Der "Anker-Brotfabrikmaler". Peter Henisch liest aus "Vom Baronkarl"

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    Titel Der "Anker-Brotfabrikmaler". Peter Henisch liest aus "Vom Baronkarl"
    Spieldauer 00:05:09
    Urheber/innen Henisch, Peter [Text] [GND]
    Österreichische Mediathek [Produzent]
    Mitwirkende Henisch, Peter [Verfasser/in und Vortragende/r] [GND]
    Datum 1973.01.19 [Aufnahmedatum]
    Ort Wien, Anker Brotfabrik [Ortsbezug]
    Schlagworte Literatur ; Gesellschaft ; Bildung ; Prosa ; Lesung ; Architektur ; Unveröffentlichte Eigenaufnahme der Österreichischen Mediathek
    Örtliche Einordnung Bundesland / Wien
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, 9-03572_b04_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Bild: CC BY-SA 3.0 AT. Österreichische Mediathek 2015.

    Bild: CC BY-SA 3.0 AT. Österreichische Mediathek 2015.

    Information

    Inhalt

    Peter Henisch liest 1973 eine Passage aus "Vom Baronkarl" (1972), einer im 10. Bezirk angesiedelten Erzählung über ein Wiener Original, einen Sandler, der hier lebte, hohes Ansehen genoss und 1948 bei einem Verkehrsunfall starb. Die Passage über den "Anker-Brotfabrikmaler" zeigt aber deutlich, dass Henisch in dem Buch nicht einfach einer Verklärung folgt. Die Passage handelt in einer Erzählung zweiter Instanz von einem unbekannten Maler der "Arbeitslosenzeit" (in der Zwischenkriegszeit), der immer nur diese Fabrik malte. Ansonsten schweigsam habe er einmal den Vergleich mit dem japanischen "Fujiyama-Maler" als Erklärung seines Tuns angeführt (hinter dem eine berühmte Serie von Farbholzschnitten des Malers Hokusai steckt). Dieser habe den hohen Preis eines schnell hingeworfenen Gemäldes erfolgreich damit begründet, dass er den Fujiyama so oft malen musste, damit er ihn das eine Mal so schnell in dieser Qualität malen konnte. Bei der Fabrik der Arbeitervorstadt, wo zu arbeiten gleichermaßen hässlich wie begehrt war, ging das Paradox von meditativer Wiederholung und Meisterschaft aber nicht auf, nicht zuletzt weil die Fabrik selbst im Gegensatz zur berühmten japanischen Landschaft doch einfach nur hässlich sei. Die Reichen hätten hier nicht einen hohen Preis für die im Schlichten verborgene Schönheit bezahlt, sondern stattdessen, so wollte es das Gerücht zweiter Erzähldistanz, den Maler nur einfach verscheucht und letztlich dem Vergessen anheim fallen lassen. Aber auch den Arbeitern sei dessen Tun nur ungeheuer gewesen.

    Das Gedächtnis eines hässlichen und wenig geliebten Ortes wird also in zweiter Instanz erzählt, und zwar vor allem als Geschichte des Vergessens einer Person, die etwas zum Gedächtnis des Ortes beitragen wollte.

    In jüngerer Vergangenheit wurde die Fabrik freilich zu einem Wahrzeichen der frühen Arbeiterkultur, eine Bürgerinitiative setzte sich für den Denkmalschutz des Gebäudes ein – und es kann, nun gar nicht mehr hässlich, als "Kulturareal" dienen.

    Sammlungsgeschichte

    Sammlung Audio-Eigenaufnahmen der Österreichischen Mediathek

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