR abzuziehen, die Frage der sowjetischen Mittelstrecken-Rakete der Type SS-20 und des Bombers mit der NATO-Bezeichnung Backfire nicht erwähnt.
In Brüssel haben heute unter der Schirmherrschaft der Westeuropäischen Union Beratungen von NATO-Militärexperten über eine europäische Rüstungspolitik begonnen.
An dem dreitägigen Kolloquium unter Vorsitz des ehemaligen deutschen Verteidigungsminister Hassel nehmen auch Regierungsmitglieder, Parlamentarier und Industrielle teil.
Der belgische Ministerpräsident Martens sprach sich bei der Eröffnung der Konferenz für eine systematische Zusammenarbeit zwischen den europäischen Staaten bei der Entwicklung und Produktion von Waffen aus.
In Hamburg ist heute ein Treffen der Verteidigungsminister der Bundesrepublik Deutschland, Frankreichs und Großbritanniens vorgesehen.
Dabei soll die NATO-Konferenz im Dezember vorbereitet werden.
Europäische Gemeinschaften.
Die Finanz- und die Agrarminister der neun Mitgliedsländer des gemeinsamen Marktes führen heute in Brüssel getrennte Beratungen.
Die Finanzminister erörtern vor allem die Beitragszahlungen der einzelnen Mitgliedsländer.
Großbritannien steht auf dem Standpunkt, zu hohe Mitgliedsbeiträge zu leisten.
Die Landwirtschaftsminister beschäftigen sich mit den Problemen des Weinmarktes.
Dänemark.
30 Delegierte aus acht Ländern haben zum Abschluss der Jahreskonferenz der Europäischen Energievereinigung in Kopenhagen einen Appell an alle politischen Führer gerichtet, Entscheidungen in Energiefragen nicht länger aufzuschieben.
Der dänische Vorsitzende Lohmann betonte, eine Entscheidung zwischen Kohle und Kernenergie müsse bald fallen, weil sonst angesichts der Versorgungsengpässe mit Erdöl schon in einigen Jahren eine Katastrophe drohe.
Die Ölquelle im Golf von Mexiko, aus der sich seit Anfang Juni mindestens 400 Millionen Liter Öl unkontrolliert ins Meer ergossen haben, ist nach Zeitungsberichten aus Mexico City am vergangenen Freitag versiegt.
Von Seiten der staatlichen Erdölgesellschaft wurden diese Meldungen bisher nicht bestätigt.
Angeblich haben die in den letzten Wochen in die Quelle gepumpten 100.000 Stahlkugeln den Ölfluss zum Stillstand gebracht.
Über der versiegten Quelle brennt weiterhin ausströmendes Gas.
Das Wetter?
Der Alpenraum bleibt weiterhin in einer kräftigen Südwestströmung.
In ihr sind Störungen eingebettet.
Die Aussichten bis morgen früh?
Durchwegs starke bis geschlossene Bewölkungen, abgesehen von örtlichen Auflockerungen.
Gebietsweise Regen, lokal auch Gewitter.
Schwache bis mäßige Winde aus südlichen Richtungen.
Nachmittagstemperaturen 13 bis 20 Grad, Frühwerte morgen 6 bis 14 Grad.
Die Aussichten für Morgendienstag.
Übergang zu aufgelockerter Bewölkung.
Am Alpennordrand auch föhnig.
Kaum noch Niederschläge.
Schwache bis mäßige Winde aus südlichen Richtungen.
Tageshöchsttemperaturen 13 bis 19 Grad.
Das Wetter um 12 Uhr.
Wien wolkig, 20 Grad Südostwind, 15 km in der Stunde.
Eisenstadt wolkig, 22 Grad Ost-20.
Linz stark bewölkt, 17 Grad Südost-5.
Salzburg wolkig, 18 Grad Südwind, 20 Kilometer in der Stunde.
Innsbruck wolkig, 17 Grad Ost, 15.
Bregenz stark bewölkt, 14 Grad Südostwind, 5 Kilometer in der Stunde.
Graz bedeckt, Regen, 14 Grad Windstille.
Und Klagenfurt stark bewölkt, 15 Grad Nordwestwind, 5 Kilometer in der Stunde.
Soweit also Nachrichten und Wetter.
Und jetzt gleich Näheres zur Innenpolitik.
Der Reigen der Parteiklausuren reißt in diesen Wochen nicht mehr ab.
Die SPÖ hatte in Villach nach ihrer Klubklausur die neue Regierung gekürt, die ÖVP wird in mehr als einer Woche über die weitere parlamentarische Herbstarbeit beraten und die Spitzenfunktionäre der Freiheitlichen Partei halten in diesen Tagen gleich zwei Klausuren ab.
Der Klub der FPÖ tagte vorige Woche in Mondsee, die komplette Parteispitze trifft heute Nachmittag in Baden bei Wien zusammen.
Offizielles Thema, die weitere Vorgangsweise in der parlamentarischen Herbstarbeit, inoffiziell aber auch die Tagesordnung, Führungsprobleme der kleinsten Nationalratsfraktion.
Es geht um die Entscheidung von Parteichef Alexander Götz, ob er aus dem Parlament ausscheiden wird oder nicht.
Hören Sie dazu jetzt folgende Analyse von Johannes Fischer.
Ich kann weder dementieren noch bestätigen.
No Comment und ähnliche Floskeln sind derzeit die gängigste Antwort der freiheitlichen Spitzenfunktionäre auf bohrende Journalistenfragen.
Fragen, die sich immer wieder und das nun schon seit einigen Monaten auf die Führungskrise innerhalb der kleinsten Nationalratsfraktion beziehen.
Dass es eine solche Führungskrise knapp ein Jahr nach der Kür von Parteichef Alexander Götz in der FPÖ gibt, wird praktisch von niemandem mehr ernsthaft bestritten.
Sind sich die meisten Funktionäre in der blauen Riege in der Analyse einig, gehen die Meinungen doch stark auseinander, was die Lösung des Problems anlangt.
Kernpunkt aller Überlegungen ist Parteichef Götz selbst.
Alexander Götz hatte nach anfänglichen geradezu euphorisch dargebrachten Vorschusslorbeeren nach seiner Kür zum Parteihauptmann innerhalb eines Jahres viel Kapital als Wahlsieger von Graz und strahlender neuer Chef der FPÖ verloren.
Er konnte zwar noch bei den Nationalratswahlen am 6.
Mai ein Mandat mehr für die FPÖ und damit eine respektable Ernte in die Scheune fahren, war aber, so jedenfalls sehen dies einige Spitzenfunktionäre, ab diesem Zeitpunkt in der heimischen Innenpolitik praktisch nicht mehr präsent.
Die Schwierigkeiten liegen in seiner Doppelfunktion als Grazer Bürgermeister und Parteiobmann begründet.
Nach Meinung vieler in der FPÖ widmet Götz der Bundesparteiarbeit zu wenig und seiner Funktion als Bürgermeister der zweitgrößten Stadt Österreichs zu viel seiner Aktivitäten.
Was zweifellos auf Kosten der Bundes-FPÖ gehen muss.
Eine kleine Partei, und dies ist auch etwa von Generalsekretär Helmut Grünes unbestritten, muss das bundespolitische Forum der Hauptstadt und hier insbesondere des Parlaments mehr ausnützen als die beiden Großparteien.
Ein Parteiobmann, der daher einer solchen kleinen Partei in Wien nur selten zur Verfügung steht, so wird argumentiert, werfe für eben diese Partei große Probleme auf.
