Mittagsjournal 1994.05.11

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Das war's für heute.
    Guten Tag, zum Mittag-Journal begrüßt Sie Udo Bachmeier.
    Ein reichhaltiges Programm haben wir Ihnen wieder anzubieten in der kommenden knappen Stunde.
    Ein Auszug aus der Themenliste.
    Eine heftige Diskussion ist entstanden über eine in Koma liegende schwangere Frau und über die Frage, was ist, wenn sie stirbt?
    Soll oder kann dennoch das Leben des Embryos gerettet werden?
    Fragen zu beantworten aus ethischer, medizinischer und rechtlicher Sicht.
    In Italien wurde die neue Regierung unter Silvio Berlusconi angelobt.
    Eine ungarische Wählerstromanalyse zeigt ein besonders breites Spektrum der Wähler der Sozialisten.
    Und in Jericho übernimmt die PLO die Kontrolle.
    Die Regierung in Wien präsentiert EU-Hilfe für die Lebensmittelindustrie.
    Frauenministerin Donald urgiert ein Verfassungsgesetz zur Kindergartenbetreuung.
    Großer Fußballtag heute für Österreich vor dem UEFA-Cup-Finale Intermailand gegen Salzburg.
    Und Kultur?
    125 Jahre Wiener Staatsoper.
    Wir beginnen mit einer Nachrichtenübersicht, zusammengefasst heute von Hans-Christian Scheidt.
    Der Sprecher ist Wilfried Schierlbauer.
    Italien.
    Die neue italienische Regierung ist von Staatspräsident Scarferow vereidigt worden.
    Der neue Ministerpräsident Silvio Berlusconi und sein Kabinett legten den Amtseid ab.
    In der neuen Regierung sind auch erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg fünf neofaschistische Minister.
    Bosnien-Herzegowina.
    Die UNO hat jetzt einen muslimischen Angriff auf die von Serben gehaltene Stadt Brčko im Norden bestätigt.
    Dabei sind gestern eine schwangere Frau und zwei Kinder ums Leben gekommen.
    Zuletzt ist wiederholt die Befürchtung geäußert worden, dass die Region um Brčko Schauplatz der nächsten größeren Gefechte im Bosnien-Krieg werden könnte.
    Nach Angaben von Radio Sarajevo gehen unterdessen die Kämpfe um die Muslim-Enklave Bihać im Westen weiter.
    Der bosnische Rundfunk sprach von serbischen Dauerangriffen mit Artillerie.
    Österreich.
    In der amerikanischen Botschaft in Wien hat am Vormittag eine weitere Runde der muslimisch-kroatischen Verhandlungen begonnen.
    Die Delegationen beraten über die Umsetzung des Föderationsabkommens für einen gemeinsamen Bundesstaat.
    Bis gestern hatten sich beide Seiten noch immer nicht auf die einzelnen Kantonsgrenzen der künftigen Föderation einigen können.
    Jemen.
    Der Bürgerkrieg im Jemen dauert an.
    Bereits seit einer Woche liefern einander Truppen aus dem nördlichen und dem südlichen Landesteil Gefechte, bei denen tausende Menschen ums Leben gekommen sein sollen.
    Über die Situation liegen widersprüchliche Meldungen vor.
    Nach Darstellung der Regierung im Norden stehen deren Truppen kurz vor dem Sieg bei den Kämpfen um die Stadt Aden im Süden.
    Ein amerikanischer Diplomat hat unterdessen erklärt, Aden stehe nicht vor dem Fall.
    Politiker aus dem Norden nannten heute Bedingungen für einen Waffenstillstand.
    Demnach sollten die Truppen aus dem Süden die vom Norden dominierte Führung des Jemen als rechtmäßige Autorität anerkennen.
    Deutschland.
    Der russische Präsident Jelzin ist zu einem dreitägigen offiziellen Besuch in Bonn eingetroffen.
    Bei den Gesprächen mit Bundeskanzler Kohl sollen unter anderem die Differenzen über die Abschiedsfeier für die russischen Besatzungstruppen zur Sprache kommen.
    Jelzin wünscht sich eine gemeinsame Veranstaltung mit den Amerikanern, Briten und Franzosen.
    Kohl besteht auf einem getrennten Abschied für die russischen Soldaten.
    Noch vor seiner Abreise aus Moskau erklärte Yeltsin, er wolle die russisch-deutschen Verhandlungen gleich mit der umstrittenen Frage um den Modus der Verabschiedung der Truppen beginnen.
    Nach dem Abzug der russischen Soldaten aus Deutschland werde eine neue Etappe der internationalen Aussöhnung zwischen beiden Ländern beginnen, betonte Yeltsin.
    Österreich.
    In Wien gibt es eine heftige Diskussion um eine schwangere Frau, die seit zwei Wochen im Koma liegt.
    Sie ist im fünften Monat, ihr Kind lebt und es entwickelt sich gut.
    Die Eltern der 36-jährigen Frau wollen im Fall des Hirntodes keine weiteren künstlichen Beatmungs- und Durchblutungsmaßnahmen, obwohl das Baby am Leben erhalten und zur Welt gebracht werden könnte.
    Der behandelnde Arzt Paul Sporenbericht spricht von einem kaum lösbaren Problem.
    Der Gedanke, dass das Kind nach dem Tod der Mutter in ihrem Körper erstickt, wenn die künstliche Beatmung nicht aufrechterhalten wird, sei für ihn unerträglich, erklärte Sporen.
    Der Arzt ist am Nachmittag auch Gast der Ö3-Sendung Freizeichen nach den 14 Uhr Nachrichten.
    Deutschland.
    Etwa ein Dutzend maskierter Frauen hat gestern Abend die Kölner Redaktion der Frauenzeitschrift EMMA überfallen und verwüstet.
    Nach Angaben der Chefredakteurin Alice Schwarzer haben die Eindringlinge, die Affenmasken getragen haben, mit Sprühdosen, Wände und Redaktionscomputer beschmiert.
    An den Wänden finden sich Sprüche wie EMMA, jetzt reicht's.
    Die Frauen entkamen unerkannt.
    Alice Schwarzer bezifferte den Sachschaden mit umgerechnet etwa 1,4 Millionen Schilling.
    Thailand.
    Die Regierung will jetzt mit schärferen Gesetzen gegen die Kinderprotestitution vorgehen.
    Ein Gesetz wurde beschlossen, wonach Zuhälter, die Jugendliche unter 18 Jahren in Bordelle locken, mit lebenslanger Haft zu rechnen haben.
    Vor einigen Wochen hat das Kabinett ein Gesetz verabschiedet, wonach käuflicher Sex mit Kindern unter 15 Jahren mit bis zu 20 Jahren Haft bestraft wird.
    Nach Schätzungen arbeiten in Thailand zwischen 100.000 und 300.000 minderjährige Beiderleihgeschlechts im Sexgeschäft.
    Italien, Österreich.
    Im Mailänder San Siro Stadion findet heute Abend das Rückspiel im Fußball-UEFA-Cup zwischen Inter Mailand und Casino Salzburg statt.
    Das erste Spiel in Wien endete mit einem 1 zu 0 Sieg der Italiener.
    Das entscheidende Match beginnt um 20.30 Uhr.
    ORF 2 und Ö3 übertragen live.
    Zum Thema Wetter jetzt morgen beginnen die Eisheiligen und da ist die Frage an Jörg Stiebor naheliegend.
    Hat das was zu bedeuten für das aktuelle Wetter?
    Die drei Eisheiligen werden ihrem Namen diesmal nicht gerecht.
    Übrigens genauso wie vor einem Jahr.
    Es sind zwar bis Freitag noch keine sommerlichen Temperaturen zu erwarten, die Werte entsprechen aber der Jahreszeit und das wichtigste Nachtfrost, der um diese Zeit besonders gefürchtet ist, können wir ausschließen.
    Nun gleich zu den aktuellen Meldungen.
    Wienwolkig 16°, Eisenstadtwolkig 15°, St.
    Pölten stark bewölkt 14°, Linz wolkig 14°, Salzburg wolkig 15°, Innsbruck stark bewölkt 11°, Pregens wolkig 13°, Graz wolkig 14° und Klagenfurt stark bewölkt 13°.
    Überall dort, wo jetzt noch die Sonne scheint, bilden sich rasch Quellwolken.
    Im Laufe des Nachmittags und am Abend muss man in ganz Österreich mit Regenschauern und Gewittern rechnen.
    Die Temperaturen erreichen 14 bis 19 Grad.
    In der Nacht klingen die Regenschauer ab, die Temperaturen sinken auf 10 bis 5 Grad.
    Morgen zur Christi Himmelfahrt lockern die Wolken zunächst auf und ab und zu scheint die Sonne, vor allem in Salzburg, Ober- und Niederösterreich, in Wien und dem Burgenland.
    Allerdings bilden sich auch morgen wieder Quellwolken und am Nachmittag kommt es zu einigen Regenschauen und Gewittern.
