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Marker setzen in: Mittagsjournal 1991.11.27
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KI-generiertes Transkript
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag beim Mittwoch-Mittagschanal, sagt Christel Reis.
Das sind die Schlagzeilen der für die kommende Stunde geplanten Beiträge.
Israel lehnt eine Fortsetzung der Nahostfriedenskonferenz in Washington ab.
Aus Österreich ein Tagesthema der Streit um die ASVG-Novelle geht weiter.
Dazu Stellungnahmen der Vereinigung für Psychiatrie von Ärztekammerpräsident Neumann und von einer betroffenen Patientin.
Dann ein Vergleich, den die Wirtschaftsredaktion anstellt, nämlich den zwischen einer Bundeskammerumfrage bei Unternehmen, wie sie die Konjunktursituation einschätzen und wie das die Wirtschaftsforscher sehen.
Ein Ergebnis vorweg, Österreich könnte die internationale Konjunkturflaute relativ unbeschadet überstehen.
Nach Auslandsthemen, der heute früh nach Kambodscha zurückgekehrte Führer der Roten Khmer, Kyö Samphan, musste nach wütenden Protesten der Bevölkerung das Land wieder fluchtartig verlassen.
Und ein Umweltthema, neue Erkenntnisse über die Zunahme des Ozonlocks.
Und das neue Filmkunstwerk von Peter Greenaway, Prosperous, in den österreichischen Kinos.
Erster Fixpunkt im Journal sind die Nachrichten, verfasst hat sie heute Ellen Lemberger, gelesen werden sie von Sibylle Norden.
Israel wird nicht an der zweiten Runde der Nahostfriedenskonferenz am 4.
Dezember in Washington teilnehmen.
Der israelische Rundfunk berichtete, das Verteidigungskabinett habe diese Entscheidung nach einer dreistündigen Sitzung getroffen.
Israel lehnt sowohl den von den USA vorgeschlagenen Ort als auch das Datum für die Gespräche ab.
Die heutige Entscheidung bedeutet aber nicht, dass Israel alle Friedensverhandlungen abbrechen will.
Kambodscha, Thailand.
Der Führer der Roten Khmer, Kieu Sam Pan, ist nach Massenprotesten gegen seine Rückkehr nach Kambodscha wieder nach Thailand ausgeflogen worden.
Auch ein zweites Führungsmitglied reiste wieder aus Kambodscha aus.
Die Anwesenheit der beiden Männer hat in Phnom Penh schwere Unruhen ausgelöst.
Tausende Menschen stürmten die provisorisch errichtete Residenz der Roten Khmer und steckten das Gebäude in Brand.
Kieu Sam Pan, der erst heute Vormittag aus dem Exil aus Thailand nach Phnom Penh gekommen war, wurde niedergeschlagen.
Die Roten Khmer hatten von 1975 bis 1979 ein Terrorregime geführt, bei dem Hunderttausende Kambodschaner ums Leben kamen.
Kieu Sam Pan sollte nun dem Übergangskabinett angehören, das Kambodscha bis zu freien Wahlen regiert.
Vereinte Nationen, der UNO-Sicherheitsrat will die Bürgerkriegsparteien in Jugoslawien in einer Zwischenresolution auffordern, die jüngste Waffenstillstandsvereinbarung einzuhalten.
Die Zwischenresolution soll heute bei einer Sondersitzung verabschiedet werden.
Die jugoslawische Regierung hat gestern offiziell die Entsendung von UNO-Truppen gefordert.
In einem Schreiben wird, der Sicherheitsrate sucht, schnell zu handeln.
Als Kompromiss zwischen den Forderungen der Serben und der Kroaten wird innerhalb der UNO erwogen, neutrale Zonen in den umkämpften Gebieten zu errichten.
In Kroatien dürfte die Feuerpause derzeit weitgehend eingehalten werden.
Der kroatische Rundfunk berichtete, der Beschuss der slavonischen Stadt Osijek sei in den frühen Morgenstunden eingestellt worden.
Während der Nacht war Osijek hingegen unter Dauerbeschuss gestanden.
Sowjetunion.
Das Verhältnis zwischen Armenien und Aserbaidschan hat sich weiter verschlechtert.
Das Parlament Aserbaidschans hat die Autonomie der überwiegend von Armeniern bewohnten Enklave Bergkarabach aufgehoben.
Ursprünglich wollten die Abgeordneten auch das Kriegsrecht über Bergkarabach verhängen und die Beziehungen zu Armenien abbrechen.
Die Spannungen zwischen den beiden Republiken hatten sich bereits in der vergangenen Woche verschärft, als ein Hubschrauber mit hochrangigen aserbaidschanischen Politikern über der Enklave abgestürzt war.
Aserbaidschan beschuldigt Armenien, den Hubschrauber abgeschossen zu haben.
Der ist vor einer Woche in sein Amt zurückgekehrte Außenminister Schewert-Nazé hat vor einem neuen Putsch gewarnt.
Schewert-Nazé sagt in einem Interview, zahlreiche reaktionäre Kräfte hätten den gescheiterten Umsturzversuch vom August überlebt.
Ein weiterer Staatsstreich drohe die Union zu zerschlagen.
Schewert-Nazé betonte, die Desintegration und die Instabilität in der Sowjetunion sei für die Welt eine weitaus größere Gefahr als Atomwaffen und Umweltzerstörung.
Tschechoslowakei.
Parlamentspräsident Alexander Dubček, KP-Chef zur Zeit des Prager Frühlings, begeht heute seinen 70.
Geburtstag.
Dubček wollte 1968 seine Vision vom Sozialismus mit menschlichem Antlitz verwirklichen.
Er wurde abgesetzt, nachdem die Truppen des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei einmarschiert waren.
Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus vor zwei Jahren ist er voll rehabilitiert worden.
Österreich Ein dichter Wald schützt vor Ozonbelastung.
Die Tiroler Forstdirektion hat im vergangenen Sommer Messungen durchgeführt, die beweisen, dass die Ozonbelastung unter dem schützenden Dach eines geschlossenen Jungwaldes deutlich niedriger ist als in einem unbewaldeten Gelände.
Um eine wirksame Verminderung der Ozonbelastung zu erreichen, müsste aber der Ausstoß der Vorläufersubstanzen Kohlenwasserstoffe und Stickoxide aus Verkehr, Industrie und Haushalten um 70 bis 80 Prozent reduziert werden, betont die Forstdirektion.
Philippinen.
Ein Taifun über der amerikanischen Pazifikinsel Guam bedroht die Philippinen.
Das Wetteramt in Manila warnte davor, dass der Wirbelsturm bis zum Wochenende die Insel Luzon heimsuchen könnte.
Große Teile von Luzon waren Mitte des Jahres durch Ausbrüche des Vulkans Pinatubo, Überschwemmungen, Erdrutsche und Wirbelstürme verwüstet worden.
Erst Anfang November kamen durch den Taifun Telma mindestens 7000 Menschen ums Leben.
Sechs Minuten nach 12 Uhr und jetzt zum voraussichtlichen Wetter in Österreich.
Wie es wird, das weiß Andreas Thiesner von der Radio-Wetter-Redaktion.
Hochnebel und milde Temperaturen, so auch das Wetter in den nächsten Tagen.
Zwischen warmer Luft in der Höhe und etwas kühlerer am Boden bildet sich eine Wolkendecke auf, die kaum auflockert.
Die Messwerte von 12 Uhr, Wien Hochnebel 7 Grad, Eisenstadt Hochnebel 7, St.
Pölten Hochnebel 6, Linz Hochnebel 5, Salzburg stark bewölkt 1 Grad,
In den Alten Tälern ist es heute Nachmittag sonnig, in Ober- und Niederösterreich, in Wien und im Burgenland bleibt es bedeckt und in den südlichen Teilen Kärntens und der Steiermark kann es leicht nieseln.
Die Obergrenze des Hochnebels liegt bei etwa 1200 Meter, die Temperaturen heute zwischen 3 und 9 Grad.
Morgen Donnerstag wird es dann nur in Vorarlberg und in Tirol zeitweise sonnig sein, sonst ist es meist stark bewölkt und in Ober- und Niederösterreich kann es gegen Abend etwas regnen.
