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KI-generiertes Transkript
Willkommen beim Dienstag-Wiedertag-Journal im Studio Louis Glück.
Die Themen Moskau am Tag danach.
Wie geht es weiter in Russland nach dem Putsch und der gescheitert ist.
Parteitag der britischen Konservativen im Zeichen der Tory-Krise.
Die neue Moral-Enzyklika des Papstes, Veritas Splendor, der Glanz der Wahrheit.
Der Alkoholkonsum in Österreich hat deutlich abgenommen.
Eine neue Studie wurde heute präsentiert.
Zwischenbilanz der österreichischen EG-Beitrittsverhandlungen.
Heute in Brüssel wird sie gezogen.
Pressefoyer des Bundeskanzlers nach dem Ministerrat, wenn es sich für diese Sendung ausgeht.
Themen vermutlich die Amag-Troubles oder auch die neue Krabsch-Affäre.
Und ab heute die 45.
Internationale Buchmesse in Frankfurt.
Vorerst der kurze Überblick, Nachrichtenredakteur Fabio Polli, Sprecherin ist Margit Maurer.
Russland.
Nach der Niederschlagung des Aufstandes hat sich die Situation in Moskau weitgehend beruhigt.
Die Schießereien in der Stadt haben aufgehört.
In der Nacht haben Heckenschützen immer wieder das Feuer eröffnet, sie wurden von Armeeeinheiten bekämpft.
Bei einem Angriff auf das Gebäude der Nachrichtenagentur Itartas wurde eine Person getötet.
Das Feuer im Parlament ist gelöscht, der Widerstand ist zusammengebrochen.
800 Aufständische sind verhaftet worden,
unter ihnen auch Parlamentspräsident Kaspulatov und Gegenpräsident Ruzkoi.
Vor dem Weißen Haus standen zuletzt aber immer noch Soldaten.
Präsident Yeltsin hat neue Sicherheitsmaßnahmen erlassen.
Die Ein- und Ausreise nach Moskau wird streng kontrolliert und stark eingeschränkt.
Kundgebungen wurden verboten, der Kommandant des Ausnahmezustands erhielt besondere Vollmachten.
Unter anderem soll er eng mit den Medien zusammenarbeiten.
Präsident Jelzin hat angekündigt, dass er sich neuerlich via Rundfunk an die Bevölkerung wenden wird.
Georgien Die russische Armee hat begonnen, abrasische Flüchtlinge in Sicherheit zu bringen.
Dazu werden Militärhubschrauber eingesetzt.
Nach Angaben aus Russland verfügt man aber nicht über genügend Kräfte und Mittel für diese Operation.
In Tiflis gilt ab heute Abend eine nächtliche Ausgangssperre.
Das wurde von Staatspräsident Shevardnadze als Reaktion auf die anhaltenden Kämpfe gegen abrasische Rebellen angeordnet.
Europäische Gemeinschaft
Die EG will die Beitrittsverhandlungen mit Österreich, Finnland, Norwegen und Schweden beschleunigen.
Der belgische Außenminister Klaes, Vorsitzender des EG-Rates, sagte, bis Jahresende müsse es einen politischen Durchbruch geben.
Außenminister Mock verhandelt heute mit der EG weiter über den Beitritt.
Ein wichtiger Streitpunkt ist der Transitvertrag.
Die EG hebt die Militärsanktionen gegen Südafrika auf.
Erlaubt sind künftig militärische Kontakte, verboten bleibt Militärhilfe.
Vereinte Nationen Der UNO-Sicherheitsrat hat das Mandat der Friedenstruppen für das ehemalige Jugoslawien verlängert.
Die UNO-Soldaten sollen vorläufig bis Ende März stationiert bleiben.
Der Beschluss fiel einstimmig, auch Russland hat offenbar seine Bedenken aufgegeben.
Serbien hat verbittert auf den UNO-Beschluss reagiert.
Ein enger Mitarbeiter von Präsident Milosevic erklärte im Fernsehen, niemand könne den Serben verbieten, ihren Brüdern in der Kraina zu helfen.
Kroatien.
In der Serbenregion Kraina hat es mehrere bewaffnete Zwischenfälle gegeben.
In der Küstenstadt Sibenik schlugen in der Nacht vier Granaten ein.
Auch in der Umgebung von Sadar und Karlovac gab es Scharmützel, aber keine Todesopfer.
Somalia.
Die USA verstärken ihre Truppen in Somalia.
Anlass sind die schweren Kämpfe, bei denen mindestens zwölf amerikanische Soldaten getötet wurden.
Ein Amerikaner soll von Aidid-Rebellen als Geisel genommen worden sein.
Präsident Clinton hat Vergeltung angedroht.
Heute werden die UNO und die USA über die weitere Vorgangsweise in Somalia beraten.
Ägypten
Das israelisch-palästinensische Friedensabkommen soll jetzt in die Tat umgesetzt werden.
PLO-Chef Arafat und der israelische Ministerpräsident Rabin werden morgen in Kairo über konkrete Maßnahmen beraten.
Knapp einen Monat nach dem historischen Handschlag in Washington treffen die beiden Politiker wieder zusammen.
Präsident Mubarak dürfte große Zustimmung für eine dritte Amtszeit gefunden haben.
Bei der gestrigen Abstimmung gab es nach ersten Ergebnissen 92 Prozent pro Stimmern.
Die Wahlbeteiligung dürfte hoch gewesen sein, stimmberechtigt waren 19 Millionen Menschen.
Das endgültige Wahlergebnis wird heute Nachmittag vorliegen.
China
Die chinesische Regierung hat wieder einen Atombombentest durchführen lassen.
71 seismologische Stationen haben die Erschütterungen registriert.
Der Versuch wurde vermutlich 2000 Kilometer westlich von Peking durchgeführt.
China zeigt sich damit unbeeindruckt von internationalen Aufrufen, keine Atomtests mehr durchzuführen.
Mexiko.
Friedensnobelpreisträgerin Rigoberta Menchú fördert den Schutz der südamerikanischen Indianer.
Sie verlangt, dass die Vereinten Nationen eine Konvention ausarbeiten, die die Rechte der Ureinwohner garantiert.
Die Regierungen sollen damit gezwungen werden, ethnische Minderheiten zu respektieren.
In Mexiko findet derzeit ein Gipfeltreffen von Indianervölkern statt, an dem mehr als 100 Vertreter aus 28 Staaten teilnehmen.
Türkei.
Im Südosten der Türkei hat es ein Massaker gegeben.
Kurdische Rebellen haben zwei Dörfer angegriffen.
Nach offiziellen Angaben sind dabei mindestens 37 Menschen getötet worden.
50 Personen erlitten Verletzungen.
Und nach den Nachrichten präsentiert Ihnen Gundar Schuller Wetterlage und Wetteraussicht.
Vom Mittelmeer strömt in den nächsten Tagen milde Luft zu uns.
Nördlich des Alpenhauptkamms wird es föhnig.
Die aktuellen Meldungen Wien-Heiter 17°, Eisenstadt wolkenlos 15°, St.
Pölten-Heiter 17°, Linz-Wolkig 17°, Salzburg-Heiter 19°, Innsbruck-Wolkig 16°, Westwind 20 km pro Stunde, Bregenz-Wolkig 14°, Graz-Heiter 17° und Klagenfurt-Wolkig 14°.
Sonnig heute Nachmittag, gut sichtig die Luft und außer ein paar Wolkenfeldern, die besonders über Vorarlberg und Tirol ziehen, bleibt der Himmel nahezu wolkenlos.
Am Alpen-Nordrand sollte langsam Föhn aufkommen.
Im Donauraum, Wiener Becken und im Nordburgenland wird der Südostwind lebhaft.
18 bis 21 oder 22 Grad sind heute noch zu erwarten.
Morgen früh muss man oft mit Nebel oder Hochnebel rechnen, der sich aber nur im Süden als zäh erweist.
Sehr bald schon scheint im Großteil Österreichs die Sonne und auch der Südwind liegt wieder kräftig zu.