    Die Höchstwerte liegen zwischen 16 und 21 Grad, in 2000 Meter Höhe bei 4.
    Am Freitag dann vor allem am Vormittag zeitweise sonnig, am Nachmittag aber wieder einige gewittrige Regenschauer.
    Höchstwerte übermorgen 19 bis 24 Grad.
    Nun Jörg Stieber, für viele gibt es wegen des morgigen Feiertags und eines möglichen freien Freitags ein besonders verlängertes Wochenende.
    Könnten Sie bitte bereits einen Blick wagen, auch auf Samstag und Sonntag?
    Ja, wagen ist das richtige Wort, nachdem das Wochenende noch einige Tage entfernt ist, muss man auch die Prognose mit Vorsicht genießen.
    Und genießen ist eigentlich auch das richtige Wort für alle, die auf Sonne und Wärme hoffen.
    Denn die Strömung dreht auf Südwest, die Temperaturen steigen bis 25 Grad und zudem scheint oft die Sonne.
    Danke Jörg Stiebauer für diese Zusatzinformation.
    Acht Minuten nach zwölf ist es jetzt.
    Soll versucht werden, eine Schwangerschaft weiterzuführen, wenn die Mutter im Koma liegt und möglicherweise bald stirbt?
    Diese Frage stellt sich nach einem ähnlichen Fall vor eineinhalb Jahren in Deutschland nun auch in Österreich, konkret im Wiener Krankenhaus Rudolfstiftung.
    Dort liegt auf der Intensivstation eine 36-jährige Schwangere in Koma.
    Der Zustand der Frau wird als derart bedenklich beschrieben, dass damit gerechnet werden muss, dass sie in wenigen Tagen klinisch tot ist.
    Die Frau ist allerdings im fünften Monat schwanger.
    Stirbt sie, könnte trotzdem versucht werden, ihre Körperfunktionen für die Fortsetzung der Schwangerschaft aufrechtzuerhalten.
    Fragen dazu zunächst an Professor Johannes Huber.
    Professor Huber ist Ordinarius für Gynäkologie an der Universitätsfrauenklinik.
    Der ehemalige Sekretär von Kardinal Franz König, er ist nicht nur Mediziner, sondern auch Doktor der Theologie, gilt als die Instanz in Sachen medizinischer Ethik in Österreich.
    Im Gespräch mit Fritz Dittlbacher spricht sich Huber gegen ein Weitermachen aus.
    Man solle der Natur ihren Lauf lassen, meint Huber.
    Es ist eine fast ausweglose Situation, das muss man bekennen.
    Und man läuft Gefahr, dass all das, was man tut, im Nachhinein möglicherweise, ganz gleich für welche Lösung man sich entscheidet, als falsch interpretiert oder sich als falsch erweisen wird.
    Es sind mehrere Aspekte, die man vielleicht beachten soll und die hilfreich sein können, zu einer Entscheidungsfindung zu kommen.
    Ein Aspekt ist, dass man weiß aus Beobachtungen vom Tierreich, dass Schwankungen, Hormonschwankungen, Schwankungen in anderen biologischen Systemen der Mutter, das spätere Kind, das sie noch trägt, in seinem Sozialverhalten beeinflusst werden.
    Das heißt, wenn man die Frau als eine Art Brutkasten für das Kind verwendet, weiß man nicht, wie sich das seelisch dann auswirken wird, wenn man aus ähnlichen Beobachtungen, allerdings aus dem Tierreich, sehr wohl Umstände kennt, von denen man genau sagen kann, Veränderungen in der Hormonsituation der Mutter beeinflussen das soziale Verhalten des später Geborenen.
    Das heißt, es wäre zwar technisch machbar, aber man kann nichts darüber aussagen, wie das Kind dann werden würde, wie es sich verhalten würde, wie es leben würde.
    Das ist richtig.
    Und das ist sicher einer der Problempunkte, die eine endgültige oder eine suffiziente Antwort erschweren.
    Ein anderer Punkt ist die Frage, ob die Medizin alles machen kann, was sie darf.
    interferieren sehr oft mit der Natur, zum Wohl der Betroffenen.
    Allerdings kann dann ein Punkt kommen, wo man sich diese Frage stellt, ob man den Rubikon möglicherweise mit Hilfe der Technik, mit Hilfe unseres Wissens nicht überschreiten und letzten Endes kontraproduktiv wirken kann.
    Das ist eine zweite Frage.
    Ein dritter Aspekt ist, dass man in Zweifelsfällen vielleicht sich doch an die Natur halten soll.
    Und die Natur normalerweise das nicht vorsieht, dass das kindliche Leben und das mütterliche Leben in so einer frühen Phase vollkommen getrennt vorangehen.
    Ich glaube, dass man den Standpunkt der Angehörigen hier in besonderem Maße einfließen lassen muss.
    Und die sind dann letzten Endes doch die Letztverantwortlichen, weil sie auch für das geborene Kind die Verantwortung zu tragen haben.
    Und der Standpunkt, glaube ich, der müsste ganz besonders fokussiert und auch ganz besonders berücksichtigt werden.
    Und dann natürlich auch der Standpunkt der Juristen, der Ethiker und auch natürlich der Mediziner.
    Das heißt, in diesem Fall wird akkordiert, dass die Eltern der hirndoten Mutter sich dafür aussprechen, dass das Kind mit der Frau sterben sollte.
    In diesem Fall sollte man diesen Standpunkt respektieren.
    Ich glaube, man muss ihn ernst nehmen.
    Ob es die letzte Instanz ist, bleibt auch noch zu hinterfragen.
    Aber er ist besonders ernst zu nehmen und wesentlich ernster als der Standpunkt von jemand,
    der eben am grünen Tisch darüber diskutiert.
    Herr Professor Huber, Sie sind jetzt zwar sozusagen am grünen Tisch und wir diskutieren da auch drüber, aber wie würden Sie entscheiden?
    Ja, es versagen einem, muss ich Ihnen ehrlich sagen, die Worte, wenn man hier ein Urteil fällen soll und fällen muss.
    Ich würde im Zweifelsfall mich möglicherweise auch an die Grausamkeit der Natur halten,
    Wenn die Natur das nicht vorsieht, dann ist es wahrscheinlich bis zu einem gewissen Grad problematisch, hier der Natur zu sehr ins Handwerk zu pushen, meint der Gynäkologe und Theologe Professor Johannes Huber.
    Wie ist nun die rechtliche Situation?
    Ungeklärt, meint Rudolf Welser, der Vorstand des Institutes für Zivilrecht der Universität Wien.
    Seiner Meinung nach sei aber alles zu unternehmen, um das ungeborene Kind zur Welt zu bringen.
    Also für mich besteht überhaupt nicht der geringste Zweifel, dass der Arzt berechtigt ist, die Mutter so lange in der Intensivstation zu halten, solange das sinnvoll ist und solange eine gute Chance besteht, das Kind lebend zur Welt zu bringen.
    Das heißt, das Kind hat ein Recht aufs Leben.
    Ja, zum einen ist überhaupt kein Zweifel, dass der Ungeborene Schutzobjekt ist.
    Also er ist zu schützen.
    Es kann ja auch niemand hergehen und ein Kind im Mutterleib durch irgendwelche unerlaubte Eingriffe oder Medikamente töten und dann sagen, das ist ja keine Person.
    Also das Kind ist auf jeden Fall Schutzobjekt und zu schützen.
    Es gibt nun den Wunsch der Großeltern, dass wenn die Mutter nun tatsächlich sterben würde, das heißt, wenn der Hirntod eintreten würde, dass dann das Kind mit ihr sterben sollte.
    Ja, ich verstehe überhaupt nicht, warum man diesen Wunsch der Großeltern so groß hervorstreicht und ich verstehe auch insbesondere nicht, dass das dem behandelnden Arzt so schreckliche Minuten macht.
    Denn es ist doch so, die Großeltern können
    weder über das Leben ihres eigenen Kindes noch über das ungeborene Leben direkt bestimmen.
    Wenn nun der Arzt, der diese Frau behandelt und der dieses Kind betreut, wenn der nun zur Auffassung gelangt, dass es einfach ein Risiko wäre, zum Beispiel durch bestimmte hormonelle Vorgänge im Körper der dann Toten, dass das Kind zwar zur Welt gebracht werden könnte, aber eben gesund nur eingeschränkt, nämlich unter der Vorbedingung, dass man nicht weiß, ob dieses Kind jemals ein normales Leben führen können wird,
    Ja, sehen Sie, das ist wirklich eine Frage natürlich.
    Soll man das also tun, um vielleicht einem kranken Menschen zum Leben zu verhelfen?
    Das ist aber doch, glaube ich, ein Phänomen, das sich auch sonst stellt, nicht?
    Es gibt ja doch auch Fälle, in denen ein Kind im Mutterleib noch ist und bei dem die Gefahr besteht,
    dass es einmal krank zur Welt kommen wird, man wird es deswegen nicht ohne weiteres umbringen und wenn die Frist zur Abtreibung vorbei ist, so würde ja das sogar strafrechtlich zu ernten sein, nicht?
    Aber ist es nicht ein Unterschied zwischen dem Umbringen und dem Nicht-am-Leben-Erhalten?
    Ja, also ich glaube, dass das hier überhaupt nicht der Punkt ist, nicht?
    Ob man jetzt
    sagt, es ist ein Unterschied, ob ich jemanden verhungern lasse oder ob ich ihn erwürge.
    Das ist, glaube ich, hier nicht zu diskutieren.
    Und der Arzt, der nun sagen würde, ich lasse der Natur ihren Lauf, wenn die Mutter stirbt, stirbt das Kind auch, der würde sich in Ihren Augen nicht rechtens bewegen?
    Meiner Meinung nach liegt ein Fall vor, wo also meinetwegen gewisse Interessen abzuwägen sind.
    die aber, glaube ich, so eindeutig für das Kind sprechen, dass man aus einem natürlichen Rechtsgrundsatz heraus für das Kind eintreten müsste und schon gar nicht, glaube ich, darf man ohne weiteres da auf Vorstellungen und Wünsche der Eltern dieser Mutter
    sagt der Zivilrechtler Prof. Rudolf Welser auf Fragen von Fritz Titelbacher.
    Paul Sporn ist der zuständige Arzt als Vorstand der Intensivstation in der Wiener Rudolf Stiftung.
    Für ihn ist mittlerweile die Entscheidung gefallen.
    Er werde alles unternehmen, um das Kind am Leben zu erhalten, erklärt er im Gespräch mit Christian Panni und Karl Reis.
    Es ist keine Frage, dass ein Kind in Not der Leid geschädigt werden kann, aber man muss sich dann überlegen,
    überlegen, wie es einem Kind geht, bei einer Mutter, die geprügelt wird, die auf der Flucht ist, die vor Panik schreit, die gequält wird und so weiter.
    Das muss sich auf das Kind auch auswirken.
    Und dann möchte ich gern wissen, ob das jetzt das Kriterium sein soll, im Falle des Hirntodes der Mutter das Kind sterben zu lassen, ersticken zu lassen im Mutterleib.
    Das muss sich der Professor Huber einmal überlegen.
    Weil wenn ich den Respirator der Mutter dann abdrehe, dann wird das Kind Sauerstoffmangel bekommen, in Panik kommen und wird ersticken.
    Und das soll ich tun, weil die Gefahr besteht, es könnte eine emotionale Störung erlitten haben.
    Nun sind die Großeltern der Ansicht und haben das auch so geäußert, im Todesfall, also im Fall des Gehirntodes, solle das Enkel sozusagen mit ins Grab genommen werden.
    Die Eltern dieser armen Frau sind gebrochen.
    Sie sind voll der Sorge um ihre Tochter und beten darum, dass ihre Tochter vorhinkommt.
    Und haben geäußert, wenn es nicht geht, dann wird es halt das Kind mitnehmen wollen.
    Aber ich kann Ihnen versichern, ich habe jetzt ein sehr langes Gespräch mit dem Vater dieses werdenden Kindes gesprochen.
    Sie haben sehr viel nachgedacht und revidieren ihre Meinung.
    Das heißt, aus allem, was Sie uns auch jetzt gesagt haben, ist zu erwarten, dass auch im Falle eines Gehirntodes der Mutter alles unternommen wird, um das Kind auf die Welt zu bringen.
    Ich habe sehr lang drüber nachgedacht.
    Ich habe mir die Sache nicht leicht gemacht.
    Und ich kann nur sagen, ich bringe es nicht zustande,
    Ein Kind, das lebt, das sich bisher normal entwickelt hat, im Mutterleib ersticken zu lassen.
    Sie hatten Professor Paul Sporn, Innenmann, der auch Studiogast ist heute bei Nora Frey im Freizeichen.
    Nach zwei in Ö3.
    Im Streit zwischen Bund und Ländern um den Ausbau der Kindergartendichte geht Frauenministerin Donald jetzt in die Offensive.
    Nachdem es in jahrelangen Verhandlungen mit den Ländern nicht zu einer Einigung gekommen war, präsentierte Donald heute einen Gesetzesentwurf, mit dem die Länder gezwungen werden sollen, mehr auf dem Gebiet der Kinderbetreuung zu tun.
    Während Donald für eine bundesweit einheitliche Lösung eintritt, setzt man sich beim Koalitionspartner ÖVP für individuelle Regelungen mit jedem einzelnen Bundesland ein.
    Von einer Pressekonferenz mit Donald und Finanzminister Lazena meldet sich Hanno Settele.
    Donalds Geduld ist offensichtlich am Ende.
    Nachdem es mit den Ländern zu keiner Einigung im Rahmen eines 15a-Vertrages gekommen ist, will sie nun die Kompetenz für die Kinderbetreuung, die seit Jahrzehnten bei den Ländern liegt, zum Bund holen.
    Erster Versuch dazu am 24.
    Mai bringt Donald einen Gesetzesentwurf im Nationalrat ein.
    Doch zur Kompetenzübertragung braucht sie die Zweidrittelmehrheit, also die Stimmen der ÖVP.
    Sollte sie die nicht bekommen, so steht noch ein anderer Weg offen.
    Donald berief sich heute auf die UNO-Kinderrechtskonvention, die Österreich vor zwei Jahren unterzeichnet hat.
    Dort sind gewisse Mindeststandards für die Versorgung von Kindern festgehalten.
    Werden die auch nur von einem einzigen Bundesland nicht eingehalten, so geht die Kompetenz laut einem Gutachten automatisch zum Bund, sagt Donald.
    Dieses Gutachten liegt vor.
    Und ich wollte Ihnen mitteilen, dass das ein Aspekt ist, der bisher noch nicht in die Diskussion kam, aber der eben jetzt, wo es darum geht, ein Bundesgesetz durchzusetzen und durchzuführen und zu verankern, eine gewisse Bedeutung haben wird und wie mir versichert wird und wie ich aus dem Gutachten erkennen kann, eine ziemlich
    große Bedeutung haben kann.
    Dass mangelnde Kinderbetreuung auch Löcher in die Bundeskasse reißt, belegt der Finanzminister Latziner heute anhand der neuesten Arbeitslosenstatistik.
    Rund 40 Prozent der arbeitslos vorgemerkten Frauen sind deswegen arbeitslos, müssen sich dann hier und da auch als Sozialschmarotzerinnen bezeichnen lassen, weil es keine entsprechenden
    und keine entsprechend leistungsfähigen Einrichtungen gibt.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, das kostet Beiträge.
    Latziner stellte den Nachholbedarf bei der Kinderbetreuung auch außer Frage.
    Er warf den Bundesländern vor, die ja von ihm zusätzliche Mittel für die Kinderbetreuung haben wollen, die schon jetzt zur Verfügung gestellten Gelder nicht entsprechend zu verwenden.
    Und ich wäre froh, wenn die Bundesländer sich dazu entschließen könnten, wenn sie schon neue Aufgaben wollen, dass sie die bisherigen besser erfüllen.
    Und das trifft insbesondere die Kinderbetreuungseinrichtungen.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, das sind etwas harte Worte, aber auf einen groben Klotz gehört hier und da ein grober Keil.
    Bleibt der Vorwurf der Zwangsbeglückung, den die Bundesländer an Donaul ja schon oft gerichtet haben.
    Die Verhältnisse etwa in Wien seien nicht mit denen in Tirol zu vergleichen.
    Für Donaul aber kein Thema.
    Ja bitte, wer wird denn da zwangsbeglüht?
    Werden die Länder zwangsbeglüht?
    Oder werden die Frauen, die acht Stunden arbeiten müssen, aber dazwischen zwei Stunden ihre Kinder irgendwie abholen müssen oder dem organisieren müssen, weil der Kindergarten zwei Stunden zusperrt, oder werden die zwangsbeglüht?
    Oder die gar nicht einmal daran denken können, sich ihre Existenz zu sichern, weil es gar kein Angebot gibt dort, wo sie wohnen.
    Wer wird da eigentlich zwangsbeglüht?
    Finanzierungszusagen gab es heute weder von Donald noch von Lazinar.
    Zuerst müsse man den konkreten Bedarf erheben, erst dann sich wieder an den Finanzminister wenden.
    Frauenministerin Johanna Donal will die Kinderbetreuung verfassungsgesetzlich verankern.
    Gestern wurde im Ministerrat das sogenannte Eurofit-Programm für die Nahrungsmittelindustrie beschlossen.
    Der Bund stellt allein heuer 240 Millionen Schilling zur Verfügung, um die Nahrungsmittelindustrie für den EU-Markt vorzubereiten.
    Heute wurde das Programm im Detail präsentiert und zwar von Landwirtschaftsminister Fischler, Sozialminister Heson, Wirtschaftsminister Schüssel und Verkehrsminister Klima.
    Aus dem Parlament Dieter Baunemann.
    Großkoalitionär sitzen die Minister Fischler, Schüssel, Klima und Hesum nebeneinander und präsentieren das Förderungsprogramm, das sie für die heimische Nahrungs- und Genussmittelindustrie unter dem Namen Eurofit ausverhandelt haben.
    Wirtschaftsminister Wolfgang Schüssel.
    Für offensive Investitionen soll es ein Eurofit-Programm geben.
    dass von allen gemeinsamen Förderungsstellen abgewickelt werden soll, in der Weise, dass wir insgesamt zur Verfügung haben ein Volumen von 660 Millionen Schilling vom Bund in den nächsten drei Jahren.
    Dazu kommen natürlich 40 Prozent, das sind 60 Prozent, 40 Prozent Anteil von den Bundesländern.
    und ab dem Tag des EU-Beitritts Kofinanzierungen von Brüssel.
    Geld gibt es auch für das Marketing von österreichischen Produkten.
    Insgesamt erwartet die Regierung, dass durch diese Förderungen zwischen 7 und 8 Milliarden Schilling zusätzliche Investitionen in der Nahrungsmittelindustrie stimuliert werden können.
    Warum die Nahrungsmittelindustrie so besonders bedacht wird, hat zwei Gründe.
    Erstens sind davon 70.000 Arbeitsplätze betroffen und zweitens konnte sich die Nahrungsmittelindustrie nur schwer auf die EU einstellen, da sie auf diesem Markt keinen Zugang hat.
    Dieses Füllhorn an Förderungen soll nicht aus dem Budget finanziert werden, sagt Minister Schüssel.
    Finanziert wird das Ganze durch Umschichtungen.
    Wir haben hier nicht das Fühlhorn jetzt nach dem Modell, jeder hält die Hand auf, zusätzlich in Bewegung gesetzt, sondern unter der Devise, es gibt Gewinner und Verlierer, daher ist es gerechtfertigt, dass man hier auch durch Umschichtungen in den nächsten Jahren einen besonderen Schwerpunkt setzt.
    Dies deswegen, weil da sofort dann immer die Budgetfrage auftaucht.
    Dies ist ein Programm, das aus unseren
    drei Ressorts jetzt je in etwa zu einem Drittel in Cash aufgebracht wird.
    Mit dem Eurofit-Programm wird nicht bis zum EU-Beitritt Österreichs gewartet, sondern es startet ab sofort.
    Geld gibt es auch für den Sozialbereich.
    Ab dem nächsten Jahr stellt der Europäische Sozialfonds jährlich eineinhalb Milliarden Schilling pro Jahr zur Verfügung, Sozialminister Hesun.
    für die Problembereiche, für Problemarbeitslose, für Schulung, für Stiftungen, für verschiedene andere Möglichkeiten, interintensiv, also Qualifizierungsoffensive, etwa einen zusätzlichen Betrag von einer Milliarde und 330 Millionen Schilling, also hier
    vorbereitet und wir haben zusätzlich etwa 190 Millionen Schilling für industrielle und ländliche Problemregionen in diesem Programm aufbereitet.
    Dieses Geld soll vor allem in die Schulung und Ausbildung von Arbeitslosen investiert werden.
    Für die Förderung der beruflichen Eingliederung und Beschäftigung von Behinderten stehen rund 300 Millionen Schilling zur Verfügung.
    Regierungsunterstützung für die Nahrungsmittelindustrie als EU-Hilfe, so hörten dazu Dieter Bornemann, zwischendurch jetzt im ORF-Mittagsjournal Auslandsinformationen.
    Nach einer letzten langwierigen und turbulenten Verhandlungsrunde gestern, war es nun heute in Italien soweit.
    Die neue Regierung unter Medienza Silvio Berlusconi wurde am späten Vormittag angelobt.
    Es war bis zuletzt ein Gerangel um die Ministerliste.
    Grünes Licht gab es erst, nachdem Berlusconi, der Chef der Forza Italia, der Lega Nord, der zweiten Partei des Rechtsbündnisses, mehrere Zugeständnisse gemacht hatte.
    So erhielt Lega-Chef Umberto Bossi für seinen engsten Vertrauten Roberto Maroni das heiß begehrte Innenministerium.
    Wie die Lega werden auch die Neofaschisten fünf Minister stellen, unter ihnen den auch nicht einflusslosen Postminister, zuständig für Rundfunk und Fernsehen.
    Von den acht Forza Italia Regierungsmitgliedern erwähnenswert der neue Außenminister, der Ökonom und Politologe Antonio Martino.
    Italiens neue Regierung ist eine ausgeprägte Rechtsregierung, wie sie es in keinem anderen demokratischen Land Europas seit dem Krieg gegeben hat, aus Rom-Reinhard Frascher.
    Wie weit rechts stehend die neue Regierung ist, erhält mehr als die Grundzüge des bisher bekannten Programms die Biografie einiger ihrer wichtigsten Mitglieder.
    Ministerpräsident Berlusconi selbst ist ein fanatischer Verfechter des freien Marktes, der bisher jeden Hauch von Sozialismus abgelehnt hat, nicht aber dessen Repräsentanten wie Bettino Craxi, als sie ihm noch mit Gefälligkeiten dienen konnten.
    Eine juristische Trennung zwischen Unternehmer Berlusconi und Regierungschef Berlusconi ist übrigens nicht mehr vorgesehen.
    Berlusconi hat zwei Stellvertreter.
    Der Mailänder Roberto Maroni ist zweiter Mann der Lega Nord und gleichzeitig der neue, mächtige Innenminister.
    Maroni gilt als Integer und als eifriger Vertreter der Kleinunternehmer.
    Er wird die von der Lega angestrebte Föderalisierung des Staates vorantreiben.
    Gleichberechtigter als Stellvertreter ist der Süditaliener Giuseppe Tattarella.
    Der gilt als einer der Ideologen der Neofaschisten und als Erfinder der neuen Bezeichnung Allianza Nationale, jenes Decknamens also, mit dem sie vor den Wahlen ihre Anrüchigkeit zu verbergen suchten.
    Der fanatische Neofaschist Tartarella hat noch vor zwei Jahren dem Südtiroler Abgeordneten Benedikter im Parlament das Redemanuskript Rüde entrissen, als dieser von der Südtiroler Autonomie sprach.
    Wie stark Tartarellas Drang zur Macht nach 50 Jahren politischer Isolation ist, zeigte er gestern Vormittag.
    Da verschaffte er sich gegen den Widerstand der Beamten des Postministeriums Zugang zu seinem Schreibtisch als künftiger Postminister.
    Dies, obwohl der Alte bis heute 11 Uhr formell noch im Amt war.
    Neuer Justizminister ist Alfredo Biondi, bis zur Wahl jahrzehntelang Exponent der liberalen Partei, am rechten Rand des Spektrums direkt vor den Neofaschisten.
    Biondi beschimpfte noch vor einem Jahr jene Untersuchungsrichter, die seinen Parteifreund, den Gesundheitsminister de Lorenzo, wegen 4 Milliarden Schild im Korruption anklagten.
    Bis gestern Nachmittag hätte übrigens Cesare Breviti Justizminister werden sollen, der engste Rechtsberater bei Lusconis, der ihm bisher zur konsequenten Ausnützung aller Gesetzesschwächen auf dem Mediensektor verholfen hat.
    Nobel ausgedrückt.
    Nur ein Veto von Staatspräsident Scalfro verhinderte Brevicis Bestellung zum Justizminister.
    Nun ist er nur Verteidigungsminister.
    Staatssekretär im Ministerratspräsidium und damit mächtiger Kanzleramtsminister ist ein anderer enger Freund Berlusconis, der bisherige Chef aller seiner Medienfirmen Gianni Letta.
    Viele andere Freunde und Mitarbeiter Berlusconis sind heute ebenfalls Minister geworden und ebenso viele Wirtschaftsprofessoren, die meisten von ihnen fanatische Verfechter des freien Marktes.
    Es war wohl diese im In- und Ausland umstrittene Ministerliste, die den ohnehin erzkonservativen Staatspräsidenten Scalfro zu seinem bisher einmaligen Brief an Berlusconi veranlasste.
    Darin forderte er gestern öffentlich die schriftliche Loyalitätserklärung Berlusconis zur Verfassung.
    Und zwar bevor er ihn und seine Minister heute Vormittag angelobte.
    Das Rechtsbündnis unter Berlusconi hat also heute offiziell die Macht in Italien übernommen.
    Aus Rom hörten Sie Reinhard Frauscher.
    Es war ein unerwartet hoher Sieg der ungarischen Sozialisten bei den Parlamentswahlen am vergangenen Sonntag.
    Die früheren Kommunisten konnten ihren Stimmenanteil auf knapp 33 Prozent verdreifachen.
    Schwere Niederlage hingegen für die Konservativen.
    Das bisher regierende Demokratische Forum erhielt im Vergleich zur ersten demokratischen Wahl vor vier Jahren mit 12 Prozent nur etwa die Hälfte der Stimme.
    Aller Voraussicht nach wird es künftig eine sozial-liberale Koalition in Budapest geben.
    Das heißt, die Sozialisten werden wahrscheinlich mit dem Bund freier Demokraten, die mit etwas mehr als 20% gleich stark geblieben sind, eine gemeinsame Regierung bilden.
    Die Sozialisten haben unterdessen erneut klargestellt, am marktwirtschaftlichen Kurs festhalten zu wollen.
    Recht breit ist auch das Wählerspektrum der Sozialisten.
    Eine Wählerstromanalyse listet nun im Detail die Ursachen für den klaren Wahlerfolg auf.
    Karl Stipsitz aus der ungarischen Hauptstadt.
    Es war eher ein Aufstand gegen die Regierenden als ein klarer Entscheid für die Sozialisten.
    Diesen Schluss zieht heute der Leitartikel der sozialistischen Tageszeitung Nebsavodschak aus dem Wahlergebnis vom vergangenen Sonntag.
    Obwohl die früheren Kommunisten einen gleich hohen Stimmenanteil erhielten wie die ÖVP bei den letzten Nationalratswahlen in Österreich, ermöglicht ihnen das ungarische Wahlsystem als stimmenstärkster Partei das Erreichen der absoluten Mehrheit.
    Dazu genügt am 29.
    Mai die Eroberung von rund 60 Prozent der Sitze in den Einzelwahlkreisen, in denen die Sozialisten schon heute eine Mehrheit haben.
    In dieser zweiten Runde braucht ein Kandidat keine absolute, es genügt die relative Mehrheit.
    Die ersten Wahlanalysen zeigen, dass die ungarischen Sozialisten die Öffnung zu einer linken Volkspartei geschafft haben.
    Sie erhielten ihre Stimmen gleichmäßig verteilt aus allen Wählern und Bevölkerungsschichten.
    Der Parteivorsitzende Jula Horn regiert seine Partei vom Krankenbett aus.
    Horn hat im ersten Interview nach seinem schweren Autounfall indirekt Anspruch auf den Posten eines Ministerpräsidenten angemeldet.
    Genau das aber hat der mögliche Koalitionspartner der bunten Liberalen kategorisch ausgeschlossen.
    Die Liberalen sorgen sich vor allem um die Rückkehr altgedienter Funktionäre, die in den vergangenen vier Jahren im Staatsapparat und in den Staatsbetrieben überwintern konnten.
    Der sozialistische Wirtschaftsexperte Bekeşi warnt weiterhin unermüdlich vor harten anderthalb Jahren, die es nun zu überstehen gelte.
    Generell wird die tatsächlich nicht sehr rosige Wirtschaftslage von den Sozialisten noch schwärzer gemalt, wohl um die überhöhten Erwartungen der Wähler auf einen raschen Wandel etwas niederzuschrauben.
    Ja, wir müssen diesen Beitrag jetzt unterbrechen wegen einer Geisterfahrermeldung.
    Achtung Autofahrer, auf der A9 der Pürrenautobahn kommt Ihnen im Bereich zwischen Graz und Spielfeld ein Geisterfahrer entgegen.
    Bitte bleiben Sie in beiden Richtungen rechts und überholen Sie nicht.
    Ich wiederhole.
    Auf der A9 der Pürrenautobahn kommt Ihnen zwischen Graz und Spielfeld ein Geisterfahrer entgegen.
    Bitte bleiben Sie in beiden Richtungen rechts und überholen Sie nicht.
    Ja, und nun, meine Damen und Herren, setzen wir fort mit dem Beitrag von Karl Stipsitz.
    Die heute knapp zwölfprozentige Arbeitslosigkeit, das sind rund 600.000 Menschen, dürfte sich nicht so rasch auf eine einstellige Zahl reduzieren lassen.
    Die unangenehmsten Entscheidungen des Systemwechsels hatte schon die eben abgewählte Regierung auf sich genommen.
    Aber auch die Nationalkonservativen, die im Stil nicht eben volksnah agierten,
    hatten den sehr teuer gewordenen Sozialstaat nicht angetastet.
    In ihrem Wahlprogramm garantieren die Sozialisten die Unantastbarkeit des Privateigentums.
    Die Privatisierung halten sie im Gegensatz zu den Liberalen aber nicht für das wichtigste Mittel zur Gesundung der ungarischen Wirtschaft.
    Andererseits aber will das Parteiprogramm eine Privatisierung des Schlüsselbereichs der ungarischen Wirtschaft, des Bankensektors.
    Die ersten Maßnahmen sollen im Frühherbst in Gang gesetzt werden.
    In Ungarn beginnt dann, nach den Worten eines liberalen Politikers, wieder einmal eine neue Zeitrechnung.
    Karl Stipsitz war das aus der ungarischen Hauptstadt.
    Worüber haben wir im ORF-Mittagsjournal noch berichtet?
    Die Themen heftige Debatte um eine schwangere Frau im Koma und die Fragen, kann und soll alles unternommen werden, um das Kind am Leben zu erhalten?
    Der zuständige Arzt Dr. Sporn etwas sagt, eindeutig ja.
    Vorstoß der Frauenministerin Johanna Donal, die Kinderbetreuung verfassungsgesetzlich zu verankern.
    Ein Eurofit-Programm der Regierung als EU-Hilfe für die Nahrungsmittelindustrie.
    In Italien wurde heute die neue Regierung unter Silvio Berlusconi angelobt.
    Was hoffen wir Ihnen noch an Themen anbieten zu können im weiteren Verlauf dieser Sendung?
    Neue Kämpfe in Bosnien vor dem großen UEFA-Cup-Finale Intermailand gegen Salzburg und 125 Jahre Wiener Staatsoper.
    Und jetzt ein Hinweis auf eine Sendung heute Abend.
    Journal Panorama.
    Bitte warten, heißt es auch heute noch viereinhalb Jahre nach der Wende im Land der Rosen, in Bulgarien.
    Nach viereinhalb Jahren enttäuschter Hoffnungen ist die Geduld der knapp neun Millionen Bulgaren schon sehr strapaziert.
    Der frische Wind, den die erste Oppositionsregierung der bulgarischen Gesellschaft beschert hat, ist seit ihrem Scheitern vor eineinhalb Jahren abgeflaut.
    Seither geht es mit Bulgarien bergab.
    Für viele Bulgaren ist es völlig klar, wer die Schuld an ihrer Misere, am wirtschaftlichen Niedergang und an der wachsenden Kriminalität in ihrem Lande trägt.
    Haben wir gemerkt, die Kommunisten sind überall, überall, in fast jeder Ecke.
    sitzt eine und diktiert oder macht alles, was in unserer Gesellschaft passiert.
    Die haben jetzt die finanzielle Macht.
    Dennoch wollen sich Zehntausende Bulgaren nicht entmutigen lassen.
    Sie möchten etwas verändern und fordern mit Demonstrationen und Streiks rasche Neuwahlen.
    Mehr zu diesem Thema erfahren Sie heute Abend um ca.
    18.20 Uhr im Programm Österreich 1 in einem von Maria Anna Dejöffi gestalteten Journal Panorama.
    In Bosnien wird nach einer etwas ruhigeren Phase wieder an mehreren Orten gekämpft.
    Kriegsschauplätze sind die Moslem-Enklave Bihać im äußersten Nordwesten des Landes, das serbisch gehaltene Brčko im Norden und der Raum Tuzla.
    In der US-Botschaft in Wien sollen heute die Verhandlungen zwischen Moslems und Kroaten über den konkreten Aufbau ihres geplanten gemeinsamen Staates zu Ende gehen.
    Vor zwei Monaten hatten sie ja auf amerikanischen Druck hin eingewilligt,
    eine Föderation aufzubauen, die dann später einmal lose an Kroatien angebunden werden soll.
    Bei den Gesprächen in Wien ging es um die äußeren und die inneren Grenzen der zukünftigen Föderation.
    Elisa Wasch fasst zusammen.
    In diesen Minuten gehen die Wiener Verhandlungen zwischen Moslems und Koaten über die Einzelheiten beim Aufbau ihres gemeinsamen Bundesstaats zu Ende.
    Fünf Tage haben die Gespräche gedauert.
    Über die interne Grenzziehung konnte man sich lange nicht einigen.
    Die bis zuletzt offenen Fragen betrafen vor allem die ethnisch bestimmten Kantone, nämlich wie viele es geben soll und welches Gebiet jeder Kanton umfassen soll.
    Auf das Gebiet um die herzegowienische Hauptstadt Mostar haben beide Bevölkerungsgruppen Anspruch erhoben.
    Auch über die Aufteilung des vor kurzem noch umkämpften Mittelbosnien wurde noch heftig verhandelt.
    Demnächst wird dann klar sein, ob es eine Einigung gibt und wie diese aussieht.
    Auf die Außengrenzen haben sich die beiden Bevölkerungsgruppen schon am Wochenende geeinigt.
    Der gemeinsame Bundesstaat soll alle Gebiete umfassen, in denen Moslems und Kroaten bei der Volkszählung 1991 die Mehrheit hatten.
    Diese Rechnung wurde allerdings ohne den serbischen Wirt gemacht.
    Die Serben nämlich beherrschen zurzeit etwa 70 Prozent Bosniens.
    Moslems und Kroaten wollen für einen lebensfähigen Staat über 20 Prozent von ihnen zurück.
    Dass die Serben aber zu einer Rückgabe im Rahmen einer Verhandlungslösung bereit sind, erscheint heute sehr unwahrscheinlich.
    Nicht nur bei den Verhandlungen, sondern auch im bosnischen Alltag stehen die Zeichen nicht auf Konfliktlösung.
    Die Moslem-Enklave Bihać im äußersten Nordwesten des Landes wird nach Meldungen von Radio Sarajevo von serbischen Truppen beschossen.
    Die bosnischen muslimischen Regierungstruppen kämpfen hier nicht nur gegen die Serben, sondern auch gegen die muslimische Autonomiebewegung.
    Diese hat sich unter der Führung des Lokalkaisers Fikret Abdic mit den Serben verbündet.
    Sie strebt die Loslösung der Enklave Bihać vom übrigen muslimischen Bosnien an.
    Die von den Serben gehaltene nordbosnische Stadt Brčko wurde von den Moslems beschossen.
    Bei dem Angriff sind eine schwangere Frau und zwei Kinder getötet worden.
    Durch Brčko führt ein serbischer Korridor, der die serbischen Gebiete in Bosnien mit der serbischen Kraina in Kroatien verbindet.
    Die Moslems wollen diesen Korridor nun offenbar durchbrechen.
    Sowohl die Serben als auch die Moslems umgehen derzeit die Bestimmungen der UNO und das NATO-Ultimatum bezüglich der Schutzzonen.
    In der Moslem-Enklave Gorazde blockieren die Serben einen UNO-Hilfskonvoi.
    Außerdem haben sie nach wie vor nicht alle Waffen aus der 20-Kilometer-Zone um Gorazde abgezogen.
    Die NATO hatte ja nach dem fast vierwöchigen Beschuss Goraschtes durch die Serben ultimativ den Abzug aller Waffen aus einem Umkreis von 20 Kilometern um alle Schutzzonen gefordert.
    Und nicht nur in Goraschte wird diese Forderung verletzt, sondern auch in Sarajevo, hier von muslimisch dominierten bosnischen Regierungstruppen.
    Sie haben mehrere tausend Mann auf den strategisch wichtigen Berg Igman geschickt.
    Die UNO denkt aber trotz der Verletzung der Entmilitarisierungsbestimmungen vorerst nicht daran, von der NATO Luftangriffe anzufordern, solange es keine Angriffe auf UNO-Soldaten oder auf die Schutzzonen gibt.
    Informationen von Elisa Wasch.
    Elf Minuten nach halb eins.
    Wir kommen zum Fußball, denn heute gibt es ja einen großen Fußballtag für Österreich.
    Heute Abend wollen die Mozartstädter den Mail ändern.
    eine große Nachtmusik spielen.
    Um halb neun beginnt das zweite und entscheidende Finale um den UEFA Cup zwischen Austria Salzburg und Inter Mailand.
    Mehr als zwei Millionen Daumendrücker werden an den heimischen TV-Schirmen wohl für einen Fernsehrekord sorgen, wenn die Salzburger Fußballer nach den Sternen greifen.
    Noch nie war eine österreichische Mannschaft Europacup-Sieger und die Ausgangsposition ist auch nach dem 0-1 im Wiener Stadion nicht gut.
    Aber mit den Sensationen gegen Eintracht Frankfurt und den SC Karlsruhe hat die Elf des kroatischen Wundertrainers Otto Baric gezeigt, dass sie die Rolle des Riesentöters durchaus steht.
    Und dass der verletzte Stürmer Nikola Jurcevic nun doch antreten kann, gilt bei den Salzburgern gegen den Millionenclub aus Mailand als besonderer Ansporn.
    Fritz Besata aus Mailand.
    Aus der Casino Salzburg kam Saar-Meiland und den Rest wird man heute Abend wissen.
    Nicht nur die Mannschaft um Otto Baric ist schon seit gestern Mittag in der Wirtschaftsmetropole Italiens.
    Gekommen sind auch rund 6000 Salzburger, die sich mit der Bahn und den Charterflügen in die Stadt des neuen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi begeben haben.
    Jenis Berlusconi, des Mannschaft AC Milan, soeben italienischer Meister geworden ist.
    Der Fußballpräsident als Ministerpräsident.
    Für Österreich eine wohl unvorstellbare Kombination.
    Salzburg-Präsident Rudolf Griechenberger lehnt ausdrücklich einen Einstieg in die Politik ab.
    Auch sonst sind die Unterschiede in puncto Fußball zwischen Italien und Österreich gewaltig.
    Da das mächtige, knapp 80.000 Fans fassende Giuseppe-Merzer-Stadion
    das aber zumeist San Siro-Stadion genannt wird, eine Wahl von furchterregendem Ausmaß, seit längerem ausverkauft.
    Die Kartenpreise weit über 1.000 Schilling, viel Geld für Italiener, die im Durchschnitt nur 8.000 Schilling monatlich verdienen.
    Dennoch, von allen österreichischen Vereinen können die Salzburger Veilchen noch am ehesten mit dem blau-schwarzen Inter aus Mailand mithalten.
    Im Schnitt der letzten drei Heimspiele in der laufenden Meisterschaft gab es 11.000 Zuschauer in Salzburg.
    Warum das so ist, weiß auch Otto Konrad, Torwart der Salzburger nicht.
    Ich glaube, wenn es hier ein Paraderezept geben würde, dann wäre das recht leicht.
    Ich glaube, dass es bei uns ganz einfach eine Eigendynamik entwickelt hat, wenn wir vor großen und wichtigen Spielen stehen, dass wir eigentlich in der Lage sind, uns wirklich in einer Art und Weise zu motivieren, die ganz einfach dann über das Mannschaftsgefüge, also wo wir uns wirklich alle zusammenreißen,
    so wirklich ausartet, dass man dem Publikum vermitteln kann, dass man wirklich alles versucht, um Erfolg zu haben.
    Manager Anton Bichler sieht mehrere Faktoren für den Aufschwung der Provinzmannschaft zum Publikumsmagneten.
    Ich glaube, dass das ganze Team, die Öffentlichkeitsarbeit, ein sehr publikumsteuernaher Präsident und natürlich auch die außergewöhnlichen Leistungen, die wir geschaffen haben, dazu animieren, ins Ausland mitzufahren, noch dazu, wo man wirklich sehr schöne Städte auch bereist hat.
    Und wir kümmern uns persönlich auch um die gesamten Gäste, die mitfahren.
    Das heißt, wir haben die Charterflüge zum Beispiel alle persönlich im Sektariat eingebucht.
    Und diese Nähe, die wir versuchen, unseren Fans zu bringen, Sponsoren, ich glaube, das ist auch ein kleiner Teil, warum wir so weit gekommen sind.
    8.000 Schilling kostet der Charterflug von Salzburg nach Mailand und retour.
    Die Matchkarte inbegriffen, so wie einen Frühschoppen morgen in der Mozartstadt.
    Für treue Fans ist der Höhenflug ihrer Mannschaft ein nicht gerade billiges Vergnügen.
    Ich glaube, dass die Kosten in so einem Fall keine Rolle spielen.
    Es ist einfach der Fanatismus Fußball.
    Die Mannschaft reißt das Publikum mit und es ist auch das Nahverhältnis der Mannschaft.
    Man kann die Mannschaft angreifen und es ist einfach der Salzburger Klima.
    Es ist einfach eine nette Situation und die Mannschaft ist äußerst sympathisch.
    Haben Sie ungefähr einen Überblick, was hat Ihnen das bisher gekostet, die ganzen Spiele da aus der Salzburg im Europacup?
    Mit Fluch, mit seinen Auswärtsspielen, ca.
    nur 20.000 Schäden.
    Die Mannschaft selbst hatte gestern ein leichtes Abschlusstraining.
    Der verletzte Kroati Jurcevic dürfte doch nach einer Blitzkur in seiner Heimat spielen können, was Trainer Otto Baric musikalisch werden lässt.
    La la la la la la.
    Ja, ich hoffe, das wird diese nicht so traurige Pajazzo.
    Ja, am Abend dann wird das große UEFA Cup Finale natürlich live übertragen, im Radio in Ö3 und im Fernsehen in ORF 2.
    Eine weitere Geisterfahrer-Meldung.
    Achtung, Autofahrer auf der A2 der Südautobahn im Bereich Wörthersee zwischen Börtschach und Felden kommt Ihnen ein Geisterfahrer entgegen.
    Bitte bleiben Sie in beiden Richtungen rechts und überholen Sie nicht.
    Ich wiederhole.
    Auf der A2 der Südautobahn kommt Ihnen im Bereich Wörthersee zwischen Börtschach und Felden ein Geisterfahrer entgegen.
    Im Übrigen hat der Geisterfahrer auf der A9 der Pyren-Autobahn zwischen Graz und Spielfeld die Autobahn bereits verlassen.
    Kein Ende der politischen Turbulenzen in Kärnten.
    Heute ist in Klagenfurt der vierte Versuch gescheitert, einen neuen Landeshauptmann zu wählen.
    Einzelheiten von Bernhard Primosch.
    Die freiheitliche Partei hat vor wenigen Minuten ihre Ankündigung wahrgemacht und den Sitzungssaal des Landtages verlassen.
    Damit war die erforderliche Anzahl von zwei Dritteln aller Abgeordneten für die Landeshauptmannwahl nicht mehr gegeben.
    In einer kurzen Stellungnahme vor dem dritten Auszug seiner Partei sagt der FPÖ-Klubobmann Martin Strotz,
    Ich möchte nur für alle 13 Abgeordneten unmissverständlich klarstellen, dass wir freiheitliche Abgeordnete für den Tagesordnungspunkt 1 heute und auch in Zukunft, solange der Vorschlag auf Dr. Zenato lautet, nicht zur Verfügung stehen werden.
    Dann der angekündigte Auszug der 13 FPÖ-Abgeordneten, darunter auch jener Politikerin, die kurz zuvor für den gestern zurückgetretenen Unternehmer Robert Trogner angelobt wurde.
    Der Landtag war somit beschlussunfähig für die Wahl des Landeshauptmannes.
    Der ÖVP-Abgeordnete Harald Scheucher kommentierte den Schritt der FPÖ so.
    Wer so handelt wie die FPÖ hat nichts anderes im Sinn, als den Landtag handlungsunfähig zu machen.
    Und er hat nichts anderes im Sinn, als eine Mehrheit daran zu hindern, ihr Mehrheitrecht auszuüben.
    Es geht der FPÖ längst nicht mehr um die Ablehnung von Christoph Zernato als Landeshauptmann, sagte dann die stellvertretende Parteivorsitzende der SPÖ, Melitta Trunk.
    Ihre Vorgangsweise habe System und auch Geschichte.
    Ich gebe nur zu bedenken.
    dass es ein in der Geschichte nicht nur nachlesbares, sondern aus der Geschichte nachvollziehbares Instrument des Rechtsradikalismus und des Rechtsextremismus ist, demokratische Strukturen zu zerschören und vorweg ein Chaos zu schaffen.
    Eine Krise des Parlamentarismus durch Obstruktion wurde bereits in der Weimarer Republik herbeigeführt.
    Und ich kann nicht so blauäugig sein und sagen, der Landtag ist voll handlungsfähig, wenn ich weiß, dass durch das Vorgehen der FPÖ-Abgeordneten nicht nur eine Regierung nicht in der Weise funktioniert, sondern auch der Landtag nicht voll handlungsfähig ist.
    Das heißt, wir können keine Petitionen behandeln, wir können auch keine Anträge der Abgeordneten behandeln, weil die nach dem Einlauf eingebracht werden müssen.
    Dass der Landtag weiterhin funktionsfähig ist, hat ja die FPÖ mehrmals behauptet.
    Die Landtagssitzung ist mit weiteren Wortmeldungen derzeit im Gang.
    Die nächste Sitzung ist für Donnerstag nächste Woche angesetzt.
    Kein neuer Landeshauptmann weiter in Kärnten.
    Sie hörten Bernd Primausch.
    125 Jahre Wiener Staatsoper.
    Unter diesem Motto gibt Marcel Pravi sein jahrzehntelang gesammeltes Wissen ans Publikum weiter.
    Und zwar morgen am späten Abend in ORF 2, am 22.
    Mai, dann am Vormittag live aus der Wiener Staatsoper.
    Über Details dieses Programms sprach Volkmar Paschalk mit Pravi.
    125 Jahre Wiener Staatsoper, mindestens die Hälfte hat Prof. Brawi im Haus am Ring verbracht, stimmt das?
    Ja, lieber Dr. Paschal, Sie wollen mich doch nicht kränken.
    Die Hälfte plus sieben Jahre.
    Und da waren Sie fast jeden Abend dort?
    Ja, fast jeden Abend, bin es auch noch immer.
    Ja, in der Kriegszeit war ich emigriert, war ich halt in New York, in der Oper, in Paris, in der Oper war ich immer so.
    Diese Militärzeit hat einem erlaubt.
    Und sind Sie als Stehplatzler in die Wiener Oper gekommen, oder wie war das?
    Ja, Stehplatzler, Stehplatzler.
    In einem ungeheuren Jahr 1926.
    Da waren natürlich die Dinge, die mich so über den Kopf gehauen haben.
    Das war die Rückkehr von Richard Strauss.
    als Dirigent der Oper, der ja im Unfrieden geschieden war, als Operndirektor im Jahr 1924, und bei der Chagliapin in Boris Godunov, und die erste Tour en Danse von Kipur.
    Es waren ungeheure Sachen.
    Viele Opern Uraufführungen auch.
    Nein, Uraufführungen nicht.
    Die Wiener Oper war nie ein Uraufführungshaus.
    Also eigentlich, große Uraufführungen waren eigentlich nur in Wien die Frauen Schatten, Werther und Zuditter.
    Sie waren Erstaufführerin, aber Uraufführerin.
    Aber da waren Sie dabei.
    Ja, das weiß ich bereits.
    Was immer es gegeben hat, weil es war meine Wohnung und ist noch meine Wohnung.
    Was war die wichtigste Zeit für Sie?
    Ich würde beinahe sagen, jede.
    Natürlich die erste Zeit hat Dinge gebracht, die unwiederholbar sind.
    Also das ununterbrochene Nachschub von populären, publikumswirksamen, modernen Opern zeitgenössischer Komponisten, die man in der Loge oder am Dirigentenpult und nicht am Zentralfriedhof begrüßt hat.
    Turandot, Arabella, Johnny spielt auf, das fehlt einem ungeheuer heute.
    Man pflegt zu sagen, heute gibt es weniger Persönlichkeiten und die Oper sei ein bisschen ins Hintertreffen geraten.
    Früher war es ein Sängertheater.
    Der Sänger hat den Abend regiert.
    Noch eine Maria Jerez hat mir gesagt, sie hat nie gewusst, wo sie in Toschka den Skapir umbringen wird.
    Irgendwann wird sich das schon ergeben.
    Jetzt ist die Zwangsjacke der Dirigenten, die noch immer eine musikalische Zwangsjacke ist, und die Zwangsjacke der Regisseure dazugekommen, die eine außermusikalische Zwangsjacke ist.
    Das hat sich geändert.
    Prof. Brawi, Sie haben zwei Sendungen für das Fernsehen gestaltet.
    Das heißt, eines ist eine Live-Übertragung.
    Die erste Sendung ist morgen um 21.45 Uhr.
    Was werden Sie da bringen?
    21.45 Uhr und nicht 555, wie es in den Zeitungen steht, ist eine Blitzgeschichte von der Eröffnung bis heute.
    Nicht nur künstlerisch, auch bauwerklich.
    Finanzen, Preise, ich führe durch das Gebäude und so weiter.
    und bin am Stehplatz, wo ich aufgewachsen bin, und zeige in Filmen meine größten Erinnerungen.
    Ich war die Lieblinge von Jetsch, Pavarotti, Carreras, Domingo.
    Etwas älteren Zeit, Paul Schöffler, Hilde Güden und die größten Erinnerungen meiner Jugendzeit.
    Am 22. um 11 Uhr live im Fernsehen, da kommen natürlich Sänger von heute zu Wort.
    Also, naja, Hans Hotter kommt zu Wort, dann sind die Ehrengäste, die Ehrenmitglieder in Losen, alle, Berry und Kunz und Edelmann und Scherbenker und Sadek und Willis und Gold und so weiter.
    Während ihm die erste Sendung eigentlich die sogenannten Schlager bringt, bringt die Martinet ehemals ganz berühmte, heute halbvergessene Werke.
    Zum Beispiel?
    Korngoldwunder der Heliane, gesungen von Eva Martin, Fedora, gesungen von Giacomini, Kuhreigen, gesungen von Herbert Lippert, Königin von Saba mit Lippert und dann unsere neue Diva Nathalie Deschet mit Arias Mignon.
    Marcel Pravis Programm zum 125-Jahr-Jubiläum der Wiener Staatsoper
    Ich sag's noch einmal kurz wann, und zwar morgen am späten Abend um 21.45 Uhr in ORF 2 zu hören und zu sehen und am 22.
    Mai um 11 Uhr live aus der Wiener Staatsoper.
    auch übertragen von ORF2.
    Und nun hat wieder Wilfried Schirrlbauer im Nachrichtenstudio das Wort.
    Österreich.
    Kontroversielle und emotionelle Diskussionen gibt es um das Schicksal einer schwangeren Frau, die im Koma liegt und um das Ungeborene.
    Die Frau liegt nach Gehirnblutungen seit zwei Wochen im Koma.
    Sie ist im fünften Monat, das Kind lebt und entwickelt sich gut.
    Nun geht es darum, ob die Frau auch bei Hirntod bis zur Geburt künstlich am biologischen Leben erhalten werden soll.
    Der behandelnde Arzt Professor Paul Sporn sagte wörtlich, er habe über den Fall eingehend nachgedacht und bringe es nicht zustande, ein Kind im Mutterleib ersticken zu lassen.
    Zur Meinung der Eltern, es sollten im Fall des Hirntodes keine Maßnahmen mehr gesetzt werden, ließ der Arzt durchblicken, diese Meinung sei bereits revidiert worden.
    Professor Johann Huber, der Vorstand der gynäkologischen Abteilung an der Zweiten Universitätsfrauenklinik, meinte wörtlich, er würde sich an die Grausamkeit der Natur halten.
    Und die Natur ließe eine derartige Geburt eben nicht zu.
    Auch könnten sich die Vorgänge, insbesondere die Hormonsituation, seelisch auf das Kind auswirken.
    Anderer Meinung ist Professor Rudolf Weber, der Ordinarius für Zivilrecht an der Universität Wien.
    Er meint, das Ungeborene sei eindeutig ein Schutzobjekt.
    Man müsse alles tun, um das Leben des Kindes zu schützen, die Interessenslage spreche eindeutig für das Kind.
    Im Kärntner Landtag ist heute erwartungsgemäß auch der vierte Versuch gescheitert, einen neuen Landeshauptmann zu wählen.
    Die Fraktion der FPÖ zog wie angekündigt aus dem Plenum aus, um die Wiederwahl des amtierenden Landeshauptmannes Christoph Zernato, ÖVP, zu verhindern.
    Die nächste Landtagssitzung findet am Donnerstagvormittag statt.
    Der freiheitliche Klubobmann sagte, die Haltung der FPÖ-Abgeordneten sei unverändert, solange SPÖ und ÖVP an Christoph Zernato festhielten.
    Dem Land Kärnten könne ein Landeshauptmann vom Charakter Zernathos nicht zugemutet werden.
    Das Wetter?
    Heute Nachmittag und am Abend werden die Quellwolken überall häufiger.
    Es bilden sich Regenschauer und mitunter Gewitter.
    Die Temperaturen erreichen heute 14 bis 19 Grad.
    Das war das Mittagjournal vom 11.
    Mai.
    Tonmeister Kurt Pascha, Studioregie Louis Glück und als Sendungsbegleiter Udo Bachmeier.
    Auf Wiederhören.
    Das war's für heute.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Mitwirkende: Scheid, Hans-Christian [Gestaltung] , Schirlbauer, Wilfried [Sprecher/in]
    Datum: 1994.04.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Mitwirkende: Stibor, Jörg [Gestaltung]
    Datum: 1994.04.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Diskussion um hochschwangere Koma-Patientin: wissenschaftliche Implikation
    In der Wiener Rudolfstiftung liegt auf der Intensivstation eine 36-jährige Schwangere im Koma. Die Ärzte rechnen auf Grund des schlechten Zustandes der Frau mit dem klinischen Tod in den nächsten Tagen. Nun stellt sich die Frage was mit dem Ungeborenen geschehen soll. Interview: Theologe & Arzt Johannes Huber.
    Mitwirkende: Dittlbacher, Fritz [Gestaltung] , Huber, Johannes [Interviewte/r]
    Datum: 1994.04.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Frauen ; Kinder und Jugend ; Psychologie ; Interview ; Medizin ; Gesundheitswesen und medizinische Versorgung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Koma-Patientin: rechtliche Situation
    In der Wiener Rudolfstiftung liegt auf der Intensivstation eine 36-jährige Schwangere im Koma. Die Ärzte rechnen auf Grund des schlechten Zustandes der Frau mit dem klinischen Tod in den nächsten Tagen. Nun stellt sich die Frage was mit dem Ungeborenen geschehen soll. Ein Überblick über die rechtliche Situation. Interview: Anwalt Rudolf Welser.
    Mitwirkende: Welser, Rudolf [Interviewte/r] , Dittlbacher, Fritz [Gestaltung]
    Datum: 1994.04.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesundheitswesen und medizinische Versorgung ; Medizin ; Frauen ; Kinder und Jugend ; Justiz und Rechtswesen ; Straftaten ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Koma-Patientin
    In der Wiener Rudolfstiftung liegt auf der Intensivstation eine 36-jährige Schwangere im Koma. Die Ärzte rechnen auf Grund des schlechten Zustandes der Frau mit dem klinischen Tod in den nächsten Tagen. Nun stellt sich die Frage was mit dem Ungeborenen geschehen soll. Ein Gespräch mit dem zuständigen Arzt. Interview: Arzt Paul Sporn.
    Mitwirkende: Sporn, Paul [Interviewte/r] , Reis, Karl [Gestaltung]
    Datum: 1994.04.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesundheitswesen und medizinische Versorgung ; Medizin ; Frauen ; Kinder und Jugend ; Interview ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Europäische Union-Hilfe für Lebensmittelindustrie
    Im Ministerrat wurde das Eurofitprogramm für die Nahrungsmittelindustrie beschlossen. Der Bund stellt alleine 1994 240 Millionen Schilling zur Verfügung um die Nahrungsmittelindustrie für den EU-Markt vorzubereiten. Einblendung: Wirtschaftsminister Wolfgang Schüssel, Einblendung: Sozialminister Josef Hesoun.
    Mitwirkende: Bornemann, Dieter [Gestaltung] , Schüssel, Wolfgang [Interviewte/r] , Hesoun, Josef [Interviewte/r]
    Datum: 1994.04.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wirtschaftspolitik ; Finanzpolitik ; Ernährung ; Handwerk und Gewerbe ; Pressekonferenz ; EU ; Regierung ; Regierung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Die Wählerströme bei der jüngsten Ungarn-Wahl
    Die ungarischen Sozialisten erzielten bei den Parlamentswahlen einen unerwartet hohen Sieg. Die früheren Kommunisten konnten ihren Stimmenanteil auf knapp 33 % verdreifachen. Eine schwere Niederlage widerfuhr hingegen den Konservativen.
    Mitwirkende: Stipsicz, Karl [Gestaltung]
    Datum: 1994.04.11 [Sendedatum]
    Ort: Budapest
    Schlagworte: Politik ; Wahlen ; Sozialismus und Sozialdemokratie ; Konservative ; Parlament ; Verhandlung ; Regierung ; Regierung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Ungarn
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Panorama: Bulgarien
    Hinweis auf die Sendung "Journal Panorama" betreffend der Situation in Bulgarien nach dem politischen Umsturz. Interview: anonymer Bulgare.
    Mitwirkende: Dessewffy, Maria Anna [Gestaltung] , Anonym, Bürger [Interviewte/r]
    Datum: 1994.04.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Demonstration ; Kinder und Jugend ; Parteien / KPÖ ; Reportage ; Vorschau ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bulgarien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bosnien: Neuer Krisenherd Brcko?
    In Bosnien flammen erneut Kämpfe auf. In der US-Botschaft In Wien sollen einstweilen Gespräche zwischen Moslems und Kroaten über den Aufbau eines gemeinsamen Staates zu Ende gehen.
    Mitwirkende: Vass, Elisa [Gestaltung]
    Datum: 1994.04.11 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Hietzing, US-Botschaft
    Schlagworte: Politik ; Verhandlung ; Diplomatie ; Minderheiten ; Ethnie ; Krieg ; Krisen und Konflikte ; Außenpolitik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bosnien-Herzegovina
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Vorschau "125 Jahre Wiener Staatsoper"
    Marcel Prawy gibt sein Wissen unter dem Motto "125 Jahre Wiener Staatsoper" an sein Publikum weiter. Interview: Opernexperte Marcel Prawy.
    Mitwirkende: Parschalk, Volkmar [Gestaltung] , Prawy, Marcel [Interviewte/r]
    Datum: 1994.04.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Kultur ; Porträt ; Interview ; Vokalmusik - Oper ; Festakte ; Jubiläum ; Kulturveranstaltung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Wien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kurzmeldungen
    Mitwirkende: Schirlbauer, Wilfried [Sprecher/in]
    Datum: 1994.04.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1994.05.11
    Spieldauer 00:55:52
    Mitwirkende Bachmair, Udo [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1994.05.11 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-940511_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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