Der Versuch von Alexander Götz, durch die Installierung eines Generalsekretärs quasi eine Art Stadthalterfunktion des Parteiobmanns in Wien zu installieren, ist praktisch fehlgeschlagen.
So ambitioniert Helmut Grünes dieses Amt übernommen hat, nehmen ihm doch einige prominente Funktionäre der FPÖ diese tatsächliche oder vermeintliche Stadthallerrolle übel.
Ein Generalsekretär, so wird argumentiert, sollte weniger politische Erklärungen in den Massenmedien abgeben, sondern sich mehr um die innere Struktur der Partei kümmern.
Dazu kommt, dass manche am Arbeitsstil des Generalsekretärs und an seiner Personalpolitik, aber auch an seinen Aktivitäten im jüngsten Nationalratswahlkampf einiges auszusetzen hatten und Helmut Grünes lieber in der Privatwirtschaft als in der politischen Arbeit säen.
In der Tat könnte dieser Wunsch schon bald in Erfüllung gehen.
Grünes, der so wie sein Parteiobmann praktisch nebenberuflich für die FPÖ tätig ist, könnte sich schon bald, möglicherweise noch vor dem 1.
November, aus der Funktion des Generalsekretärs zurückziehen und seine privatwirtschaftliche Karriere bei der Firma Wienerberger ausbauen.
Das Schicksal des Generalsekretärs ist dabei eng verknüpft mit dem Schicksal des Parteiobmanns selbst.
Götz hat zwar seine Entscheidung, ob er im Parlament bleibt oder nicht, erst für den November angekündigt, doch wird sich dieser Termin vermutlich nicht aufrechterhalten lassen.
Denn eine Gruppe von FPÖ-Spitzenfunktionären rund um den Wiener Landesparteiobmann und Rechtsanwalt Norbert Steger ist entschlossen, bei der heute Nachmittag beginnenden Vorstandsklausur der FPÖ in Baden eine Entscheidung des Parteiobmanns, wenn schon nicht herbeizuführen, so doch einzuleiten.
Diese FPÖ-Gruppe ist der Auffassung, dass Alexander Götz, sollte er seine Funktionen im Parlament zurücklegen, weiterhin auch nicht Parteiobmann bleiben kann.
Ein entsprechender Entschluss von FPÖ-Chef Goetz würde bedeuten, dass es innerhalb des Vorstandes der Freiheitlichen Partei wahrscheinlich zu einer Kampfabstimmung kommen wird und zwar um die Entscheidung, ob Goetz Parteiobmann bleiben soll oder nicht.
Sollten sich dabei die Gegner des Parteiobmannes mit ihrer Auffassung durchsetzen, stünde die Freiheitliche Partei knapp ein Jahr nach der Wahl des Obmannes wieder ohne Parteichef da.
Ein außerordentlicher Bundesparteitag, voraussichtlich im Frühjahr des nächsten Jahres, jedenfalls aber noch vor den Bundespräsidentenwahlen, wäre die Folge.
Ein Nachfolger von Alexander Götz ist zur Zeit noch nicht in Sicht.
Johannes Fischer befasste sich näher mit den internen Problemen der Freiheitlichen Partei Österreichs.
Weiter im Mittagsjournal mit einem Blick in die österreichischen Zeitungen.
Die Auszüge aus den Kommentaren hat heute Hans Langsteiner ausgewählt und aneinandergereiht.
Die gestrigen Gemeinderatswahlen in Salzburg, aber auch nach wie vor die Beschlüsse der SPÖ-Klausur in Villach bilden die Hauptthemen der heutigen innenpolitischen Kommentare.
Zu den Salzburger Gemeinderatswahlen, die den Parlamentsparteien leichte Stimmengewinne auf Kosten der Kommunisten und der Namenslisten brachten, liest man in einem Kurzkommentar in den Salzburger Nachrichten,
Der Funktionsbonus, der sich bei den Gemeinderatswahlen in Oberösterreich ebenso ausgedrückt hat wie bei den Bürgermeisterwahlen, denn solche waren die Gemeindewahlen, gilt nicht für alle Fälle.
Dort, wo Bürgermeister und ihre Fraktionen in den letzten Jahren so viel sichtbare oder unsichtbare Macht zusammengeballt hatten, revoltierte das oft sehr sensible Gefühl der Wähler dagegen.
Vereinzelt wurden sogenannte sichere Bürgermeister vom Thron gehoben oder verloren ihre absolute Mehrheit, wenn das Wählervolk vor ihrer Machtfülle zu fürchten begann oder wenn diese ihm unheimlich wurde.
Soweit die Salzburger Nachrichten zu den gestrigen Gemeinderatswahlen.
In der Neuen Kronenzeitung kritisiert Peter Gnahm eine Äußerung von Finanzminister Androsch, wonach in den nächsten drei Jahren keine Steuersenkung möglich sein werde, als ungeschickt.
Man liest, wie kommt Androsch dazu, gleich eine Durststrecke von drei Jahren zu prophezeien.
Auch er ist kein Hellseher und kann daher nicht wissen, wie sich Anfang der 80er Jahre die Wirtschaft entwickelt und ob es in seiner Budgetkasse klingelt oder nicht.
Darüber hinaus kennzeichnet die Androsch-Erklärung mangelndes politisches Einfühlungsvermögen, weil der Opposition scharfe Munition geliefert wird und weil die Gewerkschaften hellhörig werden müssen.
Gleich mehrfach stehen die Beratungen der SPÖ-Spitze in Villach auch heute noch im Mittelpunkt der Leitartikel.
Manfred Scheuch analysiert in der Sozialistischen Arbeiterzeitung die Anregung von Klubchef Heinz Fischer, die Frage der Einkommensverteilung in Österreich neu zu diskutieren.
Man kann davon ausgehen, und das ist ein Charakteristikum der kapitalistischen Gesellschaft, das sie von anderen deutlich unterscheidet, dass in dem System, in dem wir leben, Privilegien primär ein Ausfluss von Geld sind.
Erst wenn man sich dieses Aspektes bewusst ist, lassen sich die sich immer wiederkehrenden Diskussionen um die Privilegien der Politiker im rechten Licht sehen.
Hier wird nur ein ganz kleiner und im Verteilungsdschungel in der Gesellschaft gar nicht relevanter Ausschnitt beleuchtet, während das System selbst auf diese Weise umso besser im Dunkel gehalten werden kann.
Weniger mit ideologischen Aspekten der Einkommenspolitik als vielmehr mit der in Villach beschlossenen Aufstockung der Regierung um vier Staatssekretärinnen befasst sich die Salzburger Volkszeitung der ÖVP in einem Kommentar von Ingmar Pust.
Bis 1970 ist man in Österreich mit einem kleinen Kabinett von zwölf Ministern und zwei Staatssekretären ausgekommen.
Die Regierungsbank hat gereicht,
Jetzt reicht sie nicht mehr.
Jetzt haben wir die mitgliederstärkste Regierung Europas.
Es expandiert bei ihr alles.
Das Budgetdefizit, die Spesenausgaben, die Schulden und vor allem die Steuern.
Kritisch mit den neuen Staatssekretärinnen geht schließlich auch Hermann Polz in den oberösterreichischen Nachrichten ins Gericht, wenn er schreibt,
Fünf weibliche Staatssekretäre sind in Wahrheit fünf Alibi-Maßnahmen, mehr nicht.
