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KI-generiertes Transkript
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag, hier ist das Mittagsschanal mit Werner Löw im Studio und folgende Themen stehen für die kommende Stunde auf unserem Programm.
Hochspannung im Nahen Osten nach den Schüssen auf dem Jerusalemer Tempelberg.
Parteitag der britischen Konservativen.
Protestgedenken in Leipzig, vor einem Jahr begann dort die friedliche deutsche Revolution.
Und vor Namensänderung der italienischen KP.
Außerdem, wo und wie kauft man eigentlich Raketen ein?
und die Bekanntgabe der Alternativ-Nobelpreise in Stockholm.
Aus dem Inland, Kärnten feiert 70 Jahre Volksabstimmung.
Der ÖGB präsentiert seine Forderungen an die neue, noch gar nicht gebildete Regierung, die Fortsetzung des Linz-Anne-Neukom-Prozesses und Änderungen im Gefüge der österreichischen Banken.
Im Kulturteil schließlich Martin Scorsese's neuer Film Goodfellas.
Zunächst sind aber die guten Kerle aus der Nachrichtenredaktion dran.
Christian Neheber liest die von Fabio Poli zusammengestellten Meldungen.
Vereinte Nationen nahe Osten.
Im UNO-Sicherheitsrat hat es keine Einigung über eine Israel-Resolution gegeben.
Das Gremium hat sich nach mehrstündigen Beratungen vertagt.
Die nächste Sitzung findet am Nachmittag statt.
Es gibt zwei Textentwürfe mit unterschiedlichen Inhalten.
Darin geht es einerseits um die Verurteilung des harten israelischen Vorgehens gegenüber den Palästinensern bei den Unruhen vor der Al-Aqsa-Moschee in der Altstadt von Jerusalem, andererseits um die Entsendung einer UNO-Beobachterkommission in die besetzten arabischen Gebiete.
Gegen den zweiten Vorschlag erheben die Vereinigten Staaten Einspruch, Israel hat ihn strikt abgelehnt.
Bei den blutigen Auseinandersetzungen sind mehr als 20 Palästinenser erschossen und 150 verletzt worden.
In Israel ist mit der Ausgabe von Gasmasken begonnen worden.
Die israelische Armee will damit die Bevölkerung auf einen möglichen Giftgasangriff des Iraks vorbereiten.
Im Notfall könnte die gesamte Bevölkerung innerhalb von drei Tagen ausgerüstet werden.
Eine sowjetische Wochenzeitung hat sich in einem Kommentar für einen begrenzten Einsatz sowjetischer Freiwilliger am Persischen Golf ausgesprochen.
Man müsse bereits heute überlegen, wie sich die Sowjetunion an Militäroperationen gegen die Aggression des Iraks beteiligen könne, schreibt das Blatt.
Tschechoslowakei.
Die Treibstoffrationierung in der Tschechoslowakei wird am 1.
November aufgehoben, weil sie sich nicht bewährt hat.
Das hat Wirtschaftsminister Luhi angekündigt.
Im Oktober bekommen Autofahrer 25 Liter Treibstoff zu einem niedrigen Preis.
Wer mehr tanken will, muss auch einen höheren Benzinpreis in Kauf nehmen.
Ab 1.
November gibt es keine 25-Liter-Beschränkung mehr, dafür aber höhere Preise.
Jugoslawien.
Für Serbien ist die Umwandlung Jugoslawiens in einen Staatenbund unannehmbar.
Ministerpräsident Radmilović drückte im Fernsehen seine Sorge um die Minderheitsrechte von Serben und anderen Staaten aus.
Deshalb könne einem Modell eines Staatenbundes nicht zugestimmt werden, sagte Radmilović.
Der Vorschlag für eine Umwandlung Jugoslawiens war von Slowenien und Kroatien gemacht worden.
Österreich.
In Kärnten wird heute mit einem großen Festzug und mehreren Feierstunden der Volksabstimmung von 10.
Oktober 1920 gedacht.
Vor 70 Jahren hat sich die Mehrheit der Bevölkerung gegen eine Abspaltung Südkärntens von Österreich ausgesprochen.
Zu den Feiern wurden hunderte in- und ausländische Gäste geladen, unter anderem werden Bundespräsident Waldheim, Bundeskanzler Franitzki und zahlreiche Mitglieder der Kärntner Landesregierung daran teilnehmen.
Die Einvernahme von Botschafter Friedrich Bauer vom Außenministerium beim Linzer Norikon-Prozess ist heute Vormittag teilweise turbulent und lautstark verlaufen.
Bauer, der als politischer Direktor im Außenamt zwischen 1979 und 1986 auch für Waffenexporte zuständig war, erklärte, man habe den alarmierenden Fernschreiben des österreichischen Botschafters in Athen, Herbert Amri, zu wenig Glauben geschenkt.
Diese Aussage zog heftige Reaktionen der Angeklagten und deren Verteidiger nach sich.
Es folgten lautstarke Wortduelle, der Richter Makowski erst durch eine Vertagung der Verhandlung unterbrechen konnte.
Diesel- und Ofenheizöl sind seit Mitternacht um 40 Groschen je Liter teurer.
Die Paritätische Kommission hat diese Preiserhöhung akzeptiert, nachdem sie zuvor einen Antrag der Mineralölindustrie auf eine stärkere Anhebung abgelehnt hatte.
Der Außenminister von Saudi-Arabien, Saud al-Faisal, hat sich an einem Fernsehinterview verwundert darüber gezeigt, dass die Ölpreise in aller Welt stark steigen.
Die Produktionsausfälle von Kuwait seien völlig ausgeglichen worden, sagte Faisal, alle Tanklager seien randvoll.
Auch innerhalb der OPEC, der Organisation Erdöl-Exportiere in der Staaten, könne niemand plausible Gründe für die Preistreiberei nennen, formulierte Faisal wörtlich.
Schweden.
In Stockholm sind heute Vormittag die Alternativ-Nobelpreise verliehen worden.
Sie gingen an Bernard Uedraogo aus Burkina Faso, an die israelische Anwältin Fenizia Langer und an eine kolumbianische Bauern- und Landarbeiterorganisation.
Der Alternativ-Nobelpreis ist mit etwa 500.000 Schilling dotiert.
Er wird für praktische und zur Nachahmung geeignete Lösungen der dringendsten Probleme unserer Zeit vergeben.
USA.
Leonard Bernstein wird sich wegen einer Lungenerkrankung aus dem öffentlichen Leben und dem Musikgeschäft zurückziehen.
Auf Anraten seines Arztes hat der Komponist und Dirigent alle Auftritte gestrichen.
Leonard Bernstein ist der erste Amerikaner, der zum Leiter der New Yorker Philharmonie berufen wurde.
Als Komponist erlangte er durch das Musical West Side Story Weltthon.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Gebietsweise Hochnebelfelder, sonst wolkenlos oder heiter.
Während der Nacht erneut Boden- oder Hochnebelbildung, schwachwindig.
Nachmittagstemperaturen in den Nebelzonen um 12, sonst bis 19 Grad.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht minus 2 bis plus 6 Grad.
Die Aussichten für morgen Donnerstag, gebietsweise Boden- oder Hochnebel, der zum Teil recht beständig sein wird, sonst allgemein sonnig, schwachwindig.
Tageshöchsttemperaturen in den Nebelzonen um 12, sonst 14 bis 19 Grad.
Das Wetter übermorgen Freitag, teils nebelig trüb, teils wieder sonnig.
Aufkommender Föhn an der Alpen-Nordseite.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien wolkenlos 11 Grad, Eisenstadt und Sankt Pölten wolkenlos 12, Linz heiter 14, Salzburg heiter 16 Grad, Innsbruck heiter 14, Bregenz und Graz heiter 12 und Klagenfurt heiter 10 Grad.
Es ist sieben Minuten nach zwölf und bevor wir mit dem Beitragsprogramm des Mittagsschannals beginnen, ein wichtiger Verkehrsinweis.
Die A4, die Ostautobahn, ist nach einem Verkehrsunfall zwischen Schwächert und Fischermend in beiden Richtungen gesperrt.
Ich wiederhole die A4, die Ostautobahn, ist nach einem Verkehrsunfall zwischen Schwächert und Fischermend in beiden Richtungen gesperrt.
Und damit zu den Beiträgen im Mittagsschanal.
Wir beginnen mit der Lage im Nahen Osten.
Die Schüsse aus automatischen Waffen der israelischen Polizei, die vorgestern über den Tempelberg in Jerusalem gelten, hallen immer noch nach.
Bei den bisher schwersten Zusammenstößen zwischen extremistischen Juden und israelischen Sicherheitskräften auf der einen Seite und steinewerfenden Palästinensern auf der anderen sind am Montag an dieser für Moslems wie Juden gleichermaßen heiligen Städte mehr als 20 Palästinenser getötet worden, rund 150 Menschen wurden verletzt.
Die wechselseitigen Schuldzuweisungen, welche Seite die Zusammenstöße ausgelöst hat, gehen weiter, ebenso die Kampfaufrufe der Palästinenser zur Wiederbelebung ihrer Intifada.
Die Welt ist sich aber praktisch einig in der Verurteilung des besonders brutalen Vorgehens der israelischen Polizei.
Trotzdem konnten sich die Mitglieder des UNO-Weltsicherheitsrats auch im zweiten Anlauf nicht auf eine Resolution einigen, in der dieser Polizeieinsatz verurteilt wird.
Verquickt damit wird nämlich auch die Frage der Entsendung von UNO-Beobachtern in die israelisch besetzten Gebiete.
Israel ist strikt dagegen und wird von den USA dabei unterstützt.
Die jüngsten Entwicklungen fasst Ulrich Tildner zusammen.
wird zum Opferlamm auf dem Altar für etwas Größeres, nach dem wir alle streben", erklärte der israelische UN-Botschafter Johann Bein zu der von den USA entworfenen Resolution des Weltsicherheitsrates.
Ministerpräsident Yitzhak Shamir hatte gestern Abend keinen Zweifel daran gelassen, dass sein Land eine Delegation der Vereinten Nationen, die die Erschießung der Palästinenser auf dem Tempelberg und die Lage in den besetzten Gebieten untersuchen solle, nicht zulassen werde.
Zu dem Tauziehen um die Resolution des Weltsicherheitsrates gibt es keinen Kommentar.
Schon seit Wochen sieht Israel sich von den USA immer mehr verlassen.
US-Außenminister Baker hatte bei seinen Reisen in die Region keine Zwischenstation in Jerusalem gemacht.
Vor allem in Saudi-Arabien war Bakers Verhalten auf Zustimmung gestoßen.
Washington hatte von der israelischen Regierung Zurückhaltung in der Covid-Krise erwartet und sich über das Verhalten des traditionell wichtigsten Verbündeten in der Nahostregion zufrieden gezeigt.
Die Schüsse auf dem Tempelberg haben die Situation verändert.
Vor die Alternative gestellt, das neue Bündnis mit Saudi-Arabien und damit die gegen Irak entwickelte militärische Strategie zu gefährden oder Israel zu verärgern, haben sich die USA für das Zusammengehen mit Saudi-Arabien entschieden.
Dass aus Tel Aviv keine direkte Kritik an dem Verhalten der USA laut geworden ist, deutet darauf hin, dass es in Israel Verständnis für diese Politik gibt.
Auch Israel ist an einer Isolation Iraks interessiert.
In den vergangenen Stunden hat es intensive Kontakte zwischen Saudi-Arabien und dem Weißen Haus gegeben.
Saudi-Arabien fordert eine Verurteilung Israels durch die USA als eine Art Gegenleistung für das gemeinsame Auftreten gegen Irak.
Ob der Drahtseilakt der Vereinigten Staaten letztlich erfolgreich sein wird, lässt sich noch nicht abziehen.
Denn die arabische Welt erwartet nicht nur eine Verurteilung der Erschießungen der Palästinenser, sondern wirksame Maßnahmen, um die Besetzung der Westbank und des Gawa-Streifens zu beenden.
So soll die Beobachtergruppe nach den Vorstellungen der arabischen Welt nicht vom UN-Generalsekretär, sondern vom Weltsicherheitsrat selbst entsandt werden.
Damit könnte der Bericht der Beobachter zum Ausgangspunkt für weitere Resolutionen gegen Israel gemacht werden.
Sollte die Schamir-Regierung die Beobachter erst gar nicht einreisen lassen, könnte Jemen als Vertreter der arabischen Staaten sofort weitere Maßnahmen beantragen.
Selbst die Palästinenser sehen in der von den USA entworfenen Resolution eine Veränderung der Haltung der USA, aber ihnen ist die Wandlung noch nicht weitgehend genug.
Die PLO fordert die Entsendung von UN-Truppen in die besetzten Gebiete.
Ein Vorschlag, der am Morgen von der 45 Mitglieder starken islamischen Konferenzorganisation Unterstützung erhalten hat.
Irak hält sich bei dem Tauziehen um die UN-Resolution zurück.
Sollte es tatsächlich eine Verurteilung Israels oder gar praktische Maßnahmen zur Unterstützung der Palästinenser geben, dürfte die Führung in Bagdad dies als eigenen Erfolg verbuchen.
Sollte es keine Einigung im Weltsicherheitsrat über eine Kritik an Israel geben, würde Bagdad darin die Bestätigung für die seit Wochen kritisierte Einseitigkeit des UN-Gremiums sehen.
Irak ist die neue Publizität um die Palästina-Frage auch aus einem weiteren Grunde willkommen.
Die Einverleibung Kuwets wird vorangetrieben und in den Augen vieler arabischer Politiker hat die Besetzung des Scheichtums weiter an Bedeutung verloren.
Ein Beitrag von Ulrich Dillner.
In seiner letzten Rede hatte irakische Diktator Saddam Hussein Israel mit einem Giftgasangriff gedroht.
Übrigens nicht zum ersten Mal.
Bereits im April dieses Jahres, lange vor der Invasion in Kuwait, hatte Irak diese Drohung an Israel gerichtet.
Die Israelis haben tags darauf ihren zweiten künstlichen Erzsatelliten in den Weltraum geschossen.
Und eine Woche nach dem Überfall auf Kuwait hat Israel eine Anti-Raketen-Rakete getestet.
Wieder eine unmissverständliche Botschaft an den Irak zur Verteidigungsfähigkeit Israels.
Die beiden hochgerüsteten Gegner sind aber nicht die einzigen Staaten der 2. und 3.
Welt, die über Raketen verfügen.
Viele dieser Länder haben nicht nur Raketen gekauft, sondern sind auch bereits imstande, selbst solche zu bauen.
Auf der Basis von Technologie, die sie aus den USA, aus der Sowjetunion, aus Frankreich und China importieren konnten.
Zwei amerikanische Fachleute auf diesem Gebiet haben sich jetzt in einem Artikel in der angesehenen Zeitschrift Spektrum der Wissenschaft mit der Raketenrüstung in der dritten Welt auseinandergesetzt.
Die Wissenschaftlerin Jane Nolan, unter Jimmy Carter Delegationsmitglied bei den Abrüstungsverhandlungen, und der Physiker Albert Wheeler, unter anderem ein Mitglied im Ausschuss für Auslandsaufklärung des amerikanischen Präsidenten.
Hans Adler hat diesen Artikel für uns zusammengefasst.
1953 haben die beiden Supermächte mit der Entwicklung ballistischer Raketen begonnen und schon vier Jahre später stellten die Amerikaner in Großbritannien, Italien und der Türkei die ersten dieser Geschosse außerhalb des eigenen Territoriums auf.
Beginnen die beiden Autoren ihren Artikel mit einem geschichtlichen Rückblick.
Die dritte Raketenmacht war Frankreich, welches seine eigenen Raketensysteme entwickelte und an vierter Stelle steht China.
Bereits in den 50er Jahren haben die Vereinigten Staaten, die Türkei, Griechenland und Südkorea in den 60er Jahren dann Israel mit Raketen ausgestattet.
Und was die USA nicht liefern wollten, hat ebenfalls in den 60er Jahren Frankreich nachgereicht.
Der französische Tassot-Konzern, berichten Nolan und Whelan, hat damals Israel mit der Technologie zum Bau seiner heute stärksten Raketenserie Jericho ausgestattet.
Die Sowjetunion ihrerseits hat von 1957 an Nordkorea, Algerien und Ägypten Raketen geliefert.
Ebenso an Libyen, den Jemen, Irak und Iran.
Die beiden Kriegsgegner Iran und Irak haben dann vorgeführt, wie schnell und leicht man einmal gekaufte Raketen im eigenen Land umbauen und für verschiedene Zwecke adaptieren kann.
Inzwischen gibt es in der dritten Welt einen beachtlichen Markt eigener Raketenentwicklungen, berichten die beiden Autoren weiter und nennen als Beispiel für Anbieter Indien, Brasilien und Argentinien.
Im Nahen Osten ist sicherlich Israel am weitesten und verfügt bereits seit 1973 über Raketen aus eigener Produktion.
Mit seiner stärksten Rakete, der Jericho 2B, kann Israel vermutlich auch mit atomaren Sprengsätzen praktisch jeden Ort in Ägypten, Syrien, Jordanien, Irak und Saudi-Arabien sowie Teile des Iran und der Sowjetunion erreichen.
Die potenziellen Gegner Israels verfügen noch über keine derartige Waffe, meinen die beiden Autoren im Spektrum der Wissenschaft.
Unter diesen Gegnern ist derzeit an erster Stelle sicherlich der Irak, über den zu lesen ist,
Der Irak scheint von allen arabischen Ländern am stärksten auf strategische Waffen aus zu sein.
Seine Aufrüstungsbestrebungen sind offenkundig nicht nur durch die Konflikte mit dem Iran, Israel und Syrien bestimmt, sondern auch durch die allgemeine Absicht, eine Führungsrolle im Nahen Osten einzunehmen.
Die Irakis besitzen bereits seit längerer Zeit eigene Raketen- und Raketensysteme und haben mit Brasilien einen Vertrag über die Ausbildung von Raketeningenieuren abgeschlossen.
Außerdem, schreiben die beiden Autoren,
Vom irakischen Geheimdienst ist bekannt, dass er versucht, für die Entwicklung von Kernwaffen benötigte Technologien zu verschaffen.
Außer den USA, der UdSSR, Frankreich und China haben inzwischen weltweit 15 Länder Raketen entwickelt oder gekauft, darunter Libyen, Israel, Irak, Iran und Saudi-Arabien.
Im mittleren Osten finden sich Pakistan und Indien, im fernen Osten Nord- und Südkorea sowie Taiwan und in Lateinamerika Brasilien und Argentinien auf der Liste der Raketenbesitzer.
Indien, Pakistan und Israel können diese Raketen auch mit atomaren Sprengköpfen ausrüsten.
Alle, mit Ausnahme Saudi-Arabiens, sind im Besitze von Giftgas.
Der Irak hat dieses Giftgas sowohl gegen den Kriegsgegner Iran als auch gegen die eigene kurdische Bevölkerung eingesetzt.
Und unter dem Untertitel Zauberlehrlinge schreiben daher die Autoren
Die militärische Aufrüstung in diesen weniger entwickelten Ländern ist vielleicht noch bedenklicher als jene der Großmächte und in der übrigen industrialisierten Welt.
Denn dort ist, wie das Beispiel des Irak zeigt, die Bereitschaft zum Krieg sehr viel höher.
Die Raketenarsenale der 2. und 3.
Welt, ein Beitrag von Hans Adler, mit ihm zu hören, Michael Kerbler.
Und wir bleiben beim Thema Waffen aus dem Westen an die 2. und 3.
Welt mit einem vorläufigen Wechsel ins Inland zum Norikon-Prozess in Linz.
Da kam es heute zu tumultartigen Szenen, nämlich als der seinerzeitige politische Direktor im Außenministerium, Botschafter Friedrich Bauer, meinte,
Man habe aufgrund der guten Kenntnisse der nunmehr angeklagten Manager nicht an deren Seriosität gezweifelt.
Einige Manager meinten heute, sie hätten Bauer hier zum ersten Mal gesehen.
Aus dem Linzer Landesgericht berichtet Werner Hofer.
Nurikum-Richter Karl Markowski ist ein ruhiger Mensch mit eben solcher Verhandlungsführung hier beim Prozess.
Doch heute Vormittag bei der Einvernahme von Botschafter Friedrich Bauer wird selbst Markowski kurzzeitig laut und heftig.
Es geht um die brisanten Fernschreiben des seinerzeitigen österreichischen Botschafters in Athen, Herbert Amri.
In vier Fernschreiben listete Amri genaue Details zu dem Verdacht auf, dass die Norikum Kanonen in den Iran liefere.
Botschafter Bauer, seinerzeit politischer Direktor im Außenministerium und daher auch für Waffenexporte zuständig, qualifiziert diese Fernschreiben zwar als heiße Kartoffel, die man so rasch wie möglich an das zuständige Innenministerium weitergeleitet habe.
Aber insgesamt habe man diese Fernschreiben damals unterschätzt, räumt Bauer heute ein und fügt hinzu, man habe eben den Managern von Voest und Noricum mehr geglaubt, die man noch dazu gut gekannt habe, diese Manager.
Daraufhin springen mehrere der Angeklagten auf.
Sie würden Bauer überhaupt nicht kennen, ihn heute zum ersten Mal hier im Gerichtssaal gesehen haben.
Bauer nennt daraufhin Beispiele.
So sei er mit Föst-Vorstandsdirektor Klaus Reidel bei der Eröffnung des Stahlwerks in Schlobin gewesen.
Reidel sichtlich verärgert, ich war überhaupt nicht bei dieser Eröffnung.
Ähnliches spielt sich dann ab zwischen Bauer und Föst-Vorstandsdirektor Peter Strahammer.
Der Verteidiger Reitls will schließlich wissen, wann Bauer jemals mit seinem Mandanten gesprochen habe.
Der Zeuge Bauer räumt ein, zumindest habe er Reitl einmal die Hand gegeben, da sei er sich ganz sicher.
Bereits bei der Befragung von Botschafter Bauer geht es auch um eine Reise des seinerzeitigen Außenministers Erwin Lanz im Mai 1984 nach Teheran.
Vor diesem Kurzbesuch habe es größte wirtschaftliche Probleme mit dem Iran gegeben.
Vereinbarte Geschäfte österreichischer Firmen in Milliardenhöhe seien ins Stocken geraten.
Nach dem kaum mehr als 24 Stunden dauernden Landsbesuch in Teheran habe sich die Situation schlagartig geändert.
Die Geschäftsbeziehungen mit dem Iran seien wieder ins Laufen gekommen.
Ob hier Zusagen in Sachen Kanonenlieferungen das Motiv für den Umschwung in der Haltung der Iraner gewesen sein könnte, will Richter Markowski vom Zeugen Bauer wissen, der damals bei der Reise dabei war.
Bauer, in seiner Anwesenheit sei nie über Waffen gesprochen worden.
Diese Iranreise wird heute hier beim Prozess noch ausführlich zur Sprache kommen.
Erwin Lanz ist als Zeuge angesagt.
Werner Hofer war das aus Linz und wir wechseln zurück zu Auslandsthemen.
In Bournemouth an der englischen Südküste hat heute der Jahresparteitag der britischen Konservativen begonnen.
Die Partei von Regierungschefin Margaret Thatcher lag seit Monaten bei Umfragen hinter der Labour-Partei
Und auch wegen der angeschlagenen Wirtschaftslage des Landes hatten viele Beobachter für Frau Thatcher einen der schwierigsten Parteitage seit ihrem Amtsantritt vor elf Jahren vorausgesagt.
Das könnte jetzt durch die überraschende Europainitiative der Premierministerin etwas anders geworden sein, fragte ich kurz vor der Sendung Rainer Burchardt in London.
Man muss wohl dazu sagen, dass zumindest die Stimmung bei den Konservativen seit dem Beitritt zum europäischen Währungssystem günstiger geworden ist.
Die Konservativen waren und sind eigentlich, wenn man mal die objektiven Faktoren nimmt, in einem Tief im Augenblick, sie liegen bei den Umfragen noch in etwa um 20 Prozent hinter der Labour-Opposition,
Allerdings war dieses, und wird auch so in den britischen Medien bezeichnet, so etwas wie ein politischer Geniestreich.
Labour verschwand ganz schnell aus den Schlagzeilen.
Es gab ja in der vergangenen Woche einen eigentlich für Labour-Führer Neil Kinnock sehr positiv verlaufenden Kongress.
Und es gab tatsächlich dann für diese Woche den entsprechenden Push, dementsprechend gut ist auch die Stimmung.
Allerdings gibt es noch keinerlei neue Zahlen, die dieses auch sozusagen statistisch untermauern könnten.
Vorher hat das britische Engagement im Golf, am Golf, gemeinsam mit den USA, offenbar nicht diesen Faltland-Effekt gehabt.
Also eine besonders starke Unterstützung für Frau Thatcher.
Nein, das liegt ganz sicherlich auch daran, dass die Opposition sich sehr schnell dem Verhalten der Regierung angeschlossen hat.
Die Kinder hat gesagt, das ist völlig richtig, dass die Briten sich als Erste auch dem amerikanischen Vorgehen angeschlossen haben.
Und von daher gab es eigentlich nichts, worauf Frau Thatcher nun im Gegensatz zu Labour bauen konnte.
Man muss allerdings auch sagen, dass etwa im Gegensatz zu den USA hier nach wie vor die Bevölkerung das weitgehend gutheißt, was die britische Regierung gemacht hat.
Aber ein Falkland-Effekt in dem Sinne hat es nicht gegeben.
Keine Veränderung nehme ich an in der Innenpolitik.
Da sind ja die Schwierigkeiten der Premierministerin mit der neuen Form der Gemeindesteuer, der Poltex etwa, nach wie vor nicht ausgeräumt.
Ja, die Poltex ist nach wie vor im Raum und man muss schon sagen, morgen wird darüber intensiv diskutiert werden, dass Frau Thatcher auch gerade bei dieser umstrittenen Gemeindesteuer innerparteilich Kritik hören wird.
Einige Abgeordnete der Konservativen haben schon angekündigt, dass sie morgen doch gewaltig hier zur Kasse schreiten wollen.
Aber es ist nicht nur die Poltex, es sind natürlich auch die Wirtschaftsdaten und dieses sind Strukturschwierigkeiten für Frau Thatcher.
Denn wenn wir uns erinnern, Herr Löw, in den 80er-Jahren war ja das, was man Thatcherismus nannte, also sehr strikte, stringente Wirtschaftspolitik, zumeist zugunsten der Unternehmen und der, wie es hier heißt, Besserbetuchten, das war ja im Grunde genommen doch favorisiert worden.
Und jetzt, da die britischen Wirtschaftsdaten etwa mit Inflation um 11 Prozent oder der Hochzinspolitik zwischen 14 und 15 Prozent, da diese Daten jetzt doch mehr oder weniger einen Scheitern des Thatcherismus einleiten könnten,
weht Frau Thatcher natürlich der Wind ganz gewaltig ins Gesicht und es formiert sich auch inzwischen in Bournemouth eine Lobby zugunsten von Michael Heseltine.
Er gilt hier sozusagen als der Kronprinz.
Er war Verteidigungsminister bei Frau Thatcher und es könnte durchaus sein, dass er der nächste Kandidat der Konservativen wird.
Und Sie würden eine Ablöse jetzt an diesem Parteitag nicht ausschließen?
Nein, das würde ich nicht so sagen.
Aber es kann der Startschuss sein für diese neue Karriere von Michael Heseltine.
Das könnte auch insofern noch etwas brisant werden, da ja inzwischen allgemein damit gerechnet wird, dass Frau Thatcher
wenn auch nicht direkt einen Termin nennen, so aber doch wohl vorgezogene Neuwahlen ankündigen wird, möglicherweise im Juni nächsten Jahres.
Und dann stellt sich natürlich schon die Kandidatenfrage.
Man geht hier wohl allgemein davon aus, dass es im Moment niemanden gibt, der wirklich wagt, sozusagen den kündigen Mörder zu spielen, also Frau Thatcher unangefochten wohl nominiert werden könnte.
Aber dieses vielleicht mit der Variante, dass sie gleichzeitig ankündigen muss, zur Hälfte der Legislatur auszuscheiden,
etwa Michael Heseltine Platz zu machen, wenn sie denn die Wahl im nächsten Jahr noch gewinnen sollte, was ja bisher mehr als fraglich ist.
Soweit Rainer Burchardt mit Hintergründen zum heute beginnenden Parteitag der Konservativen in Großbritannien.
Gestern Abend, vor genau einem Jahr, haben in Leipzig zum ersten Mal zehntausende Menschen mit ihrer Kundgebung in der Innenstadt friedlich für Reformen demonstriert.
Dieser 9.
Oktober 1989 gilt seither als die Geburtsstunde der großen Bürgerrevolution in der DDR, der schließlich das SED-Regime weichen musste.
Die Leipziger Montagsdemonstrationen wurden mit ihren Kerzen und Fackeln ein Fanal für die große Das-Volk-Sind-Wir-Bewegung.
Mit Friedensgebeten, einem Konzert und einem Schweigemarsch wurde gestern Abend in Leipzig dieser erste Jahrestag begangen.
Dazu ein Bericht von Wolfgang Hauptmann.
Für die Leipziger war der 9.
Oktober vor einem Jahr das entscheidende Datum in ihrer jüngsten Geschichte.
Demonstrationen überall in der DDR hatten eine Krise ausgelöst, die den Sturz des Politbüros zur Folge hatte, nur wusste das an diesem Tage keiner.
Stattdessen regierte Angst, gemischt mit der Entschlossenheit, die Reform des Systems durchzusetzen, die so lange von so vielen ersehnt worden war.
Aber würde die DDR-Führung nicht schießen lassen?
Gummiknüppel und Wasserwerfer hatten versagt.
Nun standen Panzer bereit und die Krankenhäuser erhielten Blutkonserven.
Diese Stimmung wurde noch einmal in Erinnerung zurückgerufen, als im weltberühmten Gewandhaus der damals zu politischen Ehren gekommene Dirigent Kurt Masur noch einmal die 2.
Sinfonie von Brahms dirigierte.
Vor einem Jahr klangen sie wie ein Dank an die Mutigen auf den Straßen, die erst Stunden vorher ihr Bürgerrecht durchgesetzt hatten.
Masur, der für das Orchester eine Platte mit Originalmitschnitten vorstellte, pries nachträglich das Volk.
Hier hat das Volk eine Arbeit geleistet, zu der die Politiker nicht in der Lage waren.
Es würde niemand von den Politikern heute
behaupten können, er sei derjenige, der die Vereinigung Deutschlands herbeigeführt hat, wenn dieses Volk nicht die Demonstration durchgeführt hätte.
Pfarrer Magirius von der Nikolaikirche, von der alle Demonstrationen ihren Ausgang nahmen, dankte ebenfalls denen, die mutig für ihre Ziele aufgestanden waren und sagte,
Das ist das Erbe, was wir einbringen sollten in das gemeinsame Deutschland, dass Demokratie jetzt oder nie nicht nur durch irgendwelche Parteien allein bestimmt wird, sondern durch den Bürger, durch jeden Einzelnen von uns, der sich beteiligt an dem Geschehen des Ganzen.
Nach dem Konzert zogen auf Einladung vieler Bürgerrechtler rund 10.000 Menschen über den Ring.
Sie trugen Kerzen und Lampions.
Sie hatten ihre Kinder an der Hand.
Die Polizei machte ihnen diesmal den Weg frei und die Stimmung war gelöst.
Warum marschiere er mit, fragte ich einen jungen Mann.
Ich bin genau vor einem Jahr auch hier unterwegs gewesen in Leipzig.
Allerdings ist es damals nicht so ruhig verlaufen.
Ruhig verlaufen schon, aber die Ahnung, dass was passieren könnte, war eben sehr groß.
Denn an allen Straßen hier in der Innenstadt war Polizei stationiert.
Hier unten am Staatssicherheitsgebäude, wo wir dann vorbeikommen wären.
Und überhaupt die gesamte Innenstadt.
Und keiner hat am Ende genau gewusst, was eigentlich rauskommen wird.
Ein älterer Teilnehmer einer Demonstration hatte einen politischen Zweck im Auge.
Ich glaube, das ist ein historischer Augenblick.
Ein Jahr, wenn man zurückdenkt.
In dieser Zeit hat sich sehr viel verändert, vieles entwickelt.
Ich glaube, auf der einen Seite ist sehr viel Hoffnung, auf der anderen Seite ist aber auch etwas Unsicherheit noch bei uns vorhanden.
Und die Zukunft, wir schauen zwar optimistisch in die Zukunft, aber es ist noch einiges mit Fragezeichen.
So weit ein Beitrag zum ersten Jahrestag der großen Leipziger Demonstration.
Es ist jetzt genau 12.29 Uhr.
Die Kommunistische Partei Italiens ist seit der Nachkriegszeit die zweitgrößte Partei des Landes, war immer in Opposition und doch eine der wichtigsten gesellschaftlichen Kräfte.
Bei den letzten Wahlen im Frühjahr hat sie immer noch jeder vierte Italiener gewählt, die PGI, oder ganz genau gesagt das Zeichen mit Hammer und Sichel auf dem Wahlzettel.
Dieses Zeichen und noch manches andere soll sich jetzt ändern.
Die Kommunistische Partei will ihren Namen ändern, vielleicht auch ihr Wahrzeichen und ihr Programm.
Heute Abend wird der neue Name vorgestellt.
Unter welchen Schwierigkeiten all das vor sich geht, darüber berichtet Reinhard Frauscher aus Rom.
La Corsa, das Ding, ist seit mehr als einem Jahr der Decknahme für den wichtigsten Schritt der kommunistischen Partei seit ihrem Bestehen.
Das Ding ist vager Begriff geworden, nicht nur für einen neuen Namen, sondern auch für neue Inhalte, einer Partei, die es schwer hatte in den letzten Jahren.
Der Tod von Enrico Bellinguel 1984, des letzten charismatischen Führers der Partei,
Das Hineinwachsen Italiens in einen bisher unbekannten Wohlstand und vor allem der gesellschaftliche Wandel im ehemaligen Ostblock haben die Partei verunsichert.
So modern sie im Vergleich zu ihren Schwesterparteien vor allem in Frankreich aufgetreten ist, so schwer fiel und fällt ihr zu Hause das Umdenken.
Hoffnungsträger dafür ist der jetzige Parteichef Achille Oketo, Exponent der jungen Führungsgarde der Partei.
Hier stehen die Altkommunisten gegenüber, alt im doppelten Sinn.
Auch wenn schon viele gestorben sind aus der Region Togliatti, der Nachkriegsführer der Partei, die Front des NO, wie sie sich selbst bezeichnen, zählt wohl immer noch etwa 20 Prozent der Mitglieder.
Sie wollen keinen Umbau der kommunistischen Grundideen in sozialistische oder sozialdemokratische Politik, die Aufgabe der radikalen Gesellschaftsveränderung zugunsten pragmatischer Problemlösungen.
Und dieser haarsnäckige Widerstand war es auch, der die lang erwartete Umtaufe der Partei so hinausgezögert hat.
Noch vor zwei Wochen hat die Front des Nos in ihrem eigenen Kongress von Abspaltung gesprochen, wenn das Wort kommunistisch aus dem Namen und Hammer und Sichel aus dem Wappen entfernt würden.
Allerdings ohne auch darüber einig zu sein.
Nach zwei teils wilden Parteitagen, nach endlosen Diskussionen auf den jährlichen Festen der Parteizeitung UNITAR und nach gründlichen Meinungsumfragen ist es nun aber doch soweit.
Heute Abend, Punkt 7 Uhr, wird vor den Live-Kameras des dritten kommunistisch beherrschten Reihkanals OKETTO den neuen Namen verkünden.
Demokratisch und links werden die beiden Hauptbegriffe sein, verriet er noch vorgestern.
Ob das Wort Partei noch vorkommt, ließ er offen.
Nach den Spekulationen der Zeitungen gibt es daher nur mehr zwei Möglichkeiten.
Sinistra Democratica, auf Deutsch Demokratische Linke, oder Partito Democratico della Sinistra, also Demokratische Partei der Linken.
Das Parteizeichen, in Italien traditionell sehr wichtig, nicht nur im Süden für die Analphabeten, wird hingegen kaum verändert werden, sagen die Gerüchte.
Vielleicht werden Sichel und Hammer etwas kleiner und die schon vorhandene Eiche größer,
Es wird wohl dies der Kompromiss mit der Front des No.
Auch für italienische Verhältnisse ist es jedenfalls eine schwere Geburt.
Den letzten Beweis dafür hat eine skurrile Episode um Sozialistenschiff Craxi gebracht.
Er hat am Donnerstag noch auch für seine Partei einen neuen Namen verkündet.
Unita Socialista, sozialistische Einheit.
Damit wollte er nicht nur diesen Begriff für seine Partei besetzen, sondern bei einer fernen Einigung mit der dann sozialdemokratischen, noch PCI, das Sagen behalten.
Aber schon zwei Tage später kam sein Rückzieher.
Niemand in der Partei hatte davon gewusst und die wenigsten haben den Vorschlag gebilligt.
Es sei nur ein Motto für die vielleicht gemeinsame Zukunft, gab Craxi klein bei.
Nach den Geburtswählen allein für La Cosa, das Ding, dürfte die aber noch in weiter Ferne liegen.
Berichtet Reinhard Frauscher aus Rom.
Und wir wechseln über die südliche Landesgrenze jetzt nach Österreich, nach Kärnten.
In Klagenfurt findet zurzeit der große Festzug zum 70.
Jahrestag der Kärntner Volksabstimmung statt.
Zehntausende Teilnehmer und Gäste sind in die Landeshauptstadt gekommen, der ein Bild des Ausnahmezustands fast bietet.
Die Innenstadt ist für den gesamten Verkehr gesperrt.
Busse bringen die Menschen vom Stadtrand in das Zentrum.
Hunderte Polizisten sind im Einsatz.
Seit ca.
10 Uhr ist der Landesfestzug unterwegs.
Aus Kärnten berichtet Josef Stocker.
Die Ehrentribüne vor dem Klagenfurter Rathaus ist das Ziel des Landesfestzuges, der sich über eine vier Kilometer lange Strecke durch die Landeshauptstadt zieht.
117 der 121 Kärntner Gemeinden haben offizielle Abordnungen ins Hand.
Dazu kommen noch zahlreiche Vereine wie Musikkapellen, Chöre, Dorfgemeinschaften, Bürger- und Goldhaubenfrauen, Feuerwehren, Kameradschaftsbünde, Burschenschaften, Schützengarden und dergleichen mehr.
Viele von ihnen führen geschmückte Festwagen mit.
Eröffnet worden ist der Festzug mit einem Ehrensalut der Bürgergarde Mettnitz für Bundespräsident Kurt Waldheim.
Auf der Ehrentribüne haben neben dem Bundespräsidenten auch Bundeskanzler Franz Franitzki, Vizekanzler Josef Riegler, Außenminister Alois Mock, die Mitglieder der Kärntner Landesregierung und der steirische Landeshauptmann Josef Kreiner Platz genommen.
Die Volksabstimmung am 10.
Oktober, der heute gedacht wird, hat 1920 den Schlusspunkt hinter der Viren nach dem Ersten Weltkrieg gesetzt.
1918 beanspruchte das neu gegründete Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen Südkärnten, das damals zu 70 Prozent von slowenisch sprechenden Menschen bewohnt war.
Truppen des SAS-Staates besetzten das umstrittene Gebiet, wo sich aber Widerstand formierte.
Dieser ging als Kärntenabwehrkampf in die Geschichte ein.
Er ist bis heute Gegenstand von Auseinandersetzungen.
Während in Kärnten der Abwehrkampf als Voraussetzung für die Volksabstimmung angesehen wird, bestreiten Historiker dies.
Sie schreiben die Entscheidung der Alliierten, in Südkärnten eine Volksabstimmung abhalten zu lassen, internationalen Überlegungen zu.
Geendet hat das Breviszid mit einer Mehrheit von fast 60 Prozent für den Verbleib Südkärntens bei Österreich.
Dieses Datum wird heute in Kärnten gefeiert.
Der Landesfestzug ist übrigens in FS2 zu sehen.
Die Übertragung mit sieben Kameras hat um halb zehn begonnen und wird noch bis in die Nachmittagsstunden dauern.
Josef Stocker berichtete aus Klagenfurt.
Der ÖGB hat heute unter dem Titel Was die Arbeitnehmer erwarten ein 20-seitiges Memorandum an die künftige Bundesregierung vorgelegt.
Und zwar mangels neuer Bundesregierung via Medien.
Für uns war Ernest Hauer bei der Präsentation.
Der Gewerkschaftsbund beurteile jede Regierung danach, was sie für die Arbeitnehmer tue.
Also sei es durchaus denkbar, einen Forderungskatalog schon zu einem Zeitpunkt vorzulegen, wo es die Regierung noch gar nicht gebe.
So begründete ÖGB-Präsident Werzethnitsch die Präsentation des Memorandums, was die Arbeitenden erwarten.
Viele alte Bekannte finden sich da.
Die 10.000 Schilling Mindestlohn-Forderung etwa.
Eine, bei der man in vielen Bereichen schon weitergekommen sei.
Oder die Kooperation für ein Europa der Arbeitnehmer.
Die Absage an Privatisierung bei Bahn und Post.
Die Hilfe zur Selbsthilfe für Osteuropa.
In diesem Zusammenhang forderte Werzethnitsch weitere Anstrengungen in der Beschäftigungspolitik.
Vor allem gilt es, dem jetzt immer stärker bemerkbaren beschleunigten Austauschprozess am Arbeitsmarkt entgegenzutreten.
Länger in Österreich befindliche Ausländer werden gegen kurz in Österreich befindliche Ausländer ausgetauscht.
Frauen verlieren ihren Arbeitsplatz zugunsten von neu nach Österreich hereinkommenden Arbeitskräften.
Österreicher verlieren ihren Arbeitsplatz, werden ausgetauscht gegen länger in Österreich befindliche Ausländer.
Es bestärkt sich jetzt der Kampf, dass jetzt konkret im Zusammenhang mit der Ausländerbeschäftigung es zu einem Austauschprozess kommt, der gerade dem entgegenläuft,
was wir eigentlich wollten.
Wir wollen Ordnung am Arbeitsmarkt, das heißt unter gleichen Bedingungen Ausländer und Inländer in die Beschäftigung zu bringen, vor allem Ausländer in jenem Maß, dass wir auch verkraften können.
In der Wirtschaftspolitik geht es auch darum, eine allzu starke Konzentration auf einzelne Bereiche zu verhindern.
Erinnern Sie sich noch an die Debatten, die wir im Zusammenhang mit der Ausrichtung der fast mehrheitlichen Industrie in Richtung Stahl hatten.
Jetzt ist eine sehr starke Ausrichtung neuer Industriezweige in die automotive Zulieferung gegangen, die einen sehr guten Erfolg sowohl Beschäftigung als auch exportmäßig für die österreichische Wirtschaft gebracht hat.
Dennoch glauben wir, dass ein Ziel der Wirtschaftspolitik vor allem darin liegen müsste, auf wesentlich mehr Beinen zu stehen,
industriepolitisch, als wir das heute tun.
Für die Pensionsreform bekennt sich der ÖGB-Präsident auf längere Sicht zur Wertschöpfungsabgabe.
Die Reform dürfe keine Leistungsminderung bringen und weiter.
Wir vertreten hier in Schwerpunkten gesagt,
dass wir unter Harmonisierung, wie das schon im Sommer dieses Jahres zum Ausdruck gekommen ist, nicht eine Harmonisierung nach unten verstehen, sondern eine schrittweise Harmonisierung der verschiedenen Alterssicherungssysteme so verstehen, dass zum Beispiel auch für die ASVG-Pensionisten eine Bemessungsgrundlage zum Tragen kommt, die 80 Prozent
der Bemessungsgrundlage der besten 15 Jahre nach 35 Jahren als Ziel vor Augen hat.
Sie wissen, dass da oder dort das Finanzierungsargument aufgetaucht ist.
Wir haben das auch durchrechnen lassen.
Das würde einen Mehraufwand in der Pensionsversicherung nach 30 Jahren von 20 Milliarden Schilling bedeuten, wenn Sie die Pensionerhöhung des heurigen Jahres als Basis nehmen, die mehr als 10 Milliarden höher alleine gekostet hat.
Und schließlich das Dauerthema Arbeitszeitverkürzung.
Auch da habe sich an der Grundsatzforderung nichts geändert.
Mein Ziel ist es nach wie vor 1991 zu einem Generalkollektivvertrag.
zu kommen.
In der Zwischenzeit hat es ja bereits auch hier eine Wiederholung über 1,4 Millionen Arbeitnehmer gegeben und gibt es sie, die bereits unter der 40-Stunden-Woche arbeiten.
Es ist Gegenstand der Kollektivvertragsverhandlungen bei Metall, Bergbau, Energie die Frage der Arbeitszeit.
Es ist Gegenstand bei den künftigen Lohnverhandlungen Bauholz.
Die Privatangestellten haben das in ihrem Forderungsprogramm
Also ich glaube, dass da in der Richtung sich zurzeit etwas bewegt und ich gehe nach wie vor davon aus, dass wir den Generalkollektivvertrag 1991 erreichen sollen werden.
Unterstützt wurde Werzeth Nitsch von ÖGB-Vizepräsident Rudolf Sommer von der Fraktion Christlicher Gewerkschafter, der breite Zustimmung signalisierte und insbesondere vor einer Infragestellung der Neutralität im Zusammenhang mit dem EG-Beitritt warnte.
Werdset nitscht dann auch noch zu zwei Themen, die mit dem Wahlergebnis zusammenhängen.
Dieses zeige, dass die Wähler nicht einer allgemeinen Verleumdungskampagne gegen Arbeitnehmerfunktionäre gefolgt seien, sonst hätte das Ergebnis anders ausgesehen.
Und der ÖGB bestehe weiter auf seinem Anspruch, den Sozialminister zu nominieren und der solle weiter Walter Gebhardt heißen.
Und die sozialistische Fraktion wolle auch beim ersten Nationalratspräsidenten mitreden, wie er traditionell verbrieft sei.
Für Namen sei es hier aber noch zu früh.
Ernest Hauer über das ÖGB-Memorandum an die künftige Bundesregierung, was die Arbeitnehmer erwarten.
In der österreichischen Bankenwelt wird in den nächsten Jahren einiges in Bewegung geraten.
Will man international konkurrenzfähig bleiben, muss es zu zahlreichen Zusammenschlüssen oder verstärkten Kooperationen kommen.
Eine kleine Zahl am Rande, mit einer Dichte von 1350 Einwohnern pro Bankfiliale liegt Österreich nach wie vor im europäischen Spitzenfeld.
Darüber, was in den nächsten Jahren möglicherweise passieren wird, was die Ursachen dafür sind, bringt Waltraud Lang einen Überblick.
Wer mit wem und in welchem Ausmaß, das ist ein beliebtes Thema für Klatsch.
Mit Hingabe aber nicht unbedingt heiteren Minen werden mögliche Varianten zur Zeit von seriös gewanderten Bankern durchdiskutiert.
Wer mit wem, welche Bank wird künftig mit welchem gegenwärtigen Konkurrenten eine intensive Gemeinschaft, wenn nicht gar eine Hochzeit eingehen, wobei durchaus auch mehr als zwei Partner erlaubt sind.
Die Minen bleiben ernst, denn zu lachen gibt es bei den Großen der heimischen Kreditwirtschaft nur wenig.
Aktueller Anlass für Sorgenfalten sind beispielsweise Forderungen an die ehemaligen Ostblockstaaten, die über 130 Milliarden Schilling betragen.
Nur ein Teil davon ist staatlich garantiert.
Fest steht, dass die Chancen, auch nur einen Teil dieses Betrags zurückzubekommen, gering sind.
Das Auslandsgeschäft erweist sich generell als glattes Parkett für die heimischen Banker.
Zwar werden mit großem Stolz weltweit Repräsentanzen und Filialen in großer Zahl aufgesperrt, um der vielfach geforderten Internationalisierung Rechnung zu tragen, gleichzeitig sind aber von den Filialen vor allem teure Flops und keine Gewinne bekannt.
Auf den Magen schlagen sich weiters der Absturz der Wiener Börse seit Ausbruch der Golfkrise und auch das Anleihengeschäft dürfte bei der Erstellung der nächsten Bilanz wenig Anlass zur Freude bereiten.
Die Situation der Banken wird zunehmend kritisiert.
Etwa vom Generaldirektor der Nationalbank Adolf Wahler, der den Banken die EG-Reife absprach.
Die Substanz der Banken werde durch überzogenen Wettbewerb ausgehöhlt, ereiferte sich Wahler und wies auf die zunehmende Ertragsschwäche des Finanzsektors hin.
Alle Daten zeigen dringenden Handlungsbedarf.
Auf eine öffentlich abgegebene Ohrfeige dieser Art war man in den Banken naturgemäß nicht scharf.
Dass es Handlungsbedarf gibt, darüber ist man sich freilich einig.
Zur Sicherung der Überlebensfähigkeit werden verschiedene Varianten durchdiskutiert.
Zum Beispiel All-Finanz-Konzepte, also eine Kooperation von Banken und Versicherungen.
Oder der Zusammenschluss von gleichartigen Banken, der z.B.
gemeinsame Vertretungen im Ausland erlauben würde.
Oder die Zusammenarbeit bzw.
Fusion einander ergänzenden Institute, bei der jedes Institut seine Stärken einbringen kann.
Für all diese Varianten gibt es entsprechende Vorstellungen in der Gerüchteküche.
Hier ein Auszug ohne Anspruch auf Vollständigkeit und tatsächliche Verwirklichung.
Bekannt ist beispielsweise das Interesse der Wiener städtischen Versicherung an einer verstärkten Zusammenarbeit mit der Z, der Zentralsparkasse und oder der Länderbank.
Nachgedacht wird auch über eine Dachgesellschaft für die drei großen Staatsbanken CA, Kreditanstalt, Länderbank und Postsparkasse.
Überlegt wird auch eine Fusion nur von CA und Länderbank, wogegen unter anderem der Betriebsrat mit dem Hinweis auf den Verlust von etwa 1500 Arbeitsplätzen massive Einwände hat.
Im Profil dieser Woche wird wiederum kolportiert, dass Finanzminister Latsiner und der nach dem Tod von Gerhard Wagner voraussichtliche nächste Generaldirektor der Länderbank, Gerhard Rander, ein Zusammengehen von Länderbank und Z befürworteten.
Von Rander wird eine solche Aussage wütend dementiert.
Er habe derartiges nie von sich gegeben.
Er beschäftige sich mit Fragen dieser Art gar nicht, da er sich noch nicht einmal für den Posten des Generaldirektors beworben habe.
Auch im Finanzministerium wird beschwichtigt.
Latziner wolle keineswegs als Heiratsvermittler auftreten.
Die Institute müssten selbst eine Lösung finden.
Wenig Freude mit Ehegerüchten zwischen Z und Länderbank hat man jedenfalls im Sparkassensektor, zu dem die Z zählt.
Momentan gingen alle Aktivitäten in Richtung Sparkassensektor, heißt es auch von der Z selbst.
Eines dieser Denkmodelle sei eine weitestgehende Kooperation zwischen Z und Shirozentrale, dem Spitzeninstitut des Sparkassensektors.
Der Generaldirektor der ASCHIRO, Hans Haumer, sieht eine optimale Lösung für den Sparkassensektor in einem engen Zusammenrücken innerhalb des Sektors unter Beteiligung aller, also nicht nur der ASCHIRO und der Z, sondern auch der ersten österreichischen Sparkasse und den großen Sparkassen.
Ein engeres Zusammenrücken soll es auch innerhalb des Reifeisensektors geben.
Hier soll es in den nächsten Jahren zu einer Reihe von Zusammenschlüssen kommen.
Eine Veränderung steht weit aus der Postsparkasse ins Haus.
Sie untersteht dem Einflussbereich des Finanzministers und der wünscht sich, dass sich die PSK aus dem Kommerzgeschäft zurückzieht und dafür das Geld- und Schuldenmanagement des Bundes übernehmen soll.
Was tatsächlich alles passieren wird, ist offen.
Eine Weichenstellung wird jedenfalls vom nächsten Regierungsübereinkommen erwartet, in dem die Banken, bei denen der Staat etwas zu sagen hat, ein sicherer Gegenstand der Verhandlungen sein werden.
Veränderungen in der Bankenwelt, ein Beitrag von Waltraud Langer.
In Stockholm sind heute Vormittag die Preisträger der diesjährigen alternativen Nobelpreise bekannt gegeben worden.
Diese bewusst als Anti-Nobelpreise ins Leben gerufenen Auszeichnungen, jede in Höhe von umgerechnet knapp 500.000 Schilling, werden seit 1980 von der Right Livelihood Foundation verliehen, und zwar für die Arbeit an praktikablen Lösungen für die dringendsten Probleme unserer Zeit.
Heuer sind die alternativen Nobelpreisträger ein Bauernführer aus Afrika, eine israelische Anwältin und eine Landarbeiterorganisation aus Kolumbien.
Hören Sie näheres von Jörgen Detlefsen aus Stockholm.
Eine israelische Menschenrechtsvorkämpferin, eine amerikanische Wirtschaftswissenschaftlerin sowie zwei Bauernorganisationen aus der Dritten Welt sind mit den diesjährigen Preisen der Right Livelihood Foundation, der Stiftung für die richtige Lebensweise, ausgezeichnet worden.
Diese sogenannten alternativen Nobelpreise, die der Deutsch-Schwede Jakob von Uexküll 1980 durch den Verkauf seiner wertvollen Briefmarkensammlung ins Leben rief und die inzwischen Mittel aus aller Welt erhält, sollen Leistungen belohnen, die, wie es heißt, praktische und nachvollziehbare Lösungen für ernste Probleme in unserer Welt hervorbringen, hierunter besonders auf den Gebieten der Umwelt, der Selbsthilfe, der Menschenrechte und des Friedens.
Die drei Geldpreise sind diesmal mit insgesamt 120.000 US-Dollar dotiert.
Die 59-jährige israelische Rechtsanwältin Felicia Langer erhält ein Drittel davon als Anerkennung für ihren jahrzehntelangen Einsatz als Verteidigerin von Palästinensern in den von Israel besetzten Gebieten.
Als praktisch einzige jüdische Juristin war sie bereit, sich für die oft sehr jungen Angeklagten, die vor Militärgerichten standen, zu engagieren.
Für geringfügige Taten wurden dort häufig langjährige Gefängnisstrafen verhängt.
Felizia Langer berichtet aber auch von der raffinierten Folterung, die ihre Landsleute anwenden.
Sie wurde in der israelischen Öffentlichkeit beschimpft, bedroht und gewaltsam verfolgt.
Inzwischen ist sie als Demonstration gegen die eigene Regierung zur Universität Tübingen gegangen, wo sie Völkerrecht lehren wird und dessen Verletzung in ihrer Heimat schildern will.
Sie will auch weltweit über die Rechtslage der Palästinenser informieren.
Die amerikanische Wirtschaftswissenschaftlerin Alice Tepper Marlin, die den Ehrenpreis erhält, gründete 1968 den Council on Economic Priorities, den Rat für ökonomische Schwerpunkte.
Dieser untersucht das moralische Verhalten von Unternehmen, ihre Beteiligung an militärischen Projekten, ihr Umweltbewusstsein und soziales Engagement und veröffentlicht darüber Studien.
Er hat einen Verbraucherbestseller Shopping for a Better World herausgegeben.
Der Preisträger Bernhard Udraogo aus Burkina Faso wird als der erfolgreichste Bauernratgeber und Führer in ganz Afrika bezeichnet.
Er hat eine Bewegung ins Leben gerufen, die junge Bauern lehrt, zusammenzuarbeiten, moderne Anbau- und Landtechnikmethoden anzuwenden, dabei aber nicht die eigenen Sozialstrukturen und Traditionen zu zerstören.
Sie haben inzwischen mehrere hunderttausend Mitglieder in Burkina Faso, Senegal, Mali, Togo, Niger und Mauritanien.
Schließlich wird die Bauernorganisation ATCC aus der kolumbianischen Carrara-Region ausgezeichnet.
Sie will durch gewaltlose Aktivitäten die Heimat der Bauern, wo sich kommunistische Guerillakämpfer und Regierungstruppen jahrelang bekämpft haben, befrieden.
Dabei wurden 500 Menschen in der Zivilbevölkerung getötet.
Die Bauern sollten gezwungen werden, Partei zu ergreifen, entschieden sich aber für den friedlichen Weg und versuchen, ihre Lebenssituation durch genossenschaftliche Zusammenarbeit zu verbessern und die Umwelt zu schützen.
Inzwischen ist das Morden abgeebbt, doch im Februar dieses Jahres wurden vier Führer der Organisation in ihrem Heimatdorf niedergeschossen.
Die Organisation will aber weiterhin den Gewaltverzicht üben.
Die Preise der Wright Livelihood Foundation werden am 9.
Dezember in Stockholm überreicht.
Zehn Minuten vor eins, Kino im Mittagsschonal.
Übermorgen Freitag läuft in Österreich der neueste Film des durch seine letzte Versuchung Christi bekannt gewordenen Regisseurs Martin Scorsese an.
Goodfellas, so der Titel des Streifens, rollt an einem authentischen Fall drei Jahrzehnte in der Mafia auf, wie auch der deutsche Untertitel des Films heißt.
Ein New Yorker Mafia-Angehöriger war ausgestiegen und hatte als Grundzeuge seine ehemaligen Kumpane hinter Gitter gebracht.
Der Mann lebt heute unter falschen Namen, vom FBI geschützt, irgendwo in Amerika.
Das Buch »Der Mob von Innen«, das diesen Fall beschrieb, wurde ebenso zum Erfolg wie jetzt Scorseses danach gedrehter Film, der in Venedig den Regiepreis des Festivals erhalten hat.
Die Hauptrollen in »Goodfellas« spielen Roy Liotta und Robert De Niro.
Hans Langsteiner hat dazu den folgenden Beitrag gestaltet.
Solange ich denken kann, wollte ich schon immer Gangster werden.
Henry Hill, eine Karriere.
Der New Yorker Gangster hatte sich in den 50er Jahren brav hochgedient.
Vom kleinen Laufburschen... Hallo Mann, wie sehe ich aus?
Du siehst aus wie ein Gangster.
...bis zum Allround-Verbrecher in Mafia-Kreisen, wo Menschenleben nichts mehr zählen.
Scheiße, in einer Minute bin ich fertig.
Na, du kommst auch immer zu spät.
Du würdest auch noch zu deiner eigenen Beerdigung zu spät kommen.
Na, aber das...
Am 22.
Mai 1980 begann Henry Hill ein neues Leben.
Gedeckt von der US-Justiz half er mit, jene ins Gefängnis zu bringen, die ihm einst gute Freunde, Goodfellas, gewesen waren.
Wir nannten uns gegenseitig immer Goodfellas.
Das bedeutet so viel wie eine aufeinander eingeschworene Gruppe.
Wir empfanden uns als eine ehrenwerte Gesellschaft, verstehen Sie?
Wir gehörten alle zusammen.
Mafiosi.
Martin Scorseses Film Goodfellas ist ein Mafia-Film wie kein anderer zuvor.
Anders als eben, wie Der Pate oder Es war einmal in Amerika, stilisiert Goodfellas die Mafiosi und ihre Familien nicht zur fast ehrwürdig-traditionsreichen Institution, sondern zeigt den verblüffend spießigen Alltag jenseits des Gesetzes.
Hierarchien und Konkurrenzkampf bestimmen auch das Erwerbsleben der Verbrecher.
Und wie manch ehrenwerter Bürger haben auch die Mitglieder der ehrenwerten Gesellschaft im Privatleben für saubere Fassaden zu sorgen.
Regisseur Scorsese weiß, wovon er filmt.
Selbst Sohn eingewanderter Sizilianer kennt Scorsese das Milieu des New Yorker Bezirks Little Italy von Kindheit an und hat es schon in Frühwerken wie Mean Streets authentisch auf die Leinwand gebracht.
Zu Goodfellas, dem Film, der diese Erfahrungen noch einmal bündelt und verdichtet, sagt Scorsese,
Jeder kennt doch das Klischee vom Gangster mit den wattierten Schultern und den breitkrempigen Hüten.
Ich fand es aufregender und zugleich ehrlicher, sie wie ganz normale Menschen zu zeigen.
Wir sehen da viel besser die gefährliche Faszination, die von ihnen ausgeht.
Sie verkörpern in gewissem Sinn den amerikanischen Traum, rasch und ohne Mühe ans Ziel zu kommen.
Irgendwo schnell, mit sehr wenig zu tun.
In meiner zweiten Woche machte ich schon 12.000 Dollar.
So konnte ich die Anzahlung auf mein Haus leisten und die Dinge kamen ins Rollen.
Alles, was ich hin und wieder zu tun hatte, war Sandy zu sagen, dass ich sie liebte.
Es gehört zur Virtuosität dieses Films, dass er sein Thema von der gefährlichen Kraft der Verführung auch formal aufgreift.
saugen anfangs lange, gleitende Kamerafahrten auch den Betrachter vor der Leinwand ein in die Glitzerwelt der Mafiosi.
So zerreißen später, wenn der Stress von Gewalt und polizeilicher Verfolgung droht, irritierend flackernde Schnittfolgen den trügerisch schönen Schein.
Robert De Niro spielt in Goodfellas den väterlichen Freund des negativen Helden.
Außenseiter und Bösewichter waren ihm künstlerisch schon immer lieber, weil sie darstellerisch mehr Möglichkeiten bieten, die Gegensätzlichkeit des Menschen auszuleuchten.
Der letzte Charakter, der von Anfang an das Böse oder das Böse war, hat mehr Raum in beide Richtungen zu gehen und Kontradikte zu zeigen.
Authentisch genau und gleichzeitig von universeller Kraft, dokumentarisch präzise und doch künstlerisch verdichtet, so würde man sich amerikanisches Kino immer wünschen.
Wenn es so etwas wie einen Film des Jahres wirklich gibt, er könnte wohl Goodfellas heißen.
Für die meisten von uns gehörte Mord einfach dazu.
Es war eine fantastische Zeit.
In einer Welt, die durch Gewalt geprägt ist, auf Straßen, in denen das Verbrechen herrscht, setzt eine neue Generation alte Traditionen fort.
Lob für Goodfellas von Hans Langsteiner.
Übermorgen Freitag läuft der Streifen in Österreich an.
Vier Minuten vor eins die Schlussnachrichten.
Vereinte Nationen nahe Osten.
Der UNO-Weltsicherheitsrat hat über eine Resolution zu den jüngsten blutigen Vorfällen in Jerusalem keine Einigung erzielt.
Man hat sich vertagt.
Bei den Auseinandersetzungen in Jerusalem und in den besetzten arabischen Gebieten sind mehr als 20 Palästinenser erschossen und 150 verletzt worden.
Im Sicherheitsrat gibt es jetzt zwei Textentwürfe mit unterschiedlichen Inhalten.
Es geht einerseits um die Verurteilung des harten israelischen Vorgehens, andererseits um die Entsendung einer UNO-Beobachterkommission.
Gegen diesen Vorschlag sind die USA.
In Israel ist mit der Ausgabe von Gasmasken begonnen worden.
Offensichtlich soll die Bevölkerung auf einen möglichen Giftgasangriff des Irak vorbereitet werden.
Österreich.
Kärnten gedenkt heute mit einem großen Festzug und mehreren Feierstunden der Volksabstimmung vom 10.
Oktober 1920.
Vor genau 70 Jahren hat sich die Mehrheit der Bevölkerung gegen eine Abspaltung Südkärntens von Österreich ausgesprochen.
Geladen sind heute hunderte in- und ausländische Gäste, darunter Bundespräsident Waldheim, Bundeskanzler Franitzki, Vizekanzler Riegler und zahlreiche Mitglieder der Kärntner Landesregierung.
In Linz wird der Norikon-Prozess fortgesetzt.
Heute kam es zu turbulenten und lautstarken Szenen, als der Beamte, Botschafter Friedrich Bauer, vom Außenministerium als Zeuge gehört wurde.
Bauer berichtete, dass man seinerzeit den alarmierenden Fernschreiben des österreichischen Botschafters in Athen Amri zu wenig Glauben geschenkt habe.
Gegen die Aussagen des Zeugen sagten einige Angeklagte später erregt, sie würden Botschafter Bauer überhaupt nicht kennen.
Der Richter stellte mit der Drohung, die Verhandlung zu unterbrechen, die Ruhe wieder her.
Diesel- und Ofenheizöl sind seit Mitternacht um 40 Groschen je Liter teurer.
Eine noch stärkere Preisanhebung, wie sie die Mineralölwirtschaft gewünscht hätte, wurde von der Paritätischen Kommission abgelehnt.
Jugoslawien.
Für Serbien ist die Umwandlung Jugoslawiens in einen Staatenbund unannehmbar.
Der serbische Ministerpräsident Radmilović sagte, Serbien könne keine Lösung akzeptieren, die für die Serben außerhalb der serbischen Republik den unsicheren Status einer nationalen Minderheit vorsieht.
Der Vorschlag einer Umwandlung Jugoslawiens in einen Staatenbund ist von Slowenien und Kroatien gemacht worden.
Schweden.
Mit dem diesjährigen alternativen Nobelpreis sind heute ein Bauernführer aus Burkina Faso, eine israelische Anwältin und eine kolumbianische Bauern- und Landarbeiterorganisation ausgezeichnet worden.
Diese Stiftung geht auf den schwedischen Journalisten Jakob von Uexhul zurück und ist Ausdruck der Unzufriedenheit mit dem offiziellen Nobelkomitee.
Der Alternativ-Nobelpreis, dotiert mit etwa 500.000 Schilling, wird für praktische und zur Nachahmung geeignete Lösungen der dringendsten Probleme unserer Zeit vergeben.
Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Störungsfreies Herbstwetter auf den Bergen sehr mild.
Ja, das waren die Nachrichten, zusammengestellt von Georg Schalker-Huber, gelesen von Christian Nehiber.
Das Mittagsschanal geht damit zu Ende.
Ein Programmhinweis noch im Journal Panorama, heute ab etwa 18.20 Uhr im Programm Österreich 1, 70 Jahre Volksabstimmung in Kärnten.
Das Mittagsschanal geht zu Ende.
Im Namen aller Mitarbeiter verabschiedet sich Werner Löw.
Die kommunistische Partei Italiens ist seit der Nachkriegszeit die zweitgrößte Partei des Landes und war immer in Opposition. Nun will sie ihren Namen, ihre Zeichen und ihr Programm ändern.
Mitwirkende:
Frauscher, Reinhard [Gestaltung]
Datum:
1990.10.10 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
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Politik
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Im Klagenfurt findet der große Festzug zum 70. Jahrestag der Volksabstimmung statt. Die Innenstadt ist für den gesamten Verkehr gesperrt, Busse befördern die Leute aus den äußeren Bezirken zum Landesfestzug.
Mitwirkende:
Stocker, Josef [Gestaltung]
Datum:
1990.10.10 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Der ÖGB hat unter dem Titel "Was die Arbeiternehmer erwarten" ein 20-seitiges Memorandum an die zukünftige Bundesregierung via Medien vorgelegt. Einblendung: ÖGB-Präsident Friedrich Verzetnitsch.
Mitwirkende:
Hauer, Ernest [Gestaltung]
, Verzetnitsch, Fritz [Interviewte/r]
Datum:
1990.10.10 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Politik Österreich
;
Medien und Kommunikation
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
In der österreichischen Bankenwelt wird in den nächsten Jahren einiges in Bewegung geraten. Will man international konkurrenzfähig bleiben, muss es zu Zusammenschlüssen oder verstärkten Kooperationen kommen.
Mitwirkende:
Langer, Waltraud [Gestaltung]
Datum:
1990.10.10 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Wirtschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Der neueste Film von Regisseur Martin Scorsese läuft in den österreichischen Kinos mit dem Titel "Good Fellas" an. Der Film rollt einen authentischen Fall in drei Jahrzehnten in der Mafia auf. Einblendung: Filmausschnitt "Good Fellas". Interview: Regisseur Martin Scorsese, Interview: Schauspieler Robert de Niro.
Mitwirkende:
Langsteiner, Hans [Gestaltung]
, Scorsese, Martin [Interviewte/r]
, de Niro, Robert [Interviewte/r]
Datum:
1990.10.10 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Film
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten