Mittagsjournal 1997.08.04

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Mittagssjournal.
    Montagmittag, Zeit für detaillierte Informationen und Hintergründe in einem Österreich1-Mittagssjournal mit Manfred Kronsteiner.
    Die tragische Häufung von Alpinunfällen auf Österreichs Bergen, die Hochwassersituation an der Oderbruch, die Klausurverhandlungen zwischen Regierung und Beamtenvertretern sind Hauptthemen dieser Mittagsstunde.
    Zunächst jedoch die Nachrichten von Daniela Nicolai.
    Josef Wenzl-Hnatek wird lesen.
    Österreich.
    Die Beamtenpensionen stehen heute im Mittelpunkt von Beratungen der Regierung mit der Gewerkschaft öffentlicher Dienst.
    Die Verhandlungen finden in Maria Brunn am Westrand von Wien statt.
    Zu Beginn beharrten beide Seiten auf den bereits bekannten Standpunkten.
    Die Regierung plant die Einführung eines Durchrechnungszeitraumes für die Berechnung der Beamtenpensionen.
    Landwirtschaftsminister Molterer und Beamtenstaatssekretär Ruttensdorfer betonten, dass es keine Alternative zu dieser Maßnahme gebe, um die Pensionen langfristig zu sichern.
    Für die Beamten verhandeln der Vorsitzende der Gewerkschaft öffentlicher Dienst Siegfried Dohr und sein Stellvertreter Fritz Neugebauer.
    Sie lehnen einen Durchrechnungszeitraum für die Beamten ab.
    Die Pro-Kopf-Verschuldung des österreichischen Staates ist im vergangenen Jahr um 5 Prozent gestiegen.
    Das geht aus dem Finanzschuldenbericht 1996 hervor, der heute präsentiert wurde.
    Demnach hatte jeder Österreicher durchschnittlich 176.000 Schilling Schulden.
    Das sind um 8.000 Schilling mehr als noch im Jahre 1995.
    Zählt man die Schulden von Ländern und Gemeinden dazu, erhöht sich die öffentliche Verschuldung pro Kopf sogar auf 210.000 Schilling.
    Im internationalen Vergleich liegt Österreich mit seinen Staatsschulden im Mittelfeld.
    Höher verschuldet sind beispielsweise Italien und Japan.
    Deutlich niedriger liegt die pro-Kopf-Verschuldung in Deutschland, der Schweiz, Großbritannien und Frankreich.
    Die Zahl der Studienrichtungen an Kunsthochschulen soll massiv verringert werden.
    Das sieht der Entwurf für eine Novelle zum Universitätsstudiengesetz vor.
    Statt bis jetzt 50 Studienrichtungen soll es künftig nur noch 12 an österreichischen Kunsthochschulen geben.
    Ziel der Reform ist es, durch die Zusammenlegung von Studienrichtungen das fächerübergreifende Lernen zu verstärken.
    Außerdem soll ein einheitliches Studienrecht für alle Universitäten und Hochschulen geschaffen werden.
    Nahe Osten Die Spannungen zwischen Israel und den Palästinensern haben sich weiter verschärft.
    In der Nacht nahm die israelische Armee weitere 29 Palästinenser fest, die der Mitgliedschaft in einer radikalen Palästinenser-Organisation verdächtigt werden.
    Nach dem Selbstmordanschlag in Jerusalem befürchtet man neue Attentate, nicht zuletzt wegen eines Ultimatums der radikalen Hamas-Bewegung.
    Die Gruppe forderte die Freilassung aller palästinensischen Häftlinge.
    Das Ultimatum ist gestern Abend ohne Folgen abgelaufen.
    Im Süd-Libanon ist es zu schweren Gefechten zwischen der israelischen Armee und Kämpfern der Hezbollah-Miliz gekommen.
    Israelische Soldaten sind in der Früh in die Sicherheitszone im Süd-Libanon eingedrungen.
    Zuvor wurde das Gebiet von Hubschraubern aus angegriffen.
    Eine von Israelis gelegte Bombe soll sechs Kämpfer der Hezbollah getötet haben.
    Bosnien-Herzegowina.
    Die Bemühungen um die Wiederansiedlung muslimischer Flüchtlinge haben einen Rückschlag erlitten.
    Bei Auseinandersetzungen zwischen muslimischen Rückkehrern und Kroaten im Zentral-Bosnien ist ein bosnischer Moslem getötet worden.
    Der Mann verbrannte in einem Haus.
    Die Kroaten haben am Wochenende etwa 1000 Moslems vertrieben, die in ihre Heimatdörfer in der Nähe der Stadt Jajce zurückkehren wollten.
    Russland.
    Ab Anfang 1998 sollen drei Nullen beim Rubel gestrichen werden.
    Das hat Präsident Yeltsin heute angekündigt.
    Ein 1.000 Rubelschein soll dann einem Rubel entsprechen.
    Die russische Zentralbank wird ab Anfang nächsten Jahres neue Geldscheine und Münzen ausgeben.
    Yeltsin betonte, dass die Bevölkerung durch die Denominierung des Rubels nichts verlieren werde.
    Ohne die überflüssigen Nullen werde der Zahlungsverkehr aber einfacher, meinte der russische Präsident.
    Norwegen
    In Lillehammer beraten heute Wissenschaftler aus mehr als 20 Ländern über die atomare Abrüstung.
    Es ist dies die 47.
    Parkwatch-Konferenz.
    Die 1947 im kanadischen Dorf Parkwatch gegründete Organisation setzt sich für die weltweite nukleare Abrüstung ein.
    Die Vereinigung erhielt vor zwei Jahren den Friedensnobelpreis.
    Österreich.
    In der 31.
    Runde des Lottos 6 aus 45 hat es keinen Sechser gegeben.
    Im Jackpot für die nächste Ziehung liegen somit 33 Millionen Schilling.
    Ein Spieler aus der Steiermark hatte den richtigen Joker.
    Er bekommt nun 4,3 Millionen Schilling.
    Gratulation.
    Es ist fünf Minuten nach zwölf und wir kommen zum Wetter.
    Von glühender Hitze war in den ersten Augusttagen 97 noch nicht viel zu bemerken.
    Wird es demnächst hochsommerlich?
    Diese Frage an unseren Wettermann Jörg Stiebor.
    Nun der Sommer kommt wirklich in Schwung, aber nur langsam.
    Die nächsten Tage werden sommerlich warm.
    Stellenweise steigen die Temperaturen bis an die 30 Grad und es wird auch oft sonnig.
    Ungetrübten Sonnenschein darf man sich aber noch nicht erwarten.
    Es machen sich weiterhin einige Wolken bemerkbar und an den Nachmittagen gibt es auch einzelne teils gewittrige Regenschauer.
    Zurzeit aber ist es in fast allen Landeshauptstädten heiter, in St.
    Pölten wolkig, in Wien hat es 23 Grad, in Eisenstadt 24, St.
    Pölten 22, Linz 21 Grad, Salzburg und Innsbruck 24, Bregenz 23, Graz 24 und Klagenfurt 23 Grad.
    Heute Nachmittag scheint häufig die Sonne.
    Ein paar Quellwolken bilden sich über den Bergen und einige dünne, hochliegende Wolken ziehen in den nächsten Stunden in Ober- und Niederösterreich sowie in Teilen der Steiermark durch, bald auch im Burgenland.
    Die Temperaturen steigen noch auf 24 bis 29 Grad.
    Morgen Dienstag wird es überwiegend sonnig, es ziehen aber zeitweise erneut Wolken durch und am Nachmittag muss man vor allem zwischen Osttirol und dem Südburgenland mit ein paar Regenschauern und Gewittern rechnen.
    Einzelne kurze Regenschauer sind auch im Donauraum möglich.
    Die Temperaturen erreichen so wie heute 24 bis 29 Grad im Westen vereinzelt 30.
    In 2000 Meter Höhe hat es morgen Mittag zwischen 11 Grad am Schneeberg und 15 am Adlberg.
    und am Mittwoch zeitweise sonnig, zwischendurch wieder einige Wolken und besonders im Süden am Nachmittag ein paar gewittrige Regenschauer.
    Höchstwerte übermorgen 23 bis 28 Grad.
    Das Wetter ist manchmal doch nicht an allem schuld, was sich an Bergtragödien auf Österreichs Bergen so ereignet.
    Die schwarze Serie tödlicher Bergunfälle in den Alpen hat sich am Wochenende fortgesetzt und insgesamt zwölf Bergsteiger das Leben gekostet.
    Seit Sommerbeginn haben allein in Österreich 24 Menschen in den Bergen beim Klettern oder Wandern ihr Leben gelassen.
    Im vergangenen Jahr starben insgesamt 199 Menschen im Gebirge, davon allein 100 in Tirol.
    Über die Ursachen sind sich die Experten einig.
    Überschätzung der eigenen Fähigkeiten, mangelnde Vorbereitung und fehlende körperliche Fitness zählen zu den Hauptgründen.
    Das sagt Dozent Franz Bergholdt, selbst begeisterter Bergsteiger und Dozent für alpine Unfallverhütung an der Uni Innsbruck, im Gespräch mit Fritz Pesata.
    Herr Dr. Bergholdt, obwohl dieser Sommer eigentlich kein Sommer war, häufen sich die Unfälle in den Bergen und damit auch die Todesfälle.
    Warum eigentlich?
    Ja, es gibt sicherlich mehrere Faktoren, die bei so einem verregneten Sommer in den Bergen eine große Rolle spielen.
    Einmal gibt es mitten im Sommer noch relativ viel Schnee.
    Dadurch ist die Rutsch- und Absturzgefahr für Ungeübte aufgrößert.
    Ein zweiter und in meinen Augen wesentlicher Faktor, den wir im Rahmen der alpinen Unfallforschung gerade in solchen Situationen eruieren konnten, besteht in der erhöhten Risikobereitschaft vieler Alpinisten, die schon wochenlang auf ein besseres Wetter warten.
    Dann ist es für ein, zwei Tage schön und man ist dann eher bereit, den Risiko einzugehen,
    als in einem Sommer, wo so schöne, lange Schönwetterperioden einem nicht die Qual der Wahl erbieten.
    Und ein dritter Faktor, der spielt in den letzten Jahren in zunehmendem Maße eine Rolle, das ist also, ich möchte den umschreiben mit dem Begriff, den zunehmenden Machbarkeitswahn.
    Das heißt, es gibt immer mehr Menschen, die an und für sich mit den Bergen nichts zu tun haben,
    die das für toll und schick finden, einmal den Mont Blanc oder den Großglockner zu besteigen und weder die körperlichen noch die technischen Voraussetzungen mitbringen.
    Leider gibt es auch immer wieder Bergführer, die sich für so etwas hinreißen und hergeben lassen.
    Diese Kombination von Faktoren mag dann letztlich dazu führen, dass so eine tragische Situation hervorruft, wie wir es derzeit haben.
    Das heißt aber andererseits, dass jetzt, wo das Wetter offenkundig schöner wird und damit auch in den Bergen sichtbarer wird, dass wahrscheinlich noch mehr kommen?
    Zurzeit muss man sicher damit rechnen, dass auch in den nächsten Tagen eine überdurchschnittliche Häufung von Albinen und Fällen passieren wird.
    Und die kann man nicht verhindern?
    Die Berge sind im Prinzip ein Freiraum.
    Das ist ja auch das, was wir Bergsteiger so schätzen, dass das einer der wenigen
    nicht reglementierten und nicht reglementierbaren Bereich ist.
    Es kann jetzt im Grunde genommen jeder machen, dort oben, was er will.
    Leider gibt es ja viele Menschen, die nicht berücksichtigen, dass sie über das persönliche Leid, das sie an ihre Angehörigen ausgeben,
    Bergrettungsmänner, Hubschrauberbesatzungen gefährden, wenn sie zur Bergung ausrücken müssen.
    Und daher vielleicht auch jetzt der Appell an alle Wanderer und Bergsteiger, gehen Sie sicher, gehen Sie möglichst kein Risiko ein, und zwar nicht nur deshalb, um sich selbst Gesundheit und Leben zu erhalten.
    das Bergabenteuer wirklich zu einem Gewinn für den persönlichen werden zu lassen, sondern um im Falle eines Falles nicht andere Leute, Bergungsmannschaften zu gefährden.
    Herr Doktor, eine grundsätzliche Frage.
    Gehen Ihrer Meinung nach und Ihrem Wissensstand nach mehr Leute als noch etwa vor 20 Jahren auf die Berge?
    Grunde genommen ja.
    Also man kann das vor allem herausfinden durch die Zunahme der Mitgliederzahlen der alpinen Vereine, besonders aber durch die nach wie vor enormen Zuwächse im Sportartikelverkauf.
    Das ist ja der beste Indikator, dass das Bergwandern und das Bergsteigen einen ungebrochenen Boom erlebt.
    Früher hat es geheißen, wenn es Unfälle gegeben hat, das seien oft die schlecht ausgestatteten Halbschuh-Touristen.
    Gibt es die immer noch oder werden die weniger?
    Die gibt es noch, aber sie werden weniger.
    Wir haben heute eher das Problem der gut ausgerüsteten Alpinisten, die aber mit ihrer Ausrüstung nicht umgehen können.
    sagt Dozent Bergholt.
    Leben ist also immer lebensgefährlich, auch im leichten oder schweren Fels oder schlicht beim Wandern, auch in Zeiten von High-Tech-Ausrüstung, JPS-Satellitenorientierungsgeräten, gutem Schuhwerk und Handys am Berg.
    Kommt sie oder kommt sie nicht?
    Die von der Regierung geplante Pensionsreform.
    Entscheidend wird sein, ob die Beamten zustimmen werden.
    Vertreter der Regierung und der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst sitzen seit 10 Uhr in Wien im Waldforschungszentrum Maria Brundt zusammen, um eine Annäherung zu finden.
    Es spießt sich vor allem am Durchrechnungszeitraum, der bei den Beamten deutliche Pensionskürzungen mit sich bringen würde.
    Von der Klausur berichten Josef Dollinger und Hannes Eigelsreiter.
    Eiszeit im Hochsommer.
    Schon am Beginn der Klausur in den Klosterräumlichkeiten von Maria Brunn war die Stimmung zwischen den Verhandlern äußerst frostig.
    Der Ort hätte nicht besser gewählt werden können, befindet sich hier doch auch die frostliche Versuchsanstalt des Bundes.
    Denn alles dreht sich auch um den Versuch der Regierung, die Gewerkschaft öffentlicher Dienst von der Sinnhaftigkeit der Reformen im Beamtenpensionsrecht zu überzeugen.
    Ohne die Beamtenschaft lässt sich das gesamte Pensionssystem nicht reformieren.
    Gegenüber den zahlreichen Journalisten gaben sich beide Seiten am Vormittag verschlossen und kurz angebunden.
    Auf Regierungsseite verhandeln Staatssekretär Wolfgang Ruttensdorfer und Landwirtschaftsminister Wilhelm Molterer.
    Molterer ließ kurz vor Klausurbeginn nicht erkennen, besonders angespannt zu sein.
    Auf die Frage, ob er daran glaube, dass eine Annäherung gefunden werden könne, sagte er.
    Das kann man am Ende der Klausur sagen, nie am Anfang.
    Was haben Sie für ein Gefühl?
    Nimmer ein gutes.
    Werden Sie nachgeben, was die Durchrechnungszeiträume betrifft?
    Es ist eine wichtige Sache, der Durchrechnungszeitraum, weil er für die langfristige Sicherung des Systems notwendig ist.
    Glauben Sie, dass die Verhandlungspositionen zu festgefahren sind mittlerweile schon?
    Das kann man immer am Schluss erst sagen und nicht am Beginn einer Verhandlung.
    Aber Ihre Einschätzung als Chefverhandler?
    Wir werden das Ergebnis beurteilen und nicht den Beginn der Verhandlung.
    Jetzt sollte es lange dauern.
    Das werden wir sehen.
    Sie wollen ja immer wissen, was ist.
    Das kann man erst am Ende sagen.
    Was ist Ihr Wunschergebnis?
    Ein gutes.
    Innerlich aufgewühlt hingegen wirkte der Chef der Beamtengewerkschaft, der Siegfried Dohr.
    Er hat zuletzt immer wieder betont, mit der schrittweisen Einführung eines Durchrechnungszeitraumes überhaupt nicht einverstanden zu sein.
    Künftig, so der Plan der Regierung, sollen nämlich die Pensionshöhe aus den Bezügen der letzten elf Jahre und drei Monate durchgerechnet werden.
    wenn der Beamte mit 65 in Pension geht.
    Geht er früher, verlängert sich dieser Berechnungszeitraum auf bis zu 15 Jahre.
    Das wäre mit erheblichen Kürzungen verbunden, die man nicht hinnehmen könne, so der Gewerkschafter.
    Heute jedoch zeigte sich Siegfried Stohr schon etwas zurückhaltender.
    Schauen Sie, es gibt so viele Fragen im Pensionsrecht, dass der Durchrechnungszeitraum ist zwar ein Punkt, der hochgespielt wurde, aber glaube ich nicht der Letztentscheidende.
    Das heißt, das hört sich so an, als ob Sie doch noch flexibel wären.
    Gewerkschaften sind immer bei Verhandlungen flexibel.
    Deshalb haben wir uns ja auch diesmal zurückgezogen in ein Kloster hinter schönen Mauern und hoffen hier in Ruhe die einzelnen Themenkreise durchbesprechen zu können.
    Aber dieser Eindruck ist im Vorfeld der Verhandlungen nicht entstanden, dass Sie flexibel wären?