Dazu noch solche, die Steuergeld kosten.
Blumen im Knopflochkreiskiss.
Das ist bloß ein Bruch der Sparsamkeitsversprechungen, aber kein sichtbarer Durchbruch der Frauen.
Ein solcher wäre zu verzeichnen, wenn eine Reihe von Ministern ihre Abgeordnetenmandate zugunsten von Frauen zurücklegen würden.
Darauf aber wird man vergeblich warten.
Das war die Inlandspresseschau.
Das letzte Zitat stammte aus den oberösterreichischen Nachrichten.
Die im Spätherbst 1977 vehement geführte Diskussion um die Ladenschlusszeiten wurde im Frühjahr 1978 von Handelsminister Staribacher sozusagen elegant eingebremst.
Einige Meinungsforschungsinstitute wurden beauftragt, Konsumenten, Händler und Handelsangestellte über ihre Vorstellungen über den Ladenschluss zu befragen.
Seitdem gibt es eigentlich keine Ladenschlussdebatte mehr.
Es sickerten zwar einzelne Ergebnisse durch, einen genauen Bericht hat auch der zuständige Ladenschlussausschuss des Konsumentenpolitischen Beirates im Handelsministerium noch nicht erhalten.
Diskussionen gibt es aber auch jedes Jahr über die Öffnungszeiten der Kreditinstitute, denn die Banköffnungszeiten dürften nicht ganz den Wünschen der Kunden entsprechen.
Ein Indiz dafür, die oft langen Menschenschlangen am Bankschalter am Wiener Westbahnhof an Wochenenden.
Matthäus Katinger untersucht nun die Frage, warum in Österreich die Banken nicht länger offen haben.
Eigentlich sind alle Kreditinstitute für längere und konsumentenfreundlichere Öffnungszeiten.
Allerdings mit zwei entscheidenden Einschränkungen.
Die Kosten dürften nicht überproportional wachsen und die Gewerkschaft muss dazu ihren Sanktus geben.
Aber chronologisch.
Die derzeitigen Banköffnungszeiten gelten seit dem 2.
Juli 1973.
Danach sind die Bankinstitute 32,5 Stunden pro Woche geöffnet.
Die Regelung schaut in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich aus.
In Wien ist an Werktagen von 8 bis 12.30 Uhr und von 13.30 bis 15.00 Uhr geöffnet, mit einem zusätzlichen langen Tag bis 17.30 Uhr.
Früher war es der Freitag, heute ist es der Donnerstag.
Dazu kommt dann noch eine Sonderregelung für Wien, wonach in der Mittagszeit alle Hauptinstitute offen halten können.
Im 1.
Wiener Gemeindebezirk sind beispielsweise 40 Bankinstitute über Mittag offen.
In den Bundesländern schaut das etwas anders aus.
Vor allem in den Fremdenverkehrsgemeinden sperren die Institute erst um 16 Uhr.
Der lange Öffnungstag ist in den meisten Gemeinden am Lande der Freitag.
Nicht unter diese Vereinbarung fällt die Postsparkasse.
Da die mehr als 2000 Postämter die wichtigsten Geschäfte der Postsparkasse wahrnehmen, kann man auf der Post bis 17 Uhr Geld abheben, Überweisungen vornehmen oder auch begünstigte Sparverträge abschließen.
Soweit also die grundsätzliche Regelung.
Im Bankenapparat weiß man um die geänderten Kauf- und Konsumwünsche der Bevölkerung.
Direktor Herbert Lukmeier von der Zentralsparkasse begründet dies so.
Es gibt hier sehr interessante Untersuchungen auch unseres Instituts, die zeigen, dass der einmal so frequentierte Freitagnachmittag
heute sinkende Besucherfrequenzen zeigt.
Lugmeier gibt jedoch zu bedenken, dass die 32,5 Stunden Öffnungszeiten nicht der tatsächlichen Arbeitszeit entsprechen.
Etwa ein Fünftel der Dienstleistungen seien vor- oder nachgelagerte Arbeiten wie Buchungen, Überweisungen und ähnliches.
Daher sei auch das wichtigste Argument der Banken in der Frage Öffnungszeiten das Kostenargument.
Wenn es gelingt, hier außerhalb des Wettbewerbs Einigkeit dahin zu erzielen, neue Lösungen in den Schalterstunden zu finden, die nicht gleichbedeutend sind, dass die Kreditinstitute mehr Aufwendungen auf sich nehmen müssen, dann steht unser Haus diesen Fragen sehr positiv gegenüber.
Fast genauso argumentiert man in der Kreditanstalt Bankverein.
Man begrüße jede Initiative zu flexibleren und konsumentenfreundlicheren Öffnungszeiten.
Die CA selbst werde jedoch keinen Vorstoß unternehmen.
Für Generaldirektor Hans Haumer von der 1.
Österreichischen Sparkasse ist nur eine gemeinsame Vorgangsweise aller Institute möglich.
Einzellösungen seien abzulehnen.
Es habe sich jedoch gezeigt, dass an gewissen Plätzen, wo der Bedarf gegeben ist, alle dort ansässigen Institute länger offen halten.
Als Beispiel nannte er dafür Schwächheit.
Die entscheidende Hürde für liberalere Öffnungszeiten seien jedenfalls die Gewerkschaften.
Denn man muss sagen, dass die Öffnungszeiten der Banken gemeinsam mit dem Problem der Ladenschlusszeiten zu sehen ist und hier insbesondere die Arbeit
Vertreter bestimmte Vorstellungen haben.
In der Gewerkschaft hat man sich damit abgefunden, dass es jedes Jahr zu einer neuen Diskussion über eine Liberalisierung der Banköffnungszeiten kommt.
Für Ingenieur Franz Guggerell, leitender Sekretär der Sektion Geld und Kredit in der Gewerkschaft der Privatangestellten, hat sich seit 1973 in den Wünschen der Bevölkerung
nichts geändert.
Die bis jetzt angebotenen Kasseröffnungszeiten sind unserer Meinung nach genug.
Wir glauben nicht, dass hier eine Änderung notwendig ist.
Wir wissen zum Beispiel aus der letzten Verlegung des sogenannten langen Freitags auf einen langen Donnerstag, dass die Kundschaft bis halb sechs meistens sehr spärlich kommt.
Und wenn dann Kunden die Bankschalter aufsuchen, dann sind es in der Regel Pensionisten, also Kunden, die auch zu jeder anderen Kasseröffnungszeit in die Institute gehen könnten.
Nach Ansicht Guggerels zählt Österreich zu jenen Staaten mit den längsten Banköffnungszeiten.
Auf die Frage, warum man denn in Westösterreich bis 16 Uhr offen halte, meinte er, dafür habe man dort auch längere Mittagspausen.
Grundsätzlich sei man in der Gewerkschaft für neue Anregungen jederzeit offen.
Wir wissen aber auch weiters aus verschiedenen Erhebungen in kleineren Orten.
keine Erhebung in Wien, zumindest derzeit, nicht bekannt, dass diese oft von falschen Voraussetzungen ausgehen.
Nämlich eine Fragestellung, wollen Sie mehr Banköffnungszeiten, wäre für uns keine repräsentative Umfrage.
Das ist also sicherlich ähnlich wie in der Ladenschlussfrage.
Hier müsste also wirklich unter Zusammenwirkung aller beteiligten Stellen eine tatsächliche Bedarfsaufnahme durchgeführt werden, damit man sieht, ob es also hier sich um wirklich, wie Sie es erwähnt haben, geänderte Gewohnheiten handelt.
Über die könnte man also sicherlich reden.
In den Banken weiß man, wie schwierig die Position der Gewerkschaft gerade in der Frage der Öffnungszeiten der Banken ist.
Denn im kommenden Jahr werden wieder einmal einzelne Institute, ein Vorstoßunternehmen, einige Filialen in der Wiener Innenstadt an Samstagvormittagen offen zu halten.
Die Gewerkschaft Geld & Kredit muss da aber vehement dagegen sein.
Sonst würden die Bankangestellten den Bestrebungen der Handelsangestellten
eine Fünf-Tage-Woche einzuführen, quasi in den Rücken fallen.
Daher hofft man auch bei der Gewerkschaft, dass sich Mitte nächsten Jahres mit der Aufstellung von Geldausgabeautomaten das Problem längerer Banköffnungszeiten, wenn nicht schon von selbst löst, so doch zumindest hinaus zögert.
Alle, die an Wochenenden eigenes Geld brauchen, das auf der Bank liegt, werden also auch weiterhin Probleme haben.
Matthäus Katinger fasste zusammen.
Weiter im Mittagsjournal zum immer heißen Eisen Mietrecht mit Zins.
Justizminister Broda will das Miet- und Wohnrecht umfassend reformieren.
Broda hat noch vor dem Sommer einen Entwurf für eine solche Reform erstellt, die unter anderem folgende Schwerpunkte vorsieht.
Es sollen je nach Ausstattung und Kategorie einer Wohnung fixe Mietzins-Obergrenzen eingeführt werden, die von 4 Schilling 50 bis 18 Schilling pro Quadratmeter reichen.
Darüber hinaus sollte zur besseren Erhaltung des Althausbestandes nach der Ansicht des Justizministers der Hauseigentümer die Miete eines Althauses so weit erhöhen können, dass für allfällige später kommende Reparaturen ein Reparaturreservefonds angelegt werden kann.
Schon in einer ersten Reaktion hat die ÖVP Bedenken gegen diese Absichten Broders angemeldet.
Heute gab nun der Justizsprecher der ÖVP, Dr. Walter Hauser, eine Pressekonferenz, in der er diese Kritik der Volkspartei erneuerte und noch verschärfte.
Hören Sie dazu Erich Aichinger aus der ÖVP-Zentrale.
Ja, tatsächlich, kaum ein gutes Haar hat die ÖVP am Mietrechtsentwurf Justizminister Christian Broders heute gelassen.
Aus dem Munde von ÖVP-Justizsprecher Walter Hauser kamen Qualifikationen wie ein auch logistisch denkbar mieser Entwurf, Fortsetzung der sozialdemokratischen Mietzinspolitik der Ersten Republik für Wohnungen,
Rückschritt zu dirigistischen Methoden der Zwischenkriegszeit.
Ein Eingriff in Eigentumsrechte.
Hauser-Summarisch ein Gesetz, das eher nach Prag, Budapest oder Warscha passt.
Eine erste Durchführung des neuen SPÖ-Parteiprogramms.
Kern der ÖVP-Kritik.
Erstmals solle es nach Broda für alle Objekte Zinsbeschränkungen geben.
Auch fürchtet die ÖVP, dass durch Ausdehnung der Bindung der Zinsreserven für Reparaturen auf zehn Jahre große Teile des Volksvermögens völlig ohne Ertrag bleiben.
ÖVP-Justizsprecher Hauser.
Ich glaube, die Wirkung dieses Entwurfs ist die Verknappung von Wohnraum in der Zukunft.
die Verlagerung, wenn überhaupt es finanziell kraftbar ist, auf andere Bauträger als private, mit allen politischen Bedenklichkeiten.
Es ist sehr heilsam, dass man sich auch im städtischen Bereich, im Mietwohnungsbereich, an einen privaten wenden kann, wenn man ein Wohnbedürfnis hat.
Oder sollen wir alle in Hinkunft nur von politisch abhängigen Organisationen Wohnraum versorgt werden?
Und wir wissen sehr wohl, wie man dann zur Wohnung kommt.
Die Zeit reicht hier nicht, auf Details weiter einzugehen.
Nur ein Beispiel.
Nach dem Broder-Entwurf sollen je nach Ausstattung der Wohnung fixe Mietzins-Obergrenzen zwischen 18 Schilling, beste Kategorie, und 4 Schilling 50 pro Quadratmeter gelten.
Höhere Zinse sollen nichtig sein, findet Hauser.
Diese Schillingwerte, 18 bis 4 Schilling 50, sind in jenem Maß
an dem sich der Exzess sozusagen darstellen müsste.
Nun muss man wissen, dass diese Werte so deutlich und weit von der heute üblichen Freienzinsbildung für solche Objekte entfernt sind, dass sie faktisch dem Widerruf gleichkommen, der Freien Zinsvereinbarung.
Das ist eine solche Limitierung der Zinse, dass man von einer freien Zinsbildung im Rahmen dieser Grenzen eigentlich nicht mehr sprechen kann.
Bitte bei der Substandardwohnung ist das besonders deutlich, weil 4 Schilling ist ja jetzt schon die gesetzliche Obergrenze.
Ob man jetzt 4,50 sagt, na da wird man mit den 50 Groschen Neuvermietung sowieso nicht
besonders für die Instandhaltung solcher Wohnungen etwas leisten.
Weiteres Schlaglicht.
Es ergebe sich, so ÖVP-Justizsprecher Hauser, bei Ertragslosigkeit der Häuser überhaupt das Problem der Hypotheken.
So seien als Deckungsstock etwa für Lebensversicherungen
zum Beispiel nur ständig ertragbringende Objekte zulässig.
Die Versicherungswirtschaft müsste dann überlegen, alle Häuser aus ihrem Deckungsstock auszuscheiden.
Das bedeute aber so hauser, dass Finanzminister Andros als Aufsichtsbehörde über die Versicherungen eigentlich im Ministerrat so hauserwörtlich pro das Entwurf spritzen müsste.
Der Schluss des ÖVP-Justizsprechers, Verhandlungen sind nicht aussichtslos, werden aber schwerer sein als bei der Abtreibung und bei der Scheidung.
Und das war das Ende meines Berichts.
Ich gebe zurück an das Studio des Mittagschanals.
Danke Erich Eichinger für diese direkte Zusammenfassung des ÖVP-Standpunktes zu Broders Mietrechtsreform.
Es ist jetzt in 30 Sekunden 12.32 Uhr.
Die erste Hälfte des Mittagschanals ist vorüber, verehrte Zuhörer.
Wenn Sie noch Zeit haben, uns bis 13 Uhr zuzuhören, da haben wir die Möglichkeit, Sie zu informieren über die mehrwöchige Auslandsreise, den Beginn der mehrwöchigen Auslandsreise des chinesischen Partei- und Regierungschefs Hua Kuo-Feng, über den möglichen Regierungswechsel in der Türkei nach den gestrigen Teilwahlen und über die neuerliche Anklage des jugoslawischen Regimekritikers Milovan Djilas bzw.
durch die Kulturredaktion, über die Frankfurter Buchmesse, die ja beendet worden ist, und über die Viennale 1979 in Wien, die jetzt beginnt.
Zunächst aber noch ein Beitrag aus Österreich.
Der Generaldirektor der Verstaatlichen Holding der ÜAG, Generaldirektor Oskar Grünwald, nahm heute in einem Pressegespräch zu den jüngsten Entwicklungen bei den Tochterfirmen der Verstaatlichen Industriestellung.
Grünwald wies auf den Umstand hin, dass es in den ersten acht Monaten dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahr erstaunlich gute Zuwachsraten im Inlandsumsatz und im Exportgeschäft gegeben hat.
Michael Kerbler stellte nun an Generaldirektor Grünwald Fragen über die weitere Entwicklung und die unmittelbare Zukunft des Reorganisationskonzepts der Vereinigten Edelstahlwerke.
Herr Generaldirektor Grünwald, seit eineinhalb Jahren sind Sie Generaldirektor der ÖIAG, der Verstaatlichten Holding der Republik Österreich.
Ein Weisungsrecht, so wie es am Anfang Ihrer Dienstzeit infrage gestanden ist,
Wäre das nicht gerade in der Angelegenheit Vereinigte Edelstahlwerke, die Krise der Vereinigten Edelstahlwerke, ein nützliches Instrument gewesen, um die Krise der VW rechtzeitig zu beenden?
Ich habe mich von allem Anfang an, gleich zu Beginn meiner Tätigkeit, zum dezentralen Aufbau der verstaatlichen Industrie in Österreich bekannt.
Und ich glaube auch in diesem sehr schwierigen Fall,
um Ihre Frage zu beantworten, würde ein Weisungsrecht wenig helfen.
Woran es ankommt bei der VW ist das Durchziehen der beschlossenen Investitionsprogramme, die wesentliche Einsparungen bringen werden.
Worauf es ankommt, ist sicherlich auch eine Offensive auf der Verkaufsfront, ist das Durchziehen von Einsparungsprogrammen im Unternehmen und schließlich muss das alles auch finanziert werden und hier hat uns die Bundesregierung eine substanzielle Hilfe von insgesamt einer Milliarde Schilling zugesagt.
Nun, die Forderung des Vizekanzlers war, die eine Milliarde nur dann, wenn wir wissen, wofür dieses Geld investiert wird, wohin es investiert wird.
Glauben Sie, dass es in einer absehbaren Zeit möglich ist, dass die VEW ihre erste Unterstützung in Form von 200 Millionen Schilling bekommen wird?
Wir haben im Sommer ein entsprechendes Konzept vom VEW-Vorstand bekommen.
Dieses Konzept ist in der Zwischenzeit analysiert worden.
Wir haben zu diesem Konzept gewisse Ergänzungen
verlangt und wir sind gegenwärtig im Stadium der Beratung und der Prüfung dieser Ergänzungen.
Ich bin aber davon überzeugt, dass es möglich sein wird, noch in diesem Jahr die ersten 200 Millionen Schilling den Edelstahlwerten zuzuführen.
Wenn man sich die Geschäftsentwicklung der ÖJAG-Dochterbetriebe näher ansieht, so zählt die VEW zu den wenigen Betrieben, die auch in diesem Jahr schlecht, nämlich rote Zahlen, bilanzieren.
Glauben Sie, ist es günstig, einem Betrieb Geld zur Verfügung zu stellen, das eigentlich dann wieder nur zur Abdeckung von Verlusten verwendet wird?
Ich glaube, wir können mit Stolz darauf hinweisen, dass sich eine ganze Reihe von Unternehmen im heurigen Jahr schön erholt hat.
Zum Beispiel die Chemie Linz, die für das erste Halbjahr positive Ergebnisse ausweist.
Und auch bei der Vöstalpine, unserer größten Tochtergesellschaft, und bei der Bleiberger Bergwerksunion, einer kleineren Tochtergesellschaft, haben sich die Ergebnisse deutlich verbessert.
Bei der Beurteilung der Vereinigten Edelstahlwerke muss man in Rechnung stellen, dass die Edelstahlindustrie in ganz Europa von der Krise schwer getroffen wurde und dass in Schweden, in Belgien, in Frankreich die Branchen einschlägigen Unternehmen ähnliche Verluste aufzuweisen hatten wie wir.
Sie haben immer wieder von Straffung der Organisation, von Straffung des Betriebes gesprochen.
Im Klartext heißt das, es geht um sein oder nicht sein von Teilbereichen des Werkes Judenburg der Vereinigten Edelstahlwerke.
Wie sieht es da aus?
Kann man da einen Zeitpunkt nennen?
Wann wird der notwendige, immer wieder betont notwendige, Schnitt für diesen Betriebszweig der Vereinigten Edelstahlwerke kommen müssen?
Ich glaube, dass man einen Zeitpunkt nicht nennen kann.
Worauf es ankommt, lässt sich sehr klar und sehr deutlich sagen.
Einerseits müssen die Strukturverbesserungen schnell vorangetrieben werden.
Wir haben hier sicherlich schon einige Zeit verloren und es hat gar keinen Sinn,
vor bestimmten Veränderungen der Marktlage die Augen zu verschließen.
Auf der anderen Seite darf keiner unserer Standorte zu einem Industriefriedhof werden.
Es muss die erste Aufgabe der Vorstände und aller anderen Organe der Unternehmungen sein, Neufertigungen hinzubekommen.
Danke für das Gespräch.
Die Fragen an Generaldirektor Oskar Grünwald richtete Michael Kerbler.
Nun ins Ausland.
Der Partei- und Regierungschef Chinas Hua Kuo-Feng hat heute seine mehrwöchige Europareise angetreten.
Sie führt ihn nach Frankreich, in die Bundesrepublik Deutschland, nach Großbritannien und nach Italien.
Dass Paris die erste Station ist, kommt nicht von ungefähr.
Als erstes westliches Land hatte Frankreich Mitte der 60er Jahre einen Botschafteraustausch mit China vorgenommen.
Was er will, das sagt er ganz offen, der erste Mann Chinas.
Sich die Erfahrungen der westlichen Industrienationen zunutze machen für das eigene Modernisierungsprogramm.
Heute wird Hua Kuo Feng also zu einem einwöchigen Besuch in Frankreich erwartet.
Dazu aus Paris, Klaus Hube.
Der Besuch Huacuafengs in Frankreich ist an amtlicher Stelle bereits als ein Ereignis von außergewöhnlicher Tragweite gefeiert worden, noch bevor auf den Champs-Élysées die roten Fahnen mit den goldenen Sternen aufgezogen wurden.
Außergewöhnlich war denn auch der Empfang, den Frankreich dem Nachfolger Mao Zedongs bereitet hat.
Auf dem Flughafen von Staatspräsident Giscard d'Estaing begrüßt, ist der chinesische Partei- und Regierungschef mit dem Hubschrauber im Herzen von Paris gelandet, um die letzten tausend Meter zu seiner Residenz dann mit einem Geleit von berittenen Republikaner-Gardisten zurückzulegen.
Nicht zu Unrecht sieht man in Paris in der Tatsache, dass Hua-Kuo Feng seine Europatournee an der Szene beginnt, eine Geste der Anerkennung dafür, dass Frankreich als erster westeuropäischer Staat volle diplomatische Beziehungen zu Peking aufnahm.
Der Besuch des chinesischen Partei- und Regierungschefs ist für die französische Außenpolitik der Höhepunkt eines seit anderthalb Jahrzehnten gepflegten Dialogs, der seinen Ursprung im gemeinsamen Widerstand gegen die sowjetisch-amerikanische Doppelhegemonie, gegen den in Yalta festgeschriebenen Status quo einer in Einflusssphären aufgeteilten Welt hatte.