Die Frühtemperaturen minus 2 bis plus 4 Grad, Höchstwerte dann um 5 Grad.
Ebenso der Freitag nebelig und trüb, in Tirol jedoch wieder aufgelockert bewölkt.
Das waren die Wetteraussichten für Österreich 7,5 Minuten nach 12 Uhr.
Aus Washington kamen optimistische Signale, was eine Fortsetzung der in Madrid begonnenen Nahostfriedenskonferenz betrifft.
Am 4.
Dezember soll sie beginnen, die zweite Runde, und zwar in Washington.
Ort und Termin seien mit dem zweiten Schirmherrn der Konferenz, mit der Sowjetunion abgesprochen.
Aber schon am vergangenen Wochenende meinte der neue alte sowjetische Außenminister Edward Schewert-Nazi, es seien doch noch einige Konsultationen notwendig.
Und völlig verärgert beendete der israelische Regierungschef Shamir am Sonntag vorzeitig seinen USA-Aufenthalt.
Israel ist nach wie vor gegen Washington als Verhandlungsort.
Nun, die zweite Runde der Ostfriedenskonferenz ist zwar noch nicht geplatzt, aber Israel sagt vorerst Nein zum 4.
Dezember und Nein zu Washington.
Aus Israel Moshe Meisels.
Das Kabinett beschloss heute die amerikanische Einladung zur Fortsetzung der Nahostkonferenz am 4.
Dezember in Washington abzulehnen.
Ministerpräsident Shamir drückte seinen Befremden über die einseitige Bestimmung des Tagesortes der Verhandlungen durch Washington und darüber aus,
dass die USA in ihrer Einladung zur Konferenz in Washington die Konfliktpartner bereits über ihre Haltung zu essentiellen Fragen des Konflikts befragt und damit die Weichen für sachliche Verhandlungen in Washington gestellt haben.
Israel sei gegen gleichzeitige Gespräche am gleichen Platz, wie sie die USA vorschlagen, da es sich dabei nicht um bilaterale Verhandlungen handelt und jeder arabische Gesprächspartner sich nach der extremsten Haltung der anderen Teilnehmer ausrichten würde.
Israel lehne auch Washington als Tagungsort ab, da es sich dabei nicht um direkte Gespräche zwischen den Konfliktpartnern, sondern um eine ständige Kontrolle und Einmischung Washingtons handelt würde.
Shamir betonte, dass Israel an einer Aufrechterhaltung
des von Jerusalem initiierten Friedensprozesses interessiert und bereit sei, sich an einer Fortsetzung der NAOS-Konferenz zu beteiligen, jedoch nicht am von den USA vorgeschlagenen 4.
Dezember in Washington.
Die Mehrheit der Kabinettsmitglieder unterstützte die Haltung Shamirs, die Minister Sharon Nehman und Etan waren jedoch anderer Ansicht.
Sie schlugen vor, den Friedensprozess völlig abzubrechen, bevor er Israel immer mehr in eine Falle locken würde, aus der es später keine Befreiung geben könnte.
Die Extremenminister erklärten, dass es sich bei der amerikanischen Einladung nach Washington um ein amerikanisches Diktat handele, welches das Ziel Washingtons enthüllt,
Israel einen Pax Amerikaner aufzuobtruieren, der die Sicherheit und Existenz Israels gefährden würde.
Shamir wies den Vorschlag der extremen Kabinettsmitglieder zurück, indem er betonte, dass Washington vorläufig zu seiner Zusicherung stehe, dass es nur in eventuellen Krisen in den direkten bilateralen Verhandlungen zwischen den Konfliktpartnern vermitteln,
ihnen jedoch keine Lösungen aufoktroyieren wolle.
Israel sei weiter Partner des Friedensprozesses, lehne es jedoch unter den gegebenen Umständen ab, sich an einer Fortsetzung der Nahostkonferenz am 4.
Dezember in Washington zu beteiligen.
Sollte ein anderer Termin für weitere Gespräche im Nahen Osten oder in seiner Umgebung bestimmt werden, werde Israel an ihnen teilnehmen.
Und das ist die jüngste Meldung, die uns soeben, während Sie diesen Beitrag gehört haben, aus Israel erreicht hat.
Israel schlägt einen neuen Termin für die zweite Runde der Nahostfriedenskonferenz vor, und zwar den 9.
Dezember.
Ein erstes Gespräch, so heißt es aus Israel, könne in Washington stattfinden.
Tagungsort künftiger Gespräche, dürfe aber dann Washington keinesfalls sein.
Dreieinhalb Jahre lang, nämlich von April 1975 bis Jänner 1979, dauerte sie die Schreckensherrschaft der Khmer Rouge, der Roten Khmer in Kambodscha.
Unter Führung des heute 66-jährigen Pol Pot wurden in dieser Zeit im Namen der kommunistischen Revolution eine Million Kambodschaner ermordet.
Im Oktober dieses Jahres wurde in Paris ein Friedensabkommen unterzeichnet, das den 13 Jahre dauernden Bürgerkrieg in Kambodscha beenden sollte und in dem die Roten Khmer offiziell wieder aufhörten, eine Untergrundpartei zu sein.
Eine Zusammenarbeit mit allen politischen Gruppierungen des Landes wurde bei diesem Abkommen vereinbart.
Unterzeichner waren die kommunistische Regierung, drei Rebellengruppen und eben die Roten Khmer.
Und bis zu Neuwahlen in Kambodscha regiert unter Vorsitz des eben erst aus dem Exil zurückgekehrten Prinz Norodom Sihanouk der oberste Nationalrat.
Und darin sitzen auch zwei offizielle Führer der Roten Khmer, Son Sen und das sogenannte öffentliche Gesicht der Roten Khmer, Pol Pots loyalster Anhänger Kyö Sampan.
Er kehrte heute früh nach Kambodscha zurück und er musste das Land auch gleich wieder verlassen, berichtet Johannes von Dunani.
Chef-Ideologe der Roten Knie, die für ihren Traum einer von allen äußeren Einflüssen gereinigten kommunistischen Agrargesellschaft den Tod von weit über einer Million Kambodschanen in Kauf nahmen, wurde schon bei seiner Ankunft auf dem Flughafen von Phnom Penh von einer wütenden Menge begrüßt.
Ähnliche Szenen gab es dann auf der Fahrt in die Stadt.
Doch das war erst der Anfang.
Hunderte aufgebrachter Kambodschaner rissen den Gartenzaun ein und stürmten das Haus, in dem die rechte Hand von Pol Pot wenige Minuten zuvor abgestiegen war.
Möbel flogen auf die Straße und wurden angesteckt.
Das Haus selbst wurde in Brand gesetzt.
Als Kyosampan aus den Flammen floh, wurde er von den Demonstranten verprügelt.
Augenzeugen berichteten, er sei mit einer blutenden Platzwunde am Kopf von einem Sonderkommando der Polizei vor der lündschwütigen Menge gerettet und in einem Panzer der Armee in Sicherheit gebracht worden.
Und sofort hat Kyosang Pan auch der Bitte von Premierminister Hun Sen entsprochen, wieder nach Bangkok zurückzukehren, von wo er erst wenige Stunden zuvor abgeflogen war.
In Bangkok ist er inzwischen eingetroffen, an Bord einer sowjetischen Maschine, lächelnd, ohne Jackett, mit Platzwunde am Kopf.
Die Kambodschaner haben also reagiert.
Noch ist nicht klar, ob die Regierung unter Premierminister Hun Sen, der in den vergangenen Tagen eine Koalition mit der Partei von Prinz Januk gebildet hat, die gewalttätigen Proteste hätte verhindern können.
Hun Sen hatte in den vergangenen Tagen immer wieder Sorge um die Sicherheit der Roten Kmeer in Phnom Penh ausgedrückt.
Er hatte auch schon von Protesten gesprochen, als die Hauptstadt noch völlig ruhig war.
Und es lag sicherlich im Interesse seiner Regierung und Prinz Januks,
der Welt heute den Hass der Kambodschaner auf die Roten Kmeer vor Augen zu führen.
Heute Morgen am Schauplatz der Unruhen versuchte Hun Sen persönlich, Ruhe und Ordnung wiederherzustellen.