In Vorarlberg, Süd- und Osttirol sowie in Oberkärnten staunen sich allerdings immer mehr Wolken, ab und zu regnet es.
Höchstwerte morgen im langen nebeligen Süden um 16 Grad, sonst meist um 20, bei Föhn sogar bis 24.
Mild dann auch noch übermorgen, doch die Sonne band sich nur noch selten in ihren Weg durch Hochnebel oder Wolken.
Im Westen und Süden wird es am Donnerstag zeitweise regnen.
In Russland ist also der nach dem August 1991 zweite Versuch der Reform Gegner gescheitert, frühere Verhältnisse zurückzuholen.
14 Tage nach der Ausschaltung des Parlaments setzte Präsident Yeltsin die Entmachtung seiner Gegner militärisch durch.
Die Rivalen Rutschkoy und Rasbulatov sind in Haft.
Sie waren sicher nicht eine zweite Oktober-Revolution, diese zehnstündigen Kämpfe ums Weiße Haus.
Denn eines hat sich gezeigt.
Acht Jahre nach Gorbatschows heute recht unbedankter Wende mit Glasnost und Perestroika hat der Kommunismus trotz allem keine reale Chance mehr in Moskau und Umgebung.
Und zwar deshalb, weil die Armee gegenüber Jelzin loyal blieb, weil der KGB loyal blieb, weil weder die Provinzen dem Aufruf zum Aufstand folgten, noch die Arbeiter dem Aufruf zum Generalstreik.
Und weil das Volk passiv blieb, keine Rede nämlich vom Bürgerkrieg, 99 Prozent der Leute gingen ihre Wege.
Sie haben andere Sorgen, die drückenden Alltagsprobleme.
Moskau am Tag danach.
Susanne Scholl.
Die oberen Stockwerke des Parlamentsgebäudes an der Moskwa, das eigentlich Weißes Haus heißt,
sind jetzt schwarz vom Rauch.
Alle Fensterhöhlen sind leer.
Aber es scheint heute Vormittag Ruhe zu herrschen rund um das Zentrum des Widerstandes gegen Boris Jelzin.
Am Ufer der Moskwa stehen dutzende Feuerwehrautos.
Auf dem Fluss selbst hat nahe dem Weißen Haus ein Löschschiff angelegt.
Schüsse sind nicht mehr zu hören.
Das Armeeaufgebot allerdings ist immer noch überwältigend.
Alle Zufahrtsstraßen zum Weißen Haus sind weiträumigst abgeriegelt und zwar nicht einfach von Miliz,
sondern von Panzern und Mannschaftstransportern und von hunderten Soldaten in voller Kriegsausrüstung.
Auch auf dem Manegeplatz beim Kreml sieht man immer wieder Gruppen von Bewaffneten in verschiedenen Uniformen.
Vor dem Gebäude der Nachrichtenagentur Itatas, wo es heute Nacht zu einer heftigen Schießerei gekommen sein soll, ist davon heute Vormittag nichts zu sehen.
Autos fahren, Menschen gehen ganz wie immer ihren Geschäften nach,
Nur vor dem Haupteingang geht ein Soldat in Kampfanzug-Helm und mit einer Maschinenpistole in der Hand auf und ab.
Ganz in der Nähe, rund um das Verteidigungsministerium, dann allerdings wieder abgesperrte Straßen und dutzende Panzer- und Truppentransporter.
Schießereien gibt es, wie gesagt, heute Vormittag nicht mehr in der Stadt, aber der Schock der vergangenen zwei Tage ist noch zu spüren.
Weniger Autos als gewöhnlich sind unterwegs, auch weniger Menschen sind auf der Straße und die Schulen, die dem Weißen Haus am nächsten liegen, sind geschlossen.
Aber auch in vielen anderen Bezirken Moskaus hat man die Kinder heute wieder zu Hause behalten.
Ganz so schnell kann man sich hier doch nicht an den Gedanken gewöhnen, dass in Moskau geschossen wird.
Und dies umso mehr, als bis heute niemand genau sagen konnte, wie viele Menschen bei den Kämpfen der vergangenen zwei Tage getötet worden sind.
Heute Vormittag hat das Moskauer Gesundheitsamt allerdings erste offizielle Zahlen genannt.
59 Tote und 421 Verletzte.
Tote Verletzungen nach etwa 800 Verhaftungen, also die erste Bilanz dieser blutigen Ereignisse in Moskau.
Wie soll es dort weitergehen?
Wie soll es in Russland weitergehen?
In Russland, einem Land, das nach mehr als einem Jahrtausend Zahntum und einem Dreivierteljahrhundert Kommunismus sich so schwer tut mit Demokratie.
Einem Land ohne die Kultur von Diskurs und Konsens, ohne Parteien, ohne Parlament, ohne brauchbare Verfassung.
einem Land, auch an dessen Rändern das Feuer nationalistischer Kriege lodert und das eigentlich immer instabiler, immer unregierbarer, auch immer unsanierbarer erscheint.
Viele meinen, Jelzin habe gestern einen Pyrus-Sieg errungen.
Sie könnten recht haben, wenn es der Präsident nicht schafft, die Lebensverhältnisse seiner 150 Millionen Landsleute endlich wenigstens leicht zu verbessern.
Christian Schüller berichtet.
Dem russischen Präsidenten bleibt keine Zeit, seinen Sieg auszukosten.
Bei der heutigen Sitzung der Regionalvertreter im Kreml wird Yeltsin den Preis für deren Unterstützung zahlen müssen.
Die Republik- und Gebietschefs sind während des Putschversuchs nahezu einmütig hinter Yeltsin gestanden.
Ebenso einmütig fordern sie jetzt rasche, gleichzeitige Neuwahlen von Präsident und Parlament.
Eine Forderung, die der Kreml-Chef bisher abgelehnt hatte.
Aber auch Regierungschef Cerna Mürdin, in den vergangenen Tagen eine der wichtigsten Stützen Yeltsins, ist in dieser Frage vom Präsidenten abgerückt.
Dabei geht es den Regionen Russlands um weit mehr als um einen Wahltermin.
Sie fordern auch mehr Mitsprache für sich, mehr wirtschaftliche Eigenständigkeit, weniger Zentralismus.
Sogar der Gebietschef von Sverdlovsk, Jelsins Heimat und unumstrittene Hochburg, will die Industrieregion im Ural zu einer eigenen Republik innerhalb Russlands aufwerten und verspricht sich davon mehr Macht, mehr Finanzmittel und einen höheren Lebensstandard für die wichtige Industrieregion.
Selbst wenn es Yeltsin heute gelingt, die Machtfrage zwischen Moskau und Regionen aufzuschieben, steht ihm eine weitere Herausforderung bevor.
Die Militärs wollen für ihre gestrige Haltung zugunsten Yeltsins honoriert werden.
Nach kurzem Zögern hatten sich sämtliche Militärkommandanten auf die Seite des Präsidenten gestellt.
Schneller und einmütiger als im August 1991.
Und eindeutiger als Yeltsin selbst es erwartet hatte.
Nur so ist seine lange Nachdenkpause vor dem Eingreifen gegen die Aufständischen zu erklären.
Jetzt muss Yeltsin zusehen, dass er nicht zur Geisel der Generäle wird.
Aber wenn der Preis, den der russische Präsident für seine gestrige Entscheidung zahlen muss, auch hoch sein könnte, groß ist auch der Gewinn, den er bei einigem politischen Geschick aus dem Bürgerkriegsschock ziehen kann.
Die Koalition der konservativen Kräfte ist zusammengebrochen, ähnlich wie nach dem gescheiterten Putsch vom August 1991.
Bereits am Sonntag haben sich die namhaften Vertreter des sogenannten Zentrums vom radikalen Rand der Kommunisten und Nationalisten abgewendet.
Die Demokraten, die Yeltsin lange Zeit entweder zu viel oder zu wenig autoritäre Tendenzen vorgeworfen hatten, sind in ihm jetzt den einzigen Garanten der Freiheit.
Viele Militärs dürften Yeltsin nicht im Sinn eines politischen Tauschgeschäfts unterstützt haben, sondern weil sie in ihm den bei weitem vernünftigsten Politiker Russlands sehen.