Beide Länder haben sich ihren Platz im Klub der Atommächte erkämpfen müssen und Frankreich hat auch bei seinem Bemühen um die Ost-West-Entspannung in Europa stets die chinesische Karte im Spiel behalten.
Frankreichs Hoffnung, den Chinesen eine Anzahl von Atomkraftwerken zu verkaufen, wird sich vorläufig wohl nicht erfüllen, wenngleich Peking die Vergabe von Aufträgen nach Frankreich wohl nicht mehr von französischer Großzügigkeit bei der Lieferung von militärischem Material abhängig macht.
Die französische Wirtschaft knüpft an den Besuch Huacuofengs keine übergroßen Hoffnungen, wenngleich der französische Besucher nach seinen Gesprächen in Paris zwei Tage in die Bretagne reisen wird, um dort in den Zentren der elektronischen Industrie und der französischen Landwirtschaft Kontakte aufzunehmen.
Das Schwergewicht des Besuchs liegt beim politischen Dialog.
Trotz der engen Nachbarschaft, der außenpolitischen Grundvorstellungen, die sich auch auf den Widerstand gegen das Vordringen der Sowjets in Afrika erstrecken, hat man in Paris die Unbefangenheit, mit der die Chinesen bisher von der Zwangsläufigkeit eines Dritten Weltkriegs sprachen, stets mit Beklemmung registriert.
Frankreichs Verständnis für die Politik Chinas war bekanntlich in dem Augenblick an seine Grenzen gestoßen, indem Peking auf die Gefahr weitreichender Verwicklungen hin seine militärische Strafexpedition gegen Vietnam unternahm.
Frankreich glaubt die Chinesen, umso mehr zu einer Entschärfung der Rivalität gegenüber der Sowjetunion ermutigen zu können, als ein chinesisch-sowjetischer Kompromiss auf Kosten der westlichen Interessen heute ausgeschlossen erscheint.
Huaco Feng, also zunächst eine Woche in Frankreich und dann eine Woche in der Bundesrepublik Deutschland.
Wir hörten Klaus Hube aus Paris.
In Belgrad musste sich der prominente Schriftsteller und Regimekritiker Milovan Djilas heute wieder einmal vor Gericht verantworten.
DILAS, seinerzeit ja Stellvertreter TITOS, erhielt gemeinsam mit zwei anderen Autoren die Aufforderung, sich wegen privater Veröffentlichungen von Kurzgeschichten zu verantworten.
Wir haben dazu direkt Verbindung mit unserem Jugoslawien-Korrespondenten Gustav Kalupa und ich möchte Sie zuerst fragen, Herr Kalupa, worauf gründet sich diese gerichtliche Vorladung?
Ist es in Jugoslawien verboten, Kurzgeschichten zu schreiben und zu veröffentlichen?
Ja, diese Vorratung gründet sich eigentlich auf Formverstöße gegen das geltende Pressegesetz, d.h.
wegen Nichtbeachtung bestimmter Vorschriften bei der Publizierung von Zeitschriften bzw.
Büchern, wie etwa die eine vorherige Anmeldung beim Staatsanwalt für das Pressewesen erfordert.
Das stand im Mittelpunkt der gerichtlichen Untersuchung gegen die drei Autoren, Milovan Djilas, Dragoljub Ignatovic und Momcello Selic.
Sie wurden heute Vormittag in getrennten Terminen im Amtsgericht in Belgrad vernommen und auch bereits schuldig gesprochen.
Der 68-jährige Milovan Cilas erhielt eine Geldstrafe von 10.000 Dinar.
Der Philosoph Ignatovic 30 Tage Haft.
Die dritte Strafe ist noch ausständig.
Das heißt, der Richter hat die vom Gesetz vorgesehene Höchststrafe verhängt.
Die Verurteilten haben sich Bedenkzeit erbeten.
Interessant ist, dass die Vorladung an den prominenten Jillas und die übrigen Autoren, die wegen Verstoßes gegen Vorschriften bei der Herausgabe öffentlicher Informationsmittel lautete, diese ließ bereits erkennen, dass nicht der Inhalt der Samizdat-Ausgabe bei den Behörden
Anstoß erregt hat.
Es wäre auch schwierig gewesen, die rein literarischen und unpolitischen Essays als sozusagen strafbaren Tatbestand hinzustellen.
Aber dass eine Verurteilung wegen Formfehlern erfolgt ist, zeigt, dass das Regime ja gegenüber diesen kritisch-oppositionellen Schriftstellern unversöhnlich geblieben ist.
Herr Kalupa, diese Essays erschienen also in der Zeitschrift »Zeitzeichen« oder »Die Uhr«, wie der Titel auch übersetzt wird.
Sie wurde in welcher Auflage verlegt?
Etwa 400 Exemplare.
Die Ausgabe ist hektografiert und sie zirkuliert heute in Jugoslawien von Hand zu Hand, natürlich in interessierten Kreisen.
Dass es jetzt natürlich eine Art Untergrundliteratur gibt, das ist doch sehr überraschend.
Land wie Jugoslawien, dem man sehr viel Liberalität auch im Selbstverwaltungssozialismus und im Kommunismus nachsagt.
Auf der anderen Seite war offenbar den
Autoren ja klar, dass sie Formfehler und Verstöße in Kauf nehmen mussten, da sie für ihre Erzählungen, Romane, Essays und Gedichte in Jugoslawien keinen Verleger finden können.
Denn jeder Versuch, sich publizistisch zu betätigen, scheiterte an der sogenannten Selbstkontrolle oder Selbstzensur der einzelnen Verlage, sodass die Autoren geradezu zu einer solchen Samizdat-Ausgabe gezwungen wurden.
wollen sie in ihren eigenen Volk überleben, wie uns Herr Gillas wörtlich erklärt hat.
Und wer sind die beiden Mitautoren von Milovan Gillas?
Es sind noch drei Autoren.
Zwei Autoren wurden vorgeladen.
Der eine ist der Philosoph Ignatović, der vor vier Jahren aus dem
aus der Serbischen Philosophischen Akademie ausgeschlossen wurde wegen kritischen Beiträgen.
Der zweite ist ein Dichter, er heißt Selic, er stammt aus einer Familie verdienter alter Kämpfer.
Der vierte Autor, der allerdings nicht vor Gericht erscheinen konnte, der wahrscheinlich auch gar keine Vorladung bekommen hat, ist der ehemalige Universitätsassistent Michailo Michailov, der sich zur Zeit auf Einladung
amerikanische Universitäten in den USA befindet.
Herr Kalupa, Milovan Djilas hat ja, seit er in Ungnade gefallen ist, schon mehr als zehn Jahre in Jugoslawien hinter Gittern verbracht.
Er war in der Zwischenzeit auch im Ausland, denkt aber offensichtlich nicht daran zu emigrieren.
Nein, ganz sicherlich nicht.
Er lebt in diesem Land, seine literarischen Wurzeln sind ja auch in diesem Land sehr tief verankert und es ist wahrscheinlich das, was ihn
irgendwie verbittert, dass er bestimmte Bücher nicht publizieren darf.
Dass systemkritische Werke wie etwa die Neue Klasse oder Gespräche mit Stalin auf einer Verbotsliste stehen, kann er verstehen, es liegt auch nahe.
Dass aber sein historischer Roman und geradezu patriotisches Buch über den montenegrinischen Fürsten Njegoš oder seine Übersetzung von Miltons Roman, das Verlorene Paradies, aus dem Englischen, nicht erscheinen darf, kann er wahrscheinlich nicht verstehen, wobei sich ja beim Verlorenen Paradies
eine christliche Begebenheit hier ereignet hat.
Die serbische Übersetzung ist auf Schallplatten für Blinde erschienen und wird in allen Blindenheimen gespielt, da ja auch Milton, der Autor, blind war, aber auf einem Buch für Sehende darf es offenbar nicht gedruckt werden.
Ja, vielen Dank für diese Direktinformationen, Herr Kalupa, und auf Wiederhören.
Auf Wiederhören.
Zwölf vor siebenundvierzig, zwei Minuten nach dreiviertel eins ist es gleich.
In der Türkei gibt es möglicherweise einen Regierungswechsel.
Ministerpräsident Ecevit berät heute mit den Spitzen seiner Republikanischen Volkspartei, ob er nach der eindeutigen Niederlage bei den gestrigen Teil- und Nachwahlen im Amt bleiben soll oder nicht.
Überraschender Wahlsieger ist die rechtsgerichtete sogenannte Gerechtigkeitspartei.
Die Opposition hat jetzt jedenfalls die absolute Mehrheit im Parlament.
Aus Ankara dazu Wolfgang Pfeiffer.
Ohnehin erwartet fällt die Niederlage aus, die die republikanische Volkspartei des Ministerpräsidenten Etschewitz bei den Gasprien-Senatsteilwahlen und fünf Nachwahlen für das Unterhaus erlitt.
Nach Auszählen von etwa 80 Prozent der Stimmen erlitten die Volksrepublikaner den gewaltigen Sturz von rund 42 auf 29 Prozent der Stimmen.
Die von Etschewitz Vorgänger im Amt des Ministerpräsidenten, Demirel,
geführte Gerechtigkeitspartei, die den massivsten Block der Opposition stellt, kletterte um fast den gleichen Prozentsatz von 35 auf 47 Prozent ihr gegebener Wählerstimmen.
Gewinne, wenn auch in geringerem Umfang, konnten ebenfalls die von vielen politischen Beobachtern als faschistisch eingestufte Partei der nationalen Bewegung unter dem einstigen Oberst Türkisch erringen,
Während die im Islam verwurzelte Heilspartei Bruchteile eines Prozents verlor, insgesamt aber ihre Stellung halten konnte.
Die beiden kleineren Oppositionsparteien haben ihre Stärke vor allem im Osten Anatoliens gewahrt.
Damit haben die Wahlen einen Erdrutsch gebracht, dessen Folgen noch nicht abzusehen sind.
Die Regierung Ecevit wird nicht weiter regieren können.
Legte man die Wahlergebnisse auf die gesamte Türkei um,
könnte Oppositionsführer Demirel, der unter anderem alle fünf Unterhaussitze eroberte, mit absoluter Mehrheit im Parlament eine Regierung ohne Koalitionspartner bilden.
Er ist jedoch zunächst nur der psychologische Wahlsieger, ohne aber auch unmittelbar die entsprechenden starken politischen Bataillone auf seiner Seite zu wissen.
Denn in dem 450-köpfigen Unterhaus, das den Regierungschef wählen und stürzen kann,
sind eben lediglich fünf Sitze neu belegt.
Es gibt keine gefestigte Mehrheit.
Etzevit hat für heute Nachmittag das Kabinett einberufen.
Mit seinen Parteigremien wird er die Lage ausleuchten, sobald die entsprechenden Abgeordneten aus ihren oft fernliegenden Wahlbezirken wieder in Ankara angereist sind.
Man rechnet, dass Etzevit zurücktritt, bevor das Parlament ihn mit einem Misstrauensvotum stürzt.
Nach diesem Korrespondentenbericht von Wolfgang Pfeiffer aus der Türkei zur Kulturberichterstattung im Mittagsjournal.
Die 31.
Frankfurter Buchmesse, die seit Mittwoch vergangener Woche die Buchproduktion von mehr als 5000 Verlagen aus 80 Ländern vorgestellt hat, sie geht heute zu Ende.
Letzter Höhepunkt, gestern die Verleihung des Friedenspreises des deutschen Buchhandels an Yehudi Menuhin.
Konrad Zobel zieht jetzt in Frankfurt ein Resümee.
Die alten Hasen sagen, es sei eine ruhige Buchmesse gewesen.
Das kann sich keineswegs auf den Geschäftsgang beziehen, denn da wurde in aller Ruhe mehr gehandelt als je zuvor.
Wohl auch nicht auf den enormen Geräuschpegeln der Messehallen, denn da wurde mehr geredet, als in allen ausgestellten Büchern zusammengedruckt stand, wie man ja überhaupt die Vorstellung des Menschenbeziehung zum Buchhaber etwas mit Stille und Individualität zu tun, hier schnell aufgeben musste.
Nein, es war eine ruhige Messe, weil der Einzige, der diesmal für einen größeren Rummel gut war, Henry Kissinger mit seinen Memoiren, diesen abseits der Messe auf einer Pressekonferenz im Frankfurter Hof inszenierte.
Die Aufregung um die übrigen Showstars, von Lili Palmer bis Rudi Carell, hielt sich vergleichsweise in Grenzen.
Es gibt auch schon lange keine Handgreiflichkeiten mehr zwischen selbsternannten Weltverbesserern und kapitalistischen Lakaien.
Es ging hier vielmehr zu wie im Garten Eden, wo sich der Löwe neben dem Schaf und das Schaf neben dem Krokodil sich regeln kann.
Da bot eine Ho-Chi-Mins-Kampfschreie an, friedlich daneben der nächste, die Erinnerungen ehemaliger Nazi-Größen.
Die Homos waren zufrieden, ihre Regale rosa dekoriert zu haben, und auch die literarischen Verlage saßen selbstbewusst auf ihrer Version vom Nabel der Welt.
Ein Teil des Ausstellungsgutes wird übrigens in bundesdeutschen Warenhäusern verramscht werden, an Kunden, die mit Einkaufswagen um Bestseller-Stapel kurven.
Reisenden Absatz findet jetzt schon Ephraim Kischons 20.
Satirenband »Paradies neu« zu vermieten.
Dieser Titel sorgte für die Lizenzsensation der Messe, als für die Taschenbuchrechte runde 3,5 Millionen Schillingen berappt wurden.
Der höchste Preis, der bisher an der bundesdeutschen Rechtebörse für einen Einzeltitel notiert worden ist.
Freilich selbst dieser Rekord verblasste gegen die rund 42 Millionen Schilling, um die vor einigen Wochen die US-Taschenbuchrechte des neuen Romans der amerikanischen Bestseller-Autorin Judith Grant in einer 14,5-stündigen Marathon-Auktion ersteigert wurden.
Gestern, nachdem die meisten Geschäfte dieser Messe abgewickelt waren, gab es traditionellerweise etwas für Geist und Gemüt, die Verleihung des Friedenspreises des deutschen Buchhandels in der Frankfurter Paulskirche.
Er ging erstmals an einen Künstler, den Geiger Yehudi Menuhin, der seit seiner Wunderkindzeit vor 50 Jahren zu den großen Virtuosen unseres Jahrhunderts gehört und sich auch als Festspielleiter, Dirigent und Pädagoge große Verdienste erworben hat.
Menuhin hat sich aber auch immer für die Völkerversöhnung ausgesprochen.
Er gab Wohltätigkeitskonzerte im besiegten Deutschland, trat für den angefeindeten Furtwängler ein, für die tschechischen und russischen Dissidenten, für die Rechte der Palästinenser und der unterdrückten schwarzen Bevölkerung in Südafrika.
Noch viele andere Beispiele seiner Zivilcourage lassen sich in den in den letzten Jahren von ihm und über ihn erschienenen Büchern nachlesen.
In seiner Dankesrede beschwörte Menuhin das kulturelle Erbe Europas, das den Weg zum inneren und äußeren Frieden ebnen könnte.
Den tiefsten Eindruck vermittelte er den Festgästen in der Frankfurter Paulskirche mit seiner Wiedergabe der Chaconne aus der Partita in D-Moll für Solovioline von Johann Sebastian Bach.
... Musik ...
Wir hörten einen Bericht von Konrad Sobel aus Frankfurt.
Im Wiener Gartenbaukino wird morgen die Viennale 1979 eröffnet.
Die Viennale, das ist ein Informationsfestival ohne Wettbewerbscharakter, das vor 19 Jahren von einem Filmjournalistenverband unter Stadt Wien unter der Leitung von Edwin Sponek gegründet worden ist.
Karin Bauer berichtet.
Die Viennale weist in diesem Jahr drei Neuerungen auf.
Zum ersten Mal werden im Programm österreichische Filme gezeigt.
Toilette von Friederike Petzold, Lauf, Hase, Lauf von Alfred Ninaus und Die blinde Eule von Mansur Madhavi – ein Zeichen, dass der junge österreichische Film international interessant wird.
Eine weitere Neuerung ist die Kinderviennale, die anschließend an die Hauptviennale in der ersten Novemberwoche in neun Wiener Kinos veranstaltet wird.
Und drittens werden die Filme der Hauptviennale nicht wie bis jetzt in einem, sondern in vier Wiener Kinos gezeigt.
Viennaleleiter Edwin Sponek zu den beiden letztgenannten Novitäten.
Das eine ist eine Anregung unserer früheren Präsidentin,
Frau Vizebürgermeister Sandner, die wollte also gerne ein Kinderfestival, also eine junge Viennale, wie wir sie nennen, für die jungen Leute im Jahr des Kindes haben.
Und das Zweite ist ein Gedankengang unseres jetzigen Präsidenten, des Stadtrats Zilk.
Und ich glaube, das ist der entscheidende Schritt vielleicht.
Im Zusammenhang mit derartigen Festivals werden immer wieder Stimmen laut, dass diese nur für ein auserwähltes Publikum gelten und die gezeigten Filme für die breite Masse meist nicht verständlich seien.
Auch heuer gibt es im Programm neben Apocalypse Now von Francis Ford Coppola, Quintet und The Perfect Couple von Robert Altman,
Weißblut von John Huston und Orchesterprobe von Federico Fellini, auch unbekanntere Filme und Namen.
Nach welchen Kriterien erfolgt eine derartige Zusammenstellung?
Ich bin sehr der Meinung, dass ein Film immer die Chance haben muss, beim Publikum anzukommen.
Es gibt natürlich tausend Kriterien, warum ein Film
vorwärts gepusht werden müsste.
Wenn wir zum Beispiel denken an diesen reizenden Film, den wir in Cannes gesehen haben, diese brillante Karriere, also einer der zauberhaftesten Filme, die in den letzten Jahren gedreht worden sind.
Natürlich interessiert sich hier kein Mensch.
für diesen Film, weil was weiß man vom australischen Kino, das eine riesen Position im Augenblick in der Welt hat?
Was weiß man von dieser jungen Regisseuse, deren erster oder zweiter Film das ist?
Man kennt keine Schauspielerin drinnen, dabei um Haaresbreite ist die vorbeigegangen am Schauspielerpreis hin.
Solche Sachen gehören mit gezeigt.
Das heißt, ich glaube, dass die Aufgabe jeder Filmwoche
es immer wieder ist, Türen aufzumachen zum breiten Publikum.
Der Eröffnungsfilm morgen ist Apocalypse Now von Francis Ford Coppola, der am nächsten Tag seinen Österreichstart hat.
Was hat Edwin Spohnig bewogen, diesen Film als Auftakt der Viennale zu zeigen?
Ich glaube nur, dass gerade für die Eröffnungsvorstellung ein Film, der von dieser Wichtigkeit ist, gezeigt werden muss.
Dieser Film ist laut der Meinung der internationalen Filmpresse, die wir jetzt also sehr durchgesehen haben, ja eigentlich wirklich der wichtigste Film seit Eisenstein.
Francis Ford Coppola hat mit der Apocalypse Now nicht nur einen Antikriegsfilm geschaffen, der nach der Meinung der internationalen Kritik derzeit nicht mehr zu überbieten ist, sondern gilt auch als richtungsweisend für die Filmkunst.
Er glaubt, erklärte er bei einer Pressekonferenz, dass die Zukunft dem elektronischen Film gehört, der unerhörte Möglichkeiten eröffnet.
Daraus leitet sich auch sein Ausspruch ab, der als Motto der Viennalie 1979 dient.
Ich bin der festen Überzeugung, dass die Zukunft der menschlichen Zivilisation vom Film geprägt wird.
Die Viennale beginnt morgen und dauert bis zum 30.
Oktober.
Anschließend folgt die Kinderviennale bis zum 5.
November.
Und vom Ausblick auf die Viennale zurück zum Tagesgeschehen.
ÖVP-Justizsprecher Hauser hat heute den von Justizminister Broder vorgelegten Entwurf für ein neues Wohn- und Mietrecht kritisiert.
Hauser erklärte, das Wohnen in Österreich werde dadurch nur teurer, aber nicht besser.
Er schlug vor, die derzeitigen Möglichkeiten der Mietzinsbildung bei Neuvermietung beizubehalten, die Mietzinsreserve verstärkt für Verbesserungsarbeiten heranzuziehen und für Althaussanierung und Wohnungsverbesserung mehr öffentliche Darlehen zur Verfügung zu stellen.
Die Gehaltsverhandlungen für die öffentlich Bediensteten werden heute Nachmittag im Bundeskanzleramt fortgesetzt.
Bisher ist es zu keiner Einigung gekommen.
Die Gewerkschaften fordern eine Erhöhung von 5,5 Prozent ab 1.
Jänner 1980 sowie eine Erhöhung der Verwaltungsdienstzulage.
Die Regierung hat eine Gehaltserhöhung von 3,5 Prozent angeboten.
Vertreter von Banken und Sparkassen haben sich für flexiblere und konsumentenfreundlichere Öffnungszeiten der Banken ausgesprochen.
Ein Vertreter der Gewerkschaft der Privatangestellten meinte dagegen, er sehe keine Notwendigkeit für einen derartigen Schritt.
Schweben.
Der mit umgerechnet fast 2,5 Millionen Schilling dotierte Nobelpreis für Physik ist heute an die beiden Amerikaner Sheldon L. Glashow und Steven Weinberg sowie an den Pakistani Abdus Salam verliehen worden.
Die Wissenschaftler erhielten die Auszeichnung für ihre Arbeit über elektromagnetische Studien an Elementarteilchen.
Das war noch einmal das Wichtigste in Kürze.
Die einständige Mittagsinformation ist zu Ende verehrte Zuhörer.