Doch wer auch immer die Demonstration orchestrierte, letztlich hat sie den verständlichen Zorn der Kambodschaner unter Beweis gestellt.
Trotz ihrer verabscheuenswürdigen Verbrechen sind die Roten Quer von der Weltgemeinschaft teilrehabilisiert worden, seit der Weltsicherheitsrat sie zum unverzichtbaren Bestandteil seines Friedensplans erklärte.
Die mörderische Organisation, die für die Weltöffentlichkeit ihre Verwandlung vom steinzeitkommunistischen Saulus zum demokratischen, pluralistischen und sogar kapitalistischen Paulus erklärte, obwohl ihre internen Dokumente beweisen, dass sie ihre ursprüngliche Ideologie nicht um ein Jota aufgegeben hat.
Die Roten Kmeer also sind Mitglieder des von allen verfeindeten Parteien paritätisch besetzten Obersten Nationalrats,
der Kambodscha zusammen mit den Vereinten Nationen bis 1993 auf freie Wahlen vorbereiten soll.
Das ist so, hat ein Kambodscha-Experte erklärt, als hätten die Alliierten nach dem Zweiten Weltkrieg die Nazi-Führer gebeten, am Wiederaufbau Deutschlands teilzuhaben.
Ein Bericht war das von Johannes von Tonani.
Eine Minute nach Viertel eins ist es jetzt.
Offiziell gilt er seit Sonntag 18 Uhr der jüngste Waffenstillstand für Jugoslawien.
Er wird zwar nicht eingehalten, aber immerhin wird berichtet, die Angriffe der Bundesarmee hätten an Intensität nachgelassen.
Nicht so im Fall Osijek.
Die islamonische Provinzhauptstadt liegt unter Dauerfeuer.
Und heute früh hat nach Meldungen von Radio Zagreb ein allgemeiner Angriff serbischer Freischirler und der Bundesarmee auf die Stadt Podravskas Latina 150 Kilometer östlich von Zagreb begonnen.
Im Bürgerkrieg zwischen Serben und Kroaten werden bei den täglichen Kampfhandlungen auch immer wieder kulturelle Denkmäler des Landes beschossen und zerstört.
Orthodoxe und katholische Kirchen, uralte Bürgerhäuser, Schlösser und Bauernhäuser liegen in Schutt und Asche.
Die dalmatinischen Hafenstädte, die Städte entlang der Donau, unwiederbringliche Denkmäler des Landes gehen verloren.
Der Kunsthistoriker Dejan Medakovic hat als Generalsekretär der Serbischen Akademie der Wissenschaften die Kriegsparteien aufgefordert, das kulturelle Erbe Jugoslawiens zu schonen.
Medakovic wurde 1922 in Zagreb geboren, sein Großvater war als Serbe hoher Beamter der K&K-Verwaltung.
Dejan Medakovic, dessen Buch »Serbischer Barock« dieser Tage erschienen ist, ist unter anderem Träger des Herderpreises für seine Tätigkeiten für die europäische Kultur des Jahres 1990.
Helfrid Brandl fasst ein Gespräch mit Dejan Medakovic zusammen.
Der Aufruf des Generalsekretärs der Serbischen Akademie der Wissenschaften, Dejan Medakovic, richtete sich an die Bürgerkriegsparteien, historische Denkmäler aus den Kampfhandlungen herauszuhalten, zu entmilitarisieren.
Professor Dejan Medakovic sieht neben den menschlichen und wirtschaftlichen Zerstörungen vor allem die Zerstörung des Gesamterbes Jugoslawiens.
Die Zerstörung ist die Zerstörung, die das Kulturerbe
in Jugoslawien, das vielschichtig ist, und ich glaube, das ist eine Qualität des Landes, dass wir viele Schichten haben, in Bosnien zum Beispiel, in Sarajevo, wir haben die jüdische Schicht, wir haben die orthodoxe, die muslimische, die katholische, das ist eine Qualität, nicht wahr?
Und wenn da was zerstört wird, ist das eine Tragödie der Kultur, und das ist nicht ersetzbar.
Dejan Medakovic wurde in Zagreb als Sohn serbischer Eltern geboren.
Für ihn ist mit dem Krieg zwischen Serben und Kroaten wohl auch eine Hoffnung, ein Traum zugrunde gegangen.
Jetzt sehe ich vor meinen Augen wie dieser Traum,
also auseinander geht, nicht wahr, und dass die Kluft und der Hass, nicht wahr, bekommt so einen Ausmaß, nicht wahr, täglich sterben junge Leute von 18, 19 Jahren, 20, 21, nicht wahr, Leute, die am Anfang des Lebens waren, und sie sterben in einem Bruderkrieg.
Wege aus der militärischen Auktion beider Seiten, der Serben und der Kroaten, sind nicht sichtbar.
Die brüchigen Waffenstillstände, 14 bisher, haben die Menschen nicht einer Lösung näher gebracht.
Die einzige Lösung ist, dass man sofort aufhört mit dieser Schießerei, sofort aufhört mit diesem Mord.
der erste Schritt, ohne den man überhaupt nicht zum Tisch kommen kann eigentlich.
Ein Zusammenleben unter diesen Bedingungen ist auch für Dejan Medakovic nicht mehr möglich.
Die Gräben sind tief geworden, historische Erfahrungen werden wieder sichtbar.
Jeder Tag, der verloren ist für die Verhandlungen und solche Tage entstehen, löscht die Möglichkeit des Zusammenlebens.
Ob
Das nur gültig ist für meine Generation, die zum zweiten Mal einen Genozid erlebt hat, oder erlebt, also 41, 45 und jetzt die Repetition, also ob
Für mich persönlich, ich glaube, es ist zu viel, in einem Leben zweimal das zu erleben.
Aus dem Traum des Zusammenlebens in Jugoslawien ist ein Albtraum geworden.
Dejan Medakovic setzt auf eine neue Generation und auf ein uraltes Naturgesetz.
Eine Hoffnung könnte bleiben, dass eine zukünftige Generation diesen Traum wieder in einer neuen Form, natürlich einer ganz, ganz modernen Form, wieder träumt.
Das eine kann man nicht verhindern.
Die Donau fließt so, wie sie fließt.
Sie können sie nicht ändern, dass sie zurückfließt.
Also wir müssen als Nachbarn leben.
sagt Dejan Medakovic, Generalsekretär der Serbischen Akademie der Wissenschaften.
Mit ihm hat Helfrit Brandl gesprochen.
Thema Wechsel jetzt im Mittagsschonal.
Über den Polen der Erde nimmt die Ozonschicht weiter ab.
Das sogenannte Ozonloch breitet sich sowohl über der Antarktis als auch über der Arktis aus und erstreckt sich zunehmend über besiedeltes Gebiet.
Betroffen sind bereits Teile der USA und Kanadas sowie Skandinaviens und der Sowjetunion im Norden und Australiens, Neuseelands, Argentiniens und Chiles im Süden.
Was Wissenschaftler befürchtet haben, ist jetzt nachweisbar.
In diesen Regionen nehmen Hautkrebs und Augenleiden zu.
Verursacher sind die Ultraviolett-B-Strahlen, die von der Ozonschicht weggefiltert werden.
Das Ozon wird wahrscheinlich von aggressiven Chlorverbindungen zerstört, die sich bei großer Kälte bilden.
Das Chlor wiederum gelangt als Treibgas in Spraydosen, als Aufschäummittel in Kunststoffen und als Kältemittel in Kühlschränken in großen Mengen in die Atmosphäre.
Auch der bereits beschlossene Produktionsstopp solcher Mittel bis zum Jahr 2000 kann den Zerstörungsprozess in absehbarer Zeit nicht aufhalten.
Groß angelegte wissenschaftliche Forschungen sollen vor allem die Theorie von den Chlorkohlenwasserstoffen als Verursachern des Ozonlocks klären helfen, Roland Machatschke berichtet.
Die Meldungen werden alarmierender.
In Australien sterben jährlich 1000 Menschen an Hautkrebs, 140.000 erkranken jährlich neu.
Australier sind besonders gefährdet, da sie eine Art Bräunungskult pflegen und ihre Haut intensiv der Sonnenbestrahlung aussetzen.
Das kann man von den Einwohnern Feuerlands am Südzipfel Südamerikas bestimmt nicht sagen.
Und trotzdem ist in der Stadt Punta Arenas die Hautkrebsrate viermal höher als der chilenische Durchschnitt.
Und andere seltsame Erscheinungen werden aus Feuerland berichtet.
Schafe, Kaninchen und Lachse erblinden.
Schafhirten leiden an brennenden Augen und verlieren ihre Sehkraft.
Alle Symptome, die bei starker UV-Bestrahlung auftreten.
Punta Arenas ist mit 115.000 Einwohnern derzeit die größte menschliche Ansiedlung im Bereich eines Ozonlochs.
Steht den Menschen in den dichter bewohnten Regionen im Norden der Erde das gleiche Schicksal bevor?
Diese Frage untersucht in den kommenden sechs Monaten eine aufwendige wissenschaftliche Expedition unter der Federführung der US-Weltraumbehörde NASA.
Von Stützpunkten in Alaska und Norwegen aus werden mit Instrumenten vollbeladene Flugzeuge aufsteigen und einen riesigen Raum zwischen dem Nordpol und dem Äquator untersuchen.
Die eine Maschine ist eine viermotorige DC-8, die als fliegendes Laboratorium eingerichtet ist.
Die andere, ein umgebautes Spionageflugzeug, kann bis in 20.000 Meter Höhe vordringen, also in jenen Bereich der Atmosphäre, in dem der Ozonabbau beginnt.
Die Wissenschaftler suchen Antworten auf viele Fragen.
Wie laufen die Reaktionen zwischen Chlor und Ozon ab?
Und kann man Daten für ein Modell des Ozonabbaus gewinnen?
Welche Auswirkungen hat der Flugverkehr auf die Ozonschicht, vor allem im Hinblick auf Pläne, neue Überschallverkehrsflugzeuge zu bauen?
Und schließlich, wie wirkt sich die Rauch- und Aschewolke des philippinischen Vulkans Pinatubo auf die Sonneneinstrahlung aus?
Erste Ergebnisse werden im Frühjahr vorliegen, ein genauer Bericht gegen Ende 1992.
Daneben geht natürlich die ständige Beobachtung durch Satelliten weiter.
Ein bemerkenswertes Gemeinschaftsprojekt ist seit August im Gange.
An Bord des sowjetischen Satelliten Meteor-3 arbeitet ein amerikanisches Ozonmessinstrument.
Die Daten der ersten 90 Tage werden derzeit ausgewertet.
Es hat den Anschein, als ob die drohende Zerstörung des Schutzschilds der Erde gegen die lebensbedrohende Ultraviolettstrahlung der Sonne durch industrielle Aktivitäten des Menschen endlich jene Aufmerksamkeit findet, die einige Wissenschaftler und Umweltschützer jahrelang vergeblich gefordert haben.
Neue Erkenntnisse über die Zunahme des Ozonlochs, ein Bericht von Roland Machatschke war das.
Und jetzt zum Thema Wirtschaft und damit nach Österreich.
Die österreichische Wirtschaft hat eine längere Phase der Hochkonjunktur hinter sich.
Die Arbeitnehmer spürten das besonders durch beträchtliche Einkommenserhöhungen.
International läuft es seit einiger Zeit schon gar nicht mehr so gut.
In den USA klagt man sogar über Rezession, also sinkende Wirtschaftsleistung.
Ja, selbst das Wirtschaftsvorzeigeland Schweiz kämpft mit ernsthaften Schwierigkeiten.
Und Deutschland hat mit den Folgen der Wiedervereinigung alle Hände voll zu tun.
Kann Österreich durchhalten, bis der internationale Wirtschaftsaufschwung wieder einsetzt?
Oder reißt uns der wirtschaftliche Abwehrzug doch noch mit?
Zur Beantwortung dieser Frage hat Josef Schweinzer die heute veröffentlichte Konjunkturumfrage der Bundeswirtschaftskammer mit Einschätzungen von Wirtschaftsforschern verglichen.
Den Grundton von Bundeskammerumfrage und Wirtschaftsforschern gleich vorweg.
Mit Österreichs Wirtschaft geht es weiter bergauf, wenn auch etwas langsamer.
Und der Schwung könnte ausreichen, um das internationale Wellental durchzustehen.
Österreich hatte in diesem und dem vergangenen Jahr einen Wachstumsvorsprung von 1 bis 2 Prozent gegenüber dem europäischen Durchschnitt.
Grund, hohe Kaufkraft im Inland nach den vorangegangenen Einkommenssteigerungen und die Nachfrage aus Deutschland aufgrund der Wiedervereinigung.
Beide Faktoren sollen, so sind Bundeskammer und Wirtschaftsforschungsinstitut einig, im kommenden Jahr schwächer werden.
Wifo-Chef Kramer bezeichnete zuletzt die Prognosen für 1992 als zu hoch gegriffen.
Die Auswirkungen der Ostöffnung seien überschätzt worden.
Vor allem erwartete Kaufkraftimpulse seien ausgeblieben.
Ebenso die Bundeskammer.
Ihrer Ansicht nach wird Österreichs Wirtschaft in nächster Zeit auf einen mäßigeren Wachstumskurs einschwenken.
Trotzdem ist die Stimmung optimistisch.
Laut Bundeskammer dürfte die heimische Wirtschaft stark genug sein, bis Mitte nächsten Jahres trotz internationalen Gegenwindes in Fahrt zu bleiben.
Und wenn, so die Hoffnung, der weltweite Aufschwung dann wieder einsetzt, könnte Österreich daran anschließen und damit eine zweijährige Schwächephase durchtauchen.
Auch VIVO-Chef Kramer rechnet sicher damit, dass die internationale Konjunktur in den nächsten Monaten anspringt.
Die heimischen Betriebe sind seiner Ansicht nach gut gerüstet.
Sie hätten es geschafft, wichtige Standbeine in Ost- und Westeuropa aufzubauen.
Schwächen hätten allerdings weiterhin die Stahl- und die Textilindustrie.
Die Bundeskammerumfrage bestätigt diese Diagnose, allerdings weist sie auf empfindliche Exporteinbußen hin.
Besonders die Ausfuhren in die USA haben gelitten, ebenso nach Skandinavien und Großbritannien.
Eingespielte Wirtschaftsbeziehungen wurden durch die Umwälzungen in der Sowjetunion abrupt beendet.
Auch die Jugoslawien-Krise verursacht vor allem Beziehern von Ausgangsprodukten aus dem Bürgerkriegsland ernsthafte Schwierigkeiten.
Dagegen ist der Handel etwa mit Ungarn um mehr als ein Drittel gestiegen.
Zugleich lagern Firmen zunehmend ihre Fertigungsstätten in die benachbarten Billiglohnländer aus und betrauen die österreichische Niederlassung mit Führungsaufgaben.
Als Konsequenz war das sonst typische Ost-West-Gefälle der heimischen Wirtschaft dieses Jahr nicht zu beobachten.
Die westlichen Bundesländer sind stärker in die westeuropäische Konjunktur eingebunden und daher auch stärker vom Abschwung betroffen, während die östlichen Bundesländer von der Ostöffnung profitierten.
Steiermark und Kärnten leiden unter der Stahlflaute und der Abwanderung traditioneller Konsumgüterindustrie.
Die Umfrage der Bundeskammer bestätigt also im Wesentlichen das Bild, das sich Wirtschaftsforscher von der heimischen Konjunkturlage gemacht haben.
Was die Zukunftsaussichten betrifft, sind allerdings beide auf Hoffnungen und Schätzungen angewiesen.
Und dabei sind Enttäuschungen ja nicht ausgeschlossen.
Ja, aber vorerst ist Österreich anders.
Österreich könnte die internationale Konjunkturflaute relativ unbeschadet überstehen.
Die gestern unterbrochene und heute Nachmittag fortgesetzte Sitzung des Ministerrates soll endgültig Klarheit darüber bringen, ob auch die ASVG-Pensionen um 4,3 Prozent steigen.
Vorgesehen waren ja nur 4 Prozent.
Der Gehaltsabschluss bei den Beamten und den Beamtenpensionisten in der Höhe von 4,3 Prozent hat aber eine lebhafte Angleichungsdiskussion ausgelöst.
Ein Nachziehen der ASVG-Pensionisten würde das Budget 92 mit 600 Millionen Schilling zusätzlich belasten, weshalb Finanzminister Latziner bereits seine Ablehnung signalisiert hat.
Latziner ist derzeit fieberhaft bemüht, den noch viel größeren Brocken von 8,2 Milliarden Schilling, die für die Beamtengehaltserhöhung notwendig sind, im Budget unterzubringen.
Nach Ansicht der Freiheitlichen ist dieses Unterfangen aber bereits ebenso gescheitert wie die gesamte Budgetpolitik der Regierung.
Die FPÖ befürchtet weitere Belastungen der Steuerzahler.
Klubobmann Norbert Guggerbauer forderte daher heute einmal mehr den Finanzminister zum Rücktritt auf.
Schon in der kommenden Woche wollen die Freiheitlichen im Nationalrat einen Misstrauensantrag gegen Latziner stellen, kündigte Guggerbauer an.
Ich glaube, dass Finanzminister Latziner schon des Öfteren der Vorwurf gemacht wurde, dass er amtsmüde ist.
Ich meine, dass er seine völlige Unfähigkeit unter Beweis gestellt hat, dass er gezeigt hat, dass er nicht in der Lage ist, ein Finanzminister zu sein, der den Anforderungen der österreichischen Steuerzahler entspricht.
Und ich meine, dass ein Finanzminister, der einen Budgetentwurf vorlegt,
der zum Zeitpunkt seiner Beratungen schon keine Gültigkeit mehr hat, das Vertrauen der Österreicher verspielt hat, dass ein derartiger Finanzminister zurückzutreten hat.
Finanzministers Lazenas Tage sind abgelaufen.
Es wäre wirklich sinnvoll, wenn er einem Nachfolger die Chance einräumen würde, mit einem neuen Entwurf für das Jahr 1992 zu beginnen.
Aus dem Finanzministerium wurde am Vormittag mitgeteilt, dass derzeit intensive Bemühungen laufen, das entstandene Neun-Milliarden-Budgetloch durch weitere Einsparungen zu stopfen.
Allerdings wollte der Sprecher des Finanzministers Pläne für eine Anhebung der Mineralölsteuer im Jahr 1992 nicht dementieren.
Halbzeit ist es im Mittagsschornal und ist ein Hinweis auf das Radioprogramm von heute Abend.
Journal Panorama.
Mountainbiking, also Bergradeln, erlebt seit einigen Jahren einen Boom, der am ehesten mit dem Skifahren vergleichbar ist.
Und auch wenn die Zahl der Mountainbiker noch bei weitem unter jener der Skifahrer liegt, warnt der Naturschützer schon jetzt vor Folgewirkungen, die jene des Skifahrens angeblich weit übertreffen werden.
Bitte vergessen Sie nicht, dass ja nicht nur Mountainbiker, nicht nur Wanderer, nicht nur Jogger, nicht nur Orientierungsläufer, nicht nur Paraglider und Drachenflieger, nicht nur Jäger, Fischer und so weiter in der Natur unterwegs sind, sondern dass alle zusammen wirken.
Aber ob es dann fair ist, wenn die Mountainbiker allein im Schussfeld der Kritik stehen?
Und nicht nur der Kritik.
Rabiate Wanderer greifen auch schon zu gröberen Methoden, berichtet die Bergwacht.
Im Oberbergtal rammten im heurigen Sommer unbekannte Stahlstifte in die Erde, deren Spitzen ca.
5 cm aus dem Boden rackten.
Die Genomrie konnte die Täter bisher nicht ausforschen.
Angesichts solcher Methoden und angesichts der heftigen Bemühungen, seinen Bewegungsraum einzugrenzen, sieht der Bergradler selbst seine Zukunft düster.
Was dann noch übrig bleibt, ist ein von allen Behörden verfolgter und gehetzter Idealist, der nun zu einem Überfluss noch aus der Natur hinaus geschützt werden soll.
Mountainbiking.
Grenzen für ein grenzenloses Vergnügen.
Die Zusammenfassung einer Diskussionsveranstaltung heute Abend um etwa 18.20 Uhr im Programm Österreich Einsinn.
Journal Panorama.
Ein Journal Panorama, das übrigens Franz Simbürger gestalten wird.
Und im Mittagjournal haben wir noch einen Schwerpunkt in Streit um das Psychotherapiegesetz.
Wir planen dazu Stellungnahmen von der Vereinigung für Psychiatrie, von Ärztekammerpräsident Neumann und von einer betroffenen Patientin und erwarten auch eine Stellungnahme von Sozialminister Hesum.
Und die Kulturredaktion berichtet über das neue Filmkunstwerk von Peter Greenaway, Prosperous, in den österreichischen Kinos.
Der Streit um die 50.
ASVG-Novelle geht weiter.
Die für heute angesagte Großkundgebung der Ärzte wurde ja von der Ärztekammer abgesagt.
Nur in Tirol blieben heute viele Arztpraxen geschlossen, weil die Mediziner auf verschiedene Lücken aufmerksam machen wollten, die ihrer Ansicht nach etwa bei den medizinisch-technischen Diensten und beim Apothekengesetz noch bestehen.
Ärztekammerpräsident Dr. Michael Neumann hatte aber nach Verhandlungen mit der Regierung betont, es gebe gewisse Zusagen, die den geplanten Aktionstag nicht mehr nötig erscheinen ließen.
Aus der Ärztekammer kam dazu von vielen Seiten heftige Kritik.
Nun hat sich in den Streit auch noch die österreichische Vereinigung für Psychiatrie eingeschaltet und aus ihrer Sicht auf Mängel in der ASVG-Novelle hingewiesen, Ingrid Thurn herberichtet.
Er soll nie Anlass und Ursache verwechseln, forderte heute die Ärztekammer.
Anlass für den zunächst geplanten und dann abgesagten Aktionstag sei sicher die 50.
ASVG-Novelle gewesen, in der die Ärzte eine elementare Bedrohung ihres Berufsstandes gesehen hätten.
Die Ursachen liegen aber viel tiefer, nämlich in der lang geplanten und bisher noch nicht einmal begonnenen grundsätzlichen Reform des Sozialversicherungssystems, betonte Ärztekammerpräsident Neumann.
Und hier hätte die Auseinandersetzung der vergangenen Wochen zumindest ein Signal der Regierung gebracht, so Neumann heute.
Sie hat auch dazu geführt, dass der Herr Bundeskanzler eine Zusage gemacht hat, indem er sein Zitat wiederholt hat, dass die Sozialversicherungsreform ein Anliegen dieser Bundesregierung wäre.
Sie werden sagen, das ist ein weicher Satz.
Wer aber weiß, dass dieser Satz immerhin im Koalitionspapier nicht
Niederschlag finden konnte.
Wer weiß, dass dort ein hartes Ringen um diesen Satz stattgefunden hat, der muss auch erkennen, dass dieses Zeichen eines Kanzlers, eines Regierungschefs für mich jedenfalls und auch für das Präsidium der Österreichischen Ärztekammer Gewicht genug hatte, damit ein Signal zur Eröffnung eines Dialoges zu geben.
Und das sei Grund genug gewesen, den geplanten Ärztestreik abzusagen, zumal ja auch das Psychotherapiegesetz im Sinn der Ärztekammer geregelt worden sei, Gesundheitsminister Ettl zugesagt habe, dass keine einzige Hausapotheke geschlossen werde und medizinisch-technische Dienste nur auf Anordnung eines Arztes aktiv werden dürfen.
Und bei all dem sei es den Ärzten nicht ums Geld gegangen, betonte Kammerpräsident Neumann.
Und ich würde jedem
von hier auch locker unterstellen, dass er auch andere Motive einmal dazu verwendet, um zu streiken, als Motive des Geldes.
Ich denke zum Beispiel, da war doch jetzt ein Journalistenstreik im Rahmen des Profils, der nicht ums Geld geht.
Ich akzeptiere das und finde das auch richtig.
Wir werden Ihnen jetzt sagen, es ging uns bei dieser Psychotherapieregelung nicht ums Geld und wir werden Ihnen jederzeit auch spontan erklären, wenn es uns ums Geld geht,
Undemokratische Vorgangsweisen, wie sie ein Wiener Ärztekammer-Mandatar Neumann vorgeworfen hat, gäbe es nicht.
Und man habe auch richtig gehandelt, den Aktionstag zuerst anzukündigen und dann abzusagen, wenn auch so mancher Ärztekammerfunktionär die Zusage von Kanzler Franitzki, die Sozialversicherungsreform werde ein Anliegen der Bundesregierung sein, für viel zu lasch hielte.
Neumann?
Bitte verstehen Sie uns so, diese Aktion
prägt unser Verständnis von Durchsetzungsmöglichkeiten.
Wir sind weder Terminators noch Blumenkinder.
Ich glaube, der wahre Weg ist dabei in der Mitte.
Wir müssen unsere politischen Überlegungen artikulieren.
Wir waren verhandelt beim Bundesminister Heson, wir waren verhandelt beim Bundesminister Ettel, wir waren verhandelt beim Vizekanzler Pusek, wir waren verhandelt beim Bundeskanzler.
Und nachdem alle diese Punkte nicht zu dem Ergebnis geführt haben, dass man uns überhaupt in eine Richtung anhört, war diese Drohgebärde, wie Sie es nennen, notwendig.
Und hat, nachdem offenbar die Reitschwelle bei unseren Politikern ein bisschen höher liegt mittlerweile, war offenbar notwendig, diese Reitschwelle zu überschreiten und auch, wie ich glaube, zielführend.
Soviel aus der Ärztekammer.
Bedenken an der 50.
ASVG-Novelle hat heute auch Dr. Stefan Ruders, Vorstandsmitglied der Österreichischen Vereinigung für Psychiatrie, angemeldet.
Die Rehabilitation psychisch Kranker sei nämlich nicht finanziell abgedeckt.
Dieser Mangel sei durch den Psychotherapiestreit bisher total verdeckt worden.
Ruders richtet folgenden dramatischen Appell an die Parlamentarier.
Liest das Gesetz, bevor ihr es beschließt.
Und liest es,
indem ihr euch vorstellt, eure 30-jährige Tochter, euer 30-jähriger Sohn ist seit einigen Monaten an Schizophrenie erkrankt.
Wollt ihr die moderne, rehabilitative Behandlung eures Angehörigen draußen sicherstellen?
dann beschließt dieses Gesetz bitte erst, wenn auch die medizinische Rehabilitation der psychisch Kranken in das neue Gesetz aufgenommen wird, ansonsten bleibt
der Spruch aufrecht, dass psychisch kranke Patienten zweiter Klasse sind.
Und für Psychotherapeuten soll nach Ruders Forderung eine Regelung eingeführt werden, dass sie sich an fixe Kassenhonorare zu halten haben.
Sonst bestehe wieder die Gefahr, dass nur derjenige eine psychotherapeutische Behandlung beanspruchen kann, der es sich finanziell auch leisten kann.
Soweit mein Bericht, zurück ins Funkhaus.
Ingrid Turner hat berichtet.
Und die Perspektive der Patienten zu der Einigung zwischen Ärztekammer und Sozialminister?
Psychotherapie auf Krankenschein nur nach vorangegangener Untersuchung durch einen Arzt?
In Salzburg gibt es einen österreichischen Patienten- und Klientenverein psychosozialer Dienste, dessen Geschäftsführerin ist Evelin Rauchberger.
Sie selbst ist auch Psychotherapie-Patientin gewesen und beschreibt im Gespräch mit Gisela Hopfmüller die Situation aus der Perspektive der Patienten so.
Aus der Sicht des psychotherapeutischen Patienten ist es so, dass zwar jeder fühlt, dass es ihm nicht gut geht und dass er eigentlich Hilfe bräuchte und sich selbst nicht eingestehen will und schon sehr, sehr lange mit sich selbst tatet und von den Familienangehörigen
und dem Umfeld dazu aufgefordert wird, in Psychotherapie zu gehen und sich aber dann nicht als Psycherin unter Anführungszeichen hinstellen lassen will.
Sie waren selbst über zwei Jahre lang Psychotherapie-Patientin.
Hatte es eine Zusammenarbeit Ihres Psychotherapeuten mit einem Arzt, der sich um möglicherweise physische Leiden bemüht gegeben?
Es hat insofern eine Kooperation gegeben, weil ich von einem Arzt angehalten wurde, Psychotherapie zu machen, weil ich zwei Magengeschwüre hatte, psychosomatische, wie es sich herausgestellt hat.
Dann hat es aber wirklich noch ein Jahr gedauert, bis ich in Psychotherapie gegangen bin, weil ich mich nicht gerne als Psycho abstempeln lassen wollte.
Und dann bin ich eben in Psychotherapie gegangen, aber ich habe erst durchsetzen müssen, dass Psychotherapie auf Krankenschein bei ärztlichen Psychotherapeuten in Salzburg möglich war, weil ich mir nicht leisten konnte.
Psychotherapie aus eigener Tasche zu bezahlen.
Ihr Verein, der österreichische Patienten- und Klientenverein psychosozialer Dienste, hat als eine seiner Aufgaben, wenn ich richtig informiert bin, Beratung von Psychotherapie-Patienten.
Wie viele kommen denn da so zu Ihnen?
Die Anfrage ist natürlich sehr groß, also die Nachfrage ist sehr groß.
Nur können wir bedauerlicherweise, weil es ja noch nicht auf Krankenschein für Nichtärztliche gibt,
sehr wenige vermitteln.
Wir haben in Salzburg hier nur 20 ärztliche Psychotherapeuten mit Kassenvertrag und nichtärztliche muss man bezahlen, die sich eben kaum jemand leisten kann, also selten halt.
Psychotherapiebedürftig sind natürlich 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung.
Aber in Anspruch nehmen würden sicher nur die Hälfte, weil sie Angst haben, als Psycholog gesteppelt zu werden.
Und die jetzt ausgehandelte Regelung wäre ein weiteres Hindernis für sie.
Das wäre eine Hürde.
Und das ist auch der Plan der Erstekammer, das Psychotherapiegesetz praktisch abzusägen damit, weil ja nur 10 Prozent der Ärzte psychotherapiefreundlich sind.
Wir lassen uns das nicht gefallen.
sagt Evelin Rauchberger vom österreichischen Patienten- und Klientenverein Psychosozialer Dienste.
Und vor wenigen Minuten hat Gisela Hopfmüller Sozialminister Hesun erreicht und ihn zuerst gefragt, ob ihm bei den zahlreichen Protesten gegen die von ihm mit der Ärztekammer getroffenen Vereinbarung denn eigentlich noch so wohl ist.
Die heutigen Aussagen verschiedener Psychotherapeuten in den Medienberichten sind also meiner Meinung nach unrichtig, wenn hier behauptet wird, dass es eine Zwangsvermittlung
Der Patient hat sehr wohl die Möglichkeit, vor einem Arztbesuch auch einen Psychotherapeuten aufzusuchen.
Und ich möchte sagen, für mich steht in dem Vordergrund der Patient und nicht also die Interessensorganisation, weder die der Ärzte noch die der Psychotherapeuten.
Für mich ist wichtig, dass auf Krankenschein auf Kosten der Kasse
eher eine psychotherapeutische Behandlung in Zukunft vor sich geht, die bisher also nur jemandem zugänglich war, der es sich leisten konnte.
Wenn es eher zu Meinungsunterschieden kommt, die in den Bereich gehen, Interessensorganisation oder Standesvertretung Ärzte oder Interessensorganisation der Psychotherapeuten,
bin ich überzeugt, dass nach den ersten hohen Wellen sich dies nicht ergeten wird.
Es ist keine Zwangsvermittlung, wenn er zum Psychotherapeuten geht und der stellt also fest, dass er therapeutisch behandelt werden muss, dann hat der Arzt keine Möglichkeit, diese Behandlung zu verhindern, aber es ist ja nicht also
So schrecklich war er als auch ein Arzt, der so konsultiert werden muss, um vielleicht auch von Seiten des Arztes feststellen zu können, ob der Patient psychotherapeutisch oder auch andere Behandlungen so notwendig hat.
Richtig ist, dass nach dreimaliger Behandlung, auch in der 50.
Novelle beinhaltet ist, dass ein Chefarzt nach dreimaliger Behandlung, psychotherapeutischer Behandlung, also der Chefarzt aufgesucht werden muss.
Das wurde aber den Psychotherapeuten von Beginn an gesagt.
Sie haben in der Begutachtung diese
Anmerkungen von unserer Seite zur Kenntnis genommen und haben sich nie dagegen ausgesprochen.
Und jetzt muss ich also hinzufügen, auch der Chefhorst, dieser bekanntliche Horst, so dass hier diese Differenzen, die in der Öffentlichkeit jetzt so massiv diskutiert werden, meiner Meinung nach unzufrieden sind.
Könnte man nicht aber auch argumentieren, dass für einen Patienten, der psychotherapeutische Behandlung notwendig hat, die zusätzliche Verpflichtung, zu einem Arzt zu gehen, eine weitere Hürde bedeutet?
Sprich, dass möglicherweise Patienten dadurch abgehalten werden, sich in psychotherapeutische Behandlung zu begeben, obwohl sie es eigentlich notwendig hätten?
Ja, ich glaube, dass dieser Zustand ebenfalls als unzutreffender so hochgespielt wird.
Denn der Vertrauensarzt ist heute in der österreichischen Bevölkerung noch so stark verankert, dass ich überzeugt bin, dass 90 bis 95 Prozent der zukünftigen Patienten im psychotherapeutischen Bereich auch jetzt zum Arzt gehen werden und erst dann zum Psychotherapeuten, ohne irgendwelche Hemmnisse zu haben.
Und ich glaube sagen zu dürfen, und ich sage das aus eigener Erfahrung, ich habe eine sehr hohe Wertschätzung bei Ärzten, ich sage das ganz offen,
Und ich habe auch eine Wertschätzung der Psychotherapeuten gegenüber, aber doch muss ich sagen, ich glaube, dass der Patient bei der Ärztewahl und auch bei der freien Wahl zum Psychotherapeuten jede Möglichkeit für sich in Anspruch nehmen kann, ohne abhängig zu sein oder abhängig zu werden.
Die 50.
ASVG-Novelle soll Freitagnachmittag im Parlamentarischen Ausschuss behandelt werden.
Aus Ihrer Sicht bleibt es bei dem, wie es jetzt ausgehandelt ist?
Sozialminister Hesun im Gespräch mit Gisela Hopfmüller und im Mittagschanal jetzt noch einmal ins Ausland.
Noch vor einem Jahr während des Golfkrieges war US-Präsident George Bush der populärste Präsident der amerikanischen Geschichte.
87 Prozent der Amerikaner fanden damals laut einer Umfrage, dass Bush ein guter Präsident sei.
Diese Woche sind es nur noch 55 Prozent, die geringste Zustimmung in Bushs bald dreijähriger Amtszeit.
Und gewaltige zwei Drittel der Amerikaner glauben, dass die Regierung Bush eine schlechte Wirtschaftspolitik macht.
Die Wähler halten Bush für einen ausgezeichneten Außenpolitiker, aber, so meinen die meisten, er kümmere sich zu wenig um Zuhause, wo Kriminalitäts- und Arbeitslosenraten steigen, während die Realeinkommen sinken.
Schuld an den Versäumnissen der Innenpolitik trägt nach Meinung vieler Kommentatoren John Sununu, Stabschef im Weißen Haus und Bushs wichtigster innenpolitischer Berater, der selbst in der eigenen Partei umstritten ist wie noch kein Stabschef zuvor.
Armin Wolf berichtet aus Washington.
Dass John Sununu von einer älteren Dame auf die Wangel geküsst wird, das wäre eigentlich nicht der Rede wert, könnte man meinen.
Und trotzdem wurde in allen großen Fernsehsendern und Zeitungen der USA darüber berichtet.
Immerhin, die Dame war First Lady Barbara Bush und der Kuss vor dem versammelten Presschor des Weißen Hauses sollte beweisen, dass nicht stimmt, was allenthalben geschrieben wird.
Nämlich, dass Barbara Bush John Sununu nicht leiden könne und ihn lieber heute als morgen vor der Tür des Weißen Hauses sähe.
Eindringlich versicherten die First Lady und George Bush am Wochenende den Reportern, was keiner mehr glaubt.
Fabinetschev John Sununu habe das volle Vertrauen des Präsidenten.
Immerhin soll Bush selbst Freunden gegenüber mehrfach erwähnt haben, dass er Sununu nicht behalten wolle.
Dem nicht nur politisch schwergewichtigen Kabinettschef bläst seit einigen Wochen geradezu ein Sturm ins Gesicht.
Sununu ist Bushs engster innenpolitischer Berater.
Und innenpolitisch macht Bush nach Einschätzung von Wählern, Parteifreunden und Medien keine gute Figur.
Das Magazin Newsweek beschrieb es diese Woche so.
Das Weiße Haus zeigt sich je nachdem mal konservativ, mal moderat, mal zynisch manipulierend oder schlicht inkompetent.
Es fehle jedenfalls eine klare Linie und Schuld daran sei John Sununu.
In der letzten Woche kam es dann ganz dick für den Kabinettschef.
George Bush forderte in einer Rede niedrigere Zinsen auf Kreditkartenschulden, was umgehend die New Yorker Börse stürzen ließ.
Eine Zeitung berichtete, Sununu habe den fatalen Satz in Bushs Rede geschrieben, Sununu verneinte, und schob die Schuld in aller Öffentlichkeit seinem Chef, dem Präsidenten zu, der hätte improvisiert.
Konservative Abgeordnete waren über diese Diskreditierung des Präsidenten empört.
Dann schrie Sununu vor versammelter Presse eine angesehene Reporterin als Lügnerin nieder, ein bisher beispielloser Ausbruch.
Und schließlich gelangte ein Papier aus dem Weißen Haus an die Öffentlichkeit,
in dem George Bush angeblich die seit 25 Jahren praktizierte Bevorzugung von Minderheiten in Bundesbehörden abschaffen wollte.
Ein öffentlicher Aufschrei folgte, so nun oberster Büroschef im Weißen Haus will das Papier aber nie gesehen haben, obwohl Mitarbeiter berichten, es sei mit ihm diskutiert worden.
Der schwerste Schlag folgte am Wochenende.
82 republikanische Abgeordnete forderten Bush auf, ihren Parteifreund Sununu durch Wohnbauminister Jack Camp zu ersetzen.
Ein noch nie dagewesenes Misstrauensvotum.
Öffentlich hielt George Bush jedoch auch diese Woche noch zu Sununu, wie schon vergangenes Jahr, als der Kabinettschef Schlagzeilen machte, weil er mit Regierungsflugzeugen und Limousinen zum Zahnarzt und zum Golfspielen fuhr.
kann er des Präsidenten meinen, dass gerade durch die massiven Angriffe auf Sununu Bushs Loyalität herausgefordert ist und er seinen Kabinettschef, wieder besseren Wissens, nicht sofort feuern wird.
Aber in einem Jahr stehen Präsidentenwahlen an und Bush muss sein Image als Innenpolitiker bis dahin drastisch verbessern.
Sununu rauszuschmeißen wird dabei nicht allzu viel helfen, schreibt Newsweek dazu.
Aber irgendwo muss Bush ja anfangen.
John Sununu, Stabschef im Weißen Haus, soll also schuld sein am innenpolitischen Tief des Präsidenten George Bush.
Jetzt der Bericht der Kulturredaktion.
Übermorgen Freitag läuft in den österreichischen Kinos der jüngste Film des englischen Regieexzentrikers Peter Greenaway, Prosperos Bücher, an.
Es ist dies eine eigenwillige Umsetzung von Shakespeare's letztem Drama, Der Sturm, die sich auch allerneuerster High-Definition-Fernsehtechnik bedient.
In Österreich hat der Streifen das staatliche Höchstpredikat besonders wertvoll erhalten.
Hans Langsteiner stellt die Filmneuheit jetzt vor.
Es ist Zeit dir mehr zu offenbaren.
Blei die Hand und nimm den Zaubermantel von mir.
So.
Die Kunst des Peter Greenaway hat die Meinungen schon immer krass geteilt, aber so arg wie bei Prosperos Büchern war es noch nie.
Fand der Kritiker der Frankfurter Allgemeinen Zeitung den Film noch genial, so ortete die Zeit, Altväterkitsch, die Frankfurter Rundschau, schlechten Ken Russell und die heimische Presse die erste wirkliche Katastrophe im Schaffen Peter Greenaways.
Hin sind nun meine Zaubereien.
Und was an Kraft mir bleibt, ist mein.
Und das ist wenig.
Ich sage wenig, denke desto mehr, heißt es bei Shakespeare.
Und wie viel sich Peter Greenaway gedacht hat, ist seinen überreich geschichteten Bildern deutlich anzusehen.
Da agieren bizarr kostümierte Schauspieler vor grafischen Zitaten aus Malerei und Kunstgeschichte.
Und da öffnet sich, die High-Definition-Technik des Fernsehens macht's möglich, ein Bild im Bild und in diesem noch einmal ein Bild.
Ich denke, es ist sehr wichtig, dass man, wenn man einen historischen Drama produziert, nicht nur versucht, die Zeit zu reproduzieren.
Ich denke, das wäre ein wichtiger Schritt.
Ich glaube, es ist wichtig, bei historischen Stoffen über eine bloße Rekonstruktion der jeweiligen Epoche hinauszugehen.
Die wäre ohnehin sinnlos.
Ich sehe mich als sehr zeitgemäßen Künstler und daher bediene ich mich heutiger Technologien.
Mich interessieren eben die technischen Möglichkeiten des hochauflösenden Fernsehens sehr.
Und in Prosperous Books habe ich mich bemüht, diese Technik mit der des Kinos zu verbinden.
Für mich ist es ein Versuch, die Sprachen des Films und der Sprachen der Postproduktion und der Television zusammenzubringen.
Dies ist ein großes Buch gebundenen Seidenmoiré.
Die 300 Seiten beinhalten das Farbenspektrum in fein voneinander abgestuften Schattierungen, die von schwarz und wieder zurück zu schwarz gehen.
Noch einmal Peter Greenaway.
Der ausschlaggebende Grund für diesen Film war mein Interesse für das nicht-psychologische Drama.
Anders als Macbeth, Othello und Romeo und Julia ist Shakespeares letztes Stück, Der Sturm, ein reines Ideen-Drama, das meiner eher distanzierten Haltung zu erzählten Geschichten sehr entgegenkommt.
Allmählich löst sich die Bezauberung auf.
Und wie die Nacht der Morgen überschleicht, das Dunkel schmelzend, fangen ihre Sinne, erwachend an, den blöden Dunst zu scheuchen, der noch den klareren Verstand umhüllt.
Zuletzt noch ein paar Fragen.
Kann es sein, dass ein so übertechnisierter Film wie dieser künstlerisch überstrahlt wird von so altmodischen Qualitäten wie dem Spiel des Kreisen Sir John Gilgert?
Und ist es Zufall, dass aus dem ästhetischen Bombardement, das Greenaway hier entfacht, ausgerechnet die geschriebenen Textzitate im Gedächtnis bleiben, die ein unbekannter Kalligraph mit elegantem Federstrich immer wieder zwischen die Szenen setzt?
Am Anfang war das Wort, heißt es in einem anderen großen Buch.
Wirklich nur am Anfang?
Ein Beitrag war das von Hans Langsteiner und jetzt im Mittagsschornal noch die Nachrichten.
Nahosten – Israel wird an der zweiten Runde der Nahostfriedenskonferenz am 4.
Dezember in Washington nicht teilnehmen.
Der israelische Rundfunk meldete, der Verteidigungsausschuss habe diese Entscheidung nach einer dreistündigen Sitzung getroffen.
Die Regierung in Jerusalem lehnt sowohl den von den USA vorgeschlagenen Ort, nämlich Washington, als auch das Datum für die Verhandlungen ab.
Die Entscheidung bedeutet allerdings nicht, dass Israel alle Friedensgespräche abbrechen will.
Der Sprecher von Regierungschef Shamir bestätigte die Rundfunkmeldung bisher nicht und sagte, zunächst müssten die USA informiert werden.
Auch die Regierungsmitglieder lehnten vorerst jede Stellungnahme ab.
Kambodscha, Thailand Der Führer der Roten Khmer, Kieu Sam Pan, ist nach Massenprotesten gegen seine Rückkehr nach Kambodscha nach Thailand ausgeflogen worden.
Auch ein zweites Führungsmitglied der Roten Khmer wurde aus Kambodscha gebracht.
Die Anwesenheit beider Männer hatte in Phnom Penh schwere Unruhen ausgelöst.
Kieu Sam Pan wurde niedergeschlagen.
Die Roten Khmer hatten von 1975 bis 1979 ein Terrorregime geführt.
Hunderttausende Kambodschaner wurden damals getötet.
Kieu Sam Pan sollte der Übergangsregierung angehören, die Kambodscha bis zu freien Wahlen verwaltet.
Jugoslawien Das serbisch dominierte Parlament in Belgrad berät über die Absetzung von Regierungschef Marković.
Die Abgeordneten von Serbien und Montenegro wollen Marković wegen der ihrer Ansicht nach anti-jugoslawischen Politik zur Rechenschaft ziehen und aus seinem Amt entlassen.
Marković seinerseits will die Entscheidung des Parlaments nicht anerkennen.
In New York will der UNO-Sicherheitsrat die Bürgerkriegsparteien in Jugoslawien in einer sogenannten Zwischenresolution auffordern, die jüngsten Waffenstillstandsvereinbarungen einzuhalten.
In Kroatien dürfte es nach jüngsten Meldungen eine Feuerpause geben.
In den Nachtstunden lag die slawonische Stadt Osijek aber weiterhin unter dem Beschuss der Bundesarmee.
Sowjetunion.
Außenminister Schewert-Naze hat vor einem neuen Putsch gewarnt.
Schewert-Naze meinte, viele reaktionäre Persönlichkeiten hätten den gescheiterten Umsturzversuch vom August überlebt, ein weiterer Staatsstreich drohe, die Union zu zerschlagen.
Der Außenminister betonte, die Instabilität in der Sowjetunion sei für die Welt eine größere Gefahr als Atomwaffen und Umweltzerstörung.
Österreich Der Ministerrat entscheidet am Nachmittag über die ASVG-Pensionen.
Sie sollen um 0,3 Prozent aufgestockt werden.
Damit würde sich eine Angleichung an die Erhöhung der Beamtengehälter um 4,3 Prozent ergeben.
Die Pensionen sollten nach bisherigen Beschlüssen nur um 4 Prozent erhöht werden.
Finanzminister Latziner denkt daran, die Steigerung der Beamtengehälter, die den Bund mehr als 8 Milliarden Schilling kostet, durch Einsparungen im Budget für 1992 zu finanzieren.
Nur noch das Wetter.
Am Nachmittag in den Alpentälern sonnig, im übrigen Österreich weiterhin trüb und im Süden mitunter leichtes Nieseln.
Israel ist nach wie vor gegen Washington als Verhandlungsort, Abreise von verärgertem Ministerpräsidenten Shamir aus den USA
Mitwirkende:
Meisels, Moshe [Gestaltung]
Datum:
1991.11.27 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Der Chefideologe der Roten Khmer, Khien Samphan, wurde von einer wütenden Menge so bedroht und beinahe gelyncht, sodass er das Land sogleich wieder verlassen musste.
Mitwirkende:
Dohnanyi, Johannes von [Gestaltung]
Datum:
1991.11.27 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Über Antartiks und Arktis breitet sich das Ozonloch immer weiter aus, in den benachbarten Regionen wie Australien, den nördlichen Gebieten der Sowjetunion oder auf Feuerland nehmen Augenleiden und Hautkrebs zu.
Mitwirkende:
Machatschke, Roland [Gestaltung]
Datum:
1991.11.27 [Sendedatum]
Schlagworte:
Medizin
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Wissenschaft und Forschung
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Zwei Drittel der Amerikaner glauben, dass die Regierung eine schlechte Wirtschaftspolitik mache. Bush sei ein hervorragender Außenpolitiker, kümmere sich aber zu wenig um die Probleme in der Heimat.
Mitwirkende:
Wolf, Armin [Gestaltung]
Datum:
1991.11.27 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
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Wirtschaft
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten