Klaubaufgehen in Prägraten (1966)

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      Titel Klaubaufgehen in Prägraten (1966)
      Spieldauer 00:20:06
      Urheber/innen Koenig, Otto [Wiss. Verfasser/in]
      Mitwirkende SHB [Produzent]
      Österreichisches Bundesinstitut für den Wissenschaftlichen Film [Produzent]
      Datum 1966 [Produktionsdatum]
      Ort Prägraten am Großvenediger [Ortsbezug]
      Schlagworte Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Ethnologie ; Wissenschaftlicher Film ; Publizierte und vervielfältigte Aufnahme
      Örtliche Einordnung Bundesland / Tirol
      20. Jahrhundert - 60er Jahre
      Typ video
      Format FI16 [Film, 16 mm]
      Nummern V 1353
      Sprache stumm
      Signatur Österreichische Mediathek, f16-00382_b01_k02, f16-00382_b01_k01, f16-00382_b01
      Medienart avi-Videodatei
      Bild: CC BY-SA 3.0 AT. Österreichische Mediathek 2017.

      Bild: CC BY-SA 3.0 AT. Österreichische Mediathek 2017.

      Information

      Inhalt

      In Prägraten im Virgental, am Fuß des Großvenedigers wurde einer der zahlreichen Filme des Instituts für Vergleichende Verhaltensforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (bis 1967 Biologische Station Wilhelminenberg) gedreht, die sich mit dem Nikolausbrauchtum in Osttirol beschäftigen. Eine wesentliche Initiative dazu ging von Otto König, dem Gründer und Leiter dieser Institution, aus. Auf einem ersten Urlaub in dieser Gegend im Jahr 1965 waren er sowie seine Frau und enge Mitarbeiterin Lilli König fasziniert von der Maskenschnitzerei und dem Klaubaufgehen in Matrei und Umgebung. Sie blieben dem Thema treu und gründeten die "Matreier Gespräche - Interdisziplinäre kulturethologische Tagung". Hier kam es vor allem zu einer intensivierten Zusammenarbeit der Verhaltensforschung mit Ethnologie und Volkskunde, die sich zuvor vorwiegend im wissenschaftlichen Film manifestierte. Der in Prägraten gedrehte Film, in dem Otto König als wissenschaftlicher Verfasser firmiert, gehört zu einem der frühesten dieser Art. Mit der filmischen Arbeit begann auch eine zunehmende Überschreitung der Verhaltensforschung an Tieren hin zur Kulturethologie, die König mit Konrad Lorenz teilte.

      Der Film zeigt die Hauptfiguren des osttiroler Nikolausbrauchtums: den Hl. Nikolaus, die Klaubauf, die sich untereinander und mit anderen Männern balgen, aus den Häusern die Mädchen und Frauen entführen (um sie in den Schnee zu werfen, was man nicht sieht) und die Bettelleute, die Nüsse verteilen und um eine Spende bitten; aber auch eine Menge anderer maskierter Figuren. Das Treiben in der Stube der Häuser und die starke Anteilnahme der ganzen Familie sind die bestimmenden Elemente des Filmes.

      Der "Klaubauf" ist eine der regionalen Ausprägungen des teuflischen Nikolausbegleiters (wie Krampus oder Spitzbartl). Die Bezeichnung war im 19. Jahrhundert im süddeutschen und österreichischen Raum noch weit verbreitet, im fortgeschrittenen 20. Jahrhundert und bis heute nur noch in Ost- und Südtirol üblich. Der Klaubauf ist mit den Perchten verwandt, die jedoch später, Ende Dezember und Januar, auftreten. Waren die Klaubauf früher mit Fellen und Stoffen vermummt und die Augen ausgeschnitten, entwickelte sich ab den 1920er Jahren die heute übliche Gestalt in Fellkleid, geschnitzter Maske und mit an den Leib gebundenen Glocken, denen das Ehepaar König begegnete.

      Bei solchen nicht streng inszenierten, wilden Bräuchen stößt der ethnologisch-wissenschaftliche Film schnell an die Grenzen seiner Fähigkeit bildlicher Erfassung und Darstellung, aber auch an professionelle Grenzen in der Kameraführung. Die Handlungsabläufe - oft an mehreren Punkten im Raum - sind schwer überblickbar, die Handlungsmittelpunkte wechseln schnell und schwer vorhersehbar. Häufig befindet sich die Kamera im Rücken der Protagonisten, findet keine geeignete Position, muss hastig mitschwenken. Bewegungen eilen von verschiedenen Seiten durch das Bild. Die lockere Kontinuität der im gesamten Raum verlaufenden sozialen Dynamiken zerfällt in Bruchstücke und ist schwer nachvollziehbar - zumal wenn der Schnitt des Stummfilmes nicht mit einem eingesprochenen Kommentar ergänzt wird. In dieser Grenzlage zum filmisch-dokumentarischen Chaos liegt allerdings auch die ästhetische Qualität, mitten in einem möglichst wenig von der Präsenz der Kamera manipulierten Geschehen zu stehen und möglichst viele, heterogene Aspekte sozialer Interaktion und authentischer Schauplätze zu registrieren.

      Sammlungsgeschichte

      Sammlung ÖWF

      Art der Aufnahme

      Wissenschaftlicher Film

      Technische Anmerkungen

      Filmdigitalisierung an der Österreichischen Mediathek im Rahmen des Projektes "Wissenschaft als Film"

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