    Das kommt darauf an, welche Meinung hier in den Medien wiedergegeben worden ist.
    Wir haben immer gesagt, alles ist ein Paket, da sind viele Punkte, es gibt Eckpunkte und der Durchrechnungszeitraum ist natürlich so ein Eckpunkt.
    Das möchte ich gar nicht leugnen.
    Glauben Sie persönlich, dass es heute zu einem Durchbruch kommen könnte?
    Nein, heute werden die einzelnen Standpunkte abgecheckt.
    Heute wird festgelegt werden, wo wir weit auseinander sind und wo wir sehr knapp zusammenkommen können.
    Wie ist da Ihre persönliche Einschätzung?
    Ich hoffe, dass in Ruhe und in sachlicher Atmosphäre heute die Fragen diskutiert werden, um für die Endverhandlungen, die ja für Anfang September bereits terminmäßig feststehen, eine gute Ausgangsposition zu haben.
    Ob das Pensionssystem aufgeforstet werden kann, wird sich heute noch nicht entscheiden, denn zu erwarten ist nur eine Annäherung.
    Ans eigentliche Holzfällen geht es dann erst im Herbst.
    Josef Dollinger und Hannes Eiglsreiter von der Klausur hinter Klostermauern.
    Der Staatsschuldenausschuss hat heute seinen jährlichen Bericht vorgelegt und zwar durch seinen Vorsitzenden, den Universitätsprofessor Helmut Frisch.
    Frisch lobte die Regierungspolitik und sprach von einer Trendwende.
    Österreich habe mit rund 1.500 Milliarden Schilling hohe Schulden, aber die sind exzellent gemanagt.
    Wir zahlen mit 6,4 Prozent extrem niedrige Zinsen unter dem EU-Durchschnitt.
    Auch zu aktuellen Fragen nannt Dr. Frisch Stellung und Herbert Hutter informiert.
    Universitätsprofessor Helmut Frisch, Vorsitzender des Staatsschuldenausschusses, lobt den Sparkurs der Bundesregierung entgegen vorherrschender Meinung sogar als sozial.
    1997 zahlt die Republik Österreich an Zinsen 92 Milliarden Schilling.
    Und die 92 Milliarden Schilling sind natürlich eine Umverteilung von den kleinen Einkommen zu den Vermögensbesitzern.
    Die Staatspapiere besitzen aber in der Regel nicht die kleinen Einkommensbezieher, sondern Vermögensbesitzer, die Banken, institutionelle Anleger, die Versicherungen.
    Und um das noch drastischer Ihnen zu zeigen, möchte ich Folgendes sagen.
    92 Milliarden Schilling zahlt der Bund an Zinsen.
    Nehmen wir die wichtigsten Ausgaben im Sozialbereich 1997.
    Wenn Sie das addieren, kriegen Sie 86 Milliarden.
    Das ist noch immer weniger, als wir Zinsen zahlen.
    Und Professor Helmut Frisch kommt dann zu dem Schluss.
    Diese Trendwende in der Finanzpolitik, dieses massive Einbremsen der Defizite sind kein Sozialabbau, wie das immer
    hier von verschiedenen Interessenverbänden gesagt wird.
    Die hohen Zinsen sind auch nicht sehr sozial.
    Es ist auch keine Verabschiedung vom Wohlfahrtsstaat.
    Ich glaube, es ist eher das Gegenteil.
    Es ist die Einleitung von notwendigen Reformen und Konsolidierungsmaßnahmen, um den Wohlfahrts- und Leistungsstaat, der sich nach 1945 entwickelt hat, an die neue Situation eines verlangsamten wirtschaftlichen Wachstums anzupassen.
    Und dazu gehört auch die Pensionsreform.
    Wir sind in der Pensionsreform schon etwas hinten.
    Denn man muss sich überlegen, das österreichische Pensionssystem, das ist oft gesagt worden, ist ein Umlageverfahren.
    Das ist ein Steuerverfahren.
    Das heißt, der aktive Sektor der österreichischen Volkswirtschaft zahlt die Pensionen an die nicht Aktiven.
    Aber nicht nur an die Nichtaktiven, auch die, die noch nicht aktiv sind.
    Sie dürfen nicht vergessen, dass die Kinder, die Schüler und dass wir 240.000 Studenten haben und dass die sehr lange studieren.
    Also der Teil, der Nichtaktive, tritt einmal relativ spät in das Berufsleben ein.
    Der aktive Sektor schrumpft und der Nichtaktive wächst.
    Und das, was jetzt diskutiert wird, eine Verlängerung der Durchrechnungszeit und ein signifikanter Abschlag bei den Frühpensionen, zwei Prozent ist zu wenig, in Schweden verlangt man vier Prozent, erst bei vier Prozent hören die Frühpensionen auf, glaube ich, ist von größter Relevanz.
    Zu den derzeitigen Beamtenverhandlungen wollte Professor Fritsch direkt nichts Näheres sagen, aber er lobte den Vorstoß des steirischen ÖVP-Geschäftsführers Gerhard Hirschmann, die die neuen Bundesländer zu drei Großregionen zusammenfassen will.
    Es ist wirklich nicht einzusehen, dass wir neue Bundesländer haben, neunmal den Landeshauptmann, der das gleiche verdient wie der Bundeskanzler, neunmal den Finanzlandesreferenten, der mehr verdient wie der Finanzminister und so weiter.
    Das ist ein Luxus, den wir uns nicht leisten können.
    Wenn es also Gelänge wirklich Österreich in
    sagen wir drei Teile zu zerlegen, Ostösterreich mit dem Zentrum in Wien, dann mittleren Teil Steiermark, Kärnten und Oberösterreich und den westlichen Teil und dort die Landesverwaltung zusammenfasst, wäre sicher ein riesiges Einsparungspotenzial, ich schätze.
    Wir könnten da 30.000 bis 40.000 Beamtenpositionen einsparen.
    jetzt auf Landesebene verstreut über ganz Österreich.
    Das wären 20 Milliarden Schilling.
    Das angebliche politische Sommertheater wird vom Professor Frisch also prolongiert.
    20 nach 12 ist es mittlerweile geworden.
    Pro und contra Abtreibung.
    In Österreich wieder Diskussionsthema.
    Seit Wochen laufen Demonstrationen von katholischen Gruppen gegen die Fristenlösung und dann gestern Abend eine Messe im Wiener Stephansdom, die unterbrochen werden musste.
    Während der Predigt von Generalvikar Helmut Schüller machte sich plötzlich eine Gruppe von Frauen lautstark mit dem Slogan für das Selbstbestimmungsrecht der Frauen über ihren Körper bemerkbar.
    Erst als sie den Dom verließ, konnte Schüller die Predigt fortsetzen.
    Heute haben wieder Gegner der geltenden Bestimmungen für den Schwangerschaftsabbruch demonstriert, und zwar vor einer Abtreibungsklinik auf dem Wiener Fleischmarkt.
    Diese Gruppe agiert eher aggressiv und genießt nicht die volle Unterstützung der Amtskirche.
    Und diesmal haben sich Gegendemonstrantinnen eingefunden, diesmal prominente Frauen aus allen politischen Lagern, mit Ausnahme der ÖVP.
    Hans-Christian Unger berichtet.
    Wir büßen ihn und bedanken ihn.
    Kirchenlieder auf der einen Seite der Polizeiabsperrung und lautstarke Slogans wie etwa Stopp die Heuchelei, es steht den Frauen frei, auf der anderen.
    Eine Hundertschaft hat heute gegen die geltenden Abtreibungsbestimmungen protestiert, angeführt von einigen Priestern.
    Ein Teil davon, der den einschlägigen Paragrafen abgeschafft wissen will, ein anderer, der mit mehr Beratung und größerer finanzieller Hilfe die Frauen davon abhalten soll.
    Eine Demonstrantin will alle Betroffenen recht eindrucksvoll aufs ungeborene Leben hinweisen.
    Ich würde mir wünschen, dass jede Frau die hundertprozentige Aufklärung bekommt, was sie macht, wenn sie abtreibt.
    Ich würde jede Frau in den Ultraschall schicken, dass sie ihr Baby auf dem Bildschirm sieht, dass sie sieht, dass sie ein Leben aufs Spiel setzt, wenn sie abtreibt.
    Dass sie den Herzschlag des Kindes sieht.
    Ab der dritten Woche nach der Empfängnis sieht man, wie sich das Herz zusammenzieht und dass das Kind lebt.
    Teile der Gruppe hatten in den letzten Wochen vor der Abtreibungsklinik am Wiener Fleischmarkt recht aggressiv agiert.
    Sie beteten vor der Eingangstür und wollten Patientinnen im letzten Moment von diesem Schritt abhalten.
    Von ihren Reaktionen, denen der Patientinnen, berichtet Barbara Laschalt, Mitarbeiterin der Klinik.
    Es hat Frauen gegeben, die gesagt haben, was wollen sie da?
    Das ist meine Entscheidung.
    Das geht so überhaupt nichts an.
    Andere sind natürlich auch in Tränen ausgebrochen, waren wirklich seelisch angeknackst.
    Auch ich denke mal, so ein Eingriff ist kein harmloser Eingriff.
    Das ist schon einmal eine Entscheidung, die man treffen muss und die auch sehr mit Emotionen verbunden sind.
    Und das hat halt noch ein Stück dazu beigetragen, dass es den Frauen nicht so gut gegangen ist.
    An der Gegendemo haben sich Frauen aller politischen Parteien mit Ausnahme der ÖVP beteiligt.
    An der Spitze die Ressortministerin Barbara Prama.
    Die Frage an sie, warum rückt der Kampf gegen den Paragrafen 144 wieder etwas stärker in den Mittelpunkt?
    Es ist ein sehr konservatives,
    Weltbild, das da offensichtlich wieder sich durchsetzen möchte, nämlich Frauen darauf zu reduzieren, wo sie früher immer gestanden sind.
    Und dieses Rad der Zeit lässt sich nicht zurückdrehen und das wollen wir auch nicht zurückdrehen lassen.
    Und Frauen brauchen ein eigenständiges, ein selbstbestimmtes Leben und da gehört die Fristenregelung dazu.
    und die Erklärung der Ministerin, wer hinter der Protestbewegung stehen dürfte.
    Es sind sehr viele konservative, würde ich meinen sehr stark aus dem männlichen Bereich kommende Personen und es tut mir sehr leid, dass hier auch die katholische Kirche hier mit von der Partie ist.
    Die Amtskirche steht grundsätzlich hinter allen Aktionen zum Schutz des ungeborenen Lebens.
    Sie geht allerdings auf Distanz zu besonders militant agierenden Gruppen.
    Hans-Christian Unger hat informiert.
    Sie wollten in ihre Heimatdörfer zurückkehren, doch ein aggressiver, hasserfüllter und zum Teil alkoholisierter Mob, gegen den die Polizei nicht ankommt und anscheinend auch nicht ankommen will, blockiert die Straße und schlägt die Rückkehrer in die Flucht.
    So geschehen in der zentralbosnischen Stadt Jajce, in jener in Dayton konstruierten Föderation, in der bosnische Moslems und Kroaten einstmals zusammenlebten und künftig hin auch wieder friedlich hätten zusammenleben sollen.
    Die Rückkehr der islamischen Bosnier wird von dem angestachelten kroatischen Pöbel mit Gewalt verhindert.
    Ein Muslim wurde bereits getötet.
    Ein schwerer Rückschlag für die multinationale Bosnien-Schutztruppe SV, mehr von Gerhard Lininger.
    Was am Wochenende in Jajce passiert ist, ist für Bosnien keine Ausnahme.
    Es ist eher der Regelfall.
    Nicht jede Aktion gegen zurückkehrende Flüchtlinge endet zwar mit Toten wie jetzt in Jajce.
    Berichte über Behinderungen der Flüchtlinge oder Angriffe auf die Heimkehrer gibt es aber alle paar Tage.
    Erst am Freitag etwa wurden in Vogosca, einem Vorort von Sarajevo, 13 Serben von mehreren hundert muslimischen Frauen attackiert, als sie ihre früheren Häuser besichtigen wollten.
    Und in anderen Fällen trauten sich die Flüchtlinge oft gar nicht bis zu ihren früheren Häusern, wie etwa in einem kleinen Dorf bei Doboj, ebenfalls am Freitag.
    Dorndt lehnte es die bosnisch-serbische Polizei ab, für die Sicherheit von 50 heimkehrwilligen Moslems zu garantieren.
    Wie es das UNO-Flüchtlingshilfswerk zusammenfasst, die Rückkehr von Flüchtlingen in jene Gebiete, die nun von einer anderen ethnischen Gruppe beherrscht werden, ist auch eineinhalb Jahre nach der Unterzeichnung des Abkommens von Dayton nur in Einzelfällen möglich.
    Das gilt übrigens für alle drei Volksgruppen in Bosnien.
    Serben verhindern die Rückkehr von Moslems und Kroaten in die von ihnen kontrollierten Gebiete, Moslems die Rückkehr von Kroaten und Serben,
    und Kroaten die Rückkehr von Moslems und Serben.
    Wenn auch die Situation in der Republika Srpska noch kritischer ist als in der muslimisch-kroatischen Föderation.
    In die Republika Srpska sind in den letzten eineinhalb Jahren erst 700 bis 1000 Nicht-Serben zurückgekehrt und das auch nur in Ortschaften, die an der Grenze zur Föderation liegen.
    In der Föderation sind bisher immerhin knapp 20.000 Menschen in Zonen heimgekehrt, die von einer anderen Volksgruppe dominiert werden.
    Die meisten von ihnen allerdings nur in größere Städte wie etwa Sarajevo, wo noch ein Rest der früheren ethnischen Durchmischung erhalten geblieben ist.
    Meist sind es aufgebrachte Menschenmassen, die die Rückkehrer vertreiben.
    Diese Aktionen sind allerdings in vielen Fällen nicht spontan, sondern organisiert.
    Und oft genug trägt auch die lokale Verwaltung einen Teil der Verantwortung dafür.
    Die Polizei schaut in vielen Fällen bei Gewaltaktionen zu, ohne einzugreifen, oder stellt sich sogar aktiv auf die Seite der Gewalttäter, wie es etwa am Wochenende nach Angaben des Büros des internationalen Wiederaufbau-Koordinators auch in Jaize passiert sein dürfte.
    Mehrere Länder, die in Bosnien beim Wiederaufbau helfen, haben ihre Hilfsaktionen nun davon abhängig gemacht, dass die Lokalverwaltungen allen Flüchtlingen die Rückkehr erlauben.
    Und auch das UNO-Flüchtlingshilfswerk will mit seinem Programm »Offene Städte« die Lokalverwaltungen motivieren, Heimkehrer aller Volksgruppen aufzunehmen.
    Dass die Flüchtlingsheimkehr trotz dieser Aktionen problematisch bleibt, zeigt das Beispiel Jaize.
    Die zurzeit fast ausschließlich von Kroaten bewohnte Stadt ist eine der wenigen, die am Programm Offene Städte teilgenommen hat.
    Von den Geberländern wurde Jaize oft als Musterbeispiel einer erfolgreichen Rückführung von Flüchtlingen, die dort jetzt der ethnischen Minderheit angehören, präsentiert.
    Und auch Österreich hat in Jaize unter der Auflage, dass dort auch Moslems und Serben aufgenommen werden, mehrere Hilfsprojekte gestartet.
    Nun ist aber auch in dieser Mustergemeinde das passiert, was in anderen Teilen Bosniens ohnehin Gang und Gebe ist.
    Große Fortschritte bei der Überwindung der ethnischen Teilung des Landes konnte das UNO-Flüchtlingshilfswerk seit der Unterzeichnung des Dayton-Abkommens vor eineinhalb Jahren jedenfalls nicht feststellen.
    Ohne derartige Fortschritte gibt es aber auch für die rund 800.000 Bosnier, die jetzt noch im Ausland leben, kaum Aussichten für eine Rückkehr in ihre Heimatgemeinden.
    70 Prozent von ihnen stammen aus Gebieten, die jetzt von einer anderen Bevölkerungsgruppe beherrscht werden.
    Hochspannung herrscht zwischen Israelis und Palästinensern seit dem Selbstmordanschlag der vergangenen Woche.
    15 Menschen wurden dabei getötet, unter ihnen auch die beiden Selbstmordattentäter selbst.
    In Israel befürchtet man weitere Anschläge.
    Die Maßnahmen, die Israel dagegen setzt, werden wiederum von den Palästinensern als Provokation empfunden.
    Über die aktuelle Entwicklung Susanne Neverklar.
    Die palästinensischen Autonomiegebiete Gazastreifen und Westjordanland sind derzeit vollkommen abgeriegelt und auch der Verkehr zwischen den arabischen Dörfern in den Autonomiegebieten ist beschränkt.
    Dadurch können palästinensische Pendler nicht zur Arbeit fahren, der Handel zwischen Israel und den Palästinensern ist zum Erliegen gekommen.
    Bis heute Vormittag wurden fast 200 Palästinenser festgenommen.
    Sie werden verdächtigt, der militanten Untergrundorganisation Hamas anzugehören, die für den Anschlag am Mittwoch verantwortlich gemacht wird.
    Gestern Abend wurde ein 57-jähriger Palästinenser von einem fahrenden Auto aus erschossen.
    Augenzeugen berichten, das Auto habe ein israelisches Nummernschild gehabt.
    Die Palästinenser sprechen von kollektiver Bestrafung und warnen die israelische Armee, davor bei der Suche nach den Terroristen in die Autonomiegebiete einzudringen.
    Israel hat nach palästinensischen Angaben ein Angebot vom Palästinenser-Präsident Yasser Arafat abgelehnt, gemeinsam gegen die Terrorgruppen vorzugehen.
    Die Verhaftungen würden weitergehen, bis die Palästinenser selbst adäquate Schritte gegen den Terror setzen würden, sagte Israels Premierminister Benjamin Netanyahu.
    Wir erwarten, dass sie sehr harte Schritte gegen die Terroristen setzen, ihre Führer einsperren und damit aufhören, zu Gewalt und Terror aufzurufen und dass sie die Waffen einsammeln.
    All das ist bisher nicht geschehen, trotz der Versprechen Arafats.
    Und das muss sich jetzt ändern, und zwar schnell, für unser aller Wohl.
    Die israelische Armee rechnet mit weiteren Anschlägen.
    Die Sicherheitsvorkehrungen wurden in ganz Israel verschärft, unbeaufsichtigte Koffer oder Taschen werden kurzerhand gesprengt.
    Zu schweren Zusammenstößen kam es heute früh im Südlibanon.
    Als die israelische Luftwaffe nördlich der von Israel beanspruchten Sicherheitszone landete, entbrannte ein heftiger Kampf mit Milizen der radikal-islamischen Hisbollah.
    Fünf Hisbollah-Kämpfer wurden getötet, als eine von der israelischen Armee gelegte Bombe explodierte.
    Die Hezbollah, die seit 1985 gegen die israelische Militärpräsenz im Südlibanon kämpft, wird ebenfalls verdächtigt, für den Anschlag von vergangener Woche verantwortlich zu sein.
    Hochspannung also in Israel, naheliegend, dass sich in dieser Situation viele Israelis fragen,
    wie es um ihre Armee bestellt ist.
    Das in London erscheinende Magazin Jane's Intelligence Review stellt in seiner jüngsten Ausgabe den israelischen Atomwaffen kein gutes Zeugnis aus und auch die konventionelle Schlagkraft der israelischen Armee ist angeblich bei weitem nicht so, wie es sich viele Israelis wünschen würden.
    Aus Israel, Ben Segenreich.
    Seit der Verschlechterung der Beziehungen zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn wird immer häufiger über die Möglichkeit eines Krieges spekuliert und immer häufiger fragen sich die Israelis daher auch, wie hoch die Kampfbereitschaft ihrer Armee ist und ob Israel seinen Feinden militärisch wirklich so überlegen ist, wie man glaubt.
    Ein Bericht, wonach Israels Atomraketen unzweckmäßig gelagert sein sollen, lässt zusätzliche Zweifel aufkommen und macht die Israelis noch nervöser.
    Der zentrale Stützpunkt der Atomraketen, heißt es in dem Bericht, liege bei Sekharia, unweit der Autobahn Tel Aviv-Jerusalem.
    Israel lagere dort seit den 80er Jahren 50 mit atomaren Sprengköpfen bestückte Raketen vom Typ Jericho II.
    Das Problem sei aber, dass die Raketen nicht in Spezialbunkern gelagert seien, wie es etwa in den USA üblich ist.
    Die israelischen Raketen befänden sich in Naturhöhlen aus Kalkstein und die seien nicht sehr solide.
    Das heißt, die israelischen Raketen könnten durch einen feindlichen Erstschlag leicht ausgeschaltet werden.
    Weil das Gestein so brüchig ist, müsste die feindliche Rakete gar nicht so genau treffen und ihre Sprengkraft brauchte gar nicht besonders groß zu sein.
    Relativ primitive Skadraketen etwa, über die der Irak und Syrien verfügen, könnten das israelische Arsenal zerstören.
    Und diese problematische Lagerung, heißt es weiter, vergrößert indirekt die Gefahren des Atomkriegs, denn Israel müsste seine Raketen unbedingt abfeuern, bevor eventuell feindliche Raketen einschlügen und deshalb könnten die Israelis vorschnell auf den Knopf drücken.
    Die israelische Atombombe, die es offiziell gar nicht gibt, ist also vielleicht ein trügerischer Trumpf.
    Und dabei ist das im Verteidigungsausschuss des Parlaments ein Alarmruf ertönt.
    Demnach wäre Israel auch für einen konventionellen Krieg nicht ausreichend gerüstet.
    Einfach deswegen, weil die Armee zu wenig Geld bekomme.
    Die Soldaten würden immer weniger üben.
    Bei gelagerter Munition sei das Ablaufdatum überschritten.
    Panzer und Kanonen seien veraltet.
    Manche Armeefahrzeuge würden im Ernstfall schon beim Kasernentor zusammenbrechen.
    Allerdings gerade jetzt wird im Kabinett um ein neues Sparpaket gefeilscht und da liegt es im Interesse der Armeeführung, ein möglichst düsteres Bild zu zeichnen, damit ihr nicht noch weitere Budgetmittel abgezwackt werden.
    Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses appelliert, man möge mit dem die Rede aufhören, denn man würde damit nur Israels Abschreckungskraft zersetzen.
    Seit zweieinhalb Wochen sorgt das Hochwasser der Oder täglich für Schlagzeilen.
    Und Berichte aus den gefährdeten Gebieten des Deutschen Bundeslandes Brandenburg zählen fast schon zu den fixen Rubriken in unseren Journalen.
    Nach 18 Tagen des Bangens an der Oderbruch keimt nun das zarte Pflänzchen Hoffnung auf.
    Hoffnung auf ein Ende des bedrohlichen Hochwassers.
    Entwarnung kann allerdings noch nicht gegeben werden, wie Alfred Schwarz vermeldet.
    Das Wasser geht leicht zurück, die Deiche scheinen zu halten.
    Alles in allem eine leichte Entspannung in den deutschen Hochwassergebieten entlang der Oder.
    Noch stehen viele Häuser unter Wasser, doch mit dem Sinken des Wasserstandes kommt für die Betroffenen auch die Hoffnung zurück.
    15.000 Bundeswehrsoldaten sind im ständigen Einsatz, um die Deiche dicht zu halten und zu stabilisieren.
    Auch viele Freiwilligenhelfer beteiligen sich an der Arbeit und das Ergebnis ist recht erfolgreich, wie etwa der Chef der Freiwilligen Feuerwehr der Ortschaft Ratzdorf zu berichten weiß.
    Es kann immer noch in Teich brechen, wenn es nicht schneller fallen tut.
    Aber durch unseren provisorischen Sammel, den wir gezogen haben, wollen wir sagen, ist das Dorf geschützt.
    Also wird es ins Dorf nicht mehr direkt reinkommen.
    Wenn es reinkommt, wird es vielleicht an der Straße ein bisschen überflutet, aber bestimmt keine Häuser mehr oder den Rest der Keller nicht.
    Das nehme ich so an.
    Viel haben die Menschen im Katastrophengebiet in den letzten Wochen über den Deich gelernt.
    Was man bisher für einen harmlosen, grasbewachsenen Sandwall hielt, wurde auf einmal etwas ganz Großes und Wichtiges.
    Zuletzt wurden die Deiche nicht nur mit dem guten alten Sandsack gesichert.
    Die Helfer rückten den Deich mit Vakuumpumpen zu Leibe, um Wasser abzusaugen, damit der Deich nicht aufweicht.
    Und nun beobachten auch Spezialisten mit Wärmekameras von Flugzeugen aus dem Deich.
    Für Dirk Molzen von der Deutschen Bundeswehr ist aufgrund seiner Erkenntnisse die Gefahr aber noch nicht endgültig gebannt.
    Also wir haben den Deich mit drei Sensoren abgeflogen, die Wärmebilder liefern und UV-Bilder liefern und man kann also da von der thermischen Strahlung her so Unterschiede in der Deichstruktur und auch von den Wassereinlagerungen sehen, sodass ich also Rückschlüsse darauf ziehen kann, wo Leckstellen sind.
    Und besonders interessant war es eben da, wo schon Sandsäcke liegen, dass oft links und rechts davon schon wieder sich Leckstellen gebildet haben.
    Und diese Punkte sind natürlich für die Helfer vor Ort interessant.
    Auch sonst wird mit technischem Aufwand nicht gespart.
    Die Bundeswehr hat in der Überschwemmungsregion das nach ihrer Angabe bisher größte mobile Kommunikationsnetz ihrer Geschichte aufgebaut.
    Rund 1000 Fernmelder sind im Einsatz, um die Verbindungen sicherzustellen.
    Mehr als 50 mobile Richtfunktrupps sind mit 25 Meter hohen Antennenmasten auf Hügeln und anderen geeigneten Stellen stationiert.
    Es wird gefunkt und kommuniziert, was die Verbindungen hergeben.
    Schließlich ist optimale Information die wichtigste Grundlage für die Helfer.
    Gleichzeitig, während das Ende der Katastrophe abzusehen ist, beginnt bereits eine Debatte über die Zukunft.
    Die Oder liegt in großen Teilen in ihrem natürlichen Flussbett.
    In viele Nebenarme und Auen kann das Wasser abfließen.
    Das Hauptproblem besteht dort, wo die Menschen der Oder zu nahe gerückt sind und den Stromlauf durch Deiche stabilisiert haben.
    Der brandenburgische Umweltminister Placek bringt die Lage auf den Punkt.
    Im Nachrichtenmagazin Spiegel sagt er, wir müssen einen Jahrhundertprozess einleiten, Betriebe Stück für Stück aus Flussauen herausnehmen und die Deiche zurück verlegen.
    Vier Wochen sind vergangen, seit Tschechien von einem verheerenden Hochwasser heimgesucht worden ist.
    Die Pegelstände der Flüsse und Bäche sind zwar wieder gesunken, mit den Folgen wird man in Tschechien aber noch lange zu kämpfen haben.
    Denn nun geht es an die Aufräumungsarbeiten und viele Menschen haben durch die Fluten ihr Zuhause oder gar auch ihre Existenz verloren.
    Nur ein Bruchteil der Schäden ist etwa durch Versicherungen gedeckt und die Soforthilfe des Staates kann an der Situation generell auch nicht viel verbessern.
    Die Regierung in Prag hat nun versucht, und das mit überwältigendem Erfolg, um es vorwegzunehmen, durch Schuldverschreibungen Geld für die Hochwasseropfer aufzutreiben.
    Präsident Vaclav Havel ging mit gutem Beispiel voran und viele Tschechen folgten ihm nach, konstatiert Rainer Koch in Prag.
    Harmlos und friedlich sieht es heute wieder aus, das Flüsschen Morawice in Nordmeeren.
    Und doch säumen sein Ufer Ruin.
    Etwa das Haus der Familie Hubeni in der Gemeinde Karlovice.
    Vom imposanten zweistöckigen Gebäude rissen die Fluten genau die Hälfte mit sich fort.
    In Trobki bei Olmütz, etwas weiter südlich, hat die Betschwa das gleiche Chaos angerichtet.
    In der Hauptstraße des Ortes zerstörte das Hochwasser 21 von 25 Häusern total.
    Ihre Bewohner konnten, als die Fluten in rasendem Tempo kamen, meist nur ein paar Sachen zusammenraffen.
    Am Ende war froh, wer mit dem Leben davon kam.
    Jetzt wird in den Gemeinden aufgeräumt.
    Verzweifelte Einwohner suchen in den Trümmern ihrer Häuser nach Brauchbarem.
    Wie soll es nun weitergehen, ist eine der am häufigsten gestellten Fragen.
    Das Wasser hat sich fast überall zurückgezogen, aber enorme Probleme hinterlassen.
    In jeder Senke gibt es nun einen See von fauligem Brackwasser.
    Eine Bedrohung für Mensch und Tier, dazu eine ideale Brutstätte für Mücken.
    In Schen bei Olmitz haben sich die Plagegeister so enorm vermehrt, dass die Menschen ihnen nicht mehr entfliehen können.
    Doch weitaus mehr schmerzt die Hochwasseropfer der Gedanke an die Zukunft.
    Die meisten waren nicht versichert.
    Die finanzielle Soforthilfe durch staatliche Stellen kaum mehr als der bekannte Tropfen auf dem heißen Stein.
    2500 Kronen pro Kopf gab es in vielen Gemeinden,
    Das sind umgerechnet rund 940 Schilling.
    Die ihr Obdach verloren, sind meist in Schulen untergekommen.
    Doch Anfang September beginnt wieder der Unterricht.
    Wohin die Notunterkünfte dann verlegt werden, ist noch unklar.
    Sicher hingegen, dass in so kurzer Zeit niemand sein zerstörtes Haus wieder bewohnbar machen kann.
    Den Schrecken der Flut haben wir hinter uns, sagen viele Opfer.
    Aber vor uns liegt die große Ungewissheit und die ist kaum weniger schwer zu ertragen.
    Auf mindestens anderthalb Milliarden Dollar hat die tschechische Regierung die Schäden der Hochwasserkatastrophe veranschlagt.
    Damit sind ihre eigenen Fonds definitiv überfordert.
    Ohne Hilfe von außen wird man die Not kaum wirksam lindern können.
    Aber Hilfe kommt auch von innen.
    Schon in den schlimmsten ersten Tagen gab es eine Welle der Solidarität in Tschechien.
    Nun hat die Regierung Schuldverschreibungen aufgelegt, mit deren Erlös Hochwasseropfern geholfen werden soll.
    Das Echo übertraf alle Erwartungen.
    Am Wochenende meldeten fast alle Banken den Ausverkauf sämtlicher Schuldverschreibungen.
    Die Kunden hatten nach eigenen Angaben nicht so sehr die guten Zinsen im Auge, sondern wollten vor allem ihren betroffenen Landsleuten helfen.
    Können Sie etwas mit dem Wort Denomination anfangen?
    Hinter diesem etwas hochtrabenden Begriff steckt eine Maßnahme, die Sie sicherlich aus Italien kennen und die nun in Russland geplant ist.
    Das Nullen wegstreichen bei der Währung.
    Drei Nullen sind es, die wegfallen sollen.
    Niemand werde etwas bei dieser Reform verlieren, verspricht Russlands Präsident Boris Jelzin.
    Georg Dox aus Moskau.
    Der russische Durchschnittsbürger ist es inzwischen gewöhnt, zumindest was seine Geldscheine anlangt, auf großem Fuß zu leben.
    Jeder ist Rubelmillionär und ohne 100.000er Schein in der Tasche braucht man ein Geschäft gar nicht zu betreten.
    Natürlich ist dieses Gefühl der Wohlhabenheit zutiefst trügerisch.
    Denn während man in Sowjetzeiten mit 5 Kopeken in der U-Bahn fuhr, so muss man heute für eine Fahrt 2000 Rubel zahlen.
    Das soll jetzt anders werden.
    Da wird auch in Russland nichts billiger, aber zumindest die Relationen sollen stimmen.
    Deswegen werden ab 1.1.98 die Geldscheine 3 Nullen verlieren.
    Während man heute 5.800 Rubel für einen Dollar zahlen muss, wird man künftig eben 5 Rubel und 80 Kubiken am Wechselschalter hinlegen müssen.
    Ein Rubel wird also künftig etwa zwei Schillingen entsprechen.
    Boris Jelzin hat diese Währungsumstellung heute angekündigt und gleich hinzugefügt, dass niemand dabei verlieren werde.
    Noch immer sitzt der inflationsgeschädigten Bevölkerung die Angst im Nacken.
    Eine neue Währungsreform bringe erneut Kaufkraftverlust.
    Das mühsam Ersparte verliere erneut an Wert.
    Das eben soll nicht der Fall sein, versicherte der Präsident.
    Jeder könne bis zum Jahr 2002 so vieler Wolle Alte in neue Rubel umtauschen.
    Nach der ökonomischen Schocktherapie im Jahr 93, als die Menschen praktisch über Nacht ihr Geld verloren, ist heute der Rubel in der Tat eine der stabilsten Währungen der osteuropäischen Reformländer.
    Und natürlich möchte die russische Regierung auch, dass das so bleibt.
    Erstens, um das Vertrauen in die Wirtschaftsreformen zu stärken und zweitens, damit die Durchschnittsbürger mit ihrem Ersparten nicht wieder in den Dollar ausweichen, um ihr Geld vor der russischen Notenpresse zu retten.
    Die heutige Ankündigung des Präsidenten hatte zuallererst die Aufgabe, die Bevölkerung zu beruhigen und Panikreaktionen abzuwenden.
    Das Rechnen im Alltag solle erleichtert werden.
    Das war die Botschaft des Präsidenten.
    Von russischem Geld zu muslimischem.
    Schweizer Banken steigen als erste westliche Kreditinstitute in die islamische Vermögensverwaltung ein.
    Sie eröffnen Anlagefonds für gläubige Muslims, Fonds, die nach streng islamischen Regeln verwaltet werden.
    Keine Zinsen, keine Investitionen in unsaubere Geschäfte.
    Mehr von Marion Lorenz.
    Die Schweizer Banken haben eine von westlichen Kreditinstituten bisher vernachlässigte Marktlücke entdeckt, das islamische Banking.
    Gemeint ist die Vermögensverwaltung für strenggläubige Muslims, die ihr Kapital nach den strikten Regeln des Korans angelegt wissen wollen.
    Als erste westliche Großbanken trauen sich die Schweizer Union de Banque Suisse, UBS, und die Genfer Privatbank Pikte an das schwierige Geschäft heran.
    Die ÜBS eröffnet in den nächsten Wochen ihren Islamic Equity Fund und das renommierte protestantische Bankhaus Pikty bietet seine Muslimdienste zusammen mit dem kuwaitischen Institut International Investor in einer neuen Genfer Filiale an.
    Der Markt mit den Muslim-Geldern verspricht enorme Gewinnspannen.
    Eine Milliarde Menschen gehören weltweit dem islamischen Glauben an und allein das Vermögen aus den Golfstaaten wird auf weit über 700 Milliarden Dollar eingeschätzt.
    Der Wirtschaftsboom in islamischen Staaten ohne Erdöl, etwa in Malaysia oder Indonesien, bringt zusätzliche Kunden, die im Zuge der Globalisierung ihr Kapital aus dem streng islamischen Wirtschaftskreislauf in den Weltmarkt umleiten wollen.
    Doch solche Investitionsgeschäfte unterliegen strengsten Korankriterien.
    Das islamische Banking verbietet Zinsen und Investitionen in sogenannt unsaubere Geschäfte, die mit Schweinefleisch, Alkohol, Waffen, Glücksspielen oder Pornografie zu tun haben.
    Und eine weitere Besonderheit, nicht nur Gewinne, sondern auch Verluste müssen zwischen Anleger und Finanzverwalter geteilt werden.
    Nicht zuletzt dieses hohe Risiko schreckte bisher westliche Banken von islamischen Geldgeschäften ab.
    Doch trotz Wucherverzicht kommen die Muslimbanken auf ihre Kosten durch ein raffiniertes Gewinnbeteiligungssystem.
    Die Bank etwa stellt bei Investmentgeschäften als stiller Teilhaber das Kapital der Kunde, sein Know-how, zur Verfügung.
    Statt diesen Kredit mit Zinsen abzuzahlen, teilt der Kunde mit seiner Bank den etwaigen Gewinn, oder?
    Die Bank kauft dem Kundenauftrag eine Immobilie und verkauft diese mit einer hohen Service-Marge weiter.
    Oder Bank und Kunde gehen ein Joint-Venture ein, Gewinn und Verlust werden geteilt.
    Genauso wie beim gemeinsamen Leasing-Geschäft, wo zum Beispiel die Bank ein Flugzeug für eine Fluggesellschaft kauft und die Maschine dann der Airline weiter vermietet.
    Alles ist erlaubt, solange das Kapital produktiv in der Wirtschaft arbeitet und nicht einfach nur auf internationalen Finanzmärkten hin- und hergeschoben wird.
    Überwacht werden diese Geschäfte im Sinne des Propheten von einem islamischen Kontrollrat, der allen Investitionen religiöse Korrektheit bescheinigen muss.
    Ohne diesen Persilschein läuft gar nichts.
    Die Schweizer Banken wollen
    Vor allem bei saudischen und kuwaitischen Finanzhäusern Nachhilfeunterricht in Sachen Muslimethik nehmen.
    Die Anstrengung dürfte sich lohnen.
    Nach Einschätzung internationaler Finanzexperten ist das islamische Banking der Markt der Zukunft.
    Unter Alas strengen Augen lassen sich sogar noch höhere Rendite als bei westlichen Anlagegeschäften erwirtschaften.
    Soviel von den findigen Eidgenossen.
    In den USA dauern Paketzustellungen in den nächsten Tagen voraussichtlich etwas länger.
    Der Grund bei UPS, dem größten Paketdienst der Welt, wird gestreikt.
    Verhandlungen der Gewerkschaft mit der Firmenleitung über Pensionen und Dienstrecht sind gescheitert.
    Die Proteste können schwere Auswirkungen auf das gesamte Wirtschaftsleben der USA haben.
    Die Firma verspricht zwar, wichtige Sendungen wie etwa Medikamente trotz des Streiks zu befördern, doch UPS ist zu einer bedeutenden Lebensader der amerikanischen Gesellschaft geworden.
    Die Auswirkungen auf Österreich sind eher gering, trotzdem Josef Schweizer informiert.
    United Parcel Service, kurz UPS, ist nicht nur der größte Zustelldienst der USA, sondern der bedeutendste Paketbeförderer der Welt.
    UPS transportiert 12 Millionen Sendungen pro Tag und macht damit ein Riesengeschäft.
    Im Jahr 1996 erzielte die Firma einen Umsatz von 250 Milliarden Schilling und einen Gewinn von 12 Milliarden.
    Begonnen hat alles vor fast genau 90 Jahren in Seattle, im amerikanischen Bundesstaat Washington.
    Der 19-jährige Jim Casey gründete mit gepumpten 100 Dollars und ein paar Freunden ein Zustellservice und füllte damit eine Lücke der damaligen Postversorgung.
    Heute ist UPS rund um dem Erdball vertreten, mit 2.400 Niederlassungen in mehr als 200 Ländern.
    Die Flugzeugflotte gehört zu den zehn größten Fluglinien der USA, sie umfasst 200 Maschinen.
    Der Fuhrpark hat 150.000 Fahrzeuge, das Heer der Arbeiter besteht aus 340.000 Beschäftigten, davon 300.000 in den USA.
    Ohne dieses Personal geht nichts.
    Mehr als die Hälfte der amerikanischen Mitarbeiter sind Gewerkschaftsmitglieder.
    Die Firmenleitung hofft, den Betrieb trotz des Streiks mit den nicht organisierten Arbeitern aufrechtzuerhalten.
    Dringende Pakete innerhalb der USA und internationale Sendungen haben Vorrang und werden notfalls auch von Fremdfirmen weitergeleitet.
    Die österreichische UPS-Filiale erwartet daher kaum Auswirkungen des Streiks auf Sendungen von und nach Österreich.
    UPS ist seit zehn Jahren in Österreich und konzentriert sich auf internationale Firmenkunden.
    Das aufwendige Privatkundengeschäft wird der Post überlassen, die damit rund eine Milliarde Schilling Verlust macht.
    Die Post, die ÖBB und Speditionen kamen 1996 auf 24 Millionen Geschäftspakete, das sind 85% des Marktes.
    Über Umsatzzahlen schweigt UPS Österreich.
    Nur so viel, im Vorjahr transportierte UPS Österreich 1,5 Millionen Pakete, das ist ungefähr so viel wie die größte private Konkurrenz DHL.
    11 vor 1, der Radio-Tipp für den heutigen Abend.
    Lhasa, die Stadt auf dem Dach der Welt, die Hauptstadt Tibets.
    In den 40er Jahren lebte und arbeitete hier der Österreicher Heinrich Harrer.
    Sieben Jahre in Tibet heißt das literarische Resultat dieser abenteuerlichen Zeit.
    Helmut Opletal war nur sieben Tage dort, lang genug, um herauszufinden, dass sich viel verändert hat in der einst für Fremde streng verbotenen Stadt.
    In Lhasa prallen die Gegensätze aufeinander.
    Neben Pilgern, die mit Gebetsmühlen die Tempel umrunden, telefonieren Geschäftsleute von ihren Handys aus nach Peking und Kathmandu.
    Auf den Dächern der Stadt stehen neben den Gebetsfahnen auch immer mehr Satellitenschlüsseln für den Fernsehempfang.
    Eine Methode der Chinesen, Tibet zu kontrollieren und der Religion die Macht zu nehmen, ist der Fortschritt.
    Sieben Tage in Tibet, Journal Panorama, 18.20 Uhr, Österreich 1.
    Weiter in den Mittagsberichten.
    Zwischen 1946 und 86 hatte Wiener Psychiater Leon Navratil im psychiatrischen Krankenhaus von Klosterneuburg Gugging die künstlerischen Talente seiner Patienten entdeckt und gefördert.
    Die Gugginger Künstler wie August Waller, Johann Hauser, Ernst Herbeck oder Oswald Tschirtner sind längst weltbekannt.
    Jetzt hat der 76-jährige Leon Navratil im Verlag Christian Brandstetter zwei monumentale Bände herausgegeben, in denen er ein Resümee seiner mehr als 40-jährigen Arbeit zieht.
    Günther Keindlsdorfer berichtet.
    Es sind zwei prachtvolle Bände, die der Brandstetter Verlag in diesen Tagen ausgeliefert hat.
    Das Lebenswerk von Leon Navratil und das Lebenswerk der Guginger Künstler werden hier in einer Vollständigkeit dokumentiert, die es bis jetzt noch nicht gegeben hat.
    Im Interview plädiert Navratil für einen respektvollen Umgang mit psychotischen und schizophrenen Menschen.
    Das sollte sich auch sprachlich manifestieren, meint er.
    Weitverbreitete Ausdrücke wie geistesgestörte, irre oder wahnsinnige verbieten sich für den 76-jährigen Psychiater von selbst.
    mit den Patienten lebt, wie ich mit meinen Künstlerpatienten gelebt habe und mit ihnen zusammengesessen bin, Kaffee getrunken habe, zusammen mit Besuchern.
    Da kann man ja nicht mehr so sprechen über seelische Krankheiten, wie das unter Psychiatern unter Umständen üblich ist oder unter anderen Ärzten und auch in der allgemeinen Bevölkerung.
    Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg ist Leon Navratilanders niederösterreichische Landeskrankenhaus für Psychiatrie in Klosterneuburg-Gucking gekommen.
    Am Anfang hatte er seine Patienten ausschließlich aus diagnostischen Gründen zum Malen und Zeichnen ermuntert.
    Später, nicht zuletzt unter dem Einfluss von Jean Dubuffet, ist ein künstlerisches Interesse dazugekommen.
    Unter dem Einfluss der Psychose, so entdeckte Leo Navratil, ist der Mensch mitunter zu außergewöhnlichen kreativen Leistungen fähig.
    Dass er von Johann Hauser bis August Waller so gut wie ausschließlich Männer entdeckt hat, begründet Navratil damit, dass er in einer einzigen psychiatrischen Abteilung gearbeitet habe und das sei eben eine reine Männerabteilung gewesen.
    Mit der Arbeit seines Nachfolgers im Gugginger Haus der Künstler, mit der Arbeit von Johann Feilacher, ist Leon Navratil nicht einverstanden.
    Es bestünden grundlegende Auffassungsunterschiede, sagt er.
    Er hat aber in den zehn Jahren, die er nun, diese Gugginger Künstler, leitet und managt und führt, hat er überhaupt keinen einzigen neuen Künstler entdeckt.
    Vor einiger Zeit hat Johann Feilacher den Vorschlag eingebracht, in Gugging ein Museum einzurichten.
    Was hält Navratil von dieser Idee?
    Dieser Idee stehe ich negativ gegenüber.
    Ich halte da nichts davon.
    Aufgrund der Tatsache, dass er überhaupt keine Künstler, keine sogenannten Talente entdeckt hat, bis jetzt, innerhalb von zehn Jahren, verstehe ich nicht, wie er ein Museum gründen will.
    Und ganz abgesehen davon bezweifle ich, dass ein großes Museum neben dem ursprünglichen Haus der Künstler wirklich Besucher anlocken könnte.
    Da spricht vielleicht auch die Reserviertheit eines Mannes, der sein großartiges Lebenswerk nur schwer in die Hände eines Nachfolgers legen kann.
    Dokumentiert ist dieses Lebenswerk von Leon Avratil in den beiden lesens- und anschauenswerten Bänden des Verlags Christian Brandstetter.
    Ein ausführliches Interview mit Leon Avratil hören Sie heute Nachmittag im Kulturjournal 15.40 Uhr Österreich 1.
    Und jetzt nochmals ins Nachrichtenstudio.
    Österreich.
    Vertreter von Regierung und der Gewerkschaft öffentlicher Dienst beraten heute über die Reform der Beamtenpensionen.
    Das Gespräch findet in einem ehemaligen Kloster im Westen von Wien statt.
    Zu Beginn beharrten sowohl die Regierung als auch die Gewerkschaft auf ihren Standpunkten.
    Umstritten ist vor allem die Einführung eines Durchrechnungszeitraumes für die Beamtenpensionen.
    Die Pro-Kopf-Verschuldung des österreichischen Staates ist im vergangenen Jahr um 5 Prozent gestiegen.
    Das geht aus dem Finanzschuldenbericht 1996 hervor, der heute präsentiert wurde.
    Demnach hatte jeder Österreicher durchschnittlich 176.000 Schilling Schulden.
    Das sind um 8.000 Schilling mehr als noch im Jahre 1995.
    Vor einer Abtreibungsklinik in der Wiener Innenstadt ist am Vormittag demonstriert worden.
    Etwa 300 Befürworter der Abtreibung an der Spitze Frauenministerin Palmer standen etwa 100 Abtreibungsgegnern gegenüber.
    Es kam zu einem heftigen verbalen Schlagabtausch.
    Nahe Osten.
    Die israelische Armee hat in der Früh Widerstellungen der proiranischen Hezbollah im Südlibanon angegriffen.
    Sechs Kämpfer der Hezbollah wurden getötet.
    Die Israelis legten in der Sicherheitszone im Südlibanon mehrere Sprengsätze.
    Als sie dabei von Kämpfern der Hezbollah entdeckt wurden, kam es zu heftigen Feuergefechten.
    Das Wetter fasst durchwegs Sonnenschein.
    Einige Wolken zurzeit aber besonders überteilen von Ober- und Niederösterreich und der Steiermark.
    Diese Wolken ziehen weiter nach Osten.
    Temperaturwerte 24 bis 29 Grad.
    Das war das Mittagsschonal.
    Herbert Hainer, Technik, Werner Löw, Regie und Sendungsverantwortung, Manfred Kronsteiner, der Mann am Mikrofon, wünschen einen angenehmen Nachmittag.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Mitwirkende: Hnatek, Josef Wenzel [Sprecher/in] , Nikolay, Daniela [Gestaltung]
    Datum: 1997.08.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Nachrichten ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Mitwirkende: Tiesner, Andreas [Gestaltung]
    Datum: 1997.08.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Dramatische Serie von Alpinunfällen
    Einblendung: Sportmediziner Berghold
    Mitwirkende: Pesata, Fritz [Gestaltung] , Berghold, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1997.08.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Sport ; Medizin ; Klima und Wetter ; Freizeit ; Sport ; Unfälle und Unglücksfälle ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Beamtenklausur
    Einblendung: Landwirtschaftsminister Molterer, Beamtengewerkschafts-Chef Dohr
    Mitwirkende: Aigelsreiter, Hannes [Gestaltung] , Dollinger, Josef [Gestaltung] , Molterer, Wilhelm [Interviewte/r] , Dohr, Siegfried [Interviewte/r]
    Datum: 1997.08.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wirtschaft ; Pensionen ; Verwaltung ; Verhandlung ; Arbeitsbedingungen ; Beamte ; Parteien / ÖVP ; Regierung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Präsentation Staatsschuldenbericht
    Einblendung: Staatsschuldenausschuß-Vorsitzender Frisch
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung] , Frisch, Helmut [Interviewte/r]
    Datum: 1997.08.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wirtschaft ; Finanzpolitik ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Demonstrationen Pro und Contra Abtreibung
    Einblendung: Demonstrations-Atmo (Kirchenlieder), Demonstrantinnen, Frauenministerin Prammer
    Mitwirkende: Unger, Hans Christian [Gestaltung] , Anonym, Demonstrant, Demonstrantin, Demonstranten [Interviewte/r] , Prammer, Barbara [Interviewte/r]
    Datum: 1997.08.04 [Sendedatum]
    Ort: Wien [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Medizin ; Demonstration ; Frauen ; Medizin ; römisch - katholische Kirche ; Parteien / SPÖ ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Israelische Armee in Finanznöten
    Mitwirkende: Segenreich, Ben [Gestaltung]
    Datum: 1997.08.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Militär ; Finanzpolitik ; Außenpolitik ; Technik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Israel
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Entspannung im ostdeutschen Oderbruch
    Einblendung: Feuerwehrmann, Bundeswehr-Techniker Molzen
    Mitwirkende: Schwarz, Alfred [Gestaltung] , Anonym, Chef der Freiwilligen Feuerwehr in Ratsdorf (BRD) [Interviewte/r] , Molzen, Derk [Interviewte/r]
    Datum: 1997.08.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Gesellschaft ; Naturkatastrophen ; Hilfe ; Klima und Wetter ; Technik ; Gewässer ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesrepublik Deutschland
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Russische Währungsreform
    Mitwirkende: Dox, Georg [Gestaltung]
    Datum: 1997.08.04 [Sendedatum]
    Ort: Moskau [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Politik ; Währung ; Finanzpolitik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Russland
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Streik beim privaten US-Postdienst UPS
    Mitwirkende: Schweinzer, Josef [Gestaltung]
    Datum: 1997.08.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Post ; Arbeitsbedingungen ; Streik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; USA - Vereinigte Staaten von Amerika
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer-Panorama: Sieben Tage in Tibet
    Einblendung: Atmo aus Lhasa (Mönchsgesänge)
    Mitwirkende: Krebs, Cornelia [Gestaltung]
    Datum: 1997.08.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Gesellschaft ; Buddhismus ; Außenpolitik ; Vorschau ; Religion ; Soziales ; Widerstand ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; China
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Der Wiener Psychiater Leo Navratil über die Künstler von Gugging
    Einblendung: Psychiater Navratil
    Mitwirkende: Kaindlstorfer, Günter [Gestaltung] , Navratil, Leo [Interviewte/r]
    Datum: 1997.08.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Kultur ; Bildende Kunst ; Medizin ; Gesellschaft ; Malerei ; Soziales ; Gesundheitswesen und medizinische Versorgung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Niederösterreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kurzmeldungen
    Mitwirkende: Hnatek, Josef Wenzel [Sprecher/in] , Nikolay, Daniela [Gestaltung]
    Datum: 1997.08.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Nachrichten ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1997.08.04
    Spieldauer 00:55:54
    Mitwirkende Kronsteiner, Manfred [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1997.08.04 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-970804_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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