Und auch der Gegensatz zwischen Moskau und den Regionen muss nicht unbedingt destruktive Züge annehmen.
Angesichts der allgemeinen Angst vor Chaos und Anarchie ist auch eine Partnerschaft denkbar.
Denn so sehr sich die Provinzen des Landes an einer zu starken und selbstherrlichen Zentralmacht stoßen, so sehr fürchten sie ein Machtvakuum in der Hauptstadt Russlands.
Soviel aus Russland, soviel aus Moskau, dort wo sich die Probleme nach wie vor ungelöst präsentieren.
Englands konservative Partei bewegt sich seit eineinhalb Jahrzehnten in einem seltsamen Zyklus.
Stark bei Wahlen, schwach dazwischen.
Seit Maggie Thatcher 1979 Labour aus der Downing Street vertrieb, buchten die Tories vier Wahlsiege en suite, aber zwischen den Urnengängen pflegen Britanniens Rechte so tief zu sinken in der Wählergunst, dass niemand mehr einen Penny auf sie gibt.
So geht es der Partei auch vor dem heute in Blackpool beginnenden Parteitag.
Premier John Major ist mit nur mehr 16% Zustimmung im Volk der unbeliebteste Ministerpräsident seit der Einführung der Meinungsforschung in den 30er Jahren.
Und die Conservative Party liegt nur mehr an dritter Stelle hinter der Arbeit der Partei und den Liberaldemokraten.
Aber siehe oben, sie könnte sich wieder erholen, die Tory-Partei, wenn sie nicht doch über das EG-Thema oder andere innere Turbulenzen stolpert.
Brigitte Fuchs aus Blackpool.
John Major, der britische Premierminister und konservative Parteichef, konnte in den letzten 48 Stunden zumindest für eines dankbar sein.
Boris Yeltsin und sein dramatischer Kampf um die Macht in Moskau
hatten Major und die Diskussionen um sein politisches Überleben zwei Tage lang aus den Schlagzeilen der Zeitungen und aus den Nachrichten in Radio und Fernsehen verdrängt.
Mit der Entscheidung in Moskau und dem Beginn des konservativen Parteitags im nordenglischen Urlaubsort Blackpool heute Vormittag hat die innenpolitische Realität Großbritanniens den angeschlagenen Tore-Chef aber wieder eingeholt.
Und die martialische Wortwahl der britischen Zeitungen hat, wenn sie die Situation der Konservativen heute beschreiben,
durchaus ihre Parallelen zu kriegerischen Auseinandersetzungen aufzuweisen.
Von Heckenschützen ist da die Rede, von Rebellen und Aufständischen, die den belagerten Premierminister abschießen wollen.
Der Parteitag, so schreibt die Financial Times, sei ein einziges Minenfeld für John Major.
Nur eineinhalb Jahre nachdem de Torres vor allem durch John Major die Parlamentswahlen gewonnen haben, steht die britische Regierungspartei in Meinungsumfragen so schlecht da, wie schon seit Jahrzehnten nicht mehr.
Nicht nur die Labour-Party hat in sämtlichen Meinungsumfragen einen klaren Vorsprung auf die Konservativen.
Selbst die Liberaldemokraten haben die Tores deutlich überholt.
Und in den persönlichen Daten schafft es John Major seit einem halben Jahr nicht, von einer Beurteilung wegzukommen, die ihn uneingeschränkt als den unbeliebtesten Premierminister Großbritanniens seit der Erfindung der Meinungsumfragen in den 30er Jahren ausweist.
Der Grund für das anhaltende Popularitätstief des britischen Premiers
liegt in der nach wie vor tristen Wirtschaftslage Großbritanniens.
Seit mehr als zwei Jahren wird versucht, die Wirtschaft mit positiven Prognosen gesund zu beten.
Trotzdem steigt die Zahl der Arbeitslosen wieder an und liegt zurzeit bei rund drei Millionen, mehr als zehn Prozent.
Das Heer der Arbeitslosenempfänger hat den Finanzhaushalt der Briten so in Bedrängnis gebracht, dass Steuererhöhungen bei gleichzeitigem Abbau von Sozialleistungen ab kommendem Jahr angekündigt wurden.
Die Privatisierungsvorhaben beim verbliebenen Rest der britischen Kohlenbergwerke, bei der Post und bei den Eisenbahnen sind nicht nur extrem unpopulär, sie kosten auch Milliarden aus der Staatskasse.
Zu diesen Themen, die vor allem den Durchschnittsbürger beschäftigen, kommt beim Parteitag in Blackpool wieder das Europa-Thema hoch, das in erster Linie die Politiker interessiert.
Obwohl die Verträge von Maastricht im Sommer bei knapper Mehrheit auch in Großbritannien ratifiziert wurden,
die kleine, aber lautstarke Gruppe von Euro-Rebellen auch im Blackbullien-Feldzug gegen Europa nicht auf.
Bei den dutzenden Randveranstaltungen des Parteitags machen sie Europa oder auch die Bürokraten von Brüssel für alles Mögliche negative verantwortlich.
Von den schrumpfenden Fischbeständen in der Nordsee bis zu hohen Lebensmittelpreisen.
Für John Major hat dieser rechte Flügel seiner Partei, der immer noch Margaret Thatcher als Parteivorsitzender nachweint, nur hohen Spott und Verachtung über.
Gefühle, die durchaus auf Gegenseitigkeit beruhen, wurden sie doch von Major als Bastarde und übergeschnappt bezeichnet.
Im Konferenzsaal wollen die Tories auf den weiteren Austausch solcher Freundlichkeiten verzichten.
Aber die Verbitterung des Parteivolks über den Umgangston, der an der Parteispitze herrscht, während die Wähler den Tories in Scharen davonlaufen, ist deutlich spürbar.
Brigitte Fuchs hat berichtet aus Blackpool, wo die Tories vielleicht Grund zum Schwarzsehen haben.
Wir wechseln um 12.19 Uhr nach Österreich.
Wir müssen uns von einem Klischee verabschieden.
Österreich als das Land der Weinseligkeit und der Biertische.
Eine neue Studie zeigt nämlich, dass der Griff des Österreichers zum Achtern und zum Krügerl seltener geworden ist, sich gar halbiert hat in den letzten 15 Jahren.
Auch die Zahl der Alkoholgefährdeten nimmt ab.
Und Österreich liegt damit in einem Trend, der etwa auch in den traditionellen Weinländern Frankreich und Italien zu beobachten ist.
Für die neue, für die Vergleichsstudie hat das IFES 2000 Personen befragt.
Ausgewertet wurden die Ergebnisse vom Anton-Proksch-Institut in Karlsburg.
Karl Jarkowski berichtet über die nicht unerwarteten Ergebnisse.
Nüchtern und trocken stellt die Studie fest, die Österreicher sind nüchterner geworden.
Der Alkoholkonsum ist seltener geworden, es wird von der Menge her weniger Alkohol getrunken und die Zahl der Alkoholgefährdeten ist von 650.000 Menschen im Jahr 1978 um mehr als die Hälfte auf 300.000 zurückgegangen.
Alkohol als Durchlöscher ist nicht mehr in und der Einstieg in den Alkoholkonsum erfolgt später.
Primarius Dr. Marder vom Anton-Prox-Institut zu diesen Ergebnissen.
Das Ergebnis hat uns, hat mich im positiven Sinne überrascht.
Der Anteil derer, die täglich Alkohol konsumieren, ist von 29 Prozent 1978 auf 15 Prozent 1993 gesunken.
Wir haben dann auch den durchschnittlichen Alkoholkonsum pro Woche, also die Frequenz berechnet und da ist auch eine Reduktion festzustellen, nämlich von 3,2 Mal pro Woche auf 2,4 Mal pro Woche gesunken.
Getrunken wird von den Österreichern nach wie vor Bier und Wein.
Bei jüngeren Personen und bei den Frauen ist das Sekt trinken Mode geworden.
Gab es 1978 zwei Prozent Sekttrinker, so sind es heute 13 Prozent.
Der Anteil der Trinker von harten Getränken ist gleich geblieben.
Obwohl diese Entwicklung für Österreich als sehr positiv anzusehen ist, gibt es aber auch Negatives.
Primarius Dr. Marder.
Man darf nicht vergessen, dass wir in Österreich nach wie vor aufgrund dieser Untersuchung über 300.000 Alkoholgefährdete aufweisen, dass die Zahl der Problemtrinker unverändert hoch geblieben ist.
dass der Schlafmittelmissbrauch bei den Alkoholgefährdeten gestiegen ist und dass wir immerhin 5 Prozent der Jugendlichen im Alter von 14 bis 19 Jahren auf eine wöchentliche Trinkmenge kommen, die über 200 Gramm reiner Alkohol liegt.
Das heißt, diese Jugendlichen trinken täglich mehr als einen halben Liter Wein oder mehr als einen Liter Bier.
Negativ ist auch zu vermerken, dass die Einnahme von Schlafmitteln bei den Gefährdeten stark gestiegen ist, obwohl die Einnahme von Medikamenten, vor allem Schmerzmitteln, gesunken ist.
Jetzt noch der internationale Vergleich.
Lag Österreich im Jahr 1978 in Bezug auf Alkoholkonsum in Mitteleuropa noch an erster Stelle, so ist die Situation heute anders.
Die Deutschen, Schweizer, Ungarn, Tschechen und Slowaken trinken mehr als die Österreicher.
In Österreich selbst gibt es kein Bundesland, dessen Bürger mehr oder weniger Alkohol trinken.
Karli Kowski hat berichtet, die Österreicher trinken weniger Alkohol, aber die Zahl der Alkoholkrankheitsgefährdeten beträgt nach wie vor 5% der Bevölkerung.
Die Personalvertretung der 2000 österreichischen Universitätsärzte lehnt das geplante Universitätsorganisationsgesetz nach wie vor strikt ab.
Der Vorwurf lautet, dieses Gesetz brächte die Reetablierung der allmächtigen Klinikchefs der Götter in Weiß.
Wird der Terminplan für das UOG eingehalten, dann soll dieses neue Gesetz noch im Oktober im Parlament beschlossen werden.
Im Wiener AKH gab es heute als Zeichen des Widerstandes der Ärzte eine weitere Protestversammlung.
Ähnliche Kundgebungen sollen in den nächsten Tagen an den Universitätskliniken in Graz und in Innsbruck stattfinden.
Und für den Tag, an dem das umstrittene Gesetz beschlossen wird, drohen die Universitätsärzte mit einem streikähnlichen Aktionstag an allen drei betroffenen Kliniken.
Wissenschaftsminister Erhard Busseck zeigt sich davon aber recht unbeeindruckt.
Robert Unterweger über den Konflikt zwischen Busseck und den Medizinern.
Vom neuen Universitätsorganisationsgesetz erwarten sich die Universitätsärzte nicht nur eine Rückkehr zum System übermächtiger Klinikchefs, auch eine Verschlechterung der Ärzteausbildung.
Den Ärztevertretern ist dabei vor allem die Abschaffung der bisherigen klinikübergreifenden Personalkommission ein Dorn im Auge.
Diese Kommission hat ja zum Beispiel über die Neuanstellung von Ärzten entschieden, ebenso über die Rotation zwischen einzelnen medizinischen Gebieten im Rahmen der Facharztausbildung.
Solche Entscheidungen treffen laut neuem Gesetz künftig die einzelnen Kliniken und damit die, wie die Ärztevertreter wörtlich kritisieren, mit diktatorischer Allmacht regierenden Klinikchefs.
Ärzte auf der mittleren Ebene würden zu watschen Männern und rechtlosen Wasserträgern degradiert.
Der Dienst am übermächtigen Klinikchef drohe wichtiger zu werden als der Dienst am Patienten, sagt Ärztesprecher Christoph Giesinger vom AKH Wien.
Er sieht großen Arbeitsfrust bei der Masse der Universitätsärzte vorprogrammiert.
Die heutige Veranstaltung hat gezeigt, dass eben der gesamte medizinische Mittelbau verständnislos diesem schlechten Gesetz gegenübersteht.
Und das ist also keine Funktionärspolitik, sondern unsere Kollegen, die tagtäglich mit den Patienten arbeiten, warnen.
Und natürlich sollen die Patienten darunter nicht leiden.
Aber wir wollen verhindern, dass die Patienten später durch dieses Gesetz leiden.
Aber die Öffentlichkeit soll verstehen, dass dieses Gesetz ohne Abänderungen nicht beschlossen werden darf.
Es gibt auch die Diskussion, hier einen Streik zu machen.
Nur, das will ich an dieser Stelle gleich hinzufügen, es wird sicherlich kein Streik sein, der auf Kosten der Patienten sein wird und der Patientenbetrieb wird nicht bestreikt werden.
Der zuständige Wissenschaftsminister Busek zeigt den Ärzten heute die kalte Schulter.
Sein Kommentar, reine Interessens- und Machtpolitik der Ärztevertreter, werde da gespielt.
Ich lehne es ab, auf dem Rücken der Patienten solche Aktionen durchzuführen, denn Patienten sind eine Versorgungsaufgabe und haben nichts mit der Frage von Lehre und Forschung zu tun.
Das ist eine Art und Weise, die man vom Prinzipiellen her, ich sage vom moralischen ablehnen muss und stellt dieser Vertretung kein besonders gutes Zeugnis aus.
Versuch sozusagen, die Versorgung der Patienten hier in Frage zu stellen, punktweise oder längere Zeit, um damit Vorstellungen hier durchzuführen.
Die Sehnsucht dieser Gruppe, die Personalkommission wieder einzuführen, verstehe ich, weil es ihr durchaus direkte Zugriffe ermöglicht hat und personalpolitische Entscheidungen der Medizinischen Fakultät Wien auch bei bestimmten Berufungsverhandlungen werden einmal ein interessanter Untersuchungsgegenstand für Politikwissenschaften.
Sagt Minister Bussek, im Ringen pro und kontra Universitätsorganisationsgesetz sind jetzt die Parlamentarier am Zug.
SPÖ-Wissenschafts-Sprecher Stippel lässt wissen, seine Partei werde sich dafür einsetzen, dass die Personalkommission, wie von den Ärzten verlangt, bleibe.
Minister Bussek geht hingegen davon aus, dass das Gesetz in der vorhergesehenen Form kommt.
Die Auseinandersetzung geht in die letzte Runde.
Das war ein Beitrag über die Auseinandersetzung zwischen dem Wissenschaftsminister Erhard Bussek und den an den Universitätskliniken arbeitenden Ärzten.
Robert Unterweger hat berichtet, wir kommen der Wirtschaft, wir kommen zum Geld, wir kommen zu Leuten, die sich Geld borgen wollen.
Allen Kreditnehmern ist das Verwirrspiel über die geplante Kreditsteuer noch im Ohr.
Dies ist ja dann doch nicht gekommen, die alte Kreditgebühr von 0,8% oder 1,5% je nach der Laufzeit des Kreditvertrages wird voraussichtlich bleiben.
Es kommt aber auf manche Kreditnehmer eine weitere Belastung dazu.
Die Banken wollen für fixe Kreditzusagen ab Beginn des nächsten Jahres eine Gebühr einheben, und zwar pro Quartal 0,8 Prozent des zugesagten Kreditvolumens.
Dieter Bornemann mit den Details dazu.
Private und auch Firmen werden im nächsten Jahr nicht nur für den Kredit selbst zur Kasse gebeten, sondern auch für den fix zugesagten Kreditrahmen.
Die Banken wollen nämlich eine sogenannte Kreditbereitstellungsprovision einführen.
Die soll ein Achtelprozent des bereitgestellten Kapitals ausmachen, das sind im Jahr ein halbes Prozent.
Wie sieht das in der Praxis aus?
Jemand hat eine Million Schilling Kreditzusage von seiner Bank, weil er nicht genau weiß, wie viel Geld er braucht etwa für den Hausbau.
Vorerst nimmt er 500.000 Schilling Kredit in Anspruch.
Davon zahlt er, wie bisher, die Kreditgebühr an den Finanzminister.
Für die restlichen 500.000 Schilling, die ihm seine Bank bei Bedarf zur Verfügung stellt, muss er dann pro Quartal ein Achtelprozent an die Bank abführen.
Das trifft Privatkunden genauso wie Firmen.
Von den Privatkrediten sind etwa ein Drittel betroffen.
Aber wie ist das jetzt bei einem überzogenen Gehaltskonto?
Hier ist die neue Kreditbereitstellungsprovision nur dann zu bezahlen, wenn es mit der Bank einen Extravertrag gibt, wo formell ein Überziehungsrahmen ausgemacht wurde.
Das trifft zwischen 5 und 10 Prozent der Gehaltskonten.
Nicht betroffen von der neuen Provision sind übrigens die Einkaufsrahmen bei den Kreditkarten.
Die Banken argumentieren diese neue Provision damit, dass sie international üblich ist.
Und zusätzlich kommt im nächsten Jahr das neue Bankwesengesetz.
Darin steht, dass Banken auch zugesagte Kredite mit Eigenkapital unterlegen müssen.
Das heißt, die Banken müssen, vereinfacht gesagt, das Geld, das sie versprechen, auch wirklich haben.
Das sind dann natürlich höhere Kosten für die Banken.
Gleichzeitig soll mit dieser neuen Gebühr eine allzu großzügige Kreditzusage vermieden werden.
Dieter Baunemann hat berichtet, in einer Minute ist es halb eins, Zeit für eine kurze Zwischenbilanz unseres Mittagsschanals.
Wir haben aus Russland berichtet, am Tag nach dem Ende des Putschversuches.
Wir haben aus Blackpool berichtet über den Auftakt des Parteitages der britischen Konservativen.
Ein weiteres Thema, die Auseinandersetzung der Universitätsärzte mit Wissenschaftsminister Erhard Bussek über das neue Universitätsorganisationsgesetz, eine neue Studie, die Österreicher trinken weniger und eine neu geplante Kreditgebühr, das war der letzte Beitrag.
Und in der zweiten Hälfte unter anderem ein Bericht aus Brüssel,
Minister Mock ist dort, auch Schüssel, die Österreicher ziehen Zwischenbilanz der EG-Beitrittsverhandlungen.
Die berichten über die heute in Rom, aber auch in Wien präsentierte neue Enzyklika des Papstes zu Fragen der Moral, auch der Sexualmoral, der besonders brisanten.
Und es gibt unter anderem auch einen Beitrag über den Auftakt der 45.
Frankfurter Buchmesse heute Nachmittag.
Wird noch einiges dazukommen, vielleicht auch der Bericht von Pressefoyer nach dem Ministerrat, das wissen wir noch nicht, ob sich's ausgeht und ob dort Dinge gesagt werden.
die ja auch berichtenswert sind.
Zunächst aber ein Programmhinweis.
Im sogenannten Konkordat der völkerrechtlichen Verbindung zwischen dem Heiligen Stuhl und der Republik Österreich wird der österreichische Katholik zu einem Zweivölkerwesen.
Der Politologe Anton Pellinker... Die Problematik aus einem traditionellen Politikverständnis ist sicherlich die,
dass man den Anspruch dahinter sehen kann, es gibt eine Art geteilte Loyalität von Katholiken in Österreich, von Katholiken in anderen Staaten, die gleichzeitig teilweise als Staatsbürger loyal sind gegenüber ihrem
demokratischen Staatswesen und auf der anderen Seite als Mitglieder der katholischen Kirche loyal sind gegenüber einem anderen Völkerrechtssubjekt, das eben nicht nur Kirche als Glaubensgemeinschaft ist, sondern auf der gleichen Ebene agiert wie die Republik Österreich.
Dazu heute Abend eine Live-Diskussion.
Die Nationalratsabgeordneten Andreas Kohl von der österreichischen Volkspartei und Lothar Müller von der sozialdemokratischen Partei
sowie Monsignore Michael Wilhelm vom Sekretariat der Bischofskonferenz diskutieren heute Abend um ca.
18.20 Uhr im Programm Österreich 1 60 Jahre Konkordat.
Wie geht es weiter mit Kirche und Staat?
Zu hören im heutigen Journal Panorama.
Und unsere Religionsabteilung liefert uns heute im Mittagsschanal noch auch den Bericht über die neue Enzyklika des Papstes.
Zunächst aber ein anderes Thema.
Zwischen den Bilanz gezogen über die Beitrittsverhandlungen der europäischen Gemeinschaft mit Österreich
und den drei skandinavischen Bewerbern wird heute in Brüssel.
Die großen Brocken liegen für die Österreicher ja noch vor uns.
Die Landwirtschaft, die Wohnsitzfrage, die Regionalförderung, der Transitvertrag.
Jüngst gab es einen Erfolg für Österreich.
In der Atompolitik dürfen wir unsere Antikernkraftlinie beibehalten.
Dafür mehren sich die Signale aus Belgien, dass der von den Wiener Politikern immer als Sacro-Sanct verkaufte Transitvertrag den Beitrittstermin nicht unversehrt überstehen dürfte.
Waltraud Langer aus Brüssel.
Bei den österreichischen EG-Beitrittsverhandlungen heute Vormittag in Luxemburg ging es weniger um große Beschlüsse als um die feine Wortwahl zu sensiblen Themen wie dem Transitvertrag.
Beschlüsse wurden gefasst, aber ihr Inhalt ist bereits seit einer Woche bekannt.
Vergangenen Mittwoch wurden auf Botschafter-Ebene die Verhandlungskapitel Energie und Statistik und einige Fachbereiche abgeschlossen.
Darunter fällt beispielsweise Österreichs Beitritt zu Euratom.
In einer gemeinsamen Erklärung wurde damals ja festgestellt, dass Österreich bei seiner Anti-AKW-Politik bleiben kann.
Punkte wie diese wurden heute nur mehr abgehakt.
Die große, 22-köpfige österreichische Delegation, die nach Luxemburg gereist ist, bestehend unter anderem aus Außenminister Mock, Wirtschaftsminister Schüssel, EG-Staatssekretärin Ederer und dem Vorsitzenden der Landeshauptleutekonferenz, dem Salzburger Landeshauptmann Katschtar,
hatte Zeit, sich in ihren Gesprächen mit EG-Außenministern und Staatssekretären empfindlichen Themen zu widmen.
Und das ist in erster Linie der Transitvertrag.
Österreichs Verhandlungsposition dazu ist, dass die Substanz des Transitvertrags in der vollen Laufzeit des Abkommens, also zwölf Jahre lang, aufrecht bleiben muss.
Vor kurzem wurde eine Stellungnahme der EG-Kommission bekannt, in der etliche Punkte des Transitvertrages als nicht konform mit dem EG-Recht betrachtet werden.
Vorgeschlagen wird beispielsweise ein regional begrenzter Transitvertrag.
Die Stellungnahmen der österreichischen Politiker dazu waren heute durchaus unterschiedlich.
Keinen Zweifel ließ Landeshauptmann Katschtaler offen.
Er betont in einer schriftlichen Erklärung, Österreich dürfe in den wesentlichen Fragen nicht zurückstecken, müsse hart verhandeln.
Dies werde besonders in der Transitfrage von Bedeutung sein, dessen Inhalt in der Vertragstauer von zwölf Jahren
außer Streit stehen müsse.
Außenminister Mock formulierte es in einer Rede vor den EG-Ministern vorsichtiger.
Verhandlungsziel sei die Erhaltung des umweltpolitischen Inhalts des Vertrages zusammen mit den Maßnahmen, die seiner konkreten Verwirklichung dienten.
Er wolle aber auch gleichzeitig sagen, so Mock wörtlich, dass rechtliche Form und technische Methode nicht zum Dogma werden sollten.
solange nur die Verwirklichung des Zieles gesichert bleibe.
In einer Pressekonferenz, die soeben stattgefunden hat, betonen Katschtal und MOK, dass es keinerlei unterschiedliche Interpretationen des Transitvertrages gebe.
MOK, es kann keine Änderung der ökologischen Funktion des Vertrages geben.
Wie das erreicht wird, ist sekundär.
Eine Schutzfunktion müsse sichergestellt werden, da könne es nur Fortschritte und nicht Rückschritte geben, so Mock.
Er habe auch bewusst von einem vollen Inhalt des Transitvertrages gesprochen.
Was der volle Inhalt sei, wurde Mock gefragt.
Und dazu sagt der Außenminister nur, alle Schutzfunktionen für die österreichische Natur aufrechterhalten.
EG-Staatssekretärin Ederer präzisiert allerdings unmittelbar danach, dass es dazu ja auch Beschlüsse der österreichischen Regierung gäbe.
Und dabei werde unter anderem davon gesprochen, dass der Transitvertrag geografisch ganz Österreich abdecken müsse.
Noch kurz zu anderen Verhandlungsthemen.
Minister Mock hielt in seiner Rede auch fest, dass es für ihn außer Frage stehe, dass das Burgenland alle Kriterien eines sogenannten Ziel-1-Gebietes erfülle.
Das heißt, anspruchsberechtigt für EG-Strukturhilfe ist.
Nicht sinnvoll wäre es, so Mock, höhere österreichische Umweltstandards als die der EG
etwa bei Blei im Benzin zurückzunehmen.
Zur Frage der Zweitwohnsitze glaubt Mock an eine Verhandlungslösung.
Und zur Zukunft der Beitrittsverhandlungen, die bisher erstaunlich ruhig ablaufen?
Künstlich werde ich keine Krise vom Zaun brechen.
Dazu nehme ich die Einigung Europas zu ernst.
Nach wie vor legitim sei es aber so Mock, Österreichs Beitrittsdatum zur EG am 01.01.1995 ins Auge zu fassen.
Zwischenbilanz der österreichischen IG-Verhandlungen hat Waltraud Langer gezogen vor ihr Arlois Moch, und zwar nicht in Brüssel, wie ich sagte, sondern in Luxemburg.
Zurück zu einem Medizinthema.
Krebs und Ernährung hängen eng zusammen.
Einerseits gibt es Nahrungsmittel, die das Krebswachstum fördern, andererseits kann man durch gewisse Ernährungsweisen positiv auf den Tumor einwirken.
Und nicht zuletzt ist auch die Appetitlosigkeit und der Gewichtsverlust eines der ersten Symptome eines wachsenden Karzinoms.
Um den Zusammenhang Krebsernährung ging es heute auf einer Pressekonferenz der österreichischen Krebshilfe in Wien.
Eine der spektakulärsten Mitteilungen dabei, rund 30 Prozent aller Krebspatienten sterben nicht am Karzinom selbst, sondern an Mangelernährung.
Hören Sie näheres von Werner Wanjura.
Fast jeder dritte Krebspatient stirbt an ungenügender Ernährung, verhungert also eigentlich.
Das stellte Universitätsprofessor Dr. Herbert Lox aus Wien fest.
Und das, so meinte der Magen-Darm-Spezialist, müsste und dürfte nicht sein.
hervorzuheben ist, dass diese Patienten natürlich auch später am Krebs sterben würden.
Aber die Hauptwirkung, die die Krebserkrankung bei diesen Patienten hat, ist, dass sie sie in eine solche Mangelernährung treibt, dass sie an dieser Mangelernährung sterben.
Die Ursachen für diese Mangelernährung sind zweifach.
Einerseits bei den Patienten, die einen Krebs im Verdauungstrakt haben, kommt es zu Störungen der Verdauung, zu Störungen der Nahrungsaufnahme, weil zum Beispiel die Speiseröhre verengt ist, der Patient nicht mehr schlucken kann, weil die Bauchspeicheldrüse nicht mehr funktioniert und der Patient die Nahrung nicht mehr verdaut.
Das andere, die zweite Ursache ist bei
fast allen Krebserkrankungen, dass der Krebs Stoffe erzeugt und in das Blut abgibt, die zur Mangelernährung führen.
In letzter Zeit haben Untersuchungen gezeigt, über welchen Mechanismus das geht.
Durch diese Stoffe wird der Appetit und die Geschmacksempfindung verändert.
Primär
essen die Patienten weniger häufig und dann essen sie auch bei der einzelnen Mahlzeit immer weniger und dadurch kommen sie in eine klassische Unterernährung hinein.
Man weiß von verschiedenen Untersuchungen, dass
dieser Mechanismus durch eine gute Diätberatung lange Zeit zu unterbrechen ist und die Patienten in einem akzeptablen Ernährungszustand gehalten werden können.
Krebs und Ernährung, das ist ein altes und von vielen Mythen umwuchertes Thema.
Erzeugen manche Lebensmittel Krebs?
Schützen andere davor?
Dazu Universitätsprofessor Christoph Zielinski, Onkologe, also Krebsexperte aus Wien.
Wir wissen, dass gewisse Arten der Ernährung Krebserkrankungen vielleicht dazu führen, dass Krebserkrankungen entstehen könnten.
Es ist sicher eine ballaststoffarme Ernährung ein Problem bei der Entstehung des Dickdarmkrebs.
Es ist sicher eine westliche Lebensweise einschließlich der Ernährungsgewohnheiten ein Problem bei der Entstehung des Brustkrebs.
Und es sind gewisse Vitaminmangelzustände, wie wir seit kurzer Zeit wissen, vor allem ein Mangel an Vitamin A, die dazu führen, dass Brustkrebs entstehen kann.
Wobei wir wissen, dass auch Alkohol auch in geringen Mengengenossen zu einer erhöhten Inzidenz vor allem an Brustkrebs führen kann.
Schützend wirken die Vitamine A und C, so meinte Zielinski.
Als einen Skandal und eine Katastrophe bezeichneten es die Mediziner der Krebshilfe, dass in den Krankenanstalten kaum Rücksicht genommen werde auf die bekannten Zusammenhänge zwischen Ernährung und Krebs.
Zu fettreiches Essen schwächt beispielsweise die Immunabwehr und fördert damit den Krebs.
Eine Krebsdiät ist aber in der Praxis der Spitäler so gut wie unbekannt.
Die wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Rolle der Ernährung beim Krebs sind nun in einer populär geschriebenen Broschüre zusammengefasst, die auch viele Tipps und Rezepte liefert, was man zum Beispiel gegen Appetitlosigkeit tut.
Die Broschüre ist kostenlos bei der österreichischen Krebshilfe erhältlich, Wien 18, Theresiengasse 46 oder telefonisch 402 19 22.
Es gibt wichtige Zusammenhänge zwischen Ernährung und Krebs, Werner Manjura hat berichtet.
Unter den vielen milliardenschweren Verlustgeschäften in der Geschichte der Staatsindustrie, von Noricum über Intertrading bis ÖMV, nimmt die AMAG eine Sonderstellung ein.
Die ranzhoferne Aluschmelze hat einen Finanzbedarf von vermutlich mehr als 13 Milliarden Schilling.
Und das Desaster bei den austrianischen Metallwerken ist wohl der entscheidende Auslöser der sich abzeichnenden Auflösung der verstaatlichten Industrie.
Laut Rechnungshof hat die AMAG zu viele Firmen, zu teuer und viel zu fremdfinanziert, also fast nur auf Pump gekauft.
Die Kontrollgremien haben zu wenig eingegriffen, ob aus Uninformiertheit, darüber wird nun heftig gestritten.
Gerichtsverfahren könnten kommen.
Jörg Haider jedenfalls, der FPÖ-Obmann, ist entschlossen, Aufsichtsräte und Manager vor den Richtern zu bringen.
Haider heute in einer Pressekonferenz.
Wir wollen die unfähigen Manager auch vor Gericht stellen und zur Verantwortung ziehen, denn es ist, glaube ich, mehr als offenkundig.
dass das nicht ein konjunktureller Betriebsunfall ist, der sich hier in der Vorstadtlichten erreicht hat, etwa bei der AMAG, sondern es ist einfach Unfähigkeit, Verantwortungslosigkeit und kriminelle Gesinnung, die hier an der Tagesordnung ist.
Denn mit fremdem Geld so herumzuwerfen, ohne sich um die Konsequenzen zu kümmern, ist ein kriminelles Stück, das nach einer entsprechenden Konsequenz verlangt.
Das gilt für Vorstände, aber auch für Aufsichtsräte.
Das sagt Jörg Haider.
Und der scheidende Generalsekretär, der ÖVP, Ferdinand Mayer, meint heute im Präsidienst seiner Partei, es sei notwendig, die politische Verantwortung des AMAG-Desasters genau zu klären.
Und er könne sich immer weniger des Eindrucks erwehren, dass hier vor allem Freunde der Wirtschaft zwischen SPÖ-Politikern und Managern Mitschuld an dem ganzen Dilemma bei der AMAG sei.
Ins Ausland wieder.
Am Montag letzter Woche wurde die Schwarzmeerstadt Suchumi nach wochenlangen schweren Kämpfen von den aufständischen Abkhazen erobert.
Der georgische Staatspräsident Eduard Shevardnadze konnte im letzten Augenblick flüchten.
Der Fall von Suchumi verschärfte die innenpolitische Krise in Georgien.
Der von Shevardnadze abgesetzte frühere Präsident Gamsakhurdia ließ den Bürgerkrieg wieder aufflammen.
Georgien, das war in den Zeiten der Sowjetunion so etwas wie das heitere Antlitz des kommunistischen Vielvölkerstaates.
Heute bietet die Hauptstadt Tbilisi mit ihren Ruinen einen traurigen Anblick.
Berichtet von dort Hermann Krause.
Das Stadtbild von Tbilisi hat sich merklich geändert.
Viele Geschäfte haben geschlossen, Kino, Theater und auch Restaurants arbeiten schon lange nicht mehr.
Die einst berühmte südliche Leichtigkeit des Seins, in Georgien war sie zu Hause.
Nun ist Trauer überall zu spüren.
Die meisten Frauen tragen schwarz.
Die Gottesdienste sind überfüllt, wie hier in der Kirche St.
Georg im Zentrum von Belissi.
Kummer und Verzweiflung ist in viele Familien eingekehrt.
Die georgischen Frauen, sie wollten nicht zusehen, wie sich dieser Bürgerkrieg ausweitet.
Deshalb hatten sie sich zu einer Art Friedensmarsch entschlossen.
Zuerst versammelten sie sich im Stadtzentrum in der Philharmonie über 3000 Kamen.
Unser Plan ist folgender.
Wir wollen nach Sukhumi ziehen und das Schlachten verhindern.
Es geht doch nicht so weiter.
Wir gehen zwischen die Fronten und stellen uns einfach dahin.
Auf uns werden sie nicht wagen zu schießen.
Tatsächlich machten sich die Frauen auf den Weg mit zwei Zügen vom Hauptbahnhof aus bis an die Front, aber kamen sie nicht.
Die geäuschten Soldaten ließen sie nicht weiterziehen.
Zudem haben die Abhaser bewiesen, dass sie auch nicht davor zurückschrecken, auf Frauen und Kinder zu schießen.
Der Flughafen in Sukhumi, wo sich nur Flüchtlinge aufhielten, lag tagelang unter Beschuss.
In Tbilisi ist das zentrale republikanische Krankenhaus zu einem Militärhospital umfunktioniert worden.
Über 5.000 Verwundete liegen hier und auch jetzt, mehrere Tage nach dem Fall von Tsukumi, werden immer noch Verwundete eingeliefert.
Georgi Tsugdaki ist Chirurg.
In letzter Minute konnte er aus dem umkämpften Tsukumi zurückkommen.
Auch das Krankenhaus in Tsukumi wurde bombardiert.
Ich habe quasi ohne Dachdarm weiter operiert.
Unter freiem Himmel.
Am Ende nur noch in zwei Zelten.
Für unsere Notstromaggregate hatten wir kein Benzin mehr.
Und dann gab es auch kein Wasser.
Ich weiß nicht mehr genau, wie ich operiert habe.
Tag und Nacht unter diesen Bedingungen.
Nur das Notdürfigste.
Es ging nur darum, das bloße Leben unserer Verwundeten zu retten.
Von Sukhumi aus wurden die Verletzten dann nach Tbilisi geflogen, an Medikamenten, aber mangelt es auch hier.
Auf den langen Fluren des Krankenhauses stehen überall Verwundete und Freunde.
In Georgien hält man zusammen, hilft einander, auch wenn man selbst nichts hat.
In den Zimmern die verwundeten Soldaten, die eigentlich keine sind.
Der 20-jährige Emser.
Nun, am 16. hat man uns einberufen und gesagt, die Abkhazen brechen den Waffenstillstand.
Dann sind wir schnell zu unseren Positionen, aber sie waren schon da.
Abkhasen und Russen.
Wir konnten nicht mehr viel tun.
Sie haben uns sofort unter Feuer genommen.
So bin ich verwundet worden.
Daneben steht seine Mutter, eine kleine Frau, zusammengesunken, vom Schicksal gezeichnet.
Was ich empfinde?
Ich habe kein Zuhause mehr.
Unser Haus ist niedergebrannt worden.
Wir wohnten im Le Félice.
Erst im letzten Moment gelang es uns, aus dem Dorf herauszukommen.
Ihr Motto heuer, Flandern und die Niederlande, weltoffen.
Aus Frankfurt, Volkmar Paschalt.
Während rund um von Rezessionen und wirtschaftlichen Einschränkungen die Rede ist, kann die Frankfurter Buchmesse immerhin noch eine leichte Steigerung vermelden.
Dr. Klaus Sauer, der Vorsteher des Verlegerausschusses des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.
Die Zahl der Aussteller, die Zahl der ausgestellten Bücher beweist wieder einmal, dass Frankfurt der absolut einzigartige Platz ist, um die Verleger der Welt zusammenzubringen.
Sauer wies bei der Pressekonferenz heute Mittag auch auf eine Neuerung der Buchmesse hin, die elektronische Abteilung, die großes Interesse bei der Presse findet, bringt 170 Aussteller, das sind zwei Prozent.
Das Buch, das geschriebene Buch, ist also unumstritten.
Das heißt, das Buch bleibt nach wie vor total im Vordergrund und ist in den meisten Bereichen in keiner Weise durch elektronische Publikationen zu ersetzen oder zu verdrängen.
Nur, ich kann beim besten Willen keinen Verlust an literarischem, ästhetischem oder gar intellektuellem Vergnügen darin sehen, wenn ich nicht mehr im Telefonbuch nachschlagen darf, sondern wenn ich die Telefonnummer, die ich benötige, abtasten kann.
Gerhard Kurze, Vorsteher des Börsenvereins, betonte die Einigkeit Europas, den permanenten Dialog der europäischen Büchermacher.
Daher wird auch heute Nachmittag Jacques Delors, der Präsident der Kommission der europäischen Gemeinschaften, über das Europa der Bücher sprechen.
Werkstatt Europa, also Hauptthema der Frankfurter Buchmesse.
Allerdings benötige man innerhalb der EG eine Sicherung der Preisbindung für Bücher, die für den deutschen Sprachraum als auch für Österreich unerlässlich sei.
Der Börsenverein kooperiere auch mit Leipzig und Bauer in Leipzig ein Haus des Buches und trete auch gegen Gewalt und Fremdenhass ein.
Die deutschen Buchhändler und Verleger stehen ein für kulturellen Austausch und internationale Verständigung.
Wir schämen uns für die Ausschreitungen der letzten Monate, bei denen in Deutschland wieder Menschen nur deshalb angegriffen oder sogar getötet wurden, weil sie Fremde, weil sie Ausländer sind.
Auch wenn es nur eine kleine Minderheit ist, die in Deutschland für Gewalt und Fremdenhass steht, sehen wir die Entwicklung mit großer Sorge.
Kurze zur Situation im wiedervereinigten Deutschland.
Der innere Frieden im wiedervereinigten Deutschland ist nicht nur von ausländerfeindlichen Ressentiments, sondern auch von der Entfremdung zwischen Menschen in Ost und West bedroht.
Mit der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels am Buchmesse Sonntag
In der Frankfurter Paulskirche ehrt der Stiftungsrat 1993 mit Friedrich Schorlemer einen aufrechten und mutigen Mann, der durch sein Beispiel zur Überwindung der Schwierigkeiten beiträgt, die die Deutschen beim Prozess der Wiedervereinigung im Umgang miteinander haben, wie es in der Begründung des Stiftungsrates heißt.
Kurze wies auch auf die Nichtbeteiligung des Iran bei der Frankfurter Buchmesse hin.
Noch immer wird Salman Rashti mit dem Tode bedroht,
die Entscheidung der Regierung des Iran vor wenigen Wochen, die Fatwa auch staatlicherseits nochmals zu bestätigen.
bestärkt uns in unserer Entschiedenheit, den Iran erst dann wieder als Ausstellerland auf der Frankfurter Buchmesse zuzulassen, wenn das Leben Salman Rashtis und aller mutig für ihn eintretenden Buchhändler und Verleger nicht mehr bedroht sein wird.
Literarisch wird in Werbung und Literaturkritik vor allem auf die Memoiren Ephraim Kishons und auf Wolfgang Hilbigs DDR-Abrechnung Ich hingewiesen und natürlich auf die Holländer.
die ja die Hauptausstellung bestreiten.
Harry Mulisch wird daher auch die Festrede halten, eine Gespenstergeschichte, wie er angekündigt hat, und die er mit einem Aufruf an den Weltfrieden beenden wird, an eine Vereinigung der Schriftsteller, Verleger und Leser aller Länder.
Volkmar Parschalk von der 45.
Frankfurter Buchmesse wird heute um 17 Uhr eröffnet.
Und uns tut es leid, dass der Beitrag von der 9.
Zyklika des Papstes nicht zustande gekommen ist bis jetzt.
Wir holen das sicher nach, spätestens im Schanal um 5.
Am Ende des Mittagsschanals aber jetzt noch einmal ein aktueller Nachrichtenüberblick.
Russland.
Die Situation in Moskau hat sich weitgehend beruhigt.
Die Schießereien haben aufgehört, das Feuer im Parlament ist gelöscht.
Noch in der Nacht wurde bei einem Angriff auf das Gebäude der Nachrichtenagentur ITAR-TASS eine Person getötet.
Wie viele Menschen bei den Kämpfen in den vergangenen Tagen getötet oder verletzt worden sind, steht noch immer nicht fest.
Präsident Yeltsin hat neue Sicherheitsmaßnahmen erlassen.
Der Zugang nach Moskau wird streng kontrolliert, Kundgebungen sind verboten.
Yeltsin hat zwei Regionsgouverneure entlassen, die sich gegen sein Dekret zur Auflösung des Parlaments gestellt hatten.
Ägypten.
PLO-Chef Arafat und der israelische Ministerpräsident Rabin werden morgen in Kairo zusammentreffen.
Sie werden über die Umsetzung des israelisch-palästinensischen Friedensabkommens beraten.
Der israelische Außenminister Peres hat sein Angebot an Syrien erneuert, zu jedem Zeitpunkt offiziell oder geheim Gespräche aufzunehmen.
Einen vorherigen Abzug von den Golanhöhen lehnt der Peres ab.
Präsident Mubarak ist für eine dritte Amtszeit wiedergewählt.
Bei der gestrigen Volksabstimmung gab es nach ersten Ergebnissen eine Zustimmung von 92 Prozent.
Das endgültige Ergebnis wird heute Nachmittag vorliegen.
Europäische Gemeinschaft Die EG will die Beitrittsverhandlungen mit Österreich, Finnland, Norwegen und Schweden beschleunigen.
Der belgische Außenminister Klee sagte, bis Jahresende müsse es einen politischen Durchbruch geben.
Außenminister Mock verhandelt heute mit der EG.
Ein wichtiger Punkt dabei ist der Transitvertrag.
Österreich.
Die Banken wollen vom kommenden Jahr an eine Gebühr für Kreditrahmen einheben, auch wenn diese nicht ausgenutzt werden.
Im Gespräch ist ein Achtelprozent pro Quartal.
Begründet wird diese Kreditbereitstellungsprovision mit zusätzlichen Kosten wegen der neuen Sicherstellungspflicht sowie mit der internationalen Situation.
Der Alkoholkonsum in Österreich geht zurück.
Nach Angaben des Anton-Proksch-Institutes in Karlsburg trinken immer weniger Menschen täglich Alkohol.
Auch die durchschnittlichen Mengen gehen zurück.
300.000 Personen gelten als alkoholgefährdet.
VATIKAN Der Papst hat das Verbot der künstlichen Geburtenkontrolle bekräftigt.
In der neuen Moralencyclika beansprucht der Papst zwar nicht die Unfehlbarkeit in moralischen Fragen, die katholischen Theologen werden aber zu strengem Gehorsam gegenüber der päpstlichen Lehre aufgerufen.
Die Bischöfe werden aufgefordert, Abweichungen nicht zuzulassen.
China.
China hat wieder einen unterirdischen Atombombentest durchgeführt.
Die Erschütterungen wurden von Erdbebenstationen auf der ganzen Welt registriert.
China zeigt sich unbeeindruckt von internationalen Aufrufen, keine Atomtests durchzuführen.
Jetzt noch zum Wetter.
Meist bleibt es sonnig am alten Nordrand Phönig, vor allem im Donauraum wie Südostwind.
In Farlberg und Tirol zeitweise Wolkenfelder, gegen Abend auch einzelne Regenschauer.
Temperaturen zwischen 16 und 21 Grad.
Das war das Mittagsschanal.
Es ist vier Minuten vor 13 Uhr.
Unsere Sendung ist zu Ende.
Kleiner Hinweis noch, heute um 17 Uhr das nächste Schanal, das Schanal um 5, mit der aktuellen Tageszusammenfassung, möglicherweise auch einen Beitrag von Pressefoyer.
Auch der Ministerrat ist sich in dieser Sendung nicht mehr ausgegangen.
Wir danken fürs Zuhören.
Wir hoffen, es war was für Sie dabei und verabschieden uns.
Die Konservativen liegen laut Umfragen nur noch auf Platz 3, Premierminister Major ist der unbeliebteste Regierungschef Großbritanniens seit Einführung von Meinungsumfragen in den 1930ern und kämpft auch innerparteilich um seine Position. Unpopulär machen Major vor allem eine hohe Arbeitslosigkeit bei gleichzeitigem Sozialabbau und eine Privatisierungswelle in der Bergbaunindustrie.
Mitwirkende:
Fuchs, Brigitte [Gestaltung]
Datum:
1993.10.05 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
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Konservative
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Diskussion
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Personalfragen
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Regierung
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Marktforschung und Meinungsforschung
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Passanten, Georgi Subdaki, Augenzeuge der Vorgänge in Suchumi und Chirurg. Restaurants, Kinos, Geschäfte und Cafes sind geschlossen, Tiflis erscheint verwaist, die meisten Frauen auf der Strassen tragen Trauer.
Mitwirkende:
Krause, Hermann [Gestaltung]
, Anonym, Passantin, Passant, Passanten [Interviewte/r]
, Subdaki, Georgi [Interviewte/r]
Datum:
1993.10.05 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
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Krieg
;
Krisen und Konflikte
;
Militär
;
Soziales
;
Alltag
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Klaus Saur, Vorstand des Verlegerausschusses des Börsenvereins deutscher Buchhandel, Gerhard Kurze, Vorsteher des Börsenvereins.
Mitwirkende:
Parschalk, Volkmar [Gestaltung]
, Saur, Klaus [Interviewte/r]
, Kurze, Gerhard [Interviewte/r]
Datum:
1993.10.05 [Sendedatum]
Schlagworte:
Literatur
;
Kulturveranstaltung
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten